-
Die
vorliegende Erfindung liegt auf dem Gebiet der pflanzlichen Gentechnik.
Sie betrifft primär
neue DNA-Sequenzen, die als Promotoren der staubbeutelspezifischen
Transkription von codierenden DNA-Sequenzen in rekombinanten oder
chimären
DNA-Sequenzen fungieren. Die vorliegende Erfindung betrifft auch rekombinante
oder chimäre
DNA-Sequenzen, die spezifisch im Staubbeutel einer Pflanze exprimiert
werden. Die rekombinanten oder chimären DNA-Sequenzen können zur
Schaffung von transgenen Pflanzen verwendet werden, aber speziell
von transgenen männlich-sterilen
Pflanzen.
-
Die
Schaffung von männlich-sterilen
Pflanzen ist von wirtschaftlichem Interesse in der Herstellung von Hybridsamen.
Männliche
Sterilität
verhindert die Selbstbestäubung,
die ansonsten in vielen Pflanzenarten auftritt und die Züchtung und
Hybridsaatgutproduktion behindert. Der Staubbeutel ist das männliche
Fortpflanzungsorgan von Blütenpflanzen,
der aus verschiedenen Geweben wie dem Tapetum, Endothezium, Bindegeweben,
Leitgeweben etc. zusammengesetzt ist, und ist für die Erzeugung von Pollen
verantwortlich. Die Staubbeutelentwicklung kann in zwei allgemeine
Phasen unterteilt werden. Während
der Phase 1 wird die Morphologie des Staubbeutels eingerichtet,
und Mikrosporen-Mutterzellen erfahren eine Meiose, wodurch Tetraden von
Mikrosporen erzeugt werden. Während
der Phase 2 differenzieren Pollenkörner und Staubbeutel, und die Gewebedegeneration,
das Aufplatzen und die Pollenkornfreisetzung erfolgen. Unter den
vielen verschiedenen Genen, die an diesen Entwicklungen beteiligt
sind, ist nur ein geringer Bruchteil staubbeutelspezifisch. Staubbeutelspezifische
Gene, die bislang angegeben wurden, schließen Osc4-, Osc6-, YY1- und
YY2-Gene von Reis [Y. Hihara et al., Plant Mol. Biol., 30: 1181–1193 (1996);
T. Tsuchiya et al., Plant Mol. Biol., 26: 1737–1747 (1994)], TA29- und TA32-Gene
von Tabak [A. M. Koltunow et al., Plant Cell, 2: 1201–1224 (1990)],
SF2- und SF18-Gene von der Sonnenblume [C. Domon et al., Plant Mol.
Biol., 15: 643–646
(1990)], 108-Gene der Tomate [A. G. Smith et al., Mol. Gen. Genet.
222: 9–16
(1990)], NTM-19 von Tabak [M. T. Oldenhof et al., Plant Mol. Biol.
31: 213–225
(1996)] und BA42-, BA112- und A9-Gene von Brassica napus [R. Scott
et al., Plant Mol. Biol. 17: 195–207 (1991); J. B. Shen et
al., Mol. Gen. Genet. 234: 379–389
(1992)] ein. Einiger dieser Gene werden ausschließlich in
Sporophytengewebe der Staubbeutel gefunden, andere sind pollenkornspezifisch oder
sind sowohl in Sporophyten- als auch Gametophytengeweben der Staubbeutel
vorhanden.
-
Reis
ist ein Beispiel für
eine Pflanze, die sich durch Selbstbestäubung vermehrt. Es ist schwierig
Hybridreis allein durch Fremdbestäugung zu entwickeln. Zur Erleichterung
der Herstellung von Hybridreis durch Fremdbestäubung wird ein Verfahren im
Stand der Technik beschrieben, in dem die Staubbeutel aus Reisblüten entfernt
werden, um männlich-sterilen
Reis zu erzeugen, und dann Pollen aus einer anderen Reispflanze darauf übertragen
werden. Jedoch besteht ein Problem darin, daß ein solches Verfahren einen
großen
Zeitaufwand und große
Anstrengung erfordert.
-
Daher
haben die vorliegenden Erfinder zur Erzeugung von Reis oder einer
beliebigen anderen selbstbestäubenden
Pflanze mit männlich-steriler
Eigenschaft ohne die oben beschriebenen Probleme des Standes der
Technik zunehmende Anstrengungen unternommen, um ein Verfahren unter
Verwendung eines Gens zu entwickeln, das eine abnormale Entwicklung
des Staubbeutels induziert.
-
Die
Erfindung stellt somit ein DNA-Molekül gemäß Anspruch 1 bereit. Auch offenbart
werden DNA-Moleküle
und Verfahren zur spezifischen Expression einer codierenden Region
von Interesse im Tapetum, Endothezium und Bindegeweben von Staubbeuteln,
aber nicht in Mikrosporen oder Pollen, worin die Expression der codierenden
Sequenz von Interesse im Tetradenstadium beginnt und eine maximale
Stärke
im vakuolisierten Pollenstadium erreicht. Insbesondere werden DNA-Moleküle und Verfahren
bereitgestellt, worin
- – die DNA eine Nukleotidsequenz
mit wenigstens 50%, insbesondere 65%, ganz besonders 80% und ganz speziell
90% oder mehr Sequenzidentität
mit der in SEQ ID NO: 1 gezeigten Sequenz umfaßt,
- – die
erfindungsgemäße DNA die
in SEQ ID NO: 1 gezeigte Nukleotidsequenz umfaßt,
- – die
DNA-Moleküle
spezifisch geschaffen sind, so daß die codierende Sequenz in
der Antisense-Orientierung ist.
-
Die
Erfindung stellt ferner DNA-Moleküle und Verfahren bereit, worin
die codierende Sequenz eine Polypeptid codiert, das die Bildung
von lebensfähigem
Pollen bei Expression in den Staubbeutelzellen unterbrechen wird. In
einer spezifischen Ausführungsform
der Erfindung codiert die codierende Sequenz ein Polypeptid, das
aus der Gruppe ausgewählt
ist, die aus RNase, DTA, TURF-13, Pectatlyase, Ginrekombinase, iaaL und
cytA-Toxin besteht.
-
Ferner
offenbart werden DNA-Moleküle
und Verfahren wie zuvor genannt, worin die DNA-Sequenz der Erfindung
mehr als 80%, insbesondere 90% und ganz besonders 95% Sequenzidentität in den
30 aufeinanderfolgenden Basen jedes Orts von SEQ ID NO: 1 hat.
-
Die
Erfindung stellt ferner DNA-Moleküle bereit, die eine Promotorsequenz
umfassen, die die Expression einer assoziierten codierenden Sequenz
spezifisch im Tapetum, Endothezium und Bindegewebe der Staubbeutel,
aber nicht in den Mikrosporen oder Pollen antreiben kann, worin
die Expression der codierenden Sequenz im Tetradenstadium beginnt
und eine maximale Stärke
im vakuolisierten Pollenstadium erreicht.
-
Insbesondere
stellen wir hier Verfahren und DNA-Moleküle wie zuvor genannt bereit,
worin
- – die
Promotorsequenz 50%, insbesondere 65%, ganz besonders 80% und ganz
spezifisch 90% oder mehr Sequenzidentität mit der Nukleotidsequenz
von SEQ ID NO: 3 hat,
- – die
Promotorsequenz die in SEQ ID NO: 3 gezeigte Nukleotidsequenz hat,
- – die
Promotorsequenz eine zusätzliche
Sequenz umfaßt,
die operativ mit einer codierenden Sequenz von Interesse verbunden
werden kann,
- – die
zusätzliche
Sequenz eine Sequenz mit 50%, insbesondere 65%, ganz besonders 80%
und ganz spezifisch 90% oder mehr Sequenzidentität mit SEQ ID NO: 10 umfaßt,
- – die
zusätzliche
Sequenz SEQ ID NO: 10 umfaßt,
- – die
Promotorsequenz und zusätzliche
Sequenz 50%, insbesondere 65%, ganz besonders 80% und ganz spezifisch
90% oder mehr Sequenzidentität
mit SEQ ID NO: 2 haben,
- – die
Promotorsequenz und zusätzliche
Sequenz durch die Nukleotidsequenz von SEQ ID NO: 2 gekennzeichnet
sind.
-
Zusätzlich werden
DNA-Moleküle
bereitgestellt, worin der Promotor ein aus SEQ ID NO: 2 erhältliches Fragment
umfaßt,
bevorzugt ein Fragment, das die Expression einer assoziierten codierenden
Sequenz spezifisch im Tapetum, Endothezium und Bindegewebe von Staubbeuteln,
aber nicht in Mikrosporen oder Pollen antreiben kann, worin die
Expression der codierenden Sequenz im Tetradenstadium beginnt und
eine maximale Stärke
im vakuolisierten Pollenstadium erreicht. Auch offenbart werden
DNA-Moleküle,
die ein offenes Leseraster umfassen, das ein Protein codiert, das
durch eine Aminosäuresequenz
mit 50%, insbesondere 65%, ganz besonders 80% und ganz spezifisch
90% oder mehr Sequenzidentität
mit SEQ ID NO: 4 gekennzeichnet ist. In einer spezifischen Ausführungsform
der Erfindung codiert das offene Leseraster ein Protein, das durch
die Aminosäuresequenz
von SEQ ID NO: 4 gekennzeichnet ist. Ferner offenbart wird ein DNA-Molekül, das durch
SEQ ID NO: 7 gekennzeichnet ist.
-
Zusätzlich bereitgestellt
werden Expressionsvektoren, die eine erste Expressionskassette,
die eine DNA der Erfindung zur Expression in einem Wirtsorganismus
wie einem Mikroorganismus oder einer Pflanze und gegebenenfalls
eine zweite Expressionskassette umfassen, die ein Gen von Interesse
umfaßt.
In einer spezifischen Ausführungsform
der Erfindung umfaßt
die zweite Expressionskassette ein Markergen.
-
Die
Erfindung stellt ferner das durch das wie hier zuvor erwähnte offene
Leseraster codierte Protein bereit.
-
Zusätzlich werden
transgene Pflanzen und Pflanzenmaterial und die geschlechtliche
und/oder ungeschlechtliche Nachkommenschaft davon bereitgestellt,
die mit einer erfindungsgemäßen DNA-Sequenz
transformiert wurden. Insbesondere stellt die Erfindung bereit:
- – eine
transgene, männlich-sterile
Pflanze, die mit einer DNA-Sequenz
der Erfindung transformiert wurde,
- – eine
transgene Pflanzen oder Pflanzenmaterial gemäß der Erfindung, worin die
Pflanze Reis, Weizen, Mais, Sorghum bicolor oder Knaulgras ist.
-
Die
Erfindung stellt ferner ein Verfahren zur Herstellung einer transgenen
Pflanze bereit, die eine DNA umfaßt, die eine Promotorsequenz
und assoziierte codierende Sequenz umfaßt, worin die Promotorsequenz die
Expression der codierenden Sequenz spezifisch im Tapetum, Endothezium
und Bindegeweben von Staubbeuteln, aber nicht in Mikrosporen oder
Pollen antreibt, und worin die Expression der codierenden Sequenz
im Tetradenstadium beginnt und eine maximale Stärke im vakuolisierten Pollenstadium
erreicht. Insbesondere ein Verfahren, worin die Pflanze Reis, Weizen,
Mais, Sorghum bicolor oder Knaulgras ist.
-
Der Aufbau und die Funktion
der Erfindung
-
Auch
offenbart wird ein staubbeutelspezifisches Gen aus Reis (Oryza sativa
L.) mit der in SEQ ID NO: 1 gezeigten Basensequenz und einem Gen
mit mehr als 80% Sequenzidentität
in den aufeinanderfolgenden 30 Basen jedes Orts auf dem Gen. Zusätzlich stellt
die vorliegende Erfindung den staub beutelspezifischen Expressionsregulator
bereit, der eine Promotorsequenz und zusätzliche Sequenz mit SEQ ID
NO: 2 umfaßt,
entsprechend den Basensequenzen zwischen –1196 und 240 in dem Gen, dargestellt
durch nt 1 bis nt 1436 von SEQ ID NO: 1.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt auch den staubbeutelspezifischen Expressionspromotor
mit SEQ ID NO: 3 bereit, entsprechend den Basensequenzen zwischen –1196 und –1 in dem
Gen, dargestellt durch nt 1 bis nt 1196 von SEQ ID NO: 1.
-
Definitionen
-
Um
ein klares und einheitliches Verständnis der Beschreibung und
der Ansprüche
sicherzustellen, werden die folgenden Definitionen bereitgestellt:
Chimär: wird
zum Anzeigen verwendet, das eine DNA-Sequenz, wie zum Beispiel ein
Vektor oder ein Gen, mehr als eine DNA-Sequenz unterschiedlichen
Ursprungs umfaßt,
die zusammen durch rekombinante DNA-Techniken fusioniert sind, was
zu einer DNA-Sequenz führt,
die nicht natürlich
vorkommt und die insbesondere nicht in der zu transformierenden
Pflanze vorkommt.
Expression: bezeichnet die Transkription
und/oder Translation eines endogenen Gens oder eines Transgens in
Pflanzen. Im Falle von zum Beispiel Antisense-Konstrukte kann Expression
die Transkription nur der Antisense-DNA bezeichnen.
Gen: bezeichnet
eine codierende Sequenz und assoziierte regulatorische Sequenz,
worin die codierende Sequenz zu RNA transkribiert wird, wie zum
Beispiel mRNA, rRNA, tRNA, snRNA, Sense-RNA oder Antisense-RNA.
Beispiele für
regulatorische Sequenzen sind Promotorsequenzen, 5'- und 3'-untranslatierte Sequenzen und Terminationssequenzen.
Weitere Elemente, die vorhanden sein können, sind zum Beispiel Introns.
Markergen:
bezeichnet ein Gen, das ein selektierbares oder durchmusterbares
Merkmal codiert.
nt: Abkürzung
für "Nukleotid".
Operativ gebunden
an/assoziiert mit: eine regulatorische DNA-Sequenz wird als "operativ gebunden
an" oder "assoziiert mit" einer DNA-Sequenz
bezeichnet, die für
eine RNA oder ein Protein codiert, falls die zwei Sequenzen so angeordnet
sind, daß die
regulatorische DNA-Sequenz die Expression der codierenden DNA-Sequenz
beeinflußt.
Pflanze:
bezeichnet jede Pflanze, insbesondere Samenpflanzen.
Pflanzenmaterial:
bezeichnet Blätter,
Stengel, Wurzeln, Blüten
oder Blütenteile,
Früchte,
Pollen, Pollenschläuche,
Samenanlagen, Embryosäcke,
Eizellen, Zygoten, Embryos, Samen, Schnittlinge, Zell- oder Gewebekulturen
oder einen beliebigen anderen Teil oder ein beliebiges anderes Produkt
einer Pflanze.
Promotor: bezeichnet eine DNA-Sequenz, die die
Transkription einer assoziierten DNA-Sequenz einleitet. Die Promotorregion
kann auch Elemente einschließen,
die als Regulatoren der Genexpression wirken, wie zum Beispiel Aktivatoren,
Verstärker
und/oder Repressoren.
Rekombinantes DNA-Molekül: eine
Kombination von DNA-Sequenzen, die unter Verwendung rekombinanter DNA-Technik
zusammen verbunden werden.
Rekombinante DNA-Technik: Verfahren,
die zum Verbinden von DNA-Sequenzen
verwendet werden, wie zum Beispiel beschrieben in Sambrook et al.,
1989, Cold Spring Harbor, NY: Cold Spring Harbor Laboratory Press.
Durchmusterbares
Markergen: bezeichnet ein Gen, dessen Expression keinen selektiven
Vorteil auf eine transformierte Zelle überträgt, aber dessen Expression
die transformierte Zelle phänotypisch
unterschiedlich von untransformierten Zellen macht.
Selektierbares
Markergen: bezeichnet ein Gen, dessen Expression in einer Pflanzenzelle
der Zelle einen selektiven Vorteil gibt. Der von den mit dem selektierbaren
Markergen transformierten Zellen besessene selektive Vorteil kann
auf ihrer Fähigkeit
zum Wachsen in Gegenwart eines negativen selektiven Mittels, wie
zum Beispiel eines Antibiotikums oder Herbizids, im Vergleich zum
Wachstum von nicht-transformierten Zellen beruhen. Der von den transformierten
Zellen besessene selektive Vorteil, verglichen mit nicht-transformierten
Zellen, kann auch auf ihrer gesteigerten oder neuen Fähigkeit
zur Verwendung einer hinzugegebenen Verbindung als Nährmittel,
Wachstumsfaktor oder Energiequelle beruhen. Selektierbares Markergen
bezeichnet auch ein Gen oder eine Kombination von Genen, deren Expression
in einer Pflanzenzelle der Zelle beides gibt, einen negativen und
einen positiven selektiven Vorteil.
Sequenzidentität: Der Prozentwert
der Sequenzidentität
wird unter Verwendung von Computerprogrammen bestimmt, die auf dynamischen
Programmierungsalgorithmen beruhen. Computerprogramme, die im Umfang der
vorliegenden Erfindung bevorzugt sind, schließen die BLAST-(Basic Local
Alignment Search Tool)Suchprogramme ein, die zum Erforschen aller
verfügbaren
Sequenzdatenbanken geschaffen sind, unabhängig davon, ob die Suche ein
Protein oder eine DNA ist. Version BLAST 2.0 (Gapped BLAST) dieses
Recherchewerkzeugs wurde öffentlich
im Internet verfügbar
gemacht (derzeit htt://www.ncbi.nim.nih.gov/BLAST/). Es verwendet
einen heuristischen Algorithmus, der lokal im Gegensatz zu globalen
Angleichungen sucht und deshalb Beziehungen unter Sequenzen detektieren
kann, die nur isolierte Regionen teilen. Die in einer BLAST-Suche
zugewiesenen Bewertungen haben eine wohldefinierte statistische
Interpretation. Die Programme werden bevorzugt mit auf die Standardwerte
eingestellten optionalen Parametern laufen gelassen.
Transformation:
bezeichnet die Einführung
einer Nukleinsäure
in eine Zelle. Insbesondere bezeichnet sie die stabile Integration
eines DNA-Moleküls in das
Genom eines Organismus von Interesse.
-
Kurze Beschreibung der
Sequenzen im Sequenzprotokoll
-
- SEQ ID NO: 1 – Nukleotidsequenz
des RA8-Gens aus Reis
- SEQ ID NO: 2 – staubbeutelspezifischer
Expressionsregulator, der den RA8-Promotor plus das erste Exon, erste
Intron und Teil von Exon 2 umfaßt
- SEQ ID NO: 3 – RA8-Promotor
- SEQ ID NO: 4 – abgeleitete
Aminosäuresequenz
des durch das RA8-Gen aus Reis codierten Proteins
- SEQ ID NO: 5 – Primer
1
- SEQ ID NO: 6 – Primer
2
- SEQ ID NO: 7 – RA8-cDNA-Sequenz
- SEQ ID NO: 8 – PCR-Primer
- SEQ ID NO: 9 – PCR-Primer
- SEQ ID NO: 10 – Nukleotidsequenz
des ersten Exonxs, ersten Introns und Teils aus Exon 2 aus dem RA8-Gen aus
Reis
-
-
Die
Hinterlegung erfolgte beim Korea Research Institute of Bioscience
and Biotechnology, der angegliederten Organisation des Korea Advanced
Institute of Science and Technologoy (KAIST).
-
Nachfolgend
wird die vorliegende Erfindung im Detail beschrieben.
-
Das
Gen der vorliegenden Offenbarung wird aus Reis (Oryza sativa L.)
isoliert, exprimiert spezifisch im Staubbeutel, und seine Gensequenz
ist in SEQ ID NO: 1 dargestellt. Die cDNA-Sequenz des RA8-Gens ist in
SEQ ID NO: 7 gezeigt. Ein Vergleich der cDNA- und genomischen Sequenzen
zeigt die Gegenwart von 2 Introns und 3 Exons in der codierenden
Sequenz des RA8-Gens.
Intron 1 mit 134 bp befindet sich zwischen dem 14. und 15. Codon, entsprechend
nt 1289 bis nt 1422 von SEQ ID NO: 1 und entsprechend nt 1556 bis nt
2149 von SEQ ID NO: 1, und Intron 2 mit 594 bp befindet sich am
59. Codon in der Aminosäure-codierenden Region,
die aus den Basensequenzen abgeleitet ist, entsprechend nt 1556
bis nt 2149 von SEQ ID NO: 1. Beide Introns enthalten die Consensus-GT-
und -AG-Sequenzen an den 5'-
bzw. 3'-Enden. In bezug auf
SEQ ID NO: 1 sind die drei Exons wie folgt lokalisiert: Exon 1:
nt 1247 bis nt 1288; Exon 2: nt 1423 bis 1555; Exon 3: nt 2150 bis
nt 2766. In der 5'-nicht-codierenden
flankierenden Sequenz der codierenden Region befindet sich eine
CAAT-Box-Sequenz, CAAT, in der Basenposition –82 bis –79, entsprechend nt 1116 bis
nt 1119 von SEQ ID NO: 1, und eine TATA-Box-Sequenz, TATAATA, befindet sich
in Basenposition –53
bis –47,
entsprechend nt 1145 bis nt 1151 von SEQ ID NO: 1. Der Poly(A)-Schwanz
befindet sich an der 164. Base (Nukleotid 2932 von SEQ ID NO: 1)
stromabwärts
des TGA-Translationsterminationscodons. In der 3'-nicht-codierenden Region ist die AATAA-Consensus-Polyadenylierungsignalsequenz
vorhanden. Die das erste ATG umgebende Sequenz paßt gut mit
der Translationsstart-Consensus-Sequenz von einkeimblättrigen
Pflanzen zusammen, wie in der Literatur angegeben [C. P. Joshi et
al., Plant Mol. Biol., 35: 993–1001
(1997)].
-
Ein
offenes Leseraster der codierenden Region besteht aus 264 Aminosäureresten
und hat eine Aminosäuresequenz
von SEQ ID NO: 4. Ein aus dem offenen Leseraster abgeleitetes Protein
hat eine Molekülmasse
von 26,4 kDa und einen pI von 6,1. Hauptaminosäuren, die das Protein aufbauen,
sind Alanin (21,9%), Glycin (9,9%) und Prolin (10,2%), und die Aminosäuresequenz
daraus enthält
eine hydrophobe N-terminale Region, die an der Ausrichtung des Proteins
in eine Membranfraktion oder den extrazellulären Raum beteiligt sein kann,
ein Extensin-artiges SPPPPPP-Motiv und eine glycinreiche Region.
Gemäß einer
Homologieanalyse mit Genebank-Datenbanken ist eine solche Aminosäuresequenz
neu und zeigt keine signifikante Sequenzidentität mit irgendwelchen bislang
angegebenen Genen.
-
Die
Expression des erfindungsgemäßen Gens
ist dadurch gekennzeichnet, daß sie
zeitlich und räumlich
reguliert ist. Das räumliche
Expressionsmuster schließt
ein, daß das
Gen nur im Staubbeutelorgan der Reisblüte exprimiert wird, aber nicht
in anderen Blütenorganen
als den Staubbeuteln, Blättern
und Wurzeln etc., und speziell im Staubbeutelorgan wird es nur im
Tapetum, Edothezium und Bindegeweben, aber nicht in Leitgefäßen exprimiert.
Das zeitliche Expressionsmuster schließt ein, daß die Expressionsstärken des
Gens zunehmen, wenn die Blüten
reifen, wobei das Gen kaum im Prä-Meiose-Stadium exprimiert
wird, aber seine Expression ist zuerst detektierbar zum Zeitpunkt,
wenn Mikrosporen aus Tetraden freigesetzt werden. Die maximalen
Stärken
werden im vakuolisierten Pollenstadium beobachtet und nehmen scharf
im reifen Pollenstadium unmittelbar vor dem Blühen ab.
-
Das
erfindungsgemäße Gen kann
mittels differentieller Hybridisierungsverfahren erhalten werden. Zum
Beispiel durch ein Verfahren, das das Hybridisieren einer Staubbeutel-cDNA-Bibliothek
mit einer cDNA-Bibliothek
mit Nicht-Staubbeutelursprung, wie zum Beispiel aus Blättern, Wurzeln
oder Sämlingen,
und danach das Erhalten des cDNA-Klons eines staubbeutelspezifischen
Gens umfaßt,
das negativ mit der cDNA-Bibliothek mit Nicht-Staubbeutelursprung
reagiert. Zusätzlich
wird der erhaltene cDNA-Klon als Sonde verwendet, um ihn mit einer
genomischen Bibliothek zu hybridisieren und einen Klon zu isolieren,
der positiv damit reagiert, und ihn zu subklonieren, um einen genomischen
Klon des staubbeutelspezifischen Gens zu erhalten. Ein anderes Verfahren
zum Erhalten des Gens schließt
ein Verfahren ein, in dem die Basensequenzen von SEQ ID NO: 1 zur
Synthese eines geeigneten Primers für ein herkömmliches PCR-Verfahren verwendet
werden. In einer spezifischen Ausführungsform der Erfindung wird
das erhaltene Gen in einen pBluescript SK(–)-Vektor kloniert und als
Plasmid pGA1173-9 bezeichnet. Dieses Plasmid wurde beim Korea Research
Institute of Bioscience and Biotechnology, der angegliederten Organisation
des Korea Advanced Institute of Science and Technology (KAIST),
unter der Hinterlegungs-Nr. KCTC 8899P am 29. Juli 1998 hinterlegt.
-
Die
den RA8-Promotor enthaltende Region ist in SEQ ID NO: 3 gezeigt,
entsprechend nt 1 bis nt 1196 von SEQ ID NO: 1. Die transkribierten
Nukleotide des RA8-Gens beginnen bei Position 1197 von SEQ ID NO: 1.
Ein Element, das die staubbeutelspezifische Expression des Gens
der vorliegenden Erfindung reguliert, befindet sich in der Region,
die den Promotor, Exon 1, Intron 1 und einen Teil von Exon 2 enthält, und
eine solche Region kann als SEQ ID NO: 2 dargestellt werden, entsprechend
der Basensequenz zwischen nt 1 und nt 1436 in der Basensequenz von
SEQ ID NO: 1. Dieses regulatorische Element kann durch ein herkömmliches
Klonierungsverfahren aus der genomischen DNA aus Reis oder aus Plasmid
pGA1173-9 erhalten werden, worin zum Beispiel die Basensequenz von
SEQ ID NO: 2 zur Synthese des geeigneten Primers verwendet wird
und danach ein herkömmliches
PCR-Verfahren durchgeführt
wird.
-
Der
Pflanzenexpressionsvektor der vorliegenden Erfindung enthält zum Beispiel
das wie in SEQ ID NO: 2 gezeigte regulatorische Element, worin der staubbeutelspezifische
Expressionsregulator mit einem anderen Gen von Interesse fusioniert
ist. Als gewünschtes
Gen kann ein Reportergen, wie zum Beispiel beta-Glucuronidase (GUS),
verwendet werden, und für
den Zweck der Induzierung einer abnormalen Entwicklung der Reis-Staubbeutel
können
DTA (ein toxisches Gen, das Zellen sprengt), RNase-Gen, etc. verwendet
werden (siehe unten), aber das Gen von Interesse sollte darauf nicht
beschränkt
sein. Der Pflanzenexpressionsvektor kann eine zweite Expressionskassette
enthalten, die ein Markergen umfaßt, um die Selektion von Transformanten
zu erlauben. Beispiele für
selektierbare oder durchmusterbare Markergene werden nachfolgend
beschrieben. Für
bestimmte Zielarten können
unterschiedliche Antibiotika- oder Herbizidselektionsmarker bevorzugt
sein. Selektionsmarker, die routinemäßig in der Transformation verwendet
werden, schließen
das nptII-Gen, das Resistenz gegen Kanamycin, Paromomycin, Geneticin
und verwandte Antibiotika verleiht (Vieira and Messing, 1982, Gene
19: 259–268;
Bevan et al., 1983, Nature 304: 184–187), das bakterielle aadA-Gen (Goldschmidt-Clermont,
1991, Nucl. Acids Res. 19: 4083–4089),
das Aminoglycosid 3'-Adenylyltransferase
codiert und Resistenz gegen Streptomycin oder Spectinomycin verleiht,
das hph-Gen, das Resistenz gegen das Antibiotikum Hygromycin verleiht
(Blochlinger und Diggelmann, 1984, Mol. Cell. Biol. 4: 2929–2931),
und das dhfr-Gen ein, das Resistenz gegen Methotrexat verleiht (Bourouis
und Jarry, 1983, EMBO J. 2: 1099–1104). Andere zu verwendende
Marker schließen
ein Phophinothricinacetyltransferase-Gen, das Resistenz gegen das
Herbizid Phosphinothricin verleiht (White et al., 1990, Nucl. Acids
Res. 18: 1062; Spencer et al. 1990, Theor. Appl. Genet. 79: 625–631), ein
mutiertes EPSP-Synthasegen, das Glyphosatresistenz verleiht (Hinchee
et al., 1988, Bio/Technology 6: 915–922), ein mutiertes Acetolactatsynthase-(ALS)-Gen,
das Imidazolinon- oder Sulfonylharnstoff-Resistenz verleiht (Lee
et al., 1988, EMBO J. 7: 1241–1248),
ein mutiertes psbA-Gen, das Resistenz gegen Atrazin verleiht (Smeda
et al., 1993, Plant Physiol. 103, 911–917), oder ein mutiertes Protoporphyrinogenoxidase-Gen
wie in
EP 0 769 059 beschrieben
ein. Selektionsmarker, die zu einer positiven Selektion führen, wie
ein Phosphomannose-Isomerase-Gen, wie in WO 93/05163 beschrieben,
werden auch verwendet. Die Identifizierung von transformierten Zellen
kann auch durch die Expression von durchmusterbaren Markergenen
erreicht werden, wie zum Beispiel von Genen, die für Chloramphenicolacetyltransferase
(CAT), β-Glucuronidase
(GUS), Luciferase oder grünes
fluoreszentes Protein (GFP) oder jedes andere Protein codieren,
das der transformierten Zelle ein phänotypisch besonders Merkmal
verleiht.
-
Der
Expressionsvektor kann durch Fusionieren des staubbeutelspezifischen
Expressionsregulators mit dem gewünschten Gen und danach Ligieren
an einen geeigneten Pflanzenexpressionsvektor konstruiert werden.
Zum Beispiel wird das regulatorische Element mit GUS ohne Veränderungen
des Leserasters fusioniert, und das fusionierte Produkt wird dann
an einen binären
Vektor pGA1633 ligiert, der in Pflanzen exprimiert werden kann,
um einen Expressionsvektor pGA1647 zu konstruieren.
-
Die
Erfindung stellt auch ein Verfahren gemäß Anspruch 14 bereit.
-
Die
rekombinanten DNA-Sequenzen der Erfindung können in die Pflanzenzelle durch
eine Anzahl wohlbekannter Verfahren eingeführt werden. Die Fachleute werden
einsehen, daß die
Wahl eines solchen Verfahrens von der Art der Pflanze abhängen kann,
die für
die Transformation beabsichtigt ist, das heißt einkeimblättrig oder
zweikeimblättrig.
Geeignete Verfahren zur Transformation von Pflanzenzellen schließen die
Mikroinjektion (Crossway et al., 1986, Bio Techniques 4: 320–334), Elektroporation
(Riggs und Bates, 1986, Proc. Natl. Acad. Sci., USA 83: 5602–5606),
Agrobacterium-vermittelte Transformation (Hinchee et al., 1988, Bio/Technology
6: 915–922;
EP 0 853 675 ), den direkten
Gentransfer (Paszkowski et al., 1984, EMBO J. 3: 2717–2722) und
die ballistische Partikelbeschleunigung unter Verwendung von Vorrichtungen
ein, die erhältlich
sind von Agracetus, Inc., Madison, Wisconsin und Dupont, Inc., Wilmington,
Delaware (siehe z.B. US-PS 4,945,050 und McCabe et al., 1988, Bio/Technology
6: 923–926).
Die zu transformierenden Zellen können differenzierte Blattzellen,
embryogene Zellen oder jeder andere Zelltyp sein.
-
In
der direkten Transformation von Protoplasten kann die Aufnahme von
exogenem genetischem Material in einen Protoplasten durch die Verwendung
eines chemischen Mittels oder eines elektrischen Feldes gesteigert
werden. Das exogene Material kann dann in das Kerngenom integriert
werden. Die frühere
Arbeit wurde in zweikeimblättrigen
Tabakpflanzen durchgeführt,
was dazu führte,
daß die
Fremd-DNA eingeführt
und auf Nachkommenschaftspflanzen übertragen wurde (Paszkowski
et al., 1984, EMBO J. 3: 2712–2722;
Potrykus et al., 1985, Mol. Gen. Genet. 199: 169–177). Einkeimblättrige Protoplasten,
zum Beispiel von Triticum monococcum, Lolium multiflorum (Italienisches
Weidelgras), Mais und schwarzem mexikanischem Zuckermais, werden
durch dieses Verfahren transformiert. Eine zusätzliche bevorzugte Ausführungsform
ist das Protoplastentransformationsverfahren für Mais wie in
EP 0 292 435 sowie in
EP 0 846 771 offenbart. Für die Maistransformation
siehe auch Koziel et al., 1993, Bio/Technology 11: 194–200. Die
Transformation von Reis kann durch direkte Gentransfertechniken
unter Verwendung von Protoplasten oder Partikelbombardierung durchgeführt werden.
Die Protoplasten-vermittelte Transformation wird für Japonica-
und Indica-Typen beschrieben (Zhang et al., 1988, Plant Cell Rep.,
7: 379–384;
Shimamoto et al., 1989, Nature 338: 274–276; Datta et al., 1990, Bio/Technology
8: 736–740).
Die beiden obigen Typen sind auch routinemäßig transformierbar unter Verwendung
der Partikelbombardierung (Christou et al., 1991, Bio/Technology
9: 957–962).
EP 0 332 581 beschreibt Techniken
zur Erzeugung, Transformation und Regeneration von Pooideae-Protoplasten.
Diese Techniken erlauben die Transformation aller Pooideae-Pflanzen,
einschließlich
Dactylis und Weizen. Außerdem
wird die Weizen-Transformation in
EP
0 674 715 beschrieben; und von Weeks et al., 1993 (Plant
Physiol. 102: 1077–1084).
-
Der
so konstruierte Pflanzenexpressionsvektor kann zum Beispiel in die
Kalli von Reis gemäß dem herkömmlichen
Pflanzentransformationsverfahren eingeführt werden, und die Differenzierung
von Wurzeln und Blättern
wird daraus induziert und kann dann auf einen Blütentopf zur Kultivierung übertragen
werden, um dadurch den transformierten Mais zu erhalten.
-
Das
bevorzugte Verfahren zur Transformation von Pflanzen ist die Agrobacterium-vermittelte
Transformation. Gemäß der Agrobacterium-vermittelten
Transformation als repräsentatives
Beispiel wird der Expressionsvektor PGA1647 auf Agrobacterium tumefaciens,
das das binäre
Ti-Plasmid trägt,
unter Verwendung des Gefrier-Auftau-Verfahrens übertragen (G. An et al. (Hrsg.),
Plant Molecular Biology Manual, S. A3/1–A3/19, Kluwer Academic Publishers,
Dordrecht (1998)) und dann in einem AB-Flüssigmedium kultiviert, das
mit den geeigneten Antibiotika ergänzt ist (M.-D. Chilton, Proc.
Natl. Acad. Sci. USA, 71, 3672–3676 (1974)),
und das so erhaltene Produkt wird mit Kalli auf einem 2N6-As-Medium,
das mit 1 mM Betain ergänzt ist
(Y. Hiei et al., Plant J. 6, 271–282 (1994)), in der Dunkelheit
bei 25°C
für 2–3 Tage
co-kultiviert. Die co-kultivierten Kalli werden mit sterilem Wasser,
das Cefotaxim enthält,
gewaschen und erneut auf einem N6-Medium, das ein geeignetes Antibiotikum
und Cefotaxim enthält,
für 3–4 Wochen
inkubiert, um aktiv wachsende Kalli zu erhalten. Diese Kalli werden
auf ein geeignetes Selektionsmedium übertragen, zum Beispiel MS-Medien
(Life Technologies), ergänzt
mit 0,2 mg/l NAA (Naphthalinessigsäure), 2 mg/l Kinetin, 2% Sorbit,
1,6% Phytagar (Gibco), dem geeigneten Antibiotikum und 250 mg/l
Cefotaxim, und dann für
2–3 Wochen
unter kontinuierlichen Lichtbedingungen von 30–60 μmol/m2/s,
bevorzugt 40 μmol/m2/s, kultiviert, um Pflänzlinge zu erhalten. Diese
Pflänzlige
werden ausgetopft und in einer Wachstumskammer unter der Bedingung
von 10 h Licht/14 h Dunkelheit kultiviert, um den transgenen Reis
zu erhalten.
-
Für den Fall,
daß der
im Verfahren verwendete Vektor das fusionierte Gen aus dem regulatorischen Element
der vorliegenden Erfindung und DTA- oder RNase-Genen etc. enthält, hat
die mit dem Vektor transformierte Pflanze die männlich-sterile Eigenschaft.
-
Die
codierende DNA-Sequenz der vorliegenden Erfindung kann jede DNA-Sequenz sein, die
ein gewünschtes
Polypeptid codiert. Speziell bevorzugt zur Verwendung in der vorliegenden
Erfindung sind jedoch codierende DNA-Sequenzen, die ein Produkt von Polypeptid
codieren, das bei Expression in Staubbeutelgewebe die Pflanze dazu
führt,
keinen lebensfähigen
Pollen zu erzeugen. Beispiele für
solche codierenden DNA-Sequenzen schließen die Gene ein, die in den
folgenden Literaturstellen beschrieben werden:
- a) Gen der
Diphtheria-Toxin A-Kette (DTA), das die Proteinsynthese hemmt (Greenfield
et al., 1983, Proc. Natl. Acad. Sci., USA, 80: 6853; Palmiter et
al., 1987, Cell 50: 435–443);
- b) Pectatlyase-Gen peIE aus Erwinia chrysanthemi EC16, das Pectin
abbaut, was zur Zelllyse führt
(Keen et al., 1986, J. Bacteriology 168: 595);
- c) T-urf13-(TURF-13)-Gen aus mitochondrialen Genomen aus cms-T-Mais: dieses Gen
codiert ein als URF13 bezeichnetes Polypeptid, das mitochondriale
oder Plasmamembranen zerstört
(Braun et al., 1990, Plant Cell 2: 153; Dewey et al., 1987, Proc.
Natl. Acad. Sci., USA, 84: 5374 und Dewey et al., 1986, Cell 44:
439);
- d) Gin-Rekombinasegen aus dem Phagen Mu-Gen, das eine ortsspezifische
DNA-Rekombinase codiert, die zu Genomumlagerungen und Verlust an
Zellebensfähigkeit
bei Expression in Pflanzenzellen führen wird (Maeser et al., 1991,
Mol. Gen Genet. 230: 170–176);
- e) Indolessigsäure-Lysinsynthetase-Gen
(iaaL) aus Pseudomonas syringae, das ein Enzym codiert, das Lysin an
Indolessigsäure
(IAA) konjugiert. Bei Expression in den Zellen von Pflanzen verursacht
es eine veränderte Entwicklung
aufgrund der Entfernung von IAA aus der Zelle über Konjugation (Romano et
al., 1991, Genes and Development 5: 438–446; Spena et al., 1991, Mol.
Gen Genet. 227: 205–212;
Roberto et al., 1990, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87: 5795–5801) und
- f) CytA-Toxin-Gen aus Bacillus thuringiensis israeliensis, das
ein moskitozides und hämolytisches
Protein codiert. Bei Expression in Pflanzenzellen verursacht es
den Tod der Zelle aufgrund der Zerstörung der Zell membran (McLean
et al., 1987, J. Bacteriology 169: 1017–1023; Ellar et al., US-PS
4,918,006, 1990).
-
Beispiele
-
Die
vorliegende Erfindung wird jetzt in größerem Detail unter Verweis
auf die Beispiele beschrieben, aber dies sollte nicht als Beschränkung für den Umfang
der vorliegenden Erfindung aufgefaßt werden.
-
Beispiel 1: Isolierung
von Reisstaubbeutel-spezifischem Gen, RA8
-
Schritt 1: Isolierung
des RA8-Gens
-
Reis-(Oryza
sativa L. Nakdong)-Blüten
im späten
vakuolisierten Stadium werden in drei Teile unterteilt. Der mittlere
Teil, der intakte Staubbeutel und Teile der Palea und Lemma enthält, wird
als Staubbeutel-angereicherte
Probe verwendet. Aus diesem Teil wird Staubbeutel-angereicherte
mRNA unter Verwendung des Poly(A)-Quick-mRNA-Isolation-Kit (Stratagene,
USA) isoliert. Die Staubbeutel-cDNA-Bibliotheken werden mit dem
ZAP-cDNA Gigapack 2 Gold Cloning Kit (Stratagene) konstruiert, das
die mRNA als Matrize verwendet.
-
Der
gleiche Prozeß wird
für die
Blätter
eingesetzt, die aus 6 Tage alten Sämlingen von Reis geerntet werden,
um Blatt-cDNA-Bibliotheken zu konstruieren.
-
Aus
den konstruierten Staubbeutel-cDNA-Bibliotheken werden 33 cDNA-Klone zufällig selektiert,
und danach werden cDNA-Regionen, die durch Spalten der jeweiligen
Klon-DNA mit EcoRI erhalten werden, mit einem radioaktiven Isotop 32P markiert und mit Plaques aus der Blatt-cDNA-Bibliothek hybridisiert.
-
Als
Ergebnis reagieren sechs Staubbeutel-cDNA-Klone nicht positiv mit
den Plaques aus der Blatt-cDNA-Bibliothek, und unter diesen Klonen
wird ein Klon, der am häufigsten
in der Staubbeutel-cDNA-Bibliothek vorhanden ist, selektiert und
als RA8 bezeichnet.
-
Mit
diesem RA8-Klon wird der f1-Helferphage R408 (Stratagene) verwendet,
um ein rekombinantes Plasmid pGA1173-4 (RA8) zu erhalten, in das
das cDNA-Fragment durch in-vivo-Ausschneiden inseriert wird, und
die Basensequenzen der RA8-cDNA, die in das obige Plasmid kloniert
sind, werden durch das Verfahren von Sanger et al. bestimmt (F.
Sanger et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 74, 5463–5467 (1977)).
-
Die
Basensequenzen werden durch SEQ ID NO: 7 dargestellt. Wie in SEQ
ID NO: 7 gezeigt, hat die Basensequenz der RA8-cDNA eine Größe von 1008
bps. Ein offenes Leseraster ist von nt 51 bis nt 842 von SEQ ID
NO: 7 vorhanden, das aus 264 Aminosäureresten besteht. Das aus
dem offenen Leseraster abge leitete Protein hat eine Molekülmasse von
26,4 kDa und ein pI von 6,1. Die das erste ATG umgebende Sequenz paßt gut zusammen
mit der Translationsstart-Konsensus-Sequenz von einkeimblättrigen
Pflanzen wie in der Literatur angegeben [C. P. Joshi et al., Plant
Mol. Biol., 35: 993–1001
(1997)], und der Poly(A)-Schwanz befindet sich an der 164. Basensequenz
stromabwärts
vom TGA-Translationsterminationscodon. In der 3'-nicht-codierenden Region ist eine AATAA-Kondensus-Polyadenylierungssignalsequenz
vorhanden.
-
Hauptaminosäurereste,
die die obige Aminosäuresequenz
aufbauen, sind Alanin (21,9%), Glycin (9,9%) und Prolin (10,2%),
und die Aminosäuresequenz
enthält
eine hydrophobe N-terminale Region, die an der Ausrichtung des Proteins
auf eine Membranfraktion oder den extrazellulären Raum beteiligt sein kann,
ein Extensin-artiges SPPPPPP-Motiv und eine glycinreiche Region.
Gemäß einer
Homologieanalyse mit Genebank-Datenbanken wird bestätigt, daß eine solche
Aminosäuresequenz
ein neues Gen ist, das keine signifikante Sequenzidentität mit irgendwelchen
bislang angegebenen Genen zeigt.
-
Schritt 2: RNA-Blotting-Analyse
-
Zur
Bestätigung,
ob das aus dem obigen Schritt 1 erhaltene RA8-Gen spezifisch in
den Staubbeuteln exprimiert wird, wird vollständige RNA aus Blättern, Wurzeln,
jungen Blüten,
reifen Blüten
und Paleas/Lemmas, Stempeln und Staubblättern von Reisblüten isoliert,
elektrophoretisch behandelt und dann auf eine Nylonmembran übertragen.
Die 32P-markierte RA8-cDNA wird als Sonde
verwendet, um das RNA-Blotting durchzuführen.
-
Die
RA8-mRNA ist nur in Blüten
zu verschiedenen Entwicklungsstadien vorhanden, aber nicht in Blättern und
Wurzeln. Die Expressionsstärke
des RA8-Gens erhöht
sich während
der Blütenentwicklung,
wobei sie die höchste
Stärke
in reifen Blüten
erreicht. Zur Bestimmung der Organspezifität innerhalb einer Blüte wird ein
RNA-Blot-Experiment mit der gesamten, aus unterschiedlichen Blütenorganen
isolierten RNA durchgeführt.
Jedes der Blütenorgane
wird unter einem Präpariermikroskop
zerlegt, um die Kreuzkontamination zu minimieren. Das Ergenis zeigte,
daß die
RA8-mRNA in Staubbeuteln vorhanden ist, aber nicht im Fruchtblatt
oder der Palea/Lemma.
-
Schritt 3: Isolierung
des genomischen RA8-Klons
-
Plaques
aus genomischen Bibliotheken von Reis (die durch Standardverfahren
konstruiert werden und von Steve Kay und Nam-Hi Chua von der Rockefeller
University in Form von EMBL lambda-Phagen-DNA erhalten werden, in
die die genomische Reis-DNA inseriert ist) werden auf eine Nylonmembran
(Hybond, Amersham) übertragen
und unter Verwendung der mit dem radioaktiven Isotop 32P
markierten RA8-cDNA als Hybridisierungssonden hybridisiert. Die
hybridisierte Nylonmembran wird mit Röntgenfilm in Kontakt gebracht, und
Phagenklone werden aus Plaques erhalten, die als positiv nachgewiesen
werden. Die lambda-Phagen-DNA wird aus diesen Phagenklonen isoliert,
mit BamHI gespalten, um ein genomisches 13,7 kb-Fragment zu erhalten,
und aus diesem wird ein 4,3 kb-SacI-EcoRI-Fragment subkloniert.
Das 2,9 kb-SacI-Fragment,
das aus dem 4,3 kb-SacI-EcoRI-Fragment erhalten wird, enthält die 5'-flankierende Sequenz
und die 5'-codierende Region,
wohingegen das benachbarte 1,5 kb SacI-EcoRI-Fragment die verbleibende
codierende Region sowie die 3'-flankierende
Sequenz enthält.
Zwei Introns (Intron 1 und Intron 2) und 3 Exons sind in der codierenden Region
vorhanden. In bezug auf SEQ ID NO: 1 sind die drei Exons wie folgt
lokalisiert: Exon 1: nt 1247 bis nt 1288; Exon 2: nt 1423 bis 1555;
Exon 3: nt 2150 bis nt 2766. Intron 1 hat eine Größe von 134
bps und befindet sich zwischen dem 14. und 15. Codon, entsprechend
nt 1289 bis nt 1422 von SEQ ID NO: 1, und Intron 2 hat eine Größe von 594
bps und befindet sich am 59. Codon, entsprechend nt 1556 bis nt
2149 von SEQ ID NO: 1. Beide Introns enthalten die Konsensus-GT- und AT-Sequenzen
am 5'- bzw. 3'-Ende. Die 5'-flankierende Sequenz
der RA8-codierenden Region enthält
eine CAAT-Box-Sequenz, CAAT an der Basenposition –82 bis –79, entsprechend
nt 1116 bis nt 1119 von SEQ ID NO: 1, und eine TATA-Box-Sequenz,
TATAATA, an der Basenpositon –53
bis –47,
entsprechend nt 1145 bis nt 1151 von SEQ ID NO: 1.
-
Das
2,9 kb SacI-Fragment wird in den Plasmid pBluescript SK(–)-Vektor
kloniert, und dieses Plasmid wird als pGA1173-9 bezeichnet. Dieses
Plasmid wird beim Korea Research Institute of Bioscience und Biotechnology,
der angegliederten Organisation des Korea Advanced Institute of
Science and Technology (KAIST), unter der Hinterlegungs-Nr. KCTC
8899P am 29. Juli 1998 hinterlegt.
-
Die
Basensequenzen des genomischen DNA-Fragments, die in das Plasmid
pGA1173-9 kloniert sind, werden unter Verwendung des Verfahrens
von Sanger et al. anylsiert, und eine etwa 2,5 kb-Promotorregion wird
im Vergleich mit cDNA bestimmt.
-
Zur
Untersuchung der genomischen Komplexität des RA8-Klons wird die aus
Blättern
von 2 Wochen alten Reissämlingen
isolierte genomische DNA mit EcoRI, HindIII oder PstI gespalten
und dann dem DNA-Blotting mit der RA8-cDNA unterworfen. Die RA8-cDNA-Sonde
hybridisiert mit einer einzelnen Bande der genomischen Reis-DNA,
und somit existiert das RA8-Gen als eine einzelne Kopie im Reisgenom.
-
Beispiel 2: Produktion
von Pflanzenexpressionvektor
-
Der
binäre
Vektor, der ein Reportergen, GUS, und ein Selektionsgen, hph (Hygromycinphosphotransferase),
enthält,
wird wie folgt konstruiert.
-
Ein
Plasmid pGA748 (G. An, Binary Ti plasmid vectors, Agrobacterium
protocols, Humana Press, S. 47–58)
wird mit BamHI und HindIII gespalten, und der CaMV35S-Promotor (Benfey
et al., Science, 250, 959–966
(1993)) wird dann darin inseriert. Ein Hygromycin-Resistenzgen (Hygromycinphosphotransferase, hph)
(Gritz et al. (1983)) wird am BglII-Ort des so erhaltenen Plasmids
inseriert. Dieses Plasmid wird mit HindIII und ClaI gespalten, abgestumpft
und dann ligiert. Das so erhaltene Plasmid wird mit SacI gespalten,
um ein Fragment mit ca. 0,5 kb zu entfernen, und dann erneut ligiert.
Am BamHI-Ort dieses Plasmids wird ein synthetischer Adapter mit
BamHI-, HindIII-, XbaI-, SacI-, HpaI-, KpnI-, ClaI- und BglII-Spaltorten
inseriert, um ein Plasmid pGA1182 zu konstruieren.
-
PCR
wird unter Verwendung des Plasmids pGA1182 als Matrize, 5'-TTGGCATGCACATAC-3' (SEQ ID NO: 5) als
Primer 1 und 5'-CGGGATCCGTGTTTGACAGG-3' (SEQ ID NO: 6) als
Primer 2 durchgeführt.
Das erhaltene Fragment mit ca. 120 bp wird mit BamHI und SphI gespalten
und dann in ein Fragment mit ca. 9 kb ligiert, das durch Spalten
des Plasmids pGA1182 mit den gleichen Restriktionsenzymen erhalten
wird. Zwischen die BamHI- und ClaI-Orte des so erhaltenen Plasmids
wird das GUS-Gen (Jefferson et al., EMBO J, 6, 3901–3907 (1987))
inseriert, um den binären
Vektor pGA1633 zu konstruieren.
-
pGA1173-9,
das 2,9 kb genomische RA8-DNA enthält, wie in Schritt 3 aus Beispiel
1 konstruiert, wird der PCR mit synthetischen Oligomerprimern von
SEQ ID NO: 8 (AATTAACCCTCACTAAAGGG) und SEQ ID NO: 9 (GCGGATCCAGGTTGAACCAC)
unterworfen. Das in SEQ ID NO: 9 gezeigte synthetische Oligomer erzeugt
einen BamHI-Ort in Exon 2 des RA8-Gens.
-
Dann
wird Plasmid pGA1639, das die amplifizierte Sequenz wie oben enthält, konstruiert.
Das Plasmid pGA1639 enthält
das 2,7 kb-SacI-BamHI-Fragment,
das die 5'-flankierende
Region, Exon 1, Intron 1 und einen Teil von Exon 2 des RA8-Gens
umfaßt.
-
Dieses
Fragment wird mit der beta-Glucuronidase-codierenden Sequenz im
pGA1633 verbunden, um den Pflanzenexpressionsvektor pGA1647 zu konstrieren.
Im Vektor pGA1647 ist die oben beschriebene, aus dem RA8-Gen stammende
Sequenz am neu eingeführtem
BamHI-Ort innerhalb von Exon 2 mit dem GUS-Gen ohne Veränderungen
des Leserasters fusioniert. Somit wird eine Translationsfusion zwischen
einem Teil des RA8-Gens und der beta-Glucuronidase-codierenden Sequenz durchgeführt.
-
Beispiel 3: Produktion
des transgenen Reis
-
Der
in Beispiel 2 konstruierte Expressionsvektor pGA1647 wird in Agrobacterium
tumefaciens LBA4404 (Hoekema et al., Nature, 303, 179–181 (1983)),
das das binäre
Ti-Plasmid pAL4404 trägt,
unter Verwendung des Gefrier-Auftau-Verfahrens transformiert (G.
An et al. (Hrsg.) Plant Molecular Biology Manual, S. A3/1–A3/19,
Kluwer Academic Publishers, Dordrecht (1988)).
-
Das
transformierte Agrobacterium tumefaciens LBA4404 wird für 3 Tage
im AB-Flüssigmedium,
das mit 30 mg/l Hygromycin B und 3 mg/l Tetracyclin ergänzt ist,
kultiviert, und es wird mit 3 Wochen alten Kalli co-kultiviert, die aus
dem Skutellum von reifen Samen in N6-Medium (C. C. Chu, et al.,
Sci. Sin., 18, 659–668 (1975)),
das 2 mg/l 2,5-D enthält,
auf dem 2N6-As-Medium, ergänzt
mit 1 mM Betain (Y. Hiei et al., Plant. J. 6, 271–282 (1994))
in der Dunkelheit bei 25°C
für 2–3 Tage
induziert werden. Die co-kultivierten Kalli werden mit sterilem
Wasser gewaschen, das 100 mg/l Cefotaxim enthält, und erneut auf einem N6-Medium,
das 40 mg/l Hygromycin und 250 mg/l Cefotacim enthält, für 3 Wochen
inkubiert. Aktiv wachsende Hygromycin-resistente Kalli werden auf
das Selektionsmedium überführt [z.B.
MS-Medien (Life Technologies) + 0,2 mg/l NAA (Naphthalinessigsäure) + 2
mg/l Kinetin + 2% Sorbit + 1,6% Phytagar (Gibco) + 50 mg/l Hygromycin
B + 250 mg/l Cefotaxim] und dann für 2–3 Wochen unter kontinuierlicher
Lichtbedingung mit 40 μmol/m2/s kultiviert. Die so erhaltenen Pflänzlinge
werden ausgetopft und in einer Wachstumskammer unter einer Bedingung
von 10 h Licht/14 h Dunkelheit kultiviert, um insgesamt 22 transgene
Reispflanzen zu erhalten.
-
Zur
Selektion einer Pflanzenlinie mit der höchsten Expressionsstärke in den
Staubbeuteln unter den zweiundzwanzig (22) transgenen Reispflanzen
wird eine histochemische GUS-Anfärbung
für den
Blütenteil des
transgenen Reis gemäß dem Verfahren
von Dai et al. durchgeführt
[Z. Dai et al., Plant Mol. Biol. 32, 1055–1065 (1996)], das modifiziert
wird, so daß es
20% Methanol in der Anfärbungslösung enthält, und
dann in einer Fixierungslösung
fixiert (50% Ethanol, 5% Essigsäure
und 3,7% Formaldehyd). Die Proben werden unter einem Präpariermikroskop
(7,5-fache Vergrößerung)
beobachtet. Aus diesem Ergebnis wird der Reis, der die höchste GUS-Expressionsstärke in den
Staubbeuteln aufweist, selektiert und als transgene Pflanzenlinie
A11279 bezeichnet.
-
Beispiel 4: Histochemische
GUS-Analyse des transgenen Reis
-
Zur
Untersuchung der räumlichen
und zeitlichen Expressionsmuster des RA8-Gens werden junge Blüten, Blüten im frühen vakuolisierten
Pollenstadium, reife Blüten,
Blätter
und Wurzeln aus dem in Beispiel 3 erzeugten transgenen Reis A11279
histochemisch auf GUS-Aktivität
wie in Beispiel 3 beschrieben analysiert und dann unter einem Mikroskop
beobachtet. Als Kontrolle wird eine Blüte von untransformiertem Reis
verwendet.
-
Die
durch den RA8-Promotor angetriebene GUS-Expression wird nur im Staubbeutel
von Reisblüten detektiert,
aber nicht in anderen Blütenorganen
oder in den Blättern
oder Wurzeln. Zusätzlich
nahm die Expressionsstärke
des GUS-Reportergens zu, als die Blüten reiften, und das Gen wird überhaupt
nicht in den jungen Blüten
im Prä-Meiose-Stadium
exprimiert.
-
Zur
Untersuchung von staubbeutelspezifischen Expressionsmustern des
RA8-Promotor-Reporter-Genkonstrukts, nach Anfärben und Fixieren von vier
Reisstaubbeuteln zu unterschiedlichen Entwicklungsstadien gemäß dem gleichen
Verfahren wie in Beispiel 3 beschrieben, werden sie in Paraplast
(Sigma) eingebettet und auf 10 μm
Dicke geschnitten. Die Schnitte werden unter einem Lichtmikroskop
(100-fache Vergrößerung)
und Dunkelfeldbeleuchtung beobachtet. Im Prä-Meiose-Stadium wird keine
GUS-Aktivität
in irgendeinem Teil des Staubbeutels detektiert. Die GUS-Expression
ist zuerst zum Zeitpunkt detektierbar, wenn Mikrosporen aus Tetraden
freigelassen werden. Der höchste
Betrag an GUS-Aktivität
wird in Staubbeuteln im vakuolisierten Pollenstadium beobachtet.
In Staubbeuteln im reifen Pollenstadium gerade vor oder nach dem
Aufplatzen nahm jedoch die GUS-Aktivität plötzlich ab. Es wird beobachtet,
daß die
GUS-Anfärbung
auf das Tapetum, Bindegewebe und Endothezium beschränkt ist.
-
Beispiel 5: Produktion
von transgenem Mais
-
Die
Transformation von Mais mit einem gemäß dem obigen Verfahren hergestellten
neuen Gen wird durch Mikroprojektilbombardierung mit entweder unreifen
zygotischen Embyos oder seriell vermehrungsfähigem embyrogenem Kallus vom
Typ I erreicht.
-
Kulturen
von embryogenem Maiskallus Typ I (Green et al., Miami Winter Symposium
20, 1983) werden aus unreifen Embryos mit einer Länge von
1,5–2,5
mm aus im Gewächshaus
kultiviertem Material begonnen. Die Embryos werden aseptisch aus
oberflächensterilisierten
Kolben ca. 14 Tage nach der Bestäubung
ausgeschnitten. Die Embryos werden auf D-Kallus-Startmedien mit
2% Saccharose und 5 mg/l Chloramben (Duncan et al., Planta 165:
322–332,
1985) oder auf KM-Kallus-Startmedien mit 3% Saccharose und 0,75
mg/l 2,4-D (Kao und Michayluk, Planta 126: 105–110, 1975) gegeben. Embryos
und embryogene Kulturen werden anschließend in der Dunkelheit kultiviert.
Embryogene Reaktionen werden aus den Explantaten nach ca. 14 Tagen
entfernt. Embryogene Reaktionen aus D-Kallus-Startmedien werden
auf D-Kallus-Erhaltungsmedien
mit 2% Saccharose und 0,5 mg/l 2,4-D gegeben, während die aus KM-Kallus-Startmedien
auf KM-Kallus-Erhaltungsmedien mit 2% Saccharose und 5 mg/l Dicamba
gegeben werden. Nach 3 bis 8 Wochen einer wöchentlichen selektiven Subkultur
auf frische Erhaltungsmedien sind hochqualitative kompakte embryogene
Kulturen etabliert. Aktiv wachsende embryogene Kallusstücke werden
als Zielgewebe für
die Genübertragung
ausgewählt.
Die Kallusstücke
werden auf Zielplatten, die Erhaltungsmedium mit 12% Saccharose
enthalten, ca. 4 Stunden vor der Genübertragung plattiert. Die Kallusstücke sind
in Kreisen mit Radien von 8 und 10 mm vom Zentrum der Zielplatte
angeordnet.
-
Plasmid-DNA
wird auf Goldmikroträger
wie im DuPont Biolistics Handbuch beschrieben präzipitiert. 2 bis 3 μg jedes Plasmids
werden in 6 Schuß-Mikroträgerzubereitung
verwendet. Die Gene werden auf das Zielgewebe unter Verwendung der
PDS-1000He Biolistics-Vorrichtung übertragen. Die Einstellungen
an der Biolistics-Vorrichtung sind wie folgt: 8 mm zwischen der
Berstscheibe und dem Makroträger,
10 mm zwischen dem Makroträger
und dem Stoppschirm und 7 cm zwischen dem Stoppschirm und dem Ziel.
Jede Zielplatte wird zweimal unter Verwendung von Berstscheiben
mit 650 psi beschossen. Ein 200 × 200 Gitter aus rostfreiem Stahl
(McMaster-Carr, New Brunswick, NJ) wird zwischen dem Stoppschirm
und dem Zielgewebe plaziert.
-
7
Tage nach der Genübertragung
werden Zielgewebestücke
aus dem hochosmotischen Medium aus Selektionsmedien übertragen.
Zur Selektion unter Verwendung des BAR-Gens werden Zielgewebestücke auf Erhaltungsmedium
plaziert, das 100 mg/l Glufosinatammonium (Basta®) oder
20 mg/l Bialaphos (Herbiace®) enthält. Alle Aminosäuren werden
aus den Selektionsmedien entfernt. Nach 5 bis 8 Wochen auf diesen
hochgradigen Selektionsmedien wird etwaiger wachsender Kallus auf
Medien subkultiviert, die 3–20
mg/l Basta® enthalten.
-
Zur
Selektion unter Verwendung des Mannosephosphatisomerase-Gens werden
Zielgewebe auf ihre jeweiligen Erhaltungsmedien plaziert, die keine
Saccharose und 1% Mannose enthalten. Die Aminosäuren werden aus diesen Medien
nicht entfernt. Nach 5 bis 8 Wochen wird wachsender Kallus entweder
auf D-Kallus-Erhaltungsmedium, das keine Saccharose und 1,5% Mannose
enthält,
oder auf KM-Kallus-Erhaltungsmedium, das 1% Saccharose und 0,5% Mannose
enthält,
subkultiviert. Embryogener Kallus, der auf Selektionsmedien wächst, wird
alle 2 Wochen für
4 bis 8 Wochen subkultiviert, bis genügend Kallus produziert ist,
um 10–20
Pflanzen zu erzeugen. Gewebe, das die Selektion aus einem ursprünglichen
Zielgewebestück überlebt, wird
als einzelne Kolonie subkultiviert und als unabhängiges Transformationsereignis
bezeichnet.
-
Zu
diesem Punkt werden auf Basta® selektierte Kolonien
auf ein modifiziertes MS-Medium (Murashige und Skoog, Physiol. Plant,
15: 473–497,
1962), das 3% Saccharose (MS3S) ohne Selektionsmittel enthält, übertragen
und in das Licht gestellt. Entweder 0,25 mg/l Ancymidol und 0,5
mg/l Kinetin werden zu diesem Medium hinzugegeben, um die Embryokeimung
zu induzieren, oder 2 mg/l Benzyladenin werden hinzugegeben. Unter
Verwendung von Mannose selektierte Kolonien werden auf ein modifiziertes
MS-Medium, das 2% Saccharose und 1% Mannose (MS2S + 1 M) mit den
oben beschriebenen Ancymidol- und Kinetinzugaben enthält, oder
auf ein modifiziertes MS-Medium,
das 2% Saccharose und 0,5% Mannose (MS2S + 0,5 M) mit der oben beschriebenen
Benzyladenin-Zugabe enthält, übertragen.
-
Regenerierende
Kolonien aus der Basta®-Selektion werden auf
MS3S-Medien ohne
Ancymidol und Kinetin oder Benzyladenin nach 2 Wochen übertragen.
Regenerierende Kolonien aus der Mannoseselektion werden auf MS2S
+ 1 M bzw. MS2S + 0,5 M Medien ohne Hormone nach 2 Wochen übertragen.
Regenerierende Schößlinge mit
oder ohne Wurzeln aus allen Kolonien werden auf Magenta-Boxen übertragen,
die MS3S-Medium enthalten, und kleine Pflanzen mit Wurzeln werden
schließlich
gewonnen und in den Boden im Gewächshaus überführt.
-
Pflanzen
werden auf Expression des PMI-Gens unter Verwendung eines modifizierten
Chlorphenolrot-Assays mit 48 Vertiefungen getestet, wobei die Medien
keine Saccharose und 0,5% Mannose enthalten. Blattproben (ca. 5
mm × 5
mm) werden auf diese Testmedien gegeben und in der Dunkelheit für ca. 72
Stunden kultiviert. Falls die Pflanze das PMI-Gen exprimiert, kann
sie die Mannose metabolisieren, und das Medium wird gelb werden.
Falls nicht, wird das Medium rot bleiben.
-
Transformationsereignisse
wurden auch unter Verwendung von Kallus Typ I geschaffen, der aus
unreifen zygotischen Embryos unter Verwendung von Standardkulturtechniken
erhalten wurde. Für
die Genübertragung
werden ca. 300 mg des Typ I-Kallus durch Subkultivieren auf frische
Medien 1 bis 2 Tage vor der Genübertragung,
Selektieren von Zielgewebestücken
und Plazieren in einem Ringmuster 10 mm vom Zentrum der Zielplatte
auf Medium, das wieder 12% Saccharose enthält, hergestellt. Nach ca. 4
Stunden wird das Gewebe unter Verwendung der PDS-1000/He Biolistic-Vorrichtung
von DuPont bombardiert. Plasmide von Interesse werden auf 1 μm Goldpartikel
unter Verwendung des Standardprotokolls von DuPont präzipitiert.
Gene werden unter Verwendung von zwei Schüssen pro Zielplatte mit 650
psi übertragen.
Ca. 16 Stunden nach der Genübertragung
wird der Kallus auf Standardkulturmedium übertragen, das 2% Saccharose
ohne Selektionsmittel enthält.
12 oder 13 Tage nach der Genübertragung
werden Zielgewebestücke
auf Selektionsmedien übertragen,
die 40 mg/l Phosphinotricin als entweder Basta oder Bialaphos enthalten.
Der Kallus wird auf Selektion für
12 bis 16 Wochen subkultiviert, worauf überlebender und wachsender
Kallus auf Standardregenerationsmedium, das 3 mg/l Phosphinothricin
als Basta enthält,
für die
Produktion von Pflanzen übertragen
wird.
-
Beispiel 6: Transformation
von Weizen
-
Eine
bevorzugte Technik zur Weizentransformation beinhaltet die Partikelbombardierung
von unreifen Weizenembryos und schließt entweder einen Schritt mit
hoher Saccharose- oder hoher Maltose-Konzentration vor der Genübertragung
ein. Vor der Bombardierung wird eine beliebige Anzahl von Embryos
(mit einer Länge von
0,75–1
mm) auf MS-Medium mit 3% Saccharose (Murashige und Skoog, 1962)
und 3 mg/l 2,4-D zur Induzierung von somatischen Embryos ausplattiert,
was man in der Dunkelheit fortschreiten läßt. Am gewählten Tag der Bombardierung
werden die Embryos aus dem Induktionsmedium entfernt und auf das
Osmotikum plaziert (d.h. Induktionsmedium mit Saccharose oder Maltose,
die in der gewünschten
Konzentration, typischerweise 15%, hinzugegeben werden). Man läßt die Embryos
für 2–3 h plasmolysieren,
und sie werden dann bombardiert. 20 Embryos pro Zielplatte sind
typisch, obwohl nicht kritisch. Ein geeignetes Gen-tragendes Plasmid
wird auf Goldpartikel von Mikrometergröße unter Verwendung von Standardverfahren
präzipitiert.
Jede Platte mit Embryos wird mit der DuPont Biolistics-Heliumvorrichtung
unter Verwendung eines Berstdrucks von ca. 1000 psi und unter Verwendung
eines Standardgitters mit 80 mesh beschossen. Nach der Bombardierung werden
die Embryos zur Erholung für
ca. 24 h zurück
in die Dunkelheit gegeben (noch auf dem Osmotikum). Nach 24 h werden
die Embryos aus dem Osmotikum entfernt und zurück auf Induktionsmedium gegeben,
wo sie für
ca. 1 Monat vor der Regeneration bleiben.
-
Ca.
1 Monat später
werden die Embryoexplantate mit sich entwickelndem embryogenem Kallus
auf Regenerationsmedium (MS + 1 mg/l NAA, 5 mg/l GA), das ferner
das geeignete Selektionsmittel enthält, übertragen. Nach ca. 1 Monat
werden entwickelte Schößlinge auf
größere sterile,
als GA7 bekannte Behälter übertragen,
die halbkonzentriertes MS, 2% Saccharose und die gleiche Konzentration
von Selektionsmittel enthalten. Die stabile Transformation von Weizen
wird im Detail in
EP 0 674 715 beschrieben.
-
-
-
-
-
-