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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft materielle Zusammensetzungen, die Desmethylpantoprazol
enthalten. Die Erfindung betrifft ebenso Medikamente zur Behandlung
und Vorbeugung von Geschwüren,
zur Behandlung anderer Zustände,
die im Zusammenhang mit gastrischer Hypersekretion bzw. einer übermäßig verstärkten Sekretion
des Magens stehen, und zur Behandlung von Psoriasis.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Pantoprazol
I ist ein oral aktiver, wirksamer
irreversibler Inhibitor von
H
+, K
+-ATPase. Er
steht gegenwärtig
in den Vereinigten Staaten zur Therapie von Menschen nicht zur Verfügung, ist
jedoch andernorts auf der Welt in Form von Kapseln mit verzögerter Freigabe
von Byk Gulden Lomberg verfügbar.
Die Verbindung zählt
zur Klasse von Verbindungen, die als gastrische "Protonenpumpen"-Inhibitoren bekannt sind. Diese Verbindungen
sind schwache organische Basen, die sich in passiver Weise vom Plasma
in die Säure-enthaltenden
intrazellulären
Kanälchen
von gastrischen Parietalzellen ausbreiten. Bei dem niedrigen pH,
der in dem Lumen dieser Kanälchen
aufgefunden wird, erfolgt eine Umlagerung der protonierten Verbindungen
zur Bildung von Pyridiniumsulfenamiden, die mit Sulfhydrylgruppen
reagieren, die auf der ATPase vorliegen, die in den Membranen lokalisiert
ist, welche die intrazellulären
Kanälchen
auskleiden. Die Alkylierung des Sulfhydryls inhibiert die Fähigkeit
des Enzyms, die Sekretion von H
+ in das
Lumen im Austausch für
K
+ Ionen zu katalysieren. Diese Inhibierung
führt zu
einer Gesamtverringerung an Salzsäuresekretion durch die Parietalzellen
in den Magenhohlraum, wobei folglich eine Zunahme des intragastrischen
pHs erfolgt. Als Folge eines verringerten Säuregrads im Magen ist auch
die Aktivität
des proteolytischen Enzyms Pepsin deutlich verringert. Da die Protonenpumpe
den letzten Schritt in der Säureproduktion
bildet, und die Verbindungen von dieser Klasse kovalent mit der
assoziierten H
+, K
+-ATPase
kombinieren, kann eine tiefgreifende und ausgedehnte Inhibierung
einer Magensäuresekretion
erreicht werden.
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Über Protonenpumpen-Inhibitoren
wurde ebenfalls berichtet, dass sie bei einer Behandlung von Psoriasis
von Nutzen sind [siehe PCT-Anmeldung WO 95/18612].
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In
Menschen wird Cmax von razemischem Pantoprazol
etwa 2 bis 3 Stunden nach Verabreichung einer "enteric-coated"-Tablette bzw. magnesaftresistenten
Tablette (enteric-coated tablet) beobachtet, und die Serum-Halbwertszeit
beträgt
etwa 1 bis 1,5 Stunden, obwohl dies variabel ist und von dem Alter
und der Leberfunktion der Person abhängt, wie nachstehend diskutiert.
Der Serumhauptmetabolit ist 4'-Desmethylpantoprazol,
dessen Name gemäß "Chemical Abstracts
Index" 2-[[[5-(Difluormethoxy)-1H-benzimidazol-2-yl]sulfinyl]methyl]-3-methoxy-4-pyridinol ist, wobei
hierauf nachstehend als Desmethylpantoprazol II Bezug genommen wird.
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Desmethylpantoprazol
ist vorstehend in der "Enol"-Form gezeigt; der
Fachmann wird erkennen, dass derartige Verbindungen als Tautomere
existieren und dass ebenso beabsichtigt wird, dass die entsprechende "Keto"-Form von dem Begriff "Desmethylpantoprazol" umfasst ist. Desmethyl-pantoprazol
wird durch Cytochrom P450 2C19 (CYP2C19) gebildet. CYP2C19, die
S-Mephenytoin-hydroxylase, wird polymorph in der menschlichen Bevölkerung
exprimiert. Das mutierte Allel bildet das rezessive Merkmal. Den
homozygoten Trägern
der Mutation fehlt vollständig
CYP2C 19, wobei auf diese als schlechte Metabolisierer (PM's, poor metabolizers)
Bezug genommen wird; Personen, die hinsichtlich des "normalen" Allels homozygot
und heterozygot sind, sind beträchtliche
Metabolisierer (EM's,
extensive metabolizers).
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Es
wäre wünschenswert
eine Verbindung mit den Vorteilen von Pantoprazol zu finden, die
ein besser vorhersagbares Dosierungsschema in der Patientenpopulation
bereitstellen und die Wahrscheinlichkeit für Drogen-Drogen-Wechselwirkungen
verringern würde.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Diese
Erfindung betrifft die Verwendung von Desmethylpantoprazol für die Herstellung
eines Medikaments zur Behandlung von Geschwüren des Magens, Duodenums und Ösophagus,
von gastro-ösophagealen Reflux-Erkrankungen,
des Zollinger-Ellison-Syndroms und anderer Erkrankungen einschließlich jener,
die einen Nutzen aus einer inhibierenden Wirkung auf die Magensäuresekretion
ziehen würden.
Desmethylpantoprazol inhibiert die mit der gastrischen Protonenpumpe
assoziierte H+, K+-ATPase
und die resultierende Sekretion von Magensäure durch Parietalzellen, wobei
eine Therapie bei Krankheiten bereitgestellt wird, die mit Magenübersäuerung assoziiert
sind. Die Erfindung betrifft ebenfalls ein Medikament zur Behandlung
von Psoriasis unter Verwendung von Desmethylpantoprazol. Desmethylpantoprazol
stellt ein besser vorhersagbares Dosierungsschema in der Patientenpopulation
bereit und verringert die Wahrscheinlichkeit für Drogen-Drogen-Wechselwirkungen
durch Vermeidung eines oxidativen Metabolismus, für den das
Cytochrom P450 2C19 Enzymsystem erforderlich ist.
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Die
Erfindung betrifft ebenfalls bestimmte pharmazeutische Zusammensetzungen,
die Desmethylpantoprazol enthalten.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
aktive Verbindung dieser Zusammensetzungen und bei diesen Verfahren
ist Desmethylpantoprazol. Razemisches Desmethylpantoprazol kann
wie in der Österreichischen
Patentschrift 394368 beschrieben hergestellt werden.
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Desmethylpantoprazol
besitzt ein Asymmetriezentrum bei dem Sulfoxid-Schwefel, was zu
zwei Enantiomeren führt.
In der vorliegenden Offenbarung umfasst Desmethylpantoprazol, wenn
der Begriff nicht anders modifiziert ist, das (+)-Enantiomer, das
(–)-Enantiomer
und jegliches Gemisch von beiden. Die Enantiomere von Desmethylpantoprazol
wurden bislang nicht offenbart. Die einzelnen Enantiomere von Desmethylpantoprazol
können
durch eine asymmetrische Oxidation des Thioether-Precursors und
durch Bio-Reduktion des Razemats zur Eliminierung des einen oder
anderen Enantiomers analog zu der für Lansoprazol in den PCT-Anmeldungen
WO 96/02535 und WO 96/17077 beschriebenen Vorgehensweise, erhalten
werden.
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Die
Literatur scheint keine mit razemischem Desmethylpantoprazol assoziierte
pharmakologische Wirkung zu offenbaren.
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Es
wurde nun aufgefunden, dass Desmethylpantoprazol ein überlegendes
Mittel zur Behandlung von Geschwüren
des Magens, Duodenums und Ösophagus,
von gastro-ösophagealen
Reflux-Erkrankungen, des Zollinger-Ellison-Syndroms, von Psoriasis
und anderer Erkrankungen ist, einschließlich jener, die einen Nutzen aus
einer inhibierenden Wirkung auf H+, K+-ATPase ziehen würden, indem es diese wirksame
Behandlung bereitstellt, während
es eine geringere Anfälligkeit
für Nebenwirkungen
als Pantoprazol, eine geringere Anfälligkeit für Drogen-Drogen-Wechselwirkungen
als Pantoprazol, und ein besser vorhersagbares Dosierungsschema
als Pantoprazol bereitstellt. Nebenwirkungen von Pantoprazol umfassen
hepatozelluläre
Neoplasien, gastrische Karzinoide, Kopfschmerzen, Diarrhöe und Hautveränderungen.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst die Behandlung von Geschwüren, wobei
diese umfasst, Verabreichen einer Menge an razemischem Desmethylpantoprazol
oder an dessen (+) oder (–)
Enantiomer, oder eines pharmazeutisch verträglichen Salzes davon, an einen
Menschen, der einer derartigen Therapie bedarf, wobei die Menge
ausreichend zur Abschwächung
der Symptome der Geschwüre
ist.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst ebenfalls eine orale Anti-Geschwür-Zusammensetzung
für die
Behandlung eines Menschen, der einer Anti-Geschwür-Therapie bedarf, wobei diese
umfasst, einen pharmazeutisch verträglichen Träger für eine orale Verabreichung
und eine therapeutisch wirksame Menge an Desmethylpantoprazol oder
eines pharmazeutisch verträglichen
Salzes davon. Vorzugsweise liegt die Zusammensetzung in Form einer
Tablette oder Kapsel vor, und die Menge an Desmethylpantoprazol
in der Tablette oder Kapsel beträgt
vorzugsweise 100–500
mg.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst weiter ein Medikament zur Behandlung
von gastro-ösophagealer Reflux-Erkrankung
und zur Behandlung von Zuständen,
die durch gastrische Hypersekretion verursacht werden oder an denen
diese beteiligt ist. Mit Hypersekretion assoziierte Zustände in Menschen
können
das Zollinger-Ellison-Syndrom umfassen, sind jedoch nicht auf dieses
beschränkt.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst weiter ein Medikament zur Behandlung
von Psoriasis.
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Eine
Verwendung von Desmethylpantoprazol führt zu einer erhöhten Vorhersagbarkeit
einer Dosierung und einem verbesserten therapeutischen Index. Insbesondere
zeigt Desmethylpantoprazol eine geringere Variation in der Patientenpopulation
zwischen sogenannten beträchtlichen
Metabolisierern und schwachen Metabolisierern, als dies Pantoprazol
tut.
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Der
Begriff "Behandeln
von Geschwüren", wie er hier verwendet
wird, meint Behandeln, Abschwächen oder
Lindern derartiger Zustände,
und folglich ein Bereitstellen einer Linderung der Symptome von Übelkeit, Sodbrennen,
Schmerz nach Essensaufnahme, Erbrechen und Diarrhöe.
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Der
Begriff "Behandlung
von gastro-ösophagealer
Reflux-Erkrankungen in einem Menschen", wie hier verwendet, meint Behandeln,
Abschwächen
oder Lindern der Zustände,
die aus dem Rückfluss
von dem Mageninhalt in den Ösophagus
resultieren.
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Der
Begriff "Behandlung
eines Zustands in einem Menschen, der verursacht ist durch gastrische
Hypersekretion bzw. übermäßig verstärkte Sekretion
des Magens oder an dem übermäßig verstärkte Sekretion des
Magens beteiligt ist",
wie hier verwendet, meint Behandeln, Abschwächen oder Lindern derartiger
Erkrankungen, die assoziiert sind mit Hypersekretion, wobei folglich
eine Erleichterung an den Symptomen der vorstehend erwähnten Zustände bereitgestellt
wird. Zollinger-Ellison-Syndrom zählt zu den Zuständen, die
durch Hypersekretion verursacht sind oder an denen diese beteiligt
ist.
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Der
Begriff "Behandlung
von Psoriasis",
wie hier verwendet, meint Behandeln, Abschwächen oder Lindern des Zustands,
und folglich Bereitstellen einer Erleichterung an den Symptomen
von Pruritis, epidermalem Abschälen,
Jucken und Brennen.
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Der
Begriff "optisch
rein", wie hier
verwendet, meint, dass die Zusammensetzungen mindestens 90 Gew.-%
an dem einen Enantiomer und 10 Gew.-% oder weniger an dem anderem
enthalten. In einer bevorzugteren Ausführungsform meint der Begriff "im Wesentlichen optisch
rein", dass die
Zusammensetzung mindestens 98 Gew.-% an dem einen Enantiomer und
2% oder weniger an dem entgegengesetzten Enantiomer enthält. In der
am meisten bevorzugten Ausführungsform
meint der Begriff "im
Wesentlichen optisch rein",
wie hier verwendet, dass die Zusammensetzung mehr als 99 Gew.-%
von einem einzelnen Enantiomer enthält. Diese Prozentsätze basieren
auf der Gesamtmenge an Desmethylpantoprazol in der Zusammensetzung.
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Die
Größe einer
prophylaktischen oder therapeutischen Dosis an Desmethylpantoprazol
bei der akuten oder chronischen Behandlung einer Erkrankung wird
mit der Schwere des zu behandelnden Zustands und dem Verabreichungsweg
variieren. Die Dosis und möglicherweise
die Häufigkeit
der Dosis bzw. Dosierung wird ebenfalls gemäß dem Alter, Körpergewicht
und dem Ansprechen des einzelnen Patienten variieren. Im Allgemeinen
beträgt
der Bereich der täglichen
Gesamtdosis an Desmethylpantoprazol für die hier beschriebenen Zustände von
50 mg bis 1500 mg in einzelnen oder geteilten Dosen. Vorzugsweise
sollte ein Bereich einer täglichen
Dosis von 500 mg bis 1000 mg in einzelnen oder geteilten Dosen betragen.
Bei einer Behandlung des Patienten sollte die Therapie bei einer
niedrigeren Dosis begonnen werden, vielleicht bei 50 mg, und bis zu
1000 mg oder mehr gesteigert werden, in Abhängigkeit von dem globalen Ansprechen
des Patienten. Weiterhin wird empfohlen, dass Kinder und Patienten über 65 Jahre
und jene mit beeinträchtigter
Nieren- oder Leberfunktion anfänglich
niedrige Dosen erhalten und dass sie auf Basis individueller Ansprechensweise(n)
und von Blutspiegelwert(en) titriert bzw. bemessen werden. In einigen
Fällen
kann es notwendig sein, Dosierungen außerhalb dieser Bereiche zu
verwenden, wie es für
einen Fachmann klar ist. Weiterhin sei angemerkt, dass der Kliniker
oder der behandelnde Arzt wissen wird, wie und wann eine Therapie
in Zusammenhang mit dem individuellen Ansprechen eines Patienten
zu unterbrechen, anzupassen oder zu beenden ist. Die Begriffe "eine ausreichende
Menge zum Abschwächen
oder Lindern von Geschwüren", "eine ausreichende
Menge zum Abschwächen
der Symptome von gastro-ösophagealen
Reflux", "eine ausreichende
Menge zum Abschwächen von
gastrischer Hypersekretion bzw. übermäßig verstärkter Sekretion
des Magens" und "eine ausreichende Menge
zum Behandeln von Psoriasis" werden
von den vorstehend beschriebenen Dosierungsmengen und Dosierungshäufigkeitsschemata
umfasst.
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Die
relative Aktivität
bzw. Wirkung, Wirksamkeit und Spezifität von Desmethylpantoprazol,
sowohl als ein gastrisch antisekretorisches Mittel, als auch als
ein Plasma-Gastrin erhöhendes
Mittel, kann durch eine pharmakologische Studie mit Tieren gemäß dem Verfahren
von Decktor et al. bestimmt werden [J. Pharmacol. Exp. Ther. 249,
1–5 (1989)].
Der Test stellt eine Schätzung
einer relativen Aktivität,
Wirksamkeit und durch eine Spezifitätserfassung, eine Schätzung eines
therapeutischen Indexs, bereit. Ratten mit implantierter Magenkanüle, die
einem Fasten unterworfen waren, erhalten einzelne orale oder parenterale
Dosen an Pantoprazol, (+)Desmethylpantoprazol, (–)Desmethylpantoprazol oder
razemischen Desmethylpantoprazol, 1 Stunde vor Magensaftgewinnung über eine
vierstündige
Zeitspanne. Säureausgabe
und pH werden dann bei jeder Probe bestimmt. Dosis-Wirkungs-Bewertungen (dose
response evaluations) werden mit jeder Verbindung durchgeführt, um
die niedrigste Dosis zu bestimmen, die eine Säureausgabe um mindestens 95%
hemmt und den Magen-pH oberhalb von 7,0 hält. Plasma-Gastrin-Gehalte
werden dann in einer zweiten Gruppe von Ratten bestimmt, die mit
den Dosen behandelt sind, die in der ersten Testreihe ausgewählt wurden.
Blutproben werden für
Analysen über
die fünfstündige Zeitspanne
nach einer Dosierung entnommen, und sowohl Spitzenniveau, als auch
Analysen hinsichtlich der Fläche
unter der Kurve der Gastrin-Wirkungen bzw. Gastrin-Antworten bzw. Gastrin-Ansprechvorgänge (gastrin
responses) werden vorgenommen. Diese Ansprechvorgänge werden dann
statistisch analysiert unter Verwendung von Student's "t" Test, um zu beurteilen, ob äquivalente
antisekretorische Dosen Unterschiede hinsichtlich von Gastrin-Ansprechvorgängen zeigen.
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Der
unterschiedliche Metabolismus unter Patientenpopulationen kann durch
eine klinische Studie mit Menschen gemäß dem Verfahren von Rost et
al. bestimmt werden [Hepatology 23, 1491–1497 (1996)]. Der Test stellt
eine Erfassung eines Metabolismus von EM's und PM's und dadurch eine Korrelation mit einer
Dosis-Vorhersagbarkeit bereit.
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Ein
Ersatz für
die klinische Studie wird durch das Verfahren von Karam et al. bereitgestellt
[Drug Metab. Dispos. 24, 1081–1087
(1996)]: Ein Klonieren von CUP2C cDNAs in den Hefe-Vektor pAAH5
und eine Expression der entsprechenden Proteine in Hefe wird wie
von Goldstein et al. beschrieben durchgeführt [Biochemistry 33, 1743–1752 (1994)].
Mikrosomen aus menschlicher Leber werden wie von Raucy und Lasker
beschrieben vorbereitet [Methods Enzymol. 206, 577–587 (1991)].
Rekombinante Hefemikrosomen werden wie von Iwasaki et al. beschrieben
vorbereitet [J. Biol. Chem. 266, 3380–3382 (1991)]. P450 Reduktase
von Ratten und humanes Cytochrom b5 werden
wie von Yasukochi und Masters [J. Biol. Chem. 251, 5337–5344 (1976)] und
Raucy und Lasker [Human Drug Metabolism: From Molecular Biology
to Man (E. H. Jeffrey, Hrsg.) 23–33, CRC Press, Boca Raton,
FL, (1993)] beschrieben gereinigt. Mikrosomaler Proteingehalt wird
durch das Verfahren von Lowry et al. bestimmt [J. Biol. Chem. 193,
265–275
(1951)]. Der P450 Gehalt von menschlicher Leber und rekombinanten
Hefe-Mikrosomen wird aus reduzierten Kohlenmonoxid-Differenzspektren
gemäß dem Verfahren
von Omura und Sato bestimmt [J. Biol. Chem. 239, 2370–2378 (1964)].
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Rekombinante
Hefemikrosomen, die 10–50
pmol P450 enthalten, werden in 50 mM 4-(2-Hydroxyethyl)-1-piperazinethansulfonsäure-Puffer
(HEPES; pH 7,4) inkubiert, der enthält, 0,1 mM EDTA, 1,5 mM Magnesiumchlorid,
Dilauroylphosphatidylcholin (15 mg/50 pmol P450), Rattenleber-P450-Reduktase
(100 Einheiten/10 pmol P450; Human Biologics, Phoenix, AZ), Humanes
Cytochrom b5 (20 Einheiten/10 pmol P450)
und die angegebene Konzentration an Test-Verbindung, in einem finalen
Volumen von 0,25 mL. Das rekonstituierte Gemisch wird in einem Schüttel-Wasserbad
bei 37°C
für 5 min
prä-inkubiert
und dann auf Eis gestellt. Gereinigtes, radiomarkiertes Pantoprazol
und Desmethylpantoprazol werden mit nicht-markiertem Material gemischt,
um die gewünschte
spezifische Aktivität
zu erhalten, in Methanol gelöst
(Endkonzentration an Methanol in dem Inkubationsgemisch, ≤ 1%), und
zu dem Inkubationsgemisch bei der angegebenen Endkonzentration zugegeben.
Das Gemisch wird in einem Schüttel-Wasserbad
bei 37°C
für 5 min
prä-inkubiert.
Die Reaktion wird durch Zugabe von 2 mM NADPH initiiert und Inkubationen
werden für
15 min durchgeführt.
Reaktionen werden durch Zugabe eines gleichen Volumens an Methanol
beendet und eine Lagerung erfolgt bis zu einer Analyse durch HPLC
bei –70°C.
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Metabolismus
durch 16 mikrosomale Human-Leberpräparationen wird in 100 mM Kaliumphosphatpuffer
(pH 7,4) unter Verwendung von 100 μg an mikrosomalem Protein und
400 μM OP
durchgeführt.
Dilauroylphosphatidylcholin, P450 Reduktase und Cytochrom b5 werden bei diesen Inkubationen fortgelassen.
Die (S)-Mephenytoin-4'-Hydroxylase-Aktivitäten von
den menschlichen Leberproben werden bestimmt, und die Western-Blot-Analyse
von CYP2C 19 Proteinen in menschlichen Lebermikrosomen erfolgen
wie zuvor beschrieben [Goldstein et al. op. cit.]. Immunoblots werden
mit einem Laser-Densitometer gescannt (LKB Instruments).
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Eine
Trennung von Test-Verbindungen und Metaboliten wird durch HPLC unter
Verwendung eines HPLC-Systems an einer Reverse-Phase-Säule C5 (5 μm)
durchgeführt.
Ein isokratisches Lösungsmittelsystem,
das aus Methanol/Acetonitril/Wasser besteht, wird sowohl zur Reinigung,
als auch zur Metabolitenisolierung bei einer Flussrate von 1,1 mL/min
verwendet. Eine Detektion erfolgt unter Verwendung eines Online-Multiwellenlängen-UV-Detektors
bei 230 nm und eines radiochemischen Detektors.
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Konzentrationen
an Test-Verbindung im Bereich von 12,5 bis 400 μM werden verwendet, um die Kinetiken
von CYP-Enzymen und von menschlichen, mikrosomalen Leberenzymen
zu charakterisieren und die Reaktionen werden für 15 min durchgeführt. Die
Kinetiken des rekombinanten, menschlichen P450, sowie jene von einer
menschlichen, mikrosomalen Leberprobe werden charakterisiert. Die
auftretenden bzw. offensichtlichen KM und
Vmax Werte für die Bildung von Metaboliten
durch diese rekombinanten, menschlichen P450s werden unter Verwendung
von Michaelis-Menten-Kinetiken bestimmt.
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Jeder
geeignete Verabreichungsweg kann verwendet werden, um dem Patienten
eine wirksame Dosierung an Desmethylpantoprazol bereitzustellen.
Rektale, parenterale (subkutane, intramuskuläre, intravenöse), transdermale
und ähnliche
Verabreichungsformen sind möglich,
wobei jedoch eine orale Verabreichung bevorzugt wird. Orale Dosierungsformen
umfassen Tabletten, Pastillen, Dispersionen, Suspensionen, Lösungen,
Kapseln und dergleichen.
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Die
pharmazeutischen Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung umfassen
Desmethylpantoprazol oder ein einzelnes Enantiomer von Desmethylpantoprazol
als den aktiven Inhaltsstoff oder ein pharmazeutisch verträgliches
Salz davon, und können
ebenfalls einen pharmazeutisch verträglichen Träger und optional andere therapeutische
Inhaltsstoffe enthalten.
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Die
Begriffe "pharmazeutisch
verträgliche
Salze" oder "ein pharmazeutisch
verträgliches
Salz davon" beziehen
sich auf Salze, die aus pharmazeutisch verträglichen nicht-toxischen Basen
hergestellt sind. Da die erfindungsgemäße Verbindung eine schwache
Säure ist
und bei niedrigem pH instabil ist, können Salze aus pharmazeutisch
verträglichen,
nicht-toxischen Basen einschließlich
anorganischen und organischen Basen hergestellt werden. Geeignete
pharmazeutisch verträgliche
Basen-Additions-Salze für
die erfindungsgemäße Verbindung
umfassen metallische Salze von Aluminium, Kalzium, Lithium, Magnesium,
Kalium, Natrium, Titan und Zink oder organische Salze, die aus Lysin,
N,N'-Dibenzylethylendiamin,
Chloroprocain, Cholin, Diethanolamin, Ethylendiamin, Meglumin (N-Methylglucamin)
und Procain hergestellt sind. Natrium-Salze werden bevorzugt.
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Die
erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
umfassen Suspensionen, Lösungen,
Heilmittel bzw. Elixiere oder feste Dosierungsformen. Träger, derart
wie Stärken,
Zucker, und mikrokristalline Zellulose, Verdünnungsmittel, Granuliermittel,
Lubrikationsmittel, Binder, Aufschlussmittel und dergleichen, sind
im Falle von festen, oralen Zubereitungen geeignet (derart wie Pulver,
Kapseln und Tabletten) und feste, orale Zubereitungen werden gegenüber flüssigen,
oralen Zubereitungen bevorzugt. Es wurde aufgefunden, dass die Aufnahme von
Mannitol und von basischen Salzen von Kalzium und Magnesium in die
Zusammensetzungen die Zubereitung von Tabletten und Kapseln ermöglicht,
die eine gute Stabilität
bewahren. Wegen der Säureinstabilität von Desmethylpantoprazol,
ist es gewöhnlich
von Vorteil, feste, orale Dosierungsformen mit einer "enteric coating" bzw. magensaftresistenten
Beschichtung oder "delayed
release coating" bzw.
Beschichtung mit verzögerter
Freigabe zu versehen. Dies kann durch wässrige oder nicht-wässrige Standard-Techniken
erfolgen. Orale Dosierungsformen, die für Desmethylpantoprazol geeignet
sind, werden in den US-Patentschriften 5,035,899; 5,401,512 und
5,045,321 und in den PCT-Anmeldungen WO 96/01624, WO 97/12580 und
WO 97/25030 beschrieben.
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Zusätzlich zu
den gewöhnlichen
Dosierungsformen, die vorstehend angegeben sind, können die
erfindungsgemäßen Verbindungen
ebenfalls durch Formulierungen mit gesteuerter Freigabe bzw. "controlled release"-Formulierungen verabreicht
werden, die im Stand der Technik wohlbekannt sind. Zusammensetzungen, die
für eine
rektale Verabreichung geeignet sind, werden in der Europäischen Anmeldung
645140 beschrieben.
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Erfindungsgemäße, pharmazeutische
Zusammensetzungen, die für
eine orale Verabreichung geeignet sind, können als eigenständige bzw.
diskrete Einheiten, derart wie Kap seln, Kapseln bzw. Kapseln aus Stärkemasse
bzw. Cachets (cachets) oder Tabletten vorliegen, die jeweils eine
bestimmte Menge an dem aktiven Inhaltsstoff enthalten, als ein Pulver
oder als Körnchen,
oder als eine Lösung
oder eine Suspension in einer wässrigen
Flüssigkeit,
einer nichtwässrigen
Flüssigkeit,
einer Öl-in-Wasser-Emulsion,
oder einer flüssigen
Wasser-in-Öl-Emulsion.
Derartige Zusammensetzungen können
durch jegliche pharmazeutische Verfahren hergestellt werden, wobei
alle Verfahren den Schritt umfassen, dass der aktive Inhaltsstoff
mit dem Träger zusammengebracht
bzw. in Assoziation gebracht wird, der einen oder mehrere notwendige
Inhaltsstoffe bildet. Im Allgemeinen werden die Zusammensetzungen
durch gleichförmiges
und inniges Beimischen des aktiven Inhaltsstoffs mit flüssigen Trägern oder
fein verteilten, festen Trägern
oder beidem, und dann, falls notwendig, Formen des Produkts in die
gewünschte
Darbietung, hergestellt.
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Beispielsweise
kann eine Tablette durch Zusammenpressen oder Formen hergestellt
werden, optional mit einem oder mehreren zusätzlichen Inhaltsstoffen. Gepresste
Tabletten können
durch Zusammenpressen des aktiven Inhaltsstoffs in einer frei-fließenden Form,
derart wie Pulver oder Körnchen,
optional mit einem Binder, Lubrikationsmittel, inerten Verdünnungsmittel,
oberflächen-aktiven
Mittel oder Dispersionsmittel gemischt, in einer geeigneten Vorrichtung
hergestellt werden. Geformte bzw. gegossene Tabletten können durch
Formen eines Gemisches der pulverisierten Verbindung, die mit einem
inerten, flüssigen
Verdünnungsmittel
befeuchtet ist, in einer geeigneten Vorrichtung hergestellt werden.
In wünschenswerter
Weise enthält
jede Tablette oder Kapsel 100–500
mg an aktivem Inhaltsstoff.
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Ein "enteric coating", derart wie die
Polyacrylat Eudragit L® und Eudragit S® Reihen,
wird angewendet, vorzugsweise mit einer wässrigen Dispersion des Beschichtungspolymers.
Tabletten anderer Stärken
können hergestellt
werden, indem das Verhältnis
von aktivem Inhaltsstoff zu den Arzneimittelträgern oder zu dem Endgewicht
der Tablette geändert
werden. Orale, ebenso wie parenterale, "Sustained-Release"-Drogenabgabesysteme bzw. Drogenabgabesysteme
mit verzögerter
Freigabe sind den Fachleuten wohlbekannt und allgemeine Verfahren
zum Erreichen einer verzögerten
Freigabe von oral oder parenteral verabreichten Drogen können in
jeglichem Standardlehrbuch der Pharmazie gefunden werden, beispielsweise
in Remington: The Science and Practice of Pharmacy. Kapitel 94 der
19. Auflage von Remington, das den Titel "Sustained-Release Drug Delivery Systems" trägt, beschreibt
die geläufigeren
Typen an oralen und parenteralen "Sustained-Release"-Dosierungsformen (Seiten 1660–1675).
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Formulierungen
zur parenteralen Verabreichung umfassen wässrige und nicht-wässrige sterile
Injektionslösungen,
die Antioxidantien, Puffer, Bakteriostatika und gelöste Stoffe
bzw. Beimengungen enthalten können,
welche die Formulierung zu dem Blut des vorgesehenen Empfängers isotonisch
machen. Formulierungen zur parenteralen Verabreichung umfassen ebenfalls
wässrige
und nicht-wässrige
sterile Suspensionen, die suspendierende Mittel und eindickende
Mittel umfassen können.
Die Formulierungen können
als Einheits-Dosen aus Mehr-Dosen-Behältern vorliegen,
beispielsweise als verschlossene Ampullen und Fläschchen und können in
einem gefriergetrockneten (lyophilisierten) Zustand gelagert werden,
wobei lediglich die Zugabe eines sterilen, flüssigen Trägers, beispielsweise von Salzlösung bzw.
Kochsalzlösung
bzw. physiologischer Kochsalzlösung
(saline), Phosphat-gepufferter Salzlösung (PBS) oder dergleichen,
unmittelbar vor einer Verwendung erforderlich ist. Unvorbereitete
Injektionslösungen
und Suspensionen können
aus sterilen Pulvern, Körnchen
und Tabletten von der vorstehend beschriebenen Art hergestellt werden.
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Formulierungen
zur rektalen Verabreichung können
als Suppositorium mit den üblichen
Trägern,
wie Kakaobutter oder Polyethylenglykol, vorliegen.
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Formulierungen
zur topischen Verabreichung in den Mund, beispielsweise buccal oder
sublingual, umfassen Pastillen, die den aktiven Inhaltsstoff in
einer Basis mit Geschmack umfassen, derart wie Saccharose und Akaziengummi
bzw. Akazie (acacia) oder Traganth, und Pastillen, die den aktiven
Inhaltsstoff in einer Basis, derart wie Gelatine und Glycerin oder
Saccharose und Akaziengummi umfassen.
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Bevorzugte
Einheitsdosierungsformulierungen sind jene, die eine wirksame Dosis,
wie nachstehend angegeben, oder einen geeigneten Bruchteil hiervon,
an aktivem Inhaltsstoff enthalten.
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Die
Erfindung wird weiter durch Bezugnahme auf die nachstehenden Beispiele
definiert, die detailliert die Zubereitung der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen,
sowie deren Nutzen beschreiben.
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BEISPIELE Beispiel
1 – 250
mg Tabletten
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Beispiel 1
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Desmethylpantoprazol
und Siliziumdioxid werden trocken gemischt, wobei der erste Teil
an Croscarmellose zugegeben wird, und das Gemisch wird weiter trocken
vermischt. Das Magnesiumstearat wird zugegeben, trocken vermischt
und das Gemisch wird durch eine Walzen-Verdichtungsvorrichtung und Mühle laufen gelassen.
Das resultierende trockene Granulat wird mit den verbleibenden drei
Inhaltsstoffen gemischt und zu Tabletten gepresst.
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Beispiel
2 – 200
mg Tabletten
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Beispiel 2
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Die
vorstehend angegebenen Inhaltsstoffe werden in den angegebenen Verhältnissen
in einer Mischvorrichtung mit hoher Scherung (high shear mixer)
gut gemischt bis gleichförmige
Körnchen
resultieren. Das Gemisch wird bei 40°C unter Vakuum einer Plattentrocknung
unterworfen bis die erwünschte
Konsistenz erreicht ist. Die Körnchen
werden auf weniger als 60 mesh unter Verwendung einer Siebmühle gemahlen
und zu Tabletten gepresst. Beispiel
3 – "Enteric Coating" bzw. Magensaft-resistente
Beschichtung "Enteric Coating"-Zusamensetzung:
Eudragit
L-30D | 138
mg (Feststoffe 41,4 mg) |
Talk | 4,1
mg |
Polyethylenglykol
5000 | 12,4
mg |
Tween
80 | 2,1
mg |
Wasser | 250 μl |
-
"Enteric"-Tabletten werden
hergestellt, indem die in Beispiel 2 erhaltenen Tabletten mit der
gezeigten "Enteric
Coating"-Zusammensetzung
in einer Pfannen-Beschichtungsvorrichtung (pan coater) beschichtet werden.
-
Beispiel 4 – Wässrige Suspension
zur Injektion
-
Ein
Suspensionsvehikel wird aus den folgenden Materialien hergestellt:
Polyethylenglykol
4000 | 30
gm. |
Kaliumchlorid | 11,2
gm. |
Polysorbat
80 | 2
gm. |
Methylparaben | 0,2
gm. |
Wasser
zur Injektion q. s. | 1000
mL. |
-
Die
Parabene werden zu einem größeren Teil
des Wassers zugegeben und darin durch Rühren und Erhitzen auf 65°C aufgelöst. Die
resultierende Lösung
wird auf Raumtemperatur gekühlt
und die verbleibenden Inhaltsstoffe werden zugegeben und aufgelöst. Die
Wasserbilanz bzw. Wasserausgleichsmenge zum Vervollständigen des
erforderlichen Volumens wird dann zugegeben und die Lösung wird
durch Filtration sterilisiert. Das folglich hergestellte, sterile
Vehikel wird dann mit 3 gm Desmethylpantoprazol-Natrium-Salz gemischt,
das zuvor auf eine Teilchengröße von weniger
als etwa 10 Mikron bzw. Mikrometer zerkleinert und mit Ethylenoxid-Gas sterilisiert
wurde. Das Gemisch wird durch eine sterilisierte Kolloid-Mühle geführt und
unter aseptischen Bedingungen in sterile Behälter gefüllt, die dann verschlossen
werden.