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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Gewinnung von Aluminiumoxid aus
Frischlaugen des Bayerverfahrens durch Kristallisation.
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In
dem Bayerverfahren wird Bauxit mit wässrigem Alkali unter Bildung
einer alkalischen Lauge, welche Natriumaluminat und Rotschlamm enthält, aufgeschlossen,
der Rotschlamm wird durch Absetzen und Filtration unter Bildung
der Frischlauge abgetrennt, Aluminiumoxid-Trihydrat wird aus der
Frischlauge kristallisiert und die überstehende Lauge wird recycliert.
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Es
ist bekannt, dass die Ausbeute und Eigenschaften der Kristalle durch
bedachte Verfahrensbedingungen, wie das Temperaturprofil in dem
Verfahren und die Menge und Natur des Impfkristalls, welcher dem Verfahren
zugesetzt wird, und durch Verunreinigungen, insbesondere organische
Salze, wie Natriumoxalat und Natriumhumat, deutlich beeinflusst
werden können.
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Obwohl
es natürlich
wünschenswert
ist, eine hohe Ausbeute an Kristallen zu erhalten, ist dies nicht erwünscht, wenn
die Ausbeute hauptsächlich
durch sehr feine (unterhalb von 45 μm) Kristalle zur Verfügung gestellt
wird. Jedoch kann die Anwesenheit einiger feiner Kristalle für Impfzwecke
gewünscht
sein.
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Eine
optimale Leistung erfordert die Optimierung der Ausbeute und der
mittleren Teilchengröße, wobei letztere
ebenso durch die Festigkeit der Kristalle, d.h. die Abriebbeständigkeit,
beeinflusst werden kann. Das bloße Steigern der Ausbeute bei
gleichzeitigem Erhalt einer verminderten Kristallgröße ist ebenso
wie der Erhalt von einer erhöhten
Kristallgröße bei verminderter
Ausbeute wenig wünschenswert.
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Es
ist bekannt, ein Kristallisationsmodifizierungsmittel zu der Frischlauge
zuzusetzen, um eine Modifikation der Kristallisationseigenschaften
bewusst herbeizuführen.
Die Modifikation, welche gewöhnlich
eingeführt
wird, schließt
eine Verminderung des Verhältnisses
von feinen Teilchen, d.h. einen Anstieg in der mittleren Teilchengröße, ein.
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Die
JP-A-54/158398 beschreibt die Klassifikation von Suspensionen von
Aluminiumhydroxid-Teilchen mit anionischen Tensiden, wie Natriumalkylbenzolsulfonat,
Natriumalkylnaphthalinsulfonat und Natriumdinaphthylmethansulfonat.
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Diese
Tenside sind im allgemeinen nicht gut zu regulieren/kontrollieren
und sind durch ihr Molekulargewicht und dementsprechend die Adsorptionsfähigkeit
begrenzt.
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Es
wurden ebenso andere Systeme, welche Mineral- oder Siliconöle enthalten,
beschrieben. Beispielsweise wird in dem Chemical Abstract 108:135508
und in dem Ungarischen Patent Nr. 203,852B eine komplexe Mischung
von Tensiden, Siliconöl
und Kohlenwasserstofföl
zur Kristallisation von Aluminiumoxid-Trihydrat aus Frischlaugen
des Bayerverfahrens beschrieben. Die beschriebene Mischung in dem
Patent (allerdings nicht in der Chemical Abstract-Referenz) umfasst
ein Nonylphenylpolyglykoletherester-Tensid, den Kohlenwasserstoff
Decahydronaphthalin und das Siliconöl Dimethylsiloxan. Die beschriebene
Mischung enthält ungefähr 39 Gew.-%
Mineralöl
und Siliconöl,
und die minimale Gesamtmenge dieser in dem Patent angegebenen Materialien
beträgt
25 Gew.-%. Die
US 4,737,352 beschreibt
ebenso eine Mischung von Öl
und anionischem Tensid zum selben Zweck. Das anionische Tensid ist
eine Tallölfettsäure, und
das Öl
kann Paraffinöl, naphthenisches
Rohöl,
Mineralöl
(Mineral Seal Oil), Heizöl
oder der Rückstand
einer C
10-Alkoholdestillation sein. Die
EP-A-631985 beschreibt ebenso die Verwendung einer Mischung von Ölen als
Kristallisationsmodifizierungsmittel während der Abtrennung von Aluminiumoxid-Trihydrat
aus Frischlaugen des Bayerverfahrens. In dieser Veröffentlichung
ist das Kristallisationsmodifizierungsmittel eine Kombination eines
Siliconöls
und eines Mineralöls.
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Die
US 5,312,603 beschreibt
die Herstellung eines Aluminiumtrihydratkristalls durch das Bayerverfahren,
wobei gemahlener Bauxit aufgeschlossen wird, der Rotschlamm abfiltriert
wird, das Filtrat gekühlt
wird und das gelöste
Aluminiumhydroxid als Gibbsit auskristallisiert wird. Vor und/oder
während
der Kristallisation werden Polyglycerine der allgemeinen Formel
H-(OCH
2CHOH-CH
2)
n-OH, worin n eine ganze Zahl gleich oder
größer als
3 ist, zugesetzt.
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Die
Kristallisationsmodifizierungsmittelsysteme, welche Öle dieser
Typen (Siliconöle
und Mineralöle) enthalten,
weisen Nachteile dahingehend auf, dass, wenn die Öle jegliche
Verunreinigungen enthalten, sie zur Verfärbung der Trihydratkristalle
neigen. Dessen Vermeidung erfordert den Aufwand der Verwendung von
nur sehr reinen Ölen.
Allerdings erhöhen
selbst reine Öle
die Gesamtbelastung an organischen Verbindungen in dem Bayerverfahrenskreislauf,
was bevorzugt vermieden wird. Die mit dem Bayerverfahren Beschäftigten
würden
daher eine geringere organische Belastung bevorzugen, um die Möglichkeit
von direkt zugesetzten Ver unreinigungen oder in der hochalkalischen
Umgebung gebildete Verunreinigungen, welche auf die Verfahrenskinetik/Zyklen
etc. als ein Ergebnis einer Anreicherung von organischen Verbindungen
und der Wirkung als Gifte einen nachteiligen Effekt aufweisen können, zu
vermindern.
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Es
wäre daher
wünschenswert
in der Lage zu sein, ein Kristallisationsmodifizierungsmittelsystem
zur Verfügung
zu stellen, welches keine Verfärbung
der Kristalle hervorruft, welches allerdings bei der Verwendung eine
ausgezeichnete Kristallgröße und Ausbeute
ergibt.
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Gemäß einem
ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zur
Gewinnung von Aluminiumoxid aus der Frischlauge des Bayerverfahrens
durch Kristallisation nach Zugabe eines Kristallisationsmodifizierungsmittels
zu der Lauge zur Verfügung
gestellt, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass das Kristallisationsmodifizierungsmittel
umfasst:
- (a) ein polyalkoxyliertes nichtionisches
Tensid,
- (b) ein Tensid oder eine Vorstufe davon, welche(s) ein(e) wasserlösliche(s)
Fettsäure
oder Fettsäuresalz umfasst,
welches) kein polyalkoxyliertes nichtionisches Tensid ist, und
- (c) Wasser, worin das Kristallisationsmodifizierungsmittel im
wesentlichen frei von Mineralöl
und Siliconöl ist.
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Diese
Kombination von Materialien weist verschiedene Vorteile auf. Insbesondere
verleiht sie eine ausgezeichnete Verbesserung in der Kristallgröße, ohne
dass bei der Verwendung eine verminderte Ausbeute resultiert. Darüber hinaus
wurde gefunden, dass das Kristallisationsmodifizierungsmittel mit
im wesentlichen keinem Mineralöl
oder Siliconöl
formuliert werden kann, sondern als eine wässrige Zusammensetzung formuliert
wird. Somit können
die oben beschriebenen Nachteile, welche durch den Einschluss von
diesen bedingt werden, vermieden werden.
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Zusätzlich enthält die Zusammensetzung
Wasser, welches die Bildung einer stabilen, homogenen Zusammensetzung,
die zwei Tenside (a) und (b) enthält, erlaubt. Die Zugabe von
Wasser verdünnt
weiterhin die aktiven Tensidmaterialien und erlaubt eine leichtere
Dosierung.
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Eine
wesentliche Komponente des Kristallisationsmodifizierungsmittels
ist ein polyalkoxyliertes nichtionisches Tensid. Im allgemeinen
wird es aus Einheiten, welche Ethylenoxideinheiten (EO) umfassen,
gebildet. Bevorzugt enthält
es Ethylen oxid- und Propylenoxid- (PO) Einheiten und ist beispielsweise
ein Ethylenoxid-Propylenoxid-Blockcopolymer.
Geeignete nichtionische Tenside diesen Typs sind unter dem Handelsnamen
Pluronic, Synperonic PE, Dowfax und Monolan erhältlich. In bevorzugten Ethylen-Propylenoxid-Blockcopolymeren
reicht der Gehalt von Ethylenoxideinheiten im allgemeinen von 10
bis 60%, bevorzugt von 10 bis 40% (bezogen auf das Gewicht), und
der Gehalt an Propylenoxid-Einheiten reicht im allgemeinen von 40
bis 90%, vorzugsweise von 60 bis 90% (bezogen auf das Gewicht).
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Andere
bevorzugte polyalkoxylierte nichtionische Tenside werden aus Einheiten,
ausgewählt
aus Ethylenoxid, Propylenoxid, Butylenoxid (BO) und funktionellen
Einheiten, wie Alkoholen und Aminen, gebildet. Bevorzugte Tenside
diesen Typs enthalten Blöcke
von Ethylenoxid-Einheiten und Blöcke
von Propylenoxid-Einheiten.
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Geeignete
funktionelle Alkohole umfassen Mono-, Di-, Tri- und Tetrole, sowie
Phenole und Sorbite. Geeignete Beispiele für Tenside, welche eine funktionelle
Alkoholeinheit enthalten, sind die Plurafac LF-Reihen von Tensiden,
welche aus synthetischem Fettalkohol (Mono-Alkohol) plus EO/PO-Ketten
gebildet werden. Geeignete Diol-funktionelle Gruppen sind Ethylen-
und Propylenglykol. Geeignete Triole basieren auf Glycerin und Trimethylolpropan.
Einige der Tenside aus dem Ukanil- und Dowfax-Bereich basieren auf
Triolen diesen Typs. Geeignete Tetraole basieren auf Pentaerythrit.
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Andere
funktionelle Einheiten umfassen Amine, wie Ethylendiamin. Geeignete
Beispiele von Tensiden, welche eine funktionelle Amineinheit umfassen,
sind die Tetronics, welche auf Ethylendiamin basieren.
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In
nichtionischen Tensiden, welche Ethylenoxid-, Propylenoxid- und
Butylenoxid-Monomereinheiten enthalten,
beträgt
die Menge an Butylenoxideinheiten oftmals bis zu 40 Gew.-%, beispielsweise
mindestens 1 Gew.-%.
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Bevorzugte
polyalkoxylierte nichtionische Tenside weisen ein Molekulargewicht
der EO/PO- (und wahlweise BO-) Kette von 600 Dalton oder mehr, vorzugsweise
2000 bis 5000 Dalton auf.
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Es
ist bevorzugt, dass das polyalkoxylierte nichtionische Tensid (a)
einen Trübungspunkt,
gemessen in 1%iger Lösung
in Wasser, von 10 bis 100°C,
vorzugs weise von 20 bis 60°C
aufweist. Wenn das polyalkoxylierte Tensid eine Mischung ist, ist
der Trübungspunkt
der für
die Mischung gemessene.
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Das
polyalkoxylierte nichtionische Tensid (a) ist bevorzugt wasserlöslich. Das
bedeutet, dass es eine Löslichkeit
bei 25°C
von mindestens 10 g/100 ml entionisiertem Wasser, vorzugsweise von
mindestens 20 g/100 ml entionisiertem Wasser aufweist.
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Das
Kristallisationsmodifizierungsmittel umfasst ebenso (b) ein Tensid
eines Typs, welcher sich von dem Typ (a) unterscheidet, oder eine
Vorstufe davon. Unter einer Vorstufe eines solchen Tensids wird
ein Material, welches solch ein Tensidmaterial durch Zugabe zu der
alkalischen Frischlauge bildet, verstanden.
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Das
Tensid (b) ist derartig ausgewählt,
dass es zum Dispergieren des polyalkoxylierten nichtionischen Tensids
in Wasser und zum Erhalt einer stabilen Zusammensetzung in der Lage
ist. Insbesondere ist es zum Erhalt einer stabilen Zusammensetzung,
worin die Komponenten sich innerhalb von mindestens 6, bevorzugt 12
Monaten nicht trennen, in der Lage.
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Beispiele
für geeignete
Tenside (b) umfassen anionische Tenside, wie Alkylarylpolyethersulfat,
Alkoholethoxylatsulfate, Alkoholsulfonate, Alkylarylsulfonate und
Paraffin- oder Olefin-basierte Alkylsulfonate.
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Bevorzugte
Tenside (b) sind Fettsäuren,
welche eine gesättigte
oder ungesättigte
Fettkette der Länge C4 bis C22 aufweisen
können.
Bevorzugt ist die Fettkette eine ungesättigte C18-Kette.
Geeignete Fettsäuren können ein
oder mehrere funktionelle Carbonsäure-, Ester-, Anhydrid- oder
Sulfatgruppen, welche direkt oder durch einen Bernsteinsäurealkyllinker
gebunden sind, enthalten. Bevorzugte Fettsäurekettenlängen reichen von C8 bis
C22, besonders bevorzugt von C12 bis
C20. Bevorzugte Fettsäuren sind flüssig. Ein
besonders geeignetes Tensid (b) ist Ölsäure. Andere Beispiele sind
pflanzliche Fettsäuren,
Fischfettsäuren,
Kokosfettsäuren, Laurinsäure, Linolsäure und
Linolensäure.
Ferner sind Mischungen von Öl-,
Linol- und Linolensäuren
oftmals geeignet. Eine andere geeignete Mischung ist in der Form
von Olein, was eine hauptsächlich
ungesättigte C18-Fettsäuren
enthaltende Mischung ist, erhältlich.
Bevorzugte Mischungen enthalten mindestens 60% (bezogen auf das
Gewicht der Mischung) ungesättigte
C18-Fettsäuren.
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In
dieser Beschreibung wird bei der Diskussion von Fettsäuren die
Fettsäureseifenform
eingeschlossen. In der Tat ist die Seifenform die gewöhnliche
Form, in der Fettsäuren
in der Frischlauge aufgrund deren hochalkalischer Natur vorliegen.
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Das
Tensid (b) ist bevorzugt wasserlöslich,
wobei die Wasserlöslichkeit
wie für
das Tensid (a) oben definiert ist.
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Einige
der bevorzugten Fettsäuretenside
(b) sind in der Säureform
wasserlöslich.
Bevorzugt ist das Tensid (b) eine Fettsäureseife. Diese sind im allgemeinen
wasserlöslich.
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Geeignete
Fettsäurevorstufen
umfassen Triglyceride, welche unter Bildung der Fettsäureseife
und Glycerin bei Zugabe zu der Frischlauge hydrolysiert werden.
Sie können
vor der Zugabe zu der Frischlauge durch Einfügung von alkalischen Materialien
in die Kristallisationsmodifizierungsmittel-Zusammensetzung in die
Fettsäure überführt werden.
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Wenn
das Tensid (b) eine wasserlösliche
Fettsäureseife
ist, umfassen geeignete Fettsäurevorstufen wasserunlösliche Fettsäurematieralien
eher in der Säure-
als in der Seifenform, welche durch Umwandlung zu der Seife in der
alkalischen Frischlauge wasserlöslich
gemacht wird.
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Die
Zusammensetzung kann Mischungen von Tensiden (b) und Mischungen
von Tensiden (b) mit Tensidvorstufen sowie Mischungen von Vorstufen
umfassen.
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Das
Kristallisationsmodifizierungsmittel weist eine Zusammensetzung
auf, welche Wasser im allgemeinen in einer Menge von 30 bis 97 Gew.-%,
vorzugsweise von 50 bis 90 Gew.-% und besonders bevorzugt von 60
bis 80 Gew.-% enthält.
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Das
polyalkoxylierte nichtionische Tensid (a) ist im allgemeinen in
Mengen von 1 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise von 5 bis 20 Gew.-%, oftmals
von 7 bis 15 Gew.-% anwesend.
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Das
Tensid (b) oder die Vorstufe davon liegt im allgemeinen in Mengen
von 2 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise von 5 bis 30 Gew.-%, oftmals von
10 bis 20 Gew.-% vor.
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Die
Zusammensetzung enthält
ebenso vorzugsweise eine Base, wie Natriumhydroxid, um einen pH von
mindestens 8,0, vorzugsweise von mindestens 9,0 zu verleihen. Wenn
die Zusammensetzung eine Fettsäure
umfasst, wird angenommen, dass es mindestens zu einer teilweisen
Neutralisation der Fettsäure kommt.
Eine vollständige
Neutralisation kann erhalten werden, dieses ist allerdings nicht
notwendig. Es wurde gefunden, dass der Einschluss einer Base die
Löslichkeit
des polyalkoxylierten nichtionischen Tensids (a) verbessert. Es
wurde ebenso herausgefunden, dass die Zusammensetzungen, die eine
Base enthalten, eine ausgezeichnete Haltbarkeit aufweisen und im
allgemeinen mindestens 12 Monate lang stabil sind.
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Die
Zusammensetzung kann ein Co-Lösungsmittel
zusätzlich
zu (c) enthalten, um die Auflösung
des polyalkoxylierten nichtionischen Tensids (a) zu unterstützen. Das
Co-Lösungsmittel
kann in die Zusammensetzung anstelle von alkalischen Materialien
eingefügt
werden, allerdings ist die Zugabe von alkalischen Materialien anstelle
eines Co-Lösungsmittels
bevorzugt. Geeignete Co-Lösungsmittel
umfassen C8- bis C20-Alkohole, beispielsweise
2-Ethylhexanol.
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Vorzugsweise
enthält
die Zusammensetzung entweder ein alkalisches Material oder ein Co-Lösungsmittel,
allerdings bevorzugterweise nicht beide.
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Ein
besonderer Vorteil des Kristallisationsmodifizierungsmittels der
vorliegenden Erfindung liegt darin, dass es keine Anwesenheit von Ölen erfordert.
Daher ist das Kristallisationsmodifizierungsmittel im wesentlichen
frei von Mineralölen,
insbesondere Kohlenwasserstoffölen,
und ist im wesentlichen frei von Siliconölen, beispielsweise von Siloxanen,
wie Polydimethylsiloxanen.
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In
dem Verfahren der vorliegenden Erfindung können die Komponenten des Kristallisationsmodifizierungsmittels
der Frischlauge in jeder beliebigen Reihenfolge getrennt zugesetzt
werden. Vorzugsweise werden sie jedoch zusammen zugegeben. Im allgemeinen
wird das Kristallisationsmodifizierungsmittel als eine Mischung
aller Komponenten zugeführt,
und die erforderliche Menge der Mischung wird der Frischlauge eindosiert.
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Als
ein zweiter Aspekt der vorliegenden Erfindung ist eine Kristallisationsmodifizierungsmittel-Zusammensetzung,
welche (a) ein polyalkoxyliertes nichtionisches Tensid, (b) ein
Tensid oder eine Vorstufe davon, welche(s) ein(e) wasserlösliche(s)
Fettsäure
oder Fettsäuresalz
umfasst und welches) kein polyalkoxyliertes nichti onisches Tensid
ist, und (c) Wasser umfasst, worin das Kristallisationsmodifizierungsmittel
im wesentlichen frei von Mineralöl
und Siliconöl
ist, enthalten. Ein jedes der zusätzlichen Merkmale des Kristallisationsmodifizierungsmittels,
welche oben zusammen mit dem Verfahren des ersten Aspekts der vorliegenden
Erfindung diskutiert wurden, kann ebenso auf die Zusammensetzung
des zweiten Aspekts der vorliegenden Erfindung übertragen werden.
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Die
Kristallisationsmodifizierungsmittel-Zusammensetzungen werden im
allgemeinen durch Mischen der erforderlichen Komponenten hergestellt.
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Bei
Zusammensetzungen, welche ein alkalisches Material, wie Natriumhydroxid
enthalten, werden das polyalkoxylierte nichtionische Tensid (a)
und Wasser gewöhnlich
zuerst gemischt. Das alkalische Material wird anschließend zu
der Mischung (vorzugsweise unter Rühren) zugegeben. Das Tensid
(b) wird anschließend
zugesetzt, und das Rühren
wird solange fortgeführt,
bis eine homogene Mischung erhalten wird.
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In
einem Verfahren zur Herstellung von Zusammensetzungen ohne alkalisches
Material wird das Tensid (b) vorzugsweise zuerst mit dem Wasser
gemischt. Das polyalkoxylierte nichtionische Tensid (a) wird anschließend zu
der Mischung zugesetzt. Wenn ein Co-Lösungsmittel (c) verwendet werden
soll, wird dieses anschließend
zu der Mischung zugegeben, und die Zusammensetzung wird solange
gemischt, bis eine homogene Zusammensetzung erhalten wird. In einem
weiteren Verfahren zur Herstellung der Zusammensetzungen ohne alkalisches
Material wird das polyalkoxylierte nichtionische Tensid mit Wasser
gemischt. Wenn ein Co-Lösungsmittel
(c) verwendet werden soll, wird dieses anschließend zu der Mischung zugegeben,
wonach das Tensid (b) anschließend
zugesetzt wird und die Zusammensetzung unter Erhalt eine homogenen
Zusammensetzung gemischt wird.
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Die
Menge an Modifizierungsmittel, welche für eine optimale Leistung erforderlich
ist, kann durch Routineexperimente herausgefunden werden, liegt
allerdings im allgemeinen in dem Bereich von 5 bis 300 mg/l, vorzugsweise
von 10 bis 100 mg/l, wobei eine optimale Kosten-Wirkung im allgemeinen
mit einer Dosierung von 5 bis 50, vorzugsweise 10 bis 30 mg/l erreicht
wird.
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Die
Kristallisation wird in sonst konventioneller Weise durch Kühlen, Impfen
und Rühren
der Frischlauge durchgeführt.
Es können
viele Behälter
zur Bereitstel lung der erforderlichen langen Verweilzeit (bis zu
50 Stunden) verwendet werden. Die Behälter können absatzweise oder kontinuierlich
angeordnet sein. Bei absatzweisem Betrieb wird ein jeder Behälter mit
Frischlauge beladen und geimpft und anschließend der Reihe nach entladen.
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Bei
kontinuierlichem Betrieb werden die Frischlauge und die Impfkristalle
in den ersten Behälter
gegeben und kontinuierlich der Reihe nach durch einen jeden Behälter fließen gelassen.
Die Anlagenbedingungen können
selbstverständlich
variieren. Die Impfkristallzugabe liegt gewöhnlich in der Größenordnung
von 40 bis 300 g/l.
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Es
wird angenommen, dass das Kristallwachstum zwei unterschiedliche
Mechanismen einschließen kann
und dass bei kommerziellem Betrieb beide gleichzeitig auftreten
können.
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Das
Kristallwachstum schließt
das Ausfällen
von Aluminiumhydroxid auf einen wachsenden Kristall ein, wobei dieser
Kristall sich vergrößert. Dieses
kann im Labor durch die Verwendung eines hohen Impfkristallverhältnisses
und Kühlung
simuliert werden. Die Agglomerierung schließt das Agglomerieren von zwei
oder mehreren wachsenden Kristallen unter Bildung eines größeren, einzelnen
wachsenden Kristalls, um den herum Aluminiumhydroxid ausfällt, ein.
Dieses kann im Labor durch die Verwendung eines geringeren Impfkristallverhältnisses
und im wesentlichen bei konstanter Temperatur simuliert werden.
In den Experimenten unten wird die Agglomerierung simuliert. Die
simulierten Agglomerierungstests neigen dazu, die Unterschiede zwischen
den unterschiedlichen Kristallisationsmodifizierungsmittelzubereitungen
deutlicher zu zeigen als die Kristallwachstumssimulierung.
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Die
Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die folgenden Beispiele
weiter verdeutlicht.
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Beispiele
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In
den folgenden Beispielen wurden vier Produkte wie folgt verwendet:
Produkt A: 10 Gew.-% Ethylenoxid/Propylenoxid Blockcopolymer (40
Gew.-% EO/60 Gew.-% PO, Molekulargewicht 2900); 15 Gew.-% Olein; 75
Gew.-% Wasser, enthaltend 4,8 Gew.-% (auf der Basis der Gesamtproduktmischung)
einer 47% wirksamen Natriumhydroxidlösung. Der pH des Produkts ist
größer als
9,0.
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Das
Olein ist eine Mischung von 67 Gew.-% Ölsäure, 9 Gew.-% Linolsäure, 8 Gew.-%
ungesättigte C16-Säuren
und 13 Gew.-% gesättigte
C16/C18-Fettsäuren.
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Produkt
B: 100% Olein, wie in Produkt A.
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Produkt
C: 10 Gew.-% EO/PO-Blockcopolymer wie in Produkt A; 90 Gew.-% Wasser.
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Produkt
D: 10 Gew.-% Ethylenoxid/Propylenoxid-Blockcopolymer wie in Produkt
A; 15 Gew.-% Olein wie in Produkt A; 5 Gew.-% 2-Ethylhexanol; 70
Gew.-% Wasser.
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Die
Produkte A und D sind Produkte der vorliegenden Erfindung, und die
Produkte B und C sind Vergleichsprodukte.
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Das
Produkt A wurde wie folgt hergestellt:
- (i)
Ethylenoxid/Propylenoxid-Blockcopolymer wurde mit entionisiertem
Wasser gemischt und auflösen
gelassen.
- (ii) Natriumhydroxid (Alkali) wurde unter Rühren zugesetzt.
- (iii) Olein wurde zugesetzt.
- (iv) Rühren
wurde solange fortgesetzt, bis eine klare Zusammensetzung erhalten
wurde.
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Produkt
B wurde wie folgt hergestellt:
- (i) Olein wurde
mit entionisiertem Wasser gemischt.
- (ii) Ethylenoxid/Propylenoxid-Blockcopolymer wurde der Mischung
zugesetzt.
- (iii) 2-Ethylhexanol wurde zu der Mischung zugesetzt.
- (iv) Kräftiges
Mischen mit einem Heidolph-Rührer
wurde während
der Zugaben von (i) bis (iii) beibehalten.
- (v) die Zusammensetzung wurde weitere 2 Stunden lang zur Sicherstellung
einer vollständigen
Homogenisierung gemischt.
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Die
Tests zum Messen der Kristallgröße und der
Ausbeute wurden wie folgt durchgeführt.
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Herstellung von 7 Litern
synthetischer Lauge
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- 1. Es wurden 1946,0 ± 0,2 g entionisiertes Wasser
in einen Edelstahlbehälter
gegeben und in den Abzug gestellt. Es wurden 1174,6 ± 0,2 g
Natriumhydroxidpellets langsam unter Rühren zugesetzt, bis alle Pellets vollständig aufgelöst waren.
Dazu wurden 1673,0 ± 0,2
g Aluminiumoxid-Trihydrat langsam unter weiterem Rühren zugegeben.
- 2. Sobald alle Materialien zugesetzt worden sind, wurde ein
Tauchsieder eingeschaltet, die Lauge wurde gerührt und 1 Stunde lang zum Sieden
gebracht (> 103°C).
- 3. Nach Ablauf dieser Zeit wurde die Lösung auf 4 Liter unter Verwendung
von heißem
entionisiertem Wasser (> 80°C) verdünnt.
- 4. Die Lösung
wurde sofort durch ein Glasfaserfilterpapier (GF/C) filtriert.
- 5. Das gebildete Filtrat ließ man auf 60°C abkühlen, bevor
es in einen vormarkierten Behälter
geleitet wurde und bis zu der Markierung mit entionisiertem Wasser
(bei Raumtemperatur) aufgefüllt
wurde.
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Evaluierung der Kristallisationsmodifizierungsmittel
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- 1. Es wurden 234,0 ± 0,1 g synthetische Lauge
(wie oben hergestellt) in vorbeschriftete, saubere 250 ml Nalgene-Flaschen
gefüllt
und dicht verschlossen.
- 2. Die Geschwindigkeit des Karussells (Kettenstern; Tumbler)
wurde auf 10 U/min eingestellt, und die Flaschen wurden 45 Minuten
lang stehengelassen, um die Einstellung eines Gleichgewichts der
synthetischen Lauge bei 75°C
zu erlauben.
- 3. Die Flaschen wurden entnommen, und schnell wurde eine bekannte
Menge eines Kristallisationsmodifizierungsmittels zu der Lauge zugegeben.
Die Flaschen wurden dicht verschlossen und zurück in das Rotationswasserbad
für 30
Minuten gestellt.
- 4. Die Flaschen wurden entnommen und vorgewogen, es wurden 10,00 ± 0,002
g Proben von Impfkristallen (Al2O3·3H2O) zugesetzt, und die Flaschen wurden zurück in das
Wasserbad gegeben und weitere 300 Minuten (bei 75°C) bewegt.
- 5. Die Proben wurden entnommen und sofort durch vorgewogene
Whatman-GF/C-Filterpapiere
filtriert, und die zurückbleibenden
Feststoffe wurden mit 2 Litern heißem Wasser (> 80°C) zur Entfernung von jeglichem restlichen
Alkali gewaschen.
- 6. Die "trockenen" gefilterten Proben
wurden in Becher mit hoher Form gegeben und über Nacht bei 105°C vor der
Analyse unter Verwendung eines Coulter LS130 Teilchengrößenanalysators
getrocknet.
- 7. Der Teilchengrößenanalysator
misst die Kristallgröße, welche
nachstehend in μm
angegeben ist. Die Ausbeute (Anzahl der Gramm Kristalle, welche
aus der Probe erhalten wurde) kann ebenso gemessen werden.
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In
diesen Experimenten wird Produkt A mit der Blindprobe 1 verglichen,
Produkt B wird mit Blindprobe 2 verglichen, Produkt C wird mit Blindprobe
3 verglichen, und Produkt D wird mit Blindprobe 4 verglichen. Eine jede
Zugabe wurde 3 Mal getestet, und die angegebenen Prozente sind Mittelwerte.
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Tabelle
1 zeigt den Prozentanteil der gebildeten Kristalle, welche eine
Größe unterhalb
von 45 μm
und unterhalb von 75 μm
aufweisen. Die "prozentuale
Verminderung" zeigt
den prozentualen Unterschied gegenüber der relevanten I Vergleichsblindprobe.
Eine negative Verminderung zeigt eine mittlere Abnahme der Teilchengröße.
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Die
Ergebnisse sind in Tabelle 1 unten angegeben. Tabelle
1
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Tabelle
2 zeigt die Ergebnisse von weiteren Tests, welche Produkt I A mit
einer Blindprobe und die Messung der erhaltenen Ausbeute umfassen. Tabelle
2
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Die
Ergebnisse in Tabelle 1 zeigen, dass Produkt A durchwegs eine Verminderung
in dem Prozentanteil von Kristallen mit einer Größe unterhalb von 45 μm und mit
einer Größe unterhalb
von 75 μm
ergibt. Die Produkte B und C neigen zum Erhalt eines Anstiegs in
dem Prozentanteil von Kristallen mit einer kleinen Teilchengröße. Das
Produkt D der vorliegenden Erfindung neigt im allgemeinen zur Verminderung
des Prozentanteils von sehr kleinen Kristallen der Größe unterhalb
von 45 μm
und vermindert den Prozentanteil von Kristallen unterhalb von 75 μm immer.
Die optimale Dosierung dieses Produkts erscheint 25 mg/l zu sein.
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Die
Ergebnisse in Tabelle 2 bestätigen
ebenso das Ergebnis, dass das Produkt A eine Verminderung in dem
Prozentanteil von Kristallen mit einer Größe unterhalb von 45 μm und einer
Größe unterhalb
von 75 μm zeigt.
Die optimale Dosierung für
dieses System beträgt
200 mg/l oder darunter. Die Tabelle 2 zeigt ebenso, dass die Wirkung
des Kristallisationsmodifizierungsmittels nicht zu einer Verminderung
in der Ausbeute führt, welche
auf dem Niveau, welches mit den Blindproben erreicht wird, gehalten
wird.