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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Inaktivierung von umhüllten Viren,
die in der Lage sind, ein Viruspräparat auf der Grundlage von
nicht-umhüllten
Viren zu kontaminieren. Die Erfindung hat gleichfalls ein Viruspräparat, das
im Wesentlichen frei ist von umhüllten
Viren, und eine pharmazeutische Zusammensetzung, die ein solches
Viruspräparat
umfasst, wie auch deren Verwendungsarten zu therapeutischen oder
prophylaktischen Zwecken zum Gegenstand. Die Erfindung weist einen
Nutzen insbesondere für
Perspektiven einer Gentherapie, insbesondere beim Menschen, auf.
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Die
Gentherapie wird als Transfer von genetischer Information in eine
Zelle oder einen Wirtsorganismus definiert. Das erste Protokoll,
das auf den Menschen angewendet wurde, wurde in den Vereinigten
Staaten im September 1990 an einem aufgrund einer Mutation, welche
das Adenindesaminase (ADA) kodierende Gen betraf, genetisch bedingt
immundefizienten Patienten begonnen. Es handelte sich darum, das
fehlerhafte Gen, dessen Dysfunktion die Ursache einer genetisch
bedingten Erkrankung darstellte, zu korrigieren oder zu ersetzen.
Der relative Erfolg dieses ersten Experiments hat die Weiterentwicklung
dieser Technik ermutigt, die seit damals auf die Behandlung von
anderen Krankheiten, sowohl genetisch bedingten als auch erworbenen (Krebserkrankungen,
Infektionskrankheiten, wie AIDS...) ausgedehnt worden ist mit dem
Ziel, therapeutische Gene, die bei der Pathologie eine Besserung
bringen, in situ abzugeben. Die meisten Strategien setzen Vektoren
ein, um das therapeutische Gen in Richtung seiner Zielzelle zu transportieren.
Zahlreiche Vektoren, ebenso virale wie auch synthetische, wurden
während
diesen letzten Jahren entwickelt und haben den Gegenstand von zahlreichen
Veröffentlichungen,
die den Fachleuten auf diesem Gebiet zugänglich sind, gebildet.
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An
die Vorteile der Adenoviren als Vektoren bei der Gentherapie wurde
bereits im Stand der Technik erinnert. Sie infizieren zahlreiche
Zellarten, ebenso in Teilung befindliche wie auch ruhende Zellen,
sind nicht integrativ und wenig pathogen. Außerdem weisen sie einen natürlichen
Tropismus für
die Atemwege auf. Diese besonderen Eigenschaften machen Adenoviren
zu Vektoren der Wahl für
zahlreiche therapeutische und sogar Impfanwendungen.
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Der
Infektionszyklus der Adenoviren läuft in 2 Schritten ab. Die
frühe Phase
geht der Initiation der Replikation voran und erlaubt, frühe Proteine
zu produzieren, die die Replikation und die Transkription der viralen DNA
regulieren. Der Replikation des Genoms folgt die späte Phase,
während
welcher die Strukturproteine, die die Viruspartikel bilden, synthetisiert
werden. Der Zusammenbau der neuen Virionen findet im Kern statt.
Zunächst
finden sich die Virusproteine zusammen derart, dass leere Kapside
von Ikosaederstruktur, in welchen das Genom verkapselt wird, gebildet
werden. Die freigesetzten Adenoviren sind in der Lage, andere permissive
Zellen zu infizieren.
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Zur
Unterrichtung wird ihr Genom aus einem linearen und doppelkettigen
DNA-Molekül
von ungefähr 36
kb gebildet, das ungefähr
30 Gene, die in den Viruszyklus eingreifen, trägt. Die frühen Gene (E1 bis E4; E für „early" im Englischen) sind
in 4 in dem Genom verteilten Regionen verteilt. Die Regionen E1,
E2 und E4 sind für
die Virusreplikation essentiell, wohingegen die Region E3, die an
der Modulation der anti-adenoviralen Immunantwort bei dem Wirt beteiligt
ist, dies nicht ist. Die späten
Gene (L1 bis L5; L für „late", was im Englischen
spät bedeutet)
kodieren hauptsächlich
die Strukturproteine und überspannen
teilweise die frühen
Transkriptionseinheiten. Sie werden zumeist ausgehend von dem „Major
Late"-Promotor MLP
(für „Major
Late Promoter" im
Englischen) transkribiert. Außerdem
trägt das
adenovirale Genom an seinen Enden cis-wirkende, für die Verkapselung
essentielle Regionen, die aus invertierten terminalen Sequenzen
(ITR), die sich an den 5'-
und 3'-Enden befinden,
und einer Verkapselungsregion, die der 5'-ITR folgt, gebildet werden.
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Den
adenoviralen Vektoren, die gegenwärtig in Gentherapieprotokollen
eingesetzt werden, fehlt der Hauptteil der Region E1, um deren Ausbreitung
in der Umwelt und dem Wirtsorganismus zu vermeiden. Zusätzliche
Deletionen in der Region E3 erlauben, das Klonierungsvermögen zu erhöhen. Es
stehen gleichfalls sogenannte Vektoren der zweiten Generation zur
Verfügung.
Sie enthalten noch die cis-wirkenden Regionen (ITRs und Verkapselungssequenzen),
die für
die Verkapselung essentiell sind, umfassen aber zusätzliche
genetische Modifikationen, die darauf abzielen, die in vivo-Expression
von bestimmten viralen Genen, die die Persistenz der transduzierten
Zellen und die stabile Expression des Transgens beeinträchtigen
könnten,
zu verringern (siehe beispielsweise die internationalen Anmeldungen
WO94/28152 und WO97/04119). In dieser Hinsicht stellt ein Minimalvektor,
dem die Gesamtheit der adenoviralen Funktionen fehlt, eine Alternative
der Wahl dar.
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Aus
evidenten Sicherheitsgründen
ist es wichtig, Viruspräparate
zu erhalten, die frei von potentiell schädlichen Verunreinigungen sind.
Die rekombinanten Adenoviren werden gewöhnlich in einer Zelllinie produziert,
die die fehlerhaften/defekten Funktionen komplementiert. Nach der
Kultivierung werden die infizierten Zellen geerntet, lysiert und
die Viruspartikel werden ausgehend von dem Zelllysat gereinigt.
Die Hauptanzahl der Gruppen, die auf diesem Gebiet arbeiten, ist
daran interessiert, die molekularen Verunreinigungen (Proteine,
DNA, anorganische Substanzen, Toxine ...) zu verringern, indem Ultrazentrifugationstechniken
an einem Cäsiumchloridgradient
oder chromatographische Techniken eingesetzt werden. Die potentielle
Verunreinigung durch andere Arten von Viren bleibt jedoch bis zum
heutigen Tag nicht gelöst.
In dieser Hinsicht sind die pathologischen Risiken, die mit umhüllten Viren
verbunden sind, nicht ohne Folgen, denn sie können zu Krebs, Hepatitiden,
AIDS ... u.s.w. führen.
Es ist folglich entscheidend, dass die Präparate von rekombinanten Viren, die
für eine
Verwendung beim Menschen bestimmt sind, frei von infektiösen umhüllten Viren
sind.
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Indessen
sind die Verunreinigungsquellen während des gesamten Verfahrens,
das zu dem Präparat der
Viren von Interesse führt,
zahlreich. Außer
der unbeabsichtigten Verunreinigung können die für die Vermehrung der Viren
von Interesse eingesetzten Zelllinien integriert in ihre Chromosomen
eine bestimmte Anzahl von retroviralen Genomen (Proviren) umfassen.
Diese können
in Reaktion auf bestimmte Kulturbedingungen aktiviert werden, um
infektiöse
umhüllte
Viren zu erzeugen. Außerdem
enthalten die Kulturmedien häufig
Serum tierischen Ursprungs, das eine Hauptquelle für umhüllte Viren
ist. Außerdem
können
die Bedienungspersonen, die Umwelt, das mehrfach verwendete Material
(Fermenter, Homogenisator, Chromatographiesäule...) gleichfalls zu der
Verunreinigung beitragen. Diese Verunreinigungen werden als fremde
Agentien bezeichnet und betreffen die umhüllten Viren, aber gleichfalls
die Bakterien und die Zellen.
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Für Proteinpräparate und
Blutderivate (Plättchenkonzentrate,
Kryopräzipitate,
Fraktionierungsprodukte ....), wo die Verunreinigung durch die Hepatitis
B-Viren ein Hauptproblem der öffentlichen
Gesundheit bildet, ist bereits ein Verfahren zur Inaktivierung der
umhüllten
Viren durch eine Mischung von Tri(n-butyl)phosphat (TNBP) ausgeführt worden.
Ein solches Verfahren ist noch nie auf ein Präparat von nicht-umhüllten Viren,
wo die Verunreinigung durch die umhüllten Viren der Sicherheit
der klinischen Chargen entgegensteht, angewendet worden.
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Im
Gegensatz zu dem Verfahren des Standes der Technik, welches auf
Proteinzusammensetzungen anwendbar ist, stellt sich das besondere
Problem der Coexistenz von zwei Arten von Viren in dem gleichen Präparat, einerseits
der nicht-umhüllten
Viren, die man zu bewahren wünscht,
und der umhüllten
Viren, die man zu inaktivieren sucht. Ein erfindungsgemäßes Verfahren
muss diese beiden Vorfragen erfüllen.
Allgemein weisen die Viren eine komplexe strukturelle Architektur
auf und die Integrität
des Viruspartikels ist für
die Infektiosität
und das Eindringen in die Wirtszellen essentiell. In dieser Hinsicht
werden die Adenoviren aus einem DNA-Molekül gebildet, das mit Proteinen
assoziiert ist und von einem ikosaedrischen Kapsid umhüllt wird.
Das Kapsid wird aus Kapsomeren gebildet, die 720 Hexone und 60 Pentone
umfassen, mit welchen Monomere der Polypeptide IIIa, VI und IX,
die die Struktur stabilisieren, assoziiert sind. Gebunden an die
Penton-Untereinheit und auf die Außenseite des Kapsids austretend
befindet sich die trimere Faser, die die anfängliche Anheftung des Virus
an seine Zielzelle erlaubt. Ein leicht verändertes adenovirales Kapsid
könnte
eine schädliche
Auswirkung auf die virale Infektiosität haben. Man kann die Fragilität der Adenoviren
veranschaulichen, indem die Tatsache erwähnt wird, dass eine länger andauernde
Exposition gegenüber
einer Temperatur über
37°C ausreicht,
um das Infektionsvermögen
oftmals um mehrere log zu verringern.
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Es
wurde jetzt ein Verfahren zur Inaktivierung von umhüllten Viren
in einem rekombinante Adenoviren als wirksame Komponenten enthaltenden
Präparat
entwickelt, das das Lösemittel
Tri-n-butyphosphat (TNBP) einsetzt. Außerdem wurde die Auswirkung
von verschiedenen Variablen untersucht, um die experimentellen Bedingungen
zu definieren, die am besten dazu geeignet sind, die Infektiosität der rekombinanten
Adenoviren zu bewahren und um in ein globales Reinigungsverfahren
integriert zu werden. Die folgenden Beispiele zeigen, dass die Wirkung
von 0,1 bis 0,6% TNBP und von 1% bis 2% Tween 80 während 4
h bei Umgebungstemperatur es erlaubt, die Menge von umhüllten Viren
auf signifikante Weise zu verringern (Verringerung um wenigstens
einen Faktor von 4 log), wobei die Unversehrtheit der adenoviralen
Partikel geschont wird (Ausbeute von wenigstens 80%, ja sogar über 100%).
Es wurde gleichfalls die günstige
Wirkung des erfindungsgemäßen Verfahrens,
dass die Aggregate, die sich spontan zwischen den Virionen bilden
und die Infektiosität
der Viren beeinträchtigen,
verringert werden, nachgewiesen.
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Aus
diesem Grund hat die Erfindung ein Verfahren zur Inaktivierung von
umhüllten
Viren, die ein Viruspräprarat
kontaminieren, das hauptsächlich
Adenoviren enthält,
zum Gegenstand, bei dem man:
- – in das
Viruspräparat
eine ausreichende Menge des Lösemittels
Tri-n-butylphosphat (TNBP) zwischen 0,05% und 1 % (Volumen/Volumen)
einschließlich
einführt,
- – das
TNBP bei einer Temperatur zwischen +4°C und +37°C einschließlich bei einem pH zwischen
6,5 und 8,5 einschließlich über eine
ausreichend lange Zeit einwirken lässt, um signifikant die Menge
an umhüllten Viren,
die das Viruspräparat
kontaminieren zu verringern.
wobei das Verfahren zur Inaktivierung
das Infektionsvermögen
der Adenoviren bewahrt.
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Die „umhüllten Viren" und „nicht-umhüllten Viren" werden in den Grundlagenwerken
der Virologie ausführlich
definiert. Kurz zusammengefasst, weisen die umhüllten Viren an ihrer Oberfläche eine
Hülle auf,
die aus einer Lipidschicht oder -doppelschicht und damit assoziierten
Proteinen gebildet wird. Ihre Zusammensetzung ist auf die Tatsache
zurückzuführen, dass
sie sich während
der Knospung der Viren durch die Zellmembran hindurch bildet. Der
Aus druck Zellmembran umfasst die Plasmamembran und jene der anderen
zellulären Organellen,
wie des endoplasmatischen Retikulums, des Golgi-Apparats, des Kerns.
Im Gegensatz dazu weist ein nicht-umhülltes Virus kein Lipid an seiner
Oberfläche
auf und wird von einem Proteinkapsid umgeben.
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Ein „Viruspräparat" enthält hauptsächlich ein
oder mehrere nicht-umhülltes)
Virus bzw. Viren in einem wässrigen
Medium (Kulturmedium, gepuffertes Medium, Formulierungslösung ...).
Der Ausdruck „Virus" umfasst die Wildtyp-Viren,
mutierten Viren und rekombinanten Viren (welche wenigstens ein Gen
von Interesse umfassen). Ein Viruspräparat wird gewöhnlich durch
Einführung
der DNA des nicht-umhüllten
Virus, die sich in einem oder mehreren Fragmenten befindet, in eine
geeignete Zelllinie oder durch Infektion der Linie durch eine virale
Prä-Stammlösung hergestellt.
Dann wird die transfizierte infizierte Linie kultiviert und man
erntet virale Partikel, die produziert worden sind, aus den Produzentenzellen
und/oder aus dem Kulturüberstand.
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Es
wird angegeben, dass im Rahmen der Erfindung das Viruspräparat gleichfalls
einem oder mehreren Reinigungsschritten, die darauf abzielen, Reinheitsniveaus
zu erreichen, die mit der für
das virale Produkt erforderlichen pharmazeutischen Qualität verträglich sind
(wenigstens teilweise Beseitigung der Verunreinigungen vom Typ Proteine,
Toxine, Nukleinsäure
...), unterworfen werden kann. Die Reinigung kann durch Zentrifugationstechniken
auf einem Cäsiumchlorid-Gradienten
oder Chromatographietechniken wie jene, die nachfolgend detailliert
erläutert
werden, ausgeführt
werden.
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Eine
vorteilhafte Ausführungsweise
der Erfindung besteht darin, ein replikationsdefektes Adenovirus einzusetzen,
in welchem ein oder mehrere essentielle virale Funktionen durch
Mutation (Addition, Deletion und/oder Substitution von einem oder
mehreren aufeinanderfolgenden oder nicht aufeinanderfolgenden Nukleotiden)
funktionsunfähig
gemacht sind.
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Das
erfindungsgemäße Inaktivierungsverfahren
zielt darauf ab, die umhüllten
Viren, die ein Viruspräparat,
welches ein oder mehrere Adenoviren von Interesse enthält, kontaminieren
können,
zu verringern oder zu beseitigen.
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Der
Ausdruck „Inaktivierung" kann als eine signifikante
oder vollständige
Verringerung der Infektiosität des
(oder der) umhüllten
Virus bzw. Viren, das bzw. die das Viruspräparat von Interesse kontaminiert
bzw. kontaminieren, definiert werden. Zu den Zwecken der Erfindung
wird die Infektiosität
um einen Faktor von wenigstens 2 log, vorteilhafterweise wenigstens
3 log, vorzugsweise wenigstens 4 log und ganz und gar bevorzugt um
wenigstens 7 log verrin gert. Die Inaktivierung der umhüllten Viren
kann gemäß den Techniken
dieses Fachgebiets ausgewertet werden, beispielsweise durch Elektronenmikroskopie,
HPLC, molekularbiologische Methoden (PCR), Methoden einer Titration
des Virustiters, Fluoreszenz, immunologische Methoden (ELISA, RIA ...),
immun-enzymatische Methoden, welche die Detektion von einem oder
mehreren viralen Polypeptiden erlauben (Western...), Messung der
reverse Transkriptase-Aktivität
insbesondere bei den Retroviren...
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Zu
den Zwecken der Erfindung kann das Lösemittel dem Viruspräparat unmittelbar
nach der Ernte der nicht-umhüllten
Viren (nicht gereinigtes Viruspräparat)
oder bei irgendeinem Schritt seiner Reinigung zugesetzt werden.
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Im
Rahmen der Erfindung bezeichnet der Ausdruck „Lösemittel" eine jegliche Substanz, Lösung oder Zusammensetzung,
die in der Lage ist, ein Lipid zu solubilisieren oder einen Bestandteil,
der ein oder mehrere Lipide umfasst, zu dissoziieren. In dem vorliegenden
Falle ist ein Lösemittel,
das in dem erfindungsgemäßen Verfahren
eingesetzt wird, insbesondere dazu bestimmt, eine Virushülle zu dissoziieren.
Obgleich ein jegliches Lösemittel
in Betracht gezogen werden kann, wird nichtsdestoweniger bevorzugt,
Hecameg (Interchim, Referenz UP785480), Ether oder ferner ein Alkylphosphat,
allein oder in Kombination, einzusetzen. Die Kombination kann Lösemittel
der gleichen chemischen Familie (beispielsweise zwei Alkylphosphate)
oder aus unterschiedlichen Familien (Ether und Alkylphosphat) zusammenbringen.
Im Rahmen der Erfindung wird das Lösemittel insbesondere ausgewählt aus
der Gruppe, die aus den Dialkylphosphaten und den Trialkylphosphaten gebildet
wird. Vorteilhafterweise umfasst jede der Alkylgruppen des Dialkyl-
oder Trialkylphosphats unabhängig
voneinander 1 bis 10 Kohlenstoffatome. Es wird angegeben, dass die
Alkylgruppe(n) in linearer oder verzweigter (Isoalkyl-) Form vorliegen
können
und gegebenenfalls substituiert sein können. Es handelt sich vorzugsweise
um ein Trialkylphosphat, bei welchem jede der 3 Alkylgruppen unabhängig voneinander
2 bis 8 Kohlenstoffatome und ganz und gar bevorzugt 3 bis 5 umfasst.
Rein zur Veranschaulichung kann man Tri-(n-butyl)phosphat (TNBP),
Tri-(tert.-butyl)phosphat,
Tri-(n-hexyl)phosphat, Tri-(2-ethylhexyl)phosphat, Tri-(n-decyl)phosphat
aufführen.
Ein besonders bevorzugtes Lösemittel
ist Tri-n-butylphosphat.
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Die
in dem erfindungsgemäßen Verfahren
einzusetzende Lösemittelmenge
muss ausreichend sein, um die Infektiosität der umhüllten Viren, die das Viruspräparat von
Interesse kontaminieren, signifikant zu verringern. Selbstverständlich kann
diese Menge abhängig
von bestimmten Parametern des erfindungsgemäßen Verfahrens variieren (Volumen
des Viruspräparats,
Verunreinigungsgrad, Art der umhüllten
Viren, Reinigungszustand des Viruspräparats u.s.w....). Der Fachmann
auf diesem Gebiet ist in der Lage, die erforderliche Lösemit telmenge
an die genauen Versuchsbedingungen anzupassen. Das Lösemittel
wird vorteilhafterweise in einer Endkonzentration zwischen 0,001
% und 10% einschließlich
eingesetzt (wobei 1 % 1 ml einer Stammlösung des Lösemittels mit einer Reinheit über 99%
oder 1 g reinem Lösemittel
auf ein Gesamtvolumen von 100 ml entspricht). Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsweise
ist das dem Viruspräparat
zugesetzte Lösemittel Tri-(n-butyl)phosphat
und in einer Menge zwischen 0,05% und 1%, bevorzugt zwischen 0,1%
und 0,6%, ganz und gar optimal von 0,3%.
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Gemäß einer
optionalen, aber gleichwohl vorteilhaften Ausführungsweise wird das Verfahren
zur Inaktivierung von umhüllten
Viren gemäß der Erfindung
in Gegenwart eines Detergens, grenzflächenaktiven Mittels oder amphiphilen,
vorzugsweise nicht-ionischen Moleküls ausgeführt. Diese nachfolgend unter
der Bezeichnung Solubilisierungsmittel neu gruppierten Begriffe
bezeichnen eine jegliche Substanz, Lösung oder Zusammensetzung,
die die Löslichkeit
einer anderen Substanz, Lösung
oder Zusammensetzung in einem Medium, wo diese Letzere nicht oder
wenig löslich
ist, erleichtert oder ferner deren Zugänglichkeit zu den umhüllten Viren
erleichtert. Gemäß den durch
die Erfindung verfolgten Zielen ist das Solubilisierungsmittel dazu
bestimmt, die Löslichkeit
oder die Zugänglichkeit
des Lösemittels
gegenüber
den umhüllten
Viren, die in dem Viruspräparat
von Interesse vorhanden sind, zu verbessern mit dem Ziel, die Wirksamkeit
des erfindungsgemäßen Verfahrens
zu erhöhen.
Selbstverständlich
können
das Lösemittel
und das Solubilisierungsmittel in das Viruspräparat individuell (das Solubilisierungsmittel
vorab oder nach dem Lösemittel)
oder ferner gleichzeitig eingeführt
werden. Insbesondere wenn das erfindungsgemäße Inaktivierungsverfahren
an einem Viruspräparat
im Verlauf der Reinigung ausgeführt
wird, kann es vorteilhaft sein, das Solubilisierungsmittel ab den
ersten Reinigungsschritten zuzusetzen, dann das Lösemittel
während
des erfindungsgemäßen Verfahrens
zuzugeben. Gegebenenfalls werden nachfolgende Reinigungsschrittte
die Reinheit des Viruspräparats
vervollkommnen, insbesondere indem von dem Endprodukt das Lösemittel
und gegebenenfalls das Solubilisierungsmittel, die eingesetzt werden,
entfernt wird.
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Obgleich
die Wahl des Solubilisierungsmittels nicht beschränkt ist,
kann man insbesondere die polyoxyethylenierten Derivate von Fettsäuren oder
von deren Estern aufführen.
Die bevorzugten Solubilisierungsmittel umfassen Tween (insbesondere
Tween 20 oder 80), Triton (insbesondere X-100), PEG (insbesondere PEG
400), Natriumcholat, Natriumdesoxycholat, Octyl-p-D-glucopyranosid
und N-Dodecyl-N,N-dimethyl-2-ammonium-1-ethansulfonat. Tween 80
ist ganz und gar bevorzugt. Die Kombination von TNBP und Tween 80
ist im Rahmen der Erfindung bevorzugt.
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In
dem Falle, wo diese Ausführungsweise
eingehalten wird, kann die Endkonzentration des einzusetzenden Solubilisierungsmittels
in einem breiten Bereich variieren. Zur Unterrichtung kann sie zwischen
0,001 % und 10%, insbesondere zwischen 0,01 % und 5% und vorzugsweise
zwischen 0,1 % und 2% liegen. Handelt es sich um Tween 80, liegt
die optimale Konzentration zwischen 0,5% und 2%. Die Kombinationen
von 0,6% TNBP und 2% Tween 80 wie auch 0,3% TNBP und 1 % Tween 80
sind besonders bevorzugt.
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Außerdem kann
das erfindungsgemäße Verfahren
gleichfalls in Gegenwart von einer oder mehreren anderen Substanzen,
die die Wirksamkeit des Lösemittels
gegenüber
den umhüllten
Viren, dessen Stabilität oder
dessen Löslichkeit
verbessert bzw. verbessern oder interferierende Aktivitäten, die
in der Lage sind, die Inaktivierung der umhüllten Viren und/oder die Infektiosität der nicht-umhüllten Viren
zu beeinträchtigen,
verringert bzw. verringern, ausgeführt werden. In dieser Hinsicht
kann man insbesondere die Antiproteasen aufführen. Diese Ausführungsweise
ist besonders geeignet für
die Ausführung
eines Verfahrens unter Verwendung von Hecameg als Lösemittel.
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Die
Temperatur, bei welcher das erfindungsgemäße Verfahren ausgeführt wird,
liegt zwischen –5
und +50°C.
Um die Infektiosität
der nicht-umhüllten
Viren des Viruspräparats
zu garantieren, bevorzugt man indessen eine Temperatur zwischen
+4°C und
+37°C und
insbesondere zwischen +15°C
und +25°C,
wobei Umgebungstemperatur vollständig
geeignet ist.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
wird bei einem pH zwischen ungefähr
5 und ungefähr
9 ausgeführt. Man
wird aber bevorzugen, bei einem pH zwischen 6,5 und 8,5 und vorzugsweise
bei einem pH von 8,5 zu arbeiten. Der Fachmann ist in der Lage,
den pH einzustellen durch Verwendung von Lösungen, gepufferten Lösungen oder
durch Zugabe von Basen oder Säuren,
um den pH gemäß dem Bedarf
zu erhöhen
oder zu verringern.
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Im
Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann die Reaktionszeit zwischen dem Lösemittel in etwaiger Gegenwart
des Solubilisierungsmittels und dem Viruspräparat abhängig von verschiedenen Parametern
(Volumen des Viruspräparats,
Arten von umhüllten
Viren, Reaktionstemperatur ...) variieren. Die bei den Versuchsbedingungen
geeignete Reaktionszeit kann durch den Fachmann auf diesem Gebiet
mit Hilfe von einfachen Vergleichsversuchen leicht bestimmt werden.
Zur Unterrichtung liegt die Reaktionszeit zwischen 15 min und 24
h, vorteilhafterweise zwischen 30 min und 12 h und bevorzugt zwischen
1 h und 5 h. Die Verlängerung
der Reaktionszeit kann bei besonders bedeutenden Viruspräparat-Volumen oder einer
niedrigen Reaktionstemperatur in Betracht gezogen werden. Überdies ist
in dem Falle, wo eine Verringerung der Reaktionszeit angestrebt
wird, der Fachmann in der Lage, die geeignete Steigerung der Reaktionstemperatur
festzulegen.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
wird bevorzugt unter Rühren
ausgeführt.
Tatsächlich
wurde beobachtet, dass die Ausbeute an nicht-umhüllten Viren unter diesen Bedingungen
erhöht
ist. Obgleich die Wahl der Rührgeschwindigkeit
in einem sehr breiten Bereich erfolgen kann, ist bevorzugt, bei
einer Rührgeschwindigkeit
zwischen ungefähr
50 und ungefähr
5000 Umdrehungen/min, vorteilhafterweise zwischen ungefähr 100 und
ungefähr
2000 Umdrehungen/min und bevorzugt zwischen ungefähr 150 und
ungefähr
500 Umdrehungen/min zu arbeiten. Man kann auf einen magnetischen
Rührer
oder ein jegliches anderes geeignetes Gerät (beispielsweise einen Behälter ausgerüstet mit
einem Propeller- oder Schaufelrührwerk)
zurückgreifen.
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Schließlich ist
bevorzugt, das erfindungsgemäße Verfahren
unter Leitfähigkeitsbedingungen
zwischen 5 und 500 mS/cm, vorteilhafterweise zwischen 10 und 200
mS/cm und vorzugsweise zwischen 10 und 100 mS/cm auszuführen. Diese
Bedingungen sind vorteilhaft, um die Infektiosität der nicht-umhüllten Viren
von Interesse zu bewahren.
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Außerdem kann
das erfindungsgemäße Verfahren
eine oder mehrere Arten von umhüllten
Viren, die aus verschiedenen Quellen stammen, wie beispielsweise
dem Ausgangsmaterial, dem biologischen Material, der Umwelt oder
von den Bedienungspersonen, die während der Herstellung und der
Reinigung der nicht-umhüllten
Viren von Interesse tätig
werden, betrefffen. Das Verfahren der Erfindung ist besonders nützlich,
um die für
den Menschen pathogenen umhüllten
Viren zu inaktivieren. Unter diesen kann man die Hepatitis-Viren,
die Retroviren, das Epstein-Barr-Virus, die Zytomegalieviren, die
Herpesviren, die Rhabdoviren, die Myxoviren, die Paramyxoviren,
die Orthomyxoviren, die Arenaviren und die Coronaviren aufführen. Im
Rahmen der Erfindung richtet sich das Verfahren der Erfindung insbesondere
an die Retroviren und die Hepatitis-Viren. Die Validierung des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann erfolgen, indem in ein Viruspräparat von Interesse eine bekannte
Menge von gegenüber
einer Inaktivierung besonders stabilen umhüllten Viren, wie beispielsweise
das BVD (virale Rinder-Diarrhöe),
das PRV (Pseudowut-Virus), das VSV (vesikuläres Stomatitis-Virus), die Retroviren
oder HSV (Herpes simplex-Virus), eingeführt wird. Das Inaktivierungsverfahren
der Erfindung ist validiert, wenn die Konzentration und/oder die
Infektiosität
der umhüllten „Test"-Viren auf signifikante
Weise verringert wird, d.h. um wenigstens 4 log. Außerdem ist
es in dem Maße,
wo das Inaktivierungsverfahren der Erfindung in ein globales Verfahren
zur Herstellung eines Viruspräparats
integriert wird, gleichfalls möglich,
eine globale Validierung vorzusehen, die erlaubt, die aus der Gesamtheit
der Schritte des Herstel lungsverfahrens resultierende Inaktivierung
zu quantifizieren. Ein Validierungsbeispiel des Inaktivierungsschritts
wird nachfolgend aufgeführt.
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Das
erfindungsgemäße Inaktivierungsverfahren
findet Anwendung auf ein Viruspräparat,
das Adenoviren von Interesse umfasst. Das Verfahren der Erfindung
ist ganz besonders geeignet für
die Herstellung von replikationsdefekten rekombinanten Adenoviren. „Rekombinant" nimmt Bezug auf
die Anwesenheit von einem oder mehreren Genen) von Interesse, das
bzw. die unter die Kontrolle der geeigneten Elemente für dessen (deren)
Expression in einer Wirtszelle gestellt ist bzw. sind. „Replikationsdefekt" bezeichnet unfähig zu autonomer
Replikation in einer Wirtszelle (in Abwesenheit einer Komplementation).
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Vorteilhafterweise
kodiert das Gen von Interesse eine Antisinn-RNA, ein Ribozym oder
ferner ein Polypeptid von Interesse. Es kann aus einem eukaryotischen
Organismus, einem Prokaryoten, einem Parasiten oder einem anderen
Virus als einem Adenovirus stammen. Es kann durch eine jegliche
auf diesem Fachgebiet herkömmliche
Technik (durch Klonierung, PCR, chemische Synthese ...) isoliert
werden. Es kann vom genomischen Typ (welcher die Gesamtheit oder
einen Teil der Gesamtheit der Introns umfasst), vom Typ komplementäre DNA (cDNA,
frei von Introns) oder vom gemischten Typ (Minigen) sein. Außerdem kann
das Polypeptid, das es kodiert, (i) intrazellulär sein, (ii) in die Membran
der Wirtszelle eingebaut oder (iii) sekretiert werden. Es kann sich
um ein Polypeptid, wie es in der Natur gefunden wird (nativ), einen
Abschnitt von diesem (verkürzt),
eine Mutante, die insbesondere verbesserte oder modifizierte biologische
Eigenschaften aufweist, oder ferner um ein chimäres Polypeptid, das aus der
Fusion von Sequenzen unterschiedlicher Herkunft hervorgeht, handeln.
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Unter
den Polypeptiden von Interesse, die einsetzbar sind, kann man insbesondere
die Chemokine (MIP-1α,
MIP-1β,
RANTES, DC-CK1, MDC, MCP1 (Proteine der Chemoattraktion der Monozyten),
IP10...), die Zytokine (Interferon α, β oder γ, Interleukin (IL), insbesondere
IL-2, IL-6, IL-10 oder ferner IL-12, kolonie-stimulierende Faktoren
(GM-CSF, C-CSF, M-CSF)...),
die zellulären
Rezeptoren (die insbesondere durch das HIV-Virus erkannt werden),
die Rezeptor-Liganden, die Gerinnungsfaktoren (Faktor VIII, Faktor
IX, Thrombin, Protein C), die Wachstumsfaktoren, die proangiogenen
Faktoren (FGF für „Fibroblast
Growth Factor" (Fibroblastenwachstumsfaktor),
VEGF für „Vascular
Endothelial Growth Factor" (vaskulärer endothelialer
Wachstumsfaktor), SH/HGF für „Scatter
factor/Hepatocyte growth factor" (Streu-
(Scatter)-Faktor/Hepatozyten-Wachstumsfaktor), TGF für „Transforming
Growth Factor" (transformierender
Wachstumsfaktor), TNF für Tumornekrosefaktor,
Angiopoetin), die Enzyme (Urease, Renin, Metalloprotease, Stickoxid-Synthetase
NOS, SOD, Katalase, Lecithin-Cholesterol-Acyltransferase LCAT...),
die Enzyminhibitoren (α1-Antitrypsin,
Antithrombin III, Inhibitoren von viralen Proteasen, PAI-1 für Plasminogenaktivatorinhibitor),
die Antigene des Haupthistokompatibilitätskomplexes der Klasse I oder
II oder Polypeptide, die auf die Expression der entsprechenden Gene
einwirken, die Antigene (oder antigenen Peptide), die in der Lage
sind, eine Immunantwort zu erzeugen, die Polypeptide, die in der
Lage sind, eine Virusinfektion, bakterielle oder parasitäre Infektion
oder ihre Entwicklung zu hemmen, die Polypeptide mit Antitumor-Wirkung
(Expressionsprodukte der Tumorsuppressorgene, mit Tumoren assoziierte
Antigene, ...), die Polypeptide, die positiv oder negativ auf die
Apoptose einwirken (Bax, Bcl2, BclX...), die zytostatischen Mittel
(p21, p16, Rb), die Immunglobuline in ihrer Gesamtheit oder zu einem
Teil (Fab, ScFv...), die Toxine, die Immuntoxine, die Apolipoproteine
(ApoAl, ApoAlV, ApoE...), die zytotoxischen Produkte, die anti-angiogenen
Faktoren (Angiostatin, Endostatin, PF-4...), die Marker (p-Galactosidase,
Luciferase, „Green
Fluorescent Protein")
oder ein jegliches anderes Polypeptid mit einer therapeutischen
Wirkung für
die Zielerkrankung aufführen.
-
Genauer
wird man mit dem Ziel, eine vererbte Dysfunktion zu behandeln, eine
funktionsfähige
Kopie des defekten Gens einsetzen, beispielsweise ein Gen, welches
den Faktor VIII oder IX kodiert, im Rahmen der Hämophilie A oder B, Dystrophin
(oder Minidystrophin) im Rahmen der Duchenne- und Becker-Muskeldystrophien,
Insulin im Rahmen von Diabetes, das Protein CFTR („Cystic
Fibrosis Transmembrane Conductance Regulator) im Rahmen von Mukoviszidose.
Handelt es sich darum, die Initiation oder das Fortschreiten von
Tumoren oder Krebserkrankungen zu hemmen, wird man vorzugsweise
ein Gen von Interesse einsetzen, das eine Antisinn-RNA, ein Ribozym,
ein zytotoxisches Produkt (Thymidinkinase des Herpes simplex-Virus
1 (TK-HSV-1), Ricin, Choleratoxin, Diphtherietoxin, ein Produkt
der Hefe-Gene FCY1 und FUR1, die Uracylphosphoribosyltransferase
und Cytosindesaminase kodieren, ...), ein Immunglobulin, einen Inhibitor
der Zellteilung oder der Translationssignale, ein Expressionsprodukt
eines Tumorsuppressorgens (p53, Rb, p73, DCC...), ein Polypeptid,
das das Immunsystem stimuliert, ein mit einem Tumor assoziiertes
Antigen (MUC-1, BRCA-1, frühe
oder späte
Antigene eines Papilloma-Virus), kodiert. gegebenenfalls in Kombination
mit einem Zytokin-Gen. Schließlich
kann man im Rahmen einer anti-HIV-Therapie auf ein Gen zurückgreifen,
das ein immunschützendes
Polypeptid, ein antigenes Epitop, einen Antikörper (2F5; Buchacher et al.,
1992, Vaccines 92, 191–195), die
extrazelluläre
Domäne
des CD4-Rezeptors (sCD4; Traunecker et al., 1988, Nature 331, 84–86), ein
Immunadhäsin
(beispielsweise ein CD4-Immunglobulin IgG-Hybrid; Capon et al.,
1989, Nature 337, 525–531;
Bym et al., 1990, Nature 344, 667–670), ein Immunotoxin (beispielsweise
eine Fusion des Antikörpers
2F5 oder des Immunadhäsins
CD-4-2F5 mit Angiogenin; Kurachi et al., 1985, Biochemistry 24,
5494–5499),
eine transdominante Variante (
EP
0614980 , WO 95/16780), ein zytotoxisches Produkt, wie eines
von jenen, die oben erwähnt wurden,
oder ferner IFNα oder β kodiert.
-
Eines
der Gene von Interesse kann gleichfalls ein der Selektion dienendes
Gen sein, welches erlaubt, die transfizierten oder transduzierten
Zellen auszuwählen
oder zu identifizieren. Man kann die neo-Gene (welche Neomycinphosphotransferase
kodieren), welche eine Resistenz gegen das Antibiotikum G418 verleihen, dhfr
(Dihydrofolatreductase), CAT (Chloramphenicolacetyltransferase),
pac (Puromycinacetyltransferase) oder ferner gpt (Xanthin-Guanin-Phosphoribosyltransferase)
aufführen.
Allgemein sind die der Selektion dienenden Gene den Fachleuten auf
diesem Gebiet bekannt.
-
Im
Allgemeinen sind das oder die Gene von Interesse unter die Kontrolle
der Regulationselemente, die deren Expression in der Wirtszelle
oder dem Wirtsorganismus erlauben, gestellt. Es handelt sich um
die Gesamtheit der genetischen Elemente, welche die Transkription
eines Gens von Interesse in RNA und die Translation einer mRNA in
ein Polypeptid erlauben. Unter jenen kommt dem Promotor eine besondere
Bedeutung zu. Er kann aus irgendeinem Gen eukaryotischen oder sogar
viralen Ursprungs isoliert werden und kann konstitutiv oder regulierbar
sein. Alternativ kann es sich um den natürlichen Promotor des fraglichen
Gens handeln. Überdies
kann er modifiziert sein derart, dass die Promotoraktivität erhöht wird,
eine die Transkription hemmende Region supprimiert ist, ein konstitutiver
Promotor regulierbar gemacht wird oder umgekehrt, eine Restriktionsstelle
eingeführt
wird ... Man kann als Beispiele die eukaryotischen Promotoren der
Gene PGK (Phosphoglyceratkinase), MT (Metallothionein; Mc Ivor et
al., 1987, Mol. Cell Biol. 7, 838–848), SRα (Takebe et al., 1988, Mol.
Cell. Biol. 8, 466–472),
den frühen
Promotor des SV40-Virus (Simian Virus), die LTR des RSV (Rous-Sarkom-Virus),
den Promotor TK-HSV-1, den frühen
Promotor des CMV-Virus (Zytomegalievirus) und die adenoviralen Promotoren
E1A und MLP erwähnen.
-
Ein
Promotor, der im Rahmen der Erfindung Verwendung findet, kann gleichfalls
die Expression in einer Tumorzelle oder Krebszelle stimulieren.
Man kann insbesondere die Promotoren der Gene MUC-1, die bei Brust-
und Prostatakrebserkrankungen überexprimiert
werden (Chen et al., 1995, J. Clin. Invest. 96, 2775–2782),
CEA (für „carcinoma
embryonic antigen"),
welches bei den Kolonkrebserkrankungen überexprimiert wird (Schrewe
et al., 1990, Mol. Cell. Biol. 10, 2738–2748), Tyrosinose, die bei
Melanomen überexprimiert
wird (Vile et al., 1993, Cancer Res. 53, 3860–3864), ERB-2, das bei den
Brust- und Pankreaskrebserkrankungen überexprimiert wird (Harris
et al., 1994, Gene Therapy 1, 170–175) und α-Fetoprotein, welches bei Leberkrebserkrankungen überexprimiert
wird (Kanal et al., 1997, Cancer Res. 57, 461–465) aufführen. Ein durch hormonale oder
exogene Substanzen (Steroid hormone, Tetracycline ... u.s.w.) regulierbarer
Promotor ist gleichfalls denkbar (Saez et al., 1997, Current Opinion
in Biotechnology 8, 608–616).
-
Man
kann auch auf einen gewebespezifischen Promotor zurückgreifen.
Rein zur Veranschaulichung kann man die leberspezifischen Promotoren
(der Gene α-1-Antitrypsin,
Albumin, FIX, ApoAl...), lungenspezifischen Promotoren (der Gene
CFTR, Surfactant), Lymphozyten-spezifischen (Immunglobulin) und
muskelspezifischen (β-Actin,
Tabin et al., 1982, Mol. Cell Biol. 2, 426–436; SM22; Moessler et al.,
1996, Development 122, 2415–2425,
und Desmin, Li et al., 1989, Gene 78, 243–254) Promotoren aufführen.
-
Überdies
können
die Regulationselemente außerdem
zusätzliche
Elemente umfassen, die die Expression oder die Aufrechterhaltung
des Gens von Interesse in der Wirtszelle verbessern (Replikationsstartpunkt, Elemente
für die
Integration in das zelluläre
Genom, Intronsequenzen, poly A-Transkriptionsterminationssequenzen,
dreiteilige Leadersequenzen...). Diese Elemente sind den Fachleuten
auf diesem Gebiet bekannt. Außerdem
kann das Gen von Interesse gleichfalls strangaufwärts von
der kodierenden Region eine Sequenz umfassen, die ein Signalpeptid
kodiert, welches dessen Sekretion aus der Wirtszelle erlaubt. Das
Signalpeptid kann jenes des fraglichen Gens oder heterolog (Abstammung
von irgendeinem sekretierten oder synthetischen Gen) sein.
-
Das
Gen von Interesse kann an irgendeinem Ort des Genoms des nicht-umhüllten Virus,
vorteilhafterweise unter Ersetzung der Region E1 oder E3, wenn es
sich um ein Adenovirus handelt, inseriert werden. Wenn der rekombinante
adenovirale Vektor mehrere Gene von Interesse umfasst, können jene
unter die Kontrolle der gleichen genetischen Elemente (polycistronische
Kassette, die eine interne Translationsinitiationsstelle vom IRES-Typ
für die
Reinitiierung der Translation des zweiten Cistrons nutzt) oder von
unabhängigen Elementen
gestellt werden. In diesem Falle können sie in ein und dieselbe
virale Region (beispielsweise unter Ersetzen von E1) oder in unterschiedliche
Regionen (beispielsweise unter Ersetzen von E1 und einer anderen deletierten
Region) inseriert werden.
-
Ein
defektes Virus kann durch nicht-funktionale Mutation oder durch
vollständige
oder teilweise Deletion einer für
die Virusreplikation essentiellen Region erhalten werden. Man wird
vorzugsweise auf einen adenoviralen Vektor zurückgreifen, dem die Gesamtheit
oder ein Teil von wenigstens einer für die Replikation essentiellen
Region, ausgewählt
aus den Regionen E1, E2, E4 und L1 bis L5, fehlt, um dessen Vermehrung
innerhalb des Wirtsorganismus oder der Umwelt zu verhindern. Eine
Deletion des Hauptteils der E1-Region ist bevorzugt. Sie erstreckt
sich vorzugsweise von den Nukleotiden (nt) 454 bis 3328, kann aber
gleichfalls zusätzliche
Sequenzen 5' und/oder
3' mit umfassen
mit der Maßgabe,
dass dies nicht mit der Verkapselungsfunktion interferiert. Vorzugsweise
ist das Gen plX nicht in der Deletion von E1 enthalten. Eine Deletion,
die sich bis zu nt 3510 erstreckt, entspricht diesen Kriterien.
-
Außerdem kann
die Deletion von E1 mit einer oder mehreren anderen Modifikation(en),
welche insbesondere die Regionen E2, E4, L1, L2, L3, L4 und/L5 betrifft
bzw. betreffen, kombiniert werden mit der Maßgabe, dass die defekten essentiellen
Funktionen in trans mittels einer Komplementationslinie und/oder
eines Hilfsvirus komplementiert werden. In dieser Hinsicht kann
man auf die Vektoren der zweiten Generation, welche hinsichtlich
der Funktionen E1 und E4 oder E1 und E2 defekt sind, zurückgreifen
(siehe beispielsweise die Internationalen Anmeldungen WO 94/28152
und WO 97/04119). Um diese Ausführungsweise
zu veranschaulichen, kann man einen Vektor aufführen, der eine Deletion innerhalb
der E1-Region und eine wärmeempfindliche
Mutation, welche das Gen DBP (für „DNA Binding
Protein" im Englischen)
der Region E2A betrifft, (Ensinger et al., 1972, J. Virol. 10, 328–339), oder
eine Deletion von diesem Letzteren kombiniert. Was die Region E4
betrifft, kann sie vollständig
oder teilweise deletiert werden. Eine partielle Deletion der Region
E4 mit Ausnahme der die offenen Leseraster (ORF) 3 und/oder 6/7
kodierenden Sequenzen ist vorteilhaft mit der Maßgabe, dass sie keine Komplementation
der E4-Funktion erforderlich macht (Ketner et al., 1989, Nucleic
Acids Res. 17, 3037–3048).
Eine andere Alternative besteht darin, in dem adenoviralen Gerüst die E4-Sequenzen, die
die ORFs 3 und 4 oder die ORFS 3, 6 und 7, die eine günstige Wirkung
auf die Expression des Gens von Interesse haben, kodieren, beizubehalten.
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Mit
dem Ziel, das Klonierungsvermögen
zu erhöhen,
kann der rekombinante adenovirale Vektor außerdem frei von der Gesamtheit
oder einem Teil der nicht-essentiellen E3-Region sein. Gemäß dieser
Alternative kann es interessant sein, gleichwohl die E3-Sequenzen
zu bewahren, die die Polypeptide, welche es erlauben, dem Immunsystem
des Wirts zu entkommen, insbesondere das Glycoprotein gp19k kodieren
(Gooding et al., 1990, Crirical Review of Immunology 10, 53–71). Gemäß einer
anderen Alternative kann man einen adenoviralen Minimalvektor einsetzen,
der im wesentlichen die ITRs (Inverted Terminal Repeat) 5' und 3' und die Verkapselungsregion
beibehält
und hinsichtlich der Gesamtheit der viralen Funktionen defekt ist.
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Überdies
kann die Herkunft des adenoviralen Vektors sowohl aus Sicht der
Spezies als auch des Serotyps variiert werden. Er kann sich von
dem Genom eines humanen oder tierischen Adenovirus (Hund, Vogel, Rind,
Maus, Schaf, Schwein, Affe...) oder ferner einem Hybrid, welches
Fragmente von adenoviralen Genomen von wenigstens zwei unterschiedlichen
Her künften
umfasst, ableiten. Man kann insbesondere die Hunde-Adenoviren CAV-1
und CAV-2, Vogel-DAV
oder ferner Rinder-Bad (insbesondere vom Typ 3) aufführen (Zakharchuk
et al., Arch. Virol., 1993, 128: 171–176; Spibey und Cavanagh,
J. Gen. Virol., 1989, 70:165–172; Jouvenne
et al., Gene, 1987, 60:21–28
; Mittal et al., J. Gen. Virol., 1995, 76:93–102). Indessen wird man einen adenoviralen
Vektor humanen Ursprungs, welcher sich von einem Adenovirus vom
Serotyp C ableitet, insbesondere vom Typ 2 oder 5 bevorzugen.
-
Die
Erfindung hat gleichfalls ein Verfahren zur Herstellung eines Viruspräparats,
das hauptsächlich nicht-umhüllte Viren
enthält,
zum Gegenstand, wobei das Verfahren mindestens einen Schritt der
Inaktivierung von umhüllten
Viren gemäß dem Verfahren
der Erfindung umfasst.
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Das
Verfahren zur Herstellung gemäß der Erfindung
umfasst wenigstens:
- (a) einen Schritt der Produktion
des Viruspräparats
in einer geeigneten Zelllinie,
- (b) einen Schritt der Ernte des Viruspräparats, das in Schritt (a)
produziert wurde, ausgehend von der Produzenten-Zelllinie und/oder
dem Kulturüberstand
und
- (c) gegebenenfalls einen Schritt des Aufbrechens der Zellen
der Produzenten-Zelllinie,
- (d) gegebenenfalls einen Klärungsschritt,
- (e) einen Schritt der Inaktivierung von umhüllten Viren, wie zuvor beschrieben,
und
- (f) gegebenenfalls einen Reinigungsschritt.
-
Selbstverständlich kann
die Reihenfolge der Schritte variieren, insbesondere was den Inaktivierungsschritt
(e) angeht, der unmittelbar nach der Ernte der Viren (Schritt b),
nach den optionalen Schritten c) oder d) liegen kann oder ferner
in den Reinigungsschritt (f) aufgenommen werden kann.
-
Wie
zuvor angegeben, kann der Schritt (a) aus der Transfektion einer
geeigneten Zelllinie mit dem Genom des nicht-umhüllten Virus von Interesse resultieren.
Die eingeschleuste virale DNA kann das virale Genom, gegebenenfalls
konstruiert in einem Bakterium (WO 96/17070), in einer Hefe (WO
95/03400) oder in einer Zelle, sein. Die Konstruktion erfolgt durch
in diesem Fachgebiet klassische Techniken der Molekularbiologie
oder der intermolekularen homologen Rekombination. Die DNA kann
in die Zelllinie gleichfalls in Form von Fragmenten eingeschleust
werden, die einen Teil des Virusgenoms umfassen und eine Region
mit Homologie aufweisen, welche erlaubt, das vollständige Genom
durch Rekombination zwischen den homologen Sequenzen, die in jedem
der Fragmente enthalten sind, zu rekonstituieren (Graham und Prevect,
1991, Methods in Molecular Biology, Band 7, S. 109–128; Hrsg.
Murey, The Human Press Inc.). Eine andere Alternative besteht darin,
die Zelllinie durch eine Virus-Prä-Stammlösung zu infizieren. Die Infektionsbedingungen
können
durch Virus-Prä-Stammlösung zu
infizieren. Die Infektionsbedingungen können durch die Fachleute auf
diesem Gebiet definiert werden. Zur Veranschaulichung werden die
Zellen mit dem nicht-umhüllten
Virus mit einer definierten Infektionsmultiplizität (MOI)
(ungefähr
1 bis 20, wenn es sich um ein defektes Adenovirus handelt) infiziert.
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Nach
Transfektion oder Infektion wird die Kultur vorzugsweise bei 37°C während einer
ausreichend langen Zeit, um die Amplifizierung der Viren zu ermöglichen,
weitergeführt.
Je nach der zu produzierenden Menge Virus wird dieser Schritt in
Kulturflaschen, in einem Fermenter oder in einem jeglichen anderen
geeigneten Kultursystem ausgeführt.
Im Allgemeinen erfolgt die Ernte der nicht-umhüllten Viren zwischen 24 h und 1
Woche nach der Infektion oder Transfektion. Der Zeitpunkt der Ernte
kann anhand von mehreren Kriterien bestimmt werden: optimaler Virustiter,
Beobachtung einer Zytopathie (Abrundung der Produzentenzellen) und/oder
Verringerung des Sauerstoffverbrauchs. Eine Ernte nach 48 h oder
72 h ist bevorzugt. Die Viren werden entweder ausgehend von den
Produzentenzellen oder ausgehend von dem Kulturüberstand oder ferner ausgehend
von der Gesamtheit aus Zellen und Kulturüberstand gewonnen.
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In
dem erstgenannten Fall werden die Produzentenzellen geerntet. Es
ist bevorzugt, einen Schritt des Aufbrechens der Zellen, im allgemeinen
nach Resuspendierung der zellulären
Biomasse, auszuführen,
um die intrazellulär
produzierten Viren freizusetzen. Im Rahmen der Erfindung können alle
klassischen Mittel, insbesondere die chemischen und/oder mechanischen
Mittel eingesetzt werden. Man kann beispielsweise Einfrier-Auftau-Zyklen,
die die Zellmembranen brüchig
machen, eine enzymatische Lyse (Einsatz von Enzymen, die die Zellmembranen
abbauen) oder chemische Lyse (Einsatz von Detergentien, pH-Schock,
osmotischer Schock...) ausführen.
Die mechanischen Mittel können
aus Ultraschall (Beschallung), Reibung (Glaskugeln DynoMill, BeadMill),
Druck- und Scherkräften
(Hochdruckhomogenisator French Press), Mikrofluiden (Microfluidics,
Newton, MA) oder ferner aus der mechanischen Wirkung von zwei Zylindern,
die hydraulische und mechanische Scherkräfte erzeugen (Silverson-Homogenisator)
resultieren.
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Wenn
das Viruspräparat
direkt aus dem Kulturmedium geerntet wird, ist es nicht erforderlich,
den Schritt des Aufbrechens auszuführen, da der Kulturüberstand
direkt geklärt
werden kann, um die Zellrückstände zu beseitigen,
beispielsweise durch Zentrifugation bei niedriger Geschwindigkeit
oder Kaskadenfiltration. In diesem Falle kann die Kultur während einer
längeren
Dauer weitergeführt
werden, um eine maximale Virusausbeute zu garantieren.
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Gemäß einer
dritten Option kann man den Überstand
und die Zellen ernten. In diesem Falle empfiehlt es sich, den Schritt
des Aufbrechens, um die intrazellulären Viren freizusetzen, und
den Klärungsschritt
auszuführen.
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Der
Klärungsschritt
hat zum Ziel, die unlöslichen
Anteile (Zellrückstände, Ausflockungen
von Makromolekülen
... u.s.w.) zu entfernen. Er kann durch eine jegliche herkömmliche
Filtrations- (Tiefenfiltration, tangentiale Mikrofiltration) oder
Zentrifugationstechnik (kontinuierlich ....) ausgeführt werden.
Es kann klug sein, insbesondere wenn das Viruspräparat sehr konzentriert ist,
den Hauptteil der unlöslichen
Substanzen zuerst durch Zentrifugation zu entfernen, dann die Klärung durch
Tiefenfiltration vorzunehmen. Im Rahmen der Erfindung können zahlreiche
Filter eingesetzt werden mit der Maßgabe gleichwohl, dass sie
eine Porosität
haben, die es erlaubt, das nicht-umhüllte Virus von Interesse passieren
zu lassen und die unlöslichen
Anteile zurückzuhalten.
Es wird angegeben, dass das Adenovirus eine Größe von ungefähr 0,07
bis 0,1 μm
aufweist, was die Verwendung von Filtern mit einer höheren Porosität erforderlich
macht. Überdies
können
die Filter aus synthetischem Material (Nylon), organischem Material
(Cellulose) oder nicht-organischem Material (Zirconium) bestehen.
Gemäß einer
vorteilhaften Ausführungsweise
führt man
aufeinanderfolgende Filtrationen auf Filtern mit abnehmender Porosität aus, beispielsweise
zuerst auf einem Filter mit der Porosität 8 μm (Sartorius 5591301P5-00),
dann auf einem Filter mit der Porosität 5 μm (Sartorius 5591342P5-00),
dann auf einem Filter mit einer Porosität zwischen 3 und 0, 8 μm (Sartorius,
Sartoclean CA Kapsel 5621304E9-00-A), dann auf einem Filter mit
einer Porosität
zwischen 0,8 und 0,65 μm
(Sartorius, Sartoclean CA Kapsel 5621305G9-00-A). Gemäß einer
anderen Variante kann die Filtration durch tangentiale Mikrofiltration
auf ebenen oder Hohlfaser-Membranen mit einer Porosität über der
Größe des Adenovirus
ausgeführt
werden. In dieser Hinsicht können
die Membranen Durapore (Millipore) und Omega (Pall) eingesetzt werden.
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Der
Reinigungsschritt kann durch klassische Techniken des Standes der
Technik, beispielsweise durch Ultrazentrifugation (mittels eines
Cäsiumchlorid-Gradienten
oder andersartigen Gradienten) oder Chromatographie, ausgeführt werden.
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Gemäß einer
vorteilhaften Ausführungsweise
umfasst der Reinigungsschritt des erfindungsgemäßen Herstellungsverfahrens
einen Chromatographieschritt, insbesondere durch Ionenaustausch.
Gegebenenfalls kann dieser mit einer Chromatographie einer anderen
Art kombiniert werden, insbesondere durch Gelfiltration, um die
Reinigung der nicht-umhüllten
Viren zu vervollkommnen. Die beiden Chromatographien können in
einer beliebigen Reihenfolge ausgeführt werden, man bevorzugt aber
gleichwohl, an erster Stelle die Ionenaustausch-Chromatographie, dann die Gelfiltrationschromatographie
auszuführen.
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Für die Ionenaustauschchromatographie
können
verschiedene Arten von Trägern
eingesetzt werden, wie die Träger
auf der Grundlage von Cellulose, von Agarose (Sepharose- oder Macro-Prep-Gele),
von Dextran (Sephadex-Gele), von Acrylamid (Sephacryl-, Trisacryl-Gele), von Siliciumdioxid
(TSK-, SW-Gele), von Polystyrol-divinylbenzol) (Source- oder Poros-Gele),
von Ethylenglycol-Methacrylat-Copolymeren (Toyopearl HW-, TSK-,
PW-, Fractogel EMD-Gele) oder von Mischungen, insbesondere von Agarose
und von Dextran (Superdex-Gel). Man wird insbesondere die durch
die zuständigen
amerikanischen Behörden
(FDA für „Food and
Drug Administration")
oder durch die Ämter
der Europäischen
Union für
eine Verwendung beim Menschen oder für eine veterinärmedizinische
Verwendung zugelassenen Träger
heranziehen. Außerdem
muss der herangezogene Träger,
vorzugsweise durch kovalente Bindung, mit einer oder mehreren Arten
von Gruppen, die in der Lage sind, mit dem zu reinigenden nicht-umhüllten Virus
zu interagieren, verknüpft
sein (sogenannter funktionalisierter Träger). Es wird eine Gruppe bevorzugt
werden, die einen Ionenaustausch erlaubt, welche insbesondere aus
einem tertiären
oder quartären
Amin gebildet wird. Unter den durch tertiäre Amine funktionalisierten
Trägem
kann man die Fractogel-DEAE (Diethylaminoethyl)-, Fractogel-DMAE
(Dimethylaminoethyl)- und die Toyopearl-DEAE-Harze aufführen. Unter
den durch quartäre
Amine funktionalisierten Trägern kann
man die Harze Source Q, Mono Q, Q Sepharose, Poros HQ und QE, Streamline
QXL (französische
Anmeldung 99 02167), die Harze vom Typ Fractogel TMAE und Toyopearl
super Q aufführen.
Das Harz Poros PI ist ein geeignetes Beispiel für einen mit Polyethylenimin
funktionalisierten Träger.
Der Träger
Fractogel-DEAE wird im Rahmen der Erfindung bevorzugt. Die Säule wird
anfänglich
unter Salzbedingungen, die die Anheftung der nicht-umhüllten Viren
von Interesse an die positiv geladenen funktionellen Gruppen erlauben, äquilibriert. Man
setzt vorteilhafterweise einen Puffer ein, der NaCl in einer Endkonzentration
von ungefähr
250 mM enthält.
Selbstverständlich
können
die Chromatographiebedingungen aber abhängig von verschiedenen Parametern,
insbesondere dem Volumen der Säule,
dem gewählten
Träger,
dem gewählten
Virus und der Viruskonzentration, angepasst werden. Die Elution
des an den Amingruppen zurückgehaltenen
Virus erfolgt, indem die Salzkonzentration zunehmend erhöht wird,
vorzugsweise bis auf eine Endkonzentration von 300 bis 400 mM NaCl
und ganz und gar bevorzugt zwischen 300 und 350 mM NaCl, und die
Fraktionen, die das nicht-umhüllte Virus
von Interesse enthalten, können
durch jegliche technische Mittel oder Maßnahmen dieses Fachgebiets (spektrophotometrische
Messung der Absorption bei 260 und 280 nm, Sichtbarmachung der Peptide
oder Virusgenome...) bestimmt werden. Es ist gleichfalls möglich, die
Säule mit
einem Detektor, der mit einem Filter für die Detektion der Virusfraktionen
in Reihe ausgerüstet
ist, zu verbinden. Es wird angegeben, dass die Virusfraktion (welche
aus DNA und Proteinen gebildet wird) eine charakteristische Absorption
bei 260 und 280 nm aufweist, wohingegen die proteinartigen Verunreinigungen
lediglich bei 280 nm und die freien Nukleinsäuren bei 260 nm detektiert
werden.
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Was
die Gelfiltrationschromatographie angeht, wird das Virus an einem
Träger
gereinigt, der einen Durchmesser der Kugeln zwischen 3 und 160 μm, vorteilhafterweise
zwischen 5 und 105 μm
und vorzugsweise zwischen 10 und 80 μm aufweist. Der Träger hat
vorzugsweise eine Porosität
nahe der Größe des Virus,
damit jenes nicht in die Kugeln eindringt. Im Gegensatz dazu werden
alle Moleküle
von kleinerer Größe in die
Kugeln eindringen und verzögert
werden. Es können
verschiedene Arten von Trägem
verwendet werden, wie die Matrices auf der Grundlage von Agarose
(Sepharose), von Dextran (Sephadex-Gel), von Acrylamid (Sephacryl- und
Trisacryl-Gele), von Siliciumdioxid (TSK- und SW-Gele), von Ethylenglycol-Methacrylat-Copolymeren
(Toyopearl HW-, TSK- und PW-Gele) und von Mischungen, insbesondere
von Agarose und von Dextran (Superdex-Gel). Die erwähnten Träger werden
vorzugsweise ohne Funktionalisierungsgruppen eingesetzt. Die für die Ausführung des
erfindungsgemäßen Herstellungsverfahrens
besonders geeigneten Träger
sind die folgenden:
- – Allyldextran-Methylenbisacrylamid-Matrices
(Sephacryl S300 HR mit einem Kugeldurchmesser zwischen 25 und 75 μm, Sephacryl
S400 HR mit einem Kugeldurchmesser zwischen 25 und 75 μm, Sephacryl
S500 HR mit einem Kugeldurchmesser zwischen 25 und 75 μm und Sephacryl
S1000 SF mit einem Kugeldurchmesser zwischen 40 und 105 μm; Pharmacia),
- – Ethylenglycol-Methacrylat-Matrices
(Toyopearl HW 55, Toyopearl HW 65 und Toyopearl HW 75 mit einem Kugeldurchmesser,
der von 20 bis 60 μm
variiert; Tosohaas),
- – N-Acrylaminhydroxylpropandiol-Matrices
(Trisacryl mit einem Kugeldurchmesser zwischen 80 und 160 μm; Biosepra)
und
- – Agarose-Matrices
(Macro-Prep SE mit einem Kugeldurchmesser zwischen 20 und 80 μm; Biorad).
-
Zur
Unterrichtung ist der Träger
vom Typ Toyopearl HW65F oder HW65S (Porosität 1000 Å) oder Sephacryl S400HR bevorzugt.
Die Säule
wird in einem Puffer, der Salzbedingungen und einen pH, der die
hydrophoben Wechselwirkungen zwischen dem Träger und dem Virus begrenzt,
aufweist, äquilibriert.
Man setzt vorteilhafterweise einen 50 mM Tris-HCl, 2 mM MgCl2, 2% Saccharose-Puffer mit pH 8,5 ein. Die
nicht-umhüllten Viren
von Interesse strömen
an den Kugeln vorbei, ohne zurückgehalten
zu werden, und treten vor den Verunreinigungen mit geringeren Molekulargewichten
aus. Die Fraktionen, die diese enthalten, können durch die üblichen
Techniken bestimmt werden (Absorption bei 260 und 280 nm, Elektrophoresetechniken,
PCR-Techniken...). Es wird festgehalten, dass ein Vorteil des erfindungsge mäßen Herstellungsverfahrens
in der Entfernung des Lösemittels
und des Solubilisierungsmittels, die in dem erfindungsgemäßen Inaktivierungsverfahren eingesetzt
werden, während
dieses Schritts (f) besteht. Gemäß einer
optionalen Ausführungsweise
können
die nach dem Reinigungsschritt erhaltenen Virusfraktionen vereinigt
und gegebenenfalls gemäß den üblichen Techniken
aufkonzentriert werden. Man kann die tangentiale Ultrafiltration
und die Diafiltration aufführen.
Die Kassetten BioMax PES (Millipore, Referenz PXB300050 oder PXB01MC50)
und PLCMK (Millipore, Referenz PXC300050) sind ganz besonders geeignet.
-
Außerdem kann
das erfindungsgemäße Herstellungsverfahren
ergänzende
Schritte und insbesondere einen Schritt des Abbaus der Nukleinsäuren (hauptsächlich von
zellulärem
Ursprung), die in bedeutenden Mengen nach dem Aufbrechen der Zellen
vorhanden sind, umfassen. Zu diesem Zweck können alle nicht-spezifischen
Restriktionsenzyme vom Typ Endo- oder
Exonukleasen eingesetzt werden. Die bevorzugte Methode besteht aber
in einer Behandlung mit Benzonase. Zur Unterrichtung setzt man ungefähr 5 bis
50 U/ml Benzonase ein, die optimalen Bedingungen können jedoch
durch den Fachmann auf diesem Gebiet je nach dem zu behandelnden
Volumen und der Viskosität
des Viruspräparats
angepasst werden. Die Wirkung der Benzonase kann durch die Verringerung
der Konzentration an Nukleinsäuren
beurteilt werden, indem eine jegliche in der Literatur offenbarte
Methodik angewendet wird. Obgleich die Schritte umgestellt werden
können,
wird bevorzugt, den Schritt der Behandlung mit Benzonase zwischen
den Schritten des Aufbrechens (c) und der Klärung (d) des Herstellungsverfahrens
auszuführen.
Eine andere Alternative besteht darin, den Behandlungsschritt mit
Benzonase und den Inaktivierungsschritt gleichzeitig nach den Schritten
des Aufbrechens und der Klärung auszuführen. Außerdem kann
die Benzonase gegebenenfalls in Gegenwart von β-Cyclodextrin eingesetzt werden.
Dieses Letztere trägt
dazu bei, die Lipide auszufällen
und kann zu einer Endkonzentration von 0,1 bis 10% und insbesondere
von 1,5% zugesetzt werden.
-
Das
erfindungsgemäße Herstellungsverfahren
kann gleichfalls einen sterilisierenden Filtrationsschritt umfassen,
wobei der sterilisierende Filtrationsschritt vorzugsweise nach dem
Schritt (f) des Herstellungsverfahrens ausgeführt wird. Man wird vorteilhafterweise
auf Filter von 0,22 μm
mit einer für
das zu behandelnde Volumen angepassten Oberfläche zurückgreifen. Man kann beispielsweise
die Filtrationseinheiten vom Typ Minisart (Sartorius, Referenz SM
16534), Sartolab P20 (Sartorius, Referenz 18053D), Millex GF (Millipore,
Referenz SLGS025BS), Millex GV (Millipore, Referenz SLGV025BS),
Millex GP (Millipore, Referenz SLGPR25LS) oder ferner Spirale Cap
(Version Super CQS 92 HS oder HP; Gelman Sciences), Criticap 50 (12995,
Gelman Sciences) oder Millipak (Millipore Ref. MPGL04SK2 oder MPGL02SH2)
aufführen.
Dann kann das Filtrat in eingestellten Dosen bei einer gegebenen
Konzentration konditioniert oder abgepackt werden.
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Die
Qualität,
d.h. der Reinheitsgrad des Viruspräparats kann während des
gesamten erfindungsgemäßen Herstellungsverfahrens
verfolgt werden, indem die restliche Konzentration der Verunreinigungen
und die Funktionalität
des nicht-umhüllten
Virus von Interesse bestimmt werden. In dem ersten Falle und wobei
es sich um die bevorzugte Ausführungsweise
handelt, kann das Verschwinden des Tween 80 (oder Polysorbat 80) nach
dem Schritt (f) anhand der im Europäischen Arzneibuch (1997, S.
1372–1373)
empfohlenen Methode mit Hilfe von Kaliumthiocyanat und Chloroform
beurteilt werden. Die Menge von TNBP, die in dem Viruspräparat vorhanden
ist, kann durch die Gasphasenchromatographietechnik titriert werden,
wie in Horowitz et al. (1985, Transfusion 25, 516–522) offenbart.
Die restliche Konzentration durch Proteine kann durch eine jegliche
Technik zur quantitativen Bestimmung von Proteinen gemessen werden.
Eine adäquate
Technik ist jene der BCA (Bicinchoninsäure) (Kit Micro BCA Protein
Assay Reagent Kit; Pierce, Ref. 23235). Was die aktive virale Komponente
angeht, wird die Anzahl von gesamten Partikeln durch Spektrometrie
bei einer Wellenlänge
von 260 nm in Gegenwart von SDS bestimmt (siehe Shabram et al.,
1997, Human Gene Therapy 8, 453–465).
Die Funktionsfähigkeit
des nicht-umhüllten
Virus wird allgemein durch dessen Infektionsvermögen bestimmt, beispielsweise
durch Titration der Anzahl von infektiösen Einheiten (siehe Lusky
et al., 1998, J. Virol. 72, 2022–2032). Wenn es sich um ein
rekombinantes Virus handelt, kann man gleichfalls die Expression
des rekombinanten Gens nach Infektion einer Zielzelle durch Fluoreszenz,
immunologische Methoden (ELISA, RIA...), immun-enzymatische Methoden
(Western...), Färbungs-
oder Lumineszenztechniken ... u.s.w. auswerten.
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Das
erfindungsgemäße Herstellungsverfahren
richtet sich an Adenoviren. Diese weisen bevorzugt die nachfolgend
definierten Eigenschaften auf.
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Die
Wahl der verschiedenen, für
die Ausführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
geeigneten Zelllinien liegt ohne Weiteres im Vermögen der
Fachleute auf diesem Gebiet. Man wird eine Linie auswählen, die für das zurückzuhaltende
nicht-umhüllte
Virus angepasst ist. Handelt es sich um die bevorzugte Ausführungsweise
(replikationsdefektes rekombinantes Adenovirus), wird man eine Komplementationslinie
einsetzen, die an die Defekte des Adenovirus, wie sie in der Literatur
beschrieben wurden, angepasst ist. Es handelt sich vorzugsweise
um eine Linie, die die Funktion E1 komplementiert, wie beispielsweise
die Linie 293, die von humanen embryonalen Nierenzellen abstammt
und die integriert in ihr Genom das 5'-Ende des Genoms von Ad5 umfasst (Graham
et al., 1977, J. Gen. Virol. 36, 59–72). Es stehen gleichfalls
andere Linien, die E1 komplementieren, zur Verfügung (Imler et al., 1996, Gene
Therapy 3, 75–84;
Fallaux et al., 1996, Human Gene Therapy 7, 215–222; Fallaux et al., 1998,
Human Gene Therapy 9, 1909–1917).
Wenn die Defekte des Virus gleichfalls die Regionen E2 oder E4 betreffen,
kann man auf die Komplementationslinien zurückgreifen, die in Brough et
al. (1992, Virology 190, 624), Wang et al. (1995, Gene Therapy 2,
775–783),
Yeh et al. (1996, J. Virol. 70, 559–565), Kougliak und Graham
(1996, Human Gene Therapy 6, 1575–1586) und Lusky et al. (1998,
J. Virol. 72, 2022–2032)
und in den internationalen Anmeldungen WO 94/28152 und WO 97/04119
beschrieben sind. Eine andere Alternative beruht auf dem Einsatz
eines ergänzenden
viralen Elements, welches als „Hilfsvirus" bezeichnet wird,
um die defekten Funktionen des nicht-umhüllten Virus von Interesse wenigstens
teilweise zu komplementieren. Die Hilfsviren des Standes der Technik
bestehen aus einem viralen Genom, bei welchem gegebenenfalls eine
essentielle Region, für
welche das Virus von Interesse keine Komplementation benötigt oder
die durch die Linie bereitgestellt wird, deletiert ist. Eine Komplementationslinie
kann allgemein durch Transfektion mit viralen Sequenzen, die die
defekte(n) Funktionen) des Virus wiederherstellen, die unter die
Kontrolle der für
deren Expression in einer geeigneten Zelllinie erforderlichen Elemente
gestellt sind, erzeugt werden. In dieser Hinsicht kann diese von
einer etablierten Zelllinie von humanem oder tierischem Ursprung,
und welche vorzugsweise von einem pharmazeutischen Gesichtspunkt
aus annehmbar ist (verwendbar für
die in industriellem Maßstab
erfolgende Produktion von Produkten, die für eine Verwendung beim Menschen
bestimmt sind und die keinen bekannten pathogenen Charakter haben),
abstammen. Man kann unter anderem die KB-, HeLa-, Vero- (ATCC CCL-81),
BHK- (ATCC CCL-10), A 549- (ATCC CCL-185), MRC5-(ATCC CCL-171), WI-38- (ATCC CCL-75),
CHO-, MDCK- und MDBK-Zellen aufführen.
Eine im Rahmen der Erfindung geeignete Linie kann sich gleichfalls
von einer primären
Zelle und insbesondere von Retina- oder Nierenzellen, die einem
humanen Embryo entnommen worden sind, ableiten. Man greift bevorzugt
auf eine Linie zurück,
die sich von einer humanen embryonalen Nierenzelle, einer Retinazelle
(insbesondere von humaner embryonaler Retina, HER) oder einem humanen
Karzinom (A 549) ableitet.
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Die
Erfindung betrifft gleichfalls ein Viruspräparat, das gemäß dem erfindungsgemäßen Herstellungsverfahren
erhalten wird, wie auch eine eukaryotische Zelle, die durch ein
erfindungsgemäßes Viruspräparat infiziert
ist. Es handelt sich vorzugsweise um eine Säugetierzelle und insbesondere
humane Zelle. Sie kann primär
oder eine Tumorzelle und von beliebigem Ursprung, insbesondere hämopoetisch
(totipotente Stammzelle, Leukozyt, Lymphozyt, Monozyt oder Makrophage...),
muskulär
(Satellitenzelle, Myozyt, Myoblast, glatter Muskel...), kardial,
pulmonal, tracheal, hepatisch, epithelial oder ein Fibroblast sein.
Es wird angegeben, dass das Präparat
der Erfindung sich von jenen des Standes der Technik darin unterscheidet,
dass es im wesentlichen frei von infektiösen umhüllten Viren ist.
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Die
Erfindung betrifft gleichfalls eine Zusammensetzung, die ein Viruspräparat oder
eine Wirtszelle gemäß der Erfindung
umfasst. Als Wiederholung kann das Viruspräparat ein oder mehrere nicht-umhüllte Viren von
Interesse, das bzw. die gemäß dem Verfahren
der Erfindung hergestellt wird bzw. werden, umfassen. Jene können zu
der gleichen Familie gehören
(Adenoviren, die ein unterschiedliches rekombinantes Gen tragen) oder
nicht. Die Zusammensetzung ist vorzugsweise eine pharmazeutische
Zusammensetzung, die wenigstens einen aus pharmazeutischer Sicht
annehmbaren Träger
enthält.
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Eine
erfindungsgemäße Zusammensetzung
kann auf herkömmliche
Weise in Hinblick auf eine Verabreichung auf lokalem, parenteralem
oder über
den Verdauungstrakt erfolgendem Wege hergestellt werden. Die in
Betracht zu ziehenden Verabreichungswege sind zahlreich. Man kann
beispielsweise den intragastrischen, subkutanen, intrakardialen,
intramuskulären,
intravenösen,
intraarteriellen, intravaskulären,
intraperitonealen, intratumoralen, intranasalen, intrapulmonalen
oder intratrachealen Weg aufführen.
Für diese
drei letztgenannten Ausführungsweisen
ist eine Verabreichung durch ein Aerosol oder eine Instillation
vorteilhaft. Die Verabreichung kann in einer einzigen Dosis oder
mittels ein- oder mehrmals nach einem bestimmten Zeitintervall wiederholter
Dosen erfolgen. Der Verabreichungsweg und die Virus-Dosen, die geeignet
sind, variieren abhängig
von verschiedenen Parametern, beispielsweise dem Individuum, der
Pathologie, dem zu transferierenden Gen von Interesse, dem Verabreichungsweg.
Zur Unterrichtung können
die Präparate
auf der Basis von adenoviralen Partikeln in Form von Dosen zwischen
104 und 1014 pfu
(Plaque bildende Einheiten), vorteilhafterweise 105 und
1013 pfu und vorzugsweise 106 und
1012 pfu formuliert werden.
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Die
Formulierung kann gleichfalls ein Verdünnungsmittel, ein Adjuvans
oder ein Exzipiens bzw. Vehikel, das aus pharmazeutischer Sicht
annehmbar ist, ebenso wie Solubilisierungs-, Stabilisierungs-, Konservierungsmittel
umfassen. Eine bevorzugte Zusammensetzung liegt in injizierbarer
Form vor. Sie kann in wässriger Lösung, Salzlösung (Phosphat,
Mononatrium, Dinatrium, Magnesium, Kalium...) oder isotonischer
Lösung
formuliert werden. Der in der Internationalen Anmeldung WO 98/02522
beschriebene Formulierungspuffer ist ganz besonders geeignet. Sie
kann in einer Einheitsdosis oder in einer Mehrzahl von Dosen in
flüssiger
oder trockener Form (Pulver, Lyophilisat), die unmittelbar zuvor
durch ein geeignetes Verdünnungsmittel
rekonstituiert werden können,
präsentiert
werden.
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Eine
erfindungsgemäße Zusammensetzung
ist insbesondere für
die präventive
oder kurative Behandlung von Krankheiten durch Gentherapie (einschließlich einer
Immuntherapie) bestimmt und richtet sich insbesondere an die proliferativen
Krankheiten (Krebs, Tumore, Dysplasien ... u.s.w.), die Infektionskrankheiten
und insbesondere durch Viren verursachte Krankheiten (die durch
die Hepatitis B- oder C-Viren, HIV-Viren, Herpes-Viren, Retroviren
... u.s.w. induziert werden), an die genetisch bedingten Krankheiten
(Mukoviszidose, Dystrophie, Hämophilie,
Diabetes...) und an die Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Restenose,
Ischämie,
Dislipidämie...).
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Die
Erfindung bezieht sich gleichfalls auf die therapeutische oder prophylaktische
Verwendung eines Viruspräparats,
einer Wirtszelle, einer Zusammensetzung oder einer pharmazeutischen
Zusammensetzung gemäß der Erfindung
für die
Herstellung eines Arzneimittels, das für den Transfer und die Expression
eines Gens von Interesse in einer) Wirtszelle oder einen bzw. einem
Wirtsorganismus bestimmt ist. Das Arzneimittel ist ganz besonders
für die
Behandlung von Krankheiten durch Gentherapie bestimmt. Gemäß einer
ersten Möglichkeit
kann es direkt in vivo verabreicht werden (z.B. durch intravenöse Injektion
in einen zugänglichen Tumor,
in die Lungen durch Aerosol, in das Kreislaufsystem mittels einer
geeigneten Sonde). Man kann gleichfalls den ex vivo-Ansatz heranziehen,
der darin besteht, dem Patienten Zellen zu entnehmen (Stammzellen des
Knochenmarks, Lymphozyten des peripheren Bluts, Muskelzellen...),
diese in vitro gemäß den Techniken dieses
Fachgebiets zu transfizieren oder zu infizieren und diese dem Patienten
nach einem etwaigen Amplifizierungsschritt erneut zu verabreichen.
Es kann die Verhütung
und die Behandlung von zahlreichen Pathologien in Betracht gezogen
werden. Eine bevorzugte Verwendung besteht darin, Krebserkrankungen,
Tumore und Krankheiten, die aus einer nicht gewünschten Zellproliferation resultieren,
zu behandeln oder zu verhüten. Unter
den in Betracht zu ziehenden Anwendungen kann man die Krebserkrankungen
der Brust, des Uterus (insbesondere jene, die durch die Papillomaviren
induziert werden), der Prostata, der Lunge, der Blase, der Leber,
des Kolons, des Pankreas, des Magens, der Speiseröhre, des
Kehlkopfs, des Zentralnervensystems und des Bluts (Lymphome, Leukämie u.s.w....)
aufführen.
Sie ist gleichfalls im Rahmen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen nützlich,
beispielsweise für
die Hemmung oder Verzögerung
der Proliferation der Zellen der glatten Muskulatur der Gefäßwand (Restenose).
Was die Infektionskrankheiten betrifft, kann schließlich die
Anwendung bei AIDS in Betracht gezogen werden.
-
Die
Erfindung erstreckt sich gleichfalls auf ein Verfahren zur Behandlung
von Krankheiten durch Gentherapie, das dadurch gekennzeichnet ist,
dass man einem Organismus oder ei ner Wirtszelle, der bzw. die einer
solchen Behandlung bedarf, ein Viruspräparat, eine Wirtszelle oder
eine Zusammensetzung gemäß der Erfindung
verabreicht.
-
BEISPIELE
-
Die
Erfindung wird durch die folgenden Beispiele veranschaulicht, ohne
deswegen beschränkt
zu werden.
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Die
rekombinanten Adenoviren werden durch die Technik der homologen
Rekombination, die in Chartier et al. (1996, J. Virol. 70, 4805–4810) beschrieben
wird, konstruiert. Die ausgeführten
Konstruktionen erfolgten gemäß den allgemeinen
Techniken der Gentechnologie und der molekularen Klonierung, die
detailliert in Maniatis et al. (1989, Laboratory Manual, Cold Spring
Harbor, Laboratory Press, Cold Spring Harbor, NY, oder eine neuere
Auflage) beschrieben sind, oder gemäß den Empfehlungen des Herstellers,
wenn man einen kommerziellen Kit verwendet. Die Klonierungsschritte
setzen den Stamm E. coli 5K (hsdR, mcrA, DH5α[(recA1, endA1, hodR17 (r-m-),
supE44 thi-1, gyrA(nalr)] oder NM522 (supE, thi, Δ(lac-proAB), hsd5, (r-m-),
(F=proAB, laclq, ZΔM15) und jene der homologen
Rekombination den Stamm E. coli BJ 5183 (Hanahan, 1983, J. Mol.
Biol. 166, 557–580)
ein. Handelt es sich um die Reparatur von Restriktionsstellen besteht
die eingesetzte Technik in einem Auffüllen der überhängenden 5'-Enden mit Hilfe des großen Fragments
der DNA-Polymerase von E. coli (Klenow, Boehringer Mannheim). Die
DNA-Fragmente werden mit Hilfe des DNA-Reinigungskits GeneCleanIIR (Bio101Inc.) gereinigt. Außerdem werden
die bei den verschiedenen Konstruktionen eingesetzten Fragmente
des adenoviralen Genoms genau gemäß ihrer Position in der Nukleotidsequenz
des Genoms von Ad5, wie sie in der Datenbank Genebank unter der
Referenz M73260 offenbart wird, angegeben.
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Was
die Zellbiologie betrifft, werden die Zellen transfiziert oder transduziert
und kultiviert gemäß den Standardtechniken,
die den Fachleuten auf diesem Gebiet wohlbekannt sind. Man greift
auf die Zelllinien 293 (ATCC CRL-1573), A549 E1+ (WO 94/28152) und
293-E4ORF6+7 (Lusky
et al., 1998, J. Virol. 72, 2022–2032) zurück. Es versteht sich, dass
andere Zelllinien eingesetzt werden können. Die Zellen werden bei
37°C in
mit 5% CO2 angereicherter feuchter Atmosphäre in DMEM-Medium
(Dulbecco's Modified
Eagle Medium, Gibco, BRL), ergänzt
mit 1 mM Glutamin, 1 % Aminosäuren
(Gibco BRL), 40 μg/ml
Gentamycin und 10% fötalem
Kälberserum
(SVF, Gibco BRL) in Kultur gehalten. Die Zellen können gleichfalls
in einem Zellkulturreaktor produziert werden. Die Zellen werden
gemäß den Techniken
dieses Fachgebiets transfiziert (Calciumphosphat-Präzipitation...).
Der Titer an infektiösen
Einheiten (ie) oder gesamten Viruspartikeln wird gemäß den Techniken dieses
Fachgebiets (Lusky et al., 1998, J. Virol. 72, 2022–2032) bestimmt.
-
Die
folgenden Beispiele wurden mit Hilfe von rekombinanten Adenoviren,
die ein Markergen oder ein therapeutisches Gen exprimieren, ausgeführt. Sie
leiten sich vom Serotyp Ad5 ab und haben die folgende Struktur:
- – AdTG6297
ist ein adenoviraler Vektor der ersten Generation, der hinsichtlich
der Funktionen E1 (Deletion der nt 459 bis 3328) und E3 (Deletion
des Xbal-Fragments, welches sich von nt 28592 bis 30470 erstreckt) defekt
ist, in dessen Genom unter Ersatz der E1-Region eine Expressionskassette des
Markergens, welches das GFP-Protein (für „Green Fluorescent Protein") kodiert, inseriert
ist. Jenes reagiert bei Anregung durch Licht (485 nm) durch die
Emission eines fluoreszierenden Lichts, dessen Intensität man mittels
eines Filters (535 nm) misst. Genauer wird die Kassette aus dem
CMV-Promotor, gefolgt von einem chimären Intron, von der das GFP-Protein
kodierenden Sequenz und der polyA-Sequenz des SV40-Virus gebildet.
Die Intronsequenzen werden aus dem Plasmid pCl (Promega Corp., pCl
Säugetierexpressionsvektor
E1731) isoliert und umfassen die Spleißdonorstelle des Introns 1
des humanen β-Globingens
wie auch die Verzweigungsstelle und die Spleißakzeptorstelle des Gens eines
Mäuse-Immunglobulins.
Die Viruspartikel werden durch Transfektion einer E1-Komplementationslinie
(293 oder A549 E1+) mit dem Vektor AdTG6297 produziert und durch
aufeinanderfolgende Passagen auf einer permissiven Linie (welche
E1 komplementiert) amplifiziert.
- – Der
Vektor AdTG5643 ist ein Vektor der zweiten Generation, bei dem die
Regionen E1 (nt 459 bis 3328), E3 (nt 28592 bis 30470) und E4 (nt
32994 bis 34998) deletiert sind und der das therapeutische humane CFTR-Gen
exprimiert. Die Expressionskassette wird aus dem frühen CMV-Promotor,
der CFTR-cDNA und der polyA-Sequenz des p-Globingens aus Kaninchen
gebildet und wird anstelle der deletierten E1-Sequenzen inseriert.
Die Viruspartikel werden durch Transfektion einer E1- und E4-Komplementationslinie (293-E4ORF6+7) mit dem
Vektor AdTG5643 produziert und eine Virusstammlösung durch aufeinanderfolgende
Passagen auf einer permissiven Linie (welche E1 und E4 komplementiert)
gebildet.
- – Der
Vektor AdTG13383 ist ein Vektor, bei dem die Regionen E1 (nt 459
bis 3511) und E3 (nt 28539 bis 30470) deletiert sind und der das
therapeutische humane IL2-Gen exprimiert. Die anstelle der E1-Sequenzen
inserierte Expressionskassette wird aus dem frühen CMV-Promotor, dem aus dem
Plasmid pCl isolierten synthetischen Intron, der humanes IL-2 kodierenden
cDNA und aus der poly A-Sequenz von SV40 gebildet. Die Viruspartikel
werden durch Transfektion einer E1-Komplementationslinie mit dem
Vektor pTG13383 produziert und eine Virusstammlösung durch aufeinanderfolgende
Passagen auf einer permissiven Linie (welche E1 komplementiert)
gebildet.
-
BEISPIEL 1: Herstellung
von Viren ausgehend von Komplementationszellen
-
Die
A549-E1+-Zellen werden in Kulturflaschen kultiviert, bis eine Zelldichte
von 2,5·105 Zellen/cm2 erreicht
wird, und werden dann mit einer AdTG6297-Prä-Stammlösung („prestock") mit einer MOI von ungefähr 3 infiziert.
Die infizierten Zellen werden 72 h nach der Infektion geerntet und
bei geringer Geschwindigkeit zentrifugiert. Der Bodensatz wird in
ungefähr
600 ml Kulturmedium ohne Serum wieder aufgenommen. Das so erhaltene
Viruspräparat
entspricht einem Volumen von ungefähr 20 l.
-
Das
intrazelluläre
Virus wird nach Aufbrechen der Zellen, die 7 bis 10 min einer mechanischen
Wirkung eines Silverson-Homogenisators (L4R-Silverson), welcher
auf eine Rotationsgeschwindigkeit von 4200 Umdrehungen/min eingestellt
wird, unterworfen werden, freigesetzt.
-
In
diesem Stadium ist das Viruspräparat
sehr viskos aufgrund der Freisetzung von genomischer DNA infolge
des Aufbrechens der Zellen. Man setzt zu dem Viruspräparat ein
Volumen eines Puffers zu, welcher eine optimale Wirkung der Benzonase
erlaubt und aus 100 mM Tris, 4 mM MgCl2,
4% Saccharose, pH 8,5, zu welchen man das Solubilisierungsmittel
Tween 80 (Merck, Referenz 8-22187-1000) bis zu einer Konzentration von
2% hinzugesetzt hat, gebildet wird. Die Mischung wird bei Umgebungstemperatur
unter Bewegung gesetzt, bevor die Benzonase in einer Konzentration
von 50 U/ml (Merck, Referenz 101697) hinzugesetzt wird, und man
lässt die
Reaktion 1 bis 2 h bei Umgebungstemperatur und unter Bewegung ablaufen.
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Das
so behandelte Viruspräparat
wird dann durch Tiefenfiltration in vier aufeinanderfolgenden Schritten
geklärt.
Die erste Filtration erfolgt durch 8 μm-Filter (Sartorius 5591301P5-00)
hindurch, dann auf 5 μm-Filtern
(Sartorius 5591342P5-00), dann auf 3 bis 0,8 μm-Filtem (Sartoclean CA Kapsel
5621304E9-00-A) und gefolgt von einer vierten Filtration durch 0,8
bis 0,65 μm-Filter
(Sartoclean CA Kapsel 5621305G9-00-A) hindurch.
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Der
Schritt der Inaktivierung der umhüllten Viren erfolgt durch Einwirkung
von TNBP in einer Endkonzentration von 0,3%. Um dies zu tun, wird
das Filtrat Volumen auf Volumen in einer Pufferlösung aus 50 mM Tris, 2 mM MgCl2, 2% Saccharose, 350 mM NaCl und 0,6% TNBP
(Aldrich 24-049-4), pH 8,5, verdünnt.
Es ist gleichfalls möglich,
zu dem filtrierten Viruspräparat
9 Volumen eines konzentrierteren Puffers (50 mM Tris, 2 mM MgCl2, 2% Saccharose, 1,82 M NaCl und 3% TNBP,
pH 8,5) hinzuzusetzen. Es ist anzumerken, dass die eingesetzten
Salzbedingungen (250 mM NaCl Endkonzentration) den Äquilibrierungsbedingungen
der Ionenaustauschchromatographie entsprechen. Man lässt die
Wirkung des TNBP/Tween 80 unter Bewegung (500 Upm) bei Umgebungstemperatur
3 h oder bei 4°C
4 h andauern.
-
Für den Chromatographieschritt
durch Ionenaustausch wird das inaktivierte Viruspräparat auf
eine Säule,
die Fractogel EMD DEAE (Merck, Referenz 1,16883), welches vorab
mit dem Puffer 50 mM Tris, 2 mM MgCl2, 2%
Saccharose, 250 mM NaCl, pH 8,5, äquilibriert worden ist, enthält, aufgetragen.
Nach Spülen
mit dem Äquilibrierungspuffer
werden die an dem Träger
absorbierten Bestandteile mit dem vorangegangenen Puffer in Gegenwart
von steigenden Salzkonzentrationen (NaCl 300 mM, 350 mM, 400 mM....
u.s.w.) eluiert. Es wird eine Fördermenge
von 30 bis 100 cm/h und vorzugsweise 50 cm/h angewendet. Die verschiedenen eluierten
Fraktionen werden durch Messung der Absorption bei 260 und 280 nm
sichtbar gemacht. Im Allgemeinen werden die Proteine (detektiert
allein bei 280 nm) durch den Puffer, welcher 300 mM NaCl enthält, eluiert.
Der zweite Elutionspeak (detektiert bei 260 und 280 nm) enthält die Adenoviren
von Interesse, die bei einer Salzkonzentration von 350 mM eluiert
werden. Die Säule
wird in Gegenwart von 1,5 M NaCl regeneriert. Das Fractogel wird
regelmäßig durch
Hindurchleiten von 0,5 N NaOH sterilisiert.
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Die
Virusfraktion wird dann auf eine Säule, die Toyopearl HW-65F-Gel
(Tosohaas, Referenz 43304 oder 07465) oder 65S-Gel (Tosohaas, Referenz
43354 oder 07467) oder Sephacryl S400HR-Gel (Pharmacia, Referenz
17-0609-10) enthält,
die vorab mit dem Puffer 25 mM Tris, 2 mM MgCl2,
2% Saccharose, pH 8,5, äquilibriert
worden ist, aufgetragen. Im Allgemeinen entspricht das injizierte
Volumen von Viruspräparat
5 bis 20% des Volumens der Gelfiltrationssäule und die angewandte Fördermenge
variiert von 5 bis 100 cm/h mit einer Präferenz für 10 bis 50 cm/h. Das durch
die Messung der Absorption bei 280 nm verfolgte Elutionsprofil zeigt,
dass der Peak der Adenoviren der erste Peak ist, der beim Austreten
aus der Säule
erhalten wird.
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Der
folgende Schritt besteht darin, das Viruspräparat einer Diafiltration zu
unterziehen, um dieses in dem Formulierungspuffer konditionieren
zu können.
Zu diesem Zweck werden die Virusfraktionen vereinigt und man misst
den Titer an gesamten Viruspartikeln und an infektiösen Einheiten
an einem Aliquot. Wenn der Virustiter ausreichend ist, werden die
Viren in dem Formulierungspuffer verdünnt, einer sterilisierenden
Filtration auf einem 0,22 μm-Filter
(Sartolab P20, Sartorius, Referenz 18053D) unterworfen und in Dosen
aufgeteilt. Wenn der Titer zu gering ist, kann das Viruspräparat vorab
durch tangentiale Ultrafiltration und/oder Diafiltration mit Hilfe
beispielsweise der Kassetten BioMax PES (Millipore, Referenz PXB300050)
und PLCMK (Millipore, Referenz PXC300050) aufkonzentriert werden.
-
In
einem repräsentativen
Experiment, das ausgehend von einem Viruspräparat von AdTG6297, welches
den Marker GFP exprimiert, ausgeführt wurde, ist das Endergebnis
hinsichtlich des Virustiters das folgende:
- – ie
repräsentiert
die Anzahl von infektiösen
Einheiten
- – der
Durchfluss repräsentiert
das Material, das auf der Säule
nicht zurückgehalten
wird und das folglich direkt eluiert wird.
-
Die
Erhöhung
der Adenovirus-Titer um einen Faktor 3 bis 4 während des Inaktivierungsschritts
kann durch eine Auflösung
von Aggregaten der Viren in Gegenwart des Lösemittels erklärt werden.
-
BEISPIEL 2: Herstellung
von Viren ausgehend von Zellkultur
-
Das
Beispiel 1 wird wiederholt mit dem Unterschied, dass man 72 h nach
der Infektion die Zellen und den Kulturüberstand (Volumen von ungefähr 20 l)
erntet und das Ganze direkt dem Schritt des Aufbreches unterworfen
wird.
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BEISPIEL 3: Inaktivierung
von umhüllten
Viren
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3.1 Validierung an einem
Retrovirus-Präparat
-
Die
Wirksamkeit des im Rahmen der Erfindung vorgeschlagenen Inaktivierungsverfahren
wird an rekombinanten Retroviren, die das Markergen LacZ, das das
Enzym p-Galactosidase kodiert, exprimieren, ausgewertet. Es wird
eine Kultur von 20 F500 293-Zellen hergestellt. Nach achtminütiger Zentrifugation
bei 3000 Upm werden die Zellen in Medium ohne Serum wieder aufgenommen.
Die Präparation
enthält
3 × 10
7 Zellen/ml in einem Volumen von 25 ml. Die
Zellen werden mittels des Silverson-Apparats aufgebrochen, dann
10 min bei 3500 Upm zentrifugiert, um die Rückstände zu entfernen. Die Präparation
wird dann in zwei Teile geteilt, wobei eine erste Hälfte Volumen
auf Volumen in dem Benzonase-Puffer (100 mM Tris, 4 mM MgCl
2, 4% Saccharose, pH 8,5) in Abwesenheit
von β-Cyclodextrin
verdünnt
wird, wohingegen die zweite Hälfte
auf gleiche Weise, aber in Anwesenheit von 3% β-Cyclodextrin (1,5% Endkonzentration)
behandelt wird. Die Proben werden durch Kaskaden-Filtration auf
Minisart (Sartorius)-Filtern von 5 μm (Referenz 17594Q), von 1,2 μm (Referenz 17593Q)
und von 0,8 μm
(Referenz 17592Q) geklärt.
Jede Probe wird dann mit einem Volumen 50 mM Tris, 2 mM MgCl
2, 2% Saccharose, 450 mM NaCl, 0,6% TNBP
und 2% Tween 80, pH 8,5, behandelt. Man gibt die retroviralen Partikel
bis zu einer Endkonzentration von 1,5 × 10
6 infektiöse Partikel/ml
zu. Der Titer an retroviralen Partikeln wird nach 15 s, 20 min,
1 h, 2 h und 4 h Inkubation entweder bei 4°C oder bei Umgebungstemperatur
bestimmt. Die Titration erfolgt durch Zählung der blauen Zellen gemäß der Standardmethodik
(siehe beispielsweise
US 5,747,323 ).
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Die
Ergebnisse werden nachfolgend zusammengefasst:
vor der Behandlung:
1,5 × 106 Retrovirus-Partikel/ml
Umgebungstemperatur
+ β-Cyclodextrin,
15 s Inkubation: <1 × 103/ml
Umgebungstemperatur- β-Cyclodextrin,
15 s Inkubation: 1 × 104/ml
4°C + β-Cyclodextrin, 15 s Inkubation: < 1 × 103/ml
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Jenseits
von 15 s Inkubation liegen die Titer von retroviralen Partikeln
unter dem Nachweisschwellenwert (103 infektiöse Partikel/ml).
Die Ergebnisse zeigen, dass das Inaktivierungsverfahren der Erfindung
eine Verringerung der Infektiosität der Retroviren um 2 log in
15 s erlaubt. Die Anwesenheit von β-Cyclodextrin ist vorteilhaft,
denn dieses verbessert die Inaktivierung der Retroviren um einen
zusätzlichen
Faktor von 10.
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3.2
Validierung eines Adenovirus-Präparats,
das mit dem Virus BVD kontaminiert ist.
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Man
stellt ein Adenovirus-Präparat
in kleinem Maßstab
(18 ml) gemäß dem in
Beispiel 1 eingesetzten Protokoll her. Nach Klärung durch Tiefenfiltration
in 4 aufeinanderfolgenden Schritten gibt man 2 ml einer Lösung von
BVD-Partikeln zu. Dann führt
man den Inaktivierungsschritt in Gegenwart einer Endkonzentration von
0,3% TNBP und 1 % Tween 80 aus. Der Titer von infektösen BVD-Partikeln
und adenoviralen Partikeln wird nach 0 min, 15 min, 60 min und 120
min Inkubation bei Umgebungstemperatur bestimmt.
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Wir
erhalten so eine Inaktivierungskinetik des BVD-Virus:
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Dies
entspricht einer Verringerung um 4,7 log10 nach
2 h Inaktivierung.
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BEISPIEL 4: Herstellung
von Viren ausgehend von Komplementationszellen
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Die
Komplementationszellen für
die adenovirale E1-Funktion werden in einem Bioreaktor in Excell
525 (JRH Biosciences)-Medium kultiviert, bis eine Konzentration
von 1 × 106 Zellen/ml erreicht ist, und werden dann
mit einem äquivalenten
Volumen einer Prä-Stammlösung von
AdTG13383 mit einer MOI von ungefähr 10 infiziert. Die infizierten
Zellen werden 72 h nach der Infektion geerntet. Der Kulturüberstand
(Volumen ungefähr
20 l) und das Ganze wird direkt dem Schritt des Aufbrechens unterworfen,
um das rohe, aufzureinigende Viruspräparat zu erhalten.
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Die
intrazellulären
Viruspartikel werden nach Aufbrechen der Zellen, die 7 bis 10 min
der mechanischen Wirkung eines Silverson-Homogenisators (275 UHLS),
welcher auf eine Rotationsgeschwindigkeit von 50 Hz (Geschwindigkeit
8,1) eingestellt wird, unterworfen werden, freigesetzt.
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Der
Klärungsschritt
erfolgt durch aufeinanderfolgende Filtrationen auf Filtern mit abnehmender
Porosität,
an erster Stelle auf einem Filter mit einer Porosität von 8 μm (Sartopure
300PP2 5592501), dann auf einem Filter mit einer Porosität von 5 μm (Sartopure
300 PP3 5592542), schließlich
auf einem Filter mit einer Porosität zwischen 3 und 0,8 μm (Sartorius,
Sartoclean CA Kapsel 5621304E9-00-A).
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Man
setzt zu dem geklärten
Viruspräparat
ein Volumen eines Puffers, der eine optimale Wirkung der Benzonase
erlaubt und aus 100 mM Tris, 4 mM MgCl
2,
4% Saccharose, pH 8,5, der darüber
hinaus Tween 80 (Merck, Referenz 8-22187-1000) in einer Konzentration
von 2% enthält,
gebildet wird, hinzu. Die Mischung wird bei Umgebungstemperatur
unter Bewe gung gesetzt, bevor die Benzonase in einer Menge von 10
U/ml (Merck, Referenz 101697) hinzugesetzt wird, und man lässt die
Reaktion 2 h bei Umgebungstemperatur und unter Bewegung (500 Umdrehg./min)
ablaufen. Man kann das geklärte
Viruspräparat
gleichfalls der gleichzeitigen Einwirkung der Benzonase (Abbauschritt
der DNA) und des TNBP/Tween 80 (Inaktivierung der umhüllten Viren)
unterwerfen. Dafür
wird das TNBP (Aldrich 24-049-40) bis zu einer Endkonzentration
von 0,3% zu dem vorangehenden Präparat
hinzugesetzt. Die Wirkung des TNBP/Tween 80 erfolgt unter Bewegung
(500 Umdrehg./min) während
2 h bei Umgebungstemperatur. Der Titer an infektiösen Einheiten,
der nach jedem bedeutenderen Schritt des Verfahrens bestimmt wird,
wird in der folgenden Tabelle zusammengefasst:
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Die
Zunahme der Adenovirus-Titer um einen Faktor 1,3 während des
Inaktivierungsschritts kann durch eine Auflösung von Aggregaten der Viren
in Gegenwart des Lösemittels
erklärt
werden.
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BEISPIEL 5: Validierung
eines Adenovirus-Präparats,
das durch das VSV-Virus verunreinigt ist.
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Man
stellt ein Adenovirus-Präparat
in kleinem Maßstab
gemäß dem in
Beispiel 4 eingesetzten Protokoll her. Nach Aufbrechen und Klärung durch
Tiefenfiltration setzt man zu dem Adenovirus-Präparat (2,5 × 10
10 ie)
eine Lösung
von VSV-Partikeln (ATCC VR-158, 9,9 log
10 TCTID50)
zu. Dann führt
man den Inaktivierungsschritt in Gegenwart einer Endkonzentration
von 0,3% TNBP und von 1 % Tween 80 zu der gleichen Zeit wie den
Abbauschritt der Nukleinsäuren
in Gegenwart von 10 U/ml Benzonase (Merck, Referenz 101697) aus.
Der Titer von infektiösen
VSV-Partikeln wird an VERO-Zellen gemäß den Techniken dieses Fachgebiets
(Virology Methods Manual 1996, S. 35–40, Hrsg. Mahy und Kangro,
Academic Press Ltd. London) nach 0 min, 30 min, 60 min und 120 min
Inkubation bei Umgebungstemperatur bestimmt.
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Dies
entspricht einer Verringerung um 7,5 log10 nach
2 h Inaktivierung.
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In
ihrer Gesamtheit zeigen die Daten, dass das Verfahren der Erfindung
erlaubt, die umhüllten
Viren eines Präparats
von rekombinanten Adenoviren zu inaktivieren, ohne deren Infektiosität zu beeinträchtigen, und
mit einer Gesamtausbeute, die über
100% liegt.