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TECHNISCHES
GEBIET
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
thermisch stabilen Polymeren von polymerisierbaren Acrylmonomeren
und Pfropfpolymeren aus einem Propylenpolymermaterial und einem
polymerisierbaren Acrylmonomer.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Alpha-substituierte
Polymere, wie polymerisierte Methacrylate und Methacrylnitrile und
polymerisiertes alpha-Methylstyrol, sind thermisch instabil und
depolymerisieren bekanntlich je nach dem Molekulargewicht des Polymers
bei Temperaturen über
180°C in
ihre entsprechenden Monomere. Poly(methylmethacrylat) (PMMA) depolymerisiert
oberhalb von 300°C
rasch mit hohen Umsätzen
(95% oder mehr). Typische Extrusions- und Formgebungstemperaturen für derartige
Polymere betragen 200–290°C. In diesem
Temperaturbereich würde
eine beträchtliche
Depolymerisation zu den entsprechenden Monomeren auftreten, die
sowohl die Betriebssicherheit als auch die Produkteigenschaften
beeinflußt.
Polymethacrylate und insbesondere PMMA sind die bei kommerziellen
Anwendungen am weitesten verbreiteten alpha-substituierten Polymere.
Für die
Erweiterung der Anwendungspalette dieser Polymere ist die Verbesserung
ihrer thermooxidativen Stabilität
kritisch.
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Bei
der Herstellung von Pfropfpolymeren mit einer Hauptkette aus einem
Propylenpolymermaterial und darauf aufgepfropftem PMMA werden zur
Verbesserung der thermischen Stabilität in der Regel kleine Mengen
von Monomeren wie Methylacrylat, Butylacrylat und Styrol mit dem
Methylmethacrylat copolymerisiert, da Polymere dieser Monomere viel
wärmestabiler
sind und sich bei relativ höheren
Temperaturen zersetzen. Die Hinzufügung dieser Monomere beeinflußt jedoch
sowohl die mechani schen Eigenschaften der resultierenden Pfropfpolymere
als auch das Molekulargewicht der Polymere und die Effizienz der
Pfropfpolymerisationsreaktion.
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In
der
EP 0 939 089 A1 werden
Pfropfcopolymere mit guter thermischer Stabilität beschrieben, die eine Hauptkette
aus einem Propylenpolymer mit darauf aufgepfropften Monomeren wie
C
1-C
3-alkylsubstituierten Säuren und
Estern enthalten, jedoch besteht nach wie vor Bedarf an einem Verfahren
zur Erhöhung
der thermooxidativen Stabilität
von Pfropfpolymeren mit einpolymerisierten Acrylmonomeren im Vergleich
zu der mit den gegenwärtig
zu diesem Zweck verwendeten Comonomeren erhältlichen Stabilität.
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KURZE DARSTELLUNG DER
ERFINDUNG
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Das
erfindungsgemäße Pfropfcopolymer
enthält
eine Hauptkette aus einem Propylenpolymermaterial, auf die Ketten
von (i) einem Ester oder Salz einer unsubstituierten Acrylsäure oder
einer durch eine C1-C3-Alkylgruppe substituierten
Acrylsäure
oder (ii) einem Ester oder Salz einer unsubstituierten Acrylsäure oder
einer durch eine C1-C3-Alkylgruppe
substituierten Acrylsäure
und 1 bis 10 Mol-%, bezogen auf die insgesamt addierten Monomere,
einer unsubstituierten Acrylsäure
oder einer durch eine C1-C3-Alkylgruppe
substituierten Acrylsäure
pfropfpolymerisiert worden sind, mit 4-ethylidensubstituierten cyclischen
C5-C12-1-Alkengruppen an den Kettenenden.
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Eine
andere Ausführungsform
der Erfindung umfaßt
ein Polymer aus Monomeren aus der Gruppe bestehend aus (i) einem
Ester oder Salz einer unsubstituierten Acrylsäure oder einer am α-Kohlenstoffatom durch
eine C1-C3-Alkylgruppe substituierten
Acrylsäure
und (ii) einem Ester oder Salz einer unsubstituierten Acrylsäure oder
einer durch eine C1-C3-Alkylgruppe
substituierten Acrylsäure
und 1 bis 10 Mol-%, bezogen auf die insgesamt addierten Monomere,
einer unsubstituierten Acrylsäure
oder einer durch eine C1-C3-Alkylgruppe substituierten
Acrylsäure
mit 4-ethylidensubstituierten cyclischen C5-C12-1-Alkengruppen als Endgruppen.
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Nach
einer anderen Ausführungsform
geht man bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
zur Herstellung von gegen Wärmeoxidation
stabilen acrylgepfropften Polymeren so vor, daß man:
- (a)
Monomere aus der Gruppe bestehend aus (i) einem Ester oder Salz
einer unsubstituierten Acrylsäure oder
einer durch eine C1-C3-Alkylgruppe substituierten
Acrylsäure
und (ii) einem Ester oder Salz einer unsubstituierten Acrylsäure oder
einer durch eine C1-C3-Alkylgruppe
substituierten Acrylsäure
und 1 bis 10 Mol-%, bezogen auf die insgesamt addierten Monomere,
einer unsubstituierten Acrylsäure
oder einer am α-Kohlenstoffatom durch
eine C1-C3-Alkylgruppe
substituierten Acrylsäure
in Gegenwart eines 4-vinylsubstituierten cyclischen C5-C12-1-Alkens
auf eine Hauptkette aus einem Propylenpolymermaterial pfropfpolymerisiert,
wobei die Gesamtmenge an einpolymerisierten Monomeren 20 bis 200
Teile pro hundert Teile des Propylenpolymermaterials beträgt und das
4-vinylsubstituierte cyclische 1-Alken in einer Menge von 1 Mol-%
bis 30 Mol-%, bezogen auf die Gesamtmolzahl der addierten Monomere,
vorliegt, und
- (b) jegliches nicht umgesetzte Pfropfmonomer aus dem erhaltenen
gepfropften Propylenpolymermaterial entfernt, jeglichen nicht umgesetzten
Initiator zersetzt und jegliche in dem Material verbliebenen Radikale desaktiviert, wobei
man die Schritte (a) und (b) in einer Atmosphäre von weniger als 15 Vol.-%
Sauerstoff durchführt.
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Die
4-ethylidensubstituierten cyclischen 1-Alkengruppen binden sich
an die Enden der Ketten aus polymerisiertem Acrylmonomer und verbessern
die thermooxidative Stabilität
von gepfropftem sowie ungepfropftem Polymer beträchtlich. Die mechanischen Eigenschaften
bei Raumtemperatur und das Molekulargewicht des Pfropfpolymers sowie
die Pfropfeffizienz des Verfahrens werden nicht beeinträchtigt.
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KURZE BESCHREIBUNG DER
ZEICHNUNGEN
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1 ist
eine Auftragung der Temperatur (°C)
gegen den Prozentsatz des Anfangsgewichts des Pfropfpolymers und
zeigt den Gewichtsverlust bei der thermogravimetrischen Analyse
(TGA) an der Luft und somit die thermooxidative Stabilität der Pfropfpolymere.
Die Pfropfpolymere umfassen eine Hauptkette aus Propylenhomopolymer
mit darauf aufgepfropftem Poly(methylmethacrylat) mit 4-Ethylidencyclohex-1-engruppen
(VCH-Gruppen) an
den Kettenenden (PMMA/VCH), mit Poly(methylmethacrylat-co-methylacrylat)
(PMMA-co-MeAc) gepfropftes Polypropylen und mit Poly(methylmethacrylat-co-styrol)
(PMMA-co-St) gepfropftes Polypropylen. Das zahlenmittlere Molekulargewicht
(Mn) des freien Poly(methylmethacrylat)s
(PMMA) betrug 75.000-90.000.
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2 ist
eine Auftragung der Temperatur (°C)
gegen den Prozentsatz des Anfangsgewichts des Polymers und zeigt
den Gewichtsverlust bei der TGA an der Luft und somit die thermooxidative
Stabilität
der Polymere. Die Polymere umfassen Poly(methylmethacrylat) mit
4-Ethylidencyclohex-1-engruppen
an den Kettenenden und verschiedenen Mengen von 4-Ethylidencyclohex-1-en gruppen,
Poly(methylmethacrylat) und Poly(methylmethacrylat-co-methylacrylat)
mit verschiedenen Mengen von einpolymerisiertem Methylacrylat. Das Mn des PMMA betrug 4600-5100.
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3 ist
eine Auftragung der Temperatur (°C)
gegen den Gewichtsverlust von Polymeren mit viel niedrigerem Molekulargewicht
und zeigt den prozentualen Gewichtsverlust bei der TGA an der Luft
und somit die thermooxidative Stabilität der Polymere. Die Polymere
umfassen Poly(methylmethacrylat) mit 4-Ethylidencyclohex-1-engruppen
an den Kettenenden und verschiedenen Mengen von 4-Ethylidencyclohex-1-engruppen (4,5),
Poly(methylmethacrylat) (1) und Poly(methylmethacrylat-co-methylacrylat)
mit verschiedenen Mengen von einpolymerisiertem Methylacrylat (2,
3). Das Mn des PMMA betrug 981-1399.
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NÄHERE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Der
erste Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Verbesserung der thermooxidativen Stabilität von acrylgepfropften Polymeren
besteht darin, daß man
Monomere aus der Gruppe bestehend aus (i) einem Ester oder Salz
einer unsubstituierten Acrylsäure
oder einer durch eine C1-C3-Alkylgruppe
substituierten Acrylsäure
und (ii) einem Ester oder Salz einer unsubstituierten Acrylsäure oder
einer durch eine C1-C3-Alkylgruppe substituierten
Acrylsäure
und 1 bis 10 Mol-%, bezogen auf die insgesamt addierten Monomere,
einer unsubstituierten Acrylsäure
oder einer durch eine C1-C3-Alkylgruppe substituierten
Acrylsäure
in Gegenwart eines 4-vinylsubstituierten cyclischen C5-C12-1-Alkens auf eine Hauptkette aus einem
Propylenpolymermaterial in weitgehend nichtoxidierender Umgebung
pfropfpolymerisiert. Die Pfropfcopolymere weisen an den Enden der Ketten
von polymerisierten Acrylmonomeren 4-ethylidensubstituierte cyclische
C5-C12-1-Alkengruppen
auf.
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Bei
dem als Hauptkette des Pfropfcopolymers verwendeten Propylenpolymermaterial
kann es sich um:
- (a) ein Homopolymer von Propylen
mit einem isotaktischen Index von mehr als 80 und vorzugsweise 85
bis 99;
- (b) ein Copolymer von Propylen und einem Olefin aus der Gruppe
bestehend aus Ethylen und C4-C10-α-Olefinen,
mit der Maßgabe,
daß für den Fall,
daß es
sich bei dem Olefin um Ethylen handelt, der maximale einpolymerisierte
Ethylengehalt 10 Gew.-% und vorzugsweise 4 Gew.-% beträgt und für den Fall,
daß es sich
bei dem Olefin um ein C4-C10-α-Olefin handelt,
der maximale einpolymerisierte Gehalt davon 20 Gew.-% und vorzugsweise
16 Gew.-% beträgt,
wobei das Copolymer einen isotaktischen Index von mehr als 85 aufweist;
- (c) ein Terpolymer von Propylen und zwei Olefinen aus der Gruppe
bestehend aus Ethylen und C4-C8-α-Olefinen,
mit der Maßgabe,
daß der
maximale einpolymerisierte C4-C8-α-Olefin-Gehalt 20 Gew.-%
und vorzugsweise 16 Gew.-% beträgt
und für
den Fall, daß es
sich bei einem der Olefine um Ethylen handelt, der maximale einpolymerisierte
Ethylengehalt 5 Gew.-% und vorzugsweise 4 Gew.-% beträgt, wobei
das Terpolymer einen isotaktischen Index von mehr als 85 aufweist;
- (d) eine Olefinpolymerzusammensetzung, enthaltend:
(i)
10 bis 60 Gew.-% und vorzugsweise 15 bis 55 Gew.-% eines Propylenhomopolymers
mit einem isotaktischen Index von mehr als 80 und vorzugsweise 85
bis 98 oder eines Copolymers aus der Gruppe bestehend aus einem
Copolymer von (a) Propylen und Ethylen, (b) Propylen, Ethylen und
einem C4-C8-α-Olefin und (c) Propylen
und einem C4-C8-α-Olefin mit einem einpolymerisierten
Propylengehalt von mehr als 85 Gew.-% und vorzugsweise 90 bis 99
Gew.-% und einem isotaktischen Index von mehr als 85;
(ii)
5 bis 25% und vorzugsweise 5 bis 20% eines Copolymers von Ethylen
und Propylen oder einem C4-C8-α-Olefin,
das bei 25°C
in Xylol unlöslich
ist; und
(iii) 30 bis 70% und vorzugsweise 40 bis 65% eines
elastomeren Copolymers aus der Gruppe bestehend aus einem Copolymer
von (a) Ethylen und Propylen, (b) Ethylen, Propylen und einem C4-C8-α-Olefin und (c) Ethylen
und einem C4-C8-α-Olefin, das gegebenenfalls
0,5 bis 10% eines einpolymerisierten Diens und weniger als 70 Gew.-%,
vorzugsweise 10 bis 60 Gew.-% und ganz besonders bevorzugt 12 bis
55 Gew.-% einpolymerisiertes Ethylen enthält, bei 25°C in Xylol löslich ist und eine intrinsische
Viskosität
von 1,5 bis 4,0 dl/g aufweist,
wobei die Gesamtmenge von (ii)
und (iii), bezogen auf die gesamte Olefinpolymerzusammensetzung,
50 bis 90% beträgt,
das Gewichtsverhältnis
(ii)/(iii) weniger als 0,4 und vorzugsweise 0,1 bis 0,3 beträgt und die
Zusammensetzung durch Polymerisation in mindestens zwei Stufen erhält lich ist
und einen Biegemodul von weniger als 150 MPa aufweist; oder
- (e) ein thermoplastisches Olefin, das:
(i) 10 bis 60% und
vorzugsweise 20 bis 50% eines Propylenhomopolymers mit einem isotaktischen
Index von mehr als 80 oder eines Copolymers aus der Gruppe bestehend
aus einem Copolymer von (a) Propylen und Ethylen, (b) Propylen,
Ethylen und einem C4-C8-α-Olefin und
(c) Ethylen und einem C4-C8-α-Olefin mit einem
einpolymerisierten Propylengehalt von mehr als 85% und einem isotaktischen
Index von mehr als 85;
(ii) 20 bis 60% und vorzugsweise 30
bis 50% eines amorphen Copolymers aus der Gruppe bestehend aus einem
Copolymer von (a) Ethylen und Propylen, (b) Ethylen, Propylen und
einem C4-C8-α-Olefin und (c) Ethylen
und einem C4-C8-α-Olefin, das gegebenenfalls
0,5 bis 10% eines einpolymerisierten Diens und weniger als 70% einpolymerisiertes
Ethylen enthält
und bei 25°C
in Xylol löslich
ist; und
(iii) 3 bis 40% und vorzugsweise 10 bis 20% eines
Copolymers von Ethylen und Propylen oder einem C4-C8-α-Olefin,
das bei 25°C
in Xylol unlöslich
ist,
enthält
und einen Biegemodul von mehr als 150 MPa, aber weniger als 1200
MPa, vorzugsweise von 200 bis 1100 MPa und ganz besonders bevorzugt
von 200 bis 1000 MPa aufweist;
handeln.
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Raum-
oder Umgebungstemperatur ist 25°C.
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Zur
Verwendung bei der Herstellung von (d) und (e) geeignete C4-C8-α-Olefine
sind beispielsweise Buten-1, Penten-1, Hexen-1, 4-Methylpenten-1
und Octen-1.
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Bei
dem Dien handelt es sich, sofern vorhanden, in der Regel um ein
Butadien, 1,4-Hexadien, 1,5-Hexadien oder Ethylidennorbornen.
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Die
Propylenpolymermaterialien (d) und (e) sind durch Polymerisation
in mindestens zwei Stufen erhältlich,
wobei man in der ersten Stufe das Propylen; Propylen und Ethylen;
Propylen und ein α-Olefin
oder Propylen, Ethylen und ein α-Olefin
zu Komponente (i) von (d) oder (e) polymerisiert und in den folgenden
Stufen die Mischungen von Ethylen und Propylen, Ethylen und dem α-Olefin oder Ethylen,
Propylen und dem α-Olefin
und gegebenenfalls einem Dien zu den Komponenten (ii) und (iii)
von (d) oder (e) polymerisiert.
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Die
Polymerisation kann in der Flüssigphase,
Gasphase oder Flüssig/Gas-Phase
unter Verwendung separater Reaktoren jeweils diskontinuierlich oder
kontinuierlich durchgeführt
werden. So kann man beispielsweise die Polymerisation der Komponente
(i) unter Verwendung von flüssigem
Propylen als Verdünnungsmittel und
ohne Zwischenstufen außer
dem teilweisen Ablassen des Propylens und die Polymerisation der
Komponenten (ii) und (iii) in der Gasphase durchführen. Bevorzugt
arbeitet man vollständig
in der Gasphase.
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Die
Herstellung des Propylenpolymermaterials (d) wird in den US-Patentschriften
5,212,246 und 5,409,992 näher
beschrieben. Die Herstellung des Propylenpolymermaterials (e) wird
in den US-Patentschriften 5,302,454 und 5,409,992 näher beschrieben.
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Als
Propylenpolymer-Hauptkettenmaterial dient vorzugsweise Propylenhomopolymer.
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Die
auf die Hauptkette aus Propylenpolymermaterial aufgepfropften Monomere
stammen aus der Gruppe bestehend aus (i) einem Ester oder Salz einer
unsubstituierten Acrylsäure
oder einer durch eine C1-C3-Alkylgruppe substituierten
Acrylsäure
und (ii) einem Ester oder Salz einer unsubstituierten Acrylsäure oder
einer durch eine C1-C3-Alkylgruppe
substituierten Acrylsäure
und 1 bis 10 Mol-%, bezogen auf die insgesamt addierten Monomere,
einer unsubstituierten Acrylsäure
oder einer durch eine C1-C3-Alkylgruppe
substituierten Acrylsäure.
Die bevorzugte substituierte Acrylsäure ist Methacrylsäure. Beispiele
für geeignete
Ester sind Methyl-, Ethyl-, Butyl-, Benzyl-, Phenylethyl-, Phenoxyethyl-,
Epoxypropyl- und Hydroxypropylester. Bevorzugt sind Ester von C1-C4-Alkanolen. Ganz
besonders bevorzugt ist Methylmethacrylat. Beispiele für geeignete
Salze sind Natrium-, Calcium- oder
Magnesiumsalze.
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Die
Pfropfpolymerisation des Acrylmonomers wird in Gegenwart eines 4-vinylsubstituierten
cyclischen C5-C12-1-Alkens, vorzugsweise
4-Vinyl-1-cyclohexen, durchgeführt.
Das 4-vinylsubstituierte cyclische 1-Alken liegt in einer Menge
von 1 Mol-% bis 30 Mol-% und vorzugsweise 2 bis 16 Mol-%, bezogen
auf die Gesamtmolzahl der addierten Monomere, vor. Studien mittels
kernmagnetischer Resonanz haben gezeigt, daß das 4-vinylsubstituierte
cyclische 1-Alken nicht nach einem radikalischen Mechanismus polymerisiert
oder copolymerisiert und durch Doppelbindungsumlagerung von 4-vinylsubstituierten
cyclischen 1-Alkenen abgeleitete Gruppen nur an den Enden der Ketten
von polymerisiertem Acrylmonomer vorliegen. So bilden sich beispielsweise
bei der Reaktion von 4-Vinyl-1-cyclohexen an den Enden der Ketten
von polymerisiertem Acrylmonomer 4-Ethylidencyclohex-1-engruppen.
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Niedermolekulare
Polymere sind bekanntlich weniger stabil als hochmolekulare Polymere.
Die erfindungsgemäßen 4-vinylsubstituierten
cyclischen 1-Alkene sind bei der thermooxidativen Stabilisierung
von sowohl gepfropften als auch ungepfropften Acrylpolymeren, in
denen das Mn des polymerisierten Acrylmonomers nur
1000 und die Polydispersität
(Mw/Mn) etwa 3 beträgt, wirksam.
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Die
Gesamtmenge an polymerisierbaren Monomeren beträgt 20 bis 200 Teile und vorzugsweise
20 bis 100 Teile pro hundert Teile des Propylenpolymermaterials.
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Das
Pfropfpolymer kann nach verschiedenen Verfahren hergestellt werden.
Eines dieser Verfahren beinhaltet die Bildung aktiver Pfropfstellen
auf dem Propylenpolymermaterial durch Behandlung mit einem Peroxid
oder einer anderen chemischen Verbindung, bei der es sich um einen
radikalischen Polymerisationsinitiator handelt, oder durch Bestrahlung
mit hochenergetischer ionisierender Strahlung. Die infolge der chemischen
Behandlung oder Bestrahlung im Polymer erzeugten Radikale bilden
aktive Pfropfstellen auf dem Polymer und initiieren die Polymerisation
der Monomere an diesen Stellen. Bevorzugt sind nach peroxidinitiierten Pfropfverfahren
hergestellte Pfropfpolymere.
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Bei
der Pfropfpolymerisation polymerisieren die Monomere auch unter
Bildung einer bestimmten Menge von freiem oder ungepfropftem Polymer
oder Copolymer. Morphologisch bildet das Propylenpolymermaterial
im gepfropften Polymer die kontinuierliche Phase oder Matrixphase
und die polymerisierten Monomere – sowohl gepfropft als auch
ungepfropft – eine
dispergierte Phase. Durch die Reaktion der 4-vinylsubstituierten cyclischen
1-Alkene an den Enden der Ketten der polymerisierten Acrylmonomere
wird die thermooxidative Stabilität sowohl der gepfropften als
auch der ungepfropften polymerisierten Monomere verbessert.
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Im
letzten Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens wird jegliches
nicht umgesetzte Pfropfmonomer aus dem erhaltenen gepfropften Propylenpolymermaterial
entfernt, wird jeglicher nicht umgesetzte Initiator zersetzt und
werden jegliche in dem Material verbliebenen Radikale desaktiviert.
Dieser Schritt wird in einer weitgehend nichtoxidierenden Umgebung
durchgeführt.
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Der
Begriff „weitgehend
nichtoxidierende Umgebung" bedeutet
eine Umgebung, in der die Konzentration von aktivem Sauerstoff,
d.h. die Konzentration von Sauerstoff in einer Form, die mit den
Radikalen in dem Polymermaterial reagieren wird, weniger als 15
Vol.-%, vorzugsweise weniger als 5 Vol.-% und besonders bevorzugt
weniger als 1 Vol.-% beträgt.
Die ganz besonders bevorzugte Konzentration von aktivem Sauerstoff beträgt höchstens
0,004 Vol.-%. Innerhalb dieser Grenzen kann es sich bei der nichtoxidierenden
Atmosphäre um
ein beliebiges Gas oder Gasgemisch handeln, das gegenüber den
Radikalen in dem Propylenpolymermaterial oxidativ inert ist, z.B.
Stickstoff, Argon, Helium und Kohlendioxid.
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Die
Herstellung von Pfropfpolymeren durch Inberührungbringen des Propylenpolymers
mit einem radikalischen Polymerisationsinitiator, wie einem organischen
Peroxid, und einem Vinylmonomer wird in der
US-PS 5,140,074 näher beschrieben. Die Herstellung
von Pfropfpolymeren durch Bestrahlung eines Olefinpolymers und anschließende Behandlung
mit einem Vinylmonomer wird in der
US-PS
5,411,994 näher
beschrieben.
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Die
Schlagzähigkeit
von die erfindungsgemäßen Pfropfpolymere
enthaltenden Zusammensetzungen kann durch Zugabe einer oder mehrerer
Kautschukkomponenten aus der Gruppe bestehend aus (i) einem Olefincopolymerkautschuk,
(ii) einem Blockcopolymer aus monoalkenylaromatischem Kohlenwasserstoff
und konjugiertem Dien und (iii) einem Kern-Schale-Kautschuk leicht
verbessert werden. Jede dieser Kautschukkomponenten kann Säure- oder
Anhydridfunktionalität
aufweisen oder von diesen funktionellen Gruppen frei sein. Die bevorzugten
Kautschukkomponenten sind (i) und (ii), entweder für sich alleine
oder kombiniert.
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Beispiele
für geeignete
Olefincopolymerkautschuke sind u.a. gesättigte Olefincopolymerkautschuke, wie
Ethylen/Propylen-Monomer-Kautschuke (EPM), Ethylen/Octen-1- und
Ethylen/Buten-1-Kautschuke, und ungesättigte Olefinterpolymerkautschuke,
wie Ethylen/Propylen/Dien-Monomer-Kautschuke (EPDM). Die bevorzugten
Olefincopolymerkautschuke sind Ethylen/Propylen-, Ethylen/Buten-1-
und Ethylen/Octen-1-Copolymerkautschuke.
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Bei
dem Blockcopolymer aus monoalkenylaromatischem Kohlenwasserstoff
und konjugiertem Dien kann es sich um ein thermoplastisches Elastomer
mit A-B-Struktur (bzw. Diblockstruktur), linearer A-B-A-Struktur
(oder Triblockstruktur), radialer (A-B)n-Struktur
mit n = 3-20 oder einer Kombination dieser Strukturtypen handeln,
wobei jeder Block A für
einen Polymerblock aus monoalkenylaromatischem Kohlenwasserstoff
und jeder Block B für
einen ungesättigten
Kautschukblock steht. Copolymere dieser Art sind in verschiedenen
Qualitäten
im Handel erhältlich.
Die Qualitäten
unterscheiden sich hinsichtlich Struktur, Molekulargewicht der Mittel-
und Endblöcke
und Verhältnis
von monoalkenylaromatischem Kohlenwasserstoff zu Kautschuk. Das Blockcopolymer
kann auch hydriert sein. Typische monoalkenylaromatische Kohlenwasserstoffmonomere sind
Styrol, ringsubstituierte C1-C4-Alkylstyrole
mit linearer oder verzweigter Alkylgruppe und Vinyltoluol. Bevorzugt
ist Styrol. Beispiele für
geeignete konjugierte Diene sind u.a. Butadien und Isopren. Bevorzugte
Blockcopolymere sind hydrierte Styrol/Ethylen-Buten/Styrol-Triblockcopolymere.
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Das
gewichtsmittlere Molekulargewicht (Mw) der
Blockcopolymere liegt im allgemeinen im Bereich von 45.000 bis 260.000
g/mol, wobei mittlere Molekulargewichte im Bereich von 50.000 bis
125.000 g/mol bevorzugt sind, da sie Zusammensetzungen mit der besten
Ausgewogenheit von Schlagzähigkeit
und Steifigkeit ergeben. Außerdem
kann man zwar Blockcopolymere mit ungesättigten sowie gesättigten
Kautschukblöcken verwenden,
jedoch sind Copolymere mit gesättigten
Kautschukblöcken
bevorzugt, und zwar ebenfalls aufgrund der Ausgewogenheit von Schlagzähigkeit
und Steifigkeit der diese Copolymere enthaltenden Zusammensetzungen.
Das Gewichtsverhältnis
von monoalkenylaromatischem Kohlenwasserstoff zu Kautschuk aus konjugiertem
Dien im Blockcopolymer liegt im Bereich von 5/95 bis 50/50, vorzugsweise
von 10/90 bis 40/60.
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Die
Kern-Schale-Kautschuk-Komponenten enthalten kleine Teilchen einer
Phase aus vernetztem Kautschuk, die von einer verträglichkeitsvermittelnden
Schale, in der Regel einem glasartigen Polymer oder Copolymer, umgeben
ist. Bei dem Kern handelt es sich in der Regel um einen Dienkautschuk,
wie Butadien- oder Isoprenkautschuk, oder ein Acrylat. Bei der Schale
handelt es sich in der Regel um ein Polymer von zwei oder mehr Monomeren,
die unter Styrol, Methylmethacrylat und Acrylnitril ausgewählt sind.
Besonders bevorzugte Kern-Schale-Kautschuke
weisen einen Acrylat-Kern auf.
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Beispiele
für geeignete
Schlagzähigkeitsverbesserer
sind u.a. Ethylen/Octen-1-Copolymere EngageTM 8100,
8150 und 8200, die im Handel von DuPont-Dow Elastomers erhältlich sind;
statistisch aufgebautes Ethylen/Propylen-Copolymer EPM 306P, das
im Handel von der Polysar Rubber Division von Miles, Incorporated, erhältlich ist;
Styrol/Ethylen-Buten/Styrol- Triblockcopolymer
KratonTM G1652, das im Handel von Shell
Chemical Company erhältlich
ist, Ethylen/Buten-1-Copolymere
ExactTM, die im Handel von Exxon Chemical
Company erhältlich
sind, und heterophasige Polyolefine KS080 und KS350, die im Handel
von Montell USA Inc. erhältlich sind.
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Sofern
vorhanden, wird der Schlagzähigkeitsverbesserer
in einer Menge von 2 bis 30 Gew.-% und vorzugsweise 5 bis 15 Gew.-%,
bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung, verwendet.
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Die
Zusammensetzung kann auch ein eine breite Molekulargewichtsverteilung
(Mw/Mn) aufweisendes Propylenpolymermaterial
(BMWD PP) aufweisen. Das BMWD PP weist einen Mw/Mn-Wert von 5 bis 60, vorzugsweise 5 bis 40;
eine Schmelzflußrate
von 0,5 bis 50 g/10 min, vorzugsweise 1 bis 30 g/10 min, und einen bei
25°C in
Xylol unlöslichen
Anteil größer gleich
94%, vorzugsweise größer gleich
96% und ganz besonders bevorzugt größer gleich 98% auf. Bei dem
Propylenpolymermaterial mit breiter Molekulargewichtsverteilung kann
es sich um ein gegebenenfalls mit einem Ethylen/Propylen-Kautschuk
schlagzäh
gemachtes Propylenhomopolymer mit breiter Molekulargewichtsverteilung
handeln.
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Das
BMWD PP kann durch sequentielle Polymerisation in mindestens zwei
Stufen in Gegenwart eines auf Magnesiumhalogenid in aktiver Form
geträgerten
Ziegler-Natta-Katalysators
hergestellt werden. Die Polymerisation erfolgt in separaten und
aufeinanderfolgenden Stufen, und in jeder Stufe findet die Polymerisation in
Gegenwart des Polymers und des Katalysators aus der vorhergehenden
Stufe statt.
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Die
Polymerisation kann diskontinuierlich oder kontinuierlich nach bekannten
Methoden durchgeführt werden,
wobei man in flüssiger
Phase, gegebenenfalls in Gegenwart eines inerten Verdünnungsmittels,
in der Gasphase oder Flüssig/Gas-Phase
arbeitet, vorzugsweise in der Gasphase. Die Herstellung des BMWD
PP wird in der
US-PS 5,286,791 näher beschrieben.
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Sofern
vorhanden, wird das BMWD PP in einer Menge von 5 bis 90% und vorzugsweise
10 bis 70%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung, verwendet.
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In
der Zusammensetzung können
auch noch andere Additive wie Füllstoffe
und Verstärkungsmittel, z.B.
Ruß und
Glasfasern, sowie anorganische Pulver wie Calciumcarbonat, Talk
und Glimmer vorliegen; außerdem
können
auch noch Pigmente, Slipmittel, Wachse, Öle, Antiblockmittel und Antioxidantien
vorhanden sein.
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Zur
Herstellung von Polymeren von Monomeren aus der Gruppe bestehend
aus (i) einem Ester oder Salz einer unsubstituierten Acrylsäure oder
einer durch eine C1-C3-Alkylgruppe substituierten
Acrylsäure
und (ii) einem Ester oder Salz einer unsubstituierten Acrylsäure oder
einer durch eine C1-C3-Alkylgruppe
substituierten Acrylsäure
und 1 bis 10 Mol-%, bezogen auf die insgesamt addierten Monomere,
einer unsubstituierten Acrylsäure
oder einer am α-Kohlenstoffatom
durch eine C1-C3-Alkylgruppe
substituierten Acrylsäure
mit 4-ethylidensubstituierten
cyclischen C5-C12-1-Alkengruppen
als Endgruppen kann man das Monomer in einem Kohlenwasserstofflösungsmittel
in Gegenwart von 1 Mol-% bis 30 Mol-% und vorzugsweise 2 Mol-% bis
16 Mol-%, bezogen auf die Gesamtmolzahl der addierten Monomere,
eines 4-vinylsubstituierten cyclischen C1-C5-1-Alkens polymerisieren. Dabei verwendet
man einen radikalischen Polymerisaitionsinitiator, wie ein organisches
Peroxid. Die Polymerisation kann auch in wäßriger Emulsion in Gegenwart
eines geeigneten Emulgators und eines wasserlöslichen radikalen Initiators
durchgeführt
werden.
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Zur
Beurteilung der Formprüfkörper wurden
folgende Prüfmethoden
angewandt:
Biegemodul | ASTM
D-790-86 |
Zugfestigkeit | ASTM
D-638-89 |
Streckdehnung | ASTM
D-638-89 |
Schmelzflußrate, 230°C, 3,8 kg | ASTM
1238 |
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Die
Porosität
des bei der Herstellung der Pfropfcopolymere als Hauptkettenpolymer
verwendeten Propylenhomopolymers wird gemäß Winslow, N. M. und Shapiro,
J. J., „An
Instrument for the Measurement of Pore-Size Distribution by Mercury
Penetration", ASTM
Bull., TP 49, 39-44 (Feb. 1959), und Rootare, H. M., „Review
of Mercury Porosimetry",
225-252 (in Hirshhorn, J. S. und Roll, K. H., Herausgeber, Advanced
Experimental Techniques in Powder Metallurgy, Plenum Press, New
York, 1970), gemessen.
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Der
isotaktische Index ist definiert als die in Xylol unlösliche Fraktion.
Zur Bestimmung des bei Raumtemperatur in Xylol löslichen Gewichtsprozentanteils
an Olefinpolymer löst
man 2,5 g des Polymers in 250 ml Xylol in einem mit Rührer ausgestatteten
Behälter,
der unter Rühren
20 Minuten auf 135°C
erhitzt wird. Die Lösung
wird unter fortgesetztem Rühren
auf 25°C
abgekühlt
und dann ohne Rühren
30 Minuten stehen gelassen, so daß sich die Feststoffe absetzen
können.
Die Feststoffe werden mit Filterpapier filtriert, wonach die verbleibende
Lösung
durch Behandlung mit einem Stickstoffstrom eingedampft und der feste
Rückstand
im Vakuum bei 80°C
bis zur Gewichtskonstanz getrocknet wird. Der Gewichtsprozentanteil
an bei Raumtemperatur in Xylol unlöslichem Polymer ist der isotaktische
Index des Polymers. Der auf diese Art und Weise erhaltene Wert entspricht
weitgehend dem durch Extraktion mit siedendem n-Heptan bestimmten
Wert, welcher definitionsgemäß den isotaktischen
Index des Polymers darstellt.
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Die
intrinsische Viskosität
wurde in Tetrahydronaphthalin bei 135°C gemessen.
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Die
Molekulargewichte wurden mittels Gelpermeationschromatographie bestimmt.
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In
der vorliegenden Beschreibung beziehen sich alle Teile- und Prozentangaben
auf das Gewicht, sofern nicht anders vermerkt.
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BEISPIEL 1
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Dieses
Beispiel demonstriert die thermooxidative Stabilität eines
Pfropfpolymers mit einer Propylenhomopolymer-Hauptkette und darauf
pfropfpolymerisiertem Poly(methylmethacrylat) mit 4-Ethylidencyclohex-1-engruppen an den
Enden der Ketten von polymerisiertem Methylmethacrylat (PP-g-PMMA/VCH)
im Vergleich zu Polypropylen mit darauf pfropfpolymerisiertem Methylmethacrylat/Styrol-Copolymer
(PP-g-PMMA-co-St) oder Methylmethacrylat/Methylacrylat-Copolymer
(PP-g-PMMA-co-McAc).
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In
diesem und den folgenden Beispielen hatte das als Hauptkettenpolymer
verwendete Propylenhomopolymer die folgenden Eigenschaften: Kugelform,
Schmelzflußrate
(MFR) 9 g/10 min, Porosität
0,45 cm3/g und gewichtsmittleres Molekulargewicht
(Mw) 170.000.
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Das
PP-g-PMMA/VCH-Pfropfpolymer wurde folgendermaßen hergestellt. Das MMA wurde
nach dem zuvor beschriebenen peroxidinitiierten Pfropfpolymerisationsverfahren
bei einer Temperatur von 92°C
in Gegenwart von 10 Mol-% 4-Vinyl-1-cyclohexen
auf die Polypropylenhauptkette pfropfpolymerisiert. Pro 100 Teile Polypropylen
wurden 45 Gewichtsteile Monomer addiert. Als Peroxidinitiator diente
tert.-Butylperoxypivalat (75 gew.-%ige Lösung in geruchlosem Testbenzin).
Das Monomer wurde mit einer Rate von ~1,1 pph/min über einen
Zeitraum von 42 Minuten zudosiert. Es wurde ein Monomer/Initiator-Molverhältnis von
91 verwendet. Nach der Monomerenzugabe wurde die Mischung unter
Spülen
mit Stickstoff noch 2,5 Stunden bei der gleichen Temperatur gerührt. Der
Umsatz von Monomer zu Polymer betrug 79%.
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Das
PP-g-PMMA-co-McAc-Pfropfcopolymer wurde folgendermaßen hergestellt.
Die Monomere wurden bei einer Pfropftemperatur von 92-95°C auf die
Polypropylenhauptkette aufgepfropft. Pro 100 Teile Polypropylen
wurden 48,8 Gewichtsteile Monomere addiert. Als Initiator diente
tert.-Butylperoxypivalat bei einem Monomer/Initiator-Molverhältnis von
100. Die Monomere wurden mit einer Rate von 1,4 pph/min über einen Zeitraum
von 35 Minuten zudosiert. Nach der Monomerenzugabe wurde die Mischung
unter Spülen
mit Stickstoff noch 2,5 Stunden bei der gleichen Temperatur gerührt. Der
Umsatz von Monomer zu Polymer betrug 93%.
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Das
PP-g-PMMA-co-St-Pfropfcopolymer wurde folgendermaßen hergestellt.
Bei einer Reaktionstemperatur von 92°C wurden pro 100 Teile Polypropylen
50 Gewichtsteile Monomere addiert. Als Initiator diente tert.-Butylperoxypivalat
bei einem Monomer/Initiator-Molverhältnis von 100. Die Monomere
wurden mit einer Rate von 1,24 pph/min über einen Zeitraum von 30 Minuten
zudosiert. Nach der Monomerenzugabe wurde die Mischung unter Spülen mit
Stickstoff noch 2,5 Stunden bei der gleichen Temperatur gerührt. Der
Umsatz von Monomer zu Polymer betrug 94%.
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Die
Pfropfcopolymere wurden mit 0,14 IrganoxTM B215,
einer Mischung aus 1 Teil Stabilisator IrganoxTM 1010
(Tetrakis[methylen(3,5-di-tert.-butyl-4-hydroxyhydrocinnamat)]methan)
und 2 Teilen Stabilisator IrgafoxTM 168
(Tris(2,4-di-tert.-butylphenyl)phosphit), die im Handel von CIBA
Specialty Chemicals Company erhältlich
ist, und 0,06 Calciumstearat stabilisiert.
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Die
thermooxidative Stabilität
der granulierten Proben wurde durch thermogravimetrische Analyse (TGA)
auf einem Analysegerät
der Bauart Perkin-Elmer TGA-7 beurteilt. Dazu wurden 15 mg Probe
bei 10°C/min
an der Luft von 25°C
bis 900°C
gescant und der Gewichtsverlust beobachtet. Der interessierende Bereich
liegt zwischen 200°C
und 350°C,
wo Poly(methylmethacrylat) im allgemeinen durch Depolymerisation Gewicht
verliert. Die Ergebnisse sind in 1 gezeigt.
Das gewichtsmittlere Molekulargewicht (Mw)
und das zahlenmittlere Molekulargewicht (Mn)
des freien PMMA in den Polymeren sind in Tabelle 1 aufgeführt.
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Aus
den Werten geht hervor, daß das
Pfropfpolymer mit 4-Ethylidencyclohex-1-engruppen an den Enden der
Ketten von polymerisiertem Methylmethacrylat bei einer gegebenen
Temperatur stabiler war als die PP-g-PMMA-co-McAc- oder PP-g-PMMA-co-St-Pfropfcopolymere.
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BEISPIEL 2
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Dieses
Beispiel demonstriert die physikalischen Eigenschaften eines Pfropfcopolymers
mit einer Propylenhomopolymer-Hauptkette und darauf pfropfpolymerisiertem
Poly(methylmethacrylat) mit 4-Ethylidencyclohex-1-engruppen
an den Enden der PMMA-Ketten
im Vergleich zu Polypropylen mit darauf aufgepfropftem Poly(methylmethacrylat-co-methylacrylat)
oder Poly(methylmethacrylat-co-styrol).
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Die
Pfropfcopolymere wurden wie in Beispiel 1 hergestellt, und es wurden
die gleichen Stabilisatoren in den gleichen Mengen wie in Beispiel
1 verwendet.
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Die
Proben wurden vor der Formgebung zur Entfernung von Oberflächenfeuchtigkeit
mindestens 4 Stunden bei 80°C
getrocknet. Für
alle Bestimmungen physikalischer Eigenschaften wurden 25,4 mm × 3,2 mm (1
Zoll × 1/8
Zoll) große
Prüfstäbe verwendet.
Die Proben wurden auf einem Haake-Mischer extrudiert, und Prüfstäbe wurden
auf einer Battenfeld-Spritzgußmaschine
mit einer Kapazität
von 142 g (5 oz) bei einer Zylindertemperatur von 240,5°C (465°F) und einer
Formtemperatur von 62,7°C
(145°F)
hergestellt. Die Ergebnisse der Eigenschaftsbeurteilungen für jede Probe
sowie das Mn und Mw des
freien Poly(methylmethacrylat)s (PMMA) sind in Tabelle 1 aufgeführt.
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Aus
den Werten geht hervor, daß das
Pfropfpolymer mit 4-Ethylidencyclohex-1-engruppen an den Enden der
PMMA-Ketten ähnliche
Eigenschaften wie die PP-g-(PMMA-co-McAc)- oder PP-g-(PMMA-co-St)-Pfropfcopolymere
aufwies.
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BEISPIEL 3
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Dieses
Beispiel demonstriert die thermooxidative Stabilität eines
Polymers mit Poly(methylmethacrylat) mit 4-Ethylidencyclohex-1-engruppen
an den Enden der PMMA-Ketten und mit verschiedenen Mengen von 4-Ethylidencyclohex-1-engruppen
im Vergleich zu Poly(methylmethacrylat) und Poly(methylmethacrylat-co-methylacrylat) mit
verschiedenen Mengen von einpolymerisiertem Methylacrylat.
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Das
PMMA wurde folgendermaßen
hergestellt. Das Monomer wurde in Toluol über einen Zeitraum von 3 Stunden
bei einer Temperatur von 85°C
polymerisiert. Als Peroxidinitiator diente tert.-Butylperoxypivalat
bei einem Monomer/Initiator-Molverhältnis von 40. Der Umsatz von
Monomer zu Polymer betrug 70%.
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Die
PMMA-co-McAc-Copolymere wurden wie oben beschrieben hergestellt,
jedoch unter Zugabe von 4,8 bzw. 9,1 Mol-% McAc zu dem MMA.
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Die
PP-g-PMMA/VCH-Polymere wurden wie oben beschrieben hergestellt,
jedoch unter Zugabe von 2,2, 4,4 bzw. 8,4 Mol-% VCH zu dem MMA.
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Diese
Polymere wurden nicht stabilisiert.
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Die
thermooxidative Stabiliät
der Polymere wurde analog Beispiel 1 eingeschätzt. Die Ergebnisse sind in 2 gezeigt.
Für jede
Probe ist das Mn des PMMA angegeben.
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Aus
den Werten geht hervor, daß die
Polymere mit 4-Ethylidencyclohex-1-engruppen
an den Enden der PMMA-Ketten
und verschiedenen Mengen von 4-Ethylidencyclohex-1-engruppen bei
einer gegebenen Temperatur stabiler waren als PMMA oder Poly(methylmethacrylat-co-methylacrylat)
mit verschiedenen Mengen von einpolymerisiertem Methylacrylat. Eine
Bestimmung, daß die
thermooxidative Stabilität
des PMMA bei Vorliegen von 4-Ethylidencyclohex-1-engruppen
an den Kettenenden zunimmt, deutet darauf hin, daß Ketten von
pfropfpolymerisiertem PMMA mit 4-Ethylidencyclohex-1-engruppen an
den Kettenenden ebenfalls stabiler sein werden.
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BEISPIEL 4
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Dieses
Beispiel demonstriert die thermooxidative Stabilität von niedermolekularem
Poly(methylmethacrylat) mit 4-Ethylidencyclohex-1-engruppen an den
Enden der PMMA-Ketten
und verschiedenen Mengen von 4-Ethylidencyclohex-1-engruppen im
Vergleich zu Poly(methylmethacrylat) und Poly(methylmethacrylat-co-methylacrylat)
mit verschiedenen Mengen von einpolymerisiertem Methylacrylat.
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Das
PMMA wurde folgendermaßen
hergestellt. Das Monomer wurde in Toluol über einen Zeitraum von 2 Stunden
bei einer Temperatur von 90°C
polymerisiert. Als Peroxidinitiator diente tert.-Butylperoxypivalat
bei einem Monomer/Initiator-Molverhältnis von 13,5. Der prozentuale
Umsatz von Monomer zu Polymer ist in Tabelle 2 aufgeführt.
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Die
Poly(MMA-co-MeAc)-Copolymere wurden wie oben beschrieben hergestellt,
jedoch unter Zugabe von 8,4 bzw. 16,5 Mol-% MeAc zu dem MMA.
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Die
PMMA/VCH-Polymere wurden wie oben beschrieben hergestellt, jedoch
unter Zugabe von 7,7 bzw. 15,3 Mol-VCH zu dem MMA.
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Diese
Polymere wurden für
die thermische Studie nicht stabilisiert.
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Die
thermooxidative Stabiliät
der Proben wurde analog Beispiel 1 eingeschätzt. Die Ergebnisse sind in 3 gezeigt.
Bei Probe 1 handelte es sich um PMMA, bei Probe 2 um Poly(MMA-co-MeAc)
(8,4 Mol-% MeAc), bei Probe 3 um Poly(MMA-co-MeAc) (16,5 Mol-% MeAc),
bei Probe 4 um PMMA/VCH (7 , 7 Mol-% VCH) und bei Probe 5 um PMMA/VCH
(15,3 Mol-% VCH).
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Für jede Probe
sind das Mw und Mn des
PMMA und der prozentuale Gewichtsverlust bei 200 und 250°C in Tabelle
2 angegeben.
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Aus
den Werten geht hervor, daß die
Polymere mit verschiedenen Mengen von 4-Ethylidencyclohex-1-engruppen
an den Enden der PMMA-Ketten bei einer gegebenen Temperatur stabiler
waren als PMMA oder Poly(methylmethacrylat-co-methylacrylat) mit
verschiedenen Mengen von einpolymerisiertem Methylacrylat. Eine
Bestimmung, daß die
thermooxidative Stabilität
des PMMA bei Vorliegen von 4-Ethylidencyclohex-1-engruppen an den
Kettenenden zunimmt, deutet darauf hin, daß Ketten von pfropfpolymerisiertem PMMA
mit 4-Ethylidencyclohex-1-engruppen
an den Kettenenden ebenfalls stabiler sein werden.