-
Die
vorliegende Erfindung betrifft die Übertragung von Audioinformationen
und sowohl ein Verfahren als auch ein System für solche Übertragung.
-
Es
ist bekannt, Daten zusammen mit Audiosignalen zu senden, um eine
Unterbrechung des Sendeaudiosignals zur Verfügung zu stellen, indem der
Empfänger
automatisch auf eine andere Frequenz umgestimmt wird, um alternative
Informationen wie etwa Nachrichten oder Verkehrsinformationen zu
empfangen. Das Funkdatendienst-System (radio data service; RDS)
wird zu diesem Zweck in Europa seit einigen Jahren verwendet. Obgleich
der Anwender für
eine Unterbrechung zwischen bestimmten allgemeinen Arten oder Kategorien
an Informationen wählen
kann, werden jedoch, sobald diese Wahl durch den Anwender einmal
gemacht wurde, der Zeitpunkt einer Unterbrechung und die zur Verfügung gestellten
Informationen durch den Dienst automatisch bestimmt, der die Informationen
zur Verfügung
stellt und auf den sich das Radio umstimmt. Während solch ein Dienst von
hohem Wert ist, ist er naturgemäß begrenzt.
-
Beispielsweise
ist aus GB-A-2 313 981, EP-A-O 804 012 und W0-A-95-12929 bekannt,
eine GSM- oder eine ähnliche
zellulare Funkverbindung zu verwenden, um das Abspielen von ausgewählter Musik,
Video- oder Multimediamaterial von einer entfernten Quelle an den
Benutzer über
beispielsweise ein DAB- oder ein anderes Sendesignal anzuweisen.
Um einem Radiobenutzer einen breiteren Bereich an Informationen
zu bieten, ist ein anderes System notwendig.
-
Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird ein Verfahren zum Übertragen von Audioinformationen
an einen Empfänger
zur Verfügung
gestellt, umfassend: ein Übertragen
erster Audioinformationen von einer ersten Quelle an den Empfänger zusammen
mit anderen Informationen, umfassend Ansteuerdaten, gekennzeichnet durch
selektives Übertragen
eines von den Ansteuerdaten abhängigen
Datensignals von dem Empfänger
an einen Dienst leistungsanbieter; Abgleichen des bei dem Dienstleistungsanbieter
empfangenen Datensignals mit entsprechenden weiteren Audioinformationen; Übertragen
der entsprechenden weiteren Audioinformationen von einer zweiten
Quelle an den Empfänger.
-
Die
Erfindung beinhaltet ebenfalls ein System zum Übertragen von Audioinformationen
an einen Empfänger,
umfassend:
eine erste Quelle zum Übertragen von ersten Audioinformationen
an den Empfänger
zusammen mit weiteren Informationen, umfassend Ansteuerdaten;
Mittel
an dem Empfänger,
um die ersten Audioinformationen in ein Audiosignal umzuwandeln;
gekennzeichnet durch
selektiv betätigbare Mittel an dem Empfänger zum Übertragen
eines von den Ansteuerdaten abhängigen
Datensignals an einen Dienstleistungsanbieter;
Vergleichsmittel
zum Abgleichen des bei dem Dienstleistungsanbieter empfangenen Datensignals
mit entsprechenden weiteren Audioinformationen;
eine zweite
Quelle zum Übertragen
der entsprechenden weiteren Audioinformationen von dem Dienstleistungsanbieter
an den Empfänger
und
Mittel an dem Empfänger
zum Umwandeln der weiteren Audioinformationen in ein Audiosignal.
-
Mit
diesem Verfahren und System kann ein Netz aus rekursiv verknüpftem Audiomaterial
einem Benutzer des Empfängers
durch die Verwendung von geeigneten Tasten an dem Empfänger selektiv
zur Verfügung
gestellt werden. Das System kann von dem Benutzer bedient werden,
um weitere Audioinformationen, die mit den ersten Audioinformationen
verknüpft
sind, zur Verfügung
zu stellen, indem es die Ansteuerdaten extrahiert und ein entsprechendes
Datensignal etwa mittels eines digitalen Mobiltelefonnetzwerks an
ein Dienstleistungsanbietersystem überträgt, bei dem die empfangenen
Ansteuerdaten unter Verwendung einer Datenbank mit weiteren Audioinformationen,
die mit den ersten Audioinformationen verknüpft sind, angepaßt werden,
und diese weiteren Audioinformationen dann an den Empfänger übertragen
werden. Eine weitere Taste kann verwendet werden, um den Hörer auf
die ursprüngliche
oder auf die vorherige Audioinformationsübertragung zurückzustellen.
-
Das
System der Erfindung kann ein herkömmliches RDS-System verwenden,
um die Übertragung
der weiteren Audioinformationen zur Verfügung zu stellen, indem ein
Sender (Quelle), der mit dem ersten Sender (Quelle) verknüpft ist,
dazu gebracht wird, den Empfang der ersten Audioinformationen mit
den weiteren Audioinformationen zu unterbrechen, aber vorzugsweise
benutzt das System digitale Hörfunksignale
(digital audio broadcasting; DAB), um das erste Audioinformationssignal
und die verknüpften
Ansteuerdaten zu Verfügung
zu stellen, und die weiteren Audioinformationen und die weiteren
Ansteuerdaten werden mittels eines DAB-Senders übertragen, der mit dem Sender
verknüpft
ist, der die ersten Audioinformationen und Ansteuerdaten zur Verfügung stellt,
oder andernfalls mittels der Mobiltelefonverbindung, die verwendet
wird, um das mit den Ansteuerdaten verknüpfte Signal an den Dienstleistungsanbieter
zu übertragen.
-
Die
Erfindung ist jedoch nicht auf bestimmte Mechanismen oder Arten
der Übertragung
weder der Audioinformationen und der damit verknüpften Ansteuerdaten noch des
mit Ansteuerdaten verknüpften
Datensignals begrenzt, und diese könnten mittels drahtloser Verbindungen,
Leitungs- oder Kabelverbindungen zur Verfügung gestellt werden. Zum Beispiel
könnte
die ursprüngliche Übertragung
ein Audioinformationssignal sein (zusammen mit zugehörigen Ansteuerdaten),
das über
eine Internet-Website übertragen
wird.
-
Um
einem Benutzer anzuzeigen, daß es
weitere Audioinformationen gibt, die mit den ersten (oder folgenden)
Audioinformationen verknüpft
sind, die dem Benutzer zur Verfügung
gestellt wurden, wird das Audiosignal erweitert. Dies kann auf eine
Vielzahl an Wegen erreicht werden, und die Erweiterung kann, in
Abhängigkeit
von dem gewählten
Verfahren, entweder bei der Quelle (d. h. an den übertragenen
Audioinformationen) oder andernfalls bei dem Empfänger (d.h.
an den empfangenen Audioinformationen vor der Umwandlung) geschehen.
Zum Beispiel kann ein Piepton am Anfang und Ende von Abschnitten
einer Audioinformationsübertragung
eingefügt
werden, um einem Hörer
anzuzeigen, daß das,
was folgt, verbunden werden kann, um weitere Informationen zur Verfügung zu
stellen. Alternativ kann eine Audioverarbeitung verwendet werden,
um dem umgewandelten Audiosignal eine besondere auditive Abstufung
oder einen besonderen auditiven Stil zu verleihen. Eine weitere Möglichkeit
besteht darin, eine visuelle Anzeige auf einem visuellen Anzeigefeld
zur Verfügung
zu stellen, das mit dem Empfänger
verbunden ist.
-
Wenn
der Benutzer weitere Audioinformationen ausgewählt hat oder sich mit diesen
verbunden hat, muß das
umgewandelte Audiosignal von dem ursprünglichen Audiosignal abgetrennt
werden, um anzuzeigen, daß der
Hörer nun
mit zusätzlichem
Material verbunden ist. Dies kann auf etlichen Wegen geschehen.
Zum Beispiel kann die Übertragung
von Audioinformationen vorübergehend
angehalten werden, um die Änderung des
Inhalts anzuzeigen. Alternativ können
die Audiosignale überlagert
werden, wobei die weiteren Audioinformationen stärker hervortreten als die ursprünglichen.
Noch eine weitere Möglichkeit
besteht darin, die ursprünglichen
und weiteren Audiosignale in linke und rechte Stereokanäle abzutrennen,
falls notwendig, indem das ursprüngliche
Signal auf geeignete Weise von Stereo nach Mono herabkonvertiert
wird. Die unterschiedlichen Arten an Auftrennung können durch
den Benutzer ausgewählt
werden, und sie können,
falls erwünscht, kombiniert
werden, wobei innerhalb des Empfängers
die erforderlichen Schaltungen für
die unterschiedlichen Arten zur Verfügung gestellt werden.
-
Drei
Beispiele eines Systems gemäß der vorliegenden
Erfindung werden nun unter Bezugnahme auf die begleitenden Zeichnungen
beschrieben werden, in denen:
-
1 ein
Blockdiagramm der Bestandteile eines verallgemeinerten Systems ist,
-
2 eine
Aufstellung ist, die die Verbindungen zwischen verknüpften Audioinformationen
zeigt, die durch das System zur Verfügung gestellt werden können,
-
3 die
Bestandteile eines zweiten Systems darstellt und
-
4 die
Bestandteile eines dritten Systems darstellt.
-
Das
in Verbindung mit den begleitenden 1 und 2 dargestellte
Beispiel verwendet einen DAB-Empfänger, in dem ein GSM-Mobiltelefon
eingebunden ist.
-
Ein
DAB-Übertragungssystem 1 stellt
eine Audioinformationssendung 2 zur Verfügung, wobei
die Sendung 2 sowohl Audioinformationen 3, die
von einem Anbieter 4 von Audioinhalten zur Verfügung gestellt
werden, als auch Ansteuerdaten 5, die von einem Audioverbindungsinformationssystem 6 zur
Verfügung
gestellt werden, umfaßt.
Die Audioinformationen und die Ansteuerdaten werden bei 7 kombiniert
und in das DAB-Übertragungssystem 1 eingespeist.
Wie wohlbekannt ist, schließt
eine DAB-Übertragung
einen PAD-Kanal ein, und es ist der PAD-Kanal, der die Audioverbindungsinformationen
oder Ansteuerdaten 5 trägt.
-
Bei
einem Empfänger 8 kann
ein Hörer
oder Benutzer eine Taste 9 aktivieren (bekannt als "Tell-Me-More"-Taste ["Sag-mir-mehr"-Taste, TMM-Taste]),
die bewirkt, daß die
auf dem PAD-Kanal empfangene Ansteuerinformation von einem Decoder 10 dekodiert
und an das GSM-Telefon 11 weitergeleitet wird, das unter
Verwendung der dekodierten Ansteuerdaten eine passende Nummer an
einen Dienstleistungsanbieter 12 wählt. Der Dienstleistungsanbieter
unterhält
eine Datenbank an "Audioclips" 13, von
denen jeder entsprechenden Ansteuerdaten 5 entspricht.
Beim Empfangen der Übertragung
von dem GSM-Sender 11 wird die Datenbank nach einer Übereinstimmung
durchsucht, und der entsprechende Audioclip wird von der Datenbank
zum Sender 14 übertragen,
der die Informationen an den Empfänger 8 sendet. Der
Sender 14 kann ein einzelner DAB-Sender oder dergleichen
sein, aber in dem vorliegenden Beispiel ist er vorzugsweise ein GSM-Sender, und die Informationen
werden mit demselben Anruf der durch den Benutzer eingeleitet wurde, zurück an den
Empfänger übertragen.
-
Die
Verwendung des Systems wird nun unter Bezugnahme auf die Aufstellung
in 2 detaillierter beschrieben werden.
-
Das
in der Aufstellung von 2 gezeigte Beispiel umfaßt ein DAB-Programm 20,
das einen Nachrichtengegenstand trägt, der in dem Beispiel einen
(imaginären)
Vorfall im Gaza-Streifen beschreibt, wobei ein Teil des Textes davon
bei 21 gezeigt ist. Der DAB-PAD-Kanal 30 enthält Ansteuer-
oder Verbindungsinformationen, die es dem Benutzer ermöglichen,
mehr Informationen über
den Gaza-Streifen zu erhalten, und bei Empfang der PAD-Kanal-Informationen
bei einem Empfänger
stellt Anzeige 8' (siehe 1)
den bei 31 gezeigten Text dar, wobei es den Hörer oder
Benutzer auffordert, (eine gegebene Telefonnummer?) auf dem GSM-Telefon 11 zu
wählen,
um mehr Informationen zu erhalten. Um zu vermeiden, daß der Hörer die
Telefonnummer tatsächlich
selbst wählen
muß, werden
die auf dem DAB-PAD-Kanal übertragenen
Ansteuerdaten in dem Decoder 10 dekodiert, und die "Tell-me-more"-Taste 9 wird
bei 9' wirksam
freigegeben, so daß der
Benutzer, wenn er weitere Informationen zu erhalten wünscht, dann
lediglich die TMM-Taste zu drücken
braucht (9'').
-
Eine
Betätigung
der TMM-Taste bewirkt, daß das
GSM-Telefon 11 eine GSM-Verbindung 11' herstellt, die,
wie oben beschriebenen, einen Anruf zum den Dienstleistungsanbieter 12 aufbaut
(11''). Die dekodierten und über die
GSM-Verbindung 11' übertragenen
Ansteuerdaten innerhalb des DAB-PAD-Kanals werden beim Dienstleistungsanbieter 12 gelesen
und innerhalb der Datenbank 13 angepaßt. Die entsprechenden weiteren Audioinformationen
oder der "Clip" werden von dem Sender 14 unter
Verwendung desselben GSM-Anrufs gesendet, um weitere Audioinformationen
zurück
an den Hörer
zur Verfügung
zu stellen, zum Beispiel den bei 22 gezeigten Text. Das
zurück
an den Benutzer gesendete und die Audioinformationen 22 enthaltende
Signal kann selbst weitere Verbindungen enthalten, zum Beispiel,
wie dargestellt, für
weiteres Material über
den Staat Israel und den Sechstage-Krieg von 1967, und diese werden
ebenfalls vom Decoder 10 dekodiert und können von
dem System und durch Betätigung
der TMM-Taste 9 verwendet werden, um weitere Audioinformationen von
dem Dienstleistungsanbieter 12 oder von einem separaten
Dienstleistungsanbieter zu erhalten, etwa wenn die Informationen
in einer anderen Datenbank enthalten sind.
-
Die
rechte Seite der Aufstellung von 2 veranschaulicht
im Textfeld 40 die Audioausgabe an den Benutzer. Es ist
erkennbar, daß es
am Anfang der Verbindungsinformationen einen Anfangsblock ("header") gibt, um den Benutzer
davon in Kenntnis zu setzen, daß mehr
Informationen zu dem gewählten
Thema zur Verfügung
stehen (in diesem Fall den Gazastreifen) und daß am Ende ein Endblock ("footer") zur Verfügung steht,
der anzeigt, daß die
Audioausgabe zu dem DAB-Programmmaterial zurückkehrt.
-
Der
erste Nachrichtengegenstand 21 kann eine zweite oder eine
weitere Verbindung enthalten, die es dem Benutzer zum Beispiel erlaubt,
die TMM-Taste 9 zu betätigen,
um mehr Informationen über
die „Hamas"-Organisation zu
erhalten. Wieder zeigt Anzeige 8' dem Benutzer den relevanten Text 32.
Der Hörer
kann wählen,
keine weiteren Informationen über
den Gaza-Streifen zu erhalten, aber kann sich entscheiden, anstelle
dessen mehr über
die Hamas herauszufinden.
-
Ein
zweiter Nachrichtengegenstand 23 kann seine eigenen separaten
Verbindungen enthalten, die es dem Benutzer erlauben, sich mit weiterem
Material zu verbinden, das in der Datenbank 13 des Dienstleistungsanbieters
oder in der Datenbank eines anderen Dienstleistungsanbieters bereitgehalten
wird.
-
Wie
in der Beschreibungseinleitung beschrieben, kann das Vorhandensein
von Ansteuerdaten (was das Vorhandensein einer Verbindung definiert)
im Audiodatenstrom gegenüber
dem Benutzer mit einem Piepton oder ähnlichem und/oder durch Text
hervorgehoben werden, dessen Signal in dem DAB-PAD Kanal übertragen
und auf der Anzeige 8' des
Empfängers 8 angezeigt
wird.
-
Das
Material, das damit verbunden ist ("Linked-to"-Material; LTM), oder das Material,
mit dem verbunden wird ("Linked-from"-Material; LFM),
wird von dem zugrundeliegenden Audioprogramminhalt 21 getrennt, so
daß der
Hörer versteht,
wo das LTM anfängt
und endet. Dies kann durch ein einfaches Ersetzen nach einer Pause
erreicht werden, wobei eine ähnliche
Pause am Ende des LTM zur Verfügung
gestellt wird, oder durch eine Überlagerung,
wobei das LFM herabkonvertiert wird und das LTM zu dem Audiodatenstrom
hinzugefügt wird,
so daß der
Hörer das
LFM und das LTM zusammen hört,
wobei das LTM stärker
hervortritt. Der Hörer kann,
falls erwünscht,
immer noch das LFM einstellen und benutzt es auch unbewußt als einen
Hinweis für
das verbundene Material. Eine dritte Alternative ist eine Stereoabtrennung,
wobei in diesem Fall das LFM (das bereits in Stereo sein kann),
wenn notwendig, nach Mono herabkonvertiert wird, und in einer Richtung
etwa auf dem linken Stereokanal plaziert ist, und das LTM (das wegen
der GSM-Bandbreitenbegrenzungen
mit hoher Sicherheit in Mono sein wird) in einer anderen Richtung
etwa auf dem rechten Stereokanal plaziert ist.
-
Die
ganze Verarbeitung, die notwendig ist, um die unterschiedlichen
Arten an Präsentationen
des LTM umzusetzen, kann in dem Empfänger 8 enthalten und
für den
Hörer nach
persönlicher
Vorliebe oder auf einer von-Fall-zu-Fall-Grundlage auswählbar sein.
-
Die
Vorrichtung des Beispiels aus 1 umfaßt auch
eine "Zurück"-Taste 15 auf
dem Empfänger 8, deren
Bedienung durch den Benutzer dazu führen kann, daß der Hörer auf
das LFM zurückgestellt
wird.
-
Das
in 3 dargestellte System verwendet einen Multimediarechner 80 als
einen Empfänger
und eine Internetverbindung 81 als Transportmedium, um
die übertragenen
Daten an und von dem Multimediarechner über einen Zentralrechner 84 ("Server") von und an die
Audioinformationsquellen 82, 83 weiterzuleiten.
-
Das
System verwendet eine Auszeichnungssprache, die in der Lage ist,
Audioverbindungen zu liefern – HAML.
Die Auszeichnungssprachen der derzeitigen Generation (einschließlich HTML,
HDML, TTML usw.) sind, obgleich sie im Wirkungsbereich multimedial
sind, nicht symmetrisch hinsichtlich der Art, in der ihre Medien
behandelt werden. Sie alle behandeln Text und grafische Informationen
insofern anders als Audio, als sich ein Benutzer aus textlichen
und grafischen Zusammenhängen
zu weiteren Web-Seiten verbinden kann, Audio aber lediglich gehört werden
kann, d.h. es streng einseitig ist. Die Idee einer Audioverbindung
ist in diesen früheren
Auszeichnungssprachen nicht berücksichtigt.
-
Eine
Auszeichnungssprache für
Audio hat besondere Bedingungen, innerhalb derer sie funktionieren muß. Insbesondere
ist Audio
- • nicht
dauerhaft – eine
gesprochene Aufforderung wird üblicherweise
schnell von darauffolgendem Material ersetzt;
- • zeitkritisch – Antworten
auf Aufforderungen müssen
schnell aufgenommen und bearbeitet werden;
- • eindimensional – Audiomaterial
wird zeitnah gehört,
nicht auf einer Seite gesehen.
-
Weiterhin
ist das üblicherweise
mausorientierte Denkmuster hinsichtlich der Navigation nicht länger notwendigerweise
gültig.
Eine typische Ausrüstung
eines Endgeräts
kann nur zwei Tasten zur Navigation haben – entsprechend einem "Folgende" und "Zurück", und eine stark
begrenzte Sichtanzeige. Ebenfalls wird die zugrundeliegende Übertragung
nicht notwendigerweise mittels TCP/IP geschehen. Das DAB-MOT-Protokoll, GSM,
SMS, GPRS oder leitungsvermittelte Daten und DTMF-Signalübertragung über eine
feste oder mobile Telefonverbindung sind alles mögliche Medien, entweder separat
oder in Kombination. Ebenfalls muß die Verbindungen nicht vollständig zweiseitig
sein, besonders im Zusammenhang mit Rundfunk.
-
In
praktischer Hinsicht bedeutet dies, daß Merkmale in der Sprache vorhanden
sein müssen,
- • um
Verbindungsdaten zu schalten und die Verbindung derart anzumelden,
daß ein
Hörer darauf
zu einem späteren
Zeitpunkt antworten kann, falls notwendig,
- • um
bei einem Zentralrechner die Form anzumelden, in der er Navigationsbefehle
erwarten sollte.
-
Der
Mangel an Datenverbindungskapazität bedeutet auch, daß das herkömmliche
Client-Server-Modell geringfügig
abgeändert
wird. In einer festen Nur-Hör-Verbindung
kann es der Fall sein, daß der
Client innerhalb des Netzwerkes läuft und für einen Zugriff auf MMI-Ereignisse einfach
die Verbindung zum Endgerät benutzt.
-
Im
Zusammenhang mit dem in 3 dargestellten System ist die
gesamte Anordnung im wesentlichen ähnlich zu einer herkömmlichen
Situation im "World
Wide Web" ("WWW"), außer, daß der Client
(Empfänger)
und der Server HAML anstatt von HTML verwendet, um zu kommunizieren.
Der tatsächliche
Transportmechanismus kann herkömmliches
HTTP sein, da die Verbindung zwischen ihnen eine herkömmliche
Internetverbindung von mittlerer bis hoher Bandbreite ist, aber
es könnte
auch jedes andere Datei- oder Datenstrom-Transportprotokoll sein
(z. B. FTP, RealAudio usw.).
-
Ein
HAML-Skript wird von dem Server 84 an den Client 80 übertragen
und wird in dem Client genauso ausgeführt, wie HTML-Skripte ausgeführt werden.
Eine Navigation erfolgt auf dem Client-Gerät, das für neuen Inhalt GET-Anfragen
an den Server sendet (jedenfalls in HTTP).
-
Eine
einfache HAML-Seite könnte
wie folgt aussehen: Beispiel
1:
-
Die
Funktion dieses Beispiels ist es, die Datei "LadyOfShallot.wav" auf der voreingestellten Ausgabevorrichtung
(die durch den Interpreter der Datei eingestellt wird, nicht durch
die Datei selbst) zu spielen. Für den
größten Teil
der Clipdauer ist der WEITER-Knopf
mit der Datei " d:\authors\tennyson.bmp" gekennzeichnet.
Wenn der Hörer
WEITER auswählt,
dann springt die Interpretierung zu der lokal gespeicherten Datei "d:\authors\tennyson.haml". Für 5 s nach
57,803 s vom Anfang des Clips wird die Bitmap castle.bmp verwendet,
um die WEITER-Taste zu kennzeichnen. Wenn der Hörer während dieser Zeit WEITER drückt, dann
wird das Internet verwendet, um auf die Datei /tmm/camelot.haml
auf dem Gerät
www.ttpcom.com zuzugreifen, und diese Datei wird interpretiert.
Wenn die Interpretierung von einer der beiden damit verbundenen
Dateien aufhört,
dann spielt der ursprüngliche
Clip (LadyOfShallot.wav) wieder von der Stelle an, an der er die
Verbindung eingeleitet hatte.
-
In
der Reihenfolge bewirken die Schlüsselworte ein Verhalten wie
folgt:
<HAML | leitet
die Datei ein und informiert den Interpreter, daß sie HAML ist. |
VERSION | Versionsinformationen
für den
Interpreter. |
TIME=START
RELATIVE | alle
Zeitangaben in der Datei werden relativ zum Anfang des Clips gemessen. |
UNITS=MS | die
Maßeinheit
der Zeit ist Millisekunden. |
LINKSTYLE=INTERRUPT | wenn
eine Verbindung eingeleitet wird, unterbricht sie das gegenwärtige Audio. |
<PLAY | leitet
den Hauptaudiodatenstrom ein. |
SOURCE=... | verwende
diese Datei als Quelle für
den Hauptaudiodatenstrom. |
<LINK | leitet
Verbindungsinformationen ein. |
DESTINATION=... | zeigt
auf eine HAML-Datei – Interpretierung
wird auf diese Datei weitergeleitet, wenn WEITER gedrückt wird. |
ICON=... | zeige
die genannte Grafikdatei hinter der WEITER-Taste. |
START=... | die
Anfangszeit, wenn die Verbindung aktiv wird (Einheiten und Bedeutung
definiert durch die Parameter TIME und UNITS für die <HAML-Anweisung). |
DURATION=... | die
Zeitdauer, für
die die Verbindung aktiv ist (Einheiten und Bedeutung wiederum definiert
durch die <HAML-Anweisungsparameter). |
<LINK DEFAULT | leitet
Informationen für
die voreingestellten Verbindung ein. Diese Verbindung wird verwendet,
wenn keine andere Verbindung aktiv ist. Zu beachten ist, daß diese
Anweisung keine Parameter START oder DURATION hat. |
</PLAY> | informiert
den Interpreter, daß die
Informationen für diesen
speziellen Audiodatenstrom vollständig ist. Wenn dies erreicht
ist, kann er anfangen, den in der <PLAY-Anweisung
definierten Clip zu spielen. |
</HAML> | Seitenende |
-
Dieses
Beispiel ist für
einen mit dem Internet verbundenen Multimediarechner geeignet, wobei
all die Audioquellen, Verbindungen, Icons usw. vorher bekannt sind.
-
4 veranschaulicht
ein System, das einen konvergentes Rundfunk/Fernsprechtechnik-System
verwendet, das ein integriertes DAB-und GSM-System einsetzt. Das
System setzt wieder einen HAML-Server 94 ein, der Audioinformationen
von Quellen 92, 93 erhält. Der Empfänger umfaßt in diesem
Fall ein integriertes DAB/GSM-Terminal 90, das einen Anfangsdatenstrom
aus Audioinformationen von einem Rundfunk-DAB-Netzwerk 91 empfängt, das
wiederum mit dem Server 94 über ein HAML/MOT-Gateway 90 kommuniziert.
Der DAB/GSM-Terminal 90 kommuniziert mit einem zellularen
GSM-Netzwerk 96,
das ebenfalls über einen
HAML-Proxy-Client 97 mit dem Server 94 kommuniziert.
-
Im
Betrieb sendet der HAML-Server 94 HAML-Skripte zusammen
mit Audioinformationen durch die DAB-Netzwerkverbindung hinab an
das Terminal 90. In diesem Fall ist das Transportprotokoll
vorzugsweise das ETSI-spezifizierte MOT-Protokoll (ETS 301–234). Die
HAML-Skripte werden in dem HAML-Client ausgeführt, der in dem Terminal 90 sitzt.
Die HAML-Spezifikationen definiert, daß neuer Inhalt durch ein HTML-ähnliches
Ansteuerschema angesteuert wird, d. h. eine Protokollspezifikation,
gefolgt von einer eindeutigen Adresse wie etwa
http://www.ttpcom.com:8080/index.html.
-
In
HAML ist das Ansteuerschema sehr ähnlich, zum Beispiel:
hatp://www.ttpcom.com:+441763266266/index.haml
-
Der
hatp:-Teil teilt dem Client in dem Terminal 90 mit, die
HyperAudio-Transport-Protokoll-Kennung (HAML)
aufzurufen, die dann die Nummer nach dem Doppelpunkt als Telefonnummer
verwendet, mittels derer Zugriff auf die Datei index.haml auf dem
Gerät www.ttpcom.com
erreicht werden kann. Zu beachten ist, daß das tatsächliche Protokoll HATP ist,
im Unterschied zu der Sprache, die HAML ist.
-
Da
die Telefonverbindung in erster Linie Audio ist (zusammen mit einer
Signalübertragung
bei niedriger Bandbreite wie DTMF, GSM-SMS oder ähnlichem), wird die Datei nicht über die
Verbindung gesendet, sondern wird vielmehr auf dem Proxy-Client 97 ausgeführt. Dieser
spielt die Audioinformationen über
die Fernsprechverbindung an den Terminal und zeigt mittels eines
Signals von geringer Bandbreite an, wann die "Tell-me-more"-Taste
aktiv geworden ist und wünschenswerterweise
auch, welcher Text als Aufforderung auf dem Terminalbildschirm zu
verwenden ist. Der Terminal-Client 90 sendet ein Signal
an den Proxy-Client 97, das das von dem Hörer ausgeführte Drücken von
Tasten ("Tell-me-more" oder "Zurück") anzeigt, sobald
es geschieht. Der Proxy-Client 97 kann dann nach diesen
Anfragen handeln, indem er auf den neuen Inhalt zugreift oder sachgerecht
zu dem alten Inhalt zurückkehrt.
-
Vorzugsweise
sind Strategien für
eine Überlastungsverwaltung
in der Ausführung
des HATP/HAML-Servers 94 vorgesehen, so daß, wenn
eine große
Anzahl an Benutzern dieselbe Adresse aufrufen, den Hörern dann,
anstatt daß für jeden
ein vollständiger
GSM-Stimmkanal geöffnet
wird, ein DAB-Unterkanaldesignator und ein Verschlüsselungscode
zurückgesendet
wird, mit dessen Hilfe ihre DAB-Empfänger automatisch zum Empfang
des angeforderten Inhalts über
den DAB-Kanal nach Methode des Rundfunks zurückgestellt werden können. Die
Anfragen können
zu Rechnungslegungszwecken protokolliert werden, und eine Verschlüsselung
stellt sicher, daß nur
Hörer,
die für
den Inhalt gezahlt haben, diesen dekodieren können.
-
Ein
weiteres Beispiel veranschaulicht die Verwendung von HATP/HAML: Beispiel
2
-
Die
Funktion der neuen Befehle ist wie folgt:
TIME=ABSOLUTE | alle
Zeitangaben in der Datei sind absolute UTC-Zeit. |
LINKSTYLE=CONCURRENT | wenn
eine Verbindung eingeleitet wird, überlagert sie das laufende
Audio auf eine Art, die durch den MIX-Parameter definiert ist. |
MIX=VOLUME | fordert,
daß das
damit verbundene Material dem Audiodatenstrom, mit dem verbunden
werden soll, mit einer etwas größeren Lautstärke abgemischt
wird, um eine Trennung zu erhalten. |
SOURCE=DAB | die
Quelle des Hauptaudio ist die DAB-Station, auf die der Hörer abgeglichen
ist. |
<LINK PROXY | leitet
eine besondere Art an Verbindung ein. Dies besagt, daß das DESTINATION-Feld über eine
Stimmverbindung auf einen Proxy-Client zeigt, und daß alle Navigationsbefehle
daher als DTMF-Töne über diese Stimmeverbindung
gesendet werden sollen. |
DESTINATION
=... | In
diesem Falle ist der Parameterwert eine Telefonnummer, gefolgt von
einer Zeichenkette. Wenn die Verbindung eingerichtet ist, wird DTMF
verwendet, um die Verbindungsreferenz (Camelot) an den Server zu
senden. |
ICON=... | das
ICON ist ein MOT-Objekt, auf den die Zeitpunkte START und END bezogen
sind. |
START=... | der
Anfangszeitpunkt, zu dem die Verbindung aktiv wird. Zu beachten
ist, daß diese
Syntax das Auslösezeitpunkt-Feld des MOT-Objekts
verwendet. |
DESTINATION=smsto:... | Dieses
ist ein Teil einer Standardverbindung, aber der "sms to:"-Präfix
hinauf teilt dem Interpreter mit, eine GSM-Kurznachricht mit dem
dafür vorgesehenen
Text ("Tennyson") zu der vorgesehenen
Nummer zu schicken. |