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TECHNISCHES
GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer
polymeren leitfähigen
Schicht auf einem Gegenstand. Die vorliegende Erfindung betrifft
insbesondere ein Verfahren zur Herstellung einer polymeren leitfähigen Schicht
aus Polythiophen oder einem Polythiophen-Derivat.
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ALLGEMEINER
STAND DER TECHNIK
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Die
Herstellung und Verwendung von elektrisch leitfähigen Polymeren sind den Fachleuten
allgemein bekannt. In
DE-A
41 32 614 erfolgt die Herstellung von filmbildenden elektrisch
leitfähigen
Polymeren durch anodische Oxidation von Pyrrolen, Thiophenen, Furanen
oder aromatischen Aminen (oder deren Derivaten) mit einer in dem
Elektrolytlösungsmittel
enthaltenden Sulfonverbindung. In
US-A 5 254 648 wird die Herstellung von elektrisch
leitfähigen
Polythiophenen beschrieben. Aus
US-A 5 236 627 ist ein Verfahren zur Herstellung
von Polypyrrol bekannt. Es gibt verschiedene Anwendungen für solche
Polymere, z.B. als Elektroden in Kondensatoren, wie z.B. beschrieben
in
EP-A 803 886 ,
als Ersatzelement für
Metallleiter zum Vermeiden von elektrostatischer Entladung und in
elektromagnetischer Abschirmung, wie z.B. beschrieben in WO-A 96/266355.
Die Schichten aus elektrisch leitfähigen Polymeren können unter
Anwendung herkömmlicher
fotolithografischer Techniken drahtförmig oder kanalförmig angebracht
und dann als Verbindungen bei der Herstellung von Mikrochips, in
Einrichtungen, die einen gesteuerten Widerstand von kanalförmigen Widerständen erfordern,
in nicht-linearer Optik usw. eingesetzt werden. Eine solche draht-
oder kanalförmige
Formgebung von elektrisch leitfähigen
Polymeren ist in
US-A
5 561 030 beschrieben. Auch aus WO-A 97/18944 sind Verfahren zum
Mustern von elektrisch leitfähigen
polymeren Schichten bekannt.
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Viele
der elektrisch leitfähigen
Polymere können
nicht aus einer wässrigen
Lösung
auf einen Gegenstand angebracht werden und erfordern einen Auftrag
aus einer organische Lösungsmittel
enthaltenden Zusammensetzung. Zum Beispiel Polyanilin wird oft aus
Kresollösungen
angebracht. Im Rahmen ökologischer Anforderungen
ist aber der Bedarf an organischen Lösungsmitteln ein Nachteil und
ein möglicher
beschränkender
Faktor für
die weit verbreitete Anwendung von elektrisch leitfähigen Polymeren.
In
EP-A 440 957 werden
ein Verfahren zur Herstellung von Polythiophen in einer wässrigen
Umgebung und der Auftrag von Polythiophen aus einer wässrigen
Lösung
beschrieben. Eine solche Lösung
wurde bisher meist in fotografischen Materialien verwendet, wie
z.B. beschrieben in
US-A
5 312 681 ,
US-A
5 354 613 und
US-A
5 391 472 .
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Ein
weiterer beschränkender
Faktor bei der Verwendung von elektrisch leitfähigen Polymeren ist die Tatsache,
dass bei Verwendung des Polymers in einer Menge, die eine gute elektrische
Leitfähigkeit
sichert, die Schichten oft gefärbt
sind, was zu vermeiden ist, wenn diese Polymerschichten als transparente
Elektrode in Flüssigkristallanzeigen
oder elektrolumineszierenden Einrichtungen verwendet werden. Aus
diesem Grund hat man sich sehr bemüht, die elektrische Leitfähigkeit
der Polymere ohne Zunahme der Verfärbung zu steigern, um den Auftrag
dünner,
nahezu farbloser Schichten aus stark elektrisch leitfähigen Polymeren
zu ermöglichen.
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EP-A 686 662 beschreibt
die Herstellung von stark elektrisch leitfähigen Schichten aus Polythiophen, das
aus einer wässrigen
Zusammensetzung aufgetragen ist. Der hohen elektrischen Leitfähigkeit
halber enthält
die wässrige
Zusammensetzung des Polythiophens ferner eine Di- oder Polyhydroxyverbindung
und muss die Schicht nach Auftrag der Zusammensetzung und Trocknung
der Schicht bei einer Temperatur zwischen 150°C und 250°C in einem separaten Herstellungsschritt
behandelt werden. Obgleich die in
EP-A 686 662 beschriebenen Schichten einen
niedrigen elektrischen Widerstand von etwa höchstens 300 Ω/⧠ aufweisen,
besteht noch immer der Bedarf an einem Verfahren, in dem der niedrige
elektrische Widerstand bei niedriger Temperatur und ohne separaten
Temperschritt erreicht werden kann.
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AUFGABEN UND
KURZE DARSTELLUNG DER VORLIEGENDEN ERFINDUNG
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren, in dem stark elektrisch
leitfähige
Schichten aus elektrisch leitfähigen
Polymeren ohne zusätzlichen
Temperschritt bei erhöhter
Temperatur auf einem Gegenstand hergestellt werden, bereitzustellen.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine wässrige Zusammensetzung
eines elektrisch leitfähigen
Polymers, die zur Herstellung einer stark elektrisch leitfähigen Schicht
auf einem Gegenstand verwendet werden kann, bereitzustellen.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine polymere
Folie, die mit einer stark elektrisch leitfähigen Schicht aus einem elektrisch
leitfähigen
Polymer beschichtet ist und als Elektrode in Bildschirmen, z.B.
Flüssigkristallanzeigen,
elektrolumineszierenden Einrichtungen, Kondensatoren usw. verwendet werden
kann, bereitzustellen.
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Gelöst werden
die erfindungsgemäßen Aufgaben
durch ein durch die nachstehenden Schritte gekennzeichnetes Verfahren
zur Herstellung einer polymeren leitfähigen Schicht auf einem Gegenstand:
- – Bereitstellen
einer wässrigen
Zusammensetzung, enthaltend:
ein Polythiophen,
eine Polyanionverbindung
und
eine protonenfreie Verbindung mit einer Dielektrizitätskonstante ε von ≥ 15,
- – Auftrag
der Zusammensetzung auf den Gegenstand zur Bildung einer Schicht
und Trocknung der Schicht zur Bildung einer leitfähigen polymeren
Schicht auf dem Gegenstand, dadurch gekennzeichnet, dass der Gegenstand
und die Schicht bei einer Temperatur unter 100°C gelagert werden und die leitfähige polymere Schicht
einen elektrischen Widerstand von höchstens 2 kΩ/⧠ aufweist.
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Bevorzugt
wird ein Polythiophen der Formel:
in der R
1 und
R
2 unabhängig
voneinander jeweils ein Wasserstoffatom oder eine C1-4-Alkylgruppe
oder zusammen eine gegebenenfalls substituierte C1-4-Alkylengruppe
oder eine Cycloalkylengruppe, vorzugsweise eine Ethylengruppe, eine
gegebenenfalls durch Alkylgruppen substituierte Methylengruppe,
eine gegebenenfalls durch C1-12-Alkylgruppen
oder Phenylgruppen substituierte 1,2-Ethylengruppe, eine 1,3-Propylengruppe oder
eine 1,2-Cyclohexylengruppe bedeuten.
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Gelöst werden
die erfindungsgemäßen Aufgaben
ebenfalls durch eine wässrige
Zusammensetzung, enthaltend:
- – ein Polythiophen
der Formel in der R1 und
R2 unabhängig
voneinander jeweils ein Wasserstoffatom oder eine C1-4-Alkylgruppe
oder zusammen eine gegebenenfalls substituierte C1-4-Alkylengruppe
oder eine Cycloalkylengruppe, vorzugsweise eine Ethylengruppe, eine
gegebenenfalls durch Alkylgruppen substituierte Methylengruppe,
eine gegebenenfalls durch C1-12-Alkyl- oder Phenylgruppen substituierte
1,2-Ethylengruppe, eine 1,3-Propylengruppe oder eine 1,2-Cyclohexylengruppe
bedeuten,
- – eine
Polyanionverbindung und
- – eine
protonenfreie Verbindung mit einer Dielektrizitätskonstante ε von ≥ 15 aus der
Gruppe bestehend aus Sulfonen, Sulfoxiden, organischen Phosphatestern,
organischen Phosphonaten, organischen Phosphamiden, Harnstoff, Derivaten
von Harnstoff und Gemischen derselben.
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AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG DER VORLIEGENDEN ERFINDUNG
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Es
hat sich experimentell herausgestellt, dass auf den zur Verbesserung
der Leitfähigkeit
einer Polythiophen und eine Di- oder Polyhydroxyverbindung enthaltenden
Schicht benötigten
Temperschritt verzichtet werden kann. Wird statt einer solchen Di-
oder Polyhydroxyverbindung eine protonenfreie Verbindung (in diesem
Dokument deutet protonenfrei auf eine Verbindung ohne Hydroxyl-
oder Carboxylgruppen) mit einer Dielektrizitätskonstante ε ≥ 15 verwendet,
so kann durch Auftrag einer wässrigen
Zusammensetzung, die ein Polythiophen und die protonenfreie Verbindung
(im Nachstehenden als Verbindung A bezeichnet) enthält, auf
den Gegenstand und einfaches Trocknen der Verbindung bei einer Temperatur
von weniger als 100°C,
besonders bevorzugt unter 90°C,
auf diesem Gegenstand eine Polythiophenschicht mit einem elektrischen
Widerstand von weniger als 2 kΩ/⧠ erhalten
werden. Sogar bei Trocknung bei einer Temperatur unter 50°C kann ein
sehr niedriger elektrischer Widerstand erhalten werden. Durch einfaches
Trocknen der Schicht bei einer Temperatur unter 50°C können Schichten
mit einem elektrischen Widerstand unter 500 Ω/⧠ hergestellt werden.
Es entfällt also
im erfindungsgemäßen Verfahren
der spezielle separate Temperschritt, was darin vorteilhaft ist,
dass die Produktion von polymeren leitfähigen Schichten vereinfacht
und zugleich kostengünstiger
und ökologischer wird
und die Herstellung der leitfähigen
Schicht weniger energieaufwendig ist. Die Abwesenheit eines Temperschritts
bei hoher Temperatur ermöglicht
ferner im erfindungsgemäßen Verfahren
den Auftrag von leitfähigen Schichten
auf verstreckte polymere Folien, z.B. eine verstreckte Polyesterfolie,
die sonst bei Behandlung bei einer Temperatur über 120°C oder 150°C schrumpfen oder kräuseln könnten. Das
erfindungsgemäße Verfahren
ist also ebenfalls geeignet zum Auftrag von leitfähigen polymeren
Schichten auf wärmeunbeständige polymere
Gegenstände.
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Die
Messung aller elektrischen Widerstandswerte in diesem Dokument erfolgt
nach folgendem Verfahren : es wird ein Streifen des mit dem leitfähigen Polymer
beschichteten Substrats genommen. Dieser Streifen hat eine Länge von
27,5 cm und eine Breite von 35 mm. Über die Breite des Streifens
werden Elektroden in einem Abstand von 10 cm zueinander angebracht.
Die Elektroden sind aus einem leitfähigen Polymer, ECCOCOAT CC-2,
das erhältlich
ist durch Emerson & Cumming
Speciality Polymers. An die Elektrode wird eine konstante Spannung
von 1 V angelegt. Der durch den Kreis fließende Strom wird mittels eines
Picoamperemeter KEITHLEY 485 gemessen. Aus der Spannung und dem
Strom wird unter Berücksichtigung
der Messungsgeometrie der Widerstand in Ω/⧠ gemessen. Vorzugsweise
ist die Verbindung A ein protonenfreies Lösungsmittel aus der Gruppe
bestehend aus Lactamen, Amiden, Sulfonen, Sulfoxiden, organischen
Phosphatestern, organischen Phosphonaten, organischen Phosphamiden,
Harnstoff, Derivaten von Harnstoff und Gemischen derselben. Typische
nutzbare Verbindungen A sind z.B. N-Methyl-2-pyrrolidon, 2-Pyrrolidon,
1,3-Dimethyl-2-imidazolidon, N,N,N',N'-Tetramethylharnstoff,
Formamid, Dimethylformamid, N,N-Dimethylacetamid,
Tetramethylensulfon, Dimethylsulfoxid, Hexamethylphosphamid usw.
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Obgleich
im erfindungsgemäßen Verfahren
ein nichtsubstituiertes oder substituiertes, durch Polymerisation
eines beliebigen Thiophen-Derivats hergestelltes Polythiophen verwendet
werden kann, entspricht das Polythiophen vorzugsweise der Formel:
in der R
1 und
R
2 unabhängig
voneinander jeweils ein Wasserstoffatom oder eine C1-4-Alkylgruppe
oder zusammen eine gegebenenfalls substituierte C1-4-Alkylengruppe
oder eine Cycloalkylengruppe, vorzugsweise eine Ethylengruppe, eine
gegebenenfalls durch Alkylgruppen substituierte Methylengruppe,
eine gegebenenfalls durch C1-12-Alkylgruppen oder Phenylgruppen
substituierte 1,2-Ethylengruppe, eine 1,3-Propylengruppe oder eine
1,2-Cyclohexylengruppe bedeuten. Besonders bevorzugt wird ein Polythiophen,
bei dem R
1 und R
2 zusammen
eine -CH
2-CH
2-Gruppe
bilden. Die Herstellung eines solchen Polythiophens und wässriger
Dispersionen aus Polythiophen und das Polythiophen enthaltenden
Polyanionen wird in
EP-A
440 957 und der US-A-Entsprechung 5 300 575 beschrieben.
Grundsätzlich
erfolgt die Herstellung des Polythiophens in Gegenwart der polymeren
Polyanionverbindungen durch oxidative Polymerisation von 3,4-Dialkoxythiophenen oder
3,4-Alkylendioxythiophenen der folgenden Formel (II):
in der R
1 und
R
2 die diesen Symbolen oben zugemessene
Bedeutung aufweisen, mit für
die oxidative Polymerisation von Pyrrol üblichen Oxidationsmitteln und/oder
Sauerstoff oder Luft in Gegenwart der Polysäuren, vorzugsweise in einem
wässrigen,
wahlweise eine gewisse Menge organischer Lösungsmittel enthaltenden Medium
bei einer Temperatur zwischen 0°C
und 100°C.
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Durch
die oxidative Polymerisation erhalten die Polythiophene positive
Ladungen, die in der allgemeinen Formel der sich wiederholenden
Einheiten des Polythiophenpolymers nicht dargestellt sind, da ihre
Zahl und ihre Position nicht einwandfrei feststellbar sind.
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Bei
Verwendung von Luft oder Sauerstoff als Oxidationsmittel wird in
eine Thiophen, Polysäure
und gegebenenfalls katalytische Mengen an Metallsalzen enthaltende
Lösung
solange Luft oder Sauerstoff eingeleitet, bis die Polymerisation
abgeschlossen ist.
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Als
Oxidationsmittel können
die für
die oxidative Polymerisation von Pyrrol geeigneten Oxidationsmittel
verwendet werden. Diese sind beispielsweise in J. Am. Chem. Soc.
85, 454 (1963), beschrieben. Bevorzugt sind preiswerte und leicht
handhabbare Oxidationsmittel, z.B. Eisen-III-Salze wie FeCl3, Fe(ClO4)3 und die Eisen-III-Salze organischer Säuren und
organische Reste aufweisender anorganischer Säuren, ferner H2O2, K2Cr2O7, Alkali- oder Ammoniumpersulfate, Alkaliperborate,
Kaliumpermanganat und Kupfersalze, wie Kupfertetrafluorborat.
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Für die oxidative
Polymerisation des Thiophens werden theoretisch je Mol Thiophen
2,25 Äquivalente Oxidationsmittel
benötigt
(siehe z.B. J. Polym. Sc. Part A Polymer Chemistry Band 26, S. 1287
(1988)). Praktisch wird das Oxidationsmittel jedoch in einem gewissen Überschuss,
z.B. einem Überschuss
von 0,1 bis 2 Äquivalenten
je Mol Thiophen, verwendet.
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Zur
Polymerisation werden die Thiophene der obigen Formel, eine Polysäure und
ein Oxidationsmittel in einem organischem Lösungsmittel oder vorzugsweise
Wasser gelöst
oder emulgiert und die erhaltene Lösung oder Emulsion solange
bei der vorgesehenen Polymerisationstemperatur gerührt, bis
die Polymerisation abgeschlossen ist. Durch diese Technik werden
stabile wässrige
Polythiophen-Dispersionen
erhalten, deren Feststoffgehalt zwischen 0,05 und 55 Gew.-%, vorzugsweise
0,1 bis 10 Gew.-%, beträgt.
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Verbindung
A ist vorzugsweise in einer Menge zwischen 0,1 und 49 Gew.-%, bezogen
auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung, in der wässrigen
Zusammensetzung enthalten. Besonders bevorzugt ist Verbindung A
in einer Menge zwischen 1 und 20 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht
der Zusammensetzung, in der wässrigen
Zusammensetzung enthalten.
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Die
im erfindungsgemäßen Verfahren
verwendete wässrige
Zusammensetzung kann ebenfalls ein oder mehrere Bindemittel und
ein oder mehrere Tenside enthalten. Es können der wässrigen Zusammensetzung noch
weitere Ingredienzien, z.B. Abstandshalterteilchen, UV-Filter, IR-Absorber
usw., zugesetzt werden, wenn für
die Endanwendung der leitfähigen
polymeren Schicht ein oder mehrere solcher Ingredienzien benötigt sind.
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Die
wässrige
Zusammensetzung wird vorzugsweise in einem solchen Verhältnis auf
den Gegenstand angebracht, dass der Anteil des Polythiophens in
der getrockneten Schicht zwischen 10 und 5.000 mg/m2,
vorzugsweise zwischen 100 und 500 mg/m2 liegt.
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Die
wässrige
Zusammensetzung kann auf einen beliebigen, eine leitfähige Schicht
benötigenden
Gegenstand angebracht werden. Der Gegenstand kann flach sein, z.B.
eine polymere Folie, oder eine dreidimensionale Form aufweisen,
z.B. polymere Flaschen, polymere Formteile von Batterien usw.
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In
ihrer vorteilhaftesten Anwendung kann die erfindungsgemäße wässrige Zusammensetzung
zu Bildung einer leitfähigen
Schicht auf ein flaches Substrat angebracht werden. Diese Substrate
können
anorganisch oder organisch sein. Typische nutzbare polymere Folien sind
Folien aus z.B. Polyester (Polyethylenterephthalat, Polyethlennaphthalat
usw.), Polystyrol, Polycarbonat, Polyacrylat, Polyamid, Polyimiden,
Cellulosetriacetat, Polyolefinen, Polyvinylchlorid usw. Auch anorganische
Substrate können
mit einer wässrigen,
Polythiophen, ein Polyanion und Verbindung A enthaltenden Zusammensetzung
beschichtet werden. Geeignete Substrate sind z.B. Si, Keramik, Oxide,
z.B., Indiumzinnoxid, Glas, mit polymerer Folie verstärktes Glas,
biegsame Verbundscheiben aus Glas und polymerer Folie usw. Letzteres
Substrat ist ein sehr guter Träger
für die nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellte leitfähige
Schicht und zwar weil ein solches Material sehr dünn (sogar
im Bereich zwischen 10 und 400 μm)
sein kann und zugleich die Formbeständigkeit des Glases und die
Biegsamkeit der polymeren Folie vereint. Bei Einsatz von aus einer
wässrigen,
Polythiophen, ein Polyanion und Verbindung A enthaltenden Zusammensetzung
aufgetragenen Schichten als transparente Elektrode in Bildschirmen,
z.B. Flüssigkristallanzeigen
und elektrolumineszierenden Einrichtungen, ist mit polymerer Folie
verstärktes
Glas ein sehr nutzbarer Träger
für die
Elektrode.
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Im
erfindungsgemäßen Verfahren
kann die wässrige
Zusammensetzung nach einer beliebigen Technik auf den Gegenstand
angebracht werden durch Wirbelbeschichtung, Aufsprühen auf
den Gegenstand, durch eine der zum Auftrag von Lösungen auf fortlaufende Bahnen
angewandten Kontinubeschichtungstechniken, z.B. Tauchbeschichtung,
Streichbeschichtung, Rakelbeschichtung, Luftpinselbeschichtung,
Tiefdruck-Walzenbeschichtung, Umkehrwalzenbeschichtung, Extrusionsbeschichtung,
Kaskadenbeschichtung und Vorhangbeschichtung. Ein Überblick
dieser Beschichtungstechniken findet sich im Buch "Modern Coating and
Drying Technology",
Edward Cohen und Edgar B. Gutoff Editors, VCH Publishers, Inc, New
York, NY, 1992. Muss die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte
Schicht mit niedrigem elektrischem Widerstand mit z.B. einer Löcher transportierenden
Schicht oder einer Elektronen transportierenden Schicht überzogen
werden, so können
gleichzeitig unter Anwendung einer für den gleichzeitigen Auftrag
verschiedener Schichten nutzbaren Beschichtungstechnik, z.B. Kaskadenbeschichtung,
Vorhangbeschichtung usw., verschiedene Schichten angebracht werden.
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Im
erfindungsgemäßen Verfahren
kann die wässrige
Zusammensetzung durch eine Drucktechnik, z.B. Tintenstrahldruck,
Tiefdruck, Flexodruck, Offsetdruck usw. auf das Substrat angebracht
werden. In diesem Fall kann die Zusammensetzung direkt in Form von
Elektrodenmustern angebracht werden.
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Eine
nach einem erfindungsgemäßen Verfahren
auf ein Substrat angebrachte Schicht kann nach herkömmlichen
fotolithografischen Techniken, wie z.B. beschrieben in
US-A 5 561 030 und WO-A-97/18944,
gemustert werden.
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Nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellte Schichten mit niedrigem elektrischem Widerstand sind
geeignet für
alle Anwendungen, bei denen dünne
Elektroden, vorzugsweise transparente Elektroden, auf einem Substrat
verwendet werden. Als solche Anwendungen sind u.a. Bildschirme,
z.B. Flüssigkristallanzeigen,
elektrolumineszierende Anzeigen, LEDs usw. zu nennen.
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Gelöst werden
die erfindungsgemäßen Aufgaben
ebenfalls durch eine wässrige
Zusammensetzung, enthaltend:
ein Polythiophen,
eine Polyanionverbindung
und
eine protonenfreie Verbindung mit einer Dielektrizitätskonstante ε von ≥ 15 aus der
Gruppe bestehend aus Sulfonen, Sulfoxiden, organischen Phosphatestern,
organischen Phosphonaten, organischen Phosphamiden, Harnstoff, Derivaten
von Harnstoff und Gemischen derselben.
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In
einer solchen Zusammensetzung entspricht das Polythiophen vorzugsweise
der Formel:
in der R
1 und
R
2 unabhängig
voneinander jeweils ein Wasserstoffatom oder eine C1-4-Alkylgruppe
oder zusammen eine gegebenenfalls substituierte C1-4-Alkylengruppe
oder eine Cycloalkylengruppe, vorzugsweise eine Ethylengruppe, eine
gegebenenfalls durch Alkylgruppen substituierte Methylengruppe,
eine gegebenenfalls durch C1-12-Alkylgruppen oder Phenylgruppen
substituierte 1,2-Ethylengruppe,
eine 1,3-Propylengruppe oder eine 1,2-Cyclohexylengruppe bedeuten.
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BEISPIELE
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1. Herstellung der Polythiophendispersion
(PT-Dispersion) (nachstehend als PT-Dispersion bezeichnet)
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- a) Zu 1.000 ml einer wässrigen Lösung von 14 g Polystyrolsulfonsäure (218
mMol SO3H-Gruppen) mit einem Zahlenmittel
des Molekulargewichts (Mn) von 40.000 gibt man 12,9 g Kaliumperoxodisulfat
(K2S2O8), 0,1
g Fe2(SO4)3 und 5,68 g 3,4-Ethylendioxythiophen. Das
so erhaltene Reaktionsgemisch wird 24 h bei 20°C gerührt und entsalzt.
- b) 500 ml des wie oben beschrieben hergestellten Reaktionsgemisches
werden mit 500 ml Wasser verdünnt
und in Gegenwart eines gekörnten
schwach basischen Ionenaustauchharzes LEWATIT H 600 (Warenzeichen
von Bayer AG, Leverkusen, Deutschland) und eines stark sauren Ionenaustauchharzes
LEWATIT S 100 (Warenzeichen von Bayer AG, Leverkusen, Deutschland)
6 h bei Zimmertemperatur gerührt.
Anschließend
an diese Verarbeitung werden die Ionenaustauchharze abfiltriert
und wird der Gehalt an Kaliumionen und Sulfationen gemessen. Die
Messwerte betragen 0,4 g K+ bzw. 0,1 g (SO4)2– pro Liter.
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BEISPIEL 1
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417
ml der PT-Dispersion und 50 g Methylpyrrolidon (Verbindung A) werden
mit einem Bindemittel (8,5 ml einer 30%igen Dispersion eines Copolymers
aus Vinylidenchlorid, Methylacrylat und Itakonsäure 88/10/2) und einem Tensid
(0,5 ml FLUORAD FC430, Warenzeichen von 3M) vermischt. Das Gemisch
wird mit destilliertem Wasser auf 1.000 ml verdünnt.
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Anschließend wird
das Gemisch auf eine 100 μm
starke, (wie das bei Träger
für fotografisches
Material üblich
ist) mit einer Haftschicht beschichtete Polyethylenterephthalatfolie
aufgetragen. Das Gemisch wird in einer Nassschichtstärke von
40 mμ aufgetragen
und unter den in Tabelle 1 angegebenen Bedingungen getrocknet. Die
getrocknete Schicht enthält
200 mg/m2 Polythiophen. Die in Tabelle 1
aufgelisteten Werte des elektrischen Widerstands werden wie oben
beschrieben gemessen. Die optische Nettodichte der Schicht liegt
zwischen 0,08 und 0,10 für
alle Muster.
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BEISPIEL 2
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Beispiel
1 wird wiederholt, jedoch mit dem Unterschied, dass das Gemisch
in einer Nassschichtstärke von
100 mμ aufgetragen
wird. Die Schicht wird 4 s bei einer Temperatur von 35°C getrocknet
und enthält
500 mg/m2 Polythiophen.
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Der
elektrische Widerstand in Ω/⧠ wird
wie oben beschrieben gemessen und beträgt 330 Ω/⧠.
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BEISPIEL 3
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Beispiel
1 wird wiederholt, jedoch mit dem Unterschied, dass statt N-Methylpyrrolidon
1,3-Dimethyl-2-imidazolidinon verwendet wird. Die Schicht wird 4
s bei einer Temperatur von 35°C
getrocknet. Der elektrische widerstand in Ω/⧠ wird wie oben beschrieben
gemessen und beträgt
800 Ω/⧠.
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BEISPIEL 4
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Beispiel
1 wird wiederholt, jedoch mit dem Unterschied, dass statt N-Methylpyrrolidon
2-Pyrrolidon verwendet wird. Die Schicht wird 4 s bei einer Temperatur
von 35°C
getrocknet. Der elektrische Widerstand in Ω/⧠ wird wie oben beschrieben
gemessen und beträgt
700 Ω/⧠.
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BEISPIEL 5
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Beispiel
1 wird wiederholt, jedoch mit dem Unterschied, dass statt N-Methylpyrrolidon
N,N,N',N'-Tetramethylharnstoff
verwendet wird. Die Schicht wird 4 s bei einer Temperatur von 35°C getrocknet.
Der elektrische Widerstand in Ω/⧠ wird
wie oben beschrieben gemessen und beträgt 1.900 Ω/⧠.
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BEISPIEL 6
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Beispiel
1 wird wiederholt, jedoch mit dem Unterschied, dass statt N-Methylpyrrolidon
Formamid verwendet wird. Die Schicht wird 4 s bei einer Temperatur
von 35°C
getrocknet. Der elektrische Widerstand in Ω/⧠ wird wie oben beschrieben
gemessen und beträgt
750 Ω/⧠.
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BEISPIEL 7
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Beispiel
1 wird wiederholt, jedoch mit dem Unterschied, dass statt N-Methylpyrrolidon
Tetramethylensulfon verwendet wird. Die Schicht wird 4 s bei einer
Temperatur von 35°C
getrocknet. Der elektrische Widerstand in Ω/⧠ wird wie oben beschrieben
gemessen und beträgt
1.500 Ω/⧠.
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BEISPIEL 8
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Beispiel
1 wird wiederholt, jedoch mit dem Unterschied, dass statt N-Methylpyrrolidon
N,N-Dimethylacetamid verwendet wird. Die Schicht wird 4 s bei einer
Temperatur von 35°C
getrocknet. Der elektrische Widerstand in Ω/⧠ wird wie oben beschrieben
gemessen und beträgt
1.000 Ω/⧠.
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VERGLEICHENDES
BEISPIEL
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Beispiel
1 wird wiederholt, jedoch mit dem Unterschied, dass statt Verbindung
A 22,5 mg Sorbit zugesetzt werden. Die Schicht wird 4 s bei einer
Temperatur von 35°C
getrocknet. Der elektrische Widerstand beträgt > 106 Ω/⧠.
Nur nach 90sekündiger
Temperung bei 200°C
wird ein elektrischer Widerstand von 1.000 Ω/⧠ erreicht.
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Es
ist deutlich, dass der Temperschritt im erfindungsgemäßen Verfahren
weggelassen werden und dennoch ein sehr niedriger elektrischer Widerstand
erreicht werden kann.