-
GEBIET DER
ERFINDUNG
-
Die
vorliegende Erfindung bezieht sich allgemein auf die Molekularbiologie
und im Genaueren auf ein Verfahren zur Identifizierung von Proteinpaaren, die
an Protein-Protein-Wechselwirkungen
beteiligt sind.
-
HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
-
Der
Begriff "Protein-Protein-Wechselwirkungen" bezieht sich auf
die Fähigkeit
neuer Proteinmoleküle,
so aneinander zu binden, dass sie einen Komplex ausbilden. Solche
Protein-Protein-Wechselwirkungen sind an einer großen Anzahl
biologischer Abläufe
beteiligt, einschließlich
beispielsweise Signaltransduktionspfaden, Enzym-Substrat-Wechselwirkungen,
viralen Adhäsionen
und der Bildung von Antikörper-Antigen-Komplexen.
-
Viele
Proteine sind in der Lage, mit einer Anzahl anderer Proteine eine
Wechselwirkung einzugehen. Die Identifizierung und Charakterisierung
solcher Wechselwirkungen sind in hohem Maße wichtig für das Verstehen
von biologischen Mechanismen, Signaltransduktionspfaden, etc., sowie
für die
Charakterisierung der molekularen Basis verschiedener Erkrankungen,
wie beispielsweise Funktionsstörungen,
sowie bei der Planung von Therapien.
-
Ein
Defekt in einem Protein, der dieses von der Teilnahme an einer Protein-Protein-Wechselwirkung abhält, kann,
wenn es bevorzugt wird, auf eine Zelle zerstörerische Effekte besitzen.
-
Die
Fähigkeit,
Protein-Protein-Wechselwirkungen zu identifizieren und zu charakterisieren,
ermöglicht
die Identifizierung von den Defekten in solchen Wechselwirkungen,
die mit einem Erkrankungsstadium assoziiert sind. Die Identifizierung
solcher Defekte stellt ein Target für potenzielle Therapien zur Heilung
oder Verminderung der Erkrankung zur Verfügung. Weiterhin stellt die
Identifizierung und Charakterisierung von Protein-Protein-Wechselwirkungen
ein Mittel zum Screening von Wirkstoffen zur Verfügung, die
die Wechselwirkung verändern.
Solche Wirkstoffe können
beispielsweise bei der Behandlung einer Erkrankung nützlich sein,
die zumindest zum Teil durch eine abweichende Protein-Protein-Wechselwirkung
verursacht werden.
-
Verfahren
zur Untersuchung von Protein-Protein-Wechselwirkungen wurden im Überblick
in Allen et al., Trends Biochem. Sci., 20: 511–516, 1995 beschrieben.
-
Proteine,
die an einer Protein-Protein-Wechselwirkung beteiligt sind, können durch
die Detektion der Anwesenheit des Proteinkomplexes in einer Zelle oder
in einer Körperflüssigkeit
identifiziert werden, und durch Aufreinigen derjenigen Proteine
mittels biochemischen Verfahren, die den Komplex bilden. Solche
Isolationsverfahren sind gleichwohl extrem ausgedehnt, insbesondere,
wenn das Protein auf einem niedrigen Niveau exprimiert wird, oder
falls lediglich einige wenige Zellen das Protein exprimieren. Die
Immobilisation von Proteinen auf Membranfiltern führte kürzlich zur
Entwicklung von filterbasierten Testverfahren unter Verwendung von
Proteinen, die aus cDNA-Molekülen
translatiert wurden, die beispielsweise aus Phagen erhalten wurden.
Die filterbasierten Testverfahren sind, obwohl sensitiver, gleichwohl
ebenfalls zumeist sehr ausgedehnt.
-
US 5,776,689 beschreibt
ein Proteinrekrutierungssystem, in welchem eine Protein-Protein-Wechselwirkung
durch Rekrutierung eines Effektorproteins an einen spezifischen
Zellbestandteil detektiert wird, wobei das Effektorprotein ein Reportermolekül aktivieren
kann, vorausgesetzt, dass das Effektorprotein kein Transkriptionsfaktor
ist, wobei das Proteinrekrutierungssystem nicht den Ausstoß eines Fusionsproteins
umfasst, welches ein mutiertes Ras-Protein umfasst.
US 5,776,689 stellt ebenfalls ein
Screeningverfahren für
Wirkstoffe unter Verwendung des Proteinrekrutierungssystems sowie
einen Kit zur Durchführung
des Proteinrekrutierungssystems zur Verfügung.
-
Es
wurde ebenfalls ein genetisches Verfahren zur Identifizierung von
Protein-Protein-Wechselwirkungen
entwickelt (Fields et al., Nature, 340: 245–246, 1989). In diesem Verfahren,
welches als "Two-Hybrid-Assay" bekannt ist, wird
ein Protein an eine DNA-Bindungsdomäne (typischerweise
aus dem Gal4-Protein) fusioniert, während ein anderes Protein an
eine starke Transkriptionsaktivierungsdomäne fusioniert wird. Die Bin dung
der zwei Proteine innerhalb einer Zelle erzeugt daher einen funktionellen
Transkriptionsfaktor, welcher durch eine Änderung des Phänotyps der
Zelle aufgrund der Expression von Genen detektiert wird, deren Transkription
unter der Kontrolle von Gal4-DNA-Elementen steht. Das Two-Hybrid-System
leidet gleichwohl unter verschiedenen Einschränkungen. Zuerst können offensichtlicherweise
keine Proteinpaare analysiert werden, in welchen eines der Proteine
eine eigene Transkriptionsaktivität besitzt. Dies schließt bona
fide Transkriptionsfaktoren, wie auch Proteine, mit ein, die Domänen enthalten,
welche stark mit der Transkriptionsmaschinerie wechselwirken. Eine
andere Begrenzung des Two-Hybrid-Systems resultiert aus der Toxizität vieler
Proteine, wie beispielsweise zu bestimmten Homöodomänenproteinen und Zellzyklusregulatoren,
wenn diese im Kern exprimiert werden. Das Two-Hybrid-System erzeugt
weiterhin falsch-positive oder falsch-negative Ergebnisse, falls eines
der Proteine eine Konformationsänderung
im Kern durchläuft.
-
Ein
anderes genetisches Verfahren, das "Sos-Rekrutierunssystem" (SRS) wurde ebenfalls beschrieben
(Aronheim, A., Mol. Cell. Biol., 17: 3094–3102, 1997 und US-Patent Nr.
5,776,689). Dieses Verfahren basiert auf der Beobachtung, dass die Lokalisierung
des Proteins hSos (der Ras-Guaninnukleotidaustauschfaktor) an der
Plasmamembran zur Aktivierung des Ras-Pfades und daher für die Lebensfähigkeit
essentiell ist. Ein Hefestamm, wie beispielsweise cdc-2, der ein
temperatursensitives Allel von Cdc25-2 (ein Hefehomolog von hSos)
enthält,
ist daher lediglich bei der zulässigen
Temperatur (24°C) lebensfähig. Im
SRS-System wird ein erstes Protein (Bait-Protein) an hSos fusioniert,
während
ein zweites Protein (das Prey-Protein) an eine Membranlokalisierungsdomäne fusioniert
wird. Eine Protein-Protein-Wechselwirkung zwischen den Bait- und
Prey-Proteinen lokalisiert hSos an der Plasmamembran. Dies komplementiert
die Cdc25-Mutation, welche als Zellwachstum bei der eingeschränkten Temperatur (36°C) detektiert
wird. Das SRS zeigt gleichwohl ebenfalls verschiedene Einschränkungen.
Zuerst führen
etwa 20–30%
aller Bait-Proteine, die an hSos fusioniert waren, zu einer Prey-unabhängigen Komplementierung
von Cdc25, eine Tatsache, welche zu einem relativ hohen unspezifischen
Hintergrundsignal ("Rauschen") führt. Eine
andere Einschränkung des
SRS-Systems ist, dass der Effektorteil von hSos relativ groß ist (150
Kda). Dies kompliziert daher tendenziell die Fusion an hSos von
sowohl großen Bait-Proteinen
wie auch von kurzen Bait-Proteinen.
-
Ein
anderes Problem des SRS-Systems ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass
durch Ras kodierte Proteine in der Lage sind, die Cdc25-Mutation zu
umgehen, da die GTPase aktivierten Proteine aus Hefe (IRA-Gene)
das an Ras-Proteine aus Säugetieren
gebundene GTP eher ineffizient hydrolysieren, als dass sie die Ras-Proteine
in ihrer aktiven GTP-gebundenen Form belassen.
-
ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
-
Die
vorliegende Erfindung macht von der Tatsache Gebrauch, dass Ras
für seine
Funktion an der Plasmamembran lokalisiert sein muss. Diese Lokalisierung
findet normalerweise über
die kovalente Anlagerung eines Lipidrestes an Cystein 186 statt,
welches Ras an der Membran verankert. Ras enthält eine Konsensus-CAAX-Box,
die am C-terminalen Ende lokalisiert ist, welche eine Farnesylierung
und anschließend
eine Palmitoylierung durchläuft.
Ein Ras, dem die Farnesylierungsbox (CAAX) fehlt, ist nicht funktionell,
da es nicht an der Membran lokalisiert werden kann. Die vorliegende
Erfindung verwendet daher Zellen mit einem Ras, das so mutiert ist,
dass es nicht an der Membran lokalisiert werden kann, z. B. durch
Auslassen der Farnesylierungsbox oder durch eine darin vorhandene
Mutation. Die Zellen sind so "geplant", dass sie zwei Fusionsproteine exprimieren,
wobei ein Fusionsprotein ein erstes Protein umfasst (hier manchmal
als "Bait" bezeichnet) und
ein Ras-Protein, welches so mutiert ist, dass es nicht an die Plasmamembran
binden kann, sowie ein anderes Fusionsprotein, welches ein zweites
Protein umfasst (hier manchmal als das "Prey" bezeichnet) und
eine Membranlokalisierungsdomäne.
Falls das Bait das Prey bindet, wird das an das Prey fusionierte Ras
an der Membran lokalisiert und kann dadurch funktionieren.
-
1 zeigt eine schematische
Darstellung der Erfindung. In Feld A wird eine Zelle, die nicht
in der Lage ist, ein funktionelles Ras zu exprimieren, dazu veranlasst,
ein Ras zu exprimieren, welches nicht an der Membran lokalisiert
werden kann (und daher nicht funktionell ist) und das an ein Bait-Protein fusioniert
ist. Ein vermutliches Prey-Protein hat sich an der Plasmamembran
niedergelassen. Eine Protein-Protein-Wechselwirkung zwischen dem
Prey- und den Bait-Proteinen (Feld B) lokalisiert Ras an der Plasmamembran.
Dies erzeugt ein funktionelles Ras, welches als phänotypische Änderung
in der Zelle detektiert wird.
-
Dieses
Ras-Rekrutierungssystem (RRS) besitzt verschiedene Vorteile gegenüber dem
SRS-System:
- 1. Das Ras-Protein ist verhältnismäßig klein,
wodurch verschiedene der technischen Begrenzungen und praktischen
Probleme überwunden
werden, die sich durch die große
Größe des oben
beschriebenen Sos bieten.
- 2. Das RRS-System zeigt im Wesentlichen weniger falsch-positive
Ergebnisse im Vergleich zum SRS bei Screenings aus cDNA-Expressionsbibliotheken
von Säugetieren
und repräsentiert
daher ein effizienteres System zur Charakterisierung von miteinander
wechselwirkenden Proteinen.
-
Die
Erfindung stellt daher ein Verfahren zur Identifizierung einer Protein-Protein-Wechselwirkung zwischen
einem ersten Protein und einem zweiten Protein bereit, umfassend
die Schritte:
- (a) Expression in einer Zelle,
welche nicht in der Lage ist, ein Ras-Protein zu aktivieren;
- (aa) eine erste Nukleinsäuresequenz,
die ein erstes Fusionsprotein kodiert, wobei das genannte erste
Fusionsprotein ein Ras-Protein umfasst, das in einer solchen Weise
mutiert ist, das nicht in der Lage ist, sich an der Zellmembran
zu lokalisieren, und keinen Austauschfaktor benötigt, das an das genannte erste
Protein fusioniert ist; und
- (ab) eine zweite Nukleinsäuresequenz,
die ein zweites Fusionsprotein kodiert, wobei das genannte zweite
Fusionsprotein das genannte zweite Protein umfasst, das an eine
Plasmamembran-Lokalisationsdomäne
fusioniert ist; und
- (b) Bestimmen, ob in genannter Zelle eine phänotypische Expression eines
funktionellen Ras-Proteins auftritt, wobei die Anwesenheit eines
funktionellen Ras-Proteins in genannter Zelle eine Protein-Protein-Wechselwirkung
zwischen genanntem ersten Protein und genanntem zweiten Protein
andeutet.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung fehlt dem mutierten Ras-Protein, welches einen Teil
des Fusionsproteins bildet, das durch die erste Nukleinsäuresequenz
kodiert wird, eine Farnesylierungsbox.
-
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist die Plasmamembran-Lokalisierungsdomäne ein Myristoylierungssignal.
-
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist die Zelle, die nicht in der Lage ist, ein funktionelles
Ras zu exprimieren, eine Hefezelle. Noch bevorzugter stammt die
Zelle aus dem Hefestamm cdc25-2. Das Ras dieser Zelle ist bei der eingeschränkten Temperatur
(36°C) aufgrund
des Mangels an einem funktionellen Guanylnukleotidaustauschfaktor
nicht funktional. Die Erzeugung eines funktionellen Ras in diesen
Zellen mittels einer Wechselwirkung zwischen einem Bait-Protein
und einem Prey-Protein
gemäß der Erfindung
wird als wachstumsunabhängig
von einem funktionalen Austauschfaktor bei einer solchen eingeschränkten Temperatur
bestimmt, z. B. wie etwa 33–37°C, typischerweise
bei etwa 36°C.
-
Das
Verfahren der Erfindung ist beim Screening von Genbibliotheken auf
bestimmte Expressionsprodukte nützlich,
die mit einem spezifischen Protein wechselwirken. Wie bereits oben
ausgeführt, kann
die Bestimmung einer Protein-Protein-Wechselwirkung in hohem Maße für die Entwicklung
von Wirkstoffen wichtig sein. Weiterhin kann die Bestimmung einer
solchen Wechselwirkung als diagnostischer Trend dienen. Beispielsweise
kann ein spezifisches Wechselwirkungsmuster eines Proteins mit einem
anderen als Indikation für
ein normales oder ein mutiertes Protein dienen.
-
Das
Verfahren der Erfindung eignet sich ebenfalls zur Anwendung in High-Throughput-Screeningverfahren.
Die Zellen können
automatisch mit DNA-Konstrukten, z. B. Plasmiden, unter solchen Bedingungen
ergänzt
werden, bei denen solche Konstrukte von den Zellen internalisiert
und anschließend
automatisch mit einer Ras-Phänotyp-expression
gescreent werden.
-
Die
Erfindung stellt ebenfalls ein System zur Verwendung bei der Bestimmung
der Frage bereit, ob ein erstes Protein in der Lage ist, an ein
zweites Protein zu binden, umfassend:
- (a) eine
Zellkultur, die nicht in der Lage ist, ein Ras-Protein zu aktivieren;
- (b) einen ersten Nukleinsäurevektor,
um darin eine DNA-Sequenz einzufügen,
die ein erstes Fusionsprotein kodiert, welches ein Ras-Protein,
das so mutiert ist, dass es nicht in der Lage ist, sich an der Zellmembran
zu lokalisieren, und einen Austauschfaktor benötigt, sowie genanntes erstes Protein
umfasst;
- (c) einen zweiten Nukleinsäurevektor,
welcher der gleiche ist oder anders sein kann als der erste Nukleinsäurevektor,
um darin eine DNA-Sequenz einzufügen,
die ein zweites Fusionsprotein kodiert, welches das genannte zweite
Protein umfasst, und eine Plasmamembran-Lokalisationsdomäne;
- (d) Reagenzien und Vorrichtungen zur Transfektion der Zellen
mit der genannten ersten und zweiten Nukleinsäure;
- (e) eine Kontrollvorrichtung zur Kontrolle der phänotypischen
Ras-Expression in den genannten Zellen.
-
Die
Lokalisierung eines Ras aus Säugetieren,
das an ein Bait von Interesse an der Plasmamembran fusioniert ist,
durch eine Protein-Protein-Wechselwirkung in einer Temperatur sensitiven Mutante,
wie beispielsweise cdc25-2, ermöglicht Wachstum
bei 36°C.
Die Ras-Lokalisierung kann ebenfalls einen temperatursensitiven
mutierten Hefestamm komplementieren, der in Bezug auf seinen Austauschfaktor
defizient ist. Gleichwohl komplementiert hSos den cdc25-mutierten
Stamm aus Hefe lediglich, wenn er in der Membran exprimiert wird,
jedoch macht dies Rasts nicht im mutierten Rasts-Stamm aus Hefe, welcher in Bezug auf sein Ras
defizient ist. Dies eliminiert die Isolierung von Ras-Austauschfaktoren
aus Säugetieren
in einem Bibliothekscreening.
-
Wie
durch die Erfindung zur Verfügung
gestellt, können
Expressionsvektoren aus Säugetieren, die
Regionen umfassen, die für
wechselwirkende Proteinpartner kodieren, die in Hefe-RRS-System verwendet
werden, mit einem Reportergen co-transfiziert werden, wie beispielsweise
eine Chloramphenicolacetyltransferase (CAT), oder einem Luciferasegen
unter der Kontrolle von entweder AP-1-responsiven Elementen oder
Ras responsiven Elementen. Kultivierte Säugetierzellen, die diese Plasmide
exprimieren, ermöglichen
es, dass eine Protein-Protein-Wechselwirkung, von der bekannt ist,
dass sie in Hefe auftritt, quantitativ in Säugetierzellen durch Kontrolle
der enzymatischen Aktivität
des Reportergens im Anschluss an die Protein-Protein-Wechselwirkung
und durch Rekrutierung des aktivierten Ras an die Plasmamembran
detektiert werden kann. Die Verwendung von Reportergenen in Säugetierzellen ermöglicht einen
direkten Nachweis einer Protein-Protein-Wechselwirkung, die anfänglich in
Hefe identifiziert wurde, sowie eine verbesserte Beurteilung der
Effektivität
von Wirkstoffen direkt in Säugetierzellen.
-
Die
Erfindung stellt ebenfalls eine Positivkontrolle für Proteine
bereit, für
die in einem wie oben beschriebenen Bibliotheksscreening kein Proteinpartner
detektiert wurde. In Zellen, die kein funktionelles Ras exprimieren,
wird ein Fusionsprotein exprimiert, das ein an zwei Bait-Proteine
fusioniertes funktionelles Ras umfasst. Das erste Bait ("das Tester-Bait") ist ein Protein,
welches keine bekannten Proteinpartner besitzt, während das
zweite Bait ("das Kontroll-Bait") ein Protein ist,
welches einen bekannten Proteinpartner besitzt. Es wird die Fähigkeit
des Restes des Kontroll-Baits bestimmt, an sein bekanntes Prey zu
binden. Eine zwischen dem Rest des Kontroll-Baits und seinem Prey
auftretende Protein-Protein-Reaktion zeigt, dass das Gen für den Fusionsrest
auf einem adäquaten
Niveau exprimiert wird, dass der Rest des Fusionsproteins funktional
ist, und dass der Ras-Pfad intakt ist. Dies würde einen genetischen Nachweis
dafür liefern,
dass ein Screening mit dem Tester-Bait potenziell möglich und
lohnenswert ist.
-
Die
Fusion eines Tester-Baits und eines Kontroll-Baits zu einem einzelnen
Ras-Molekül
kann zur Kartierung der in eine Wechselwirkung zwischen dem Tester-Bait
und seinem Prey verwickelten Aminosäuren verwendet werden. Das
Tester-Bait wird einer Zufallsmutagenese unterworfen und „in frame" mit dem Kontroll-Bait
fusioniert. Die DNA des Tester-Baits wird „in frame" mit der von Ras und dem Kontroll-Bait
insertiert und exprimiert, beispielsweise in cdc25-2-Zellen eines
Paarungstyps. Die Zellen werden anschließend mit Zellen des entgegengesetzten
Paarungstyps gepaart, die entweder das Prey des Tester-Baits oder
das Kontroll-Bait exprimieren. Zellen, die in der Lage sind, zwar
mit dem Kontroll-Bait, jedoch nicht mit dem Tester-Bait-Prey zu
wachsen, deuten die Integration einer Mutation an, die die Bindung
des Tester-Bait-Preys beeinträchtigt,
und welche keine Rasterverschiebung oder Unsinnsmutation zur Ursache
hat.
-
In ähnlicher
Weise kann diese Ausführungsform
ebenfalls zum Screening von Wirkstoffen auf deren Fähigkeit
hin verwendet werden, eine Wechselwirkung zwischen einem Tester-Bait
und seinem Prey zu inhibieren, während
es eine Wechselwirkung zwischen dem Kontroll-Bait und seinem Prey
nicht inhibiert.
-
KURZE BESCHREIBUNG DER
FIGUREN
-
Um
die Erfindung zu verstehen und zu sehen, wie diese in der Praxis
durchgeführt
wird, wird nur eine bevorzugte Ausführungsform lediglich anhand
von nicht begrenzenden Beispielen mit Bezug zu den beigefügten Figuren
beschrieben, wobei:
-
1 ein schematisches Diagramm
des RRS-Systems zeigt;
-
2 zeigt die Komplementierung
der cdc25-2-Mutation durch Protein-Protein-Wechselwirkungen. A. – p110-p85-Wechselwirkung. B. – Jun-fos-Wechselwirkung. C. – Grb2-hSos-C.
-
3 zeigt die Komplementierung
der cdc25-2-Mutation durch 5'Sos-Pak-Bait
in einer Prey-unabhängigen
Art und Weise.
-
4 zeigt die Wechselwirkung
der regulatorischen Domäne
von Pak65 (Pak) mit bekannten Proteinpartnern unter Verwendung des
RRS-Systems. A. – Pak65-Wechselwirkung mit verschiedenen SH3-enthaltenden
Proteinen; B. – Pak65-Wechselwirkung mit RacI-Mutanten.
-
5 zeigt die Isolation einer
neuen Proteinwechselwirkung unter Verwendung der regulatorischen
Domäne
von Pak65 als Bait und dem RRS-System.
-
BEISPIELE
-
MATERIAL UND METHODEN
-
Plasmide und Konstrukte
-
Konstruktion
von Ras-Plasmid: Es wurden Ras-spezfische Oligonukleotide entwickelt,
um ein Ras-Fragment zu erzeugen, das zu den Aminosäuren 2–185 korrespondiert.
Das Ras-DNA-Fragment wurde entwickelt, um 5'-AAG CTT CCC GGG ACC ATG, um HindIII
SmaI NcoI-Restriktionsschnittstellen bereitzustellen, um N-terminale
Fusion zu ermöglichen,
und entweder 5'-TGG
ATC CTC oder 5'GGA ATT
CTC, um entweder eine BamHI- oder
EcoRI-Restriktionsschnittstelle bereitzustellen, um eine C-terminale
Fusion zu ermöglichen.
-
ADNS-Expressionvektoren: p110-RasΔF-Wt., p110-Ras(61)ΔF kodieren
für p110β-Aminosäuren 31
bis 150, die entweder an Wildtyp-Ras oder aktiviertes Ras(L61) fusioniert
sind, dem seine CAAX-Box fehlt. JZ-RasΔF-Wt., JZ-Ras(61)ΔF kodieren
für die
Aminosäuren 249–331 der
c-Jun DNA-Bindingsdomäne,
die wie oben beschrieben an Ras fusioniert ist. Sos-C-Ras(61)ΔF kodiert
für die
Aminosäuren 1066–1333 der
C-terminalen Region
von hSoc, welche an aktiviertes Ras(L61) fusioniert ist, dem seine CAAX-Box
fehlt. PAK65, Aminosäuren
3–215,
wurde an Ras(61)ΔF
fusioniert. Die DNA-Fragmente
von p110, JZ, Sos-C und PAK65 wurden an Ras(L61)ΔF in HindIII-SmaI fusioniert.
JDP2-cDNA wurde an Ras an seine C-terminale Domäne unter Anwendung eines EcoRI-XhoI-Verdaus
fusioniert und durch Ligation von drei Fragmenten in ADNS HindIII-SalI
zur Erzeugung von ADNS-Ras(61)ΔF-JDP2
ligiert.
-
Yes2-Expressionsvektoren:
Yes-M, Yes-M-p85, Yes-M-Fos liegen wie beschrieben vor, Yes-M-Grb2
und Yes-M*-Grb2 kodieren für
Grb2 voller Länge,
das entweder an eine Myristoylierungssequenz (M) oder an eine in
Bezug auf die Myristoylierung defekte Sequenz fusioniert sind. Yes-M-PLCγ2 korrespondiert
zu den Aminosäuren
405–1252
von PLCγ2,
das an Yes-M fusioniert ist. Yes-M-p85(SH3) korrespondiert zu den
Aminosäuren
2–84 von
p85. Yes-M-GAP(SH3) korrespondiert zu den Aminosäuren 262–345 von GAP aus Säugetieren.
-
Die
unterschiedlichen Rac1-Plasmide wurden in pYes2-Expressionsplasmid
(Invitrogene Inc.) eingebaut.
-
Hefewachstum
und Manipulationen
-
Es
wurden konventionelle Hefetransfektions- und Manipulierungsprotokolle
verwendet. Die Zellen wurden entweder auf Glucolseminimalmedium
ausplattiert, das die relevanten Aminosäuren, 2% Glucose, 0,5% NH4SO4, 017% Hefeextrakt
und 4% Agar oder Galactose Glucose enthält. YPD-Medium enthält: 1% Hefeextrakt,
2% Bactopepton, 2% Glucose. Ein Replikaplattierungsverfahren wurde
mit selbsthergestellten wegwerfbarem Samt für Replikaplattierung durchgeführt.
-
Bibliothekscreening
-
Das
Screening der Bibliothek wurde schrittweise durchgeführt. Zuerst
wurde das Bait in cdc25-2-Zellen zusammen mit Yes(trp)-mGAP-Expressionsplasmid
co-transfiziert. Die Transformanten wurden bei 24°C auf Glucoseminimalmedium
selektiert, dem die Aminosäuren
Leucin und Tryptophan fehlen. Anschließend wurden 3 ml Kultur in
Flüssigkeit
bei 24°C über Nacht
kultiviert und verwendet, um 200 ml Medium für weitere 12 Stunden zu inokulieren.
Die Zellen wurden pelletiert und in 200 ml YPD-Medium für 3–5 Stunden
bei 24°C
resuspendiert und anschließend
direkt für
eine Transfektion mit 20–40 μg Bibliotheksplasmid-DNA
transfiziert. die Zellen wurden auf etwa zwanzig 10 cm-Platten ausplattiert,
was zu 5000–10000
Transformanten/Platte führte.
-
Beispiel 1 Verwendung
von RRS, um eine Wechselwirkung zwischen zytoplasmischen Proteinpaaren
zu detektieren
-
Die
Wechselwirkung zwischen zwei zytoplasmischen Proteinen, den Untereinheiten
p110 und p85 der Phosphatidylinositol-3-phosphatkinase, wurde unter
Verwendung des RRS-Systems (2A) getestet.
Die p85-interagierende Domäne
von 110 wurde entweder an aktiviertes oder zytoplasmisches Wildtyp-Ras
p110-Ras(61)ΔF
aus Säugetieren
und p110RasβF-Wt.fusioniert.
Die Plasmide wurden in verschiedenen Kombinationen entweder mit
dem leeren Yes2 Expressionsvektor oder einem Plasmid ko-, das für myristoyliertes
p85 kodiert (Yes-M oder Yes-M-p85), in Cdc25-2-Hefezellen transfiziert
und bei 24°C
auf Glucoseminimalmedium kultiviert, welches mit den geeigneten
Aminosäuren
und Basen ergänzt
wurde. Es wurden vier unabhängige
Transformanten bei 24°C
kultiviert (linkes Feld), eine Replikaplattierung auf Galactoseminimalplatten
durchgeführt,
die in geeigneter Form ergänzt
wurden, und bei 36°C
(rechtes Feld) kultiviert. Die verwendeten Konstrukte werden im
Abschnitt Material und Methoden beschrieben. Lediglich Transformanten,
die sowohl das p110-Ras-Fusionsprotein und membranverankertes p85
exprimieren, waren in der Lage, bei 36°C zu wachsen. Es wurde kein
signifikanter Unterschied beobachtet, wenn p110 entweder an Wildtyp
oder an das aktivierte zytoplasmische Ras fusioniert war.
-
Beispiel 2 Verwendung
von RRS zur Detektion einer Wechselwirkung zwischen nuklearen Proteinpaaren
-
Unter
Verwendung von RRS (2B)
wurde die Wechselwirkung von zwei nuklearen Proteinen c-Jun und
c-Fos getestet. Die DNA-Bindingsdomäne von c-Jun wurde entweder
an aktiviertes oder an zytoplasmisches Wildtyp-Ras aus Säugetier (JZ-Ras(61)ΔF und JZ-RasΔF-Wt.) fusioniert.
Diese Plasmide wurden mit ihrem leeren Yes2-Expressionsvektor oder einem Plasmid,
das myristoyliertes c-Fos (Yes-M oder Yes-M-Fos) kodiert, in cdc25-2-Hefezellen
kotransfiziert und bei 24°C
kultiviert (2B, linkes
Feld). Die Transformanten wurden isoliert und auf ihre Fähigkeit
getestet, bei der restriktiven Temperatur von 36°C zu wachsen (2B, rechtes Feld). Es waren lediglich
Transformanten in der Lage, bei der restriktiven Temperatur zu wachsen,
die sowohl das c-Jun-Ras-Fusionsprotein wie auch das membranverankerte
c-Fos exprimierten.
-
Beispiel 3 Verwendung
von RRS zur Detektion einer Wechselwirkung zwischen der C-terminalen
Domäne von
hSos und Crb2
-
Die
Wechselwirkung der C-terminalen Region von hSos (enthaltend die
Prolin-reiche Region) mit dem Adapterprotein Grb2 wurde getestet
(2C). Die C-terminale
Domäne
von hSos wurde an zytoplasmisches aktiviertes Ras aus Säugetieren
fusioniert (Soc-C-Ras(61)ΔF). Dieses
Plasmid wurde entweder mit dem leeren Vektor (Yes-M), dem membranverankerten
Grb2 (Yes-M-Grb2) oder dem zytoplasmischen Grb2 (Yes-M*-Grb2) in cdc25-2-Hefezellen
ko-transfiziert und bei 24°C
auf geeignetem Medium kulti viert (2C,
rechtes Feld). Die Transformanten wurden isoliert und auf ihre Fähigkeit
getestet, bei 36°C
zu wachsen. Es waren lediglich Transformanten in der Lage, bei 36°C zu wachsen (2C, rechtes Feld), die sowohl
das Soc-C-terminale Fusionsprotein und das membranverankerte Grb2
exprimieren. RRS ist daher dem SRS-System bei der Identifizierung
von Soc-C-terminal wechselwirkenden Proteinen überlegen, da diese Domäne der Sos-Funktion
eine inhibitorische Aktivität
vermittelt.
-
Beispiel 4 Pak65
-
Eines
der mit dem SRS-Systems assoziierten Proteine ist, wie oben beschrieben,
die Prey-unabhängige
Aktivität
von hSos, das an einige Proteine fusioniert ist. Ein solches Protein
ist die p21 aktivierte Kinase Pak65. Pak65 aktiviert Rac und Cdc42
durch Binding von diesen in einer GTP-abhängigen Weise. Ungeachtet von
bemerkenswerten Anstrengungen ist nur wenig Information bezüglich der
Rolle von Pak65 bei der Signaltransduktion erhältlich. Die regulatorische
Domäne
von Pak65 enthält
zwei Proteinmodule, von denen bekannt ist, dass sie Protein-Protein-Wechselwirkungen
vermitteln: eine Prolin-reiche Region, die SH3-enthaltende Proteine
bindet, und eine Cdc42/Rac-wechselwirkende
Bindungsdomäne (CRIB),
die in einer kleinen Anzahl an Proteinen gefunden wird, welche die
kleinen GTPase-Proteine aus der Rho-Familie binden. Um Einblick
in die Pak65-Funktion zu erhalten, wurden Proteine unter Verwendung
des SRS-Systems gescreent (3), die
an die regulatorische Domäne
von Pak65 binden. Die regulatorische Domäne von Pak65 wurde mit 5'Sos fusioniert und
in cdc25-2-Hefezellen
exprimiert. Transformanten, die 5'Sos-Pak exprimieren, zeigen selbst in
der Abwesenheit eines Proteinpartners ein effizientes Wachstum (3). Dies macht das SRS-System
in Bezug ein Screening mit dem Pak65-Bait ineffektiv. Gleichwohl
waren cdc25-2-Hefetransformanten, die die regulatorische Domäne von Pak65
exprimieren, die an das zytoplasmische aktivierte Ras fusioniert
war (Pak-Ras(61)ΔF),
nicht in der Lage, bei diesen 36°C
zu wachsen (4A, rechtes
Feld) und das Pak65-Bait konnte daher zur weiteren Analyse verwendet
werden.
-
Beispiel 5 Verwendung
von RRS zur Isolierung von neuen Proteinwechselwirkungen
-
Die
regulatorische Domäne
von Pak65 wurde als Bait verwendet, um eine cDNA-Expressionsbibliothek aus der Hypophyse
einer Ratte zu screenen, die an eine Membranlokalisierungssequenz
fusioniert war. Die Expression des cDNA-Insertplasmids der Bibliothek
steht unter der Kontrolle des GAL1-Promotors. Es wurden etwa 500000
unabhängige
Transformanten auf ihre Wechselwirkung mit Pak-Ras(61)Δ F in der
Anwesenheit eines Plasmids gescreent, das für GAP aus Säugetieren kodiert. Es wurden
fünf Klone
isoliert, die lediglich dann ein effizientes Zellwachstum bei 36°C zeigten,
wenn sie unter Galactose-induzierenden Bedingungen kultiviert wurden.
Die aus diesen Hefeklonen abgeleiteten Plasmide wurden entweder
mit dem ursprünglichen Pak65-Bait
(Pk-Ras(61)ΔF) oder einem
irrelevanten Bait (Ras(61)ΔF-JDP2)
kotransfiziert. DNA-Plasmide aus
vier unabhängigen
Klonen, die Proteine kodieren, welche eine spezifische Wechselwirkung
mit dem Pak65-Bait zeigen, führten
zu einem effizienten Wachstum bei 36°C, zeigten jedoch kein Wachstum, wenn
sie mit dem irrelevanten Bait bei 36°C (5) exprimiert wurden. Lediglich eine
Plasmid-DNA erzeugte bei 36°C
mit sowohl den spezifischen und nicht-spezifischen Baits effizientes
Wachstum. Eine Sequenzanalyse dieses Klons identifizierte diesen als
ein Sos-Homolog, von welchem erwartet werden würde, dass er Ras aus Hefe aktiviert
und das Erfordernis der Translokation von Ras aus Säugetieren umgeht.