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Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Prozessoptimierung eines Hochofens.
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Schachtöfen werden seit langem für die Herstellung
von Roheisen eingesetzt, und im Laufe der Zeit wurden sie modifiziert
und verbessert, um ihre Produktivität zu steigern. Eine Reihe von
Werken sind dadurch an die Grenze der Produktionskapazität ihrer
Schachtöfen
gestoßen,
insbesondere weil die Belastungsgrenze der Gebläsemaschinen erreicht ist.
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Eine Methode, die Produktivität dennoch
zu erhöhen,
besteht darin, einen Teil des Eisenerzes als vorreduziertes Eisen
(DRI) an der Gicht aufzugeben. Die Nachteile dieser Lösung sind
hohe Verarbeitungskosten und die Notwendigkeit, das DRI zu Pellets
oder Briketts zu formen.
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Eine andere Methode besteht darin,
das Hochofengestell als "Smelter" zu verwenden und
das feinkörnige
DRI mit den Düsen
einzublasen. Dabei ist jedoch der durch dieses Einblasen bewirkte
zusätzliche
Wärmebedarf
zu berücksichtigen
und es muss darauf geachtet werden, dass der Düsenraum nicht verstopft wird. Auf
diese Weise kann dann die Roheisenerzeugung erhöht werden, wobei allerdings
die Ofenparameter erheblich modifiziert werden müssen.
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In der Druckschrift
DE 312 935 C ist das Einschleusen
von fein verteiltem vorreduzierten Eisenerz durch die Düsen in das
Gestell des Hochofens beschrieben. Zur Trennung der Gangart wird
Kalk entweder vorher mit dem vorreduzierten Erz gemischt oder in
die Düsen
eingeleitet. Schließlich
kann dem Heißwind
in den Düsen
fein gemahlene Kohle zugesetzt werden. Das Einblasen von vorreduziertem
Eisenerz mit Kohle durch die Düsen
scheint günstig
zu sein, um einen Teil der Wärme
zu liefern, die zum Schmelzen des vorreduziertes Erzes erforderlich
ist. Allerdings äußert sich
die Anwendung der in der Druckschrift
DE 312 935 C beschriebenen Maßnahmen
in einer Verstopfung der Düsenräume und
einer Temperatursenkung des schmelzflüssigen Metalls im Hochofengestell.
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Die Druckschrift JP-A-62077412 offenbart
ein Verfahren zum Einblasen von Pulvern in einem Hochofen. Dabei
werden Eisenoxid oder reduziertes Eisen sowie Staubkohle in einen
Mischer gefüllt,
in dem ein gleichmäßiges Gemisch
dieser beiden Pulver hergestellt wird. Das Gemisch wird dann vom
Mischer zu einem Verteiler befördert,
der das Gemisch zwecks Einleitung in den Hochofen unter den Düsen verteilt.
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Die Druckschriften US-A-2 846 300
und EP-A-0 063 924 offenbaren jeweils ein Verfahren zur Optimierung
eines Schachtofens mit Düsen
gemäß folgenden
Schritten:
- a) Herstellen feiner Teilchen aus
vorreduziertem Eisen,
- b) Mischen dieser feinen Teilchen aus vorreduziertem Eisen mit
einem festen, kohlenstoffhaltigen Reduktionsmittel in Pulverform,
- c) Einblasen des Gemischs in den Schachtofen durch die Düsen,
- d) Einschmelzen der feinen Teilchen aus vorreduziertem Eisen.
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Es wäre vorteilhaft, über ein
Verfahren zu verfügen,
mit dem die Roheisenproduktion eines Schachtofens erhöht werden
kann.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung
ist es, ein Verfahren zur Prozessoptimierung eines Schachtofens vorzuschlagen.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch
ein Verfahren zur Prozessoptimierung eines Hochofens mit Düsen gelöst, das
folgende Schritte umfasst:
- a) Herstellen feiner
Teilchen aus vorreduziertem Eisen,
- b) Mischen der feinen Teilchen aus vorreduziertem Eisen mit
einem festen, kohlenstoffhaltigen Reduktionsmittel, wobei die feinen
Teilchen aus vorreduziertem Eisen eine Korngröße kleiner als 2 mm haben und
das feste, kohlenstoffhaltige Reduktionsmittel eine Korngröße kleiner
als 200 μm
hat,
- c) Einblasen der Gemischs in den Hochofen durch die Düsen,
- d) Einschmelzen der feinen Teilchen aus vorreduziertem Eisen.
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Einer der Vorteile dieses Verfahrens
besteht darin, dass das Arbeitsprinzip des Hochofens nicht gestört wird.
Außerdem
wird durch die Art des durch das vorliegende Verfahren vorgeschlagenen
Gemischs die Roheisenproduktion rasch erhöht. Es wird nämlich eine
Mischung von Teilchen aus vorreduziertem Eisen und kohlenstoffhaltigem
Reduktionsmittel in den Hochofen eingeblasen, wo diese Teilchen
reduziert und eingeschmolzen werden und das kohlenstoffhaltige Reduktionsmittel
verbraucht wird. Die für
das kohlenstoffhaltige Reduktionsmittel und die feinen Teilchen
aus vorreduziertem Eisen gewählten
Korngrößen ermöglichen
es, ein Gemisch einzublasen, das vom Hochofen gut assimiliert wird.
Es ist also wesentlich, nicht nur ein Gemisch aus dem vorreduzierten
Eisen und dem kohlenstoffhaltigen Reduktionsmittel herzustellen,
sondern auch die Korngrößen der
Gemischkomponenten zu wählen.
Das Einblasen eines solchen Gemischs ermöglicht es, einen stabilen Betrieb
der Düsen
und der den Düsen
gegenüberliegenden
Koksräume
zu gewährleisten.
Da das Gemisch ein kohlenstoffhaltiges Reduktionsmittel enthält, kann
der mit dem Einblasen verbundene zusätzliche Wärmebedarf durch die Energie
gedeckt werden, die bei der Oxidation des kohlenstoffhaltigen Reduktionsmittels
freigesetzt wird.
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Dabei wird vorteilhaft eine intensive
Mischung von feinen Teilchen aus vorreduziertem Eisen und festem,
kohlenstoffhaltigem Reduktionsmittel eingeblasen. Dies kann dadurch
erreicht werden, dass eine Förderstrecke
des Gemischs vor seinem Einblasen in den Hochofen durch die Düsen vorgesehen
wird, die mindestens dem 25-fachen, vorzugsweise dem 50-fachen Durchmesser
der Gemischausströmöffnung an
der Düsennase
entspricht. Eine intensive Mischung erleichtert das Einschmelzen
des Gemischs im Hochofengestell.
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Nach Stabilisierung der Einblasbedingungen
kann der Kokssatz der Hochofenbeschickung angepasst werden. Dies
ist ein weiterer Aspekt der Optimierung des Hochofens, da man sich
das Einfüllen
von Koks durch die Gicht ersparen kann.
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Bei dem eingesetzten kohlenstoffhaltigen
Reduktionsmittel handelt es sich normalerweise um Kohle.
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Nach einer ersten Ausführungsart
wird ein Gemisch mit 300 bis 600 kg Kohle pro Tonne feiner Teilchen aus
vorreduziertem Eisen hergestellt. Bei bis zu 6% zusätzlicher
Schmelzmasse, die durch Einschmelzen des vorreduzierten Eisens gewonnen
wird, brauchen die Betriebsparameter des Hochofens nicht geändert zu
werden. Bei 6 bis 20% zusätzlicher
Schmelzmasse werden vorzugsweise zusätzlich etwa 100 m3 reiner
Sauerstoff pro Tonne Teilchen aus vorreduziertem Eisen in den Hochofen
eingeleitet. Mit dem vorgeschlagenen Gemisch kann somit bei begrenzter Änderung
der Betriebsparameter die im Hochofen produzierte Roheisenmenge deutlich
erhöht
werden. Dabei ist zu beachten, dass das vorliegende Verfahren auf
einer beliebigen Produktionsstätte
mit einem Schachtofen, wie zum Beispiel einem Hochofen, eingesetzt
werden kann. Es ist nicht notwendig, dass die Produktionsstätte einen
Vorreduktionsofen besitzt, das Gemisch muss lediglich vor seiner Einleitung
in den Heißwind
der Düsen
hergestellt werden.
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Nach einer zweiten Ausführungsart
ist vorgesehen, dass das Mischen und das Einblasen der feinen Teilchen
aus vorreduziertem Eisen und des festen, kohlenstoffhaltigen Reduktionsmittels
warm erfolgen. Da das eingeblasene Gemisch warm ist, ist der mit
dem Einblasen verbundene zusätzliche
Wärmebedarf
gering und kann mit der bei der Oxidation des kohlenstoffhaltigen
Reduktionsmittels freigesetzten Energie leicht gedeckt werden. Das
warm erfolgende Mischen und Einblasen kann dann vorteilhaft durchgeführt werden, wenn ein
Vorreduktionsofen, z. B. ein Mehretagenofen in der Nähe des Hochofens
gelegen ist.
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Vorzugsweise wird die in den Schachtofen
eingeleitete Sauerstoffmenge angepasst. Das heißt, dass die in den Ofen eingeleitete
Sauerstoffmenge so angepasst wird, dass genügend Sauerstoff für den herkömmlichen
Hochofenprozess und für
die Oxidation des dem vorreduzierten Eisenerz zugesetzten kohlenstoffhaltigen
Reduktionsmittels vorhanden ist. Diese Anpassung, bei der in der
Regel die in den Hochofen eingeleitete Sauerstoffmenge erhöht wird,
ist von der Menge an eingeblasenem kohlenstoffhaltigen Reduktionsmittel,
aber auch von seiner Qualität
abhängig.
Diese zusätzliche
Sauerstoffzufuhr kann dadurch erfolgen, dass entweder die Sauerstoffkonzentration
im Heißwind
erhöht
wird oder die Heißwindmenge
erhöht
wird oder auch dadurch, dass reiner Sauerstoff warm oder kalt direkt
an der Düsenebene
eingeblasen wird.
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Bei dem eingesetzten festen, kohlenstoffhaltigen
Reduktionsmittel handelt es sich normalerweise um Kohle. Durch das
Mischen mit den Teilchen aus warmem vorreduzierten Eisen wird die
Kohle vorteilhaft auf eine Temperatur erwärmt, bei der sie von ihrer
flüchtigen
Fraktion befreit wird.
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Während
dieses Mischens kann es nützlich
sein, ein sauerstoffhaltiges Gas einzublasen, um die in der Kohle
enthaltenen flüchtigen
Bestandteile zu verbrennen. Die Wärme, die während der Verbrennung der flüchtigen
Kohlebestandteile freigesetzt wird, kann im Schritt a) zur Herstellung
feiner Teilchen aus vorreduziertem Eisen oder zur Erwärmung der
Mischung von Teilchen aus vorreduziertem Eisen und Kohle genutzt
werden.
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Durch Einblasen eines warmen Gemischs
ist es außerdem
möglich,
die Parameter des Hochofens zu ändern,
um dessen Produktivität
weiter zu erhöhen:
- – dabei
wird der gesamte Verbrennungsstoff, der Sauerstoff, für die Verbrennung
des kohlenstoffhaltigen Reduktionsmittels zum Einschmelzen der Teilchen
aus vorreduziertem Eisen zugeführt,
- – die
Heißwindtemperatur
wird herabgesetzt, um die Flammtemperatur konstant zu halten.
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Die Wind-Sauerstoff-Einstellung führt zu einer
Senkung des Koksverbrauchs für
das "durchfließende" Roheisen, einer
Verringerung der Windmenge und einer Anreicherung des Schachtofengases
mit CO.
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Dabei ist anzumerken, dass durch
die Herabsetzung der Windtemperatur und die gleichzeitige Brennwerterhöhung des
Gichtgases eine beträchtliche
Einsparung an Heizkosten für
den Wind und Wartungsarbeiten an den Cowpern realisiert werden kann,
Einsparung, die zu der Koks-Einsparung noch hinzukommt. Außerdem wird
durch die Verringerung der Windmenge wieder ein Produktivitätssteigerungspotential
in Bezug auf die Belastungsgrenze der Gebläsemaschinen geschaffen.
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Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsart
werden zusätzlich
Schlackenbildner während
des Schritts a) oder des Schritts b) zugesetzt. Diese Schlackenbildner
werden vorzugsweise aus der Gruppe bestehend aus Kalk, Kalkstein
und Magnesia sowie ihrer Gemische gewählt.
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Während
des Schritts b) wird vorteilhaft eine ausreichende Kohlemenge eingesetzt,
um die Teilchen aus vorreduziertem Eisen im Hochofen fertigzureduzieren
und einzuschmelzen.
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Nach einer bevorzugten Ausführungsart
wird während
des Schritts b) ein Kohleüberschuss
eingesetzt, der ausreicht, um den Kohlebedarf des Ofens zu decken.
Dadurch braucht Kohle nicht separat durch die Düsen eingeblasen zu werden.
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Weitere Einzelheiten und Merkmale
der Erfindung gehen aus der ausführlichen
Beschreibung zweier vorteilhafter Ausführungsarten hervor, die nachstehend
zur Erläuterung
mit Bezug auf die beigefügte
Zeichnung dargestellt werden. Es zeigt:
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1 ein
Prinzipschaltbild eines Vorreduktionsofens und eines Hochofens.
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Bei seinem herkömmlichen Betrieb wird ein Schachtofen,
wie z. B. ein Hochofen, von oben durch die Gicht mit Stückerz und
Koks versorgt. Heiße
Luft und in bestimmten Fällen
Kohle werden unten in den Hochofen eingeblasen. Die eingeblasene
Luft verbrennt einen Teil des kohlenstoffhaltigen Brennstoffs, um
die erforderliche Wärme
für die
chemischen Reaktionen und das Schmelzen des Eisens im unteren Teil
des Hochofens zu erzeugen, während
der restliche kohlenstoffhaltige Brennstoff sowie ein Teil der Gase
die Eisenoxide reduzieren. Im unteren Teil des Hochofens, dem Gestell,
befinden sich das schmelzflüssige
Roheisen und die Schlacke.
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Über
unmittelbar über
dem Gestell angeordnete Düsen
wird Luft in den Hochofen eingeblasen. Diese Luft ist vorher in "Cowpern", die den sog. "Heißwind" liefern, erhitzt
worden. Cowper sind Regeneratoren aus feuerfesten Steinen, welche
in einem mit einem Dom abgedeckten, runden Metallmantel angeordnet
sind. Bevor die Luft in die Cowper eingeleitet wird, werden die
feuerfesten Stoffe erwärmt,
indem Hochofengase und ein Reichgas (zum Beispiel Erdgas) dort verbrannt
werden.
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Ein ordnungsgemäß betriebener Hochofen geht
an die Grenzen seiner Produktivität. Er nutzt die maximale Windmenge
für seine
Gebläsemaschinen,
wobei dieser Wind zur Minimierung des Koksverbrauchs auf die in
den Cowpern maximal erreichbare Temperatur erhitzt wird, nämlich auf
1200 bis 1300°C.
Als Gegenleistung muss eine kostenintensive Wartung der Cowper in
Kauf genommen werden, die mit ihrem Feuerfestmaterial und Metallgerüst an den
Grenzen der vom Stand der Technik zugelassenen Beanspruchungen liegen. Langfristig
gesehen wird das Feuerfestmaterial durch die hochtemperaturigen
Wärmezyklen
zerstört
und das Metallgerüst
von Risskorrosion angegriffen. Schließlich muss zusätzlich zum
Hochofengas ein Reichgas verwendet werden, um die notwendige Flammtemperatur
zu erreichen.
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Im vorliegenden Fall wird zur Prozessoptimierung
des Hochofens und zur Erhöhung
seiner Produktivität
eine Mischung von feinen Teilchen aus vorreduziertem Eisen und Kohle
durch die Düsen
eingeblasen. Die feinen Teilchen aus vorreduziertem Eisen haben
eine Korngröße kleiner
als 2 mm, vorzugsweise kleiner als 1 mm, falls große Menge
eingeblasen werden sollen. Bei dem festen, kohlenstoffhaltigen Reduktionsmittel,
der Kohle, handelt es sich vorzugsweise um "pulverisierte" Kohle mit einer Korngröße kleiner
als 200 μm
und einem mittleren Durchmesser kleiner als 100 μm.
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Das Gemisch wird somit vorteilhaft
oberhalb der Düse
hergestellt und über
eine Leitung zur Düsennase
befördert,
wo es durch eine Einblasöffnung
in den Heißwind
eingeleitet wird.
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Dabei sollte auch darauf geachtet
werden, dass eine intensive Mischung der Teilchen aus vorreduziertem
Eisen und der Kohle eingeblasen wird, was eine stabile Arbeitsweise
der Düsen
und der den Düsen
gegenüberliegenden
Koksräumen
ermöglicht.
Dies wird dadurch gewährleistet,
dass das Gemisch oberhalb des Einblasrohrs hergestellt und eine
Förderstrecke
für das
Gemisch eingehalten wird, die mindestens dem 25-fachen (vorzugsweise
50-fachen) Durchmesser der Gemischausströmöffnung in den Heißwind an
der Düsennase
entspricht.
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Bei unkontrolliertem Einblasen des
vorreduzierten Erzes und der Kohle besteht die Gefahr, dass sich die
Düsen verstopfen
und/oder die Temperatur des Flüssigmetallbades
im Hochofengestell absinkt. Die im Rahmen der vorliegenden Erfindung
empfohlenen Einblasbedingungen sollten demnach für die verschiedenen, nachstehend
dargestellten Ausführungsarten,
nämlich
das Einblasen des Gemischs auf kaltem und warmem Wege, vorteilhaft
berücksichtigt
werden.
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1. Einblasen
des Gemischs auf kaltem Wege
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Eine erste Ausführungsart des vorliegenden
Verfahrens schlägt
das Mischen und Einblasen des Gemischs auf kaltem Wege vor. Das
heißt,
dass der Hochofen nicht mit einem Vorreduktionsreaktor gekoppelt
ist.
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Beim Einblasen des Gemischs auf kaltem
Wege wird beispielhaft ein Hochofen mit folgenden Betriebsdaten
eingesetzt:
- – Kokssatz 270 kg/tRoheisen
- – Einblasen
durch die Düsen
von Fettkohle 200 kg/tRoheisen
- – Wind
1200°C,
mit 25,6% Sauerstoff angereichert, was bei 850 m3 Wind/tRoheisen einem Verbrauch von reinem Sauerstoff
von 54 m3 O2/tRoheisen entspricht.
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Das eingeblasene, vorreduzierte Eisenerz
besitzt die Eigenschaften eines Eisenerzes in Handelsgüte, d. h.
5 bis 8% Gangart, Metallisierung 90 bis 95% und 0 bis 2% Kohlenstoff.
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Unter diesen Bedingungen ergibt 1
Tonne vorreduziertes Eisenerz 0,9 bis 0,95 Tonne Roheisen.
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Ein Arbeitsvorgang zum Einblasen
eines Gemischs aus vorreduziertem Eisenerz und Kohle, der es dem
Hochofen ermöglicht,
dieses eingeblasene Gemisch bei minimaler Modifizierung der Grundparameter aufzunehmen,
ist der folgende:
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Pro Tonne eingeblasenes Eisenerz
300 kg Kohle vorsehen (sogar bis zu 600 kg je nach verwendeter Erz-
und Kohlequalität)
und dabei die Heißwindmenge
und -temperatur weitgehend beibehalten. Nach erfolgter Einstellung
der Einblasbedingungen den Kokssatz anpassen, indem die Menge Kohle,
die mit dem DRI eingeblasen wird, um etwa 60% reduziert wird (Beispiel:
bläst man
eine Menge vorreduziertes Eisenerz ein, die 10% zusätzliches
Roheisen ergibt, kann der Kokssatz mit der durchfließenden Beschickung
um (300 × 10 × 0,60)/100
= 18 kg Koks/tdurchfließendes Roheisen verringert
werden.
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Ab 6% zusätzlicher Schmelze und bis zu
20% zusätzlicher
Schmelze, die aus vorreduziertem Eisenerz gewonnen wird, werden
zum Halten der Flammtemperatur, oberhalb der 6% zusätzliche
Schmelze ergebenden Menge, durch die Düsen etwa 100 m3 reiner
Sauerstoff pro Tonne Eisenerz zugegeben. Dadurch wird der Heißwind angereichert:
- – bei
6% zusätzlicher
Schmelze wird kein Sauerstoff zugegeben, d. h. die Sauerstoffkonzentration
beträgt 25,6%,
- – bei
12% zusätzlicher
Schmelze werden 12 m3 reiner Sauerstoff/tdurchfließendes Roheisen zugegeben, d. h. die Sauerstoffkonzentration
beträgt
26.6%;
- – bei
18% zusätzlicher
Schmelze werden 25 m3 reiner Sauerstoff/tdurchfließendes Roheisen zugegeben, d. h. 27,6% O2.
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2. Einblasen
des Gemischs auf warmem Wege
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Bei der zweiten Ausführungsart
wird ein Gemisch aus warmem vorreduzierten Eisenerz und Kohle unmittelbar
nach dem Austritt aus dem Vorreduktionsofen durch die Düsen des
Hochofens in das Hochofengestell eingeblasen. Die Kopplung eines
Hochofens mit einem Vorreduktionsofen, wie zum Beispiel einem Etagenofen,
ist deshalb besonders interessant, weil dadurch der Betrieb beider
Reaktoren verbessert werden kann.
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Es wird hier ein herkömmlicher
Etagenofen eingesetzt, so wie er zum Beispiel im Patent US-2,089,782 beschrieben
ist, in welchem das Eisenerz mit einem festen, kohlenstoffhaltigen
Reduktionsmittel reduziert wird. Es handelt sich um einen Ofen mit
mehreren Ofenherden, wobei die Ofenherde ringförmig ausgebildet und vertikal
voneinander beanbstandet sind. Die Herde zum Laden und Entladen
sind abwechselnd angeordnet. Erstere besitzen einen offenen, runden,
mittleren Bereich, während
letztere eine Reihe von beabstandeten Öffnungen längs des Herdumfangs besitzen.
Der Ofen weist in seinem mittleren Bereich außerdem eine vertikale Rotationswelle
auf, an der Rührarme
befestigt sind, die sich über
den gesamten Radius der Ofenherde erstrecken. Das Eisenerz wird über den
oberen Teil des Ofens eingefüllt
und fällt
auf den ersten Ladeherd. Die von der vertikalen Rotationswelle angetriebenen
Rührarme
verteilen das Eisenerz und führen
es zur zentralen Öffnung
zurück,
durch die es auf den darunter liegenden Entladeherd fällt. Die
Rührarme
führen
danach das Eisenerz zu den umfangsseitigen Öffnungen, durch die es auf
den darunter liegenden Ladeherd fällt. Diese Schritte wiederholen
sich so lange, bis das Eisenerz die unterste Etage erreicht. Das
Erz wird abgezogen und man spricht dann von vorreduziertem Eisenerz.
Das Reduktionsmaterial, die Kohle, kann im Bereich der ersten Ladeherdes,
aber auch darunter eingeschleust werden. Während das Eisenerz im Ofen
nach unten wandert, steigen die durch die Reduktionsvorgänge erzeugten
Gase nach oben auf: es handelt sich hier um einen Gegenstromreaktor.
Die Reduktionsgase werden durch Einblasen von Luft oder Sauerstoff
im oberen Teil des Ofens verbrannt. Die hohen Temperaturen, die
im Innern des Ofens herrschen, werden mit zusätzlicher Energie wie z. B.
Erdgas erreicht. Die Rührarme
ermöglichen
durch ihr ständiges
Rühren
eine intensive Mischung des Eisenerzes und der Kohle. Dabei sind
die Winkel und die Geschwindigkeit der Arme so berechnet, dass das
Erz weder zerdrückt
noch zusammengeballt wird.
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Selbstverständlich kann im Rahmen der vorliegenden
Erfindung jeder beliebige Reaktor eingesetzt werden, der geeignet
ist, aus Eisenerz vorreduziertes Eisen herzustellen.
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In 1 ist
der Ablauf des Verfahrens nach der vorliegenden Erfindung anhand
eines Prinzipschemas dargestellt.
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Oben an einem Etagenofen 10 wird
Eisenerz in Form von Staub eingefüllt. Der Pfeil 12 verdeutlicht
die stufenweise erfolgende Reduktion des Eisenerzes, das die Etagen
des Etagenofens 10 nach unten durchwandert. Der Pfeil 13 symbolisiert
die aufsteigenden Reduktionsgase. Feine Körnungen des Eisenerzes und
der Kohle ermöglichen
gute Wärmeaustausche
und begünstigen
die chemischen Reaktionen. Dabei ist zu beachten, dass die Reduktionskohle
auf dem oberen Ofenherd oder in einem tiefer liegenden Teil des
Etagenofens 10 eingebracht werden kann. In den Etagenofen werden
vorzugsweise auch bindungsfördernde
Mittel und Schlackenbildner eingeblasen, die aus der Gruppe bestehend
aus Kalk, Kalkstein und Magnesia sowie ihrer Gemische gewählt werden.
Diese Mittel werden gleichzeitig mit dem Eisenerz oder an den unteren
Ofenherden in geeigneten Proportionen eingeblasen, um eine Schlacke
mit der beim Hochofen angestrebten Basizität zu erhalten.
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Am Ende der Vorreduktion hat das
Eisenerz eine Temperatur von etwa 1000°C. Es wird ihm dann eine zu
seinem Schmelzen im Hochofen erforderliche Kohlemenge zugesetzt.
Das Mischen von Schmelzkohle und vorreduziertem Eisenerz kann entweder
in der letzten Zone des Etagenofens 10 oder in einem separaten Gebäude erfolgen.
In beiden Fällen
bewirkt das Mischen einen Temperaturanstieg der Kohle, deren flüchtige Bestandteile
in die Gasphase übergehen;
die Temperatur des Gemischs beträgt
dabei etwa 500°C.
Durch Zugabe von Luft oder Sauerstoff ist es möglich, einen Teil dieser flüchtigen
Bestandteile zu verbrennen, die Temperatur des Gemischs dadurch
auf 600°C
zu erhöhen
und die Entflüchtigung
der Kohle zu vervollständigen.
Der Rest der flüchtigen
Gase wird dem Etagenofen 10 zugeführt und dort verbrannt, wodurch
eine partielle Einsparung der zusätzlichen Energie realisiert
wird. Zu beachten ist weiters, dass dadurch, dass das Eisenerz und
seine Schmelzkohle in der letzten Zone des Etagenofens 10 oder in
einem separaten Gebäude
gemischt werden, die flüchtigen
Bestandteile der Kohle im Vorreduktionsreaktor genutzt werden können, während man
sie in einem Hochofen nicht gut zu nutzen weiß.
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Beim nächsten Schritt wird das entgaste
Gemisch in einen Hochofen 14 übergeleitet,
was pneumatisch erfolgen kann. Das Gemisch wird dann durch die Düsen in das
Gestell des Hochofens 14 eingeblasen. Letzterer wird seinerseits
in herkömmlicher
Weise mit Stückerz
und Koks versorgt. Der Weg des Stückerzes durch den Hochofen
ist durch den Pfeil 16 dargestellt, der Pfeil 18 symbolisiert den
Weg der Hochofengase, die durch die Gicht entweichen. Die Cowper,
die Heißwind
erzeugen, sind mit dem Referenzzeichen 20 bezeichnet.
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Beim Schmelzprozess des Schachtofens
wird letzten Endes Roheisen aus dem Einschmelzen des Stückerzes
sowie Roheisen aus dem Einschmelzen des Feinerzes gewonnen.
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Um das Einblasen des Gemischs zur
Verbesserung des Betriebsverhaltens und der Effizienz des Hochofens
zu nutzen, müssen
einige Einstellungen vorgenommen werden. Die nachfolgende Tabelle
zeigt die Veränderungen
der Betriebsparameter des Hochofens bei optimiertem Einblasen von
vorreduziertem Feinerz (85% Metallisierung), bei dem 10% zusätzliches
Roheisen erzeugt werden.
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Für
250 t/h durchfließendes
Roheisen beträgt
die gewünschte
Mehrproduktion 25 t/h, d. h. eine Gesamtproduktion von 275 t/h Roheisen.
Dazu werden durch die Düsen
29 t/h vorreduziertes Feinerz gemischt mit 12 t/h magere Schmelzkohle
eingeblasen. Die Temperatur des in den Düsen enthaltenen Gemischs liegt zwischen
400 und 600°C.
Die Parameter des Schachtofens wurden geändert:
- – dabei
wird der gesamte Verbrennungsstoff, der Sauerstoff, für die Verbrennung
der Kohle zum Einschmelzen des vorreduzierten Feinerzes eingebracht,
- – die
Heißwindtemperatur
wird herabgesetzt, um die Flammtemperatur konstant zu halten.
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Die in den Ofen eingebrachte Sauerstoffmenge
wird also so angepasst, dass genügend
Sauerstoff für den
herkömmlichen
Hochofenprozess und für
die Oxidation des dem vorreduzierten Eisenerz zugesetzten kohlenstoffhaltigen
Reduktionsmittels vorhanden ist. In diesem Beispiel besteht die
Anpassung der Sauerstoffmenge in einer 2,7%igen Erhöhung der
Sauerstoffkonzentration im Heißwind.
Alternativ könnte
auch die Heißwindmenge
erhöht
oder auch warmer oder kalter Sauerstoff direkt durch die Düsen eingeblasen
werden. 2,7% zusätzlicher
Sauerstoff entsprechen 12 t/h eingespritzte Magerkohle. Dieser Anteil
variiert natürlich
in Abhängigkeit
von der Menge und der Qualität
des kohlenstoffhaltigen Reduktionsmittels.
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Die Wind-Sauerstoff-Einstellung führt zu einer
Senkung des Koksverbrauchs für
das "durchfließende" Roheisen, einer
Verringerung der Windmenge und einer Anreicherung des Schachtofengases
mit CO.
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Dabei ist zu beachten, dass durch
die Absenkung der Windtemperatur und die gleichzeitige Brennwerterhöhung des
Schachtofengases eine beträchtliche
Einsparung an Heizkosten für
den Wind und Wartungsarbeiten an den Cowpern realisiert werden kann,
Einsparung, die zu der Koks-Einsparung noch hinzukommt. Außerdem wird
durch die Verringerung der Windmenge wieder ein Produktivitätssteigerungspotential
in Bezug auf die Belastungsgrenze der Gebläsemaschinen geschaffen.
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Mit dem vorliegenden Verfahren ist
es somit möglich,
die Gesamtproduktion des Hochofens zu erhöhen. Aufgrund seines Gegenstrombetriebs
ist der Etagenofen deswegen besonders interessant bei diesem Verfahren,
weil er eine bessere energetische Nutzung der flüchtigen Kohlebestandteile ermöglicht.
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3. Anmerkungen
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Wie weiter oben erwähnt, wird
beim herkömmlichen
Einsatz des Hochofens eine bestimmte zusätzliche Menge Kohle durch die
Düsen eingeblasen.
Diese zusätzliche
Kohle kann separat eingeblasen werden, sie kann aber auch gleichzeitig
mit der Schmelzkohle dem vorreduzierten Eisenerz beigemischt werden.
Weiterhin ist es möglich,
einen Teil der Schmelzkohle und/oder die zusätzliche Kohle gleichzeitig
mit der Reduktionskohle in den Etagenofen einzublasen, was die Reduktionsreaktionen
keineswegs beeinträchtigt.
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Es ist anzumerken, dass die Mischung,
die hier eingeblasen wird (vorreduziertes Eisenerz, Schmelzkohle,
bindungsfördernde
Mittel) eine sehr interessante Eigenschaft besitzt: sie ist selbstschmelzend.
Sie enthält
nämlich
das Reduktionsmittel, den Brennstoff und den Schmelzzuschlag, die
für ihr
Schmelzen im Hochofengestell erforderlich sind.
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Es ist abschließend anzumerken, dass der Hochofen
dann, wenn man kein vorreduziertes Eisenerz mehr hat, zum Beispiel
nach einer Panne des Vorreduktionsofens, wieder schnell in die herkömmliche
Betriebsart umgeschaltet werden kann.