DE312935C - - Google Patents
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Description
Man hat versucht, feinkörnige Erze, Gichtstaub usw. dadurch zu verwerten, daß man
diese Stoffe mit dem Wind durch die Düsen in den Hochofen einführte. Diese Versuche scheiterten
daran, daß die Düsen sich verlegten und im Hochofen Verschlackungen eintraten. Die
Hauptursache dafür wird darin gesehen, daß bei dieser, Arbeitsweise die Temperatur im Ofengestell
herabgesetzt wird. Letzteres aus mehreren Gründen. Einmal kommen die Erze, selbst
wenn sie vorgewärmt in den Ofen geblasen werden, nicht so hoch erhitzt in das Ofengestell
wie bisher, wo sie'aus der hocherhitzten Rast herniedersinken. Ferner werden die staubförmigen
Erze den stückigen Koks teilweise-überziehen,
dadurch die Verbrennungsgeschwindigkeit herabsetzen, die Zone der Verbrennung höher legen und Hochfeuer und Rohgang verursachen.
Vor allem aber wird die Temperatur
im Ofengesteli dadurch erniedrigt, daß die ge-
, samten Erze hier erst reduziert werden müssen ; denn bekanntlich ist die Reduktion des Eisenoxyduls
ein wärmeverbrauchender Prozeß. Die aus dem Ofenschacht herniederfließende Schlacke
trifft nun auf den kälteren Wind und das kühlende Erz und erstarrt vor der Form.
Das vorliegende- Verfahren vermeidet dies durch zwei Maßnahmen. Beide können getrennt
angewendet werden, werden aber zweckmäßig mit einander kombiniert; so daß sie sich in ihrer
Wirkung unterstützen.
Die erste Maßnahme besteht darin, daß nicht
' das Erz selbst,, d. h. das Oxyd zur Einführung gelangt, sondern daß das Erz vor dem Einführen
in den Hochofen erst möglichst vollständig zu Metall reduziert wird, so daß also eigentlich fein
verteiltes ■ Eisen, allerdings gangarthaltig, eingeblasen wird. Zur Verschlackung der feinver-'
teilten Gangart wird fein gemahlener gebrannter Kalk dem Erz von' vornherein beigemischt oder
erst in der Düse mit beigegeben. Dadurch wird eine innige Vermischung und eine schnelle Ver- '
schlackung der Gangart erreicht. Um endlich die herabgesetzte Verbrennung im Gestell zu
heben, wird fein gemahlener Kohlenstoff dem Winde in der Düse beigegeben. In Betracht
kommt hier nicht nur fein gemahlener Abfallkoks, sondern auch entgaste-Feinkohle, so.daß
also auch nichtbackende Kohle für den Hochofenprozeß verwendet werden kann; selbst
junge, mulmige Tagbaukohle, die den Vorzug hat, schwefelarm zu sein, kann daraufhin verarbeitet
werden. —Daß man mit hocherhitztem Wind arbeitet, ist selbstverständlich.
Wenn nur fein verteiltes metallisches Eisen im Ofen eingeschmolzen wird, erhält derselbe
die Funktion des Kupolofens und damit auch dessen Form, wenn auch andererseits, die Ofenwandungen
künstlich gekühlt- werden müssen wie beim Hochofen und mit erhitztem Wind
gearbeitet wird. (Nur Koksbegichtung.)
Erhält einerseits der Ofen zur Eisengewinnung eine einfachere, billigere und viel kleinere Gestalt
als der Hochofen, so ist doch vorliegendes Verfahren nicht nur am Hochofen auch anwendbar,
sondern sogar sehr zweckmäßig. In den
Schacht kommen nunmehr die gröberen Erze, Zuschläge und Koks, während dasstaubförmige
Material durch die Düsen eingeführt wird. Um nun die Verschlackungen: im Ofen und die Verlegungen
der Düsen zu verhüten, wird nach vorliegendem Verfahren noch die zweite Maßnahme,
wenn sie sich als vorteilhaft und notwendig erweist, ergriffen. Diese besteht darin,
daß man einen. bedeutenden Teil der Abgase
ίο aus dem Ofenherd, der offen konstruiert ist, abziehen
läßt, so daß die Windbewegung im Gestell also größtenteils nach abwärts gerichtet ist.
Nachdem nun die Schmelzzone nicht mehr über den Düsen liegt, kann auch die Schlacke nicht
mehr auf letztere herabtropfen.
Der offene Herd mündet natürlich nicht ins
Freie, sondern in einen Kanal, der die Gase ihrer weiteren Verwendung entgegenführt. In erster
Linie ist^s der Erzreduktionsofen, in welchem
ao die hocherhitzten Gase gebraucht werden. Er steht zweckmäßig direkt am' Hochofen, und zwar
erhöht auf Säulen, um unter sich den hier unentbehrlichen Platz frei zu lassen.
Als Erzreduktionsofen kann z. B. ein Drehrohr
of en verwendet werden, in welchem durch sch auf eiförmige Einsätze das Fein erz bei der
Drehung gehoben wird (in bekannter Weise), so daß es durch die glühenden Gase fallen muß.
Um die Leistungsfähigkeit des Reduktionsofen zu erhöhen, setzt man den Erzen Kohle zu, obwohl
durch die Gase allein die Reduktion erreichbar wäre. Denn bei nicht zu hoher Temperatur
scheidet sich im Eisenerz aus dem Kohlenoxyd Kohlenstoff ab. Da nun im Drehrohrofen
die Erze höher erhitzt werden, kann in letzterem die vollständige Reduktion erreicht
werden (wenn man keine genügende Verwendung für die Gichtgase hat!) ' Die Zerlegung des
Kohlenoxydes in Kohlenstoff und Kohlensäure müßte, weil zu langsam verlaufend, in besonderen
Anlagen ausgeführt werden.
Das vorliegende Verfahren gestattet nun die Erzeugung von kohlenstoffarmeh Eisen, ohne
erst den Umweg über kohlenstoffreiches machen zu müssen·. Da die Erze in reduziertem Zustand
in den heißesten Teil des Ofens eingeblasen werden, handelt es sich nur noch um ein Einschmelzen derselben, wobei der miteingeblasene
ι Kohlenstoff (falls solcher zugegeben wird) deshalb
nicht kohlend wirken kann, weil die. eingeblasene Luft andererseits wieder oxydierend,
d. h. frischend wirkt. Es unterbleibt also der Kohlungsprozeß, den heute die Erze bei ihrem
langen Aufenthalt in der Rast des Ofens durchmachen.
Um die Nachkohlung im Herd des Ofens zu
verhüten—dadurch, daß das erschmolzene Eisen mit dem Koks in Berührung bleibt — erhält der
■ Ofen einen Vorherd, wie dies zu dem gleichen
Zweck häufig (an Kupolöfen) geschieht. Es läuft dann nicht nur das erschmolzene Eisen
sofort dorthin ab, sondern es können aus ihm leicht Proben entnommen werden, so daß man
dem Eisen die gewünschte Zusammensetzung geben kann. Indem man die Zugabe- von Erz
oder Kohle in die Düsen ändert, ist dadurch eine feine Regulierbarkeit erreicht, deren Wirksamkeit
sofort in Kraft tritt und der Vorherd erhält damit gleichzeitig die Funktion des Ausgleichers.
Die Heizung des Vorherdes geschieht zweckmäßig mit Gasen, die aus dem Herd des Schmelzofens
entnommen werden, was an sich dem vorliegenden Schmelzprozeß entspricht. Andererseits
wäre aber auch elektrische Heizung am Platze, nachdem es nur gilt,; die Wärmeverluste zu
decken.
Ein weiterer Vorteil des vorliegenden Verfahrens besteht darin, daß dadurch ein großer Teil
des stückigen Koks gespart wird. Zunächst wird jener Koks erspart, der zur Reduktion der Erze
im heutigen Hochofenprozeß notwendig ist. Dann aber wird noch dadurch, daß zum Zwecke
der Heizung Kohlenstoff durch die Düsen mit eingeblasen wird, der Abbrand an stückigem
Koks entsprechend vermindert. 85
Das vorliegende Verfahren bedeutet endlich insofern einen, großen Fortschritt, als bei ihm
eine viel geringere Schwefeleinführung in das Eisen stattfindet, und eisenärmere. Erze noch
vorteilhaft verhüttet werden können, bzw. bedeutend geringere Mengen von Schlacke anfallen
als bisher. Die Verringerung in der Schwefeleinführung ergibt sich zunächst dadurch,
daß nur geringe Mengen'von Hüttenkoks verbraucht werden, der bekanntlich verhältnis- 95 '
mäßig reich an Schwefel ist. Für den vorliegenden Prozeß braucht die Kohle nicht backend
zu sein und es kann bei ihrer- Auswahl das ganze Augenmerk auf Schwefelarmut gelegt werden.
Das gleiche gilt für den Kohlenstoff, der durch die Düsen eingeblasen wird. Ferner aber wird
die eingeführte Schwefelmenge dadurch geringer, daß die Erze vor ihrer Reduktion einer oxydierenden
Erhitzung unterzogen werden, so daß eine Röstung damit verbunden ist. Oxydierende
Erhitzung und nachfolgende Reduktion geschieht natürlich in einem' Arbeitsgang.
Der ganze Prozeß ist mit einer so geringen Schwefeleinfuhr verbunden, daß es nicht mehr
notwendig ist; durch großen Kalkzuschlag den meisten Schwefel zu entfernen. Dementsprechend
vermindert sich die anfallende Schlackenmenge und es können eisenärmere Erze noch
vorteilhaft verhüttet werden.
Die Rentabilität des Verfahrens erhöht sich noch, wenn — bei gegebenen Verhältnissen —
die Reduktion der Erze schon direkt an der Lagerstätte vorgenommen wird, so daß sich
damit das Gewicht und damit die Frachtkosten des Materials bedeutend verringern.
Claims (2)
- Patent-Ansprüche:
ι. Verfahren zum Verhütten von feinkörnigen Erzen durch Einführen mittels des Gebläsewindes in den Hochofen oder einen andern Schachtofen, unter Zusatz von'Kohlenstoff und Zuschlag in staubförmiger Form, dadurch gekennzeichnet, daß zur Verhütung von Verschlackuhgen im Ofen oder von Düsenverlegung durch Schlacke einerseits das Erz erst zu Metall reduziert wird, bevor es durch den Gebläsewind in den Ofen eingeführt wird, und daß andererseits ein bedeutender Teil des Windes im Gestell abwärts geführt wird und den Ofen verläßt, ohne in den Schacht zu gelangen. - 2. Ausführungsart des Verfahrens nach Anspruch ι zur Erzeugung von kohlenstoff armen Eisen (Stahl und·Flußeisen), dadurch gekennzeichnet, daß das erschmolzene Eisen in einem Vorherd gesammelt und dadmch der Berührung)mit dem Koks möglichst sofort nach seiner Erschmelzung entzogen wird.
Publications (1)
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Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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WO2000038496A2 (fr) * | 1998-12-23 | 2000-07-06 | Paul Wurth S.A. | Procede d'optimisation du fonctionnement d'un four a cuve |
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Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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WO2000038496A2 (fr) * | 1998-12-23 | 2000-07-06 | Paul Wurth S.A. | Procede d'optimisation du fonctionnement d'un four a cuve |
LU90333B1 (fr) * | 1998-12-23 | 2000-07-19 | Wurth Paul Sa | Proc-d- d'optimisation du fonctionnement d'un four - cuve |
WO2000038496A3 (fr) * | 1998-12-23 | 2001-11-08 | Wurth Paul Sa | Procede d'optimisation du fonctionnement d'un four a cuve |
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