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TECHNISCHES
GEBIET
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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung
und ein Verfahren zum Formen von flachen Erzeugnissen aus Blech.
Insbesondere betrifft die Erfindung das Formen von flachen Erzeugnissen
aus Blech in der Automobilindustrie.
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ALLGEMEINER
STAND DER TECHNIK
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In einem Prozess zum Formen von großen, im
Wesentlichen flachen Erzeugnissen in einer Branche wie beispielsweise
der Automobilindustrie ist es üblich,
große
herkömmliche
Pressen zum Stanzen oder Pressen von Karosserieblechen, wie beispielsweise
Wagendächer,
Motorhauben und Kofferraumdeckel, aus Blech zu verwenden.
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Ein solcher Stanz- oder Pressprozess
umfasst üblicherweise
eine Presse mit einem dreiteiligen Werkzeug, das zwei große Formgebungsoberflächen aufweist,
typischerweise zwei Hälften
einer Pressform, die aus äußerst kostspieligem
Werkzeugstahl gefertigt sind. Es ist außerdem eine dritte Vorrichtung
zum Halten eines Blechs vorhanden, das anschließend durch die beiden Pressformhälften geformt
wird.
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Abhängig von dem Grad der damit
verbundenen Verformung kann mehr als eine Stanz- oder Pressphase notwendig sein, um
die erforderliche Form und das erforderliche Profil zu erhalten.
Allerings ist eine herkömmliche
Presse auf das Erreichen eines Maximalwerts einer Dehnung von zwischen
1% bis 2% während
des Formens eines im Wesentlichen flachen Erzeugnisses begrenzt.
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Membranpressen wurden in hohem Maße für das Formen
von Erzeugnissen aus Blech verwendet, und
US 2 344 743 und
US 3 614 883 beschreiben Membranpressen,
in denen ein Rohlingsblech an einer einzigen Formgebungsoberfläche geformt wird.
Es wird des Weiteren beschrieben, dass die Kanten eines Rohlings
während
eines Presszyklus beschnitten werden können, indem sie in eine Aussparung
gedrückt
werden. Allerdings ist der Verformungsgrad, der mit den Vorrichtungen
aus
US 2 344 743 ,
US 3 614 883 zur Verfügung steht,
auf das begrenzt, was in eingegrenzten Teilen der Formgebungsoberfläche durch
die festen Konturen der Formgebungsoberfläche erreicht werden kann.
US 3 566 650 beschreibt
eine Membranpresse, in der ein Werkzeug oder Pressenstößel in einem
Formwerkzeug eingebaut sein kann, um einen Rohling an einer Stelle
während
eines Presszyklus zu formen oder verformen.
US 3 672 194 beschreibt eine Membranpresse,
in der die Kanten eines Rohlings während eines einzigen Druckzyklus
beschnitten oder gelocht werden können.
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EP 0 288 705 A2 beschreibt eine Membranpresse,
in der ein Metallrohling an einem einseitigen Formwerkzeug geformt
werden kann. Außerdem
umfasst das Werkzeug bewegliche Teile, die während eines Presszyklus mit
zunehmendem Druck durch verschiedene Phasen beweglich sind. Während eines
Zyklus kann das Kantenbeschneiden gefolgt werden von einem Ziehen
des Materials in Aussparungen des Pressformwerkzeugs, und ein dazwischen
liegendes Beschneiden kann anschließend durch weiteres Tiefziehen
in Unterschnitte ausgeführt werden,
bevor ein abschließender
Druck erreicht wird.
EP
0 288 705 A2 beschreibt, wie örtliches Formen in einem kontinuierlichen
Arbeitsgang ausgeführt
werden kann.
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Ein Artikel mit der Überschrift "Ein Riese unter Pressen" in einer schwedischen
Veröffentlichung Verkstäderna Nr.
8, datiert vom 12. August 1991, beschreibt eine schwedische Membranpresse
des Typs Quintus und ein Formwerkzeug, das von einem Automobilhersteller
verwendet wird. In dem Artikel wird der Einsatz einer Membranpresse
für die
kurzfristige Produktion von Erzeugnissen diskutiert und es wird festgestellt,
dass eine Integration des Beschneidens von Kanten in ein Formwerkzeug
besonders vorteilhaft in einer kurzfristigen Produktion ist.
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Allerdings beschreiben weder
EP 0 288 705 A2 noch
irgendeine der oben genannten Referenzen, wie eine umfangreiche
und gleichförmige
plastische Verformung eines Rohlings erreicht werden kann, eine
umfangreiche Verformung, die beispielsweise größer als 1% bis 2% Dehnung während des
Formens von im Wesentlichen flachen Erzeugnissen ist, noch eine
Vorrichtung zum Erreichen einer solchen Verformung, und es wird
auch nicht beschrieben, wie eine solche umfangreiche plastische
Verformung mit anderen Prozessen in einem einzigen Pressarbeitsvorgang
kombiniert werden kann.
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In herkömmlichen Prozessen können zusätzliche
Formgebungsphasen erforderlich sein, um eine ausreichende plastische
Verformung zu verursachen, die zu einer Kaltverfestigung in dem
Blech führen
und somit eine besondere Formfestigkeit in dem Metall erzielen soll.
Zusätzliche
Phasen sind üblicherweise
zum Beschneiden von überschüssigem Material
erforderlich. Nach dem Pressen und Beschneiden der Kanten ist das
geformte Erzeugnis fertig für
die Oberflächenbehandlung
als Bestandteil eines Anstrichprozesses.
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Der herkömmliche Stanz- oder Pressprozess muss
weiter verbessert werden. Insbesondere, um hochfeste, leichtgewichtige,
im Wesentlichen flache Erzeugnisse aus Blech ohne zusätzliche
Formgebungsphasen zu erzeugen. Es wäre für einen Stanz- oder Pressprozess
auch vorzuziehen, dass fertig behandeltes oder sogar fertig lackiertes
Blech bearbeitet werden kann. Außerdem wäre es von Nutzen, wenn die
Kosten für
die Werkzeugbestückung
für solch
einen Formgebungsprozess reduziert werden könnten, so dass im Wesentlichen
flache Metallerzeugnisse in Produktionsläufen mit geringem Volumen zum
Beliefern von Nischen- oder Fachmärkten hergestellt werden können.
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KURZDARSTELLUNG
DER ERFINDUNG
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Die Aufgabe der Erfindung ist es,
eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Formen von im Wesentlichen
flachen Erzeugnissen bereitzustellen, mit dem eine Endform in einem
einzigen Pressarbeitsvorgang erzielt wird. Es ist eine weitere Aufgabe
der Erfindung, es zu ermöglichen,
ein hochfestes, im Wesentlichen flaches Erzeugnis in einem Verfahren
mit einem einzigen Pressarbeitsvorgang zu erzielen, indem ein kontrollierter
und gleichmäßig verteilter
Kaltverfestigungsgrad in dem im Wesentlichen flachen Erzeugnis bewirkt
wird. Es ist noch eine weitere Aufgabe der Erfindung, im Wesentlichen
flache Erzeugnisse aus Blech zu formen, das vorbehandelt oder vorlackiert
ist.
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Diese Aufgaben werden von der Erfindung wie
nachstehend beschrieben erfüllt.
Ein Vorteil der Erfindung ist es, dass es in ein und demselben kontinuierlichen
Pressarbeitsvorgang möglich
ist, ein fertig bearbeitetes, oberflächenbehandeltes Metallerzeugnis
als ein Endprodukt zu dehnen, zu beschneiden und in die endgültige Form
zu formen. Die Erfindung ist nützlicher
als bestehende Prozesse zum Formen von Erzeugnissen aus Metall,
da sie auf eine breitere Produktpalette angewendet werden kann. Die
Erfindung ist des Weiteren dadurch gekennzeichnet, dass es wirtschaftlich
ist, im Wesentlichen flache Erzeugnisse aus Metall in Produktionsläufen mit
geringem Volumen herzustellen.
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Es gibt beispielsweise einen Bedarf
in der Automobilindustrie, das Fertiggewicht von Automobilen zu
senken, um die Wirtschaftlichkeit zu verbessern. Automobil-Außenkarrosseriebleche,
die aus einem Material mit hoher Festigkeit gefertigt sind, sind erforderlich,
so dass das Gewicht der Außenkarosseriebleche
im Vergleich mit einem schwächeren
Material reduziert werden kann, wobei trotzdem ein Blech mit ausreichender
Festigkeit für
ihre Funktion produziert wird.
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Beispiele von im Wesentlichen flachen
Erzeugnissen in der Automobilindustrie, die besonders für das Verfahren
und die Vorrichtung gemäß der vorliegenden
Erfindung geeignet sind, sind Wagendächer, Motor- oder Kühlerhauben,
Stoßfänger, Kotflügel, Kofferraumdeckel
oder Laderaumdeckel.
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Die Erfindung umfasst ein Verfahren,
in dem ein Blech, das im Folgenden als ein Rohling beschrieben wird,
in einer Hochdruckpresse positioniert und in ein im Wesentlichen
flaches Erzeugnis geformt wird. Der Rohling wird von Klemmen gehalten, die
den Rohling auf einen vorher bestimmten Grad dehnen, der bedeutend
höher als
2% sein kann. Nach dem Dehnen wird auf den Rohling Druck ausgeübt. Die
in der Erfindung verwendete Hochdruckpresse ist eine Membranpresse,
beispielsweise eine Quintus-Presse, und der Druck wird auf den Rohling über eine
Gummimembran ausgeübt.
Der Rohling wird an das Formwerkzeug gepresst und wird in die Form
eines im Wesentlichen flachen Enderzeugnisses geformt. Das Verfahren
und die Vorrichtung erfordern nur ein einseitiges Formwerkzeug.
Die Funktion der anderen Hälfte
eines herkömmlichen
Formwerkzeugs wird effektiv von der Membran ausgeführt.
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Ein Vorteil dieser Erfindung, verglichen
mit anderen Prozessen, die derzeit getrennt verfügbar sind, schließt ein,
dass das Dehnen des Blechs entlang einer Achse auf den gewünschten
Spannungsgrad plastische Verformung erzeugt, wobei das Material
in einer optimalen Weise in Bezug auf die Kaltverfestigung eingesetzt
wird.
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Ein weiterer Vorteil der vorliegenden
Erfindung ist der Einsatz einer Gummimembran an der äußeren Oberfläche des
Blechs, wodurch es möglich wird,
ein vorlackiertes Blech zu formen.
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Ein weiterer Vorteil der vorliegenden
Erfindung ist, dass das vorlackierte Blech in einer Zeit beschnitten
wird, in welcher der Prozess von einer Dehnungsphase in eine Stanzbördelphase übergeht, ohne
dass der Prozess unterbrochen wird. Was neu an diesem Prozess ist,
ist, dass gleichzeitig in einem kontinuierlichen Prozess Vorgänge ausgeführt werden
können,
von denen einige vorher nur als getrennte Verfahren und/oder Vorrichtungen
bekannt waren.
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Ein weiterer Vorteil der vorliegenden
Erfindung ist, dass sie zum Erzeugen einer größeren Bandbreite von im Wesentlichen
flachen Erzeugnissen verwendet werden kann, die aus Blech geformt sind,
weil das Verfahren für
mehr Erzeugnisse und Anwendungen wirtschaftlich ist, einschließlich Prototypen
und Einzelprodukte. Außerdem
reduziert der Einsatz eines einseitigen Formwerkzeugs die Werkzeugherstellungskosten
und die erforderliche Prozessentwicklungszeit in bedeutendem Maße.
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KURZBESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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Die vorliegende Erfindung wird in
Verbindung mit den Zeichnungen im Anhang detaillierter beschrieben.
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1 zeigt
schematisch eine Vorrichtung und ein Verfahren gemäß der Erfindung.
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2 zeigt
eine Vorrichtung und eine erste Beschneidephase gemäß der Erfindung.
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3 zeigt
eine Vorrichtung und eine zweite Beschneidephase und ein geformtes
Erzeugnis gemäß der Erfindung.
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4 zeigt
ein Enderzeugnis und beschnittenen Abfall am Ende des Formgebungsprozesses.
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5 zeigt
eine schematische graphische Darstellung des Drucks (P), der gemäß der Erfindung während eines
Formgebungsprozesses in der Zeit (T) ausgeübt wird.
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6 zeigt
schematisch eine Isometrie- und Schnittansicht einer erfindungsgemäß angeordneten Hochdruckpresse
für das
Formen von im Wesentlichen flachen Erzeugnissen.
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7 zeigt
eine Draufsicht auf ein erfindungsgemäßes einseitiges Formwerkzeug
zum Formen von im Wesentlichen flachen Erzeugnissen.
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8 zeigt
eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen einseitigen Formwerkzeugs
zum Formen von im Wesentlichen flachen Erzeugnissen.
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BESCHREIBUNG
DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Ein Verfahren zum Formen von Blech
zum erfindungsgemäßen Erzeugen
von im Wesentlichen flachen Erzeugnissen, beispielsweise eines Automobil-Wagendachs,
wird mittels einer Formvorrichtung wie folgt ausgeführt.
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Ein Blech, im Folgenden als Rohling 1 bezeichnet,
wird in einer Hochdruckpresse mit einer Membran positioniert, das
beispielsweise von einer ersten Klemme 2 und einer zweiten
Klemme 3 gehalten wird, wie in 1 dargestellt. Der Rohling 1 ist mit
einer Oberfläche
gegenüber
der Membran 4 angeordnet. Die Oberfläche kann mit einer Oberflächenbehandlung
vorbeschichtet sein. Die erste Klemme 2 und die zweite
Klemme 3 sind in Bezug zueinander beweglich, so dass sie
voneinander weg bewegt werden und den Rohling 1 dehnen
können. Der
Rohling 1 wird von den Klemmen 2, 3 gedehnt. Wenn
ein vorbestimmter Teil des erforderlichen Dehnungsgrads erreicht
ist, wird auf die Membran 4 der Hochdruckpresse Druck ausgeübt, wie
in 2 dargestellt, und
der Druck wird während
der Zeit kontinuierlich erhöht,
wie in der graphischen Darstellung in 5 angegeben.
Die Membran 4 presst den Rohling 1 an ein Formwerkzeug 5.
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Unter niedrigem Druck werden die
Kanten des Rohlings 1 gegen eine erste Beschneidevorrichtung 6 gedrückt, die
im Querschnitt als eine Aussparung gezeigt ist, die in der Oberfläche des
Formwerkzeugs 5 in 1 bis 3 maschinell eingearbeitet
ist. Genauer gesagt wird der Rohling 1 durch einen T-förmigen Stempel 7 an
die Beschneidevorrichtung 6 gedrückt, der über der Aussparung der ersten
Beschneidevorrichtung 6 durch einen Rahmen 8 in
Position gehalten wird. Eine erste Rohbeschneidephase, siehe Bezugszeichen 14 in 5, findet statt, wobei der
innere Bereich des Rohlings 1 von den äußeren Kanten des Rohlings 1 getrennt
wird, der von den Klemmen 2, 3 gehalten wird.
Während
der Rohbeschneidephase 14 wird der Stempel 7 durch
die Membran 4 nach unten an den Rohling 1 gedrückt, die
ihn in die erste Beschneidevorrichtung 6 drückt, wodurch
die äußeren Kanten
des Rohlings 1 beschnitten werden.
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Der Druck wird kontinuierlich erhöht, wie
aus 5 ersichtlich, und
eine zweite Beschneidephase, siehe Bezugszeichen 15, eine
Feinbeschneidung, findet unter einem höheren Druck in einer zweiten Beschneidevorrichtung 9,
einer stufenförmigen
Aussparung, statt. Die zweite Beschneidephase 15 schneidet
die Kanten des Rohlings 1 auf die erforderliche endgültige Form.
Der Druck wird kontinuierlich auf einen maximalen Druck erhöht, der
den Rohling 1 beispielsweise gemäß der detaillierten Oberfläche und
Kontur des Formwerkzeugs 5 in die rm eine Automobil-Wagendachs
formt. Nach Ablauf der erforderlichen Prozesszeit bei hohem Druck
wird der Druck abgelassen. Das vollständig geformte und beschnittene
Erzeugnis 10, beispielsweise ein Automobil-Wagendach, sowie
ein erster Beschneideabfall 12 und ein zweiter Beschneideabfall 11 werden
dann der Presse entnommen, wie in 4 dargestellt.
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Die Phasen des Prozesses sind in
der graphischen Darstellung von Druck P zu Zeit T in 5 gezeigt. In der graphischen
Darstellung ist der kontinuierliche Übergang vom Dehnen zum Rohbeschneiden 14 durch
das Linien-Bezugszeichen 3 in der graphischen Darstellung
angegeben. Die Einkerbungen 14 und 15 in der Druck/Zeit-Linie
zeigen die erste Rohbeschneide- und die zweite Feinbeschneidephase.
Der Druckaufbau auf den maximalen Druck des Verfahrens ist durch 16 angegeben.
Der Beginn der Dehnungsphase ist durch 17 angegeben, und
das Zeitintervall, in dem der Druck durch die Membran 4 angewendet
wird, ist durch die Linie 18 angegeben. Das Stanzbördeln findet
kontinuierlich zwischen Phase 14 und dem Punkt des maximalen
Drucks 16 statt. Das Wegnehmen von Druck ist durch die
Linie 19 angegeben, und die gesamte Formsequenz ist als 20 angegeben.
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Eine weitere Weiterbildung der ersten
und zweiten Beschneidevorrichtungen 6, 9, die
in den Figuren als Aussparungen dargestellt sind, kann in der Oberfläche des
Formwerkzeugs 5 als eine dritte Aussparung geformt sein.
Solch eine dritte Aussparung definiert die Form eines umschlossenen
Bereichs von Material, der von dem Rest des Rohlings 1 getrennt
werden soll, wobei in einem Enderzeugnis eine Öffnung erzeugt wird. Die Weiterbildung
der Beschneidevorrichtung 6 und 9 sowie einer
dritten Aussparung wird im Folgenden als eine Lochvorrichtung (9a)
bezeichnet. In dem Beispiel eines Automobil-Wagendachs erzeugt eine geeignet geformte Lochvorrichtung
(9a) beispielsweise eine Öffnung für ein Schiebedach. In einem
Blech für
den rückwärtigen Kotflügel eines
Automobils wird eine Öffnung
für eine
Tankklappe in einem einzigen Formgebungsprozess erzeugt. Ähnlich fertige Öffnungen
in Türblechen
zum Aufnehmen von Türgriff-
und/oder Schließbaugruppen
und fertige Öffnungen
in den Seiten- oder Kotflügelblechen
für Licht-
oder Signalbaugruppen werden in einem einzigen und kontinuierlichen Hochdruckformarbeitsvorgang
geformt.
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Die Beschneidevorrichtungen 6, 9 werden
in 1 bis 4 und 6 bis 8 als Aussparungen gezeigt.
Erfindungsgemäße Beschneidevorrichtungen können alternativ
eine oder mehrere erhöhte
und relativ scharte Kanten umfassen, an denen der Rohling 1 durch
Anwendung von Druck durch die Membran beschnitten wird. Ähnlich kann
eine Beschneidevorrichtung und/oder Lochvorrichtung im Sinne der
Erfindung einen oder mehrere scharfkantige Teile des Formwerkzeugs
umfassen, die aus der Oberfläche der
Pressform während
des Verfahrens zum Formen von flachen Erzeugnissen durch mechanische
oder hydraulische Mittel zum Ausführen eines Beschneide- oder
Lochvorgangs herausbewegt werden.
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Eine Vorrichtung für das Formen
von Erzeugnissen umfasst eine Hochdruck-Membranpresse, beispielsweise
des Typs Quintus, siehe Bezugszeichen 22 in 6. In 6 ist auch das Formwerkzeug 5 in
einem Pressentisch 21 der Quintuspresse 22 dargestellt.
Das Formwerkzeug 5 ist in der fertigen Kontur des erforderlichen
Erzeugnisses geformt, und es umfasst wenigstens zwei Beschneidevorrichtungen 6, 9,
die hier als maschinell in die Oberfläche des Formwerkzeugs 5 eingearbeitete
Aussparungen gezeigt werden. Die erste Beschneidevorrichtung 6 wird in
Kombination mit einem Stempel 7 verwendet, der über der
Aussparung der ersten Beschneidevorrichtung 6 durch einen in 2 gezeigten Rahmen 8 in Position
gehalten wird. Der Stempel 7 ist so geformt, dass der Druck
auf das Material des Rohlings 1 verstärkt wird, das über der
Aussparung der Beschneidevorrichtung 6 liegt. Der Stempel 7,
wie in der 1 bis 3 gezeigt, weist beispielsweise
einen T-förmigen Querschnitt
auf. Das Formwerkzeug 5 wird auch als ein einseitiges Formwerkzeug
bezeichnet, weil es, im Gegensatz zur herkömmlichen Praxis zum Formen eines
Blechs in ein flaches Erzeugnis zwischen zwei Hälften eines geformten Pressformwerkzeugs,
aus einer geformten Seite besteht, und weil es die Membran 4 ist,
die das Blech 1 an dem Formwerkzeug 5 formt.
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7 zeigt
eine weitere Ansicht des Formwerkzeugs 5 im Querschnitt, der die
relativen Positionen der Klemmen 2, 3 und der
Beschneidevorrichtungen 6, 9 zeigt, die im Pressentisch 21 angeordnet sind.
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Der Druck zum Bewegen der sich bewegenden
Klemmen 2, 3 kann durch internen mechanischen
oder hydraulischen Druck von der Hochdruckpresse bereitgestellt
werden. Alternativ können
die sich bewegenden Klemmen durch externe hydraulische oder mechanische
Kraftquellen bewegt werden.
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Das Blech, aus dem der Rohling 1 gefertigt ist,
wird vorzugsweise mit einer Mikrostruktur hergestellt, die gewünschte und
hohe Festigkeitseigenschaften unter ausreichender plastischer Verformung erzeugt.
Das Blech wird in der Hochdruckpresse als Rohling so erzeugt und
angeordnet, dass die Mikrostruktur des Blechs optimal in Bezug auf
eine Dehnungsachse zum Verformen und Kaltverfestigen während der
Dehnungsphase und des Formgebungsvorgangs positioniert ist. Es liegt
im Sinne der Erfindung, dass der Rohling 1 von mehr als
zwei Klemmen gehalten werden kann und in mehr als einer Achse gedehnt
wird.
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Ein Blech mit einer vorbehandelten
Oberfläche
kann durch die Erfindung in ein im Wesentlichen flaches Erzeugnis
geformt werden. Die Vorbehandlung kann abschließende Endbearbeitungssubstanzen
einschließen,
wie beispielsweise einen Deckanstrich, und kann alternativ andere
funktionale Oberflächenbehandlungen
umfassen, wie beispielsweise Vorlackierungs-Behandlungen und Korrosionsschutz-Behandlungen
sowie die Lackierung mit Automobillack.
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Die Erfindung wird am besten eingesetzt
wie folgt. Zum Beginn eines Produktionslaufs wird ein vorbehandeltes
Blech in der offenen Presse als Rohling zwischen Klemmen 2, 3 über dem
Formwerkzeug 5 positioniert.
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Das Formwerkzeug 5 umfasst
endgültige Konturen
der erforderlichen Form des im Wesentlichen flachen Erzeugnisses,
die Beschneidevorrichtung 6, die einen außerdem Umfang
von Rohling 1 definiert, die Beschneidevorrichtung 9,
die im Rohling 1 einen Umfang eines fertigen, im Wesentlichen
flachen Erzeugnisses 10 definiert, und eine Weiterbildung
der Beschneidevorrichtungen 6 und 9, eine Lochvorrichtung
(9a), die beispielsweise als eine dritte Aussparung so
geformt ist, dass eine Öffnung
in dem fertigen Erzeugnis 10 geschaffen wird.
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Das Formverfahren stellt sich wie
oben beschrieben und schematisch in 5 gezeigt
dar und umfasst die folgenden Schritte. Die Hochdruckpresse schließt sich
und der Rohling 1 wird zu Beginn durch die Klemmen 2, 3 gedehnt,
die sich voneinander weg bewegen. Auf die Membran 4 wird
allmählich
Druck ausgeübt,
nachdem der erforderliche Dehnungsgrad erreicht wurde. Dieser ist
beispielsweise eine Dehnung zwischen 1% und 7%, und vorzugsweise
zwischen 1% und 4% für
einen Aluminiumtyp, der beispielsweise für ein Automobil-Wagendach geeignet ist.
Die obere Grenze dieser Dehnung ist beträchtlich höher als 7%. Gemäß der Erfindung
ist die praktische Grenze tatsächlich
die Bruchgrenze des fraglichen Materials, die für eine Stahlsorte bis zu 35%
betragen kann.
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Der Druck wird allmählich erhöht, und
der Rohling 1 wird durch den von der Membran 4 ausgeübten Druck
an das Formwerkzeug 5 gedrückt. Während des beginnenden Druckaufbaus
werden die Kantenbereiche des Rohlings 1, die unmittelbar über der
ersten Beschneidevorrichtung 6 liegen, die zu den Klemmen 2, 3 benachbart
ist, in einer Rohbeschneidephase 14 bei einem Druck zwischen
5 bar bis 100 bar, und vorzugsweise zwischen 20 bar bis 40 bar,
beschnitten. Die Rohbeschneidephase wird bei niedrigem Druck durch
die kombinierte Aktion der Beschneidevorrichtung 6 und
des Stempels 7 erzielt. Unter erhöhtem Druck wird der Rohling 1 in
einem Feinbeschneidevorgang 15 durch die Beschneidevorrichtung 9 beschnitten,
wenn der Druck zwischen 200 bar bis 900 bar, und vorzugsweise zwischen
400 bar bis 500 bar erreicht.
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Ähnlich
ist eine Weiterbildung der Beschneidevorrichtung 6 und 9,
die Lochvorrichtung (9a) geformt, beispielsweise als dritte
Aussparung in der Oberfläche
des Formwerkzeugs. Die Lochvorrichtung (9a) schneidet einen
Bereich aus dem Rohling 1 unter Anwendung hohen Drucks
aus und erzeugt eine Öffnung
in dem Rohling 1. Nachdem der erforderliche Druck, im Bereich
zwischen 200 bar bis 1.500 bar, und vorzugsweise zwischen 400 bar
bis 1.200 bar während
der erforderlichen Zeit angewendet wurde, wird Druck abgelassen.
Die Presse wird geöffnet.
Das fertige, geformte, im Wesentliche flache Erzeugnis wird aus
der Presse entnommen. Überschüssiges Material,
die rohbeschnittenen Kanten 12 und die feinbeschnittenen
Kanten 11 von Rohling 1 und alles ausgeschnittene
Material zum Bilden einer Öffnung
im Rohling 1, wird entfernt.