Verfahren zum Umformen einer großflächigen Blechplatine zu einem Formteil, wie einem Außenhautteil einer Kraftfahrzeugkarosserie
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Umformen einer großflächigen Blechplatine zu einem Formteil, wie einem Außenhautteil einer Kraftfahrzeugkarosserie, das einen durch Außenhochdruckumformen vergleichsweise mäßig umgeformten Mittelteil und einen durch Pressen vergleichsweise stark umgeformten Randbereich aufweist, unter Verwendung eines Formwerkzeuges, das einen mit einem inkompressiblen Druckmedium gefüllten Kasten mit darin für den Randbereich der Blechplatine angeordneten Profilierungselementen, Klemmbacken zum dichten Einspannen der Blechplatine in deren Randbereich am Rand des Kastens und einen in Richtung des Kastens verstellbaren Pressenstempel aufweist, an dessen Außenrand zu den Profilierungselementen des Kastens korrespondierende Profilierungselemente ausgebildet sind.
Bei einem solchen Umformverfahren wird die Außenseite der Platine im Bereich des umzuformenden Mittelteils äußerst schonend behandelt, weil diese die Sichtseite bildende Außenseite nur von dem inkompressiblen Druckmedium beaufschlagt wird. Dies ist für die Optik einer Kraftfahrzeugkarosserie besonders wichtig. Die gewünschte präzise Form erhält -das Formteil durch den die Blechplatine
unmittelbar an deren nicht sichtbarer Rückseite angreifenden Pressenstempel. Um bei einer großflächigen Blechplatine mit schwacher Krümmung in deren Mitt<eil eine höhere Beulfestigkeit und Beulsteifigkeit bei. geringer Beanspruchung im Randbereich zu erhalten, ist es auch bekannt, die Platine vor dem eigentlichen Außenhochdruckumformen aktiv vorzuwölben, insbesondere entgegen der späteren Ziehrichtung beim
Außenhochdruckumformen (DE 197 17 953 Al) . Durch die damit einhergehende Ausstreckung des Materials im Mittelteil lassen sich höhere Dehnungen und ein günstigerer Spannungszustand erreichen. Während im Bereich des Mittelteils der Blechplatine die Umformung unproblematisch ist, ist sie im Bereich des Außenrandes wegen der hier stattfindenden Umformung vergleichsweise groß. Deshalb ist es üblich, die hier erforderlichen großen Umformgrrade durch Pressen zwischen Profilierungselementen zu erzielen. Solange man Blechplatinen aus einem gut tiefziehfähigen Material einsetzt, lässt sich das Verfahren problemlos durchführen. Der Trend bei Karosserien geht aber in Richtung hochfester Stähle (Dualphasenstähle) , um das Crashverhalten von Karosserien zu verbessern. Blechplatinen aus einem hochfesten Stahl lassen sich mit dem beschriebenen Verfahren nicht problemlos umformen. Erfahrungen haben gezeigt, dass die Blechplatine in den Randbereichen, wo die Formgebung durch Pressen zwischen den Profilierungselementen des Kastens und den korrespondierenden Profilierungselementen des Stempels erfolgt, einreißt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art zu schaffen, das auch den Einsatz
von hochfesten Stählen für Blechplatinen ermöglicht, die zu Formteilen, wie Außenhautteile einer
Kraftfahrzeugkarosserie, umgeformt werden sollen. Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art dadurch gelöst, dass das Außenhochdruckumformen mittels des gegen den hohen Druck des Druckmediums vorbewegten Pressstempels beendet wird, wenn der Pressenstempel die Profilierungselemente im Kasten erreicht, indem der Druck des Druckmediums im Kasten abgebaut wird, und dass dann die Umformung der Randbereiche der Blechplatine zwischen den gegeneinander gepressten Profilierungselementen des Pressenstempels und des Kastens bei geringem Druck des Druckmediums oder drucklos erfolgt. Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich insbesondere dann, wenn keine großen Stückzahlen verlangt werden.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich Blechplatinen aus hochfesten Stählen problemlos umformen, weil dem Ziehen beim Außenhochdruckumformen des Mittelteils mit den Randbereichen nicht auch noch das Pressen der Randbereiche zwischen den Profilierungselementen überlagert wird, sondern das Ziehen praktisch beendet wird, bevor das Pressen der Randbereiche erfolgt.
Bei der Umformung der Randbereiche der Platine zwischen den gegeneinandergepressten Profilierungselementen wird vorzugsweise die Einspannung der Randbereiche der Blechplatine gelöst, so dass Material in Richtung der Profilierungselemente nachfließen kann.
Als vorteilhaft für das Außenhochdruckumformen hat sich erwiesen, wenn das Material vorgereckt wird. Nach einer
Ausgestaltung der Erfindung kann die eingespannte Blechplatine vor dem Außenhochdruckumf ormen durch das Druckmedium entgegengesetzt zur Richtung der Bewegung des Pressenstempels beim Außenhochdruckumf ormen vorgereckt werden . Allerdings kann das Recken auch in Ziehrichtung erfolgen .
Zum Zwecke der präziseren Profilierung der Randbereiche beim Pressen durch die Prof ilierungselemente sieht eine Ausgestaltung der Erfindung vor, dass die Prof ilierungselemente des Kastens verstellt werden .
Die Bewegung des Pressenstempels beim Außenhochdruckumf ormen und/oder beim Pressen der Randbereiche kann kraft- , weg- oder geschwindigkeitsabhängig gesteuert bzw . geregelt werden .
Im folgenden wird die Erfindung anhand einer verschiedene Phasen bei der Umformung schematisch darstellenden Zeichnung näher erläutert .
Das in der Zeichnung dargestellte Formwerkzeug weist einen schalenförmigen Kasten 1 auf , der bis zu seinem oberen Rand mit Wasser 2 als inkompressibles Medium gefüllt ist . Auf dem Boden des Kastens 1 sind Profilierungselemente 3 , 4 angeordnet , die starr angeordnet sein können oder aber auch steuerbar sein können . Der obere Rand des Kastens 1 ist als Klemmbacke 5 ausgebildet . Dieser Klemmbacke 5 ist eine bewegliche Klemmbacke 6 zugeordnet . Auf der Klemmbacke 5 und auf dem Spiegel des Druckmediums 2 liegt eine ebene Blechplatine 7 auf . Der äußere Randbereich 8 der Blechplatine 7 ist zwischen den Klemmbacken 5 , 6 dicht
eingespannt, so dass das Druckmedium 2 aus dem Kasten 1 nicht entweichen kann. Wie Fig. 1 zeigt, ist der Innendruck des Wassers Pi = 0.
Um die ebene Blechplatine 7 vorzurecken, kann das Druckmedium 2 druckbeaufschlagt werden. In Fig. 2 ist dargestellt, dass sich bei Druckbeaufschlagung Pi > 0 die Blechplatine 7 nach oben wölbt.
Das Formwerkzeug weist einen Pressenstempel 9 auf, an dem Profilierungselemente 10 ausgebildet sind. Für das Außenhochdruckumformen wird der Stempel 9 in Richtung der Platine 7 bewegt. Der Druck Pi des Druckmediums 2 im Kasten kann dann einer vorgegebenen Kurve entsprechend gesteuert werden. Der Gegendruck Pi muss in jedem Fall so groß sein, dass die Blechplatine 7 zumindest im mittleren Bereich 7a fest an den Pressenstempel 9 gedrückt wird. Sobald der Pressenstempel 9 die Profilierungselemente 3, 4 erreicht hat, wird der Druck Pi abgebaut, gegebenenfalls sogar auf Null reduziert. In Fig. 3 ist diese Phase dargestellt.
Im Anschluss an diese Phase des Außenhochdruckumformens / hydromechanischen Tiefziehens, in der es im wesentlichen um die Umformung des Mittelteils 7a der Partien geht und diese bis zu dieser Phase abgeschlossen ist, schließt sich die Profilierungsphase des an den mittleren Bereich 7a unmittelbar angrenzenden Randbereichs 7b an. Dafür wird zum Ersten die Einspannkraft der Klemmbacken 5, 6 reduziert. Bei der dann weiteren Vorbewegung des Pressenstempels 9 wird der Randbereich 7b profiliert, indem er zwischen die Profilierungselemente 3 des Kastens 1 und 10 des
Pressenstempels 9 gepresst wird. Diese Phase ist i_n Fig. 4 dargestellt.
Nach Entnahme des aus der Blechplatine entstandenen Formteils wird es durch Beschneiden des der Einspannung dienenden Randbereichs 8 fertiggestellt.