DE19513444A1 - Verfahren und Vorrichtung zum hydrostatischen Kaltverfahren von Blechen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum hydrostatischen Kaltverfahren von BlechenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum hydrostatischen
Kaltverformen von Blechhohlprofilen und ebenflächigen Blechkörpern zu räumlichen
Gebilden.
Es sind verschiedenartigste Ausführungsformen von mit Kolbenhub arbeitenden
Hochdruckpressen bekannt, mit denen flächenförmige Blechteile in Gesenken verformt
werden. Der von solchen Pressen gelieferte Druck ist jedoch begrenzt, da mit steigendem
Druck die Dimensionen der Presse erheblich zunehmen und außergewöhnlich hohe
Drücke mit einem wirtschaftlich vernünftigen Aufwand nicht zu erzielen sind, weil die
Einspannkräfte zum Festlegen des zu verformenden Blechteiles zu hoch würden und die
Presse selbst überdimensionale Abmessungen annehmen müßte. Insbesondere in der
Automobiltechnik ist man inzwischen bei der Herstellung von kompliziert geformten
Blechkörpern mit vorhandenen Großpressen an Grenzen gestoßen.
Beispielsweise ist aus der DE-OS 41 34 956 ein Verfahren und eine Vorrichtung zum
hydrostatischen Umformen von flächenhaften Blechkörpern aus kalt verformbarem
Material bekannt, bei dem der zu verformende, flächenhafte Blechkörper an beiden
Breitflächen von je einer Dichtungszone nach außen abgeschlossen und in einer
Endformphase eine erste Breitfläche des zu verformenden Körperbereichs mittels einer
Druckflüssigkeit hydrostatisch beaufschlagt und der Körper durch die Druckflüssigkeit
verformt wird, während er mit seiner zweiten Breitfläche gegen eine seine Endform
festlegende Gravur gedrückt wird. Der Körper wird zwischen beiden Dichtungszonen
unterschiedlich festgehalten. Vor einer Beaufschlagung der ersten Breitfläche in einer
Anfangsphase wird zunächst die zweite Breitfläche mit Druckflüssigkeit hydrostatisch
beaufschlagt und hierbei die erste Breitfläche gegen eine eine Vorform bildende Gravur
gedrückt, die mindestens einem partiellen Körperbereich, der in der Endform eine größere
Restwandstärke aufweisen soll, höchstens einen kleinen Verformungsweg, und
mindestens einem anderen partiellen Körperbereich, der in der Endform eine geringere
Restwandstärke aufweisen soll, einen größeren Verformungsweg gestattet.
Des weiteren ist aus dem EP-Patent 0 161 892 ein Verfahren zur Herstellung eines
versteiften Wandteiles mit oberen und unteren Oberflächen sowie inneren
Versteifungsgliedern bekannt, das aus einem ersten und einem zweiten Metallblech
besteht, die superplastisch deformierbar sind, verdickte Bereiche zur Formgebung besitzt
und wenigstens einen Kontrollbereich unterschiedlicher Dichte aufweist. Nach diesem
Verfahren werden die Bleche längs Befestigungslinien miteinander verbunden, in eine
Form eingelegt und auf eine ausreichend hohe Temperatur erhitzt. Die Bereiche des
ersten Bleches zwischen den Befestigungslinien, die von dem zweiten Blech ablegen,
werden durch einen gemeinsamen Differentialdruck zusammengepreßt, so daß die
superplastische Deformation auftritt und Hohlräume zwischen den beiden Blechen
entstehen. Die Kontrollbereiche suchen etwa vorhandene ungleiche Beanspruchungen
der superplastischen Deformation von Bereichen des ersten Bleches auszugleichen, das
benachbarte Hohlräume der Serien bildet, derart, daß die inneren Versteifungsglieder die
spezielle Gestalt und Lageanordnung einnehmen.
Aufgabe der Erfindung ist demgegenüber ein Verfahren und eine Einrichtung zum
hydrostatischen Kaltverformen von Blechteilen anzugeben, mit dem bzw. mit der mit
möglichst geringem finanziellem und maschinellem Aufwand im jeweiligen
Belastungsbereich ein extrem hoher Druck erzielt werden kann.
Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe durch ein Verfahren gelöst, bei dem eine der
gewünschten Form des Werkstückes entsprechende Druckaufbaukurve des für die
Verformung benötigten Werkstückinnendruckes realisiert wird, und daß gleichzeitig in
Abhängigkeit von dem jeweiligen Innendruck die Zuhaltekräfte des den Blechkörper
umgebenden Werkzeuges durch hydroelektronisch geregelte Druckzylinder in
festgelegten partiellen Flächen aufgebracht werden.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist gekennzeichnet durch ein biegesteifes Gehäuse
(Rahmen) zur Aufnahme des Druckzylinders bzw. der Druckzylinder und des
Werkzeuges, ein Pressenober- und -unterteil, die beide starr miteinander verbunden sind,
dem aus Ober- und Unterteil bestehenden Werkzeug mit einer Vorrichtung zum Öffnen
und Herausnehmen des Werkstückes, und mit Zylindern zum axialen Abdichten,
Stauchen, Beschneiden usw., und Einzelzylindern zum partiellen, gezielten Aufbringen
von Schließkräften für das Überwinden der Kraftresultierenden aus dem Innendruck
multipliziert mit der Anlagefläche und dem evtl. erwünschten Nachfließen des Materials
des Werkstückes an den Einspannstellen.
Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
Mit der Presse nach der Erfindung wird anstelle des bei extrem hohen Preßdrücken
erforderlichen großen Hubes einer Hochleistungspresse mit entsprechend hohen Kosten
eine wesentlich billigere und besonders effektive Lösung dadurch erzielt, daß eine relativ
kleine Presse mit steifem Rahmen, minimalem Hub, innenliegendem Druckkissen und
partieller mosaikförmig zusammengesetzter Kraftzuordnung geschaffen wird. Die partielle
Kraftzuordnung erfolgt durch Verwendung von Einzelzylindern bzw. partiellen Zylindern,
die auf das bewegliche Werkzeugteil einwirken, die dem im Werkstückträger
aufgebrachten Innendruck entgegenwirken, und die durch unterschiedliche, der
Druckaufbaukurve analog der gewünschten Werkstückteilformen entsprechende Drücke
beaufschlagt werden, sowie durch eine gezielte Geometrie der Druckkissen. Die
Werkstückteilformen können beliebiger Art sein, z. B. quadratisch, rechteckförmig,
kreisrund, rautenförmig, vieleckförmig, unregelmäßig geformt usw. Es können
komplizierte Werkstückformen kalt geformt werden, die in Einzelabschnitten
unterschiedliche Formen und unterschiedliche Volumina mit unterschiedlichen
Aufweitungen und Materialstreckungen haben, denen demzufolge unterschiedliche
Drücke bzw. Druckstärken an den unterschiedlichen Einzelabschnitten aufgegeben
werden. Je nach der gewünschten Form und dem davon abhängigen Verformungsgrad des
Werkstückes werden die Druckzylinder mit sehr unterschiedlichen Drücken bzw.
Zuhaltekräften beaufschlagt. Die werkstückbezogenen Zylinder legen die Zuhaltung fest
und sind in der Geometrie den jeweiligen Werkstückteilflächen angepaßt. Der
Druckverlauf steht im Verhältnis zur Umformarbeit, damit ein gezieltes Nachfließen des
Materials erreicht werden kann. Die partielle Unterteilung wird einerseits geometrisch,
andererseits druck- bzw. kraftmäßig vorgenommen.
Die erfindungsgemäße Presse ist so ausgelegt, daß auf unterschiedliche
Druckanforderungen rasch reagiert werden kann, insbesondere weil eine sehr steife
Konstruktion, ein geringes Ölvolumen und ein extrem geringer Hub (einige mm) zur
Anwendung kommen, und weil die Presse praktisch hysteresefrei betrieben werden kann.
Die steife Rahmenkonstruktion der Presse ist sehr billig zu bauen und hat den Vorteil, daß
sie sehr hoch, beispielsweise mit mehreren tausend Tonnen, belastet werden kann.
Generell ist die erfindungsgemäße Presse verwendbar für hohe Zuhaltekräfte bei
minimalem Wege bzw. Hub. Die Presse ist sehr kompakt und erfordert in der Konstruktion
keine besonders hohe Genauigkeit. Die Zylinder können Winkelabweichungen und
Meßungenauigkeiten kombinieren, so daß sie den Spalt ausfüllen. Das innenliegende
Druckkissen ist z. B. in Form von Gummimembranen, verschweißten Blechplatinen oder
Klipperböden ausgebildet. Im Falle der Verwendung von Gummimembranen sind an den
Öffnungsstellen zwischen oberem und unterem Werkzeug Stützbleche vorgesehen, die
aufvulkanisiert sein können.
Die Druckzylinder sind Membranzylinder mit kleinem Volumen und geringer
Kompressionsmenge, die nahezu hysteresefrei arbeiten; sie sind geometrisch so ausgelegt
und mit differenziertem Druck beaufschlagt, daß sie in Abhängigkeit von dem jeweiligen
Innendruck die dazugehörige ideale Schließkraft lokal aufbringen können. Die Presse ist
dadurch automatisierbar, daß das Druckkissen verfahrbar ausgebildet wird und das
Werkzeug zum Wechseln des Werkstückes selbsttätig geöffnet werden kann. Dieses
Öffnen und das Herausnehmen des Werkstückes aus dem Werkzeug erfolgt vorzugsweise
mit Hilfe von Servozylindern.
Nachstehend wird die Erfindung in Verbindung mit der Zeichnung anhand von
Ausführungsbeispielen erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 eine schematische Darstellung der Presse nach der Erfindung,
Fig. 2 eine Schemadarstellung eines Werkstückes, das die Aufteilung der Zuhaltezylinder
am Werkzeug werkstückbezogen zeigt,
Fig. 3-12 verschiedene Ausführungsformen von partiellen Zylindern,
Fig. 13 eine schematische Pressendarstellung mit ausgefahrenem Druckkissen und
geschlossenem Werkzeug,
Fig. 14 eine Pressendarstellung mit ausgefahrenem Druckkissen und geöffnetem
Werkzeug, und
Fig. 15 den Kurvenverlauf der Schließkraft und des Innendruckes in Abhängigkeit von der
Zeit.
Die in Fig. 1 dargestellte Presse besteht aus einem Werkzeugoberteil 1 und einem
Werkzeugunterteil 2, die das Werkstück 3 umschließen und seitlich bei 4 und 5
festklemmen, ferner aus partiellen Zuhaltezylindern 6, 7, 8, 9 sowie einem
Pressenoberteil 10 und einem Pressenunterteil 11, die Bestandteil des gesamten
Pressenrahmens 12 sind. Eine Ausführungsform eines Werkstückes 5 ist in Fig. 2
dargestellt. Hierbei sind den Teilflächen dieses Werkstückes partielle Druckzylinder, die
durch Quadrate und Rechtecke 6, 7, 8 usw. dargestellt sind; die partiellen Zylinder
wirken auf das Werkzeugoberteil ein und werden mit unterschiedlichen Zuhaltedrücken
zum Aufbringen der partiellen Schließkräfte beaufschlagt.
In den Fig. 3-12 sind verschiedene Ausführungsformen derartiger partieller Zylinder
dargestellt. Dabei ist mit 13 jeweils die Druckmittelzuleitung, mit 14 das Pressenoberteil,
mit 15 das Werkzeugoberteil und ein Druckkissen, z. B. mit 16 eine Gummimembran
(Fig. 3 und 4), mit 17 (Fig. 5 und 6) ein Stahlblech, in den Fig. 7 und 8 mit 18
eine Gummiblase, in Fig. 9 und 10 mit 19 eine Blechblase jeweils mit Stützblechen 20 an
den beiden gegenüberliegenden Enden, und in den Fig. 11 und 12 mit 21 eine
Membran 21 aus Gummi oder Blech dargestellt. Die jeweils zusammengehörigen Fig.
3 und 4, 5 und 6, usw. zeigen in der ersten Darstellung jeweils den geschlossenen und in
der zweiten Darstellung den geöffneten Zustand.
Die Fig. 13 und 14 zeigen eine schematische Darstellung einer Ausführungsform
einer Presse, bei der ein Druckkissen 22 aus der Presse ausfahrbar und ausgefahren
dargestellt ist. Dieses Ausfahren kann selbsttätig gesteuert werden und gibt den Raum
über dem Werkzeugoberteil 1 frei, so daß das Werkzeugoberteil 1 durch Hilfszylinder 23,
24 angehoben und das Werkstück 3 aus der Presse entfernt werden kann.
In der graphischen Darstellung nach Fig. 15 sind die Schließdrücke, die die erforderliche
Schließkraft SK für das Werkzeug ergeben, in Verbindung mit dem im Werkstückinneren
herrschenden Innendruck Pi dargestellt. Dabei sind die Kurven SKI und SKII zusammen
mit dem Gesamtschließdruck SK für die Teilzylinder I und II für die in der
erfindungsgemäßen Presse herrschenden Bedingungen aufgetragen, während die
Schließkraft SK₀ als konstante horizontale Linie angedeutet ist; diese Schließkraft ist
erforderlich, wenn keine Regelung vorhanden ist. SK bezeichnet die Schließkraft des
Werkzeuges bzw. eines der Einzelzylinder, die für das gezielte Nachfließen im
Klemmbereich zwischen den beiden Werkzeughälften notwendig ist, an der Stelle A
(Anliegepunkt) berührt das Werkstück die Innenkontur des Werkzeuges, wenn im
Werkstückinneren ein entsprechender Druck aufgebaut wird. Durch fortwährend
abgestimmtes Klemmen des Werkstückes wird ein gezieltes Nachfließen des
Werkstückmaterials bei einem Aufweiten erzielt.
Claims (10)
1. Verfahren zum hydrostatischen Kaltverformen von Hohlprofilen und flächenhaften
Blechkörpern zu räumlichen Gebilden (Werkstücken), dadurch gekennzeichnet, daß
eine der gewünschten Form des Werkstückes entsprechende Druckaufbaukurve des für
die Verformung benötigten Werkstückinnendruckes realisiert wird, und daß
gleichzeitig abhängig vom jeweiligen Innendruck die Zuhaltekräfte des den
Blechkörper umgehenden Werkzeuges durch hydroelektronisch geregelte
Druckzylinder in festgelegten Flächenabschnitten aufgebracht werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine partielle
Kraftzuordnung des Innendruckes im Werkstück durch gezielte Geometrie des
Druckkissens und durch unterschiedliche Druckbeaufschlagung (druckgeregelte
Achsen) vorgenommen wird.
3. Vorrichtung zum hydrostatischen Kaltverformen von Hohlprofilen und flächenhaften
Blechkörpern zu räumlichen Gebilden (Werkstücken) zur Durchführung des
Verfahrens nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch
- a) ein biegesteifes Gehäuse (Rahmen) zur Aufnahme des Druckzylinders/der Druckzylinder und des Werkzeuges,
- b) ein Pressenober- und -unterteil, die beide starr miteinander verbunden sind,
- c) das Werkzeug aus Ober- und Unterteil mit einer Vorrichtung zum Öffnen und Herausnehmen des Werkstückes, und mit Zylindern zum axialen Abdichten, Stauchen, Beschneiden etc., und
- d) Einzelzylinder zum partiellen, gezielten Aufbringen von Schließkräften für das Überwinden der kraftresultierenden, aus dem Innendruck multipliziert mit der Anlagefläche, und dem evtl. Nachfließen des Materials des Werkstückes an den Einspannstellen.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Einzelzylinder
werkstückbezogen und in der Geometrie dem Werkstück angepaßt ausgelegt sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß Hilfszylinder am
Werkzeugober- und -unterteil zum Herausnehmen des Werkstückes vorgesehen sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Regelung der das Werkzeug beaufschlagenden Zuhaltezylinder wie auch des
Innendruckes zum Verformen des Werkstückes entsprechend der Druckaufbaukurve
mit Servotechnik und CNC erfolgt.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2-5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Einzelzylinder Membranzylinder mit kleinem Volumen und damit niedriger
Kompressionsmenge sind, die so ausgelegt und mit differenziertem Druck beaufschlagt
sind, daß abhängig von dem jeweiligen Innendruck die dazugehörige ideale
Schließkraft lokal aufgebracht werden kann.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die partiellen Zylinder als
verschweißte Blechplatine ausgebildet sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die partiellen Zylinder als
Gummiblase ausgebildet sind.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2-8, dadurch gekennzeichnet, daß das
Beschicken und Entnehmen des Werkstückes und/oder der Druckaufbau an den
partiellen Zylindern vollautomatisch abläuft.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1995113444 DE19513444C2 (de) | 1995-04-13 | 1995-04-13 | Vorrichtung zum hydromechanischen Umformen |
Applications Claiming Priority (1)
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DE1995113444 Expired - Fee Related DE19513444C2 (de) | 1995-04-13 | 1995-04-13 | Vorrichtung zum hydromechanischen Umformen |
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