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Die vorliegende Erfindung betrifft
die Entwicklung von strahlungsempfindlichen Zusammensetzungen und
die Entwicklung von solchen Zusammensetzungen, die für die Herstellung
von Druckplatten und Fotolackmustern verwendet werden.
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Bei der Herstellung von Druckplatten
und Fotolackmustern wird eine strahlungsempfindliche Zusammensetzung
auf ein Substrat aufgetragen, um eine strahlungsempfindliche Platte
zu bilden, die dann mit Strahlung bildmäßig belichtet wird, um unterschiedliche
Bereiche der Beschichtung in gezielter Weise zu belichten. Die Bereiche,
auf die die Strahlung aufgetroffen ist, und die Bereiche, auf die
die Strahlung nicht aufgetroffen ist, weisen eine unterschiedliche
Löslichkeit
in Entwicklerflüssigkeiten
auf. Infolge dieses Unterschieds können die löslicheren Bereiche durch Verwendung
einer geeigneten Entwicklerflüssigkeit
in gezielter Weise vom Substrat entfernt werden und bleibt dabei
auf dem Substrat ein durch die weniger löslichen Bereiche geformtes Bild
zurück.
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Herkömmliche strahlungsempfindliche
Zusammensetzungen werden in der Regel in positivarbeitende und negativarbeitende
Zusammensetzungen aufgeteilt. Positivarbeitende Zusammensetzungen
kennzeichnen sich dadurch, daß sie
bei Bestrahlung löslicher
in einer bestimmten Entwicklerflüssigkeit
werden, während negativarbeitende
Zusammensetzungen bei einer solchen Bestrahlung weniger löslich werden.
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In der Regel jedoch sind die zur
Verwendung in Kombination mit den zwei Klassen von Zusammensetzungen
benötigten
Entwicklerflüssigkeiten
wesentlich unterschiedlich. Während
für die
Entwicklung von positivarbeitenden Zusammensetzungen wäßrig-alkalische
Entwickler geeignet sind, werden für die Mehrzahl der negativarbeitenden
Zusammensetzungen Entwicklerflüssigkeiten
benötigt,
die einen wesentlichen Anteil eines organischen Lösungsmittels
enthalten. Als typische Lösungsmittel,
die in diesen Entwicklerflüssigkeiten benutzt
worden sind, sind Aralkylalkohole wie Benzylalkohol und Aryloxyalkylalkohole
wie zum Beispiel Phenoxyethanol zu nennen. Leider unterliegen diese
Lösungsmittel
bekanntlich aber – sogar
in relativ kleinen Mengen – schweren
Nachteilen hinsichtlich Gesundheit, Sicherheit und Umwelt. Im besonderen
hat es sich herausgestellt, daß diese
Verbindungen nicht biologisch abbaubar sind und demzufolge in der
Umwelt persistieren.
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In EP-A 0 405 986 wird ein Verfahren
für die
Verarbeitung einer vorsensibilisierten lithografischen Druckplatte
offenbart, wobei ein Entwicklungsautomat eingesetzt wird, in dem
eine negativarbeitende vorsensibilisierte, eine Diazoverbindung
enthaltende lithografische Druckplatte und eine positivarbeitende
vorsensibilisierte, eine o-Chinondiazidverbindung enthaltende lithografische
Druckplatte mit einer Entwicklerlösung verarbeitet werden, mit
der die negativarbeitende vorsensibilisierte lithografische Druckplatte
und die positivarbeitende vorsensibilisierte lithografische Druckplatte
beide auf einmal entwickelbar sind und die durch Verwendung einer
Entwicklernachfüllösung wiederholt
benutzt werden kann. Die Entwicklerlösung und Entwicklernachfüllösung enthalten
jeweils ein Alkalisilikat, ein Tensid, ein organisches Lösungsmittel
und ein Reduktionsmittel und beide Lösungen sind sehr alkalisch
und weisen einen pH zwischen 12,5 und 13,8 auf.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung
ist es, eine Entwicklerflüssigkeit
für negativarbeitende
Zusammensetzungen bereitzustellen, bei der keine Lösungsmittel
benötigt
werden, die in der Umwelt persistieren.
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Eine weitere Aufgabe der vorliegenden
Erfindung ist es, eine Entwicklerflüssigkeit für negativarbeitende Zusammensetzungen
bereitzustellen, bei der die Probleme hinsichtlich Gesundheit, Sicherheit
und Umwelt, die kennzeichnend sind für aus dem aktuellen Stand der
Technik bekannte Zusammensetzungen, beseitigt sind.
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Gelöst werden die erfindungsgemäßen Aufgaben
durch eine wäßrige Entwicklerflüssigkeit,
die einen Alkylester einer Hydroxycarbonsäure enthält und deren pH auf einen Wert
zwischen 7,0 und 9,5 eingestellt ist.
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Bevorzugte Derivate sind Alkylester
von α-hydroxysubstituierten
Carbonsäuren
der Formel 2
in der R
1 ein
Wasserstoffatom oder eine Alkyl-, Aryl- oder Aralkylgruppe und R
2 eine Alkylgruppe bedeutet.
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Besonders bevorzugte Derivate sind
solche, in denen R
1 ein Wasserstoffatom
oder eine C
1-C
4-Alkylgruppe
und R
2 eine C
2-C
6-Alkylgruppe
bedeutet, wobei die Alkylgruppe jeweils verzweigt oder geradkettig
sein kann. Besondere Bedeutung kommt den Derivaten zu, bei denen
R
1 = H oder CH
3 und
R
2 = C
3H
7 oder C
4H
9, d. h. die Propyl- oder Butylester von Glycolsäure und
Milchsäure,
wobei besonders vorteilhafte Ergebnisse mit dem n-Butylester von
Glycolsäure
der Formel II
erhalten werden.
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Der Alkylester einer Hydroxycarbonsäure ist
vorzugsweise in einem Volumenverhältnis zwischen 2 und 20 Vol.-%,
ganz besonders bevorzugt zwischen 5 und 10 Vol.-%, in der Entwicklerflüssigkeit
enthalten.
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Die Entwicklerflüssigkeit enthält vorzugsweise
ebenfalls ein alkalisches Material, ein anionisches Tensid, ein
hydrotropes oder löslichmachendes
Mittel und ein Ätzmittel.
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Zu geeigneten alkalischen Materialien
zählen
Carbonate, Bicarbonate oder Phosphorsäuresalze von Alkalimetallen,
wie Natriumbicarbonat oder Trinatriumphosphat, oder organische Basen,
insbesondere Aminoverbindungen, wie Monoethanolamin oder Triethanolamin,
oder Kombinationen dieser Derivate. Das alkalische Material ist
vorzugsweise in einem Verhältnis
zwischen 1 und 10% Gew./Vol., besonders bevorzugt zwischen 1 und
3% Gew./Vol., enthalten.
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Bevorzugte anionische Tenside zur
Verwendung in den erfindungsgemäßen Entwicklerflüssigkeiten sind
sulfonierte Derivate, wie Mono- oder Dialkylnaphthalinsulfonate,
C2-C6-Alkoholsulfonate oder
sulfonierte Alkoholester. Die Tenside sind in der Regel in einem
Volumenverhältnis
zwischen 1 und 10 Vol.-%, vorzugsweise zwischen 3 und 5 Vol.-%,
enthalten und unterstützen
die Entfernung unerwünschter
Beschichtung auf der Plattenoberfläche.
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Die hydrotropen oder löslichmachenden
Mittel in den erfindungsgemäßen Entwicklerflüssigkeiten
lösen verbrauchte
Beschichtung in der Entwicklerflüssigkeit
und sichern dadurch eine zweckmäßigere Entwicklung.
Zu geeigneten Materialien zählen
basische Seifen wie die Alkalimetallsalze von Carbonsäuren, insbesondere
Arylcarbonsäuren
oder Alkylcarbonsäuren
mit zumindest einer C6-Kette, zum Beispiel die Natriumsalze von
Säuren
wie Benzoesäure,
Caprylsäure,
2-Ethylcapronsäure
oder Önanthsäure. Kombinationen
dieser Derivate sind ebenfalls nutzbar und besonders günstige Ergebnisse
sind mit einer Kombination von Natriumoctanoat und Natriumbenzoat
erzielbar. Geeignete Zugabeverhältnisse
dieser Materialien liegen zwischen 0,1 und 10% Gew./Vol., vorzugsweise
zwischen 0,5 und 7,5% Gew./Vol.
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Die Anwesenheit eines Ätzmittels
in der Entwicklerflüssigkeit
trägt bei
zum Erhalt einer sauberen Substratoberfläche in den Bereichen, in denen
unerwünschte
Beschichtung zu entfernen ist, und sichert dadurch den Erhalt sauberer
hochqualitativer Bilder ohne Hintergrundverschmutzung. Zu typischen Ätzmitteln
zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung zählen die Natrium- oder Kaliumsalze
von Wein-, Zitronen- oder Gluconsäure, zum Beispiel Natriumtartrat.
Das Ätzmittel
ist in der Regel in einem Verhältnis
zwischen 0,5 und 10% Gew./Vol., vorzugsweise zwischen 1 und 5% Gew.-/Vol.,
enthalten.
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In allen Fällen wird die Entwicklerflüssigkeit
mit Wasser auf ein x-faches Volumen verdünnt und der pH auf einen Wert
zwischen 7,0 und 9,5 eingestellt, in der Regel durch Zugabe einer
schwächeren
Säure wie Phosphorsäure. Vorzugsweise
liegt der pH um 8,0.
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Die Entwicklerflüssigkeit kann wahlweise andere
Zutaten wie Komplexbildner, Puffermittel, Biozide und dergleichen
enthalten.
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Gelöst werden die erfindungsgemäßen Aufgaben
ebenfalls durch ein Verfahren zur Entwicklung einer bildmäßig belichteten
negativarbeitenden strahlungsempfindlichen Zusammensetzung, wobei
die Zusammensetzung mit einer wäßrigen Entwicklerflüssigkeit,
die einen Alkylester einer Hydroxycarbonsäure enthält und einen auf einen Wert
zwischen 7,0 und 9,5 eingestellten pH aufweist, in Kontakt gebracht
wird.
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Das Entwicklungsverfahren wird vorzugsweise
auf eine bildmäßig belichtete
lithografische Druckplattenvorstufe angewandt und kann manuell mit
zum Beispiel einem sanften Tuch, mit dem der Entwickler und gelöste unerwünschte Beschichtung
von den Nicht-Bildbereichen abgewischt werden, durchgeführt werden. Am
praktischsten ist es bei lithografischen Druckplatten allerdings,
die Entwicklung in einem Entwicklungsautomaten oder Plattenentwicklungsgerät eines
handelsüblichen
Typs, wie zum Beispiel im von DuPont Printing and Publishing vertriebenen
AutonegTM-Entwicklungsgerät, durchzuführen.
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Die erfindungsgemäße Entwicklungsmethode ist
für eine
Vielzahl negativarbeitender strahlungsempfindlicher Zusammensetzungen
anwendbar, wie Zusammensetzungen, die Diazo- oder Azidmaterialien
oder polyungesättigte
Monomere oder Prepolymere, wie das strahlungsempfindliche Mittel,
und wahlweise ebenfalls Bindemittelharze wie Arylatharze, Styrol/Malensäureanhydrid-Copolymere, carboxylierte
Poly(vinylacetal)-Harze oder Sulfonamidharze enthalten. Die negativarbeitenden
Zusammensetzungen dürfen
ebenfalls andere Komponenten wie Nuancierfarbstoffe, farbändernde
Farbstoffe, Sensibilisatoren, Fotoinitiatoren und dergleichen enthalten.
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Die negativarbeitenden strahlungsempfindlichen
Zusammensetzungen werden in der Regel auf ein beliebiges geeignetes
Substrat aufgetragen, wobei es sich bei lithografischen Druckplatten
zum Beispiel um ein Papier- oder Kunststoffsubstrat handeln kann,
im allgemeinen aber wird es sich um ein Aluminiumsubstrat handeln,
das zur Verbesserung der Druckeigenschaften vorzugsweise aufgerauht
und eloxiert ist.
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Eine negativarbeitende Druckplattenvorstufe
dieses Typs, die eine negativarbeitende strahlungsempfindliche Zusammensetzung
und ein Substrat enthält,
kann bildmäßig hinter
einem fotografischen Negativ, in der Regel durch einen Kopierrahmen
mit eingebauter Ultraviolettlichtquelle, belichtet werden, um eine
bebilderte Platte zu erhalten, die dann vor Einspannen in eine Druckpresse
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
entwickelt werden kann.
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Während
der Entwicklung einer Serie von strahlungsempfindlichen, negativarbeitende
strahlungsempfindliche Zusammensetzungen enthaltenden Elementen
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
erschöpfen sich
die erfindungsgemäßen Entwickler
und können
nicht länger
eine zweckmäßige Entwicklung
gewährleisten.
Zu diesem Zeitpunkt wird der erschöpfte oder verbrauchte Entwickler
aus dem Entwicklungsgerät
entfernt und durch Frischentwickler ersetzt.
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Während
die aus dem aktuellen Stand der Technik bekannten Entwickler toxische,
nicht biologisch abbaubare Lösungsmittel
enthalten und wesentliche Abwasserprobleme mit sich bringen, enthalten
die erfindungsgemäßen Entwickler
lediglich biologisch abbaubare Bestandteile, so daß die verbrauchten
Entwickler keine solchen Abwasser- und Entsorgungsprobleme schaffen.
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Die vorliegende Erfindung wird jetzt
anhand der folgenden Beispiele veranschaulicht, ohne sie jedoch darauf
zu beschränken.
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BEISPIELE
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Beispiel 1
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Eine negativarbeitende vorsensibilisierte
Druckplatte, die aus einem aufgerauhten und eloxierten Aluminiumsubstrat
und einer darüber
vergossenen Zusammensetzung besteht, die ein Diazodiphenylamin/Formaldehyd-Kondensat
und ein das Reaktionsprodukt von Poly(vinylbutyral) und Phthalsäureanhydrid
enthaltendes Bindemittelharz enthält, wird hinter einem fotografischen
Negativ in einem Kopierrahmen bildmäßig belichtet.
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Anschließend verarbeitet man die Platte
in einem Autoneg
TM-Plattenentwicklungsgerät, das im
Entwicklungsbereich eine Entwicklerlösung mit nachstehender Zusammensetzung
enthält
Triethanolamin | 20
ml |
Natriumalkylnaphthalinsulfonat | 40
ml |
n-Butylglycolat | 70
ml |
Natriumoctanoat | 50
ml |
Natriumbenzoat | 15
g |
Natriumtartrat | 25
g |
Entmineralisiertes
Wasser zum Auffüllen
auf | 1000
ml |
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Durch Zugabe von Phosphorsäure wird
der pH auf 8,0 eingestellt.
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Es werden Druckplatten mit guter
Bildschärfe
und sauberem Hintergrund in den Nicht-Bildbereichen erhalten. Der
verbrauchte Entwickler ist vollkommen biologisch abbaubar und schafft
keine Abwasser- oder Entsorgungsprobleme.
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Beispiel 2
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Das Experiment von Beispiel 1 wird
wiederholt, jedoch mit dem Unterschied, daß statt n-Butylglycolat ein
gleiches Volumen von n-Propyllactat
benutzt wird.
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Auch hier werden Druckplatten mit
guter Bildschärfe
und sauberem Hintergrund in den Nicht-Bildbereichen erhalten. Der
verbrauchte Entwickler ist vollkommen biologisch abbaubar und schafft
keine Abwasser- oder Entsorgungsprobleme.
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Beispiel 3
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Das Experiment von Beispiel 1 wird
wiederholt, jedoch mit dem Unterschied, daß statt n-Butylglycolat ein
gleiches Volumen von Isobutyllactat benutzt wird.
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Auch hier werden Druckplatten mit
guter Bildschärfe
und sauberem Hintergrund in den Nicht-Bildbereichen erhalten. Der
verbrauchte Entwickler ist vollkommen biologisch abbaubar und schafft
keine Abwasser- oder Entsorgungsprobleme.
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Beispiel 4
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Das Experiment von Beispiel 1 wird
wiederholt, jedoch mit dem Unterschied, daß statt n-Butylglycolat ein
gleiches Volumen von Isopropyllactat benutzt wird.
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Auch hier werden Druckplatten mit
guter Bildschärfe
und sauberem Hintergrund in den Nicht-Bildbereichen erhalten. Der verbrauchte
Entwickler ist vollkommen biologisch abbaubar und schafft keine
Abwasser- oder Entsorgungsprobleme.
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Beispiel 5
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Das Experiment von Beispiel 1 wird
wiederholt, jedoch mit dem Unterschied, daß statt n-Butylglycolat ein
gleiches Volumen von Ethyl-2-hydroxycaproat benutzt wird.
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Es werden Druckplatten mit befriedigender
Bildschärfe
und sauberem Hintergrund in den Nicht-Bildbereichen erhalten. Der
verbrauchte Entwickler ist vollkommen biologisch abbaubar und schafft
keine Abwasser- oder Entsorgungsprobleme.
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Beispiel 6
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Das Experiment von Beispiel 1 wird
wiederholt, jedoch mit dem Unterschied, daß statt n-Butylglycolat ein
gleiches Volumen von n-Propyl-2-hydroxyisobutyrat
benutzt wird.
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Es werden Druckplatten mit akzeptabler
Bildschärfe
und sauberem Hintergrund in den Nicht-Bildbereichen erhalten. Der
verbrauchte Entwickler ist auch hier vollkommen biologisch abbaubar
und schafft keine Abwasser- oder Entsorgungsprobleme.