DE69900601T2 - Anatomische struktur zur ausbildung von chirurgen für die orthopädische chirurgie,insbesondere wirbelsäulenchirurgie - Google Patents

Anatomische struktur zur ausbildung von chirurgen für die orthopädische chirurgie,insbesondere wirbelsäulenchirurgie

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Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft eine anatomische Struktur für die Ausbildung von Chirurgen in orthopädischer Chirurgie und insbesondere in der Chirurgie der Wirbelsäule.
  • Bisher sind Chirurgen direkt während der chirurgischen Eingriffe, an Leichen oder auch an speziellen Schulungsmodellen ausgebildet worden.
  • Der erste Ausbildungstyp weist den offensichtlichen Nachteil auf, dass es den Chirurgen nicht möglich ist, vorhergehende Eingriffsbewegungen zu wiederholen. Außerdem sind Leichen aufgrund der geltenden gesetzlichen Regelungen immer schwieriger zu beschaffen und weisen überdies nicht notwendigerweise den gewünschten pathologischen Befund auf. Weiterhin gestatten Leichen es aufgrund ihrer Steifheit nicht, bestimmte pathologische Befunde wie beispielsweise Lordosen zu reproduzieren. Die Qualität der Leichen kann zudem sehr unterschiedlich sein und erlaubt insbesondere nicht, bestimmte Typen von krankhaften Befunden - es sei denn rein zufälligerweise - nachzubilden. Darüber hinaus ist es in einigen Ländern verboten, dass die Chirurgen sich an Leichen ausbilden, und Leichen bergen auch das Risiko, dass sie bestimmte Krankheiten übertragen können.
  • Allerdings sind die vorhandenen Ausbildungsvorrichtungen oder -modelle, die aus einem starren Träger bestehen, der ausgehöhlt ist, um das Wirbelsäulensegment aufzunehmen, vollkommen unzureichend, um einen Patienten in zufrieden stellender Weise nachzubilden.
  • Gemäß der Unterlage US 5672059 ist eine anatomische Struktur für die Ausbildung der Chirurgen in Verfahren der orthopädischen Chirurgie bekannt.
  • Diese Struktur besteht aus einem Wirbelsegment und einem das Kreuzbein nachbildenden Element, die aus einem synthetischen Material hergestellt sind.
  • Die Struktur umfasst zwischen jedem Wirbelelement ein Element, das die Zwischenwirbelscheibe bzw. Bandscheibe bildet, wobei dieses Element aus einem gegossenen Silikon oder Polyurethan besteht.
  • Die Struktur umfasst ebenfalls einen Schlauch, welcher das Rückenmark nachbildet.
  • Es sei angemerkt, dass die anatomische Struktur, die in dem Patent US 5672059 beschrieben ist, sich eignet, um eine Vielzahl von anatomischen Verzerrungen und Verdrehungen nachzubilden, und zwar aufgrund einer biegsamen Schraubenspindel, welche die Wirbelelemente, das Kreuzbein und die Zwischenwirbelscheiben durchläuft, um am oberen Ende der Struktur mit einer Unterlegscheibe und einer Schraubenmutter zusammenzuwirken.
  • Die biegsame Schraubenspindel macht es möglich, die anatomische Struktur in alle möglichen Richtungen zu neigen und sie in dieser Position zu halten.
  • Man wird feststellen, dass diese Struktur keine Elemente enthält, welche die weichen Gewebe, die die Wirbelsäule umgeben, nachbilden.
  • Gemäß der Unterlage SU 452341 ist ein Modell bekannt, das für Experimente verwendet wird und mit Gelenken versehene Elemente, elastische Elemente, welche die Zwischenwirbelscheiben nachbilden, und ein flexibles Kabel enthält, das die mit Gelenken versehenen Elemente untereinander verbindet.
  • Das Experimentiermodell ist mit einer Hülle überzogen, die aus Kunststoff hergestellt ist und die weichen Gewebe des menschlichen Körpers nachbildet.
  • Die Erfindung zielt also darauf ab, eine anatomische Struktur für die Ausbildung von Chirurgen in orthopädischer Chirurgie und insbesondere in der Chirurgie der Wirbelsäule vorzuschlagen, die in zufrieden stellender Weise pathologische Befunde nachzubilden, welche bestimmt werden, indem der betreffende Teil des menschlichen Körpers reproduziert wird, und die überdies von jeglicher Einschränkung durch gesetzliche Vorschriften befreit ist.
  • In Übereinstimmung mit der Erfindung umfasst die anatomische Struktur einen biegsamen Block aus Schaumstoff und ein Knochensegment, das durch eine bestimmte Krankheit in Mitleidenschaft gezogen und in dem Block eingebettet ist, umfasst, wobei das besagte Knochensegment aus einem Material hergestellt wird, das einen spongiösen Knochen nachbildet.
  • Vorteilhafterweise wird der biegsame Block aus Polyurethan hergestellt, welches die Gewebe, die das Wirbelsäulensegment umgeben, nachbilden und welche der Chirurg einschneiden muss, um zu dem Wirbelsäulensegment zu gelangen.
  • Das Polyurethanmaterial kann in mehr oder weniger biegsamer oder steifer Weise hergestellt werden und dann das Wirbelsäulensegment mit einer zweckmäßigen Härte bilden, so dass es möglich ist, einen spongiösen Knochen zu reproduzieren.
  • Die anatomische Struktur gemäß der Erfindung stellt also ein besonders wirksames Ausbildungswerkzeug dar und macht es möglich, präzise chirurgische Bewegungen zu simulieren: stielförmige Einschnitte, Einbringung von osteosynthetischem Material von hinten oder von vorn, intersomatische Käfigen, Verringerung von Deformationen (Lordose, Kyphose, Skoliose usw.), Laminektomie, Dissektomie, Neurolyse, Spondylolisthesis, Corporectomie usw.
  • Die anatomischen Elemente, aus denen sich das Wirbelsäulensegment zusammensetzt, umfassen gegebenenfalls das Kreuzbein sowie das biegsame Material, in dem dieses Segment eingebettet ist, und machen es möglich, während der Manipulationen für den Chirurgen operative Empfindungen zu reproduzieren, die der Wirklichkeit nahe kommen.
  • Andere Besonderheiten und Vorteile der Erfindung werden im Laufe der folgenden Beschreibung offensichtlich, wobei auf die beigefügten Zeichnungen Bezug genommen wird, die eine Ausführungsform beispielhaft - jedoch ohne jegliche Einschränkung - darstellen.
  • Die Abb. 1 ist in verkleinertem Maßstab eine Vorderansicht eines Wirbelsäulensegments, das Lendenwirbel und das Kreuzbein umfasst und durch eine Spondylolisthesis gekennzeichnet ist.
  • Die Abb. 2 ist in verkleinertem Maßstab eine perspektivische Darstellung einer Ausführungsform der anatomischen Struktur gemäß der Erfindung, in der eine Zugangsöffnung für ein Wirbelsäulensegment, welches das von Abb. 1 sein kann, ausgespart ist.
  • Das Wirbelsäulensegment, das zu Beispielzwecken in der Abb. 1 dargestellt. ist, umfasst die fünf Lendenwirbel L1-L5 und das Kreuzbein S, wobei der Lendenwirbel L5 von einer Spondylolisthesis befallen ist.
  • Die anatomische Struktur der Abb. 2, die für die Ausbildung von orthopädischen Chirurgen der Wirbelsäule bestimmt ist, umfasst das Wirbelsäulensegment 1 und einen biegsamen Block 2 beliebiger Form aus Schaumstoff, in dem das Wirbelsäulensegment 1 eingebettet ist.
  • Die Wirbel L1-L5 und das Kreuzbein S des Segments 1 sind aus einem Material hergestellt, das den spongiösen Knochen reproduziert, wohingegen das biegsame Material des Blocks 2 eine Konsistenz aufweist, welches die weichen Gewebe, die die Wirbelsäule umgeben, reproduziert. In beispielhafter, jedoch nicht einschränkender Weise kann das Material, aus dem der biegsame Block 2 besteht, ein Polyurethanschaumstoff sein, wobei das gleiche Material mit einer geeigneten Härte verwendet werden kann, um die Lendenwirbel L1- L5 und das Kreuzbein S herzustellen. Vorteilhafterweise kann das Wirbelsäulensegment 1 zumindest teilweise von einer Materialschicht umhüllt sein, welches den Kortikalknochen reproduziert, wobei dieses Material zum Beispiel ein geeignetes Harz ist, das die gewünschte Härte besitzt, um den Kortikalknochen nachzubilden.
  • Dieses Harz kann ein dichtes und hartes Polyurethan sein, während der spongiöse Knochen aus einem weniger harten Polyurethan bestehen kann.
  • Das Wirbelsäulensegment 1 enthält eine Stelle, die dem Rückenmarkskanal entspricht, wobei in diesem Rückenmarkskanal eine biegsame, röhrenförmige Membran 3 untergebracht ist, die das Rückenmark nachbildet. Die röhrenförmige Membran 3 ist vorzugsweise mit einer unter Druck stehenden Flüssigkeit gefüllt, die gefärbt sein kann. So kann diese Membran 3 aufgrund ihrer Zerbrechlichkeit im Falle einer inkorrekten Bewegung während der Schulung (versehentlicher Schnitt in das Rückenmark durch den auszubildenden Chirurgen) eine durale Öffnung simulieren, die das Entweichen der unter Druck stehenden, gefärbten Flüssigkeit aus der Membrane 3 hervorruft.
  • Nervenwurzeln, die nicht dargestellt sind, können ebenfalls in die Verbindungsöffnungen platziert werden.
  • In der Abb. 2 weist die Oberseite des Blocks 2 eine Aushöhlung 4 auf, die sich bis zu dem Wirbelsäulensegment 1 erstreckt und dieses in ähnlicher Weise wie der Schnitt freilegt, der von dem Chirurgen mit dem Skalpell durchgeführt wird, um das Wirbelsäulensegment freizulegen, an dem er den Eingriff vornehmen muss.
  • Die Fabrikation der anatomischen Struktur, die in der Abb. 2 dargestellt ist, wird in der folgenden Weise durchgeführt: Das Wirbelsäulensegment mit seiner röhrenförmigen Membran 3, die mit einer unter Druck stehenden Flüssigkeit gefüllt ist, und seinen Nervenwurzeln wird in einer nicht dargestellten Gießform auf Positionierungsstiften angeordnet. Danach füllt man die Gießform mit einem Schaumstoff wie zum Beispiel Polyurethan, um das Ganze einzubetten und einen biegsamen Block zu erhalten, der die Innenabmessungen der Gießform hat und in dessen Innerem das Wirbelsäulensegment eingebettet ist.
  • Um einen chirurgischen Eingriff zu simulieren, schneidet der Chirurg mit dem Skalpell die Oberfläche des Blocks 2 so weit ab, bis das Wirbelsäulensegment 1 in ausreichender Weise freigelegt ist. Das Material, welches das Wirbelsäulensegment umhüllt, lässt sich mit den normalen chirurgischen Instrumenten wie beispielsweise Skalpell, Zange, quadratische Spitze zur Bestimmung von Stielen, Kürette oder Bohrer zum Bohren von Hohlstielen, Knochensäge, Hohlmeißel usw. bearbeiten. Dieses Material bildet in sehr zufrieden stellender Weise die Vorgehensweise zur Annäherung an die Wirbelsäule und ihre Freilegung nach.
  • Der stielförmige Einschnitt in die Wirbel L1 usw. reproduziert Empfindungen, die der Wirklichkeit nahe kommen, und kann mit jedem geeigneten Verfahren wie beispielsweise der Kürette, dem Motor, dem geraden oder konvergenten Schnitt usw. gemäß der Wahl des Chirurgen durchgeführt werden. Der Harzpanzer, der den Kortikalknochen nachbildet und die spongiöse Knochenmasse umhüllt, ermöglicht es, die Abtastung des Kortikalknochens während des Hohlstielbohrens zu simulieren, an dessen Ende die Löcher 5 hergestellt worden sind, um danach Stielschrauben einzufügen, von denen zwei Schrauben 6 in der Abb. 2 dargestellt sind. Diese Schrauben 6 werden, sobald sie eingebracht worden sind, durch Elemente einer Instrumentierung der Osteosynthese der Wirbelsäule, die selbst bekannt und nicht dargestellt sind, komplettiert.
  • Die Biegsamkeit des Schaumstoffes, in dem das Wirbelsäulensegment 1 eingefügt ist, ermöglicht die Beweglichkeit der Wirbel, die folglich für die Bestimmung der Gelenkflächen, welche für einen stielförmigen Einschnitt notwendig sind, zueinander bewegt werden können. Dies hat ebenfalls den Vorteil, dass es möglich ist, Deformationen zu korrigieren oder das Wirbelsäulensegment 1 mehr oder weniger nach hinten zu biegen.
  • Das Material, aus dem die Wirbel L1 usw. und das Kreuzbein S bestehen, wird mit den herkömmlichen Werkzeugen der orthopädischen Chirurgie bearbeitet, da sein Verhalten dem des Knochen ähnlich ist.
  • Der Panzer aus hartem Material, welches das den spongiösen Knochen darstellende Material umgibt, ermöglicht dem Chirurgen auch die vordere Kortikalwand des Wirbels abzutasten, wenn sein Bohrwerkzeug den spongiösen Knochen ganz durchlaufen hat. Durch den Widerstand, der von dem vorderen Kortikalknochen geleistet wird, weiß der Chirurg dann, dass er den Bohrvorgang des Werkzeugs anhalten muss.
  • Die biegsame Membran 3, die das Rückenmark simuliert, kann manuell wie in einer realen Situation zurückgezogen werden, um die an diesem Ort befindliche Zwischenwirbelscheibe freizulegen und eine Dissektomie mit den herkömmlichen Werkzeugen der Chirurgie zu ermöglichen. Die Dissektomieoperation lässt sich in einfacher Weise mit Bandscheibenstanzen durchführen, und zwar dank des Materials, aus dem die Scheibe besteht (zum Beispiel aus zerreißbarem Polyurethan).
  • Die Laminektomie kann mit einer motorisch angetriebenen Säge oder einer Kerrisson-Zange durchgeführt werden; die Nachkalibrierung wird mit Schlagmeißeln vorgenommen, wobei die Fragmente in ähnlicher Form wie bei der tatsächlichen Chirurgie mit der Zange herausgeholt werden.
  • Ein Präparat aus Brei simuliert die Transplantation.
  • Obwohl die Ausführungsform, die in der Abb. 2 dargestellt ist, nur zu Beispielzwecken angegeben ist, können das Wirbelsäulensegment und dessen pathologischer Befund beliebig sein, und das biegsame Material kann beliebige Außenabmessungen haben. Die anatomische Struktur gemäß der Erfindung stellt ein Werkzeug zur Simulation dar und macht es möglich, Empfindungen und chirurgische Vorgehensweisen nachzubilden, und gestattet eine effektive und einfache Ausbildung ohne die Einschränkungen und Schwierigkeiten, die mit den Leichen verbunden sind. Die Ausbildung der Chirurgen kann so in sehr viel einfacherer Weise und zu erschwinglichen Kosten - und ohne die geringste Einschränkung durch gesetzliche Vorschriften oder kulturelle Einschränkungen, die bei der Verwendung von Leichen gelten - durchgeführt werden.
  • Die Erfindung eignet sich für unterschiedliche Varianten in der Ausführung. So kann das Polyurethan durch jedes andere Material ersetzt werden, dass ähnliche Eigenschaften aufweist. Weiterhin könnte das Wirbelsäulensegment durch ein anderes Knochensegment des Skeletts ersetzt werden, das für die Simulation von chirurgischen Eingriffen in Frage kommt.

Claims (5)

1. Anatomische Struktur für die Ausbildung von Chirurgen in orthopädischer Chirurgie und insbesondere in der Chirurgie der Wirbelsäule, bestehend aus einem Knochensegment (1), das dazu geeignet ist, eine Vielzahl von anatomischen Verzerrungen und Verdrehungen nachzubilden; dadurch gekennzeichnet, dass sie einen biegsamen Block (2) aus Schaumstoff und ein Knochensegment (1)1 das durch eine bestimmten Krankheit in Mitleidenschaft gezogen und in dem Block eingebettet ist, umfasst, wobei das besagte Knochensegment (1) aus einem Material hergestellt wird, das einen spongiösen Knochen nachbildet.
2. Struktur nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Knochensegment und ein Wirbelsegment (1), das wenigstens teilweise von einer Materialschicht umgeben ist, einen in der Rinde liegenden Knochen nachbilden.
3. Struktur nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Wirbelsegment (1) eine Stelle enthält, die einem Rückenmarkskanal entspricht, wobei in diesem Rückenmarkskanal eine biegsame röhrenförmige Membran (3) untergebracht ist, die das Rückenmark nachbildet, und diese Membran mit einer unter Druck stehenden Flüssigkeit gefüllt ist.
4. Struktur nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der biegsame Block (2) aus Polyurethan besteht.
5. Struktur nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Materialschicht aus einem Harz wie zum Beispiel Polyurethan besteht.
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