DE102009047886A1 - Anatomisches Trainingsmodell für chirurgische Behandlungsverfahren - Google Patents

Anatomisches Trainingsmodell für chirurgische Behandlungsverfahren Download PDF

Info

Publication number
DE102009047886A1
DE102009047886A1 DE102009047886A DE102009047886A DE102009047886A1 DE 102009047886 A1 DE102009047886 A1 DE 102009047886A1 DE 102009047886 A DE102009047886 A DE 102009047886A DE 102009047886 A DE102009047886 A DE 102009047886A DE 102009047886 A1 DE102009047886 A1 DE 102009047886A1
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
layer
training model
model according
anatomical training
anatomical
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Ceased
Application number
DE102009047886A
Other languages
English (en)
Inventor
Thomas KÖRBS
Peter Litschko
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
3Di GmbH
Original Assignee
3Di GmbH
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by 3Di GmbH filed Critical 3Di GmbH
Priority to DE102009047886A priority Critical patent/DE102009047886A1/de
Publication of DE102009047886A1 publication Critical patent/DE102009047886A1/de
Ceased legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • GPHYSICS
    • G09EDUCATION; CRYPTOGRAPHY; DISPLAY; ADVERTISING; SEALS
    • G09BEDUCATIONAL OR DEMONSTRATION APPLIANCES; APPLIANCES FOR TEACHING, OR COMMUNICATING WITH, THE BLIND, DEAF OR MUTE; MODELS; PLANETARIA; GLOBES; MAPS; DIAGRAMS
    • G09B23/00Models for scientific, medical, or mathematical purposes, e.g. full-sized devices for demonstration purposes
    • G09B23/28Models for scientific, medical, or mathematical purposes, e.g. full-sized devices for demonstration purposes for medicine
    • G09B23/30Anatomical models

Abstract

Die Erfindung betrifft ein anatomisches Trainingsmodell für chirurgische Behandlungsverfahren, insbesondere zum Trainieren verschiedener Hautlappenplastiktechniken, welche Weich- und Hartgewebe umfassen. Die Aufgabe ein solches realitätsnahes Modell für die chirurgische Ausbildung anzugeben wird dadurch gelöst, dass wenigstens zwischen der ersten, das Hartgewebe darstellenden Schicht (1) und der wenigstens einen zweiten, das Weichgewebe darstellenden Schicht (3) eine auf der ersten Schicht (1) fest haftende und zur zweiten Schicht (3, respektive 32, 34, 31) definiert lösbar haftende Grenzschicht (2) vorgesehen ist.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein anatomisches Trainingsmodell für chirurgische Behandlungsverfahren, insbesondere zum Trainieren verschiedener Hautlappenplastiktechniken, wie auch Ohrmuschelplastiken, vorwiegend im Kopfbereich oder anderen sichtbaren Körperarealen, welche Weich- und Hartgewebe umfassen.
  • Die Versorgung von Weichteildefekten im Gesichtsbereich, wie sie z. B. nach Tumoroperationen auftreten, stellt höchste Anforderungen an die Ausbildung und das Training des chirurgisch tätigen Arztes. Neben der komplexen Anatomie erfordert die Wiederherstellung z. B. des Gesichtes ein hohes Maß an Erfahrung und Geschick.
  • Die traditionelle Ausbildung erfolgt hier durch die Ausbildung im OP-Saal am lebenden Patienten. Durch Assistenz bei Operationen und angeleitetes Operieren wird der Chirurg schließlich in die Lage versetzt, selbstständig Operationen auszuführen.
  • Allerdings ist dieses Konzept in der Praxis optimierungsbedürftig wegen:
    • – Unstrukturiertheit der Ausbildung
    • – hohem Zeitfaktor, Personalknappheit
    • – Erweiterung der operativen Fähigkeiten über den Ausbilder hinaus
    • – Operationstechniken bei seltenen Fällen
    • – begrenzter Ausbildung in der chirurgischen Anatomie
    • – eingeschränkter Wiederholbarkeit
  • Wenige Alternativen bestehen bei OP-Kursen unter Nutzung menschlicher Präparate. Aus diesem Grund wird in vielen Bereichen der chirurgischen Ausbildung zunehmend auf künstliche Modelle zur Operationssimulation zurückgegriffen.
  • Während das in manchen Fachbereichen (Visceralchirurgie, Gefäßchirurgie, Anästhesie) durch menschenähnliche Dummys oder künstliche Gefäße schon in der Routine genutzt wird, existieren für die Weichgeweberekonstruktion, insbesondere im Gesichtsbereich bisher keine praktikablen und realitätsnahen Modelle.
  • Ein Großteil der Modelle, vor allem aber die reinen Anschauungsmodelle, ist meist schematischer Natur und sie werden aus harten Kunststoffen gefertigt. Diese haben den Nachteil, dass die unterschiedlichen mechanischen und physischen Eigenschaften des menschlichen Körpers kaum Berücksichtigung finden und dienen im Wesentlichen nur der Darstellung verschiedener Körperteile und Krankheitsbilder.
  • Während im Bereich der Anschauungsmodelle sämtliche menschliche Anatomien nachgebildet wurden, ist das Sortiment der Übungsphantome noch nicht weit ausgebaut. Es existieren Modelle vor allem für Erste Hilfe Maßnahmen und die Akutdiagnostik. Modelle für das Üben bestimmter OP-Techniken sind laut aktuellem Recherchestand am Markt kaum verbreitet. Einige wenige Lösungsansätze finden sich in der Patentliteratur.
  • So ist in DE 40 27 085 C2 ein Lehrmodell der Mundhöhle beschrieben, mittels dessen das Einsetzens und Erlernen der Schritte vor der Herstellung einer Prothese simuliert werden soll. Das dort beschriebene Modell besteht aus zwei Komponenten, die Hart- und Weichgewebe in der Mundhöhle nachbilden sollen.
  • Für andere Körperareale, wie der Bauchhöhle mit Organkomponenten, ist in DE 42 12 908 A1 ein chirurgisches Simulationsmodell beschrieben.
  • In DE 10 2005 056 997 A1 ist ein komplexes Simulationssystem für chirurgische Eingriffe in der Human- und Veterinärmedizin beschrieben, welches dem Training von komplizierten chirurgischen Eingriffen unter Berücksichtigung von Risikostrukturen und computergestützte Auswertung der Ergebnisse dienen soll. Dieses zusammengesetzte Modell aus mehreren Komponenten, entsprechend der abzubildenden anatomischen Strukturen mit abgegrenzten und zu detektierenden Risikobereichen, ist mit Sensoren zur Bereitstellung von Signalen zur computergestützten Auswertung der Trainingsergebnisse versehen, worauf der Zweck der dort beschriebenen Erfindung gerichtet ist.
  • Schließlich beschreibt DE 20 2004 006 035 U1 ein anatomisches Lehrmodell für Katheteroperationen im menschlichen Blutgefäßsystem.
  • All den vorbekannten Lösungen ist gemein, dass beim simulierten chirurgischen Eingriff Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Modellstrukturen für den die speziellen Operationstechniken Erlernenden nicht realitätsnah wiedergegeben werden.
  • Vorliegende Erfindung richtet sich im Wesentlichen auf ein anatomisches Trainingsmodell für chirurgische Behandlungsverfahren, insbesondere zum Trainieren verschiedener Hautlappenplastiktechniken, wie auch Ohrmuschelplastiken, vorwiegend im Kopfbereich oder anderen sichtbaren Körperarealen, welche Weich- und Hartgewebe umfassen.
  • Insbesondere sollen an dem vorgeschlagenen Trainingsmodell verschiedene Lappenplastiken erlernbar sein. Dabei handelt es sich um Verfahren, die bei größeren Wunden zum Einsatz kommen, deren Wundränder zu weit auseinander liegen, um sie direkt zu verschließen. Hierbei wird ein körpereigener Haut-, Unterhaut- oder Muskellappen unter Narkose oder örtlicher Betäubung in den Defekt eingebracht. Dieser Lappen kann aus der direkten Wundumgebung stammen und wird mit Hilfe von Verschiebe-, Rotations- oder Schwenk-Lappenplastik eingefügt. Eine weitere Möglichkeit bietet die Fernplastik, bei der ein Lappen einschließlich seiner Versorgungsgefäße aus einem entfernten Köperbereich entnommen wird, um ihn an der benötigten Steile sowohl gestielt (also mit seinen blutversorgenden Gefäßen und Nerven) als auch frei (d. h. mit Anschluss der Blutgefäße an die Blutversorgung der neuen Umgebung) neu anzuschließen.
  • Im Rahmen der Erfindung sollen dabei ein oder mehrerer der nachfolgend exemplarisch und nicht einschränkend aufgeführten Techniken an ein und demselben Modell erlernbar sein:
    • Gleitlappen: auch subkutan-gestielter Insellappen genannt. Hierbei wird die Haut, die in den Defekt verschoben wird, komplett umschnitten und teilweise auch von den tieferen Schichten getrennt. Eine Basis verbleibt jedoch, damit die Durchblutung nicht gefährdet wird. Danach wird der Lappen in den Defekt eingenäht, er ”gleitet” sozusagen auf der Lappenbasis in den Defekt hinein.
    • Rotationslappen: hier wird ein Lappen präpariert und in den Defekt hereingedreht. Oft ist es notwendig, dass überschüssige Haut, die durch das Drehen übersteht, noch zusätzlich entfernt werden muss (so genannte ”Burow-Dreiecke”).
    • Verschiebelappen: ähnlich wie der Rotationslappen, allerdings wird hier der Lappen nicht in den Defekt gedreht, sondern verschoben. Es gibt auch kombinierte Rotations-Verschiebe-Lappenplastiken.
  • Schwenklappen: Der Lappen wird über gesunde Haut hinweg in den Defekt hineingeschwenkt. Kombinierte Schwenklappen sind z. B. der bilobed-flap, also ein doppelter Schwenklappen.
  • Nähere Darstellungen der vorstehend erwähnten Plastiken sind bspw. aus H. Weerda: Plastisch-rekonstruktive Chirurgie im Gesichtsbereich. 1999; Thieme Verlag entnehmbar.
  • Vorliegender Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, anatomische Trainingsmodelle für chirurgische Behandlungsverfahren, insbesondere zum Trainieren verschiedener Hautlappenplastiktechniken anzugeben, die für die chirurgische Ausbildung geeignet sind, wobei neben der korrekten Darstellung anatomischer Strukturen weiterhin die für praktische Übungen wesentlichen mechanischen und physischen Eigenschaften des Weich- und Hartgewebes abgebildet sind und mit denen Eingriffe insbesondere im Gesichts- und Kopfbereich simuliert und trainiert werden können. Dabei sollen mehrere Schwierigkeitsstufen abgedeckt werden, was eine Unterteilung in
    • 1. ein einfaches Hautmodell mit Hautspannungslinien für das Üben von Nahtlappenplastiken (Verschiebe-, Rotationslappen),
    • 2. ein komplexes Modell des Gesichtes mit Hartgewebeunterlage und zweiteiligem Hautmantel (Haut und Unterhaut) sowie Integration der Gefäßversorgung der knöchernen und Knorpelstrukturen und der Gesichtsnervenbahnen zum Üben von komplexen Lappenplastiken und
    • 3. ein Modell zur Korrektur dysplastischer Ohrmuscheln, geteilt in a. ein einfaches Übungsmodell bei Dysplasiegrad I zum Üben der Standardoperationstechniken und b. ein Fortgeschrittenenmodell mit Abbildung verschiedener Dysplasiegrade
    erfordert.
  • Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des ersten Patentanspruchs gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und detailliertere Modellausbildungen sind Gegenstand der nachgeordneten Ansprüche.
  • Diese erfindungsgemäß vorgeschlagenen Modelle ermöglichen eine wiederholbare und damit kontrollierbare Ausbildung in Standardsituationen. Durch verschiedene Varianten können dann o. g. OP-Methoden oder anatomische Besonderheiten nach Erlernen der Grundfertigkeiten simuliert und trainiert werden. Der erfahrene Chirurg kann das erfindungsgemäße Modell zum Erlernen neuer Operationsmethoden benutzen.
  • Die Erfindung soll nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert werden. Es zeigen schematisch:
  • 1 ein Kopfmodell in Seitenansicht;
  • 2 das Kopfmodell nach 1 in einer Ansicht von unten, aus der unterschiedliche Strukturen des erfindungsgemäßen Schichtaufbaus in einer Grundvariante ersichtlich sind;
  • 2a einen detaillierteren Schichtaufbau des vorgeschlagenen Modells in seinen simulierten Weichgewebeschichten und
  • 3 beispielhaft verschiedene Lappenplastiken im Gesichtsbereich.
  • Die Erfindung soll nachstehend, ohne Beschränkung auf ausschließlich diese Körperregion, beispielhaft anhand eines Kopfmodells erläutert werden, wie es in 1 in Seitenansicht schematisch dargestellt ist. Im einfachsten Fall mittlerer Komplexität besteht dieses Trainingsmodell aus drei unterschiedlichen Bestandteilen, von denen in 2 wenigstens zwei in Ansicht des Trainingsmodells von unten erkennbar sind. Zunächst wird im Rahmen der Erfindung ein Kern zur Abbildung der grundlegenden anatomischen Knochenstrukturen geschaffen. Im Rahmen der Erfindung ist es dabei besonders vorteilhaft, wenn das Trainingsmodell nicht ausschließlich zu Lehrzwecken eingesetzt werden soll, sondern sich an einer real durchzuführenden Operation orientiert, bei der ggf. die konkrete Schnittführung im Vorfeld optimiert werden soll, hier gleich auf die konkreten Computertomographiedaten des speziellen Patienten zurückzugreifen, die im Vorfeld gewonnen werden können. Aus diesen Daten wird zunächst virtuell, mittels an sich bekannter PC-Verfahren (vgl. EP 1208410 B1 ), das reine Knochenmodell erzeugt, mit Hilfe dessen, beispielsweise mit einem Rapid-Prototyping-Verfahren (3D-Druck) das reale Knochenmodell hergestellt wird. Dieses besteht im Beispiel aus einem festen Material, bspw. auf Calciumsulfatbasis und bildet im Sinne vorliegender Erfindung die erste Schicht 1. Es liegt selbstverständlich im Rahmen der Erfindung, in diese erste Schicht auch eigentliche Weichteile, wie z. B. Muskeln, zu integrieren, wenn das zu schaffende Trainingsmodell vornehmlich zu Übungszwecken, die sich ausschließlich auf die oberen Hautbereiche beschränken sollen, vorgesehen ist. Genannte Integration kann dabei durch gesonderte Aufbringung erfolgen oder gleich bei Fertigung der ersten Schicht 1 berücksichtigt werden. Durch Infiltration mit einem geeignetem Kunstharz oder einem Isocyanat ist es nun möglich, dem Knochenmodell eine Festigkeit ähnlich der des natürlichen Knochens zu verleihen.
  • Nach vorstehend skizzierter Herstellung und Aushärtung des Kerns (Schicht 1) werden die Kontaktflächen zur nachfolgend aufzubringenden künstlichen Hautschicht 3 mit einem Cellulose- Polymer-Gemisch beschichtet. Diese dünne Schicht ist beispielhaft in 2 mit 2 als der Grenzschicht zwischen den beiden anderen Komponenten angedeutet. Diese Grenzschicht 2 ist im Wesentlichen aus lösemittelhaltigen Acryl- und Nitrocellulose-Komponenten gebildet und weist im ausgetrockneten Zustand eine Dicke im Bereich von 5–50 μm auf. Dadurch gelingt es, der Hautschicht 3 eine weitestgehend natürliche Eigenschaft aufzuprägen, die darin besteht, dass diese Schicht 3 eine zunächst feste Haftung auf der Knochenschicht 1 aufweist, welche sich mit chirurgischen Instrumenten allerdings, vergleichbar wie am lebenden Objekt, im Rahmen des Operationstrainings lösen lässt. Das mit vorliegender Erfindung erzeugbare wirklichkeitsnahe Gefühl für den Operateur übertrifft sogar das, welches er beim Üben an Leichenteilen empfindet. Auch bei vereinfachten Modellen, bei denen die Knochenschicht 1 bspw. aus Gips gebildet sein kann, wird die Grenzschicht 2 analog, wie vorstehend beschrieben, vorgesehen.
  • Im Rahmen der Erfindung ist weiterhin zumindest eine, hier nicht dargestellte Negativform erzeugt worden, wozu ebenfalls o. g. PC-Verfahren auf Basis von CT-Daten Verwendung finden können, die einem exakten, um im Beispiel zu bleiben, Gesichtsabdruck des Patienten entspricht. Bei reinen Übungsmodellen können die Anforderungen natürlich auch geringer sein, was die Erfindung jedoch nicht beschränkt. In diese Negativform wird vorstehend beschriebenes und präpariertes Knochenmodell distanziert eingelegt und der verbleibende Zwischenraum mit einem geeigneten Elastomer, welches die reinen Hauteigenschaften ausreichend abbildet (bevorzugt einem Silicon), ausgegossen. Nach Aushärtung dieser Elastomerschicht (siehe Schicht 3 in 2) wird das so erzeugte Trainingsmodell der Negativform entnommen und kann für die vorgesehenen Trainingszwecke eingesetzt werden.
  • In weiterer Annäherung an die Realität ist zu beachten, dass die reale menschliche Haut, vorstehend als Schicht 3 bezeichnet, in den zu simulierenden Gebieten selbst aus verschiedenen Schichten besteht.
  • Grob können diese Schichten in Oberhaut (Epidermis), Lederhaut (Corium) und Unterhaut (Subcutis) eingeteilt werden.
  • Die Oberhaut besteht im Wesentlichen aus verhornten, abgestorbenen Zellen. Die Lederhaut ist eine elastische Hautschicht, die einen hohen Anteil locker verwobenen Bindegewebes enthält. Oberhaut und Lederhaut zusammen haben eine Dicke in der Größenordnung von ca. 1 mm. Im Vergleich zur Lederhaut weißt die Oberhaut eine wesentlich geringere Schichtdicke auf und hat auf das elastische Verhalten daher einen wesentlich geringeren Einfluss. Im vorliegenden Modell werden in weiterer Ausbildung der Erfindung deshalb Oberhaut und Lederhaut zusammen als obere Hautschicht 31 abgebildet, wie aus 2a ersichtlich.
  • Die Unterhaut besteht aus lockerem Bindegewebe, in das, wie kleine Kissen, Fettpolster eingelagert sind. Die Unterhaut kann, je nach Körperbereich eine Dicke von ca. 2–10 mm annehmen. In dieser Hautschicht befinden sich auch noch andere anatomische Strukturen, wie z. B. Nervenstränge, Blutgefäße und Schweißdrüsen.
  • Über die mechanischen Eigenschaften der Haut gibt es keine standardisierten Aussagen, denn diese hängen von zahlreichen Faktoren, wie z. B. der Körperstelle, der Ernährung, von Narben, Krankheiten, Licht und Wärme ab.
  • Im Falle einer erweiterten Komplexität besteht, unter Beachtung vorstehender Ausführungen, das erfindungsgemäße Trainingsmodell aus fünf unterschiedlichen Bestandteilen, welche in 2a im Ausschnitt vergrößert schematisch erkennbar sind.
  • Hierbei wird die weiter oben beschriebene Hautschicht 3 weiter unterteilt aufgebaut, nämlich in eine weitere Hautschicht 32, analog zur Unterhautschicht am natürlichen Hautmodell, mit einer zusätzlichen erfindungsgemäßen Trennschicht 34 zur einheitlich ausgebildeten Oberhaut und Lederhaut 31.
  • Für die Modellierung der Hautschicht 32 als Unterhautmodell hat sich die Verwendung von aufgeschäumten RTV-Silikonen als vorteilhaft erwiesen. Bei diesen sorgt während der Vernetzungsphase ein Treibmittel wie z. B. Isopropanol für die Erzeugung einer gleichmäßigen Porenstruktur, welche die in der Unterhaut eingelagerten Fettzellen simuliert und mit der realen Unterhaut vergleichbare Präparationsergebnisse liefert.
  • Auf diese aufgeschäumte Schicht 32 wird die weitere Trennschicht 34 aufgebracht, welche vorteilhaft, aber nicht beschränkend z. B. aus Calciumsulfatpulver mit einer Körngröße zwischen 5–50 μm besteht und ein definiertes Anhaftverhalten der nachfolgend aufzubringenden Hautschicht 31 gewährleistet. Diese weitere Trennschicht 34 hat sich erfindungsgemäß als vorteilhaft erwiesen, da so eine Ablösung der oberen Hautschicht 31 von der unteren Hautschicht 32 möglich ist, welche den realen Präparationsbedingungen mit gesteigertem Anspruch sehr nahe kommt.
  • Für die Modellierung der oberen Hautschicht 31 wird auf die Trennschicht 34 ein bei Raumtemperatur vernetzendes Silikon aufgebracht. Als besonders vorteilhaft für die Simulation von Hautstrukturen haben sich hierbei Silikone erwiesen, welche Shore Härten zwischen 00–10 und 20 sowie eine Weitereißfestigkeit zwischen 5 und 25 N/mm nach der Vernetzung aufweisen.
  • Zur weiteren visuellen Abgrenzung der erzeugten Strukturen kann eine unterschiedliche Einfärbung der Silikone erfolgen.
  • In weiterer Ausgestaltung der Erfindung, insbesondere zur Langzeitstabilisierung präparierter Nähte am Übungsmodell ist es vorteilhaft, zusätzlich Textil- oder Fasermaterialien in die Schicht 3, respektive 32, 31, 34, zur Erhöhung der Reißfestigkeit in oder zwischen den Silikonschichten, einzubringen.
  • Diese, wie vorstehend beschrieben, erzeugte(n) Hautschicht(en) 3, 31, 32 lässt/lassen sich nun, bedingt durch die erfindungsgemäß erzeugten definierten Haftungsgrenzschichten 2, 34, dem natürlichen Vorbild entsprechend unter Verwendung chirurgischer Instrumente bspw. für folgende Lappenplastiken (vgl. beispielhaft 3) zu Trainings- oder OP-Vorbereitungszwecken einsetzen. Die in 3 mit Ziffern markierten Bereiche entsprechen:
  • 3
    primärer Wundverschluss mit Resektion eines Burowschen Dreiecks (Stirn)
    4
    primärer Wundverschluss mit Rückstichnaht (Stirn)
    5
    Ecknaht nach Gillies (Schläfe)
    6
    Z-Plastik (Kinn)
    7
    VY-Plastik für Narbenexzision (Wange)
    8
    Transpositionslappen aus Nasolabialfalte (Nase/Wange)
    9
    Rotationslappen (Nase/Stirn)
    10
    bilobed flap (Wange)
  • Die variierende Dicke der Elastomerschicht entspricht, durch die beschriebene Art ihrer Erzeugung, den natürlichen Gegebenheiten, so dass ein sehr realitätsnahes Trainingsmodell geschaffen worden ist.
  • Es liegt selbstverständlich im Rahmen der Erfindung, durch Einsatz mehrerer unterschiedlich ausgebildeter Negativformen auch mehrere Hautschichten und/oder Weichgewebsabschnitte (Muskeln, Blutgefäße, Nerven, Ohrmuscheln) zu erzeugen, die auch unterschiedlich eingefärbt werden können, um ggf. andere OP-Techniken zu trainieren. Wie eingangs erwähnt, ist die Erfindung auch nicht ausschließlich auf den Kopfbereich beschränkt.
  • Ein weiterer erheblicher Vorteil der Erfindung besteht darin, dass, wenn man das doch vergleichsweise kostenintensive Verfahren des Rapid-Prototyping-Verfahrens (3D-Druck) zur Schaffung des Knochenmodells und der der zumindest einen Negativform einsetzt, dass sich diese Komponenten nach erfolgtem Training am Modell mehrfach wieder verwenden lassen. Bedingt durch die erfindungsgemäß vorgesehene Grenzschicht 2 lässt sich die gesamte „Hautschicht” zerstörungsfrei von der Knochenstruktur 1 lösen und einer erneuten Beschichtung, wie oben beschrieben, unterwerfen.
  • Sollten andere Formgebungsverfahren als der oben beschriebenen für die Herstellung der Hartgewebestrukturen zum Einsatz gelangen, fallen diese ebenfalls unter vorliegende Erfindung, sofern zwischen diesen Hartgewebenachbildungen und die Elastomerstrukturen eine Zwischenschicht 2 mit definierten Haftungs- und Ablöseeigenschaften vorgesehen ist.
  • Alle in der Beschreibung, den Ausführungsbeispielen, Ansprüchen und/oder Zeichnungen dargestellten Merkmale können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination untereinander erfindungswesentlich sein.
  • ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
  • Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
  • Zitierte Patentliteratur
    • - DE 4027085 C2 [0009]
    • - DE 4212908 A1 [0010]
    • - DE 102005056997 A1 [0011]
    • - DE 202004006035 U1 [0012]
    • - EP 1208410 B1 [0027]
  • Zitierte Nicht-Patentliteratur
    • - H. Weerda: Plastisch-rekonstruktive Chirurgie im Gesichtsbereich. 1999; Thieme Verlag [0018]

Claims (10)

  1. Anatomisches Trainingsmodell für chirurgische Behandlungsverfahren bestehend aus einer ersten, Hartgewebe simulierenden Schicht (1) und einer zweiten darauf aufgebrachten, Weichgewebe simulierenden Schicht (3), dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der ersten Schicht (1) und der wenigstens einen zweiten Schicht (3) eine auf der ersten Schicht (1) fest haftende und zur zweiten Schicht (3) definiert lösbar haftende Grenzschicht (2) vorgesehen ist.
  2. Anatomisches Trainingsmodell nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Grenzschicht (2) aus einem Cellulose-Polymer-Gemisch besteht.
  3. Anatomisches Trainingsmodell nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass auf die erste Schicht (1) eine Grenzschicht (2) aufgebracht ist, die im Wesentlichen aus lösemittelhaltigen Acryl- und Nitrocellulose-Komponenten gebildet ist.
  4. Anatomisches Trainingsmodell nach Anspruch 1 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Grenzschicht (2) im ausgetrockneten Zustand eine Dicke im Bereich von 5–50 μm aufweist.
  5. Anatomisches Trainingsmodell nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Schicht (3) aus drei unterschiedlich dicken und mit unterschiedlichen mechanischen Eigenschaften versehenen, verschiedene Hautbereiche simulierenden Einzelschichten (31, 32, 34) gebildet ist.
  6. Anatomisches Trainingsmodell nach Anspruch 1 und 5, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Schicht (3) gebildet ist aus zunächst einer auf der Grenzschicht (2) aufgebrachten, aufgeschäumten und bei Raumtemperatur vernetzenden Silikon-Schicht (32), auf die eine Trennschicht (34) und anschließend eine bei Raumtemperatur vernetzende weitere Silikonschicht (31) aufgebracht sind.
  7. Anatomisches Trainingsmodell nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Trennschicht (34) aus einem Pulver mit einer Körngröße zwischen 5–50 μm besteht und im Wesentlichen in Korngrößendicke flächendeckend auf die aufgeschäumte Schicht (32) aufgebracht ist.
  8. Anatomisches Trainingsmodell nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Trennschicht (34) bevorzugt aus Calciumsulfatpulver besteht.
  9. Anatomisches Trainingsmodell nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Schicht (32) eine der Anatomie angepasste, über die Fläche variierende Dicke gegeben ist, wohingegen den weiteren Schichten (34, 31) eine über die Fläche gleichmäßige Dicke aufweisen.
  10. Anatomisches Trainingsmodell nach Anspruch 1 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass in die zweite Schicht (3) oder in wenigstens eine der drei unterschiedlich dicken, verschiedene Hautbereiche simulierenden Einzelschichten (31, 32, 34) Textil- oder Fasermaterialien eingebracht sind.
DE102009047886A 2008-10-02 2009-09-30 Anatomisches Trainingsmodell für chirurgische Behandlungsverfahren Ceased DE102009047886A1 (de)

Priority Applications (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE102009047886A DE102009047886A1 (de) 2008-10-02 2009-09-30 Anatomisches Trainingsmodell für chirurgische Behandlungsverfahren

Applications Claiming Priority (3)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE102008050336.3 2008-10-02
DE102008050336 2008-10-02
DE102009047886A DE102009047886A1 (de) 2008-10-02 2009-09-30 Anatomisches Trainingsmodell für chirurgische Behandlungsverfahren

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE102009047886A1 true DE102009047886A1 (de) 2010-04-08

Family

ID=41795305

Family Applications (2)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE200920018667 Expired - Lifetime DE202009018667U1 (de) 2008-10-02 2009-09-30 Anatomisches Trainingsmodell für chirurgische Behandlungsverfahren
DE102009047886A Ceased DE102009047886A1 (de) 2008-10-02 2009-09-30 Anatomisches Trainingsmodell für chirurgische Behandlungsverfahren

Family Applications Before (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE200920018667 Expired - Lifetime DE202009018667U1 (de) 2008-10-02 2009-09-30 Anatomisches Trainingsmodell für chirurgische Behandlungsverfahren

Country Status (1)

Country Link
DE (2) DE202009018667U1 (de)

Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
WO2019201398A1 (de) * 2018-04-20 2019-10-24 Crashtest-Service.Com Gmbh Verfahren zur herstellung eines biofidelen vogelschlagsimulationskörpers

Families Citing this family (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE202014011133U1 (de) 2014-03-18 2018-01-17 Pratap Banerjee Vorrichtung zur Simulation gynäkologischer Operationen
DE102014103706B4 (de) 2014-03-18 2018-05-30 Pratap Banerjee Vorrichtung zur Simulation gynäkologischer Operationen

Citations (5)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE4212908A1 (de) 1992-04-18 1993-10-21 Martin Neumann Chirurgisches Simulationsmodell, einschließlich Verfahren zur Einübung von Trainingsoperationen, Durchführung von Erfolgskontrollen oder dergleichen
DE4027085C2 (de) 1989-08-31 2001-10-25 Pascal Auroy Lehrmodell der Mundhöhle
DE202004006035U1 (de) 2004-04-14 2004-08-26 Hutzenlaub, Jens Anatomisches Lehr- und Übungsmodell
EP1208410B1 (de) 1999-05-11 2004-12-22 3di GmbH Verfahren zur generierung patientenspezifischer implantate
DE102005056997A1 (de) 2005-11-30 2007-06-06 Universität Leipzig Simulationssystem für chirurgische Eingriffe in der Human- und Veterinärmedizin

Patent Citations (5)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE4027085C2 (de) 1989-08-31 2001-10-25 Pascal Auroy Lehrmodell der Mundhöhle
DE4212908A1 (de) 1992-04-18 1993-10-21 Martin Neumann Chirurgisches Simulationsmodell, einschließlich Verfahren zur Einübung von Trainingsoperationen, Durchführung von Erfolgskontrollen oder dergleichen
EP1208410B1 (de) 1999-05-11 2004-12-22 3di GmbH Verfahren zur generierung patientenspezifischer implantate
DE202004006035U1 (de) 2004-04-14 2004-08-26 Hutzenlaub, Jens Anatomisches Lehr- und Übungsmodell
DE102005056997A1 (de) 2005-11-30 2007-06-06 Universität Leipzig Simulationssystem für chirurgische Eingriffe in der Human- und Veterinärmedizin

Non-Patent Citations (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Title
H. Weerda: Plastisch-rekonstruktive Chirurgie im Gesichtsbereich. 1999; Thieme Verlag

Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
WO2019201398A1 (de) * 2018-04-20 2019-10-24 Crashtest-Service.Com Gmbh Verfahren zur herstellung eines biofidelen vogelschlagsimulationskörpers

Also Published As

Publication number Publication date
DE202009018667U1 (de) 2012-08-06

Similar Documents

Publication Publication Date Title
GONZALEZ-ULLOA et al. Preliminary study of the total restoration of the facial skin
US7850454B2 (en) Simulated anatomical structures incorporating an embedded image layer
EP1208410B1 (de) Verfahren zur generierung patientenspezifischer implantate
US8535062B2 (en) Cutaneous surgical training model of the head, neck and shoulders
Lichtenstein et al. 3D-printed simulation device for orbital surgery
DE102016217316B3 (de) Trainingsmodell für minimal-invasive perkutan bildgestützte Interventionstechniken
DE112015003396T5 (de) Herstellungsmethode von anatomischen Phantomen mit Bestandteilen unterschiedlicher Dichten
DE112006003722B4 (de) Simulationssystem für chirurgische Eingriffe in der Human- und Veterinärmedizin
EP1136970A1 (de) Lehrgerät zur unterweisung einer person in not in nothilfetechniken
DE102013110699A1 (de) Verfahren zur Nachbildung von Knochen und Planung eines operativen Eingriffs
EP3687764A1 (de) Anatomische silicon-modelle und deren additive herstellung
EP3830813B1 (de) System zur validierung und zum training invasiver eingriffe
Avrunin et al. Application of 3D printing technologies in building patient-specific training systems for computing planning in rhinology
Żukowska et al. Methodology of low cost rapid manufacturing of anatomical models with material imitation of soft tissues
DE102009047886A1 (de) Anatomisches Trainingsmodell für chirurgische Behandlungsverfahren
WO2022037748A1 (de) Vorrichtung zur simulation, zum trainieren, unterrichten und/oder evaluieren von operationstechniken
RU172037U1 (ru) Тренажер для освоения мануальных хирургических навыков на мозговом отделе головы в реальной топографоанатомической среде
Kashapov et al. The application of additive technologies in creation a medical simulator-trainer of the human head operating field
EP2544165B1 (de) Lehrmodell zum Erlernen der Kariesbehandlung
CH646538A5 (en) Artificial human or animal body or body part for teaching purposes
EP1517282A1 (de) Trainingsmodell zur perkutanen Behandlung eines Organs, insbesondere einer Niere
DE3621952A1 (de) Verfahren und modell zur vornahme von implantationen und zahnaerztlicher uebungsarbeiten
CN216362003U (zh) 一种手术训练模型
WO2015139690A1 (de) Vorrichtung zur simulation gynäkologischer operationen
DE19647172C2 (de) Phantom für die Simulation von chirurgischen Eingriffen an Kieferknochen und Verfahren zur Herstellung des Phantoms

Legal Events

Date Code Title Description
OP8 Request for examination as to paragraph 44 patent law
R016 Response to examination communication
R002 Refusal decision in examination/registration proceedings
R003 Refusal decision now final

Effective date: 20120622