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Verfahren zum Entwerfen von Kleidungsstücken, insbesondere Kopfbekleidungen
Die Erfindung betriff t ein Verfahren, um das Entwerfen von Bekleidungsstücken auch
plastisch, anstatt zeichnerisch, zu ermöglichen, so daß es damit für viele erleichtert
und anschaulicher gemacht wird. -
Bisher wurden Bekleidungssitücke im ersten
Entwurf durch Zeichnungen festgelegt. Diese Beschränkung - auf das Zeichnen
stellt für viele modeschöpferischen Kräfte,' die leichter und besser plastisch entwerfen
können, eine Hemmung ihrer Phantasie dar. Außerdem haben Musterzeichnungen den Nachteil,
daß der entworfene Gegenstand nur aus einer bestimmten Blickrichtung her sichtbar:
ist, ek,1 räumlicher Eindruck durch Beschauen von aUen Seiten.'her infolgedessen
nicht gewormen werden kann. Auch -wenn mehrexe. vexschiedeneAnsichten des Entwurfs
zeichnerisch dargestellt werden, wird ein räumlicher Gesamteindruc#k, insbesondere
von Personen, die nicht geübt sind, Zeichnungen richtig zu jelien, schwerlich gewonnen.
Ihr Auge braucht die dritte Dimension. Und ebenso verhält es sich mit. dem Ausüben
von Zeichnen und Modellieren. Es ist beobachtet worden, daß gerade der deutschen
Wesensaxt das Plastis,che näher liegt als das Zeichnerische.
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In der Schneidertechnik ist es bekannt, B#el<leidungsst-üidl-,e
an Figuren, idie die nor.' male körperliche Größe aufweisen, aus Stoff aufzustecken.
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In der Putzmacherei probiert nian XopfhekLeidungen an normalgroßen
Arbeitsköpfen von Holz, Stoff usw. mit Hilfe --von Mull, Spartene oder Papier aus.
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Für neue. Modeschöpfungen und Entwurfsarbeiten lassen sich diese Verfahren
nicht verwenden, weil hierhei einesteils Stoffe verbraucht und zerschnitten werden
und andeni--teils diese und besonders Papier nicht so unbegrenzt fügsam sind, wie
es für Dein.
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rasc hen Entwurf einer Modeidee nölti- 0 ist.' Außerdem kann
bei diesen Verfahien nicht der für einen Entwurf oder eine lellTmäßige Darstellung
nötige Eindruck vermittelt werden, wie das geformte Bekleidungsstück, z. B.
eine
Kopfbedeckung im Verhältnis zu Ge-,sicht, Hals, Schultern sitzen muß und wie sie
zu deren Formen und Linien in ihrer charakteristischen Art paßt. Bei Schuh-en handelt
es sich etwa um das Verhältnis zu den Formen des Beines, zu der Rock- oder. Beinkleidlänge
usw.
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Sö kann also auch für den Arbeitsvorgang, den die Erfindung betrifft,
nicht ein Verfahren verwendet werden, das bei der Schuhherstellung bekannt ist.
Bei diesem werden S,cIruhattrappen aus Knetmasse auf einen gewöhnlichen Leisten
aufg-eformt.
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Dies-es Verfahren hat, ebenso wie die für die Solm-eiderei und Putzmacherei
erwähnten, einen anderen Arbeit§vorgang bei der Herstellung eines Kleidungsstückes
zum Ziel. Es betrifft die erstmalige Durcha:rheitung einer schon herk.ö#mn-Uich#en
Modeform oder bereits zeichnerisch oder in Ader durch die Erfindung gegebenen neuen
Technik entworfenen Modeidee in einer ihrer mannigfaltIgen,- vielfaich durch Material
bedingten, aft neuen Ausführungsmöglichkeiten. Die Begrenzung auf diesen Arbeitsvorgang
erhellt u. a. dair-aus, daß als Hilfsmittel für die Formung der Schuhattrappen Leisten
gebraucht werde#n, die schon nach einer varlier festgelegten Modegrundform oder
-richtung ausgebildet sind und so keine wesentliche Änderungdes fchrmalen Charakters
des darüber geformten Kleidungsstückes zulassen.
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In der Art #diese's Verfahrens und mit den dafürgegebenen Hilfsmitteln
würde sich das Entwerfen, -wie e#s durch die Erfindung erin,#glicht wird, gar nidht
sinngemäß durch,-führen lassen.
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Die leichte und einwandfreie Ausfüh.xungsmöglichkeit der neu-en Technik
für Entwurfsarbeiten oder lehrmäßige Darstellungen von Kleidungsstücken, auch Frisuren,
soll abex gerade dazu beitragen, der deutschen Mode schöpferische Kräfte zu erschließen,
die stärker plastisch als zeichnerisch begabt* sind und die durch die Beschränkung
auf das Zeichnen als einziges Hilfsmittel für den ersten Entwurf einer modischen
Idee bisher benachteiligt waren.
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Durch die Erfindung wird es ermöglicht, Bekleidungsstücke, z. B. Kopfbedeckungen,
Blusen, Röcke, auch Frisuren, an elner der für den Entwurf und auch für Lehrz-,v-ecke
dienenden plastischen Ganz- oder Tedlfigu.-rine, die insbesondere in verkleinertem
Maßstab-, hexgestellt ist, plastisch räumlich zu entwerfen, indem das betreffende
Kleidungsstüak über der Lehr- oder Entwurfsbüste aus plastisch#ex Masse, z. B, Knetniasse,
bildnerisch hergestellt wird, so daß der Eindruck des Entwurfsgegenstandes (Kleidungsstücks)
am Modell von allen Seken, her beurteilt, nach Belieben abgeändert und auch vom
Modell abgenommen werden kann, um im Bedarfsfall wieder aufgesetzt als Vorlage für
größere Modelle, sei es ebenfalls in einer besonderen Knetniasse, sei es in normaler
s-tüfflIcher Ausführung, auch für die Wiedergabe in Modeblättern oder für Ausstellungszwecke:
zu dienen.
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Durch den Gegenstand der Erfindung wird das Entwerfen von neuen Mustern
sowie der Unterricht im Entwerfen von, neuen Mustern außerordentlich erleichtert;
es wird z. B. auch in größeren Geschäften ermöglicht, den Kunden an Hand eines solchen
Modells dieWirkung einer gedachten oder besprochenen Anfertigung oder einer Abänderung
eines Bekleidungsstückes, z. B. einer Hutform, sofort plastisch vorzuführen.
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Selbstverständlich lassen sic11:die Lelir- und Entwurfsinodelle in
verschiedenen Typen, die den vorkommenden Haupt-, Kopf- oder Figurentypen entsprechen,
herstellen, so daß dadurch der Entwurf von Bekleidungsstückeri sowie die Vorführung
und das L-el-iren eines solchen Entwurfs für Personen eines bestimmten Figurentyps
erleichtert wird.
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Das Lehr- oder Entwurfsmodell nach der Erfindung, das die Anbringung
von Bekleidungsstücken in plastisch räumlicher Fürm ermöglicht, kann aus 'den verschiedensten
harten-o-der erhärtbaren Stoffen hergestellt werden, zweckmäßig aber aus solchen,
welche das Haften von für den Entwurf der Bekleidungsstücke gebrauchter Knetmasse
und das nachträgliche Abnehmen derselben vom Medell erleichtern.
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Das Aufbringen der Knetmasse, beispielsweise- zur Herstellung eines
Hutes auf ein solches verkleinertes Modell oder eine Halb-(>der Ganzfigurine ist
leicht und durch das den meisten Menschen geläufige Kneten können leicht Änderung-en
an der Modeschöpfung herbeigeführt werden, die durch Zeichenstift nur sehr schwer
zu Papier zu bringen wären.
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Da die neue Techni.k so außerordentlich rasch erlernt und leicht beherrscht
werden kann und da sie insbesondere wegen ihrer räumlichen Form und durch die Verwendung
der Modelle sofort einen Gesamteindruck und eine. Anschaulichkeit der plastischen
Entwürfe vernil ittelt, wie sie von zeichnerischen nicht .erreicht werden können,
stellt sie ein -wextvolles Hilfsmittel bei der Zusammenarbeit von Meisterin und
Gefolgschaft, für die modellentwerfenden, -beurteilenden und -ausführenden Kräfte,
auch 'bei einer sonst schwierigen Verständigung zwischen kundin und Direktrice,
nicht zum wenigsten aber bei der Schulung von Lehrlingen und Verkaufskräften dar.