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Diese
Erfindung betrifft neue cyclische Verbindungen, welche das Vermögen zur
Modulation der Aktivität
von G-Protein-gekoppelten Rezeptoren besitzen, Agonisten und Antagonisten.
Insbesondere stellt die Erfindung cyclische peptidische und cyclische
nichtpeptidische Antagonisten von C5a zur Verfügung. Die erfindungsgemäßen Verbindungen
sind sowohl wirksam als auch selektiv und sind zur Behandlung vieler
entzündlicher
Zustände
verwendbar.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Die
Aktivierung des humanen Komplements, eines Systems von Plasmaproteinen,
das an der immunologischen Abwehr von Infektion und Verletzung beteiligt
ist, trägt
wesentlich zur Pathogenese zahlreicher akuter und chronischer Erkrankungen
bei. Insbesondere wurde das Komplementprotein C5a umfassend untersucht.
Für einen
allgemeinen Überblick
siehe Whaley (1987) und Sim (1993). Tabelle 1 liefert eine Zusammenfassung
der bekannten Funktionen von C5a bei einer Erkrankung.
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Bei
der Wirtsabwehr löst
das Komplementsystem aus Plasmaproteinen entzündliche und zelluläre Immunreaktionen
auf Reize, wie infektiöse
Organismen (Bakterien, Viren, Parasiten), chemische oder physikalische
Schädigung,
Strahlung oder Neoplasie, aus. Das Komplement wird durch eine komplexe
Kaskade von verknüpften
proteolytischen Vorgängen
aktiviert, die mehrere bioaktive Peptide erzeugen, wobei einige
(z. B. Anaphylatoxine C3a und C5a) mit Zellbestandteilen zusammenwirken,
wodurch sich entzündliche
Prozesse ausbreiten. Die Komplementaktivierung, entweder über den
klassischen Weg, nach Antigen-Antikörper-Bindung
(Ag/Ab), oder über
den alternativen antikörperunabhängigen Weg,
endet mit einer abschließenden
Abfolge, wobei das Protein C5 durch C5-Konvertase proteolytisch in
C5a und C5b gespalten wird. Letzteres ermöglicht den Aufbau eines „Membranangriffskomplexes", der Löcher in
Membranen von Zielzellen, wie Bakterien, stanzt, was zu Undichtigkeit,
Lyse und Zelltod führt.
Die Schritte in der Kaskade sind streng reguliert, um eine schrittweise
Verstärkung
der Proteolyse durch sequentiell gebildete Proteasen zu verhindern.
Wenn diese regulatorischen Mechanismen wirkungslos werden, kann
eine verzögerte
Aktivierung des Komplements resultieren, wodurch verstärkte Entzündungsreaktionen,
wie bei Autoimmunerkrankungen, hervorgerufen werden.
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Obwohl
die umfassenden Merkmale des Komplementsystems und seiner Aktivierung
bekannt sind, bleiben die mechanistischen Einzelheiten schwer verständlich.
Ein Hauptmediator und sehr wirksamer Mediator von Entzündungsreaktionen
ist das Plasmaglycoprotein C5a, welches mit spezifischen Oberflächenrezeptoren
(C5aR) auf Mastzellen, Neutrophilen, Monozyten, Makrophagen, nichtmyeloischen
Zellen und Gefäßendothelzellen
wechselwirkt (Gerard und Gerard, 1994). C5aR ist ein G-Protein-gekoppelter
Rezeptor mit sieben Transmembranhelices (Gerard und Gerard, 1991).
Dieser Rezeptor ist einer von der Rhodopsin-Superfamilie der GTP-gebundenen
Bindungsproteine, unterscheidet sich jedoch von Rhodopsin-Rezeptoren
darin, dass der Rezeptor und das G-Protein vor der Aktivierung verbunden
werden.
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G-Protein-gekoppelte
Rezeptoren sind im gesamten menschlichen Körper verbreitet, umfassend
ca. 80% der bekannten Zellrezeptortypen, und vermitteln die Signaltransduktion über die
Zellmembran bei einer sehr großen
Auswahl von endogenen Liganden. Sie sind an einer mannigfaltigen
Reihe von physiologischen und pathophysiologischen Prozessen beteiligt,
einschließend,
aber nicht beschränkt
auf jene die mit dem Herz-Kreislauf-System, zentralem und peripherem
Nervensystem, Fortpflanzungs-, Stoffwechsel-, Verdauungsstörungen,
immunentzündlichen
Erkrankungen und Wachstumsstörungen
sowie anderen Zellregulations- und Proliferationsstörungen verbunden
sind. Agentien, sowohl Agonisten als auch Antagonisten, welche Funktionen
von G-Protein-gekoppelten Rezeptoren selektiv modulieren, haben
wichtige therapeutische Anwendungen.
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C5a
ist einer der wirksamsten bekannten chemotaktischen Stoffe und rekrutiert
Neutrophile und Makrophagen zu Verletzungsstellen, verändert ihre
Morphologie; führt
Degranulation herbei; erhöht
Calciummobilisierung, Gefäßdurchlässigkeit
(Ödem)
und Neutrophilenhaftfähigkeit;
kontrahiert glatte Muskulatur; stimuliert die Freisetzung von Entzündungsmediatoren
(einschließlich
Histamin, TNF-α,
IL-1, IL-6, IL-8, Prostaglandinen, Leukotrienen) und lysosomalen
Enzymen; fördert
die Bildung von Sauerstoffradikalen und erhöht die Antikörperproduktion
(Gerard und Gerard, 1994). Überexpression
oder Herunterregulation von C5a ist in die Pathogenese von immunentzündlichen
Zuständen,
wie rheumatoider Arthritis, Schocklunge (ARDS), systemischem Lupus
erythematodes, Gewebetransplantatabstoßung, ischämischer Herzerkrankung, Reperfusionsschädigung,
septischem Schock, Psoriasis, Gingivitis, Atherosklerose, Alzheimer-Krankheit,
Lungenverletzung und extrakorporalem Postdialyse-Syndrom, und in
viele andere Zustände,
einbezogen, wie in Tabelle 1 zusammengefasst. Tabelle 1 Die Funktion von C5a bei einer Erkrankung
Zustand/Erkrankung | C5a-Spiegel | C5aR-Expression | Details |
Allergie | ++ | | Herausforderung
durch Allergene führt
zu nasalen Symptomen und erhöhten C5a-Spiegeln |
Alzheimer-Krankheit | ++ | | ++
Heraufregulation des Rezeptors in reaktiven Astrozyten, Mikroglia-
und Endothelzellen im ZNS, Komplementsystem, aktiviert durch β-Amyloid |
ARDS/Schocklunge | ++ | | |
Behçet-Krankheit | ++ | | Spiegel
am höchsten
genau vor Befall der Augen |
Asthma
bronchiale | ++ | | |
Capillary
Leak Syndrome | ++ | | |
chronische
Lungenerkrankung | ++ | | erhöhte C5a-Spiegel
in abfließender
Lungenflüssigkeit
von mechanisch beatmeten Säuglingen
mit chronischer Lungenerkrankung |
Churg-Strauss-Granulomatose | | | Überempfindlichkeit
von Granulozyten gegen C5a |
Mukoviszidose | | | Bildung
von C5a/Auswirkungen auf PMNs |
Dekompressionsstress | ++ | | erhöhte C5a-Spiegel
beim Sättigungstauchen |
Diabetes
Typ 1 | ++ | | C5a
gebildet während
Ausbruch; zirkulierende Monozyten bei Patienten mit neu diagnostiziertem
Diabetes Typ 1 werden aktiviert |
Familiäres Mittelmeerfieber | | | Fehlen
von C5a-Inaktivator |
Guillain-Barre-Syndrom | ++ | | CSF-Spiegel
erhöht |
ischämische Erkrankungszustände/Myokardinfarkt | | | Migration
von Monozyten in die Herzmuskulatur nach Reperfusion. Schädigung verhindert
mit sCR1 |
Kimura-Krankheit | | | humoraler
Faktor reguliert die Antwort von PMNs auf C5a herauf |
Multiple
Sklerose | | ++ | ++
erhöhte
Expression des Rezeptors auf schaumigen Makrophagen bei akuter und chronischer
MS und faserigen Astrozyten bei chronischer MS |
Meningitis | | | C5a
löst experimentelle
Meningitis aus; PMN-Akkumulation beim CSF zu beobachten |
Pankreatitis | ++ | | |
Postdialyse-Syndrom | ++ | - | C5a
gebildet über
Komplementaktivierung durch Schlauchmaterial, C5aR-Spiegel herabgesetzt
auf PMNs und Monozyten im chronischen Zustand |
Präeklampsie/HELLP | ++ | | C5a-Spiegel
erhöht
bei Entbindung |
Psoriasis | ++ | | C5a-Spiegel
hoch in Schuppen |
Reperfusionsschädigung | ++ | | gehemmt
durch C5-Antikörper |
Retinitis | ++ | | C5a
nachgewiesen in Glaskörperflüssigkeit |
rheumatoide
Arthritis | ++ | | erhöhte Konzentration
an C5a gefunden in Synovialflüssigkeit
(5-fach) und Plasma (3-fach) |
schwere
kongenitale Neutropenie | | - | |
Transplantatabstoßung/Gewebeabstoßung | ++ | | monoklonale
Antikörper
blockieren die Schädigung,
zu erkennen bei heterogenem Transplantat; erhöhte Spiegel von C5a zu erkennen
im Plasma und Urin von Patienten mit Nierentransplantatabstoßung |
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Neue
Wirkstoffe, welche die entzündungsfördernden
Wirkungen von C5a begrenzen, haben das Potential zur Unterdrückung von
chronischer Entzündung
und der sie begleitenden Schmerzen und Gewebeschädigung. Aus diesen Gründen sind
Moleküle,
welche die Bindung von C5a an seine Rezeptoren verhindern, zur Behandlung
von chronisch entzündlichen
Erkrankungen, die durch Komplementaktivierung gesteuert werden,
verwendbar. Wesentlich liefern derartige Verbindungen wertvolle
neue Erkenntnisse zu Mechanismen der komplementvermittelten Immunität.
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In
einem anderen Zusammenhang kann auch festgestellt werden, dass C5a-Rezeptoren
oder andere G-Protein-gekoppelte Rezeptoren therapeutische Wirksamkeit
bei Zuständen
haben, wo entweder der G-Protein-gekoppelte Rezeptor als Erkennungsstelle
für die
Arzneistoffabgabe verwendet werden kann oder wo das Auslösen derartiger
Rezeptoren zur Stimulation einiger Aspekte des menschlichen Immunsystems,
z. B. bei der Behandlung von Krebserkrankungen, Virus- und Parasiteninfektionen,
verwendet werden kann.
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Eine
Vorgehensweise bei der Entwicklung von Agonisten oder Antagonisten
von C5a ist über
die Entwicklung auf Rezeptorbasis, mittels der Kenntnis der dreidimensionalen
Strukturen von C5a, seines Rezeptors C5aR und der Wechselwirkungen
zwischen ihnen. Die Struktur des Rezeptors ist unbekannt. Die Lösungsstruktur
von humanem C5a, einem 74-Aminosäuren-Peptid,
das stark kationisch und mit einem Kohlenhydrat von 3 kDa an Asn64
N-glycosyliert ist, wurde ermittelt und ist im Wesentlichen ein
4-Helix-Bündel.
Es wurde festgestellt, dass das C-terminale Ende (Reste 65–74, C5a65–74)
unstrukturiert ist (Zuiderweg et al., 1989), und diese Konformationsflexibilität beim C-Terminus
hat die Interpretation von Struktur-Funktion-Untersuchungen äußerst erschwert.
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C5a
hat eine hochgeordnete Kerndomäne
(Reste 1–64;
C5a1_64), bestehend
aus einem kompakten antiparallelen 4-Helix-Bündel (Reste 4–12, 18–26, 32–39, 46–63), verbunden
durch Schleifen (13–17,
27–31, 40–45) und
außerdem
stabilisiert durch 3 Disulfidbrücken
(C21-Cys47, Cys22-Cys54,
Cys34-Cys55).
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Obwohl
die Struktur des C5a-Rezeptors, C5aR, unbekannt ist, wurde die C5a-Bindungsuntereinheit des
von humanen Monozyten stammenden C5aR kloniert und als G-Protein-gekoppelter
Rezeptor mit Transmembranhelices (Gerard und Gerard, 1991) identifiziert.
Die Wechselwirkungen zwischen C5a und C5aR waren Gegenstand vieler
Untersuchungen, die, zusammengefasst, nahe legen, dass C5a über einen
Zweistellenmechanismus bindet, wobei die N-terminale Kerndomäne von C5a
an der Rezeptorerkennung und -bindung beteiligt ist, während der
C-Terminus für
die Rezeptoraktivierung verantwortlich ist. Dieser Mechanismus ist
in 1 schematisch dargestellt. Nur die C-terminale „Effektor"region verfügt über alle
Informationen, die für
die Signaltransduktion erforderlich sind, und man nimmt an, dass
sie in der interhelikalen Rezeptorregion bindet (Siciliano et al.,
1994; DeMartino et al., 1995).
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Eine
N-terminale, interhelikale, positiv geladene Region von C5a ist
für Rezeptorerkennung
und -bindung verantwortlich und bindet an eine negativ geladene
extrazelluläre
Domäne
von C5aR (Stelle 1), während man
glaubt, dass die C-terminale „Effektor"region von C5a an
der interhelikalen Region des Rezeptors (Stelle 2) bindet und für die zur
Signaltransduktion führende
Rezeptoraktivierung verantwortlich ist (Siciliano et al., 1994).
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Es
wurde entdeckt, dass zahlreiche kurze Peptidderivate des C-Terminus
von C5a Agonisten von C5a sind (Kawai et al., 1991; Kawai et al.,
1992; Kohl et al., 1993; Drapeau et al., 1993; Ember et al., 1992;
Sanderson et al., 1994; Sanderson et al., 1995; Finch et al., 1997;
Tempern et al., 1997; Konteatis et al., 1994; DeMartino et al.,
1995). Die Strukturen einiger dieser Agonisten sind in nachstehender
Tabelle 2 dargestellt (Verbindungen 1–6). Hochmolekulare Polypeptidinhibitoren
der Wirkung von C5a an seinem Rezeptor, wie monoklonale Antikörper gegen
den C5a-Rezeptor, sind außerdem
bekannt (Morgan et al., 1992).
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Ein
kleines Molekül,
N-Methylphenylalanin-lysin-prolin-D-cyclohexylalanin-tryptophan-D-arginin (7, MeF-K-P-dCha-W-r),
ist ein Vollantagonist des C5a-Rezeptors, ohne Agonisten-Aktivität bei Testung
an isolierten Zellmembranen (Konteatis et al., 1994) oder intakten
ganzen Zellen. Dieses Hexapeptid wurde durch Modifizierungen des
Agonisten NMe-F-K-P-dCha-L-r
entwickelt, wobei das Molekül
an Leucinresten mit Substituenten von zunehmender Größe (Cha,
F, Nph und W) stufenweise substituiert wurde. Das hatte die Wirkung der
Verringerung der Agonisten-Aktivität. Rezeptorbindungsassays,
durchgeführt
an isolierten Membranen von humanen Neutrophilen, zeigten, dass
der Antagonist nur 0,04% relative Affinität von C5a für den Rezeptor besaß (Konteatis
et al., 1994). Ein Hauptmerkmal dieser Berichte ist die Definition
der Bindung von 7 an den C5a-Rezeptor. Diese Autoren geben an, dass
das C-terminale Arginin für
Rezeptorbindung und Antagonisten-Aktivität unbedingt notwendig ist.
Das ist auch der Fall bei allen Darstellungen der Agonisten-Aktivität von kleinen
Peptidanaloga des C-Terminus von C5a. Beim Antagonisten 7 gehen
die Autoren jedoch weiter und führen
aus, dass „das
C-terminale Carboxylat eine wesentliche Voraussetzung für Antagonisten-Aktivität und Rezeptorbindung
ist".
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Sie
schlugen vor, dass das Erfordernis für Carboxylat wahrscheinlich
die Folge seiner spezifischen Wechselwirkung mit einem Arginin (Arg
206) in dem Rezeptor ist (DeMartino et al., 1995). Diese Meinung
wurde durch eine bedeutende Verringerung der Rezeptoraffinität für ein Analogon
von 7 gestützt,
wobei das D-Arginin (NH2-CH(CO2H)-(CH2)3NHC(:NH)NH2) durch Agmatin (NH2-CH2-(CH2)3NHC(:NH)NH2) ersetzt wurde. Zusammengefasst machen
DeMartino et al., geltend, dass das D-Arginin über seine Guanidiniumseitenkette
mit einer negativ geladenen Aminosäureseitenkette im Rezeptor
in Wechselwirkung tritt. Man nimmt außerdem an, dass eine zweite
Wechselwirkung zwischen dem negativ geladenen, C-terminalen Carboxylat
von 7 und einem positiv geladenen Seitenkettenrest im Rezeptor stattfindet.
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Wir
haben jetzt die Lösungsstruktur
dieses Hexapeptids 7 und mehrerer Analoga bestimmt und haben erstaunlicherweise
festgestellt, dass eine terminale Carboxylatgruppe für die Bindung
an C5aR oder für
die Antagonisten-Aktivität
in Wirklichkeit nicht benötigt
wird und dass stattdessen ein ungewöhnliches, bisher unerkanntes
Strukturmerkmal, eine Turn-Konformation,
für Bindung
und Aktivität
von C5a-Antagonisten oder C5a-Agonisten verantwortlich ist. Das
Hexapeptid und mehrere neue, strukturell verwandte Antagonisten
wurden sowohl auf ihre Rezeptorbindungsaffinitäten als auch Antagonisten-Aktivität, mittels
intakter polymorphonukleärer
Zellen (PMN), untersucht. Unsere Ergebnisse zeigen die bisher unbekannte
spezifische Strukturvoraussetzung für die Bindung von C5a-Antagonisten
oder C5a-Agonisten an den C5a-Rezeptor, wobei wir annehmen, dass
sie an Liganden der Familie der G-Protein-gekoppelten Rezeptoren üblich ist.
Unsere Feststellung dieser spezifischen Strukturvoraussetzung hat
uns befähigt,
verbesserte Spacer des Komplementsystems und von Arzneistoffen auf
C5a-Basis zu entwickeln und kleine Moleküle zu entwickeln, die andere
G- Protein-gekoppelte
Rezeptoren welche wegen ihrer wichtigen Funktionen bei der Signaltransduktion
zunehmend als wichtige Arzneistoffangriffsziele erkannt werden,
anzielen (G protein-coupled Receptors, IBC Biomedical Library Series,
1996).
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Somit
haben uns unsere Ergebnisse befähigt,
gehinderte strukturelle Matrizen zu entwickeln, welche ermöglichen,
dass hydrophobe Reste in einen hydrophoben Bereich zur Wechselwirkung
mit einem G-Protein-gekoppelten Rezeptor, z. B. an Stelle 2 des
C5a-Rezeptors, dargestellt
in 1, eingebracht werden. Derartige Matrizen oder
Gerüste,
welche cyclisch oder acyclisch sein können, wurden bisher bei Modulatoren
der Aktivität
von C5a-Rezeptoren oder anderen G-Protein-gekoppelten Rezeptoren
nicht vorgeschlagen.
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US-A-5,386,011 offenbart
cyclische C5a-Agonisten und ihre Verwendung bei der Behandlung von
entzündlichen
Erkrankungszuständen.
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WO-A 95/25957 betrifft
ein Assay zum Nachweis von Verbindungen, die als C5a-Antagonisten und
lineare C5a-Antagonisten verwendbar sind, und ihre Verwendung als
Entzündungshemmer
und Immunregulatoren.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung stellt cyclische Modulatoren der Aktivität von G-Protein-gekoppelten
Rezeptoren zur Verfügung.
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Die
erfindungsgemäßen Verbindungen
besitzen Antagonisten-Aktivität
gegen C5aR, weisen keine C5a-Agonisten-Aktivität auf und haben die allgemeine
Formel: Struktur
II
wobei A für
H, Alkyl, Aryl, NH
2, NH-Alkyl, N(Alkyl)
2, NH-Aryl oder NH-Acyl; OH, O-Alkyl, O-Aryl steht;
B
ein Alkyl-, Aryl-, Phenyl-, Benzyl-, Naphthyl- oder Indolrest oder
die Seitenkette einer D- oder
L-Aminosäure, ausgewählt aus
Phenylalanin, Homophenylalanin, Tryptophan, Homotryptophan, Tyrosin
und Homotyrosin, ist;
C die Seitenkette einer D-, L- oder Homoaminosäure, ausgewählt aus
Prolin, Alanin, Leucin, Valin, Isoleucin, Arginin, Histidin, Aspartat,
Glutamat, Glutamin, Asparagin, Lysin, Tyrosin, Phenylalanin, Cyclohexylalanin, Norleucin,
Tryptophan, Cystein und Methionin, ist;
D die Seitenkette einer
D- oder L-Aminosäure,
ausgewählt
aus Cyclohexylalanin, Homocyclohexylalanin, Leucin, Norleucin, Homoleucin,
Homonorleucin und Tryptophan, ist;
E die Seitenkette einer
D- oder L-Aminosäure,
ausgewählt
aus Tryptophan und Homotryptophan, ist;
F die Seitenkette einer
D- oder L-Aminosäure,
ausgewählt
aus Arginin, Homoarginin, Lysin und Homolysin, ist und
X
1 für
-(CH
2)
nNH- oder
(CH
2)
n-S-, wobei
n eine ganze Zahl von 1 bis 4, bevorzugt 2 oder 3, ist, -(CH
2)
2O-, -(CH
2)
3O-, -(CH
2)
3-, -(CH
2)
4- oder -CH
2COCHRNH-, wobei R die Seitenkette einer
herkömmlichen
oder nicht herkömmlichen
Aminosäure
ist, steht.
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Für die Zwecke
dieser Beschreibung soll der Begriff „Alkyl" verwendet werden, um eine geradkettige, verzweigte
oder cyclische, substituierte oder unsubstituierte Alkylkette mit
1 bis 6, bevorzugt 1 bis 4, Kohlenstoffatomen zu bedeuten. Am meisten
bevorzugt ist der Alkylrest eine Methylgruppe. Der Begriff „Acyl" soll genommen werden,
um einen substituierten oder unsubstituierten Acylrest mit 1 bis
6, bevorzugt 1 bis 4, Kohlenstoffatomen zu bedeuten. Am meisten
bevorzugt ist der Acylrest eine Acetylgruppe. Der Begriff „Aryl" ist zu verstehen,
dass er einen substituierten oder unsubstituierten, homocyclischen
oder heterocyclischen Arylrest bedeutet, wobei der Ring vorzugsweise
5 oder 6 Glieder besitzt.
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Eine „herkömmliche" Aminosäure ist
eine L-Aminosäure,
ausgewählt
aus Glycin, Leucin, Isoleucin, Valin, Alanin, Phenylalanin, Tyrosin,
Tryptophan, Aspartat, Asparagin, Glutamat, Glutamin, Cystein, Methionin, Arginin,
Lysin, Prolin, Serin, Threonin und Histidin.
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Eine „nicht
herkömmliche" Aminosäure schließt ein,
aber ist nicht beschränkt
auf, D-Aminosäuren, Homoaminosäuren, N-Alkylaminosäuren, Dehydroaminosäuren, aromatische
Aminosäuren
(außer
Phenylalanin, Tyrosin und Tryptophan), o-, m- oder p-Aminobenzoesäure, Omithin,
Citrullin, Norleucin, γ-Glutaminsäure, Aminobuttersäure und α,α-disubstituierte
Aminosäuren.
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Für die Zwecke
dieser Beschreibung ist klar zu verstehen, dass das Wort „umfassend" „einschließend, aber nicht beschränkt auf" bedeutet und dass
das Wort „umfasst" eine übereinstimmende
Bedeutung hat.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
stellt die Erfindung eine Zusammensetzung, umfassend eine erfindungsgemäße Verbindung
zusammen mit einem pharmazeutisch verträglichen Träger oder Exzipienten, zur Verfügung.
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Die
erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
können
zur oralen oder parenteralen Verwendung formuliert werden, orale
Formulierungen werden jedoch bevorzugt. Es wird erwartet, dass die
meisten, wenn nicht alle erfindungsgemäßen Verbindungen in Gegenwart
von Verdauungsenzymen stabil sein werden. Solch eine Stabilität kann leicht
mit den Fachleuten bekannten Routineverfahren getestet werden.
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Geeignete
Formulierungen zur Verabreichung über einen gewünschten
Weg können
mit Standardverfahren hergestellt werden, z. B. unter Bezug auf
gut bekannte Fachbücher,
wie Remington; The Science and Practice of Pharmacy, Bd. II, 1995
(19. Auflage), A. R. Gennaro (Hrsg.), Mack Publishing Company, Easton, Pennsylvania
oder Australian Prescription Products Guide, Bd. 1, 1995 (24. Auflage),
J. Thomas (Hrsg.), Australian Pharmaceutical Publishing Company
Ltd, Victoria, Australien.
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In
einer weiteren Ausführungsform
stellt die Erfindung die Verwendung der erfindungsgemäßen Verbindungen
bei der Herstellung eines Medikaments, das in einem Verfahren zur
Behandlung eines pathologischen Zustands, der durch einen G-Protein-gekoppelten Rezeptor
vermittelt wird, verwendet werden soll, umfassend den Schritt der
Verabreichung einer wirksamen Menge einer erfindungsgemäßen Verbindung
an einen behandlungsbedürftigen
Säuger,
zur Verfügung.
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Bevorzugt
ist der durch einen G-Protein-gekoppelten Rezeptor vermittelte Zustand
ein durch einen C5a-Rezeptor vermittelter Zustand und ist stärker bevorzugt
mit Überexpression
oder Unterregulation von C5a verbunden. Derartige Zustände schließen ein,
aber sind nicht beschränkt
auf, rheumatoide Arthritis, Schocklunge (ARDS), systemischen Lupus
erythematodes, Gewebetransplantatabstoßung, ischämische Herzerkrankung, Reperfusionsschädigung,
septischen Schock, Psoriasis, Gingivitis, Atherosklerose, Alzheimer-Krankheit,
Lungenverletzung und extrakorporales Postdialyse-Syndrom.
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Obwohl
die Erfindung in keiner Weise auf die Behandlung eines speziellen
Lebewesens oder einer speziellen Spezies beschränkt ist, wird insbesondere
in Erwägung
gezogen, dass die erfindungsgemäßen Verbindungen
bei der medizinischen Behandlung von Menschen verwendbar sind und
auch bei der tierärztlichen Behandlung
verwendbar sind, insbesondere von Haustieren, wie Katzen und Hunden,
Vieh, wie Rindern, Pferden und Schafen, und Zootieren, einschließlich großer Boviden,
Feliden, Huftieren und Caniden.
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Die
Verbindungen können
in jeder geeigneten Dosis und über
jeden geeigneten Weg verabreicht werden. Die orale Verabreichung
wird wegen ihrer größeren Anwendungsfreundlichkeit
und Akzeptanz bevorzugt. Die wirksame Dosis wird von der Art des
zu behandelnden Zustands und dem Alter, Gewicht und grundlegenden
Gesundheitszustand der individuellen Behandlung abhängig sein.
Das wird im Ermessen des behandelnden Arztes oder Tierarztes liegen.
Geeignete Dosierungsmengen können
durch Experimentieren mit Versuch und Irrtum, unter Verwendung von
auf dem Fachgebiet gut bekannten Verfahren, leicht ermittelt werden.
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KURZBESCHREIBUNG DER FIGUREN
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1 zeigt
eine schematische Darstellung des Zweistellenmodells für die Bindung
von C5a an seinen G-Protein-gekoppelten Rezeptor, C5aR. Die schwarzen
Balken stellen α-helikale
Regionen dar und die offenen Zylinder verkörpern die Transmembranhelices.
Die Stellen 1 und 2 sind in der Figur angegeben.
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2 zeigt
gestapelte graphische Darstellungen von 1H-NMR-Spektren,
wobei die zeitabhängige
Abnahme von Amid-NH-Resonanzen bei Trp-Resten (8,10 ppm) und D-Cha-Resten (7,90 ppm)
von 7 in d6-DMSO mit D2O
nach 10 Minuten (Grundlinie) und dann 25, 40, 55, 70, 130, 190,
250, 385 und 520 Minuten dargestellt ist.
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3 stellt
die C-, N-, O-Gerüstatome
der 20 niedrigsten energieminimierten NMR-Strukturen von 7 in d6-DMSO
bei 24°C
dar.
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4 zeigt
eine schematische Darstellung der H-Brückenbindung in der Struktur
von 7 aus Protonen-NMR-Spektren in d6-DMSO.
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5a stellt
die Rezeptorbindung dar, wie gekennzeichnet durch Hemmung der Bindung
von
125I-C5a an humane PMNs durch 7 (⦁);
8 (Δ); 9
(
);
12 (o).
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5b stellt
die C5a-Antagonisten-Wirksamkeit als Hemmung der Freisetzung von
Myeloperoxidase (MPO) aus humanen PMNs durch 7 (∎, n =
9) und 12 (
,
n = 4) dar.
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5c stellt
C5aR-Bindung und Antagonisten-Wirksamkeiten von 7, 15 und 17 dar.
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A–C zeigen
den Einfluss zunehmender Konzentrationen (von oben nach unten) von
C5a-Antagonisten unter
Hemmung der Freisetzung von Myeloperoxidase in humanen PMNs (n =
3 in A–C).
- A: 7 bei 0; 0,1; 0,3; 1,0 μM
(von oben nach unten)
- B: 15 bei 0; 0,1; 0,03; 0,1 μM
(von oben nach unten)
- C: 17 bei 0; 0,01; 0,03; 0,1 μM
(von oben nach unten)
- D: Vergleichsaffinitäten
für PMN-C5qR-Rezeptor.
Hemmung der Bindung von 125I-C5a an humane
PMNs durch 7 (oben); 15 (Mitte); 17 (unten).
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Alle
Werte sind Mittelwerte ± SEM.
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6 stellt
die Rezeptorbindung von cyclischen C5a-Antagonisten dar, wie veranschaulicht
durch Hemmung der Bindung von 125I-C5a an
humane PMNs (n = 5).
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7 zeigt übereinander
gelagerte Strukturen von 7 (hell, NMR-Struktur) und 12 (dunkel,
computermodellierte Struktur). Die Seitenketten von Phe und Trp
werden bei 12 wegen der Übersichtlichkeit
weggelassen.
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8 stellt
die Hemmung einer C5a-induzierten Neutropenie bei Wistar-Ratten
durch den cyclischen Antagonisten F-[OPdChaWR], gegeben i.v. zu
1 mg/kg, dar. Ergebnisse dargestellt aus n = 3 in jeder Gruppe, *P < 0,05 im Vergleich
zu der nur mit C5a behandelten Gruppe. Die Ergebnisse sind als Mittelwert ± SEM wiedergegeben.
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9 zeigt
die Hemmung von LPS-induzierter Neutropenie und die durch den cyclischen
Antagonisten F-[OPdChaWr] (0,03–10
mg/kg, i.v., 10 min vor Lipopolysaccharid [LPS]) hervorgerufenen
Veränderungen des
Hämatokrits
bei Wistar-Ratten. Abszisse: Zeit nach LPS (1 mg/kg, Injektion i.v.).
Ordinate: prozentuale Veränderung
des Hämatokritwertes
(A) oder der Menge der zirkulierenden polymorphonukleären (PMN)
Leukozyten (B) gegenüber
Zeit 0.
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10 stellt
die Hemmung des carrageenaninduzierten (Wistar-)Rattenpfotenödems durch
den cyclischen Antagonisten (3D35) AcF-[OPdChaWr] (1 mg/kg Einzeldosis,
i.p., gegeben 30 min vor Carrageenan) dar. Ergebnisse dargestellt
von 4 Ratten/Gruppe, Mittelwert ± SEM. Ordinate: prozentuale
Veränderung
des Pfotenvolumens. Abszisse: Zeit (min) nach Carrageenaninjektion.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung wird jetzt nur durch Bezugnahme auf die folgenden generellen
Verfahren und Versuchsbeispiele und auf die Figuren beschrieben.
Die hierin verwendeten Abkürzungen
sind folgendermaßen:
BOP | Benzotriazol-1-yl-oxy-tris-(dimethylamino)-phosphonium-hexafluorophosphat |
D-Cha | D-Cyclohexylamin |
DIPEA | Diisopropylethylamin |
DMF | Dimethylformamid |
DMSO | Dimethylsulfoxid |
HBTU | O-Benzotriazol-N'‚N',N',N'-tetramethyluronium-hexafluorophosphat |
LPS | Lipopolysaccharid |
PMN | polymorphonukleärer Granulozyt |
RMSD | Wurzel
aus der mittleren quadratischen Abweichung |
RP-HPLC | Umkehrphasen-Hochleistungsflüssigkeitschromatographie |
TFA | Trifluoressigsäure |
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In
der gesamten Beschreibung werden der herkömmliche Ein- und Dreibuchstabencode
zur Darstellung der Aminosäuren
verwendet.
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Allgemeine Verfahren
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Geschützte Aminosäuren und
Harze wurden von Novabiochem bezogen. TFA, DIPEA und DMF (Qualität für die Peptidsynthese)
wurden von Auspep erworben. Alle anderen Stoffe hatten Reagentienqualität, wenn
nicht anders angegeben. Trennungen mit präparativer Umkehrphasen-HPLC
wurden auf einer C18 Umkehrphasensäule (2,2 × 25 cm) von Vydac durchgeführt, und
Trennungen mit analytischer Umkehrphasen-HPLC wurden auf einer C18
Umkehrphasensäule
Delta-Pak PrepPak (0,8 × 10
cm) von Waters, unter Verwendung von Gradientengemischen von Lösungsmittel
A = Wasser/0,1% TFA und Lösungsmittel
B = Wasser 10%/Acetonitril 90%, 0,09% TFA vollzogen. Das Molekulargewicht
der Peptide wurde mit Elektrospray-Massenspektrometrie, aufgezeichnet
auf einem Dreifachquadrupolmassenspektrometer (PE SCIEX API III),
bestimmt, wie an anderer Stelle beschrieben (Haviland et al., 1995). 1H-NMR-Spektren wurden entweder auf einem
Bruker ARX 500 MHz Spektrometer oder einem Varian Unity 400 Spektrometer
aufgenommen. Die Protonenverteilungen wurden mit 2D-NMR-Experimenten
ermittelt (DFCOSY, TOCSY, NOESY).
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Nichtpeptidische
Verbindungen wurden mittels herkömmlicher
organisch-chemischer Verfahren synthetisiert. Die Verbindungen wurden
mit 1H-NMR-Spektroskopie und mit Massenspektrometrie
analysiert.
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Peptidsynthese
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Einige
repräsentative
Peptidsynthesen werden jetzt angeführt. Lineare Peptidsequenzen
wurden durch manuelle schrittweise Festphasenpeptidsynthese mit
HBTU-Aktivierung und In-situ-Neutralisierung mit DIEA aufgebaut.
Die Boc-Chemie wurde für
den temporären
Nα-Schutz von Aminosäuren mit
zwei einminütigen
Behandlungen mit TFA zur Abspaltung der Boc-Gruppen angewandt. Die
Peptide wurden vollständig
entschützt
und durch Behandlung mit flüssiger
HF (10 ml; p-Kresol (1 ml); –5°C; 1–2 h) gespalten.
Analytische HPLC (Gradient; 0% B bis 50% B über 40 min): 7, Rt = 32,0 min,
[M+H]+ (berechnet) = 900,5, [M+H]+ (experimentell) = 900,7; 8, Rt = 32,2 min,
[M+H]+ (berechnet) = 899,6, [M+H]+ (experimentell) = 899,7; 9, Rt = 30,0 min,
[M+H]+ (berechnet) = 900,5, [M+H]+ (experimentell) = 900,7; 10, Rt = 23,8
min, [M+H]+ (berechnet) = 860,5, [M+H]+ (experimentell) = 860,5.
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Die
Strukturen der Peptide sind in nachstehender Tabelle 4 dargestellt.
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a) Synthese von Cyclus 11
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Dies
ist ein allgemeines Verfahren, verwendet zur Synthese einer Vielzahl
von cyclischen Antagonisten, die dieses Patent umfasst. Beispielsweise
wurde im Falle von Cyclus 11 sein lineares Vorläuferpeptid über Fmoc-Chemie mittels HBTU/DIEA-Aktivierung
an einem Fmoc-D-Arg(Mtr)-Wang-Harz synthetisiert. Die Abspaltung
der Fmoc-Gruppen wurde mittels zweier einminütiger Behandlungen mit 50%
Piperidin/DMF herbeigeführt.
Spaltung und Entschützung
mit 95% TFA/2,5% TIPS/2,5% H2O lieferte
das Mtr-geschützte
Peptid, das durch RP-HPLC gereinigt wurde. Die Cyclisierung des
geschützten,
gereinigten Peptids unter Verwendung von 3 Äquiv. BOP und 10 Äquiv. DIEA
bei einer Konzentration von 1 mM in DMF unter Rühren für 15 h ergab das cyclisierte
Produkt, welches mit 1 M TMSBr in TFA vollständig entschützt wurde. Eine Endreinigung
mit RP-HPLC lieferte das gewünschte
Peptid in Ausbeuten von 50% für
die Cyclisierung. Rt = 37,7 min, [M+H]+ (berechnet)
= 910,5; [M+H]+ (experimentell) = 910,7.
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b) Synthese von Cyclus 12
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Cyclisierung
des gespaltenen und vollständig
entschützten
Peptids wurde durch Rühren
einer 1 mM Lösung
in DMF mit 3 Äquiv.
BOP und 10 Äquiv.
Pyridin als Base für
15 h erreicht. Eine Endreinigung mit RP-HPLC ergab das gewünschte Peptid
in Ausbeuten von 22% für
die Cyclisierung. Rt = 37,3 min, [M+H]+ (berechnet)
= 896,5; [M+H]+ (experimentell) = 896,5.
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NMR-Strukturbestimmung
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1H-NMR-Spektren wurden für Verbindung 7 (3 mg in 750 μl d6-DMSO, δ 2,50),
bezogen auf das Lösungsmittel,
auf einem Varian Unity 400 Spektrometer bei 24°C aufgenommen. Zweidimensionale 1H-NMR-NOESY-Experimente (Relaxationsverzögerung 2,0
s, Mischzeit 50–300
ms), -DFQ-COSY-Experimente und -TOCSY-Experimente (Mischzeit 75
ms) wurden erarbeitet und im phasenempfindlichen Modus aufgenommen.
Erfassungszeiten = 0,186 s, spektrale Breite = 5500 Hz, Anzahl der
komplexen Punkte (Dimension t1) = 1024 bei
allen Experimenten. Die Daten wurden mit Nullen aufgefüllt und
einer Fourier-Transformation auf 1024 tatsächliche Punkte in beiden Dimensionen
unterzogen.
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Die
NMR-Daten wurden unter Verwendung der Software TRIAD (Tripos Assoc.)
auf einer Indy-Workstation von Silicon Graphics verarbeitet. 2D-NOE-Kreuzpeaks
wurden integriert und als stark (1,8–2,5 Å), mittel (2,3–3,5 Å) und schwach
(3,3–5,0 Å) charakterisiert.
Die vorläufigen
dreidimensionalen Strukturen wurden aus Reihen oberer und unterer
Abstandsbeschränkungen
mit Diana 2.8 (69 Abstandsbeschränkungen,
einschließlich
27 für
benachbarte Reste und 6 für
weiter entfernte) mit der Strategie der redundanten Diederwinkelbeschränkungen
(REDAC-Strategie) berechnet. Obere und untere Abstandsbeschränkungen
wurden unter Verwendung von MARDIGRAS genau berechnet. Auf dieser
Stufe wurde das Peptid auf mögliche
Wasserstoffbrückenbindungen
untersucht, und diese wurden als Abstandsbeschränkungen hinzugefügt. Die
50 Diana-Strukturen mit der niedrigsten Energie wurden gehinderter
Moleküldynamik
(RMD) und Energieminimierung (REM) unterzogen. Anfangs bestand REM
aus einer steilsten Verringerung in 50 Schritten, gefolgt von einer
Minimierung mit konjugierten Gradienten in 100 Schritten. RMD wurde
durch simuliertes Erwärmen
der Strukturen auf 300 K über
1 ps, gefolgt von 500 K über
1 ps, vollzogen. Die Temperatur wurde schrittweise über 2 ps
auf 300 K und am Ende über
2 ps auf 200 K gesenkt. REM wurde nochmals mit einer steilsten Verringerung
in 50 Schritten, einem konjugierten Gradienten in 200 Schritten,
gefolgt von einer Powell-Minimierung in 300 Schritten, vorgenommen.
Die Endstrukturen wurden untersucht, um eine mittlere paarweise RMS-Differenz
der schweren Gerüstatome
(N, Cα und
C) zu erhalten. 20 der 50 Strukturen hatten einen mittleren RMSD-Wert < 0,5 Å bei allen
Gerüstatomen
(O, N, C).
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Molekülmodellierung
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Ein
Modell von Cyclus 12, dargestellt in 7, wurde
aus der NMR-Struktur von 7 durch Entfernen aller NMR-Grenzen, Ankondensieren
des Ornithinseitenkettenamins an das C-terminale Carboxylat von D-Arg unter
Bildung eines Amids und Minimieren mittels Powell-Kraftfeld (1000 Iterationen)
erstellt. Die modellierte Struktur wurde anschließend über die
NMR-Struktur mit einem RMSD-Wert von 0,224 Å überlagert.
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Rezeptorbindungsassay
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Die
Assays wurden mit frischen humanen PMNs, isoliert wie vorher beschrieben
(Sanderson et al., 1995), unter Verwendung eines Puffers von 50
mM HEPES, 1 mM CaCl2, 5 mM MgCl2,
0,5% Rinderserumalbumin, 0,1% Bacitracin und 100 μM Phenylmethylsulfonylfluorid
(PMSF) durchgeführt.
In den bei 4°C
durchgeführten
Assays wurden Puffer, unmarkiertes rekombinantes humanes C5a (Sigma)
oder Peptid, nach Hunter/Bolton markiertes 125I-C5a
(ca. 20 pM) (New England Nuclear, MA) und PMNs (0,2 × 106) der
Reihe nach auf eine Multiscreen-Assayplatte (HV 0,45) von Millipore
mit einem Endvolumen von 200 μl/Vertiefung
hinzugegeben. Nach Inkubation für
60 min bei 4°C
wurden die Proben filtriert und die Platte wurde einmal mit Puffer gewaschen.
Die Filter wurden getrocknet, ausgestanzt und in einem LKB-Gammazähler ausgezählt. Die
unspezifische Bindung wurde durch den Einschluss von 1 mM Peptid
oder 100 nM C5a, was üblicherweise
zu einer totalen Bindung von 10–15%
führte,
beurteilt.
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Die
Daten wurden mittels nichtlinearer Regression und Statistik mit
Dunnett-Nachtest ausgewertet.
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Freisetzung von Myeloperoxidase
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Die
Zellen wurden isoliert, wie vorher beschrieben (Sanderson et al.,
1995), und mit Cytochalasin B (5 μg/ml,
15 min, 37°C)
inkubiert. Ranks Balanced Salt Solution mit 15% Gelatine und Peptid
wurde auf eine Platte mit 96 Vertiefungen (Gesamtvolumen 100 μl/Vertiefung)
gegeben, gefolgt von 25 μl
Zellen (4 × 106/ml). Zur Bewertung des Vermögens jedes
Peptids zur Antagonisierung von C5a wurden die Zellen 5 min bei
37°C mit jedem
Peptid inkubiert, gefolgt von Zusetzen von C5a (100 nM) und weiterer
Inkubation für
5 min. Dann wurden 50 μl
Natriumphosphat (0,1 M, pH 6,8) in jede Vertiefung hinzugegeben,
die Platte wurde auf Raumtemperatur abgekühlt und 25 μl eines frischen Gemischs aus
gleichen Volumina von Dimethoxybenzidin (5,7 mg/ml) und H2O2 (0,51%) wurden
in jede Vertiefung hinzugefügt.
Die Umsetzung wurde bei 10 min durch Zusatz von 2% Natrimazid gestoppt.
Die Extinktionen wurden bei 450 nm in einem Bioscan 450 Plattenlesegerät gemessen, auf
die Kontrollwerte (ohne Peptid) korrigiert und durch nichtlineare
Regression ausgewertet.
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In vivo-Versuche der entzündungshemmenden
Wirkung
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Die
folgenden, bekannten In vivo-Versuchssysteme können zur Bewertung der entzündungshemmenden
Wirkung der erfindungsgemäßen Verbindungen
verwendet werden. Alle Versuchsdaten werden mittels nichtlinearer
Regressionsanalyse und Student-t-Test, Varianzanalyse, mit p < 0,05 als Schwellenwert
der Signifikanz, ausgewertet.
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(a) Carrageenan-Pfotenödem
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Narkotisierten
(i.p. Ketamin und Xylazin) Wistar-Ratten (150–200 g) oder Mäusen wurde
sterilisierte Luft (20 ml Tag 1, 10 ml Tag 4) in das Subkutangewebe
des Rückens
injiziert. Die Höhle
kann nach 6 Tagen verwendet werden, wonach Carrageenan (2 ml, 1%
w/w in 0,9%iger Kochsalzlösung)
in die Lufttasche injiziert wurde und das Exsudat nach 10 h gesammelt
wurde. Die Testverbindungen werden nach Tag 6 täglich verabreicht und ihre
entzündungshemmenden
Wirkungen durch Differentialzählung
der Zellen in dem Lufttaschenexsudat geprüft. Die Tiere wurden zu entsprechenden
Zeiten nach der Injektion getötet
und 2 ml 0,9%ige Kochsalzlösung
wurden zur Spülung
der Höhle
verwendet, die Spülflüssigkeiten
wurden in ein heparinisiertes Röhrchen überführt und
die Zellen wurden mit einem Hämozytometer
und einem mit Diff-Quik gefärbten,
zytozentrifugierten Präparat
gezählt.
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Alternativ
wurde ein übliches
Carrageenan-Pfotenödem
bei Wistar-Ratten durch Verabreichung einer Fußinjektion von Carrageenan
zur Auslösung
von Ödem,
das nach 2 h sichtbar und in 4 h maximiert ist, ausgebildet. Die
Testverbindungen werden 40 min vor dem Entzündungsauslöser gegeben und durch Microcalipermessungen
der Pfoten nach 2 und 4 h bewertet. Siehe D. P. Fairlie et al. (1987).
Siehe auch Walker und Whitehouse (1978).
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(b) Adjuvans-Arthritis
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Die
Adjuvans-Arthritis wurde bei Ratten (3 Stämme) entweder mikrobiell (Injektion
von durch Hitze abgetötetem
Mycobacterium tuberculosis) oder chemisch (mit Avridin) durch Inokulation
mit dem arthritogenen Adjuvans, gemeinsam mit öligen Trägern verabreicht, (Freund-Adjuvantien)
in der Schwanzbasis ausgelöst. (Siehe
M. W. Whitehouse, Handbook of Animal Models for the Rheumatic Diseases,
Hrsg. R. A. Greenwald, H. S. Diamond, Bd. 1, S. 3–16, CRC
Press).
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Innerhalb
von 13 Tagen manifestiert sich die Adjuvans-Arthritis durch örtliche
Entzündung
und Ulzeration am Schwanz, starkes Anschwellen aller vier Pfoten,
entzündliche
Läsionen
an Pfoten und Ohren, Gewichtsabnahme und Fieber. Diese Symptome,
die denen einer entzündlichen
Erkrankung bei Menschen ähneln,
(Winter und Nuss, 1966) können
durch Mittel, wie Indomethacin oder Cyclosporin, welche auch günstige Wirkungen
beim Menschen zeigen, gelindert werden (z. B. Ward und Cloud, 1966).
Ohne Arzneistoffbehandlung am Tag 14 hatten arthritische Ratten
Hypertrophie der Pfoten, vermindertes Albumin, aber erhöhte Akute-Phase-Proteine
im Serum und einen herabgesetzten Leberstoffwechsel von Xenobiotika,
wie durch verlängerte
barbituratinduzierte Schlafzeiten gekennzeichnet.
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Zur
Beurteilung der Aktivität
wurden die Verbindungen über
4 Tage oral (≤ 10
mg/kg/Tag) oder i.p. von den Tagen 10–13 an verabreicht, gefolgt
von Inokulation mit Arthritisauslöser (Tag 0). Die Entzündung war
bei den Hinter- oder Vorderpfoten entweder nicht sichtbar oder erheblich
vermindert, wie durch Microcalipermessungen der Pfotendicke und
des Schwanzvolumens sowie durch oberflächliche Betrachtung der entzündlichen Läsionen beurteilt.
Die Tiere werden am Tag 18 durch Halswirbeldislokation getötet, außer wenn
die Arthritiszeichen fehlen, wonach die Dauer der Beobachtungen
mit spezieller Genehmigung durch die Ethikkommissionen fortgeführt wird.
Die Versuche werden gestaffelt, um den Durchlauf zu maximieren und
frühe Vergleiche zwischen
Verbindungen zu ermöglichen.
Dieser Routineversuch ist als Nachweis von Entzündungshemmern zur Verwendung
bei Menschen gut akzeptiert.
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Beispiel 2 NMR-Struktur eines C5a-Antagonisten
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Wir
verwendeten zweidimensionale kernmagnetische Resonanzspektroskopie
zur Ermittlung der dreidimensionalen Struktur von 7 und stellten
fest obwohl es keine erkennbare Struktur in Wasser gibt, dass es einen
Nachweis einer stabilen γ-Turn-Struktur
in Dimethylsulfoxid gibt.
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Das
1D-1H-NMR-Spektrum von Peptid 7 in d6-DMSO bei 24°C zeigt 4 verschiedene Resonanzen
für Amid-NH-Protonen,
wie in Tabelle 3 zusammengefasst. Um ihre mögliche Beteiligung an intramolekularen Wasserstoffbrückenbindungen
festzustellen, wurde ein Deuteriumaustauschversuch durch Zugeben
eines 10-fachen Überschusses
an D2O zu der Lösung durchgeführt. Zwei
der Amid-NH-Dubletts verschwanden sofort, zusammen mit Resonanzen,
die den N-terminalen Methylaminprotonen zuordenbar sind. Die anderen
beiden Amid-NH-Resonanzen sowie eine breite Resonanz bei ca. 8,05
ppm blieben jedoch bis zu 6,5 Stunden bestehen (2).
Diese drei langsam austauschenden Protonen werden den Amid-NH von
Trp und D-Cha und dem Seitenkettenamin von Lys zugeordnet, das langsame Austauschverhalten
ist typisch für
Wasserstoffbrückenbindung.
Die Aminzuordnung wurde aus dem TOCSY-Spektrum ermittelt, wo Kreuzpeaks
zwischen dem protonierten Amin und den Protonen von ε-CH2, δ-CH2 und γ-CH2 beobachtet wurden. Eine Untersuchung der
Temperaturabhängigkeit
(20–60°C) der chemischen
Verschiebungen der Amid-NH (Δδ/T = 2,5
ppb/Grad), dCha-NH; 6 ppb/Grad, Trp-NH; 6,5 ppb, Lys-NH; 8,7 ppb,
d-Arg-NH) bestätigte
eindeutig nur die Beteiligung von dCha-NH an der intramolekularen
Wasserstoffbrückenbindung.
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Eine
Reihe von 2D-1H-NMR-Spektren wurde für 7 bei
24°C in
d6-DMSO zur Ermittlung der dreidimensionalen
Struktur gemessen. TOCSY- und DFQ-COSY-Experimente wurden zum Nachweis
der Restearten verwendet, während
sequentielle Zuordnungen aus der Auswertung von NOESY-Daten vorgenommen
wurden. Aus einer Reihe von 100 aus NOESY-Daten erzeugten Strukturen
wurden 50 der Strukturen mit der niedrigsten Energie gehinderter
Moleküldynamik
(200–500
K) unterzogen und energieminimiert. Eine Reihe von 20 berechneten
Strukturen mit einer Wurzel aus der mittleren quadratischen Abweichung
(RMSD) < 0,5 Å (Gerüstatome)
wird in 3 übereinander gelagert und stellt
eindeutig eine Drehungskonformation dar.
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In
Kombination legen die NMR-Daten der Hinderung, 3JNH-CαH-Werte,
Daten des Deuteriumaustauschs und der Temperaturabhängigkeit
eine ungewöhnliche
Turn-Struktur für
Hexapeptid 7 fest, welche durch bis zu drei Wasserstoffbrückenbindungen
gehindert ist, wie in 4 dargestellt. Die Anhaltspunkte
für eine
intramolekulare Wasserstoffbrückenbindung
von dCha-NH....OC-Lys (2,72 Å,
Winkel von N-H..O 157°,
Winkel von C=O...H 84°),
wobei ein 7-gliedriger Ring gebildet wird, der einen inversen γ-Turn festlegt, sind
sehr stark. Der Winkel von dCha-NH-O-Trp-NH beträgt 56,4°. Die Daten des Deuteriumaustauschs
und die NMR-Daten der Hinderung weisen zusammen auf eine zweite
intramolekulare Wasserstoffbrückenbindung
Trp-H....OC-Lys (3,31 Å,
Winkel von N-H...O 159°,
Winkel von CO...H 137,3°)
hin, wobei ein 10-gliedriger Ring gebildet wird, der für einen β-Turn typisch
ist. Die Winkel ϕ und ψ (ϕ2 = –58,4°, ψ2 = 62,0°; ϕ =
96,6°, ψ3 = 16,6°)
entsprechen am genauesten eines β-Turns
des Typs II (Bandekar, 1993; Hutchinson und Thornton, 1994), welche
durch Vorliegen des γ-Turns
gänzlich
innerhalb der β-Drehung
verdreht ist.
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Unseres
Wissens ist dies das erste Beispiel einer intramolekularen Wasserstoffbrückenbindung
zwischen Resten innerhalb eines β-Turns,
obwohl es viele Beispiele von Wasserstoffbrückenbindungen zwischen einem
Rest innerhalb des „10-gliedrigen Rings" einer β-Drehung
und einem Rest außerhalb
davon gibt (Bandekar, 1993). Eine dritte Wasserstoffbrückenbindung
(2,76 Å,
Winkel von N-H...O 160,3°)
zwischen dem Seitenkettenamin von Lys und dem C-terminalen Carboxylat
wird durch die NMR-Daten der Hinderung, durch langsamen NH/ND-Austausch
und durch Nachweis eines schwachen NOE zwischen Lys-NH...Trp-αCH2 nahegelegt.
Das kann das Molekül
weiter in die beobachtete Turn-Konformation zwingen. Solch eine
Ionenpaarbildung ist in dipolaren aprotischen Lösungsmitteln, wie Dimethylsulfoxid,
häufig
und kann auch in einer hydrophoben Proteinumgebung relevant sein.
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NMR-Lösungsstrukturen
wurden außerdem
bei mehreren der cyclischen Antagonisten ermittelt, beschrieben
in den folgenden Beispielen, und zeigen, dass in jedem Fall der β-Turn des
Typs II durch die cyclische Struktur erhalten und stabilisiert wird.
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Die
einschränkenden β- und γ-Turns, welche
für das
lineare Peptid 7 vorgeschlagen werden, haben Entsprechungen in cyclischen
Peptiden. Wir haben vorher überlappende β- und γ-Turns in
einem cyclischen Octapeptid von Ascidiacyclamid festgestellt (Abbenante
et al., 1996). Kombinationen eines β- und γ-Turns wurden auch in den Gerüsten von
cyclischen Penta- und Hexapeptiden, insbesondere jenen mit alternierenden
D- und L-Aminosäuren,
gefunden (Marraud und Aubry, 1996; Fairly et al., 1995; Kessler
et al., 1995; Stradley et al., 1990). Beispielsweise wurden ein β-Turn des
Typs II und ein inverser γ-Turn
bei den cyclischen Antagonisten c-(D-Glu-Ala-D-allo-Ile-Leu-D-Trp)
(Ihara et al., 1991; Coles et al., 1993; Ihara et al., 1992; Bean
et al., 1994) und c-(D-Asp-Pro-D-Val-Leu-D-Trp) (Bean et al., 1994)
für Endothelin-Rezeptoren
und bei Mitgliedern der Rhodopsin-Familie der G-Protein-gekoppelten Rezeptoren
mit sieben Transmembrandomänen
(X.-M. Cheng et al., 1994) nachgewiesen. Im letzteren Fall bildet
sich, wie bei 7, ein inverser γ-Turn
zwischen den Resten (Asp-CO....Val-NH, Lys-CO....dCha-NH), die das
Prolin flankieren, aus.
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Beispiel 3 Struktur-Aktivität-Beziehungen
in vitro
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Wir
untersuchten auch die Rezeptorbindung und Antagonisten-Aktivität des Hexapeptids
7 zum Vergleich mit unseren neuen Verbindungen. Der frühere Bericht
von Konteatis et al. (1994) betraf das Vermögen von 7 zum Konkurrieren
mit der Bindung von C5a an Rezeptoren in isolierten PMN-Membranen
(IC50 70 nM), was nicht unbedingt physiologisch
relevant ist. Wir untersuchten die Konkurrenz zwischen 7 und C5a
unter Verwendung intakter PMN-Zellen und stellten fest, dass 7,
unter diesen Bedingungen, mit einer viel geringeren Rezeptoraffinität von IC50 von 1,8 μM bindet. Wir bestätigten,
dass 7 ein Vollantagonist ohne Agonisten-Wirkung ist. Diese Ergebnisse
sind in 5a und Tabelle 4 zusammengefasst.
Die relative Affinität
(Verhältnis) von
7 für den
C5aR bei intakten PMNs in unseren Assays ähnelte der, von der bei isolierten
PMN-Membranen vorher berichtet wurde.
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Wir
haben außerdem
festgestellt, dass 7 Antagonisten-Aktivität gegen sowohl C5a (5b)
als auch ein C-terminales Agonist-Decapeptidanalogon 4 (YSFKPMPLaR)
(Finch et al., 1997) des C-Terminus C5a65–74 aufweist,
was nahelegt, dass es an Stelle 2 des Rezeptors wirkt. Die Verbindungen
7 und 4 haben eine ähnliche μM Affinität für den Rezeptor
C5aR auf intakten polymorphonukleären Leukozyten, wie in Tabelle
4 dargestellt.
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Eine
neue Entdeckung aus den Daten in Tabelle 4 ist die lineare Korrelation
zwischen dem Logarithmus der Bindungsaffinitäten und dem Logarithmus der
Antagonisten-Wirksamkeiten bei diesen Antagonisten an Stelle 2 (Verbindungen
7–12,
Tabelle 4). Die Bedeutung dieses linearen Zusammenhangs ist, da
Rezeptoraffinität
und Antagonisten-Aktivität
direkt proportional sind, dass das experimentell einfachere Verfahren
der Messung der Rezeptorbindung zur Bewertung der Antagonisten-Aktivität bei derartigen
kleinen Verbindungen verwendet werden kann, mit der Maßgabe, dass
es keinen Nachweis der Agonisten-Aktivität gibt.
-
-
Es
wurde vorher vorgeschlagen, dass der C-Terminus von C5a und von
Agonist-Peptiden für
die Aktivität
unbedingt notwendig ist, wegen seiner Wechselwirkung mit positiv
geladenem Arg206 des Rezeptors (DeMartino et al., 1995). Wir bestätigen hier,
dass das C-terminale Carboxylat tatsächlich entscheidend für die Aktivität (8 gegen
7) ist, fragten uns aber, ob die Herkunft dieser Wirkung auf Wasserstoffbrückenbindung
zwischen dem Carboxylatanion und der positiv geladenen Aminseitenkette
von Lysin zurückzuführen sein
könnte. Die
Umwandlung des Amids (8) verringert zweifellos sowohl Rezeptoraffinität als auch
Antagonisten-Aktivität um
etwa das 5-Fache. Der Wechsel der Chiralität des Arg-Cα (9 gegen 7) bewirkt eine ähnliche
Verringerung der Aktivität,
und das Ersetzen von dCha durch den weniger sperrigen Leu-Rest (10)
ist ebenfalls nachteilig für
die Rezeptorbindung. Jedoch wird die Wirksamkeit bei den cyclischen
Verbindungen 11 und 12 wiederhergestellt, wobei eine Amidbindung
an dem C-Terminus zugelassen wird, übereinstimmend mit der vorstehenden Strukturauswertung,
dass der Vorteil des Carboxylats in 7 mit einer intramolekularen
Wasserstoffbrückenbindung
in Zusammenhang stehen kann. Der Austausch dieser Wasserstoffbrückenbindung
in 7 gegen eine kovalente Amidbindung in 11 und 12 stabilisiert
die Drehungskonformation wirksamer.
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5c vergleicht
die C5aR-Bindung und Antagonisten-Wirksamkeit in vitro auf humanen
PMNs bei den Verbindungen 15 und 17 mit denen bei Verbindung 7.
Sowohl 15 als auch 17 sind wirksame Inhibitoren der Wirkung von
C5a und der Bindung von 125I-C5a an seinen
Rezeptor bei nM Konzentrationen (z. B. 4, Kb = 1,4
nM). Ihr cyclischer Charakter und die Acetylierung am N-terminalen
Phenylalanin schützen
beide gegen den proteolytischen Abbau, dem man bei Peptiden normalerweise
begegnet, was derartige cyclische Verbindungen als Arzneistoffkandidaten
geeigneter als acyclische Pepitide macht. Die Ergebnisse sind in
Tabelle 5 dargestellt.
-
Tabelle
5 Rezeptorbindung
und Antagonisten-Aktivität
von cyclischen Molekülen
-
Bezieht
sich auf die Stereochemie der Arg-Seitenkette.
-
Beispiel 4 Cyclische Antagonisten von
C5a
-
Einige
Beispiele dieser cyclischen Antagonisten und ihrer ersichtlichen
Rezeptorbindungsaffinitäten und
Antagonisten-Wirksamkeiten sind in den Tabellen 4, 5 und 6 sowie
in den
5 und
6 angegeben.
In den Tabellen wird der Einbuchstabencode für Aminosäuren verwendet.
- a pD2/IC50;
Konzentration des Peptids, die zu einer 50%igen Hemmung der Bindung
von [125I]C5a an intakte PMNs führt. Der
IC50-Wert ist der Antilogarithmus des Mittelwertes
pD2.
- b pD2/IC50; Konzentration des Peptids, die eine 50%ige
Hemmung des Vermögens
von C5a (100 nM) zur Bewirkung der Freisetzung von MPO aus PMNs
zur Folge hat
- X = (CH2)-NH2
- X2 = (CH2)2-NH2
-
Die
pD2-Werte sind als Mittelwert ± SE wiedergegeben.
- n bedeutet die Anzahl der durchgeführten Versuche
- * Signifikante Änderung
der Affinität/Wirksamkeit
im Vergleich zu NMeFKPdChaWr (p < 0,05)
- # gibt die Isomernummer an
-
Diese
Ergebnisse veranschaulichen, dass:
- (1) die
cyclischen Moleküle
eine höhere
offensichtliche Rezeptoraffinität
aufweisen und wirksamere Antagonisten als acyclische (lineare) Peptide
sein können,
- (2) dass eines der beiden möglichen
cyclischen Diastereomere bei der Bindung an den C5a-Rezeptor durchweg
bevorzugt wird, und es ist erstaunlicherweise die entgegengesetzte
Stereochemie (L-Arginin) zu der, die bei den linearen Verbindungen
(D-Arginin) begünstigt
ist,
- (3) die Cyclen eine optimale Ringgröße für die Rezeptorbindung aufweisen,
- (4) es einen pseudolinearen Zusammenhang zwischen log(Antagonisten-Wirksamkeit)
und log(Rezeptoraffinität)
gibt.
-
Die
Tabellen 5 und 6 führen
die C5a-Rezeptoraffinitäten
einiger Beispiele von cyclischen Antagonisten von C5a und ihr Vermögen zur
Bindung an humane PMNs und zur Hemmung der Bindung von C5a an humane PMNs
auf, wie in 6 dargestellt. Überraschenderweise
zeigen diese Daten, dass das L-Arginin gegenüber dem D-Arginin bevorzugt
wird, im Gegensatz zu der linearen Verbindung 7, wobei das D-Arginin
die höhere Affinität für den Rezeptor
als das L-Arginin gewährt.
Die Daten zeigen auch, dass die Größe des Makrocyclus optimal
ist, wenn n = 2 oder 3, der kleinere Cyclus, wobei n = 1, und der
größere Cyclus,
wobei n = 4, sind eindeutig weniger wirksam. Dieses Erfordernis
eines stark gehinderten Cyclus ergibt sich wahrscheinlich aus der
Notwendigkeit einer korrekten Lage der gebundenen Seitenkettenreste
von z. B. Trp, D-Cha, Arg und Phe zur Wechselwirkung mit dem Rezeptor.
-
Beispiel 5 Computermodellierung von Antagonisten-Strukturen
-
7 vergleicht
die computermodellierte Struktur des cyclischen Antagonisten 12
mit der NMR-Lösungsstruktur
für den
acyclischen Antagonisten 7. Diese Gerüststrukturen sind auffallend ähnlich und
legen sehr nahe, dass die Rezeptorbindungskonformationen dieser
Moleküle
die gleiche Turn-Struktur umfassen. Verbindung 12, ein wirksamerer
Antagonist als 11, hat auch einen kürzeren Linker, welcher die
Drehung strafft und den Konformationsraum, der an den Hauptseitenketten
von Phe, dCha, Trp und Arg erreichbar ist, leicht verändert. Die
Konformationseinschränkungen
die dem Hexapeptidderivat 12 durch den Cyclus auferlegt sind, sind
für eine
Erhöhung
der Rezeptorbindungsaffinität
gegenüber
dem konformationsflexiblen Decapeptid-C-Terminus von C5a von ≥ 104 verantwortlich (1, Tabelle 2).
-
Es
besteht eine Korrelation zwischen Bindungsaffinitäten und
Antagonisten-Wirksamkeit bei den Antagonisten an Stelle 2 (Verbindungen
7–12,
Tabelle 2). Es hat daher den Anschein, dass die Antagonisten-Wirksamkeit
nur von den Veränderungen,
die an Stelle 2 stattfinden, abhängig
ist. Ohne an einen vorgeschlagenen Mechanismus gebunden sein zu
wollen, nehmen wir an, dass dies wegen des Mechanismus des Antagonismus
sein kann, der mit der Konformationsänderung zu einer Drehungskonformation,
die durch 7 an Stelle 2 des Rezeptors bewirkt wird, in Zusammenhang
steht.
-
Beispiel 6 Charakterisierung von C5aRs
auf verschiedenen Zellen
-
Gegenwärtig gibt
es keine Informationen über
unterschiedliche Typen von C5aRs. Wir haben bisher die markanten
Unterschiede in der Ansprechbarkeit verschiedener Zellen mit funktionellen
C5aRs auf Agonisten gezeigt (Sanderson et al., 1994, 1995; Finch
et al., 1997) und wir können
jetzt durch Untersuchung der Wirkungsstärke und Wirksamkeit von selektiven
Agonisten und Antagonisten bezüglich
humanem rekombinanten C5a mehr Daten liefern. Bei Agonisten kann
die Gewebe- oder Zellselektivität
funktionell unterschiedliche Rezeptoren deutlich machen. Bindungsassays
mit humanen PMNs, U937-Zellen oder zirkulierenden Monozyten werden
zur Bestimmung der Affinitäten
für C5aRs
verwendet. Die Selektivität
für unterschiedliche C5aRs
wird durch einen unterschiedlichen Antagonismus bestimmt. Dieses
kombinierte Verfahren ermöglicht die
pharmakologische Charakterisierung neuer Agonisten oder Antagonisten
und kann zu einer möglichen funktionellen
Klassifizierung von C5aRs auf verschiedenen Zellen führen.
-
Beispiel 7(a) Neutropenie und C5a-Antagonismus
in vivo
-
Die
Verbindungen wurden im akuten Modell einer C5a-induzierten Neutropenie
bewertet. Die vorübergehende
Neutropenie maximiert sich 5 min nach i.v. C5a und ist tiefgreifend,
wobei bei wirksamen Dosen von C5a > 90%
der zirkulierenden Neutrophilen aus dem Blutkreislauf verschwinden,
wie in 8 dargestellt. Die Neutropenie ist auf eine vorübergehende
Adhäsion
von zirkulierenden Neutrophilen an das Gefäßendothel zurückzuführen. Die
vorläufigen
Daten zeigen, dass durch i.v. C5a ausgelöste Neutropenie durch einen
C5a-Antagonisten blockiert wird. Beispielsweise hemmt F-[OPdChaWR]
(1 mg/kg), gegeben vor 2 μg
C5a i.v., C5a-induzierte Neutropenie in vivo (8).
-
Beispiel 7 (b) Hemmung von Lipopolysaccharid-induzierten
Wirkungen durch C5a-Antagonisten
-
LPS
löst schnelle
Neutropenie bei Ratten aus. Wenn diese Wirkung von LPS durch C5a-Antagonisten blockiert
wird, dann kann C5a bei akuten Wirkungen von LPS von großer Bedeutung
sein und die in 9 dargestellten Ergebnisse stimmten
mit dieser Hypothese überein.
C5a-Antagonisten wurden 10 min vor Herausforderung durch LPS injiziert
(Bolus i.v.). Die Ratten wurden narkotisiert und Blutproben (0,3
ml) wurden für Messungen
der PMNs entnommen. Die PMNs werden isoliert und quantifiziert.
Die vorläufigen
Ergebnisse zeigen, dass F-[OPdChaWR] (1 mg/kg), gegeben vor i.v.
LPS, Neutropenie hemmt.
-
Die
Ergebnisse deuten außerdem
daraufhin, dass der C5a-Antagonist die durch LPS bewirkte Erhöhung des
Hämatokrits
blockiert, was zeigt, dass das durch LPS verursachte Entweichen
von Serum aus Gefäßen ebenfalls
gehemmt wird.
-
Diese
Ergebnisse zeigen, dass C5a-Rezeptor-Antagonisten, wie jene in dieser
Erfindung beschriebenen, therapeutischen Nutzen bei Individuen mit
Septikämie
haben können.
Das Vermögen
zur Blockierung der Adhäsion
von PMNs an das Gefäßendothel
und zur Hemmung der Gefäßundichtigkeit
nach LPS, wie durch die Verringerung der Hämatokritwerte ersichtlich,
kennzeichnet starke entzündungshemmende
Wirkungen dieser Verbindungen gegen entzündungsfördernde Reize, die das Komplementsystem
aktivieren, wie Endotoxin oder LPS.
-
Beispiel 8 In-vivo-Aktivität von cyclischen
C5a-Antagonisten
-
Die
vorläufigen
Versuche bei Ratten haben deutlich gemacht, dass die in Tabelle
5 zusammengefassten cyclischen Antagonisten bei weniger als 20 mg/kg
als Entzündungshemmer
bei der Unterdrückung
der Entstehung von entweder carrageenaninduziertem Pfotenödem oder
adjuvansinduzierter Polyarthritis wirksam sind. Die maximal wirksamen
Dosierungen selbst für
mäßig wirksame
Antagonisten betragen 10 mg/kg oder weniger, gegeben i.p. oder p.o.
Viele der gegenwärtig
bei Menschen verwendeten entzündungshemmenden Arzneistoffe
wurden anfangs in derartigen Versuchen bewertet und zeigten Aktivität in diesen
Rattenmodellen der Entzündung.
Diese vorläufigen
Anzeichen der Wirksamkeit in vivo zeigen, dass C5a-Antagonisten
therapeutisches Potential bei entzündlichen Zuständen beim
Menschen besitzen.
-
Unter
Verwendung des Carrageenan-Rattenpfotenödem-Tests entdeckten wir, dass
eine Verbindung, AcF-[O-P-dCha-W-r], die in vitro als C5a-Antagonist
in PMNs 100-mal weniger aktiv als 17 ist, eine gewisse In vivo-Aktivität bei Ratten,
denen 1 mg/kg der Verbindung i.p. 30 min vor der Carrageenaninjektion
gegeben wurde, aufweist. Die Pfotenschwellung wurde über bis
zu 4,5 h gemessen. Die Ergebnisse, dargestellt in 10, legen
nahe, dass selbst dieser schwache C5a-Antagonist die Ausbildung
des Ödems
nach 180 und 270 min erheblich hemmt. Diese entzündungshemmende Wirkung legt
nahe, dass C5a-Rezeptor-Antagonisten, wie jene in dieser Erfindung
beschriebenen, therapeutische Wirksamkeit bei Erkrankungen, die
mit Gefäßundichtigkeit
nach Entzündungsreizen
verbunden sind, haben können.
-
In
den letzten Jahren wurden viele Versuche zur Nachahmung von β- und γ-Turn-Peptide,
die bioaktive Proteinoberflächen
verkörpern,
durchgeführt,
was zu bemerkenswerten Mimetika für RGD-Peptide (Arginin-Glycin-Aspartat),
Somatostatin- und Opioidpeptide führte, um einige durch Struktur-Aktivität-Beziehungen abgeleitete
zu nennen, (siehe z. B. Marraud und Aubry, 1996; Fairlie et al.,
1995). Die meisten dieser Beispiele bewahren eine Turn-Struktur
durch Cyclisierung des Peptids. Andererseits gibt es relativ wenige
kurze acyclische Peptide, bei denen eine wirkliche Turn-Struktur
in Lösung
festgestellt wurde (Dyson et al., 1988; Rizo und Gierasch, 1992;
Pràcheur
et al., 1994). Es wird gewöhnlich
argumentiert, dass kurze acyclische Peptide eine Myriade von Lösungsstrukturen
annehmen, die kleine Bestände
an Turn-Strukturen, die für
die Bioaktivität
verantwortlich sind, einschließen
können.
-
Diese
Erfindung beschreibt eine Reihe von konformationsgehinderten Molekülen welche
Turns enthalten, die zur Bindung an den/die gleichen G-Protein-gekoppelten
Rezeptor(en) von humanen Zellen, die durch humanes C5a angezielt
werden, präorganisiert
sind. Die Erfindung ist auf andere G-Protein-gekoppelte Rezeptoren
anwendbar.
-
Das
Hauptmerkmal der erfindungsgemäßen Verbindungen
ist die präorganisierte
Anordnung, welche mindestens drei hydrophobe Reste und einen geladenen
Rest in einen angrenzenden Zwischenraum einbringt, wodurch ein hydrophober
Oberflächen"fleck" erzeugt wird. Diese
Ergebnisse ermöglichen
die Entwicklung von sogar wirksameren konformationsgehinderten,
aus kleinen Molekülen
bestehenden Antagonisten von C5a.
-
Angesichts
des vorstehend erwähnten
Standes der Technik war es überraschend
festzustellen, dass ein C-terminales Carboxylat in unseren Verbindungen
nicht erforderlich war, um eine gute Rezeptorbindung oder Antagonisten-Aktivität zu erzielen.
Die cyclischen Antagonisten besitzen eine Amidbindung an der „C-terminalen" Argininposition.
Der Austausch des Carboxylats in 7 gegen eine kovalente Amidbindung
stabilisiert wirksam die benötigte
Drehungskonformation.
-
Cyclische
und nichtpeptidische Antagonisten haben als Arzneistoffe einige
wesentliche Vorteile gegenüber
Peptiden. Die in dieser Erfindung beschriebenen Cyclen sind stabil
gegen proteolytischen Abbau über mindestens
einige Stunden bei 37°C
im menschlichen Blut oder Plasma oder in den Magensäften von
Mensch oder Ratte oder in Gegenwart von Verdauungsenzymen, wie Pepsin,
Trypsin und Chymotrypsin. Dagegen werden kurze Peptide, die aus
L-Aminosäuren
bestehen, innerhalb einiger Minuten unter diesen Bedingungen schnell
zu ihren Aminosäurekomponenten
abgebaut. Ein zweiter Vorteil liegt in den gehinderten einzigen
Konformationen, die von den cyclischen und nichtpeptidischen Molekülen angenommen
werden, während
acyclische oder lineare Peptide flexibel genug sind, um verschiedene
Strukturen in Lösung
außer
der benötigten
Rezeptorbindungsstruktur anzunehmen. Drittens sind cyclische und
nichtpeptidische Verbindungen, wie jene in dieser Erfindung beschriebenen,
als Arzneistoffe gewöhnlich
stärker
lipidlöslich
und besser pharmakologisch bioverfügbar als Peptide, welche selten
oral verabreicht werden können.
Viertens sind die Plasmahalbwertszeiten cyclischer oder nichtpeptidischer
Moleküle
normalerweise länger
als die von Peptiden.
-
Die
hierin zitierten Quellenangaben sind auf den folgenden Seiten aufgeführt.
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