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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein festes Verbundmaterial zum Fixieren
von mineralischen Schadstoffen (Verunreinigungen) auf Basis von
Hexacyanoferraten und eines kationischen Polymers, das in Form einer
dünnen
Schicht (Filmschicht) auf einem Träger abgeschieden ist.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist insbesondere ein festes poröses Verbundmaterial
zum Fixieren von mineralischen Schadstoffen (Verunreinigungen),
das besteht aus einem mechanisch festen und chemisch stabilen Träger, der
von einem Film aus einem Anionenaustauscher-Polymer bedeckt ist,
an dem eine dünne
Schicht aus unlöslichem
Hexacyanoferrat fixiert ist.
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich außerdem auf ein Verfahren zur
Herstellung des genannten festen Verbundmaterials zum Fixieren von
mineralischen Schadstoffen (Verunreinigungen) auf Basis von Hexacyanoferraten.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft schließlich ein Verfahren zum Fixieren
mindestens eines mineralischen Schadstoffes (Verunreinigung), bestehend
aus einem Metall oder einem radioaktiven Isotop des genannten Metalls,
das in einer Lösung
enthalten ist, auf dem genannten festen Verbundmaterial zum Fixieren von
mineralischen Schadstoffen (Verunreinigungen).
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Zum
Fixieren verschiedener mineralischer Schadstoffe, wie z.B. von Metallkationen,
die in den verschiedenen Medien und Abströmen enthalten sind, die bei
verschiedenen Industrien und insbesondere in der Kernindustrie erhalten
werden, werden bereits zahlreiche mineralische Fixiermittel verwendet.
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Für die Behandlung
von Abströmen
mit geringer oder mittlerer Radioaktivität wendet man nämlich in der
Kernindustrie Reinigungsmethoden unter gleichzeitiger Volumenverminderung
an, die bestehen aus der Fixierung von Radioisotopen, die in den
Lösungen
enthalten sind, auf einem mineralischen Feststoff. Die behandelten
Volumina sind tatsächlich
enorm und erreichen mehrere Zehntausend m3/Jahr
in Frankreich. Die behandelten Flüssigkeiten sind auch verschiedener
Natur, da es sich dabei sowohl um die Behandlung der Kühlwässer von
Kernreaktoren als auch um verschiedene Abströme handeln kann, die mit Radioisotopen
in Kontakt kommen, wie z.B. alle Waschwässer, Regenerierungslösungen für Harze
und dgl.
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Unter
den in der Kernindustrie insbesondere eingesetzten mineralischen
Fixiermitteln können
die Produkte auf Basis von Manganoxiden vom Manox®-Typ
genannt werden, die verwendet werden, um die in Lösung in
verschiedenen chemischen Formen vorhandenen Elemente zu fixieren,
wobei die genannten Elemente beispielsweise sind Ag, Sb, Ra oder
Pb; Eisenhydroxid, das zum Fixieren der Transurane durch Copräzipitation
verwendet wird, und schließlich
die unlöslichen
Hexacyanoferrate (II oder III).
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Die
Hexacyanoferrate, insbesondere die Hexacyanoferrate(II) von Cu,
Ni und Co, gehören
nämlich
zu den am häufigsten
eingesetzten mineralischen Fixiermitteln, die insbesondere in der
Kernindustrie verwendet werden wegen ihrer großen Affinität, die sie gegenüber Cäsium aufweisen.
Die anorganischen Fixiermittel vom Hexacyanoferrat-Typ wurden daher
bisher insbesondere eingesetzt zur Abtrennung, Rückgewinnung und Fixierung der
Metallionen und insbesondere der Ionen der radioaktiven Alkalimetalle,
wie Cäsium
137 mit einer langen Halbwertszeit, wobei man von verschiedenen
industriellen und nuclearen Abströmen ausgeht, beispielsweise
von stark sauren Lösungen,
die aus der Wiederaufarbeitung von abgebrannten Kernbrennstoffen und
stark sauren Lösungen,
wie sie weiter oben bereits genannt worden sind, stammen.
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Die
unlöslichen
Hexacyanoferrate werden derzeit in den meisten Verfahren zur Wiederaufarbeitung von
flüssigen
radioaktiven Abfällen
durch Copräzipitation
eingesetzt.
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Die
mineralischen Fixiermittel und insbesondere die Hexacyanoferrate,
weisen zwar manchmal hohe Selektivitäten auf, sie haben jedoch den
wesentlichen Nachteil, dass sie eine geringe Beständigkeit,
d.h. ein schlechtes mechanisches Verhalten (Beständigkeit) aufweisen, das es
schwierig, wenn nicht gar unmöglich macht,
sie in einer Kolonne zu konditionieren wegen einer Abnahme des Volumens,
das von dem Fixiermittel eingenommen wird, und einer Verstopfung,
die außerdem
die Anzahl der Anwendungen einschränkt.
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Diese
Fixiermittel bilden mechanisch instabile Körnchen (Kügelchen), wenn sie in Form
eines Pulvers hergestellt werden; darüber hinaus führt in einer
massiven kompakten Form ihre geringe spezifische Oberflächengröße häufig zu
langsamen Reaktionskinetiken, wodurch ihre Wirksamkeit stark eingeschränkt ist.
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Es
ist nämlich
allgemein schwierig, eine kompakte Form mit einer hohen Reaktionsgeschwindigkeit
in Einklang zu bringen.
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Derzeit
werden die massiven unlöslichen
Hexacyanoferrate, obgleich sie häufig
eingesetzt werden, offensichtlich nur in Finnland in Kolonnen industriell
verwendet, wie dies beispielsweise beschrieben ist von R. HARJULA,
J. LEHTO, J. WALLACE in "Removal
of cesium from nuclear waste solutions by potassium-cobalt hexacyanoferrate(II)
columns", abgedruckt
in "Proc. Symp.
Waste Manag.", Tucson,
Arizona, 1987, 3, S. 93, und in dem Dokument von J. LEHTO, R. HARJULA,
S. HAUKKA, J. WALLACE : "Solidification
of137Cs into KCo hexacyanoferrate(II) ion
exchanger", publiziert
auf der "Joint Int.
Waste Manag Conf.",
Kyoto, Japon, 1989.
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Es
handelt sich dabei um massive Kobalthexacyanoferrate(II), die eingesetzt
werden nur für
die Behandlung begrenzter Volumina von Lösungen, um eine Verstopfung
zu vermeiden.
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Zahlreiche
Publikationen sind Gegenstand von Fotschungsarbeiten zur Herstellung
von Phasen mit einem guten mechanischen Verhalten (Beständigkeit),
bei denen man von mineralischen Fixier-Verbindungen, wie z.B. den
Hexacyanoferraten, ausgeht.
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In
den Dokumenten von K. WATARI, K. IMAI & M. IZAWA in "J. Nucl. Sci. Technology", 1967, 4, 190-194,
mit dem Titel "Isolation
of137Cs with copper ferrocyanide-anion exchange
resin", von J. STEJSKAL, J.
SOUKUP, J. DOLEZAL & V.
KOURIM in "J. Radioanal.
Chem.", 1974, 21,
371-379, mit dem Titel "Improved inorganic
ion-exchangers I. Systems with organic polymers as binding materials" und in dem US-Patent
Nr. 4 755 322 wurde bereits vorgeschlagen, organische Verbundharze
herzustellen, denen ein hoher Anteil einer mineralischen Verbindung,
wie z.B. eines Hexacyanoferrats, einverleibt werden kann.
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Die
Stabilität
dieser Verbundmaterialien ist zufriedenstellend, die Anwesenheit
einer überwiegenden Menge
von organischen Verbindungen begrenzt jedoch stark die Verwendungsmöglichkeiten,
umso mehr, als der aktive mineralische Teil im Wesentlichen seine
Eigenschaften beibehält,
insbesondere die Nicht-Reversibilität der Fixierung.
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Im
Allgemeinen wird bei den Verfahren, welche die Verbesserung des
Leistungsvermögens
der mineralischen Fixiermittel betreffen, Gebrauch gemacht von der
in situ-Präzipitation
in Gegenwart von Siliciumdioxid.
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Dies
ist insbesondere der Fall bei der Präzipitation von Hexacyanoferraten
in dem Dokument von K. TERADA, H. HAYAKAWA, K. SAWADA & T. KIBA in "Talanta", 1970, 17, Seite
955-963, mit dem Titel "Silica gel
as a support for inorganic ionexchangers for the determination of137Cs in natura) waters", in dem russischen Patent SU-A-778
780 von E. K. SPIRIN et al. und in dem Dokument von C. KONECNY & R. CALETKA in "J. Radioanal. Chem.", 1973, 14, Seiten
255-266, mit dem Titel "Adsorption
properties of insoluble hexacyanoferrates(II) supported on silica
gel".
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So
wird in dem zuletzt genannten Dokument die Fixierung von unlöslichen
Hexacyanoferraten auf Silicagel beschrieben, um dadurch die mechanischen
Eigenschaften und die Konditionierung in Kolonnen zu verbessern,
wodurch eine kontinuierliche Behandlung der Abströme möglich wird.
Diese Produkte, die an Silicagel fixiert sind, werden insbesondere
hergestellt durch Imprägnieren
von Silicagel unter Rühren
mit gesättigten wässrigen
Lösungen
von Kaliumhexacyanoferraten(II) bis zur Erzielung eines "feuchten festen" Zustandes und durch
Inkontaktbringen des Feststoffes nach dem Trocknen mit Lösungen,
die einen Überschuss
an Metallionen enthalten, durch anschließendes erneutem Trocknen und
erneutes Inkontaktbringen mit 0,1 M Lösungen von Metallionen, um
die Präzipitation
des gewünschten
Nexacyanoferrats auf Siliciumdioxid zu ermöglichen.
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Alle
vorstehend beschriebenen Verfahren und Produkte, bei denen ein mineralisches
Fixiermittel, wie die Hexacyanoferrate, an Siliciumdioxid fixiert
wird, haben eine bestimmte Anzahl von Nachteilen gemeinsam.
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Zunächst spielt
sich der wesentliche Teil der Präzipitation
von Nexacyanoferrat im Innern der Poren von Siliciumdioxid und nicht
an der Oberfläche
ab, wodurch die Wirksamkeit des erhaltenen mineralischen Verbundfixiermittels
stark vermindert wird, da die Kontaktoberfläche zwischen diesem mineralischen
Verbundfixiermittel und der Lösung,
dargestellt durch die spezifische Oberflächengröße des Verbundmaterials, deutlich kleiner
ist als die spezifische Oberflächengröße des Trägers, wie
z.B.
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Siliciumdioxid,
das vorzugsweise unter den feinteiligen Siliciumdioxiden mit großer spezifischer
Oberfläche
ausgewählt
wird.
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Das
als "Kopräzipitation" bezeichnete Verfahren
hat sich als schwer durchführbar
erwiesen für
Mengen, die einige Gramm übersteigen,
weil dabei insbesondere ein Abscheidungs- bzw. Aussalzungs-Phänomen der überschüssigen Salze
auftritt. Andererseits ist die Zusammensetzung des Endprodukts sehr
schlecht steuerbar und seine Eigenschaften sind kaum reproduzierbar,
wobei der Mengenanteil an abgeschiedenem Hexacyanoferrat sehr schlecht
steuerbar ist durch die Copräzipitation.
Die Haftung des mineralischen Fixiermittels an Siliciumdioxid erfolgt
nämlich
durch ein rein mechanisches Phänomen,
was zur Folge hat, dass das mineralische Fixiermittel an den Träger nur
schwach gebunden ist und sich davon leicht ablösen (freisetzen) kann.
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Außerdem sind
die Menge an mineralischem Fixiermittel, wie z.B. Hexacyanoferrat,
verhältnismäßig hoch
und können
beispielsweise bis zu 30 Massenprozent betragen, bezogen auf die
Masse des mineralischen Trägers
wie Siliciumdioxid.
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Diese
sehr hohen Mengen an Hexacyanoferraten, die verwendet werden, führen zu
großen
Schwierigkeiten bei der Behandlung und der Lagerung der Abfälle, weil
einerseits die Schlämme
von Hexacyanoferraten bei der Lagerung Wasserstoff freisetzen, wie
dies in dem Dokument von J. L COX et al. in "Proc. Ist HANFORD Separation Science
Workshop", 23.-25.
Juli 1991, PNL-SA-21775, beschrieben ist, und andererseits diese
Verbindungen nicht vitrifiziert (in ein Glas überführt) werden können, weil
bei den Arbeitsgängen,
die bei der Vitrifizierung angewendet werden, eine Freisetzung von
stark toxischer Cyanwasserstoffsäure
auftritt.
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Die
Verwendung von anderen Trägern
als Siliciumdioxid wurde ebenfalls bereits vorgeschlagen, insbesondere
in dem Dokument von R. CALETKA, H. MUNSTER & V. KRIVAN in "Frezenius Z. Anal. Chim.", 1987, 327, Seiten
19-20, mit dem Titel "Preconcentration
of radiocesium from water samples on zinc hexacyanoferrate bounded
in agar agar gel" und
in dem Dokument von V. N. ZAITSEV, I. KADENKO, V. V. STRELKO & E. V. SKOPENKO
in "Anal. Chim.
Acta", 1992, 256,
Seiten 323-329, mit dem Titel "Immobilization
of large low-charge anions for the preparation of selective caesium
absorbents" und
in anderen Dokumenten.
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So
ist in dem Dokument DE-A-3 829 654 die Bildung eines gemischten
Hexacyanoferrat-Präzipitats von
Ammonium und Eisen auf einem Träger
aus einem Kunststoff-Material für
die Fixierung von Cäsium
beschrieben.
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Desgleichen
bezieht sich das Dokument DE-A-4 021 046 auf die Abscheidung eines
gemischten Hexacyanoferrats von Kupfer und Kalium auf porösen Kugeln
aus einem Kunststoffmaterial, beispielsweise aus einem stark basischen
Anionenaustauscherharz auf Basis von Polystyrol. Der dabei erhaltene
zusammengesetzte Austauscher wird für die Fixierung von Cäsium verwendet.
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In
dem Dokument US-A-5 601 722 ist ein Verfahren zur Herstellung eines
Ionenaustauschers für
die Abtrennung von Cäsiumionen
beschrieben, bei dem man ein poröses
Anionenaustauscherharz mit einer Lösung von Hexacyanoferrat(II)-Ionen
in Kontakt bringt, dann die Hexacyanoferrat-Ionen in den Poren des
Harzes in ihr unlösliches
Kupfersalz überführt, dann
das Harz mit einem Oxidationsmittel in Kontakt bringt und schließlich das
Harz mit einem Reduktionsmittel in Kontakt bringt in Gegenwart von
monovalenten Kationen und mit einer wässrigen Lösung, die Kupferionen enthält.
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In
dem Dokument JP-A-78/026 779 ist die Fixierung von Hexacyanoferrat(II)
in einem Gel zur Abtrennung von Schwermetallionen, die sich in einer
Flüssigkeit
befinden, beschrieben.
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In
dem Dokument GB-A-1 115 258 ist eine Kolonne von gemischtem Hexacyanoferrat(II),
das an einem Ionenaustauscherharz adsorbiert ist oder in ein Glasfaserbett
eingearbeitet ist, beschrieben für
die Abtrennung von Cäsium
durch Präzipitation.
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Das
Dokument DE-A-3 045 921 betrifft ein Material für die Fixierung von Cäsium, in
dem ein unlösliches
Hexacyanoferrat in den Poren eines Zeoliths adsorbiert ist.
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Alle
oben genannten Träger
haben die gleichen Nachteile wie das Siticiumdioxid, d.h. unter
anderem das Fehlen einer Kontrolle der Präzipitation, die hohen Mengen
an Mineralien und die variablen Eigenschaften von einem Präparat zum
anderen.
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Es
scheint daher, dass noch ein unbefriedigter Bedarf besteht für ein festes
Material zum Fixieren von mineralischen Schadstoffen (Verunreinigungen),
wie z.B. Kationen, insbesondere auf Basis von Metallhexacyanoferraten,
die chemisch und mechanisch stabil sind und daher in einer Kolonne
konditioniert werden können, wodurch
eine kontinuierliche Verwendung derselben möglich wird.
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Das
feste Verbundmaterial zum Fixieren von mineralischen Schadstoffen
(Verunreinigungen) muss auch ausgezeichnete Fixierungs-Eigenschaften,
insbesondere Dekontaminations-Eigenschaften aufweisen, d.h. solche,
die analog zu oder sogar besser sind als diejenigen der nicht auf
einen Träger
imprägnierten
Hexacyanoferrate, was bei dem Stand der Technik nicht der Fall ist,
bei dem eine Verbesserung des mechanischen Verhaltens (Beständigkeit),
die mit einem Träger
erzielt wird, häufig
auf Kosten der Fixierungs-Eigenschaften, insbesondere der Dekontaminations-Eigenschaften, geht.
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Es
wäre andererseits
wünschenswert, über ein
festes Material zum Fixieren von mineralischen Schadstoffen (Verunreinigungen)
zu verfügen,
das sowohl eine gute mechanische Stabilität wie auch eine hohe Reaktionsgeschwindigkeit
aufweist im Gegensatz zu Produkten in kompakter Form, deren kleine
spezifische Oberflächengröße zu niedrigen
Reaktionsgeschwindigkeiten führt.
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Anders
ausgedrückt
bedeutet dies, dass ein Bedarf besteht für ein festes Material zum Fixieren
von mineralischen Schadstoffen (Verunreinigungen) auf Basis von
Metallhexacyanoferraten, das unter anderem eine ausgezeichnete mechanische
und chemische Stabilität,
einen hohen Affinitäts-
oder Dekontaminations-Koeffizienten, eine hohe Reaktionsfähigkeit
sowie eine gute Selektivität
aufweist.
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Diese
Eigenschaften müssen
mit einer minimalen Menge von mineralischem Fixiermittel vom Typ
der Metallhexacyanoferrate erhalten werden, in jedem Fall in einer
deutlich geringeren Menge als diejenige der mineralischen Verbund-Fixiermittel
des Standes der Technik.
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Darüber hinaus
ist es insbesondere im Falle der Fixierung von radioaktiven Elementen
erforderlich, dass das feste Verbundmaterial zur Fixierung von mineralischen
Schadstoffen (Verunreinigungen) nach bekannten Verfahren leicht
gelagert und/oder gefahrlos vitrifiziert werden kann.
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Schließlich besteht
ein Bedarf für
ein Material, das eine Zusammensetzung und Eigenschaften aufweist,
die vollständig
reproduzierbar und kontrollierbar sind, und es besteht ein Bedarf
für ein
zuverlässiges Verfahren,
das die Herstellung eines solchen Materials erlaubt.
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Ziel
der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein festes Verbundmaterial
zur Fixierung von mineralischen Schadstoffen (Verunreinigungen)
auf Basis von Metallhexacyanoferraten zur Verfügung zu stellen, das die Nachteile
und Beschränkungen
der festen Materialien, insbesondere der festen Verbundmaterialien
zur Fixierung von mineralischen Schadstoffen (Verunreinigungen)
des Standes der Technik nicht aufweist, mit dem die Probleme der
Materialien des Standes der Technik überwunden werden können und
das unter anderem die Gesamtheit der oben genannten Bedürfnisse
befriedigt.
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Dieses
Ziel und noch weitere Ziele werden erfindungsgemäß erreicht durch ein festes
Verbundmaterial zum Fixieren von mineralischen Schadstoffen (Verunreinigungen)
auf Basis von Metallhexacyanoferrat, das dadurch gekennzeichnet
ist, dass es einen festen porösen
mineralischen Träger
enthält,
der von einem Film aus einem Anionenaustauscher-Polymer bedeckt
ist, an dem ein unlösliches
Metallhexacyanoferrat in Form eines dünnen Films fixiert ist.
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Das
erfindungsgemäße Material
weist eine spezifische Struktur auf, in der das mineralische Fixiermittel
als solches, d.h. das Metallhexacyanoferrat, in Form einer dünnen Schicht
vorliegt, die auf einer Polymerphase immobilisiert ist, die an einem
Träger
fixiert ist, wobei der genannte Träger fest und zweckmäßig chemisch
und mechanisch stabil ist und gegenüber der Einwirkung des Mediums
durch die darunter liegende Polymerschicht geschützt und isoliert ist.
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Das
erfindungsgemäße Material
ist daher sowohl chemisch als auch mechanisch stabil und diese Stabilitäten sind
kombiniert mit einer hohen Reaktionsgeschwindigkeit und es ist vollkommen
geeignet für
eine Konditionierung in einer Kolonne.
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So
hat sich beispielsweise die mechanische Stabilität des erfindungsgemäßen Materials
in einer Kolonne nach dem Waschen mit reinem Wasser über einen
Zeitraum von mehreren Tagen entsprechend einer Menge von mehr als
10 000 Kolonnenvolumina, als vollkommen erwiesen. In dem erfindungsgemäßen Material
ist das Hexacyanoferrat-Anion an das Polymer adsorbiert durch Wechselwirkungen
vom elektrostatischen Typ und es haftet daher fest an dem Träger.
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Die
Bindung, die zwischen dem anionischen Teil des Metallhexacyanoferrats
und dem von dem Anionenaustauscher-Polymer bedeckten Träger besteht,
ist eine Bindung vom elektrostatischen Typ, die keine schwache Bindung
mechanischer Na tur ist, wie sie im Wesentlichen auftritt bei Adsorptions-Phänomenen
in den Poren, wie dies der Fall ist bei den Hexacyanoferraten des
Standes der Technik, mit denen beispielsweise ein Silicagel imprägniert ist.
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Die
Abscheidung von Hexacyanoferrat erfolgt gleichförmig auf der gesamten modifizierten
Oberfläche des
Trägers.
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Alle
möglichen
Austauschstellen des Anionenaustauscher-Polymers sind ausgetauscht,
die Zusammensetzung und die Eigenschaften des erfindungsgemäßen Materials
sind somit vollständig
kontrollierbar und reproduzierbar im Gegensatz zu den Materialien
des Standes der Technik. An der Oberfläche des Materials gibt es kein überschüssiges Hexacyanoferrat
mehr, das ausgesalzen (ausgeschieden) werden kann und den nachfolgenden
Fixierungsprozess stören
kann.
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Das
erfindungsgemäße Material
weist andererseits eine Kontaktoberfläche auf, die in der gleichen Größenordnung
liegt wie die spezifische Oberflächengröße des ausgewählten Trägers. Infolgedessen
ist die Reaktionsfähigkeit
von Hexacyanoferrat erhöht
(verbessert).
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Der
Verteilungskoeffizient des erfindungsgemäßen Materials, der vorzugsweise
10 000 bis 100 000 für 1
g Material beträgt,
ist erhöht
und vergleichbar mit demjenigen der massiven Hexacyanoferrate, die
eingesetzten Hexacyanoferrat-Mengen sind jedoch in vorteilhafter
Weise sehr viel niedriger als diejenigen der Hexacyanoferrate, mit
denen das Siliciumdioxid des Standes der Technik imprägniert ist.
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Das
erfindungsgemäße Material
umfasst somit allgemein eine Menge an daran fixiertem Metallhexacyanoferrat
von 1 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise von 2 bis 3 Gew.-%, bezogen auf
die Masse des Trägers,
wobei dieser Wert zu vergleichen ist mit dem Wert von 30 %, wie
er weiter oben angegeben ist.
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Die
Menge an Ferrocyanid, die fixiert ist und am Ende seiner Verwendung
verworfen wird, ist begrenzt und man erhält die gleiche Wirksamkeit
(den gleichen Wirkungsgrad) für
eine Menge, die beispielsweise 10 mal kleiner ist an Hexacyanoferrat,
weil das gesamte fixierte Produkt wirksam ist.
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Dies
ist insbesondere der Grund dafür,
dass es möglich
ist, das erfindungsgemäße Material
leicht zu lagern, das stabil und im Wesentlichen mineralisch ist
und/oder leicht zu vitrifizieren ist, was bisher mit den Materialien
des Standes der Technik nicht möglich
war.
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Insbesondere
kann der feste Träger
ausgewählt
werden unter den Trägern,
die dem Fachmann bekannt sind und für die beschriebene Verwendung
geeignet sind; diese festen Träger
sind mineralisch und sie werden im Allgemeinen ausgewählt unter
den chemisch und mechanisch stabilen festen Trägern.
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Der
Träger
kann somit vorzugsweise unter den mineralischen Oxiden, wie z.B.
Siliciumdioxid, Aluminiumoxid, Titanoxid, Zirkoniumoxid, Diatomeenerden,
Gläsern
und Zeolithen ausgewählt
werden, wobei ein bevorzugter Träger
das Siliciumdioxid ist, das zu vernünftigen Kosten leicht verfügbar ist.
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Der
Träger
kann in einer beliebigen Form vorliegen, beispielsweise in Form
von Teilchen, wie Körnchen,
Kügelchen,
Kugeln, in Form von Fasern oder in anderen Formen oder auch in Form
einer Membran, eines hohlen Rohrs (Schlauches), in Form eines gewebten
Gewebes (Stoffes) oder eines nicht-gewebten Gewebes (Vliesstoffes)
und dgl.
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Die
Teilchengrößenverteilung
des Trägers
in Form von Teilchen, die durch die Größe der Teilchen, d.h. durch
den Durchmesser im Falle von kugelförmigen Teilchen definiert ist,
kann innerhalb breiter Grenzen variieren und sie beträgt im Allgemeinen
1 bis 500 μm,
vorzugsweise ≥ 10 μm, vorzugsweise ≥ 30 μm, beispielsweise
bei den Kolonnenversuchen.
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Die
spezifische Oberflächengröße des Trägers kann
ebenfalls variabel sein und beispielsweise 10 bis 500 m2/g,
vorzugsweise 30 bis 500 m2/g, betragen.
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Der
Träger
ist ein poröser
Träger,
der eine bessere Fixierung des Polymers erlaubt.
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Die
mittlere Größe der Poren
des Trägers
ist variabel und sie beträgt
vorzugsweise 10 bis 100 nm (100 bis 1000 Å).
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Das
Anionenaustauscher-Polymer des festen Verbundmaterials zum Fixieren
von mineralischen Schadstoffen (Verunreinigungen) gemäß der vorliegenden
Erfindung ist abgeleitet von einem organischen Polymer, das gegebenenfalls
unter Anwendung jedes dem Fachmann bekannten Verfahrens mit kationischen Gruppen
versehen werden kann.
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Dieses
organische Polymer wird vorzugsweise ausgewählt unter den Polyvinylimidazolen,
den Copolymeren von Vinylimidazol mit mindestens einem anderen Monomer,
wie z.B. einem Vinylmonomer, den Polyethyleniminen, den Polyaminen
und jedem Polymer, das eine kationische Gruppe oder ein Analogon
trägt oder damit
versehen werden kann.
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Beispiele
für diese
Polymeren sind beispielsweise in dem Dokument EP-A-0 225 829 und
in dem Dokument DE-A-30 07 869 angegeben.
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Es
ist jedes Polymer geeignet unter der Bedingung, dass es eine dünne Schicht
oder einen Film bildet, der an der Oberfläche des Trägers fest haftet, beispielsweise
durch Adsorption in den Poren oder durch kovalente Bindung mit Hilfe
eines geeigneten Pfropf-Verfahrens, und dass es kationische Gruppen
trägt oder
tragen kann.
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Darüber hinaus
ist es zur Erzielung einer besseren Beständigkeit des an den Träger adsorbierten
Polymers im Allgemeinen bevorzugt, eine Vernetzung des Polymers
durchzuführen.
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Für ein Pfropf-Polymer
ist eine Vernetzung im Allgemeinen nicht erforderlich. Das an dem
Anionenaustauscher-Polymer fixierte Metallhexacyanoferrat kann jedes
dem Fachmann auf diesem Gebiet bekannte Hexacyanoferrat sein, es
kann beispielsweise ausgewählt
werden unter den Hexacyanoferraten von Kupfer, Kobalt, Zink, Cadmium,
Nickel, Eisen und den gemischten Hexacyanoferraten, die sich auf
diese Salze beziehen.
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Gegenstand
der Erfindung ist außerdem
ein Verfahren zur Herstellung des festen Verbundmaterials zum Fixieren
von mineralischen Schadstoffen (Verunreinigungen) auf Basis von
Hexacyanoferraten, wie es weiter oben beschrieben worden ist, wobei
dieses Verfahren dadurch gekennzeichnet ist, dass es die folgenden
Stufen umfasst:
- – Imprägnieren eines porösen mineralischen
festen Trägers
mit einer Lösung
eines organischen Polymers zur Bildung eines dünnen Films aus dem organischen
Polymer auf dem genannten festen Träger;
- – gegebenenfalls
Vernetzung des genannten (insbesondere adsorbierten) Polymers mit
einem Vernetzungsmittel;
- – gegebenenfalls
Erzeugung von kationischen Gruppen an dem genannten, gegebenenfalls
vernetzten organischen Polymer;
- – Imprägnieren
des festen Trägers,
der mit einem Film aus einem Anionenaustauscher-Polymer, bedeckt ist,
mit einer wässrigen
Alkalimetallhexacyanoferrat-Lösung;
- – Waschen
und gegebenenfalls Trocknen des genannten festen Trägers, der
mit einem Film aus einem Anionenaustauscher-Polymer bedeckt ist,
an dem ein Alkalimetallhexacyanoferrat fixiert ist;
- – Zugabe
einer wässrigen
Lösung
eines Metallsalzes zu dem genannten beschichteten festen Träger zur Bildung
eines festen Verbundmaterials zum Fixieren von mineralischen Schadstoffen
(Verunreinigungen), das umfasst einen festen Träger, der mit einem Film aus
einem Anionenaustauscher-Polymer bedeckt ist, an dem ein unlösliches
Metallhexacyanoferrat fixiert ist unter Bildung einer dünnen Schicht;
und
- – Waschen
und Trocknen.
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Dieses
Verfahren ist einfach, macht von bekannten und erprobten Prozessen
Gebrauch, ist zuverlässig
und vollkommen reproduzierbar, d.h. es erlaubt die Herstellung eines
Endprodukts, dessen Charakteristika, Zusammensetzungen und Eigenschaften
vollständig
festgelegt sind und keinen zufälligen
(beliebigen) Variationen unterliegten.
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Das
erfindungsgemäße Herstellungsverfahren
unterscheidet sich somit vollständig
von den Verfahren des Standes der Technik, insbesondere denjenigen,
bei denen von einer einfachen Präzipitation
auf einem Träger
Gebrauch gemacht wird.
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Die
Erfindung betrifft schließlich
außerdem
ein Verfahren zum Fixieren mindestens eines mineralischen Schadstoffes
(Verunreinigung), wie z.B. eines Metallkations, das in einer Lösung enthalten
ist, durch Inkontaktbringen der genannten Lösung mit dem festen Verbundmaterial
zum Fixieren von mineralischen Schadstoffen (Verunreinigungen),
wie es weiter oben beschrieben wurde.
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Die
Erfindung wird nachstehend mehr im Detail beschrieben, wobei insbesondere
Bezug genommen wird auf das Herstellungsverfahren.
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Die
erste Stufe dieses Verfahrens besteht in einer Imprägnierung
eines festen Trägers
mit einer Lösung
eines organischen Polymers auf dem genannten festen Träger.
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Der
feste Träger
ist einer derjenigen, die bereits weiter oben genannt worden sind,
wobei ein bevorzugter Träger
das Siliciumdioxid Lichrosphere® 100
der Firma Merck® ist,
das Polymer ist ebenfalls eines derjenigen, die weiter oben bereits
genannt worden sind.
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Die
Polymerlösung
ist eine Lösung
in einem beliebigen Lösungsmittel,
ausgewählt
beispielsweise aus der Gruppe Wasser und Alkohole, wie Ethanol,
Methanol und Mischungen davon.
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Die
Lösung
ist vorzugsweise eine konzentrierte Lösung, d.h. die Konzentration
des Polymers in dem Lösungsmittel
beträgt
im Allgemeinen 40 g/l.
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Die
Imprägnierung
wird durchgeführt
durch Inkontaktbringen des festen Trägers mit der Lösung des Polymers
für eine
ausreichende Zeitspanne von beispielsweise 24 bis 48 h, wodurch
man einen gleichförmigen Überzug aus
dem Polymer auf dem Feststoff erhält, der den festen Träger isoliert
und schützt,
der die Formen und die Porositäten
in sich vereinigt und die spezifische Oberflächengröße beibehält.
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Die
Fixierung des Polymers auf dem festen Träger wird im Wesentlichen bestimmt
durch ein Adsorptionsphänomen
an mehreren Verankerungspunkten, es kann aber auch eine Aufpfropfung
mittels einer oder mehrerer kovalenter Bindung in Betracht gezogen
werden.
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In
einer zweiten Stufe wird das genannte Polymer, wenn es adsorbiert
ist, gegebenenfalls mit einem Vernetzungsmittel vernetzt, um die
an der Oberfläche
adsorbierte Polymerschicht zu stabilisieren.
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Dieses
Vernetzungsmittel hängt
von dem eingesetzten Polymer ab und kann vom Fachmann auf diesem
Gebiet leicht bestimmt werden, wobei dieses Agens beispielsweise
ausgewählt
werden kann unter den bifunktionellen Reagenzien, die mit dem Polymer
reagieren können,
wie z.B. Epichlorhydrin, der Diglycidylether von 1,4-Butandiol (BUDGE),
die Bisepoxide...
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Ein
bevorzugtes Vernetzungsmittel für
die Polymeren vom Polyvinylimidazol-Typ (PVI) oder vom Polyethylenimin-Typ
(PEI) ist der Diglycidylether von 1,4-Butandiol (BUDGE), der im
Handel erhältlich
ist beispielsweise von der Firma ALDRICH. Im Falle der Polyethylenimine
ist ein Vernetzungsverfahren in dem Dokument DE-A-3 007 869 beschrieben.
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Die
Vernetzung wird im Allgemeinen innerhalb von 24 h durchgeführt.
-
Die
folgende Stufe besteht darin, an dem genannten organischen Polymer,
das gegebenenfalls vernetzt ist, kationische Gruppen zu erzeugen.
Es ist jedoch möglich
dass das organische Polymer, das gegebenenfalls vernetzt ist, bereits
kationische Gruppen oder analoge Gruppen enthält, sodass es nicht erforderlich ist,
diese Stufe durchzuführen.
-
Diese
kationischen Gruppen können
dem Fachmann auf diesem Gebiet bekannte kationische Gruppen sein,
wie z.B. Ammonium, Phosphonium, Sulfonium und dgl.
-
Die
Erzeugung von kationischen Gruppen kann nach jeder dem Fachmann
bekannten Methode erfolgen und ist eine Funktion insbesondere der
Struktur des Polymers und der gewünschten kationischen Gruppe.
-
So
wendet man im Falle eines Polymers, das Stickstoffatome enthält, wie
z.B. bei Polyvinylimidazol, vorzugsweise ein Quaternisierungsverfahren
an.
-
Ein
solches Verfahren ist beispielsweise in dem Dokument EP-A-0 225
829 beschrieben, was die Polyvinylimidazole angeht. Die Quaternisierung
des in der Position 3 des Imidazol-Kerns angeordneten Atoms wird
beispielsweise auf bekannte Weise mit einem Alkylierungsmittel durchgeführt.
-
Man
kann beispielsweise einen reaktionsfähigen halogenierten Kohlenwasserstoff
wie Iodmethan, ein Epoxid, ein Polyepoxid oder ein Epihalogenhydrin
wie Epichlorhydrin, auf das auf dem festen Träger abgeschiedene Polyvinylimidazol
einwirken lassen, indem man eine Suspension des festen Trägers der
mit einer Lösung
des Alkylierungsmittel vorzugsweise in einem polaren Lösungsmittel,
wie z.B. einem Alkohol, wie Methanol, Ethanol oder Isopropanol,
imprägniert
worden ist, bei Umgebungstemperatur oder in der Wärme und vorzugsweise
bei einer Temperatur von etwa 60 °C
oder unterhalb von etwa 50 °C
einwirken lässt.
-
Am
Ende dieser eventuellen Stufe zur Erzeugung von kationischen Gruppen
an dem genannten Polymer erhält
auf diese Weise einen festen Träger,
der von einem Anionenaustauscher-Polymer-Film bedeckt ist.
-
Unter
einem Film versteht man, wie bereits weiter oben angegeben, einen
gleichförmigen Überzug auf der
gesamten Oberfläche
des festen Trägers,
der die spezifische Oberfläche
des letzteren im Wesentlichen konserviert.
-
Dieser
Film hat im Allgemeinen eine Dicke von 200 bis 300 nm. Anschließend führt man
in der folgenden Stufe die Imprägnierung
des mit einem Anionenaustauscher-Polymer-Films bedeckten Trägers mit
einer wässrigen
Lösung
eines Alkalimetallhexacyanoferrats(II) oder (III) durch.
-
Das
aus Ausgangsmaterial verwendete Alkalimetallhexacyanoferrat wird
vorzugsweise ausgewählt unter
den Hexacyanoferraten(II) und (III) von Natrium oder Kalium.
-
Die
eingesetzte wässrige
Alkalimetallhexacyanoferrat-Lösung
weist eine variable Konzentration auf, d.h. dass die Konzentration
des Alkalimetallhexacyanoferrat(II) oder (III)-Salzes, insbesondere
von Kalium oder Natrium, vorzugsweise 1 bis 100 g/l, beispielsweise
50 g/l beträgt.
-
Andererseits
wird die eingesetzte wässrige
Hexacyanoferrat-Lösung
in der Weise hergestellt, dass das Massenverhältnis zwischen dem Alkalimetallhexacyanoferrat(II)
oder (III)-Salz, insbesondere von Kalium oder Natrium, und der Menge
des Imprägnierungsträgers, der
im Wesentlichen besteht aus dem anfänglichen festen Träger wie
Siliciumdioxid, vorzugsweise 5 bis 10 % beträgt.
-
Die
Imprägnierung
wird vorzugsweise bei einem definierten pH-Wert durchgeführt, der
vorzugsweise auf einen pH-Wert von 2 bis 7, beispielsweise von 2,
4 oder 7, eingestellt ist. Der pH-Wert wird beispielsweise durch
einen geeigneten Puffer, wie einen 2·10–2 M
TRIS-HCl-Puffer auf pH 7 eingestellt oder durch einen 20 mM Acetat-Puffer auf pH 4 eingestellt
oder auch durch einen Citrat-Puffer auf pH 2 eingestellt.
-
Auf
diese Weise erhält
man die Fixierung des anionischen Teils [Fe(CN)6)4– an
den kationischen Gruppen des Polymers, wobei diese Fixierung erfolgt
durch Bildung von Bindungen vom elektrostatischen Typ, die je nach
dem Medium verhältnismäßig stark
sind, und diese Fixierung ist im Allgemeinen quantitativ, d.h.,
dass alle kationischen Stellen des Polymers reagieren. Die Fixierung
hat somit keinen zufälligen
(ungewissen) Charakter.
-
Der
auf diese Weise mit einem Anionenaustauscher-Polymer-Film bedeckt
Träger,
an dem ein Alkalimetallhexacyanoferrat fixiert ist, wird anschließend gewaschen
und gegebenenfalls getrocknet.
-
Das
Waschen hat das Ziel, die Alkalimetallhexacyanoferrat-Salze zu eliminieren,
die an dem Polymer nicht fixiert worden sind, und es erlaubt die
Herstellung eines Verbundmaterials zum Fixieren von mineralischen
Schadstoffen (Verunreinigungen), in dem kein freies, nicht gebundenes
Hexacyanoferrat mehr vorliegt, das ausgesalzen (ausgeschieden) werden
kann.
-
Das
Waschen kann mit entmineralisiertem Wasser oder mit einem Puffer
analog zu demjenigen durchgeführt
werden, der in der vorhergehenden Stufe verwendet worden ist. Die
verwendete Menge der Spüllösung ist
variabel und kann 100 bis 1000 ml pro Gramm behandeltem Produkt
betragen.
-
Gegebenenfalls
führt man
nach dem Waschen/Spülen
eine Trocknung durch, die beispielsweise unter Vakuum bei Umgebungstemperatur
durchgeführt
werden kann.
-
Die
Dauer der Trocknung ist variabel und sie kann beispielsweise 2 bis
24 h betragen.
-
Die
sich daran anschließende
Stufe ist das Aufbringen einer wässrigen
Lösung
des Metallsalzes auf den festen Träger, der von einem Anionenaustauscher-Polymer-Film bedeckt
ist, an dem das Hexacyanoferrat-Anion fixiert ist.
-
Das
in dieser wässrigen
Lösung
enthaltene Metallsalz ist ein Salz, dessen Metall dem unlöslichen
Hexacyanoferrat entspricht, das man herzustellen wünscht, wie
dies bereits weiter oben angegeben worden ist.
-
Dieses
Metall wird beispielsweise ausgewählt aus der Gruppe Kupfer,
Kobalt, Zink, Cadmium, Nickel und Eisen und dgl. Das Metallsalz
kann beispielsweise ein Nitrat, ein Sulfat, ein Chlorid, ein Acetat
eines dieser Metalle mit einer Konzentration in der wässrigen
Lösung
von vorzugsweise 0,01 bis 1 mol/l, insbesondere von 0,02 bis 0,05
mol/l, sein. Die verwendete Salzmenge beträgt im Übrigen vorzugsweise etwa 0,4
mmol/g des behandelten Trägers.
-
Vorzugsweise
wird das Aufbringen der wässrigen
Metallsalz-Lösung
bei einem definierten pH-Wert, beispielsweise bei pH 2 bis 7, insbesondere
bei pH 2, 4 oder 7 durchgeführt,
wobei man entmineralisiertes Wasser verwendet oder den pH-Wert mit
Hilfe einer Pufferlösung
analog zu derjenigen, die in der weiter oben angegebenen Stufe verwendet
worden ist (TRIS-Puffer oder Acetat-Puffer oder Citrat-Puffer),
entsprechend dem verwendeten Polymer einstellt.
-
Schließlich wird
das am Ende erhaltene Material in einer letzten Stufe gewaschen,
wobei das erhaltene Material umfasst den festen Träger, der
von einem Film aus einem Anionenaustauscher-Polymer bedeckt ist,
an dem ein unlösliches
Metallhexacyanoferrat fixiert ist, das eine dünne Schicht bildet.
-
Diese
letzte Waschstufe wird auf die gleiche Weise und unter den gleichen
Bedingungen durchgeführt wie
die weiter oben beschriebene Waschstufe. Je nach dem verwendeten
Polymer verwendet man einen Puffer, der analog zu demjenigen ist,
wie er weiter oben verwendet worden ist, oder entmineralisiertes
Wasser.
-
Dieser
Waschvorgang erlaubt die Eliminierung des überschüssigen Metallsalzes und die
Erzielung eines Endproduktes, das bei der vollständig definierten Zu sammensetzung
stabil ist. Schließlich
führt man
eine Trocknung unter Bedingungen durch, die analog zu denjenigen
sind, wie sie weiter oben beschrieben wurden.
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Allgemein
wird die Trocknung fortgesetzt, bis die Masse des Trägers im
Wesentlichen konstant bleibt.
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Der
Gewichtsgehalt an Kationenaustauschern, d.h. an unlöslichem
Metallhexacyanoferrat, das an dem Anionenaustauscher-Polymer fixiert
ist, beträgt
im Allgemeinen 1 bis 10 %, beispielsweise 3 %, bezogen auf die Masse
des mineralischen Trägers,
wie z.B. Siliciumdioxid. Es wurde durch Analyse durch Neutronenaktivierung
festgestellt, dass das Atomverhältnis
M2/Fe von 1 bis 5 variieren kann, ohne dass
die Fixierungs-Eigenschaften, insbesondere die Dekontaminations-Eigenschaften,
beeinflusst werden.
-
Das
feste Verbundmaterial zum Fixieren der mineralischen Schadstoffe
(Verunreinigungen) gemäß der vorliegenden
Erfindung kann insbesondere, jedoch nicht ausschließlich, eingesetzt
werden in einem Verfahren zum Fixieren mindestens eines mineralischen
Schadstoffes (Verunreinigung), beispielsweise eines Metallkations,
das in einer Lösung
enthalten ist, indem die genannte Lösung mit dem genannten festen
Verbundmaterial zum Fixieren der mineralischen Schadstoffe in Kontakt
gebracht wird.
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Die
erfindungsgemäßen Materialien
weisen aufgrund ihrer ausgezeichneten Eigenschaften, wie z.B. eines
ausgezeichneten Austauschvermögens,
einer ausgezeichneten Selektivität,
eine hohe Reaktionsgeschwindigkeit auf, die für eine solche Verwendung besonders
gut geeignet ist.
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Diese
ausgezeichnete Wirksamkeit wird erhalten mit verminderten Mengen
an mineralischem Fixiermittel, wie z.B. unlöslichem Hexacyanoferrat.
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Darüber hinaus
erlauben die ausgezeichneten Eigenschaften in Bezug auf Beständigkeit
und mechanische Stabilität
des erfindungsgemäßen Materials,
die aus seiner spezifischen Struktur resultieren, seine Konditionierung
in einer Kolonne und seine kontinuierliche Verwendung in dem Fixierungsverfahren,
das auf diese Weise leicht in eine bereits vorhandene Installation,
beispielsweise in eine Kette oder Anlage zur Behandlung, die mehrere
Stufen umfasst, integriert werden kann.
-
Die
Lösungen,
die nach dem erfindungsgemäßer Verfahren
und mit dem erfindungsgemäßen festen Verbundmaterial
zum Fixieren von mineralischen Schadstoffen behandelt werden können, sind
sehr vielfältig und
können
sogar beispielswei se korrosive Agentien, Säuren, Basen oder andere Agentien
enthalten aufgrund der ausgezeichneten chemischen Stabilität des erfindungsgemäßen Materials.
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Das
erfindungsgemäße Material
ist insbesondere verwendbar über
einen sehr breiten pH-Wert-Bereich. Beispielsweise können wässrige Salpetersäure-Lösungen mit
einer Konzentration, die beispielsweise 0,1 bis 3 M betragen kann,
saure oder neutrale Lösungen
bis zu einem pH-Wert von 8, basische Lösungen und dgl. behandelt werden.
Es ist jedoch immer erforderlich, gegebenenfalls die Art des festen
Trägers
an die Art der behandelten Lösung
anzupassen. Es ist beispielsweise bekannt, dass Siliciumdioxid im
Allgemeinen nicht beständig
ist bei einem basischen pH-Wert, und dass es daher bevorzugt ist,
einen festen Träger,
wie z.B. aus TiO2 zu verwenden, wobei die
Verwendung des Verbundmaterials dann beispielsweise bis auf pH 12
ausgedehnt werden kann.
-
Der
mineralische Schadstoff, der in dem erfindungsgemäßen Verfahren
fixiert werden kann, kann jeder mineralische Schadstoff sein, der
aus einem Metall oder einem Isotop, vorzugsweise einem radioaktiven
Isotop dieses Metalls abgeleitet ist und in Lösung vorliegen kann.
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Dieser
Schadstoff wird vorzugsweise ausgewählt unter den anionischen Komplexen,
den Kolloiden, den Kationen und ihren Mischungen.
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Es
handelt sich vorzugsweise um einen Schadstoff, wie z.B. ein Kation,
das von einem Element, ausgewählt
aus der Gruppe Tl, Fe, Cs, Co, Ru, Ag,... und den Isotopen, insbesondere
den radioaktiven Isotopen derselben, unter denen genannt werden
können 58Co, 60Co, 55-59Fe, 134Cs, 137Cs, 103,105,105,107Ru,
abgeleitet ist. Das Metallkation ist insbesondere Cäsium Cs+ oder Thallium Tl2+.
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Der
Anionen-Komplex ist beispielsweise RuO4 2–.
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Eine
bevorzugte Verwendung des erfindungsgemäßen Materials ist die Fixierung
von Cäsium,
das großenteils
zur Gamma-Aktivität
der Flüssigkeiten
der Kernindustrie beiträgt
und das selektiv durch die Hexacyanoferrate fixiert wird.
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Die
Konzentration des Schadstoffs oder der Schadstoffe, wie z.B. des
Kations oder der Kationen kann innerhalb breiter Grenzen variieren:
beispielsweise kann sie für
jeden der Schadstoffe 0,1 Picogramm bis 10 mg/l, vorzugsweise 0,01
mg/l bis 10 μg/l
betragen.
-
Die
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
zu behandelnde Lösung
ist vorzugsweise eine wässrige Lösung, die
außer
dem Schadstoff oder den Schadstoffen, wie z.B. einem oder mehreren
zu fixierenden Kationen, noch andere Salze in Lösung enthalten kann, wie z.B.
NaNO3 oder LiNO3 oder
auch Al(NO3)3 oder
jedes andere lösliche
Alkalimetall- oder Erdalkalimetallsalz in einer Konzentration, die
bis zu 2 mol/l betragen kann. Die Lösung kann auch, wie weiter
oben angegeben, Säuren,
Basen und sogar organische Verbindungen enthalten.
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Die
zu behandelnde Lösung
kann auch eine Lösung
in einem reinen organischen Lösungsmittel,
wie z.B. Ethanol (absolutem Alkohol), Aceton oder in einem anderen
Lösungsmittel,
in einer Mischung dieser organischen Lösungsmittel oder in einer Mischung
von Wasser und einem oder mehreren dieser organischen Lösungsmittel,
die mit Wasser mischbar sind, sein.
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Das
erfindungsgemäße Material
weist so den Vorteil auf, dass wässrige
Lösungen
behandelt werden können,
die mit organischen Harzen nicht behandelt werden können.
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Diese
Lösung
kann bestehen aus einer Verfahrensflüssigkeit oder aus einem industriellen
Abstrom oder einer anderen Lösung,
die insbesondere aus der Industrie und aus Kernanlagen oder einer
anderen, mit der Kernindustrie verbundenen Aktivität stammen
kann.
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Unter
den verschiedenen Flüssigkeiten
und Abströmen
der Kernindustrie, der Kernanlagen und der Aktivitäten, bei
denen Radionuclide eingesetzt werden, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
behandelt werden können,
können
beispielsweise genannt werden die Kühlwässer der Kernreaktoren und
alle verschiedenen Abströme,
die mit Radioisotopen in Kontakt kommen, wie z.B. alle Waschwässer, Regenerierungslösungen von
Harzen und dgl.
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Es
ist jedoch offensichtlich, dass das erfindungsgemäße Verfahren
auch auf anderen Anwendungsgebieten, industriellen oder anderen,
nicht-nuklearen Anwendungsgebieten, eingesetzt werden kann.
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Die
Hexacyanoferrate fixieren selektiv Thallium und diese Eigenschaft
kann ausgenutzt werden zur Reinigung der Abströme der Zementindustrie, um
die Abfälle
und Emissionen, die ein starkes Gift darstellen, zu vermindern oder
zu verhindern.
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Es
ist daraus ersichtlich, dass das erfindungsgemäße Fixierungsverfahren vorzugsweise
kontinuierlich durchgeführt
wird, wobei das Kationenaustauschermaterial gemäß der Erfindung, vorzugsweise
in Form von Teilchen, dann beispielsweise in Form einer Kolonne
konditioniert wird, das Fixierverfahren kann aber auch diskonti nuierlich,
d.h. "absatzweise", durchgeführt werden,
wobei das Inkontaktbringen des Austauschermaterials mit der zu behandelnden
Lösung
dann vorzugsweise unter Rühren
durchgeführt
wird. Die Konditionierung in einer Kolonne erlaubt die kontinuierliche
Behandlung von beträchtlichen
Lösungsmengen
mit einem hohen Lösungsdurchsatz.
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Die
Kontaktzeit zwischen der zu behandelnden Lösung und dem Austauschermaterial
ist variabel und kann 1 min bis 1 h betragen für eine kontinuierliche Arbeitsweise
und sie kann 10 min bis 24 h betragen für eine diskontinuierliche (absatzweise
durchgeführte)
Arbeitsweise.
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Am
Ende des Verfahrens zum Fixieren des festen Verbundmaterials kann
das Fixiermittel (der Austauscher) gemäß der vorliegenden Erfindung,
in dem beispielsweise die Metallhexacyanoferrat-Kationen durch Kationen
ausgetauscht worden sind, die sich in der Lösung befinden, direkt gelagert
werden, weil seine sehr hohen mechanischen und chemischen Stabilitäten und
seine im Wesentlichen mineralische Natur eine solche Lagerung erlauben,
ohne dass ein Abbau des Produkts zu einer Wasserstoffbildung führt, oder
es kann auch nach einem Verfahren behandelt werden, das eine Konditionierung
für eine
Langzeit-Lagerung beispielsweise durch Vitrifikation erlaubt.
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Die
Vitrifikation ist insbesondere geeignet für den Fall, dass die fixierten
Kationen Radioisotope sind und der Träger Siliciumdioxid ist.
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Das
erfindungsgemäße Material
kann dank seiner spezifischen Struktur und im Gegensatz zu den Austauschermaterialien
des Standes der Technik auf Basis von Hexacyanoferrat gefahrlos
vitrifiziert werden, weil die Mengen des mineralischen Fixiermittels
begrenzt sind und die Dekontamination an der Luft gefahrlos ist.
-
Schließlich ist
es auch möglich,
das fixierte Kation zu eluieren, beispielsweise ein Kation eines
radioaktiven Elements zu eluieren durch selektive Auflösung des
Trägers
beispielsweise mit Hilfe einer konzentrierten Natriumhydroxid-Lösung.
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Die
Möglichkeit
zur Lagerung und Behandlung des erfindungsgemäßen Materials auf Basis von
Hexacyanoferrat beispielsweise durch Vitrifikation auf sichere und
zuverlässige
Weise stellt einen der Vorteile der Erfindung dar und trägt zu einer
Lösung
eines der wesentlichen, bisher nicht gelösten Probleme bei, die bei allen
Austauschern des Standes der Technik auftreten, seien sie nun massiv
oder zusammengesetzt.
-
Die
folgenden Beispiele, welche die Erfindung lediglich erläutern sollen,
ohne sie darauf zu beschränken,
erläutern
die Herstellung von erfindungsgemäßen zusammengesetzten Austauschermaterialien
(Verbundmaterialien) und die Ergebnisse, die erhalten werden bei
Verwendung dieser zusammengesetzten Austauschermaterialien im Rahmen
eines Verfahrens zur Fixierung von Kationen gemäß der vorliegenden Erfindung,
das auf die Fixierung von Kobalt und Cäsium aus radioaktiven Abströmen angewendet
wird.
-
Beispiel 1
-
In
diesem Beispiel wird die Synthese von Hexacyanoferraten in Form
einer dünnen
Schicht durchgeführt,
die auf Siliciumdioxiden, die von einer Anionenaustauscher-Polymerphase
bedeckt sind, immobilisiert werden, wobei die genannte Phase aus
unterschiedlichen Polymeren hergestellt wird.
-
Beispiel 1A
-
In
diesem Beispiel wird ein Anionenaustauscherharz hergestellt aus
Polyvinylimidazol (PVI), das die folgende Struktur und die folgenden
Eigenschaften aufweist: Molarmasse, bestimmt durch Viskosimetrie:
Mw = 16000.
-
Die
Arbeitsweise ist wie folgt:
- – Ein Siliciumdioxid-Träger Lichrosphere® 100,
geliefert von der Firma Merck®, der einen Teilchendurchmesser
von 10 μm
und eine Porosität
von 10 nm (100 Å)
hat, wird mit Polyvinylimidazol (PVI) imprägniert, indem man ihn 24 h
in einer konzentrierten Lösung,
d.h. in einer Lösung
von 40 g/l Polymer in Methanol, in Kontakt bringt.
- – Der
so erhaltene beschichtete Träger
wird anschließend
mit BUDGE vernetzt und mit Methyliodid quaternisiert nach dem in
dem Dokument EP-A-0 225 869 von B. Sebille et al. beschriebenen
Verfahren.
- – Die
Austauschkapazität
dieses Trägers
wurde bei pH 7 bestimmt durch Adsorption einer 1M NaCl-Lösung und
Austausch durch eine 0,5 M NaNO3-Lösung.
- – Die
Anionenaustausche-Kapazität
beträgt
0,6 meq (Milliäquivalente)
pro Gramm Siliciumdioxid.
- – Der
Anionenaustauscher-Filmträger
wird mit einer konzentrierten Lösung
von Kaliumhexacyanoferrat(II) (50 g/l) in Gegenwart eines 2·10–2 M
TRIS-HCl-Puffers bei pH 7 imprägniert.
- – Der
Träger
wird anschließend
in dem gleichen Puffer gewaschen und dann getrocknet.
- – Auf
der Filmoberfläche
stellt man ein Kupferhexacyanoferrat(II) her durch Zugabe einer
wässrigen
2·10–1 M
Kupfer(II)nitrat-Lösung
in entmineralisiertem Wasser.
- – Der
Kupferüberschuss
wird durch Waschen mit entmineralisiertem Wasser eliminiert.
- – Die
Elementaranalyse des erhaltenen Endprodukts ist in der nachstehenden
Tabelle I angegeben.
-
Beispiel 1B
-
In
diesem Beispiel wird ein Autauscher-Polymer hergestellt aus Polyethylenimin
(PEI), das eine mittlere Molekularmasse Mw von
25 000 hat, geliefert von der Firma ALDRICH (Referenz 40 872-7).
-
Die
Arbeitsweise ist wie folgt:
- – ein Siliciumdioxid-Träger Lichrosphere© 100,
geliefert von der Firma Merck®, der einen Teilchendurchmesser
von 60 bis 200 μm
und eine Porosität
von 10 nm (100 Å)
aufweist, wird mit Polyethylenimin (PEI) imprägniert durch 24-stündiges Inkontaktbringen
in einer konzentrierten Lösung
des Polymers in Methanol mit einer Konzentration von 40 g/l Polymer.
- – Der
so beschichtete Träger
wird anschließend
mit BUDGE vernetzt.
- – Die
Austauschkapazität
dieses Trägers
wurde auf die gleiche Weise wie in dem Beispiel 1A bestimmt, wobei
jedoch pH 4 eingestellt wurde.
- – Die
Anionenaustausch-Kapazität
beträgt
0,9 meq (Milliäquivalente)
pro Gramm Siliciumdioxid.
- – Der
Anionenaustauscher-Filmträger
wird mit einer konzentrierten Lösung
von Natriumhexacyanoferrat(II) (50 g/l) in Gegenwart eines 20 mM
Acetat-Puffers bei pH 4 imprägniert.
- – Der
Träger
wird anschließend
in dem gleichen Puffer gewaschen und dann getrocknet.
- – Man
stellt ein Kupferhexacyanoferrat(II) auf der Filmoberfläche her
durch Zugabe einer 2·10–1 M
Lösung von
Kupfer(II)nitrat in dem gleichen Puffer.
- – Der
Kupferüberschuss
wird durch Waschen mit dem Acetat-Puffer eliminiert.
-
Die
Elementaranalyse des erhaltenen Endprodukts, das etwa 90 Gew.-%
Siliciumdioxid enthält,
ist in der Tabelle 1 angegeben.
-
Die
Tabelle 1 zeigt auch die analytischen Zusammensetzungen der bei
der Herstellung der Endprodukte der Beispiele 1A und 1B erhaltenen
Zwischenprodukte. Diese Zwischenprodukte der Beispiele 1A und 1B,
die jeweils als Zwischenprodukt-Beispiel 1A und Zwischenprodukt-Beispiel
IB bezeichnet werden, bestehen jeweils aus dem mit einem kationischen
PVI-Film bedeckten Siliciumdioxid-Träger, an dem Kaliumhexacyanoferrat
fixiert ist, und aus dem mit einem kationischen PEI-Film bedeckten Siliciumdioxid-Träger, an
dem Natriumhexacyanoferrat fixiert ist, wobei das zuletzt genannte
Produkt etwa 90 % Siliciumdioxid enthält.
-
Tabelle I
-
Analytische
Zusammensetzung der erfindungsgemäßen Materialien auf Basis von
Kupferhexacyanoferrat und der Zwischenprodukte bei ihrer Herstellung
(die Prozentsätze
stellen Massenprozent pro g Siliciumdioxid dar)
-
Beispiel 2: Versuche zum Fixieren von
Cäsium
und Kobalt in einer Kolonne
-
In
diesem Beispiel wurde die Fixierung von radioaktivem Cäsium 134Cs und 137Cs,
das in verschiedenen Abströmen
enthalten ist, in einer Kolonne an verschiedenen Produkten auf Basis
von Hexacyanoferrat untersucht, d.h.:
-
- – an
erfindungsgemäßen Austauscher-Verbundmaterialien,
die in den vorstehend beschriebenen Beispielen 1A und 1B hergestellt
worden sind;
- – an
den bereits weiter oben beschriebenen Zwischenprodukten der Beispiele
1A und 1B;
- – an
dem Ausgangsprodukt des Beispiels 1A, d.h. an einem Produkt, das
den mit dem Polymer PVI bedeckten Siliciumdioxid-Träger umfasst;
- – an
massiven Hexacyanoferraten des Standes der Technik und einem Verbund-Harz
des Standes der Technik als Vergleichsmaterial. Bei den massiven
Hexacyanoferraten handelte es sich um:
- – ein
Kupferhexacyanoferrat Cu2Fe (CN)6 mit 95,7 % Kupfer, hergestellt im Labor
("massives Laborprodukt"),
- – ein
industrielles Hexacyanoferrat, bei dem es sich um ein gemischtes
Kobalt/Kaliumhexacyanoferrat mit der Formel Co2-xK2xFe(CN)6 mit 91
% Co und 2 % Kalium handelt, erhältlich
von der Firma LEHTO® ("massives industrielles Produkt 1 "),
- – ein
industrielles Hexacyanoferrat, bei dem es sich um ein gemischtes
Kupfer/Kaliumhexacyanoferrat der Formel Cu2-xK2xFe(CN)6 ("massives industrielles
Produkt 2") handelt,
das erhältlich
ist von der Firma STMI (Société des Techniques
en Milieu Ionisant).
-
Bei
dem Verbundmaterial-Hexacyanoferrat ('Verbundmaterial") handelt es sich um ein Kupferhexacyanoferrat,
das in ein Phenolharz in einem Mengenanteil von 24 % mineralischem
Feststoff in dem Endprodukt eingearbeitet worden ist. Dieses Hexacyanoferrat
wurde nach dem Verfahren hergestellt, wie es in dem Dokument US-A-4
755 322 (J. NARBUTT et al.) beschrieben worden ist.
-
Bei
den behandelten Abströmen
handelt es sich um reale Abströme,
die aus dem Atommeiler OSIRIS des Kernforschungszentrums SACLAY
stammen, deren Eigenschaften in Bezug auf die Radioaktivität in der nachstehenden
Tabelle II angegeben sind. Es handelt sich dabei einerseits um das
Kühlwasser
des Atomreaktors, das in der Tabelle II mit "OSI" bezeichnet
ist und dessen pH-Wert neutral ist, und andererseits um die Lösung zum
Spülen
der Harze, die in der Tabelle II mit "BF6" bezeichnet
ist und die besteht aus einer 0,1 M Salpetersäure-Lösung. Zur Verbesserung der
Genauigkeit der Auszählungen
wurde ein
134Cs-Tracer der OSI-Lösung zugegeben. Tabelle
II Radioaktivität der behandelten
Lösungen
in Curie pro m
3 - * zugegebener Tracer
- ** sehr variabel entsprechend den Lösungen
-
Die
Arbeitsweise der Versuche ist wie folgt:
20 mg Produkt werden
zu 50 cm3 der zu behandelnden Lösung zugegeben
und es wird 10 min lang oder einen Tag lang, je nach den Versuchen,
gerührt.
-
Am
Ende der gewählten
Rührdauer
wird die Lösung
filtriert, ihre Radioaktivität
wird gemessen und verglichen mit derjenigen eines Vergleichsmaterials.
-
Die
so erhaltenen Werte erlauben die Berechnung des Verteilungskoeffizienten
von Cäsium
K
d 137Cs, der repräsentativ
ist für
die Affinität
des Produkts gegenüber
diesem Element, der definiert ist durch das Verhältnis zwischen der fixierten
Radioaktivität
pro Gramm Produkt und der restlichen Radioaktivität in Lösung pro cm
3 Lösung.
Anderes ausgedrückt,
ergibt sich der Verteilungskoeffizient K
d von
Cäsium
aus der folgenden Beziehung:
-
Die
Ergebnisse der für
unterschiedliche Zeitspannen (10 min bis 1 Tag) mit unterschiedlichen
Lösungen
(Kühlwasser "OSI" mit einem pH-Wert
von etwa 7 und Waschwasser der Harze "BF
6", d.h. einer 0,1
M Salpetersäure-Lösung) und
mit unterschiedlichen Produkten auf Basis von Hexacyanoferraten
durchgeführten Versuche
sind in der nachstehenden Tabelle III zusammengefasst. Tabelle
III Verteilungskoeffizienten
Kd von Cäsium
auf verschiedenen Produkten auf Basis von Hexacyanoferraten (pro Gramm
Produkt)
- * Anwesenheit von Kolloiden
-
Die
vorstehend angegebenen Ergebnisse zeigen, dass die mit den erfindungsgemäßen Materialien
erhaltenen Dekontaminations-Faktoren etwas niedriger sind als diejenigen
der massiven Produkte. Die erfindungsgemäßen Materialien weisen jedoch
eine ausgezeichnete mechanische Stabilität in der Kolonne auf und die
mit den erfindungsgemäßen Materialien
eingesetzten Hexacyanoferrat-Mengen sind deutlich geringer als in
den anderen Fällen
und ihre Zusammensetzung macht sie leicht vitrifizierbar.