-
Fachgebiet der Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft eine subkultivierbare etablierte
Zelllinie der Mikroglia, ein Verfahren zur Abtrennung derselben
und ihre Verwendung als einem pharmazeutischen Träger.
-
Außerdem wird
eine Mikroglia-Zelllinie, in die ein fremdes Gen oder ein Medikament
eingeführt
wurde, ein Verfahren zu seiner Einführung und eine die Zelllinie
umfassende pharmazeutische Zusammensetzung beschrieben.
-
Hintergrund der Erfindung
-
Es
gibt eine große
Anzahl von Erbkrankheiten des Nervensystems, deren Ursachen verschiedene kausale
Faktoren sind, zum Beispiel ein Defekt eines einzigen Enzyms, etc.,
oder deren Ursachen unbekannt sind. Unter diesen Umständen wird
eine ergänzende
Therapie angewandt, um eine große
Anzahl derartiger Krankheiten zu bekämpfen.
-
Weltweit
sind zahlreiche Studien über
Systeme für
eine selektive Beförderung
in das Gehirn durchgeführt
worden. Für
die Einführung
eines Gens in das Gehirn eines Tieres ist ein Verfahren zur Verwendung
neuronphiler Viren, wie Adenovirus-Vektoren, entwickelt worden, und ein
System zur spezifischen Einführung
eines Gens in Neurone ist bekannt (Kozarsky, K. F. und Wilson, J.
M., Curr. Opin. Genet. Dev. 3, 499–503, 1993). Ein Verfahren
zur Verwendung eines Retrovirus-Vektors ist ebenfalls entwickelt
worden und ist für
die Einführung
eines Gens in Leberzellen, Blutzellen, etc. erfolgreich angewandt
worden (Mulligan, R. C., Science 260, 926–932, 1993).
-
Im
Gehirn jedoch ist die Blut-Hirn-Schranke vorhanden, so dass es schwierig
ist, eine ergänzende Therapie
durchzuführen
und ein wirksames Medikament einzuführen, wobei selbst dann, wenn
eine Substanz (z.B. Antikrebs-Medikament, DNA, etc.) von einer peripheren
Position eingeführt
wird, sie nicht spezifisch in das Gehirn eingeführt werden kann. Deshalb gab
es kein anderes Verfahren als eine direkte Injektion der Substanz
mit Hilfe chirurgischer Eingriffe.
-
Als
ein Verfahren, das keine invasiven Mittel, wie beispielsweise chirurgische
Eingriffe, umfasst, besteht ein Verfahren unter Verwendung von Liposomen,
und Liposomen, denen die Fähigkeit
verliehen worden ist, relativ einfach in das Gehirn durch Änderung
ihrer konstitutiven Elemente zu gelangen, sind von einer japanischen
Gruppe entwickelt worden. Allerdings ist selbst auch bei diesem
Verfahren die Einführung
von Liposomen in das Gehirn mit etwa 1 %, bezogen auf die injizierte
Menge, gering, weshalb von diesem Verfahren nicht behauptet werden
kann, dass es für
das Gehirn spezifisch ist.
-
Wie
oben beschrieben, gibt es im Gehirn eine Blut-Hirn-Schranke, so
dass in das Gehirn fast keine Infiltration von Zellen oder einer
Substanz aus der Peripherie erfolgt, was es folglich schwierig macht,
ein Medikament oder ein Gen in das Gehirn einzuführen. In der Tat ist eine Infiltration
des normalen Gehirns mit Immunozyten, wie beispielsweise T-Zellen
und Makrophagen, kaum zu beobachten.
-
Mikroglia
sind Zellen mit Makrophagen-artigen Eigenschaften im Zentralnervensystem,
die nicht nur als immunkompetente Zellen bei inflammatorischen Reaktionen
und viralen Infektionen und als Phagozyten für die Beseitigung von Zellen
fungieren, sondern ebenfalls eine zentrale Rolle in einem Zytokin-Netzwerk
im Zentralnervensystem spielen (Sawada, M. et al., Int. J. Dev.
Neurosci., 13, 253–264,
1995). Vor kurzem ist gezeigt worden, dass die Mikroglia-Zellen
für die
Expression höherer
Gehirnfunktionen, wie beispielsweise Lernen und Gedächtnisbildung,
essentiell sind und als spezialisierte Zellen betrachtet werden,
die eine für
das Gehirn spezifische Rolle besitzen. Bis jetzt ist vermutet worden,
dass Mikroglia-Zellen
von Monozyten abstammen, die in der perinatalen Periode in das Gehirn
infiltrieren und spezialisiert sowie differenziert sind.
-
Die
Mikroglia-Zellen können
mittels Primärkultur
aus Gehirnzellen gewonnen werden. Für diese Primärkultur
sollte allerdings das Gehirn entnommen und für eine Verwendung gereinigt
werden, wobei eine Primärkultur
normalerweise einen Zeitraum von ungefähr 2 Wochen erfordert, so dass
diese Verfahren zeitraubend sind. Außerdem sind die Zellen während der
Kultivierung schwierig zu vermehren und schwer in Subkultur zu halten,
so dass es nach der Primärkultur
extrem schwierig ist, ein Gen in die Mikroglia-Zellen einzuführen, um
es darin zu exprimieren.
-
Im
Verlauf von Untersuchungen über
Mikroglia-Zellen, die als Gehirn-spezifische Makrophagen betrachtet
werden, waren die Erfinder bei der Gewinnung hochreiner Mikroglia
erfolgreich und haben deren Eigenschaften untersucht und als ein
Ergebnis festgestellt, dass, anders als die Makrophagen, Mikroglia-Zellen eine
spezifische Affinität
für das
Gehirn besitzen.
-
Außerdem haben
die Erfinder festgestellt, dass Mikroglia-Zellen sich entscheidend
von Makrophagen hinsichtlich der Affinität für das Gehirn und der Fähigkeit,
das Gehirn zu infiltrieren, unterscheiden. Außerdem untersuchten die Erfinder
mittels Färbung
die Verteilung der Zellen mittels eines Verfahrens, mit dem die
beiden unterschieden werden können,
und stellten fest, dass Mikroglia-Zellen von einem frühen Entwicklungsstadium
an im Gehirn vorhanden sind. Dementsprechend wird vermutet, dass
Mikroglia-Zellen nicht von einer im Knochenmark differenzierten
und gereiften Monozyte abstammt, sondern von einer Zellgruppe abstammt,
die eine spezifische Affinität
für das
Gehirn besitzt und das Gehirn in einem frühen Entwicklungsstadium infiltriert und
der Regulation höherer
Funktionen, wie beispielsweise zerebrale Morphogenese, Lernen und
Gedächtnisbildung
dient.
-
Dementsprechend
injizierten die Erfinder einen isolierten Makrophagen und Mikroglia-Zellen
in periphere Arterien einer Ratte, um die zwei auf eine selektive
Affinität
für das
Gehirn zu vergleichen, und als ein Ergebnis haben sie festgestellt,
dass, wenn die mit einem fluoreszierenden Pigment markierten Mikroglia-Zellen
injiziert waren, viele fluoreszierende Zellen im Gehirn, aber kaum
in der Leber festzustellen waren. Wenn andererseits die Makrophagen
injiziert waren, wurden kaum fluoreszierende Zellen in den normalen
Zellen beobachtet, aber viele fluoreszierende Zellen wurden in der
Leber beobachtet.
-
Dann
untersuchten die Erfinder, ob eine Mikroglia-Zelle des von den Erfindern
etablierten Stammes ein Gen selektiv im Gehirn exprimieren kann,
indem sie einen lacZ-Expressionsvektor in die Zelllinie einführten und
die resultierenden Zellen in den Blutstrom einer Ratte injizierten,
und als ein Ergebnis konnten die Erfinder die β-Galactosidase-Aktivität in einem
Schnitt des Gehirns der Ratte detektieren, in die die lacZ exprimierenden
Zellen injiziert worden waren. Mit Hilfe dieser Ergebnisse wurde
festgestellt, dass die Mikroglia-Zelle anders als Makrophagen eine
Zelle ist, die eine spezifische Affinität für das Gehirn besitzt und mit
Hilfe dieser Affinität
eine spezifische Substanz oder Gen über einen peripheren Blutstrom
in das Gehirn eingeführt
werden kann.
-
Offenbarung der Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft eine etablierte Zelllinie der Mikroglia
mit einer spezifischen Affinität für das Gehirn
und der Fähigkeit
zur Phagozytose, und mit der Fähigkeit
zum Zellwachstum in Abhängigkeit vom
Granulozyten-Makrophagen-Kolonie-stimulierenden
Faktor (GM-CSF), dadurch gekennzeichnet, dass die Zelllinie in Gegenwart
von GM-CSF subkultivierbar ist und eine im Wesentlichen Makrophagen-artige
oder globuläre
Form in Gegenwart von GM-CSF und eine verzweigte Form ähnlich der
verzweigten Mikroglia im Gehirn in Abwesenheit von GM-CSF aufweist.
-
Außerdem betrifft
die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Produzieren der etablierten
Zelllinie der Mikroglia, welches den Schritt des Klonierens einer
Zelllinie der Mikroglia aus gereinigter Mikroglia durch die Zellkultur
in Gegenwart von GM-CSF
umfasst.
-
Außerdem betrifft
die vorliegende Erfindung eine pharmazeutische Zusammensetzung,
umfassend die etablierte Zelllinie der Mikroglia.
-
Außerdem betrifft
die vorliegende Erfindung die pharmazeutische Zusammensetzung zur
Behandlung einer zerebralen Erkrankung.
-
Es
wird außerdem
ein Verfahren zum Abtrennen einer subkultivierbaren etablierten
Zelllinie der Mikroglia von Mikroglia-Zellen in Gegenwart eines
Zytokins, bevorzugt in Gegenwart von Kolonie-stimulierendem Faktor
(CSF), bevorzugter in Gegenwart von Granulozyten-Makrophagen-Kolonie-stimulierendem
Faktor (GM-CSF), noch bevorzugter in Gegenwart von IL-3 und/oder
gereinigten Astrozyten, beschrieben.
-
Darüber hinaus
wird ein pharmazeutischer Träger
beschrieben, der die oben beschriebene etablierte Zelllinie der
Mikroglia umfasst.
-
Außerdem wird
die oben beschriebene etablierte Zelllinie der Mikroglia mit einem
darin eingefügten Gen
oder Medikament beschrieben.
-
Weiterhin
wird eine pharmazeutische Zusammensetzung beschrieben, die die oben
beschriebene Mikroglia mit einem darin eingefügten Gen oder Medikament und
einen pharmazeutischen Träger
umfasst, und insbesondere eine pharmazeutische Zusammensetzung,
die ein Agens für
eine Behandlung zerebraler Erkrankung ist.
-
Außerdem wird
ein Verfahren zum Durchmustern oder Produzieren einer Mikroglia-Zelle mit einem darin
eingeführten
fremden Gen, umfassend das Einführen
eines fremden Gens und eines ein fluoreszierendes Protein produzierenden
Gens, bevorzugt ein von einer Qualle abstammendes Gen, in eine Mikroglia-Zelle
beschrieben. Als die Mikroglia kann ebenfalls eine herkömmliche
Mikroglia verwendet werden, aber die oben beschriebene Zelllinie
der Mikroglia wird bevorzugt verwendet.
-
Noch
weiter wird die Verwendung der oben beschriebenen pharmazeutischen
Zusammensetzung beschrieben, um ein Medikament oder ein Gen spezifisch
zum Gehirn zu befördern.
-
Die
Erfindung ist unten detaillierter beschrieben.
-
Kurze Beschreibung der
Zeichnungen
-
1 ist
ein Foto, welches die Form der etablierten Zelllinie der Mikroglia
der vorliegenden Erfindung (Morphologie der Zellen) zeigt.
-
2 ist
ein Foto, welches den Unterschied in der Gewebespezifität zwischen
der etablierten Zelllinie der Mikroglia der vorliegenden Erfindung
und den Makrophagen (Morphologie der Zellen) zeigt.
-
3 zeigt
eine Elektrophorese, die eine Zytokinexpression durch Stimulation
mit Lipopolysacchariden zeigt.
-
4 zeigt
eine GM-CSF-abhängige
Proliferation der etablierten Zelllinie der Mikroglia der vorliegenden
Erfindung.
-
5 ist
ein Foto, welches die Expression in einem Rattengehirn (Morphologie
der Zellen) zeigt.
-
6 zeigt
die Genexpression in einem Rattengehirn.
-
7 zeigt
das Ergebnis einer FACS-Analyse von Zellen, in die kein Gen eingeführt war.
-
8 zeigt
ein Ergebnis einer FACS-Analyse von Zellen, in die GFP eingeführt war.
-
Primäre Ausführungsform der Erfindung
-
Die
etablierte Zelllinie der Mikroglia der vorliegenden Erfindung kann
von Gehirnzellen der Maus oder Ratte nach Primärkultivierung gereinigt werden
und dann mit den folgenden Mitteln von diesen gereinigten Mikroglia-Zellen
abgetrennt werden. Weil die etablierte Zelllinie der Mikroglia der
vorliegenden Erfindung leicht handhabbar ist und eine Affinität für das Gehirn
besitzt, kann zusätzlich
ein Gen oder Medikament in die etablierte Zelllinie der Mikroglia
eingeführt
werden und in periphere Blut gefäße injiziert
werden, um das Gen im Gehirn zu exprimieren oder um das Medikament
spezifisch in das Gehirn zu befördern.
-
Das
Verfahren zur Herstellung der etablierten Zelllinie der Mikroglia
der vorliegenden Erfindung wird unten detaillierter beschrieben.
-
(1) Aufreinigung der Mikroglia
-
Zuerst
werden die Hirnhäute
von den gesammelten Maus- oder Rattengehirnen entfernt und mit Hilfe einer
Pipette, eines Nylonnetzes etc. in Einzelzellen zerteilt. Die Maus
und Ratte sind vorzugsweise neugeborene Tiere. Die Maus umfasst,
ist aber hierauf nicht beschränkt
C57BL6, C3H, ICR, Balb/c etc., und die Ratte umfasst, ist aber hierauf
nicht beschränkt,
Fisher, Wister, SD etc.
-
Die
resultierenden Zellen werden auf üblichen Tierzellkulturmedium
(z.B. 10 % FCS oder CS-haltiges EMEM) ausplattiert und 10 bis 14
Tage kultiviert. Das Medium wurde alle 3 bis 4 Tage gegen frisches
Medium ausgetauscht.
-
Dann
werden die so erhaltenen, kultivierten Zellen selektiert, um eine
etablierte Zelllinie im nachfolgenden Schritt zu präparieren.
-
Es
gibt als Typ I und Typ II bezeichnete Mikroglia, wobei Typ I lose
Zellen sind, die aus dem Kulturgefäß nach mechanischer Stimulation
(das heißt
durch Bespritzen der Zellen mit Medium mit Hilfe einer Pipette, durch
Schütteln
des Kulturgefäßes, etc.)
nach der Primärkultur
entfernt werden. Typ II sind Zellen (adhärente Zellen), die durch diese
mechanische Stimulation nicht abgelöst werden. Da die Mikroglia
der vorliegenden Erfindung zum Typ II gehören, können gereinigte Mikroglia auf
folgende Art und Weise selektiert werden.
-
Die
adhärenten
Zellen, die sich durch die obige mechanische Stimulation nicht lösen, werden
mit Trypsin-EDTA behandelt, dann in Einzelzellen geteilt, auf einer
unbehandelten Plastikschale (einem unbeschichteten Plastikgefäß) ausplattiert,
und dürfen
darauf haften. Im allgemeinen wird ein herkömmliches Kulturgefäß mit Chemikalien
behandelt, so dass es positiv geladen ist, aber es sollte keine
derart behandelte Schale verwendet werden, um die adhärenten Zellen
zu erhalten. Nach 1 Stunde Inkubation in einem CO2-Inkubator
bei 37 °C
werden Zellen, die sich nach der mechanischen Stimulation lösen, entfernt
und Zellen, die am Gefäß zur Proliferation
fähig sind,
werden mit einem „Gummischaber", etc. abgelöst, und
das gleiche Verfahren wird zweimal wiederholt, um Zellen zu erhalten,
die zur Etablierung einer Zelllinie der Mikroglia verwendet werden. Obwohl
die so erhaltene gereinigte Mikroglia von einer hinreichenden Reinheit
ist, können
Zellsortierer etc. ebenfalls verwendet werden, um die Reinheit zu
verbessern.
-
(2) Trennung der etablierten
Zelllinie der Mikroglia.
-
Um
die subkultivierbare etablierte Zelllinie der Mikroglia der vorliegenden
Erfindung von der auf der oben beschriebenen Art und Weise (1) erhaltenen,
gereinigten Mikroglia abzutrennen, wurde die gereinigte Mikroglia
durch Kultivierung in Gegenwart eines Zytokins, bevorzugt des Kolonie-stimulierenden
Faktors (CSF), bevorzugter des Granulozyten-Makrophagen Kolonie-stimulierenden
Faktors (GM-CSF),
kloniert. Wenn das Zytokin während
der Kultivierung vorhanden sein darf, kann GM-CSF allein verwendet
werden, aber IL-3 und/oder ein von gereinigten Astrozyten stammender Überstand
kann zusätzlich
zu GM-CSF vorhanden zu sein. Das verwendete Zytokin kann ein natürlich vorkommendes
oder ein genetisch rekombinantes Zytokin sein. Zum Beispiel sind
spezifische Verfahren folgendermaßen:
Die in (1) oben erhaltenen
gereinigten Mikroglia-Zellen werden in einem Gefäß mit etwa 10 cm im Durchmesser
ausplattiert und 7 bis 10 Tage in Gegenwart von genetisch rekombinantem
Granulozyten-Makrophagen-Kolonie-stimulierenden Faktor (rGM-CSF)
kultiviert. Nach Kultivierung werden die Zellen wiedergewonnen und
in einer Grenzverdünnung
werden sie 4 bis 10 Wochen in Gegenwart von rGM-CSF weiter kultiviert. Dann
werden Zellen, die eine Einzelkolonie in jeder Vertiefung in der
Testplatte gebildet hatten, mit Hilfe eines „Gummischabers" abgelöst, wodurch
die klonierten Zellen sortiert und getrennt werden, um schließlich eine etablierte
Zelllinie der Mikroglia zu ergeben.
-
Die
so erhaltene, etablierte Zelllinie der Mikroglia, besitzt die folgenden
Eigenschaften.
-
(a) Form
-
Werden
die Zellen nach Färbung
mit einem fluoreszierenden Pigment unter einem Fluoreszenz-Mikroskop
oder ohne Färbung
unter einem Phasenkontrast-Mikroskop beobachtet, so weisen die Zellen
in Gegenwart von rGM-CSF eine Makrophagenartige oder globuläre Form
auf, oder weisen in Abwesenheit von rGM-CSF eine verzweigte Form ähnlich der
im Gehirn vorhandenen verzweigten Mikroglia auf. Ansonsten weisen
die Zellen beide der obigen Formen auf.
-
(b) Funktionale Merkmale
-
Nach
Verabreichung in eine Arterie einer Maus wandert die etablierte
Mikroglia der vorliegenden Erfindung spezifisch in das Gehirn, was
anzeigt, das sie eine spezifische Affinität für das Gehirn besitzt. Außerdem produzieren
die Mikroglia-Zellen,
wenn sie mit Lipopolysacchariden stimuliert werden, Interleukin-1
(IL-1) und Interleukin-6 (IL-6). Bei Stimulation mit Interferon γ produzieren
sie IL-5. Diese Eigenschaft unterscheidet die Mikroglia-Zellen von
Makrophagen, da Makrophagen IL-5 nach Stimulation mit IFN-γ nicht exprimieren. Wenn
die phagozytische Fähigkeit
der Zelllinie der vorliegenden Erfindung mit Hilfe des Einbaus eines
fluoreszierenden Pigments als Indikator untersucht wurde, zeigt
sie eine starke phagozytische Fähigkeit.
Die etablierte Zelllinie der Mikroglia der vorliegenden Erfindung
besitzt eine phagozytische Fähigkeit,
die hundert- bis tausendmal höher
ist als die der Astrozyten.
-
(c) Zellwachstumsfähigkeit.
-
Da
die etablierte Mikroglia der vorliegenden Erfindung nach Entfernen
von rGM-CSF aus dem Medium nicht proliferiert, proliferiert sie
abhängig
von GM-CSF.
-
Die
Form und Merkmale der etablierten Mikroglia der vorliegenden Erfindung
werden in den spezifischen Beispielen in den 1 bis 4 beispielhaft
dargestellt.
-
(3) Einführung eines
Gens in die etablierte Zelllinie der Mikroglia.
-
Die
Einführung
eines Gens in die etablierte Zelllinie der Mikroglia der vorliegenden
Erfindung ist für eine
spezifische Expression des Gens im Gehirn wichtig. Ein erwünschtes
Gen kann mittels bekannter Klonierungsverfahren erhalten werden,
und jedes im Handel erhältliche
Gen kann ebenfalls verwendet werden und der Gentyp ist nicht besonders
eingeschränkt.
-
Als
ein Mittel einer effizienten Einführung eines Gens in die etablierte
Zelllinie der Mikroglia gibt es zum Beispiel ein Verfahren unter
Verwendung von DOTAP (Boehringer-Mannheim Co.). Das heißt, es gibt
ein Verfahren zur Kultivierung der etablierten Zelllinie der Mikroglia
zusammen mit dem erwünschten
Gen in einem Gen-einführenden
Medium, das DOTAP enthält.
Die Zellen werden in einem CO2-Inkubator bei 37 °C 16 bis 24
Stunden kultiviert und dann des Weiteren zusammen mit rGM-CSF für 30 bis
72 Stunden (vorzugsweise für 48
Stunden) in einem Medium zur Kultivierung von Mikroglia weiter kultiviert.
-
Zusätzlich zu
den oben beschriebenen Mitteln umfasst das Verfahren zur Einführung des
Gens in die Mikroglia herkömmliche
Verfahren, wie Calciumphosphat-Verfahren, DEAE-Dextran-Verfahren,
Lipofektionsverfahren, Elektroporationsverfahren, Verfahren mit
Partikel-Kanone, etc.
-
Von
den bekannten Verfahren zur Abtrennung eines Stammes, der ein eingeführtes Gen
stabil exprimiert, ist das am häufigsten
angewandte Verfahren ein Verfahren, worin ein Stoffresistenzgen
gleichzeitig mit einem erwünschten
Gen in die Zellen eingeführt
und in den Zellen aufgrund des Einbaus des Gens in ihre chromosomale
DNA exprimiert wird, und andere Zellen als diejenigen Zellen, die
das Gen stabil und konstant exprimieren, werden durch eine chemische
Behandlung abgetötet
und aus der Kultur entfernt, wodurch die gewünschten Zellen abgetrennt werden.
-
Wenn
dieses Durchmusterungsverfahren auf die Mikroglia-Zellen angewandt
wird, werden die Mikroglia-Zellen, die das eingeführte Gen
stabil exprimieren und ständig
tote Zellen erkennen, folglich eine starke phagozytische Fähigkeit
exprimieren und gleichzeitig einer Aktivierung unterliegen, um ihre
Zellwachstumsfähigkeit
zu verlieren. Dementsprechend ist das Verfahren zur Einführung eines
Gens in die vorliegende Erfindung vorzugsweise ein Verfahren, worin
ein Expressionsvektor derart modifiziert ist, dass er in höheren Tieren die
Fähigkeit
zur Expression eines fluoreszierenden Proteins, vorzugsweise eines
von einer Ohrenqualle abstammenden grün fluoreszierenden Proteins
(GFP), verleiht, und anstelle eines Stoffresistenzgens verwendet wird
und mit Hilfe eines Unterschieds in der Fluoreszenzintensität werden
die Mikroglia-Zellen als die erwünschten
Zellen abgetrennt, die eine stabile und konstante Expression zeigen.
-
Ob
die Zellen, die das eingeführte
Gen in sich tragen, das Gehirn erreicht haben und ob das Gen exprimiert
worden ist, kann folgendermaßen
bestätigt
werden: Die einzuführenden
Zellen werden mit einem für Phagozyten
spezifischen fluoreszierenden Pigment gefärbt. Nach Einführung der
Zellen in ein Tier, wird das Gehirn entnommen und eingefroren, davon
wird ein etwa 8 μm
dicker Schnitt präpariert
und auf fluoreszierende Zellen unter einem Fluoreszenz-Mikroskop
untersucht, oder der Schnitt wird mit einem Substrat einer Aktivitätsfärbung des
eingeführten
Gens unterzogen.
-
Die
Zellen können
ebenfalls mit Hilfe eines Kernspinresonanztomographie-Bildes (MRI),
Positronenemissions-Tomographie (PET), etc. bestätigt werden. Zum Beispiel können Kontrastmedien,
etc. für
MRI, in die Zellen eingebaut werden, die dann in ein Tier injiziert
werden, so dass die Zellen in dem Tier beobachtet werden können. Gemäß diesen
Verfahren ist es nicht erforderlich, das Tier zu töten, und
die Zellen können
leicht auf eine nichtinvasive Art und Weise kontrolliert werden.
-
Beispiele
-
Nachfolgend
wird die vorliegende Erfindung mit Bezug auf die Beispiele genauer
beschrieben.
-
Beispiel 1. Abtrennen
eines etablierten Mikroglia-Klons
-
(1) Mikroglia-Isolierung
-
Gehirne
neugeborener Mäuse
(C57BL6, op/op) und neugeborener Ratten (Fisher) wurden entnommen
und die Hirnhäute
wurden entfernt und in einem eiskalten Mikroglia-Kulturmedium (als
Mi-Medium bezeichnet; 10 % bovines Serum, 0,2 Glucose und 5 μg/ml bovines
Insulin enthaltendes Eagles MEM) überführt. Die Hirnhautzellen wurden
mit einer Pasteurpipette oder einem Nylonnetz in Einzelzellen geteilt
und dann in MI-Medium kultiviert. Für die Zellen von den Mäusegehirnen
wurden 20 ml MI-Medium je Gehirn und für die Zellen von den Rattengehirnen
wurden 40 ml MI-Medium je Gehirn verwendet und die erstgenannten
Zellen wurden in 2 Kulturschalen mit 10 cm Durchmesser und die letztgenannten
Zellen wurden in 4 Kulturschalen mit 10 cm Durchmesser in einem
CO2-Inkubator (5 % CO2,
95 % Luft) bei 37 °C
für 10
bis 14 Tage inkubiert. Das Medium wurde gegen frisches Medium alle
3 bis 4 Tage ausgetauscht.
-
Wenn
runde Zellen mit heller Struktur (PBRCs) auftraten, wurden die PBRCs
durch mechanisches Schütteln
entfernt und die verbliebenen Zellen wurden mit 200 U/ml Tryosin-0,02
% EDTA entfernt und in einem unbeschichteten Plastikgefäß bei 37 °C 30 Minuten
inkubiert. Die Zellen, die an dem unbeschichteten Plastikgefäß hafteten,
wurden zweimal mit Mi-Medium gewaschen und die Zellen wurden dann
entfernt und wiedergewonnen. Das gleiche Verfahren wurde zusätzlich zweimal
wiederholt, um gereinigte Mikroglia-Zellen zu ergeben.
-
(2) Trennung der Klone
-
1 × 105 gereinigte Mikroglia-Zellen, die in (1)
oben erhalten wurden, wurden in einem 10 cm Gefäß ausplattiert und 7 Tage in
MI-Medium in Gegenwart von rGM-CSF (Genzyme Co.) kultiviert.
-
Die
Zellen wurden wiedergewonnen und gezählt, und Klone wurden aus den
Zellen auf die folgende Art und Weise mit Hilfe einer Grenzverdünnung gewonnen.
Die Zellen wurden in jede Vertiefung einer Platte mit 96 Vertiefungen
(Falcon Co.) mit einer Dichte von 0,5 Zellen/Vertiefung (in 100 μl) gegeben
und etwa 3 Wochen in Gegenwart von 2 ng/ml rekombinantem Mausgen
GM-CSF (Genzyme Co.) kultiviert. Jede Vertiefung wurde auf das Vorhandensein
des Klons untersucht und die Zielklone wurden abgetrennt.
-
Als
Ergebnis wurden fünf
Typen etablierter Mikroglia (Ra2, GMI-M6-1, GMI-M6-3, GMI-M5-2, GMI-MF11),
die sich von Gehirnen der Mäuse
ableiten, und ein Typ (GMI-R1)
aus Rattengehirnen erhalten.
-
Von
diesen sind die etablierten Mikroglia-Zelllinien, Ra2 und GMI-R1,
die als "Maus-Mikroglia Ra2" und „Ratten-Mikroglia
GMI-R1" bezeichnet
worden sind, als FERM P-16109
beziehungsweise FERM P-16110 am National Institute of Bioscience
and Human-Technology, Agency of Industrial Science and Technology,
Japan, hinterlegt worden.
-
Die
Eigenschaften der resultierenden Klone werden dann untersucht.
-
(a) Form
-
Wenn
GMI-R1 in Anwesenheit oder Abwesenheit von rGM-CSF inkubiert wurde,
wurde unter einem Phasenkontrastmikroskop beobachtet, dass sie eine
Makrophagen-artige oder globuläre
Form in Anwesenheit von rGM-CSF (1A) und
in Abwesenheit von rGM-CSF (1B) eine
verzweigte Form aufwies.
-
(b-1) Funktionale Merkmale
(Affinität
für das
Gehirn)
-
Der
etablierte Mikroglia-Zelllinie GMI-R1 der vorliegenden Erfindung
durfte an einem Plastikgefäß haften.
Ein fluoreszierendes Pigment PKH26 (Zynaxis Co.), das in einer Phagozyten-Färbungslösung (Diluent
B, Zynaxis Co.) zubereitet wurde, und 10 Serum wurden in einem Verhältnis 1:1
gemischt und zu dem obigen Gefäß gegeben
und GMI-R1 wurde mit dem fluoreszierenden Pigment bei 37 °C 15 Minuten
gefärbt
(Isihara, S., Sawada, M. et al., Exp. Neurol., 124, 219–230, 1993).
-
Die
Zellen wurden wiedergewonnen und 2 × 106 Zellen
wurden in eine Arterie in der Achselhöhle von jeweils 5 Wochen alten
Ratten des gleichen Stamms (Fisher) injiziert. 48 Stunden und 1,
2, und 3 Wochen nach der Injektion wurde jedes Organ den Ratten
entnommen und in einer OCT-Lösung
(Tissue Tek Co.) eingefroren.
-
Mikroglia
GMI-R1 und Makrophagen, die zum Vergleich mittels Waschen mit kaltem
PBS aus dem Abdomen einer Ratte des gleichen Stamms (Fisher) isoliert
worden war, wurden jeweils mit einem für Phagozyten spezifischen fluoreszierenden
Pigment markiert und dann in Arterien der Achselhöhlen von
Ratten injiziert, und Gewebeschnitte werden zur Untersuchung der
Gewebeorientierung hergestellt.
-
Nachdem
die etablierte Mikroglia-Zelllinie der vorliegenden Erfindung injiziert
war, wurden viele fluoreszierende Zellen in den normalen Gehirnzellen
(2A) beobachtet, aber nicht in der
Leber (2B) beobachtet. Andererseits
waren nachdem die Makrophagen injiziert waren, fluoreszierende Zellen
in normalen Gehirnzellen kaum feststellbar (2C), während in
der Leber viele fluoreszierende Zellen beobachtet werden konnten
(2D).
-
Dementsprechend
besaß die
etablierte Mikroglia-Zelllinie der vorliegenden Erfindung eine spezifische Affinität für das Gehirn.
-
(b-2) Funktionale Merkmale
(die Fähigkeit
zur Produktion von IL-1 und IL-6).
-
1 × 106 Ra2-Zellen wurden in einer 6 cm Kulturschale
ausplattiert und die Gesamt-RNA
wurde aus Zellen, die 12 Stunden mit Lipopolysacchariden stimuliert
wurden, und aus nicht stimulierten Zellen mit RNeasy (Qiagen Co.)
extrahiert und 2 μg
der RNA wurde verwendet, um eine cDNA-Mischung mittels reverser
Transkriptase (BRL) herzustellen. Eine PCR wurde unter Verwendung
der resultierenden cDNA als Template durchgeführt, wobei ein IL-1 spezifischer
synthetischer Primer und ein IL-6 spezifischer synthetischer Primer
mit den folgenden Sequenzen verwendet wurde.
IL-1 spezifischer
synthetischer Primer (Sawada et al., Int. J. Dev. Neurosci., 13,
253–264,
1995):
Sense-Strang: 5'-ATGGCAACTGTTCCTGAACTCAACT-3' (SEQ ID NR. 1)
Antisense-Strang:
5'- CAGGACAGGTATAGATTCTTTCCTTT-3' (SEQ ID NR. 2)
IL-6
spezifischer synthetischer Primer (Sawada et al., Brain Res. 583,
296–299,
1992):
Sense-Strang: 5-ATGAAGTTCCTCTCTGCAAGAGACT-3' (SEQ ID NR. 3)
Antisense-Strang:
5-CACTAGGTTTGCCGAGTAGATCTC-3' (SEQ
ID NR. 4)
-
Die
PCR wurde mit 30 Zyklen durchgeführt,
wobei jeder Zyklus aus einer Reaktion bei 55 °C für 1 Minute, 72 °C für 2 Minuten
und 94 °C
für 1 Minute
bestand (Omnigene von HYBAID Co., Ltd, wurde verwendet). Nach der
PCR wurde das Amplifizierungsprodukt einer Agarosegel-Elektrophorese
unterzogen, um die Genexpression zu untersuchen.
-
Als
ein Ergebnis wurde gefunden, dass Ra2 eine erhöhte Expression von IL-1 und
IL-6 (3, „LPS" Spuren) zeigte.
In 3 ist „M" ein Molekulargewichtsmarker
und „cont" eine Kontrolle (nicht
stimuliert).
-
Die
Produktion von IL-1 und IL-6 wurde ebenfalls mittels ELISA bestätigt. Außerdem wurde
ein Kulturüberstand
der etablierten Mikroglia der vorliegenden Erfindung nach Stimulation
mit Lipopolysacchariden zu MH60-Zellen gegeben, deren Proliferation
von IL-6 abhängt,
oder zu D10-Zellen gegeben, deren Proliferation von IL-1 abhängt, und
im Anschluss an die Inkubation wurde untersucht, ob die MH60-Zellen
und D10-Zellen proliferierten
oder nicht proliferierten.
-
Als
ein Ergebnis wurde festgestellt, dass beide Zelltypen in Gegenwart
des Kulturüberstandes
der etablierten Mikroglia der vorliegenden Erfindung proliferierten,
die mit den Lipopolysacchariden stimuliert waren.
-
(c) Zellwachstumsfähigkeit
-
5 × 104 GMI-RI-Zellen wurden auf einer Testplatte
mit 96 Vertiefungen ausplattiert und 2 μg/ml rGM-CSF wurden zugegeben,
so dass eine 1000-, 5000-, beziehungsweise 10000fache Verdünnung erhalten wurde
und die Zellen werden 4 Tage inkubiert und dann MTT-Assays unterzogen.
Als Kontrolle wurden 400 μ/ml
humanes M-CSF (The Green Cross Corporation) 1000fach verdünnt und
0,1 mg/ml PMA (Phorbolmyristatacetat) wurde 1000- oder 5000fach
verdünnt
und diese wurden als Kontrolle verwendet (4A).
-
Separat
wurden rGM-CSF 5000fach verdünnt
und jeweils 100 μ/ml
IL-3, IL-4 und IL-6 der Maus (diese wurden von Genzyme Co. hergestellt)
wurden in einem Vergleichstest untersucht. Zwei Tage und vier Tage nach
Zugabe der jeweiligen Reagenzien wurden MTT-Assays durchgeführt (4B).
-
Als
ein Ergebnis wurde gefunden, dass GMI-R1 abhängig von rGM-CSE proliferierte.
-
Beispiel 2. Einführung eines
Gens in die Mikroglia-Zellen der vorliegenden Erfindung
-
Der
von E. coli abgeleitete Vektor ptkβ (Clonetech Co.) zur Expression
des lac Z-Gens und
DOTAP-Lipid (Boehringer-Mannheim Co.) wurden mit einer Endkonzentration
von 1 μg/ml
gemischt. Die Mischung wurde mit Serum-haltigem Medium gemischt,
dann zu der etablierten Mikroglia-Zelllinie der vorliegenden Erfindung gegeben
und 16 Stunden lang behandelt. Als Kontrolle wurden die etablierten
Mikroglia der vorliegenden Erfindung, in die das Gen nicht eingeführt war,
und Makrophagen, die auf die gleiche Weise wie in Beispiel 1 erhalten
waren, verwendet.
-
Dann
wurden die Zellen weitere 48 Stunden in einem üblichen Medium (EMEM plus 10
% FCS) kultiviert und dann mit dem fluoreszierenden Pigment gefärbt, wie
in Beispiel 1 beschrieben (b-1 ), um zu untersuchen, ob das Gen
in das Gehirn befördert
war und exprimiert wurde: Eine Arterie in der linken Achselhöhle einer
adulten Ratte (250 bis 300 g) wurde unter Anästhesie mit Nembutal freigelegt.
Nach hämostatischer
Behandlung wurde eine Kanüle
in die Arterie eingeführt
und zur Injektion von 1 bis 2 × 106 Zellen in die Ratte verwendet. Nach Injektion
wurde die Schnittstelle vernäht
und die Ratte durfte sich erholen.
-
48
Stunden nach Injektion der Zellen wurde das Gehirn der Ratte entnommen
und 3 aufeinander folgende gefrorene Schnitte des Gehirns wurden
präpariert
und jeweils unter einem Fluoreszenzmikroskop betrachtet. Außerdem wurde
die Färbung
und die quantitative Bestimmung der β-Galactosidase-Aktivität folgendermaßen durchgeführt.
-
Einer
der drei Schnitte wurde in 0,5 % Glutaraldehyd fixiert und einer
Aktivitätsfärbung mit
X-Gal als Substrat gemäß dem Verfahren
von Lim et al. (Bio Techniques 7, 576–579, 1989) unterzogen. Um
die Aktivität quantitativ
zu bestimmen, wurde einer der Schnitte in einem Lösepuffer
mit Hilfe von Ultraschall homogenisiert und auf seine Aktivität mit einem
im Handel erhältlichen
Kit (Galacto Light; Boehringer-Mannheim)
getestet.
-
Als
ein Ergebnis konnte bestätigt
werden, dass in dem Fall, in dem das Gen in die etablierten Mikroglia der
vorliegenden Erfindung eingeführt
war, lacZ-positive Zellen in dem Rattengehirnschnitt vorhanden waren (5).
Außerdem
wurde als ein Ergebnis der quantitativen Bestimmung der β-Galactosidase-Aktivität mit dem
Chemilumineszenz-Verfahren eine beachtliche höhere Aktivität in dem
Rattengehirnschnitt detektiert, in den der E. coli abgeleitete lacZ-Expressionsvektor
eingeführt
worden war, als in dem entsprechenden Schnitt, in dem das Gen nicht
eingeführt
worden war (6).
-
Beispiel 3. Einführung einer
chemischen Substanz in die Mikroglia der Erfindung und spezifische
Einführung dieser
in das Gehirn.
-
Das
in Beispiel 1 verwendete fluoreszierende Pigment PKH26 bildet in
Diluent B Granula. Die Zelllinie der Mikroglia der vorliegenden
Erfindung inkorporiert diese Granula spezifisch und transferiert
sie in das Gehirn, so dass das fluoreszierende Pigment PKH26 als
eine chemische Modellsubstanz (Antitumor-Medikament) verwendet wurde.
-
Als
ein Ergebnis wurden, wenn die etablierte Mikroglia-Zelllinie der
vorliegenden Erfindung eingeführt war,
viele fluoreszierende Zellen in normalen Gehirnzellen beobachtet,
aber nicht in der Leber beobachtet. Daraus folgt, dass die Mikroglia
der vorliegenden Erfindung die chemische Substanz (Medikament) spezifisch in
das Gehirn transferiert.
-
Beispiel 4. Einführung eines
Gens mit GFP
-
1 × 106 GMI-R1-Zellen wurden in einer Petrischale
ausplattiert und 16 Stunden später
wurde 10 μg GFP-Expressionsvektor
pEGFP (Clonteck Co.) zu einem Geneinführenden Medium gegeben, gegen
welches das vorherige Medium dann ausgetauscht wurde, und die Zellen
wurden bei 37 °C
24 Stunden in einem CO2-Inkubator kultiviert und dann zusammen
mit rGM-CSF 7 weitere Tage in einem Medium für Mikroglia-Zellen kultiviert.
-
Nach
7 Tagen Kultivierung wurden die Zellen suspendiert und diejenigen
Zellen, die eine mindestens 100mal höhere Fluoreszenzintensität zeigten,
als die Zellen, in die das Gen nicht eingeführt worden war, wurden fraktioniert
und mit Hilfe eines Fluoreszenz-aktivierten Zellsortierers (FACS),
FACS Calibur, von Becton-Dickinson hergestellt, aufkonzentriert
und dann zusammen mit rGM-CSF in einem Medium für Mikroglia-Zellen kultiviert.
-
Das
gleiche Verfahren wurde zusätzlich
zweimal alle 7 Tage wiederholt, wobei fast 90 % oder mehr Zellen
in einer Fraktion wiedergewonnen werden konnten, die eine etwa 100fache
Fluoreszenz besaßen,
und diese Zellen wurden auf eine TP96-Testplatte mit einer Dichte von 1 Zelle/Vertiefung
mit Hilfe der Grenzverdünnung
der Zellen ausgebracht und weiter zusammen mit rGM-CSF in einem
Medium für
Mikroglia-Zellen kultiviert. Die Mikroglia-Zellen, die das eingeführte pEGFP-Gen
konstant und stabil exprimierten, konnten dabei abggetrennt werden.
-
Ein
Beispiel für
Ergebnisse der FACS-Analyse, wie die Zellen mit diesen Verfahren
abgetrennt werden konnten, wird in den Zeichnungen gezeigt. 7 zeigt
ein Ergebnis einer FACS-Analyse der Zellen in die das Gen nicht
eingeführt
worden war, während 8 das
Ergebnis einer FACS-Analyse der Zellen zeigt, in die GFP eingeführt worden
war.
-
Industrielle Anwendbarkeit
-
Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird eine etablierte Mikroglia-Zelllinie bereitgestellt,
die eine spezifische Affinität
für das
Gehirn besitzt. Die etablierte Mikroglia-Zelllinie gemäß der vorliegenden
Erfindung ist nicht nur als ein Träger zur Einführung eines
Gens in das Gehirn sondern ebenfalls als ein Träger zur spezifischen Einführung einer
chemischen Substanz, wie beispielsweise eines Medikaments, in das
Gehirn zweckdienlich.
-
-