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Gebiet
der Erfindung: Die vorliegende Erfindung betrifft ein bovines respiratorisches
Coronavirus, das in einer modifizierten Lebendform, einer deaktivierten
Form oder einer Untereinheitsform verwendet werden kann, um eine
Vakzine herzustellen, die vor Erkrankungen schützt, die durch bovines respiratorisches
Coronavirus (BRCV) und bovines enterales Coronavirus (BECV) verursacht
werden. Die Erfindung betrifft auch ein bovines enterales Coronavirus,
das in einer modifizierten Lebendform, einer deaktivierten Form
oder einer Untereinheitsform verwendet werden kann, um eine Vakzine
herzustellen, die vor Erkrankungen schützt, die entweder durch bovines
respiratorisches Coronavirus oder bovines enterales Coronavirus
verursacht werden, sowie Verfahren zur Herstellung und Verwendung
dieser Vakzinen.
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Kurze
Beschreibung des Standes der Technik: Das Ausbrechen von Atemwegserkrankungen
in geimpften Tierherden wart die Frage auf, ob es noch andere Viren
oder Bakterien gibt, die an der Auslösung von bovinem respiratorischem
Krankheitskomplex (Läusefleckfieber)
beteiligt sind. Die primären
Ursachen für
diesen Krankheitskomplex wurden in Form von vier Viren identifiziert:
infektiöses
bovines Rhinotracheitisvirus (IBRV), Parainfluenzavirus Typ 3 (Pl3), Virus der bovinen Virusdiarrhöe (BVDV)
und bovines respiratorisches Synzytialvirus (BRSV). Um gegen den
Krankheitskomplex zu schützen,
wurden auf dem Gebiet der Erfindung Impfprogramme eingesetzt, die
die Verwendung von Vakzinen für
alle diese Viren entweder in einzelner Form (einwertig) oder in
kombinierter Form (zweiwertig, wenn zwei beliebige dieser Viren
in einer Vakzine enthalten sind, oder mehrwertig, wenn mehr als
zwei Viren in einer Vakzine enthalten sind) umfassen. In der Vergangenheit
schienen diese Vakzinen wirksam zu sein. Die Kontrolle über bovinen
respiratorischen Krankheitskomplex mit diesen Vakzinen wurde jedoch
erst jüngst
aufgrund von ausbrechenden Atemwegserkrankungen unter geimpften
Tierherden, die die Möglichkeit
von anderen beteiligten Viren oder Bakterien aufzeigen, in Frage
gestellt.
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Ein
bovines Coronavirus wurde bereits im Jahr 1984 von McNulty et al.
(Vet. Micro. 9, 425-434 (1984)) aus dem Atemtrakt von Kälbern mit
Atemwegssymptomen isoliert. Seit damals gibt es eine heftige Kontroverse darum,
ob aus dem Atemtrakt von Rin dern (BRCV) isolierte Coronaviren die
Verursacher des Krankheitsausbruchs in Viehherden, die mit gängigen bovinen
Atemwegsvakzinen geimpft wurden, sind. Ist dies der Fall, so gibt
es ebenfalls eine Kontroverse darum, ob BRCV dasselbe ist wie Coronaviren,
die aus dem Darmtrakt von Rindern isoliert werden (BECV).
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BECV,
welches das erste Mal in den 1970ern von Mebus et al. (Am. J. Vet.
Res. 34, 145-150 (1973)) isoliert wurde, ist heute durchwegs als
wichtige Ursache für
Diarrhöe
bei neugeborenen Kälbern
anerkannt. Es wurde auch als mit Winterdiarrhöe beim erwachsenen Vieh in
Zusammenhang stehend erkannt. Zur Vermehrung von BECV wurden auf
dem Gebiet der Erfindung zahlreiche Zelltypen, einschließlich primärer Zellen
(Trachealorgan- und Darmkultur), und mehrere Zelllinien verwendet.
Beispiele für
die Zelllinien umfassen: menschliche Rektaltumorzellen (ATCC-Bezeichnung
HRT-18), Vero-Zellen, Madin Darby Bovine Kidney-(MDBK-) Zellen und
Madin Darby Canine Kidney-1-(MDCK1-) Zellen. Der Zusatz von exogenem
Trypsin verstärkt
oder fördert
das Wachstum von BECV in diesen und in zahlreichen anderen Zelllinien.
BECV-Vermehrung in frühen Passagen
dieser Zellkulturen erfolgt typischerweise ohne das Auftreten eines
erkennbaren zytopathischen Effekts (CPE). Spätere Passagen führen zu
einem ausgeprägten
CPE, der durch Synzytienbildung und Zellablösung gekennzeichnet ist.
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Eine
Vakzine, die den Anspruch erhebt, Kälber gegen Darmerkrankungen,
die durch BECV verursacht werden, zu schützen, wurde bereits hergestellt
und ist erhältlich.
Sie wird dem Muttertier vor dem Kalben verabreicht. Das Schutzvermögen der
Vakzine wurde in Frage gestellt, da sie auf passiver Immunisierung
beruht (Myers & Snodgrass,
J. Am. Vet. Med. Assoc. 181, 486-488 (1982), und Mostl & Burki, J. Vet.
Med. 35, 186-196 (1988)). Die Immunisierung von Kälbern durch
Verabreichung modifizierter Lebend-BECV auf oralem Weg schützte in
Laborversuchen Kälber,
die kein Kolostrum erhielten, erwies sich jedoch in Feldversuchen
nicht als wirksam (Thurber et al., Can. J. Comp. Med. 41, 131-136
(1977)).
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Aus
den obigen Ausführungen
ist ersichtlich, dass das zunehmende Auftreten von Atemwegserkrankungen
in Viehkoppeln, von Winterdysenterie bei erwachsenen Milchkühen und
Schlachtvieh sowie von Diarrhöe
bei neugeborenen Kälbern,
wahrscheinlich durch BRCV und BECV verursacht, darauf hinweist,
dass ein Bedarf an einer Lösung
für dieses
Krankheitsproblem besteht. Innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft gibt
es eine Diskussion darüber,
ob BRCV und BECV Varianten ein und desselben Virus sind. Dr. Johannes Storz,
der anerkannte führende
Forscher auf diesem Gebiet, veröffentlichte
vor kurzem, dass es in vitro und in vivo signifikante Unterschiede
zwischen BRCV und BECV gibt, dass sie aufgrund dieser Unterschiede
eindeutig unterschiedliche Viren sind und dass daher nicht erwartet
werden kann, dass sie gegenseitig Schutz bieten (Storz, JAVMA 208(9),
1452-1455 (1996)). Diese signifikanten Unterschiede zwischen BRCV
und BECV sind: 1) BRCV kann leicht aus Feldproben bei einer ersten
Passage ohne die Hilfe von Trypsin unter Verwendung einer klonierten
menschlichen Rektaltumor- (cHRT-) Zelllinie isoliert werden, und
BRCV-Isolate, die auf diese Weise vermehrt wurden, zeigen eine deutliche
und verstärkte
Zellfusionszytopathologie; im Gegensatz dazu können Isolierungen von Wildtyp-BECV
typischerweise nicht ohne mehrere Passagen oder Trypsinunterstützung oder
beides vorgenommen werden und zeigen keine Zellfusionszytopathologie;
2) BRCV- und BECV-Isolate weisen unterschiedliche In-vitro-Hämagglutinierungsmuster
auf, wobei BECV Nagetier- und Hühner-Erythrozyten
(RBCs) hämagglutiniert,
während
BRCV nur hämagglutinierte
Nagetier-Erythrozyten isoliert; 3) BECV ist eine Hauptursache für virale
Diarrhöe
bei jungen Kälbern,
während
BRCV aus einem hohen Prozentsatz von Rindern, die Atemwegssymptome
wie Husten, Dyspnoe, Nasenausfluss und erhöhte Körpertemperatur aufwiesen, isoliert
wurde. Aufgrund solcher Unterschiede führt Storz' Lehre von der Verwendung einer BRCV-Vakzine
zum Schutz vor Erkrankungen, die sowohl durch BRCV als auch durch
BECV verursacht werden, oder von der Verwendung einer BECV-Vakzine
zum Schutz vor Erkrankungen, die entweder durch BECV oder BRCV verursacht
werden, offenbar weg.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine verbesserte cHRT-Zelllinie und
Verfahren zur Verwendung derselben zur Vermehrung von BRCV oder
BECV auf höhere
Titer, um eine stark antigene Masse zu erzeugen, die bei der Produktion
einer kommerziell nutzbaren Vakzine nützlich ist. Unter der Bezeichnung "stark antigene Masse" wird eine immunogen
wirksame Menge eines Virus oder eines Antigens, das aus dem Virus
stammt, verstanden, die zur Immunisierung von Rindern nützlich ist,
um Schutz vor Erkrankungen zu bieten, die durch BRCV oder BECV ausgelöst werden.
Unter der Bezeichnung "kommerziell
nutzbar" wird verstanden,
dass die Vakzine kosteneffizient produziert werden kann. Eine kommerziell
nutzbare Vakzine sollte beispielsweise keine mit untragbaren Kosten
verbundenen Konzentrationen der antigenen Masse erfordern, um eine
wirksame antigene Masse für
Vakzinen zu erhalten. Eine solche cHRT-Zelllinie, nämlich HRT-18G,
wurde von Dr. Storz bei der American Type Culture Collection hinterlegt
und bekam die Zugriffsnummer CRL 11663 zugeteilt. Eine zweite, wirksamere
cHRT-Zelllinie wurde von den Erfindern entwickelt und als HRT-E6 bezeichnet. Diese
Zelllinie wurde am 6. April 1998 unter der Zugriffsnummer CRL 12478
bei der American Type Culture Collection (ATCC), 12301 Parklawn
Drive, Rockville, MD 20852, hinterlegt.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Isolieren
der verbesserten (klonierten), als HRT-E6 bezeichneten cHRT-Zelllinie.
Das Klonierungsverfahren lieferte in selektiver Weise eine cHRT-Zelle, die
BRCV auf höhere
Titer vermehrt, als sie mit der Ausgangszelle mit der ATCC-Bezeichnung
CCL 244 oder mit den HRT-18G-Zellen
nach dem Stand der Technik erzielt werden.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft darüber hinaus ein Verfahren zur
Vermehrung der BRCV- oder BECV-Viren auf einen hohen Titer, was
eine stark antigene Masse erzeugt, in einer cHRT-Zelllinie wie z.B.
der HRT-E6, sodass eine kommerziell nutzbare Vakzine hergestellt
werden kann.
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Es
wurde erkannt, dass sowohl eine deaktivierte, mit Adjuvans versehene
Vakzine als auch eine modifizierte Lebend-BRCV-Vakzine eine neutralisierende
Antikörperantwort
in davor seronegativen Kälbern
in signifikantem Ausmaß stimulierten,
um eine geeignete immunologische Aktivität bereitzustellen, die Schutz
und eine immunogen wirksame Menge anzeigt. Auch wird in Betracht
gezogen, dass Immunisierung von Kälbern mit Coronavirus respiratorische
und enterale Coronaviruserkrankungen nach intranasalem Challenge
mit einem virulenten BRCV reduzieren würde.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Wie
oben erläutert
betrifft die vorliegende Erfindung eine modifizierte Lebend-, eine
deaktivierte oder eine Untereinheitsform einer Vakzine oder einer
Kombination davon zum Schutz von Rindern gegen Erkrankungen, die
durch BRCV oder BECV ausgelöst
werden, umfassend eine immunogen wirksame Menge eines oder mehrerer
BRCV- oder BECV-Isolate oder Antigene davon. Das/Die BRCV- oder
BECV-Isolat(e) kann/können
durch Beimpfen anfälliger
Zellkulturen mit Proben aus einem erkrankten Tier, wie z.B. einem
Kalb, erhalten werden. Eine Untereinheit kann durch Extraktion aus
dem Virus oder mittels Expression in Form einer Rekombinante von
einem Nicht-BRCV- oder Nicht-BECV-Organismus erhalten werden.
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Eine
andere Ausführungsform
der Erfindung umfasst die Immunisierung von Rindern, um sie gegen durch
BRCV oder BECV ausgelöste
Erkrankungen zu schützen,
umfassend eine immunogen wirksame Menge von BECV oder BRCV-Isolat(en)
oder Antigenen davon. Das/Die BECV- oder BRCV-Isolat(e) oder seine
Antigene können
in Form eines modifizierten Lebendvirus, eines deaktivierten Virus
oder einer Untereinheit vorliegen, worin die Untereinheit durch
Extraktion aus dem Virus oder mittels Expression in Form einer Rekombinante
von einem Nicht-BECV- oder Nicht-BRCV-Organismus erhalten werden. Kombinationen
beliebiger der obigen Merkmale sowie Zusätze eines Adjuvans und eines
pharmazeutisch annehmbaren Trägers
liegen ebenfalls im Schutzumfang der Erfindung. Das Virus wird in
einer hochempfindlichen Zelllinie, wie z.B. einer cHRT-Zelllinie,
vermehrt.
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung umfasst eine verbesserte, klonierte menschliche Rektaltumorzelle,
HRT-E6, die als ATCC CRL 12478 bezeichnet wurde. Die Verbesserung
umfasst eine wesentlich wirksamere Vermehrung von BRCV- und BECV-Viren
auf diesen Zelllinien als entweder ihre Ausgangszelle CCL 244 oder
eine andere cHRT-Zelle, HRT-18G. Diese verbesserte cHRT-Zelle, die
hierin als HRT-E6 bezeichnet wird, kann unter Anwendung von fachbekannten
Grenzwert-Verdünnungsverfahren
in 96-Well-Gewebekulturplatten gebildet werden. Diese Verfahren
umfassen das Züchten
von CCL-244-Zellen in einem Gefäß, wie z.B.
einer Rollflasche, das Entfernen der Zellen mittels fachbekannter
Trypsinbehandlung (unter Verwendung einer Trypsin-EDTA-Lösung, die
0,05 % bis 0,25 % Trypsin in Kombination mit 0,04 % EDTA enthält), das Zählen der
lebensfähigen
Zellen, die aus dem Gefäß entfernt
wurden, und das Herstellen von 10fach- oder anderen, gleichermaßen brauchbaren
Verdünnungen
der Zellen in Dulbecco's
Minimal Essential Medium (DMEM) oder Minimal Essential Medium (MEM)
plus Serum, vorzugsweise fötales
bovines Serum oder Pferdeserum, sodass ein großer Anteil der Wells in der
96-Well-Platte theoretisch
nur eine Zelle enthalten. Die Zellen werden mittels Mikroskop betrachtet,
um zu bestimmen, welche Wells tatsächlich eine einzige Zelle enthalten.
Sobald die Wells, die anfänglich
nur eine einzelne Zelle enthielten, konfluent werden, werden die
Zellen in jedem Well mittels fachbekannter Trypsinierungsverfahren
entfernt und Passagen unterzogen, bis ein großes Volumen an Zellen erhalten
wird. Jedes große
Volumen an Zellen, die von einer einzigen Zelle abstammen, wird
als Klon definiert und bekommt eine eigene Nummer zugeteilt. Jeder
Klon wird mittels Beimpfung mit BRCV- oder BECV-Isolaten und Selektieren
jener mit hohen Titern auf hohe Empfindlichkeit gegenüber BRCV und
BECV getestet. Beispielsweise vermehrt eine empfindliche Zelle BRCV
oder BECV in Mengen, die ausreichen, um einen zytopathischen Effekt
(CPE) hervorzurufen. Die empfindlicheren Klone vermehren BRCV oder
BECV auf Titer von 103,0 Gewebekultur-infektiösen Dosiseinheiten
(TCID50/ml). Die empfindlichsten Klone,
die hierin als hochempfindliche Zellen kategorisiert werden, vermehren
BRCV und BECV in Mengen von 105,0 TCID50/ml. Als solche werden die empfindlichsten
Klone nacheinander Passagen unterzogen, um letztendlich eine hochempfindliche
Zelllinie zu bilden, die leicht zur Vermehrung von BRCV und BECV
verwendet werden kann, um eine kommerziell nutzbare Vakzine bereitzustellen,
während
die empfindlicheren Klone leicht zur Vermehrung und Isolierung von
BRCV oder BECV zur Diagnose von Erkrankungen verwendet werden können.
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung ist ein Verfahren zur Vermehrung von BRCV oder BECV zu
einer stark antigenen Masse, die eine immunologisch wirksame Menge
an BRCV, BECV oder Antigenen davon ergibt. Das Verfahren umfasst
die folgenden Schritte: (1) Vermehren einer hochempfindlichen Zelle
an einer Gefäßoberfläche oder
in Suspension in Gegenwart eines Gewebekulturmediums, um die Zellen
in einer annehmbaren Lebendzellzahl, die zumindest 1 × 105/ml beträgt,
wirksam zu produzieren; (2) Beimpfen der hochempfindlichen Zelle
mit BRCV oder BECV, um eine infizierte Zellkultur zu erzeugen; (3)
Inkubieren der infizierten Zellkultur bei 30 bis 38 °C, bis ein
annehmbarer CPE hervorgerufen wird, vorzugsweise bei zwischen 35
und 37 °C;
(4) Ernten der resultierenden infizierten Zellkultur mittels Transfer
in einen Sammelbehälter;
(5) gegebenenfalls Zerstören
der übrigen
ganzen Zellen in der geernteten infizierten Zellkultur durch Verfahren, die
Mikrofluidisieren, Gefrieren-Auftauen
und Beschallung umfassen, jedoch nicht darauf beschränkt sind;
und (6) gegebenenfalls Konzentrieren der infizierten Zellkultur
zu einer hochantigenen Masse. Der Konzentrationsschritt kann auf
fachbekannte weise durchgeführt
werden, einschließlich,
jedoch nicht beschränkt
auf Ultrafiltration, Zentrifugation, Ausfällung oder Chromatographie.
Auch wenn jegliche hochempfindliche Zelle verwendet werden kann,
um das BRCV und BECV zu vermehren, erfolgt vorzugsweise eine Verwendung
von cHRT-Zellen, noch bevorzugter von HRT-E6, bezeichnet als ATCC
CRL 12478. Es folgt eine spezifischere, jedoch nicht einschränkende Beschreibung
eines Vermehrungsverfahrens. Die cHRT-Zellen, wie z.B. HRT-E6, werden
in einem Gefäß, wie z.B.
einer Rollflasche, oder auf Mikroträgern in einem Bioreaktor in
einem Gewebekulturmedium, wie z.B. Dulbecco's Minimal Essential Medium, ergänzt mit
einem Serum, wie z.B. 1- bis 10%igem bovinem Serum oder Donor-Pferdeserum,
und einem geeigneten Puffersystem, wie z.B. 1,3 g/l Natriumbicarbonat,
gezüchtet.
Zellpassagen erfolgen mit Zellzahlen, die ausreichen, um die erwünschte Konfluenz
oder Zelldichte der Zellen an der Oberfläche des Gefäßes oder der Mikroträger oder
in Suspension innerhalb von 24-48 Stunden zu erzielen. Von konfluenten
Monolayers, suspendierten Zellen oder Mikroträgern wird das Wachstumsmedium
entfernt, und sie werden anschließend mit BRCV oder BECV beimpft,
um eine Infektionsmultiplizität
(MOI) von zwischen 0,001 und 0,1, vorzugsweise zwischen 0,01 und
0,1, zu erzeugen. Die resultierenden Viren können zuerst auf die Monolayers
adsorbiert oder mit Zellen in Suspension kombiniert werden, und
anschließend
kann das Erhaltungsmedium zugesetzt werden. Das Erhaltungsmedium
ist im Wesentlichen dasselbe wie das oben beschriebene Zellwachstumsmedium,
außer
dass eine verringerte Menge an Serum zugesetzt wird. Die resultierenden
virusinfizierten Gewebekulturen werden bei zwischen 30 und 38 °C, vorzugsweise
zwischen etwa 35 und 37 °C,
inkubiert, bis vollständiger
CPE beobachtet wird. Typischerweise wird vollständiger CPE zwischen 1 und 7
Tagen nach der Infektion, vorzugsweise zwischen 2 und 4 Tagen nach
der Infektion, beobachtet. Die virusinfizierten Gewebekulturen,
die einen annehmbaren CPE aufweisen, werden in einem einzigen Behälter gesammelt
(geerntet), wodurch Erntelösungen
erzeugt werden. Ein annehmbarer CPE für die Zwecke der vorliegenden
Erfindung ist bei zumindest 50 % Zerstörung der Zellschicht gegeben.
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Die
Erntelösungen
können
mit einem beliebigen mehrerer Deaktivierungsmittel deaktiviert werden,
um die deaktivierte Form der Vakzine herzustellen. Veranschaulichende,
nicht jedoch einschränkende
Beispiele zur Attenuierung können
mehrfache Passagen in Gewebekultur und Behandlung mit mutagenen
Mitteln umfassen, um eine Mutante zu selektieren, die nicht in der
Lage ist, Krankheit auszulösen,
wenn sie jungen Kälbern
intranasal injiziert wird. Darüber
hinaus kann Lebendernte ohne Erzeugung von Mutationen durch Verabreichung
der daraus hergestellten Vakzine auf atypischem Weg, einschließlich intramuskulärer, subkutaner oder
intradermaler Verabreichung, verwendet werden.
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Bei
der Herstellung einer Untereinheitsvakzine wird BRCV oder BECV wie
zuvor beschrieben gezüchtet,
und die Virusernte wird mittels eines beliebigen von mehreren Mitteln,
einschließlich,
wenn auch nicht ausschließlich,
Detergenzien und organischer Lösungsmittel,
extrahiert. Extrakte können
in extrahierter Form verwendet werden oder können durch Ultrafiltration
und/oder Säulenchromatographie
weiter gereinigt und anschließend
zur Formulierung zu einer Vakzine mit einem Adjuvans kombiniert
werden. Ein spezifisches Beispiel für dieses Verfahren umfasst
das Infizieren von cHRT-Zellen mit BRCV gemäß dem bereits vorher beschriebenen
Verfahren. Die infizierten Zellen werden dann geerntet, sobald der
CPE >80 % erreicht
hat. Geerntete infizierte Zellen werden mittels Zentrifugation bei
niedriger Drehzahl von der Flüssigkeit
getrennt, und die gewonnenen Pellets werden durch Zusatz eines Detergens
in einem Puffersystem extrahiert. Das Puffer-Detergens-System besteht
aus phos phatgepufferter Kochsalzlösung (PBS) oder einem beliebigen
anderen Puffer, der für
Gewebekulturzellen nicht toxisch ist, plus 1,0 bis 10,0 % Detergens
wie z.B. IGEPAL CA-360, das von der Sigma Chemical Company erhältlich ist.
Vorzugsweise werden 1,0 bis 2,0 % Detergenzien, ausgewählt aus
der aus IGEPAL CA-360, Triton-X-100 (erhältlich von der Sigma Chemical
Company) und Natriumdodecylsulfat (ebenfalls von der Sigma Chemical
Company erhältlich)
bestehenden Gruppe, eingesetzt. Organische Lösungsmittel werden in denselben
Konzentrationen eingesetzt und umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf
Alkohole, Ester oder Ether. Jegliches Puffersystem kann verwendet
werden, solange es für
Gewebekulturzellen nicht toxisch ist. Andere geeignete Puffer umfassen,
sind jedoch nicht beschränkt
auf andere Salze, wie z.B. Sulfate und Carbonate, und organische
Puffer wie Tris[hydroxymethyl]-aminomethan
(TRIS), N,N'-Bis[2-ethansulfonsäure], 1,4-Piperazindiethansulfonsäure (PIPES)
und N-2-Hydroxyethylpiperazin-N'-2-ethansulfonsäure (HEPES),
die alle von der Sigma Chemical Company erhältlich sind. Dieses Puffer-Detergens-System
wird verwendet, um das Zellpellet zu resuspendieren, und die Extraktion
erfolgt durch Vermischen des suspendierten infizierten Zellpellets
bei einer kontrollierten Temperatur zwischen 4 °C und 37 °C, vorzugsweise zwischen 4 °C und 10 °C, bis das
Zellpellet einheitlich solubilisiert ist (im Allgemeinen zwischen
30 und 120 min lang). Nach dieser Extraktion wird jegliches lösliches
Material durch Zentrifugation bei niedriger Drehzahl (im Chargen-
oder kontinuierlichen Betrieb) entfernt und kann wie zuvor beschrieben
neuerlich extrahiert werden. Solubilisierte Extrakte werden dann
vereinigt und mittels Säulenchromatographie (Größenausschluss,
Lectin- oder andere Affinität,
Anionen/Kationen-Austausch und/oder Umkehrphase) gereinigt, bevor
Adjuvanzien zugesetzt werden, oder die Extrakte werden direkt mit
Adjuvanzien versetzt. Die antigene Masse wird durch fachbekannter
Verfahren, wie z.B. enzymgekoppelte Immunadsorptionsbestimmung (ELISA),
HPLC, FPLC oder Elektrophorese, vor Zusatz der Adjuvanzien gemessen.
Ist die antigene Masse ausreichend stark, so kann der Extrakt oder
gereinigte Extrakt in PBS verdünnt
werden. Ist die antigene Masse zu schwach, um immunogen wirksam
zu sein, so kann der Extrakt oder gereinigte Extrakt unter Verwendung von
Ultrafiltration, Zentrifugation oder anderen derartigen Konzentrationsverfahren
aufkonzentriert werden. Der Zusatz von Adjuvanzien kann unter Verwendung
eines beliebigen der nachstehend beschriebenen Adjuvanzien durchgeführt werden.
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Adjuvanzien
können
mit den deaktivierten oder modifizierten Lebend-Erntelösungen oder
mit Untereinheits- oder rekombinanten Antigenen, die von BRCV oder
BECV abgeleitet wurden, zur Herstellung einer Vakzine verwendet
werden. Wird zur Herstellung einer Vakzine ein Adjuvans verwendet,
so versteht es sich, dass jegliches Adjuvans zugesetzt werden kann,
um die Wirksamkeit der Vakzine zu erhöhen. Solche Adjuvanzien umfassen,
sind jedoch nicht beschränkt
auf Polymere oder Block-Copolymere
einschließlich
Carbopol®,
DEAE-Dextran, Dextransulfat, Methacrylate und POLYGENTM;
IMMUGENTM; Aluminiumsalze, wie z.B. Aluminiumhydroxid
und Aluminiumphosphat; Avridine; Lipid A; Dimethyldodecylammoniumbromid;
Pockenvirusproteine, wie z.B. Baypamune; Öle, wie z.B. SUPRIMMTM, EMULSIGENTM,
EMULSIGEN PLUSTM; Tieröle, wie z.B. Squalen; Mineralöle, wie
z.B. Drakeol und Montanides; Pflanzenöle, wie z.B. Erdnussöl; Triterpenoidglykoside,
wie z.B. Saponin, QuilA und QS21; Detergenzien, wie z.B. Tween-80
und Pluronics; Bakterienkomponenten-Adjuvanzien, wie z.B. aus Corynebacterium,
Propionibacterium und Mycobacterium; Interleukine, Monokine und
Interferone; Liposome, ISCOMs; synthetische Glykopeptide, wie z.B.
Muramyldipeptide und Derivate davon; Choleratoxin; oder Kombinationen
davon.
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Diese
Erfindung beschreibt ein Verfahren zur Vermehrung eines BRCV durch
Züchten
des Virus in einer Gewebekultur bis zu einer Menge, die ausreicht,
um Rinder gegen durch BRCV oder BECV ausgelöste Erkrankungen zu schützen oder
um die Molekülstruktur
von BRCV oder BECV zur Herstellung von Untereinheits- oder Rekombinationsprodukten
zu identifizieren, wobei die Herstellung das Inokulieren von BRCV
auf eine Gewebekultur, die eine klonierte menschliche Rektalzelle
(cHRT), vorzugsweise HRT-E6, bezeichnet als ATCC CRL 12478, ist,
sowie das Ernten des gezüchteten
Virus umfasst.
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Diese
Erfindung beschreibt auch ein Verfahren zur Vermehrung eines BECV
durch Züchten
des Virus in einer Gewebekultur bis zu einer Menge, die ausreicht,
um Rin der gegen durch BECV oder BRCV ausgelöste Erkrankungen zu schützen oder
um die Molekülstruktur
von BECV oder BRCV zur Herstellung von Untereinheits- oder Rekombinationsprodukten
zu identifizieren, wobei die Herstellung das Inokulieren von BECV
auf eine Gewebekultur, die eine klonierte menschliche Rektalzelle
(cHRT), vorzugsweise HRT-E6, bezeichnet als ATCC CRL 12478, ist,
und das Ernten des gezüchteten
Virus umfasst.
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Gemäß der Erfindung
kann ein weitgehend kreuzreaktives BRCV- oder BECV-Isolat für hierin
beschriebene Vakzinenpräparate
verwendet werden. Derartige Kreuzreaktivität kann durch In-vitro-Studien
zu Kreuzneutralisation (siehe beispielsweise Beispiel 5) demonstriert
werden. Nähere
und spezifischere Details der Erfindung werden anhand der folgenden
Beispiele dargestellt, ohne dieselbe dadurch einzuschränken.
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BEISPIELE
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Beispiel 1
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Klonieren
von HRT-Zellen zur Produktion von cHRT-Zellen
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Menschliche
Adenokarzinomzellen, die von der ATCC erhalten wurden (bezeichnet
als CCL 244), wurden zur Produktion von cHRT-Zellen wie folgt verwendet.
Die erhaltenen Zellen wurden anfänglich
in RMPI 1640 mit zugesetzten 10 % Pferdeserum oder in DME oder MEM
mit 5-10 % fötalem
bovinem Serum (FBS) ausgepflanzt und darin aufrechterhalten. Alle
Studien wurden unter Verwendung von DME oder MEM mit FBS durchgeführt.
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Die
Klone von CCL 244 wurden unter Verwendung von standardmäßigen Grenzwert-Verdünnungsverfahren
in 96-Well-Gewebekulturplatten erhalten. Dieses Verfahren umfasste
das Entfernen der HRT-18-Zellen aus einem Gefäß, in dem sich die Zellen durch
den Zusatz von Trypsin/EDTA-Lösung,
die 0,1 % Trypsin und 0,04 % EDTA enthielt, vermehrten, das Zählen der
lebensfähigen
Zellen und Herstellen von Zehnfach-Verdünnungen der Zellen in DME oder
MEM plus 10 % FBS, sodass theoretisch ein großer Anteil der Wells der 96-Well-Platte
nur eine Zelle aufwies. Die Wells wur den mikroskopisch untersucht,
um zu bestimmen, welche Wells tatsächlich nur einen einzigen Zellursprung
aufwiesen. Zahlreiche Wells zeigten einen kleinen Zellcluster, doch
fünf Wells
wurden ausgewählt,
da sie anscheinend einer einzigen Zelle entsprungen waren. Nach
10 Tagen Wachstum/Aufrechterhaltung wurde ein Well (Klon) für weiteres
Klonieren in einer 96-Well-Platte trypsiniert. Dasselbe Klonierverfahren
wurde wiederholt. Beim zweiten Klonierdurchgang schienen sich drei
Klone jeweils aus einer einzigen Zelle zu entwickeln, und der Klon
in Well E6 wurde als derjenige ausgewählt, der in darauf folgenden
Versuchen expandiert und verwendet werden sollte. Dieser Klon wurde
als HRT-E6 bezeichnet. Die vier verbleibenden Klone wurden aufrechterhalten,
bis eine gewisse Sicherheit darüber
herrschte, dass E6 für
zumindest manche zusätzliche
Studien und die Entwicklung zu einer stabilen Zelllinie mittels
fachbekannter Verfahren annehmbar war.
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Es
wurden Versuche durchgeführt,
um zu bestimmen, ob die CCL-244-Ausgangszellen und HRT-E6-Zellen
gegenüber
ausgewählten
bovinen Viren empfindlich waren. Die Viren umfassten bovines respiratorisches
Synzytialvirus (BRSV-Stamm 375), Virus der bovinen Virusdiarrhöe (BVDV-NADL-Stamm),
bovines Herpesvirus Typ I (BHV-1-Cooper-Stamm), bovines Parainfluenzavirus
Typ 3 (Pl3-Stamm SF-4) und BRCV (Stamm RA2R7).
Frische Monolayers von CCL-244- und HRT-E6-Zellen wurden mit den
Viren beimpft, und Adsorption erfolgt 30-60 Minuten lang in serumfreiem
Medium. Dieses Medium wurde entfernt und verworfen, und Erhaltungsmedium,
das 2 % FBS enthielt, wurde zugesetzt. Die Kulturen wurden 5-7 Tage
lang täglich
beobachtet, und sofern kein CPE ersichtlich war, wurden Kulturlösungen entweder
direkt auf frische Zellen (CCL 244 und HRT-E6) übergeführt oder bei –70 °C tiefgefroren
und dann auf die Zellmonolayers übertragen.
Drei solcher Blindpassagen wurden für jedes Virus, das keinen CPE
zeigte, durchgeführt.
Die Resultate für
das Wachstum der verschiedenen Viren auf HRT-18G-Zellen wurden der
Veröffentlichung
von Storz (JAVMA 208(9), 1452-1455 (1996)) entnommen. Die Resultate
sind nachstehend in Tabelle 1 angeführt. CCL-244-, HRT-E6- und
HRT-18G-Zellen waren bei der ersten Passage gegenüber BRCV
empfindlich. Storz berichtet, dass seine HRT-18G-Zellen gegenüber BHV-1
empfindlich waren. BHV-1 zeigte bis zu einem späten Zeitpunkt in der Inkubationsphase
der zweiten Passage auf die HRT-E6-Zellen dieser Erfindung keinen
CPE. Dieser Versuch zeigt, dass sich die HRT-E6-Zellen phänotypisch
von HRT-18G-Zellen und den CCL-244-Ausgangszellen unterscheiden.
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Tabelle
1 Virusempfindlichkeit von CCL-244- und HRT-E6-Zellen im Vergleich
mit dem von Dr. Storz berichteten Wachstum an HRT-18G
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Beispiel 2
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Einzigartigkeit von cHRT-Zellen
im Vergleich mit der CCL-244-Ausgangszelle
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Um
die Einzigartigkeit der Klone der CCL-244-Zellen (cHRT), die HRT-E6
umfassen, zu charakterisieren, wurde ein Versuch durchgeführt, um
die BRCV-Wachstumseigenschaften der Zellen im Vergleich mit jenen
mehrerer anderer Zellen, die in der Lage sind, bovine Viren zu vermehren,
zu bewerten. BRCV-Isolat RA2R7, das von einem Kalb aus South Dakota,
das eine Atemwegserkrankung aufwies, erhalten wurde, wurde auf Zelllinien,
einschließlich
Madin Darby Bovine Kidney-Zellen (MDBK), Schweinehodenzellen (ST),
feliner Lungenzellen (FL), Bayer-9009-Zellen und HRT-E6-Zellen inokuliert.
Das BRCV-Isolat und/oder seine Subkulturlösungen wurden 60 min lang in
serumfreiem Medium adsorbiert. War kein CPE eindeutig feststellbar,
so wurden die Kulturen entweder direkt auf frische Zellen übertragen
oder eingefroren und anschließend
auf die verschiedenen Zellmonolayers übertragen. Fünf Passagen
wurden mit jeder Zelllinie durchgeführt. Außer HRT-E6 zeigten keine der
Zellen zu irgendeinem Zeitpunkt während des Versuchs CPE. Daher
sind cHRT-Zellen einzigartig.
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Beispiel 3
-
Einzigartigkeit von cHRT-Zellen
im Vergleich mit der CCL-244-Ausgangszelle
-
Um
die Einzigartigkeit der cHRT-Zellen einschließlich HRT-E6 und HRT-18G gegenüber den CCL-244-Ausgangszellen
näher darzustellen,
wurde der folgende Versuch durchgeführt. Zwei BRCV-Isolate, RA2R7
und AZ26649, isoliert aus einem Kalb aus Arizona, das eine Atemwegserkrankung
aufwies, und ein BECV-Isolat, bezeichnet als 50-3 (erhalten von
Dr. Johannes Storz), wurden wie in Beispiel 1 beschrieben gezüchtet. Jedes
wurde dann entweder auf CCL-244-Zellen, HRT-E6-Zellen oder HRT-18G-Zellen titriert.
Titrationen wurden in 96-Well-Platten unter Verwendung von frischen
Monolayers von jeder der Zellen gemäß fachbekannten Verfahren durchgeführt. Die
Resultate sind in Tabelle 2 als Titer, angegeben als log10 TCID50/ml, aufgelistet.
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Tabelle
2 Titer von BRCV und BECV auf cHRT-Zellen im Vergleich mit ihren
Titern an den CCL-244-Ausgangszellen
-
Es
ist eindeutig, dass die cHRT-Zellen BRCV-Isolate auf signifikant
höhere
Titer vermehren als die CCL-244-Ausgangszellen. Es ist bemerkenswert,
dass alle drei Zellen das BECV-Isolat 50-3 auf etwa dieselben Titerniveaus
vermehrten. Bei der Vermehrung von BRCV für kommerzielle Vakzinen ist
es wichtig, die höchstmöglichen
Titer zu erzielen. Daher sind die cHRT-Zellen für die Vermehrung von BRCV kommerziell nutzbar,
während
die CCL-244-Zellen dies nicht sind.
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Beispiel 4
-
Bestätigung des
Unterschiedes zwischen BRCV- und BECV-Isolaten
-
Ein
Vergleich wurde zwischen den verschiedenen in Beispiel 3 erwähnten Isolaten
und anderen Isolaten, die in diesem Zusammenhang beschrieben wurden,
angestellt, um zu überprüfen, ob
sie tatsächlich BRCV-Isolate
waren. Gemäß Storz
(JAVMA 208(9), 1452-1455 (1996)) hämagglutiniert BRCV Maus-RBCs und
hämagglutiniert
Hühner-RBCs
nicht. In diesem Versuch wurden die Isolate RA2R7, AZ26649, LSU-051 (BRCV-Isolat,
erhalten von Dr. Storz), 6J305 (BRCV-Isolat, erhalten von Imm-Tech) und 50-3 bezüglich Hämagglutinierungsaktivität (HA) gegen
sowohl Maus- als auch Hühner-RBCs
bewertet. Virus-Pools von jedem dieser Isolate wurden gemäß Standard-Hämagglutinierungsverfahren
unter Verwendung von 0,5 % Maus- oder Hühner-RBCs getestet. Die Resultate
sind als Kehrwert der stärksten
Verdünnung
angegeben, die zu Hämagglutinierung
führt,
(HA-Titer) und sind in Tabelle 3 zusammengefasst. Aus den Resultaten
ging eindeutig hervor, dass die BRCV-Isolate RA2R7, AZ26649, LSU051
und 6J305 Maus-RBCs hämagglutinieren
und Hühner-RBCs nicht und sich
daher vom bekannten BECV-Isolat 50-3 unterscheiden, das Maus-RBCs
auf viel höhere
Titer hämagglutiniert
und auch eine gewisse Hämagglutinierung
der Hühner-RBCs
zeigt.
-
Tabelle
3 Hämagglutinierungstiter
von BRCV- und BECV-Isolaten
-
Beispiel 5
-
Kreuzneutralisation
von BRCV- und BECV-Isolaten
-
Auch
wenn Beispiel 4 zeigte, dass sich BRCV- und BECV-Isolate darin unterscheiden,
dass sie verschiedene HA-Muster zeigen, ist es wichtig, den antigene
Verwandtschaft für
die Zwecke der Vakzinenentwicklung aufzuzeigen. Daher wurde ein
Kreuzneutralisationsversuch durchgeführt. Drei BRCV-Feldisolate
wurden auf Kreuzneutralisation bewertet. BRCV-CA wurde aus einem
Kalb von einer kalifornischen Viehkoppel isoliert. BRCV-TX wurde
aus einem Schlachtkalb von einer texanischen Viehkoppel isoliert,
und BRCV-OK wurde aus einem Schlachtkalb aus Oklahoma isoliert.
BECV 50-3 wurde wiederum als das bekannte BECV-Isolat eingesetzt.
Zwei Kaninchen wurden wiederholt gereinigte Viruspräparate (Untereinheiten)
in Adjuvans, hergestellt aus jedem der Isolate, injiziert. Nach
der letzten Injektion wurde den Kaninchen Blut abgenommen, und die Seren
wurden gesammelt. Die gesammelten Seren wurden auf ihre Fähigkeit
bewertet, BRCV- und BECV-Isolate in einem In-vitro-Zellkulturtest zu
neutralisieren.
-
Alle
Virusisolate wurden mittels Ultrazentrifugation in einem 20-60%igen
linearen Saccharosegradienten gereinigt. Gereinigtes Virus wurde
in einer Konzentration von 20-50 μg
pro Dosis Gesamtprotein mit Freundschem komplettem Adjuvans (FCA)
für die
primären
Kanincheninjektionen und mit Freundschem inkomplettem Adjuvans (FIA)
für die
darauf folgenden Boosterinjektionen kombiniert. Die Injektionen
wurden intramuskulär
in 21-Tagesintervallen verabreicht. Eine abschließende Blutabnahme
zur Gewinnung von Serum erfolgte sieben Tage nach der letzten Injektion.
-
Kreuzneutralisationstests
wurden durch Kombinieren von isolierten spezifischen Serumproben
mit 100-300 TCID50 jedes Virusisolats durchgeführt. Zweifach-Reihenverdünnungen
von Serum wurden in 96-Well-Platten mit zwei Verdünnungsreihen
pro Serumprobe hergestellt. 100 bis 300 TCID50 Virus
wurden zu allen Wells zugesetzt, und das Serum/Virus-Gemisch wurde
eine Stunde lang bei 37 °C
inkubiert. Nach der Inkubation wurden cHRT-Zellen zu allen Wells
zugesetzt, und die Platten wurden bei 37 °C in einem feuchten Inkubator
bei 5 % CO2 5-6 Tage lang inkubiert. Tabelle
4 ist eine Zusammenfassung der Resultate des In-vitro-Kreuzneutralisationstests.
Die resultierende immunologische Aktivität ist durch Serumantikörpertiter,
ausgedrückt
als Kehrwert der stärksten
Verdünnung
von Serum, die das Virus vollständig
neutralisierte, angegeben.
-
Die
Resultate dieses Versuchs zeigten, dass in allen Fällen eine
Antikörperantwort
auf einzelne BRCV- oder BECV-Isolate alle der heterologen Isolate
bis zu einem gewissen Grad neutralisieren konnte. Es gab eindeutige
Unterschiede bezüglich
der Kreuzneutralisation zwischen BRCV und BECV. In ähnlicher
Weise scheint es Kreuzneutralisationsunterschiede auch unter den
BRCV-Isolaten zu geben. Der gezeigte Unterschiedsgrad ist hier jedoch
nicht groß genug,
um BRCV und BECV als separate und unterschiedliche Serotypen zu
klassifizieren.
-
Diese
Daten zeigen eindeutig, dass eine Antikörperantwort auf ein BRCV- oder
BECV-Isolat, das gemäß dieser
Erfindung hergestellt wird, ausreichend kreuzneutralisierende Aktivität bereitstellt,
um Challenges mit heterologen Isolaten zu neutralisieren. Insbesondere
eine BRCV-basierte Vakzine ruft eine Antikörperantwort hervor, die einen
Challenge mit BECV, einer ausgewählten
Krankheitseinheit, wie oben gezeigt wurde, und anderen heterologen
BRCV-Isolaten neutralisiert. Darüber
hinaus wird erwartet, dass eine BECV-basierte Vakzine eine Antikörperantwort
hervorrufen würde,
die einen Challenge mit BRCV, einer ausgewählten Krankheitseinheit, wie
ebenfalls oben gezeigt wurde, und anderen heterologen BECV-Isolaten
neutralisieren würde. Tabelle
4 Kreuzneutralisations-Titer von BRCV- und BECV-Isolaten
- a = Kehrwert der letzten Antikörperverdünnung, die
das Virusisolat vollständig
neutralisierte
- b = Numerische Transformation des mittleren homologen Antikörper/Virus-Titers über dem
jeweils mittleren heterologen Antikörper/Virus-Titer
-
Beispiel 6
-
Deaktivierte Vakzine von
bovinem respiratorischem Coronavirus (BRCV)
-
Bei
der praktischen Durchführung
der Erfindung kann eine antigene Masse von BRCV zu einer Vakzine
formuliert werden, die eine immunogen wirksame Menge an Virus oder
Antigenen davon enthält.
Es folgt eine Beschreibung eines wirtschaftlich nutzbaren Verfahrens,
durch das eine antigene Masse von BRCV hergestellt, deaktiviert
und zu einer deaktivierten Vakzinenform formuliert wurde. Die Vakzine
der Erfindung wurde intramuskulär
verabreicht. Sie könnte
jedoch auch subkutan oder, alter nativ dazu, intranasal, intradermal
oder oral verabreicht werden. Zwischen einem und fünf Millilitern
Vakzine können
verabreicht werden.
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BRCV-Isolat
AZ26649 wurde in cHRT-Zellen wie oben beschrieben (HRT-18G) vermehrt.
Diese Zellen wurden äußerst effizient
kultiviert und in Wachstumsmedium, das aus DME, ergänzt mit
5 % fötalem
bovinem oder Donor-Pferdeserum und einem geeigneten Puffersystem
wie z.B. 1,3 g/l Natriumbicarbonat bestand, aufrechterhalten. Zellpassagen
wurden mit ausreichenden Zellzahlen, um Konfluenz innerhalb von
24-48 Stunden zu
erreichen, durchgeführt.
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Konfluente
Monolayers von cHRT-Zellen wurden mit BRCV in der folgenden Weise
beimpft. Virusstammlösung
wurde in serumfreiem DME verdünnt,
um eine Infektionsmultiplizität
(MOI) eines infektiösen
Viruspartikels pro 10 bis 100 (0,1 bis 0,01) cHRT-Zellen zu erreichen.
Virusinfektion von cHRT-Zellen erfolgte durch Entfernen von verbrauchtem
Wachstumsmedium, Ersetzen durch das verdünnte Virusinokulum in ausreichendem
Volumen, um den Monolayer vollständig
zu bedecken, und Adsorption bei 37 °C für 1 h. Nach der Adsorption
wurde ein Erhaltungsmedium, das aus DME, ergänzt mit 2 % Fötalem Bovinem
Serum (FBS) und einem geeigneten Puffersystem wie z.B. 1,3 g/l Natriumbicarbonat
bestand, zugesetzt. Virusinfizierte Gewebekulturen wurden bei 37 °C in einer
feuchten Atmosphäre
mit 5,0 % CO2 inkubiert, bis vollständiger CPE
zu beobachten war. Der beobachtete CPE bestand aus rascher Zellaggregation
und -fusion, gefolgt von Ablösung von
Polykaryonen vom Substrat, was zu großen infizierten Zellaggregaten,
suspendiert im Erhaltungsmedium führte. Typischerweise wurde
vollständiger
CPE beobachtet, und die Kulturen wurden 2-4 Tage nach der Infektion
geerntet. Typischerweise lag der erhaltene TCID50-Titer
von BRCV im Bereich von 105,5 bis 108,0 TCID50/ml Erntelösung.
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Erntelösungen,
die 106,67 TCID50/ml
BRCV enthielten, wurden mit 0,1 Vol.-% BPL unter Anwendung von Standardverfahren
deaktiviert. Kurz zusammengefasst wurden Erntelösungen und BPL vereinigt und
24 h lang bei Umgebungstemperatur (etwa 25 °C) vermischt. Ein pH-Bereich
von 6,8-7,2 wurde während
der Deaktivierungsphase unter Verwendung von 3,0 N NaOH aufrechterhalten.
Nicht einschränkende
Beispie le für andere
Deaktivierungsmittel oder -verfahren, die in Betracht gezogen werden,
umfassen Formaldehyd, binäres Ethylenimin,
Aussetzung gegenüber
Hitze und UV-Licht.
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Deaktiviertes
BRCV wurde mit Carbopol® (B.F. Goodrich Co.) als
Adjuvans wie folgt versetzt. Ein Volumen an Stammlösungsadjuvans
(1,5 % Carbopol®)
wurde mit einem Volumen an deaktiviertem Virus vereinigt, sodass
eine endgültige
Vakzinendosis 20 % Adjuvans (Vol./Vol.) enthielt. Mit Adjuvans versehene
Lösungen
wurden etwa 24 h lang bei Umgebungstemperatur (etwa 25 °C) vermischt.
Nicht einschränkende
Beispiele für
andere geeignete Adjuvanzien, die in Betracht gezogen werden, umfassen:
Aluminiumsalze, wie z.B. Aluminiumhydroxid und Aluminiumphosphat;
andere Polymere, wie z.B. POLYGENTM, DEAE-Dextran,
Dextransulfat und Methacrylate; IMMUGENTM;
Dimethyldodecylammoniumbromid; Pockenvirusproteine, wie z.B. Baypamune;
Avridine, Lipid A; Öle,
wie z.B. SUPRIMMTM, EMULSIGENTM,
EMULSIGEN PLUSTM; Tieröle, wie z.B. Squalan oder Squalen;
Mineralöle,
wie z.B. Drakeol und Montanides; Pflanzenöle, wie z.B. Erdnussöl; Block-Copolymere;
Triterpenoidglykoside, wie z.B. Saponin, QuilA und QS21; Detergenzien,
wie z.B. Tween-80 und Pluronics; Bakterienkomponenten-Adjuvanzien,
wie z.B. aus Corynebacterium, Propionibacterium und Mycobacterium;
Interleukine, Monokine und Interferone; Liposomen, ISCOMs; synthetische
Glykopeptide, wie z.B. Muramyldipeptide und Derivate davon; Choleratoxin;
oder Kombinationen davon.
-
Die
immunogene Wirksamkeit einer deaktivierten BRCV-Vakzine, die in
der oben beschriebenen Weise hergestellt wurde, wurde mit Kälbern demonstriert.
Vakzinen wurden so hergestellt, dass sie, basierend auf dem Prädeaktivierungs-TCID50-Titer der viralen Erntelösungen,
drei unterschiedliche antigene Massen enthielten. Vakzinen mit stark,
mittel und schwach antigenen Massen wurden so formuliert, dass sie
105,5, 106,0 bzw. 106,5 TCID50 pro 2,0-ml-Dosis
BRCV enthielten. Jede Vakzine wurde vier Kälbern verabreicht, und weitere
vier Kälber
dienten als nicht geimpfte Kontrollgruppe. Die Kälber wurden in einem Zeitabstand
von 19 Tagen zweimal intramuskulär
geimpft. Den Kälbern
wurde vor der primären
Impfung, nach Verabreichung der zweiten Dosis und 7 und 14 Tage
nach Verabreichung der zweiten Dosis zur Bewertung von Serumvirus-neutralisierender (SN-)
Antikörperantwort
auf BRCV Blut abgenommen. Während
des Verlaufs des Versuchs wurden geimpfte und nicht geimpfte Tiere
untereinander vermischt. Tabelle 5 fasst die SN-immunologische Aktivität, wie sie
anhand dieses Beispiels demonstriert und als serumneutralisierende
Antikörperantwort
von Kälbern
nach Impfung mit verschiedenen antigenen Massen der deaktivierten
Vakzinen gemessen wird, zusammen.
-
Wie
in Tabelle 5 gezeigt, zeigten die Resultate dieser Studie, dass
zwei Dosen an Vakzine mit schwach, mittel oder stark antigenen Massen
eine 8,4-, 9,1- bzw. 16fache mittlere Zunahme der virusneutralisierenden
Anti-BRCV-Antikörper
hervorriefen. Im selben Zeitraum nahm der mittlere Antikörpertiter
der untereinander vermischten, nicht geimpften Kontrollgruppe ab,
was darauf hinweist, dass keine natürliche Aussetzung gegenüber BRCV
während
des Versuchs stattgefunden hatte. Da virusneutralisierender Antikörper gemessen
wurde und im Allgemeinen anerkannt wird, dass eine vierfache Zunahme
des Antikörpertiters
ein Hinweis auf signifikante immunologische Aktivität ist, zeigen
diese Daten, dass unter Verwendung einer deaktivierten BRCV-Vakzine
eine immunogen wirksame Immunantwort hervorgerufen werden kann.
Eine schwach antigene Masse von 10
5,5 TCID
50/ml erwies sich als für eine deaktivierte Vakzine
als immunogen wirksam. Tabelle
5 Serumvirus-neutralisierende Antikörperantwort von Kälbern, die
mit Vakzinen aus deaktiviertem bovinem respiratorischem Coronavirus
geimpft wurden
- AGM
- = Antigene Masse
-
Beispiel 7
-
Modifizierte bovine respiratorische
Coronavirus-Lebendvakzine
-
BRCV-Isolat
AZ26649 wurde gemäß dem in
Beispiel 6 beschriebenen Verfahren hergestellt, außer dass
es in der als HRT-E6 identifizierten cHRT-Zelle vermehrt wurde.
Das Virus wurde auf einen Titer von 106,7 TCID50/ml gezüchtet
und wurde durch Schütteln
der Gefäße, die
das Virus und die Zellen enthielten, und Transferieren des Virus
und der Zellen in einen Sammelbehälter geerntet. Die geernteten
Viruslösun gen
wurden verwendet, um die Vakzine für diesen Versuch herzustellen.
Auch wenn Klären,
Aufkonzentrieren, Deaktivieren und Versehen mit Adjuvanzien nicht
eingesetzt wurden, um diese Vakzine herzustellen, könnten all
diese Verfahren oder ein Teil davon eingesetzt werden, um eine stärker antigene
Masse zu erzeugen. Für
diesen Versuch betrug die antigene Masse, die jedem Kalb verabreicht
wurde, 5 × 106,7 TCID50. Es liegt
innerhalb des Schutzbereichs der Erfindung, Adjuvans zu einer modifizierten
Lebend-BRCV- oder -BECV-Vakzine zuzusetzen. Um eine erfolgreich
mit Adjuvans versetzte, modifizierte Lebendvakzine herzustellen,
kann das BRCV oder BECV eventuell weiter modifiziert (z.B. weniger
virulent gemacht) werden müssen.
Die Herstellung einer stärker
modifizierten Version von BRCV oder BECV würde mittels Passage des AZ26649
oder jeglichen anderen BRCV oder BECV durch hochempfindliche Zellen,
wie z.B. cHRT-Zellen, bis es keine Anzeichen von Erkrankung mehr
hervorruft, wenn es seronegativen Kälbern intranasal verabreicht
wird, erreicht werden. Ein anderes Verfahren wäre die Verabreichung der mit
Adjuvans versetzten, modifizierten Lebendvakzine auf einem unnatürlichen
Weg wie z.B. intramuskulär,
intradermal, subkutan oder intraperitoneal und nicht intranasal.
Alternativ dazu könnte
das Virus mit mutagenisierenden Mitteln, wie z.B. Nitrosoguanidin,
behandelt werden, und weniger virulente Mutanten könnten daraufhin
selektiert werden. Mutanten würden
aufgrund ihrer Unfähigkeit selektiert
werden, Anzeichen von Erkrankungen hervorzurufen, wenn sie seronegativen
Kälbern
intranasal verabreicht werden, sowie aufgrund ihrer fortdauernden
Fähigkeit,
eine immunogen wirksame Vakzine zu bilden. Solche Verfahren zur
weiteren Modifikation des Isolats verbessern die Sicherheit der
Vakzine.
-
Drei
Kälber
(Nr. 61, Nr. 71 und Nr. 74) waren bei der primären Inokulation (ersten Impfung)
etwa acht Monate alt. Die Kälber
waren bezüglich
BRCV seronegativ und erhielten 5,0 ml der zuvor beschriebenen Vakzine,
die intranasal verabreicht wurde. Die geimpften Kälber wurden
mit 1 × 10
5,8 TCID
50 von BRCV
AZ 26649, das wie zuvor beschrieben gezüchtet und in ein Volumen von
10 ml inkorporiert wurde, 24 Tage nach ihrer einfachen primären Impfung
provoziert. Drei nicht geimpfte, seronegative Kontrollkälber wurden
zum selben Zeitpunkt mit derselben Menge an BRCV AZ 26649 provoziert.
Alle Kälber
wurden täglich
zwölf Tage
lang auf klinische Zeichen der BRCV-Erkrankung untersucht. Die klinischen
Auswertungen umfassten eine Messung der Rektaltemperatur, eine Beobachtung
von Atemwegssymptomen (Dyspnoe, Nasenausfluss und Husten) und eine
Beobachtung von Symptomen im Gastrointestinaltrakt (Untersuchung
der Exkremente, Appetit). Das Bewertungssystem ist nachstehend angeführt:
-
Die
Spalte mit dem Titel "Klinische
Resultate" in Tabelle
6 war eine Zusammenfassung aller Resultate der oben definierten
Klassen Nasenausfluss und Dyspnoe, Husten, Appetit (Atemwegserkrankung),
dividiert durch die Anzahl der Tiere in jeder Gruppe (Mittelwert).
Die "Enteralen Resultate" in Tabelle 6 stehen
für den Mittelwert
der Resultate der Klasse Konsistenz der Exkremente wie oben definiert.
Tägliche
Nasenabstriche wurden in MEM, das 5 % Gentamicin enthielt, erhalten
und bei –70 °C gelagert,
nachdem sie durch 0,45-μm-Spritzenfilter
filtriert worden waren. Die Nasenabstriche wurden später mittels
bekannter Inokulationsverfahren der cHRT-Zellen in einem Gewebekultursystem auf
die Gegenwart von Virus getestet. Tabelle 6 unten zeigt die mittleren
Rektaltemperaturen, die mittleren klinischen Gesamtresultate und
Virusisolierungsresultate für
die drei geimpften Kälber
(geimpfte Tiere) im Vergleich zu den drei nicht geimpften Kälbern (Kontrollen)
während
der zwölf
Tage nach dem Challenge.
-
Die
Resultate zeigen, dass die geimpften Kälber eine signifikante Verringerung
von Atemwegserkrankungen (59 %) sowie eine signifikante Reduktion
von Darmerkrankungen (59 %) aufwiesen. Ein geimpftes Kalb wies ein
enterales Resultat von 1,0 an Tag 0 auf, das bis Tag 11 anhielt.
Wird das Resultat für
dieses Kalb aus der Studie genommen, so würde die BRCV-Vakzine eine 100%ige
Reduktion bezüglich
Darmerkrankungen zeigen. Eine 50%ige Reduktion wurde an den Tagen
viraler Entlastung bei den geimpften Tieren im Vergleich zu den
Kontrolltieren beobachtet. Keine signifikanten Temperaturreaktionen
wurden verzeichnet. Diese Daten zeigen, dass eine BRCV-Vakzine sowohl
vor der respiratorischen als auch der enteralen Form der Coronaviruserkrankung
schützen
kann.
-
Tabelle
6 Resultate der Studie bezüglich
BRCV-Impfung/Challenge
-
Um
die immunologische Aktivität
der BRCV-Vakzine dieses Beispiels noch näher zu demonstrieren, wurde
Serum aus jedem geimpften Kalb an den Tagen 0 und 24 zur Bewertung
von serumneutralisierenden Antikörpern
gegen BRCV als ein Resultat der Impfung abgenommen, und Serum wurde
auch an den Tagen 0 und 17 nach dem Challenge abgenommen, um zu
demonstrieren, dass die Kälber
tatsächlich
dem Virus ausgesetzt waren. Tabelle 7 zeigt die Serum-Neutralisationstiter
aller Kälber,
angegeben als Kehrwert der letzten Verdünnung, die Neutralisation erzielte.
Eine einzige Impfung mit der modifizierten Lebend-BRCV-Vakzine ergab
bei allen geimpften Kälbern
signifikante Titer. Kontrollkälber
blieben seronegativ, was darauf hinwies, dass es keine Aussetzung
gegenüber
BRCV vor dem Challenge gab. Nach dem Challenge zeigten die geimpften Kälber eine
Immunreaktion.
-
Tabelle
7 Serum-Neutralisationstiter von Kälbern nach Impfung, vor Challenge
und nach Challenge
-
Beispiel 8
-
Herstellung einer Untereinheitsvakzine
-
Klonierte
HRT-Zellen werden mit BRCV gemäß dem in
Beispiel 6 beschriebenen Verfahren infiziert. Die infizierten Zellen
werden zwischen 12 und 72 Stunden nach der Infektion, wenn der CPE
bei > 80 % liegt, geerntet.
Infizierte Zellen werden auf die Extraktion durch Ernten der infizierten
Gewebekulturflüssigkeiten
vorbereitet, wobei dieses Ernten das Gießen der infizierten Gewebekultur
in einen Sammelbehälter
umfasst, der anschließend
bei geringer Geschwindigkeit (etwa 1.000 x g) zentrifugiert werden
kann. Die infizierte Gewebekultur kann in Chargen unter Verwendung einer
normalen Zentrifuge oder in einer Durchlaufzentrifuge zentrifugiert
werden. Nach dem Zentrifugieren wird das Zellpellet durch Zusatz
eines Detergens in ein Puffersystem extrahiert. In diesem Beispiel
ist das Puffer-Detergens phosphatgepufferte Kochsalzlösung (PBS)
plus 1,0 % Nonidet P-40. Dieses Puffer-Detergens wird verwendet,
um das Zellpellet zu resuspendieren, und Extraktion erfolgt durch
Vermischen des suspendierten infizierten Zellpellets bei 4 °C, bis das
Zellpellet gleichförmig
solubilisiert ist, oder auch 30 bis 120 min lang. Nach dieser Extraktion
wird jegliches unlösliches
Material durch Zentrifugation bei geringer Geschwindigkeit (Chargen-
oder Durchlaufzentrifugation) entfernt und kann wie zuvor beschrieben
neuerlich extrahiert werden. Solubilisierte Extrakte werden dann
vereinigt und mittels Säulenchromatographie
(Größenausschluss-,
Lectin- oder andere Affinitäts-,
Anionen/Kationenaustausch- und/oder Umkehrphasenchromatographie)
vor dem Zusatz von Adjuvanzien gereinigt, oder die Extrakte können auch direkt
mit Adjuvanzien versetzt werden. Die antigene Masse wird mittels
auf dem Gebiet der Erfindung bekannter Verfahren, wie z.B. enzymgekoppelter
Immunadsorptionsbestimmung (ELISA), vor dem Zusatz der Adjuvanzien
gemessen. Ist die antigene Masse stark genug, so kann der Extrakt
oder gereinigte Extrakt in PBS verdünnt werden. Ist die antigene
Masse zu schwach, als dass sie immunogen wirksam sein kann, so kann
der Extrakt oder der gereinigte Extrakt unter Verwendung von Ultrafiltration
oder eines anderen derartigen Konzentrationsverfahrens aufkonzentriert
werden. Das Versetzen mit Adjuvanzien kann unter Verwendung jeglicher
der oben beschriebenen Adjuvanzien durchgeführt werden.
-
Angesichts
der obigen Offenbarungen wird angenommen, dass Fachleuten zahlreiche
Varianten des BRC- und BECV-Vakzinenpräparats der Erfinder und dessen
Verwendung sowie der Herstellung der cHRT-Zellen ersichtlich sein
werden. In diesem Sinne sind die oben beschriebenen Beispiele ausschließlich als
Veranschaulichung zu betrachten, und der Schutzumfang der hierin
offenbarten Erfindung ist nur durch die beiliegenden Ansprüche eingeschränkt.