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SACHGEBIET DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Induktion einer CTL-Reaktion
auf ein Antigen durch anhaltende regelmäßige Antigenverabreichung an
ein Tier, so dass das Antigen das Lymphsystem erreicht.
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STAND DER TECHNIK
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Zytotoxische
T-Lymphozyten (CTL) sind im Blut, in der Milz und der Lymphe vorkommende
weiße
Blutkörperchen.
CTL sind in der Lage, andere Körperzellen
in sehr spezifischer Weise anzugreifen und zu töten. Wenn CTL durch ein bestimmtes
Antigen stimuliert werden, wandern sie auf einer „Such-
und Zerstörmission" von Zellen mit diesem
bestimmten Antigen durch die Gewebe des Körpers. Ob viralen Ursprungs
oder im Zusammenhang mit einem Tumor, erkennen die CTL an Haupt-Histokompatibilitätskomplexe
(MHC) auf der Oberfläche
potenzieller Zielzellen gebundene Antigene. Haben die CTL ein Antigen
auf der Zelloberfläche
erkannt, besteht ihre Funktion darin, der Zelle einen tödlichen
Schlag zu versetzen.
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Obwohl
es in der Milz Hunderte von Millionen von CTL gibt, reagiert jedes
einzelne Lymphozyt auf ein eindeutiges und spezielles Antigen. Diese
CTL-Vorläufer
(CTLp) genannten einzelnen CTL durchlaufen die Zellteilung oder
proliferieren bei Aktivierung durch ein spezifischen Antigens und
produzieren Tochterzellen mit der gleichen Antigenspezifität wie die
Mutterzelle. Diese Proliferation erhöht die Gesamtanzahl und somit
die Frequenz dieses spezifischen CTLp im Körper. Ein Teil dieser neu erzeugten
CTL durchläuft
kurz den Körperkreislauf
(diese werden als Effektor-CTL bezeichnet), und ist in der Lage,
Zellen, die das von ihnen erkannte spezifische Antigen tragen, zu
identifizieren und zu zerstören.
Nach dem vorliegenden signifikanten Beweismaterial können tumorantigenspezifische
CTL das Tumorwachstum hemmen. Leider hat die Mehrzahl der Tumore
nur eine schwache Stimulationsfähigkeit
für CPL-Reaktionen,
und es gab kein Mittel zur Induktion einer CPL-Reaktion und diese
danach lange genug aufrechtzuerhalten, um Tumorwachstum zu hemmen.
Während viele
Versuche der direkten Erhöhung
der Kapazität
von Tumortzellen zur Stimulierung von tumorbeseitigenden CTL-Reaktionen
bei Patienten gemacht wurden, haben solche Versuche nur begrenzten
Erfolg gehabt. Technische Fortschritte in den letzten zehn Jahren
haben jedoch die Identifizierung von natürlichen Peptidantigenen auf
Tumorzellen, die von CTL erkannt werden, ermöglicht. Diese Antigenziele
umfassen in signifikanter Überfülle exprimierte
Proteine, anormal exprimierte Embryoproteine, Proteinprodukte von
mutierten Onkogenen oder Suppressorgenen oder von in Tumorzellen
vorhandenen krebsverursachenden Viren abgeleitete Proteine. Doch
die Schwierigkeit bestand darin, eine Möglichkeit zu finden, wie ein
Antigen so verabreicht werden kann, dass es eine Antitumor-CTL-Reaktion
auslöst
und über
einen Zeitraum aufrechterhält.
Zwar wurden viele Versuche unternommen, diese Antigene klinisch
in Vakzinen zu nutzen, doch waren die Resultate kaum zufriedenstellend.
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Als
Erklärung
für die
weitgehende Unwirksamkeit von CTL-Therapien bei der Beseitigung
oder Eindämmung
von Tumoren im klinischen Umfeld lassen sich folgende Umstände anführen:
- (a) Die Vakzin-Designs waren nicht ausreichend,
um starke CTL-Reaktionen zu auszulösen;
- (b) Tumorzellen können
die MHC-Moleküle
herunterregulieren, was zu einem Verlust der Antigenpräsentation
von der Zelloberfläche
führt,
so dass diese von den CTL nicht erkannt werden;
- (c) Nach der Induktion findet die Effektor-CTL-Rezirkulation
durch den Körper
nur vorübergehend
statt;
- (d) Nach der Rezirkulation kehren die CTL in die Milz zurück und verbleiben
dort in einem nichtaktiven oder Ruhezustand, wobei eine Erhöhung der
in der Milz vorhandenen CTLp keine aktive CTL-Immunität widerspiegelt;
- (e) Im Fall der Tumore wird erneutes Wachstum von Resttumorzellen
nach der Immunisierung von den in der Milz im „Ruhezustand" befindlichen CTLp
nicht erkannt;
- (f) Da die das CTL-stimulierende Antigen präsentierenden Zellen (APC) von
den gleichen CTL, die sie aktiviert haben zur Zerstörung anvisiert
werden, ist die CTL-Reaktion
selbstbegrenzend, was unter Normalbedingungen die kontinuierliche
Stimulation für
eine langlebige CTL-Reaktion ausschließt.
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Es
wird ein wachsendes Repertoire von Tumorantigenen entdeckt, die
von CTL erkannt werden. Eine Vielfalt von Methoden zum wirksamen
Einsatz dieser Antigene in CTL-Vakzinen wurde vorgeschlagen. Hierzu gehören die
Immunisierung mit synthetischen Peptidantigenen, denen ein immunstimulatorisches
Adjuvans beigesetzt wird, z. B. das Bakterientoxin BCG; die Immunisierung
mit multiplen Antigenpeptidsystemen (MAPS), Immunisierung mit „professionellen" Antigenpräsentationszellen,
die aus dem Patienten isoliert, mit Peptidantigen gepulst und als
Vakzine in den Patienten zurückokuliert
werden; Immunisierung mit Peptiden, die zur Stimulation von CTL-
und T-Helferzellpopulationen bestimmt sind; Immunisierung mit Viren
oder Bakterien, die gentechnisch für die Exprimierung von Tumorantigenen
eingerichtet sind und Immunisierung mit Polynukleotid-Expressionsvektoren
(so genannten DNA-Vakzinen). Leider hat keiner dieser Ansätze zu einem rückhaltlosen
Erfolg geführt.
Wie bereits angesprochen, reflektiert das Fehlen deutlicher therapeutischer
Wirkungen bei diesen Vakzinplattformen zumindest in einem gewissen
Grad Schwierigkeiten bei der Induktion einer starken Anfangs-CTL-Reaktion
und bei der Aufrechterhaltung der weiter bestehenden „aktiven" CTL-Immunität.
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Studien
von Glenny im ersten Viertel des Jahrhunderts haben gezeigt, dass
Aluminiumverbindungen die Stärke
von Diphtherie-Vakzinen fördern
können.
Das war vorgeblich die erste aus einer langen Reihe von Beobachtungen
zur Unterstützung
einer „Depot"-Theorie der Immunisierung,
die behauptet, dass langsam in die Gewebe entweichendes Antigen über eine
längere
Zeit mit der Antigenpotenz eines Vakzins korreliert. Heute bildet
dieses Antigendepot-Paradigma den Hintergrund für die Mehrzahl der Entwicklungsprogramme von
Adjuvanzien. In der einen oder anderen Form sollen Depotadjuvanzien
den Verlauf der Antigenverabreichung verlängern, indem sie an der Injektionsstelle
eine Läsion
bilden, oder einfach durch den langsamen Abbau des Adjuvans selbst,
wodurch gemeinsam mit den spezifischen Antigenen ein Depot an der
Injektionsstelle gebildet wird. Eine zweite den Adjuvanzien im Allgemeinen
zugeschriebene Funktion besteht in immunstimulierenden Wirkungen,
die eine Reaktion des Immunsystems auf das Vakzin auslösen. Doch
Adjuvanzien sind ein zweischneidiges Schwert. Sie weisen inhärente Toxizitäten auf.
Genau dieses Merkmal der Toxizitäten bewirkt
jedoch die gewünschte
immunstimulierende und/oder Depotwirkung. Nebenwirkungen wie Gewebeschäden und
eine granulomatöse
Reaktion an der Injektionsstelle, Fieber und in manchen Fällen systemische Reaktionen
wie Symptome ähnlich
denen des Reiter-Syndroms, Uveitis und Arthritis gehören zu den
mit dem Einsatz von Ajuvanzien verbundenen Risiken. Gegenwärtig ist
Alaun das einzige von der FDA zugelassene Adjuvans. Es ist relativ
sicher, hat aber Nebenwirkungen wie Erytheme, Subkutanknötchen, Kontaktüberempfindlichkeit
und granulomatöse
Entzündungen.
Wichtiger noch, Alaun verstärkt
lediglich eine begrenzte Anzahl von Antigenen, insbesondere stimuliert
es humorale Antikörperreaktionen
stärker
als die CTL-Immunität.
Somit haben sich Adjuvanzien bisher als ziemlich uneffektive Komponenten
für auf
die Induktion klinisch relevanter CTL-Reaktionen abzielende Vakzine
erwiesen.
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Kürzlich durchgeführte Versuche
der Induktion von CTL-Reaktionen mit Dendritenzellen oder sonstigen
antigenpräsentierenden
Zellen haben trotz ihrer mühsamen
Handhabung Anlass zu Hoffnungen gegeben. Neue rekombinante Viren- oder Bakteriensysteme
mit Genen für
spezifische Antigene haben sich für die Induktion primärer CTL-Reaktionen
als wirksam erwiesen. Die wirksamsten starke CTL-Reaktionen induzierenden Viren sind
zum Beispiel jene, die sich im Wirt aggressiv reproduzieren. Doch
wegen des Risikos schwerer oder gar tödlicher Komplikationen infolge
einer Infektion dürfen
in Krebsvakzinen verwendete rekombinante Viren sich nur schwach
reproduzieren oder müssen
komplett reproduktionsfrei sein. Dieses Abwägen zwischen Virulenz und Wirksamkeit
ist gegenwärtig
ein schwer zu lösendes
Problem.
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DNA-(oder
Polynukleotid)-Vakzine werden ebenfalls zum Zwecke der Induktion
von CTL-Immunität entwickelt
(siehe z. B. Durrant (1997) Anti-Cancer Drugs 8: 727–733). Wiederum
weist dieses System immanente Beschränkungen auf, die seine Wirksamkeit
bei der Induktion einer lange anhaltenden CTL-Immunität ausschließen. Die
DNA-Vakzine bestehen aus einem Plasmid oder einem ähnlichen
genetischen Konstrukt zur Expression des angestrebten Antigens.
Die Aufnahme des Plasmidsystems durch Körperzellen führt zur
Expression des Antigens und zur Induktion der CTL. Doch wenn die
das Konstrukt exprimierenden Zellen erfolgreich CTL induziert haben,
werden sie selbst zu Vernichtungszielen für die CTL. Somit ist die CTL-induzierende Wirkung
wiederum nur temporär.
Außerdem
haben die Polynukleotid-Vakzine bisher im Hinblick auf die CTL-Induktion
nur eine schwache Wirksamkeit gezeigt.
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Mit
den Schwierigkeiten des Erreichens starker primärer und/oder anhaltender CTL-Reaktionen,
verwendet eine Anzahl von klinischen Testgruppen nunmehr mehrfache
Injektionen von Krebsvakzinen. Der Einsatz von antigenisch komplexen
Materialien bei der Vakzinformulierung wie rekombinanten Viren oder
die mit wiederholten Behandlungen mit kultivierten APC verbundenen
Kosten erschweren jedoch ein solches Herangehen. Andererseits veranlasst
die wiederholte Immunisierung mit antigenisch komplexen Materialien
das Immunsystem im Gegensatz zu einer CTL-Reaktion zur Erarbeitung eines humoralen
Antikörpers,
während
die Verwendung eines minimalen Antigens (z. B. eines Nonamerpeptids),
das keine effektive Antikörperreaktion auslöst, auch
keine CTL-Reaktion induziert hat. Versuche der Entwicklung von Adjuvanzien,
die die immunstimulierenden Aspekte minimaler CTL-Antigene fördern, haben
zur Produktion von Materialien (d. h. Adjuvanzien) geführt, die
ebenfalls eine konkurrierende humorale Immunantwort induzieren oder
einfach kaum einen CTL-stimulierenden Effekt bieten.
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Es
wurde auch vorgeschlagen, dass bestimmte Techniken der kontrollierten
Freisetzung unter Einsatz von Mikrosphären oder Liposomen mit Subunit-Antigenen
und -Peptiden die Immunogenität
wirksam fördern könnte. Die
Kombination von anhaltender Freisetzung und Depotwirkung soll die
benötigte
Antigenmenge reduzieren und Auffrischungsimpfungen unnötig machen.
Die Zubereitung solcher Zusammensetzungen ist jedoch schwierig und
nicht vorhersagbar, und die auf dieser Technologie basierenden Vakzinformulierungen konnten
nicht in wirksame klinische Behandlungen überführt werden.
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Wie
aus dem oben Gesagten ersichtlich wird, war der Erfolg bei der Entwicklung
eines CTL-Vakzins, das sowohl eine starke CTL-Reaktion auslösen als
auch diese Reaktion über
einen Zeitraum aufrechterhalten kann, eher gering. Die Entwicklung
eines Vakzins mit diesen Fähigkeiten
ist von großer
Bedeutung, bevor eine wirksame, auf CTL-Immunität basierende Antitumortherapie
anvisiert werden kann.
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GEGENSTÄNDE DER
ERFINDUNG
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung eines Produktionsartikels,
mit dem in einem Säugetier
eine spezifische CTL-Reaktion induziert und über einen Zeitraum aufrechterhalten
werden kann.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Bereitstellung eines Produktionsartikels,
mit dem ein Säugetier,
das einen malignen Tumor oder eine Infektionskrankheit hat, behandelt
werden kann, wobei der Artikel auf die Induktion und Aufrechterhaltung
eines immunologischen Angriffs auf den malignen Tumor oder die Infektionskrankheit
im Säugetier
zugeschnitten ist.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Bereitstellung eines tragbaren
Geräts
zur anhaltenden Verabreichung eines Antigens an ein Tier mit einem
malignen Tumor oder einer Infektionskrankheit, wobei das Antigen
das Immunsystem des Säugetiers
zum Angriff auf den Tumor oder die Infektionskrankheit stimuliert und
sich das Gerät
außerhalb
des Säugetiers
befindet.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Bereitstellung eines implantierbaren
Geräts
zur anhaltenden Verabreichung eines Antigens an ein Tier mit einem
malignen Tumor oder einer Infektionskrankheit, wobei das Antigen
das Immunsystem des Säugetiers
zum Angriff auf den Tumor oder die Infektionskrankheit stimuliert.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Bereitstellung von in
diesen Geräten
verwendbaren Antigenzusammensetzungen und Behältern dafür und/oder erfindungsgemäßen Produktionsartikeln.
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Sonstige
Gegenstände
der Erfindung werden für
den Fachmann aus der Lektüre
der folgenden Spezifikationen und Ansprüche ersichtlich.
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DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
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Bei
einer Ausgestaltung der Erfindung wird ein Produktionsartikel zur
Verabreichung eines Antigens, das eine CTL-Reaktion im Tier auslöst, bereitgestellt.
Insbesondere weist der Artikel einen Vorratsbehälter einer physiologisch verträglichen
antigenhaltigen Zusammensetzung, die eine CTL-Reaktion im Tier auslösen kann;
eine an den Vorratsbehälter
angeschlossene Pumpe zur Verabreichung der Zusammensetzung mit einer vorgegebenen
Geschwindigkeit; eine Übertragungsleitung
zum Ablassen der Zusammensetzung aus dem Vorratsbehälter und
gegebenenfalls eine an die Übertragungsleitung
angeschlossene Zuleitung, deren Größe zur Anordnung im Tier und
zur Verabreichung der Zusammensetzung in einer das Lymphsystem des
Tieres erreichenden Weise geeignet ist, auf.
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Bei
einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird ein Prozess für die Zubereitung
eines für
die Induktion einer anhaltenden CTL-Reaktion in einem eine solche
Reaktion benötigenden
Tier nützlichen
Geräts zur
Verfügung
gestellt, der in Folgendem besteht: Einbringen einer physiologisch
verträglichen
antigenhaltigen Zusammensetzung in einen Vorratsbehälter mit
einer Pumpe zur Verabreichung der Zusammensetzung mit einer vorgegebenen
Geschwindigkeit über
eine Übertragungsleitung
an das Tier.
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KURZE BESCHREIBUNG DER
ZEICHNUNGEN
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Die
Erfindung wird nun anhand der Zeichnungen beschrieben, wobei:
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1 eine
graphische Darstellung der Lyse der Zielzellen durch CTL gegenüber dem
Effektor/Ziel-Verhältnis
bei der Verabreichung des Antigens als Einzeldosis (Kreise) und
bei kontinuierlicher Verabreichung des Antigens über eine Pumpe (Dreiecke) zeigt.
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2 (A und B) graphische Darstellungen der
Lyse der Zielzellen durch CTL gegenüber dem Effektor/Ziel-Verhältnis bei
der Verabreichung des Antigens als Einzeldosis (Kreise) und bei
kontinuierlicher Verabreichung des Antigens über eine Pumpe (Dreiecke) sowie
eine negative Kontrolle (Quadrate) nach (A) 36 Stunden und (B) 7
Tagen zeigen.
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2C eine graphische Darstellung der Fußschwellung
im zeitlichen Verlauf bei der Verabreichung des Antigens als Einzeldosis
(Kreise) und bei kontinuierlicher Verabreichung des Antigens über eine
Pumpe (Dreiecke) zeigt.
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3 eine
graphische Darstellung der Lyse der Zielzellen durch CTL gegenüber der
Peptidantigendosis bei subkutaner, intravenöser Verabreichung und Verabreichung
des Antigens in die Milz zeigt.
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4 ein
Balkendiagramm der Aufnahme von mit Tritium markiertem Thymidin
in CTL, ausgelöst durch
intravenöse
Antigengabe, Antigengabe direkt in die Milz und subkutane Antigengabe
zeigt.
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5 eine
grobe schematische Darstellung des Lymphsystems beim Menschen zeigt.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Behandlungsmethode
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Eine
Ausgestaltung der Erfindung ist ein Verfahren zur Induktion oder
Aufrechterhaltung einer spezifischen immunologischen Reaktion (d.
h., einer CTL-Reaktion)
bei einem Tier mit einer Erkrankung (oder Prädisposition für eine Erkrankung),
bei der das Immunsystem des Tieres die Erkrankung mit einer natürlichen CTL-Reaktion
angreifen kann. Die Reaktion und die Erkrankungen werden im Folgenden
noch genauer behandelt. Das Verfahren hat besonderen Wert für die Behandlung
eines Tieres mit einem malignen Tumor zur Hemmung des Tumorwachstums
oder für
die Behandlung einer chronischen Infektionskrankheit wie Hepatitis oder
AIDS.
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Das
Verfahren ist gemeinsam mit weiteren Ausgestaltungen der Erfindung
bei Tieren mit einem ein Lymphsystem umfassenden Immunsystem von
Nutzen. Hierzu gehören
ganz allgemein Wirbeltiere, speziell Säugetiere und insbesondere Menschen.
Somit findet die Erfindung Anwendung bei der Behandlung von Menschen
jeglichen Alters sowie bei der Behandlung von Tieren, d. h. in der
Veterinärmedizin.
Die Erfindung lässt sich
zur Behandlung von Nutzvieh wie Rindern, Schafen, Schweinen, Ziegen
u. ä. sowie
zur Behandlung von Haustieren wie Hunden, Katzen, Kaninchen, Hamstern,
Mäusen,
Ratten u. ä.
einsetzen. Ihre primäre
Anwendung besteht in der Behandlung von Menschen, bei denen eine
spezifische immunologische Reaktion zur Behandlung einer Erkrankung
wie Krebs oder chronischer Infektionen aufrechterhalten werden muss.
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Ein
Schlüsselaspekt
der Erfindung ist die Zuführung
eines geeigneten Antigens an das Lymphsystem des behandelten Tieres
und in der Aufrechterhaltung dieser Zuführung über einen Zeitraum. Dies beruht
zum Teil auf der Beobachtung, dass eine starke Induktion und eine
anhaltende CTL-Reaktion die fortgesetzte antigenische Stimulation
des Lymphsystems erfordern (Oehen et al. (1992) J. Exp. Med. 176:
1273–1281.
Beim Menschen umfasst das Lymphsystem die Lymphe, Lymphozyten, Lymphgefäße, Lymphknoten,
Mandeln, Milz, Thymusdrüse
und das Knochenmark. Das Lymphsystem erfüllt drei Grundfunktionen. Erstens
trägt es
zur Aufrechterhaltung des Flüssigkeitshaushalts
im Gewebe bei. Etwa 30 l Flüssigkeit
fließen
täglich
von den Blutkapillaren in die Zwischengeweberäume, während nur 27 l von den Zwischengeweberäumen in
die Blutkapillaren zurückkehren.
Würden
die restlichen 3 l Zwischengewebeflüssigkeit in den Zwischengeweberäumen verbleiben,
käme es
zu Ödemen,
die zu Gewebeschäden
und schließlich
zum Tod führen.
Diese 3 l Flüssigkeit
(d. h. die Lymphe) treten in die Lymphkapillaren ein und passieren
dann durch die Lymphgefäße, um ins
Blut zurückzukehren.
Die Lymphe gleicht in ihrer Zusammensetzung dem Blutplasma. Außer Wasser
enthält
die Lymphe gelöste
Stoffe aus zwei Quellen: (1) Substanzen im Plasma wie Ionen, Nährstoffe,
Gase und einige Proteine strömen
aus den Blutkapillaren in die Zwischengeweberäume, um Teil der Lymphe zu
werden; und (2) aus den Gewebezellen abgeleitete Substanzen wie
Hormone, Enzyme und Abfallprodukte sind ebenfalls in der Lymphe zu
finden.
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Die
zweite Grundfunktion des Lymphsystems besteht in der Absorption
von Fetten und anderen Substanzen aus dem Verdauungstrakt. Spezielle
als Milch-Lymphgefäße bezeichnete
Lymphgefäße befinden
sich in der Dünndarmwandung.
Fette treten in diese Milch-Lymphgefäße ein und fließen durch
die Lymphgefäße in den
Venenkreislauf. Die durch diese Kapillare strömende Lymphe hat infolge ihres
Fettgehalts ein milchiges Aussehen und wird Chylus genannt.
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Die
dritte Grundfunktion des Lymphsystems besteht darin, als Teil des
Abwehrsystems des Körpers
zu fungieren. Die Lymphe wird in den Lymphknoten und das Blut in
der Milz gefiltert, wobei Mikroorganismen und weitere Fremdsubstanzen
entfernt werden. Diese dritte Funktion ist für die vorliegende Erfindung
die wichtigste, denn das Antigen muss auf einem Niveau an das Lymphsystem
verabreicht werden, das zum Auslösen
der erwünschten
spezifischen immunologischen Reaktion im Tier ausreicht. 5 zeigt
eine schematische Darstellung des menschlichen Lymphsystems mit
dessen Hauptorganen und -gefäßen.
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Das
Antigen wird dem Tier so zugeführt,
dass es im Lymphsystem des Tieres über einen Zeitraum hinweg anhaltend
vorhanden ist. Das heißt,
die Verabreichung erfolgt so, dass das Vorhandensein des Antigens über einen
Zeitraum hinweg im Lymphsystem des Tieres gewährleistet ist. Somit wird das
Antigen dem Tier regelmäßig zugeführt, d.
h. das Antigen wird kontinuierlich ohne Unterbrechung über einen
Zeitraum hinweg verabreicht. Diese regelmäßige Zuführung wird durch konstante
Verabreichung des Antigens auf niedrigem Niveau mit einem externen
oder implantierbaren Gerät
direkt an das Lymphsystem in der im Folgenden behandelten Form erreicht.
Als Alternative kann das Antigen dem Tier direkt in höheren Dosen
durch subkutane Injektion mit indirekter Absorption oder Ausbalancierung
mit dem Lymphsystem zugeführt
werden. Die Verabreichung auf regelmäßiger Basis umfasst sowohl
die intermittierende (Verabreichung in Intervallen mit Unterbrechungen)
als auch die kontinuierliche (Verabreichung ohne Unterbrechung)
Gabe. Bei intermittierender Verabreichung reicht die Zeit, während der
die Gabe gestoppt wird, nicht aus, um den Antigenspiegel im Lymphsystem
des Tieres zu reduzieren und die gewünschte spezifische immunologische
Reaktion zu eliminieren. Somit kann das Antigen impulsartig oder
in kleinen Dosen über
einen Zeitraum hinweg verabreicht werden.
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Die
anhaltende Gabe wird vorzugsweise durch Positionieren eines Abgabesystems
erreicht, damit das behandelte Tier nicht mehrere Antigeninjektionen
erhalten muss, sondern stattdessen nur ein Zuführmittel, z. B. ein Katheter
oder eine Infusionsnadel mit einer geeigneten antigenhaltigen Zusammensetzung
eingesetzt wird bzw. ein implantierbares Gerät chirurgisch implantiert wird,
das eine geeignete antigenhaltige Zusammensetzung freisetzt.
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Der
Zeitraum der Freisetzung des Antigens reicht aus, um die gewünschte spezifische
immunologische Reaktion auszulösen
und aufrechtzuerhalten, d. h. eine CTL-Reaktion aufrechtzuerhalten
und im Fall eines Tieres mit einem Tumor oder einer Infektion auf
einem ausreichenden Niveau zu halten, dass das Immunsystem zum Angriff
auf den Tumor und dessen Wachstumshemmung oder zum Angriff der Infektion
stimuliert wird. Im Allgemeinen kann dieser Zeitraum von ein paar
Tagen, z. B. einer Woche, bis zu einem Jahr oder mehr schwanken.
Die Behandlung, d. h. die anhaltende Verabreichung des Antigens,
dauert vorzugsweise mindestens sieben Tage und höchstens sechs Monate. Es wurde
festgestellt, dass bei einer Verabreichung über mindestens sieben Tage
die CTL-Reaktion induziert wird. Zur Bestimmung des Zeitraums bewertet
der behandelnde Arzt die Schwere der Erkrankung, die Kraft des Patienten,
die Antigenreaktion (z. B. den Spiegel der im Organismus des Patienten
messbaren CD8+ Zellen), das Vorhandensein toxischer Wirkungen und
weitere dem Fachmann bekannte Faktoren. Am Ende ist die für die anhaltende
Verabreichung notwendige Zeit bei einem Krebspatienten die bis zur
Feststellung einer Zustandsverbesserung des Patienten, nachgewiesen
zum Beispiel durch die Reduzierung der Tumorgröße, der Wachstumsrate des Tumors
und/oder des allgemeinen Gesundheitszustands des behandelten Patienten,
erforderliche Zeit. Bei der Behandlung von Infektionskrankheiten
wird die Gabe fortgesetzt, bis sich der Gesundheitszustand des Patienten
so deutlich verbessert, dass die Behandlung abgesetzt werden kann.
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Der
immunologische Grundgedanke der Erfindung erwächst aus bestimmten immunologischen
Erwägungen.
Das Immunsystem hat sich weiter entwickelt, um den Wirt vor mikrobiellen
Infektionen zu schützen. CD4+
T-Zellen bilden zusammen mit B-Zellen
die Hauptkomponenten des humoralen Effektorarms des Immunsystems,
der für
die Eliminierung extrazellulärer
Pathogene oder Toxine von großer
Bedeutung ist. Im Gegensatz dazu ist der CD8+ T-Zellarm des Immunsystems
hauptsächlich
für die
Beseitigung intrazellulärer
Pathogene, d. h. vor allem von Viren, entweder über Zytokinfreisetzung oder
zytotoxische Aktivität
verantwortlich. Es stellt sich nun heraus, dass diese höchstwirksamen „Killer-Zellen" des Immunsystems
am besten als primäre
Effektorzellen in der Tumor-Immuntherapie dienen würden. Ein
Gegenstand der Erfindung ist die Auslösung einer erkrankungsspezifischen
CTL-Reaktion (CD8+ T-Zellenreaktion)
gegen die Erkrankung und deren Aufrechterhaltung über einen
Zeitraum, z. B. eine tumor- oder mikrobenspezifische Reaktion.
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CD8+
T-Zellen erkennen Antigen-Oligopeptide, die auf HLA-Molekülen der
Klasse I der Zielzellen, z. B. Tumorzellen, präsentiert werden. Die Sequenzen
vieler spezifischer Antigenpeptide für auf HLA-AI und HLA-A2 präsentierte
Tumore und Pathogene wurden vor kurzem charakterisiert. Diese Peptide
können
in der vorliegenden Erfindung z. B. zur Auslösung einer melanomspezifischen
CD8+ T-Zellenreaktion
verwendet werden. Diese Peptide werden im Folgenden behandelt.
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Im
Unterschied zur Vireninfektion zeigen an Klasse I bindende Oligopeptide
nur eine geringe Immunogenität.
Die Mehrzahl der Viren induziert Spitzenreaktionen der CD8+ T-Zellen
etwa 7 bis 10 Tage nach der systemischen Ausbreitung. Die vorliegende
Erfindung will die Immunogenität
der an die Klasse I bindenden Oligopeptide durch eine anhaltende,
regelmäßige Freisetzung
von Peptid in das Lymphsystem und fortgesetzte Freisetzung in das
Lymphsystem verbessern.
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Im
Unterschied zum antikörpervermittelten
B-Zellgedächtnis,
das langlebig ist, scheint das T-Zellgedächtnis kurzlebig oder nicht
vorhanden zu sein. Erfindungsgemäß hängt die
Aufrechterhaltung des funktionalen T-Zellgedächtnisses von der Persistenz
des Antigens durch fortgesetzte, regelmäßige Verabreichung des gewünschten
Antigens ab. Beim Rückblick
nach der Erfindung auf frühere
Konzepte, die deren Grundgedanken untermauern könnten, umfassen die Hinweise
die Beobachtung, dass verzögerte
Hypersensibilität
(DTH) des Tuberkulintyps (der einzige Funktionstest für das T-Zellgedächtnis im
Menschen) nur bei granulomatösen Erkrankungen
wie Tuberkulose (Tuberkulintest), Lepra (Lepromintest), Brucellose
(Brucellintest), Sarkoidose (Kveim-Test), Histoplasmose (Histoplasmintest)
usw. Ergebnisse zeigt, jedoch kein solcher Test für eine nichtgranulomatöse Infektionskrankheit
aufgestellt werden konnte. Ein allen granulomatösen Erkrankungen gemeinsamer
Faktor besteht darin, dass das Antigen im Granulom persistiert – professionelle
antigenpräsentierende
Zellen können
dieses Reservoir zur ständigen
Restimulierung spezifischer T-Zellen in den Lymphorganen nutzen.
Im Mausmodell (siehe Beispiel 3) wird demonstriert, dass der Erhalt
des funktionalen CD8+T-Zellgedächtnisses
streng von der kontinuierlichen Antigenrestimulierung abhängt.
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Um
zu bestimmen, ob in einem erfindungsgemäß behandelten Tier eine CTL-Reaktion erzeugt
wird, misst man den Spiegel der CD8+ Zellen (d h. CTL) im Blut oder
in Lymphorganen wie der Milz oder den Lymphknoten. Diese Bestimmung
erfolgt, indem zunächst
der CD8+ Zellenspiegel vor der Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
gemessen und dann der Spiegel während
der Behandlung, z. B. nach 7, 10, 20, 40 Tagen usw. gemessen wird.
Der Spiegel oder die Stärke
der CD8+ (CTL) Reaktion lässt
sich in vivo oder in vitro ermitteln. Beim Menschen gibt es bisher
nur einen In-vivo-Test zur Messung der CD8+ T-Zellenreaktion, wobei
es sich um einen Hauttest handelt. Bei diesem Hauttest werden intradermal
HLA der Klasse I bindende Peptide injiziert (z. B. nach der Beschreibung
in Jäger,
E. et al. Granulocyte-macrophage-colony-stimulating Factor
Enhances Immune Responses To Melanoma-associated Peptides in vivo Int. J Cancer
67, 54–62 (1996)).
Wenn eine CTL-Reaktion vorhanden ist, erkennen und attackieren diese
Zellen die peptidgepulsten Hautzellen, wobei sie entweder durch
Zytokinfreisetzung oder durch den zytotoxischen Mechanismus eine
lokale Entzündungsreaktion
verursachen (Kündig,
T. M., Althage, A., Hengartner, H. & Zinkernagel, R. M. A skin test to
assess CD8+ cytotoxic T cell activity. Proc. Natl. Acad Sci. USA
89: 7757–776
(1992)). Diese Entzündungsreaktion
lässt sich
durch Messen des Durchmessers des lokalen Hautausschlags und/oder
Messen des Infiltratdurchmessers (d. h. der Schwellungsreaktion)
quantitativ bestimmen. Als Alternative zur Injektion löslicher
freier Peptide, kann das HLA der Klasse I bindende Peptid auch in
gebundener Form, z. B. gebunden an außerhalb des Körpers abgeleitete
Dendritenzellen, intradermal injiziert werden. Bei anderen Säugetieren
gibt es außerdem,
wenn auch im Experimentalstadium, In-vivo-Tests zur Bewertung einer
vorliegenden CD8+ T-Zellenreaktion. Im Mausmodell können die
CD8+ T-Zellenreaktionen
zum Beispiel durch Challenge-Infektion mit einem rekombinanten Vaccinia-Virus,
der das für
die Immunisierung verwendete Peptid exprimiert, gemessen werden.
Während
naive Mäuse
der Infektion mit rekombinantem Vaccinia-Virus erliegen, sind Mäuse mit vorbestehender
CD8+ Zellimmunität
gegen eine erneute Infektion durch das vom rekombinanten Vaccinia-Virus
exprimierte Peptidepitop immun. Das Niveau der Immunität gegen
eine erneute Infektion kann als Reduktionsfaktor der aus den Mausorganen
nach der Challenge-Infektion gewonnenen Vaccinia-Virustiter quantitativ ausgedrückt werden
(Bachmann, M. F. & Kundig,
T. M. In vitro vs. in vivo assays for the assessment of T- and B-cell
function. Curr. Opin. Immunol. 6, 320–326 (1994)). Zum Beispiel
beträgt
ein typischer Titer rekombinanter Vaccinia-Viren 5 Tage aus dem
Eierstock einer Maus nach der Challenge-Infektion ungefähr 107 pfu pro Eierstock, während der Titer rekombinanter
Vaccinia-Viren bei einer Maus mit vorbestehender CD8+ T-Zellenreaktion
gegen das rekombinante Genprodukt zum Beispiel bei etwa 103 pfu pro Eierstock läge. Eine solche 10.000-fache
Reduzierung des Virustiters reflektiert die biologisch signifikante
vorbestehende CD8+ T-Zellenaktivität gegen das rekombinante Genprodukt.
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Der
Spiegel der CD8+ T-Zellenreaktionen kann auch in vitro quantitativ
bestimmt werden, indem man die Anzahl der für das jeweilige Antigen spezifischen
CD8+ T-Zellen schätzt.
Beim naiven Säugetier
liegt die so genannte „Frequenz", d. h. die Anzahl
an spezifischen CD8+ T-Zellen dividiert durch die Anzahl an nichtspezifischen
weißen
Blutzellen unter 106. Nach erfolgreicher
Immunisierung erhöht
sich die Frequenz infolge Proliferation der spezifischen T-Zellen.
Während
einer akuten Vireninfektion kann die Frequenz der speezifischen CDB+
T-Zellen zum Beispiel auf 10–2 ansteigen.
Nach der Eliminierung des Virus fällt die Frequenz gewöhnlich auf ein „Gedächtnis"-Niveau von etwa
10–4.
Somit kann die CD8+ T-Zellenreaktion
durch Messen der Frequenz der spezifischen CD8+ T-Zellen quantitativ bestimmt
werden. Je höher
die Frequenz, desto stärker
die Reaktion. Die klassischen Assays zur Frequenzbestimmung spezifischer
CD8+ T-Zellen beruhen auf den Zellkulturtechniken der Grenzwert-Verdünnung nach
der Beschreibung von Kündig,
T. M. et al. (On the role of antigen in maintaining cytotoxic T
cell memory. Proceedings of the National Academy of Sciences of
the United States of America 93, 9716–9723) (1996)). Ein neuartiger
Ansatz bei der Schätzung
der Frequenz spezifischer CD8+ T-Zellen
besteht in der Konstruktion von löslichen MHC der Klasse I (für die Anwendung
in Mäusen)
oder HLA-Molekülen
(für die
Anwendung in Menschen) mit einem an deren Nut gebundenen Peptid,
so dass spezifische T-Zellenrezeptoren an diese Komplexe binden.
Diese Komplexe können
zur Erkennung zum Beispiel mit einer fluoreszierenden Substanz markiert
werden, was die Erkennung durch Flusszytometrie ermöglicht.
-
Ein
aktuelles Verfahren, um Peptide immunogen zu machen, besteht im
Injizieren dieser mit dem „stärksten Adjuvans
der Natur", d. h.
professionellen antigenpräsentierenden
Zellen (APC) wie Dendritenzellen (DC) (Steinmann, R. M., The dendritic
cells system and its role in immunogenicity, Annual Review of Immunology
9, 271–96
(1991)). DCs sind die potentesten APCs des Immunsystems. Sie können nun
in vitro gezüchtet werden,
indem aus dem Blut von Patienten oder Mäusen isolierten Progenitoren
Granulozytenmakrophagen koloniestimulierender Faktor (GM-CSF) und
Tumornekrosefaktor Alpha (TNF-alpha) oder Interleukin-4 (IL-4) zugegeben
wird (Inaba, K. et al., Identification of proliferating dendritic
cell precursors in mouse blood, Journal of Experimental Medicine
175, 1157–1167
(1992)). Große
Mengen von DCs können
dann mit tumorspezifischen Antigenpeptiden gepulst und in den Patienten
zurückinjiziert
werden, wo sie in die Lymphorgane wandern, um T-Zellenreaktionen
auszulösen
(Young, J. W. & Inaba,
K., Dendritic Cells As Adjuvants For Class I Major Histocompatibility
Complex-restricted Anti-tumor Immunity, Journal of Experimental
Medicine 183, 7–11 (1996)).
Ein Gegenstand der Erfindung besteht im Umgehen des zeitraubenden,
arbeitsintensiven Verfahrens des Züchtens von DCs nach der Isolation
von DC-Progenitoren und der Zuführung
des Antigens an das von APCs wie DCs freie Lymphsystem. Das erfindungsgemäße Verfahren,
d. h. die anhaltende regelmäßige Verabreichung
von Antigen an ein Lymphorgan, erlaubt, dass ausreichend hohe lokale
Antigenkonzentrationen im Lymphorgan wie zum Beispiel professionelle antigenpräsentierende
Zellen, z. B. dendritische Zellen mit dem Peptid in vivo geladen
werden können.
Dies kann als Verfahren zum Laden antigenpräsentierender Zellen (Dendritenzellen)
in vivo zur Auslösung
einer CTL-Reaktion angesehen werden.
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren
weist gegenüber
dem Stand der Technik klare Vorzüge
beim Induzieren einer CTL-Reaktion gegen einen Tumor oder Virus
auf. Zum Beispiel erfordert die vorliegende Erfindung keine wiederholten
Immunisierungen, um eine länger
anhaltende Antitumor-Immuntherapie zu bewirken. Die anhaltende Antigenverabreichung
hält die
CTL-Reaktion, die letztendlich eine verlängerte aggressive Haltung der
CTL gegen die Tumorzellen und deren sorgfältigere Ausrottung ermöglicht,
sowie den Schutz gegen deren Wiederauftreten während der Vakzinbehandlung
aufrecht. Wenn das Antigen fehlt, hören CTL, die eine primäre Aktivierung
durchlaufen haben, bald mit dem Zirkulieren durch den Körper auf
und kehren in ihre Ruhestellung in die Milz zurück. Da die CTL sofort einen
tödlichen
Schlag austeilen müssen,
verhindert ihr Aufenthalt in der Milz eine aktive Rolle beim Schutz
gegen Infektionen oder Tumorwachstum an entfernten Orten im Körper. Die
kontrollierte Freisetzung des durch die CTL erkannten Antigens umgeht
dieses Ergebnis in der vorliegenden Erfindung, da die Antigenzufuhr
aufrechterhalten wird. Die erfindungsgemäß vorgesehene dauerhaft erfolgende
Antigenzufuhr an das Lymphsystem löst zwei wesentliche Probleme:
sie sorgt für
eine potente CTL-Stimulation
im Milieu des Lymphorgans und sie erhält die Stimulation, die benötigt wird,
um die CTL aktiv, zytotoxisch und im Körperkreislauf zu halten, aufrecht.
-
Eine
weitere grundlegende Weiterführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
gegenüber
dem Stand der Technik besteht darin, dass es die Verwendung inhärent nichtimmunogener
Peptidantigene zur CTL-Stimulierung ohne den damit kombinierten
Einsatz von herkömmlichen
Adjuvanzien ermöglicht.
Dies ist sehr vorteilhaft, denn die Mehrzahl der experimentell eingesetzten
Adjuvanzien ist toxisch und kaum für den Einsatz im Menschen geeignet.
Außerdem
stimulieren Adjuvanzien die humorale Immunantwort vom Typ TH2, die
sich negativ auf die CTL-Reaktion auswirkt. Da keine herkömmlichen
Adjuvanzien erforderlich sind, wird nur das minimale antigenische
Epitop für
eine CTL-Reaktion in der Formulierung benötigt.
-
Ein
weiterer Vorzug des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht bei
Nutzung mechanischer Verabreichungssysteme darin, dass die Antigenzufuhr
bei Feststellung negativer immunologischer Effekte angehalten werden
kann. Bei Vakzinen gegen Melanome wurden CTL zum Beispiel zum Angriff
nicht nur malignen, sondern auch gesunden Gewebes induziert und
so Vitiligo ausgelöst.
Die Möglichkeit
des jederzeitigen Absetzens eines CTL-Vakzins ist ein bedeutender
Fortschritt in punkto Vakzinsicherheit. Peptide haben aufgrund des
Katabolismus in der Leber eine kurze Halbwertszeit. Daher lässt der
Stimulationseffekt kurz nach Beendigung der Verabreichung nach.
-
Wie
bereits hervorgehoben, besteht das erfindungsgemäße Verfahren aus zwei Teilen:
(1) der Induktion einer erhöhten
CTL-Reaktion und (2) der Aufrechterhaltung dieser Reaktion. Induktion
und Aufrechterhaltung lassen sich entweder, wie im Folgenden dargestellt,
mit der gleichen Vorrichtung ausführen oder die Induktion kann
separat erfolgen, z. B. durch eine separate Injektion eines Antigens
und nachfolgender anhaltender Verabreichung über einen Zeitraum hinweg zur
Aufrechterhaltung der Reaktion.
-
Erfindungsgemäß behandelte
Erkrankungen
-
Im
Allgemeinen ist die vorliegende Erfindung bei der Behandlung eines
Tieres mit einer (bzw. mit einer Prädisposition für eine)
Erkrankung von Nutzen, gegen die das Immunsystem des Tieres eine
zellvermittelte Reaktion auf ein krankheitsbezogenes Antigen startet,
um die Erkrankung zu bekämpfen.
Somit kann die Art der Erkrankung ein maligner Tumor oder eine chronische
Infektionskrankheit sein, der/die durch ein Bakterium, einen Virus,
ein Protozoon, Darmwürmer
oder sonstige mikrobielle Pathogene verursacht wird, die in die
Zelle eindringen und z. B. durch zytotoxische T-Lymphozyten angegriffen werden. Außerdem nützt die
Erfindung bei der Behandlung eines Tieres, das dem Risiko einer
solchen Erkrankung ausgesetzt ist.
-
Maligne Tumore
-
Im
reifen Tier halten sich Zellerneuerung und Zelltod in der Mehrzahl
der Organe und Gewebe normalerweise im Gleichgewicht. Die verschiedenen
Typen von reifen Zellen im Körper
haben eine festgelegte Lebensdauer, und wenn diese Zellen absterben,
werden durch Proliferation und Differenzierung verschiedener Typen
von Stammzellen neue Zellen gebildet. Unter normalen Umständen ist
die Produktion neuer Zellen so geregelt, dass die Anzahl an Zellen
eines bestimmten Zelltyps konstant bleibt. Manchmal entstehen jedoch Zellen,
die nicht mehr auf normale Wachstumskontrollmechanismen reagieren.
Diese Zellen bewirken Zellklone, die auf eine beachtliche Größe anwachsen
und so einen Tumor oder ein Neoplasma erzeugen können. Ein Tumor, der nicht
unendlich wachsen kann und in das ihn umgebende Gewebe nicht weitgehend
eindringen kann, ist gutartig. Ein Tumor, der immer weiter wächst und
fortschreitend invasiv wird, ist maligne; und der Begriff Krebs
bezieht sich speziell auf einen malignen Tumor. Zusätzlich zum
unkontrollierten Wachstum bilden maligne Tumore Metastasen aus;
dabei lösen
sich kleine Cluster von Krebszellen vom Tumor ab, dringen in die
Blut- oder Lymphgefäße ein und
werden in andere Gewebe transportiert, wo sie weiter poliferieren.
Auf diese Weise kann ein Primärtumor
an einer Stelle zu einem sekundären
Tumor an einer anderen Stelle führen. Die
in diesem Dokument behandelten Verfahren, Geräte und Produktionsartikel sind
nützlich
zur Behandlung von Tieren mit malignen Tumoren.
-
Erfindungsgemäß behandelte
maligne Tumore werden nach der embryonalen Herkunft des Gewebes, von
dem der Tumor abgeleitet ist, klassifiziert. Karzinome sind Tumore,
die aus dem endodermalen oder ektodermalen Gewebe wie der Haut oder
der Epithelauskleidung innerer Organe und Drüsen entstammen. Ein Melanom
ist eine Art Karzinom der Haut, für das diese Erfindung von besonderem
Nutzen ist. Sarkome kommen weniger häufig vor und entstammen dem
mesodermalen Bindegewebe wie Knochen, Fett- und Knorpelgewebe. Die
Leukämien
und Lymphome sind maligne Tumore der hämatopoetischen Zellen des Knochenmarks. Leukämien proliferieren
als Einzelzellen, während
Lymphome zum Wachstum als Tumormassen neigen. Die malignen Tumore
können
an zahlreichen Organen oder Geweben des Körpers auftreten und Krebs konstituieren.
Die erfindungsgemäß behandelbaren
Krebsarten umfassen: Blasen-, Hirn-, Brust-, Zervikal-, Kolorektal-, Ösophagus-,
Nieren-, Leber-, Lungen-, Nasenrachen-, Bauchspeicheldrüsen-, Prostata,
Haut-, Magen-, Gebärmutterkrebs
u. ä. Die
vorliegende Erfindung ist nicht auf die Behandlung existierender
Tumore oder Infektionskrankheiten beschränkt, sondern lässt sich
auch zur Vorbeugung und Risikominderung solcher Erkrankungen, d.
h. zur Prophylaxe nutzen. Potenzielle Kandidaten für prophylaktische
Impfungen sind Personen mit einem hohen Krebsrisiko, d. h. mit einer
persönlichen
oder terminalen Vorgeschichte bestimmter Krebsarten.
-
Das
Auftreten von Hautkrebs hat sich in den letzten Jahrzehnten stark
erhöht.
Lebenszeitanalysen geben an, dass ca. 1/1500 der 1935, 1/600 der
1960, 1/100 der 1990 Geborenen und projizierte 1/75 der im Jahr 2000
im Verlauf ihres Lebens ein Melanom haben werden. Eine chirurgische
Exzision kuriert ein Melanom normalerweise. Doch selbst klein aussehende
Läsionen
können
zum Zeitpunkt der Diagnose bereits metastasiert sein. Die Prognose
bei metastasierten Melanomen ist äußerst schlecht und korreliert
mit der Dicke des primären
Tumors und dessen Lokalisierung.
-
Die
derzeitige Behandlung von malignem Melanom zielt auf die chirurgische
Entfernung des primären Tumors
ab. Liegen Metastasen vor, werden zusätzlich Chemotherapie und biologische
Immunmodulatoren eingesetzt. Doch Patienten mit malignem Melanom
im Stadium IV können
nahezu unabänderlich
nicht geheilt werden und erhalten lediglich palliative Behandlung.
Patienten mit einem malignen Melanom im Stadium IV haben eine mittlere Überlebenszeit
von etwa einem Jahr und nur eine 10-prozentige Chance, langfristig
zu überleben.
Gegenwärtig
gibt es keine allgemein akzeptierte Standardtherapie für metastatische
Melanome. Die objektive Ansprechrate auf Mono- oder Polychemotherapie
ist im Vergleich zu anderen Tumoren gering und erreicht nicht mehr
als 15–35.
Ein verbessertes Behandlungsergebnis für malignes Melattom im Stadium IV
scheint weder durch chemotherapeutische Kombinationen oder durch
Erhöhung
der Dosis auf Bereiche, in denen autologe Knochenmarktransplantationen
erforderlich werden, erreichbar zu sein. Das erfindungsgemäße Verfahren
ist bei der Behandlung von malignem Melanom selbst im Stadium IV
von Nutzen.
-
Infektionskrankheiten
-
Infektionskrankheiten,
die tierische Populationen (insbesondere Menschen) über die
gesamte Geschichte hinweg geplagt haben, verursachen noch heute
Millionen von Todesfällen
im Jahr. Zu den mit dieser Erfindung behandelbaren Infektionskrankheiten
gehören
durch Pathogene wie Bakterien, Viren, Protozoen, Darmwürmer u. ä. hervorgerufene
Erkrankungen. Zu diesen Erkrankungen gehören solche chronischen Erkrankungen
wie akute Atemweginfektionen, Diarrhö-Erkrankungen, Tuberkulose,
Malaria, Hepatitis (Hepatitisviren A, B, C, D, E, F), Masern, Mononukleose
(Epstein-Barr-Virus),
Keuchhusten (Pertussis), AIDS (HIV-Virus 1 & 2), Tollwut, Gelbfieber u. ä. Weitere
vom Humanpapillomavirus oder verschiedenen Virenstämmen hervorgerufene
Erkrankungen können
mit diesem Verfahren behandelt werden.
-
In
einigen Fällen
kann das Säugetier,
insbesondere der Mensch, prophylaktisch behandelt werden, zum Beispiel
wenn eine Gefährdung
des Befalls mit der Krankheit besteht. Eine Person, ein Gebiet endemisch auftretender
Infektionskrankheiten bereist oder dort lebt, kann als gefährdet angesehen
und zum Kandidaten für
eine Vorsorgeimpfung gegen den jeweiligen Infektionserreger werden.
So kann zum Beispiel eine CTL-reaktion bei einem Menschen induziert
werden, der demnächst
in ein Malariagebiet reist und/oder sich gerade in einem solchen
aufhält,
indem man ein CTL-induzierendes
malariaspezifisches Antigen zur Verringerung des Malariarisikos
eingesetzt wird. Eine präventive
Behandlung kann für
eine Reihe von Erkrankungen vorgesehen werden, darunter die zuvor
genannten, bei denen eine bekannte Beziehung zwischen der jeweiligen
Erkrankung und einem bestimmten Risikofaktor wie einem geografischen
Gebiet oder Arbeitsumfeld besteht.
-
Für die Erfindung nützliche
Antigene
-
Ein
für diese
Erfindung nützliches
Antigen stimuliert das Immunsystem eines Säugetiers mit einem malignen
Tumor oder einer Infektionskrankheit, den Tumor anzugreifen und
dessen Wachstum zu hemmen oder das die Krankheit hervorrufende Pathogen
zu zerstören.
Das in der Erfindung eingesetzte Antigen passt somit zur speziellen
Erkrankung, die beim zu behandelnden Tier festgestellt wurde. In
dieser Hinsicht kann das Antigen als eine CTL-Reaktion (oder auch
eine zellvermittelte Immunantwort) induzierend angesehen werden,
d. h. eine zytotoxische Reaktion durch das Immunsystem, die zur
Lyse der Zielzellen (z. B. der malignen Tumorzellen oder pathogeninfizierten
Zellen) führt.
-
Um
festzustellen, ob ein Antigen zu einem bestimmten Patienten, ob
Mensch oder Tier, passt, wird zunächst der Gewebetyp des Patienten
ermittelt. Bei einem Menschen muss das Gewebe das entsprechende Humanleukozytenantigen
(HLA), das zur Bindung und Anzeige des Antigens für die CTL
in der Lage ist, aufweisen. Die HLA-Typisierung sollte bevorzugt
an den Zielzellen erfolgen, denn ein bedeutender Anteil an Tumoren
entgeht der Immundetektion durch Herunterregelung der HLA-Expression. Daher
reflektiert die HLA-Expression auf normalen Zellen des Patienten
nicht unbedingt die auf Tumorzellen im Körper des Patienten vorliegende
Expression. Ein Tumor des Patienten wird auch dahingehend untersucht,
ob der Patient oder die Patientin das in der Vakzinformulierung
verwendete Antigen exprimiert. Verfahren wie Immunhistochemie und/oder
Polymerase-Kettenreaktion (PCR) sind beide zur Detektion des Antigens
in den Tumorzellen einsetzbar. Die Immunhistochemie bietet den Vorteil,
dass sie einen Querschnitt des Tumors bei der Herstellung des Trockenpräparats färbt und
den Untersuchenden so gestattet, das Antigenexpressionsmuster im
Tumorquerschnitt zu beobachten, der normalerweise für die Antigenexpression
heterogen ist. Die PCR hast den Vorteil, dass sie keine spezifischen
monoklonalen Antikörper
zur Färbung
benötigt
und ein schnelles und leistungsfähiges
Verfahren ist. Außerdem
lässt sich
die PCR in situ anwenden. Im Idealfall sollten immunhistochemische und
PCR-Verfahen bei der Bewertung der Antigenexpression in Tumoren
kombiniert eingesetzt werden. Während
die für
diese Erfindung nutzbaren Antigenzusammensetzungen die häufigsten
exprimierten Tumorantigene (wie im Folgenden erläutert) umfassen, exprimieren
nicht alle Tumore eines oder mehrere gewünschte Antigene. Wenn ein Tumor
das gewünschte
Antigen nicht exprimiert, kommt der Patient für die jeweilige Antigenzusammensetzung
nicht in Frage. Somit ist eine Ausgestaltung der Erfindung ein Prozess
zur Präparierung eines
für die
Auslösung
einer im zeitlichen Verlauf anhaltenden CTL-Reaktion nutzbaren Geräts, indem,
wie im Folgenden näher
erläutert,
das für
den Tumor oder das Pathogen eines Probanden spezifische Antigen
angepasst, eine physiologisch verträgliche Zusammensetzung des
so ermittelten Antigens zubereitet und diese Zusammensetzung dann
mit einem geeigneten Gerät
zur Verabreichung kombiniert wird.
-
Die
Immunaktivierung von CD8+ T-Zellen erzeugt eine Population von Effektorzellen
mit Lysefähigkeit, die
zytotoxische T-Lymphozyten oder CTL genannt werden. Diese Effektorzellen
spielen eine wichtige Rolle bei der Erkennung und Eliminierung von
malignen Zellen und Pathogenen. Im Allgemeinen sind die CTL CD8+ und
daher auf MHC der Klasse I beschränkt, obwohl in seltenen Fällen auch
auf die Klasse II beschränkte CD4+
T-Zellen, die als CTL fungierten, nachgewiesen wurden. Da praktisch
alle kernhaltigen Zellen im Körper MHC-Moleküle der Klasse
I exprimieren, können
CTL nahezu jede beliebige veränderte
Körperzelle
erkennen und eliminieren. CD8+T-Zellen erkennen auf HLA-Molekülen der
Klasse I präsentierte
Antigene von Tumorzellen durch T-Zell-Rezeptoren.
-
Die
CTL-vermittelte Immunantwort lässt
sich in zwei Phasen unterteilen, die unterschiedliche Aspekte der
zytotoxischen T-Zell-Reaktion widerspiegeln. Die erste Phase umfasst
die Aktivierung und Differenzierung von Tc (CD8+)-Zellen
in funktionale Effektor-CTLs. In der zweiten Phase erkennen die
CTLs Antigen – Klasse I
MHC-Komplexe auf spezifischen Zielzellen und lösen eine Ereignisfolge aus,
die in der Zerstörung
der Zielzelle kulminiert. Eine weitere ausführliche Behandlung dieses Prozesses
findet sich in Kapitel 15 der zweiten Ausgabe von „Immunology" von Janis Kuby,
W. H. Freeman and Company (1991).
-
Bei
dem in dieser Erfindung verwendeten Tumorantigentyp kann es sich
um ein tumor-spezifisches Antigen (TSA) oder ein tumor-assoziiertes
Antigen (TAA) handeln. Ein TSA ist einzig in den Tumorzellen zu finden
und tritt in keinen anderen Körperzellen
auf. Ein TAA assoziiertes Antigen ist nicht tumorzellenspezifisch,
sondern wird unter Bedingungen, in denen kein Zustand der immunologischen
Toleranz gegen das Antigen besteht, auch auf einer normalen Zelle
exprimiert. Die Expression des Antigens auf dem Tumor kann unter
Bedingungen auftreten, die das Immunsystem zu einer Antwort auf
das Antigen befähigen.
TAAs können während der
Entwicklung des Fötus,
wenn das Immunsystem noch nicht voll ausgebildet ist und nicht reagieren
kann, auf normalen Zellen exprimierte Antigene oder Antigene sein,
die normalerweise in äußerst geringen Konzentrationen
auf Normalzellen vorhanden sind, aber auf Tumorzellen in viel höheren Konzentrationen
exprimiert werden. TSAs und TAAs können übergreifend als TRA oder tumorbezogene
Antigene bezeichnet werden.
-
In
der vorliegenden Erfindung nutzbare Tumorantigene, ob tumorspezifisch
oder tumorassoziiert, müssen
in der Lage sein, eine CTL-vermittelte Immunantwort zu induzieren.
Das Vorhandensein von eine zellvermittelte Reaktion auslösenden Tumorantigenen
wurde durch die Abweisung von Tumoren bei Transplantation in syngenetische
Empfänger
nachgewiesen; wegen dieses Phänomens
werden diese Tumorantigene als tumorspezifische Transplantationsantigene
(TSTAs) oder tumorassoziierte Transplantationsantigene (TATAs) bezeichnet.
Tumortransplantationsantigene lassen sich schwer charakterisieren,
weil sie allgemein keine Antikörperreaktion
auslösen
und daher nicht durch Immunausfällung
isoliert werden können.
Viele davon sind Peptide, die gemeinsam mit MHC-Molekülen auf
der Oberfläche
von Tumorzellen präsentiert
werden und nach ihrer Fähigkeit
zur Induktion antigenspezifischer CTL charakterisiert werden.
-
Bei
dem für
diese Erfindung nutzbaren Typ des pathogenspezifischen Antigens
kann es sich um kurze, aus Pathogenproteinen abgeleitete Oligopeptide
handeln. Diese Oligopeptide müssen
an MHC der Klasse I (zur Anwendung in der Maus), HLA der Klasse
I (zur Anwendung im Menschen) oder Moleküle der Klasse I in allen anderen
Säugetieren
sein. Außerdem
müssen
derartige Moleküle
der Klasse I durch spezifische T-Zell-Rezeptoren erkennbar sein.
Derartige Oligopeptide haben normalerweise eine Länge von
8–15 Aminosäuren. Mehrere
Beispiele solcher pathogenabgeleiteter Oligopeptide, so genannter
T-Zell-Epitope, sind in den Tabellen I und II aufgeführt.
-
Nach
allgemeiner Meinung werden die für
diese Erfindung nutzbaren Tumorantigene und pathogenspezifischen
Antigene auf der Oberfläche
einer antigenpräsentierenden
Zelle (APC) präsentiert,
um das Immunsystem durch MHC-Moleküle der Klasse
I (Haupt-Histokompatibilitätskomplex)
im Zusammenwirken mit CD8+ Zellen zu stimulieren.
-
Die
für die
Erfindung nutzbaren Antigene sind im Allgemeinen auf Protein basierende
Entitäten
mit einem Molekulargewicht von bis zu 100.000 Dalton. Zu den geeigneten
Antigenen gehören,
jedoch nicht ausschließlich
auf Differenzierungsantigene beschränkt, tumorspezifische Multilinienantigene,
Embryoantigene, Antigene von Onkogenen und mutierten Tumorsuppressorgenen,
einzigartige aus Chromosomentranslokationen hervorgehende Antigene,
Virenantigene und sonstige gegenwärtig oder in der Zukunft für den Fachmann offenkundige
Antigene. Das Antigen ist vorzugsweise ein Peptid mit einer Länge von
8 bis 15 Aminosäuren, das
Epitoip eines größeren Antigens
ist, d. h. es handelt sich um ein Peptid mit einer Aminosäurefolge
entsprechend einer Stelle auf einem größeren Molekül, das von einem bestimmten
T-Zell-Rezeptor erkannt und gebunden wird. Diese kleineren Peptide
sind für
den Fachmann nach den Lehren aus den US-Patentschriften 5.747.269
an Rammensee et al. veröffentlicht
am 05.05.1998; 5.698.396 an Pfreundschuh, veröffentlicht am 16. Dezember
1997; und WO 96/01429, WO 96/27008 und WO 98/13489 zugänglich.
-
Vor
kurzem wurde ein leistungsfähiges
Verfahren zur Identifizierung neuer für die Erfindung nützlicher Peptide
entwickelt. Gene, die Protein mit hoher Exklusivität in Tumorzellen
oder Mikrobenzellen (z. B. Viren) exprimieren, können mit dem so genannten SEREX-Prozess
identifiziert werden, der das Expressionsklonen mit Tumorzellbibliotheken
und Absuchen dieser Bibliotheken nach Immunglobulin in Patientenseren
umfasst. Über
einhundert Gene wurden mit diesem Prozess kürzlich aus Tumorbiopsien identifiziert.
Diese Gene können
nun in einem von Hans-Georg Rammensee entwickelten Peptidvorhersagealgorithmus
verwendet werden. Algorithmen wurden für alle in der Menschenpopulation
gefundenen HLA-Haupttypen entwickelt. Zunächst wird die Proteinsequenz
auf der Grundlage der Gensequenz „übersetzt." Die Algorithmen können Peptidepitope für mehrere
HLA-Typen auf der Grundlage der Proteinsequenz vorhersagen. Da die
vorhergesagten Peptide tatsächlich
Prognosen sind und nicht natürlich
auf Zellen gefunden wurden, werden die vorhergesagten Peptide mit
Tumorproben geprüft,
indem tatsächlich
winzig kleine Spurenpeptide aus den Tumoren isoliert werden. Wenn
man in der Lage ist, die exakte Masse der vorhergesagten Peptide
zu berechnen, gestattet dies die Spurenpeptididentifizierung mit
ultrasensibler Massenspektrophotometrie, mit der Peptide in kleineren Mengen
als denen, die eine Peptidsequenzierung und -identifizierung gestatten würden, identifiziert
werden können.
Sind diese tumorassoziierten Peptides erst einmal identifiziert,
sind sie zur Verwendung für
die Erfindung geeignet, da Peptide einer bekannten Sequenz in großen Mengen
(mehreren Gramm) synthetisiert werden können, was eine ausreichende
Menge an Peptiden für
die Nutzung in der Erfindung bereitstellt.
-
Daraus
wird ersichtlich, dass eine weitere Ausgestaltung der Erfindung,
wie im Folgenden behandelt, ein Prozess zur Zubereitung einer in
einem erfindungsgemäßen Gerät genutzten
Zusammensetzung ist. Dieser Prozess umfasst das Erkennen eines Gens,
das zur Expression eines Proteins mit einer hohen Exklusivität in einer
Tumor- oder Mikrobenzelle
bestimmt ist, das Klonen der Zellbibliotheken, das Absuchen der
Bibliotheken nach Immunglobulin in Patientenseren mit dem in der
Literatur von Hans-Georg
Rammensee definierten Algorithmus zur Vorhersage eines Epitops auf
der Grundlage der Gensequenz, das Vergleichen der vorhergesagten
Antigensequenz mit einer Patiententumorprobe, das Isolieren des
passenden Antigens und die Zubereitung einer Zusammensetzung des
Antigens zur Verwendung in einem Verabreichungsgerät entsprechend der
folgenden Beschreibung.
-
Als
Beispiele für
große
Antigene auf Proteinbasis lassen sich nennen: Differenzierungsantigene
wie MART-1/MelanA (MART-I), gp100 (Pmel 17), Tyrosinase, TRP-1,
TRP-2 und tumorspezifische Multilinienantigene wie MAGE-1, MAGE-3,
BAGE, GAGE-1, GAGE-2, p15; überexprimierte
Embryo-Antigene wie CEA; überexprimierte
Onkogene und mutierte Tumorsuppressorgene wie p53, Ras, HER-2/neu;
einzigartige aus Chromosomentranslokationen hervorgehende Tumorantigene
wie BCR-ABL, E2A-PRL, H4-RET, IGH-IGK, MYL-RAR; und Virenantigene
wie die Virusantigene des Epstein-Barr-Virus EBVA und die Antigene
des Humanpapillomavirus (HPV) E6 und E7. Zu den sonstigen großen Antigenen
auf Proteinbasis gehören
TSP-180, MAGE-4, MAGE-5, MAGE-6, RAGE, NY-ESO, p185erbB2, p180erbB-3,
c-met, nm-23H1, PSA, TAG-72, CA 19-9, CA 72-4, CAM 17,1, NuMa, K-ras, β-Catenin,
CDK4, Mum-1, p15, p16. Diese Antigene auf Proteinbasis sind dem
Fachmann aus der Literatur bekannt oder kommerziell zugänglich.
-
Die
Beispiele für
Peptidantigene mit 8–15
Aminosäuren
umfassen die in Tabelle I, Tabelle II, und Tabelle III dargestellten
Antigene. Tabelle I stellt von Viren abgeleitete Antigene dar. Die
Tabelle führt
den Virustyp, das vom Virus exprimierte Protein, die Aminosäureposition
(AA) auf dem Virenprotein, die AA-Sequenz des T-Zell-Epitops/MHC-Liganden, den Typ des
das Antigen präsentierenden
MHC-Moleküls
und eine Referenzquelle auf. Eine vollständigere Liste findet sich im
Buch von Han-Georg
Rammensee, Jutta Bachmann und Stefan Stevanovic mit dem Titel „MHC Ligands
and Peptide Motifs",
Springer Verlag, Deutschland, 1997 Landes Bioscience, Austin, Texas).
Die in Tabelle I angegebene Verweiszahl (und Verweisquelle) ist
die gleiche wie in Tabelle 5.3 des oben zitierten Rammensee-Buches.
-
Tabelle
I: Virenepitope auf MHC-Molekülen
der Klasse 1
-
Tabelle
I: Virenepitope auf MHC-Molekülen
der Klasse 1
-
Tabelle
I: Virenepitope auf MHC-Molekülen
der Klasse 1
-
Tabelle
I: Virenepitope auf MHC-Molekülen
der Klasse 1
-
Tabelle
I: Virenepitope auf MHC-Molekülen
der Klasse 1
-
Tabelle
I: Virenepitope auf MHC-Molekülen
der Klasse 1
-
Tabelle
I: Virenepitope auf MHC-Molekülen
der Klasse 1
-
Tabelle
I: Virenepitope auf MHC-Molekülen
der Klasse 1
-
Tabelle
I: Virenepitope auf MHC-Molekülen
der Klasse 1
-
Tabelle
I: Virenepitope auf MHC-Molekülen
der Klasse 1
-
Tabelle
I: Virenepitope auf MHC-Molekülen
der Klasse 1
-
Tabelle
II Virenepitope auf MHC-Molekülen
der Klasse 1
-
Tabelle
I: Virenepitope auf MHC-Molekülen
der Klasse 1
-
Tabelle
I: Virenepitope auf MHC-Molekülen
der Klasse 1
-
Tabelle
II stellt aus verschiedenen Proteinquellen identifizierte Antigene
dar. Die Tabelle wurde aus Tabelle 4.2 im Rammensee-Buch extrahiert,
wobei die Verweise in Tabelle II die gleichen sind wie in Tabelle
4.2.
-
TABELLE
II Motive von HLA der Klasse I
-
TABELLE
II Motive von HLA der Klasse I
-
TABELLE
II Motive von HLA der Klasse I
-
TABELLE
II Motive von HLA der Klasse I
-
TABELLE
II Motive von HLA der Klasse I
-
TABELLE
II Motive von HLA der Klasse I
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TABELLE
II Motive von HLA der Klasse I
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TABELLE
II Motive von HLA der Klasse I
-
TABELLE
II Motive von HLA der Klasse I
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TABELLE
II Motive von HLA der Klasse I
-
TABELLE
II Motive von HLA der Klasse I
-
TABELLE
II Motive von HLA der Klasse I
-
TABELLE
II Motive
von HLA der Klasse I
-
Tabelle
III stellt zusätzliche
für die
Erfindung nutzbare Antigene dar, die vom Ludwig-Krebsinstitut erhältlich sind. Die Tabelle bezieht
sich auf Patienten, bei denen identifizierte Antigene gefunden werden,
die als solche durch Verweis hierin einbezogen sind. TRA bezieht
sich auf das tumorbezogene Antigen und die LUD-Nr. auf die Nummer
des Ludwig-Instituts.
-
-
-
-
Bevorzugte
Peptidantigene sind die der tumorassoziierten Antigene (TAA) und
die chronischer Infektionskrankheiten. Besonders bevorzugte Peptidantigene
werden von Tyrosinase, gp100 oder Melan A für die Behandlung von Melanomen
abgeleitet.
-
Die
erfindungsgemäßen Peptidantigene
werden problemlos mit dem Fachmann bekannten Standardverfahren der
Peptidsynthese hergestellt. Im Allgemeinen können sie kommerziell von zahlreichen
Firmen, die sich mit chemischer Synthese befassen, zubereitet werden.
Ein Beispiel ist die Firma American Peptides, Inc., deren Vertriebspartner
die Firma CLINALFA AG (Laufelfingen, Schweiz) ist. Die Antigene
werden nach GMP-Normen zubereitet. Ihre Reinheit wird durch analytische
HPLC bewertet. Das Produkt wird durch Aminosäureanalyse charakterisiert
und auf Sterilität
und Pyrogenfreiheit getestet.
-
Beim
Verabreichen eines geeigneten Antigens, z. B. eines Polypeptids,
an den Organismus des Tieres kann dieses direkt als Polypeptid oder
indirekt verabreicht werden, z. B. mit einem DNA-Konstrukt oder
Vektor oder einem rekombinanten Virus, der für ein gewünschtes Antigen kodiert. Jeder
die Expression in einer professionellen antigenpräsentierenden
Zelle treibende Vektor ist für
diesen Zweck geeignet. Bei indirekter Verabreichung wird das Antigen
in der Zelle exprimiert, um vom MHC der Klasse I zur Stimulierung
der CTL-Reaktion auf der Zelloberfläche präsentiert zu werden.
-
Antigene
können
allein oder in Kombination mit anderen Antigenen oder mit anderen
Verbindungen wie Zytokinen, von denen bekannt ist, dass sie CTL-Reaktionen
stimulieren, z. B. GM-CSF, IL-12, IL-2, TNF, IFN, IL-18, IL-3, IL-4,
IL-8, IL-9, IL-13,
IL-10, IL-14, IL-15, G-CSF, IFN Alpha, IFN Beta, IFN Gamma, TGF
Alpha, TGF Beta u. ä.
verwendet werden. Die Zytokine sind dem Fachmann bekannt und sowohl
in der Literatur als auch im Handel problemlos zugänglich.
Viele Tumore bei Tieren und Menschen produzieren nachweislich Zytokine
wie IL-4, IL-10, TGF-β,
die potente Modulatoren der Immunantwort darstellen und Tumore vor
immunvermittelter Zerstörung
schützen.
Die Produktion von IL-4, IL-10 oder TGF-β durch die Tumore kann diese Schutzwirkung
durch Unterdrückung
der Induktion der Zellimmunität
einschließlich
der Ausführung
von CTL-Reaktionen erreichen. Als Alternative können CTL-Reaktionen unterstützende Zytokine
exogen hinzugefügt
werden, um zum Gleichgewicht zwischen der Induktion von zellvermittelten
Antitumor-Reaktionen und humoralen Reaktionen, die nicht auf die
Zerstörung
des Tumors gerichtet sind, beizutragen. Viele dieser exogenen Zytokine
zeigen ihren Nutzen in experimentellen Mausimpfmodellen, deren fördernde
Wirkung auf CTL-Reaktionen bekannt ist, darunter GM-CSF, IFN und
IL-2. Eines der einsetzbaren effektiven exogenen Zytokine ist GM-CSF.
GM-CSF fördert
Berichten zufolge die Expression so genannter „kostimulierender" Moleküle wie B7-1
oder B7-2 auf antigenpräsentierenden
Zellen (APC), die eine wichtige Rolle im Geflecht des Zusammenwirkens
während
der Stimulierung der CTL durch die APC spielen. Außerdem ist
bekannt, dass GM-CSF die Aktivierung von APC induziert und das Wachstum
und die Differenzierung der APC ermöglicht, wodurch diese wichtigen
CTL-stimulierenden Zellen in größerer Anzahl
und Stärke
verfügbar
werden.
-
Verbareichung des Antigens
-
Diese
Erfindung beruht zum Teil auf der Beobachtung, dass eine CTL-Reaktion
mit Standardvakzintechniken nicht anhält. Ohne an eine bestimmte
Theorie gebunden sein zu wollen, wird angenommen, dass T-Zellen
kein langlebiges funktionales Gedächtnis besitzen. Das antikörpervermittelte
B-Zell-Gedächtnis scheint
jedoch ein langlebiges Effektorgedächtnis zu haben. Somit muss
ein eine CTL-Reaktion induzierendes Antigen über einen Zeitraum hinweg verabreicht
werden, um das Immunsystem des Patienten für den Angriff auf die Zielzellen
ausreichend zu stimulieren. Wiewohl vorgeschlagen wurde, Antigene
und Adjuvanzien als biologisch abbaubare Mikrosphären oder
Liposome zuzubereiten, hat keine dieser Zubereitungen bisher eine für den Angriff
auf Krebszellen oder Pathogene auf langfristiger Grundlage geeignete
CTL-Reaktion erzielt. Die Verabreichung muss über einen gewünschten
Zeitraum und in einer Konzentration erfolgen, die zur Aufrechterhaltung
des Antigenspiegels zur Erzielung der gewünschten Reaktion ausreicht,
und sie muss aus einem Vorratsbehälter mit einer flüssigen Antigenzusammensetzung
erfolgen, der so eingeführt
ist, dass diese das Lymphsystem erreicht.
-
Schließlich muss
das Antigen seinen Weg zum Lymphsystem finden, um die CTL wirksam
stimulieren zu können.
Die erfindungsgemäße Verabreichung
des Antigens kann jedoch eine Infusion in verschiedene Teilbereiche
des Körpers
umfassen darunter subkutan, intravenös, intraperitoneal und intralymphatisch,
wobei die letztere Art bevorzugt wird. Jede dieser verschiedenen
Infusionsstellen führt
zur Antigenaufnahme in das Lymphsystem. Die relativen zur Induktion
einer nutzbringenden CTL-Reaktion erforderlichen Antigenmengen sind
je nach Infusionsstelle unterschiedlich. Im Allgemeinen wird eine
direkte Infusion des Antigens in das Lymphsystem als das effektivste
Mittel zur Auslösung
einer CTL-Reaktion angesehen, doch ist der materielle Unterschied
zwischen den einzelnen Zugangswegen in Bezug auf die benötigte Antigenmenge
oder die erfindungsgemäßen Funktionsparameter
nicht unbedingt relevant. Die erfindungsgemäßen Pumpenanlagen können substanzielle
Mengen an Antigen in einem Bereich liefern, der die Erfindung für die Auslösung einer CTL-Reaktion über alle
Teilbereiche des Körpers
geeignet macht. Die CTL-Stimulation auf der Basis der Verabreichung
eines Antigens über
verschiedene Zugangswege ist je nach den Eigenschaften unterschiedlicher Antigene
variabel, was das Verhalten und die Gleichgewichtsrate (bzw. Lebensdauer)
des Antigens, wie die dessen Stabilität in Körperflüssigkeit, Löslichkeit in Körperflüssigkeit,
Bindungsaffinität
für HLA
und Potenz als CTL-Stimulator widerspiegelt.
-
Es
ist daher am wirksamsten und folglich bevorzugt, dass die Einführung in
das Lymphsystem so direkt wie möglich
erfolgt, um die Zerstörung
des Antigens durch den Körperstoffwechsel
zu verhindern. Bei subkutaner Verabreichung einer flüssigen Antigenzusammensetzung
werden größere Antigenmengen
benötigt,
um zu gewährleisten,
dass genug Antigene das Lymphsystem erreichen. Eine solche subkutane
Injektion ist erfindungsgemäß dann vorgesehen,
wenn sie durch Faktoren wie Kosten, Stabilität des Antigens, Zeit bis zum
Erreichen des Lymphsystems, Äquilibrierung
mit der Lymphe und sonstige vom behandelnden Arzt oder Facharzt zu
erkennenden Faktoren gerechtfertigt ist. Die subkutane Verabreichung
erfordert 100 bis 1000 Mal mehr Antigen als die direkte Verabreichung
in das Lymphsystem. Es wird daher bevorzugt, dass die Antigenzusammensetzung
durch ein Gerät
zur lokalen Verabreichung an das Lymphsystem, z. B. die Milz, einen
Lymphknoten oder ein Lymphgefäß bereitgestellt
wird. Das Gerät
zur lokalen Verabreichung kann außerhalb des Patienten angeordnet
sein oder in den Patienten implantiert werden. In beiden Fällen verfügt das Gerät über einen Vorratsbehälter für die flüssige antigenhaltige
Zusammensetzung, eine Pumpe zur Übertragung
der Zusammensetzung und einen Übertragungskanal
vom Vorratsbehälter
zur bevorzugten Verabreichungsstelle im Körper des Patienten. In beiden
Fällen
ist das Gerät
vorzugsweise tragbar.
-
Bei
Positionierung des Gerätes
außerhalb
des Körpers
des Patienten (externes Gerät)
gibt es zahlreiche zur Verabreichung von Insulin an Diabetespatienten
verwendete Geräte,
die für
diese Erfindung geeignet sind. Im Allgemeinen weisen diese einen
Vorratsbehälter
für die
Antigenzusammensetzung (anstelle von Insulin), eine programmierbare
Pumpe zum Pumpen der Zusammensetzung aus dem Vorratsbehälter, einen Übertragungskanal
zum Transport der Zusammensetzung und ein Mittel zur Einführung der
Zusammensetzung in den Tierkörper,
so dass diese letztlich das Lymphsystem erreicht, auf.
-
Bei
der verwendeten Pumpe kann es sich um eine Rollen- oder Peristaltikpumpe,
eine Spritzenpumpe, Kolben- oder Ventilpumpe, eine Gasdruckpumpe
o. ä. mit
einer Stromquelle (im Allgemeinen eine Batterie wegen der Tragbarkeit)
handeln, die so programmiert werden kann, dass sie die gewünschte Konzentration
der Antigenzusammensetzung in den Körper des Patienten und ins
Lymphsystem liefern kann. Eine weiterführende Behandlung des Betriebs
solcher Pumpen findet sich in „Insulin
Pump Therapy" von
E. Austenst und T. Stahl, Walter de Gruyter, Berlin, New York (1990),
Kapitel 3. Eine Liste der gegenwärtig
verfügbaren,
für diese Erfindung
nutzbaren Pumpen ist in Tabelle IV aufgeführt.
-
Neuere
Versionen dieser Pumpen sind von den angegebenen Herstellern erhältlich. TABELLE
IV
-
Besonders
gut nutzbare Pumpen sind die Insulinpumpe Disetronic H-Tron V 100
von Disetronic Medical Systems, Burgdorf, Schweiz und die Insulinpumpe
Minimed 507 von MiniMed Inc., 12744 San Fernando Road, Sylmar, California
91342. Die MiniMed ist besonders gut nutzbar, da sie das Programmieren
eines Bolus über
eine Reihe von akustischen Signalen ermöglicht, so dass man dabei nicht
auf die Pumpe schauen muss (einstellbar in Schritten von 0,5 oder
1,0 Einheiten) sowie die Programmierung eines Bolus über einen
längeren Zeitraum
von 30 Minuten bis zu 4 Stunden gestattet. Sie bietet bis zu 12
Basisraten (oder Profile), die jeweils für 24 Stunden von 0,0–25 Einheiten
pro Stunde in Schritten von 0,1 Einheiten programmiert werden können. Das
Gerät gestattet
die zeitweilige Erhöhung
oder Senkung der eingestellten Basisrate von 30 Minuten bis zu 24
Stunden in Schritten von 30 Minuten. Weitere Angaben zur Sicherheit,
Zeitanzeige, zum Speicher usw. sind vom Hersteller erhältlich.
-
Der
Vorratsbehälter
für die
Antigenzusammensetzung sollte groß genug sein, um die gewünschte Menge
an Antigen im zeitlichen Verlauf liefern zu können, und leicht nachfüllbar oder
ersetzbar sein, ohne dass der Benutzer die Mittel zur Verabreichung
der Antigenzusammensetzung an das Lymphsystem neu anbringen muss.
-
Bei
der Zubereitung der erfindungsgemäßen Antigenzusammensetzungen
wird eine mit dem Lymphsystem kompatible und für das zu behandelnde Tier physiologisch
verträgliche
(vorzugsweise wässrige)
Zusammensetzung erstellt. Bei der Zubereitung der erfindungsgemäß nutzbaren
Antigenzusammensetzungen werden die physikalisch-chemischen Eigenschaften wie isoelektrischer
Punkt, Molekulargewicht, Glycosylierung oder sonstige posttranslationale
Modifizierungen sowie die Gesamtaminosäurenzusammensetzung berücksichtigt.
Diese Eigenschaften und die bekannten Fakten zum Verhalten des Medikaments
in verschiedenen Lösungen
(z. B. verschiedene Puffer, Kofaktoren usw.) sowie deren In-vivo-Verhalten
helfen bei der Auswahl der Komponenten der Formulierung. Ein alle
Hauptabbauwege beeinflussender Parameter ist der pH-Wert der Lösung. Somit
bewerten die Anfangsformulierungen auch die pH-Wertabhängigkeit
der Abbaureaktionen, denn der Abbaumechanismus lässt sich oft aus der pH-Wertabhängigkeit
und daraus die Stabilität des
Proteins in den einzelnen Lösungen
ermitteln. Schnellere Screening-Verfahren involvieren normalerweise die
Anwendung einer beschleunigten Stabilität bei erhöhten Temperaturen (z. B. 40°C) mit dem
Fachmann bekannten Techniken.
-
Im
Allgemeinen werden die erfindungsgemäß nutzbaren Antigenzusammensetzungen
für eine
parenterale Injektion in sehr kleinen Mengen zubereitet. Als solche
muss eine Zusammensetzung frei von Kontamination sein und einen
mit dem Lymphsystem kompatiblen pH-Wert haben. Da jedoch nur sehr
geringe Mengen der Antigenzusammensetzung verabreicht werden, braucht
der pH-Wert nicht der gleiche wie der des Blutes oder der Lymphe
und die Zusammensetzung nicht wässrig
zu sein. Bei schwerer löslichen
Antigenen kann ein geeignetes Hilfslösungsmittel oder Tensid wie
Dimethylsulfoxid (DMSO) oder Tenside der Marke PLURONIC verwendet
werden. Der kompatible pH-Bereich liegt zwischen etwa 6,7 und 7,3
und kann mit Aqua ad infectionem zubereitet werden, um die USP-Spezifikationen zu
erfüllen
(siehe Remington: The Science and Practice of Pharmacy, Nineteenth
Edition; Kapitel 86–88).
Im Allgemeinen besteht die Basis der Antigenzusammensetzung aus
einer mit einer physiologisch verträglichen schwachen Säure und
ihrem Basiskonjugat, zum Beispiel ein Phosphat- oder Citratpuffersystem,
gepufferten physiologischen Kochsalzlösung. In manchen Fällen trägt eine
kleine Menge eines Antioxidans zur Stabilisierung der Zusammensetzung
und zur Verhinderung von Oxidation bei. Bei der Zubereitung von
Antigenzusammensetzungen zu berücksichtigende
Faktoren finden sich in dem 1994 von der American Chemical Society
herausgegebenen Buch mit dem Titel „Formulation and Delivery
of Proteins and Peptides" (Acs
Symposium Series, No. 567) von Jeffery L. Cleland and Robert Langer (Hrsg.)).
-
Im
Allgemeinen variiert die Antigenmenge in der Antigenzusammensetzung
von Patient zu Patient und von Antigen zu Antigen, was von solchen
Faktoren wie der Aktivität
des Antigens bei der Induktion einer Reaktion und die Flussrate
der Lymphe durch den Organismus des Patienten abhängt. Die
Antigenzusammensetzung kann allgemein mit einer Geschwindigkeit
von etwa 1 bis etwa 500 Mikroliter/Stunde bzw. etwa 24 bis etwa
12000 Mikroliter/Tag verabreicht werden. Die Konzentration des Antigens
ist so gewählt,
dass in 24 Stunden von etwa 0,1 Mikrogramm bis etwa 10.000 Mikrogramm
Antigen verabreicht werden. Die Flussrate basiert auf der Kenntnis,
dass pro Minute etwa 100 bis etwa 1000 Mikroliter Lymphe durch einen
inguinalen Lymphknoten eines Erwachsenen fließen. Ziel ist die maximale
lokale Konzentration der Vakzinformulierung im Lymphsystem. Es ist
ein gewisser Umfang an empirischer Untersuchung der Patienten erforderlich,
um das wirksamste Infusionsniveau für eine gegebene Vakzinzubereitung
im Menschen zu bestimmen.
-
Zum
Einbringen der Antigenzusammensetzung in das Lymphsystem des Patienten
wird diese zweckmäßigerweise
zu einem Lymphgefäß, Lymphknoten,
zur Milz oder einem anderen geeigneten Abschnitt des Lymphsystems
geleitet. Die Zusammensetzung wird vorzugsweise zu einem Lymphknoten
wie einem inguinalen oder Axillarlymphknoten geführt, indem ein Katheter oder
eine Kanüle
in den Knoten eingeführt
und während
der Antigengabe dort belassen wird. Geeignete Kanülen oder
Katheter sind aus Metall oder Plastik (z. B. Polyurethan, Polyvinylchlorid
[PVC], TEFLON, Polyethylen u. ä.)
erhältlich.
Beim Einführen
eines Katheters oder einer Kanüle
zum Beispiel in den inguinalen Knoten wird der inguinale Knoten
unter Ultraschallkontrolle mit einer VialonTM Insyte-WTM Kanüle
und einem Katheter von 24G3/4 (Becton Dickinson,
USA) punktiert, der mit einem transparentem TegadermTM Verband
1624 von 3M, St. Paul, MN 55144, USA) befestigt ist. Dieses Verfahren
wird normalerweise von einem erfahrenen Radiologen ausgeführt. Die
richtige Lage der Katheterspitze im inguinalen Lymphknoten wird
durch Injektion eines Minimalvolumens an Kochsalzlösung überprüft, wodurch
sich der Lymphknoten sichtbar vergrößert. Mit dem letzteren Verfahren
kann überprüft werden,
ob sich die Spitze im Lymphknoten befindet. Außerdem kann es dann durchgeführt werden,
wenn geprüft
werden soll, ob die Spitze nicht aus dem Lymphknoten geglitten ist,
was an mehreren Tagen nach Implantation des Katheters zu tun ist.
Wenn die Spitze in der Tat aus ihrer Position im Lymphknoten herausgerutscht
ist, kann ein neuer Katheter implantiert werden.
-
Bei
einer anderen Ausführungsform
wird das Antigen über
einen in das Tier vorzugsweise in der Nähe eines Lymphorgans eingepflanzten
Produktionsartikel an das Lymphsystem abgegeben. Zu dem Artikel
gehört eine
Pumpe, die das Antigen mit einer kontrollierten Rate über einen
festgelegten Zeitraum abgibt und zum Einsatz im Wirt geeignet ist.
Dem Fachmann sind mehrere Geräte
zur Gabe von Mitteln (wie Medikamenten) im Menschen oder Tier bekannt,
die für
die vorliegende Erfindung genutzt oder zur Nutzung angepasst werden können.
-
Das
implantierbare Gerät
ist dem externen Gerät ähnlich,
indem es einen Vorratsbehälter
mit einer physiologisch verträglichen,
wässrigen,
antigenhaltigen Zusammensetzung zur Auslösung einer CTL-Reaktion in
einem Tier, eine im Zusammenhang mit dem Vorratsbehälter positionierte
Pumpe zur Abgabe der Zusammensetzung mit einer festgelegten Geschwindigkeit,
einen Übertragungskanal
zum Anholen der Zusammensetzung aus dem Vorratsbehälter und
gegebenenfalls eine mit dem Übertragungskanal
verbundene Zuleitung, die in ihrer Größe für die Positionierung im Tier
geeignet und für
die Abgabe der Zusammensetzung an das Lymphsystem des Tieres geeignet
ist, aufweist.
-
Bei
der Pumpe im implantierbaren Gerät
handelt es sich vorzugsweise um eine Osmosepumpe des von der Alza
Corporation, Palo Alto, CA entwickelten und in den Modellen ALZET® oder
DUROSTM, oder in einem Gerät der Firma
Pharmetrix verwendeten Typs, wie er beispielhaft im US-Patent 4,838,862
beschrieben wurde. Die Osmosepumpe nutzt den Osmoseeffekt mit einer
für Wasser
durchlässigen,
aber für
gelöste
Stoffe undurchlässigen
Membran. Mit dem in einem Gerät
aufgebauten Osmosedruck wird eine Zusammensetzung mit einer kontrollierten
Geschwindigkeit im zeitlichen Verlauf abgegeben. Eine Übersicht
von Giancarlo Santus und Richard Baker zu „Osmotic Drug Delivery: A
Review of the Patent Literature" in
the Journal of Controlled Release 35 (1995) 1–21 bietet nützliche
Richtlinien für
diese für
die Erfindung nutzbare Art von Osmosepumpen. Die Osmosepumpe drückt die
Zusammensetzung durch eine Abflussöffnung. Gegebenenfalls ist
an die Abflussöffnung
eine Leitung angeschlossen, die die Verbindung zum Abgabeort an
das Lymphsystemn des Tieres herstellt. Für diese Erfindung nutzbare
Geräte
sind in den folgenden US-Patentschriften beschrieben: (A) 3,604,417 übertragen
an American Cyanamid; (B) 4,838,862; 4,898,582; 5,135,498; 5,169,390;
and 5,257,987 alle übertragen
an Pharmetrix, (C) 4,340,048; 4,474,575; 4,552,651; 4,619,652; 4,753,651; 3,732,865;
3,760,804; 3,760,805; 3,929,132; 3,995,632; 4,034,756; 4,350,271;
4,455,145; 5,017,381; 5,023,088; 5,030,216; 5,034,229; 5,037,420;
5,057,318; 5,059,423; 5,110,596; 5,110,597; 5,135,523; 5,137,727;
5,174,999; 5,209,746; 5,221,278; 5,223,265; 3,760,984; 3,987,790;
3,995,631; 4,203,440; 4,286,067; 4,300,558; 4,304,232; 4,340,054;
4,367,741; 4,450,198; 4,855,141; 4,865,598; 4,865,845; 4,872,873;
4,929,233; 4,963,141; 4,976,966, alle übertragen an die Alza Corp.
Osmosepumpen wurden zum Beispiel für die Abgabe von Tryptophan
an Albinomäuse
(Peters und Buhr (1984) Neurochem. Int. 6 (5): 685–691 und
zu Abgabe von IL-2 an Mäuse
verwendet (US-A-4908433).
-
Ein
Grundmodell einer Osmosepumpe umfasst ein Gehäuse mit einer Kammer zur Aufbewahrung
der abzugebenden antigenhaltigen Zusammensetzung und davon abgetrennt
durch eine Barriere, die unter Druck wie ein Kolben oder eine biegsame
undurchlässige
Membran bewegt werden kann, ein Fach mit einem Osmosesalzmaterial.
Das Fach mit dem Osmosesalz ist von der Osmoseflüssigkeit durch eine halbdurchlässige Membran
getrennt. Bei einigen Ausführungsformen
isoliert eine Flüssigkeitsbarriere
wie etwa eine Folienschicht die Osmosesalzkammer von der Osmoseflüssigkeit
und hält
die Pumpe bis zum Entfernen der Barriere kurz vor dem Einsatz inaktiv.
Andere Osmosepumpen verwenden Körperflüssigkeit
als Osmoseflüssigkeit.
Bei diesen Geräten
trennt eine halbdurchlässige
Membran das Salzfach von den Körperflüssigkeiten
und die Pumpe wird nach dem Einsetzen in den Körper durch Körperflüssigkeit
aktiviert. In beiden Fällen
treibt die Volumenausdehnung des Osmosesalzfaches das gespeicherte
Antigen aus dem Fach und in die das Gerät umgebenden Körperbereiche.
Diese Pumpen waren höchst
erfolgreich beim ebenmäßigen Pumpen
und der Verabreichung von Mitteln. Die Pumpen haben eine geringe
Größe und können in
Bezug auf den Ort flexibel im Patienten eingesetzt werden. Dies
ist im Fall der CTL-Vakzine wichtig, denn der Erfinder hat festgestellt,
dass eine effektive Induktion von CTL-Reaktionen voraussetzt, dass
das Antigen oder Antigenexpressionssystem in das Lymphsystem abgegeben
wird, um letztlich eine Antigengabe in ein Lymphorgan wie der Milz
zu erreichen. In einen Lymphknoten abgegebenes Antigen ist 100–1000 Mal
wirkungsvoller beim Auslösen
von CTL-Reaktionen als die herkömmliche
subkutane Verabreichung. Eine Abwandlung der Osmosepumpe weist eine
Mikrokathetervorrichtung (d. h. die optionale Zuleitung) am Lieferende
auf; wenn die Pumpe proximal in ein Lymphorgan wie einen Lymphknoten
implantiert wird, kann der Katheter in das Organ eingesetzt werden, um
die direkte Abgabe des Vakzins an das Lymphsystem zu ermöglichen.
-
Vor
der Verabreichung des Antigens mit einer der genannten Vorrichtungen
können
Verfahren angewendet werden, die bei der Bestimmung der optimalen
Lage für
die Antigengabe behilflich sind. Wenn beispielsweise eine Osmosepumpe
verwendet wird, kann mit Röntgenographie
ein Bild des Lympheflusses im Patienten gewonnen und festgestellt
werden, wo ein relativ hoher Lympheablauf auftritt, um eine Position
für die
Osmosepumpe zu finden, bei der die Abgabe an das Lymphsystem maximiert
wird. Da jeder Patient seine eigenen Lympheablaufprofile hat, wird
das bildgebende Verfahren bei jedem Patienten vor dem Einsetzen
der Osmosepumpe zur Antigengabe durchgeführt. Wenn direkt eine Kanüle in das
Lymphgefäß gelegt
wird, zum Beispiel bei Einsatz einer Osmose- oder Insulinpumpe zur
Antigengabe, kann die Kanüle
mit Ultraschall direkt im Lymphgefäß positioniert und deren Lage
im Behandlungsverlauf überwacht
werden.
-
Die
folgenden die Erfindung nicht einschränkenden Beispiele verdeutlichen
die dargestellte Erfindung.
-
BEISPIELE
-
Materialien und Verfahren
für die
Beispiele 1–5
-
- Mäuse:
Die Erzeugung von T-Zell-Rezeptor-transgenen Mäuse (TCR+ Mäuse), in denen ca. 90% der
CD8+ T-Zellen einen TCR exprimieren, der das immundominante LCMV-Glycoproteinepitop
(gp-peptide aa33-41, p33:K.AVYNFATC-SEQ ID NO: 569) erkennt, das
auf H-2Db, präsentiert wird, ist im Detail
beschrieben worden. Alle Labormäuse
waren 8 bis 12 Wochen alt und wurden unter strikt pathogenfreien
Bedingungen am Institut für
Labortierkunde an der Universität
Zürich
gezüchtet
und gehalten.
- Viren: Die LCMV (Armstrong-Stamm) wurden ursprünglich von
Dr. M. B. A. Oldstone, Scripps Clinics and Research Foundation,
LaJolla, San Diego, CA erhalten. Der Einsaat-Virus wurde auf BHK-Zellen
angezüchtet und
auf MC57-Zellen mit einem Assay mit immunologischen Schwerpunkt
wie zuvor beschrieben als Plaque angelegt.
- Osmosepumpe: ALZA Modell Nr. 1007b.
- In-vivo-Schutzassays für
spezifische CTL-Aktivität:
Der In-vivo-Assay zur Erkennung von CTL-Aktivität durch Challenge-Infektionen
mit LCMV wurde bereits im Detail beschrieben (Oehen et al. 1991
Die Mäuse
erhalten kurz eine intravenöse
Challenge-Injektion mit 2 × 103 pfu LCMV (Armstrong). Nach 4 Tagen wird
der LCMV-Titer mit dem genannten immunologischen Schwerpunkt-Assay
bestimmt.
- Primäre
ex-vivo-Zytotoxizität
gegen LCMV-gp: Den Mäusen
wurden intravenös
10 μg p33
injiziert. Nach 36 Stunden wurden Einzelzellsuspensionen der Milz
5 h lang mit 51Cr-markierten syngenetischen
EL-4 (H-2b) Zielzellen, die entweder mit
p33 gepulst oder ungepulst belassen waren, koinkubiert. Die spezifische
Lyse wurde berechnet mit [(experimentelle 51Cr-Freisetzung – spontane 51Cr-Freisetzung)/(51Cr-Gesamtfreisetzung – spontane 51Cr-Freisetzung) × 100].
- LCMV-induzierte Fußschwellung:
Die Mäuse
wurden durch intradermale Injektion in den Hinterfuß mit LCMV (Armstrong)
infiziert (5000 pfu bei 30:1). Die Fußdicke wurde täglich mit
einer federbelasteten Lehre gemessen. Die Fußschwellung wurde als (gemessene
Dicke – Dicke
vor der Injektion)/(Dicke nach der Injektion) berechnet.
-
Beispiel 1
-
Kontinuierliche Freisetzung
von Peptidantigen mit einer Osmosepumpe induziert eine potente CTL-Reaktion in
C5BL/6-Mäusen
-
C57BL/6-Mäuse erhielten
entweder intravenös
eine Einzeldosis von 50 μg
p33 (inklusive 500 ng GM-CSF) (Kreise) oder ihnen wurde eine Mikroosmosepumpe
implantiert, die ein Gemisch von 50 μg p33 und 500 ng GM-CSF über einen
Zeitraum von 7 Tagen freisetzte (Dreiecke), oder wurden naiv belassen
(nicht dargestellt). Nach 7 Tagen wurden die Mäuse geopfert, um Einzelzellsuspensionen
aus der Milz herzustellen. Die Milzzellen wurden in vitro für 5 Tage
durch in Gegenwart von geringen Mengen von IL-2 gepulstes p33 restimuliert.
Die spezifische Zytotoxizität
wurde mit 51Cr-markierten, mit p33 gepulsten
EL-4-Zielzellen gemessen. Die spezifische Lyse der EL-4-Zielzellen
ohne p33 lag bei allen Effektoren unter 16. Die Ergebnisse sind
in 1 dargestellt.
-
Beispiel 2
-
Kontinuierliche Freisetzung
von Antigen induziert CTL-Immunität gegen den Virus in C57BL/6-Mäusen
-
C57BL/6-Mäuse erhielten
entweder intravenös
eine Einzeldosis von 50 μg
p33 (inklusive 500 ng GM-CSF, Pharmingen) oder ihnen wurde eine
Mikroosmosepumpe implantiert, die ein Gemisch von 50 μg p33 und
500 ng GM-CSF über
einen Zeitraum von 7 Tagen freisetzte, oder wurden naiv belassen.
Nach 7 Tagen wurde die spezifische CTL-Aktivität in vivo mit Hilfe von Antiviren-Schutzassays
bewertet. Die C57BL/6-Mäuse erhielten
eine intravenöse
Challenge-Injektion mit dem Armstrong-LCMV-Stamm (2 × 103 pfu).
Nach 4 Tagen wurden die Mäuse
geopfert und die LCMV-Titers in der Milz mit einem immunologischen
Schwerpunkt-Assay bestimmt. Die Mäuse, denen eine Osmosepumpe
implantiert war, zeigten signifikant geringere Virustiter, was auf
eine aktive CTL-Immunität
gegen den Virus hindeutet (Tabelle V).
-
-
Beispiel 3
-
Kontinuierliche Freisetzung
von Antigen hält
potente Effektoren in TCT-transgenen
Mäusen
aufrecht
-
TCR-transgene
Mäuse erhielten
entweder intravenös
eine Einzeldosis von 50 μg
p33 (Kreise) oder ihnen wurde eine Mikroosmosepumpe implantiert,
die ein Gemisch von 50 μg
p33 freisetzte (Dreiecke), oder wurden naiv belassen (Quadrate).
Nach 36 Stunden wurden die Mäuse
geopfert, um Einzelzellsuspensionen aus der Milz herzustellen, die
in einem Ex-vivo-Assay auf p33-spezifische Zytotoxizität mit p33
gepulsten 51Cr-markierten EL-4-Zielzellen
untersucht wurden. Auf gleiche Weise erhielten Mäuse entweder eine intravenöse Injektion
mit einer Einzeldosis von 50 μg
p33 (Kreise) oder ihnen wurde eine Mikroosmosepumpe implantiert,
die ein Gemisch von 50 μg
p33 über
einen Zeitraum von 7 Tagen freisetzte (Dreiecke), oder wurden naiv
belassen (Quadrate). Nach 7 Tagen wurden die Mäuse geopfert, um Einzelzellsuspensionen
aus der Milz herzustellen, die in einem Ex-vivo-Assay auf p33-spezifische Zytotoxizität mit mit
p33 gepulsten 51Cr-markierten EL-4-Zielzellen
untersucht wurden. Die spezifische Lyse der EL-4-Zielzellen ohne
p33 lag bei allen Effektoren unter 18. Die Ergebnisse sind in 2A und 2B dargestellt.
-
Die kontinuierliche Freisetzung
von Antigen erhält
eine CTL-Schutzreaktion gegen die Virusinfektion aufrecht.
-
Nach
7 Tagen erhielten TCR-transgene Mäuse eine intradermale LCMV-Challenge-Injektion
in den Hinterfuß (2 × 103 pfu in 30 μl). Das Fehlen einer Fußschwellung,
wie es bei den Mäusen
mit einer implantierten Pumpe (Dreiecke) beobachtet wurde, deutet
darauf hin, dass zum Injektionszeitpunkt eine aktive CTL-Immunität bestand,
die die Replikation des Virus im Fuß hemmte. Im Kontrast hierzu
zeigt die bei den mit einem Einzelbolus Peptid injizierten Mäusen (Kreise)
und bei den naiven Kontrollmäusen
(nicht dargestellt) beobachtete Fußschwellung, dass sich der
LCMV bei Fehlen der CTL-Schutzfunktion im Fuß erfolgreich repliziert hat. Die
Ergebnisse sind in 2C dargestellt.
-
Beispiel 4
-
Direkte Verabreichung
von Antigen in ein Lymphorgan erhöht die Wirksamkeit der CTL-Induktion
deutlich
-
TCR-transgene
Mäuse erhielten
abgestufte Dosen gp-Peptid p33 entweder subkutan (SC), intravenös (IV) oder
direkt über
einen kleinen Abdominaleinschnitt in die Milz (IS) injiziert. Die
Wirksamkeit der CTL-Induktion wurde durch Messen der gp-spezifischen
CTL-Aktivität
24 Stunden nach der Injektion beurteilt. Die CTL-Aktivität erreicht bekanntermaßen einen
Tag nach der Peptidinjektion ihren Spitzenwert. Nach 7 Tagen wurden
die Mäuse
geopfert, um Einzelzellsuspensionen aus der Milz herzustellen, die
in einem Ex-vivo-Assay auf p33-spezifische Zytotoxizität mit mit
p33 gepulsten 51Cr-markierten EL-4-Zielzellen
untersucht wurden. Die spezifische Lyse der EL-4-Zielzellen ohne
p33 lag bei allen Effektoren unter 12. Die Ergebnisse sind in 3 dargestellt.
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Beispiel 5
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Gereinigte Dendritenzellen
aus Mäusen,
die eine Injektion von Peptid direkt in die Milz erhalten haben,
stimulieren die CTL kraftvoll.
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Es
wurde die Wirkung einer direkten Verabreichung des Peptids in das
Lymphsystem untersucht. Peptid p33 wurde entweder IV, SC oder direkt
in die Milz von Wildtyp-C57BL/6-Mäusen injiziert. Nach 2 Stunden wurden
DCs aus der Milz der IS- oder IV-injizierten Tiere und zusätzlich aus
den lokalen ableitenden Lymphknoten der subkutan injizierten Tiere
isoliert. Die aus diesen Zellen isolierten Gewebe wurden mit Hilfe
von Magnetperlen, die mit einem monoklonalen, die Integrin-Alpha-Kette,
einem spezifischen Marker für
DCs in der Milz und den Lymphknoten, erkennenden Antikörper gekoppelt
waren, sortiert. Die positiven und negativen sortierten Zellfraktionen
wurden im Hinblick auf ihre Fähigkeit,
naive CD8+ T-Zellen mit Spezifik für LCMV-gp aus TCR-transgenen
Mäusen
in vitro zu stimulieren, miteinander verglichen. Nur wenn das Peptid
direkt in die Milz injiziert wurde, hat die DC-haltige Zellfraktion
die CTL zur Proliferation stimuliert, was anhand der 3H-Thymidinaufnahme
gemessen wurde. Dies deutet an, dass die CTL-Induktion nach direkter
Injektion des Peptids in die Lymphorgane eine wirksame Aufladung
der DCs mit Peptid widerspiegelte. Im Unterschied hierzu hat die
DC-arme Fraktion keine Proliferation stimuliert, und die aus den
Lymphorganen der IV- und SC-injizierten Mäuse waren keine effektiven
Stimulatoren. Die Ergebnisse sind in 4 dargestellt.
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Während die
Erfindung mit Bezugnahme auf die gegenwärtig bevorzugten Beispiele
beschrieben wurde, versteht sich, dass die Erfindung nicht auf die
offen gelegten Beispiele beschränkt
ist.
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