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BEREICH DER
ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft insbesondere eine Datenbewertungsanordnung und
Verfahren für
die Überwachung
und Handhabung von Gehirnschädigungen
bei Säugetieren
und Menschen.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Das
Gehirn kann während
aller Lebensstadien durch eine Reihe von negativen Einflüssen beeinträchtigt werden,
einschließlich
perinataler, in Form von Atemstillstand und mangelnder Durchblutung auftretenden
Störungen,
Schlaganfällen,
traumatischer Gehirnschädigungen,
Herzstillstand, Herz-Bypass-Operationen, Vergiftungen und subarachonoider
Blutungen. Es treten starke Unterschiede im Ausmaß und der
Verteilung der neuronalen Verluste in Abhängigkeit von der Art und der
Schwere der Schädigung
des Gehirns auf.
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Eine
Schädigung
führt zu
zwei bekannten Phasen des neuronalen Verlustes (siehe 16 der beigefügten Zeichnung):
Der primäre
neuronale Tod ist mit der Schädigung
selbst verbunden und der verzögerte
neuronale Tod tritt während
einer sekundären
Phase einige Stunden später
auf, wobei der Anfangsschädigung
eine komplexe pathologische Kaskade von Ereignissen folgt, die zu
einem neuronalen Tod führen.
Eine vorübergehende
Beeinträchtigung wie
z.B. eine mangelnde Durchblutung (Hypoperfusion) kann die Hirnzellen
dazu veranlassen, in zwei Phasen abzusterben. Die primäre Phase
erstreckt sich über
die Schädigung
und die frühe
Regenerations- bzw. Reperfusions-Periode. Prozesse, die zu dieser
primären
Phase beitragen, umfassen eine intrazelluläre Na+-
und Ca2+-Ansammlung, cytotoxisches Ödem, Membranbeschädigung,
freie Radikale und Excitotoxizität.
Viele Neuronen sterben jedoch nicht notwendigerweise während der
primären
Phase ab, sondern es werden cytotoxische Mechanismen ausgelöst, die
einige Stunden später
zu einem weiteren oder verzögerten
Tod bzw. Absterben von Neuronen führen. Die Mechanismen, die
beim verzögerten neuronalen
Tod eine Rolle spielen, umfassen vermutlich Excitotoxizität, Anfälle bzw.
Schlaganfälle,
Apoptose und mikrogliale Aktivierung.
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Jüngere Studien
deuten darauf hin, dass es möglich
ist, diese Mechanismen zu beeinflussen und dadurch empfindliche
Neuronen zu retten. Biophysische Messungen der pathophysiologischen
Prozesse, welche der Phase des neuronalen Absterbens vorausgehen
und während
dieser Phase auftreten, sind wahrscheinlich nützlich, um diejenigen Patienten
zu identifizieren, die aus neuronalen Rettungs-Therapien Nutzen
ziehen können.
Mehrere klinisch relevante Faktoren, wie z.B. frühere Schädigungen, Blutunterdruck oder
der metabolische Status können
die Reaktion des Gehirns auf eine Schädigung sensibilisieren und
verändern.
Mehrere biophysikalische Parameter, die während und nach einer Schädigung aufgezeichnet
werden, werden im Allgemeinen benötigt, um die gegenwärtige Phase
der Schädigung
und Perioden der cytotoxischen Aktivität zu unterscheiden.
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Die Überwachung
von Patienten mit Gehirnschädigungen
unabhängig
davon, ob sie durch ein von außen
induziertes Trauma, wie z.B. bei der Geburt oder einem Unfall oder
durch Kreislaufprobleme oder Vergiftung verursacht worden sind,
hat sich bisher auf klinische Anzeichen verlassen, doch ist es möglich, dass
diese erst zu einem Zeitpunkt beobachtet werden können, zu
dem der Schaden bereits irreversibel geworden ist. Eine neurologische
Untersuchung ist von begrenztem Wert (insbesondere für solche,
die an lebenserhaltende Geräte
angeschlossen sind), um das Ergebnis vorherzusagen und die Schädigungsphase
zu ermitteln. In ähnlicher
Weise sind Bildgewinnungsverfahren wie z.B. MRI und DT in der Praxis
nicht zur Überwachung
der Entwicklung von Schädigungen
bei solchen Patienten einsetzbar.
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WO
95/35060 beschreibt einen Impedanz-Monitor, der für eine Verwendung
bei einer Langzeitüberwachung
des intrazellularen (neuronalen) Anschwellens im Gehirn von Säugetieren
oder Menschen über
Zeiträume
von Stunden oder Tage hinweg geeignet ist. Der Monitor besitzt eine
elektrisch isolierte Stromwelle, die einen Strom durch ein äußeres Elektrodenpaar
einer vier Elektroden umfassenden Anordnung schickt. Messelektrodenpaare können auch
die EEG-Aktivität
detektieren. Impedanzänderungen
werden graphisch dargestellt. Mehrfachelektroden-Anordnungen können für die Lokalisierung
von betroffenen Teilen des Gehirns verwendet werden.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung schafft eine Gehirn-Rettungseinrichtung gemäß Anspruch
1 der beigefügten
Ansprüche.
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Die
Erfindung schafft ein intelligentes Überwachungsgerät, das als
Hirn-Rettungseinrichtung oder -monitor bezeichnet wird, zum Überwachen, Identifizieren
und Führen
der Anwendung von Gehirntherapien bei Patienten mit sich entwickelnden Gehirnschädigungen,
und allgemein zur Unterstützung
beim Management und der Behandlung einer Gehirnschädigung bei
einem Säugetier
oder einem menschlichen Patienten.
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Allgemein
ausgedrückt
umfasst ein Gesichtspunkt der Erfindung eine intelligente Hirn-Rettungseinrichtung
zur Identifizierung, Überwachung und
Führung
der Anwendung von Gehirntherapien bei Patienten mit sich entwickelnden
Gehirnschädigungen,
das folgendes umfasst:
Eingabemittel zur Gewinnung einer Reihe
von Signalen, von denen jedes für
einen anderen biochemischen oder biophysikalischen Parameter eines
Patienten kennzeichnend ist, und
Rechenmittel, die so konfiguriert
sind, dass sie kontinuierlich jedes der gewonnenen Signale abtasten und
verarbeiten und für
einen Verwender auf einem Monitor wenigstens einige der Parameter
darstellen, wobei die dargestellten Parameter von der analytische
Expertenregeln verwendenden System-Software als die signifikantesten
Parameter oder Parameter ausgewählt
werden, welche Werte besitzen, die zu jedem Zeitpunkt für eine aktuelle
oder potentielle künftige
Verschlechterung des Gehirnstatus des Patienten kennzeichnend sind
oder Vorhersagewert besitzen,
wobei diese Rechenmittel eine
Software umfassen, die Signal-Analysemodule umfasst, die so ausgebildet
sind, dass sie eine Anfangssignalverarbeitung durchführen, sowie
Gehirn-Rettungs-Aufgabenmodule, die so ausgebildet sind, dass sie
besagte analytische Experten-Regeln auf Daten anwenden, die von
den Signalanalyse-Modulen kommen, um eine Untergruppe der signifikantesten
Parameter für
eine Anzeige auszuwählen.
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Allgemein
gesprochen umfasst ein bevorzugter Gesichtspunkt der Erfindung eine
intelligente Gehirn-Rettungseinrichtung zur Identifizierung, Überwachung
und Führung
der Anwendung von Gehirntherapien bei Patienten mit sich entwickelnden
Gehirnschädigungen,
das folgendes umfasst:
- I) Eingabemittel zur
Gewinnung einer Gruppe von Signalen, von denen jedes für einen
anderen biochemischen oder biophysikalischen Parameter des Patienten
kennzeichnend ist, wobei diese Gruppe von Signalen aus den folgenden
Signalen ausgewählt
ist:
a) ein EEG-Signal
b) ein EKG-Signal,
c) ein
Signal, das für
die Impedanz des Gehirngewebes des Patienten kennzeichnend ist,
d)
ein oder mehrere Signale, die für
die Temperatur des Patienten kennzeichnend sind,
e) Signale,
die für
den arteriellen Blutdruck und/oder die arterielle Sauerstoffsättigung
des Patienten kennzeichnend sind,
f) ein Signal, das für den im
Schädel
herrschenden Druck kennzeichnend ist,
g) ein oder mehrere Signale,
die für
einen der folgenden Parameter kennzeichnend sind: die zerebrale
Blutströmung,
das zerebrale Blutvolumen, die zerebrale Sauerstoffversorgung oder
die zerebralen Metabolitmaße,
h)
ein oder mehrere Signale, die für
die systemische Glukose-Konzentration und/oder zentrale Glukose-Konzentration
kennzeichnend sind,
i) ein oder mehrere Signale, die für die systemische
Milchsäure-Konzentration
und/oder zentrale Milchsäure-Konzentration
kennzeichnend sind,
j) ein Signal, das für den zerebrovaskulären Status
kennzeichnend ist,
k) ein Signal, das für die zerebralen Cytochrom-Pegel
kennzeichnend ist,
l) ein Signal, das für den Puls des Patienten kennzeichnend
ist,
m) ein Signal, das für
die zentrale cytotoxische Aktivität kennzeichnend ist
n)
ein oder mehrere Signale, die für
die Bewegung oder Muskelaktivität
kennzeichnend sind,
o) ein oder mehrere Signale, die für irgendeinen anderen
biochemischen oder biophysikalischen Parameter kennzeichnend sind,
der als Kennzeichen für
den momentanen Gehirnstatus des Patienten ist oder Vorhersagekraft
für den
zukünftigen Gehirnstatus
des Patienten besitzt, und
- II) Recheneinrichtungen, die so konfiguriert sind, dass sie
a)
kontinuierlich jedes der gewonnenen Signale abtasten und verarbeiten,
und
b) einem Verwender auf einem Monitor Informationen über eine
ausgewählte
Untergruppe der gesammelten Parameter anzeigen, wobei die ausgewählte Untergruppe
von Parametern, die angezeigt wird, entweder durch die System-Software unter Verwendung
von analytischen Expertenregeln als die signifikantesten Parameter
oder als die Parameter ausgewählt
wird, welche Werte besitzen, die zu jedem Zeitpunkt für die aktuelle
Verschlechterung des Gehirnzustands des Patienten kennzeichnend
sind oder Vorhersagewert für
eine mögliche
Verschlechterung dieses Gehirnzustandes besitzen, wobei diese Parameter
gegen eine oder mehrere Skalen oder auf eine Weise angezeigt werden,
die für
einen Kliniker jede Veränderung
der Parameter hervorhebt, die für
die Verschlechterung des Gehirnzustandes des Patienten kennzeichnend
sind oder Vorhersagekraft besitzen, oder die alternativ für jeden
Zeitpunkt durch eine vom Verwender getroffene Auswahl ersetzt werden.
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Die
Gehirn-Rettungseinrichtung der vorliegenden Erfindung kann bei Verfahren
zur Identifizierung, Überwachung
und Führung
der Anwendung von Gehirntherapien bei Patienten mit sich entwickelnden
Gehirnschädigungen
eingesetzt werden, und umfasst die Gewinnung einer Vielzahl von
Signalen, von denen jedes für
einen anderen biochemischen oder biophysikalischen Parameter eines
Patienten kennzeichnend ist, und, vermittels einer Recheneinrichtung
eine kontinuierliche Abtastung eines jeden der gewonnenen Signale
und eine Anzeige für einen
Verwender auf einem Monitor wenigstens einiger dieser Parameter,
wobei die angezeigten Parameter durch eine System-Software, die
analytische Expertenregeln verwendet, als Parameter ausgewählt werden,
die Werte besitzen, die zu jedem Zeitpunkt für die aktuelle Verschlechterung
des Gehirnzustandes des Patienten kennzeichnend sind oder für eine künftige Verschlechterung
des Gehirnzustandes einen Vorhersagewert besitzen, wobei diese Parameter
gegen eine oder mehrere Skalen oder auf eine Weise angezeigt werden,
die für
einen Kliniker Veränderungen
der Parameter hervorhebt, die für eine
Verschlechterung des Gehirnzustandes des Patienten kennzeichnend
sind oder Vorhersagekraft besitzen.
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Das
Gehirn-Rettungsgerät überwacht
zumindest einige der pathophysiologischen und momentanen Ereignisse,
die mit Enzephalopathien auftreten, wobei diese Ereignisse für den pathologischen
neuronalen Tod Vorhersagekraft besitzen oder das Ausmaß der sekundären Schädigung beeinflussen
können.
Diese Information ist eine Grundvoraussetzung für die Entscheidung, ob eine
Intervention mit einer neuronalen Rettungstherapie angezeigt ist
oder nicht. Die Erfindung ermöglicht
ein besseres Erkennungsverfahren für die Vorhersage des sekundären Verlustes
an Gehirnzellen, so dass Schritte zur Abschwächung der sekundären Schädigung sobald
wie möglich
und sogar zu einem Zeitpunkt ergriffen werden können, der vor dem Auftreten
von klinischen Anzeichen liegt, um eine erhöhte Überlebensrate und eine bessere
Langzeitprognose für
Patienten zu erzielen.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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Der
Erfindung wird im Folgenden unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung
beschrieben; in dieser zeigen:
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1 eine
Darstellung einer bevorzugten, auf einem Fahrgestell montierten
Form des Gehirn-Rettungs-Überwachungsgerätes der
Erfindung,
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2 eine Übersichtsdarstellung
der Hardware- und Software-Systeme der bevorzugten Form eines Gehirnrettungs-Monitors,
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3 und 4 Anzeigeschirm-Darstellungen
der bevorzugten Form des Gehirnrettungs-Monitors,
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5 eine
bevorzugte EEG-Elektroden-Anordnung für die Verwendung mit der bevorzugten Form
des Gehirnrettungs-Monitors,
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6a – 6e Diagramme einer Reihe von kortikalen
Temperaturbehandlungs-Profilen nach einer Sauerstoffunterversorgung
(Hypoxie),
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7a – 7e zeigen graphische Beispiele für die Auswirkungen
von Temperatur-Langzeit-Trends auf das Ergebnis,
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8 zeigt
graphisch die cytotoxische Aktivität durch Mikrodialyse gemessen,
aufgetragen über der
Zeit,
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9 zeigt
graphische Beispiele des T/QRS-Verhältnisses aus einem EKG nach
einer Schädigung,
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10a und 10b zeigen
graphisch über
der Zeit die Krampfanfalls- und Spike-Aktivität nach einer Schädigung,
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11a – 11c die Relationen zwischen EEG-Parametern
und dem Ergebnis,
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12a, 12b sind
Tabellen, die eine Korrelation zwischen dem Blutdruck und anderen
Faktoren mit dem neuronalen Ergebnis herstellen,
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13 setzt
graphisch die Zeitdauer der Ischämie
mit dem neuronalen Verlust in speziellen Gehirnbereichen in Relation,
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14 zeigt
graphisch die cytotoxische Aktivität als Pegel von Citrullin (ein
Marker der Stickoxid-Aktivität)
und als kortikale Impedanz (CT) über der
Zeit,
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15 graphisch
die Wirkung der Wachstumsfaktor (rhIGF-1)-Rettungstherapie auf die
Pathophysiologie,
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16 in
schematischer Weise die Phasen der Gehirnschädigung,
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17a – 17c graphisch ein Beispiel der Wirkung
von MK801, eines NMDA-Antagonisten, auch Krampfzustände und
das Endergebnis,
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18 eine
weitere Gruppe von Kurven, welche die zerebrale Impedanz (Cl), die
Durchströmung
(tHb), die Cytochrom-Oxidase (Cyt02) und die EEG-Intensität darstellen,
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19 eine
Tabelle, die eine Korrelation zwischen dem kortikalen neuronalen
Verlust und der Durchströmung
herstellt,
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20 zeigt
graphisch den Zeitverlauf des globalen zerebralen Blutstroms nach
einer hypoxischen Ischämie-Schädigung (p<0,05), und
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21a – 21d graphisch den Zeitverlauf von Änderungen,
der extrazellulären,
Milchsäure-
und Glukose-Werte der parietalen Kortex, der ECoG-Intensität und der
kortikalen Impedanz, die während
einer 30-minütigen
hypoxischen Ischämie-Schädigung (p<0,05) und in den
danach folgenden drei Tagen auftreten.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG EINER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORM
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Die
bevorzugte Ausführungsform
eines Gehirn-Rettungsmonitor-Gerätes
tastet verschiedene biochemische und biophysikalische Parameter
ab, die für
das Management eines individuellen Patienten mit einer Gehirnschädigung von
Relevanz sind, verarbeitet diese Werte, reduziert die Daten und
speichert und bewertet sie. Das System umfasst eine System-Software,
die analytische Expertenregeln für das
Management der Signalhandhabung und die Signalanalyse anwendet.
Das System zeigt Informationen der überwachten Parameter an, welche
für die Art
des Patienten und/oder die Art der Schädigung am signifikantesten
sind; diese Anzeige erfolgt über einer
Skala oder in einer Weise, welche alle Veränderungen der Parameter hervorhebt,
die für
eine Verschlechterung des Gehirnstatus des Patienten kennzeichnend
sind oder hierfür
Vorhersagekraft besitzen. Das System überwacht andere Eingangssignale im
Hintergrund und liefert eine Anzeige für den Verwender, wenn irgendwelche
dieser Hintergrundsignale oder -parameter sich in einer Weise ändern, die eine
Verschlechterung des Gehirnstatus des Patienten anzeigt. Die Anzeige
kann durch ein Popup-Fenster erfolgen, das Informationen wiedergibt,
welche die zuvor im Hintergrund überwachten
Parameter betreffen, oder eine andere Warnung für den Verwender. Die Sammlung
all der Informationen kann durch einen Arzt bei der Überwachung
und dem Management von Gehirnschädigungen
angewendet werden und die Durchführung
von Gehirnrettungs-Therapien führen.
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Die
System-Hardware der bevorzugten Ausführungsform eines Gehirnrettungs-Monitors
umfasst einen eingebetteten Mikroprozessor mit zugeordneten Daten-Erfassungsstufen,
zu denen Elektroden oder Sensoren, die mit dem Patienten verbunden sind,
andere Geräte
oder irgendwelche weiteren Signalquellen verbunden sind. Ein Bild-
bzw. Anzeigeschirm stellt Informationen bezüglich ausgewählter überwachter
Parameter dar.
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Gemäß 1 ist
die bevorzugte Form einer Gehirnrettungs-Überwachungseinheit 1 auf
einem Rollwagen 2 gelagert, der eine innere pneumatische Feder
aufweist, die es ermöglicht,
die Einheit 1 auf unterschiedliche Höhen beispielsweise am Bettrand eines
Patienten einzustellen. Bei der bevorzugten Form ist eine Batterie 3 an
der Basis des Ständers
in der dargestellten Weise entweder als primäre Energiequelle für die Einheit
oder als Reserveeinheit zur Stromnetz-Energieversorgung montiert,
um einen zuverlässigen
Betrieb sicherzustellen. Bei alternativen Formen kann die Einheit
an der Wand oder auf sonstige Weise neben dem Bett montiert oder
sogar als kleinere Einheit ausgebildet sein, die beispielsweise
am Kopf oder am Körper
des Patienten angebracht wird.
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2 zeigt
die Hauptkomponenten der bevorzugten Ausführungsform des Systems. Die
bevorzugte Ausführungsform
hat Eingangskanäle
und elektronische Daten-Erfassungsschaltungen für ein EEG-Signal, ein EKG-Signal,
ein Signal der kortikalen Impedanz für Signale der zerebralen Temperatur und
der Kerntemperatur, für
Signale des arteriellen Blutdrucks und der arteriellen Sauerstoffsättigung, ein
intrakraniales Drucksignal, Signale für den zerebralen Blutstrom,
das zerebrale Blutvolumen, die zerebrale Sauerstoffsättigung
bzw. den zerebralen Sauerstoffverbrauch und zerebrale Metabolie-Signale, Signale
für die
systemische Glukose-Konzentration und die zentrale Glukose-Konzentration,
ein Signal für
den zerebrovaskulären
Status, Signale, für
die zentralen Cytochrom-Pegel, der Herzrate bzw. den Puls, die zentrale
cytotoxische Aktivität
sowie für
die Bewegungen des Patienten oder seine Muskelaktivität. Eine
Reihe dieser Eingangssignale, wie z.B. das EEG-, EKG-, kortikale
Impedanz-, intrakraniale Drucksignal, die im nahen Infrarotbereich
erfolgende Spektroskopie, die Mikrodialyse-Analyse- und Temperatur-Signale
werden mit Hilfe von Sensoren in der aus dem Stand der Technik bekannten
Art gewonnen, die am Kopf des Patienten befestigt oder in seinem
Kopf angeordnet sind. Eine Reihe von Parametern kann vermittels
der EEG-Elektroden gemessen werden, wie z.B. das EEG selbst, die
Krampfanfalls- und Spike-Aktivität,
sowie die zerebrale Impedanz und ein EKG-Signal. In manchen Fällen können Daten
für einen
Eingangsparameter aus Eingangsdaten für einen oder mehrere von anderen
Eingangsparametern extrahiert werden, beispielsweise kann der Puls
aus dem Blutdruck, dem EKG und einer Puls-Oximetrie abgeleitet werden.
Allgemein gesagt, können
Sensoren, die verwendet werden, um Eingangssignale zu erhalten,
beispielsweise faseroptische Leitungen, Schläuche, Biosensoren, Druckübertrager,
Dialysesonden, Flussübertrager,
Thermistoren und Bewegungssensoren umfassen. In 2 ist
der Schädel
eines Patienten mit dem Bezugszeichen 100 bezeichnet, und
es ist eine Gruppe von EEG-Leitungen 101 als Beispiel für eine Eingangs-Signalquelle
dargestellt. Die Leitungen 102 und 103 sind ebenfalls
an der Kopfhaut des Patienten befestigt, um andere Eingangssignal-Quellen
anzudeuten.
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Die
Eingangs-Signale werden in der erforderlichen Weise gefiltert, verstärkt und,
wenn nötig, einer
Analog-Digital-Wandlung unterzogen und wahlweise im Multiplex-Verfahren
zusammengeführt,
wie dies durch den Block 104 angedeutet ist, und an einen
Datenpuffer 105 weitergeleitet. Andere Eingangsparameterdaten,
beispielsweise von anderen Geräten
oder anderen Datenquellen können
optional ebenfalls in den Datenpuffer 105 eingegeben werden.
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Die
digitalisierten Eingangssignal-Daten können auch komprimiert und gespeichert
werden. Die Datenkompression kann eine Mittelwert-Bildung oder eine
Zeit-Frequenz-Domänen-Konversion
umfassen. Standardisierte, rechnerkompatible Datenspeicher-Vorrichtungen
mit einem Standard-System zur Dateienbenennung und -Konfiguration
werden verwendet. Das System ist in der Lage, eine Datenreduktion,
Merkmalsextraktion oder Kompression von Eingangs-Signalen einer
Vielzahl von verschiedenen Arten durchzuführen. Beispielsweise werden EEG-Spektral-
und EKG-Wellenform-Daten einer Mittelwert-Bildung unterzogen. Insbesondere
kann eine Konversion eines EEGs z.B. von der Zeitdomäne in die
Frequenz-Domäne
vor der Speicherung zu einer beträchtlichen Datenreduktion führen, wie
dies auch durch die Aufzeichnung der mittleren Intensität geschieht.
Datenreduktion ist eine allgemeine Folge der Medianfilterung und
anderer Filterformen.
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Beim
Block 107 wird die Experten-System-Software, welche die
durch den Block 108 dargestellten analytischen Expertenregeln
umsetzt, auf die momentanen und gespeicherten Daten für den zu überwachenden
Patienten angewendet. Die Experten-System-Regeln werden aus angesammelten experimentellen
und klinischen Erfahrungswerten entwickelt, wie im Folgenden beschrieben.
Das System tastet jeden der Eingangskanäle kontinuierlich ab und analysiert
seine Signale mit einer für
den Eingangskanal geeigneten Rate. Das Experten-Software-System
kann als eine Reihe von Gehirn-Rettungsaufgaben-Einrichtungen angesehen
werden, die aus den Eingangsdaten verschiedene Parameter anzeigen.
In jedem Fall ist das Software-System so konfiguriert, dass es zumindest
einige der zu überwachenden
Parameter anzeigt, die entweder durch das Experten-Software-System als
diejenigen Parameter ausgewählt
sind, die für
eine Anzeige für
den Kliniker für
den speziellen Patientenfall am besten geeignet sind, oder eine
Kombination von Parametern, die durch den Kliniker selbst ausgewählt worden
ist. Die Parameter, die normalerweise im Vordergrund für den speziellen
Patientenfall angezeigt werden, sind diejenigen, welche gemeinsam
die Fähigkeit
erhöhen,
den weiteren Verlauf vorherzusagen oder die Phase der Schädigung zu
identifizieren oder die Auswahl und/oder die Anwendung einer Therapie
für den Patienten
zu führen.
Die Software setzt die Überwachung
der nicht angezeigten Parameter im Hintergrund fort, und wenn das
Experten-Software-System zur
Auffassung gelangt, dass irgendeiner dieser Parameter Werte annimmt,
die eine Verschlechterung des Gehirn-Status des Patienten anzeigen,
veranlasst die Software, dass der oder die zuvor im Hintergrund
erfassten Parameter durch ein Popup-Fenster angezeigt werden, welches
die Parameter-Werte beispielsweise graphisch wiedergibt, oder sie
veranlasst, das der Verwender auf irgendeine andere Weise vermittels
eines in Erscheinung tretenden Ikons oder dergleichen gewarnt wird,
das gegebenenfalls wahlweise durch einen akustischen Alarm begleitet wird.
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2 umfasst
auch ein Datenfluss-Diagramm und zeigt, dass digitale Signale kontinuierlich dem
Eingangsdaten-Puffer 105 zugeführt werden, worauf der Hauptteil
des Datenstroms durch die Signal-Analyse-Module 106 und
dann durch die Experten-Gehirnrettungs-Aufgabenmodule 107 und
zur Anzeige oder zu der oder den Datenspeicher-Einrichtungen erfolgt.
Die Signal-Analyse-Module führen eine
Störungsunterdrückung, Signalverarbeitung
und Analyse sowie eine Datenreduktion durch. Die Experten-Gehirnrettungs-Aufgaben-Module
wählen dann
von diesen Modulen stammende Informationen aus und verarbeiten die
Informationen, um spezielle Gehirnrettungs-Aufgaben zu unterstützen. Die
Gehirnrettungs-Aufgaben-Module wählen
die relevanten biophysikalischen Messwerte aus, die angezeigt werden
sollen, und stellen die normalen und die pathologischen Anzeigebereiche
sowie die Daten-Anzeigearten und Anzeigeskalen ein.
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Für die Vordergrund-Parameter
zeigt die Anzeigevorrichtung normalerweise die jüngste Periode der Datensammlung
und es sind für
jeden biochemischen oder biophysikalischen Parameter diejenigen Punkte
auf dem Anzeigeschirm herausgehoben, für die zumindest eine Vermutung
für das
Vorhandensein eines pathophysiologischen Niveaus besteht, oder der
optimale Bereich für
den biochemischen oder biophysikalischen Parameter, der das Endergebnis
beeinflussen kann. Beispielsweise kann eine Linie oder eine Reihe
von Punkten, die graphisch einen überwachten Parameter darstellen,
in grüner
Farbe angezeigt werden, wenn sich der entsprechende Parameter klar
innerhalb eines normalen Bereichs befindet, oder in gelber Farbe
und dann in roter Farbe für
Werte, von denen das Expertensystem vorhersagt, dass sie nicht mehr
sicher oder gefährlich
sind. Eine einfarbige Anzeigevorrichtung kann hellere oder blinkende
Linien oder Punkte verwenden. Die Anzeigeskalen können insbesondere bei
der Anzeige von Spektren oder dann nicht-linear sein, wenn logarithmische
Wiedergaben bereits akzeptiert sind. Die Anzeigevorrichtung kann
auch in der Zeitachse nicht-linear sein, wenn dies dargestellt werden
kann, ohne dass die Gefahr einer Verwirrung besteht. Alternativ
können
verschiedene Fenster auf einem Bildschirm Kurzzeit-Ereignisse bzw.
Langzeit-Ereignisse anzeigen.
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Die
Interaktion des Verwenders mit dem System sowie dessen Steuerung
erfolgt in der bevorzugten Form des Systems über einen berührungsempfindlichen
Schirm, kann alternativ aber auch über eine Berührungstafel
oder eine Tastatur 109 (siehe 2) beispielsweise
auf der vorderen Fläche
der bevorzugten Instrumentenform, eine Tastatur und/oder eine Maus,
eine getrennte, in der Hand gehaltene Infrarot-Einheit oder eine
andere geeignete Form einer Eingabe-Vorrichtung erfolgen.
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Die
Einheit kann einen Drucker-Ausgang 113 oder einen eingebauten
Drucker oder eine Netzwerk-Schnittstelle umfassen.
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Sowohl
Kurzzeit-Ereignisse (in der Größenordnung
von 4 s) als auch Langzeit-Ereignisse (in der Größenordnung von Stunden oder
Tagen) werden aufgelöst,
bewertet und angezeigt. Die verwendeten Abtastraten sind in der
Lage, kurze Ereignisse aufzulösen
und auch ein wirkliches, kurzes Ereignis von einem oder mehreren
durch eine Störung
verursachten falschen Werten zu unterscheiden, und die Einheit ist in
der Lage, einige oder alle Aufzeichnungen über einen Zeitraum von beispielsweise
3 Tagen oder mehr zu speichern und wieder abzurufen. Artefakte und Störungen von
den Eingangs-Parametern können über einen
oder mehrere Hardware- oder Software-Filter und/oder mit Hilfe von
Experten-Regeln in der Software minimiert werden, die auf die Signalverarbeitungsstufe
angewendet werden, die durch den Block 106 angezeigt und
in der Lage ist, Ereignisse zurückzuweisen,
die nicht in Übereinstimmung
mit der Zeitskala des Signals sind, das gerade aufgezeichnet wird.
Beispielsweise werden EEG-Aufzeichnungen mit erhöhter Elektroden-Impedanz und/oder Verstärker-Sättigung
und/oder in Anwesenheit von Bewegungsstörungen unzuverlässig, und
ein Zeichen für
eine durch eine Bewegung verursachte Störung sind schnelle Fluktuationen
in der Form der Wellenform. Ein bevorzugtes Software-Filter ist
ein Median-Filter, das die Tendenz besitzt, extreme Werte zurückzuweisen,
wie z.B. solche, die sich aus einem Schaltübergang beim Ankoppeln an den
Körper
ergeben.
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Das
System ist soweit wie möglich
in der Lage, die Effizienz der Sensor-Verbindungen zu überwachen
und dem Verwender über
irgendwelche Signalkanäle
zu informieren, bei denen der Anschein besteht, dass sie nicht in
Ordnung sind. Das System überwacht
jede Signalleitung um zu bestätigen,
dass jeder Kanal weiterhin zuverlässige Ergebnisse liefert, weil
sich z.B. angelegte Elektroden lösen
oder ihre Wirksamkeit auf andere Weise verlieren können. Im Fall
eines Problems werden die entsprechenden Daten missachtet und es
wird eine Warn-Nachricht erzeugt. 5 zeigt
einen Anzeigeschirm des bevorzugten Gehirnrettungs-Monitors, der
die bevorzugte EEG-Elektroden-Positionierung wiedergibt und der dem
Verwender auch irgendeine abgelöste
oder unwirksame Elektrode anzeigen kann. Das System kalibriert sich
auch soweit wie möglich
selbst, so dass die Ablesungen quantitativ sind. Dies bedeutet,
dass sie für
ein Expertensystem eine größere Zuverlässigkeit
und Signifikanz besitzen.
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3 zeigt
eine Bildschirmdarstellung des bevorzugten Gehirnrettungs-Monitors.
Informationen, die für
spezielle Gehirnrettungs-Aufgaben oder für die Überwachung oder das Management
von Gehirnschädigungen
relevant sind, werden auf dem Schirm dargestellt (siehe Text und
Beobachtungsdaten). Die anzuzeigenden Informationen werden vom Verwender
mit Hilfe der Menüs
wie z.B. dem Gehirnrettungs-Aufgaben-Menü ausgewählt, die längs der linken Unterkante des
Schirms angezeigt werden. In diesem Beispiel werden Zeit-Trend-Informationen, die
pathophysiologische, cytotoxische und physiologische Prozesse darstellen,
graphisch im oberen linken Bereich angezeigt. Hereinkommende Signale werden
in dem oberen rechten Bereich überwacht und
augenblickliche Patienten-Status-Informationen werden
auf der Tafel auf der rechten Seite wiedergegeben. Der Verwender
kann auch Ereignisse markieren, auf Hilfe-Informationen zugreifen
oder die Einstellungen der Maschine über die Menüs in der rechten unteren Ecke
des Schirms ändern.
Der Verwender kann auch die Informationen ändern, die in speziellen Bereichen
angezeigt werden, in dem er auf die zugehörigen Menüs zugreift.
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4 zeigt
eine weitere Bildschirmdarstellung des bevorzugten Gehirnrettungs-Monitors
für die
Auswertung und Analyse von Daten, die in der Vergangenheit und/oder
durch Fernübertragung
von dem Gehirnrettungs-Monitor aufgezeichnet wurden. Der Verwender
kann die darzustellenden Informationen in der erforderlichen Weise
mit Hilfe der Menüs auswählen, zoomen,
rollen, Messungen durchführen, Informationen
filtern, verarbeiten oder ausdrucken.
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Allgemeiner
können
in Bezug auf die System-Alarme die Experten-Systeme dem Verwender eine
Warnung geben, wenn eine Alarmgrenze für irgendeinen Parameter überschritten
wird, zum Beispiel durch einen Alarmton, der entsprechend der Schwere
abgestuft ist, oder eine gemäß der Schwere farbkodierte
optische Alarmanzeige oder durch das Blinken einer visuellen Alarm-Nachricht
für einen speziellen
Parameter. Alarm-Signale können
unbegrenzt für
eine, zwei oder drei Minuten ausgesetzt werden, worauf der Alarm
automatisch wieder aktiviert wird. In der bevorzugten Ausführungsform
können
zur Verhinderung von unerwünschten
Alarmsignalen die Parameter, die einen Alarm auslösen, durch
den Arzt eingegeben werden. Die Alarmsignale können abgestuft und mit Prioritäten versehen
werden, so dass z.B. rote Alarme das Auftreten einer kritischen
Situation anzeigen, gelbe Alarme das Klinikpersonal alarmieren,
wenn Alarmgrenzen überschritten
werden; technische Alarme werden durch Signalqualitäts-Rauschen
und – Probleme
sowie Fehlfunktionen der Geräteausrüstung ausgelöst.
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Optional
kann das System Expertenrat zur Verfügung stellen, da es eine eingebaute
Fähigkeit zum
Vorhersagen des Ergebnisses und/oder zum Identifizieren des stattfindenden
pathologischen Prozesses durch ein Beratungs/Hilfe-System besitzt. Manche
der Regeln, mit deren Hilfe dies erreicht werden kann, ergeben sich
aus der folgenden Beobachtungsevidenz, und ein Expertensystem zur
Anzeige einer geeigneten Reaktion kann auf einem Satz von Regeln
und/oder auf einer Fuzzy-Logik (wie z.B. einer numerischen Gewichtung
von Beobachtungen) und/oder neuronalen Netzwerken und/oder analytischen
Modellen, einer Kombination hiervon oder diesen und zusätzlichen
Rechenfähigkeiten
beruhen. Das System kann auch repräsentative Beispiele von pathophysiologischen
Reaktionen verfügbar
machen, die durch einen Verwender aufgerufen werden können, der
sich mit dem zu untersuchenden Fall befasst. Repräsentative
Fallstudien können
die Verwender bei der Interpretation von Ergebnissen unterstützen und
können
das Expertensystem beim Auffinden dieser Ergebnisse unterstützen.
-
Das
Software-System legt ein Experten-System von Regeln oder analytische
Expertenmodelle an die Signale an, so dass das Stadium der Entwicklung
der Kopfschädigung
identifiziert werden kann; die Trends in der Entwicklung des Falles
werden erfasst; cytotoxische Prozesse können identifiziert werden;
ein wahrscheinliches Ergebnis kann ermittelt werden; es kann auch
eine Therapie insbesondere dann empfohlen werden, wenn irgendwelche
behandelbaren und gefährlichen
Zustände
wie z.B. eine epilepsieartige Aktivität (die nicht zu einer motorischen
Aktivität
führen
muss) identifiziert werden.
-
Die
Parameter, die nützlicherweise
in jedem Fall überwacht
werden können,
können
von der Beobachtungs-Evidenz abgeleitet werden, die unten erläutert wird,
doch umfassen spezifische Beispiele von Gehirnrettungs-Aufgaben
und der entsprechenden pathophysiologischen, cytotoxischen und physiologischen
Reaktionen, die in nützlicher
Weise überwacht
werden können,
folgendes: Patientenauswahl für
eine Rettungstherapie, beispielsweise Auswahl von Kindern, die eine
Atemstillstands-Episode erlitten haben für eine neuronale Rettungstherapie.
Die biophysiologischen Signale, die überwacht werden, umfassen die
Messung einiger der folgenden pathophysiologischen und cytotoxischen
Prozesse:
- – die
umfasste kortikale elektrische Aktivität, z.B. den Verlust von EEG-Intensität und/oder
-Amplitude und/oder -Frequenz,
- – das
Vorhandensein einer kardiovaskulären Schädigung,
beispielsweise das Vorhandensein von Blutunterdruck und/oder Änderungen
innerhalb des ST-Segments des Elektrokardiogramms.
- – Vorhandensein
von zerebraler mitochondrialer Dysfunktion oder veränderter
Metabolismus: beispielsweise erhöhte
zerebrale Milchsäure-Produktion
und/oder verminderter zerebraler Sauerstoffverbrauch.
- – geänderte zerebrovaskuläre Werte,
beispielsweise erhöhte
zerebrale Blutströmung
und/oder Blutvolumen oder verminderte zerebrale Blutströmung und/oder
Blutvolumen.
- – Kriterien
zur Zurückweisung
des Patienten können
folgendes umfassen:
- – Vorhandensein
einer normalen EEG-Aktivität, beispielsweise
EEG-Intensität
und/oder -Amplitude und/oder -Frequenz innerhalb eines normalen Bereiches.
- – Evidenz
eines andauernden cytotoxischen Ödems,
beispielsweise permanent erhöhte
Gehirn-Gewebe-Impedanz.
- – Evidenz
des Gehirntodes, beispielsweise dauerhafter Verlust des Gehirn-Blutstroms.
-
Erkennung
von Krampfanfallszuständen nach
Atemstillstand und deren Handhabung: Beispielsweise zum Identifizieren
und Führen
der Therapie von Personen, die an einem Schlag- bzw. Krampfanfall
nach Atemstillstand leiden. Die Therapie kann entweder mit anti-konvulsivischen
oder anti-excitotoxischen Wirkstoffen erfolgen. Die biophysikalischen
Signale, die überwacht
werden, umfasst Messungen einige der folgenden pathophysiologischen
und cytotoxischen Vorgänge:
- – Kortikale
Schlag- bzw. Krampfanfall-Aktivität z.B. das Vorhandensein einer
Anfallsaktivität
im EEG-Signal.
- – Pegel
der Hintergrund-EEG-Aktivität,
z.B. der EEG-Intensität
und/oder -Amplitude und/oder -Frequenz.
- – Räumliche
Verteilung von einigen der obigen EEG-Parameter, die beispielsweise
aus EEG-Signalen abgeleitet werden, die an mehreren Stellen aufgezeichnet
werden.
- – Cytotoxisches Ödem, z.B.
Vorhandensein einer erhöhten
Gehirngewebe-Impedanz.
- – Excitotoxische
Aktivität,
z.B. das Vorhandensein von vermehrten Glutamat im zerebrospinalen
Fluid des Gehirns und/oder dem extrazellulären Fluid.
- – Beeinträchtigter
zerebraler Metabolismus, z.B. verminderter zerebraler Sauerstoffverbrauch und/oder
erhöhte
zerebrale Milchsäure-Produktion
und/oder erhöhte
Milchsäure-Pegel
im zerebrospinalen Fluid.
- – Vorhandensein
von Hyperämie,
beispielsweise erhöhtem
zentralen Blutstrom.
- – Synchrone
Erhöhungen
des Blutdrucks und/oder des Pulses und/oder des Blutstroms und/oder
der Muskelaktivität.
- – Erhöhungen der
Kern- und/oder Gehirntemperatur.
-
Überwachung
der Gültigkeit
von elektrophysiologischen Signalen: Signale, die überwacht
werden sollen, können
einige der folgenden Signale sein:
- – Bereich
der Elektrodenimpedanz.
- – Pegel
des Stromnetz-Brummens.
- – Vorhandensein
einer Signalbeschneidung durch Verstärker.
- – Vorhandensein
einer Eingangsverstärker-Sättigung.
- – Pegel
der Bewegungs-Artefakte.
-
Anwendung
einer therapeutischen Hypothermie: Die biophysiologischen Signale,
die überwacht werden,
umfassen die Messungen einiger der folgenden physiologischen und
pathophysiologischen Vorgänge:
- – Kern-,
Zerebral- und hierauf bezogene Temperaturen:
Diese Temperaturen
werden auf einem optimalen Temperaturbereich bezogen, der vom Protokoll abhängt, beispielsweise
können
Kinder auf eine Kerntemperatur von ungefähr 35°C und Erwachsene von 33°C abgekühlt werden.
- – Dauer
der Abkühlung
für beispielsweise
12 bis 72 h nach der Schädigung.
- – Rate
der progressiven Wiedererwärmung,
beispielsweise ungefähr
1°C/h. Temperaturstatus und
Wärmefluss
bzw. Wärmeflüsse von
einer oder mehreren Wärmeübertragungseinrichtungen.
- – Metabolische
oder kardiovaskuläre
Verschlechterung, beispielsweise systemische Milchsäure-Pegel
und/oder Blutunterdruck.
- – Pathophysiologische
oder cytotoxische Vorgänge,
die durch die Hypothermie beeinflusst werden, wie z.B. cytotoxisches Ödem, vaskogenes Ödem, Excitotoxizität oder zerebrale
Milchsäure-Produktion.
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Aufrechterhalten
des optimalen Status um eine verzögerte neuronale Schädigung zu
minimieren: Die biophysiologischen Signale, die überwacht werden, umfassen Messungen
der Pegel von einigen der folgenden physiologischen und pathophysiologischen
Vorgänge:
- – Glukose-Pegel,
z.B. Serum-Pegel und/oder zerebrospinale Fluid-Pegel.
- – Kern-
und/oder Zerebral-Temperatur.
- – Blutdruck,
beispielsweise oberhalb eines minimalen (Niederdruck-)Pegels.
- – Zerebrale
Sauerstoffversorgung, beispielsweise gemessen durch Spektroskopie
im nahen Infrarotbereich.
- – Zerebrale
Durchströmung,
beispielsweise gemessen durch Ultraschall-Verfahren.
- – Druck
im Schädel,
beispielsweise gemessen durch intrazerebrale Drucksensoren.
- – Vorhandensein
von Krämpfen,
beispielsweise detektiert anhand der EEG-Signale.
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BEOBACHTUNGS-EVIDENZ
-
Die
folgende Beschreibung umfasst Beobachtungen für spezielle biophysikalische
Parameter. Durch geeignete Gewichtung eines jeden Parameters kann
ein Expertensystem für
viele Fälle
erzeugt werden, das in der Lage ist, in zutreffender Weise die wahrscheinliche
Prognose für
den Patienten zu ermitteln, den Bedarf für eine spezielle Behandlung
anzuzeigen (wie z.B. eine Anti-Krampfbehandlung, da Krampfanfälle anscheinend
unmittelbar einem sekundären
neuronalen Absterben vorausgehen), und den Fortschritt anzuzeigen.
Der Gehirn-Rettungs-Monitor ermöglicht,
dass die Menge der verwerteten Daten das übersteigt, was ein einzelner
Kliniker in adäquater
Weise verarbeiten kann.
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Zerebrale
elektrische Aktivität – EEG: Gemäß den 10, 11, 12 und 18 ist
ein verlängerte
Depression der EEG-Aktivität
nach einer Schädigung
ein Vorhersageanzeichen für
neuronale Verluste. Hypothermie oder Rettungstherapien sollten in
der Depressionsphase eingeleitet werden und ein Depressions-EEG
steht in Verbindung mit einer erhöhten Empfindlichkeit gegen
weitere Schädigungen.
Die Wiedergewinnung der normalen Aktivität steht in Verbindung mit einem
guten Endergebnis.
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Krampf-Aktivitäten des
Patienten (detektiert über
EEG-Elektroden): Gemäß den 10 und 8, 14 sowie
der 18, welche eine Verbindung zwischen EEG-Aktivität und der
Impedanz herstellen, ist eine Krampfaktivität nach einer Schädigung ein
Vorhersage-Anzeichen
für einen
neuronalen Verlust, während
eine verlängerte
kortikale Krampfaktivität
ein Vorhersage-Anzeichen für
einen kortikalen Infarkt, eine Krampfaktivität und/oder ein Ansteigen der
Impedanz einer Excitotoxizität
(siehe später
Einzelheiten der Impedanz) ist, während sich eine Krampfaktivität gleichzeitig
mit dem sekundären Anstieg
in der Impedanz entwickelt, eine Krampfaktivität, die mit einer Absenkung
der Frequenz auftritt, einen neuronalen Verlust vorhersagt, synchrone
Anstiege der EMG-Aktivität
oder des Blutdruckes oder der zerebralen Impedanz mit schweren Krämpfen verbunden
sind. Die Krampfaktivität
wird während
einer wirksamen Therapie mit anti-excitotoxischen oder anti-konvulsivischen
Wirkstoffen (17) unterdrückt und die EEG-Depression
vor dem Einsetzen einer Spike- und/oder Krampfaktivität steht
in Verbindung mit einem schlechten Endergebnis (11, 12(b) und 18). Intermittierende
Krampfaktivität, die
einer normalen EEG-Aktivität überlagert
ist, steht in Verbindung mit einer striatalen Schädigung (10).
-
Spike-Aktivität des Patienten
(detektiert über EEG-Elektroden):
Gemäß den 10 und 17 ist eine
Spike-Aktivität
(Ausbrüche
von schnellen Wellen) ein Vorhersagekennzeichen für einen
neuronalen Verlust; Spike-Aktivität geht häufig einer Krampfaktivität voraus
und eine Spike-Aktivität
nach einer Depression im EEG- und/oder einem Anstieg der zerebralen
Impedanz ist ein Vorhersageanzeichen für einen neuronalen Verlust.
Spike-Aktivität, die einer normalen
EEG-Aktivität überlagert
ist, steht in Verbindung mit einer striatalen Schädigung und
es ist nützlich
für das
System, einen sofortigen Alarm abzugeben, wenn eine Spike-Schädigung erkannt
wird (10). Der Effekt der Verabreichung
von MK801 ist in 17 dargestellt, wo die kortikale
Impedanz-Spur ein stark vermindertes Ansteigen zeigt.
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Zerebrale
Impedanz (detektiert über EEG-Elektroden):
Gemäß den 8, 14, 15 und 18 steht
eine ansteigende Impedanz in Verbindung mit Gewebeenergie-Ausfall,
cytotoxischem Ödem,
während
ansteigende Impedanz und EEG-Depression mit Gewebeenergie-Ausfall
in Verbindung stehen, ansteigende Impedanz und Ischämie mit
einem Gewebeenergie-Ausfall in Verbindung stehen, ein reversibles
Anwachsen der Impedanz eine verzögerte
Schädigung
vorhersagt und ein akuter Anstieg der Impedanz eine erhöhte Empfindlichkeit
für weitere
Schädigungen
vorhersagt. (Gangliosid-Therapie kann verwendet werden, um der erhöhten Empfindlichkeit
entgegen zu wirken). Irreversibles akutes Risiko in der Impedanz
sagt einen Infarkt vorher, erhöhte
Impedanz ist mit einer Anhäufung von
Excitotoxinen verbunden (8, 14, 17),
verlängerter
sekundärer
Anstieg der Impedanz steht in Verbindung mit Infarkt und Ödem, eine graduell
ansteigende Impedanz und Krampfaktivität stehen in Verbindung mit
der Entwicklung eines Infarkts, ein verlängerter großer Anstieg der Impedanz und
Verlust der elektrischen Aktivität
stehen in Verbindung mit dem Gehirntod. Ein Ansteigen der Impedanz
in Verbindung mit der sekundären
Phase der Schädigung
steht in Verbindung mit neuronalem Verlust, eine fallende Impedanz
nach einem verlängerten
Anstieg steht in Verbindung mit Infarkt, eine fallende Impedanz
und Auflösung
der Krampfaktivität oder
ein Verlust der EEG-Aktivität
steht in Verbindung mit Infarkt, regionale Änderungen der Impedanz stehen
in Verbindung mit der örtlichen
Verteilung der Schädigungen
und außerdem
wir die zerebrale Impedanz durch die Temperatur beeinflusst. Wiederholtes Anwachsen
der Impedanz steht in Verbindung mit striataler Schädigung.
Ein Beispiel für
die Linderung der Zeichen von zerebralen Impedanzänderungen
ist in 15 wiedergegeben, wo unterschiedliche
Mengen des Wachstumsfaktors rhIGF-1 (oder des Trägers allein) ovinen Föten ungefähr 2 h nach
der Ischämie
gegeben wurden. Es gibt eine Reihe von anderen möglichen Behandlungen.
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Zerebraler
hämodynamischer
Status: Gemäß den 18 und 20 ist
ein Verlust der zerebralen Sauerstoffversorgung mit einer Schädigung verbunden.
Die Dauer der primären
Hyperämie
(erhöhter
Blutstrom und/oder erhöhtes
Blutvolumen) ist ein Vorhersagekennzeichen eines schlechten Endergebnisses,
die Einsatzzeit einer sekundären
Hyperämie
ist ein Vorhersagekennzeichen für
die Schwere des Vorgangs, sekundäre
Hyperämie
geht einem Ödem
und/oder Krämpfen
voraus und Hyperämie wächst während des
Auf tretens von Krämpfen und/oder
einem Ödem.
Episoden einer venösen
Desaturierung sind mit einem schlechten Endergebnis verbunden.
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Zerebrovaskulärer Status:
Gemäß den 18, 19 und 20 ist
eine verschlechterte Autoregulation mit einem schlechten Endergebnis verbunden
und regionale Änderungen
sind Vorhersagekennzeichen für
das Endergebnis.
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Zerebraler
Blutstrom: Gemäß den 19 und 20 steht
ein verschlechterter zerebraler Blutstrom in Verbindung mit einer
Schädigung,
und Anstiege des zerebralen Blutstroms stehen in Verbindung mit
der zerebralen Krampfaktivität
und einer verzögerten
Schädigung.
Das Ausmaß der
Hypoperfusion während
der augenblicklichen Reperfusionsperiode und eine inverse Relation
mit der Größe der verzögerten Hyperperfusion
sind Vorhersagekennzeichen für
die Schwere des neuronalen Verlustes (12(b)).
Reaktive Hyperämie
tritt während
der verzögerten
Phase des Zelltodes nach der Schädigung
auf und kann marginal lebensfähiges
Gewebe schützen
(18 und 20).
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Cytotoxische
Aktivität:
Gemäß den 8 und 14 steht
ein Anstieg des extrazellulären
Citrullins, eines Nebenprodukts von Stickoxid in Verbindung mit
einer verzögerten
Schädigung.
Excitotoxine, wie z.B. Glutamat sammeln sich während der späteren Phasen
der Schädigung
an (8 und 17). Erhöhte Pegel von Cytotoxinen stehen
in Verbindung mit einem schlechten Endergebnis.
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Milchsäure-Status:
Gemäß 21 steht eine
erhöhte
Produktion von Milchsäure,
einem Marker für
mitochondriale Schädigung
in Verbindung mit der frühen
Phase der Schädigung.
Ein Anstieg der Milchsäure-Pegel
steht in Verbindung mit der verzögerten
Phase der Schädigung.
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Glukose-Status:
Gemäß 21 steht
ein Anstieg der Glukose in Verbindung mit der verzögerten Phase
der Schädigung.
Sowohl eine Hypoglykämie
als auch eine Hyperglykämie
können
die Gehirnschädigung
verschlimmern.
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Räumliche
Verteilung: Gemäß 13 werden
die räumlichen
Verteilungen der zerebralen pathophysiologischen Vorgänge überwacht,
weil räumliche Änderungen
in Verbindung mit der Lokalisierung der pathophysiologischen Vorgänge stehen,
so können
z.B. Änderungen
im EEG verwendet werden, um Veränderungen
zu lokalisieren.
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EKG:
Gemäß den 9 und 12 ist
das Auftreten von ST-Änderungen
nach einem Atmungsstillstand ein Vorhersagezeichen für neuronalen
Verlust, sind T-Wellen-Änderungen
nach einem Atemstillstand Vorhersagekennzeichen für einen
neuronalen Verlust und stehen akute Änderungen im T/QRS-Verhältnis in
Verbindung mit einer zerebralen Schädigung.
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Temperatur:
Gemäß den 6 und 7 werden
vorzugsweise zumindest die Kerntemperatur, die tympanische und die
Kopfhaut-Temperatur überwacht.
Eine Hyperthermie verschlimmert die Schädigung bis sich die zerebrale
Funktion vollständig
erholt hat, während
eine verlängerte
Hyporthermie den neuronalen Tod unterdrückt; die Kopfhauttemperatur beeinflusst
die kortikale Schädigung
und die Kerntemperatur beeinflusst Schädigungen in den tieferen Gehirnstrukturen.
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Der
arterielle Blutdruck wird überwacht,
weil ein Hochdruck das Risiko einer Schädigung erhöht: Gemäß 12 wird
der zerebrale Perfusionsdruck überwacht,
weil ein niedriger zerebraler Perfusionsdruck das Risiko einer Schädigung erhöht, sekundärer Anstieg
der Impedanz einer Gehirnschwellung vorausgeht und die Entwicklung
einer Hyperämie
und dann einer ansteigenden Impedanz Vorhersagekennzeichen für eine Gehirnschwellung
sind (18).
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Die
vorausgehende Beschreibung der Erfindung betrifft eine bevorzugte
Ausführungsform. Änderungen
und Modifikationen, wie sie für
den Fachmann offensichtlich sind, liegen im Schutzumfang der Erfindung,
wie er durch die folgenden Ansprüche
definiert ist.