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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Zusammensetzung, die zur Implantation
in einer oder in der Nähe
einer Körperöffnung oder
in einem oder in der Nähe
eines Sphinkter(s) zur Unterstützung
der richtigen Funktion geeignet ist.
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Viele
Körperfunktionen
sind auf das richtige Funktionieren von Sphinktern angewiesen. So
kontrolliert der Sphinkter pylori zum Beispiel, wann der Inhalt
des Magens in den Dünndarm
gelangt. Auf ähnliche
Weise kontrolliert der Harnröhrensphinkter,
wann der Inhalt der Blase geteert wird. Ein falsches Funktionieren
aufgrund vorzeitiger Erschlaffung derartiger Sphinkter kann problematisch
und, in dem Fall von stressbedingter Harninkontinenz (Funktionsstörung des
Harnröhrensphinkters),
für den
Patienten sehr peinlich sein.
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Die
vorzeitige Erschlaffung eines Sphinkters tritt häufig dann auf, wenn der Sphinkter
selbst nicht genügend
Volumen besitzt, um die in Frage stehende Öffnung angemessen zu schließen. Eine
Option zur Bewältigung
des Problems ist das Implantieren von Volumen vergrößerndem
Material in die die Öffnung
umgebenden Submukosa, wodurch der von dem Sphinkter zu schließende Bereich
reduziert wird. Im Allgemeinen wird das Volumen vergrößernde Material
in die Stelle injiziert, um das vorliegende Weichgewebe zu verstärken. Geeignete
Volumen vergrößernde Materialien
sind kommerziell erhältlich
und liegen im Allgemeinen in der Form von sphärischen Partikeln oder Perlen
auf der Basis von Silikon, PTFE oder Kollagen vor. Diese Perlen
sind in einer Trägerflüssigkeit
wie etwa Glycerin oder Hydrogel suspendiert. Die Trägerflüssigkeit
wirkt als Gleitmittel während
des Implantierungsvorgangs und hilft beim Ausstoßen des Implantats aus der
Spritze durch eine endoskopische Nadel. Die Trägerflüssigkeit wird aus dem Körper ausgeschieden
und das Implantatmaterial wird an der Implantatstelle allmählich von
Kollagen eingekapselt. Die Kollagenkapsel, die sich um das implantierte
Material bildet, trägt
zu dem Volumen an der Stelle bei. Ein derartiges Volumen vergrößerndes Material
ist MACROPLASTIQUE (Handelsmarke) von Uroplasty, Inc.
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Bestehende
Implantate werden nicht biologisch abgebaut, sondern verbleiben
permanent im Körper des
Patienten. In neuerer Zeit sind Bedenken erhoben worden, dass derartige
Implantate während
der Lebenszeit des Patienten möglicherweise
allmählich
von der Implantierungsstelle wegwandern. Wenn die Größe des Implantats
aufgrund der Wanderung der eingebrachten Perlen allmählich abnimmt,
kann das ursprüngliche Problem
demnach wieder auftreten. Der Patient muss sich deshalb einer weiteren
Prozedur unterziehen, um weitere Perlen an die betroffene Stelle
einzubringen. Das wandernde Implantat kann außerdem Reizungen verursachen,
und es wurde berichtet, dass derartige Implantate mit Krebs, Autoimmunerkrankungen
und Bindegewebskrankheiten in Verbindung stehen.
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WO-A-91/17777
offenbart eine zur Implantation geeignete Zusammensetzung, die biologisch
aktive und biokompatible Glaspartikel beinhaltet. WO-A-91/17777
lehrt weg von der Verwendung eines biologisch abbaubaren Glases,
und das einzige in diesem Dokument offenbarte Glas beinhaltet einen
hauptsächlichen Glasbildner
aus Siliziumdioxid.
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WO-A-96/24364
offenbart eine antimikrobielle Glaszusammensetzung mit kontrollierter
Freigabe, die zur Inkorporation in einen Verband zur Oberflächenfreigabe
geeignet ist. Die Zusammensetzung beinhaltet wasserlösliches
Glas und einen Träger
wie etwa Gummi- oder Kunststoffmaterial. Die Zusammensetzung nach WO-A-96/24364
wäre nicht
zur Injektion geeignet und würde
keinen Volumen vergrößernden
Effekt bieten.
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Neben
der stressbedingten Harninkontinenz sind derartige Implantate auch
verwendet worden, um vesiko-ureteralen Reflux zu verhindern. Vesiko-ureteraler
Reflux ist ein Leiden, das bei Säuglingen
und Kleinkindern auftritt, bei denen die Uretermündung während der Kontraktion der Blase
unvollständig
geschlossen wird. Dies ermöglicht
es, dass Urin den Ureter hinauf zurückfließt, und kann wiederholte Infektionen
der Nieren verursachen, was häufig
zu einer permanenten Nierenschädigung
führt.
Auf eine ähnliche
Weise wie bei der stressbedingten Harninkontinenz ist es möglich, Kügelchen
oder Perlen aus Silikongummi oder Teflon in die Submukosa der Blasenwand
dicht an der Uretermündung
einzubringen. Auch hier erfordert die Prozedur das permanente Einbringen
des Implantats.
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Pädiatrischer
vesiko-ureteraler Reflux gibt sich normalerweise von selbst, wenn
sich die Blasenwand verdickt. Bis zum Kindesalter von fünf Jahren
ist das uropoetische System normalerweise ausgereift genug, um das
Implantatmaterial überflüssig zu
machen. Auch hier ist es möglich,
dass das Implantatmaterial von der Implantatstelle wandert und an
einer anderen Stelle eine Blockierung, Verschließung oder Embolie verursacht. Implantate
sind auch mit Krebs, Autoimmunerkrankungen und Bindegewebskrankheiten
in Verbindung gebracht worden.
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Die
vorliegende Erfindung stellt eine Zusammensetzung bereit, die zur
Implantation in Weichgewebe (zum Beispiel an einer oder um eine
Körperöffnung)
geeignet ist, um den Rauminhalt des Weichgewebes zu steigern. Die
Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung beinhaltet Partikel aus
biologisch abbaubarem Glas in einem geeigneten Trägermedium.
Das biologisch abbaubare Glas beinhaltet Phosphorpentoxid als hauptsächlichen
Glasbildner. Die biologisch abbaubaren Glaspartikel weisen einen
Durchmesser von von 50 μm
bis zu 2000 μm
auf. Das Trägermedium
ist erforderlich, um eine leichte Injektion an der Stelle von Interesse sicherzustellen.
Im Anschluss an die Injektion bilden die Partikel in situ eine klebrige
kohäsive
Masse.
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Die
gegenwärtig
erhältlichen
Silikon-, PTFE- und Kollagenperlen sind alle verformbar. Diese Eigenschaft
unterstützt
die Injektion der Perlen, trägt
aber auch zu ihrer Fähigkeit
bei, von der Stelle von Interesse zu wandern. Im Gegensatz dazu
sind die Glaspartikel der vorliegenden Erfindung nicht verformbar.
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Die
Zusammensetzung eignet sich zur Einbringung in die Blasensubmukosa,
um stressbedingte Harninkontinenz oder vesiko-ureteralen Reflux durch ein Vergrößern des
Volumens des Bereichs um den Harnröhrensphinkter bzw. die Urethramündung zu
behandeln.
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Wahlweise
lösen sich
die Glaspartikel über
einen relativ langen Zeitraum auf, typischerweise ein bis fünf Jahre,
noch üblicher
ein bis zwei Jahre.
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Vorzugsweise
sind die Glaspartikel unregelmäßig geformt.
Dies steht im Gegensatz zu den kommerziell erhältlichen Implantaten, die aus
sphärisch
geformten Perlen gebildet sind. Die unregelmäßige Form der Glaspartikel
fördert
ihre Einkapselung in fibrösem
Bindegewebe. Eine derartige Einkapselung reduziert ferner die Auflösungsgeschwindigkeit
des Glases und trägt
auch dazu bei, die Wanderung der Partikel zu verhindern.
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Die
in der vorliegenden Erfindung verwendeten Glaspartikel weisen einen
Durchmesser von von 50 μm
bis zu 2000 μm
auf. Günstigererweise
beträgt
der durchschnittliche Durchmesser der Partikel jedoch 50 μm bis 1000 μm, üblicherweise
50 μm bis
500 μm.
Mit Partikeln, die einen durchschnittlichen Durchmesser von 300 μm bis 200 μm oder weniger,
zum Beispiel 150 μm
bis 50 μm,
aufweisen, sind gute Ergebnisse erhalten worden.
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Partikel
mit einem kleineren Durchmesser, z. B. 50 μm bis 100 μm, insbesondere von ungefähr 50 μm, sind von
besonderem Interesse.
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Ein
Vorteil der vorliegenden Erfindung ist es, dass es möglich ist,
Glaspartikel mit derartigen kleinen Durchmessern (z. B. 50–100 μm) zu bilden.
Wo derartig kleine Partikel verwendet werden, werden die mit der Injektion
verbundenen Probleme reduziert. Sobald die Partikel an der Stelle
von Interesse angeordnet worden sind, werden außerdem die Außenflächen der
Partikel klebrig, wenn die Partikel anfangen, sich in den Körperflüssigkeiten
aufzulösen,
so dass sich die Partikel in situ zu einer klebrigen kohäsiven Masse
verbinden.
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Eine
derartige Verbindung der Partikel reduziert die Geschwindigkeit
der Partikelwanderung und die damit verbundenen Gesundheitsrisiken
im beträchtlichen
Maße.
Bei den Silikon-, PTFE- oder Kollagenperlen des Stands der Technik
ist keine derartige Verbindung beobachtet worden.
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Im
Allgemeinen wird ein Trägermedium
verwendet, um die Injektion der Partikel zu unterstützen. Das Trägermedium
ist typischerweise Glycerol, aber andere herkömmliche Trägermedien (z. B. Maiskeimöl, Sesamöl, Sonnenblumenöl oder Olbasöl) können auch
verwendet werden. Die Zusammensetzung kann ebenfalls einen grenzflächenaktiven
Stoff und/oder ein Suspendiermittel umfassen. Typische grenzflächenaktive Stoffe
umfassen beispielsweise Benzylbenzoat, Ethyloleat und Benzylalkohol.
Typische Suspendiermittel umfassen zum Beispiel Carboxymethylzellulose
und Alginat.
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In
einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zum Verstärken
eines Bereichs von Weichgewebe in einem Körper (z. B. Verdicken einer
Wand eines Körperorgans)
bereit, wobei das Verfahren das Injizieren einer Zusammensetzung
der vorliegenden Erfindung in das Weichgewebe (z. B. die Submukosa
der Wand) beinhaltet.
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Die
vorliegende Erfindung stellt somit ein Verfahren zum Bekämpfen von
vesiko-ureteralem Reflux durch das Injizieren einer Zusammensetzung
der vorliegenden Erfindung in die Blasensubmukosa dicht bei der Uretermündung bereit,
so dass Urin bei Kontraktion der Blase im Wesentlichen nicht den
Ureter hinaufgelangen kann.
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Wenn
die Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung in die Submukosa
in der Nähe
des Harnröhrensphinkters
injiziert wird, kann eine stressbedingte Harninkontinenz aufgrund
des „Volumen
vergrößernden" Effekts der injizierten
Partikel auf gleiche Weise bewältigt
werden.
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Die
vorliegende Erfindung kann auch in anderen Körperbereichen, in denen die
Weichgewebeaugmentation einen vorteilhaften Effekt hat, verwendet
werden. Beispiel umfassen die Injektion um den Analgang, um Blutfluss
an dieser Stelle zu reduzieren und damit die Entwicklung von Hämorrhoiden
zu bekämpfen.
Auf gleiche Weise kann die Weichgewebeaugmentation zur zeitweiligen
Korrektur eines „unfähigen" Zervix, der die Aufrechterhaltung
einer Schwangerschaft verhindern würde, vorteilhaft sein. Die
Weichgewebeaugmentation der vorliegenden Erfindung kann ferner verwendet
werden, um durch Unfall oder Chirurgie geschädigte Teile des Körpers aufzubauen,
so dass eine Heilung ermöglicht
wird. Insbesondere kann die Neuformung des Gesichtsbereichs eines
Patienten erwähnt
werden. Aus den obigen Beispielen wird deutlich, dass die Zusammensetzung
der vorliegenden Erfindung nicht nur verwendet werden kann, um bestehende
Leiden zu behandeln, sondern auch für prophylaktische und kosmetische
Zwecke.
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Im
Allgemeinen wird es sich bei dem Glas um ein Glas mit kontrollierter
Freigabe (CRG, controlled release glass) handeln. CRG sind glasartige,
anorganische Polymere, die sich über
einen vorprogrammierten Zeitraum quasi restlos auflösen. Die
Komponenten der Herstellung liegen alle als natürliche Körperbestandteile vor, so dass
CRG nur eine geringe oder keine Zytotoxizität zeigen und nur eine äußerst geringe
Gewebereaktion sehen lassen.
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Die
Verwendung von Gläsern,
das sich in Wasser und Körperflüssigkeiten
auflösen
können,
ist wohl bekannt. Diese Gläser
sind aus Phosphorpentoxid geformt und können modifiziert werden, um
sich nach Bedarf über
einen Zeitraum von Monaten oder Jahren aufzulösen. Bis dato sind derartige
Gläser
in der Medizin zur kontrollierten Freigabe einer Anzahl von Wirkstoffen
verwendet worden, zum Beispiel von Pharmaka, Hormonen und Spurenelementen.
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Es
ist bekannt, dass gewisse Gläser,
bei denen der für
traditionelle Gläser übliche Glasbildner,
Siliziumdioxid, durch den Glasbildner Phosphorpentoxid ersetzt wird,
in Wasser und Körperflüssigkeiten
löslich sind.
Die Auflösungsgeschwindigkeit
wird weitgehend durch die Zugabe von Glasmodifikationsmitteln wie
etwa Kalzium- und Magnesiumoxid kontrolliert. Einfach ausgedrückt, ist
die Auflösungsgeschwindigkeit
umso langsamer, je höher
die Konzentration des Modifikationsmittels ist. Die Auflösungsgeschwindigkeiten,
die den Gläsern
verliehen werden können,
können
von Minuten bis zu Monaten oder gar mehreren Jahren reichen. Es
ist bekannt, in derartige Zusammensetzungen Mengen von Spurenelementen
wie Kupfer, Kobalt oder Selen einzuschließen, die aus dem Glas während seines
langsamen Auflösens über den
gewählten Zeitraum
freigegeben werden.
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Die
Verwendung wasserlöslicher
Gläser
ist in der Literatur für
eine Vielfalt an Zwecken beschrieben worden. Zum Beispiel beschreiben
die Patentschriften des Vereinigten Königreichs Nr. 1,565,906, 2,079,152, 2,077,585
und 2,146,531 die allmähliche
Auflösung
der Gläser
als das Bereitstellen eines Mittels zur kontrollierten Freigabe
von Pharmaka, Hormonen, Fungiziden, Insektiziden, Spermiziden und
anderen Wirkstoffen, mit denen die Gläser imprägniert worden sind. Die Gläser werden
zum Beispiel in der Form eines Implantats oder Bolus verwendet.
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Die
Patentschrift des Vereinigten Königreichs
Nr. 2,030,559 beschreibt die Verwendung eines selenimprägnierten
wasserlöslichen
Glases zum Bereitstellen einer kontrollierten Freigabe des Selens
als Spurenelement an Rinder und Schafe, wobei das Glas als subkutaner
Einsatz angewendet wird. Die Patentschrift des Vereinigten Königreichs
Nr. 2,037,735 beschreibt ebenfalls ein subkutanes Implantat aus
wasserlöslichem Glas,
und in diesem Fall ist das Glas mit Kupfer imprägniert; kleinere Mengen von
Spurenelementen wie etwa Bor, Arsen, Iod, Mangan, Chrom, Silber,
Gold und Gallium können
ebenfalls eingeschlossen sein.
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Wasserlösliches
Glas ist auch zur Verwendung in Prothesen vorgeschlagen worden,
beispielsweise in der Patentschrift des Vereinigten Königreichs
Nr. 2,099,702, und zur Verwendung in antikorrosiven Farben, wie in
der Patentschrift des Vereinigten Königreichs Nr. 2,062,612 beschrieben.
Die Literatur sieht ferner die Verwendung derartiger Gläser bei
der kontrollierten Freigabe von Eisen-II- und III-Ionen an den menschlichen oder
tierischen Körper
durch Ingestion oder Implantation des Glases (Patentschrift des
Vereinigten Königreichs
Nr. 2,081,703) und die Verwendung von Gläsern bei der kontrollierten
Freigabe von Ionen wie etwa Lithium, Natrium, Kalium, Caesium, Rubidium,
Polyphosphat, Kalzium und Aluminium an Patienten durch den Einschluss
des Glases in einer Tropfleitung (Patentschrift des Vereinigten
Königreichs
Nr. 2,057,420) vor.
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Wahlweise
kann das wasserlösliche
Glas ein Silber enthaltendes Glas sein. Vorteilhafterweise kann der
Silbergehalt in der Form von Silberorthophosphat in die Glaszusammensetzung
eingeführt
werden.
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Geeignete
Gläser
umfassen zum Beispiel das ARGLAESTM-Glas
von Giltech Limited.
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Das
Glas kann durch die Verwendung von Glasmodifikationsmitteln angepasst
werden, um eine nachhaltige Freigabe von Silberionen über einen
festgesetzten Zeitraum zu ergeben.
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In
einer Ausführungsform
beinhaltet das wasserlösliche
Glas ein Alkalimetalloxid M2O, ein Erdalkalioxid
MO, Phosphorpentoxid P2O5 und
Silberoxid (Ag2O) oder Silberorthophosphat
(Ag3PO4).
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Am
besten enthält
das Glas höchstens
40 Mol-% M2O oder MO, wenigstens 10 Mol-%
M2O oder MO und höchstens 50 Mol-% sowie wenigstens
38 Mol-% Phosphorpentoxid, wobei wahlweise 0,05 bis 5,0 Mol-% Silberoxid
oder -orthophosphat eingeschlossen sein können.
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Das
Alkalimetalloxid kann Natriumoxid (NA2O),
Kaliumoxid (K2O) oder eine Mischung aus
diesen sein, und das Erdalkalioxid kann Kalziumoxid (CaO), Magnesiumoxid
(MgO), Zinkoxid (ZnO) oder eine Mischung aus diesen sein.
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Das
Glas kann auch weniger als 5 Mol-% Siliziumdioxid (SiO2),
Boroxid (B2O3),
Sulfation (SO4 2–),
ein Halogenidion, Kupferoxid (CuO) oder eine Mischung aus diesen
enthalten.
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Die
in dieser Erfindung verwendeten löslichen Gläser beinhalten Phosphorpentoxid
(P2O5) als hauptsächlichen
Glasbildner, typischerweise zusammen mit einem oder mehreren beliebigen
Glas modifizierenden, nicht toxischen Materialien wie etwa Natriumoxid
(Na2O), Kaliumoxid (K2O),
Magnesiumoxid (MgO), Zinkoxid (ZnO) und Kalziumoxid (CaO). Die Geschwindigkeit,
mit der sich das Silber freigebende Glas in Flüssigkeiten auflöst, wird
von der Glaszusammensetzung, im Allgemeinen von dem Verhältnis des
Glasmodifikationsmittels zum Glasbildner und von den relativen Anteilen
des Glasmodifikationsmittels im Glas bestimmt. Durch eine geeignete
Regulierung der Glaszusammensetzung können Auflösungsgeschwindigkeiten in Wasser
bei 38 °C
im Bereich von im Wesentlichen null bis 25 mg/cm2/Stunde
oder mehr entworfen werden. Die wünschenswerteste Auflösungsgeschwindigkeit
R des Glases liegt jedoch bei zwischen 0,01 und 2,0 mg/cm2/Stunde. Das wasserlösliche Glas beinhaltet Phosphorpentoxid
als hauptsächlichen
Glasbildner, und vorteilhafterweise kann Silber während der
Herstellung als Silberorthophosphat (Ag3PO4) eingeführt
werden. Der Gehalt an Silber und anderen Bestandteilen in dem Glas
kann je nach Gebrauchsbedingungen und erwünschten Freigabegeschwindigkeiten
variieren, wobei der Gehalt an Silber im Allgemeinen bei bis zu
5 Mol-% liegt. Obgleich wir bei der Beschreibung der Zusammensetzung
des Glases in Form von Mol-% von Oxiden, Halogeniden und Sulfationen der
Konvention folgen, soll dies nicht implizieren, dass derartige chemische
Spezies im Glas vorliegen, noch dass diese für die Gemengezubereitung des
Glases verwendet werden.
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Das
Glas kann mittels einer Anzahl von Verfahren gebildet werden. Es
kann einfach durch herkömmliche
oder zentrifugale Prozeduren gegossen werden oder es kann über eine
oder mehrere Stufen des Stangen-, Faser- und Rohrziehens zubereitet werden.
Andere Zubereitungstechniken umfassen Schaumglas. Im Anschluss auf
die Glasbildung wird es in eine fein geteilte partikuläre Form
zerkleinert.
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Wahlweise
kann die Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung einen aktiven
Inhaltsstoff enthalten. Der Begriff „aktiver Inhaltsstoff" wird hier verwendet,
um jeden Wirkstoff zu bezeichnen, der den Stoffwechsel oder jeden
Stoffwechselvorgang oder zellulären
Vorgang des Patienten beeinflusst (einschließlich Wachstumsfaktoren und
lebender Zellen), Heilung voranbringt, Infektionen, Hypergranulation
oder Entzündung
bekämpft.
Alle Antibiotika und anderen antibakteriellen Wirkstoffe, Steroide,
Schmerzmittel usw. sind geeignet. Wahlweise kann der aktive Inhaltsstoff
in der Form mit verzögerter
Freigabe oder mit kontrollierter Freigabe vorliegen.
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Die
Erfindung wird nun unter Bezugnahme auf die folgenden, nicht einschränkenden
Beispiele und Figuren weiter beschrieben, wobei:
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1 H-
und E-Färbung
von I240596-1-Glaskörnchen
intramuskulär
(sechs Monate), Vergrößerung 125
%;
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2 H-
und E-Färbung
von I240596-2-Glaskörnchen
intramuskulär
(sechs Monate), Vergrößerung 125
%;
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3 H-
und E-Färbung
von I240596-3-Glaskörnchen
intramuskulär
(sechs Monate), Vergrößerung 125
%;
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4 Färbung der
neutrophilen Zellen eines Muskelschnitts, der das Implantat I240596-1
enthält,
Vergrößerung 125
% (schwarze Kreise sind Luftblasen);
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5 Färbung der
Makrophagen eines Muskelschnitts, der das Implantat I240596-2 enthält, Vergrößerung 125
%.
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Beispiel 1
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Die
CRG werden in vivo implantiert, um die Evaluierung der Abschwächung der
Lösungsgeschwindigkeit
des Glases zu unterstützen
und die akute Gewebereaktion an der Implantationsstelle der Submukosa
zu beobachten.
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Materialien
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Zwei
CRG-Zusammensetzungen mit langsamen Lösungsgeschwindigkeiten (Entscheidung
steht aus) werden als grobe Körnchen
mit einem Durchmesser von 200–300 μm zubereitet.
Die Körnchen
werden in Glycerin BP, 8,5 ml Glycerin auf 10 g CRG, suspendiert.
Die Suspensionen werden à 2,5
ml in Spritzen verpackt. Die Spritzen werden einzeln in Polyester-Folien/Polyester-Beuteln
versiegelt und durch γ-Strahlung
sterilisiert.
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Verfahren
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Die
vordere Blasenwand des betäubten
Modells (Kaninchen) wird freigelegt und ein CRG-Implantat mit geringem
Rauminhalt (0,5 ml) wird in die Submukosa auf der linken und rechten
vorderen Blasenwand auf halbem Weg zwischen den Uretern und dem
Blasenhals injiziert. Das Implantat sollte einen kleinen sichtbaren Höcker an
der Implantatstelle erzeugen. Es empfiehlt sich, dass die an der
linken und der rechten Stelle verwendeten CRG unterschiedliche Lösungsgeschwindigkeiten
aufweisen, oder dass eine der Stellen ein bestehendes „Kontroll"-Implantatmaterial für Vergleichszwecke enthält (z. B.
MACROPLASTIQUE (Handelsmarke) von Uroplasty, Inc); zehn Tiere würden benötigt.
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Evaluierung
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Durch
die Platzierung der Implantate in der vorderen Blasenwand sollte
es möglich
sein, sich das Implantat unter Verwendung von Ultraschall auf wöchentlicher
Basis anzusehen. Zusätzlich
würden
nach zwei Wochen, einem Monat, sechs Monaten und zwölf Monaten
zwei Tiere getötet.
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Die
Ultraschalluntersuchungen sollten sich das Implantatmaterial ansehen,
und jede Wanderung von der Implantatstelle sollte vermerkt werden.
Eine akute fibröse
Kapselbildung sollte aufgezeichnet werden. Möglicherweise können das
CRG und seine Auflösung über die
längeren
Zeiträume
hinweg differenziert werden.
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Nach
der Tötung
sollten Gewebereaktionen und akute Entzündungen aufgezeichnet werden.
Für jede Implantatstelle
sollte die fibröse
Kapselentwicklung angemerkt und die Gegenwart von CRG (und Glycerol
in frühen
Stufen) quantifiziert werden. Proben von umgebenden Geweben sollten
für histologische
Untersuchungen entnommen werden.
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Ergebnisse
und Schlussfolgerungen
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An
der Implantatstelle wird eine anfängliche Entzündungsreaktion
erwartet. Es wird erhofft, dass sich eine Kollagenkapsel um die
CRG-Körnchen bilden
wird. Es wird erwartet, dass diese Kapsel die Lösungsgeschwindigkeit des Glases
reduziert. Es ist hilfreich, die Abschwächung der Lösungsgeschwindigkeit aufgrund des
reduzierten Flüssigkeitstransports
in der Kapsel zu messen. Nach einem Monat sollte die Entzündung des umgebenden
Gewebes abgeklungen sein, und die Histologie sollte normale Zellreaktionen
zeigen. Es sollte keine Wanderung der CRG-Implantatperlen geben,
und das Glycerol sollte innerhalb der ersten zwei Wochen vollständig entfernt
werden.
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In
jeder Tötungsgruppe
sollte es mindestens ein „Kontroll"-Implantat geben.
Die Gewebereaktion der Kontrolle sollte mit den Ergebnissen des
CRG-Implantats verglichen werden.
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Beispiel 2
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Materialien
und Verfahren
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Gläser mit
kontrollierter Freigabe (CRG) wurden wie folgt formuliert:
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Für alle CRG
wurde ein Körnchendurchmesserbereich
von 53–1000 μm verwendet.
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Proben
von 0,1 g der oben aufgeführten
CRG wurden vor der Implantation in schwarzweiße Lister-Haubenratten (Liverpool-Stamm)
mittels trockener Wärme
(190 °C über 3 Stunden)
sterilisiert. In jedes Tier wurden zwei Proben implantiert. In einem
Zeitraum von sechs Monaten wurden drei Tiere eingesetzt. Die Implantate
wurden bilateral in eine Tasche, die in der dorsolumbalen Muskelregion
des Tieres erzeugt worden war, platziert. Zum Zeitpunkt von sechs
Monaten der Explantation wurden das Implantat und das umgebende Gewebe
aus dem getöteten
Tier entnommen und sofort eingefroren. Die gefrorene Probe wurde
in einem Mikrotom- Kryostat
auf 7 μm
geschnitten. Eine Analyse der Implantat-/Gewebestelle wurde ausgeführt, indem
die Probenschnitte auf verschiedene Zytokine gefärbt wurden. An jeder der sechs
entnommenen Proben wurde eine Färbung
mit Haematoxylin und Eosin (H und E), sowie eine Färbung der
neutrophilen Zellen und der Makrophagen durchgeführt. Immunhistochemische Färbungen
auf ED1-, ED2-, CD4-, CD8-, Interleukin-1β-(IL-1β-), IL-2-,
Haupthistokompatibilitätskomplex-(MHC-)Klasse-II-, α-β- und Anti-β-Antigene
wurden abgeschlossen. Diese Färbungen
ermöglichen
es, die Gewebereaktion auf die Gegenwart des Implantats auf die
folgende Art und Weise zu evaluieren:
H und
E | Färbt alle
lebensfähigen
Zellen und ermöglicht
es, den Gewebetyp und die fibröse
Kapsel aufgrund der charakteristischen strukturellen Form jedes
Gewebes leicht zu identifizieren. |
ED1 | Erkennt
Makrophagen, Monozyten und dendritische Zellen der Ratten. Granulozyten
sind negativ. Das erkannte Antigen ist vor allem intrazellulär befindlich, obwohl
auch eine gewisse Membranexpression auftritt. |
ED2 | Erkennt
ein Membranantigen auf residenten Ratten-Makrophagen; Monozyten, dendritische
Zellen und Granulozyten sind negativ. Kein anderer Zelltyp außer Makrophagen
ist positiv für
ED2, und es unterscheidet zwischen kortikalen Thymus-Makrophagen (ED2+)
und medullären
Makrophagen (ED2-). |
CD4 | Exprimiert
auf den meisten Thymozyten und |
| ungefähr zwei
Dritteln der peripheren Blut-T-Zellen. Bei Menschen und Ratten wird
CD4 auf Monozyten und Makrophagen exprimiert. CD4 ist ein Hilfsmolekül bei der
Erkennung fremder Antigene in Verbindung mit MHC-Klasse-II-Antigenen
durch T-Zellen. |
CD8 | Exprimiert
auf den meisten Thymozyten und ungefähr einem Drittel der peripheren
Blut-T-Zellen, welche die CD4-negativen Zellen ausmachen. CD8α findet sich in
allen NK-Zellen (natürlichen
Killerzellen) in der Ratte. |
1L-1β | Exprimiert
von B-Zellen, Makrophagen und Monozyten, und seine mRNA liegt in
einer Anzahl von Zellen einschließlich T-Zellen vor. Zusätzlich zur
Aktivierung von T- und B-Lymphozyten induziert Interleukin-1 (IL-1)
mehrere hämatologische
und Stoffwechsel-Änderungen,
die für
die Wirtsreaktion auf Infektion und Verletzung typisch sind. IL-1
ist ein endogenes Pyrogen, das aufgrund seiner Fähigkeit, das Prostoglandin
des Hypothalamus zu erhöhen,
Fieber verursacht. IL-1 induziert auch die Freigabe mehrerer Lymphokine,
Interferone und Kolonie stimulierender Faktoren. Mit Ausnahme der
Keratinozyten der Haut, einiger Epithelzellen und gewisser Zellen
im zentralen Nervensystem wird die mRNA-Codierung für IL-1 bei
Gesundheit in den meisten anderen Zellen nicht beobachtet. |
IL-2 | Auch
genauer beschreibend T-Zellwachstumsfaktor |
| genannt,
vielversprechend als Immunstimulant und Antitumor-Wirkstoff. IL-2
erkennt aktivierte Ratten-T-Zellen,
aber keine ruhenden Lymphozyten. |
MHC
Klasse II | Exprimiert
von dendritischen Zellen, B-Zellen, Monozyten, Makrophagen und einigen
Epithelzellen. Die Exprimierung wird durch Interferon α erhöht, das
auch die Exprimierung auf Fibroblasten, Epithel- und Endothelzellen
induziert. |
α-β | Erfasst
einen α-β-T-Zell-Rezeptor. |
Anti-β | Auf
Leukozyten gerichtet. Markiert auch B-Zellen unter Lymphozyten des
Ductus thoracicus mit geringer Markierung im Knochenmark und keiner
auf Thymozyten. Wirkt als Isotopen-Kontrolle. |
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Ergebnisse
und Erörterung
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Die
Photographien in 1–3 zeigen
die H- und E-Färbung
der Implantate I240596-1 bis -3. Wie aus diesen Figuren ersichtlich
ist, haben sich um alle Glaskörnchen
fibröse
Kapseln gebildet. Das Glas I240596-1 weist nach In-vitro-Test die
langsamste Lösungsgeschwindigkeit
auf, und dies kann auch in 1 gesehen
werden, da die Größen der
verbleibenden Glaskörnchen
in dem Rattenmuskel nach sechs Monaten im Verhältnis zu den anderen zwei Glaszusammensetzungen,
die beide höhere
Lösungsgeschwindigkeiten aufweisen
(I240596-3 weist in-vitro die höchste
Lösungsgeschwindigkeit
auf), beträchtlich
größer ist.
Das das Implantat umgebende Muskelgewebe erscheint gesund. 4 und 5 zeigen
Photographien der Färbung der
neutrophilen Zellen von Implantatschnitt I240596-1 bzw. Färbung der
Makrophagen von I240596-2.
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Diese
Photographien sind typisch für
alle angeschauten Objektträger,
da alle sechs Schnitte nicht signifikante Mengen von neutrophilen
Zellen und Makrophagen in dem Gewebe enthielten. In der Photographie des
Schnitts mit Färbung
der neutrophilen Zellen ist es ersichtlich, dass sich nahe der Implantatstelle
und im ganzen Gewebe verteilt mehrere Mastzellen befinden. Dies
ist im normalen, gesunden Muskelgewebe zu erwarten. Das Fehlen von
Makrophagen und neutrophilen Zellen deutet auf eine fehlende Entzündungsreaktion auf
das Implantat hin und zeigt, dass die Glaskörnchen nach einem Zeitraum
von sechs Monaten in-vivo akzeptiert worden zu sein scheinen.
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Die
Zytokin-Färbung
der obigen Antigene war für
alle negativ, was mit der Abwesenheit von neutrophilen Zellen und
Makrophagen in den Gewebeschnitten übereinstimmt. Zytokine sind
Regulatorpeptide, die von quasi jeder kernhaltigen Zelle des Körpers, wie
etwa Lymphozyten und Monozyten, produziert werden können. Zytokine
werden im Allgemeinen nicht konstitutiv produziert, sondern in Notfällen erzeugt,
um sich einem Angriff auf die Intaktheit des Wirts entgegen zu stellen.
Zytokine erreichen diese Ziele, indem sie eine große Vielfalt
an Zielzellen zum Wachsen, Differenzieren und Ausführen ihrer
Funktionen mobilisieren und aktivieren. Dies bedeutet, das Zytokine
Schlüsselmediatoren
von Immunität
und Entzündung
sind. Die nicht signifikante Färbung
der obigen deutet auf die Akzeptanz des Glasimplantats in dem Körper hin
und zeigt, dass die Gegenwart des Glases in-vivo keine Entzündungsreaktion
induziert.
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Schlussfolgerung
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Alle
nach einem Zeitraum von sechs Monaten gefärbten und angeschauten Schnitte
zeigten gesundes, normales Muskelgewebe, das ein mit einer fibrösen Kapsel
umkleidetes Glaskörnchen
enthielt. Die Färbung
verschiedener Zytokine ergab ein negatives Ergebnis, was auf die
Abwesenheit von Entzündungsreaktionen
des Muskelgewebes in der Gegenwart von Glas nach sechs Monaten hindeutet.
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Beispiel 3
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Weichgewebereaktion
auf in Glyzerol suspendierte Glasparktikel mit kontrollierter Freigabe
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Dieses
Beispiel untersuchte die Weichgewebereaktion auf Gläser mit
einer Auswahl an Partikelgrößen unterschiedlicher
Auflösungsgeschwindigkeiten,
transportiert in einem Glycerolträger.
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Materialien
und Verfahren
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Das
CRG wurde in partikulärer
Form von drei unterschiedlichen Zusammensetzungen und zwei unterschiedlichen
Partikelgrößen getestet:
X (200–300 μm, 0,02 mg/cm2/h Lösungsgeschwindigkeit),
Y (200–300 μm, 0,12 mg/cm2/h Lösungsgeschwindigkeit)
und Z (< 53 μm, 0,34 mg/cm2/h Lösungsgeschwindigkeit),
alle in Glycerol suspendiert. Das Experiment umfasste ebenfalls
eine Kontrollprobe aus nur Glycerol, die als Probe W markiert wurde.
Proben von den CRG in Glycerol und von nur Glycerol mit einem Gewicht
von je 0,1 Gramm wurden vor der intramuskulären Implantation in Wistar-Ratten
mittels Gamma-Strahlung sterilisiert. In jedes Tier wurden zwei
Proben implantiert. In jedem der Zeiträume von 2 Tagen, 4 Wochen,
9 Wochen und 6 Monaten wurden vier Tiere eingesetzt. Die Implantate
wurden bilateral in eine Tasche, die in dem dorsolumbalen Muskel
des Tieres erzeugt worden war, platziert. Zum Zeitpunkt der Explantation
wurden das Implantat und das umgebende Gewebe aus dem getöteten Tier
entnommen und schockgefroren. Ein Mikrotom-Kryostat wurde verwendet,
um serielle Schnitte mit einer Dicke von 7 μm zu schneiden. Eine Analyse
der Implantat-/Gewebestelle wurde ausgeführt, indem die Probenschnitte
auf verschiedene Zelltypen spezifisch gefärbt wurden. Neutrophile Zellen
und Makrophagen wurden unter Verwendung von Enzymhistochemie gefärbt, ED1-(Monozyten
und unreife Makrophagen), ED2-(reife Gewebe-Makrophagen), CD4-(Helfer-/Induktor-T-Lymphozyten und
Makrophagen), CD8-(Suppressor-/zytotoxische T-Lymphozyten), Interleukin-1β-, IL-2-(aktivierte
T-Lymphozyten), Haupthistokompatibilitätskomplex-(MHC-)Klasse-II-(aktivierte
Makrophagen und aktivierte B-Lymphozyten), α-β-(T-Lymphozyten) und CD45RA-Antikörper (B-Lymphozyten)
wurden verwendet, um jede Probe immunhistochemisch zu färben.
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Ergebnisse
und Erörterung
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Eine
positive Färbung
für neutrophile
Zellen wurde bei allen Materialien nach 2 Tagen Implantation beobachtet.
Die vorliegenden Neutrophilen Zellen wurden in örtlich begrenzten Anhäufungen
nahe der Implantatstelle gefunden. In den verbleibenden Zeiträumen wurden
jedoch in den Gewebeschnitten von jedem der implantierten Gläser oder
von Glycerol keine neutrophilen Zellen gesehen. In allen Gewebeproben
lagen Mastzellen vor, aber es wurde bemerkt, dass in Schnitten,
die Glas X nach 6 Monaten, Glas Y nach 2 Tagen und nach 6 Monaten
und Glas Z nach 4 Wochen und nach 6 Monaten enthielten, eine erhöhte Anzahl
dieser Zellen in Anhäufungen
nahe dem implantierten Glas vorlagen. Sowohl Enzymfärbung als
auch immunhistochemische Färbung
bestätigten
die Gegenwart von Makrophagen in allen Schnitten und in allen Zeiträumen, mit
Ausnahme von Glas X nach 6 Monaten. Die Gegenwart von neutrophilen
Zellen nach 2 Tagen in allen Schnitten weist auf eine akute Entzündungsreaktion
hin. Die Abwesenheit dieser Zellen in den verbleibenden Zeiträumen deutet
jedoch darauf hin, dass diese akute Entzündung schnell beendet wird.
Die Gegenwart von Makrophagen in alle Proben und in allen Zeiträumen, mit
Ausnahme von X nach 6 Monaten, deutet jedoch auf eine fortwährende chronische
Entzündungsreaktion
auf die Gegenwart des implantierten Materials hin. Bei Glas X scheint
diese chronische Entzündungsreaktion
jedoch nach 6 Monaten beendet zu sein. Bei einem Material, Glas
Z, wurde eine Gewebenekrose in Verbindung mit dem Glas nach 4 Wochen
und nach 9 Wochen beobachtet. Diese Studie demonstriert, das ein
partikuläres,
sich abbauendes Glas eine Entzündungsreaktion
in Weichgewebe über
Zeiträume
von bis zu 6 Monaten auslöst.
Es sei bemerkt, dass sich schnell abbauendes Glas mit sehr kleinen
Partikeln zur Gewebenekrose führt
und für
diese Anwendungen weiter erwogen werden sollte. Sich langsamer auflösende Materialien
mit größeren Partikel
demonstrieren jedoch ein effektives Potential für Anwendungen hinsichtlich
stressbedingter Inkontinenz.
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BEISPIEL 3
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Entzündungsreaktion
auf Glas mit kontrollierter Freigabe
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Proben
einer Auswahl an Zusammensetzungen von Gläsern mit kontrollierter Freigabe
(CRG) in granulärer
Form wurden hinsichtlich der Weichgewebereaktion analysiert, um
ihre Biokompatibilität
zu bestimmen.
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Materialien
und Verfahren
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Das
CRG wurde in granulärer
Form (53–1000 μm) von drei
unterschiedlichen Zusammensetzungen getestet: A (viel CaO, langsame
Lösungsgeschwindigkeit),
B (mittlere Lösungsgeschwindigkeit)
und C (wenig CaO, schnellste Lösungsgeschwindigkeit).
Proben der CRG mit einem Gewicht von je 0,1 Gramm wurden vor der
Implantation in schwarzweißen
Lister-Haubenratten mittels trockener Wärme (3 Std., 190 °C) sterilisiert.
In jedes Tier wurden zwei Proben implantiert. In jedem der Zeiträume von
2 Tagen, 1 Woche, 4 Wochen, 8 Wochen und 6 Monaten wurden drei Tiere
eingesetzt. Die Implantate wurden bilateral in eine Tasche, die
in dem dorsolumbalen Muskel des Tieres erzeugt worden war, platziert.
Zum Zeitpunkt der Explantation wurden das Implantat und das umgebende
Gewebe aus dem getöteten
Tier entnommen und schockgefroren. Die gefrorene Probe wurde in
einem Mikrotom-Kryostat auf 7 μm
Dicke geschnitten. Die Analyse der Implantat-/Gewebestelle wurde
ausgeführt,
indem verschiedene Färbetechniken
verwendet wurden. Eine immunhistochemische Färbung unter Verwendung der
ED1-(Monozyten und
unreife Makrophagen), ED2-(reife Gewebe-Makrophagen), CD4-(Helfer-/Induktor-T-Lymphozyten
und Makrophagen), CD8-(Suppressor-/zytotoxische T-Lymphozyten),
Interleukin-1β-,
IL-2-(aktivierte
T-Lymphozyten), Haupthistokompatibilitätskomplex-(MHC-)Klasse-II-(aktivierte
Makrophagen und aktivierte T-Lymphozyten), α-β-(T-Lymphozyten) und CD45RA-Antikörper (β-Lymphozyten)
wurde ausgeführt.
Eine Hämatoxylin-
und Eosin-Färbung
(H- und E-Färbung)
wurde an jeder der gewonnenen Proben durchgeführt. Eine Enzymfärbung der
neutrophilen Zellen und Makrophagen wurde ebenfalls ausgeführt.
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Ergebnisse
und Erörterung
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Es
lässt sich
leicht demonstrieren, dass die Gewebereaktion auf die Auswahl an
CRG unterschiedlich ist und von den Materialien abhängt, die
neutrophile Zellen, Makrophagen und Mastzellen involvieren und T- oder
B-Lymphozyten nicht involvieren.
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Örtlich begrenzte
Anhäufungen
von neutrophilen Zellen wurden nach 2 Tagen Implantation von jedem der
CRG A, B und C beobachtet. In den verbleibenden Zeiträumen wurden
jedoch in den Gewebeschnitten von jedem der implantierten Gläser keine
neutrophilen Zellen gesehen.
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Wie
erwartet, waren Mastzellen in allen Gewebeschnitten verbreitet,
aber es wurde festgestellt, dass in Schnitten, die CRG A nach 9
Wochen und nach 6 Monaten und CRG C nach 2 Tagen, nach 9 Wochen
und nach 6 Monaten enthielten, eine erhöhte Anzahl dieser Zellen in
Anhäufungen
nahe dem Implantat vorlagen.
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Der
vorherrschende Zelltyp in allen Schnitten war der Makrophage, was
sowohl durch Enzymfärbung als
auch durch Immunhistochemie bestätigt
wurde. In allen Schnitten über
alle Zeiträume
wurden Makrophagen beobachtet, die für ED1-, ED2- und MHCII-Antikörper positiv
waren. Die Gegenwart von neutrophilen Zellen nach 2 Tagen in allen
drei Glaszusammensetzungen deutet darauf hin, dass eine akute Entzündungsreaktion
aufgetreten ist. Die Abwesenheit der neutrophilen Zellen in allen
nachfolgenden Zeiträumen
weist darauf hin, dass die akute Entzündungsreaktion beendet wurde.
Die Beobachtung der Makrophagen über
alle Zeiträume
bis einschließlich
nach 6 Monaten deutet jedoch auf einen fortwährenden Stimulus durch die
Materialien einer chronischen Entzündungsphasenreaktion hin.