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ERKLÄRUNG ZUR
STAATLICHEN UNTERSTÜTZUNG
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Diese
Erfindung erfolgte mit der durch die Veteran's Administration gewährten staatlichen Unterstützung, und
mit den durch die Nationale Gesundheitsbehörde gewährten Zuschüsse Nrn. Ca 67394 und AI36612.
Die Regierung hat bestimmte Rechte an dieser Erfindung.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Die
Gentherapie stellt Verfahren zur Bekämpfung von chronischen Infektionskrankheiten
(z.B. HIV-Infektionen) als auch nicht-infektiösen Krankheiten, einschließlich Krebs
und einigen anderen Formen von Erbkrankheiten, wie Enzymmangelerscheinungen,
bereit. Es wurden verschiedene Ansätze zum Einführen von Nukleinsäuren in
Zellen in vivo, ex vivo und in vitro verwendet. Diese beinhalten
den Liposom-basierten
Gentransport (Debs und Zhu (1993) WO 93/24640 und U.S. Pat. Nr.
5,641,662); Mannino und Gould-Fogerite (1988) BioTechniques 6 (7):
682–691;
Rose U.S. Pat. Nr. 5,279,833; Brigham (1991) WO 91/06309; und Felgner
et al. (1987) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84: 7413–7414) und
den durch einen Adenovirusvektor-vermittelten
Gentransport, z.B. zur Behandlung von Krebs (siehe z.B. Chen et
al. (1994) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 91: 3054–3057; Tong et al. (1996) Gynecol.
Oncol. 61: 175–179;
Clayman et al. (1995) Cancer Res. 5: 1–6; O'Malley et al. (1995) Cancer Res. 55:
1080–1085;
Hwang et al. (1995) Am. J. Respir. Cell Mol. Biol. 13: 7–16; Haddada
et al. (1995) Curr. Top. Microbiol. Immunol. 199 (Pkt. 3): 297–306; Addison
et al. (1995) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 92: 8522–8526; Colak
et al. (1995) Brain Res. 691: 76–82; Crystal (1995) Science
270: 404–410;
Elshami et al. (1996) Human Gene Ther. 7: 141–148; Vincent et al. (1996)
J. Neurosurg. 85: 648–654).
Replikationsdefiziente retrovirale Vektoren, die eine therapeutische
Polynukleotidsequenz als Teil des retroviralen Genoms enthalten,
wurden ebenfalls verwendet, insbesondere in Bezug auf einfache MuLV-Vektoren
(siehe z.B. Miller et al. (1990) Mol. Cell. Biol. 10: 4239 (1990);
Kolberg (1992) J. NIH Res. 4: 43, und Cornetta et al. Hum. Gene
Ther. 2: 215 (1991)).
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Eines
der vielversprechendsten Ziele für
die Gentherapie stellt die HIV-Infektion dar. Die pandemische Verbreitung
von HIV führte
zu intensiven weltweiten Bemühungen,
die molekularen Mechanismen und den Lebenszyklus dieser Viren zu
enträtseln.
Es ist heute klar, dass der Lebenszyklus von HIV viele potentielle
Ziele zur Inhibierung durch die Gentherapie bereitstellt, umfassend
die zelluläre
Expression von transdominanten mutierten gag- und env-Nukleinsäuren zur
Störung
des Viruseintritts, TAR(die Bindungsstelle für tat, die üblicherweise für die Transaktivierung
erforderlich ist)-Köder,
um die Transkription und die Transaktivierung zu inhibieren, und
RRE(die Bindungsstelle für
Rev; d.h. das Rev Response-Element)-Köder und transdominante Rev-Mutanten,
um das Prozessieren von RNA zu inhibieren (siehe für einen Überblick über die
HIV-Infektion und den HIV-Lebenszyklus Rosenburg und Fauci (1993)
in Fundamental Immunology, 3. Auflage, Paul (Herausgeber) Raven
Press, Ltd., New York, und die darin enthaltenen Referenzen). Gentherapie-Vektoren,
die für Ribozyme,
Antisense-Moleküle,
Köder-Gene,
transdominante Gene und Suizidgene codieren, einschließlich Retroviren,
sind in Yu et al., Gene Therapy (1994) 1: 13–26 beschrieben. Antisense-
und Ribozym-Therapeutika sind von zunehmender Bedeutung bei der
Behandlung und Prävention
von HIV-Infektionen.
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Trotz
der verschiedenen gentherapeutischen Ansätze, die sich zur Zeit für die Behandlung
von Krebs, HIV und dergleichen anbahnen, weisen die zur Zeit in
der Gentherapie verwendeten Transportsysteme eine Vielzahl von Einschränkungen
auf. In Bezug auf die HIV-Behandlung transduzieren Die häufig verwendeten, murinen
retroviralen Vektoren transduzieren (Transfer von nukleinen Säuren in)
menschliche periphere Blutleukozyten schlecht und vermögen sich
nicht-teilende Zellen, wie Monozyten/Makrophagen, die als HIV-Reservoir
bekannt sind, nicht zu transduzieren. Neue, sicherere Vektoren für den Transport
von viralen Inhibitoren, insbesondere zu den sich nichtteilenden
hämatopoietischen
Stammzellen, für
die Behandlung von HIV-Infektionen, sind wünschenswert.
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Nicht-Primaten-Lentiviren
stellen ein denkbares System für
die Entwicklung von neuen Vektorsystemen dar; es ist jedoch verhältnismäßig wenig über diese
Viren bekannt. Obwohl deren Biologie deutlich weniger genau untersucht
wurde als diejenige der Primaten-Lentiviren (z.B. HIV-1, HIV-2 und
SIV), sind die Nicht-Primaten-Lentiviren
für die
vergleichende Lentivirusbiologie und als mögliche Quelle für sicherere
lentivirale Vektoren von Interesse. HIV-basierte retrovirale Vektoren
haben sich kürzlich
als vielversprechend für den
therapeutischen Gentransfer herausgestellt, da diese die Lentiretrovirus-spezifische
Eigenschaft aufweisen, sich nicht teilende Zellen permanent zu infizieren
(siehe Naldini et al. (1996) Science 272, 263–267). Im Ge gensatz dazu müssen die
von einfacheren Retroviren (z.B. den Oncovirinae) abgeleiteten retroviralen
Vektoren während
der Mitose die Kernhülle
abbauen, um die reverse Transkription und die Integration abzuschließen. Folglich transduzieren diese Vektoren sich
nicht teilende Zellen schlecht, wodurch deren Verwendbarkeit sich
auf den Gentransfer in ruhende oder postmitotische zelluläre Ziele
beschränkt.
Allerdings weisen HIV-Vektoren komplexe Sicherheitsprobleme auf
(siehe Emerman (1996) Nature Biotechnology 14, 943).
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Die
Nicht-Primaten-Lentiviren umfassen Huftier-Lentiviren, einschließlich dem
Visna/Maedi-Virus, dem caprinen Arthritis-Encephalitis-Virus (CAEV),
den equinen infektiösen
Anämievirus
(EIAV) und dem bovinen Immunschwächevirus
(BIV). Diese Lentiviren infizieren nur Tiere mit Hufen (Huftiere)
und infizieren im Allgemeinen nur bestimmte Huftierarten.
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Die
Nicht-Primaten-Lentiviren umfassen auch das feline Immunschwächevirus
(FIV) (siehe Clements & Zink
(1996) Clinical Microbiology Reviews 9, 100–117), das nur Katzen infiziert.
Es wurden zahlreiche FIV-Stämme
identifiziert.
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Nicht-Primaten(z.B.
Katzen- und Huftier-)-Lentiviren können eine sicherere Alternative
zu den Primaten-Lentivirus-Vektoren bereitstellen, deren Verwendung
wird jedoch durch einen entsprechenden Mangel an Wissen über deren
molekularen Eigenschaften, insbesondere aber deren Fähigkeit,
sich an Nicht-Wirt-Tierzellen anzupassen (Emerman, a.a.O.) erschwert.
Alle Lentiviren weisen einen stark eingeschränkten Tropismus auf (siehe
Clements & Zink
(1996), supra, und Haase (1994) Annals of the New York Academy of
Sciences 724, 75–86).
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FIV
wurde im Jahre 1986 als Ursache der erworbenen Immunschwäche und
neurologischen Erkrankung in, und nur in, Hauskatzen (Fells catus)
entdeckt (Pedersen et al. (1987) Science 235, 790–793 (1987); Elder & Phillips (1993)
Infectious Agents and Disease 2, 361–374; Pedersen (1993) "The feline immunodeficiency
virus" in The Retroviridae
(Levy, J. A., Herausgeber) 181–228
(Plenum Pess, New York, Bendinelli et al. (1995) Clinical Microbiology
Reviews 8, 87–112;
und Sparger (1993) Veterinary Clinics of North America, Small Animal
Practice 23, 179–191).
In Großkatzen
ist FIV geographisch weit verbreitet und scheint ein Kommensale
zu sein: es ist bekannt, dass weltweit 18 von 37 Arten von frei
herumwandernden, nicht domestizierten Felidae infiziert sind, sich
jedoch bei keiner dieser Arten eine Krankheit entwickelt (Elder & Phillips (1993), supra;
Olmsted et al. (1992) Journal of Virology 66, 6008–6018; Barr
et al. (1995) Journal of Virology 69, 7371–7374; Courchamp & Pontier (1994) "Feline immunodeficiency
virus: an edipemiological review" Comptes Rendus
de L Academie des Sciences, Serie III, Science de la Vie 317, 1123–1134).
Das Virus ist weit verbreitet und hat 2–20% der Hauskatzenpopulationen
in Nordamerika, Europa und Japan infiziert; höhere Raten werden bei Katzen
beobachtet, die unter veterinärmedizinische
Beobachtung gestellt wurden (Pedersen (1993), supra und Courchamp,
F. & Pontier
(1994), supra). Die weltweite Verbreitung von FIV in verschiedenen
Felidae und die Beobachtung, dass Felis catus-Seren aus den 1960-igern ähnlich hohe
positive Raten aufweisen, legen nahe, dass FIV nicht erst kürzlich in
Hauskatzen eingeführt
wurde (Bendinelli et al. (1995), supra, Olmsted et al. (1992), supra;
Courchamp, F. & Pontier
(1994) supra; Shelton et al. (1990) Journal of Acquired Immune Deficiency
Syndromes 3, 623–630;
Bennett & Smyth
(1992) British Veterinary Journal 148, 399–421; Brown et al. (1993) Journal
of Zoo and Wildlife Medicine 24, 357–364; Carpenter & O'Brien (1995) Current
Opinion in Genetics and Development 5, 739–745.
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Es
gibt keine Anzeichen für
eine FIV-Infektion bei Nicht-Katzen. Eine Kreuzinfektion durch irgendein Huftier-
oder Katzen-Lentivirus wurde in Nicht-Huftieren bzw. Nicht-Katzen nie beobachtet.
HIV und FIV unterscheiden sich namentlich in deren Übertragungswege,
da FIV hauptsächlich
durch Beißen übertragen
wird (Pederson (1993), supra). Obwohl Menschen durch Bisse von Hauskatzen
häufig
HIV ausgesetzt sind, führt diese
wohl effiziente Art der Inokulation nicht zu einer humanen Serokonversion
oder irgendeinem anderen nachweisbaren Anzeichen einer humanen Infektion
oder Erkrankung (Pedersen (1993), a.a.O.; Bendinelli et al. (1995)
supra; Sparger (1993), supra; Courchamp, F. & Pontier (1994), supra; Brown et
al. (1993).
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FIV
ist auch genetisch und antigenisch entfernt verwandt mit Primaten-Lentiviren.
Nukleotidsequenzvergleiche zeigen eine engere Beziehung zu den Huftier-Lentiviren
als zu HIV und SIV (Olmsted et al. (1989) Proceedings of the National
Academy of Sciences of the United States of America 86, 2448–2452 (Olmsted
et al. (1989) A); Olmsted et al. (1989) Proceedings of the National
Academy of Sciences of the United States of America 86, 8088–8092 (Olmsted
et al. (1989) B)). Es wurde eine serologische Kreuzreaktivität von FIV-Kernproteinen
zu verschiedenen Huftier-Lentiviren beobachtet, nicht jedoch zu
HIV-1, HIV-2 oder SIV (Elder, J. H. & Phillips (1993), supra; Bennett,
M. & Smyth (1992),
supra; Olmsted et al. (1989) A, supra; Talbott et al. (1989) Proceedings
of the National Academy of Sciences of the United States of America
86, 5743–5747;
Miyazawa et al. (1994) Archives of Virology 134, 221–234). Das
Virus codiert eine dUTPase; diese fünfte pol-codierte enzymatische
Aktivität
ist ein Merkmal, das nur in Nicht-Primaten-Lentiviren gefunden wird
(Wagaman et al. (1993) Virology 196, 451–457). Phylogenetische und
epidemiologische Daten sprechen für einen weit zurückliegenden
Anpassungsvorgang zwischen FIV und den Vorläufern von Wildkatzen als auch
für eine
frühe evolutionäre Divergenz
der Vorläufer
von anderen Lentiviren (Olmsted, R. A. et al. (1992), supra; Brown
et al. (1993), supra; Carpenter & O'Brien (1995) Talbott
et al. (1989), supra.).
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In
menschlichen Zellen sind zudem auf zellularer Ebene Beschränkungen
sowohl hinsichtlich der produktiven als auch der infektiösen Phase
des Lebenszyklus der Nicht-Primaten-Lentiviren
nachgewiesen (Tomonaga et al. (1994) Journal of Veterinary Medical
Science 56, 199–201;
Miyazawa et al. (1992) Journal of General Virology 73, 1543–1546; Thormar & Sigurdardottir
(1962) Acta Pathol. Microbiol. Scandinav. 55, 180–186; Gilden
et al. (1981) Archives of Virology 67, 181–185; Carey & Dalziel (1993)
British Veterinary Journal 149, 437–454). Die Gründe für diese
Hindernisse, welche die Entwicklung von Nicht-Primaten-Lentivirus-basierten
Vektoren für
humane Anwendungen verhindern könnten,
sind nicht gut verstanden.
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Die
CD4-Moleküle
von Primaten sind die einzigen bekannten Primärrezeptoren für Lentiviren
(z.B. für HIV).
Weder Primär-
noch Sekundärrezeptoren
wurden bislang für
irgendein Nicht-Primaten-Lentivirus bestimmt. Obwohl ein Antikörper, der
an das feline Homologe von CD9 bindet, in Gewebekultur eine FIV-Infektion verhindert
(Willett (1994) Immunology 81, 228–233), haben nachfolgende Untersuchungen
gezeigt, dass weder CD9 noch das feline Homologe von CD9 FIV-Rezeptoren
sind (Willett et al. (1997) Journal of General Virology 78, 611–618). Beschriebene
Hindernisse bei der FIV-Expression in humanen Zellen umfassen die schlechte
Wirkungsweise der viralen Kernfunktionen, wie der Rev/RRE regulatorischen
Achse (Tomonaga, K. et al. (1994) supra; Simon et al. (1995) Journal
of Virology 69, 4166–4172)
und die schlechte Promotoraktivität der langen terminalen Sequenzwiederholung
(engl. long terminal repeat, LTR) (Miyazawa et al. (1992), supra; Sparger
et al. (1992) Virology 187, 165–177).
Aufgrund dieser Hindernisse wurde die Expression der Rev-abhängigen Strukturproteine
von Nicht-Primaten-Lentiviren in Nicht-Wirt-Tierzellen nur sehr eingeschränkt untersucht.
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Zusätzlich zu
der Fragestellung des eingeschränkten
Tropismus würde
die Herstellung von Nicht-Primaten-Lentivirus-Vektoren in Huftier-
oder Katzen-Zellen für
die klinische Verwendung Risiken hinsichtlich der Übertragung
von endogenen Retroviren oder anderen potentiellen Pathogenen erzeugen.
Dieses Risiko wurde für
Zellen unterschiedlichen tierischen Ursprungs belegt (Stoye & Coffin (1995)
Nature Medicine 1, 1100; van der Kuyl et al. (1997) Journal of Virology
71, 3666–3676).
Feline Zel len enthalten auch mehrere Kopien eines replikationskompetenten
endogenen Retroviruses vom Typ C (RD 14), das sich in menschlichen
Zellen repliziert, sich phänotypisch
mit anderen Retroviren vermischt und auf der Ebene der Nukleotidsequenz
mit einem Primaten-Retrovirus (endogener Pavian-Virus) verwandt
ist (McAllister et al. (1972) Nature New Biol. 235, 3–6). Überdies
widersteht RD114 im Gegensatz zu den meisten anderen Säugetier-Retroviren
vom Typ C der Inaktivierung durch humanes Serumkomplement (Takeuchi
et al. (1994) Journal of Virology 68, 8001–8007). Katzenzellen können auch
andere unbekannte und potentiell pathogene infektiöse Agenzien
enthalten.
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Folglich
besteht auf dem Fachgebiet ein Bedürfnis für sicherere lentivirale Vektoren,
z.B. für
den Transport von Genen, Krebstherapeutika, viralen Inhibitoren
und dergleichen in sich nicht teilende Zellen, einschließlich hämapoietische
Stammzellen und Nervenzellen, und für humane Vektorverpackungszellen,
die Nicht-Primaten-Lentivirus-Vektoren
verpacken können.
Die vorliegende Erfindung stellt diese und andere Merkmale bereit.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Diese
Erfindung beschreibt retrovirale Verpackungssysteme, Vektoren, verpackbare
Nukleinsäuren und
andere Merkmale, die auf der Entdeckung und Entwicklung von in menschlichen
Zellen aktiven Nicht-Primaten-Lentivirus-Vektoren basieren. Die
Vektoren, die durch den Nicht-Primaten-Lentivirus FIV verpackbar sind,
transduzieren sich nicht teilende menschliche Zellen. Die Verpackungssysteme
erzeugen Vektorverpackungskomponenten in menschlichen Zellen in
trans, wodurch die Möglichkeit
des Einführens
von neuen Pathogenen in die menschliche Bevölkerung vermieden wird. Diese
Vektoren und Verpackungskomponenten sind nützlich bei der Konstruktion
von allgemeinen Gentransfervektoren und für die humane Gentherapie.
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Eine
Klasse der durch die Erfindung bereitgestellten retroviralen Vektoren
weist eine Vektornukleinsäure
auf, die durch das Nicht-Primaten-Lentivirus FIV verpackt ist. Der
Vektor weist somit eine verpackbare Nukleinsäure auf, die durch die von
ausgewählten
Retroviren (d.h. FIV) codierten viralen Verpackungsproteine erkannt
und verpackt wird. Die Vektornukleinsäure kann auch eine heterologe
Zielnukleinsäure,
wie ein therapeutisches Gen, umfassen. Die Vektornukleinsäure ist
nicht virulent, da die Nukleinsäure
einen Defekt hinsichtlich einer oder mehrerer für die virale Replikation erforderlichen
Gene aufweist oder ein oder mehrere für die virale Replikation erforderlichen
Gene fehlen. Wenn jedoch die fehlende oder defekte Komponente (z.B. ein
retrovirales Protein) in trans (z.B. in einer Verpackungszelle)
bereitgestellt wird, wird die Vektornukleinsäure in ein Viruspartikel verpackt.
Die Vektoren umfassen gegebenenfalls Vektorverpackungs- oder Replikationselemente,
wie virale Proteine, Viruspartikel, reverse Transkriptaseaktivität oder dergleichen.
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Eine
bevorzugte Klasse von Zielen für
die erfindungsgemäßen Vektoren
sind humane Zellen, insbesondere sich nicht teilende Zellen, wie
enddifferenzierte hämatopoietische
Zellen und Nervenzellen (wobei die Zellen in vitro oder in vivo
vorliegen). Folglich sind Eigenschaften, die sich auf die Transduktion
und Infektion von humanen Zellen beziehen, bevorzugte Eigenschaften.
Beispielsweise ist die Inkorporation des Glykoproteins des vesikulären Stomatitisvirus
(VSV) in die Oberfläche
des Vektors in einigen Ausführungsformen
bevorzugt, da dies den Eintritt des Vektors in eine Vielzahl von
menschlichen Zellen erleichtert. Ebenfalls wünschenswert ist die Inkorporation
eines Promotors (z.B. des CMV-Promotors oder des t-RNA-Promotors),
der die Expression einer oder mehrerer durch den Vektor codierten
Nukleinsäuren
in einer menschlichen Zeile kontrolliert, zur Herstellung von Nukleinsäuren und
gegebenenfalls von Proteinen, die durch den Vektor codiert sind,
in einer menschlichen Zielzelle.
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Verpackungsplasmide,
die virale Komponenten codieren, welche die Vektornukleinsäure in trans
verpacken, können
ebenfalls bereitgestellt werden. Die Verpackungsplasmide umfassen
einen Promotor, der in einer menschlichen Zelle (d.h. eine für das Verpacken
von Vektoren verwendete menschliche Zelle) aktiv ist. Dieser Promotor
ist operativ an eine Nukleinsäure
gebunden, die wenigstens ein Protein codiert, das zum Verpacken
der Vektornukleinsäure,
z.B. einer FIV-Verpackungsnukleinsäure, erforderlich
ist. Dem Verpackungsplasmid fehlt eine FIV-Verpackungsstelle.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
weist das Verpackungsplasmid einen FIV-LTR mit einer U3-Promotordeletion
auf, wobei üblicherweise
ein heterologer Promotor in die Deletionsstelle eingeführt ist. Diese
Anordnung führt
dazu, dass die endogene FIV LTR-Promotorfunktion ausgeschalten wird
und ermöglicht die
Regulation durch den heterologen Promotor.
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Es
ist zu verstehen, dass die retroviralen Verpackungszellen, welche
die verpackbaren Nicht-Primaten-Lentivirus-Nukleinsäuren verpacken,
mit den oben beschriebenen Verpackungsplasmiden versehen sind. Insbesondere
umfassen die Zellen, die vorzugsweise menschlichen Ursprungs sind,
Verpackungsplasmide, die für
virale Verpackungskomponenten (z.B. Gag- und Env-Proteine) codieren.
Diese Verpackungskomponenten werden zum Verpacken der verpackbaren
Vektornukleinsäuren
in trans verwendet. Aus Sicherheitsgründen ist es oft bevorzugt,
dass die Zelle getrennte Verpackungsplasmide umfasst, wobei jedes
der Plasmide unterschiedliche Verpackungsproteine codiert. Beispielsweise
kann eine Verpackungszelle zwei getrennte Verpackungsplasmide umfassen,
die verschiedene retrovirale Verpackungsproteine (z.B. FIV Gag-
und Env-Proteine) codiert. Die Zelle kann ferner ein Plasmid umfassen,
das ein Pseudotypisierungselement, wie das VSV-Hüllglykoprotein,
codiert, um den Anwendungsbereich irgendeines verpackten Plasmids
zu erweitern. Das Pseudotypisierungselement kann auf demselben Plasmid
wie andere Nicht-Primaten-Retrovirus-Elemente oder auf einem getrennten
Plasmid codiert sein. In jedem Fall stehen die gewünschten
Verpackungselemente unter der Kontrolle von geeigneten Regulatorelementen,
welche die Expression der Komponenten in einer menschlichen Zelle
kontrollieren. Es ist zu verstehen, dass verpackbare Nukleinsäuren (z.B.
diejenigen, welche eine FIV-Verpackungsstelle und eine heterologe
Nukleinsäure
umfassen) gegebenenfalls in die erfindungsgemäßen Zellen transduziert (stabil
oder transient) werden.
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KURZBESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1 ist eine schematische Darstellung, welche
die erfindungsgemäßen Nukleinsäurekonstrukte, umfassend
FIV34TF-10, CT5, CTRZLb und CTAGCb, darstellt.
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2A und
B zeigen die experimentellen Ergebnisse in graphischer Form.
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DEFINITIONEN
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Zum
Zwecke der vorliegenden Erfindung sind die folgende Begriffe nachstehend
definiert.
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Ein "Vektor" ist eine Zusammensetzung,
die eine Zelle transduzieren, transformieren oder infizieren kann,
wodurch die Zelle veranlasst wird, vektorcodierte Nukleinsäuren und
gegebenenfalls Proteine, die nicht den nativen Proteinen der Zelle
entsprechen, oder auf eine der Zelle nicht native Art und Weise
zu exprimieren. Ein Vektor umfasst eine in einer Zelle zu exprimierende
Nukleinsäure
(üblicherweise
RNA oder DNA) (eine "Vektornukleinsäure"). Ein Vektor umfasst
gegebenenfalls Materialien, um den Eintritt der Nukleinsäure in die Zelle
zu erleichtern, wie ein retrovirales Partikel, ein Liposom, eine
Proteinumhüllung
oder dergleichen.
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Eine "verpackbare Nicht-Primaten-Lentivirus-Nukleinsäure" ist eine Nukleinsäure mit
einer funktionellen Virusverpackungsstelle eines Huftier-Lentivirus
oder eines FIV-Lentivirus.
Nukleinsäuren
mit dieser Verpackungsstelle, die durch virale Komponenten, die
durch ein entsprechendes Wildtypvirus in trans bereitgestellt werden,
in ein Viruspartikel inkorporiert werden, werden durch den Wildtypvirus
(oder geeignete Verpackungskomponenten, die sich von einem Wildtypvirus
ableiten) verpackt.
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Ein
Verpackungsdefekt, der das Selbstverpacken blockiert" "einer Nicht-Primaten-Lentivirus-Vektornukleinsäure" bezieht sich auf
die Unfähigkeit
der Nukleinsäure,
wenigstens ein virales Protein zu erzeugen, das für das Verpacken
der Vektornukleinsäure
in ein Viruspartikel innerhalb einer Zelle erforderlich ist. Wenn beispielsweise
Gag- oder Env-Proteine nicht durch den lentiviralen Vektor codiert
werden, müssen
die Proteine in trans zugeführt
werden, bevor die Vektornukleinsäure
in der Zelle verpackt werden kann. Der Wegfall kann auf eine Deletion
oder Mutation eines für
das virale Verpacken erforderlichen Gens eines Virusklons in der
codierenden oder nicht-codierenden (z.B. Promotor-)Region des betreffenden
Gens zurückzuführen sein.
Die Vektornukleinsäure
ist in trans reaktivierbar, wenn diese eine virale Verpackungsstelle
codiert, die durch einen Nicht-Primaten-Virus-Vektor, wie FIV, erkannt
wird.
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Ein "Verpackungsplasmid" ist ein Plasmid,
das Komponenten codiert, welche für die Herstellung von Viruspartikeln
durch eine mit dem Verpackungsplasmid transduzierte Zelle erforderlich
sind. Das Verpackungsplasmid codiert gegebenenfalls alle Komponenten,
die zur Herstellung von Viruspartikeln erforderlich sind, oder umfasst
gegebenenfalls einen Teil der für
das Verpacken erforderlichen Komponenten. In einer bevorzugten Ausführungsform
wird beispielsweise eine Verpackungszelle mit mehr als einem Verpackungsplasmid transformiert,
wobei jedes der Verpackungsplasmide sich ergänzende Aufgaben bei der Herstellung
eines FIV-Partikels übernimmt.
Den Verpackungsplasmiden fehlt es an einer funktionellen Verpackungsstelle,
d.h. eine Verpackungsstelle, die durch die Plasmid-codierten Nicht-Primaten-Lentivirus-Komponenten erkannt wird,
wodurch das Plasmid nicht in der Lage ist, sich selbst zu verpacken.
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Zwei
(oder mehrere) Nicht-Primaten-Lentivirus-basierte Verpackungsplasmide
sind "komplementär", wenn diese zusammen
alle Funktionen codieren, die für
das virale Verpacken erforderlich sind und wenn jedes der Plasmide
für sich
nicht alle für
das Verpacken erforderlichen Funktionen codiert. Folglich sind zwei
Vektoren beispiels weise "komplementär", wenn eine einzelne
Zelle mit zwei Plasmiden transduziert wird und diese zusammen die
Information zur Herstellung von FIV-Verpackungspartikeln codieren.
Die Verwendung von komplementären
Plasmiden ist bevorzugt, da dies die Sicherheit irgendeiner Verpackungszelle,
die durch die Transformation mit einem Verpackungsplasmid hergestellt
wurde, erhöht,
indem die Möglichkeit,
dass ein Rekombinationsereignis ein infektiöses Virus erzeugt, verringert
wird.
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Die
Verpackungsplasmide codieren die Komponenten eines Viruspartikels.
Die Partikel vermögen Ziel-RNA,
die eine entsprechende Verpackungsstelle aufweist, zu verpacken. "Hocheffiziente Verpackungsplasmide" verpacken Verpackungsstellen
aufweisende Ziel-RNAs so, dass die Verpackungszellen transient oder
stabil mit dem Verpackungsplasmid und mit einer verpackbaren Zielnukleinsäure-Vektor-RNA
mit einem Titer von wenigstens etwa 105 oder
106 bis etwa 107 oder
selbst 108 Transduktionseinheiten pro ml
oder mehr transduziert werden. Der genau erzeugte Titer variiert
in Abhängigkeit
von der Art der verpackbaren Nukleinsäure und der ausgewählten Verpackungszelle.
Höhere
Infektionsraten, werden üblicherweise
erhalten, wenn Verpackungsvektoren mit vollständigen Verpackungsstellen verwendet
werden.
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Ein "Inhibitor" oder "viraler Inhibitor" ist typischerweise
eine Nukleinsäure,
die ein aktives antivirales Agens codiert oder selbst ein antivirales
Agens ist. Folglich ist in einer Gruppe von Ausführungsformen der Inhibitor
ein "direkter Inhibitor", d.h. der Inhibitor
wirkt direkt auf eine virale Komponente ein, um die Infektion, Replikation,
Integration oder Wachstum des Virus in der Zelle zu inhibieren.
Beispielsweise umfasst der Inhibitor in einer besonders bevorzugten
Ausführungsform
ein trans-aktives Ribozym, das ein HIV-Transkript schneidet. In
dieser Ausführung
ist der Inhibitor üblicherweise
ein RNA-Molekül
mit einer katalytischen Nuklease-Aktivität. In einer anderen Gruppe
von Ausführungsformen
ist der Inhibitor ein "indirekter
Inhibitor", d. h. der
Inhibitor codiert den direkten Inhibitor. Ein Inhibitor "codiert" einen direkten Inhibitor,
wie ein aktives Ribozym, ein Protein, einen molekularen RNA-Köder oder
eine Antisense-RNA, wenn er entweder die Sense- oder Antisense-Codierung
oder eine komplementäre
Nukleinsäure,
die dem direkten Inhibitor entspricht, enthält. Per Konvention werden direkte
Inhibitor-RNAs, wie Ribozyme, üblicherweise
als ihre entsprechenden DNA-Sequenzen aufgelistet. Dies dient der
vereinfachten Darstellung der entsprechenden aktiven RNA, die der
gegebenen Sequenz entspricht, wobei die T-Reste durch U-Reste ausgetauscht
sind.
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"Virale Inhibierung" bezeichnet die Fähigkeit
einer Komponente, die Infektion, das Wachstum, die Integration oder
Replikation eines Virus in einer Zelle zu inhibieren.
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Die
Inhibierung wird typischerweise gemessen, indem die Veränderungen
der Virusladung einer Zelle (d.h. die Anzahl von Viren und/oder
viralen Proteinen oder Nukleinsäuren,
die in der Zelle, der Zellkultur oder dem Organismus vorhanden sind)
verfolgt werden oder indem die Resistenz einer Zelle, einer Zellkultur
oder eines Organismus auf eine Infektion verfolgt wird.
-
Ein "Promotor" ist eine Anordnung
von Nukleinsäure-Kontrollsequenzen,
welche die Transkription einer Nukleinsäure kontrolliert. Wie hierin
verwendet, umfasst ein Promotor notwendige Nukleinsäuresequenzen in
der Nähe
der Startstelle der Transkription, wie ein TATA-Element im Falle
des Polymerase II-Promotors. Ein Promotor umfasst gegebenenfalls
auch distale Enhancer- oder Repressorelemente, die nicht weniger
als mehrere tausend Basenpaare entfernt von der Startstelle der
Transkription angeordnet sein können.
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Ein "konstitutiver" Promotor ist ein
Promotor, der unter den meisten Umwelt- und Entwicklungsbedingungen
aktiv ist. Ein "induzierbarer" Promotor ist ein
Promotor, der durch Umwelt- und Entwicklungsbedingungen reguliert
wird.
-
Die
Begriffe "isoliert" oder "biologisch rein" bezeichnen ein Material,
dass im Wesentlichen oder hauptsächlich
frei von Komponenten ist, welche dieses im natürlichen Zustand gewöhnlich begleiten.
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Der
Begriff "heterolog" bedeutet bei der
Verwendung hinsichtlich Teile einer Nukleinsäure, dass die Nukleinsäure zwei
oder mehrere Subsequenzen umfasst, die in der Natur in derselben
Beziehung zueinander gefunden werden. Beispielsweise ist die Nukleinsäure üblicherweise
rekombinant hergestellt und weist zwei oder mehrere Sequenzen von
nicht verwandten Genen auf, die so angeordnet sind, dass eine neue
funktionelle Nukleinsäure
hergestellt wird. Beispielsweise weist die Nukleinsäure in einer
Ausführungsform
einen Promotor eines Gens auf, der so angeordnet ist, dass die Expression
der codierenden Sequenz eines anderen Gens, wie eines antiviralen
Ribozyms, kontrolliert wird. Folglich ist der Promotor in Bezug
auf die Ribozym-codierende
Sequenz heterolog.
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Der
Begriff "identisch" im Zusammenhang
mit zwei Nukleinsäuren
oder Polypetidsequenzen bezeichnet die Reste in den zwei Sequenzen,
die bei einem Alignement mit maximaler Übereinstimmung gleich sind. Wenn
in Bezug auf Proteine oder Peptide eine prozentuale Sequenzidentität verwendet
wird, ist zu beachten, dass Positionen von Resten, die nicht identisch
sind, sich oft durch konservative Aminosäuresubstitu tionen, bei denen
Aminosäurereste
durch andere Aminosäurereste
mit ähnlichen
chemischen Eigenschaften (z.B. Ladung oder Hydrophobizität) ausgetauscht
sind, unterscheiden, und daher die funktionellen Eigenschaften des Moleküls nicht
verändern.
Wenn die Sequenzen sich hinsichtlich konservativer Substitution
unterscheiden, kann die prozentuale Sequenzidentität nach oben
angepasst werden, um den konservativen Charakter der Substitution
zu berücksichtigen.
Dem Fachmann sind Mittel zur Durchführung dieser Korrektur gut
bekannt. Üblicherweise
bedeutet dies, dass eine konservative Substitution als teilweise
Nicht-Übereinstimmung
und nicht als völlige
Nicht-Übereinstimmung
bewertet wird, wodurch die prozentuale Sequenzidentität erhöht wird. Wenn
einer identischen Aminosäure
beispielsweise eine Punktzahl von 1 und einer nicht-konservativen
Substitution eine Punktzahl von 0 zugeordnet wird, wird einer konservativen
Substitution folglich eine Punktzahl zwischen 0 und 1 zugeordnet.
Die Bewertung der konservativen Substitutionen wird beispielsweise
nach dem Algorithmus von Meyers und Miller, Computer Applic. Biol.
Sci., 4: 11–17
(1988) berechnet, der in dem Programm PC/GENE (Intelligenetics,
Mountain View, California, USA) implementiert ist. Ein " Vergleichsfenster", wie hierin verwendet,
bezeichnet einen Abschnitt von wenigstens 50 benachbarten Positionen,
gewöhnlich etwa
50 bis etwa 200, üblicherweise
etwa 100 bis 150, innerhalb dem eine Sequenz mit einer Referenzsequenz
mit der gleichen Anzahl von benachbarten Positionen verglichen wird,
nachdem die zwei Sequenzen einem optimalen Alignment unterzogen
wurden. Verfahren für
das Alignment von Sequenzen für
Vergleichszwecke sind im Stand der Technik gut bekannt. Ein optimales
Alignment von Sequenzen für
Vergleichszwecke erfolgt beispielsweise mittels des lokalen Homologie-Algorithmuses
von Smith und Waterman (1981) Adv. Appl. Math. 2: 482; durch den
Homologie-Alignment-Algorithmus
von Needleman und Wunsch (1970) J. Mol. Biol. 48: 443; durch das Ähnlichkeitssuchverfahren
von Pearson und Lipman (1988) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 85: 2444;
durch die Computerimplementierung dieser Algorithmen (umfassend
CLUSTAL in dem PC/Gene-Programm von Intelligenetics, Mountain View,
California, GAP, BESTFIT, FASTA und TFASTA in dem Wisconsin Genetics
Software Paket, Genetics Computer Group (GCG), 575 Science Dr.,
Madison, Wisconsin, USA, jedoch nicht darauf beschränkt); das
CLUSTAL-Programm ist gut beschrieben durch Higgins und Sharp (1988) Gene,
73: 237–244
und Higgins und Sharp (1989) CABIOS 5: 151–153; Corpet, et al. (1988)
Nucleic Acids Research 16, 10881–90; Huang, et al. (1992) Computer
Applications in the Biosciences 8, 155–65, und Pearson, et al. (1994)
Methods in Molecular Biology 24, 307–31. Das Alignment wird oft
auch durch eine Inaugenscheinnahme und mittels manuellem Alignment
durchgeführt. "Konservativ modifizierte
Variationen" einer
bestimmten Nukleinsäuresequenz
beziehen sich auf diejenigen Nukleinsäuren, die für identische oder im Wesentlichen identische
Aminosäuresequenzen
codieren oder, wenn die Nukleinsäure
keine Aminosäuresequenz
codiert, auf im Wesentlichen identische Sequenzen. Aufgrund der
Degeneration des genetischen Codes codieren eine große Anzahl
von funktionell identischen Nukleinsäuren ein bestimmtes Polypeptid.
Beispielsweise codieren die Codons CGU, CGC, CGA, CGG, AGA und AGG
alle für
die Aminosäure
Arginin. Somit kann an jeder Position, an der durch das Codon ein
Arginin vorgesehen ist, das Codon in irgendein entsprechendes, beschriebenes
Codon verändert
werden, ohne dabei das codierte Polypeptid zu verändern. Solche Nukleinsäurevariationen
sind "stille Variationen", die eine Art der "konservativ modifizierten
Variationen" darstellen.
Jede hierin beschriebene Nukleinsäure, die ein Polypeptid codiert,
beschreibt auch jede mögliche
stille Variation. Einem Fachmann ist bekannt, dass jedes Codon in
einer Nukleinsäure
(außer
AUG, das gewöhnlich das
einzige Codon für
Methionin ist) durch Standardverfahren verändert werden kann, um ein funktionell
identisches Molekül
zu erhalten. Folglich ist jede "stille
Variation" einer
für ein
Polypeptid codierenden Nukleinsäure implizit
in jeder beschriebenen Sequenz enthalten. Des Weiteren ist einem
Fachmann bekannt, dass einzelne Substitutionen, Deletionen oder
Additionen, wodurch eine einzelne Aminosäure oder ein geringer Prozentanteil
von Aminosäuren
(üblicherweise
weniger als 5%, insbesondere weniger als 1%) in einer codierten
Sequenz geändert,
hinzugefügt
oder deletiert wird, "konservativ
modifizierte Variationen" sind,
bei denen die Änderungen
zur Substitution einer Aminosäure
durch eine chemisch ähnliche
Aminosäure
führt.
Tabellen mit konservativen Substitutionen, die funktionell ähnliche
Aminosäuren
enthalten, sind im Stand der Technik gut bekannt. Die folgenden
sechs Gruppen enthalten Aminosäuren,
die untereinander konservative Substitutionen darstellen: 1) Alanin
(A), Serin (S), Threonin (T); 2) Asparaginsäure (D), Glutaminsäure (E);
3) Asparagin (N), Glutamin (Q); 4) Arginin (R), Lysin (K); 5) Isoleucin
(I), Leucin (L), Methionin (M), Valin (V); und 6) Phenylalanin (F), Tyrosin
(Y), Tryptophan (W) (siehe auch Creighton (1984) Proteins W. H.
Freeman and Company). Schließlich stellt
das Anfügen
von Sequenzen, welche die Aktivität eines Nukleinsäuremoleküls nicht ändert, wie
eine nicht funktionelle Sequenz, eine konservative Modifikation
der Grundnukleinsäure
dar.
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"Stringente Hybridisierungswaschbedingungen" im Rahmen von Nukleinsäurehybridisierungsexperimente,
wie Southern- und Northern-Hybridisierungen sind sequenzabhängig und
unterschiedlich unter verschiedenen Umweltparametern. Eine ausführliche
Anleitung betreffend die Hybridisierung von Nukleinsäuren findet
sich in Tijssen (1993) Laboratory Techniques in Biochemistry and
Molecular Biology-Hybridization with Nucleic Acid Probes Teil 1,
Kapitel 2 "overview
of principles of hybridization and the strategy of nucleic acid probe
assays", Elsevier,
New York. Im Allgemeinen wer den hochstringente Hybridisierungs-
und Waschbedingungen ausgewählt,
die bei einer definierten Ionenstärke und einem definierten pH
etwa 5°C
niedriger sind als der thermische Schmelzpunkt (Tm)
für die
spezifische Sequenz. Der Tm ist die Temperatur
(bei einer definierten Ionenstärke
und einem definierten pH), bei der 50% der Zielsequenz mit einer
perfekt zusammenpassenden Sonde hybridisiert. Hochstringente Bedingungen
werden so ausgewählt,
dass diese gleich dem Tm für eine bestimmte
Sonde sind.
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Ein
Beispiel für
stringente Hybridisierungsbedingungen zur Hybridisierung von komplementären Nukleinsäuren mit
mehr als 100 komplementären
Resten auf einem Filter in einem Southern- oder Northernblot stellt
50% Formalin mit 1 mg Heparin bei 42°C dar, wobei die Hybridisierung über Nacht
durchgeführt
wird. Ein Beispiel für
stringente Waschbedingungen stellt das Waschen mit 2 × SSC für 15 min
bei 65°C
dar (siehe für eine
Beschreibung des SSC-Puffers Sambrook, supra). Oft geht diesem hochstringenten
Waschen ein niedrigstringentes Waschen voraus, um das Hintergrundsondensignal
zu entfernen. Ein Beispiel für
das niedrigstringente Waschen stellt 2 × SSC für 15 min bei 40°C dar. Im
Allgemeinen zeigt ein Signal-Rausch-Verhältnis von 2× (oder höher) als dasjenige, das für eine nicht
verwandte Sonde in dem bestimmten Hybridisierungsansatz beobachtet
wird, den Nachweis einer spezifischen Hybridisierung an.
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Nukleinsäuren, die
unter stringenten Bedingungen nicht miteinander hybridisieren, sind
immer noch im Wesentlichen identisch, wenn die Polypeptide, welche
diese codieren, im Wesentlichen identisch sind. Dies tritt beispielsweise
dann auf, wenn eine Kopie einer Nukleinsäure unter Verwendung der maximalen
durch den genetischen Code zugelassene Codon-Degeneriertheit erzeugt
wird.
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Ein "FIV-1 Gag-Protein" ist ein durch das
FIV-1 gag-Gen codiertes Protein. Die Gag-Proteine werden üblicherweise als großes Vorläuferprotein
translatiert, das geschnitten wird, um die strukturellen Kernproteine zu
bilden, welche die genomische Wildtyp-FIV-RNA verpacken. Eine verkürztes Gag-Protein
ist ein Protein, das mittels eines gag-Gens hergestellt ist, das
bezüglich
der Wildtypsequenz eine Deletion aufweist. So werden auch ein FIV
Reverse Transkriptaseprotein und ein FIV-Hüllprotein durch die pol- bzw.
env-Gene codiert.
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Der
Begriff "Nukleinsäure" bezeichnet ein Desoxyribonukleotid-
oder ein Ribonukleotid-Polymer in der einsträngigen oder doppelsträngigen Form
und umfasst, sofern nicht anderweitig beschränkt, bekannte Analoga von natürlich vorkommenden
Nukle otiden, die auf eine ähnliche
Art und Weise wie die natürliche
vorkommenden Nukleotide mit Nukleinsäuren hybridisieren. Eine bestimmte
Nukleinsäuresequenz
umfasst gegebenenfalls die komplementäre Sequenz davon, solange nichts
anderes angegeben ist.
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Der
Begriff "operativ
gebunden an" bezieht
sich auf eine funktionelle Verbindung zwischen einer Expressionskontrollnukleinsäuresequenz
(wie einen Promotor oder eine Anordnung von Bindungsstellen für Transkriptionsfaktoren)
und einer zweiten Nukleinsäuresequenz,
wobei die Expressionskontrollsequenz die Transkription der Nukleinsäure, die
der zweiten Sequenz entspricht, kontrolliert.
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Der
Begriff "rekombinant" bedeutet bei der
Verwendung in Bezug auf eine Zelle, dass die Zelle eine Nukleinsäure repliziert
oder exprimiert oder ein durch eine Nukleinsäure codiertes Peptid oder Protein
exprimiert, die in Bezug auf die Zelle exogen sind. Rekombinante
Zellen können
Gene exprimieren, die in der nativ vorliegenden (nicht rekombinanten)
Zellform nicht vorkommen. Rekombinante Zellen können auch Gene exprimieren,
die in der nativen Form der Zelle vorkommen, wobei die Gene künstlich
erneut in die Zelle eingeführt werden.
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Eine "rekombinante Expressionskassette" oder einfach eine "Expressionskassette" ist ein rekombinant
oder synthetisch erzeugtes Nukleinsäurekonstrukt mit Nukleinsäureelementen,
welche die Transkription einer bestimmten Nukleinsäure in einer
Zelle ermöglichen.
Die rekombinante Expressionskassette kann ein Teil eines Plasmids,
eines Viruses oder eines Nukleinsäurefragments sein. Üblicherweise
umfasst die rekombinante Expressionskassette eine zu transkribierende
Nukleinsäure
und einen Promotor. In einigen Ausführungsformen kann die Expressionskassette
beispielsweise auch einen Replikationsstartpunkt und/oder Chromosomen-Integrationselemente
(z.B. einen retroviralen LTR) umfassen.
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Der
Begriff "Subsequenz" im Rahmen einer
bestimmten Nukleinsäuresequenz
bezeichnet einen Bereich einer Nukleinsäure, die gleich oder kleiner
ist als die bekannte Nukleinsäure.
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Ein
Virus oder ein Vektor "transduziert" eine Zelle, wenn
dadurch Nukleinsäure
in die Zelle eingebracht wird. Ein Virus oder ein Vektor ist "infektiös", wenn dieses/dieser
eine Zelle transduziert, repliziert und sich (ohne Unterstützung durch
irgendein komplementäres
Virus oder irgendeinen ergänzenden
Vektor) Nachkommenvektoren oder -viren derselben Art wie das ursprünglich transduzierende
Virus oder der ursprünglich transduzierende
Vektor auf andere Zellen in einem Organismus oder einer Zellkultur
ausbreiten, wobei die Nachkommenvektoren oder -viren die gleiche
Reproduktionsfähigkeit
aufweisen und sich überall
in dem Organismus oder der Zellkultur verbreiten. Demzufolge ist
beispielsweise eine ein FIV-Partikel codierende Nukleinsäure nicht
infektiös,
wenn die Nukleinsäure
durch das FIV-Partikel nicht verpackt werden kann (z.B. wenn die
Nukleinsäure
keine FIV-Verpackungsstelle aufweist), selbst wenn die Nukleinsäure verwendet
werden kann, um eine Zelle zu transfizieren und zu transformieren.
Ebenso ist eine FIV-verpackbare Nukleinsäure, die durch ein FIV-Partikel verpackt
ist, nicht infektiös,
wenn diese das FIV-Partikel, in dem sie verpackt ist, nicht codiert, selbst
wenn diese verwendet werden kann, um eine Zelle zu transformieren
und zu transfizieren. Vektoren, die nicht einen kompletten Satz
von viralen Verpackungskomponenten (z.B. Gag- und Env-Proteine)
codieren, sind "verpackungsdefizient". Diese Vektoren
sind "in trans reaktivierbar", wenn die Vektoren
durch virale Proteine verpackt werden, die in trans in einer Verpackungszelle
bereitgestellt werden. Wenn eine FIV-verpackbare Nukleinsäure verwendet
wird, um eine mit FIV infizierte Zelle in einer Zellkultur oder
einen mit FIV infizierten Organismus zu transformieren, wird die
FIV-verpackbare Nukleinsäure
repliziert und zusammen mit dem infizierenden FIV-Virus im gesamten
Organismus verbreitet. Die FIV-verpackbare
Nukleinsäure
ist jedoch selbst nicht "infektiös", da die Verpackungsfunktionen
durch das infektiöse
FIV-Virus über
eine trans-Komplementation bereit gestellt werden.
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Ein "Zellüberstand" ist das Kulturmedium,
in dem eine Zelle gezüchtet
wird. Das Kulturmedium umfasst Zellmaterial, z.B. umfassend FIV-Viruspartikel,
die aus der Zellmembran knospen und in das Kulturmedium gelangen.
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AUSFÜHRLICHE
DISKUSSION DER ERFINDUNG
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Die
Transfektion des Nicht-Primaten-Lentivirus-Klons CF1 in menschliche
HeLa, 293- und 293
T-Nierenzellen mittels des Calciumphosphat-Copräzipitationsverfahrens führte zu
dem überraschenden
Ergebnis, dass ausgedehnte aufgeblähte Syncytien (vielkernige
Riesenzellen, die durch die Verschmelzung von hüllenexprimierenden Zellen mit
anderen Zellen erzeugt werden), und fünfzig bis mehrere hundert Zellkerne
enthielten, und hohe Konzentrationen (über eine Million cpm) Reverse
Transkriptase im Überstand
auftraten. Unerwarteterweise wurden nach der transienten Transfektion
von CF1 (beispielsweise durch die Transfektion von 10 μg CF1 in
einen 75 cm2-Kolben) humane 293- und 293 T-Zellen
und HeLa-Monolayer-Kulturen auf reproduzierbare Art und Weise zu
90% bis 95% durch Syncytien zerstört, es wurden jedoch keine
infektiöse
oder replikationskompetente Viren erzeugt: die Überführung von großen Volumen
von CF1-transfiziertem 293 T-Zell-Überstand zu frischen 293- oder
293 T-Zellen oder zu felinen Crandall-Nierenzellen führte zu
keinen Syncytien oder Erzeugung von RT. CF1Δenv, der identisch zu CF1 ist,
außer
in Bezug auf eine Deletion der FIV-Hülle, führt zu keinen Syncytien, erzeugt
jedoch hohe Konzentrationen an Reverser Transkriptase und viraler
Funktionen, die für
das Verpacken von Vektoren benötigt
werden. Diese noch nie da gewesenen Ergebnisse führten zu der neuen Erkenntnis,
dass alle Funktionen von Nicht-Primaten-Vektoren, wie FIV, die für die Proteinerzeugung
benötigt
werden, umfassend die Rev/RRE regulatorische Achse, die Erzeugung
von FIV gag/pol und hüllenvermittelte
Syncytien, in menschlichen Zellen ablaufen können, wenn der FIV-Promotor durch
einen in menschlichen Zellen aktiven Promotor ausgetauscht wird.
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Die
vorliegende Erfindung stellt demzufolge die erstmalige Verwendung
von in menschlichen Verpackungszellen verpackten Nicht-Primaten-Lentivirus-Vektoren
zur Transduktion von menschlichen Zielzellen dar. Vor der vorliegenden
Erfindung konnte man nicht wissen, ob diese Verpackungssysteme in
menschlichen Zellen entwickelt werden können oder ob die verpackten
Nicht-Primaten-Lentivirus-Vektoren verwendet werden können, um
menschliche Zellen zu transduzieren oder ob die Regulator-, Prozessierungs-
und Verpackungskomponenten solcher Vektoren in menschlichen Zellen
aktiv sind. Es gab keine Informationen über erwünschte Anordnungen oder besondere
Konstrukte, die für
die erfindungsgemäßen Vektoren
und Verpackungszellen besonders geeignet sind, z.B. die hierin beschriebene
Anordnung und Konstruktion der FIV-basierten Vektoren und Verpackungssysteme.
Die Vorteile der Vektoren umfassen die fehlende Humanpathogenität der Viren,
auf denen die Vektoren und Verpackungssysteme basieren, und die
Fähigkeit
der Vektoren, sich nicht teilende menschliche Zellen zu transduzieren.
Solche sich nicht teilende Zellen umfassen Zellen des menschlichen
Nervensystems, Auges, hämatopoietischen
Systems, Integuments, endokrinen Systems, Leber-Gallen-Systems,
Magen-Darm-Trakts, Urogenitaltrakts, Knochens, Muskels, kardivaskulären Systems
und respiratorischen Systems, sind jedoch nicht darauf beschränkt. Alle
diese Zellen werden unter Verwendung der erfindungsgemäßen Vektoren
in vitro oder in vivo transduziert. Diese Vektoren verhindern auch,
das Patienten nicht humanen Zellen sowie von bekannten Pathogenen
abgeleiteten lentiviralen Genen oder lentiviralen Proteinen ausgesetzt
werden.
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Die
Mechanismen des FIV-Lebenszyklus in menschlichen Zellen werden hierin
beschrieben. Es wird hier das erste Mal berichtet, dass durch ein
Verpackungsplasmid codierte feline Immunschwächevirus(FIV)-Proteine in hohen
Konzentrationen in menschlichen Zellen auf eine replikationsdefiziente
Art und Weise exprimiert werden können und FIV-verpackbare Vektoren
in trans zugeführt
werden können,
indem die lange terminate Sequenzwiederholung des FIV-Genoms mit
einem heterologen Promotor, wie dem Immediate-Early-Promotor von
humanem Cytomegalovirus (CMV-Promotor),
ersetzt wird. Insbesondere ermöglichte die
Substitution der Promotorelemente des FIV-LTR durch einen heterologen
pol II-Promotor die FIV-Proteinerzeugung in menschlichen Zellen
in trans mit hohen Konzentrationen. Zusätzlich führte der selektive Austausch
des FIV 5-Strich-U3-Elements durch genaues Fusionieren eines heterologen
Promotors an die R-Sequenzwiederholung in menschlichen Zellen zu
einer hohen Produktion von Wildtyp-FIV, das nur in felinen Zellen
replikationskompetent war. Ein replikationsdefizientes, env-deletiertes,
vollständig
durch heterologe Promotoren angetriebenes FIV-Vektorsystem aus drei
Plasmiden wurde konstruiert und festgestellt, dass dieses sich teilende
und sich nicht teilende menschliche Zellen mittels vesikulären Stomatitisvirus-Glykoprotein G(VSV-G)-pseudotypisierten
FIV-Partikeln effizient transduziert. Feline Zellen wurden nicht
bevorzugt transfiziert; die relativen Transduktionseffizienzen in
sich teilenden Zellen verschiedener humaner und feliner Zelllinien
waren dieselben wie für
einen murinen Molony-Leukämievirus(M-MuLV)-basierten
Vektor. Im deutlichen Gegensatz zu dem üblichen M-MuLV-Vektor transduzierten
FIV-Vektoren effizient sich nicht teilende menschliche Zellen, einschließlich enddifferenzierte
humane Makrophagen und Nervenzellen (hNT-Nervenzellen). Es bilden
sich ausgedehnte Syncytien, wenn die FIV-Expression in menschlichen Zellen möglich ist;
diese Aktivität
erfordert die Expression von CXCR4/Fusin35, den Corezeptor für Syncytium-induzierende
HIV-Isolate. Die Expression von humanem CXCR4 in felinen CRFK-Zellen
verändert
den viralen Phänotyp
in Richtung eines stark Syncytium-induzierenden Phänotyps und
vermittelt den Eintritt des FIV-umhüllten Vektors. Die Untersuchungen
zeigen, dass FIV das humane Homologe von CXCR4 verwenden kann für die Syncytienbildung
in menschlichen, Nagetier- und felinen Zellen und, in Übereinstimmung
mit der Rolle eines Corezeptors, für den viralen Eintritt in feline
Zellen.
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Das
feline Immunschwächevirus,
das für
feline Zellen, nicht jedoch für
menschliche Zellen replikationskompetent ist, wird mit hohen Konzentrationen
in humanen und felinen Zellen hergestellt, indem ein heterologer
Promotor, wie der Immediate-Early-Promotor von humanem Cytomegalovirus
(CMV-Promotor), mit dem FIV-Genom unmittelbar stromaufwärts der
FIV R-Sequenzwiederholung wie beschrieben genau fusioniert wird.
In einer Ausführungsform
fügt sich
die Fusion genau an die TATA-Box (die TATA-Box des CMV-Promotors wird
verwendet; die FIV-Sequenzen beginnen an der SacI-Stelle unmittelbar
stromabwärts
der TATA-Box). Einzelheiten dieser Fusion, welche die räumliche
Anordnung der TATA-Box zur mRNA-Transkriptionsstartstelle beibehält, sind
in den Beispielen dargestellt.
-
Die
FIV-abgeleiteten retroviralen Vektoren werden wahlweise von derselben
heterologen Fusion des Promotors und der R-Sequenzwiederholung in
hohen Konzentrationen exprimiert, bei der das 5-Strich-U3-Element
des FIV-Vektors auf präzise
Art und Weise durch einen heterologen Promotor ausgetauscht wurde.
Diese FIV-Vektoren können
mit hohem Titer auf eine replikationsdefiziente Art und Weise über heterologe
Hülen nicht-felinen
Säugetierzellen
zugeführt
werden, einschließlich
sowohl sich teilende als auch Wachstum-arretierte menschlichen Zellen,
was das Pseudotypisieren durch das Hüllglykoprotein G des vesikulären Stomatitisvirus
(VSV-G) umfasst, jedoch nicht darauf beschränkt ist; dies ist der erste
Beweis des Transports von Genen in menschliche Zellen unter Verwendung
eines Nicht-Primaten-Lentivirus.
-
Die
gleichzeitige Herstellung von FIV-Proteinen und FIV-Vektoren führte zu
replikationsdefizienten lentiviralen Vektoren mit hohem Titer, welche
Gene menschlichen Zellen als auch felinen Zellen zuführen können. Es
wurden FIV-Vektortiter erreicht, welche 107 pro
ml auf menschlichen Zellen überschritten
und höhere
Titer wurden durch Herstellungsverbesserungen und Aufkonzentrierung
unter Verwendung von verfügbaren
Verfahren erreicht. Die Erfindung findet folglich direkte Anwendung
auf die humane Gentherapie. Andere Promotoren, die in menschlichen
Zellen aktiv sind, können
in einigen Ausführungsformen
ebenfalls verwendet werden.
-
Die
Erfindung bringt mehrere Sicherheitsvorteile mit sich. Ein wichtiger
Sicherheitsvorteil dieser Erfindung stellt die Herstellung des replikationsdefizienten
Vektors alleine in menschlichen Zellen dar. Der native FIV-Promotor
(LTR) ist in menschlichen Zellen inaktiv oder minimal aktiv. Der
hier verwendete hCMVIE-Promotor erlaubt eine stärkere Expression als der FIV-LTR
in felinen als auch menschlichen Zellen. Während der natürliche FIV-LTR
in felinen Herstellungszellen verwendet wird, um die Expression
anzutreiben (analog zu der Verwendung des murinen Molony-Leukämie(MoMLV)-Virus-Promotors
in MoMLV-basierten Systemen) stellt eine solche Verwendung unterschiedliche
Sicherheitsprobleme dar, die vorzugsweise vermieden werden. Feline
Zellen können
ein replikationskompetentes endogenes Retrovirus vom Typ C (RD114)
enthalten, das sich in humanen Zellen repliziert. Feline Zellen,
die wissenschaftlich weniger genau untersucht wurden als humane Zellen,
können
auch andere unbekannte infektiöse
Agenzien, die potentiell pathogen sind, enthalten. RD114 wurde ursprünglich aus
humanen Rhabdomyosarkom-Zellen isoliert, die in fötalen Kätz chen passagiert
wurden; replikationskompetentes RD114 wurde auch durch gleichzeitiges
Kultivieren mit menschlichen und anderen, nicht-felinen Zellen aus
kultivierten felinen Zelllinien isoliert. Zusätzlich ist das RD144 auf der
Ebene der Nukleotidsequenz auffallend mit einem Primaten-Retrovirus
(endogener Pavianvirus oder BaEV) verwandt; diese Tatsache, zusätzlich zu
der gezeigten Replikationskompetenz in menschlichen Zelllinien,
weißt
auf das eindeutige Potenzial für
die artübergreifende Übertragung
auf Menschen hin. Die Übertragungsgefahr
von endogenen Retroviren wie RD114 oder anderen Viren auf Menschen
durch die Xenotransplantation oder dem Kontakt mit biologischen
Materialien, die von tierischen Zellen oder tierischen Geweben abstammen,
hat vor kurzem große
Bedenken hervorgerufen. Es wurde beispielsweise jetzt gezeigt, dass
Schweinezellen einen endogenen Retrovirus beherbergen, der sich
in menschlichen Zellen auf ähnliche
Weise wie RD114 replizieren kann; diese Entdeckung führte nun
bei Fachleuten auf dem Gebiet zu ernsthaften Zweifeln an der Xenotransplantation
von tierischen Organen in Menschen oder der Verwendung von auf Tiere
zurückzuführenden
biologischen Stoffen für
therapeutische Zwecke, die nicht sterilisierbar sind. Deshalb wäre das Aussetzen
von Menschen gegenüber
von felinen Zelllinien abgeleiteten Vektoren, die viel weniger gut
charakterisiert sind als menschliche oder Nagetierzelllinien, problematisch.
Der chimäre
Aufbau der hierin beschriebenen Vektoren erlaubt die Produktion
alleine in gut definierten humanen Herstellungszelllinien, wie 293T-Zellen.
Der Sicherheitsvorteil besteht darin, dass der Kontakt mit felinen
Zellen oder Geweben in allen Herstellungsphasen vermieden wird.
Demzufolge ist es für
Anwendungen, welche das Einführen
von Zellen oder Vektoren in Patienten umfassen, bevorzugt, Vektoren
zu verwenden, die in humanen Verpackungszellen verpackt wurden.
-
In
allen Ausführungsformen
stellt das System auch einen signifikanten Sicherheitsvorteil gegenüber HIV-basierten
lentiviralen Vektoren dar, da wie oben erwähnt FIV weder auf Menschen übertragbar
noch für den
Menschen pathogen ist. Diese Erfindung beruht daher auf der gut
belegten Tatsache, dass es keine Anzeichen für die Pathogenität von FIV
in Menschen gibt. Die praktische Anwendbarkeit dieser Erfindung
wird auch durch die Tatsache begünstigt,
dass das Fehlen eines Tropismus oder Pathogenität in Menschen für FIV besser
nachgewiesen ist als für
irgendeinen anderen Nicht-Primaten-Lentivirus (diese umfassen Visna/Maedi, CAEV,
EIAV und BIV), da viele tausend Menschen im Jahr denselben Übertragungswegen,
durch die FIV sowohl unter wildlebenden als auch domestizierten
Katzen überwiegend übertragen
wird, d.h. Katzenbissen, ausgesetzt sind.
-
Alle
Lentiviren werden ausschließlich
durch den Austausch von Körperflüssigkeiten übertragen.
HIV wird überwiegend
sexuell übertragen;
es gibt kaum Beweise, dass FIV in der Natur sexuell übertragen
wird; vielmehr stellen Katzenbisse – welchen auch Menschen häufig ausgesetzt
sind – den
Hauptmechanismus dar. Bisswunden sind unter Katzen häufig, da
diese Tiere ein Territorial-Verhalten zeigen und insbesondere die Männchen häufig Kämpfe über ihr
Territorium und ihre Dominanzstellung austragen; die FIV-Infektion
ist demzufolge unter männlichen
Katzen häufiger
als bei weiblichen Katzen.
-
Es
gibt zusammengefasst keine Anzeichen für eine FIV-Infektion bei Nicht-Katzen:
dieser eingeschränkte
Tropismus ist für
alle bekannten Lentiviren kennzeichnend. Die natürliche Hauptverbreitungsart
von FIV unter Katzen stellt das Beißen dar und diese wohl effiziente
Inokulationsweise führt
trotz dem häufigen Kontakt
von Menschen mit FIV aufgrund von Katzenbissen nicht zu einer menschlichen
Serokonversion oder irgendeinem anderen nachweisbaren Anzeichen
einer humanen Infektion. Unter den Nicht-Primaten-Lentiviren sind
daher die epidemiologischen Anzeichen gegen die Humanpathogenität von FIV
sehr überzeugend.
-
Da
mit FIV routinemäßig unter
der biologischen Sicherheitsstufe 2 (BL-2) gearbeitet wird, kann
mit den Vektoren routinemäßig in BL-2-Anlagen
gearbeitet werden, sind die Risiken, die sich für das Personal ergibt, das
mit deren Entwicklung und Herstellung befasst ist, verglichen mit
HIV-Vektoren verringert, und ist die Herstellung einfacher.
-
Zusätzlich zu
den Sicherheitsvorteilen, die der Verwendung eines Nicht-Primaten-Lentivirus für den zellulären Gentransfer
und für
die Gentherapie innewohnen, weißt
ein bevorzugtes hierin beschriebenes System eines molekularen FIV-Klons
(34TF10) einen Defekt in einem wichtigen FIV-Gen (ORF2) auf und
ist demzufolge ein attenuiertes Virus. 34TF10 repliziert in adhärenten Katzenzelllinien,
nicht jedoch in Lymphozyten; die Replikationsfähigkeit in felinen Lymphozyten
wurde zu ORF2 kartiert. Zusätzlich
weist das ORF2-minus Virus einen Tropismus für Nervenzellen auf. Der ORF2
kann repariert werden, falls dies für den Transport in bestimmte
Zelltypen notwendig ist. Zusätzlich
werden in anderen Ausführungsformen
andere Stämme
oder molekulare Klone von FIV auf ähnliche Art und Weise verwendet,
da die vorliegende Erfindung deren Anpassungsfähigkeit im Hinblick auf die
Transduktion von menschlichen Zellen deutlich macht.
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Obwohl
eine chimäre
Konstruktion, bei welcher der heterologe Promotor mit FIV-Sequenzen fusioniert ist,
in einem hierin beschriebenen Beispiel verwendet wurde, werden nur
FIV-Sequenzen transkribiert (d.h. nur FIV-Promotorsequenzen erscheinen
in der durch das System erzeugten mRNA; die heterologen Promotorsequenzen
werden nicht transkribiert), da sich die Fusion an der Transkriptionsstartstelle
befindet. Die Möglichkeit
eines replikationskompetenten chimären Viruses, der durch Rekombination
auf RNA-Ebene entsteht, ist dadurch verringert.
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Außerdem ist
es nun klar, dass andere Nicht-Primaten-Lentiviren, insbesondere
Huftier-Lentiviren, auf ähnliche
Art und Weise verwendet werden können,
da für
dieses Lentivirus, das phylogenetisch weit entfernt verwandt mit
HIV ist, in der vorliegenden Erfindung nun gezeigt wurde, dass dieses
für die
Transduktion von menschlichen Zellen anpassbar ist. Indem die Expression
des Verpackungsplasmids, des Vektors und des Hüllexpressionsplasmids vom selben
humanen Promotor erfolgt, wird die gleichzeitige (d.h. zeitlich
koordinierte) Proteinexpression erleichtert.
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Herstellung
von Verpackungsplasmiden und verpackbaren Nukleinsäuren
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Die
vorliegende Erfindung stellt eine Vielzahl von oben beschriebenen
Verpackungsplasmiden und verpackbaren Nukleinsäuren bereit. Die Verpackungsplasmide
umfassen von Nicht-Primaten-Lentivirus abgeleitete Nukleinsäuren, insbesondere
diejenigen, die sich von FIV ableiten. Verpackbare Nukleinsäurevektoren codieren
RNAs, die eine FIV-Verpackungsstelle und gegebenenfalls andere Nicht-Primaten-Lentivirus-Nukleinsäuren oder
heterologe Nukleinsäuren
umfassen.
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Die
erfindungsgemäßen verpackbaren
Vektoren und Verpackungsplasmide stammen von lentiviralen Klonen.
Dem Fachmann sind viele solche Klone bekannt und öffentlich
zugänglich.
Gängige
Hinterlegungsstellen für
Sequenzinformationen umfassen Gen-Bank, EMBL, DDBJ und das NCBI.
Gut charakterisierte HIV-Klone umfassen: HIV-1NL43,
HIV-1SF2, HIV-1BRU,
HIV-1MN.
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Ferner
können
Virusklone unter Verwendung von bekannten Verfahren aus Wildtypviren
isoliert werden. Typischerweise wird ein Lamda-Phagen-Klon, der
ein lentivirales Vollängen-Provirus
enthält,
von der genomischen DNA einer Zelllinie erhalten, die mit einem
aus mononukleären
Zellen des peripheren Bluts eines seropositiven Tieres erhaltenen
viralen Stammes infiziert wurde. Das Virus ist in vitro replikationskompetent und
erzeugt nach der direkten Transfektion in Zielzellen des Organismus
(z.B. CD4+-Zellen) infektiöse Nachkommenvirionen.
Im Allgemeinen kann ein gesamtes virulentes Genom verwendet werden,
um ein Verpackungsplasmid herzustellen. Ein „Volllängen-FIV-Genom" in Bezug auf einen
FIV-Verpackungsvektor besteht aus einer durch ein FIV-Virus oder
einen viralen Klon (z.B. einen DNA-Phagen) codierten Nukleinsäure (RNA oder
DNA), welche die 5'-
oder 3'-LTR-Bereiche
oder die Gene zwischen den LTR-Bereichen, die in einem entsprechenden
typischen Virus vorhanden sind, umfasst. Für FIV umfassen diese Gene:
gag-pol, env und orf-2, wobei es insbesondere in env mehrere nicht
charakterisierte Leseraster gibt.
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Ein
Verpackungsplasmid wird hergestellt, indem die Verpackungsstelle
eines Volllängen-Genoms
deletiert wird, wodurch der Klon virale Proteine herstellen kann,
jedoch nicht in der Lage ist, virale RNAs selbst zu verpacken. Die
RNA-Sekundärstruktur
der FIV-Verpackungsstelle umfasst wahrscheinlich den Bereich zwischen
MSD und gag-pol;
zusätzlich
können
andere Bereiche für
das richtige Verpacken wichtig sein. Die genaue Art der Verpackungsstelle
kann festgestellt werden, indem eine Deletionsanalyse durchgeführt wird.
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In
Verpackungsplasmiden ist vorzugsweise die gesamte psi-Stelle (Verpackungsstelle)
deletiert, es ist jedoch irgendeine Mutation oder Deletion, welche
die Stelle ausreichend deletiert oder mutiert, so dass das Verpacken
verhindert ist, ausreichend. Dies führt üblicherweise zu einer beträchtlichen
Deletion im Bereich zwischen der Hauptspleisstelle („MSD") und dem Beginn
des gag-Gens und kann auch andere Bereiche umfassen. Die Deletion
von Promotorelementen, welche die virale Expression der codierten
viralen Proteine kontrolliert, ist ebenfalls wünschenswert, wie auch die Inkorporation
von heterologen Promotoren, insbesondere humanen Promotoren (d.h.
in menschlichen Zellen aktive Promotoren, die üblicherweise, jedoch nicht
zwangsläufig,
menschlichen Ursprungs sind, oder von einem humanen Pathogen, wie
einem in einem Menschen aktiven Virus, abgeleitet sind).
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Die
resultierenden erfindungsgemäßen Verpackungsplasmide
werden verwendet, um Viruspartikel herzustellen, in dem der Deletionsklon
in eine Verpackungszelle (üblicherweise
eine humane Zelle, wie eine 293-Zelle oder eine andere gut charakterisierte
Zelle, die keine unerwünschten
Komponenten umfasst) transduziert und das Plasmid exprimiert wird.
Da die Plasmide keine lentivirale Verpackungsstelle aufweisen, werden
diese nicht in Viruspartikel verpackt.
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Um
die Sicherheit der transduzierten Verpackungszellen zu erhöhen ist
es bevorzugt, das Verpackungsplasmid (oder homologe Klone) in mehrere
Verpackungsplasmide mit komplementären Funktionen zu trennen (z.B.
durch Subklonieren). Dies verrin gert die Wahrscheinlichkeit, dass
ein Rekombinationsereignis zu einem infektiösen Partikel führt.
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Die
verpackbaren Nukleinsäuren
codieren eine RNA, die in ein FIV-Partikel verpackt werden kann. Solche
Nukleinsäuren
können
konstruiert werden, indem eine FIV-Verpackungsstelle mit einer beliebigen
Nukleinsäure
rekombinant kombinert wird. Die Verpackungsstelle (psi-Stelle) befindet
sich benachbart zu dem 5'-LTR,
vor allem zwischen der MSD-Stelle und dem gag-Initiationscodon (AUG)
in der Leadersequenz des gag-Gens. Somit umfasst die minimale Verpackungsstelle
einen Großteil
der Nukleinsäure
zwischen dem MSD und dem gag-Initiationscodon des maßgeblichen
Lentivirus. Vorzugsweise umfasst eine vollständige Verpackungsstelle für eine maximale
Verpackungseffizienz Sequenzen von dem 5'-LTR und der 5'-Region des gag-Gens. Diese Verpackungssequenzen umfassen üblicherweise
einen Teil des gag-Gens,
der sich z.B. über etwa
100 Basen in die codierende Region von gag oder weiter und etwa
100 Basen in den FIV 5'-LTR
oder weiter erstreckt. Außerdem
umfasst die Verpackungsstelle gegebenenfalls Sequenzen des env-Gens,
insbesondere das RRE.
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Mit
dieser Strategie zur Herstellung von erfindungsgemäßen Verpackungsplasmiden
und verpackbare Zielvektornukleinsäuren kann der Fachmann eine
Vielzahl von Klonen konstruieren, die funktionell gleichwertige
Nukleinsäuren
enthalten. Klonierungsverfahren, um diese Ziele zu erreichen und
Sequenzierungsverfahren, um die Sequenz der Nukleinsäuren zu überprüfen, sind
im Stand der Technik gut bekannt. Beispiele für geeignete Klonierungs- und
Sequenzierungsverfahren und ausreichende Anweisungen, um einen Fachmann durch
viele Klonierungsanwendungen zu führen, finden sich in Berger
und Kimmel, Guide to Molecular Cloning Techniques, Methods in Enzymology
Band 152 Academic Press, Inc, San Diego, CA (Berger); Sambrok et
al. (1989) Molecular Cloning – A
Laboratory Manual (2. Ausgabe) Band 1–3, Cold Spring Harbor Laboratory,
Cold Spring Harbor Press, NY, (Sambrook); und Current Protocols
in Molecular Biology, F. M. Ausubel et al., Herausgeber, Current
Protocols, ein gemeinsames Unternehmen von Greene Publishing Associates,
Inc. und John Wiley & Sons,
Inc., (1994 Ergänzungsband)
(Ausubel). Produktinformationen von Herstellern von biologischen
Reagenzien und Versuchsgeräten
stellen ebenfalls Informationen bereit, die in bekannten biologischen
Verfahren nützlich
sind. Solche Hersteller umfassen das Chemieunternehmen SIGMA (Saint
Louis, MO), R&D
systems (Minneapolis, MN), Pharmacia LKB Biotechnology (Piscataway,
NJ), CLONTECH Laboratories, Inc. (Palo Alto, CA), Chem Genes Corp.,
das Chemieunternehmen Aldrich (Milwaukee, WI), Glen Research, Inc.,
GIBCO BRL Life Technologies, Inc. (Gaithers berg, MD), Fluka Chemika-Biochemika-Analytika (Fluka
Chemie AG, Buchs, Schweiz), Invitrogen (San Diego, CA), und Applied
Biosystems (Foster City, CA) und viele andere einem Fachmann bekannte
kommerzielle Quellen.
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Die
erfindungsgemäßen Nukleinsäurezusammensetzungen,
unabhängig
davon, ob es sich um RNA, cDNA, genomische DNA, oder eine Mischung
der zahlreichen Kombinationen handelt, werden aus biologischen Quellen
isoliert oder in vitro synthetisiert. Die erfindungsgemäßen Nukleinsäuren liegen
in transformierten oder transfizierten ganzen Zellen, in transformierten
oder transfizierten Zelllysaten oder in einer teilweise gereinigten
oder in einer im Wesentlichen reinen Form vor.
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Es
sind in vitro-Amplifikationsverfahren bekannt, die zum Amplifizieren
von als molekulare Sonden verwendeten Sequenzen, oder zum Erzeugen
von Nukleinsäurefragmenten
für das
nachfolgende Subklonieren geeignet sind. Beispiele für Verfahren,
die ausreichend sind, um einen Fachmann durch solche in vitro-Amplifikationsverfahren,
einschließlich
der Polymerase-Kettenreaktion (PCR), der Ligase-Kettenreaktion (LCR), der Qβ-Replikase-Amplifikation
und andere, durch die RNA-Polymerase
vermittelte Verfahren (z.B. NASBA) zu führen, finden sich in Berger,
Sambrook und Ausubel als auch in Mullis et al., (1987) U.S. Patent
Nr. 4,683,202; PCR Protocols A Guide to Methods and Applications
(Innis et al., Herausgeber) Academic Press Inc. San Diego, CA (1990)
(Innis); Arnheim & Levinson
(1. Oktober 1990) C&EN
36–47,
The Journal of NIH Research (1991) 3, 81–94; (Kwoh et al. (1989) Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 86, 1173; Guatelli et al. (1990) Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 87, 1874; Lomell et al. (1989) J. Clin. Chem. 35,
1826; Landegren et al., (1988) Science 241, 1077–1080; Van Brunt (1990) Biotechnology
8, 291–294;
Wu und Wallace, (1989) Gene 4, 560; Barringer et al. (1990) Gene
89, 117, und Sooknanan und Malek (1995) Biotechnology 13: 563–564. Verbesserte
Verfahren zum Klonieren von in vitro amplifizierten Nukleinsäuren sind
in Wallace et al., U.S. Patent Nr. 5,426,039 beschrieben.
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Als
Sonden verwendete Oligonucleotide, z.B. in in vitro Amplifikationsverfahren,
für die
Verwendung als Gensonden oder als Inhibitorkomponenten (z.B. Ribozyme),
werden üblicherweise
gemäß dem von
Beaucage und Caruthers (1981), Tetrahedron Letts., 22 (20): 1859–1862 beschriebenen
Festphasen-Phosphoramidittriester-Verfahren chemisch synthetisiert, beispielsweise
unter Verwendung eines wie in Needham-VanDevanter et al. (1984)
Nucleic Acids Res., 12: 6159–6168
beschriebenen automatisierten Synthesegeräts. Oligonucleotide können auch
auf Bestellung hergestellt werden und bei einer Vielzahl von einem
Fachmann bekannten kommer ziellen Quellen bestellt werden. Die Reinigung
von Oligonucleotiden, falls notwendig, erfolgt üblicherweise entweder durch
native Acrylamidgelelektrophorese oder durch Anionenaustausch-HPLC,
wie in Pearson und Regnier (1983) J. Chrom. 255: 137–149 beschrieben.
Die Sequenz des synthetischen Oligonucleotids kann unter Verwendung
des chemischen Abbauverfahrens nach Maxam und Gilbert (1980) in
Grossman und Moldave (Herausgeber) Academic Press, New York, Methods
in Enzymologiy 65: 499–560
nachgeprüft
werden.
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Erzeugung
von konservativen Substitutionen
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Ein
Fachmann weiss, dass viele konservative Variationen der offenbarten
Nukleinsäurekonstrukte
ein funktionell identisches Konstrukt liefern. Beispielsweise sind „stille
Substitutionen" (d.h.
Substitutionen einer Nukleinsäuresequenz,
die zu keiner Veränderung
in einem codierten Polypeptid führen)
auf Grund der Degeneriertheit des genetischen Codes ein in jeder
eine Aminosäure
codierenden Nukleinsäuresequenz
implizit enthaltenes Merkmal. Ebenso werden „konservative Aminosäuresubstitutionen", bei denen eine
oder einige Aminosäuren
in einer Aminosäuresequenz
eines Verpackungskonstrukts oder verpackbaren Konstrukts durch unterschiedliche
Aminosäuren
mit hochgradig ähnlichen
Eigenschaften ausgetauscht sind (siehe den obigen Definitionsabschnitt),
ebenfalls ohne weiteres als hochgradig ähnlich zu einem offenbarten
Konstrukt erkannt. Solche konservativ substituierte Variationen
jeder explizit offenbarten Sequenz stellt eine Besonderheit der vorliegenden
Erfindung dar.
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Ein
Fachmann kennt viele Wege zur Erzeugung von Veränderungen in einem bestimmten
Nukleinsäurekonstrukt.
Solche gut bekannten Verfahren umfassen die ortsspezifische Mutagenese,
die PCR-Amplifikation unter Verwendung von degenerierten Oligonukleotiden,
das Aussetzen von Nukleinsäure
enthaltenden Zellen gegenüber
mutagenen Agenzien oder Strahlung, die chemische Synthese eines
gewünschten
Oligonukleotids (z.B. zusammen mit Ligieren und/oder Klonieren,
um große
Nukleinsäuren
herzustellen) und andere gut bekannte Verfahren (siehe Giliman und
Smith (1979) Gene 8: 81–97,
Roberts et al. (1987) Nature 328: 731–734 und Sambrook, Innis, Ausubel,
Berger, Needham, VanDevanter und Mullis (alle oben erwähnt).
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Ein
Fachmann kann eine gewünschte
erfindungsgemäße Nukleinsäure ausgehend
von den bereitgestellten Sequenzen und dem allgemeinen Fachwissen
bezüglich
Retroviren auswählen.
Die spezifischen Wirkungen vieler Mutationen in retroviralen Genomen
sind bekannt. Überdies
ermöglicht
das allgemeine Wissen bezüglich
der Natur von Proteinen und Nukleinsäuren einem Fachmann, geeignete
Sequenzen auszuwählen, die
eine Aktivität
aufweisen, die ähnlich
oder identisch zu den Nukleinsäuren
und Polypeptiden, die in den Sequenzprotokollen hierin offenbart
sind, ist. Der Definitionsabschnitt hierin beschreibt beispielhafte
konservative Aminosäuresubstitutionen.
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Schließlich werden
die meisten Nukleinsäureveränderungen
durch Routine-Screeningverfahren
in geeigneten Assays auf die gewünschte
Eigenschaft untersucht. Beispielsweise können Veränderungen der immunologischen
Eigenschaft des codierten Polypeptids durch einen geeigneten immunologischen
Assay nachgewiesen werden. Veränderungen
anderer Eigenschaften, wie die Hybridisierung einer Nukleinsäure an eine komplementäre Nukleinsäure, die
Redox- oder thermische Stabilität
von codierten Proteinen, die Hydrophobizität, die Proteolyseempfindlichkeit
oder die Aggregationsneigung, werden alle gemäß Standardverfahren untersucht.
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Herstellung
von stabilen Verpackungszelllinien
-
Stabile
Verpackungszelllinien werden hergestellt, indem eine Säugerzelle
stabil oder transient mit einem Verpackungsplasmid transduziert
wird, besonders bevorzugt, indem eine menschlichen Zelle transduziert wird.
Die Transduktion von Säugerzellen
(einschließlich
menschlichen Zellen) ist im Stand der Technik bekannt. Die Wirtszellen
sind kompetent oder wurden auf verschiedene bekannte Arten kompetent
gemacht für die
Transformation. Es gibt mehrere gut bekannte Verfahren zum Einführen von
DNA in Tierzellen. Diese umfassen: Calciumphosphatpräzipitation,
Fusion der Empfängerzelle
mit bakteriellen Protoplasten, welche die DNA enthalten, Behandlung
der Empfängerzellen
mit Liposomen, welche die DNA enthalten, DEAE-Dextran, Rezeptor-vermittelte Endocytose,
Elektroporation und Mikroinjektion der DNA direkt in die Zellen.
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Die
Zellkultur, die in Verbindung mit der vorliegenden Erfindung verwendet
wird, umfassend Zelllinien und kultivierte Zellen von Gewebe- oder
Blutproben, ist im Stand der Technik gut bekannt. Freshney (Culture of
Animal Cells, a Manual of Basic Technique, 3. Ausgabe, Wiley-Liss,
New York (1994)) und die darin zitierten Literaturstellen stellen
eine allgemeine Anleitung bezüglich
Zellkulturen dar. Die transformierten Zellen werden durch im Stand
der Technik gut bekannte Mittel kultiviert (siehe auch Kuchler et
al. (1977) Biochemical Methods in Cell Culture and Virology, Kuchler,
R. J., Dowden, Hutchinson und Ross, Inc.). Säugetier-Zellsysteme liegen oft
in Form von Monolayerschichten vor, obwohl Säugerzellsuspensionen auch verwendet
werden. Anschauungsbeispiele für
Säugerzelllinien
umfassen VERO- und HeLa- Zellen,
embryonale 293-Nierenzellen, Zelllinien aus Eierstockzellen des
chinesischen Hamsters (engl. chinese hamster ovary (CHO)-cell lines),
W138-, BHK-, Cos-7- oder MDCK-Zelllinien (siehe beispielsweise Freshney,
supra). Am meisten bevorzugt sind menschliche Zellen.
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Überstände der
Zellkulturen der erfindungsgemäßen Verpackungszellen
werden unter Verwendung von Standardverfahren, wie die in Freshney,
supra, beschrieben, erhalten (siehe auch Corbeau et al. (1996) Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 93: 14070–14075
und die darin angegebenen Literaturstellen). Die Komponenten der
Zellüberstände können unter
Verwendung von Standardverfahren weiter gereinigt werden. Beispielsweise können in
dem Überstand
enthaltene FIV-Partikel von dem Überstand
durch Verfahren, die üblicherweise
zur Virusreinigung verwendet werden, wie Zentrifugation, Chromatographie,
Affinitätsreinigungsverfahren
und dergleichen, gereinigt werden.
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Das
Transformieren von Säugerzellen
mit Nukleinsäuren
kann beispielsweise das Inkubieren von kompetenten Zellen mit einem
Plasmid, das Nukleinsäuren
enthält,
welche für
ein FIV-Partikel codiert, umfassen. Das Plasmid, das verwendet wird,
um die Wirtszelle zu transformieren, enthält vorzugsweise Nukleinsäuresequenzen,
um die Transkription in Gang zu bringen, und Sequenzen, um die Translation
der codierten Sequenzen zu kontrollieren. Diese Sequenzen werden
im Allgemeinen als Expressionskontrollsequenzen (bzw. Expressionsregulierungssequenzen)
bezeichnet. Beispielhafte Säugerexpressionskontrollsequenzen
werden von dem SV 40-Promotor (Science (1983) 222: 524–527), dem
CMV I. E. Promotor (Proc. Natl. Acad. Sci. (1984) 81: 659–663), dem
CMV Promotor, oder dem Metallothionein-Promotor (Nature (1982) 296:
39–42)
erhalten. Ein Klonierungsvektor, der die Expressionskontrollsequenzen
enthält,
wird unter Verwendung von Restriktionsenzymen geschnitten und die
Größe wie erforderlich
oder erwünscht
angepasst und mit DNA, die für die
HIV-Sequenzen von
Interesse codieren unter Verwendung von im Stand der Technik gut
bekannten Mitteln ligiert. Eine grosse Vielfalt von in menschlichen
Zellen aktiven spezifischen pol II- und pol III-Promotoren sind im
Stand der Technik bekannt und ein Fachmann kann solche Promotoren
aufgrund des gewünschten
Expressionsgrades, des gewünschen
Expressionsmusters, der transformierten Zelle oder dergleichen auswählen und verwenden.
-
In
die erfindungsgemäßen Vektoren
werden üblicherweise
Polyadenylierungs- oder Transkriptionsterminatorsequenzen von bekannten
Säugergenen
inkorporiert. Ein Beispiel einer Terminatorsequenz ist die Polyadenylierungssequenz
des bovinen Wachstumshormongens. Sequenzen für das genaue Spleissen des Transkripts
können
auch enthalten sein. Ein Beispiel einer Spleissequenz ist das VP1-Intron
von SV40 (Sprague et al. (1983) J. Virol. 45: 773–781). Außerdem werden
Gensequenzen, um die Replikation in einer speziellen Wirtszelle
zu kontrollieren, wie diejenigen, die in bovinen Papillomavirus-artigen
Vektoren gefunden werden (siehe Saveria-Campo (1985), „Bovine
Papilloma virus DNA a Eukaryotic Cloning Vector" in DNA Cloning Band II a Practical
Approach Glover (Herausgeber) IRL Press, Arlington, Virginia Seiten
213–238),
in den Vektor inkorporiert.
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In
den Selektionsverfahren können
Coplasmide verwendet werden. In diesem Verfahren wird ein Plasmid,
das einen selektierbaren Marker, wie ein Antibiotika-Resistenzgen enthält, verwendet,
um eine Zelle zusammen mit einem Plasmid, das HIV-Verpackungsnukleinsäuren codiert,
zu transfizieren. Die Zellen werden auf ihre Antibiotikaresistenz
selektiert und die Anwesenheit des Plasmides von Interesse wird
durch Southern-Analyse, Northern-Analyse oder PCR bestätigt. Coplasmide,
die auf der Oberfläche
eines HIV-Partikels zu exprimierende Proteine codieren (z.B. Proteine,
welche den Wirtsbereich des Capsids erweitern, wie die FSV-Hülle, einen
Zellrezeptorliganden oder ein Antikörper gegen einen Zellrezeptor)
werden wahlweise in die Verpackungszelle transduziert. Zusätzlich zu
VSV werden die Hüllproteine
von anderen Lipid-umhüllten
Viren wahlweise in ein erfindungsgemäßes Partikel inkorporiert,
wodurch der Transduktionsbereich des Partikels erweitert wird.
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Nukleinsäuren enthaltende,
virale Vektoren, die ausgewählte
Sequenzen codieren, werden ebenfalls verwendet, um Zellen zu transformieren,
die innerhalb des Wirtsbereichs des Vektors liegen (siehe z.B. Methods
in Enzymology, Band 185, Academic Press, Inc., San Diego, CA (D.
V. Goeddel, Herausgeber) (1990) oder M. Krieger, Gene Transfer and
Expression – A
Laboratory Manual, Stockton Press, New York, NY (1990) und die darin
zitierten Literaturstellen).
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Nachdem
stabil transformierte Zellinien hergestellt wurden, welche FIV-Partikel
exprimieren, werden die transformierten Zellinien mit Vektoren,
welche die in die FIV-Vektoren zu inkorporierenden Nukleinsäuren codieren,
transfiziert. Üblicherweise
sind diese Vektoren Plasmide oder sind in viralen Vektoren codiert.
Die verpackten Nukleinsäuren
umfassen eine FIV-Verpackungsstelle-Subsequenz zusammen mit einer
Sequenz von Interesse, wie ein virales Inhibitor- oder anderes Gentherapeutikum
(dies ist so zu verstehen, dass jeder Zustand, der durch sich nicht
teilende Zellen oder deren Nachkommen vermittelt ist, umfassend
HIV-Infektionen, HTLV- Infektionen,
Lymphome, Leukämien,
Nerventumoren und dergleichen, behandelbar sind).
-
Menschliche
Zellen sind bevorzugte Verpackungszelllinien und können durch
die oben beschriebenen Verfahren kompetent für die Transformation gemacht
werden. Beispielsweise wurden, wie in den Beispielen beschrieben,
FIV-Zellen durch das Calciumphosphat-Verfahren transfiziert, um
eine stabile FIV-Verpackungszelllinie zu erzeugen. Eine subkonfluente
Kultur, z.B. in einer 6-Well-Platte (Costar, Cambridge, MA) wird
mit einem linearisierten und Calciumphosphat-präzipitierten Plasmid (10 μg), z.B.
in mit 10% FCS, Antibiotika und Glutamin ergänztem Dulbecco's modifiziertem Eagle's-Medium (DMEM-10%
FSC), gegebenenfalls mit einem Coplasmid als Marken transfiziert.
Nach 18 h werden die Wells mit Dulbecco's Phosphat-gepufferter Salzlösung (PBS)
pH 7,8 gewaschen, für
2 min bei 20°C
in 15%-iger Glycerinlösung
in HEPES-gepufferter Salzlösung
(50 mM HEPES, pH 7,1, 280 mM NaCl, 1,5 mM Na2HPO4) inkubiert, zweimal mit PBS gewaschen und
in DMEM-10%FCS kultiviert. Die Zellen wurden auf eine für ein Transduktionsmarkergen
geeignete Art und Weise selektiert.
-
Nachweis von Verpackungsplasmiden,
verpackbaren Nukleinsäuren
und FIV-Partikeln in Verpackungszelllinien, Zielzellen und Zelllysaten
-
Eine
große
Vielzahl von Ausführungen
und Markierungen sind verfügbar
und geeignet zum Nachweis von Verpackungsplasmiden, verpackbaren
Nukleinsäuren
und Lentiviruspartikeln in Verpackungszellen, Zielzellen, Patienten
und Zelllysaten. Antikörper
gegen lentivirale Komponenten und die Polypeptide und Nukleinsäuren der
Erfindung (Vektoren, Verpackungsplasmide, codierte Nukleinsäuren und
Polypeptide, etc.) werden nachgewiesen und mittels irgendeines der
zahlreichen Mittel, die dem Fachmann bekannt sind, quantifiziert. Diese
Mittel umfassen analytische biochemische Verfahren, wie Spektrophotometrie,
Radiographie, Elektrophorese, Kapillarelektrophorese, hochauflösende Flüssigchromatagraphie
(HPLC), Dünnschichtchromatographie
(TLC), Hyperdiffusionschromatographie und dergleichen und verschiedene
immunologische Verfahren, wie Flüssig-
oder Gelpräzipitationsreaktionen,
Immundiffusion (einfach oder doppelt), Immunelektrophorese, Radioimmunoassays
(RIAs), Enzyme-linked Immunosorbentassays (ELISAs), Immunfluoreszenzassays
und dergleichen. Es sind mehrere ELISA-Assays für den Nachweis von Lentiviruskomponenten
(z.B. FIV) verfügbar,
die es einem Fachmann ermöglichen,
Nicht-Primaten-Lentiviruspartikel oder einen Nicht-Primaten-Lentivirus
in einer biologischen Probe nachzuweisen.
-
Der
Nachweis von Nukleinsäuren
erfolgt mittels gut bekannter Verfahren, wie Southern-Analyse, Northern-Analyse,
Gelelektrophorese, PCR, Radiomarkieren und Scintillationszählen und
Affinitätschomatographie.
Viele Untersuchungsformate sind geeignet, umfassend diejenigen,
die zusammengefasst sind in Tijssen (1993) Laboratory Techniques
in biochemistry and moloular biology-hybridization with nucleic
acid probes Teile I und II, Elsevier, New York, und Choo (Herausgeber)
(1994) Methods in Melecular Biology Band 33 – In Situ Hybridization Protocols
Humana Press Inc., New Jersey (siehe auch andere Bücher aus
der Reihe Methods in Molecular Biology); siehe insbesondere Kapitel
21 von Choo (a.a.O.) „Detection
of Virus Nucleic Acids by Radioactive and Nonisotopic in Situ Hybridization". Eine Vielzahl von
automatisierten Festphasennachweisverfahrungen sind ebenfalls geeignet.
Beispielsweise werden sehr groß angelegte
immobilisierte Polymer-Arrays (VLSIPSTM)
für den
Nachweis von Nukleinsäuren
verwendet (siehe Tijssen (supra), Fodor et al. (1991) Science, 251:
767–777
und Sheldon et al. (1993) Clinical Chemistry 39 (4): 718–719). Schließlich wird
auch PCR routinemäßig verwendet,
um Nukleinsäuren
in biologischen Proben nachzuweisen (siehe Innis, supra, für eine allgemeine
Beschreibung von PCR-Verfahren).
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden Antikörper
verwendet, um durch den verpackten Vektor exprimierte Proteine und
Verpackungsnukleinsäure
nachzuweisen oder die Konzentrationen von zirkulierendem HIV, HTLV
(oder von einem anderen relevanten Pathogen) in menschlichem Blut
zu überwachen,
z.B. um die in vivo-Wirkung
eines durch die FIV-verpackten Nukleinsäuren codierten Gentherapeutikums
zu überwachen.
In einer anderen Ausführungsform
werden Antikörper
zur Inkorporation in Viruspartikel in den Verpackungszellen coexprimiert.
Verfahren zur Herstellung von polyklonalen und monoklonalen Antikörpern sind dem
Fachmann bekannt und viele Antikörper
sind erhältlich
(siehe beispielsweise, Coligan (1991) Current Protocols in Immunology
Wiley/Greene, NY; und Harlow und Lane (1989) Antibodies A Laboratory
Manual Cold Spring Harbor Press, NY; Stites et al. (Herausgeber)
Basic and Clinical Immunology (4. Auflage) Lange Medical Publications,
Los Altos, CA, und die darin zitierten Literaturstellen; Goding
(1986) Monoclonal Antibodies: Principles and Practice (2. Auflage)
Academic Press, New York, NY; und Kohler und Milstein (1975) Nature 256:
495–497).
Andere geeignete Verfahren zur Herstellung von Antikörpern umfassen
das Selektieren von rekombinanten Antikörper-Bibliotheken in Phagen
oder ähnlichen
Vektoren (siehe Huse et al. (1989) Science 246: 1275–1281; und
Ward, et al. (1989) Nature 341: 544–546). Spezifische monoklonale
und polyklonale Antikörper
und Antiseren binden üblicherweise
mit einem KD von wenigstens etwa 0,1 μM, vorzugsweise
mit einem KD von wenigstens etwa 0,01 μM oder besser
und typischerweise und am meisten bevorzugt mit einem KD von
0,001 μM
oder besser.
-
Verwendung
der erfindungsgemäßen Nukleinsäuren als
molekulare Sonden
-
Zusätzlich zu
der Herstellung von Verpackungszelllinien, können die erfindungsgemäßen nicht
infektiösen
Verpackungsplasmide verwendet werden, um Wildtypvirus unter Verwendung
von Southern- oder Northern-Blot-Assays in biologischen Proben nachzuweisen.
Kurz dargestellt wird dabei eine durch das Verpackungsplasmid codierte
Nukleinsäure
markiert, üblicherweise
unter Verwendung einer radioaktiven oder bioluminiszierenden Markierung,
und dazu verwendet, einen Northern- oder Southern-Blot einer Probe,
von der erwartet wird, dass sie ein Virus (FIV) enthält, zu sondieren.
Die Verwendung des Verpackungsplasmids als Sonde ist sicherer als
die Verwendung eines infektiösen
Virus als Sonde. Es ist zudem wahrscheinlicher, mit dem Verpackungsplasmid
ein Wildtypvirus nachzuweisen als mit einer kleineren Sonde, da
die Verpackungsplasmidsonde, im Gegensatz zu einer kleinen Sonde,
gegebenenfalls praktisch das gesamte Genom mit einem Wildtypvirus
(außer
die Verpackungsstelle) gemein hat, wodurch die Wahrscheinlichkeit
gering ist, dass das Wildtypvirus sich dem Nachweis durch eine Mutation
der Sondenbindungsstelle entziehen kann.
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Des
Weiteren kann das Verpackungsplasmid als Positivkontrolle in im
Wesentlichen allen bekannten Nachweisverfahren zum Nachweis des
entsprechenden Retroviruses (FIV) verwendet werden. In dieser Ausführungsform
wird eine Verpackungsplasmidnukleinsäure oder ein codiertes Polypeptid
als Positivkontrolle verwendet, um festzustellen, ob der FIV-Nachweisassay
richtig funktioniert. Beispielsweise werden Oligonukleotide als
Primer in PCR-Reaktionen verwendet, um FIV-Nukleinsäuren in
biologischen Proben, wie Katzenblut im veterinärmedizinischen Bereich, nachzuweisen.
Dass Verpackungsplasmid, welches die Nukleinsäuresubsequenzen umfasst, welche
den zu amplifizierenden Regionen entsprechen, wird als Amplifikationstemplate
in einer zu einer Testprobe, wie menschliches Blut, getrennten Reaktion
verwendet, um festzustellen, ob die PCR-Reagenzien und die Hybridisierungsbedingungen
passend sind. Auf ähnliche
Art und Weise können die
durch das Verpackungsplasmid codierten Polypeptide verwendet werden,
um ELISA-Reagenzien in Assays zum Nachweis von FIV-Expressionsprodukten
in biologischen Proben zu überprüfen.
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Verpackbare
Nukleinsäuren
können
auch auf die gleiche Art und Weise als molekulare Sonden verwendet
werden, z.B. zum Nachweis von HIV oder als HIV- Nachweisreagenzien, wenn diese HIV-Komponenten,
wie HIV-Verpackungsstellen, HIV-LTRs, transdominante Tat- oder Rev-Proteine
oder dergleichen codieren.
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Zelltransformation
und Gentherapie
-
Die
vorliegende Erfindung stellt verpackbare Nukleinsäuren für die Transformation
von Zellen in vitro und in vivo bereit. Diese verpackbaren Nukleinsäuren werden
in Nicht-Primaten-Lentiviruspartikeln, wie FIV-Partikeln, in den
hierin beschriebenen lentiviralen Verpackungszelllinien verpackt.
Vorzugsweise umfasst dass Partikel auch VSV-Glykoproteine, wenn
das Ziel im Wirtsbereich des VSV-Virus (z.B. eine hämatopoietische
Stammzelle) liegt. Die Nukleinsäuren
werden über
die Wechselwirkung des FIV-Partikels, das die Nukleinsäure umgibt,
und einem FIV- oder VSV-Zellrezeptor in die Zellen transfiziert.
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In
einer besonders bevorzugten Gruppe von Ausführungsformen werden die erfindungsgemäßen verpackbaren
Nukleinsäuren
bei Zelltransformationsverfahren zur Gentherapie verwendet. Die
Gentherapie stellt Verfahren zur Bekämpfung von chronischen Infektionskrankheiten,
wie HIV, als auch nicht infektiösen
Krankheiten, wie Krebs und Erbkrankheiten, wie Enzymmangelerkrankungen,
bereit. Yu et al. (1994) Gene Therapy 1: 13-26 und die Literaturstellen
darin stellen eine allgemeine Anleitung bezüglich Gentherapie-Strategien
gegen HIV-Infektionen bereit (siehe auch Sodoski et al. PCT/US91/04335).
Eine allgemeine Einschränkung
von gebräuchlichen
Gentherapie-Vektoren, wie murine Retroviren, besteht darin, dass
diese nur sich aktiv teilende Zellen infizieren und im Allgemeinen
nicht spezifisch sind. Die vorliegende Erfindung stellt mehrere
Merkmale bereit, welche es einem Fachmann ermöglichen, leistungsfähige retrovirale
Gentherapie-Vektoren zu erzeugen, welche sich spezifisch auf Stammzellen
in vivo richten und welche viele Zelltypen in vitro transformieren. CD4+-Zellen, Nervenzellen und andere sich nicht
teilende Zellen (oft CXCR4 positiv) werden durch in FIV-Partikel
verpackte Nukleinsäuren
transduziert. Zusätzlich
sind die Vektoren gegebenenfalls für die Transformation von Stammzellen
pseudotypisiert.
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Pseudotypisieren
des verpackbaren Vektors
-
Hämatopoietische
Stammzellen sind im Allgemeinen besonders bevorzugte Ziele für die Zelltransformation
und insbesondere für
die Gentherapie (besonders für
die Anti-HIV-Gentherapie).
Verpackbare Vektoren werden im Hinblick auf die Transformation von
CD34+-Zellen kompetent gemacht, indem der
Vektor pseudotypisiert wird. Dies erfolgt durch Transduzieren der
zum Verpacken des Vektors verwendeten Verpackungszelllinie mit einer
Nukleinsäure,
die ein Env-Protein codiert, das die retrovirale env-Funktion ersetzt
oder ergänzt. Die
Hüllfunktion
kann in trans durch irgendeine Anzahl von heterologen viralen Hüllproteinen
bereitgestellt werden. Diese umfassen VSV-G, die amphotropische
Hülle des
murinen Moloney-Leukämievirus
(MoMuLV), und die Hülle
des Pavian-Leukämievirus.
Das Hüllglykoprotein
des vesikulären
Stomatitisvirus, das auf der Oberfläche des Vektors exprimiert
wurde, ist eine bevorzugte Pseudotypisierungskomponente. VSV infiziert
sowohl sich teilende als auch sich nicht teilende CD34+-Zellen
und pseudotypisierte Vektoren, welche VSV-Hüllproteine exprimieren, vermögen diese
Zellen zu transduzieren.
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Ebenso
können
virale oder zelluläre
Proteine allgemein coexprimiert werden, um den Wirtsbereich eines
FIV-basierten Vektors zu erweitern. Üblicherweise wird eine ein
ausgewähltes
Protein codierende Nukleinsäure
in einer erfindungsgemäßen FIV-Verpackungszelle
coexprimiert. Das durch die Nukleinsäure codierte Protein wird in
das Partikel inkorporiert, das eine FIV-verpackbare Nukleinsäure verpackt
und aus der Verpackungszellmembran knospet. Wenn das Protein durch
einen Zellrezeptor auf einer Zielzelle erkannt wird, wird das Partikel
mittels Rezeptor-vermittelter Endozytose in die Zelle transduziert.
Bevorzugte Proteine umfassen virale Hüllproteine- oder Umhüllungsproteine (bzw. Mantelproteine),
Zellrezeptorliganden, Antikörper
oder Antikörperfragmente,
die an Zellrezeptoren auf Zielzellen binden, und dergleichen.
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Bevorzugte
Promotoren
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Eine
Gruppe von Ausführungsformen
verwendet eine HIV LTR-Sequenz als Promotor für den FIV-verpackbaren Vektor.
Diese LTR-Sequenzen werden nach der Infektion einer LTR-Promotor
enthaltenen Zelle durch das infizierende HIV-Virus trans-aktiviert. Die HIV
LTR-Promotoren reagieren zusätzlich
zur Bindung von tat und rev auf zelluläre Cytokine (wie IL-2 und SP-1),
welche die Transkription des HIV-Genoms nach der Infektion ermöglichen.
Folglich wird in einer Ausführungsform
eine ausgewählte
therapeutische Nukleinsäure
unter die Kontrolle eines LTR-Promotors gestellt, wodurch die Zellen,
die gewöhnlich
für eine
HIV-Infektion sehr anfällig
sind, resistent gegenüber
einer Infektion werden. Des Weiteren ist in einer Ausführungsform
eine HIV-Verpackungsstelle (zusätzlich
zu der FIV- oder einer anderen Nicht-Primaten-Lentivirus-Verpackungsstelle) in dem
verpackbaren FIV-Vektor enthalten. Dies ermöglicht es, dass das durch den
FIV-basierten Vektor codierte Anti-HIV-Therapeutikum verpackt und durch infizierende
HIV-Viren ausbreitet wird, was zu einer zweiten Schutzwirkung führt, die
sich zusammen mit der HIV-Infektion verbreitet, wodurch die Infektion
verlangsamt wird. Die HIV-Verpackungsstelle ist gut beschrieben
(siehe Poznansky et al. (1991) Journal of Virology 65 (1): 532–536; Aldovini
und Young (1990) Journal of Virology 64 (5): 1920–1926, und
Clever et al. (1995) Journal of Virology 69 (4): 2101–2109. Für eine Beschreibung
der Vektoren, die durch HIV verpackt werden, um eine zweite Schutzwirkung
bereitzustellen siehe Wong-Stall et al. U.S. Patent-Nr. 5,650,309.
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Konstitutive
Promotoren zur Regulation der Expression von therapeutischen Nukleinsäuren, wie
pol III-Promotoren, sind ebenfalls bevorzugt. Die PCT-Anmeldung
PCT/US94/05700 (WO 94/26877) und Chatterjee et al. Science (1992),
258: 1485–1488,
nachstehend als Chatterjee et al. 1 bezeichnet), beschreiben die Antisense-Inhibition einer
HIV-1 Infektion in Zielzellen unter Verwendung von viralen Vektoren
mit einer konstitutiven pol III-Expressionskassette, die anti-TAR
RNA exprimiert. Chatterjee et al. (PCT Anmeldung PCT/US91/03440
(1991), nachfolgend als Chatterjee et al. 2 bezeichnet), beschreibt
virale Vektoren, umfassend AAV-basierte Vektoren, die Antisense-TAR-Sequenzen
exprimieren. Chatterjee und Wong (Methods, A companion to Methods
in Enzymology (1993), 5: 51–59)
beschreiben des Weiteren virale Vektoren zur Bereitstellung von
Antisens-RNA. Die PCT-Veröffentlichung
WO 94/26877 (PCT/US94/05700) beschreibt eine Vielzahl von anti-HIV
therapeutischen Genen und Gentherapiestrategien im Allgemeinen,
umfassend die Verwendung von Suizidgenen, transdominanten Genen,
Ribozymen, Antisense-Genen und Köder-Genen in Gentherapie-Vektoren.
Yu et al. (1994) Gene Therapy 1: 13–26 und die darin zitierten
Literaturstellen stellen eine allgemeine Anleitung betreffend Gentherapiestrategien
bereit, die gegen HIV-Infektionen nützlich sind.
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Ex Vivo Transformation
von Zellen
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Ex
vivo-Verfahren zum Inhibieren der viralen Replikation in einer Zelle
in einem Organismus (oder das Einführen eines therapeutischen
Gens in die Zelle auf eine andere Art und Weise) umfasst das Transduzieren der
Zelle ex vivo mit einer erfindungsgemäßen therapeutischen Nukleinsäure und
das Einführen
der Zelle in den Organismus. Die Zielzellen umfassen CD4+-Zellen, wie aus einem Patienten isolierte
oder kultivierte CD4+T-Zellen oder Makrophagen,
Stammzellen oder dergleichen. Für
eine Diskussion, wie Zellen aus Patienten isoliert und kultiviert
werden, wird beispielsweise auf Freshney et al., supra, und die
darin zitierten Literaturstellen verwiesen. Alternativ können die
Zellen diejenigen sein, die in einer Zellbank (z.B. einer Blutbank) aufbewahrt
werden. In einer Gruppe von bevorzugten Ausführungsformen codiert die verpackbare
Nukleinsäure
ein antivirales therapeutisches Agens (z.B. ein Suizidgen, ein transdominantes
Gen, ein Anti-HIV-Ribozym, ein Antisense-Gen oder ein Köder-Gen)
unter der Kontrolle eines aktivierten oder konstitutiven Promotors,
welches das Wachstum oder die Replikation des HIV-Virus hemmt. Der
Zelltransformationsvektor inhibiert die virale Replikation in all
denjenigen Zellen, die bereits mit dem HIV-Virus infiziert sind
und überträgt zusätzlich eine
Schutzwirkung auf Zellen, die nicht mit HIV infiziert sind. Außerdem wird
der Vektor in bevorzugten Ausführungsformen
unter Verwendung der HIV-Replikationsmaschinerie repliziert und
in HIV-Kapside verpackt, wodurch sich das therapeutische Anti-HIV-Gen
zusammen mit der Replikation eines HIV-Virus ausbreitet. Somit kann
die Infektion eines mit HIV infizierten Organismus behandelt werden,
indem eine Population seiner Zelle mit einem erfindungsgemäßen Vektor
transduziert wird und die transduzierten Zellen wie hierin beschrieben
in den Organismus zurückgeführt werden.
Folglich stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Schützen von
Zellen in vitro, ex vivo oder in vivo bereit, selbst wenn die Zellen
bereits mit dem Virus infiziert sind, gegen das ein Schutz begehrt
wird.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
werden Stammzellen, (die üblicherweise
nicht CD4+ sind) in ex vivo-Verfahren zur
Zelltransformation und Gentherapie verwendet. Der Vorteil der Verwendung
von Stammzellen ist, dass diese in vitro in andere Zelltypen differenziert
werden können
oder in ein Säugetier
(wie der Spender der Zellen) eingeführt werden können, wo
sich diese in das Knochenmark implantieren werden. Verfahren zur
Differenzierung von CD34+-Zellen in vitro
in klinisch wichtige Typen von Immunzellen unter Verwendung von
Cytokinen, wie GM-CSF,
IFN-γ und
TNF-α sind
bekannt (siehe, Inhaba et al. (1992) J. Exp. Med. 176, 1693–1702, und
Szabolcs et al. (1995) 154: 5851–5861). Verfahren zum Pseudotypisieren
von FIV-Vektoren, so dass diese Stammzellen transformieren können sind
oben beschrieben. Ein Isolationsverfahren mittels einer Affinitätssäule kann
verwendet werden, um Zellen zu isolieren, die an CD34 oder an CD34
gebundene Antikörper
binden (siehe, Ho et al. (1995) Stem Cells 13 (Beiheft 3): 100–105, siehe
auch Brenner (1993) Journal of Hematotherapy 2: 7–17). In
einer anderen Ausführungsform
werden hämatopoietische
Stammzellen aus fötalem
Nabelschnurblut isoliert. Yu et al. (1995) PNAS 92: 699–703 beschreibt
ein bevorzugtes Verfahren zum Transduzieren von CD34+-Zellen
aus humanem fötalem
Nabelschnurblut unter Verwendung von retroviralen Vektoren. Neben
der Verwendung von Stammzellen, werden in bevorzugten Ausführungsformen
von ex vivo-Verfahren auch T-Zellen transduziert. Etliche Verfahren
sind für
das Isolieren von T-Zellen bekannt. In einem Verfahren wird die
Dichtegradientenzentrifugation mittels Ficoll-Hypaque verwendet,
um PBMC von ro ten Blutzellen und Neutrophilen nach bekannten Methoden
zu trennen. Die Zellen werden mit modifizierten AIM-V (das aus AIM-V
(GIBCO) mit 2 mM Glutamin, 10 μg/ml
Gentamicinsulfat, 50 μg/ml
Streptomycin besteht), das mit 1%-igem fötalem Rinderserum (FBS) ergänzt ist.
Die Anreicherung von T-Zellen erfolgt gemäß Standardverfahren durch negative
oder positive Selektion mit geeigneten monoklonalen Antikörpern, die
an Säulen
oder Magnetkügelchen
gekoppelt sind. Ein Aliquot der Zellen wird hinsichtlich des gewünschten
Zelloberflächenphänotyps (z.B.,
CD4, CD8, CD3, CD14, etc.) analysiert.
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Im
Allgemeinen erleichtert die Expression von Oberflächenmarkern
die Identifikation und Reinigung von T-Zellen. Verfahren zur Identifikation
und Isolierung von T-Zellen umfassen FACS, Säulenchromatographie, Selektion
(panning) mittels Magnetkügelchen,
Western-Blots, Radiographie, Elektrophorese, Kapillarelektrophorese,
hochauflösende
Flüssigchromatographie
(HPLC), Dünnschichtchromatographie
(TLC), Hyperdiffusionschromatographie und dergleichen und verschiedene
immunologische Verfahren, wie Flüssig-
oder Gelpräzipitationsreaktionen,
Immundiffusion (einfach oder doppelt), Immunelektrophorese, Radioimmunoassays
(RIAs), Enzyme-linked Immunosorbentassays (ELISAs), Immunfluoreszenzassays
und dergleichen. Für eine Übersicht
von immunologischen und Immunoassay-Verfahren im Allgemeinen siehe
Stites und Terr (Herausgeber) 1991 Basicand Clinical Immunology
(7. Auflage) und Paul, supra). Für
eine Erörterung,
wie Antikörper
gegen ausgewählte
Antigene hergestellt werden, wird beispielsweise auf Coligan (1991)
Current Protocols in Immunology Wiley/Greene, NY; und Harlow und
Lane (1989) Antibodies: A Laboratory Manual Cold Spring Harbor Press,
NY; Stites et al. (Herausgeber) Basic and Clinical Immunology (4.
Auflage) verwiesen.
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Zusätzlich zu
den oben beschriebenen ex vivo-Verwendungen sind die erfindungsgemäßen Verpackungszelllinien
und die erfindungsgemäßen HIV-verpackbaren
Nukleinsäuren
allgemein nützlich
bei Klonierungsverfahren. Verpackbare Nukleinsäuren werden in ein FIV-Partikel
verpackt und verwendet, um eine FIV-infizierbare Zelle (z.B. eine
feline hämatopoietische
Zelle) in vitro oder in vivo zu transformieren. Dies verschafft
ein Verfahren und Vektoren zum Transformieren von Zellen mit einer
ausgewählten
Nukleinsäure,
z.B. in Assays zur Entdeckung von Arzneimitteln, oder als Werkzeug
bei der Untersuchung der Genregulation oder als allgemeiner Klonierungsvektor.
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In Vivo Transformation
-
Nicht-Primaten-Lentiviruspartikel,
die therapeutische Nukleinsäuren
enthalten, können
dem Organismus direkt verabreicht werden zur Transduktion von Zellen
in vivo. Die Verabreichung erfolgt über irgendeinen der Wege, die üblicherweise
verwendet werden, um ein Molekül
in direkten Kontakt mit Blut oder Gewebezellen zu bringen. Verpackbare
Nukleinsäuren,
die in FIV oder anderen Nicht-Primaten-Lentiviruspartikeln verpackt sind, werden
verwendet, um virusbedingte Erkrankungen, wie AIDS, in Tieren und
menschlichen Patienten zu verhindern. Die verpackten Nukleinsäuren werden
auf irgendeine geeignete Art und Weise verabreicht, vorzugsweise
mit pharmazeutisch verträglichen
Trägern.
Geeignete Verfahren zur Verabreichung solcher verpackten Nukleinsäuren an
einem Patienten im Rahmen der vorliegenden Erfindung sind verfügbar und,
obwohl mehr als ein Weg verwendet werden kann, um eine bestimmte
Zusammensetzung zu verabreichen, kann ein bestimmter Weg oft eine
unmittelbarere und wirksamerer Reaktion als ein anderer Weg darstellen.
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Pharmazeutisch
verträgliche
Träger
werden teilweise durch die bestimmte zu verabreichende Zusammensetzung
als auch durch das bestimmte zur Verabreichung der Zusammensetzung
verwendete Verfahren bestimmt. Folglich gibt es eine große Vielfalt
von geeigneten Formulierungen der erfindungsgemäßen pharmazeutischen Zusammensetzungen.
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Die
verpackten Nukleinsäuren,
alleine oder zusammen mit anderen geeigneten Komponenten, können auch
zu Aerosol-Formulierungen zur Inhalationsverabreichung verarbeitet
werden (d.h. diese können „zerstäubt" werden). Die Aerosol-Formulierungen können in
unter Druck stehende verträgliche
Treibgase, wie Dichlordifluormethan, Propan, Stickstoff und dergleichen,
gegeben werden.
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Formulierungen,
die für
die parenterale Verabreichung, wie beispielsweise intraartikulär (in die
Gelenke), intravenös,
intramuskulär,
intradermal, intraperitoneal und subkutan, geeignet sind, umfassen
wässrige und
nicht wässrige,
isotonische, sterile Injektionslösungen,
welche Antioxidationsmittel, Puffer, bakteriostatische Mittel und
gelöste
Stoffe, welche die Formulierung isotonisch mit dem Blut des vorgesehenen
Empfängers
machen, enthalten können,
und wässrige
und nicht wässrige
sterile Suspensionen, welche Suspensionsmittel, Lösungsvermittler,
Verdickungsmittel, Stabilisierungsmittel und Konservierungsmittel
enthalten können. Die
parenterale Verabreichung und die intravenöse Verabreichung sind die bevorzugten
Verabreichungsverfahren. Die Formulierungen der verpackten Nukleinsäure können in
abge dichteten Behältern
mit Einheitsdosen oder Multidosen, wie Ampullen und Vials, dargestellt
werden.
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Zellen,
die wie oben beschrieben mit der verpackten Nukleinsäure im Rahmen
einer ex vivo-Therapie transduziert wurden, können ebenfalls wie oben beschreiben
intravenös
oder parenteral verabreicht werden.
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Die
im Rahmen der vorliegenden Erfindung an einen Patienten verabreichte
Dosis sollte ausreichend sein, um im Patienten über eine Zeit eine günstige therapeutische
Antwort zu bewirken oder die Infektion durch ein Pathogen zu inhibieren.
Die Dosis bestimmt sich nach der Wirksamkeit des jeweiligen verwendeten
Vektors und dem Zustand des Patienten als auch nach dem Körpergewicht
oder der Oberfläche
des zu behandelnden Patienten. Die Dosismenge bestimmt sich auch
nach dem Auftreten, der Art und des Ausmasses irgendwelcher ungünstiger
Nebenwirkungen, von der die Verabreichung eines bestimmten Vektors
begleitet ist, oder dem transduzierten Zelltyp in einem bestimmten
Patienten.
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Bei
der Bestimmung der wirksamen Menge des zu verabreichenden Vektors
zur Behandlung oder Prophylaxe von virusvermittelten Krankheiten,
wie AIDS, beurteilt der Arzt die zirkulierenden Plasmaspiegel, die Vektortoxizität, den Krankheitsverlauf
und die Erzeugung von Antikörpern
gegen den Vektor. Im Allgemeinen beträgt das Dosis-Äquivalent einer nackten Nukleinsäure eines
Vektors etwa 1 μg
bis 100 μg
für einen
typischen 70 kg schweren Patienten und die Dosen von Vektoren, die
ein Retroviruspartikel umfassen, werden so berechnet, dass eine äquivalente
Menge der Inhibitornukleinsäure
erhalten wird. Die erfindungsgemäßen Vektoren
können
die Behandlung von virusvermittelten Zuständen durch irgendeine bekannte
herkömmlich
Therapie, umfassend zytotoxische Agenzien, Nukleotidanaloga und
Mittel zur Modifikation der biologische Antwort, ergänzen.
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Zur
Verabreichung können
Inhibitoren und erfindungsgemäße transduzierte
Zellen in einer Konzentration verabreicht werden, die durch den
LD-50 des Inhibitors, Vektors oder transduzierten Zelltyps und den Nebeneffekten
des Inhibitors, Vektors oder Zelltyps bei verschiedenen Konzentrationen,
bezogen auf das Gewicht und auf den Gesamtgesundheitszustand des
Patienten, bestimmt wird. Die Verabreichung kann über Einzel-
oder Teildosen erfolgen.
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Zur
Einführung
von transduzierten Zellen werden vor der Infusion Blutproben genommen
und für
eine Analyse aufbewahrt. Zwischen 1 × 108 und
1 × 1012 transdu zierte Zellen werden über 60 bis
200 min intravenös infundiert.
Die Lebenszeichen und die Sauerstoffsättigung durch Pulsoximetrie
werden genau überwacht.
Blutproben werden 5 min und 1 h nach der Infusion genommen und für eine nachfolgende
Analyse aufbewahrt. Die Leukophorese, Transduktion und Reinfusion
werden alle 2 bis 3 Monate bei einer Gesamtanzahl von 4 bis 6 Behandlungen
in einer Einjahresperiode wiederholt. Nach der ersten Behandlung
können
die Infusionen nach dem Ermessen des Arztes auf einer ambulanten
Basis durchgeführt
werden. Wenn die Reinfusion ambulant erfolgt, wird der Beteiligte
für wenigstens
4 und vorzugsweise 8 h nach der Therapie überwacht.
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Die
transduzierten Zellen werden für
die Reinfusion gemäß bekannten
Verfahren hergestellt (siehe Abrahamsen et al. (1991) J. Clin. Apheresis
6: 48–53;
Carter et al. (1988) J. Clin. Apheresis 4: 113–117; Aebersold et al. (1988),
J. Immunol. Methods 112: 1–7;
Muul et al. (1987) J. Immunol. Methods 101: 171–181 und Carter et al. (1987)
Transfusion 27: 362–365).
Nach einer Zeitspanne von etwa 2 bis 4 Wochen in Kultur sollten
die Zellen eine Anzahl zwischen 1 × 108 und
1 × 1012 erreicht haben. In diesem Zusammenhang
variieren die Wachstumscharakteristika der Zellen von Patient zu
Patient und von Zelltyp zu Zelltyp. Etwa 72 h vor der Reinfusion
der transduzierten Zellen wird ein Aliquot für die Analyse des Phänotyps und
des prozentualen Anteils an Zellen, die das therapeutische Agens
exprimieren, entnommen.
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Wenn
ein Patient, der einer Infusion eines Vektors oder einer transduzierten
Zelle unterzogen wird, Fieber, Schüttelfrost oder Muskelschmerzen
entwickelt, erhält
er/sie die passende Dosis von Aspirin, Ibuprofen oder Acetaminophen.
Patienten, die auf die Infusion Reaktionen wie Fieber, Muskelschmerzen
und Schüttelfrost
zeigen, werden 30 min vor der anstehenden Fusion entweder mit Aspirin,
Acetaminophen oder Diphenhydramin medizinisch vorbehandelt. Meperidin
wird für
schwereren Schüttelfrost
und schwere Muskelschmerzen, die nicht schnell auf Antipyretika
und Antihistamine reagieren, verwendet. Die Zellinfusion wird in
Abhängigkeit
der Schwere der Reaktion verlangsamt oder abgebrochen.
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Virale Inhibitoren
-
Spezialisierte
virale Inhibitoren werden üblicherweise
durch die erfindungsgemäßen verpackten
Nukleinsäuren
codiert, bei denen die beabsichtigte Verwendung die virale (z.B.
HIV) Inhibierung ist. Folglich finden Verfahren, die zur Konstruktion
und Erhaltung von Nukleinsäuren
einsetzbar sind, Anwendung auf die erfindungsgemäßen Inhibitoren. Antivirale
Agenzien, die gegebenenfalls in die erfindungsgemäßen viralen Inhibitoren
inkorporiert sind, umfassen Antisense-Gene, Ribozyme, Köder-Gene
und transdominante Nukleinsäuren.
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Eine
Antisense-Nukleinsäure
ist eine Nukleinsäure,
welche nach der Expression mit einem bestimmten RNA-Molekül, einem
Transkriptionspromotor oder dem Sinnstrang eines Gens hybridisiert.
Durch die Hybridisierung stört
die Antisense-Nukleinsäure
die Transkription einer komplementären Nukleinsäure, die
Translation einer mRNA oder die Funktion einer katalytischen RNA.
Im Rahmen dieser Erfindung nützliche
Antisense-Moleküle
umfassen diejenigen, die mit viralen Gentranskripten hybridisieren.
Zwei Zielsequenzen für
Antisense-Moleküle
sind das erste und das zweite Exon der HIV-Gene tat und rev. Chatkerjee
und Wong, supra, und Marcus-Sekura (Analytical Biochemistry (1988)
172, 289–285)
beschreiben die Verwendung von Antisense-Genen, welche die Genexpression blockieren
oder verändern.
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Ein
Ribozym ist ein katalytisches RNA-Molekül, welches andere RNA-Moleküle mit bestimmten
Nukleinsäuresequenzen
schneidet. Allgemeine Verfahren zur Konstruktion von Ribozymen,
umfassend Hairpin-Ribozym, Hammerhead-Ribozym, RNAse P Ribozym (d.h.
Ribozym, die sich von dem natürlich
vorkommenen RNAase P Ribozym aus Prokaryonten oder Eukaryonten ableiten),
sind im Stand der Technik bekannt. Castanotto et al. (1994) Advances
in Pharmacology 25: 289–317
bietet einen allgemeinen Überblick über Ribozym, umfassend
Ribozym der Gruppe I, Hammerhead-Ribozym,
Hairpin-Ribozym, RNAse P-, und Axhead-Ribozym. Ribozym, die in der
vorliegenden Erfindung nützlich
sind, fassen diejenigen, die virale Transkripte, insbesondere HIV-Gentranskripte
schneiden. Ojwang et al., Proc. Natl. Acad. Sci., U.S.A., 89: 10802–06 (1992); Wong-Staal
et al. (PCT/US94/05700); Ojwang et al. (1993) Proc. Natl. Avac.
Sci. USA 90: 6340–6344;
Yamada et al. (1994) Human Gene Therapy 1: 39–45; Leavitt et al. (1995)
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 92: 699–703; Leavitt et al. (1994)
Human Gene Therapy 5: 1151–1120;
Yamada et al. (1994) Virology 205: 121–126, und Dropulic et al. (1992)
Journal of Virology 6b (3): 1432–1441 beschreiben Beispiele
von HIV-1 spezifischen Hairpin- und Hammerhead-Ribozymen.
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Kurz
gesagt umfassen die zwei Typen von Ribozymen, die in der vorliegenden
Erfindung besonders gut verwendbar sind, das Hairpin-Ribozym und
das Hammerhead-Ribozym.
Das Hammerhead-Ribozym (siehe Rossie et al. (1991) Pharmac. Ther.
50: 245–254;
Forster und Symons (1987) Cell 48: 211–220; Haseloff und Gerlach
(1988) Nature 328: 596–600;
Walbot und Bruening (1988) Nature 334: 196; Haseloff und Gerlach (1988)
Nature 334: 585; und Dropulic et al und Castanotto et al., und die
darin zitierten Veröffentlichungsstellen,
supra) und das Hairpin-Ribozym (siehe bei spielsweise Hampel et al.
(1990) Nucl. Acids Res. 18: 299–304; Hempel
et al., (1990) Europäische
Patentveröffentlichung
Nr. 0 360 257; U.S. Patent Nr. 5,254,678, erteilt am 19. Oktober
1993; Wong-Staal et al., PCT/US94/05700; Ojwang et al. (1993) Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 90: 6340–6344;
Yamda et al. (1994) Human Gene Therapy 1: 39–45; Leavitt et al. (1995)
Proc Natl. Sci. USA 92: 699–703;
Leavitt et al. (1994) Human Gene Therapy 5: 1151–1120; und Yamada et al. (1994)
Virology 205: 121–126)
sind katalytische Moleküle
mit Antisense- und Endoribonukleotidase-Aktivität. Es wurde gezeigt, das die
intrazelluläre
Expression von Hammerhead-Ribozymen und Hairpin-Ribozymen, die gegen
HIV-RNA gerichtet sind, zu einer erhebliche Resistenz gegenüber einer
HIV-Infektion führt.
Diese Ribozym sind konstruiert, dass sie auf einen Teil des HIV-Genoms
oder eine durch das Genom codierte Nukleinsäure abzielen. Bevorzugte Zielstellen
in HIV-1 umfassen die U5-Region und das Polymerasegen. GUC- und
GUA-schneidende transaktive Anti-HIV-Ribozym sind bekannt.
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Eine
Köder-Nukleinsäure ist
eine Nukleinsäure
mit einer Sequenz, die durch ein regulatorisches nukleinsäurebindendes
Protein (d.h. einen Transkriptionsfaktor, einen Zelltransportfaktor,
usw.) erkannt wird. Bei der Expression bindet der Transkriptionsfaktor
eher an die Köder-Nukleinsäure als
an sein natürliches
Ziel im Genom. Nützliche
Köder-Nukleinsäuresequenzen
umfassen jede Sequenz, an die ein viraler Transkriptionsfaktor bindet.
Beispielsweise sind die TAR-Sequenz, an die das tat-Protein bindet, und
die RRE-Sequenz von HIV (insbesondere die SL II-Sequenz), an welche
die rev-Proteine binden, geeignete Sequenzen für die Verwendung als Köder-Nukleinsäuren.
-
Eine
transdominante Nukleinsäure
ist eine Nukleinsäure,
die ein Protein exprimiert, dessen Phänotyp, falls durch Trans-Komplementierung
bereitgestellt, sich über
die Wirkung der nativen Form des Proteins hinwegsetzt. Beispielsweise
können
tat und rev so mutiert werden, dass diese die Fähigkeit an TAR beziehungsweise
an RRE zu binden behalten, die zugehörige korrekte Regulatorfunktion
dieser Proteine jedoch fehlt. Insbesondere kann rev transdominant
gemacht werden, indem die Leucin-reiche
Domäne
in der Nähe
des C-Terminus, die für
die korrekte normale Regulation der Transkription unerlässlich ist,
entfernt wird. Tat-transdominante Proteine können durch Mutationen in der
RNA-Bindungs-/Kernlokalisations-Domäne erzeugt werden. Die gegenseitige
Komplementierung von defekten molekularen HIV-Klonen ist beispielsweise
in Lori et al. (1992) Journal of Virology 66 (9) 5553–5560 beschrieben.
-
BEISPIELE
-
Die
folgenden Beispiele dienen nur der Erläuterung und sind nicht beschränkend. Ein
Fachmann erkennt ohne weiteres eine Vielzahl von nicht kritischen
Parametern, deren Änderung
oder Abwandlung zu im Wesentlichen gleichen Ergebnissen führen.
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Beispiel 1: Konstruktion
von FIV-Verpackungsplasmiden und -vektoren
-
Die
lange terminate Sequenzwiederholung (LTR) aus FIV ist in menschlichen
Zellen inaktiv oder minimal aktiv. Bisher wurde kein Verfahren zur
hohen Expression zur vollständigen
Komplementierung von Proteinen eines Nicht-Primaten-Lentivirus in
trans in menschlichen Zellen und auf eine replikationsdefiziente
Art und Weise beschrieben. Um hohe Konzentrationen des FIV-Proteins
in trans auf eine replikationsdefiziente Art und Weise in menschlichen
Zellen zu exprimieren und um die Sicherheit durch den Austausch
eines kritischen Teils von FIV, der für die Replikation benötigt wird,
zu erhöhen,
wurde deshalb der FIV-Klon 34TF10 mit EspI geschnitten, mit Klenow-Polymerase
in Gegenwart von 200 μM
dNTPs behandelt, anschließend
mit SacI geschnitten und mit T4 DNA-Polymerase in Gegenwart von
200 μM dNTPs
behandelt, und das erhaltene Fragment, das die viralen Codierungsregionen
(nicht jedoch nicht die LTRs) enthält, gelgereinigt. Dieses Fragment wurde
dann über
stumpfe Enden in das Not I & XbaI-geschnittene,
Klenow-behandelte, mit alkalischer Phosphatase aus Kälberdarm
behandelte Grundgerüst
des CMV-Expressionsplasmids pRc/CMV ligiert. Das erhaltene Plasmid
(CF1) wurde durch mehrere diagnostische Restriktionsverdaue überprüft. CF1
enthält
den CMV-Promotor, gefolgt von dem FIV-Genom von dem distalen Teil der post-LTR
5'-Leader Sequenz
(93 nt stromaufwärts
der Hauptsplissstelle) bis 38 nt stromabwärts des letzten ORF (Rev) von
FIV.
-
Der
FIV-Klon 34TF10 wurde für
diese Arbeit ausgewählt,
da dieser FIV-Klon bereits eine Mutation aufweist, die das ORF2-Gen
inaktiviert (siehe Talbott, R. L. et al. (1989) Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 86, 5743–5747).
ORF2 ist ein mutmaßlicher
Transaktivator, für
den gezeigt wurde, dass dieser für
die Replikation in felinen peripheren Blutlymphozyten erforderlich
ist. Folglich ist 34TF10 ein attenuiertes Virus; diese Attenuierung
ist für
die vorliegende Erfindung von Vorteil, da dadurch das Risiko des
pathogenen Wildtyp-FIV weiter verringert wird, während die Vektorfunktionen
nicht beeinflusst werden. Andere Klone mit ähnlichen Eigenschaften sind
jedoch verfügbar
oder können
leicht hergeleitet werden, indem auf ähnliche Art und Weise unter Verwendung
von rekombinanten Verfahren das Wildtypvirus inaktiviert wird.
-
Die
Transfektion von CF1 in humane HeLa-, 293- und 293 T-Nierenzellen
durch das Calciumphosphat-Copräzipitationsverfahren
führte
zu dem überraschenden
Resultat, dass ausgedehnte aufgeblähte Syncytien (vielkernige
Riesenzellen, die durch die Verschmelzung von hüllenexprimierenden Zellen mit
anderen Zellen erzeugt werden) auftraten, die fünfzig bis mehrere hundert Zellkerne
und hohe Konzentrationen (über eine
Million cpm) von Reverser Transkriptase im Überstand enthielten. Wir haben
gefunden, dass humane 293- und 293 T-Zellen und HeLa-Monolayer-Kulturen
nach der transienten Transfektion von CF1 (beispielsweise durch
Transfektion von 10 μg
CF1 in einem 75 cm2-Kolben) auf reproduzierbare
Art und Weise zu 90–95%
durch Syncytien zerstört
wurden, allerdings wurden wie geplant und erwartet keine infektiöse oder
replikationskompetente Viren produziert: die Überführung von großen Volumen
des Überstands
von CF1-transfizierten 293 T-Zellen zu frischen 293- oder 293 T-Zellen
oder zu felinen Crandall-Nierenzellen führte zu keinen Syncytien oder
Erzeugung von RT. CF1Δenv,
das mit Ausnahme einer FIV-Hülldeletion
(siehe die untenstehenden detaillierten Darstellungen) identisch
zu CF1 ist, führt
zu keinen Syncytien, erzeugt jedoch hohe Konzentrationen von Reverser
Transkriptase und von viralen Funktionen, die für das Verpacken von Vektoren
erforderlich sind. Dieses beispiellose Ergebnis führte zu
der neuen Erkenntnis, dass alle für die Proteinerzeugung benötigten Funktionen
von FIV, umfassend die Rev/RRE-regulatorische Achse, die FIV gag/pol-Erzeugung
und hüllenvermittelte
Syncytien, in menschlichen Zellen vorhanden sein können, wenn
der FIV-Promotor spezifisch durch einen in menschlichen Zellen aktiven
Promotor ersetzt wird.
-
Die
in menschlichen Zellen durch CF1 und CT5 (unten) erzeugten Syncytien
wurden durch den Einschluss einer 1:1000-Verdünnung von Plasma aus FIV-infizierten
Katzen (IC50 zwischen einer 1:10000-Verdünnung und einer 1:30000-Verdünnung) vollständig verhindert,
durch irgendeine Verdünnung
(selbst 1:10) des Plasmas aus nicht infizierten Hauskatzen jedoch überhaupt
nicht verhindert. Diese spezifische Inhibierung durch Anti-FIV-Antikörper erbrachte
einen weiteren Nachweis, dass die Syncytien FIV-hüllenspezifisch
sind.
-
Die
Radioimmunopräzipitation
von 35S-Methionin und 35S-Cystein-markierten menschlichen (293 T, HeLa)
und felinen (CRFK) Zellen, die mit CF1 und dem Parenteral-Virus
(34TF10) transifziert waren, zeigte, dass virale FIV-Proteine mit
FIV+-Seren
von CRFK-Zellen, die mit einem der beiden Plasmide transfiziert
wurden, spezifisch immunpräzipitiert
werden konnten. In den menschlichen Zellen erzeugte 34TF10 wenig
oder kein Protein, was auf eine minimale Aktivität des FIV-Promotors hinweist,
während
CF1 große
Mengen an FIV-Protein erzeugte. Für diese Proteine wurde gezeigt,
dass diese auf Grund deren Abwesenheit in Immunpräzipitaten
derselben mit einem Kontrollplasmid transfizierten Zellen FIV-spezifisch
sind.
-
Um
die Verwendung einer heterologen (z.B. VSV-G) Hülle zu ermöglichen, erfolgte eine spezifische Deletion
der FIV-Hülle
(das Produkt des env-Gens) in CF1 durch eine dreiteilige Ligation:
CF1 wurde mit PflmI (viermal vorhanden in CF1) restringiert. Da
die zwei PflM-Stellen von Interesse in dem env-Gen inkompatibel sind
das einfache Stumpfmachen dieser PflM-Stellen eine das Leseraster
nicht verändernde
env-Deletion erzeugen
würde,
wurde der PflM-Verdau mit T4-Polymerase behandelt, um den 3'PflmI-Überhang
zu entfernen und in einen Leseraster-verschiebenden SacII-Linker ligiert, mit
SacII verdaut und gelgereinigt. Aliquote des PflMI/SacII-verbundenen Verdaus
wurden dann mit SacII und einzeln entweder mit PvuI oder Bsu361
restringiert. Anschließend
erfolgte eine dreifache Ligation, (PvuI-BsU361 plus BsU36I-PflM(SacII-Linker)
plus (SacII-Linker)PflMI-PvuI). Das resultierende Plasmid (CF1Δenv) wurde
durch mehrere diagnostische Restriktionsverdaue überprüft. CF1Δenv enthielt eine 875 nt-Deletion
in env. Es produzierte nach der Transfektion in menschlichen Zellen
hohe Konzentrationen an Reverser Transkriptase, jedoch keine Syncytien,
wodurch zusätzlich
zu den oben beschriebenen Experimente zur Plasmainhibierung ein
weiterer Nachweis erbracht wurde, das die in Zusammenhang mit CF1
beobachteten Syncytien spezifisch FIV-Hüllen-vermittelt sind.
-
Die
Hüllfunktion
von CF1Δenv
kann in trans durch irgendeine Anzahl von heterologen viralen Hüllproteinen
bereitgestellt werden. Diese umfassen VSV-G, die amphotropische
Hülle des
murinen Moloney-Leukämievirus
(MoMuLV) und die Pavian-Leukämievirus(GALV)-Hülle, von
denen der Fachmann weiss, dass diese die Hüllfunktion von Retroviren wirksam
ersetzen können,
sind jedoch nicht darauf beschränkt.
-
In
anderen Ausführungsformen
werden zusätzliche
Deletionen der FIV-Sequenzen des CF1Δenv gemacht. Beispielsweise
kann die Region zwischen der 5'-Hauptspleissstelle
und dem gag ATG Kodon, obwohl diese in FIV nur 20 Nukleotide lang
ist (verglichen mit mehr als 40 in HIV-1 und mehr als 70 in HIV-2),
deletiert oder in der Sequenz verändert werden. Zusätzliche
env-Sequenzen werden entfernt und untersucht, und die Wirkungen
des Deletierens von vif oder anderen Regionen wird untersucht.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
wurde aus verschiedenen Gründen
(U3 oder die einzige 3'-Region
enthält
die Promoter/Enhancer-Elemente eines Retrovirus) entschieden, die
Promotorfunktion von FIV-U3 in diesem System (das heißt sowohl
in den Verpackungs- als auch Vektorkonstrukten) vollständig zu
ersetzen. Erstens ist der FIV-LTR in menschlichen Zellen inaktiv
oder kaum aktiv und man wollte ferner versuchen, einen Vektor in
menschlichen Zellen herzustellen, da dies die Wahrscheinlichkeit
einer anschließenden
Transduktion in menschliche Zellen erhöhen kann und weil gute Transfektionssysteme
mittels felinen Zellen nicht gut charakterisiert sind. Zweitens
sind die gut bekannten, hohen Expressionsraten, die durch einen
Promotor, wie den Immediate-Early-Promotor von hCMV, in definierten
Systemen (z.B. das humane embryonale 293T-Nierenzellsystem) erhalten
werden, wünschenswert.
Drittens trägt
das Austauschen von U3 sowohl in dem Vektor- als auch in dem Verpackungskonstrukt
ferner dazu bei, das Risiko von replikationskompetenten FIV zu beseitigen. In
einer anderen Abwandlung wurden auch 80 Basen der 3'-Strich-U3-Region des Vektors
deletiert, welche insbesondere die TATA-Box umfassen. Aufgrund dieser
Deletion und weil das Verpackungsplasmid sowohl die env-Gendeletion
und das ORF2-inaktivierende Stop-Codon aufweist, kann daher kein
replikationskompetentes FIV gebildet werden. Viertens kann die aufeinander
abgestimmte Expression und die effiziente Partikelbildung verbessert
werden, da alle drei Komponenten (Verpackungsplasmid, Vektor, Hüllenexpressionsplasmid) vom
selben Promotor kontrolliert werden. Fünftens ist die Herstellung
von humanen Zellen, wie oben beschrieben, sicherer als die Herstellung
von felinen Zellen zur klinischen Anwendung, da feline Zellen das
Risiko mit sich bringen, bekannte oder unbekannte infektiöse Agenzien
in Menschen einzuführen.
-
Die
Konstruktion des Konstrukts umfasst die genaue Fusion des CMV-Promotors
und des FIV-Genoms (von der 5'R-Sequenzwiederholung
an) an die TATA-Box. Zunächst
wurde eine PCR (synthetische PCRs wurden mit Exonuklease + Vent-Polymerase
durchgeführt)
mit einem am Ende mit SacI-versehenen PCR-Sense-Primer, der homolog
zu den unmittelbar stromabwärts
von der FIV TATA-Box angeordneten Nukleotiden (5'-atataGAGCTCtgtgaaacttcgaggagtctc-3') ist, zusammen mit
einem PCR-Antisense-Primer
(5'-ccaatctcgcccctgtccattcccc-3'), der zu dem Gegenstrang
des FIV gag-Gens homolog ist, durchgeführt. Das erzeugte PCR-Produkt
war 450 bp lang. Dieses PCR-Produkt wurde vor dem SacI-Verdau mit
XhoI verdaut (weil in dem FIV-LTR
eine Sac-Stelle der XhoI-Stelle unmittelbar folgt und sonst ein
SacI-SacI-Fragment
erzeugt würde). Nach
dem XhoI-Verdau und dem nachfolgenden SacI-Verdau war das erhaltene 310 bp-Fragment:
-
-
Dieses
Fragment wurde von dem 140 bp-Rest gelgereinigt und in das SacI-Xhol-Grundgerüst des pRc/CMV-Plasmid
kloniert. Zusammengefasst ordnet dieser Schritt die FIV-LTR-Sequenzen
stromabwärts
von der TATA-Box in genauem Leseraster zu der TATA-Box des CMV-Promotors
wie auch der ersetzten TATA-Box von FIV an: es wird eine SacI-Stelle
3 Nukleotide stromabwärts
der TATA-Box angeordnet, genauso wie auch in dem hCMV-Promotor 3
Nukleotide stromabwärts
der TATA-Box eine SacI-Stelle
angeordnet ist und die FIV R-Sequenzwiederholung wird genau 9 nt
stromabwärts
von der TATA-Box angeordnet, genau wie in dem FIV-Genom. Die Fusion
behält
daher (und verbindet) den Nukleotidabstand sowohl des CMV-Promotors
als auch der FIV Transkriptionssequenzen bei und ist in der nachfolgenden
Sequenz genau beschrieben:
-
-
CRF1
vervollständigte
die 5-Strich-Fusion des CMV-Promotors an die FIV R-Sequenzwiederholung, der
3-Strich LTR und der Rest des FIV-Genoms blieben jedoch stromabwärts angeordnet.
Deshalb wurden am Ende die mit sal I-versehenen PCR-Primer F3'S (tatataGTCgactagggactgtttacgaac)
und F3'A/Not (atatatagtcgacGCGGCCGCtgcgaagttctcg)
verwendet, um den 3'FIV
LTR zu amplifizieren: das SalI-verdaute PCR-Produkt wurde in die
mit alkalischer Phosphatase behandelte XhoI-Stelle von CRF1 ligiert
und die Ligation inaktiviert und gegen den Wildtyp mit XhoI selektiert.
Das resultierende Plasmid, als CRF(L) bezeichnet, weist beide LTRs
auf und weist eine am 3'-Terminus
des 3'-LTR angeordnete
einzelne NotI-Stelle auf.
-
Anschließend wurde
der codierende Hauptbereich des FIV-Genoms eingefügt, indem
das 8845 nt BbeI-EspI-Fragment von p34TF10 in das mit Phosphatase
behandelte BbeI-EspI-Grundgerüst
von CRF(L) ligiert wurde. Das resultierende Plasmid wurde als CT5
bezeichnet (für
CMV-Promotor → Fusion
an der TATA-Box → komplettes
FIV-Genom von der
R-Sequenzwiederholung bis zum normalen proviralen Terminus an dem
3'LTR U5-Element).
CT5 codiert infektiöses
Vollängen-FIV,
das in der ersten Runde von dem CMV-Promotor unterstützt wird
(die nachfolgenden Runden sind durch FIV-LTR unterstützt, da
die reverse Transkription einen Wildtyp U3 am 5'-Terminus
des Provirus erzeugt). Die Transfektion von entweder CT5 oder den
Wildtyp 34TF10 in humane 293T-Zellen führte in einem Standard-Assay
für die
FIV-Replikation
in beiden Fällen
zu gleichen Konzentrationen von RT in den Überständen und zu ausgedehnten Syncytien:
die Syncytien-Bildung von auf 0,5%-Serum gehaltenen felinen Crandall-Nierenzelle
(CRFK-Zellen), gefolgt von der Überführung des
gefilterten Überstandes
der transfizierten 293 T-Zellen (siehe auch Tozzini et al. (1992)
Journal of Virological Methods 37, 241–252). Das CT5-erzeugte Virus
entspricht jedoch, wie das 34TF10-erzeugte Virus, hinsichtlich des
Tropismus dem Wildtyp: es repliziert nicht in menschlichen Zellen.
Dies ist zu erwarten, da der 3-Strich-U3 von CT5 dem Wildtyp entspricht (Retroviren
tragen ihre Promotoren an dem 3'-Ende der Virion-mRNA:
die reverse Transkription führt
dazu, dass eine Kopie der 3-Strich-U3
an dem 5'Ende des
integrierten Provirus angeordnet wird, wo diese die Fähigkeit
besitzt, nachfolgende Transkriptionsrunden in empfänglichen
Zellen zu unterstützen).
Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass FIV, das in felinen
Zellen replikationskompetent ist, hergestellt wurde, indem CT5 in
adhärente
Zellinien, umfassend 293 T-Zellen, transfiziert wurde, wodurch nachgewiesen
wurde, dass die produktive Phase des Lebenszyklus, nicht jedoch
die Replikation, in menschlichen Zellen auf effiziente Weise ablief.
-
Von CT5 abgeleitete FIV-Vektoren
-
Unabhängig davon,
ob CT5 in menschliche oder feline Zellen transfiziert wurde, erzeugt
CT5 FIV, das in felinen, nicht jedoch in menschlichen Zellen replikationskompetent
ist: die viralen Transkripte werden von einem humanen, nicht-felinen
Promotor in Herstellungszellen exprimiert, der feline 3-Strich-U3
bleibt jedoch intakt und der Ursprung des 5-Strich-U3-Promotor ist
in allen nachfolgenden Replikationsrunden ist der 3-Strich-U3 des
Transkripts der Herstellungszelle. Dieses verbleibende 3-Strich-U3-Element kann auch
deletiert werden.
-
Um
retrovirale Vektoren durch Veränderungen
von CT5 zu erzeugen, wurden zwei Strategien verwendet. Eine Ausführungsform
berücksichtigt
die Tatsache, dass das RRE von FIV 3-Strich- zu der codierenden Sequenz
in FIV angeordnet ist (am Ende des TM-Proteins und nicht an der
SU/TM-Verbindungsstelle wie in anderen Lentiviren). Deshalb wird
die Position des RRE beibehalten, wenn eine Reporter-Genkassette, welche ihr
eigenes Polyadenylierungs p(A)-Signal enthält, in Antisense-Orientierung in Bezug
auf die FIV-Sequenzen angeordnet wird, wodurch die Verwendung von
cis-wirkenden Signalen und das Verpacken verbessert wird. In einer
zweiten Ausführungsform
wurde das RRE von seiner üblichen
3-Strich-Stelle entfernt und mittels Standard-Klonierungsverfahren
unmittelbar nach einem Teil des FIV gag/pol-Gens angeordnet, wodurch sowohl der
Rev-Schutz des gag-Sequenz enthaltenden Vektortranskripts als auch
die Insertion einer Reporter-Genkassette in Sense- Orientierung stromabwärts ermöglicht wird.
Die gag-Gensequenzen sind in diesen Vektoren enthalten, da für diese
gezeigt wurde, das sie das Verpacken in anderen Retroviren verbessern.
In diesen Vektoren ist das gag-Gen jedoch rasterverschoben durch
das Schliessen einer Tth III 1-Stelle über stumpfe Enden, die sich
bei Nukleotid 298 von gag befindet (kloniert durch Tth III1-Verdau,
Klenow-Polymerasevermitteltes Auffüllen, Ligation, Ligaseinaktivierung
und schließlich
TthIII1-Selektion gegen den Wildtyp), um eine Rekombination von
funktionellem gag und die Erzeugung von transdominant-supressivem
Gag-Protein zu verhindern. Zusätzliche
Bereiche von gag nach der Rasterverschiebung oder sogar der Laserrasterverschiebung
vorausgehend, können
aus den Vektoren entfernt werden, ohne den Titer zu beeinflussen.
-
Man
beachte, das die Transkription dieser Vektoren von dem CMV-Promotor
und nicht von dem FIV-Promotor erfolgt. Andere Promotoren werden
gegebenenfalls verwendet. Zusätzlich
sind mehrere Modifikationen möglich,
indem, wie unten detailliert beschrieben, zusätzliche Bereiche des FIV-Genoms,
z.B. Bereiche von gag deletiert werden.
-
Solche
Vektoren sind nachfolgenden beschrieben und dargestellt:
- 1. Vektor CTAGCgfsB. Die unterstrichenen in
Fettschrift dargestellten Buchstaben in den Kapselbeschreibungen,
wie die hier in Klammern dargestellten, weisen auf die Herkunft
des Vektornamens hin (CMV-Promotor, der mit einer TATA-Box verbunden
ist, welcher die Expression einer internen Reporter-Genkassette CMV-GFP-p(A)
in entgegengesetzter Orientierung kontrolliert und der eine gag-Gen-Leserastermutation (engl.
frame shift mutation) und eine nachfolgende Insertion der SV 40
T-Antigen-Bindungsstelle aufweist, um die Amplifikation des Plasmids
nach der Transfektion in SV40 T-Antigen-exprimierende Zellen bewirkt wird).
CTAGCgfsB wurde mittels einer dreiteiligen Ligation des pvuI-EcoRI-Fragments
von CT5, das EcoR1-Spe1-Fragment
eines Plasmids, das ein Gen eines grünen fluoreszierenden Proteins
(engl. green fluorescent protein; GFP) enthält, pZcmvGFPpA, und des SpeI-PvuI-Fragments von CT5
konstruiert. Diese Ligation ordnet die CMV-Promotor-GFP-p(A)-Signalkassette in
entgegengesetzter Orientierung zwischen EcoRI und SpeI in dem FIV-Genom
an. Anschließend
wurde die Tth III 1-Stelle im Bereich von gag/pol, der in dem Vektor
verbleibt, geschnitten, mit Klenow-Polymerase in Gegenwart von 200 μM dNTPs aufgefüllt und
mit T4-DNA-Ligase verbunden. Die Ligation über stumpfe Enden führt einen
zusätzlichen
G-Rest ein, der zu einer Leserasterverschiebung in dem gag-Fragment
einige Basen entfernt von der Tth III 1-Stelle führt. Es sind keine pol-Sequenzen
vorhanden. Deshalb muss der gag/pol-Vorläufer in trans von CF1Δenv oder
nachfolgenden Abwandlungen von CF1Δenv bereitgestellt werden. Überdies
verringert dieser Schritt die Wahrscheinlichkeit einer Wildtyp-Rekombination
und die Wahrscheinlichkeit, dass ein transdominant-interterierendes
Gag-Proteinfragment erzeugt wird. Schließlich wurde die SV40-Promotor-neoR-Kassette
von pRc/CMV außerhalb
von Vektorsequenzen in das Plasmid eingefügt, um von der SV40-T-Antigen-kontrollierten Plasmid-Amplifikation
zu profitieren und die Selektion auf neoR, falls erforderlich, zu
ermöglichen.
In einer Abwandlung kann das ATG-Startcodon des gag-Gens zu einem
Stop-Codon mutagenisiert werden. Zudem ist die Region zwischen der
BsRG1-Stelle und den stromaufwärts
gelegenen PstI-Stellen gegebenenfalls deletiert, um mehr von gag
zu entfernen.
- 2. Vektor CTRZLb. (CMV-Promotor, der mit einer TATA-Box verbunden
ist, welcher die Expression kontrolliert und mit der R-Sequenzwiederholung
einer internen Sense-orientierten
LacZ-Reportergenkassette beginnt und en 3'LTR nach lacZ aufweist; er weist auch
eine Leserrastermutation des gag-Gens an der Tth III 1-Stelle und
eine nachfolgende Insertion der SV40 T-Antigen-Bindungsstelle auf,
um nach der Transfektion die Amplifikation des Plasmids zu bewirken).
Um diesen Vektor zu konstruieren, wurde CTAGCgfs zwischen EcoR1
und BsrG1 mittels Schneiden mit diesen Enzymen deletiert, Klenow-behandelt
mit 200 μM dNTPs, über stumpfe
Enden mit T4-Ligase ligiert und gegen den Wildtyp mit EcoR1 selektiert.
Die BsrG1-Stelle wurde wieder erhalten. Das BsrgI-EcoNI-Fragment
von pz-lacz wurde mit Klenow-Polymerase
behandelt und über
stumpfe Enden in die einzige EcoNI-Stelle ligiert. Die Struktur
war folglich: CMV-Promotor – Tata-Box-Fusion
mit FIV R-Sequenzwiederholung – U5 – Δgag-FIV Rev-Response-Element-cmv-Promotor-LacZ-Gen-LTR. Schließlich wurde
die SV40 Promotor-neoR-Region aus pRc/CMV in das Plasmid stromabwärts des
Vektors eingefügt,
um eine T-Antigenbindungsstelle bereitzustellen, um von der SV40-T-Antigen-kontrollierten
Plasmid-Amplifikation zu profitieren und die Selektion auf neoR,
falls erforderlich, zu ermöglichen.
Das ATG-Startcodon
des gag-Gens kann zu einem Stopcodon mutagenisiert werden und die
zusätzlichen
Bereiche von gag sind gegebenenfalls deletiert.
-
Die
durch das Calciumphosphat-Cotransfektionsverfahren erzeugten Vektorüberstände wurden
auf menschliche (HeLa, 293) und feline (CRFK, Fc3Tg) Zellen gegeben.
Verglichen mit herkömmlichen
retroviralen Vektoren, die auf dem murinen Moloney-Leukämievirus(Mo-MuLV)-basieren,
waren die FIV-Vektoren bezüglich
des Transduzierens von humanen und felinen Zellen gleich effizient.
Titer von 107 wurden sowohl mit felinen
als auch humanen Zellen nach einer einzigen Konzentrationsrunde
durch Ultrazentrifugation erreicht. Höhere Titer sind mit einer Verbesserung
der Transfektion und weiteren Ultrazentrifugation erreichbar. Zusätzlich werden
sowohl humane (HeLa) als auch feline (CRFK) Zellen effizient transduziert,
wenn deren Wachstum durch die Verwendung von 15 μg/ml Aphidicolin im Kulturmedium,
das 24 h vor der Transduktion zugegeben und während dem LacZ-Färben täglich ausgetauscht
wurde, arretiert wurde. Die LacZ-Titer mit dem FIV-Vektor in Aphidicolin-arretierten
Zellen betrugen 80 bis 90% derjenigen von sich teilenden Zellen,
während
die Transduktion von Mo-MuLV-Vektoren durch die Aphidicolin-Behandlung
wegfiel, Diese Ergebnisse zeigen, dass der FIV-Vektor humane Zellen
transfizieren kann und eindeutig Lentivirus-spezifische biologische
Eigenschaften aufweist, die den herkömmlichen (z.B. murinen) retroviralen
Vektoren fehlen: die Fähigkeit,
sich nicht teilende Zellen zu transduzieren. Es ist wichtig, das
wir keine Präferenz
der FIV-Vektoren für
feline Zellen nachgewiesen haben: die relative Transduktion von
verschiedenen humanen und felinen Zellen war zellspezifisch und nicht
vektorspezifisch. Dies bedeutet mit anderen Worten, dass die Zellen,
die mit dem FIV-Vektor effizient transfektiert wurden, auch durch
herkömmliche
murine Moloney-Leukämie-Virus-Vektoren
transduziert wurden und umgekehrt.
-
Diese
Erfindung ist auf die humane Gentherapy anwendbar. Wie oben genau
beschrieben, weisen diese retroviralen Vektoren Sicherheitsvorteile
gegenüber
HIV-basierten lentiviralen
Vektoren auf, da die HIV-Vektoren sich von letalen Humanpathogenen
ableiten. Da mit den FIV-Vektoren in Anlagen der Sicherheitsstufe BL-2
gearbeitet werden kann, sind die Risiken, denen sich Personen aussetzen,
die an deren Herstellung beteiligt sind, verglichen mit HIV-Vektoren
geringer und die Herstellung ist einfacher und praktischer. Diese
Vektoren weisen Vorteile gegenüber
anderen Gentransportverfahren auf, wenn ein stabiler Gentransfer
in sich nicht teilende oder sich unregelmäßige teilende Zellen gewünscht ist.
Solche Zellen umfassen Zellen des menschlichen Nervensystems, Auges,
hämatopoietischen
Systems, Integuments, endokrinen Systems, Leber/Gallen-Systems,
Magen-Darm-Trakts, Urogenitaltrakts, Knochens, Muskels, kardiovaskulären Systems und
respiratorischen Systems, sind jedoch nicht darauf beschränkt. Diese
Vektoren vermeiden auch den Kontakt von Patienten mit nicht menschlichen
Zellen und lentiviralen Genen oder lentiviralen Proteinen, die sich von
bekannten Pathogenen ableiten.
-
Beispiel 2: Transduktion
von sich nicht teilenden humanen Zellen mit FIV-basierten lentiviralen
Vektoren und Nachweis eines CXCR4-Erfordernisses für die FIV-Infektion
und -Zytopathogenität
-
HIV-basierte
lentivirale Vektoren transfizieren sich nicht teilende Zellen effizient,
sind jedoch wegen deren Abstammung von letalen humanen Pathogenen
problematisch. Die Verwendung der Nicht-Primaten-Lentiviren war
jedoch erschwert durch einen relativen Wissensmangel bezüglich deren
molekularen Eigenschaften, insbesondere deren Anpassungsfähigkeit
gegenüber
menschlichen Zellen. Dieses Beispiel beschreibt sowohl die produktiven
als auch die postrezeptorischen Infektionsmechanismen des FIV-Lebenszykluses
in menschlichen Zellen und zeigt, dass die für die Transduktion von lentiviralen
Vektoren erforderlichen Funktionen auf hocheffiziente Weise auftreten
können.
Der FIV-Promotor, der in den nicht-felinen Zellen schlecht funktioniert,
wurde substituiert. Ein vollständig
durch heterologe Promotoren angetriebenes und ein env-pseudotypisiertes
FIV-Vektorsystem zeigte eine Expression in humanen Zellen mit hoher
Rate sowie ein Prozessieren von FIV-Proteinen in trans und erzeugte
retrovirale FIV-Vektoren, welche sich teilende, Wachstum-arretierte und
postmitotische menschliche Zellen (Makrophagen und hNT-Nervenzellen)
mit hohen Titern transduzierten. Das System beseitigt die Sicherheitsrisiken
von felinen Herstellungszellen. Es wurde eine schwere Zytopathogenität des durch
heterologe Promotoren angetriebenen FIV-Hüllproteins in menschlichen
Zellen beobachtet und die erfindungsgemäßen Vektoren wurden verwendet,
um dieses Phänomen
zu untersuchen. Die Expression des FIV-Genoms mit dem humanen Cytomegalovirus-Promotor verursachte
Env-spezifische Syncytien in einer Vielzahl von menschlichen Zellen,
nicht jedoch in Nagerzellen. Überdies
erforderte diese Fusionsaktivität die
gleichzeitige Expression von CXCR4, den Corezeptor für Syncytium-induzierende
Stämme
von HIV. Trotz der Abhängigkeit
von CXCR4 war die Induktion von FIV Env-Syncytien in Nicht-Wirtszellen von dem
Virus-Eintritt trennbar: die Expression von CXCR4 in nicht-felinen
Zellen erlaubte die FIV Env-spezifische Zellfusion, jedoch weder
die FIV Env-vermittelte Vektortransduktion noch eine virale Replikation.
In Übereinstimmung
mit einer Corezeptorrolle veränderte
die Expression von humanem CXCR4 in felinen Zellen den Virus-Phänotyp von
nichtzytopathogen zu hochzytopathogen und erhöhte sowohl die virale Ansteckungsfähigkeit
als auch die Transduktion von FIV-umhüllten Vektoren. Die Verwendung
von CXCR4 durch evolutionär
entfernte verwandte Lentiviren impliziert eine elementare Rolle
dieses Chemokin-Rezeptors
bei der lentiviralen Replikation und Zytopathogenität. Die Ergebnisse
haben Auswirkungen auf die vergleichende Lentivirusbiologie als
auch auf die humane Gentherapy.
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Es
wurde ein molekularer Klon mit einem ORF2-Defekt (FIV 34TF10)19
des Petaluma-Stamms verwendet (1).
Im oberen Teil der 1 sind FIV 34TF10
und das Plasmid CF1 gezeigt. Weitere in dieser Untersuchung verwendete
Abwandlungen von CF1 sind unter der Zeichnung von FIV 34TF10 dargestellt
und beschrieben. Um CF1 zu erzeugen, wurde das Sac1-Esp1-Fragement
von 34TF10 über
stumpfe Enden zwischen Not1 und Xba1 in den Polylinker des Expressionsplasmids
pRc/CMV mit dem hCMVIE-Promotor (Invitrogen) ligiert. Es erfolgte
eine Fusion des hCMVIE-Promotors mit dem FIV-Genom zwischen der
TATA-Box (CMVIEp-abgeleitet) und dem Beginn der R-Sequenzwiederholung
(FIV-abgeleitet), welche für
das Plasmid CT5 gezeigt ist (Verbindungsstelle an der SacI-Stelle).
Die PCR-erzeugte Fusion führt
dazu, dass die FIV R-Sequenzwiederholungen stromabwärts von
der TATA-Box von CMV in genauem Raster zu der ersetzten TATA-Box
aus FIV angeordnet ist; sie kontrolliert auch die Expression der
Vektoren (unten), die alle keine vif-, ORF2-, pol- und env- Sequenzen aufweisen.
Die Markergenkassette liegt in Sense-Orientierung für lacZ und Antisense-Orientierung,
mit einem zusätzlichen
poly(A)-Signal, für
GFP vor. Eine Leserasterverschiebung wurde bei nt 298 des verbleibenden
gag-Fragments in die Vektoren eingeführt. Um einen pseudotypisierten
Vektor zu erzeugen, wurde das VSV-G-Expressionsplasmid pHCMV-G 42
(nicht gezeigt) in 293T-Zellen mit CF1Δenv und den gezeigten Vektoren
cotransfiziert. Weitere Einzelheiten zum Klonieren finden sich in
Beispiel 1.
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34TF10
infiziert produktiv feline Crandell-Nierenzelle (CRFK-Zellen), nicht
jedoch feline periphere Blutlymphozyten oder feline primäre Makrophagen
(Carpenter & O'Brien (1995) Currrent
Opinion in Genetics and Development 5, 739–745; Waters et al. (1996)
Virology 215, 10–16;
Sparger et al. (1994) Virology 205; 546–553; Bandecchi et al. (1995)
New Microbiologica 18, 241–252;
Tozzini et al. (1992) Journal of Virological Methods 37, 241–252 (1992);
Olmsted et al. (1989) Proceedings of the National Academy of Sciences
of the United States of America 86, 2448–2452). Dieser eingeschränkte Tropismus
kartiert in die ORF2-Mutation, nicht env: die Reparatur von ORF2,
ein mutmaßlicher
LTR-Transaktivator, führt
zu einer produktiven 34TF10-Infektion
aller dieser felinen Zelltypen mit 36. Die 34TF10-Hülle kann
deshalb in entfernter Analogie zu HIV als einen „dualen Tropismus" aufweisend angesehen
werden; eine laborangepasste/T-tropische versus-primäre/Makrophagen-tropische-Klassifikation wurde
für FIV-Stämme oder
Klone nicht festgelegt. Obwohl die CD4-Verarmung, die zu AIDS führt, charakteristisch
ist, infiziert FIV auch CD8+-T-Zellen und
B-Zellen als auch CD4+-T-Zellen in infizierten
Katzen (Pedersen (1993), supra). Weder 34TF10 noch irgendein anderer Hauskatzenstamm
oder -klon sind in CRFK-Zellen
zytolytisch; kleine vielkernige Riesenzellen (4–12 Zellkerne) können in
einer maximal infizierten Kultur nachgewiesen werden, ein häufiger Zelltod
erfolgt jedoch nicht (Barr et al. (1995), supra; Tozzini et al.
(1992) Journal of Virological Methods 37, 241–252; Barr (1997) Virology
228, 84–91).
34TF10 führt
zu keiner signifikanten Virämie
oder Erkrankung in experimentell infizierten Hauskatzen; der in
vivo-Phänotyp des
ORF2-reparierten Klons ist noch nicht bekannt (Sparger et al. (1994)
Virology 205, 546–553).
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Wie
in 1 graphisch dargestellt wurde der
Immediate-Early-Genpromotor (hCMVIEp) von humanem Cytomegalovirus
so angeordnet, dass dieser entweder (a) den gesamten FIV-LTR ersetzt
mit einer Verbindungsstelle 97 nt stromaufwärts der FIV 5'-Hauptspleisstelle,
(im Plasmid CF1) oder (b) selektiv die FIV U3-Promotorelemente durch eine Fusion an
der Position –14
zwischen der TATA-Box und der Transkriptionsstartstelle, d.h. der
R-Sequenzwiederholung, selektiv ersetzt (im Plasmid CT5 und in FIV-Vektoren).
Bei dieser Anordnung ist die TATA-Box von CMV in Bezug auf die Transkriptionsstartstelle
(Position –27)
in genauem Leseraster zu der ersetzten TATA-Box von FIV angeordnet.
CF1 fehlen beide LTRs, außer
des 89 nt langen Bereichs des 3-Strich-U3, welcher mit dem rev ORF überlappt
(FIV weist kein Homolog zu dem nef von HIV auf), folglich sind die
cis-wirkenden Sequenzen, die für
die Replikation und die Integration erforderlich sind (U3-Promotorsequenzen,
tRNA-Primer-Bindungsstellen,
R-Sequenzwiederholungen, U5-Elemente) deletiert. Bezüglich der
Einzelheiten betreffend das Klonieren der in diesem Beispiel beschriebenen
Konstrukte wird auch auf das Beispiel 1 verwiesen. CF1Δenv weist
eine zusätzliche
875 nt-Deletion in env auf, welche sich über die SU-TM-Verbindungsstelle
erstreckt und ebenfalls zu einer Änderung des Leserasters führt: dieses
Plasmid, das zum Verpacken von pseudotypisierten Vektoren verwendet
wurde, weist demzufolge einen Defekt bezüglich ORF-2, env und den erwähnten cis-wirkenden
retroviralen Elementen auf. Im Gegensatz dazu codiert CT5 replikationskompetentes
34TF10, das vollständig
dem Wildtyp entspricht. Das System benötigt daher keinen felinen Promotor.
Die Funktion von ORF2 ist nicht abschliessend bestimmt, die für dessen
Genprodukt 36 beschriebene FIV LTR-transaktivierende Aktivität wäre jedoch
folglich auch entbehrlich.
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Die
Transfektion von menschlichen Zellen mit CF1 oder CT5, nicht jedoch
34TF10, führte
innerhalb von 12–18
h zu einer explosionsartigen Bildung von Syncytien. HeLa-Zellen- und humane
Zellen embryonale 293-Nierenzellen-Monolayer wurden innerhalb von
48–60
h nach der Transfektion mit CF1 oder CT5 auf reproduzierbare Art
und Weise zu 90–95%
durch Syncytien-vermittelte Lyse zerstört (1).
Alle drei Plasmide erzeugten in CRFK-Zellen immer viel weniger (400-fach),
kleinere (4–12
Zellkerne) Syncytien und keine erkennbare Zytolyse.
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Die
Transfektionen erfolgten durch die Calciumphosphat-Präzipitation,
außer
für U87MG
und U87MG. CXCR4-Zellen, die elektroporiert wurden. In allen Fällen wurden
die in dieser Untersuchung transfizierten Zellen mittels des quantitativen
Syncytien-Fokus-Assays
verglichen, wobei Zellen verwendet wurden, die gleichzeitig mit
demselben Calciumphosphat-Präzipitat
transfiziert wurden. Die Zellen wurden mit Kristallviolett gefärbt oder,
für fokale
Infektiositäts-Assays,
durch die Immunperoxidase-Färbung mit
FIV-Petaluma-Seren und einem Meerrettich-Peroxidase-konjugierten
sekundären
Ziegenantikörper
gegen felines IgG41 eingefärbt.
Alle Vergleiche wurden durch die Cotransfektion eines unter der
Kontrolle eines hCMVIE-Promotors stehenden GFP- oder LacZ-Reporterplasmids,
als 10% der eingesetzten DNA, kontrolliert; nur Experimente, deren
Transfektionseffizienzen sich unter den verglichenen Zelllinien
um < 5% unterschieden,
sind wiedergegeben. Wenn die Lyse nach 24 h für CF1 erheblich war, wurde
die Vergleichstransfektionseffizienz mittels GFP-Fluoreszenz in
nebeneinander liegenden Wells in Gegenwart einer 1:300-Verdünnung von
FIV-infiziertem
Hauskatzenplasma untersucht, um die Bildung von Syncytien zu hemmen.
Alle Zellen waren ATCC-Linien, die in 10% Rinderserum mit Antibiotika
vermehrt wurden; die CRFK-Zellen wurden wie beschrieben in L50-Medium
gezüchtet. Die
ATCC-Nr. für
CRFK ist ATCC CCL94.
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Übereinstimmend
mit früheren
Studien (Barr et al. (1995) Journal of Virology 69, 7371–7374) führte die
Transfektion von CRFK-Zellen (ATCCCCL 94) mit 34TF10 und CT5 nach
7 bis 14 Tagen zu einer persistierenden Infektion mit hohen Konzentrationen
von RT (> 5 × 105 cpm/ml), jedoch zu minimalen zytopathischen Wirkungen
(6–12
+/– 4
Syncytien, jeweils 4–8
Zellkerne, je 9,6 cm2-Well einer Platte
mit 6 Wells). CF1 erzeugte jedoch, wie erwartet, kein infektiöses Virus:
die Zugabe von filtriertem Überstand
von CF1-transfizierten menschlichen oder felinen Zellen zu 107 CRFK-Zellen
oder zu 107 menschlichen Zellen (HeLa, 293,
H9, Molt4, supT1, U937) erzeugte keine Syncytien oder RT; die adhärenten Zelllinien
waren auch in einem bereits beschriebenen fokalen Infektiösitäts-Assay
(FIA) negativ (Remington et al. (1991) Journal of Virology 65, 308–312), der
auf < 5 infektiöse Einheiten
pro ml in 34TF10- oder
CT5-infizierten CRFK-Zellen reagiert.
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Unabhängig davon,
ob in menschlichen oder CRFK-Zellen hergestellt, replizierten weder
p34TF10- noch CT5-erzeugtes FIV in irgendeiner menschlichen Zellen.
Dennoch wurden die Syncytien, die durch die CF1- und CT5-Transfektion
in menschliche und feline Zellen erzeugt wurden, spezifisch durch
das FIV-Hüllprotein
hervorgerufen, da die Transfektion von CF1Δenv niemals Syncytien in irgendeiner
Zelle erzeugte, jedoch zu vergleichbar hohen Konzentrationen von
RT führte.
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Mg2+-abhängige
Reverse Transkriptase wurde wie zuvor beschrieben (Willey et al.
(1988) Journal of Virology 62, 139–147) 52 h nach der Transfektion
der erwähnten
Plasmide in CRFK-Zellen, HeLa-, 293- und 293T-Zellen gemessen. Eine
umfassende Syncytien-vermittelte Lyse wurde in Zellen beobachtet,
die mit CTS, CF1, CF1Δpol
und pHCMV-G transfiziert wurden. Die letzten zwei Plasmide wurden
als Kontrollen für
die Zelllyse mit einbezogen, um die virale Spezifität zu verifizieren. Überstände von
H9-Zellen, die zwei Wochen früher mit
HIV-1 und HIV-2 bei einem m.o.i. von 1,0 infiziert wurden, wurden
zum Vergleich ebenfalls untersucht. In 2 stellt
jeder Punkt den Mittelwert von Dreifachmessungen ± Standardfehler
dar. Es wurde eine Radioimmunopräzipitation
von transfizierten Zellen mit FIV(Petaluma-Stamm)-infiziertem Hauskatzenplasma
durchgeführt.
293-Zellen, HeLa- und CRFK-Zellen wurden mit den erwähnten Plasmiden
mittels Calciumphosphat-Präzipitation
in 25 cm2-Kolben transfiziert. Nach 27 h (293-Zellen)
oder 48 h (HeLa- und CRFK-Zellen) nach der Transfektion wurden die
Zellen für
5 h mit 35S-Cystein und 35S-Methionin
in Cystein- und Methionin-freiem Medium mit 7,5% dialysiertem fötalem Rinderserum
nach einer Präinkubation
in diesem Medium ohne Isotop für eine
Stunde radioaktiv markiert. Die Lysate wurden mit normalen Katzenserum
und Protein A-Sepharose vorgeklärt, über Nacht
mit 10 μl
FIV-infiziertem Katzenplasma inkubiert, mit Protein A-Sepharose
präzipitiert
und einer Elektrophorese mit vorgefärbten Markern in 10 oder 12,5%
SDS-Polyacrylamidgelen unterzogen. Die Lysate leiten sich wegen
des Zellverlusts aufgrund der erheblichen Syncytien-vermittelten
Lyse von ungefähr 15–25% der
Menge der Zellen in den anderen Spuren ab. Die Abbildung B zeigt
die Inhibierung von CF1-induzierten Syncytien in 293 T- und HeLa-Zellen
durch FIV-infiziertes
Hauskatzenplasma. Nach 48 h wurden Foci mit ≥ 8 Zellkerne als Syncytien bewertet,
wobei die mit Methanol fixierten Zellen mit Kristallviolett angefärbt wurden.
Verdünnungen
von entweder FIV+ (Quadrate, Kreise) oder
FIV– (Rauten,
Dreiecke) Plasmen wurden zum Zeitpunkt der Transfektion zu den Zellen
in Platten mit 12 Wells gegeben und erneut beim Wechsel des Mediums
14 h später.
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Die
Syncytien in CF1-transfizierten menschlichen Zellen wurden durch
das mit dem FIV Petamula-Stamm infizierte Hauskatzenplasma stark
supprimiert, mit einer 50%-Inhibierung
auf 293 T- und HeLa-Zellen bei einer 1:32000-fachen beziehungsweise
1:12700-fachen Verdünnung,
während
das Präimmunhauskatzenplasma
bei keiner Verdünnung,
selbst bei 1:10, keine Wirkung auf die Bildung von Syncytien hatte (2B). Überdies
wurde die Induktion von Syncytien durch eine kleinere, 539 nt lange
(nt 7322–7861),
das Leseraster nicht verändernde
Deletion verunmöglicht,
die auf den SU-Bereich von env eingeengt wurde (welcher die TM-Domäne und die
strom aufwärts
gelegene proteolytische Schnittstelle unberührt lässt; siehe CF1ΔSU in 1), was darauf hinweist, das sowohl die
SU- als auch die TM-Domäne
der Hülle
für die
Induktion von Syncytien benötigt
werden. Die Transfektionseffezienzen, die durch GFP-Reporter-Cotransfektion
in nebeneinander liegenden Wells in Gegenwart von Antiserum, das
für die
Versuche 1:300-fach verdünnt
wurde, bestimmt wurden, betrugen ≤ 10%,
wodurch gezeigt wurde, dass die Syncytium-vermittelte Lyse durch
die Verschmelzung von nicht transfektierten Zellen mit transfektierten
Zellen vermittelt wurde.
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Die
Expression in menschlichen Zellen wurde dann durch Reverse Transkriptase(RT)-Assays
und durch Immunopräzipitation
von radioaktiv markierten Zellen mit Plasma von FIV-infizierten
Hauskatzen weiter untersucht. Konstrukte, die unter der Kontrolle
des hCMVIE-Promotors stehen, exprimierten hohe Konzentrationen von
Mg2+-abhängiger
RT in menschlichen Zellen (HeLa, 293, 293T) und waren zudem besser
als der native LTR von p34TF10 sowohl in felinen (CRFK)-Zellen als
auch in menschlichen Zellen (2A). Im
Gegensatz dazu war die LTR-kontrollierte RT-Expression durch 34TF10 in menschlichen
Zellen minimal; die Proteinexpression durch die chimären hCMVIEp-Konstrukte
war auch etwa sechsmal so hoch wie die 34TF10-Expression in den
felinen Zellen. Eine pol-Deletionsmutante (CF1Δpol) erzeugte keine RT (2A),
erzeugte jedoch ebenso ausgedehnte Syncytien wie CF1.
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Die
Immunpräzipitation
von transfizierten, radioaktiv markierten humanen und felinen Zellen
zeigte ein Wildtyp-34TF10-Expressionsmuster durch CF1 oder CT5 in
menschlichen Zellen, wobei die Mengen den RT-Assays entsprachen.
Eine p34TF10-Expression
war dennoch eindeutig durch RIPA in HeLa-Zellen nachweisbar, jedoch
mit einer beträchtlich
geringeren Konzentration als die CMVIEp-chimären Konstrukte und war in 293-
oder 293 T-Zellen (selbst nach anhaltender Schichteinwirkung) nicht
nachweisbar. Im Einklang mit diesem Ergebnis wurden kleine Syncytien
(4–6 Zellkerne,
11–14
Syncytien ±4,
n = 4, je Well einer Platte mit 6 Wells 48 h nach einer Transfektion
mit p34TF10) in HeLa-Zellen nachweisbar. Die Leseraster-beibehaltende SU-Deletion
von CF1ΔSU
führte
zu dem vorhergesagten verkürzten
Hüllenvorläufer; dieser
läuft in
einem schlecht aufgelösten
Schmier mit dem verkürztem
SU/gp100-Spaltprodukt. Das verwendete Plasma präzipitierte das TM-Protein beliebiger
Zellen nicht. Die anderen zwei env-Mutanten verunmöglichten
die Herstellung von immunpräzipitierbarem
Env und es wurden in allen Zellen keine Syncytien durch die Hüllmutanten
gebildet. Im Einklang mit den RT-Daten war die CF1-Expression auch besser
als die LTR-kontrollierte Expression in CRFK-Zellen.
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Zusammengefasst
zeigen diese Daten, das eine hohe Expression des gesamten Genom-Repertoires eines
Nicht-Primaten-Lentivirus in menschlichen Zellen erfolgt und dass
es durch die Promotorsubstitution möglich ist, dass die produktive
Phase der FIV-Replikation (umfassend die Rev/RRE-regulatorische
Achse, das Spleissen, die Herstellung sowohl von Gag/Pol- und Env-Vorläufern sowie
das korrekte proteolytische Prozessieren derselben) in menschlichen
Zellen mit maximaler Effizienz und mit höheren Raten als mit dem nativen
Promotor oder dem CMVIE-Promotor in CRFK-Zellen erfolgt. Sowohl der selektive
U3-Austausch (in CT5 und zur Verwendung in unten beschriebenen Vektoren)
als auch die Substitution des gesamten LTR (für die Proteinzeugung in trans)
waren effektiv.
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Um
die Phasen des FIV-Lebenszyklus nach dem Eintritt in menschlichen
Zelle zu untersuchen, wurde CT5 als Ausgangspunkt für die Konstruktion
von retroviralen Vektoren verwendet, die durch einen internen Promotor
angetriebene Markergenkassetten enthalten, welche pol, env und die
akzessorischen Proteine als auch einen Teil von gag ersetzt. Eine
Leseraster-Mutation wurde in allen Vektoren bei nt 298 des verbliebenen gag
ORF durch Schliessen einer TthIII 1-Stelle über stumpfe Enden eingeführt, wodurch
ein Stop-Codon bei nt 319 erzeugt wurde (1).
Der Vektor CTRZLb wurde mit CF1Δenv
und dem VSV-G-Expressionsplasmid pHCMV-G mittels Calciumphosphat-Copräzipitation
in 293T-Zellen cotransfiziert. 48 bis 96 h nach der Transfektion
wurden die Überstände des
FIV-Vektors und eines VSV-G-pseudotypisierten Mu-MLV lacZ-Kontrollvektors geklärt, filtriert
(0,45 μM),
auf HeLa-Zellen gegeben und dann erneut durch limitierte Verdünnung auf
eine Platte von felinen und menschlichen Zelllinien gegeben; die
Experimente erfolgten mit Zellen, die sich entweder im Wachstum
befanden oder mit 20 μg/ml
Aphidicolin in G1/S arretiert waren. Hohe Titer (106),
die denjenigen eines herkömmlichen
murinen retroviralen Moloney-Leukämievirus-Vektors
entsprechen, waren mit einer einzigen Konzentrationsrunde durch
Ultrazentrifugation erreichbar (Burns et al. (1991) Proceedings
of the National Academy of Sciences of the United States of America
90, 8033–8037).
Wie die HIV-Vektoren
wurde der FIV-Vektor nur minimal durch die Arretierung des Zellzykluses
beeinflusst, während
die Transduktion des Mu-MLV-Vektors eliminiert wurde, wodurch diese
Lentivirus-spezifische Eigenschaft des FIV-Vektors und die Übertragbarkeit
dieser Eigenschaften auf menschliche Zellen nachgewiesen wurde.
Ebenso wichtig ist die Tatsache, das der FIV-Vektor, verglichen
mit dem VSV-G-pseudotypisierten
murinen Moloney-Leukämievirus-LacZ-Vektor
in wachsenden Zellen, keine signifikante Präferenz für feline Zellen aufwies (vergleiche
die Titerverhältnisse,
siehe hierzu die graphische Darstellung in dem Tabelleneinsatz).
Wenn nach der Transduktion mit CTRZLb eine Proliferation ermöglicht wurde,
wurden große (100–400 Zellen)
homoge LacZ-positive Kolonien erzeugt, die auf die stabile, klonale
Erhaltung des Transgens hinweisen. Obwohl die Zellen wie erwartet
hinsichtlich der Transduzierbarkeit beträchtlich variierten, waren diese
Unterschiede für
die Moloney- und
FIV-Vektoren gleich: das heißt,
dass diese zellspezifisch und nicht vektorspezifisch waren und widerspiegelt
die Suszeptivität
für eine
VSV-G-vermittelte Transduktion. Damit wurde gezeigt, dass das Haupthindernis in
der Infektionsphase des FIV-Lebenszyklus
in nicht-felinen Zellen auf der Ebene des Eintritts des Virions
und nicht etwa weiter nachfolgend vorliegt.
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Um
die Fähigkeit
der FIV-Vektoren, sich nicht teilende menschliche Zellen zu transduzieren,
weiter zu untersuchen, haben wir postmitotische menschliche Zellen
transduziert, wobei die zwei am weitesten entwickelten und am besten
beschriebenen humanen Gewebekulturmodelle verwendet wurden: primäre humane Makrophagen
und hNT-Nervenzellen. hNT-Nervenzellen sind irreversibel differenzierte,
polarisierte humane Nervenzellen, die über ein 6 Wochen dauerndes
Verfahren, das Retinolsäure
und mehrere Mitoseinhibitoren verwendet, von NT2-Teratokarzinom-Zellen
hergeleitet werden. Die zum dritten Mal ausplattierten hNT-Zellen, die
hier verwendet werden, sind irreversibel postmitotisch, verbleiben
in diesem Zustand nach der Transplantation in das Gehirn von Nacktmäusen für ein Jahr, ähneln morphologisch
primären
Nervenzellen, exprimieren eine Fülle
von Nervenzellen-spezifischen Markern und wachsen zu Klumpen von
Nervenzellen, welche funktionelle Axione und Dendriten bilden. Die
Transduktion von hNT-Nervenzellen bei einem moi von 1,0 zeigte, dass
die LacZ-Färbung
sowohl in Zellkörpern
als auch in Zellfortsätzen
sichtbar war. Primäre
humane Makrophagen zeigten eine hohe LacZ-Hintergrundfärbung und
wurden deshalb mit dem GFP-Vektor CTAGCb am Tag 9 nach der Isolierung
aus peripherem Blut von normalen Spendern transduziert. Diese Zellen
wurden durch den FIV-Vektor,
nicht jedoch durch einen GFP-transduzierenden Mu-MLV-Vektor, mit
hohem Titer transduziert.
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Die
Einflussfaktoren der FIV-Verpackung wurden bislang nicht untersucht.
Die lentiviralen Verpackungssignale sind komplexer als diejenige
von murinen Oncovirinae (Lever, (1996) Gene Therapy 3, 470–471). Die
LTRs wurden in CF1Δenv
deletiert, um das Verpacken zu verhindern und die Sequenzen zu entfernen,
die für
die reverse Transkription und die Integration erforderlich sind;
die 20 Nukleotide zwischen der Hauptspleissstelle und dem gag-Gen,
die mutmaßlich
zum lentiviralen Verpacken beitragen, ist außergewöhnlich kurz in FIV (20 nt,
verglichen mit 44 nt in HIV-1, 75 nt in HIV-2 und 375 nt in Mu-MLV).
Das Scrambling und Deletieren dieses Bereichs kann den Titer verbessern.
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Um
zu untersuchen, ob FIV-Sequenzen, die Strukturgene codieren, durch
die Transduktion mit CF1-verpackten Vektor in Zielzellen transferiert
werden, wurden 106 CRFK-Zellen mit einem
mit DNAse-behandelten CTRZLb-Vektor mit einem m.o.i. = 10 transduziert,
wodurch eine 99%-ige Transduktion erhalten wurden. 1 μg genomischer
DNA dieser Zellen war mit PCR hinsichtlich gag-Sequenzen negativ,
während
die gleichzeitige Amplifikation derselben Menge dieser DNA, die
mit genomischer DNA von lediglich 10 Zellen aus einer chronisch
34TF10-infizierten CRFK-Kultur versetzt wurde, positiv war.
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Wenn
die Expression der FIV-Hülle
in menschlichen Zellen möglich
war, führte
dies zu einer schweren Zytopathogenität. Wegen der kürzlichen
Entdeckung von CXCR4 als Corezeptor von Syncytium-induzierenden
Stämmen
von HIV, warf diese Beobachtung unmittelbar Fragen nach den spezifischen
Mechanismus auf. Der FIV-Primärrezeptor
bleibt unbekannt. Da die meisten menschlichen Zelllinien, einschließlich HeLa-
und 293-Zellen, nennenswerte Konzentration von CXCR4 exprimieren,
haben wir als Nächstes
diejenigen seltenen menschlichen Zelllinien verwendet, von denen
bekannt ist, dass sie kein CXCR4 (U87MG und SK-N-MC-Zellen) oder
extrem geringe Konzentrationen von CXCR4 (HOS-Zellen) exprimieren
(Benson et al. (1996) Journal of Virology 70, 6288–6295; Endres
et al. (1996) Cell 87, 745–756;
Harouse & Ganzales-Scarano
(1996) Journal of Virology 70, 7290–7294). Die Transfektion von
CF1 oder CT5 in U87MG- und K-N-MC-Zellen (durch Elektroporation
oder Calciumphosphat-Copräzipitation)
führte
nie zur Syncytien-Bildung (n = 9 für jede Zelllinie, Transfektionseffizienzien ≥ 10% bei einer
GFP-Reporter-Cotransfektion). Außerdem erfolgte mit SK-N-MC oder
U87MG-Zellen keine Fusion, während
CF1-transfizierte Ratten-208F-Zellen ohne Weiteres mit einer Vielzahl
von menschlichen Zelllinien und mit CRFK-Zellen fusionierten. Zusätzlich führte die
Transfektion von anderen Nagerzellen (NIH 3T3, CHO) zu keinen Syncytien
(n = 8, Effizienzien ≥ 10%
bei GFP-Cotransfektion).
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Wir
haben deshalb einen MMLV-basierten retroviralen Vektor, pZ.CXCR4,
konstruiert, der humanes CXCR4 und neoR von einer bicistronischen
mRNA exprimiert und haben diesen verwendet, um G418-selektierte
U87MG-, HOS-, SK-N-MC-, NIH3T3- und CRFK-Zelllinien zu erzeugen,
die humanes CXCR4 exprimieren. G418-selektierte Kontrolllinien wurden
mit dem parentalen retroviralen Vektor pJZ30854 erzeugt. Die Expression
von CXCR4 wurde für
alle pZ.CXCR4-transduzierten Linien dokumentiert. Die Transfektion
von CF1 oder CT5 in U87MG.CXCR4, SK-N-MC.CXCR4, 3T3.CXCR4 (n = 8
für CF1,
n = 6 für
CT5), nicht jedoch die gleichzeitige Transfektion in die jeweiligen Kontrollinien,
erzeugte übermäßig viele
Syncytien. Überdies
erzeugten die CF1-transfizierten
HOS.CXCR4-Zellen sehr viele vielkernige Riesenzellen, die mehrere
Hundert Zellkerne enthielten, während
in CF1-transfizierten HOS-Zellen durchwegs 4–8 Zell-Syncytien beobachtet
wurden. Um diese Ergebnisse zu bestätigen, haben wir auch feline/humane
Zellmischuntersuchungen mit 3201-FIV-Zellen durchgeführt (chronisch
mit FIV-infizierte Katzen-LymphozZellen, ATCC CRL 10909). U87MG-,
SK-N-MC-, HOS-,
3T3-Zellen, deren jeweilige pZ.CXCR4-Vektor-selektierten Zelllinien,
und HeLa-Zellen wurden alle in Platten mit sechs Wells ausplattiert
(3 × 105 Zellen). Am nächsten Tag wurden 105 3201-FIV-Zellen pro Well zugegeben. Nach
18 h wurden große
aufgeblähte
Syncytien (umfassend 30–80% des
Monolayers) der HeLa-Zellen
und allen CXCR4-exprimierenden Zelllinien beobachtet; überhaupt
keine Syncytien wurden zu irgendeinem Zeitpunkt in U87MG-, SK-N-MC-,
HOS- oder 3T3-Zellen
beobachtet.
-
Die
Transduktion durch FIV-Env wurde dann mittels Cotransfektion von
CF1 und CTRZLb in 293T-Zellen untersucht. Wie in Tabelle 1 gezeigt,
war dieser Vektor unabhängig
von der CXCR4-Expression nicht in der Lage, irgendeine menschliche
Zelllinie zu transduzieren; eine Transduktion konnte in CRFK-Zellen
nachgewiesen werden, jedoch mit einem sehr geringen Titer (< 10 Transduktionseinheiten/ml).
Im Gegensatz dazu waren CRFK.CXCR4-Zellen mit einem wenigstens zwei
logarithmische Einheiten höheren
Titer (3,6 × 102) als CRFK transduzierbar. Überdies
inhibierte der Ligand für
CXCR4 die Vektortransduktion über
die FIV-Hülle.
-
Da
die Vektordaten darauf hinweisen, das CXCR4 sowohl den Virus-Eintritt
in feline Zellen steigert als auch die Fusion allgemein in breiterem
Masse vermittelt, haben wir als Nächstes die Infektiösität von replikationskompetentem
FIV auf CRFK-Zellen und CRFK.CXCR4-Zellen verglichen. Jede Zelllinie
wurde in Platten mit 48 Wells mit 104 Zellen
pro Well gegeben und am nächsten
Tag mit vierfachen Reihenverdünnungen
eines 34TF10-Virus-Stamms, der in CRFK-Zellen erzeugt wurde, infiziert.
Um die aufgrund eines Artefakts verursachte Verringerung an Titer
der merklichen Zytopathogenität
von 34TF10 in CRFK.CXCR4-Zellen zu verringern, wurden die Platten
fixiert und 40 h nach der Infektion mittels eines fokalen Infektiositäts-Assays
untersucht (dabei wurde eine 1:500-Verdünnung der FIV-positiven Seren
und ein Meerettichperoxidase-konjugierter sekundärer AntiKatzen-IgG-Antikörper verwendet),
der auf 1 in 106 infizierten Zellen reagiert
(siehe auch, Remington et al. (1991) Journal of Virology 65; 308–312 und
Chesebro & Wehrly
(1988) Journal of Virology 62, 3779–3788). 34TF10 war achtmal
infektiöser
auf CRFK.CXCR4 als auf CRFK (p = 0,0002). Wir halten dies für eine Mindestschätzung für das Infektionsverhältnis, da
zahlreiche abge rundete umherschwimmende oder schlecht adhärierende
Zellen, welche durch IFA angefärbt
wurden, bereits nach 40 h in den infizierten CRFK.CXCR4-Wells vorhanden
waren (nicht jedoch in den nicht infizierten Kontroll-Wells oder
den infizierten CRFK-Wells)
und diese nicht mitgezählt
wurden. Um diese Ergebnisse zu bestätigen, wurde eine limitierte
Verdünnungstitration
von 34TF10 auf die zwei Zelllinien durchgeführt, indem diese wie oben beschrieben
infiziert wurden; die Zellen wurden in Zeitabständen von 4–5 Tagen aufgeteilt und die
positiven Wells wurden durch einen RT-Assay identifiziert.
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Zusammengefasst
zeigen diese Ergebnisse, das die Fusionsaktivität und der Virus-Eintritt von entfernt verwandten
Primaten- und Nicht-Primaten-Lentiviren durch dasselbe Zelloberflächenmolekül vermittelt
werden: Diese breite Verwendung von CXCR4 im Falle eines Nicht-Primaten-Lentivirus,
der CD4 nicht als Primärrezeptor
verwendet, impliziert eine grundlegende Rolle von CXCR4 bei der
lentiviralen Syncytien-Bildung und bei der Pathogenität von AIDS.
Unsere Experimente schließen
nicht aus, dass eine FIV-Hüllen-vermittelte
Infektion von menschlichen Zellen mit geringer Rate erfolgt, möglicherweise über CXCR4
alleine, wie dies für einige
Isolate von HIV-1 und HIV-2 gut beschrieben wurde (Endres et al.
(1996) Cell 87, 745–756;
Harouse & Gonzalez-Scarano
(1996) Journal of Virology 70, 7290–7294; McKnight et al. (1994)
Virology 201, 8–18;
Reeves et al. (1997) Virology 231, 130–134; Potempa et al. (1997)
Journal of Virology 71, 4419–4424;
Harouse et al. (1995) Journal of Virology 69, 7383–7390; Talbot
et al. (1995) Journal of Virology 69, 3399–3406; Tateno et al. (1989)
Proceedings fo the National Academy of Sciences of the United States
of America 86, 4287–4290 (1989);
Clapham et al. (1992) Journal of Viroligy 66, 3531–3537),
weisen jedoch darauf hin, das ein solcher Vorgang, wie in den meisten
dieser Beispiele, ineffizient ist. Kaninchen können ebenso mit HIV-1 infiziert
werden, der Vorgang ist jedoch völlig
ineffizient (Garnder & Luciw
(1989) Faseb Journal 3, 2593–2606).
Unsere Daten stehen im Einklang mit der Existenz eines primären FIV-Rezeptors. Zusätzlich zu
den Vektordaten unterstützen
beispielsweise HeLa-Zellen die produktive FIV-Replikation nicht,
waren jedoch mit den VSV-G-pseudotypisierten Vektoren leicht transduzierbar,
exprimierten reichlich CXCR4, wiesen eine erhebliche Env-spezifische
Zytopathogenität
auf, zeigten geringe, jedoch signifikante Raten einer FIV LTR-gesteuerten
Expression, ermöglichten
das normale Prozessieren von viralen Proteinen und erzeugten ausgehend
von dem Plasmid CT5 replikationskompetentes FIV.
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Die
Ergebnisse haben deshalb wichtige Auswirkungen auf die Lentivirusbiologie
als auch für
die humane Gentherapie. Indem gezeigt wurde, dass einen Nicht-Primaten- Lentivirus CXCR-4
auch sowohl für
die Zellfusion als auch für
den Viruseintritt verwendet, zeigen unsere Daten, das dieser Chemokinrezeptor
eine sehr grundlegende Rolle bei der Replikation von Lentiviren,
bei der Bildung von Syncytien und vielleicht in der Pathogenese
spielt. Es ist ebenfalls wahrscheinlich, dass die in vivo-Replikation
von FIV zusätzliche
und subtilere Vorraussetzungen aufweist. Die FIV-Vektoren stellen
daher eine schon an sich sicherere Alternative zu HIV-Vektoren dar.
Die epidemiologischen Anhaltspunkte für diese Hypothese sind für FIV stärker als
für irgendeinen
anderen Nicht-Primaten-Lentivirus, da FIV, nach der über viele
Jahre durch den gleichen in Katzen wirksamen grundsätzlichen
Infektionsweg (Katzenbisse) erfolgten natürlichen Inokulation vieler
Menschen, nicht in der Lage ist, infizierend zu wirken oder eine
Erkrankung in Menschen zu verursachen. Des Weiteren sind zusätzlich zu
U3, ORF2 und env, Deletionen von FIV-Sequenzen sowohl der Vektoren
als auch der Verpackungsplasmide möglich. Die FIV-Vektoren sind
logistisch einfacher herzustellen, da infektiöses FIV routinemäßig in Gewebekulturen
der biologischen Sicherheitsstufe 2 vermehrt wird (die hierin beschriebenen
Vektoren sind für
die BL-2-Verwendung
durch das UC San Diego Institutional Biosafety Committee zugelassen).