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Die
vorliegende Erfindung betrifft das Gebiet der Kosmetikkunde und
der Dermatologie; ihr Gegenstand ist die Verwendung eines Pflanzenextrakts
der Gattung Adansonia, insbesondere der Art Adansonia digitata (Affenbrotbaum),
für kosmetische,
dermatologische oder pharmazeutische Anwendungen sowie ein Kosmetik- und/oder Arzneimittelprodukt
bzw. eine Kosmetik- und/oder
Arzneimittelzusammensetzung für
die Haut und/oder die Epithelanhanggebilde mit solch einem Extrakt.
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Beim
Affenbrotbaum (Adansonia digitata) handelt es sich um einen sommergrünen Baum,
der aus den trockenen Teilen Zentralafrikas stammt und in den meisten
tropischen Ländern,
hauptsächlich
als Bestandteil der Sekundärwälder, vorkommt.
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Pflanzen
der Gattung Adansonia stammen vermutlich aus Madagaskar, wo mehrere
einheimische Arten beschrieben wurden und wo auch Adansonia digitata
vorkommt. Andere Arten der genannten Gattung wurden in Ostafrika
und in Australien gefunden.
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Die
unterschiedlichen Bestandteile des Affenbrotbaums werden nach wie
vor in Afrika verwendet und genutzt, entweder ökonomisch (Rinde zur Herstellung
von Seilen und Papier, Fruchtfleisch als Koagulationsmittel für Kautschuk
und Wurzeln als roten Farbstoff) oder als Nahrungsmittel (insbesondere
die Samen und jungen Blätter)
oder sogar zur medizinischen Verwendung (die Rinde weist astringierende,
diaphoretische und sogar fiebersenkende Eigenschaften auf; das Fruchtfleisch
und die Samen weisen Eigenschaften gegen Dysenterie sowie entzündungshemmende
Eigenschaften auf; die Blätter
werden gegen das Schwitzen, gegen Nieren- und Harnblasenbeschwerden
und als Antiasthmatikum und Aufweichmittel verwendet).
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Es
ist bekannt, daß die
Blätter
insbesondere Schleimstoffe, die in Gegenwart von Wasser quellen,
enthalten.
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Affenbrotbaumblätter enthalten
außer
Schleimstoffen Mineralsalze, Proteine, Catechingerbstoffe und Vitaminverbindungen
(Riboflavin, Thiamin, Vitamin C, Niacin); eine flavonoidartige Verbindung
wurde ebenfalls festgestellt (YAZZIE D et al., Journal of Food Composition
and Analysis, 1994, 7;3, 198–193 – GAIWE
R et al., International Journal of Crude Drug Research, 1989, 27,
2, 101–104).
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Aus
der Untersuchung der Aminosäurezusammensetzung
geht hervor, daß die
Proteine von Blättern des
Affenbrotbaums, die ungefähr
10,6 Gew.-% des Blatttrockengewichts darstellen, die folgenden essentiellen
Aminosäuren
in hohen Mengen enthalten: Lysin, Arginin, Threonin, Tyrosin, Phenylalanin,
Tryptophan, Methionin und Cystein.
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Quantitativ
und qualitativ stellen diese Blätter
eine gute Quelle an Nahrungsmittelproteinen dar.
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Außerdem enthalten
die Blätter
des Affenbrotbaums erhöhte
Mengen an Calcium (3,07 bis 30 mg/g trockene Blätter) und beträchtliche
Mengen an Eisen, Kalium, Magnesium, Mangan, Molybdän, Phosphor
und Zink.
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Der
Gehalt der Blätter
an extrahierbaren Rohschleimstoffen schwankt und beträgt bezogen
auf die trockenen Blätter
9 bis 12 %, wobei die Hauptbestandteile dieser Schleimstoffe Molekulargewichte
von oberhalb 100.000 aufweisen.
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Man
nimmt an, daß zwischen
den Proteinen und den Polysacchariden eine stärkere Wechselwirkung existiert.
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Die
chemische Zusammensetzung der Schleimstoffe von Blättern des
Affenbrotbaums lautet literaturgemäß (WOOLFE M.L. et al., J. Sci.
Fd Agric., 1977, 28, 519–529)
folgendermaßen:
- – 40,2
g Galacturonsäure/100
g Schleimstoffe
- – 39,1
g Glucuronsäure/100
g Schleimstoffe
- – 9,3
g Neutralzucker/100 g Schleimstoffe.
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Bei
diesen Neutralzuckern handelt es sich um Rhamnose, Galactose, Glucose
und Arabinose, die in einem Molverhältnis von 0,6:1:0,44:0,15 vorliegen.
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Die
oben genannten Werte zeigen einen sehr hohen Anteil an Uronsäuren und
wenig Neutralzucker an: diese Schleimstoffe würden keine Pectinverbindungen
oder pectinartige Einheiten enthalten.
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Außerdem weisen
diese Schleimstoffe interessante rheologische Eigenschaften auf,
wobei ihre Viskosität
mit steigender Extraktionstemperatur abnimmt.
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In
dem STN-Dokument, Database, XP002037520, Fichier Medline, AN = 95278136,
Karlsruhe, Deutschland, wird über
die Verwendung eines Blattextrakts der Pflanze Adansonia digitata
berichtet, jedoch nur über
die Herstellung einer topischen Zusammensetzung gegen Entzündung und
Schmerzen sowie zur Wundversorgung.
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Die
Erfinder der vorliegenden Erfindung haben nun auf unerwartete und überraschende
Weise gefunden, daß Pflanzenextrakte
der Gattung Adansonia, insbesondere stark schleimstoffhaltige Extrakte,
direkte Eigenschaften aufweisen, die vielseitiger und quantitativ
gesehen deutlich stärker
sind als die Eigenschaften der bereits in der Kosmetik oder in der
Pharmakologie verwendeten Polysaccharide sowie Langzeitwirkungen
und schließlich
eine sehr gute Verträglichkeit
aufweisen.
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Der
Hauptgegenstand der vorliegenden Erfindung besteht daher aus der
Verwendung oder Anwendung mindestens eines Pflanzenextrakts der
Gattung Adansonia, die zur Familie der Bombacaceen gehören, wie
in Anspruch 1 genannt.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird der genannte Extrakt aus frischen oder getrockneten
Blättern
(zum Beispiel gepulverten Blättern)
von Affenbrotbaum gewonnen, wobei die Extraktion mit klassischen
Extraktionstechniken wie Hitze- oder Kälteextraktion, mit einem Extraktionsmittel
aus der Gruppe Wasser, wäßrige Lösungen (neutral
oder sauer oder basisch gestellt), Wasser und Mischungen aus zwei
oder mehr der genannten Lösungsmittel
erfolgt.
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Gemäß einer
ersten Ausführungsform
der Erfindung handelt es sich bei dem verwendeten Extrakt um einen
Gesamtextrakt aus Blättern
des Affenbrotbaums, der alle in diesem Blatt enthaltenen Wirkstoffe
enthält.
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Dieser
Gesamtextrakt kann nach fachbekannten Techniken getrocknet werden,
wie zum Beispiel mittels Lyophilisation oder Zerstäuben.
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Gemäß einer
zweiten Ausführungsform
der Erfindung lassen sich zusätzliche
Reinigungsverfahren durchführen
(zum Beispiel durch Fällung
mit organischen Lösungsmitteln),
durch die man einerseits zu einem Extrakt gelangt, der aus einem
oder mehreren gereinigten Schleimstoff(en) oder aus einem schleimstoffhaltigen
Extrakt aus Blättern
des Affenbrotbaums besteht, und/oder andererseits zu einem Extrakt,
der aus einem Extraktionsnebenprodukt und/oder Nebenprodukt der
Reinigung der Blattschleimstoffe des Affenbrotbaums besteht, wobei
dieses Nebenprodukt eine Fraktion, die direkt verwendbar ist und
die einen hohen Gehalt an Flavonoiden, Mineralsalzen, Proteinen,
Vitaminen und/oder ähnlichen
Verbindungen, wie insbesondere Gerbstoffen, aufweist, darstellt.
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Außerdem wurde
auf unerwartete und überraschende
Weise gefunden, daß,
wenn das Extraktions- oder Reinigungsverfahren einen Schritt umfaßt, bei
dem eine Behandlung mit einem β-glycosidaseartigen
glycolytischen Enzym durchgeführt
wird, der Schleimstoff bzw. die Schleimstoffe oder der erhaltene
stark schleimstoffhaltige Extrakt eine erhöhte Stabilität in gelöster Form
aufweist.
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Als
Erläuterung,
jedoch nicht als Beschränkung,
werden im folgenden unterschiedliche mögliche Verfahren zur Gewinnung
eines Affenbrotbaumextrakts, insbesondere von Schleimstoffen, die
im Rahmen der vorliegenden Erfindung verwendet werden können, beschrieben.
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Beispiel 1 (Herstellung
des Extrakts vom Typ 1)
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2,20
kg Adansonia-digitata-Blätter
werden in einem Schneidgranulator zerkleinert und über ein 5-mm-Sieb
gesiebt, wodurch man 2,00 kg Blattpulver erhält.
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20,00
kg destilliertes Wasser werden in einem Tank mit Rührwerk vorgelegt,
und man führt
anschließend
die folgenden Arbeitsschritte nacheinander durch:
- – Erhöhen der
Temperatur auf ungefähr
70°C,
- – Zugeben
der 2,00 kg gemahlenen und gesiebten Blätter unter Rühren,
- – Erhöhen der
Temperatur auf 90–95°C,
- – eine
Stunde unter Rühren
Extrahieren,
- – Abkühlen,
- – 10minütiges Zentrifugieren
bei 5000 g,
- – Gewinnen
des Überstands
(15,4 Liter), der zäh
und braun aussieht und 2,6 Gew.-% Trockenmasse enthält.
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Die
gereinigten Schleimstoffe können
dadurch erhalten werden, daß man
den genannten Überstand folgendermaßen behandelt:
- – Fällung der
Schleimstoffe durch Versetzen von 0,6 Volumina absolutem Ethanol
mit dem Überstand
unter starkem Rühren:
Bildung von Fasern, die sich um das Rürwerk legen sowie eines wäßrig-alkoholischen braunen Überstands,
- – zweistündiges Stehenlassen,
- – Gewinnung
der Fasern, Ausschleudern an einem Filtertuch,
- – Waschen
der Polysaccharidfasern in 1,6 Liter Aceton (diese Behandlung kann
wiederholt werden),
- – Ausschleudern,
Ausbreiten und Lufttrocknen der Fasern, anschließend Trocknen der Fasern im
Trockenschrank bei 50°C,
- – Zerkleinern
der Trockenschleimstoffe im Schneidgranulator.
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Das
Gewicht der erhaltenen Schleimstoffe beträgt 168 Gramm, d. h. eine Ausbeute
von 8,4 Gew.-% bezogen auf die zerkleinerten Blätter und eine Ausbeute von
ungefähr
7,6 Gew.-% bezogen auf die ganzen Blätter (mit Blattstielen).
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Beispiel 2 (Herstellung
des Extrakts vom Typ 2)
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25,00
kg destilliertes Wasser werden in einem Tank mit Rührwerk vorgelegt,
und man führt
anschließend
die folgenden Arbeitsschritte nacheinander durch:
- – Erhöhen der
Temperatur auf ungefähr
70°C,
- – Zugabe
unter Rühren
von 2,00 kg zerkleinerten und gesiebten Blättern unter starkem Rühren,
- – Erhöhen der
Temperatur auf 90–95°C,
- – einstündiges Extrahieren
unter Rühren,
- – Abkühlen,
- – 10minütiges Zentrifugieren
bei 5000 g,
- – Gewinnen
des Überstands
(16,9 Liter), der zäh
und braun aussieht und 2,3 Gew.-% Trockenmasse enthält,
- – Aufbewahren
des Überstands
bei 4°C
bis Hydrolyse eintritt.
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Der
Schleimstoffgehalt der Lösung
kann dadurch bestimmt werden, daß man 200 ml Überstand
in einem Volumen Ethanol fällt,
mit Aceton wäscht
und den erhaltenen Niederschlag trocknet. Die so bestimmte Schleimstoffkonzentration
in dem Extrakt beträgt
9,15 g/l, d. h. eine Schleimstoffausbeute von 7,7 Gew.-% bezogen
auf das Pulver der zerkleinerten Blätter.
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Die
Schleimstoffe des oben erhaltenen Extrakts können durch folgende Schritte
gereinigt werden:
- – Vorlegen des zähen Extrakts
in ein mit einer pH-Elektrode ausgestattetes Reaktionsgefäß,
- – Einstellen
der Lösung
auf pH 5,0,
- – Erhöhen der
Temperatur auf 52°C,
- – Versetzen
der Lösung
mit einem glucanaseartigen Enzym in einer Konzentration von 10%
bezogen auf die durch Alkoholfällung
bestimmten Schleimstoffe,
- – 5stündiges Hydrolysieren
bei einer Temperatur von 50–55°C und einem
pH von ungefähr
5,0,
- – Inaktivieren
des Enzyms durch 20minütiges
Erhitzen auf 100°C,
- – Abkühlen auf
Umgebungstemperatur,
- – Zentrifugieren,
- – Gewinnen
des Überstands
(14,73 Liter),
- – Fällen der
Schleimstoffe durch Versetzen des Überstands mit einem Volumen
absolutem Ethanol unter starkem Rühren,
- – Behandeln
des Niederschlags wie in Beispiel 1.
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Das
Gewicht der erhaltenen Schleimstoffe beträgt 132,7 Gramm, d. h. eine
Ausbeute von 6,6 Gew.-% bezogen auf die ursprünglichen zerkleinerten Blätter.
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Beispiel 3 (Herstellung
des Extrakts vom Typ 3)
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1,9
Liter des bei der Fällung
der Schleimstoffe gemäß Beispiel
2 erhaltenen wäßrig-alkoholischen Überstands
(Trockenmasse = 1,1%) werden durch ein 0,5-μm-Klärungsfilter
filtriert. Die theoretische Ausbeute an Rohstoff (unter Einbeziehung
der Trockenmasse und des Gesamtvolumens des wäßrig-alkoholischen Überstands)
beträgt
7,76%/Blattpulver.
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Der
filtrierte Überstand
wird anschließend
folgendermaßen
zusätzlich
behandelt:
- – Entfernen des Alkohols durch
Einrotieren des Extrakts (Temperatur 40°C),
- – Gewinnung
von 0,91 Litern wäßriger Fasern
mit einer Trockenmasse von 2,2%,
- – gegebenenfalls
Zugabe von 40 g Entwässerungshilfsmittel,
- – Zerstäuben oder
Lyophilisieren,
- – Gewinnung
von 39,9 g Zerstäubungsprodukt,
was einer Zerstäubungsausbeute
von 66,5% entspricht.
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Die
Flavonoidverbindungen werden in dem vorgenannten Produkt nach einem
bekannten Verfahren nachgewiesen (WAGNER H et al., Plant Drug Analysis,
S. 172, Springer Verlag 1984), wobei man die folgenden Laufmittel
verwendet: Ethylacetat/Ameisensäure/Eisessig/Wasser
(100/11/11/27).
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Die
Flavonoide werden mit 1% Diphenylborsäure-2-amino-ethylester in 5% Methanol/PEG 4000 in
absolutem Ethanol nachgewiesen. Die Ablesung erfolgt unter der UV-Lampe
bei 365 nm.
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Nach
Abdampfen des Reagens und Beobachtung bei 365 nm wird in dem Nebenprodukt
eine orangefarbene Verbindung nachgewiesen, deren Rf-Wert
(0,39) dem Rf-Wert von Rutin (0,40) ähnlich ist.
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Außerdem wurden
4 orange, blaue und gelbe Flecken beobachtet, deren Rf-Werte
zwischen 0,095 und 0,18 liegen.
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Außerdem betrifft
die vorliegende Erfindung Kosmetikprodukte, Kosmetikzusammensetzungen,
Arzneimittelprodukte und/oder Arzneimittelzusammensetzungen für die Haut-
und/oder die Epithelanhanggebilde (Haare, Wimpern, Nägel), dadurch
gekennzeichnet, daß sie
0,01 Gew.-% bis 50,00 Gew.-% eines Pflanzenextrakts des Affenbrotbaums
enthalten.
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Vorzugsweise
bestehen diese Produkte aus einer Behandlungszusammensetzung, die
0,01 Gew.-% bis 20,00 Gew.-% Extrakt, insbesonder Affenbrotbaumblätterextrakt
enthält.
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In
diesen Zusammensetzungen oder Pflegeprodukten für die Haut und die Epithelanhanggebilde
wurden die aus Pflanzen der Gattung Adansonia, insbesondere des
Affenbrotbaums, extrahierten Schleimstoffe, Proteine und Mineralsalze
vorteilhaft als zartmachende, glättende,
entwirrende, aufbauende, feuchtigkeitsspendende, lindernde und die
Spannkraft verstärkende
Mittel, Nährmittel
und Mittel zur Wiederherstellung der Schutzbarrieren verwendet.
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Die
Flavon-Nebenprodukte können
in Pflegeprodukten für
die Haut oder für
das Haar als Vitamin-P-Wirkstoffe,
Wirkstoffe gegen Radikale, lokal entzündungshemmende Wirkstoffe,
lindernde Wirkstoffe, schützende
Wirkstoffe, Lichtschutzwirkstoffe gegen UVB und UVA, Wirkstoffe
gegen Umweltverschmutzung, Wirkstoffe gegen Toxine, Wirkstoffe gegen
empfindliche Haut und als Hemmstoffe von Enzymen wie Elastase, Hyaluronidase,
Histidindecarboxylase, AMPc-Phosphodiesterase, Lipooxygenase, Tyrosinase
oder ähnlichen verwendet
werden.
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Diese
Gesamtwirkstoffextrakte des Affenbrotbaums oder die gereinigten
bearbeiteten Wirkstoffgruppen wie Schleimstoffe, Proteine, Flavonoide,
kalkhaltige Mineralverbindungen oder ähnliche können in wasserfreier Form,
in Form von wäßrigen oder
wäßrig-glykolischen
gelösten
Stoffen oder auch in galenischen Depotformen oder Formen mit protrahierter
Wirkstofffreigabe (Liposomen, Nanosphären, Mikrosphären, Mikrokapseln
oder ähnlichen)
vorliegen.
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Die
erfindungsgemäßen Extrakte
dienen zur Einarbeitung in die unterschiedlichsten kosmetischen und/oder
pharmazeutischen Formen wie insbesondere Lotionen, Gele, Hydrogele,
O/W-Emulsionen, W/O-Emulsionen, Mikroemulsionen, Hautpflegeprodukte,
Haarpflegeprodukte oder ähnliche.
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Um
die nützlichen
Wirkungen der erfindungsgemäßen Blattextrakte
des Affenbrotbaums, ganz besonders des Nebenprodukts der Schleimstoffreinigung,
hinsichtlich der Kosmetik und Biologie nachzuweisen, hat der Erfinder
unterschiedliche Tests in der Eprouvette und in-vitro-Tests solch
eines Blattextrakts (im folgenden 114-1 genannt), der mit dem in
Beispiel 3 oben beschriebenen Methode erhalten wurde, durchgeführt.
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Im
folgenden sind die gewünschten
Ziele, die verwendeten Arbeitsmethoden und die im Rahmen dieser
Tests erhaltenen Ergebnisse kurz dargestellt.
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I) Probenröhrchentests
gegen Radikale
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Die
Wirkungen gegen Radikale werden durch eine Reihe von Tests ausgewertet,
die sowohl die ursprünglichen
Radikalformen als auch die in vivo induzierten reaktionsfähigen Formen
des Sauerstoffs (HO° und
O2 –°) abdecken.
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Test gegen DPPH:
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Bei
DPPH (Diphenylpicrylhydrazyl) handelt es sich um ein stabiles violett
gefärbtes
Radikal, das durch Stoffe, die Radikale einfangen und neutralisieren
(Scavenger-Wirkung), in sein Leukoderivat umgewandelt wird.
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In
diesem Test wird die optische Dichte bei 513 nm gemessen.
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Ergebnisse
(Mittelwert von 2 Versuchen):
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Wirkung gegen HO° mit Salicylsäure:
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Die
HO° (die
durch H2O2 in Gegenwart
von Fe++ und EDTA gebildet werden), werden
mit Salicylsäure nachgewiesen.
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Salicylsäure wird
durch HO° zu
einer rötlichen
Verbindung hydroxyliert, und die Menge an hydroxylierter Salicylsäure ist
mit der optischen Dichte bei 490 nm korreliert.
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Ergebnisse
(Mittelwert von 2 Versuchen):
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Test gegen HO° mit Desoxyribose:
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Die
(durch durch H2O2 in
Gegenwart von Fe++ und EDTA gebildeten)
HO° werden
mit Desoxyribose nachgewiesen (diese als Fenton-Reaktion bezeichnete
Reaktion wird auch ohne EDTA durchgeführt, um die Fähigkeit
der Eisenkomplexierung zu messen).
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Die
Desoxyribose wird durch HO° zu
Aldehydderivaten oxidiert, die mit Thiobarbitursäure quantitativ bestimmt werden,
wobei die Thiobarbitursäure
durch Kondensation mit den Aldehyden eine rosa Verbindung bildet
(die optische Dichte wird bei 532 nm gemessen).
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Ergebnisse
(Mittelwert aus 2 Versuchen):
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Tests gegen Superoxidanionen
O2 –0
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O2 –0 wird durch ein bei
Oxidationsstreß induziertes
Enzym produziert, nämlich
der Xanthinoxidase, die die Purinbasen (Adenin, Guanin) in Harnsäure und
O2 –0 umwandelt.
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Das
O2 –0 dismutiert anschließend spontan
(oder mittels SOD = Superoxiddismutase) zu H2O2 und O2 –0
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Ergebnisse (Mittelwert
aus 2 Versuchen):
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a)
Nachweis von O
2 –0 durch
Luminol-umineszenz
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b)
Bestimmung von O
2 –0 und
H
2O
2 mit Luminol
in Gegenwart von Mikroperoxidase
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c)
Nachweis von O
2 –0 und
H
2O
2 mit NBT (Tetrazoliumsalz)
(Messung der optischen Dichte bei 540 nm)
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II) Zellschutzwirkung
gegen UVA an in vitro gezüchteten
menschlichen Fibroblasten
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Die
UVA-Strahlen dringen bis in die Dermis ein, wo sie zu Oxidationsstreß führen, was
durch eine Lipoperoxidation der Zytoplasmamembranen nachgewiesen
wird.
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Die
Lipoperoxide werden zu Malonaldialdehyd abgebaut, der viele biologische
Moleküle
wie Proteine und Nukleinbasen vernetzen wird (Enzymhemmung bzw.
Mutagenese).
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Zur
Durchführung
dieser Tests wird ein definiertes Kulturmedium mit den Fibroblasten
mit fötalem
Kälberserum
beimpft und das Produkt 114-1 (in dem definierten Medium mit 2%
Serum) wird 72 Stunden nach dem Beimpfen zugegeben.
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Nach
48stündiger
Inkubation bei 37°C
und einem CO2-Gehalt von 5% wird das Kulturmedium
durch eine Kochsalzlösung
ersetzt und die Fibroblasten werden mit einer UVA-Dosis bestrahlt
(15 J/cm2; Röhren: MAZDA FLUOR TFWN40).
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Nach
der Beendigung der Bestrahlung wird der MDA-Spiegel (Malonaldialdehyd-Spiegel)
in der überstehenden
Kochsalzlösung
quantitativ bestimmt und der Proteingehalt in den Fibroblasten gemessen.
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Das
MDA wird durch Reaktion mit Thiobarbitursäure quantitativ bestimmt, und
die Proteine nach dem sogenannten Bradford-Verfahren.
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Ergebnisse
(in % bezogen auf die Kontrolle, Mittelwert aus 2 Versuchen, jeder
mit drei Wiederholungen):
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III) Zellschutzwirkung
gegen UVB an in vitro gezüchteten
menschlichen Keratinozyten
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UVB-Strahlen
lösen durch
Aktivierung eines Enzyms, nämlich
Phospholipase A2 oder PLA2, die die Arachidonsäure aus den Phospholipiden
der Plasmamembran entfernt, eine Entzündung (Erythem, Ödem) aus.
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Arachidonsäure ist
die Vorstufe der Prostaglandine, die eine Entzündung verursachen; die Prostaglandine
E2 (= PGE2) werden durch die Cyclooxygenase gebildet.
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Zur
Durchführung
der Tests wird ein definiertes Medium, das fötales Kälberserum enthält, mit
den Keratinozyten beimpft und das Produkt 114-1 (mit Kochsalzlösung verdünnt) wird
72 Stunden nach dem Beimpfen zugegeben.
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Die
Keratinozyten werden sodann mit einer UVB-Dosis bestrahlt (30 mJ/cm2 – Röhren: DUKE
FL40E).
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Nach
1tägiger
Inkubation bei 37°C
und bei 5% CO2 wird der PGE2- und der LDH-Gehalt
im Überstand bestimmt.
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Die
Anzahl adhärenter
Keratinozyten wird (nach Trypsinbehandlung) mit einem Partikelzählgerät bestimmt.
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Der
PGE2-Gehalt wird mit einem ELISA-Test und der von LDH- (Lactatdehydrogenase)-Gehalt
mittels einer Enzymreaktion bestimmt.
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Ergebnisse
(in % bezogen auf die Kontrolle, Mittelwert aus 3 Versuchen, jeder
mit zwei Wiederholungen):
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Aus
den obigen Ergebnissen geht hervor, daß der untersuchte und geprüfte Affenbrotbaum-Blattextrakt
(Produkt 114-1) folgende bezeichnende Fähigkeiten aufweist:
- – Einfangen
und Neutralisieren von Radikalen und reaktionsfähigen Formen des Sauerstoffs
(HO° und O2 –0), wobei das Produkt
114-1 zumindest teilweise durch Einfangen des Eisens wirkt ("Sideropenie");
- – Verringerung
des durch die UVA-Strahlen an menschlichen Fibroblasten induzierten
Lipoperoxidationsgrads;
- – Verringerung
der durch UVB an menschlichen Keratinozyten induzierten PGE2-Menge
bzw. des durch die UVB-Strahlen an menschlichen Keratinozyten induzierten
Zellschadens.
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Hinsichtlich
der Kosmetik wurde aufgrund senso rischer Untersuchungen eine deutliche
aufbauende, zartmachende und seidigmachende Wirkung festgestellt.
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Als
praktische Ausführungsbeispiele
der Erfindung, die jedoch die Erfindung nicht beschränken, sollen im
folgenden unterschiedliche Kosmetikprodukte oder Kosmetikpräparate beschrieben
werden, die ein Pflanzenextrakt der Gattung Adansonia, insbesondere
des Affenbrotbaums, enthalten.
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Beispiel 1
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Ein
erfindungsgemäßes Kosmetikprodukt
in Form eines Gesichtsgels mit Feuchtigkeitsschutz kann zum Beispiel
eine wie unten angegebene gewichtsmäßige Zusammensetzung aus den
folgenden Bestandteilsgruppen A, B, C, D, E und F aufweisen. Bestandteilsgruppe
A:
– Destilliertes
Wasser | 49,950% |
– Elestab
50J | 0,500% |
– Carrageenan | 0,100% |
Bestandteilsgruppe
B:
– Carbomer | 0,300% |
– Destilliertes
Wasser | 31,955% |
Bestandteilsgruppe
C:
– Propylenglykol | 2,000% |
– Dimetikon-Copolyol | 3,000% |
Bestandteilsgruppe
D:
– 20%ige
wäßrige Triethanolaminlösung | 2,145% |
Bestandteilsgruppe
E:
– Kathon
CG (Rohm und Haas) | 0,050% |
Bestandteilsgruppe
F:
– Entwässerter
wäßriger Gesamtextrakt
aus Adansonia digitata-Blättern
(Extrakt des Typs 1) | 0,500% |
– Destilliertes
Wasser | 9,500% |
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Das
Verfahren zur Herstellung der Produktion des oben genannten Gels
besteht im wesentlichen darin, daß man die Bestandteilsgruppen
A und B getrennt bei 75°C
unter Rühren
mit einem Turborührer
herstellt, sie anschließend
auf Umgebungstemperatur abkühlt,
die Bestandteilsgruppe F durch Dispergieren des entwässerten
Extrakts in dem 20fachen Gewicht an Wasser herstellt, die Bestandteilsgruppe
A nacheinander mit den Bestand teilsgruppen B, C, D, E und F bei
Raumtemperatur und unter Rühren
mit einem Turborührer
versetzt und schließlich
mit einem Planetenrührwerk
weiterrührt,
bis die Masse homogen ist.
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Beispiel 2:
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Ein
erfindungsgemäßes Kosmetikprodukt
in einer Feuchtigkeitscreme für
empfindliche Haut und gegen Umweltschutz kann zum Beispiel eine
wie unten angegebene gewichtsmäßige Zusammensetzung
aus den folgenden Bestandteilsgruppen bzw. Phasen A, B und C aufweisen. Bestandteilsgruppe
A:
– Tegin | 10,00% |
– Novata
AB | 1,00% |
– Miglyol
812 | 8,00% |
– Cetiol | 5,00% |
– Eutanol
G | 2,00% |
Bestandteilsgruppe
B:
Elestab
4112 | 0,35% |
Destilliertes
Wasser | 60,65% |
Glycerin | 3,00% |
Bestandteilsgruppe
C:
– Entwässerter
schleimiger Adansonia- digitata-Extrakt
(Extrakt des Typs 1) | 1,00% |
– Destilliertes
Wasser | 9,00% |
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Das
Verfahren zur Herstellung und Produktion der oben genannten Creme
besteht im wesentlichen darin, daß man die Bestandteilsgruppen
A und B getrennt bei 75°C
herstellt, die Bestandteilsgruppe C durch Dispergieren unter Rühren mit
einem Turborührer
herstellt, die Bestandteilsgruppe A bei 75°C unter Rühren mit einem Turborührer in
die Bestandteilsgruppe B gießt,
die Mischung unter Rühren
mit einem Planetenrührwerk
auf 50°C
abkühlen
läßt und die
Bestandteilsgruppe C zugibt.
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Beispiel 3:
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Ein
erfindungsgemäßes Kosmetikprodukt
in Form einer Creme gegen Falten, gegen Radikale, zum Schutz von
Kollagen, Elastin und der Grundsubstanz, gegen die Hautalterung
und zur Verbesserung der Mikrozirkulation kann zum Beispiel eine
wie unten angegebene gewichtsmäßige Zusammensetzung
aus den folgenden Bestandteilsgruppen bzw. Phasen A, B und C aufweisen. Bestandteilsgruppe
A:
– Cutina
CBS | 12,00% |
– Cutina
E24 | 2,00% |
– Eumulgin
B2 | 1,00% |
– Eutanol
G | 3,00% |
– Cetiol
SB45 | 3,00% |
– Cetiol
SN | 4,00% |
Bestandteilsgruppe
B:
– Glycerin | 5,00% |
– Destilliertes
Wasser | 47,50% |
– Elestab
388 | 2,50% |
– Vegeseryl
HGP | 10,00% |
Bestandteilsgruppe
C:
– Entwässerter
Flavonoidextrakt von Adansonia digitata (Extrakt des Typs 3) | 2,00% |
– Destilliertes
Wasser | 8,00% |
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Das
Verfahren zur Herstellung und Produktion der oben genannten Creme
besteht im wesentlichen darin, daß man die Bestandteilsgruppen
A und B getrennt bei 75°C
herstellt, die Bestandteilsgruppe C durch Dispergieren des Extrakts
in viermal soviel Wasser (gewichtsbezogen) herstellt, unter Mischen
mit einem Turborührer
die Bestandteilsgruppe A in die Bestandteilsgruppe B gießt, die
erhaltene Mischung abkühlen
läßt, bei
ungefähr
50°C die
Bestandteilsgruppe C zugibt und schließlich unter Rühren mit
einem Planetenrührwerk auf
Umgebungstemperatur abkühlen
läßt.
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Beispiel 4:
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Ein
erfindungsgemäßes Kosmetikprodukt
in Form eines Haarlotions-Sprays mit Lichtschutzwirkung kann zum
Beispiel eine wie unten angegebene gewichtsmäßige Zusammensetzung aufweisen.
– Ethanol | 53,80% |
– Triethanolamin | 0,10% |
– Gantrez
ES425 | 3,60% |
– Glycerin | 1,00% |
– Flavonoidextrakt
von Adansonia- | |
digitata-Blättern (Extrakt
des Typs 3) | 1,00% |
– Panthenol | 0,50% |
– Propan/Butan | 40,00% |
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Das
Verfahren zur Herstellung und Produktion der genannten Haarlotion
besteht im wesentlichen darin, daß man alle genannten Bestandteile
mischt, die erhaltene Mischung filtriert und sie mit einem Treibmittel verpackt.
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Beispiel 5
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Ein
erfindungsgemäßes Kosmetikprodukt
in Form einer After-Sun-Milch mit lindernder, aufbauender und feuchtigkeitsspendender
Wirkung sowie Wirkung gegen Ödeme,
heilender Wirkung und Strahlenschutzwirkung kann zum Beispiel eine
wie unten angegebene gewichtsmäßige Zusammensetzung
aus den folgenden Bestandteilsgruppen bzw. Phasen A, B, C und D
aufweisen. Bestandteilsgruppe
A:
– Miglyol
812 | 8,00% |
– Jojoba-Öl | 2,00% |
– Acetulan | 3,00% |
– Sphingoceryl
VEG | 1,50% |
– Paraffinöl | 5,00% |
– Brij 76 | 4,00% |
Bestandteilsgruppe
B:
– Carbomer | 0,50% |
– Elestab
4112 | 0,40% |
– Sorbit | 2,00% |
– Uvinul
MS40 | 0,05% |
– Glucam
E20 | 3,00% |
– Destilliertes
Wasser | 58,05% |
Bestandteilsgruppe
C:
– Triethanolamin
in 20%iger wäßriger Verdünnung | 2,50% |
Bestandteilsgruppe
D:
– Entwässerter
Gesamtextrakt von Adansonia-digitata-Blättern (Extrakt des Typs 1 +
Extrakt des Typs 3) | 5,00% |
– Destilliertes
Wasser | 5,00% |
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Das
Verfahren zur Herstellung und Produktion der oben genannten After-Sun-Milch
besteht im wesentlichen darin, daß man die Bestandteilsgruppen
A und B getrennt bei 75°C
herstellt, unter Mischen mit einem Turborührer die Bestandteilsgruppe
A in die Bestandteilsgruppe B gießt, die Bestandteilsgruppe
C zugibt, abkühlt,
die zuvor homogenisierte Bestandteilsgruppe D bei ungefähr 50°C zugibt
und die erhaltene Mischung unter Rühren mit einem Planetenrührwerk abkühlen läßt.