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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur In-vitro-Inhibierung
der Produktion von Cytokinen durch Zellen, insbesondere tierische
oder menschliche, und ihrer Sekretion.
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Das
Ziel der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Verfahren zur
In-vitro-Inhibierung der Produktion von Cytokinen durch Zellen zu
entwickeln, das diese Zellen nicht gefährdet. Vorteilhafterweise lässt sich durch
dieses Verfahren bei diesen Zellen die Produktion und Sekretion
von Substanzen hemmen, die das Auftreten von immun-allergischen
Phänomenen
begünstigen.
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Erfindungsgemäß wurde
dieses Problem durch ein Verfahren, wie zu Beginn beschrieben, gelöst, umfassend
eine Applikation mindestens eines der Azoderivate der Formel
wobei A eine Carboxylgruppe
oder einen Rest
darstellt, B eine Carboxylgruppe
oder einen Rest
darstellt, R
1,
R
2, R
3 und R
4 gleich oder verschieden sind und jeweils
unabhängig
ein Wasserstoff- oder Halogenatom, einen gegebenenfalls substituierten
aliphatischen oder aromatischen Kohlenwasserstoffrest oder eine
Hydroxygruppe darstellen, R
1 und R
2 miteinander verbunden sein können, um
mit ihrem benachbarten Stickstoffatom einen heterocyclischen Ring
zu bilden, und R
3 und R
4 miteinander
verbunden sein können,
um mit ihrem benachbarten Stickstoffatom einen heterocyclischen
Ring zu bilden, X
1 und X
2 gleich
oder verschieden sind und jeweils unabhängig ein Sauerstoffatom oder
einen Rest NR
5 darstellen, wobei R
5 ein Wasserstoff- oder Halogenatom, einen
gegebenenfalls substituierten aliphatischen oder aromatischen Kohlenwasserstoffrest
oder eine Nitrogruppe darstellt und wobei, wenn zwei Reste NR
5 gleichzeitig vorhanden sind, jeder Rest R
5 gleich oder verschieden vom anderen sein
kann, sowie ihrer Salze, Ester und Isomere auf diese Zellen.
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Mehrere
dieser Azoderivate sind Verbindungen, die insbesondere für ihre antivirale
Aktivität,
insbesondere gegen Viren der Gruppe der Retroviren, insbesondere
das AIDS-Virus (siehe WO-A-9116054
und WO-A-9107876, sowie US-A-5585367), bekannt sind.
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Insbesondere
im Hinblick auf 1,1'-Azobisdemethylformamid,
das auch als Diamid bezeichnet wird, haben sich zahlreiche Forscher
mit dem Phänomen
der Aktivierung des intrazellulären
Transcriptionsfaktors NF-kappa-B befasst und haben gezeigt, dass
das Diamid die Rolle bestimmter Enzyme in der Aktivierungskaskade
dieses Faktors blockiert (S. Singh et al., Proteintyrosine ...,
The Journal of Biological Chemistry, 270(18), 1995; Brennan et al.,
Inhibition of NF-kappa-B ..., Biochemical Society Transactions,
24(1), 1996; Brennan et al., The effects of thiol ..., Biochemical
Society Transactions, 21(4), 1993).
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Andere
Autoren haben gezeigt, dass das Diamid in bestimmten Konzentrationen
bei bestimmten Zelllinien eine Apoptose auslöst.
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Wieder
andere Autoren haben eine Wirkung des Diamids auf bestimmte Membranrezeptoren
gezeigt.
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Keine
dieser Studien zeigt allerdings eine inhibitorische Wirkung des
Diamids auf die Produktion von Cytokinen durch die beobachteten
Zellen. Es kann sogar angeführt
werden, dass C. Mendes et al. in Oxidants augment endotoxin – induced
activitation of alveolar macrophages, SHOGK, Bd. 6, Nr. 3, S. 157–163, 1996, einen
nicht signifikanten Anstieg der Produktion des Tumor-Nekrose-Faktors
bei der Dosis von 1 mmol feststellen, d.h. eine Wirkung, die der
der erfindungsgemäß reproduzierbar
auf verschiedene Cytokine festgestellten entgegengesetzt ist.
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Es
ist zudem bekannt, dass die erfindungsgemäßen Azoderivate als solche
eine extrem schwache Eigentoxizität gegenüber dem menschlichen Körper oder
gesunden behandelten Zellen aufweisen.
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Nach
einer Ausführungsform
der Erfindung umfasst das Verfahren eine In-vitro-Inhibierung der
Produktion und Sekretion von Interleukinen durch die Zellen. In
der Gruppe von Interleukinen können
insbesondere die Interleukine IL-2, IL-4, IL-5, IL-6, IL-8, IL-10,
IL-12 und IL-15 genannt werden, und insbesondere wird die Inhibition
von IL-2 und IL-5 betrachtet.
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Nach
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung umfasst das Verfahren eine Inhibition der Produktion
und Sekretion von γ-Interferon
(γ-IFN)
durch die Zellen. Nach wieder einer anderen Ausführungsform umfasst das Verfahren
eine Inhibierung der Produktion und Sekretion eines Tumor-Nekrose-Faktors α (α-TNF).
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Nach
einer vorteilhaften Ausführungsform
der Erfindung stellen R1 bis R5 in
der allgemeinen vorstehend angegebenen Formel jeweils einen aliphatischen
oder aromatischen Kohlenwasserstoffrest dar, der 1–6 Kohlenstoffatome
umfasst. Die gegebenenfalls nach der allgemeinen Formel gebildeten
Heterocyclen können, neben
einem Stickstoffatom, mindestens ein weiteres Heteroatom, beispielsweise
Sauerstoff enthalten. Der Heterocyclus ist beispielsweise 5- bis
8-gliedrig, vorzugsweise ist er 6-gliedrig. Das erfindungsgemäße Azoderivat
kann aus der Gruppe gewählt
sein, umfassend Azobisformamidin-Derivate, wie 1-1'-Azobisformamidin, 1,1'-Azobisnitroformamidin,
2,2'-Azobismethylformamidin,
1,1'-Azobisfluorformamidin,
1-Monochlorazobisformamidin und Azobis-[chlorformamidin], Azobisformamid-Derivate,
wie 1,1'-Azobisformamid
und Dimethylazobisformamid, 1,1'-(Azodicarbonyl)-dipiperidin,
1,1'-(Azodicarbonyl)-dimorpholin,
Azodihydroxamsäure
und ihre Salze und Azodicarbonsäure
und ihre Salze.
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Vorteilhafterweise
umfasst das Verfahren eine Applikation des Azoderivats auf die Zellen
in einer Dosis, die nicht zu ihrer Apoptose führt. Vorzugsweise kann von
einer mikromolaren Konzentration von etwa 0,4 bis etwa 200, vorzugsweise
von 2 bis 20, zweckmäßigerweise
von 2 bis 10 ausgegangen werden.
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Unter
diesem Gesichtspunkt kann 1,1'-Azobisdimethylformamid,
auch als Diamid bezeichnet, unter bestimmten Umständen den
Nachteil aufweisen, bei bestimmten zu hohen Konzentrationen eine
zelluläre
Apoptose hervorzurufen, wobei es eine relativ kurze Halbwertszeit
von nur einigen Minuten aufweist.
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Nach
einer Ausführungsform
der Erfindung wird die Applikation von mindestens einem der angegebenen
Azoderivate auf isolierte Zellen von Makroorganismen oder auf Zellen
von Mikroorganismen durchgeführt, die
beispielsweise aus Zellkulturen stammen. Die behandelten Zellen
können
auch Zellen eines Organs oder mehrzelligen Gewebes sein, das aus
einem menschlichen oder tierischen Körper entnommen wurde, wie beispielsweise
Zellen einer Blut- oder
Lymphprobe.
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Nach
einer Ausführungsform
der Erfindung wird die Applikation von mindestens einem der angegebenen
Azoderivate beispielsweise auf isolierte menschliche Cytokine produzierende
Blutzellen durchgeführt.
Diese Zellen können
insgesamt und bereits beim Feststellen von globalen Wirkungen auf
die verschiedenen Lymphozyten-Typen, Antigen-präsentierenden Zellen sowie auf
Makrophagen in Co-Kulturen extrahiert werden. Ein weitergehenderer
Schritt der Erforschung kann darin bestehen, die Produktion der
Cytokine durch stark aufgereinigte Zelllinien, beispielsweise CD4-Lymphozyten,
zu messen.
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Die
Behandlung der betreffenden Zelllinien kann auch durch Verabreichung
von Azoderivaten an lebende Organismen, einschließlich des
Menschen, und Messen der verschiedenen Gruppen von Cytokinen in den
biologischen Flüssigkeiten,
die aus dem menschlichen oder tierischen Körper extrahiert wurden, vor,
während
und/oder nach der Behandlung, wie auch dem Messen der möglichen
Produktion der betreffenden Lymphokinen nach Extraktion der in diesen
Flüssigkeiten
enthaltenen Zellen erfolgen.
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Auch
eine Behandlung von Transplantaten oder Zellgeweben vor ihrer Transplantation
in einen menschlichen oder tierischen Körper durch ein erfindungsgemäßes Azoderivat
kann in Erwägung
gezogen werden.
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Auch
die Verwendung von Medikamenten auf der Basis von erfindungsgemäßen Azoderivaten
zur Behandlung von Patienten gegen das Abstoßen von Transplantaten kann
vorgesehen sein.
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Die
Cytokine werden im Organismus durch verschiedene Zellresevoire produziert.
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Es
ist beispielsweise bekannt, dass sich die Lymphozyten auf die spezifische
Produktion von Cytokinen spezialisiert haben und dass je nach Typ
von produzierten Cytokinen die CD4-Lymphozyten Th1 und Th2 unterschieden
werden.
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Cytokine
werden auch von den CD8-Lymphozyten (IL-4 und IL-5), aber auch von
den Mastozyten und Eosinophilen und im Stadium der Einnistung in
den Uterus durch die ektodermalen Zellen des Trophoblasten produziert.
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Diese
Produktionen von Cytokinen ausgehend von diesen verschiedenen Zellreservoiren
sind am Auftreten von verschiedenen entzündlichen und allergischen Prozessen
im weiteren Sinn sowie am Phänomen der
Transplantat-Abstossung beteiligt. Unter anderem können auf
nicht erschöpfende
Weise die folgenden Krankheiten aufgeführt werden: Asthma, atopische
Dermatitis, allergische saisonale Rhinitis, Psoriasis, Pemphigus,
Thyroiditis, Myasthenie, rheumatoide Polyarthritis, Ig-A-Nephropathie,
Sklerodermie, Lupus erythematodes, Insulin-abhängiger
Diabetes, multiple Sklerose, entzündliche Krankheiten des Verdauungstrakts,
Morbus Crohn, Hypereosinophilie, eosinophiles Syndrom sowie jedes
Leiden auf Grund einer durch IL-5 vermittelten Zellapoptose.
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Der
erfindungsgemäße Wirkstoff
kann auf die Zellen allein oder im Gemisch mit anderen erfindungsgemäßen Substanzen
oder auch im Gemisch mit anderen Substanzen mit einer anderen Wirkung
auf die Zellen appliziert werden. Die Applikation des oder der Wirkstoffe
als solcher oder in Form eines Präparats, das mindestens eines
der Azoderivate der zuvor angegebenen Formel und einen Träger oder
ein entsprechendes Vehikel umfasst, kann vorgesehen sein.
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Bestimmte
erfindungsgemäße Verbindungen
weisen mindestens ein asymmetrisches C-Atom auf, und folglich sind
sämtliche
Isomere, einschließlich
der Diastereoisomere und der Rotationsisomere oder der Enantiomere,
als Teil der Erfindung mit umfasst. Die Erfindung umfasst die D-
und die L-Isomere in reiner Form oder im Gemisch, einschließlich racemischer
Gemische.
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Bestimmte
Verbindungen vom Typ einer Säure,
beispielsweise die Carbonsäuren,
können
beispielsweise mit Metallen oder mit verträglichen Aminen Salze oder mit
kompatiblen Alkoholen Ester bilden.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch die Verwendung von mindestens
einem der Derivate der zuvor angegebenen Formel sowie ihrer Salze
oder Isomere zur Herstellung von Medikamenten zur Verwendung bei der
Behandlung oder Prophylaxe menschlicher oder tierischer Leiden auf
Grund einer pathologischen zellulären Produktion von Cytokinen.
Insbesondere kann die Herstellung von Medikamenten zur Behandlung und/oder
Prävention
von Autoimmunkrankheiten und/oder entzündlichen Krankheiten unter
Beteiligung der T-Lymphozyten,
von entzündlichen
allergischen Krankheiten oder auch der Allograft- und/oder Xenograft-Abstossung
von Organen und der Graft-versus-host-Krankheit nach zellulärem Allograft
vorgesehen sein. Vorteilhafterweise ist diese Verwendung demnach
zur Herstellung von Medikamenten vorgesehen, die zur Verwendung
bei der Behandlung oder Prophylaxe von Leiden, wie diejenigen, die
zuvor genannt wurden, bestimmt sind.
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Das
so hergestellte erfindungsgemäße Medikament
kann auf jedem geeigneten Weg verabreicht werden, unter anderem
oral, sublingual, rektal oder vaginal, durch Injektion oder Perfusion,
lokal, transkutan oder transmukosal. Das Medikament enthält eine
therapeutisch wirksame Menge des oder der zuvor angegebenen Azoderivate.
Die Dosierung schwankt von Individuum zu Individuum als Funktion
ihrer eigenen immunologischen Merkmale, die zum Teil genetisch festgelegt
sind. Das Medikament kann in jeder beliebigen galenischen geeigneten
Form dargereicht werden, beispielsweise in Kapselform, Pillenform,
Tablettenform, Drageeform, Pulverform, Injektionsformen, in Form
von Cremes, Salben, Systemen, die zur transdermalen Verteilung bekannt
sind und in Form von Inhalationsprodukten.
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Die
pharmazeutischen Formulierungen und Arzneimittel können pharmazeutisch
verträgliche,
gebräuchliche
Exzipientien sowie gegebenenfalls die in der Pharmazie gebräuchlichen
Hilfsstoffe enthalten. Diese Exzipientien und Hilfsstoffe umfassen
insbesondere kompatible inerte Füllstoffe,
Bindemittel, Sprungmittel, Puffer, Konservierungsstoffe, Antioxidantien,
Gleitmittel, Geschmacksstoffe, Verdickungsmittel, Färbungsmittel,
Emulgatoren etc..
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Angesichts
ihrer ersten Applikation auf therapeutischem Gebiet betrifft ein
Gegenstand der Erfindung auch die Azoderivate der zuvor angegebenen
allgemeinen Formel, wobei mindestens einer der Reste A und B eine
Carboxylgruppe darstellt, sowie ihre Salze, Ester und pharmazeutisch
verträglichen
Isomere zur Applikation als therapeutisch wirksame Substanzen. Insbesondere
werden als Derivate dieses Typs die Azodicarbonsäuren der nachstehenden Formel
und ihre Salze, Ester und
Isomere betrachtet.
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Ebenso
betrifft ein weiterer Gegenstand der Erfindung Azoderivate der allgemeinen
vorstehend angegebenen Formel, wobei der Rest A den Rest
darstellt, wobei einer der
Reste R
1 und R
2 eine
Hydroxygruppe darstellt und der andere ein Wasserstoffatom darstellt,
und wobei der Rest B gleichzeitig den Rest
darstellen kann, wobei einer
der Reste R
3 und R
4 eine
Hydroxygruppe und der andere ein Wasserstoffatom darstellen kann,
sowie ihre pharmazeutisch verträglichen
Salze, Ester und Isomere zur Applikation als therapeutische Wirkstoffe.
Insbesondere werden die Azodihydroxamsäure der nachstehenden Formel
und ihre
Salze und Isomere betrachtet.
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Gleichermaßen betrifft
schließlich
eine weiterer Gegenstand der Erfindung 1,1'-(Azodicarbonyl)-dimorpholin
der Formel
sowie seine Salze, Ester
und Isomere zur Applikation als therapeutische Wirkstoffe.
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Alle
diese Substanzen, die erstmalig eine Applikation auf therapeutischem
Gebiet besitzen, sind insbesondere zur Anwendung bei der Behandlung
oder Prophylaxe menschlicher oder tierischer Leiden auf Grund einer
pathologischen zellulären
Produktion von Cytokinen bestimmt.
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Die
Erfindung betrifft außerdem
Produkte, die mindestens eines der Azoderivate der zuvor angegebenen
Formel und ihrer Isomere und mindestens ein Cytokin enthalten, als
Kombinationsprodukt zur gleichzeitigen getrennten oder zeitlich
versetzten Verwendung bei der Therapie oder Prophylaxe menschlicher
oder tierischer Leiden auf Grund einer pathologischen zellulären Produktion
von mindestens einem Cytokin, das sich von dem mindestens einen
Cytokin unterscheidet, das in dem Kombinationsprodukt enthalten
ist, oder bei der Therapie oder Prophylaxe menschlicher Leiden,
die als Sekundärwirkung
eine zelluläre
pathologische Produktion von mindestens einem Cytokin aufweisen,
das sich von dem mindestens einen in dem Kombinationsprodukt enthaltenen
Cytokin unterscheidet.
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Weitere
Formen und Ausführungsformen
der Erfindung sind in den beigefügten
Ansprüchen
angegeben.
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Die
Erfindung wird nun mit Hilfe der zur Erläuterung und nicht zur Einschränkung angegebenen
Beispiele ausführlicher
erklärt.
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Die
in diesen Beispielen beschriebenen Experimente wurden im Laboratoire
d'Immunologie Experimentale
de l'Universite
Libre de Bruxelles durchgeführt,
mit Ausnahme des Experiments von Beispiel 7, das in den Laboratorien
der Fa. UCB S.A. durchgeführt
wurde.
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Beispiel 1
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Auswirkung
von ADA auf die IL-5-Produktion
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Mononukleäre periphere
Blutzellen (PMBC) von 5 gesunden menschlichen Spendern werden auf
die übliche
Weise ausgehend von 50 ml ihres Blutes isoliert und werden anschließend durch
Dichtegradienten-Zentrifugation (Lymphoprep) gereinigt. Die Zellen
(5 × 106 Zellen/ml) werden durch 0,3 μg/ml Phytohämaglutinin
(PHA) aktiviert und 72 h bei 37°C
in Gegenwart verschiedener Konzentrationen an ADA (20, 10, 5, 1, 0,2,
und 0,04 μg/ml)
kultiviert. Das Kulturmedium besteht aus RPMI 1640, angereichert
mit 10% fötalem
Kälberserum
und Glutamin, und enthält
Mercaptoethanol. Die ADA-Lösungen
werden in Dimethylsulfoxid (DMSO) hergestellt, wobei die Arbeitskonzentration
an DMSO während
der Experimente 0,1% beträgt.
Letztere werden auf Platten mit 96 Vertiefungen (200 μl/Vertiefung)
durchgeführt,
und nach Zentrifugation der Platten bei 1500 U/min während 10
min werden die Überstände geerntet
und auf ihren Gehalt an IL-5 durch immuno-enzymatische ELISA-Anwendung
analysiert. Die Ergebnisse dieses Experiments gehen aus der nachfolgend
angegebenen Tabelle 1 hervor.
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Tabelle
1 Gehalt
an IL-5 in % des Kontrollversuchs
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Diese
Ergebnisse zeigen, dass im Vergleich mit nicht behandelten Zellen
die PBMC der 5 getesteten Spender in Gegenwart von ADA weniger IL-5
produzierten. Im Durchschnitt ist die Produktion von IL-5 für 20 μg/ml ADA
zu 90%, für
10 μg/ml
zu 80% und für
0,2 μg/ml
zu 45% gehemmt.
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Es
muss festgestellt werden, dass dieses das erste Mal ist, dass eine
Wirkung von ADA völlig überraschend
bei derartig geringen Konzentrationen nachgewiesen wurde.
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In
Abwesenheit von Mercaptoethanol wurden vergleichbare Tests mit relativ ähnlichen
Ergebnissen durchgeführt.
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Beispiel 2
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Wirkung von ADA auf die
Produktion von γ-Interferon
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Ausgehend
von den gleichen Zellkulturen wie die in Beispiel 1 verwendeten
Zellen wurde die Gegenwart von γ-Interferon
nach Behandlung mit den angegebenen ADA-Konzentrationen überprüft. Hier
wurde für 4
von 5 Spendern ebenfalls eine Inhibierung festgestellt, wie aus
der nachstehenden Tabelle 2 hervorgeht.
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Tabelle
2 Gehalt
an γ-Interferon
in % des Kontrollversuchs
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In
diesen beiden Beispielen hängt
die verminderte Produktion von Cytokinen von der eingesetzten Menge
an ADA ab (Wirkung ist dosisabhängig),
und sie wird für
die ADA-Konzentrationen
beobachtet, die keine cytotoxischen Wirkungen hervorrufen.
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Beispiel 3
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Wirkung von ADA auf die
Produktion von IL-2, IL-5 und γ-Interferon
durch gereinigte T-Lymphozyten.
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PBMC
von 3 gesunden Spendern werden durch Dichtegradienten-Zentrifugation
(Lymphoprep) gereinigt. Die T-Lymphozyten werden aus 15 × 106 PMBC, inkubiert während 20–30 min in einem Wasserbad
bei 37°C
mit 0,8 ml eines Gemisches von LymphoKwik® (One
Lambda, Inc., CA, USA), erhalten. Dieses ist ein Gemisch von Komplement
und spezifischen Antikörpern
für die
Antigen-Einheiten der Membran der Zellen, die die nicht erwünschten
Zellen lysieren (Lymphozyten B, Monozyten, ...). Die Zellen werden
zentrifugiert und anschließend
zweimal gewaschen. Durch FACS-Analyse wird festgestellt, dass die
so hergestellten Kulturen von T-Lymphozyten
mehr als 85% CD3 + Zellen enthalten.
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Diese
Kulturen werden einer Behandlung mit verschiedenen ADA-Konzentrationen
unterzogen. Die Ergebnisse sind in Tabelle 3 nachstehend angegeben.
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Beispiel 4
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Wirkung von ADA auf die
Produktion von IL-2, IL-5 und γ-Interferon
durch gereinigte T-Lymphozyten
CD4
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Die
gereinigten (90% Reinheit) und durch PMA (Phorbolmyristylacetat)
+ Anti-CD28-Antikörper von gesunden
Spendern stimulierten T-Lymphozyten CD4 werden einer Behandlung
mit verschiedenen ADA-Konzentrationen unterzogen. Die Ergebnisse
sind in der Tabelle 4 nachstehend angegeben.
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In
den Beispielen 3 und 4 werden die Ergebnisse in % unter Berücksichtigung
des Mediums ohne ADA als 100% ausgedrückt. Die Konzentrationen, die
100% entsprechen, betragen 90.000 pg/ml IL-2, 1100 pg/ml IL-5, 1900
pg/ml γ-IFN
und 2870 pg/ml TNF-α.
Die Ergebnisse sind der Durchschnitt unabhängiger ELISA-Messungen.
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Für diese
Spender wird festgestellt, dass die Produktion von IL-5, γ-Interferon
und TNF-α bei
der Konzentration von 20 μg/ml
ADA gehemmt ist. Niedrigere Konzentrationen hemmen bereits die Sekretion
von IL-2 durch die Lymphozyten.
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Aus
diesen Experimenten geht hervor, dass ADA überraschend auf die Produktion
und Sekretion von Cytokinen bei Konzentrationen wirkt, die sehr
weit unterhalb derjenigen liegen, die notwendig sind, damit diese Substanz
eine Wirkung gegen die Proliferation von HIV-Retroviren in Zellen
und gegen die Proliferation von Krebszellen aufweist, was es erlaubt,
seinen Einsatz auf therapeutischem Gebiet, auf dem bisher seine
Applikation nicht erwartet wurde, ohne Toxizitätsproblem in Erwägung zu
ziehen.
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Beispiel 5
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Wirkung von
ADA auf die Produktion von Cytokinen in vivo
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Eine
einzige i.p. Injektion von Azodicarbonamid (ADA) in einer Dosis
von 100 mg/kg Körpergewicht oder
von einem entsprechenden Träger
wurde an BALB/C-Mäuse
(Harlan/Zeist, Niederlande) einen Tag vor der i.p. Impfung mit 25 μg Hamster-145-2C11-mAb,
ein Anti-Maus-CD3-mAb-Antikörper, der eine massive Aktivierung
polyklonalen T-Zellen in vivo auslöst, die zu einer systemischen
Freisetzung von Cytokinen führt, durchgeführt. Seren
werden 2, 4, 8 und 24 h nach der Anti-CD3-Behandlung
gesammelt, und die Niveaus an Cytokinen (IL-2, IL-4) werden durch
einen ELISA-Test (Genzyme) bestimmt.
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In
den 1 und 2 sind Graphiken dargestellt,
wobei die Ordinate die Menge an IL-2 und IL-4 im Serum als Durchschnitt
von 5 getesteten Tieren zeigt. Die Abszisse gibt die Zeitpunkte
der Blutabnahmen an. Die leeren Balken entsprechen den Ergebnissen,
die mit dem Träger
erhalten wurden, und die grauen Balken entsprechen denjenigen, die
mit einer ADA-Vorbehandlung
erhalten wurden.
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Aus
diesem Test und den erläuternden 1 und 2 geht
eindeutig hervor, dass die Behandlung mit ADA eine signifikante
Reduktion der Freisetzung der Interleukine IL-2 und IL-4 nach Injektion
von 145-2C11 mAb in Mäusen
hervorruft.
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Beispiel 6
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Wirkung von
ADA auf die Abstoßung
von allogenen Transplantaten
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Haut-Transplantate,
die für
ihre Abhängigkeit
gegenüber
T-Zellen bekannt sind, werden aus den Schwänzen weiblicher C57BL/6.CH-2bm12-Mäuse
(Jackson Laboratory, Bar Harbor, ME, USA) hergestellt. Sie werden
auf die Flanken einer C57BL/6-Maus (Harlan, Zeist, Niederlande)
transplantiert. Um das Loch wird ein Verband aufgebracht. Dieser
Verband wird nach 10 Tagen abgenommen, und die Transplantate werden
jeden Tag kontrolliert. Die Versuchsmäuse erhielten täglich eine
i.p. Injektion von 50 mg/kg Körpergewicht
ADA, und die Kontrollen erhielten eine entsprechende Menge des entsprechenden
Trägers,
bis eine akute Abstoßung festgestellt
wurde.
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Auf
der Graphik der 3 ist auf der Ordinate das Überleben
des Hauttransplantats in % und auf der Abszisse die Anzahl der Tage
nach der Transplantation angegeben.
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Es
kann festgestellt werden, dass die Abstoßung des Haut-Allotransplantats
bei den Mäusen,
die mit ADA behandelt wurden (schwarze Dreiecke), bezogen auf die
Kontrolle (schwarze Kreise) signifikant verzögert war, was bestätigt, dass
ADA auch in vivo suppressorische Wirkungen auf die T-Zellen ausübt.
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Beispiel 7
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200
ml Blut auf Heparin werden gesunden männlichen und weiblichen Freiwilligen
entnommen. Mononukleäre
Zellen werden durch Ficoll-Hypaque-Zentrifugation isoliert und in
einem Medium, bestehend aus RPMI 1640, angereichert mit 5% autologem
Serum von 1 mN Glutamin, 1001 IU/ml Penicillin, 10 μg/ml Streptomycin,
10 μg/ml
Phytohämagglutinin
(pha), 10 μg/ml
Phorbolmyristylacetat (pma), und Testverbindungen wie in jedem einzelnen
Experiment angegeben, bei einer Zelldichte von 2.000.000/ml suspendiert.
Die Zellen werden in Mikrotiterplatten mit 96 Vertiefungen bei 250 μg pro Vertiefung
ausgesät,
und man lässt
sie 48 h bei 37°C
inkubieren. Anschließend
werden die Überstände geerntet,
und die Konzentrationen an IL-2 und IL-5 werden durch Standard-ELISA
unter Verwendung der Biotin-Streptavidin-Technik quantifiziert. Als Variante wurde
das pha durch 0,1 μg/ml
monoklonale Antikörper
gegen menschliche CD3 ersetzt, derart, dass eine spezifischere Aktivierung
von T-Zellen erhalten wird. Tabelle
5
- A
- = Diamid
- B
- = 1,1'-(Azodicarbonyl)-dipiperidin
- C
- = 1,1'-(Azodicarbonyl)-dimorpholin
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Beispiel 8
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Wirkung von ADA auf die
In-vivo-Produktion von γ-Interferon
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Brown-Norway-Ratten
werden mit Ovalbumin aktiv sensibilisiert, 21 Tage später werden
die Ratten durch ein Aerosol mit einer Ovalbumin-Lösung von
5% in 0,9% NaCl behandelt. 24 h später wird die bronchiale Reaktivität auf Metacholin
an den anästhesierten
Ratten gemessen. Sofort am Ende der Messung der bronchialen Reaktivität werden
diesen Ratten Splenozyten entnommen und zur Bestimmung der γ-IFN-Produktion durch
diese Zellen kultiviert.
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ADA
wird 24 h nach Beginn der Sensibilisierungsphase gegenüber Ovalbumin
und täglich
während der
gesamten Dauer des Tests mit Ausnahme an dem Tag der Messungen verabreicht.
ADA wird oral zweimal täglich
in Suspension in 1% Methylcellulose in einer Dosis von 500 mg/kg
und 1000 mg/kg Körpergewicht
verabreicht.
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Die
Ergebnisse sind in 4 zusammengefasst. Auf der Ordinate
sind die Mengen an γ-IFN
in pg/mg Protein angegeben. Auf der Abszisse entsprechen die leeren
Balken A–F
den folgenden Experimenten:
- A – keine
Stimulierung gegenüber
Ovalbumin, keine aktive Substanz
- B – keine
Stimulierung gegenüber
Ovalbumin, ADA bei 500 mg/kg p.o.
- C – keine
Stimulierung gegenüber
Ovalbumin, ADA bei 1000 mg/kg p.o.
- D – Stimulierung
gegenüber
Ovalbumin, keine aktive Substanz
- E – Stimulierung
gegenüber
Ovalbumin, ADA bei 500 mg/kg p.o.
- F – Stimulierung
gegenüber
Ovalbumin, ADA bei 1000 mg/kg p.o.
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Aus
diesem Test geht eindeutig hervor, dass ADA auf die γ-IFN-Produktion
durch die Splenozyten von Ratten, die behandelt wurden, um eine
starke bronchiale Reaktivität
zu zeigen, eine inhibitorische Wirkung hervorruft.
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Beispiel 9
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Kapseln zur oralen Verabreichung
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Zusammensetzung
einer Kapsel:
500 mg ADA
10 mg Glycerinmonostearat
10
mg ausgefälltes
Siliciumdioxid
5 mg Magnesiumstearat
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Diese
Zusammensetzung wird auf die übliche
Weise in Gelatinekapseln eingebracht. Beispielsweise kann eine Verabreichung
von Kapseln in zunehmender Dosis (max. 100 mg/kg/Tag) an Patienten,
die ein Nierentransplantat oder ein anderes Allotransplantat (Herz,
Lunge, Leber, etc., ...) erhalten, in den der Transplantation vorausgehenden
72 h oder später
vorgesehen sein, um die akute Abstoßungsphase zu reduzieren oder zu
unterdrücken.
Eine häufige
Kontrolle der IL-2-Produktion durch die Patienten wird empfohlen.
Die Kapseln werden allein oder zusammen mit Cyclosporin und Corticosteroiden
oder mit jeder anderen geeigneten immunsuppressiven Behandlung verabreicht.
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Beispiel 10
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Überzogene Tabletten
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Tabletten,
die 250 mg Azobisformamidin enthalten, werden auf die übliche Weise
mit Hilfe der folgenden Exzipientien hergestellt: Hydroxypropylmethylcellulose,
Hydroxypropylcellulose, Titandioxid, Polyethylenglycol 400, schwarzes
Eisenoxid.
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Diese
Tabletten können
verabreicht werden, um die Produktion von IgE auf Grund der Verminderung von
IL-5 bei den allergischen Phänomenen
(beispielsweise saisonale allergische Rhinitis) angemessen zu reduzieren.
Diese Behandlung wird eingeführt,
um eine Remission und ihre Beibehaltung zu erhalten.
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Beispiel 11
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Form zur Injektion
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Eine
injizierbare Form wird auf der Grundlage von 1 g Dimethylazobisformamid
und pyrogenfreiem destilliertem Wasser mit NaCl-Zusatz durchgeführt.
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Diese
Formen sind beispielsweise zur Verabreichung in den Phasen der akuten
Anstiege der Autoantikörper-Produktion
(Autoimmun-Krankheiten, Lupus erythematodes, autoimmune Diabetes,
autoimmune Thyroiditis, etc., ...) ausgelegt, immer unter Berücksichtigung,
dass sich die Verbesserung gewöhnlich
mit einer Verzögerung
von 6 bis 8 Wochen feststellen lässt.
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Beispiel 12
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Creme oder Salbe
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Eine
Creme oder eine Salbe wird mit 1,1'-Azobis-[chlorformamidin] (Chloroazodin)
und als Exzipiens insbesondere Glycerin, Paraffinöl, Vaseline
hergestellt.
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Diese
Creme kann lokal als Immunmodulator bei Sklerodermie aufgebracht
werden.
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Beispiel 13
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Es
können
auch transdermale Methylazobisformamid-Verteilungssysteme vorgesehen
sein.
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Diese
Systeme können
so aufgebracht werden, dass eine anhaltende Reduktion der Lymphokine
erhalten wird, die in Patienten zirkulieren, die an schwer zu kontrollierendem
Asthma leiden.
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Diese
Behandlung kann mit der Verwendung von herkömmlichen Behandlungen kombiniert
werden.
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Beispiel 14
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Tabletten zur oralen Verabreichung
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Zusammensetzung
einer Tablette:
100 mg ADA
10 mg Glycerinmonostearat
10
mg ausgefälltes
Siliciumdioxid
5 mg Magnesiumstearat
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Diese
Zusammensetzung wird auf die übliche
Weise in eine Komprimiervorrichtung eingebracht.
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Im
Rahmen einer Behandlung, beispielsweise von Krebs, kann eine Verabreichung
von IL-2 an den Patienten vorgesehen sein. Der sehr hohe Gehalt
an IL-2 im Körper
des so behandelten Patienten hat die Wirkung der Stimulierung einer Überproduktion
dieses Letztgenannten gegenüber
anderen Cytokinen, und insbesondere von IL-5, durch die Zellen,
was Sekundärwirkungen
nach sich zieht, wie Pemphigus, Thyroiditis, rheumatoide Polyarthritis,
Morbus Crohn, Sklerodermie, Hypereosinophilie, etc. ..
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Folglich
kann zusammen mit der Verabreichung von IL-2 die regelmäßige Einnahme
von ADA-Tabletten
vorgesehen sein, um diesen Sekundärwirkungen entgegen zu wirken.
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Die
Verabreichung von IL-2 und ADA kann gleichzeitig, getrennt oder
zeitlich versetzt erfolgen.