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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft im Allgemeinen Substanzen, die an
Kathepsin D binden und es hemmen, sowie die Verwendung dieser Substanzen
in verschiedenen Analyse-, Diagnose- und Therapieverfahren, die
auf dieser Bindungsfähigkeit
basieren.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Ein
wichtiges Ziel der Chemiker besteht im Entwurf und in der Synthese
von Verbindungen mit spezifischen Eigenschaften. Dieses Ziel ist
als Teil des Arzneimittelentwicklungsverfahrens vor allem in biologischer und
medizinischer Chemie von dringlicher Bedeutung. Zwei leistungsfähige neue
Werkzeuge in diesem Bereich sind strukturbasiertes Design (I. D.
Kuntz, Science 257, 1078–1082
(1992); I. D. Kuntz et al., Accts. Chem. Res. 27, 117–123 (1994))
und kombinatorische Chemie (L. A. Thompson et al., Chem. Rev. 96, 555–600 (1996);
E. M. Gordon et al., J. Med. Chem. 37, 1385–1401 (1994)). Strukturbasiertes
Design basiert auf der Nutzung von Informationen, die durch kristallographische
Experimente und Magnetresonanzexperimente an einem Zielmakromolekül, meist
einem Enzym, gewonnen werden, um die Selektion oder das Design von
Inhibitoren zu steuern. Rechenvorgänge spielen eine entscheidende
Rolle bei diesen Bestrebungen (I. D. Kuntz et al., Accts. Chem.
Res. 27, 117–123
(1994); N. C. Cohen et al., J. Med. Chem. 33, 883–894 (1990)). Kombinatorische
Chemie basiert auf allgemeinen chemischen Transformationen, bei
denen verschiedene Bausteine in hoher Ausbeute kombiniert werden
können.
Diese Transformationen können
parallel durchgeführt
werden, um rasch und effizient Bibliotheken von verwandten Verbindungen
zu synthetisieren (L. A. Thompson et al., Chem. Rev. 96, 555–600 (1996);
E. M. Gordon et al., J. Med. Chem. 37, 1385–1401 (1994)). Nichtsdestotrotz
stellen die Entdeckung einer neuen Leitverbindung oder die Verbesserung
der Eigenschaften einer vorhandenen Leitverbindung immer noch schwierige
Aufgaben dar.
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Kombinatorische
Ansätze
der Ligandenidentifikation konzentrierten sich anfangs auf Biopolymerbibliotheken,
die entweder mithilfe chemischer oder biologischer Verfahren hergestellt
wurden (M. A. Gallop et al., J. Med. Chem. 37, 1233–1251 (1995)).
Für diese
Bibliotheken werden typischerweise alle möglichen Kombinationen der Bausteine
verwendet, da es nur vier natürliche
Nucleotidbausteine für
Aptamerbibliotheken und 20 proteinogene Aminosäurebausteine für Peptidbibliotheken
gibt. Sowohl die Strukturen der Verbindungen als auch die theoretische
Anzahl an Verbindungen in der Bibliothek werden durch Einstellung
der Länge
der Biopolymerkette bestimmt. Seit kurzem wird intensiv an der Herstellung
von Bibliotheken von Verbindungen gearbeitet, die ein weiteres Spektrum
an chemischen Transformationen umfassen, was zu einer größeren Vielfalt
an Eigenschaften führt
als bei Peptiden oder Oligonucleotiden (L. A. Thompson et al., Chem.
Rev. 96, 555–600
(1996); E. M. Gordon et al., J. Med. Chem. 37, 1385–1401 (1994)).
Diese neuen Ansätze
bringen bedeutende neue Herausforderungen im Bibliothekendesign
mit sich.
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Ein
entscheidender Punkt bei jedem Bibliothekendesign ist das Verfahren
zur Auswahl der zu synthetisierenden Verbindungen. Dazu gehören die
Auswahl des Gerüsts,
der grundlegenden Reaktionen und der Art der Bausteine. Wenn die
Bausteine leicht verfügbare
Komponenten, wie z.B. Amine, Aldehyde oder Carbonsäuren, sind,
kann die Anzahl der möglichen
Verbindungen, die in Betracht gezogen werden müssen, ziemlich groß sein.
Die Kombination dreier Bausteine mit tausenden Komponenten an jeder
Position ergibt beispielsweise über
1 Milliarde Verbindungen. Während
unterschiedliche Strategien verschiedene praktische Einschränkungen
mit sich bringen, sind Forscher normalerweise nur zur Synthese von
einigen tausenden räumlich
getrennten Verbindungen und mehreren Millionen Verbindungen in Gemischen
in der Lage. Außerdem sind
die Bewertung und Dekonvolution einer sehr großen Bibliothek geschwindigkeitslimitierende
Verfahren (N. K. Terrett et al., Bioorg. Med. Chem. Lett. 5, 917–922 (1995)).
Ein Verfahren zur Einschränkung
des Syntheseaufwandes auf eine kleine Untergruppe von Verbindungen,
die zu den gewünschten
Eigenschaften tendieren, würde
deshalb bedeutende Vorteile mit sich bringen.
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Wie
können
Wahlmöglichkeiten
effizient reduziert werden? Herkömmliche
Strategien sind Diversitätsauswahl
und gerichtete Auswahl. Diversitätsansätze versuchen
die Abfrage von chemischen und biologischen Eigenschaften anhand
einer begrenzten Anzahl an Verbindungen zu maximieren (R. J. Simon
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 89, 9367–9371 (1992)). Bei gerichteten
Bibliotheken wird die Größe und häufig auch
die Diversität
der Bibliothek verringert, indem jene Bausteine ausgewählt werden,
die wahrscheinlich positiv mit dem Ziel wechselwirken, oder indem
Kandidaten eliminiert werden, von denen von vornherein vermutet
wird, dass sie zu unerwünschter
Wechselwirkung führen.
Eine gerichtete Bibliothek kann auf Substratpräferenzen, Informationen über bekannte
Inhibitoren oder einer Bewertung der möglichen Wechselwirkung spezifischer
funktioneller Gruppen mit dem Ziel basieren. Sowohl Diversitäts- als
auch gerichtete Strategien ermöglichen
einen mehrstufigen Ansatz, wobei sekundäre Bibliotheken aus aktiven
Verbindungen aus dem ersten Durchgang gebildet werden.
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Die
Entwicklung eines allgemeinen und effizienten Ansatzes zur Identifikation
von kleinen, nichtpeptidischen Inhibitoren von Aspartatprotease
ist aufgrund deren bedeutender Rolle in therapeutisch relevanten Verfahren
von großem
Interesse (K. Takahashi, Hrsg., Aspartic Proteinases Structure,
Function, Biology, and Biomedical Implications (Plenum Press, New
York (1995)); J. Adams et al., Ann. Rep. Med. Chem. 31, 279–288 (1996);
J. J. Edmunds et al., Ann. Rep. Med. Chem. 31, 51–60 (1996);
D. K. Miller, Ann. Rep. Med. Chem. 31, 249–268 (1996)). Asparaginsäure-Proteasen sind eine
weite verbreitete Familie von Enzymen, die in Pilzen, Pflanzen,
Wirbeltieren und Retroviren eine wichtige Rolle spielen. Die Asparaginsäure-Proteasen
(gekennzeichnet durch zwei Asparaginsäurereste im aktiven Zentrum)
katalysieren die Hydrolyse von Amidbindungen, wobei sie Spezifität für Peptidbindungen
aufweisen, die sich zwischen großen hydrophoben Resten befinden. Mehrere
Asparaginsäure-Proteasen
stellen wichtige pharmazeutische Ziele dar, wie beispielsweise Renin,
Kathepsin D, die Humanimmundefizienzvirus-(HIV-)Proteasen, Human-t-Zellen-Leukämievirus-Typ-1-(HTLV-1-)Protease
und Candida-albicans-Aspartatprotease.
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Auf
starke Inhibitoren dieser Enzyme kann leicht durch die Inkorporation
eines Isosters zugegriffen werden, welche die Geometrie des tetraedischen
Zwischenprodukts anstelle der leicht spaltbaren Bindung des Peptidsubstrats
nachahmen. Unglücklicherweise
sind diese Inhibitoren für
therapeutische Zwecke nur begrenzt nutzbar, weil sie nur schwer
oral verabreicht werden können
und/oder aufgrund ihres peptidischen Charakters kurze Halbwertszeit
im Kreislauf aufweisen. Aus diesem Grund wäre es von Vorteil, wenn strukturbasiertes
Design und auf kombinatorischer Chemie basierende Verfahren zur
Entwicklung von nichtpeptidischen Inhibitoren von Asparaginsäure-Proteasen
verwendet werden könnten.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Kathepsin
D ist ein lysosomales Enzym, das beim Proteinstoffwechsel (Helseth
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 81, 3302–3306 (1994)), -katabolismus
(Kay et al., Intracellular Protein Catabolism, 155–162, Katunuma
et al., Hrsg. (1989)) und Antigenprocessing (Guagliardi et al.,
Nature 343, 133–139
(1990); Van Noort et al., J. Biol. Chem. 264, 14159–14164 (1989))
eine wichtige Rolle spielt. Die vorliegende Erfindung betrifft nichtpeptidische
Kathepsin-D-bindende Verbindungen und verschiedene Anwendungen dieser
Verbindungen, sowohl therapeutische als auch diagnostische, die
auf deren Kathepsin-D-Bindungseigenschaften basieren. Zu diesen
Verfahren gehören
die Verwendung der Verbindungen zur Detektion und Quantifizierung
der Gegenwart von Kathepsin D in einer biologischen Probe zu analytischen
oder diagnostischen Zwecken sowie die Verwendung der Verbindungen
zur Hemmung der Fähigkeit
von Kathepsin D, Proteine in lebenden Zellen zu verarbeiten.
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In
einer Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung Verbindungen bereit, die als Kathepsin-D-bindende
Verbindungen nützlich
sind. Solche Verbindungen inkorporieren keine Aminosäuren und
weisen im Allgemeinen Molekulargewichte unter etwa 700–800 Dalton
auf. Außerdem
haben sich diese Verbindungen als starke, nichtpeptidische Inhibitoren
von Kathepsin D erwiesen. Verbindungen, die innerhalb des Schutzumfangs
der vorliegenden Erfindung liegen, weisen die folgende allgemeine
Struktur auf:
Formel
I worin:
R
1 ausgewählt ist
aus:
Heteroarylalkyl und
substituiertem Arylalkyl;
R
2 ausgewählt
ist aus:
Heteroarylalkyl,
substituiertem Heteroarylalkyl,
substituiertem
Arylalkyl und
Aryloxyalkyl; und
substituiertem Aryloxyalkyl;
R
3 ausgewählt
ist aus:
substituiertem Aryl,
Heteroarylalkyl,
Aryloxyalkyl
und
substituiertem Aryloxyalkyl;
entweder: R
5 und
R
6 unabhängig
voneinander ausgewählt
sind aus:
Wasserstoff, Halogen, Aryl und substituiertem Aryl;
oder:
R
5 und R
6 und die
Kohlenstoffe, an die sie gebunden sind, zusammen ein gegebenenfalls
substituiertes, aus 9 oder 10 Ringatomen bestehendes, carbozyklisches
oder heterozyklisches kondensiertes Ringsystem bilden;
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Typischerweise
umfassen aus 9 oder 10 Atomen kondensierte Ringsysteme Naphthalyl,
1,3-Benzodioxolyl, 2,3-Benzofuranyl, 1,4-Benzodioxanyl, Benzimidazoyl,
Benzothiazolyl usw., sind jedoch nicht auf diese eingeschränkt.
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In
Bezug auf die oben genannte Formel I sind bestimmte Ausführungsformen
bevorzugt. Eine bevorzugte Ausführungsform
der Formel I ist eine, bei der R1 eine funktionelle
Gruppe ist, einschließlich
Heteroarylalkyl und substituiertes Arylalkyl, nicht jedoch auf diese
eingeschränkt.
Beispiele für
solche funktionellen Gruppen umfassen die folgenden, sind jedoch
nicht auf diese eingeschränkt:
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Eine
weitere bevorzugte Ausführungsform
ist eine, bei der R2 eine funktionelle Gruppe
ist, einschließlich
Heteroarylalkyl, substituiertes Arylalkyl und Aryloxyalkyl, nicht
jedoch auf diese eingeschränkt.
Beispiele für
solche funktionellen Gruppen umfassen die folgenden, sind jedoch
nicht auf diese eingeschränkt:
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Außerdem ist
eine Ausführungsform
bevorzugt, bei der R3 eine funktionelle
Gruppe ist, einschließlich substituiertes
Aryl, Heteroarylalkyl, und substituiertes Aryloxyalkyl, nicht jedoch
auf diese eingeschränkt.
Beispiele für
solche funktionellen Gruppen umfassen die folgenden, sind jedoch
nicht auf diese eingeschränkt:
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
verbinden sich R5 und R6 und
die Kohlenstoffe, an die sie gebunden sind, um einen gegebenenfalls
substituierten Naphthalinring zu bilden. In weiteren bevorzugten Ausführungsformen
sind R5 und R6 beide
Wasserstoff oder R5 ist Wasserstoff und
R6 ist ein meta- oder para-Substituent.
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Aufgrund
ihrer Fähigkeit,
Kathepsin D zu binden, sind die Verbindungen der vorliegenden Erfindung für verschiedene
Zwecke geeignet. Aus Verbindungen, bei denen die Bindung die Bildung
einer nichtkovalenten Bindung umfasst, entsteht ein Komplex, der
als markierte Form der Protease dient. Die Markierung kann eine
Steigerung des Molekulargewichts sein, die auf die nichtkovalente
Bindung der Kathepsin-D-bindenden Verbindung zurückzuführen ist. Alternativ dazu kann
die Markierung eine signalgebende Gruppierung sein, die an die Struktur
der Kathepsin- D-bindenden
Verbindungen gebunden oder in diese integriert ist. Beispiele für solche
Gruppierungen sind Enzyme, Fluorophore, Chemophore, Gruppen mit
hoher Affinität
und radioaktive (isotopisch markierte) Atome. Ein einzelner Komplex
kann eine einzige Markierung oder mehrere Markierungen der gleichen
oder unterschiedlicher Art aufweisen. Eine Markierung gemäß dieser
Erfindung kann auf Kathepsin-D-Proteasen
ohne Rücksicht
auf die Umgebung in vivo oder in vitro durchgeführt werden. Die Markierung
kann sich so auf Proteasen ausdehnen, die in Geweben und Zellen
vorhanden sind. Nach der Markierung folgt normalerweise ein geeignetes
Detektionsverfahren, wie beispielsweise Autoradiographie oder eines
von zahlreichen Fachleuten auf dem Gebiet der Erfindung bekannten
Verfahren.
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Eine
Anwendung der Markierung gemäß dieser
Erfindung besteht in der Verwendung der Kathepsin-D-bindenden Verbindungen
dieser Erfindung als mechanistische Sonden für Kathepsin D in topologischen Tests
auf Verbindungen, für
welche die Gegenwart und Art der Kathepsin-D-Bindungsstelle bestimmt
werden soll. Ein topologischer Test wird beispielsweise durchgeführt, indem
die folgenden Materialien in einem Reaktionsgefäß kombiniert werden:
- (a) eine markierte Form einer oder mehrerer
der Verbindungen der oben genannten Formel, deren Kathepsin-D-Bindungsstelle
bekannt ist;
- (b) eine Kathepsin-D-Protease und
- (c) eine Testverbindung, deren Kathepsin-D-Bindungsstelle bestimmt
werden soll.
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Das
Ausmaß der
Bindung der ersten Kathepsin-D-bindenden Verbindung an Kathepsin
D wird bestimmt und mit dem Ausmaß einer solchen Bindung verglichen,
die in Abwesenheit der Testverbindung stattfindet.
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Neben
den Markierungsanwendungen können
die Kathepsin-D-bindenden Verbindungen verabreicht werden, um die
Proteinverarbeitung durch Kathepsin D zu hemmen, wodurch verhindert
wird, dass solche Proteasen ein Peptidsubstrat hydrolysieren. Genauer
gesagt weist die Hemmung von Kathepsin D eine Reihe von wichti gen
therapeutischen Anwendungsmöglichkeiten
auf. Zu diesen Anwendungen gehören
die Behandlung von Krebs, da erhöhte
Kathepsin-D-Werte in Tumoren, insbesondere bei Brustkrebs, in Wechselbeziehung
mit schlechten Prognosen stehen, weil Kathepsin-D-vermittelter proteolytischer
Abbau der extrazellulären
Matrix zu Tumormetastasen führt.
Außerdem
ist die Hemmung von Kathepsin D wirksam zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit,
da bei Alzheimer-Patienten erhöhte
Kathepsin-D-Werte
in Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit
gefunden wurden und Kathepsin D hohe proteolytische Aktivität gegen β-Proteinvorläufermutanten
aufweist, die bei der Alzheimer-Krankheit eine Rolle spielen. Somit
können
die Verbindungen der vorliegenden Erfindung beispielsweise bei der
Behandlung von Krebs und Alzheimer verwendet werden.
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Weitere
Merkmale, Ziele und Vorteile der Erfindung und ihrer bevorzugten
Ausführungsformen
sind aus der folgenden detaillierten Beschreibung ersichtlich.
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KURZBESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1 zeigt
ein Inhibitordesign auf Isosterbasis.
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2 zeigt
Komponenten zur Herstellung der Bibliotheken, die auf Kathepsin
D abzielen. Die gleichen Spaltungen stellen das Gerüst 2 bereit.
Isocyanate und Sulfonylchloride, die zur Inkorporation von R2 und R3 verwendet
werden können,
stellen Harnstoffe bzw. Sulfonamide bereit.
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3 zeigt
die Verwendung von BUILDERopt beim Design der kombinatorischen Bibliothek:
(a) Modellierung des Gerüsts.
Die Koordinaten und P1–P3-Konformationen
des Pepstatininhibitors wurden als Ausgangsgeometrie für das Hydroxyethylamingerüst verwendet.
Methylgruppen wurden an den Positionen R1 bis R4 des Gerüsts
platziert. (b) Gerüstkonformation.
Eine Konformationssuche um die drei Drehwinkel des Gerüsts ergab
4 Konformationsfamilien. Eine Benzylseitenkette (Bn) wurde zu jeder
dieser Familien an der R4-Position hinzugefügt. (c)
Evaluierung der Bibliotheks komponenten. Das Programm BUILDERopt
führte
eine begrenzte Konformationssuche auf allen möglichen Komponenten an jeder
variablen Position (R1–R3)
in jeder Familie durch und reihte die Komponenten nach ihrer möglichen
Wechselwirkung mit Kathepsin D. Die Kandidaten jeder Familie mit
den höchsten
Punkten wurden zusammengeschlossen.
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4A–4C zeigen
die Komponenten, die zur Herstellung der gerichteten Bibliothek
verwendet wurden. Die Komponenten der gerichteten Bibliothek sind
mit einem Buchstabencode markiert. EHA ist definiert durch R1 = E; R2 = H und
R3 = A.
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5A–5C zeigen
die Komponenten, die zur Herstellung der Diversitätsbibliothek
verwendet wurden. Die Komponenten der Diversitätsbibliothek sind wie bei der
gerichteten Bibliothek mit Buchstabencodes in Kleinbuchstaben markiert.
In 5A wurde der t-Butylester von R1 =
i in der Kopplungsreaktion verwendet. In 5C wurde
das Boc-geschützte
Amin von R3 = d in der Kopplungsreaktion
verwendet. Diese Schutzgruppen wurden während der TFA:H2O-Spaltung
entfernt.
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6A–6C zeigen
die Komponenten der einzelnen Gruppen (siehe Experimenteller Teil),
welche die aktivsten Seitenketten enthielten, R1 =
E, F; R2 = F, H; R3 =
A, D, J. Neununddreißig
Verbindungen, die diese Seitenketten enthielten, wurden wie vorher
beschrieben auf Harz synthetisiert: EFD, EHD, FFD, FHD, KFD, KHD,
LFD, LHD, MFD, MHD, NFD, NHD, OFD, OHD, PFD, PHD, QFD, QHD, RFD,
RHD, SFD, SHD, TFD, THD, UFD, UHD, VFD, VHD, EHA, EHJ, EHK, EHL,
EHM, EHN, EHO, EHP, EHQ, EHR, EHS. Die Verbindungen wurden mit 333
nM, 100 nM und 33 nM einem Hochdurchsatzscreening unterzogen. Die
aktivsten Verbindungen wurden in großem Maßstab synthetisiert, und die
Ki-Werte wurden bestimmt (Tabelle 3).
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7 zeigt
die strukturelle Diversität,
die durch Grignard-Addition an ein an einen festen Träger gebundenes α-Alkoxypyrrolidinamid
eingebracht wird.
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8 zeigt
die Synthese eines Festphasen-Aspartylproteaseinhibitors.
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9 zeigt
die Komponenten zur Bildung von Bibliothekendiversität in einer
Bibliothek mit 204 Verbindungen.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG UND BEVORZUGTER AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Die
vorliegende Erfindung betrifft (i) nichtpeptidische Kathepsin-D-bindende
Verbindungen; (ii) Verfahren zur Bindung von neuen und bekannten
nichtpeptidischen Verbindungen an Kathepsin D, (iii) Verfahren zur Verwendung
von nichtpeptidischen Kathepsin-D-bindenden Verbindungen zur Hemmung
von Kathepsin D.
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A. Definitionen
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Der
Ausdruck „unabhängig voneinander
ausgewählt" bedeutet hierin,
dass drei R-Gruppen,
d.h. R1, R2 und
R3, identisch oder unterschiedlich sein
können
(beispielsweise können
R1, R2 und R3 alle substituierte Alkyle sein, oder R1 und R2 können substituierte
Alkyle sein, während
R3 ein Aryl ist, usw.).
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Der
Begriff „Alkyl" steht hierin für verzweigte
oder unverzweigte, gesättigte
oder ungesättigte,
einwertige Kohlenwasserstoffreste mit 1–12 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise
1–6 Kohlenstoffatomen.
Wenn die Alkylgruppe 1–6
Kohlenstoffatome aufweist, wird sie als „Niederalkyl" bezeichnet. Geeignete
Alkylreste umfassen beispielsweise Methyl, Ethyl, n-Propyl, i-Propyl,
2-Propenyl (oder Allyl), n-Butyl, t-Butyl, i-Butyl (oder 2-Methylpropyl)
usw. Der Begriff umfasst hierin auch „substituierte Alkyle".
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„Substituierte
Alkyle" bezeichnen
Alkyle, wie sie eben beschrieben wurden, die eine oder mehrere funktionelle
Gruppen umfassen, wie z.B. Niederalkyl, Aryl, Acyl, Halogen (d.h.
Alkylhalogenide, z.B. CF3), Hydroxy, Amino,
Alkoxy, Alkylamino, Acylamino, Acyloxy, Aryloxy, Aryloxyalkyl, Mercapto,
gesättigte
und ungesättigte zyklische
Kohlenwasserstoffe, Heterocyclen und dergleichen. Diese Gruppen
können
an einen beliebigen Kohlenstoff der Alkylgruppierung gebunden sein.
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Der
Begriff „Aryl" bezeichnet hierin
aromatische Substituenten, die in Form von einzelnen aromatischen
Ringen oder mehrerer aromatischer Ringe vorliegen können, die
miteinander kondensiert, kovalent gebunden oder an eine gemeinsame
Gruppe, wie z.B. eine Methylen- oder Ethylengruppierung, gebunden
sind. Die gemeinsame Bindungsgruppe kann auch ein Carbonyl sein,
wie beispielsweise in Benzophenon. Der oder die aromatische(n) Ring(e)
können
unter anderem Phenyl, Naphthyl, Biphenyl, Diphenylmethyl und Benzophenon
umfassen. Der Begriff „Aryl" umfasst auch „Arylalkyl".
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Der
Begriff „Arylalkyl" bezeichnet hierin
eine Untergruppe von „Aryl", worin die Arylgruppe über eine Alkylgruppe,
wie sie hierin definiert ist, an den in Formel I dargestellten Kern
gebunden ist.
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„Substituiertes
Aryl" bezieht sich
auf eben beschriebene Aryle, die eine oder mehrere funktionelle Gruppen
umfassen, wie z.B. Niederalkyl, Acyl, Halogen, Alkylhalogenide (z.B.
CF3), Hydroxy, Amino, Alkoxy, Alkylamino,
Acylamino, Acyloxy, Phenoxy, Mercapto und gesättigte und ungesättigte zyklische
Kohlenwasserstoffe, die an den/die aromatischen Ring(e) kondensiert,
kovalent gebunden oder an eine gemeinsame Gruppe, wie z.B. eine
Methylen- oder Ethylengruppierung, gebunden sind. Die Bindungsgruppe
kann auch ein Carbonyl sein, wie beispielsweise in Cyclohexylphenylketon.
Der Begriff „substituiertes
Aryl" umfasst auch „substituiertes
Arylalkyl".
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„Substituierte
Arylalkyle" bezeichnen
eine Untergruppe von „substituierten
Arylen", worin die
substituierte Arylgruppe über
eine Alkylgruppe, wie sie hierin definiert ist, an den in Formel
I dargestellten Kern gebunden ist.
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Der
Begriff „Acyl" beschreibt einen
Ketonsubstituenten, -C(O)R, worin R Alkyl oder substituiertes Alkyl, Aryl
oder substituiertes Aryl ist, wie sie hierin definiert sind.
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Der
Begriff „Halogen" bezieht sich auf
Fluor-, Brom-, Chlor- und Iodatome.
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Der
Begriff „Hydroxy" bezieht sich auf
die Gruppe -OH.
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Der
Begriff „Amino" bezieht sich auf
primäre
Amine, R-NH2.
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Der
Begriff „Alkoxy" bezieht sich auf
die -OR-Gruppe, worin R Niederalkyl, substituiertes Niederalkyl, Aryl,
substituiertes Aryl, Arylalkyl oder substituiertes Arylalkyl ist,
worin Alkyl-, Aryl-, substituierte Aryl-, Arylalkyl- und substituierte
Arylalkylgruppen wie hierin beschrieben sind. Geeignete Alkoxyreste
umfassen beispielsweise Methoxy, Ethoxy, Phenoxy, substituiertes
Phenoxy, Benzyloxy, Phenethyloxy, t-Butoxy usw.
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Der
Begriff „Alkylamino" bezeichnet sekundäre und tertiäre Amine,
worin die Alkylgruppen entweder gleich oder unterschiedlich sein
können
und aus unverzweigten oder verzweigten, gesättigten oder ungesättigten
Kohlenwasserstoffen bestehen können.
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Der
Begriff „Acylamino" beschreibt hierin
Substituenten der allgemeinen Formel RC(O)NR', worin R' eine Niederalkylgruppe ist und R für den in
Formel I dargestellten Kern oder eine hierin definierte Alkylgruppe steht,
die an den Kern gebunden ist.
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Der
Begriff „Acyloxy" bezeichnet hierin
organische Reste, die von einer organischen Säure stammen, deren saurer Wasserstoff
entfernt wurde. Einfache Acyloxygruppen umfassen beispielsweise
Acetoxy und höhere
Homologe, die von Carbonsäuren
stammen, wie z.B. Essig-, Propion-, Buttersäure usw. Die Acyloxygruppierung
kann als entweder Vorwärts-
bzw. Rückwärtsester
(d.h. RC(O)OR' bzw.
R'OC(O)R, worin R
den Esterabschnitt umfasst, der entweder direkt oder über eine
dazwischen liegende Kohlenwasserstoffkette an den in Anspruch 1
dargestellten Kern gebunden ist) ausgerichtet sein.
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Der
Begriff „Aryloxy" bezeichnet hierin
aromatische Gruppen, die direkt über
ein Sauerstoffatom an den in 1 dargestellten
Kern gebunden sind. Dieser Begriff umfasst auch „substituierte Aryloxygruppierungen", worin die aromatische
Gruppe wie oben beschrieben mit „substituiertem Aryl" substituiert ist.
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Der
Begriff „Aryloxyalkyl" bezeichnet hierin
aromatische Gruppen, die über
ein Sauerstoffatom an eine Alkylgruppe gebunden sind, wie sie hierin
definiert ist. Die Alkylgruppe ist an den in 1 dargestellten
Kern gebunden. Der Begriff „Aryloxyalkyl" umfasst auch „substituierte
Aryloxyalkylgruppierungen",
worin die aromatische Gruppe wie bei „substituiertem Aryl" beschrieben substituiert
ist.
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Der
Begriff „Mercapto" bezeichnet hierin
Gruppierungen der allgemeinen Struktur R-S-R',
worin R und R' gleich
oder unterschiedlich sind und Alkyl, Aryl oder Heterocyclen sind,
wie sie hierin beschrieben sind.
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Der
Begriff „gesättigter
zyklischer Kohlenwasserstoff" bezeichnet
Gruppen, wie z.B. Cyclopropyl, Cyclobutyl, Cyclopentyl usw., und
substituierte Analoga dieser Strukturen.
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Der
Begriff „ungesättigter
zyklischer Kohlenwasserstoff" bezeichnet
einwertige, nichtaromatische Gruppen mit zumindest einer Doppelbindung,
wie z.B. Cyclopenten, Cyclohexen usw., und substituierte Analoga
davon.
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Der
Begriff „Heteroaryl" bezeichnet hierin
aromatische Ringe, worin ein oder mehrere Kohlenstoffatome des aromatischen
Rings oder der aromatischen Ringe mit einem Heteroatom substituiert
sind, wie z.B. Stickstoff, Sauerstoff oder Schwefel. Heteroaryl
bezieht sich auf Strukturen, die in Form eines einzelnen aromatischen
Rings, mehrerer aromatischer Ringe oder eines oder mehrerer an einen
oder mehrere nichtaromatische Ringe gekoppelter aromatischer Ringe
vorliegen können.
In Strukturen mit mehreren Ringen können die Ringe miteinander
kondensiert, kovalent gebunden oder an eine gemeinsame Gruppe, wie
z.B. eine Methylen- oder Ethylengruppierung, gebunden sein. Die
gemeinsame Bindungsgruppe kann auch ein Carbonyl sein, wie z.B.
in Phenylpyridylketon. Ringe wie beispielsweise Thiophen, Pyridin,
Isoxazol, Phthalimid, Pyrazol, Indol, Furan usw. oder Benzokondensierte
Analoga dieser Ringe sind hierin ebenfalls durch den Begriff „Heteroaryl" definiert.
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„Heteroarylalkyl" bezeichnet eine
Untergruppe von „Heteroarylen", worin eine Alkylgruppe,
wie sie hierin definiert ist, die Heteroarylgruppe an den in 1 dargestellten
Kern bindet.
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„Substituiertes
Heteroaryl" bezeichnet
Heteroaryle, wie sie eben beschrieben wurden, worin der Heteroarylkern
mit einer oder mehreren funktionellen Gruppen substituiert ist,
wie z.B. Niederalkyl, Acyl, Halogen, Alkylhalogeniden (z.B. CF3), Hydroxy, Amino, Alkoxy, Alkylamino, Acylamino,
Acyloxy, Mercapto usw. Somit sind auch substituierte Analoga von
heteroaromatischen Ringen wie z.B. Thiophen, Pyridin, Isoxazol,
Phthalimid, Pyrazol, Indol, Furan usw. oder Benzo-kondensierte Analoga
dieser Ringe durch den Begriff „substituiertes Heteroaryl" definiert.
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„Substituiertes
Heteroarylalkyl" bezeichnet
eine Untergruppe von „substituierten
Heteroarylen", wie
sie oben beschriebenen sind, worin eine Alkylgruppe, wie sie hierin
definiert ist, die Heteroarylgruppe an den in 1 dargestellten
Kern bindet.
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Der
Begriff „Heterocyclus" bezeichnet hierin
einwertige gesättigte
oder ungesättigte
nichtaromatische Gruppen mit einem einzelnen Ring oder mehreren
kondensierten Ringen mit 1–12
Kohlenstoffatomen und 1–4 aus
Stickstoff, Schwefel oder Sauerstoff ausgewählten Heteroatomen innerhalb
des Rings. Solche Heterocyclen sind beispielsweise Tetrahydrofuran,
Morpholin, Piperidin, Pyrrolidin usw.
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Der
Begriff „substituierter
Heterocyclus" wie
hierin verwendet bezeichnet eine Untergruppe von „Heterocyclen", worin der Heterocycluskern
mit einer oder mehreren Funktionellen Gruppen wie z.B. Niederalkyl, Acyl,
Halogen, Alkylhalogeniden (z.B. CF3), Hydroxy,
Amino, Alkoxy, Alkylamino, Acylamino, Acyloxy, Mercapto usw. substituiert
ist.
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Der
Begriff „Heterocyclusalkyl" definiert eine Untergruppe
der „Heterocyclen", worin eine Alkylgruppe, wie
sie hierin definiert ist, die heterozyklische Gruppe an den in 1 dargestellten
Kern bindet.
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Der
Begriff „gegebenenfalls
substituierter Naphthalinring" bezeichnet
Naphthalinringe, die unsubstituiert oder mit einer oder mehreren
funktionellen Gruppen substituiert sein können, einschließlich Niederalkyl, Halogen,
Acyl, Hydroxy, Amino, Alkoxy, Alkylamino, Acylamino, Acyloxy oder
Aryl.
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Der
Begriff „substituiertes
heterozyklisches Alkyl" bezeichnet
eine Untergruppe von „heterozyklischen Alkylen", worin der heterozyklische
Kern mit einer oder mehreren funktionellen Gruppen substituiert
ist, wie z.B. Niederalkyl, Acyl, Halogen, Alkylhalogeniden (z.B.
CF3), Hydroxy, Amino, Alkoxy, Alkylamino,
Acylamino, Acyloxy, Mercapto usw.
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Der
Begriff „kontaktieren" wird hierin austauschbar
mit folgenden Begriffen verwendet: kombinieren mit, hinzufügen zu,
vermischen mit, überleiten,
inkubieren mit, überströmen usw.
Außerdem
können
die Kathepsin-D-bindenden Verbindungen der vorliegenden Erfindung
mithilfe beliebiger herkömmlicher
Verfahren „verabreicht" werden, wie beispielsweise über hierin
beschriebene parenterale, orale, topische und inhalatorische Wege.
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Eine „ausreichende
Menge" oder „wirksame
Menge" ist eine
Menge einer gegebenen Kathepsin-D-Verbindung, welche die Bindungs-/Hemmaktivität von Interesse
aufweist oder entweder zu einer subjektiven Linderung von Symptomen
oder einer durch den Arzt oder einen qualifizierten Beobachter objektiv
bestimmbaren Besserung führt.
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B. Nichtpeptidische Protease
bindende Verbindungen
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft die Identifizierung verschiedener
kleinmolekularer Verbindungen, die zur Bindung an und zur Hemmung
von Kathepsin D fähig
sind, unter Verwendung einer kombinierten kombinatorischen Bibliothek
(siehe z.B. Thompson et al., Chemical Reviews 96, 555–600 (1996))
und eines strukturbasierten Designansatzes (siehe z.B. Kuntz, I.
D., Science 257, 1078–1082
(1992)). Die Bibliotheken von möglichen
Kathepsin-D-bindenden Verbindungen basierten auf der Darstellung
der Funktionalität
um das Hydroxyethylamingerüst
aus 1. Für
die anfänglichen
Bibliotheken wurde die P1-Seitenkette (R4) basierend auf Röntgenkristallstrukturdaten
von Kathepsin D, das mit einem auf Peptid basierenden natürlichen
Pepstatinprodukt komplexiert war, wie es von Erickson beschrieben
wurde (Baldwin et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90, 6796–6800 (1993)),
konstant als Benzylsubstituent gehalten. Wie in 2 zu
sehen ist, wurde an drei Positionen Diversität eingebracht: ein primäres Amin
brachte den R1-Substituenten ein, und Acylierungsmittel dienten
zur Einbringung der Substituenten R2 und
R3. Nach ihrer Herstellung wurden die Bibliotheken
gescreent, um Verbindungen zu identifizieren, die zur Bindung an
und zur Hemmung von Kathepsin D fähig sind. Danach wurde in einem
Versuch, Varianten der aktivsten Verbindungen weiter zu untersuchen,
eine Bibliothek zweiter Generation hergestellt. So wurden durch
Kombination eines strukturbasierten Designs und eines kombinatorischen
Bibliothekenansatzes nichtpeptidische Verbindungen identifiziert,
die zur Bindung an und zur Hemmung von Kathepsin D fähig sind.
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Demgemäß stellt
die vorliegende Erfindung in einer Ausführungsform Verbindungen der
folgenden allgemeinen Formel bereit:
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In
Formel I sind R1, R2 und
R3 unabhängig
voneinander aus der aus Alkyl, substituiertem Alkyl, Aryl, substituiertem
Aryl, Arylalkyl, substituiertem Arylalkyl, Aryloxyalkyl, substituiertem
Aryloxyalkyl, Heteroaryl, substituiertem Heteroaryl, Heteroarylalkyl,
substituiertem Heteroarylalkyl, Heterocyclen, substituierten Heterocyclen,
Heterocyclusalkyl und substituiertem Heterocyclusalkyl bestehenden
Gruppe ausgewählt.
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R5 und R6 sind in
Formel I unabhängig
voneinander aus der aus Wasserstoff, Halogen, Alkyl, substituiertem
Alkyl, Aryl, substituiertem Aryl, Arylalkyl, substituiertem Arylalkyl,
Aryloxyalkyl und substituiertem Aryloxyalkyl bestehenden Gruppe
ausgewählt.
In einer alternativen Ausführungsform
bilden R5 und R6 und
die Kohlenstoffe, an die sie gebunden sind, zusammen ein gegebenenfalls
substituiertes, aus 9 oder 10 Ringatomen bestehendes, carbozyklisches
oder heterozyklisches kondensiertes Ringsystem. Typischerweise umfassen aus
9 oder 10 Atomen bestehende Ringsysteme Naphthalyl, 1,3-Benzodioxolyl,
2,3-Benzofuranyl, 1,4-Benzodioxanyl, Benzimidazoyl, Benzothiazolyl
usw., sind jedoch nicht auf diese eingeschränkt.
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In
Bezug auf die oben genannte Formel I sind bestimmte Ausführungsformen
bevorzugt. Eine bevorzugte Ausführungsform
der Formel ist eine, bei der R1 eine funktionelle
Gruppe ist, einschließlich
Heteroarylalkyl und substituiertes Arylalkyl, nicht jedoch auf diese
eingeschränkt.
Beispiele für
solche funktionellen Gruppen umfassen die folgenden, sind jedoch
nicht auf diese eingeschränkt:
-
-
Eine
weitere bevorzugte Ausführungsform
ist eine, bei der R2 eine funktionelle Gruppe
ist, einschließlich
Heteroarylalkyl, substituiertes Arylalkyl und Aryloxyalkyl, nicht
jedoch auf diese eingeschränkt.
Beispiele für
solche funktionellen Gruppen umfassen die folgenden, sind jedoch
nicht auf diese eingeschränkt:
-
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Außerdem ist
eine Ausführungsform
bevorzugt, bei der R3 eine funktionelle
Gruppe ist, einschließlich substituiertes
Aryl, Heteroarylalkyl und substituiertes Aryloxyalkyl, nicht jedoch
auf diese eingeschränkt.
Beispiele für
solche funktionellen Gruppen umfassen die folgenden, sind jedoch
nicht auf diese eingeschränkt:
-
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
verbinden sich R5 und R6 und
die Kohlenstoffe, an die sie gebunden sind, um einen gegebenenfalls
substituierten Naphthalinring zu bilden. In weiteren bevorzugten Ausführungsformen
sind R5 und R6 beide
Wasserstoff, oder R5 ist Wasserstoff und
R6 ein meta- oder para-Substituent am Benzylring.
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Der
Benzylring in Formel I kann durch den Substituenten R4 (siehe
unten) ersetzt sein. In dieser Ausführungsform kann R4 aus
der aus Alkyl, substituiertem Alkyl, Aryl, substituiertem Aryl,
Arylalkyl, substituiertem Arylalkyl, Aryloxyalkyl, substituiertem
Aryloxyalkyl, Heteroaryl, substituiertem Heteroaryl, Heteroarylalkyl,
substituiertem Heteroarylalkyl, Heterocyclen, substituierten Heterocyclen,
Heterocyclusalkyl und substituiertem Heterocyclusalkyl bestehenden
Gruppe ausgewählt
sein.
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In
Tabelle I sind Verbindungen gemäß vorliegender
Erfindung angeführt,
die insbesondere bevorzugt sind. Die Verbindungen dieser Tabelle
und jene in der gesamten Beschreibung sind mit Kodierungen versehen, die
nur der Einfachheit halber verwendet werden und willkürlich lediglich
zur Zwecke dieser Erfindung gewählt wurden.
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Tabelle
1: Beispiele für
Protease bindende Verbindungen
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Die
Verbindungen der vorliegenden Erfindung können auf verschiedene Weisen
synthetisiert werden, wobei herkömmliche
chemische Syntheseverfahren eingesetzt werden können. Typischerweise werden
die Verbindungen der vorliegenden Erfindung gemäß dem in 2 dargelegten
Reaktionsschema hergestellt, worin R1, R2 und R3 wie oben
definiert sind. Geeignete organische Lösungsmittel, geeignete Temperaturen
und geeignete zeitliche Bedingungen zur Durchführung der Reaktionen können von
Fachleuten auf dem Gebiet der Erfindung leicht bestimmt werden.
Reaktionen dieser Art sind allgemein von E. K. Kick und J. A. Ellman,
J. Med. Chem. 38, 1427–1430
(1995), beschrieben, und die Lehren davon sind hieren durch Verweis
aufgenommen.
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C. Bindungsverfahren
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In
einer Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung der oben genannten
Verbindungen zur Markierung von Kathepsin D. In einem Fall kann Kathepsin
D mithilfe einer Erhöhung
des Molekulargewichts aufgrund von nichtkovalenter Bindung der Verbindung „markiert" werden. Die Steigerung
des Molekulargewichts kann durch ein beliebiges Größenbestimmungsverfahren
detektiert werden, wie beispielsweise HPLC, SDS-PAGE und Massenspektroskopie.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft außerdem Markierungsverfahren,
welche die Bindung zumindest einer Gruppierung, die entweder durch
Abgabe eines Signals oder durch spezifische Bindung detektiert werden kann,
an die Verbindungen oder ihre Integration in ihre Struktur umfassen.
Gruppierungen wie diese dienen im Allgemeinen der Vereinfachung
der Detektion von Kathepsin D oder von Molekülen, die an Kathepsin D gebunden
sind. Beispiele für
Arten von Gruppierungen, die zu diesem Zweck geeignet sind, umfassen
Enzyme, Fluorophore, Konjugate mit hoher Affinität, Chemophore und radioaktive
Atome (Radioisotope). Beispiele für Enzyme sind alkalische Phosphatase, β-Galactosidase
und Glucoseoxidase. Ein Beispiel für ein Affinitätskonjugatsystem
ist das Biotin-Avidin-System. Ein Beispiel für ein Fluorophor ist Fluorescein.
Ein Beispiel für
ein Chemophor ist Luminol. Beispiele für radioaktive Markierungen
sind 3H, 14C, 231I und 125I. Auch
andere Detektionsgruppierungen, die Fachleuten auf dem Gebiet der
Erfindung bekannt sind und von ihnen verwendet werden, können in
den Verfahren der vorliegenden Erfindung eingesetzt werden.
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Wie
oben angeführt
können
einzelne oder mehrere Markierungen in einem Komplex vorhanden sein, wobei
mehrere Markierungen gleich oder unterschiedlich sein können. Bei
der Verwendung der Erfindung zur Vereinfachung der Detektion von
Kathepsin D sind Tritium (3H) und 14C bevorzugte Markierungen. Eine bevorzugte
Markierung zur Vereinfachung der Detektion von Molekülen, die
an die Verbindungen gebunden sind, ist Biotin.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch die Verwendung von markierten
Analoga der hierin offenbarten Verbindungen zur Markierung von Kathepsin
D in Geweben und Zellen. Diese Art der Markierung kann sowohl zur
diagnostischen als auch therapeutischen Zwecken eingesetzt werden.
Die Quantifizierung von Kathepsin durch dieses Markierungsverfahren
kann auf viele auf dem Gebiet der Erfindung bekannte Weisen erfolgen, einschließlich Verfahren
unter Verwendung von tritiummarkierten Analoga der Verbindungen
und Autoradiographie von behandelten Zellen auf Objektträgern. Außerdem gibt
es eine Reihe von automatisierten Detektionssystemen für fluoreszente
Markierungen, die ebenfalls verwendet werden können. Siehe beispielsweise Resnick
et al., US-Pat. Nr. 4.125.828 und 4.207.554, die durch Verweis hierin
aufgenommen sind.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft außerdem die In-vitro-Verwendung
der hierin offenbarten Verbindungen als topologische und mechanische
Sonden für
Kathepsin D. In einer Ausführungsform
werden für
einen topologischen Test markierte Verbindungen verwendet, deren
Proteasebindungsstellen bekannt sind. Außerdem können aufgrund der bekannten
Kathepsin-D-Bindungsstellen der Verbindungen der Erfindung die Verbindungen
für die
Bestimmung von Bindungsstellen für
andere (peptidische oder nichtpeptidische) Verbindungen verwendet
werden. In einer Ausführungsform
wird eine Verbindung dieser Erfindung in einem Konkurrenztest mit
einer zweiten Verbindung eingesetzt, deren Proteasebindungsstelle
untersucht werden soll. Die Verbindungen dieser Erfindung können gemeinsam
oder nacheinander zu Kathepsin D hinzugefügt werden. Wenn die Verbindung
dieser Erfindung markiert ist, wird vorzugsweise zuerst die zweite
Verbindung hinzugefügt,
damit sie die Bindungsstelle blockieren kann (falls möglich).
Auf ähnliche
Weise sollte, wenn die zweite Verbindung markiert ist, vorzugsweise
die Verbindung dieser Erfindung zuerst hinzugefügt werden.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft außerdem Bindungsverfahren zur
Immobilisierung von Kathepsin D. In einer Ausführungsform betrifft die vorliegende
Erfindung die Verwendung einer Kathepsin-D-bindenden Verbindung
gemäß der Erfindung,
die nichtkovalent an Kathepsin D bindet, um diese Protease auf einem
festen Träger
zu immobilisieren. Solch ein Verfahren ist bei der Reinigung der
Protease von Nutzen.
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Die
Bindung der oben beschriebenen Verbindungen ist zum Teil eine Funktion
der Löslichkeit.
Falls erforderlich kann die Löslichkeit
dieser Verbindungen in wässrigen
Lösungen
durch die Verwendung eines Co-Solvens erhöht werden. Das bevorzugte Co-Solvens
ist Dimethylsulfoxid (DMSO). Der Konzentrationsbereich von DMSO
liegt zwischen 0,1% und 10%, wobei der bevorzugte Bereich zwischen
0,5% und 5% liegt.
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D. Kathepsin-D-Hemmung
-
Die
Verbindungen der vorliegenden Erfindung erwiesen sich als starke
Inhibitoren von Kathepsin D. Als solches betrifft die vorliegende
Erfindung die Verwendung der Verbindungen der vorliegenden Erfindung zur
Hemmung von Kathepsin D, entweder in vivo oder in vitro. In einer
Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Hemmung von Kathepsin
D bereit, wobei das Verfahren das Kontaktieren von Kathepsin D mit
einer Verbindung der folgenden Formel umfasst:
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In
der obigen Formel sind R1, R2 und
R3 unabhängig
voneinander aus der aus Alkyl, substituiertem Alkyl, Aryl, substituiertem
Aryl, Arylalkyl, substituiertem Arylalkyl, Aryloxyalkyl, substituiertem
Aryloxyalkyl, Heteroaryl, substituiertem Heteroaryl, Heteroarylalkyl,
substituiertem Heteroarylalkyl, Heterocyclen, substituierten Heterocyclen,
Heterocyclusalkyl und substituiertem Heterocyclusalkyl bestehenden
Gruppe ausgewählt.
Die oben angeführten
Erläuterungen
zu R1, R2 und R3 und ihre bevorzugten Ausführungsformen
gelten in vollem Umfang auch für
die Kathepsin-D- Inhibitoren,
die in diesem Verfahren der vorliegenden Erfindung eingesetzt werden,
und werden deshalb unter Bezugnahme auf dieses spezielle Verfahren
nicht noch einmal wiederholt. R5 und R6 sind wie oben definiert.
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In
einer weiteren Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Hemmung von Proteinverarbeitung
durch Kathepsin D in lebenden Zellen bereit, wobei das Verfahren
das Kontaktieren der Zellen mit einer wirksamen Menge einer Verbindung
der folgenden Formel umfasst:
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Die
oben angeführten
Erläuterungen
zu R1, R2, R3, R5 und R6 und ihren bevorzugten Ausführungsformen
gelten in vollem Umfang auch für
die Kathepsin-D-Inhibitoren, die in diesem Verfahren der vorliegenden Erfindung
eingesetzt werden, und werden unter Bezugnahme auf dieses spezielle
Verfahren deshalb nicht noch einmal wiederholt.
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Verbindungen,
die zur Hemmung von Kathepsin D fähig sind, können leicht unter Verwendung
der hierin beschriebenen Tests identifiziert werden, mithilfe derer
eine Veränderung
in der Hydrolyse eines Peptidsubstrats gemessen werden kann. Genauer
gesagt kann ein fluorimetrischer Hochdurchsatztest für Aktivität gegenüber Kathepsin
D aus menschlicher Leber (Calbiochem) verwendet werden, um die Verbindungen
der vorliegenden Erfindung auf ihre Fähigkeit zur Hemmung von Kathepsin
D zu screenen. Dieser Test wurde von G. A. Kraft et al., Methods
Enzymol. 241, 70–86
(1994), beschrieben, dessen Lehren durch Verweis hierin aufgenommen sind.
Außerdem
wurde das Peptidsubstrat (Ac-Glu-Glu(Edans)-Lys-Pro-Ile-Cys-Phe-Phe-Arg-Leu-Gly-Lys(Methyl
Red)-Glu-NH2), das für den Test verwendet wird,
schon in der Literatur genannt (Km = 6 μM) (E. T.
Baldwin et al., Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 90, 6796–6800 (1993)).
Im Allgemeinen werden die Reaktanten vermischt, die Reaktion wird
für eine
bestimmte Dauer laufen gelassen, und die Fluoreszenz der Reaktionsprodukte
wird überwacht,
um das Ausmaß zu
bestimmen, in dem das Peptidsubstrat gespalten wurde. Verbindungen,
die beim oben genannten Test Hemmaktivität gegenüber Kathepsin D aufweisen,
können
in größerem Maßstab synthetisiert
werden und einer genaueren kinetischen Analyse unterzogen werden,
bei der ein ähnlicher
Test wie in Tabelle 3 weiter unten verwendet wird, der von G. A.
Kraft et al., Methods Enzymol. 241, 70–86 (1994), in detaillierter
beschrieben wurde. So können
mithilfe der Verfahren der vorliegenden Erfindung leicht Verbindungen
synthetisiert und gescreent werden, um Verbindungen zu identifizieren,
die Kathepsin D hemmen.
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Wie
oben erläutert
handelt es sich bei Kathepsin D um ein lysosomales Enzym, das beim
Proteinstoffwechsel, -katabolismus und Antigenprocessing eine wichtige
Rolle spielt. Aufgrund ihrer Fähigkeit,
Kathepsin D zu hemmen, sind die Verbindungen der vorliegenden Erfindung
für verschiedene
therapeutische Anwendungen geeignet. Solche Anwendungen umfassen
die Behandlung von Krebs, da erhöhte
Kathepsin-D-Werte
in Tumoren, insbesondere bei Brustkrebs, in Wechselbeziehung mit
schlechten Prognosen stehen, weil Kathepsin-D-vermittelter proteolytischer
Abbau der extrazellulären
Matrix zu Tumormetastasen führt
(siehe z.B. B. R. Westley et al., Eur. J. Cancer 32, 15–24 (1996))
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Somit
stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Hemmung des Wachstums
einer Tumorzelle bereit, wobei das Verfahren das Kontaktieren der
Tumorzelle mit einer Verbindung der folgenden Formel umfasst:
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Die
oben angeführten
Erläuterungen
zu R1, R2, R3, R5 und R6 und ihren bevorzugten Ausführungsformen
gelten in vollem Umfang auch für
die Kathepsin-D-Inhibitoren, die in diesem Verfahren der vorliegenden Erfindung
eingesetzt werden, und werden unter Bezugnahme auf dieses spezielle
Verfahren deshalb nicht noch einmal wiederholt.
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In
einer derzeit bevorzugten Ausführungsform
werden die Verbindungen der vorliegenden Erfindung verwendet, um
das Wachstum von Tumorzellen in einem Säugetier zu hemmen, wobei das
Verfahren die Verabreichung einer therapeutisch wirksamen Menge
einer Verbindung der vorliegenden Erfindung an das Säugetier
umfasst. In Bezug auf dieses Verfahren gehören zu diesen Säugetieren
Menschen, Labortiere, Haustiere und Nutztiere, ohne jedoch eine
Einschränkung
auf diese vorzunehmen. Tumorzellen umfassen, sind jedoch nicht eingeschränkt auf,
Lungen-, Dickdarm-, Brust-, Eierstock-, Prostata- und Lebertumorzellen.
In einer derzeit bevorzugten Ausführungsform sind die Tumorzellen
Brusttumorzellen.
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Neben
dem oben genannten Zweck ist Kathepsin D auch bei der Behandlung
der Alzheimer-Krankheit wirksam, da bei Alzheimer-Patienten erhöhte Kathepsin-D-Werte in Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit
gefunden wurden und Kathepsin D hohe proteolytische Aktivität gegen β-Proteinvorläufermutanten
aufweist, die bei der Alzheimer-Krankheit eine Rolle spielen (siehe
z.B. Ladror, U.S., et al., J. Biol. Chem. 269, 18422–18428 (1994);
Cataldo, A. M., et al., J. Neurosci. 16, 186–199 (1996)).
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Somit
stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Hemmung der Proteolyse
einer β-Proteinvorläufermutante
in einem Patienten bereit, der an der Alzheimer-Krankheit leidet, wobei das Verfahren
die Verabreichung eines Kathepsin-D-Inhibitors in einer Menge, die wirksam
ist, um die Proteolyse der β-Proteinvorläufermutante
zu hemmen, und eines pharmazeutisch annehmbaren Trägers an
den Patienten umfasst, wobei der Kathepsin-D-Inhibitor die folgende
Formel aufweist:
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Die
oben angeführten
Erläuterungen
zu R1, R2, R3, R5 und R6 und ihren bevorzugten Ausführungsformen
gelten in vollem Umfang auch für
die Kathepsin-D-Inhibitoren, die in diesem Verfahren der vorliegenden Erfindung
eingesetzt werden, und werden unter Bezugnahme auf dieses spezielle
Verfahren deshalb nicht noch einmal wiederholt.
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Die
Verbindungen, d.h. Aspartatproteaseinhibitoren, dieser Erfindung
können
in verschiedenste zur therapeutischen Verabreichung bestimmte Formulierungen
inkorporiert werden. Genauer gesagt können die Verbindungen der vorliegenden
Erfindung zu pharmazeutischen Zusammensetzungen formuliert werden,
indem sie mit geeigneten, pharmazeutisch annehmbaren Trägern oder
Verdünnungsmitteln
kombiniert werden, und sie können
zu festen, halbfesten, flüssigen
oder gasförmigen
Präparaten
formuliert werden, wie z.B. zu Tabletten, Kapseln, Pulvern, Granulaten,
Salben, Lösungen,
Zäpfchen,
Injektionen, Inhalationsstoffen und Aerosolen. Somit kann die Verabreichung
der Verbindungen auf verschiedene Weisen erfolgen, einschließlich oral,
bukkal, rektal, parenteral, intraperitoneal, intradermal, transder mal,
intracheal usw. Zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung geeignete
Formulierungen finden sich in Remington's Pharmaceutical Sciences (Mack Publishing
Company, Philadelphia, PA, 17. Aufl. (1985)), das durch Verweis
hierin aufgenommen ist. Für
einen kurzen Überblick über Verfahren
zur Verabreichung von Arzneimitteln siehe außerdem Langer, Science 249, 1527–1533 (1990),
das ebenfalls durch Verweis hierin aufgenommen ist.
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Die
Verbindungen der vorliegenden Erfindung können alleine, in Kombinationen
miteinander oder in Kombination mit anderen bekannten Verbindungen
(z.B. anderen Proteaseinhibitoren) verabreicht werden. In pharmazeutischen
Dosierungsformen können
die Verbindungen in Form ihrer pharmazeutisch annehmbaren Salze
verabreicht werden oder alleine oder in geeigneten Verbindungen
sowie in Kombination mit anderen pharmazeutisch aktiven Verbindungen
verwendet werden. Die folgenden Verfahren und Exzipienten sind lediglich
Beispiele und in keinster Weise als Einschränkungen zu verstehen. Es gilt
anzumerken, dass, da die Verbindungen der vorliegenden Erfindung
nichtpeptidisch sind, sie meist bessere pharmakokinetische Eigenschaften
(z.B. bessere orale Verabreichbarkeit und erhöhte Halbwertszeit im Kreislauf)
aufweisen als Verbindungen peptidischer Art.
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Bei
oralen Präparaten
können
die Verbindungen alleine oder in Kombination mit zur Herstellung
von Tabletten, Pulvern, Granulaten oder Kapseln geeigneten Additiven
verwendet werden, wie beispielsweise mit herkömmlichen Additiven, wie z.B.
Lactose, Mannit, Maisstärke
oder Kartoffelstärke;
mit Bindemitteln, wie z.B. kristalliner Cellulose, Cellulosederivaten,
Akaziengummi, Maisstärke
oder Gelatine; mit Abbaubeschleunigern, wie z.B. Maisstärke, Kartoffelstärke oder
Natriumcarboxymethylcellulose; mit Gleitmitteln, wie z.B. Talk oder Magnesiumstearat;
und falls gewünscht
mit Verdünnungsmitteln,
Puffern, Befeuchtungsmitteln, Konservierungsmitteln und Geschmacksstoffen.
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Die
Verbindungen können
zu Injektionspräparaten
formuliert werden, indem sie in einem wässrigen oder nichtwässrigen
Lösungsmittel,
wie z.B. pflanzlichen oder ähnliche Ölen, synthetischen
aliphatischen Säureglyceriden,
Estern von höheren
aliphatischen Säuren
oder Propylenglykol, gelöst,
suspendiert oder emulgiert werden; und falls gewünscht können herkömmliche Additive, wie z.B.
Lösungsvermittler,
isotonische Mittel, Suspendiermittel, Emulgatoren, Stabilisatoren
und Konservierungsmittel, zugesetzt werden.
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Die
Verbindungen können
auch in Aerosol-Formulierungen verwendet werden, die durch Inhalation verabreicht
werden. Die Verbindungen der vorliegenden Erfindung können zu
unter Druck gesetzten, annehmbaren Treibmitteln, wie z.B. Dichlordifluormethan,
Propan, Stickstoff und dergleichen, zugesetzt werden.
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Ferner
können
die Verbindungen zu Zäpfchen
verarbeitet werden, indem sie mit verschiedenen Basen, wie z.B.
emulgierenden oder wasserlöslichen
Basen, vermischt werden. Die Verbindungen der vorliegenden Erfindung
können
auch rektal mithilfe eines Zäpfchens
verabreicht werden. Die Zäpfchen
können
Vehikel, wie z.B. Kakaobutter, Carbowax und Polyethylenglykole,
enthalten, die bei Körpertemperatur
schmelzen, bei Raumtemperatur aber fest sind.
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Auch
Einzeldosisformen zur oralen oder rektalen Verabreichung, wie z.B.
in Form von Sirupen, Elixieren und Suspensionen, können bereitgestellt
werden, worin jede Dosierungseinheit, z.B. ein Teelöffel, ein
Esslöffel,
eine Tablette oder ein Zäpfchen,
eine vorgegebene Menge der Zusammensetzung enthält, die eine oder mehrere Verbindungen
der vorliegenden Erfindung umfasst. Auf ähnliche Weise können Einzeldosisformen zur
Injektion oder intravenösen
Verabreichung die Verbindung der vorliegenden Erfindung in einer
Zusammensetzung, wie z.B. als Lösung
in sterilem Wasser, einer normalen Kochsalzlösung oder einem anderen pharmazeutisch
annehmbaren Träger,
umfassen.
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Der
Begriff „Einzeldosisform" bezieht sich hierin
auf physisch getrennte Einheiten, die als Einheitsdosis für Menschen
und Tiere geeignet sind, wobei jede Einheit eine vorgegebene Menge
von Verbindungen der vorliegenden Erfindung enthält, deren Menge so berechnet
ist, dass sie ausreicht, um die gewünschte Wirkung bei gleichzeitiger
Verwendung eines pharmazeutisch annehmbaren Verdünnungsmittels, Trägers oder
Vehikels zu erreichen. Die genauen Vorschriften für die neue
Einzeldosisformen der vorliegenden Erfindung hängen sowohl von der jeweils
verwendeten Verbindung und der zu erreichenden Wirkung als auch
von der Pharmakodynamik jeder Verbindung im Wirt ab.
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Die
pharmazeutisch annehmbaren Exzipienten, wie z.B. Vehikel, Adjuvantien,
Träger
oder Verdünnungsmittel,
sind allgemein verfügbar.
Auch pharmazeutisch annehmbare Hilfsstoffe, wie z.B. pH-Einstellungsmittel
und -Puffer, Tonizitätseinstellungsmittel,
Stabilisatoren, Benetzungsmittel und dergleichen, sind allgemein
verfügbar.
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Beworzugte
Formulierungen der Verbindung sind orale Präparate, insbesondere Kapseln
oder Tabletten mit etwa 10 mg bis etwa 1000 mg des aktiven Bestandteils.
Die Verbindungen werden in verschiedenen physiologisch kompatiblen
Matrizen oder Lösungsmitteln
formuliert, die zur Einnahme oder Injektion geeignet sind.
-
Nachstehend
wird die Erfindung anhand von spezifischen Beispielen genauer erläutert. Die
folgenden Beispiele dienen lediglich der Veranschaulichung und sind
in keinster Weise als Einschränkung
zu verstehen. Fachleute auf dem Gebiet der Erfindung werden verschiedene
nicht entscheidende Parameter erkennen, die verändert oder modifiziert werden
können,
sodass im Wesentlichen die gleichen Ergebnisse erreicht werden.
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BEISPIELE
-
A. Spezifischer Ansatz
-
Eine
wirksame Strategie, eine Enzymklasse anzupeilen, besteht in der
Inkorporation eines stabilen Mimetikums oder Isosters des Übergangszustands
oder eines Zwischenprodukts aus der enzymkatalysierten Reaktion
(R. A. Wiley et al., Med. Res. Rev. 13, 327–384 (1993)). Die Bibliotheken
von möglichen
Kathepsin-D-Inhibitoren basieren auf dem allgemein bekannten Hydroxyethylamin-Isoster
(siehe 1). Für
die anfänglichen
Bibliotheken wird die P1-Seitenkette (R4) basierend auf Röntgenkristallstrukturdaten
von Kathepsin D, das mit dem natürlichen
Peptidinhibitor Pepstatin komplexiert ist (E. T. Baldwin et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90, 6796–6800 (1993)), und Hemmungskonstanten
von auf Peptiden basierenden Inhibitoren (R. A. Jupp et al., Biochem.
J. 265, 871–878
(1990); N. S. Agarwal usw., J. Med. Chem. 29, 2519–2524 (1986))
konstant als Benzylsubstituent gehalten.
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In
einer Pilotstudie wurden sowohl S- als auch R-Epimere am Hydroxykohlenstoff
(siehe Struktur 1 und 2 in 1) hergestellt,
da beide Diastereomere in möglichen
Inhibitoren von anderen Asparaginsäureproteasen gefunden wurden
(R. A. Wiley et al., Med. Res. Rev. 13, 327–384 (1993)). Da die Hemmung
bei 1 μM
in der Pilotstudie nur bei Verbindungen mit Gerüst 1 auftrat, wurde bei weiteren
Synthesen von Bibliotheken in Richtung Kathepsin D nur Gerüst 1 verwendet.
Computermodellierung (siehe unten) sagte vorher, dass Struktur 1
(1) die stärksten
Inhibitoren bereitstellen würde.
Diversität
wurde an drei Positionen eingebracht: ein primäres Amin für den R1-Substituenten
und Acylierungsmittel für
die Substituenten R2 und R3 (2).
Die Optimierung der Synthesesequenz war schon beschrieben worden
(E. K. Kick, J. A. Ellman, J. Med. Chem. 38, 1427–1430 (1995)).
-
Die
Bibliothekensynthese wurde auf die Verwendung von handelsüblichen
Verbindungen zur Inkorporation der Funktionalität bei R1,
R2 und R3 ausgerichtet.
Umfassende Kombinationen verfügbarer
Materialien würde
eine Bibliothek von über
10 Milliarden Verbindungen ergeben. Um diese Möglichkeiten auf vernünftige Weise
zu reduzieren, wurde Version 93.2 des Available Chemical Directory
(ACD) von MDL Information Systems (San Leandro, CA) verwendet, um
nach allen Aminen, Carbonsäuren,
Sulfonylchloriden und Isocyanaten mit MG < 275 Dalton zu suchen. Verbindungen
mit einer Funktionalität,
die offensichtlich mit der Synthese inkompatibel ist, wurden eliminiert.
Die erhaltene Liste umfasste etwa 700 Amine und 1900 Acylierungsmittel. Diese
Liste ermöglichte
jedoch immer noch mehr als 1 Milliarde Verbindungen. Offensichtlich
waren noch weitere Selektionskriterien notwendig, und um die Selektion
zu verbessern, wurde ein Berechnungsscreeningverfahren in Betracht
gezogen.
-
B. Design von gerichteten
Bibliotheken
-
Der
strukturbasierte Designvorgang begann mit Koordinaten für Pepstatin
in einem Komplex mit Kathepsin D (E. T. Baldwin et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. U.S.A. 90, 6796–6800
(1993)). Das Gerüst
ist auf der P1–P3-Seite
identisch mit dem von Pepstatin, auf der B1–P3-Seite unterschiedet es sich jedoch davon
und kann nicht die gleichen Wasserstoffbrückenbindungen mit dem Enzym
bilden (3A). Deshalb wurden die Pepstatinpositionen
für die
P1–P3-Seite verwendet, und die drei Gerüsttorsionswinkel
auf der P1–P3-Seite
wurden systematisch rotiert. Auf jede Rotation folgte eine Energieminimierung
innerhalb der aktiven Kathepsin-D-Stellen, wobei das AMBER-Kraftfeld (S. J.
Weiner et al., J. Am. Chem. Soc. 106, 765–784 (1984)) in Sybyl, einem Molekülmodellierungssoftwarepaket
von Tripos Associates (St. Louis, MO), verwendet wurde. Während der Minimierung
wurde das Enzym starr gehalten, aber das Gerüst wies volle Flexibilität auf. Sowohl
S- als auch R-Epimere, Struktur 1 und 2, wurden unter Verwendung
von Methylgruppen für
jede der Gruppen R1–R4 modelliert.
Die Konformationsenergien der R-Epimere waren im Allgemeinen etwa
2 kcal höher
als die von S-Epimeren, was vermuten lässt, dass die S-Epimere stärker als
die R-Epimere binden.
Alle minimierten Konformationen von S-Epimeren innerhalb eines 2-kcal/mol-Bereichs
wurden gesammelt und basierend auf geometrischer Ähnlichkeit
in vier Familien zusammengefasst (3B).
Eine Benzylgruppe wurde zu jeder Familie an der R4-Position
hinzugefügt.
Die verarbeitete Liste von Verbindungen für das ACD wurde durch Sybyl
laufen gelassen, um für
jede Komponente partielle Atomladungen gemäß Gasteiger und Marsili zu
erhalten (J. Gasteiger et al., Tetrahedron Lett. 36, 3219 (1980);
J. Gasteiger, M. Marsili, Organ. Magn. Reson. 15, 353 (1981)). Um
die Rechenzeit bei der Suche nach den Komponenten zu verringern,
wurden Verbindungen mit mehr als 4 Torsionsbindungen identifiziert
und entfernt. Eine neue Funktion des Molekülmodellierungsprogramms BUILDER
(R. A. Lewis et al., J. Mol. Graphics 10, 66–78 (1992); D. C. Roe und I.
D. Kuntz, JCAMD 9, 269–282
(1995)), genannt BUILDERopt (D. C. Roe, Dissertation, University
of California, San Francisco (1995)), wurde verwendet, um die R1-, R2- und R3-Komponenten auf dem Gerüst zu positionieren und in 15-Grad-Schritten
eine vollständige
Konformationssuche für
die Torsionswinkel des Substituenten durchzuführen. Um die kombinatorischen
Probleme zu verringern, wurden die R1-,
R2- und R3-Komponenten unabhängig voneinander
untersucht, aber ein wahrscheinlichkeitsbasiertes Übereinstimmungsraster
wurde entwickelt, um R1- und R2-Konformationen
zu identifizieren, die überlappen
könnten.
Wenn beispielsweise eine R1-Konformation
zu mehr als 50% mit der R2-Komponente übereinstimmte,
wurde diese Konformation verworfen. Jede Rotation wurde dann auf
intramolekulare Kollisionen mit dem Gerüst und Überlappungen mit Kathepsin
D untersucht. Bei jeder akzeptierten Konformation wurde eine Energieminimierung
am starren Körper
vorgenommen (D. A. Gschwend et al., J. Compt-Aided Drug Design 10,
123–132
(1996)) und mithilfe eines Kraftfeldrasters bewertet (E. C. Meng
et al., J. Comput. Chem. 13, 505–524 (1992)). Die gesamte Zeit,
die der Computer zur Bewertung aller Torsionswinkel für alle Seitenketten
benötigte,
die an vier verschiedene Gerüstkonformationen gebunden
waren, betrug auf einem Silicon Graphics Iris R4400 16 Stunden.
Die fünfzig
Komponenten mit den besten Werten aus allen Familien wurden für jede der
drei variablen Positionen vereinigt und auf Basis der niedrigsten
Gesamtpunkte sortiert. Komponenten mit Kosten über 35 $/g wurden entfernt,
wodurch 34, 35 bzw. 41 Komponenten bei R1,
R2 bzw. R3 verblieben.
Jede verbleibende Komponente wurde einem strukturellen Fingerprinting-Verfahren
unterzogen (Daylight Clustering Toolkit, Daylight Chemical Information
Systems, Inc., Santa Fe, NM) und hierarchisch in Gruppen (Cluster)
zusammengefasst (Ähnlichkeits-Cutoff
= 0,63) (H. C. Romesburg, Cluster Analysis For Researchers (Lifetime
Learning Publications, Belmont, CA (1984))), wobei die Ähnlichkeitsmetrik
gemäß Tanimoto
verwendet wurde (P. Willett, Similarity and Clustering in Chemical
Information Systems (John Wiley & Sons,
New York, NY (1987); P. Willett et al., J. Chem. If. Comput. Sci.
26, 109–118
(1986))). Für
R1, R2 und R3 wurden die zehn Komponenten mit den besten Punkten
aus einmalig vorkommenden Gruppen für die gerichtete Bibliothek
ausgewählt.
-
C. Diversitätsbibliothekendesign
-
Eine
Diversitätsbibliothek,
deren Größe auf die
der gerichteten Bibliothek abgestimmt war, wurde hergestellt, um
eine „Trefferrate" bereitzustellen,
wenn keine strukturbasierten Verfahren eingesetzt wurden. Die Diversitätsbibliothek
wurde entworfen, um die Vielfalt an funktionellen Gruppen und Strukturmotiven
der Bibliothekskomponenten zu maximieren. Die Seitenketten für diese
Bibliothek wurden ausgewählt,
indem die ursprüngliche
Komponentenliste basierend auf ihrer Ähnlichkeit zueinander in Gruppen
zusammengefasst wurden. Komponenten wurden mittels des Jarvis-Patrick-Algorithmus
(R. A. Jarvis et al., IEEE Comput C22, 1025–1034 (1973)) unter Verwendung
des Konnektivitätsmaßes der Ähnlichkeit
von Daylight (Daylight Clustering Toolkit, Daylight Chemical Information
Systems, Inc., Santa Fe, NM) und einer binären Metrik von Tanimoto (P.
Willett, Similarity and Clustering in Chemical Information Systems
(John Wiley & Sons,
New York NY (1987); P. Willett et al., J. Chem. If. Comput. Sci.
26, 109–118
(1986))) in Gruppen zusammengefasst. Beim Jarvis-Patrick-Verfahren
wurden zwei Verbindungen in dieselbe Gruppe gegeben, wenn sie: 1)
benachbart waren und 2) zumindest p Nachbarn von einer Liste von
q Nachbarn teilen, worin p und q einstellbare Parameter sind. Die
Verbindung, die dem Gruppenschwerpunkt am nächsten war, wurde als Gruppenvertreter
ausgewählt.
-
Die
R1-(Amin-)Komponenten wurden direkt als
primäre
Amine in Gruppen zusammengefasst. Die R2- und
R3-Acylierungsmittel wurden jeweils an einen
Abschnitt des Gerüsts
gebunden, bevor sie in Gruppen zusammengefasst wurden, um den geeigneten
chemischen Zusammenhang an der Bindungsstelle bereitzustellen. Der
erste Gruppierungsdurchgang ergab 47, 154 bzw. 162 Gruppen bei p:q
= 4:11, p:q = 4:12 und p:q = 4:12 für R1,
R2 bzw. R3. Die
repräsentativen
R2- und R3-Komponenten wurden
ein zweites Mal in Gruppen zusammengefasst (p:q = 4:7 für R2 und p:q = 4:7 für R3),
was zu 23 R2- und 35 R3-Komponenten
führte.
Es gilt anzumerken, dass es nicht praktisch ist, eine große Anzahl
an Verbindungen in eine willkürlich
kleine Zahl an Gruppen zu kondensieren, weil die Gruppenelemente
sehr vielfältig
werden können.
Die Endauswahl von zehn Verbindungen aus jeder Liste basierte auf:
Größe, Kosten,
Verfügbarkeit
und Synthetisierbarkeit. Außerdem wurde
für jede
Gruppe von Seitenketten ein Rest von funktionellen Gruppen gesucht.
Ein Vergleich zwischen der gerichteten Bibliothek und der Diversitätsbibliothek
(4 und 5)
zeigt, dass die Diversitätsbibliothek
einen viel größeren Funktionalitätsbereich
aufweist.
-
D. Bibliothekensynthese
und -screening
-
Die
gerichtete Bibliothek und die Diversitätsbibliothek (jeweils 1000
Verbindungen) wurden unter Verwendung eines Diastereomers 1 des
Hydroxyethylamingerüsts
mit den Komponenten hergestellt, die in der in 4 bzw. 5 dargestellten Bibliothekssynthesen verwendet
wurden. Da die Pilotstudie mit R- und S-Epimeren nur bei einer Inhibitorkonzentration
von 1 μM
für die
S-Epimere Aktivität
aufwies, wurden nur die S-Epimere der gerichteten Bibliothek und
der Diversitätsbibliothek
synthetisiert. Alle Bibliotheken wurden in einem räumlich abgetrennten
Format synthetisiert und in einem fluorimetrischen Hochdurchsatztest
auf die Hemmaktivität gegen
Kathepsin D gescreent (G. A. Krafft et al., Methods Enzymol. 241,
70–86
(1994)).
-
1. Bibliothekensynthese
-
Die
Optimierung der Festphasensyntheseabfolge zur Herstellung der Hydroxyethylamininhibitoren und
die Demonstration der Allgemeingültigkeit
der Reaktion wurde schon von E. K. Kick und J. A. Ellman beschrieben
(J. Med. Chem. 38, 1427–1430
(1995)). Weitere Tests wurden durchgeführt, um zu belegen, dass die
unterschiedliche Funktionalität
bei R1, R2 und R3 erfolgreich in die möglichen Inhibitoren inkorporiert
würde. Zuerst
wurden alle Amine und Acylierungsmittel, die in die Diversitätsbibliothek
und die gerichtete Bibliothek inkorporiert werden sollten, 2 h lang
bei Raumtemperatur mit Trifluoressigsäure behandelt, um stabile Träger-Spaltungsbedingungen
zu garantieren, bei denen es sich um die rauesten Reaktionsbedingungen
in der Syntheseabfolge handelt. Dann wurden Komponenten, die eventuell
Schwierigkeiten chemischen oder sterischen Ursprungs bereiten könnten, mittels
Probe-Synthesen bewertet. Fünf
Amine und vier Carbonsäuren
ergaben nicht die erwartete Endverbindung in hoher Ausbeute oder
Reinheit und wurden verworfen. Die folgenden Amine und Acylierungsmittel
waren in der Syntheseabfolge erfolgreich: R1 =
B, C, E, F, a, e, h, i, j; R2 = B, C, D,
E, H, a, e, f; R3 = A, D, E, H, a, b, e,
g, h, i (4 und 5).
Von den restlichen Verbindungen wurde angenommen, dass sie mit der
Syntheseabfolge kompatibel waren.
-
Die
Bibliothekensynthese wurde auf Polystyrolkügelchen durchgeführt (20–40 Mesh).
Die Bibliothek wurde in einer räumlich
abgetrennten Anordnung auf einem 96-Well-Filterapparat durchgeführt. Der
Transfer des Harzes in die einzelnen Wells wurde unter Verwendung
eines isopyknischen Gemischs aus N,N-Dimethylformamid (DMF) und
1,2-Dichlorethan durchgeführt.
Die Inkorporation von R1 wurde 36 h lang
unter Verwendung von 1,0 M freiem Amin in N-Methylpyrrolidinon (NMP)
bei 80°C
durchgeführt.
Die Inkorporation von R2 wurde über Nacht
unter Verwendung von Stammlösungen
aus 0,3 M Carbonsäure,
0,3 M Benzotriazol-1-yloxytrispyrrolidinophosphoniumhexafluorphosphat
(PyBOP), 0,3 M 7-Aza-1-hydroxybenzotriazol
(HOAt) und 0,9 M iPr2EtN in NMP durchgeführt. Die Kopplungsreaktionen
wurden zweimal durchgeführt,
um sicherzustellen, dass eine vollständige Kopplung stattfand. Nach
einer Azidreduktion mit SnCl2, PhSH und
Et3N wurde die Inkorporation von R3 wie oben für R2 beschrieben
durchgeführt.
Carbonsäure
R2 = E wurde unter Verwendung von O-(7-Azabenzotriazol-1-yl)-1,1,3,3-tetramethyluroniumhexafluorphosphat
(HATU) anstelle von PyBOP gekoppelt, weil sich beim Standardkopplungsvorgang
ein Niederschlag bildete. Das Isocyanat R2 =
b wurde über
Nacht bei 0,3 M in NMP gekoppelt, und die Sulfonylchloride R2 = e und R3 = c
wurden bei 0,3 M in NMP gekoppelt, das 0,9 M in iPr2EtN
war. Die Spaltung des Materials vom Träger wurde erreicht, indem das
Harz 30 min lang 95:5 Trifluoressigsäure:H2O
ausgesetzt wurde. Das Spaltungsgemisch wurde vom Harz abfiltriert,
dann wurde das Harz gespült,
und die Konzentration der Filtrate wurde unter Verwendung eines
Jouan-10.10-Zentrifugationskonzentrators eingeengt. Toluol wurde
zugesetzt, um während
des Einengungsschritts ein Azeotrop mit Trifluoressigsäure zu bilden.
Nach der Einengung wurden die Bibliotheken bei –20°C gelagert.
-
Verbindungen
der einzelnen Bibliotheken, die mittels eines Zufallsgenerators
ausgewählt
worden waren, wurden einer massenspektrometrischen Analyse in einer
Matrix aus α-Cyanozimtsäure auf
einem MALDI-Instrument von Perseptive Biosystems unterzogen. Bei
der Diversitätsbibliothek
traten die erwarteten Molekülionenpeaks
bei 46 von 49 Verbindungen auf (bei den anderen dreien wurde geringe
Ionisierung beobachtet). Bei der gerichteten Bibliothek wurden Molekülionenpeaks
für 44
von 49 Verbindungen verhalten. Außerdem wurde die Synthese durch
eine angemessene Korrelation zwischen den ungefähren IC50-Werten
des Rohmaterials von den Bibliotheken und dem gereinigten Material,
das in großem
Maßstab
für eine
Reihe von Verbindungen synthetisiert wurde, bestätigt (siehe Tabelle 3).
-
2. Screenen
der Bibliotheken auf Verbindungen mit Hemmwirkung gegen Kathepsin
D
-
Kurz
gesagt wurde ein fluorimetrischer Hochdurchsatztest für Aktivität gegen
Kathepsin D aus menschlicher Leber (Calbiochem) auf 96-Well-Mikrotiterplatten
durchgeführt
(G. A. Krafft et al., Methods Enzymol. 241, 70–86 (1994)). Das Peptidsubstrat (Ac-Glu-Glu(Edans)-Lys-Pro-Ile-Cys-Phe-Phe-Arg-Leu-Gly-Lys(Methyl
Red)-Glu-NH2), das für
den Test verwendet wurde, wurde schon beschrieben (Km =
6 μM) (E.
T. Baldwin et al., Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 90, 6796–6800 (1993)).
Der Test wurde auf DYNATECH-Microfluor-Fluoreszenzmikrotiterplatten
durchgeführt, und
die Ablesungen wurden mithilfe eines Perkin-Elmer LS-50B mit einem
angeschlossenen 96-Well-Plattenablesegerät vorgenommen. Die Anregungswellenlänge betrug
340 nm. Ein 340-nm-Interferenzfilter (Hoya, U-340) wurde für die Anregung
und ein 430- nm-Cutoff-Filter
wurde für
die Emission verwendet. Bei den Tests auf Mikrotiterbasis betrug
die Substratkonzentration 5 μM,
und die Kathepsin-D-Konzentration betrug 9 nM in einem 0,1 M Ameisensäurepuffer
(pH = 3,7). DMSO (10%) wurde verwendet, um sicherzustellen, dass
die Inhibitoren vollständig
gelöst
wurden. Die Ablesungen der Fluoreszenzeinheiten wurden zu drei Zeitpunkten
innerhalb der linearen Region der Substratspaltung vorgenommen,
und die prozentuelle Aktivität
des Enzyms wurde bestimmt, indem die Änderung der Fluoreszenzeinheiten
(FU) der einzelnen Wells mit der mittleren Änderung der FU in sechs Kontrollwells
ohne Inhibitor verglichen wurden. Jede Bibliothek wurde bei etwa
1 μM Inhibitor
gescreent, wobei die Konzentration auf der Annahme basierte, dass
bei jedem Inhibitor 50% der theoretischen Ausbeute erzielt werden.
Alle Wells, die < 50%
Kathepsin-D-Aktivität
aufwiesen, wurden in nachfolgenden dreifachen Verdünnungen
gescreent. Alle aktiven Verbindungen, die < 60% Enzymaktivität in 1 μM oder geringeren Inhibitorkonzentrationen
aufwiesen, wurden doppelt gescreent.
-
E. Testergebnisse
-
Bei
etwa 1 μM
roher Verbindung ergab die gerichtete Bibliothek 67 Verbindungen,
die Kathepsin-D-Aktivität ≥ 50% hemmten
(G. A. Krafft et al., Methods Enzymol. 241, 70–86 (1994)). Eine weitere Verdünnung von 333
nM und 100 nM Inhibitorkonzentrationen ergab 23 bzw. 7 Verbindungen,
die Kathepsin-D-Aktivität ≥ 50% hemmten
(siehe Tabelle 2). Die Daten für
die Diversitätsbibliothek
sind ebenfalls in der nachfolgenden Tabelle 2 zusammengefasst. Es
gibt viele unsichere Faktoren, welche die Ergebnisse eines fluorimetrischen
Hochdurchsatztests beeinflussen können, einschließlich der
Reinheit der einzelnen Verbindungen, der Konzentration der Verbindungen
und experimentelle Fehler bei der Durchführung des Mikrotiter-Fluoreszenztests.
Anhand von wiederholten Versuchen wurden diese Fehler auf etwa 30%
geschätzt,
ausgedrückt
in Enzymaktivität. Tabelle
2: Anzahl an Verbindungen mit ≥ 50%
Hemmung von Kathepsin D beim Bibliothekenscreening
a - aInhibitoren von
Kathepsin D in entsprechenden Konzentrationen: *EAA, EFA, EHA, EHD,
EHI, EHJ, FHA. Weitere sechs Verbindungen ergaben 40–50% Hemmung
von Kathepsin D. †EAA,
EFA, EHA, FAA, FFA, FHA, EHB, EFD, EHD, EEF, EHF, FHF, EFH, EHH,
FAH, FFH, EFI, EHI, EAJ, EFJ, EGJ, EHJ, FHJ. Weitere dreißig Verbindungen
ergaben 40–50%
Hemmung von Kathepsin D. ‡Hundert
Verbindungen wurden mithilfe eines Zufallsgenerators für Tests
bei 10 μM
ausgewählt.
Fünf Verbindung
waren bei diesen Konzentrationen stark fluoreszierende, sodass in
diesen Fällen
keine genauen Testdaten erhalten werden konnten. §fbb, ¶fba, fbb, fcb.
Vier Verbindungen (fca, fdb, fib, hhb) ergaben 40–50% Hemmung
von Kathepsin D; die Fehler bei der Durchführung der Versuche miteinbezogen,
ist diese Aktivität ähnlich wie
die Aktivität
der drei angeführten. #Die
Diversitätsbibliothek
wurde nicht bei 10 μM
getestet.
-
Um
genaue Hemmkonstanten (K
i) zu erhalten,
wurden mehrere Verbindungen, die basierend auf dem Bibliothekenscreening
zu den wahrscheinlichsten starken Inhibitoren zählten, in größerem Maßstab synthetisiert,
durch Chromatographie gereinigt und durch NMR und Massenspektrometrie
charakterisiert. Die K
i-Werte wurden aus
IC
50-Bestimmungen berechnet (siehe Tabelle
3). Von den vollständig
charakterisierten Verbindungen wurde aus der gerichteten Bibliothek
eine Verbindung mit einem K
i unter 100 nM
erhalten, während
die Diversitätsbibliothek
Inhibitoren enthielt, die 3- bis
4-mal schwächer
waren. Tabelle
3: Hemmkonstanten für
verschiedene Verbindungen, die starke Inhibitoren darstellen
a - * Der Kathepsin-D-Test für „Treffer" aus der gerichteten
Bibliothek und der Diversitätsbibliothek
wurde in einer Quarzküvette
mit einem Spektrometer LS-50B von Perkin-Elmer durchgeführt. Die
Substratkonzentration betrug 2,5 μM
und die Kathepsin-D-Konzentration 10 nM. Hemmkonstanten (Ki) wurden aus IC50-Werten
bestimmt, die aus Diagrammen entnommen wurden, in denen Vi/V0 gegen die Inhibitorkonzentration
aufgetragen ist, worin V0 die Geschwindigkeit
in Abwesenheit des Inhibitors ist und Vi die
Geschwindigkeit mit Inhibitor ist. Da die Substratkonzentration
weit unter km liegt, wurden die IC50-Werte mithilfe der Gleichung Ki ≈ (IC50 – Et/2), worin Et =
Enzymkonzentration, in Ki umgewandelt (S.
Cha et al., Biochem. Pharmacol. 24, 2187–2197 (1975)).
-
F. (i) Bibliothek zweiter
Generation
-
Beim
Design der gerichteten Bibliothek wurden Derivate mit einem hohem
Maß an
struktureller Ähnlichkeit
ausgewählt,
indem ein Gruppenbildungsalgorithmus für die Komponenten mit den höchsten Punkten angewandt
wurde (siehe Design von gerichteten Bibliotheken). Diese Gruppen
wurden erneut untersucht, um die wichtigen strukturellen Elemente
der aktivsten Verbindungen der gerichteten Bibliothek zu untersuchen. Genauer
gesagt wurde eine kleine Bibliothek zweiter Generation von den Gruppen
der R
1-, R
2- und
R
3-Positionen, welche die aktivsten Verbindungen
bereitstellten, synthetisiert und gescreent (siehe
6).
Bei 1 μM hemmten
92% der gescreenten Verbindungen Kathepsin D ≥ 50%, und 18% der Verbindungen
bei 100 nM hemmten Kathepsin D ≥ 50%.
Für ausgewählte Verbindungen
wurden Hemmkonstanten bestimmt (siehe Tabelle 4), was mehrere starke
Inhibitoren (K
i ≤ 15 nM) von Kathepsin D ergab. Tabelle
4: Test an der zweiten Generation (siehe Fig. 6)
a - aTestbedingungen
sind in Tabelle 3 zusammengefasst.
-
F. (ii) Zusätzliche
Verbindungen
-
Bekannte
Aspartylproteaseinhibitoren weisen sowohl (R)- als auch (S)-Stereozentren
um die Hydroxygruppe in Formel I auf. Indem α-Alkoxychelatierungs- und nicht
Chelatierungs-kontrollierte Reduktionen eingesetzt wurden, zeigt
die folgende Synthesestrategie azyklische Diastereokontrolle auf
einem festen Träger, wodurch
Zugang zu jedem gewünschten
Diastereomer ermöglicht
wird. Durch die Untersuchung verschiedener funktioneller Gruppen
für R5 und R6 und die
Auswahl der R1-, R2-
und R3-Substituenten, welche die stärksten Kathepsin-D-Inhibitoren
bereitstellen, wurden weitere niedere nanomolare Kathepsin-D-Inhibitoren
entdeckt.
-
Strukturelle
Diversität
kann durch eine Grignard-Addition an ein an einen festen Träger gebundenes α-Alkoxypyrrolidinamid
3 erhalten werden (siehe 7). Die Quelle der Diversität stammt
von aromatischen und Alkyl-Grignard-Reagenzien. Die Grignard-Reagenzien,
die nicht im Handel erhältlich
sind, können
unter Verwendung von aktivierten Magnesiumdrehspänen oder eines Magnesium-Anthracen-THF-Komplexes
und der entsprechenden aromatischen und Alkylhalogenide synthetisiert
werden. Grignard-Reagenzien stellen eine geeignete Quelle zur Einbringung
von Diversität
in die P1-Stelle von möglichen Aspartylproteasehemmern dar,
da die S1-Proteaseoberfläche meist hydrophob ist. Das
resultierende Keton wird unter Verwendung von Chelatbildungs- und
Nichtchelatbildungsbedingungen reduziert, um das gewünschte Diastereomer
bereitzustellen. Nach mehreren Manipulationen an funktionellen Gruppen
wird das bekannte Azidonosylatzwischenprodukt 2 erhalten und der
vorher beschriebenen Synthese unterzogen, um den möglichen
Aspartylproteaseinhibitor 1 zu erhalten (siehe E. K. Kick, J. A.
Ellman, J. Med. Chem. 38, 1427–1430
(1995)) (siehe 7).
-
Das
Pyrrolidinamid 4, das in 3 Schritten aus im Handel erhältlichem
Methyl-(s)-(–)-2,2-dimethyl-1,3-dioxolan-4-carboxylat
in einer Gesamtausbeute von 76% hergestellt worden war, wurde unter
Verwendung von Natriumhydrid, Tetrabutylammoniumiodid und katalytischem
18-Krone-6 in THF 2 Stunden lang bei 45°C an Benzyloxybenzylbromidharz
5 gekoppelt (siehe 8). Bromidharz 5 wurde aus Carbontetrabromid,
Triphenylphosphin und im Handel erhältlichem Wang-Harz erhalten.
-
Die
Grignard-Addition in THF bei 0°C
an trägergebundenes
Pyrrolidinamid 6 gefolgt von einer durch α-Alkoxychelatbildung kontrollierten
Reduktion des resultierenden Ketons unter Verwendung von Zinkborhydrid
in Diethylether bei –20°C ergab einen
sekundären
Alkohol 7 in einem 85:15-Diastereomergemisch mit dem dargestellten
Hauptdiastereomer (siehe 8). Ein kleiner Teil des sekundären Alkohols
7 wurde vom Träger abgespalten,
um das entsprechende Triolprodukt bereitzustellen, das unter Verwendung
von Essigsäureanhydrid
und DMAP (Dimethylaminopyridin) in das entsprechende Triacetat übergeführt wurde.
Diastereoselektivität
wurde durch eine GC-Analyse der entsprechenden Triacetate bestimmt.
Bei keiner der in der Bibliothek verwendeten Komponenten wurde eine Überalkylierung
aufgrund der Grignard-Addition
detektiert.
-
Sekundärer Alkohol
7 wurde durch die Bildung eines sekundären Nosylats unter Verwendung
von 4-Nitrobenzolsulfonylchlorid und 4-Pyrrolidinopyridin in Chloroform
gefolgt von einer Azidverschiebung mit Natriumazid in N,N-Dimethylformamid
bei 50°C
in Azid 8 übergeführt. Die
p-Methoxytritylschutzgruppe wurde unter Verwendung von 1% p-Toluolsulfonsäure in Methylenchlorid
selektiv entfernt. Die Nosylierung des primären Alkohols mit 4-Nitrobenzolsulfonylchlorid
und Pyridin in Chloroform ergab Azidonosylat 9.
-
Die
Aminverschiebung in N-Methylpyrrolidinon (NMP) bei 80°C gefolgt
von einer Acylierung mit der gewünschten
Carbonsäure,
Benzotriazol-1-yloxytrispyrrolidinophosphoniumhexafluorphosphat
(PyBOP), Aza-1-hydroxybenzotriazol
(HOAt) oder Isocyanat in NMP ergab das Zwischenprodukt 10 mit den
P1-, R1- und R2-Stellen der Diversität an Ort und Stelle. Die Reduktion
des Azids mit Zinn(II)-chlorid, Thiophenol und Triethylamin gefolgt
von einer Acylierung mit der R3-Carbonsäure, PyBOP
und HOAt und schließlich
von einer Spaltung vom Träger
unter Verwendung eines Trifluoressigsäure:Methylenchlorid-Gemischs
(90:10) ergab den gewünschten
möglichen
Aspartylproteaseinhibitor 1a.
-
Eine
Bibliothek aus 204 Verbindungen stammte von den in 9 dargestellten
Komponenten. Die stärksten
Inhibitoren von Kathepsin D wurden in größerem Maßstab synthetisiert, gereinigt
und einem biologischen Test unterzogen, um Ki-Werte wie in Tabelle
5 angeführt
zu bestimmen. Die Gesamtausbeuten dieser maßstabsvergrößerten Inhibitoren reichten
in der gesamten 12 Schritte umfassenden Festphasensynthese von 46–48%, bestimmt
durch die Massenbilanz des gewünschten
Produkts nach einer säulenchromatographischen
Reinigung.
-
Tabelle
5: Hemmkonstanten gewählter
Verbindungen (K
i)
-
-
Synthese von Inhibitoren
-
Einige
der stärksten
Verbindungen wurden auf in einem durchschnittlichen Maßstab von
115 mg auf dem festen Träger
synthetisiert, wobei das oben genannte Verfahren eingesetzt wurde.
Diese Verbindungen wurden durch Säulenchromatographie gereinigt
und durch 1H NMR und Elementaranalysen charakterisiert. Die
Gesamtausbeute der Verbindungen basierte auf der gesamten 12 Schritte
umfassenden Festphasensynthese und wurde durch die Massenbilanz
des gewünschten
Produkts nach einer säulenchromatographischen Reinigung
bestimmt. Die Charakterisierungsdaten sind mit dem entsprechenden
Verbindungscode angeführt. Die 1H-NMR-Daten gelten für das Hauptamidrotomer des
Hauptdiastereomers der einzelnen Verbindungen.
Kbcf. (57 mg,
46%) 1H NMR (400 MHz, CDCl3)
d 2.65 (m, 2H), 2.88 (scheinbares t, J = 7.7, 2H), 3.01 (scheinbares
t, 7 = 6.9, 2H), 3.24 (m, 1H), 3.47 (m, 2H), 3.83–3.96 (m,
4H), 3.85 (s, 3H), 3.89 (s, 3H), 4.34 (scheinbares q, J = 8.3, 1H),
4.66 (br. s, 1H), 6.71 (d, J = 9.2, 1H), 6.84 (dd, J = 1.7, 8.0,
1H), 6.93–7.00
(m, 5H), 7.05 (m, 1H), 7.05 (s, 1H), 7.07 (s, 1H), 7.16 (dd, J =
2.1, 8.1, 1H), 7.23–7.30
(m, 3H), 7.34 (d, J = 2.1, 1H), 7.71 (dd, J = 3.1, 5.4, 2H), 7.83
(dd, J = 3.1, 5.4, 2H). Anal. ber. für C44H40N3O8Cl2Br1: C, 59.41; H,
4.53; N, 4.72. gefunden: C, 59.22; H, 4.76; N, 4.52.
Gbcf.
(48 mg, 48%) 1H NMR (400 MHz, CDCl3) d 2.62 (scheinbares t, J = 7.5, 2H), 2.82
(scheinbares t, J = 7.6, 2H), 3.18–3.25 (m, 3H), 3.40–3.47 (m,
2H), 3.57 (s, 3H), 3.85 (s, 3H), 3.91–3.96 (m, 4H), 4.47 (scheinbares
q, J = 8.4, 1H), 4.76 (br. s, 1H), 6.69 (s, 1H), 6.92 (d, J = 8.2,
1H), 6.95 (s, 1H), 7.04 (dd, J = 2.1, 8.2, 1H), 7.29 (d, J = 2.1,
1H), 7.40–7.45
(m, 3H), 7.68 (dd, J = 3.0, 5.5, 2H), 7.71–7.80 (m, 6H). Anal. ber. für C42H38N3O7Cl2Br1:
C, 59.52; H, 4.52; N, 4.96. gefunden: C, 59.63; H, 4.67; N, 4.69.
Obcf.
(55 mg, 48%) 1H NMR (400 MHz, CDCl3) d 2.65 (m, 2H), 2.85 (scheinbares t, J
= 7.3, 2H), 3.08 (scheinbares t, J = 6.7, 2H), 3.23 (m, 1H), 3.44
(m, 1H), 3.57 (m, 1H), 3.75 (s, 3H), 3.86 (s, 3H), 3.94 (m, 4H),
4.39 (scheinbares q, J = 8.3, 1H), 4.73 (br. s, 1H), 6.78 (d, J
= 9.2, 1H), 6.93 (s, 1H), 6.97 (s, 1H), 7.02 (d, J = 8.2, 1H), 7.10
(dd, J = 2.1, 8.2, 1H), 7.30 (d, J = 2.1, 1H), 7.36–7.42 (m,
5H), 7.51–7.54
(m, 4H), 7.68 (dd, J = 3.0, 5.4, 2H), 7.81 (dd, J = 3.0, 5.4, 2H).
Anal. ber. für
C44H40N3O7Cl2Br1:
C, 60.49; H, 4.62; N, 4.81 gefunden: C, 60.23; H, 4.86; N, 4.58.
Qbcf.
(55 mg, 46%) 1H NMR (400 MHz, CDCl3) d 2.64 (m, 2H), 2.86 (scheinbares t, J
= 7.1, 2H), 2.96 (m, 2H), 3.20 (m, 1H), 3.46 (m, 1H), 3.54 (m, 1H),
3.78 (m, 2H), 3.82 (s, 3H), 3.86 (s, 3H), 3.91 (m, 2H), 4.31 (scheinbares
q, J = 8.5, 1H), 4.73 (br. s, 1H), 6.73 (d, J = 9.3, 1H), 6.85 (s,
1H), 6.96 (s, 1H), 7.03 (d, J = 8.3, 1H), 7.14 (m, 2H), 7.16 (dd,
7 = 2.2, 8.3, 1H), 7.32 (d, J = 2.2, 1H), 7.37–7.41 (m, 2H), 7.70 (dd, J
= 3.0, 5.5, 2H), 7.80 (dd, J = 3.0, 5.5, 2H). Anal. ber. für C38H35N3O7Cl2Br2:
C, 52.08; H, 4.03; N, 4.79 gefunden: C, 52.28; H, 4.09; N, 4.60.
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G. Ergebnisse
-
Neue
Inhibitoren von Kathepsin D im niederen Nanomolekularbereich wurden
unter Verwendung von kombinatorischer Chemie zusammen mit zwei unterschiedlichen
Rechenstrategien rasch identifiziert. Die Diversitätsbibliothek
und gerichtete Bibliothek ergaben zusammen über 90 Verbindungen, die bei
1 μM aktiv
sind, und 26, die im submikromolaren Bereich aktiv sind. Die „Trefferrate" in Bezug auf die Aktivität bei 1 μM liegt bei
der gerichteten Bibliothek bei 6–7% und bei der Diversitätsbibliothek
bei 2–3%.
Obwohl sowohl die gerichtete Bibliothek als auch die Diversitätsbibliothek
auf dem „aktiven" Epimer der Gerüsts basierten,
sind die Ergebnisse der gerichteten Bibliothek deutlich besser.
Bei allen Konzentrationen ≤ 1 μM gab es
in der gerichteten Bibliothek mehr „Treffer" als in der Diversitätsbibliothek. Die stärksten Inhibitoren
aus der gerichteten Bibliothek sind 3- bis 4-mal stärker als
jene aus der Diversitätsbibliothek.
Aus diesen Ergebnissen ist klar ersichtlich, dass die Anzahl und
Qualität
der aktiven Verbindungen mittels relevanter Informationen über das
Ziel erhöht
werden kann.
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Eine
Stärke
des strukturbasierten Verfahrens liegt darin, dass es direkt zu überprüfbaren geometrischen
Hypothesen führt.
Bei dieser Untersuchung wird von drei Hypothesen ausgegangen: 1)
S-Epimere binden wahrscheinlich besser als R-Epimere; 2) es gibt zwei energetisch
vernünftige
Gerüstkonformationen
(Familie 1 + 2, Familie 3 + 4), die R-Gruppen in verschiedene Pockets
platzieren; 3) alle Inhibitoren binden wahrscheinlich in etwa der
gleichen Orientierung wie Pepstatin.
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Die
erste Hypothese wurde direkt in Pilotstudien untersucht, bei denen
kein Inhibitor auf Basis des R-Epimers bei 1 μM Aktivität aufwies. Außerdem wies
das R-Epimer einer der stärksten
Verbindungen keinen Ki über 5 μM auf, während der Ki des
S-Epimers 15 nM
betrug (siehe Tabelle 4). Diese Schlussfolgerung und die Orientierung
der Inhibitoren im Kathepsin-D-Komplex wird kristallographisch untersucht.
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Mithilfe
der hierin beschriebenen Vorgangsweise können aktive Verbindungen identifiziert
werden, wonach die Aktivität
optimiert wird. Die Optimierunskriterien können erhöhte Stärke, Selektivität, pharmakokinetische
Eigenschaften oder verringerte Toxizität umfassen. Jeder dieser Punkte
scheint durch das Bibliothekendesign beinflussbar zu sein. Verbindungen
mit fünf-
bis sechsfach erhöhter
Stärke
wurden beispielsweise rasch durch Synthetisierung und Screening
einer kleinen Bibliothek zweiter Generation identifiziert, die Varianten
der aktivsten Verbindungen umfasste.
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Die
positiven Ergebnisse der gerichteten Bibliothek bei der Suche nach
starken Inhibitoren zeigt die Leistung der Verbindung von kombinatorischen
Bibliotheken mit strukturbasiertem Design auf. Kombinatorische Bibliotheken
ermöglichen
die Untersuchung eines größeren Molekularbereichs,
während
die Funktionalität
durch das strukturbasierte Design gewählt wird, sodass nicht mehr
vorher ein einzelnes „bestes" Ziel ausgewählt werden
muss. Auf ähnliche
Weise ermöglichen
Rechenverfahren eine rasche Untersuchung von extrem großen virtuellen
Bereichen (> 1010 Verbindungen) und konzentrieren die chemischen
Anstrengungen auf produktive Bereiche.
-
Es
versteht sich, dass die obige Beschreibung lediglich der Veranschaulichung
dient und nicht als Einschränkung
zu verstehen ist. Für
Fachleute auf dem Gebiet der Erfindung werden beim Lesen der Beschreibung
zahlreiche Modifikationen offensichtlich sein. Der Schutzumfang
der Erfindung sollte daher nicht unter Bezugnahme auf die obige
Beschreibung bestimmt werden, sondern unter Bezugnahme auf die beiliegenden Ansprüche sowie
jeglichen den Ansprüchen
entsprechenden Äquivalenten.
Die Offenbarungen aller Artikel und Verweise, einschließlich Patentanmeldungen
und -veröffentlichungen,
sind für
alle Zwecke durch Verweis hierin aufgenommen.