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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Reinigungs-(Entfernungs- und/oder
Rückgewinnungs)-Verfahren und
eine Reinigungs-(Entfernungs- und/oder Rückgewinnungs)-Anlage für Metall(e)
aus Abwasser (wässrigen Medien)
durch Verwendung eines Bewegtbettreaktors, der mit Metall biosorbierenden
und/oder bioausfällenden
und/oder biotransformierenden Bakterien inokuliert ist.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum Halten einer
lebenden Bakterienpopulation in einem Sandfilter, das kontinuierlich
betrieben wird, sowie ein Verfahren, nach dem das Metall/die Metalle aus
der produzierten metallbeladenen Biomasse zurückgewonnen werden können.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Metallhaltige
Abwässer
werden aus Metall-Recycling- und -Verarbeitungsfirmen (Nichteisenmetalle) sowie
Oberflächenbehandlungsfirmen
(Galvanisierung) erhalten.
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Oberflächenbehandlungsfirmen
führen
70 bis 80% des metallhaltigen Abwassers zurück. Die verbleibenden 30 bis
20% müssen
behandelt werden, und die Metallentfernung ist infolge der Komplexierungseigenschaften
einiger organischer Verbindungen recht schwierig, was zu hohen Einleitungskosten
führt.
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Wegen
der Verschärfung
von Umweltstandards gibt es Probleme mit der Entfernung von Spurenkonzentrationen
(weniger ppm), die möglicherweise
komplexiert sind oder mit organischen Verunreinigungen Additionsverbindungen
bilden.
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Diese
Umweltprobleme verlangen nach einem einfachen System und einer Regenerierungstechnologie,
die vorteilhaft die Schlammvolumina für entweder das Metall-Recycling
oder die am Ende erfolgende Entsorgung verringern.
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In
der folgenden Tabelle 1 ist eine Abschätzung der Mindestmenge der
Metalle Cu, Pb und Zn gezeigt, die in die europäischen Oberflächenwässer eintreten
würden,
wenn die aktuellen deutschen Standards durch die Europäische Union
angewendet würden. TABELLE
1 Abschätzung der
Schwermetalleinleitung in Westeuropa aus Metallverarbeitungstätigkeiten,
bezogen auf zulässige
Verunreinigung pro produzierter Tonne
- (1) zulässige
Verunreinigungseinleitung in Deutschland
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Normalerweise
liegen zu behandelnde Volumina in der Größenordnung zwischen 25 und
200 m3/h für Bergbau- und Metallverarbeitungsanlagen
und zwischen 4 und 30 m3/h für Oberflächenbehandlungsanlagen.
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Physikochemische
Verfahren wie Ausfällung
und elektrolytische Metallentfernung sind schwierig zu verwenden
oder zu kostspielig, um sie bei den gegebenen niedrigen Konzentrationen
einzusetzen. Ionenaustauschtechniken werden durch die Gegenwart
organischer Verunreinigungen oft behindert und sind eine relativ kostspielige
Technik.
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Es
sind verschiedene "klassische" biologische Verfahren
zur Reinigung von schwermetallhaltigem Wasser vorgeschlagen worden,
wie die Verwendung von Helophyten, wie in der US-A-4,793,929 beschrieben ist.
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Biosorption
und Bioausfällung
von Metallen ist ausführlich
(z. B. US-A-5,055,402 und US-A-5,279,745) beschrieben worden. Bei
der Biosorptionstechnik werden Metalle an funktionale Gruppen auf
den Zelloberflächenpolymeren
der Biomasse gebunden. Die Bioausfällungstechnik führt zu Kristallisation
von Schwermetallen an der Zelloberfläche. Diese Verfahren können mit
toten und/oder strukturmodifizierten Mikroorganismen durchgeführt werden,
wie in der US-A-4,021,368 beschrieben ist.
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Die
Natur der Biosorptions- und Bioausfällungsverfahren führt dazu,
dass die Regenerierung der Biomasse erforderlich ist.
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STAND DER
TECHNIK
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Die
europäische
Patentanmeldung EP-A-0 333 218 beschreibt ein Verfahren zur Entfernung
von Übergangsmetallionen
aus wässrigen
Lösungen,
bei dem der Wasserfarn Azolla in solcher Lösung wachsen gelassen wird,
bis ein wesentlicher Prozentsatz des anfänglichen Metallionengehalts
durch den wachsenden Farn aufgenommen worden ist. Etwa 80% des Wassergehalts
des Farns können
mechanisch entfernt werden und enthalten nicht mehr als 1 bis 1,5%
des akkumulierten Metallgehalts. Der Rest des Metalls verbleibt
in der Biomasse und kann zurückgewonnen
werden.
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Die
französische
Patentanmeldung FR-A-2,626,868 beschreibt ein kontinuierliches biologisches
Wasserbehandlungsverfahren und eine Vorrichtung zur Reinigung von
Abwasser. Die Vorrichtung umfasst einen Reaktor mit einem Bewegtbett
aus Sandteilchen, die als Träger
für Mikroorganismen
wirken, Mittel zum Evakuieren des Überschussanteils der Mikroorganismen,
die mit Verunreinigungen beladen sind, Mittel zum Zuführen von
Nährstoffen
zu den Mikroorganismen und Mittel zur Abtrennung des behandelten
Wassers von der mit Verunreinigungen beladenen Biomasse.
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Die
internationale Patentanmeldung WO95/23767 betrifft ein Verfahren
und eine Vorrichtung zum Verarbeiten von Wasser, das mit organischen
Verbindungen verunreinigt ist, in einem biologisch aktivierten und kontinuierlich
betriebenen körnigen
Filterbett. Bei der Vorrichtung und dem Verfahren wird das Medium
jedoch nicht gewaschen. Es wird daher keine Trennung von Biomasse
enthaltendem Waschwasser durchgeführt. Zudem vermindert der turbulente
Transport des Filtermediums von unten hinauf bis zu der oberen Oberfläche des Filterbetts
das Bakterienstammmaterial in einer solch wesentlichen Weise, dass
sich die Reaktivität
des Filterbetts wahrnehmbar verschlechtert. Dies kann durch Bereitstellung
mehrerer Transportanlagen verhindert werden, die zu keinem so bedeutsamen
Verlust des Bakterienstammmaterials führen und die Reaktivität des Filterbetts
daher nicht beeinträchtigen.
Diese mehreren Transportanlagen sind Gashebevorrichtungen, wie sie
in der internationalen Patentanmeldung WO95/00447 beschrieben sind.
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Die
internationale Patentanmeldung WO95/00447 beschreibt eine Lufthebevorrichtung,
die zum vertikalen Transportieren einer Suspension verwendet wird,
die aus Teilchen unterschiedlicher Größen zusammengesetzt ist, wodurch
verhindert wird, dass die Mikroorganismenstämme in einem Ausmaß dezimiert
werden, das die Effektivität
des Wasserreinigungsverfahrens nennenswert beeinträchtigt.
Diese Gashebevorrichtung besteht aus der parallelen Verwendung von
zwei oder mehr Transportrohren. Die Quantität des in den individuellen
Transportrohren transportierten Materials ist auf einen Wert begrenzt,
bei dem die Reaktivität
nicht durch übermäßiges Strapazieren
der Bakterienstämme
nennenswert beeinträchtigt
wird.
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Die
internationale Patentanmeldung WO81/02308 betrifft ein Verfahren
und eine Vorrichtung zum Umwandeln organischer Materialien in einem
mikrobiologischen Verfahren unter Gaserzeugung. Bei diesem Verfahren
und dieser Vorrichtung findet die Umwandlung in einer kontinuierlichen
wässrigen
Phase statt, wo ein Substrat für
die Mikroorganismen einem Bewegtbett aus anorganischen körnigen Materialien
zugeführt
wird. Das oben beschriebene Verfahren und die oben beschriebene
Vorrichtung betreffen jedoch nur die Umwandlung organischer Materialien
durch Mikroorganismen, und diese Dokumente lehren nicht, dass es
möglich
ist, diese Techniken in eine biologische Behandlung Metalle enthaltender
Abwässer
umzuwandeln.
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Das
US Patent 4,826,602 beschreibt ein Verfahren zur Verringerung der
Konzentration ionischer Spezies von Schwermetallen in einem wässrigen
Abwasser. Das Verfahren umfasst den Schritt des Kontaktierens des
Abwassers mit einer Kultur von Pseudomonas maltophilia (ATCC 53510)
in Gegenwart einer Menge an Nährmedium,
die ausreicht, um die Ernährungsansprüche dieser
Bakterien zu erfüllen.
Das Dokument offenbart auch die Verwendung dieser Technik in einem "kontinuierlichen
Verfahren", das
die genannten Mängel nicht
behebt, wenn das Verfahren in kontinuierlicher Weise verwendet wird.
Jeglicher für
diesen Zweck verwendete Reaktor wird regeneriert werden müssen, und
da keine Lösung
zur kontinuierlichen Regenerierung des Reaktors bereitgestellt wird,
während
die Menge der Mikroorganismen stabil bleibt, kann dieses Verfahren nicht
als vollständig
kontinuierliches Verfahren angesehen werden.
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Das
US Patent 4,519,912 betrifft ein Verfahren, um (unter anderem) die
Konzentration von Schwermetallspezies in einer wässrigen Lösung zu reduzieren. Die Schwermetalle
der Lösung
werden von löslichen
Elementen in unlösliche
Elemente überführt, die
auf einer porösen
Matrix zurückgehalten
werden können,
die ein Träger
für anaerobe
Bak terien ist. Die Schwermetalle werden danach von der Matrix gewonnen.
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Es
ist insbesondere schwierig, nach den Verfahren des Standes der Technik
ein wirklich kontinuierliches Verfahren zur Behandlung von Schwermetalle
enthaltenden Abwässern
zu erhalten. Die Verfahren des Standes der Technik sind in der Tat
vorwiegend "halbkontinuierlich", das bedeutet, dass
die Menge der lebenden Mikroorganismen während des gesamten Verfahrens
nicht konstant gehalten wird und dass eine Reaktivierung der Reaktoren
mit Mikroorganismen erforderlich ist.
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Die
Verfahren und die Vorrichtungen des Standes der Technik müssen daher
mehrere parallel arbeitende Reaktoren zur Behandlung der Metalle
enthaltenden Abwässer
verwenden.
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Wie
bereits gesagt kann Biomasse zur Entfernung von Metallen aus Wasser
durch Biosorptionsverfahren (Binden von Metallen an funktionale
Gruppen auf den Zelloberflächenpolymeren)
und Bioausfällungsverfahren
(Kristallisation von Metallen an der Zelloberfläche) verwendet werden. Es wurden
mehrere industrielle Verfahren auf Basis dieser Techniken unter
den Namen BioFix beads®, AlgaSorb®, AMT-Bioclaim®-Systeme entwickelt.
Der Test dieser immobilisierten Biomassensysteme zeigte mehrere
Probleme. Die Metallentfernungseffizienz nahm mit ansteigenden Konzentrationen
der Biomasse zu. Dies zeigt einen Bedarf an großen Mengen Biomasse. Nach Sättigung
der Biomasse ist eine Regenerierung mit schwachen Säuren erforderlich. Die
Regenerationszeit nimmt mit den Biosorptionscyclen zu. Nach einigen
Zyklen ist eine vollständige
Regenerierung auch nicht möglich,
was daher zu verminderter Effizienz führt. Zudem können entweder
einige Metalle nicht entfernt werden, oder es wird etwas Biomasse
zerstört.
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ZIELE DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung strebt die Bereitstellung eines Reinigungs-(Entfernungs-
oder Rückgewinnungs-)-Verfahrens
und einer Reinigungs-(Entfernungs- oder Rückgewinnungs-)-Anlage für Metalle
enthaltende wässrige
Medien ein, die die Nachteile des Standes der Technik nicht zeigen.
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Ein
Hauptziel der Erfindung liegt in der Bereitstellung eines solchen
kontinuierlichen Verfahrens und einer solchen kontinuierlichen Anlage
(die in einer kontinuierlichen Weise arbeitet) und keine Reaktivierung des
Reaktors mit Mikroorganismen während
des Reinigungsverfahrens benötigt.
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Ein
weiteres Ziel der Erfindung ist die Bereitstellung eines Verfahrens
und einer Anlage, die nicht die parallele Verwendung mehrerer Reaktorgefäße erfordern.
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Ein
weiteres Ziel der Erfindung ist die Bereitstellung eines Verfahrens
und einer Anlage, wobei wenig oder kein Abfall erzeugt wird, wobei
nicht die Verwendung großer
Mengen an Chemikalien für
die Reinigung vorgesehen ist, und die einfach, leicht zu verwenden
und nicht teuer sind.
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KURZFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein kontinuierliches Rückgewinnungsverfahren
für Metall(e)
enthaltendes Wasser, wobei das Wasser durch einen Bewegtbettreaktor
fließt,
der mit lebensfähigen
Mikroorganismen inokuliert worden ist, wobei ein Teil der Mikroorganismenbiomasse,
die mit den Metallen beladen ist, evakuiert wird und wobei der Biomassenverlust
gleich dem Biomassenwachstum ist.
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Erfindungsgemäß ist der
Bewegtbettreaktor ein körniger
Bewegtbettfilter und vorteilhaft ein AstraSand-Filter, wie er z.
B. in EP-A-0 730 895 und EP-A-0 590 705 beschrieben ist.
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In
dem Verfahren wird das natürliche
Biomassenwachstum durch Mittel reguliert, die Zuführung (Nahrung)
für die
Mikroorganismenbiomasse umfasst und einen oder mehrere Bestandteile
ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Stickstoffquelle, Kohlenstoffquelle,
Phosphatquelle, Calciumquelle, Natriumquelle, ... aufweist.
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Das
erfindungsgemäße Reinigungsverfahren
für Metalle(e)
enthaltendes Wasser wird durch Biosorption oder Ausfällung der
Metalle erhalten, die in einem Biofilm auf dem körnigen Trägermedium (z. B. Sand) absorbiert
werden.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung sind die Mikroorganismen Stämme ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus Alcaligenes eutrophus CH34, Alcaligenes
Eutrophus ER121, Pseudomonas mendocina AS302, Citrobacter sp. N14,
Arthrobacter sp. BP7/26 und BP7/15, Methylobacillus MB127 oder eine
Mischung davon und sind bereits in der Literatur beschrieben.
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Gemäß einer
anderen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung umfasst das Verfahren ferner eine Biotransformationsstufe.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch die Anlage (oder Vorrichtung)
zur kontinuierlichen Reinigung von Metall(e) enthaltendem Wasser
basierend auf dem erfindungsgemäßen Verfahren.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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In 1 ist
das Gesamtkonzept des Verfahrens gezeigt.
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In 2 wird
eine körnige
Bewegtbettfiltervorrichtung offenbart.
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In 3 wird
ein Fließdiagram
einer Ausführungsform
der Erfindung gezeigt.
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In 4 wird
eine Filtervorrichtung abgebildet, die für Laborfiltrationsexperimente
verwendet wurde.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
industriellen Vorteile der inokulierten körnigen Bewegtbettfilter sind:
- – Die
Metalle können
in einem kleinen Volumen akkumuliert werden, wodurch die Metallrückgewinnung
und Schlammbehandlung leichter gemacht werden;
- – es
wird kein Abfall erzeugt, weil der aus dem System kommende metallbeladene
Schlamm in Metallverarbeitungsindustrien zurückgeführt wird;
- – das
behandelte Abwasser kann in dem Produktionsverfahren wieder verwendet
werden; das Gesamtvolumen des Recycling-Wassers kann mit einer Verringerung
des Gesamtverbrauchs des Prozesswassers ansteigen;
- – das
vorgeschlagene Behandlungssystem beinhaltet nicht den Verbrauch
großer
Mengen an Chemikalien und verbraucht wenig zusätzliche Energie;
- – das
vorgeschlagene System ist vielseitig im Betrieb, leicht zu warten
und mit vernünftigen
Investitionskosten verwendbar;
- – die
Wiederverwendung von Metallen verringert die Einleitungsgebühren und
verbessert die Wasserqualität.
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Die 1 stellt
das Gesamtkonzept des erfindungsgemäßen Verfahrens und der erfindungsgemäßen Anlage
dar. Bakterien, die zum Biosorbieren oder Ausfällen von Metallen in der Lage
sind, wachsen in einem Biofilm 11 auf einem körnigen Trägermedium 12.
Während
des Kontakts mit metallhaltigem Abwasser adsorbiert der Biofilm 11 die
Metalle 13. Danach wird die metallbeladene Biomasse 14 in
einer solchen Weise, dass die entfernte Biomasse das Wachstum ausgleicht,
teilweise von dem körnigen
Medium entfernt.
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Das
Zuführungswasser
wird in einem körnigen
Bewegtbettfilter behandelt, der in der Regel aus einem zylindrischen
oberen und konusförmigen
unteren Gefäß besteht,
das ein körniges
Medium 3 (z. B. Sand) und einen mittig angeordneten Innenaufbau
umfasst, der aus einer Gashebevorrichtung 4, einer Wäschervorrichtung 5 und
einem Zuführungswasserverteiler 1 zusammengesetzt
ist. Das Zuführungswasser
fließt
in Aufwärtsrichtung
durch das Filterbett, währenddessen
werden die Metalle durch Biosorption und Bioausfällung entfernt.
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Das
Biomassenwachstum in dem Filterbett wird durch kontinuierliches
kontrolliertes Waschen des körnigen
Mediums 3 ausgeglichen. Dieser Waschvorgang besteht aus
einem turbulenten aufwärts
gerichteten Transport von beladenem Medium durch die Gashebevorrichtung 4,
indem Druckgas in die Gashebevorrichtung 4 eingebracht
und das Medium in der oberen Waschvorrichtung 5 im Gegenstrom
gewaschen wird. Infolgedessen ist das Filterbett in konstant abwärts gerichteter
Bewegung. Die metallbeladene Biomasse wird durch den Waschwasserauslass 7 abgezogen,
während
das gewaschene körnige
Medium in den oberen Bereich des Filterbetts 8 zurückgeführt wird.
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Wasserreinigung
und das Waschen des körnigen
Mediums erfolgen beide kontinuierlich, wodurch der Filter ohne Unterbrechung
in Gebrauch bleiben kann. Die Menge an körnigem Medium, die pro Zeiteinheit
gewaschen wird, wird in der Regel durch (indirektes) Messen der
Menge der Biomasse gesteuert, die in dem Filterbett vorhanden ist.
Es wird auf NL-A-1 005 013 verwiesen, in der die Filtersteuerung
eingeführt
wird.
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Das
vollständige
Wasserbehandlungssystem ist in 3 gezeigt.
Abwasser 21 wird durch den körnigen Bewegtbettfilter 22 gepumpt
und gereinigt. Das Waschwasser, das die metallbeladene Biomasse
enthält, wird
in einen Lamellenseparator 23 abgezogen. Das Wasser, das
aus dem Lamellenseparator kommt, wird erneut in den Sandfilter 24 eingebracht.
Der Schlamm (Waschwasser + metallbeladene Biomasse) wird, wenn möglich nach
Entwässern,
vorzugsweise in eine pyrometallurgische Betriebsanlage zurückgeführt.
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Nach
diesem Verfahren kann zudem auch Biotransformation stattfinden.
Spezielle Mikroorganismen können
eine Biotransformation einer speziellen Verunreinigung in Wasser
durchführen,
wodurch die Verunreinigung in ein harmloses, wirtschaftlich bedeutendes
oder leichter entfernbares Produkt umgewandelt wird. Diese Biotransformation
kann vor oder nach, jedoch vorzugsweise während des Fließens des
Wassers durch einen Bewegtbettreaktor stattfinden.
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BEISPIEL 1
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Bakterien
wurden einem Screening auf Metallbiosorbier- oder -bioausfällungsfähigkeit
unterzogen. Das Überleben
dieser Bakterien in schwermetallhaltigem Abwasser wurde auch untersucht.
Erfindungsgemäß wurden
die bevorzugten Stämme
ausgewählt:
- – Alcaligenes
eutrophus CH34 (7)
- – Alcaligenes
eutrophus ER121 (8)
- – Pseudomonas
mendocina AS302 (9)
- – Citrobacter
sp. N14 (10)
- – Arthrobacter
sp. BP7/26 und BP7/15 (11)
- – Methylobacillus
MB127 (12).
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Die
Metallbiosorbierkapazität
für U,
Y, Ni, Ag und Pd bei zwei Gleichgewichtskonzentrationen (20 und 200
mg/L) ist in Tabelle 2 wiedergegeben.
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TABELLE
2 Metallbindungskapazität ausgewählter Stämme bei
zwei Gleichgewichtskonstanten
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BEISPIEL 2
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Säulen, die
Sand, Basalt oder Granat enthielten, wurden mit den genannten Stämmen inokuliert
und mit einer Lösung
mit 12 ppm Zn perkoliert. Die fertige Anlage ist in 4 gezeigt.
Sie umfasst ein Vorratsgefäß 31,
eine peristaltische Pumpe 32, einen körnigen Filter 33 und
ein piezometrisches Rohr 34. Die Ergebnisse sind in Tabelle
3 gezeigt.
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Es
kann aus den Ergebnissen gefolgert werden, dass bereits die Inokulation
mit einem einzigen Stamm zu einer Metallreduktion auf unter 0,1
ppm führt.
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TABELLE
3 Ausstoßkonzentration
von Zn nach Perkolation von unterschiedlich inokulierten gekörnten Filtern
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BEISPIEL 3: Inokulation
des Sandfilters
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Bakterien,
die zum Biosorbieren oder Bioausfällen in der Lage sind (Alcaligenes
eutrophus CH34, Alcaligenes eutrophus ER121, Pseudomonas mendocina
AS302 und Arthrobacter sp. BP7/26), wurden auf einem körnigen Bewegtbettfilter
mit einem Sandmediumvolumen von 750 L inokuliert. Bakterien wurden
in einem Behälter
kultiviert und auf eine Konzentration von etwa 106 ml
verdünnt.
Diese Lösung
wurde zur chargenweisen Inokulierung des körnigen Bewegtbettfilters verwendet.
Anschließend
wurden Nährstoffe
in einer Konzentration von 3 mg Kohlenstoff/L, 1 mg NH4NO3/L als Stickstoffquelle und 0,05 mg Orthophosphat/L
Wasser, das das Filterbett passiert, für 5 Tage mit einer Einfließrate von
etwa 103 L/h über das Bewegtbett gepumpt. Während dieses
Zeitraums nahm die Bakterienpolulation in dem Filter auf etwa 107 bis 108 KBE (Kolonie
bildende Einheiten) pro Gramm Sand zu.
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Der
Sandfilter war nun vollständig
inokuliert und stand zur Wasserbehandlung zur Verfügung.
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BEISPIEL 4: Behandlung
von Wasser mit einem inokulierten körnigen Bewegtbettfilter
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Ein
inokulierter körniger
Bewegtbettfilter wie in Beispiel 3 wurde zur Behandlung von 1,5
m
3 Abwasser pro Stunde verwendet. Die Zuführung zu
dem Filter enthielt 5 mg Kohlenstoff/L, 1 mg NH
4NO
3/L als Stickstoffquelle und 0,05 mg Orthophosphat/L.
In der Regel liegt der Filterbettwiderstand (d. h. der Anstieg des
Widerstands infolge des Biofilmwachstums, verglichen mit dem Widerstand
eines sauberen Filterbetts) zwischen etwa 1 und 25 (H
act/H
0) und vorzugsweise zwischen 1 und 5. In
Tabelle 4 sind einige Verfahrensparameter gezeigt. TABELLE
4 Verfahrensparameterwerte
in Abwasser, Zuführung,
Filtrat und Waschwasser
- * Chemischer Sauerstoffbedarf (CSB) – lösliche Materialien.
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Die
Steuerung des Wachstums der Bakterien in dem Filter ist für ein effizientes
und vollständig
kontinuierliches System unverzichtbar. Ein biologischer Abbau von
10 mg CSB/L führt
theoretisch zur Bildung von 4 mg Biomasse, was zu etwa 4·106 KBE/ml führt. Es werden etwa 100 ml
Waschwasser pro Liter Zuführung erzeugt.
Das Waschwasser enthält
etwa 100 Mal mehr Biomasse, was dem Wachstum der Biomasse infolge der
Zugabe der Nährstoffe
entspricht.
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Die
Menge des aus dem Waschwasser zurückgewonnenen Metalls betrug
nach Absetzen und Entwässern
in der Regel etwa 27 g Zn/kg, 8 g Cu/kg, 10 g Ni/kg, 25 g Co/kg,
5 g Al/kg und 100 g Fe/kg Biomasse. Diese Werte sind alle Näherungswerte
und hängen
von dem behandelten Wasser ab.