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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Detektion
biologischer Substanzen vom Rind in einer organischen Substanzprobe.
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Gegenstand
dieser Erfindung ist unter anderem die Verwendung von Oligonucleotiden
zur Durchführung
des Verfahrens.
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1986
wurde der Erreger der Bovinen Spongiformen Enzephalophatie (BSE),
auch „Rinderwahnsinn" genannt, erstmals
bei britischen Rindern nachgewiesen. Seitdem wurden mehr als 100.000
Fälle infizierter Rinder
bekannt. Bei dieser Seuche, die verstärkt in Großbritannien auftritt, lässt sich
eine endemische Ausbreitung beobachten. Auch in anderen europäischen Ländern wurden
Fälle bekannt,
so in Irland, der Schweiz, Frankreich, Dänemark und Deutschland, wo
BSE sporadisch auftritt.
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Das
Krankheitsbild von BSE ist bekannt. Der verantwortliche Erreger, „Prion" genannt, zeichnet
sich unter anderem durch seine extrem hohe Resistenz gegenüber klassischen
Dekontaminationsmaßnahmen
wie Hitze, Strahlung oder Reiningungsmitteln aus. Neue Untersuchungen
haben zudem die hohe Resistenz des Erregers in „natürlichen" Umgebungen gezeigt, insbesondere seine Überlebensfähigkeit
auf Weideland. So können
die infektiösen
Prione im Boden für
einen Zeitraum von mindestens drei Jahren aktiv bleiben.
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Eine
der Übertragungsarten
des Erregers ist die Aufnahme verseuchter Futtermittel, wobei die Übertragung
von einer tierischen Spezies zur anderen erfolgen kann.
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Basierend
auf der Analyse der epidemiologischen Daten ließ sich der Ursprung der englischen BSE-Epidemie
auf Rindermehle und Knochenmehle zurückführen, die mit dem Erreger infiziert
waren und zur Herstellung von Futteradditiven für Milchkuhfutter verwendet
wurden.
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Solche
Mehle sind Nebenprodukte von Abdeckereien und entstammen der Verarbeitung
von Tierleichen und Abfällen
aus Schlachthäusern.
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Die
Struktur des „Prions" ist bis heute nicht
bekannt, und bisher existiert kein Verfahren zum Nachweis von Prionen.
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Der
Feststellung, ob eine organische Substanz biologische Substanzen
von Rindern aufweist und somit möglicherweise „Prionen" enthält, kommt
somit eine große
Bedeutung zu.
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Auf
dem Gebiet der Futtermittelherstellung erfolgte die Charakterisierung
tierischer Spezies zunächst mithilfe
biochemischer Methoden der Proteinanalyse (BARA et al., 1992, Trends
in Food Science and Technology, 3, 69–72; SOTELO et al. 1993, Trends
in Food Science and Technology, 4, 395–401; Hernandez et al.; 1994,
Food and Agricultural Immunology, 6, 95–104). Diese Verfahren sind
jedoch entweder kaum spezifisch (Elektrophorese) oder aber inkompatibel
mit der Denaturierung der zu analysierenden Proben (Immunoanalyse).
Sie werden inzwischen allmählich
durch Verfahren zur DNS-Analyse ersetzt, denn DNS-Moleküle reagieren
weniger empfindlich als Proteine auf denaturierende physikalisch-chemische
Bedingungen.
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Die
Identifikation der wichtigsten tierischen Spezies, die hier von
Interesse sind, erfolgte zunächst durch
das Verfahren der Hybridisierung von DNS-Proben (BUNTJER et al.
1995, Zeitschrift für
Lebensmittel Untersuchung und Forschung 201 (6): 577–582; MEYER
et al., 1994, Fleischwirtschaft 74 (11): 1237–1238; TSUMURA et al. 1992,
Journal of Japanese Society of Food Science and Technology 39 (1):
60–63;
EBBEHOJ et THOMSEN, 1991, Meat Science 30 (4): 359–366; BAUER
et al., 1987, Archiv für
Lebensmittelhygiene 38 (6): 172–174;
EBBEHOJ et THOMSEN, 1991, Meat Science 30 (3): 221–234).
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An
die Stelle dieses technisch schwierigen Verfahren ist heute die
PCR-Methode (Polymerase-Kettenreaktion) getreten, die zunächst angewandt
wurde, um biologische Substanzen verschiedener tierischer Spezies
zu bestimmen.
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Die
einzigen beim Rind (Bos taurus) beschriebenen Verfahren der PCR-Amplifikation betreffen
die Amplifizierung der spezifischen mitochondrialen DNS-Region (mtDNS),
die für
ein Cytochrom codiert, mithilfe von PCR-Primern zur Erkennung von
DNS-Sequenzen, die bei Wirbeltierenarten konserviert sind, sowie
die Charakterisierung dieser DNS mithilfe von Restriktionsenzymen
(RFLP) oder durch Sequenzierung (MEYER et al. 1995, Journal of ADAC – International
78 (6): 1542–1551;
CHIKUNI et al. 1994, Animal Science and Technology, 65 (6): 571–579; GUGLICH
et al. 1994, J. Forensic. Sci. 39 (2): 353–361).
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Die
Zusammensetzung sowie die komplette Sequenz der mitochondrialen
DNS (mtDNS) des Rindes sind bekannt (ANDERSON et al. 1982, J. Mol.
Biol. 156 (4): 683–717).
Auf der Grundlage dieser Daten befassten sich mehrere Arbeiten mit
der Untersuchung der genetischen Variabilität des mitochondrialen Genoms
heimischer Rinder durch RFLP- (Restriktionsfragment-Längenpolymorphismus)-Analyse
(CHEN et al. 1995, Comp. Biochem. Physiol. B. Biochem. Mol. 111
(4): 643–649;
KIKKAWA et al. 1995, Biochem. Genet. 33 (1–2): 51–60; BRADLEY et al. 1994, Anim.
Genet. (4): 265–271;
AMANO et al. 1994, Anim. Genet. 25 (1): 29–36; SUZUKI et al. 1993, Anim.
Genet. 24 (5): 339–343;
LAN et al. 1993, I. Chuan. Hsueh. Pao 20 (5): 419–425; BHAT
et al. 1990, Biochem. Genet. 28 (7–8): 311–318; LOFTUS et al. 1994, Anim.
Genet. 25: 265–271)
oder durch Sequenzierung (LOFTUS et al. 1994, Proc. Natl. Sci. USA
91 (7); 2757–2761;
RON et al. 1993, Anim. Genet. 24 (3): 183–186; BRADLEY et al., 1996,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 93: 5131–5135; BAILEY et al., 1996,
Proc. R. Soc. Lond. B, 263: 1467–1473).
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Die
partielle Sequenzierung der mitochondrialen DNS-kontrollierenden
Region beim Rind wurde außerdem
bei verschiedenen europäischen,
afrikanischen und indischen Rinderrassen durchgeführt (LOFTUS
et al. 1994, Proc. Natl. Sci. USA 91 (7): 2757–2761; BRADLEY et al., 1996,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 93: 5131–5135; BAILEY et al., 1996,
Proc. R. Soc. Lond. B, 263: 1467–1473).
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Das
US-Patent 5.596.089 betrifft Oligonucleotid-Sequenzen des SRY-Gens bei Rindern
und Schweinen, welches Proteine zwecks Induzierung der Geschlechtsentwicklung
codiert. Das in diesem Dokument beschrie bene Verfahren ist ein DNS-Test
zur Geschlechtsbestimmung anhand von Rinder- oder Schweinegewebe.
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Der
Aufsatz von Sinclair et al. (Gene, 1995, Bd. 1, Nr. 167, S. 285–289) behandelt
Strategien unter Zuhilfenahme der Polymerasekettenreaktion (PCR),
um das 5' Ende der
cDNS vom Rind zu isolieren, welche für Immunoglobulin codiert.
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Die
Studie über
den technologischen Status quo ergibt also, dass bei bestimmten
Spezies und Rinderrassen bereits DNS-Analysen durchgeführt wurden.
Nichtsdestoweniger findet sich in keinem der Dokumente zum Stand
der Technik die Beschreibung eines spezifischen und sensitiven Verfahrens
zur DNS-Amplifikation beim Rind, welches die Identifikation von
Spuren biologischer Substanzen aus Rindern ermöglicht und welches bei sämtlichen
Rinderrassen anhand verschiedenartig zusammengesetzter organischer
Substanzen angewandt werden kann.
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Hinzu
kommt, dass die bekannten Verfahren zur Identifikation der DNS vom
Rind (beispielsweise die Genom-Analyse von Sequenzteilen von geringer
Variabilität
mittels RFLP oder PCR-RFLP) einige Nachteile haben. Bei diesen wenig
spezifischen Methoden ist es aufgrund der großen Anzahl der Bänder oft
schwierig, DNS-Mischungen, die DNS verschiedener Spezies enthalten,
zu analysieren, was wiederum zu Interpretationproblemen führt.
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Die
geringe Sensitivität
einiger dieser Verfahren verhindert den sicheren Nachweis organischer,
vom Rind stammender Substanzen in den verschiedensten organischen
Substraten. Diese Verfahren sind zudem nicht anwendbar, wenn die
in der Probe enthaltene DNS degradiert ist, d. h. aus kleinen Fragmenten
mit weniger als 500 Basenpaaren besteht.
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Das
Problem der Identifikation organischer Substanzen aus sämtlichen
Rinderrassen ist von besonderer Bedeutung, da die Bovine Spongiforme
Enzephalophatie sich nicht auf die europäischen Rinderrassen beschränkt, sondern
auch bei afrikanischen und indischen Rinderrassen auftritt (Bos
taurus und Bos indicus).
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Der
Antragsteller präsentiert
die Lösungen
für alle
zuvor geschilderten Probleme.
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Er
hat auf ein spezifisches und einfaches – und gleichzeitig hochsensitives – Verfahren
zur Detektion biologischer Substanzen vom Rind hingewiesen, unabhängig von
der Rinderrasse (Bos taurus und Bos indicus), in organischen Substanzproben
durch die spezifische Methode der Amplifizierung einer besonderen
Sequenz aus dem Rindergenom.
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In
ihrer allgemeinsten Form bezieht sich die vorliegende Erfindung
also auf ein Verfahren zur Herstellung eines DNS-Fragments aus Rindergenom
mit einer bestimmten Größe und einer
bestimmten Sequenz, die für
Rinder typisch sind und insbesondere typisch für die Spezies Bos taurus und
Bos indicus, wobei dieses DNS-Fragment aus einer organischen Substanzprobe
gewonnen wird; das genannte Verfahren beinhaltet die Amplifizierung
einer bestimmten Sequenz aus dem Rindergenom mithilfe der Polymerasekettenreaktion (PCR),
wobei diese Sequenz nur im Rindergenom vorkommt, nicht jedoch in
den Genomen anderer tierischer Spezies.
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich außerdem auf ein Verfahren zur
Detektion und Identifikation biologischer Substanzen vom Rind in
einer organischen Substanzprobe; dieses Verfahren ist dadurch gekennzeichnet,
dass die DNS vom Rind in der erwähnten
organischen Substanz durch Amplifizierung einer spezifischen DNS-Sequenz
aus dem Rindergenom nachgewiesen wird.
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Unter
organischer Substanz ist jede feste oder flüssige Substanz zu verstehen,
von der anzunehmen ist, dass sie zumindest teilweise biologischen
Ursprungs ist.
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Die
DNS-Sequenz stammt günstigerweise
aus mitochondrialer DNS. Die Wahl einer mitochondrialen Sequenz
ist besonders vorteilhaft, da in einer tierischen Zelle auf jede
Kopie der Kern-DNS zwischen 100 und 1000 Kopien der mitochondrialen
DNS kommen. Im Falle einer Degradation der DNS ist die Wahrscheinlichkeit der
Detektion von mitochon drialer DNS somit wesentlich höher als
die Wahrscheinlichkeit der Detektion von Kern-DNS. In organischen
Substanzen, in denen die DNS dem Einfluß verschiedener physischer
(Temperatur, Druck usw.), chemischer (Hydrolyse, Oxydation usw.)
oder biochemischer Faktoren unterworfen ist, welche eine Degradation
fördern,
kann die Detektion mitochondrialer DNS also mit größerer Sicherheit
erfolgen.
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Diese
Besonderheit erweist sich als besonders wichtig beim Versuch, biologische
Substanzen vom Rind in organischen Substanzen nachzuweisen, die
zahlreichen Transformationen unterliegen, beispielsweise in Kosmetika
oder Futtermitteln, in Mehlen, die für Futtermittel verwendet werden,
in Komposten, Düngern
und Düngemitteln,
usw..
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In
ihrer vorteilhaften Ausgestaltung ermöglicht die vorliegende Erfindung
zudem die Detektion biologischer Substanzen vom Rind in den folgenden
organischen Substraten: rohes, geräuchertes oder gekochtes Fleisch,
Granulate, Blut und blutgestützte
Produkte, Milch und milchgestützte
Produkte, Knochen und knochengestützte Produkte, Leder, Häute, Elfenbeine,
Haare, Horn und horngestützte
Produkte, Guano, Kot, Jaucheflüssigkeit,
Jauche, Gelatine und gelatingestützte
Produkte, Kosmetik- und Futtermittelprodukte.
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Die
Erfindung betrifft spezifische Fragmente mitochondrialer DNS im
Rindergenom, die aus etwa 100 bis 500 Basenpaaren, vor allem aus
ungefähr
152 bis 480 Basenpaaren, bestehen und mindestens eine 80prozentige,
bevorzugt mindestens eine 90prozentige Sequenz-Identität mit den homologen Regionen
in der Sequenz der mitochondrialen DNS-kontrollierenden Region haben,
wie sie von ANDERSON et al., 1982, J. Mol. Biol., 156, 683–7171 bestimmt
wurde, vor allem von der Stelle 15824 bis zu der Stelle 171, wobei
diese Stellen nach der gesamten mitochondrialen DNS-Sequenz vom
Rind bestimmt werden, die 16338 Nucleotide enthält, wie von ANDERSON et al.,
1982, J. Mol. Biol., 156, 683–717
festgestellt.
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In
der bevorzugten Ausgestaltung dieser Erfindung wird die Amplifizierung
der DNS mit der Polymerasekettenreaktion (PCR) durchgeführt, die
die Wiederholung eines aus folgenden Schritten bestehenden Zyklus
enthält:
- – die
Erhitzung der aus der organischen Substanzprobe gewonnenen DNS,
um die DNS in zwei Einzelstränge
zu trennen.
- – die
Hybridisierung der Oligonucleotid-Primer zu den DNS-Einzelsträngen bei
einer günstigen
Temperatur; und
- – die
Verlängerung
der Oligonucleotid-Primer mit einer Polymerase bei einer günstigen
Temperatur.
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In
einer besonders bevorzugten Ausgestaltung dieser Erfindung ist einer
der Primer ein Oligonucleotid, welches mindestens eine 80prozentige,
bevorzugt mindestens eine 90prozentige und vorteilhaft mindestens
eine 95prozentige Sequenz-Identität mit einem Oligonucleotid
hat, welches aus einer Sequenz von ungefähr 15 bis 25 Nucleotiden, vor
allem aus ungefähr
20 bis 25 Nucleotiden, besteht, welche in der folgenden Sequenz
SEQ ID Nr. 1 eingeschlossen ist (Stellen 136 bis 178 nach ANDERSON
et al., 1982, J. Mol. Biol., 156, 683–717):
TAATGTCCATGCTTATCATTATGCTGGTGCTCAAGATGCAGTT
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Dieser
erste Primer kann insbesondere aus einem Oligonucleotid oder aus
einer Mischung aus Oligonucleotiden bestehen und folgende Sequenz
ID Nr. 2 enthalten (Stellen 156 bis 166 nach ANDERSON et al., 1982,
J. Mol. Biol., 156, 683–717):
YTATCATTATGCTGG
worin
Y T oder C bedeutet.
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Der
Primer besteht bevorzugt aus einem Oligonucleotid oder einer Mischung
aus Oligonucleotiden, die folgende Sequenz ID Nr. 3 enthalten (Stellen
152 bis 171 nach ANDERSON et al., 1982, J. Mol. Biol., 156, 683–717):
CATGCYTATCATTATGCTGG
(PBR6)
worin Y T oder C bedeutet.
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Der
zweite Primer besteht aus einem Oligonucleotid, welches mindestens
eine 80prozentige, bevorzugt mindestens eine 90prozentige und vorteilhaft
mindestens eine 95prozentige Sequenz-Identität mit einem Oligonucleotid
hat, welches aus einer Sequenz von ungefähr 15 bis 25 Nucleotiden, vor
allem aus ungefähr 20
bis 25 Nucleotiden, besteht, welche in der folgenden Sequenz SEQ
ID Nr. 4 eingeschlossen ist (Stellen 16015 bis 16060 nach ANDERSON
et al., 1982, J. Mol. Biol., 156, 683–717):
ATTATATGCCCCATGCATATAAGCAAGTACATGACCTCTATAGCAG
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Dieses
Oligonucleotid enthält
bevorzugt die folgende Sequenz ID Nr. 5 (Stellen 16034 bis 16048
nach ANDERSON et al., 1982, J. Mol. Biol., 156, 683–717):
TAAGCAAGTACATGA
oder
noch bevorzugter die folgende Sequenz ID Nr. 6 (Stellen 16029 bis
16048 nach ANDERSON et al., 1982, J. Mol. Biol., 156, 683–717):
GCATATAAGCAAGTACATGA
(PBF9)
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Jedes
der Oligonucleotide SEQ ID Nr. 1 bis 3 wird im Paar mit irgendeinem
der Oligonucleotide SEQ ID Nr. 4 bis 6 verwendet. Das vorteilhafteste
Primerpaar ist das Paar SEQ ID Nr. 3/SEQ ID Nr. 6.
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Eine
besonders vorteilhafte Ausführung
der vorliegenden Erfindung sieht vor, dass mindestens ein Teil der
Hybridisierungsschritte der Zyklen, aus denen der Amplifikations-Prozeß besteht,
bei einer Temperatur von ungefähr
50°C bis
58°C, vor
allem bei 50°C
bis 55°C,
durchgeführt
wird. Darüber
hinaus hat sich gezeigt, dass eine Temperatur von ungefähr 51°C besonders
geeignet war, um eine spezifische Amplifizierung durchzuführen.
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Eine
solche Durchführung
des Verfahrens erlaubt eine wesentlich spezifiziertere Amplifizierung.
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Bei
den Schritten der Auftrennung und Verlängerung der DNS-Stränge beträgt die Temperatur
vorteilhaft jeweils ungefähr
94°C bzw.
72°C.
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Das
vorangehend beschriebene Verfahren ist spezifisch, weil detektierbare
Amplifikationsprodukte nur dann entstehen, wenn DNS vom Rind (Bos
taurus und Bos indicus) vorhanden ist. Die Verwendung der Primer SEQ
ID Nr. 1 bis SEQ ID Nr. 6 führt
lediglich zur Bildung eines DNS-Fragments mit ungefähr 480 Basenpaaren. Dieses
Oligonucleotid-Fragment ist ein weiterer Gegenstand der vorliegenden
Erfindung.
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In
einer vorteilhaften Ausgestaltung dieser Erfindung hat es mindestens
eine 80prozentige, bevorzugt mindestens eine 90prozentige und vorteilhaft
mindestens eine 95prozentige Sequenz-Identität mit der folgenden Sequenz
SEQ ID Nr. 8 (Stellen 16029 bis 171 nach der Sequenz von ANDERSON
et al., 1982, J. Mol. Biol., 156, 683–717, welche 16338 Nucleotide
enthält):
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Dabei
bedeutet R: A oder G; Y: C oder T; N: A, G, C oder T.
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In
diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass der Antragsteller
bei der Entwicklung dieses Verfahren einige technische Probleme
löste.
Zunächst
stellte die Wahl der Primer ein wirkliches Problem dar, denn es
mussten Sequenzen gefunden werden, die einerseits glei chermaßen bei
verschiedenen Rinderrassen vorkommen und andererseits zu stabiler
Hybridisierung fähig
sind, und dies unter physikalisch-chemisch höchst unterschiedlichen Bedingungen,
entsprechend der großen
Diversität
organischer Substanzen, die biologische Substanzen vom Rind enthalten
könnten.
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Der
Antragsteller hat zudem andere Oligonucleotid-Primer entwickelt,
die nachfolgend aufgeführt
sind und die Fähigkeit
besitzen, bei der Amplifizierung kleinere Fragmente zu erzeugen,
die nur ungefähr
100 bis 200 Basenpaare und vorteilhaft ungefähr 150 Basenpaaren enthalten.
Diese Oligonucleotid-Primer weisen die folgenden Sequenzen auf:
SED
ID Nr. 9: GAGCCTTATCAGTATTAAATTTATC (15824–15848)
SED ID Nr. 10:
CATTAATGTTATGTACATTA (15962–15981)
SED
ID Nr. 11: TTTCACGCGGCATGGTAATT (16162–16181)
SED ID Nr. 12:
ATCCAATGAATTTTACCAGG (16245–16264)
SED
ID Nr. 13: GTCAATGGTCACAGGACATA (181–200)
SED ID Nr. 14: ATTGACTTTGTTTGGAGTGC
(319–338)
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Die
Stellen dieser Oligonucleotid-Primer, die nach der Sequenz von ANDERSON
et al., 1982, J. Mol. Biol., 156, 683–717, bestimmt wurden, sind
in Klammern angegeben.
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Die
Erfindung betrifft zudem Oligonucleotid-Primerpaare, die dadurch
gekennzeichnet sind, dass die sie bildenden Oligonucleotide aus
folgenden ausgewählt
wurden:
- – Oligonucleotide,
die mindestens eine 80prozentige, bevorzugt mindestens eine 90prozentige
und vorteilhaft mindestens eine 95prozentige Sequenz-Identität mit einem
Oligonucleotid haben, welches aus einer Sequenz von ungefähr 15 bis
25 Nucleotiden, vor allem aus ungefähr 20 bis 25 Nucleotiden, besteht,
welche mindestens 10 angrenzende Nucleotide aus der folgenden SEQ
ID Nr. 9 enthält:
GAGCCTTATCAGTATTAAATTTATC
- – oder
aus der folgenden SEQ ID Nr. 10:
CATTAATGTTATGTACATTA
- – oder
aus der folgenden SEQ ID Nr. 11:
TTTCACGCGGCATGGTAATT
- – oder
aus der folgenden SEQ ID Nr. 12:
ATCCAATGAATTTTACCAGG
- – oder
aus der folgenden SEQ ID Nr. 13:
GTCAATGGTCACAGGACATA
- – oder
aus der folgenden SEQ ID Nr. 14:
ATTGACTTTGTTTGGAGTGC
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Jeder
der Oligonucleotid-Primer SEQ ID Nr. 4 bis 6 und SEQ ID Nr. 9, 12
und 13 wird paarweise mit irgendeinem der Oligonucleotid-Primer
SEQ ID Nr. 1 bis 3 und SEQ ID Nr. 10, 11 und 14 verwendet. Die vorteilhaftesten
Oligonucleotid-Primerpaare sind die folgenden: SEQ ID Nr. 9 mit
SEQ ID Nr. 10, SEQ ID Nr. 6 mit SEQ ID Nr. 11, SEQ ID Nr. 12 mit
SEQ ID Nr. 3 und SEQ ID Nr. 13 mit SEQ ID Nr. 14.
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Das
Primerpaar SEQ ID Nr. 9/SEQ ID Nr. 10 liefert das DNS-Fragment,
welches vorteilhaft mindestens eine 80prozentige, bevorzugt mindestens
eine 90prozentige und vorteilhaft mindestens eine 95prozentige Sequenz-Identität mit dem
folgenden DNS-Fragment aufweist:
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SEQ
ID Nr. 15 (Stellen 15824–15981)
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Das
Primerpaar SEQ ID Nr. 6 mit SEQ ID Nr. 11 liefert das DNS-Fragment, welches
vorteilhaft mindestens eine 80prozentige, bevorzugt mindestens eine
90prozentige und vorteilhaft mindestens eine 95prozentige Sequenz-Identität mit dem
folgenden DNS-Fragment aufweist:
-
SEQ
ID Nr. 16 (Stellen 16029–16181)
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Das
Primerpaar SEQ ID Nr. 12 mit SEQ ID Nr. 3 liefert das DNS-Fragment, welches
vorteilhaft mindestens eine 80prozentige, bevorzugt mindestens eine
90prozentige und vorteilhaft mindestens eine 95prozentige Sequenz-Identität mit dem
folgenden DNS-Fragment aufweist:
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SEQ
ID Nr. 17 (Stellen 16245–171)
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Das
Primerpaar SEQ ID Nr. 13 mit SEQ ID Nr. 14 liefert das DNS-Fragment, welches
vorteilhaft mindestens eine 80prozentige, bevorzugt mindestens eine
90prozentige und vorteilhaft mindestens eine 95prozentige Sequenz-Identität mit dem
folgenden DNS-Fragment aufweist:
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SEQ
ID Nr. 18 (Stellen 181–338)
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Die
vorgenannt aufgeführten
Amplifikationsprodukte und vor allem die Sequenzen SEQ ID Nr. 15
bis SEQ ID Nr. 18 können
selbst dann detektiert werden, wenn ein großes Teilstück der DNS durch den Einfluss vorangehend
beschriebenen physikalischer, chemischer und/oder biochemischer
Faktoren oder bei Transformationen organischer Substrate degradiert
ist.
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Der
Experimentator überprüft bevorzugt
das Vorhandensein der vorgenannt beschriebenen Sequenz SEQ ID Nr.
8 mithilfe geeigneter Primer, und in den Fällen, wo ein negatives Resultat
erzielt wird, überprüft er die
kleineren DNS-Fragmente und vor allem jene mit ungefähr 150 bis
260 Basenpaaren, die vor allem von den Primern SEQ ID Nr. 9 bis
SEQ ID Nr. 14 geliefert werden.
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Die
Primer SEQ ID Nr. 9 bis SEQ ID Nr. 14 liefern lediglich einzigartige
DNS-Fragmente, die ungefähr 150
bis 260 Basenpaare umfassen. Das vorgenannt beschriebene Verfahren
ist spezifisch, weil detektierbare Amplifikationsprodukte nur dann
entstehen, wenn Rinder-DNS vorhanden ist. Diese Oligonucleotid-Fragmente sind
ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung.
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Die
Einzigartigkeit des Amplifikationsproduktes stellt einen weiteren
Vorteil der vorliegenden Erfindung dar, weil sie eine hohe Sensitivität gewährleistet
und somit die Interpretation der Resultate wesentlich erleichtert.
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Das
Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung bringt also zahlreiche Vorteile im Vergleich zu den bereits
bekannten Methoden, DNS vom Rind nachzuweisen.
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Außerdem liefert
das beschriebene Verfahren Resultate, die sehr leicht zu interpretieren
sind, weil nur ein einziges und einzigartiges Amplifikationsprodukt
erzeugt wird, welches spezifisch für die DNS vom Rind ist und
welches somit nicht bei der Amplifikation der DNS anderer Spezies
erzeugt wird.
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Die Überprüfung der
Migrationsprofile der Amplifikationsprodukte, die durch das Verfahren
der vorliegenden Erfindung erzeugt werden, besteht also einfach
darin, das Vorhandensein eines einzigen und einzigartigen migrierten
DNS-Strangs in einem Elektrophorese-Gel zu bestimmen. Wenn ein solcher
DNS-Strang nicht detektiert wird, ist davon auszugehen, dass keine
nachweisbaren Spuren von Rinder-DNS vorhanden sind. Wird dagegen
ein entsprechender DNS-Strang detektiert, bedeutet dies, dass die
Probe Spuren von Rinder-DNS aufweist und dass die fragliche Probe
somit biologische Substanz vom Rind enthält.
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Das
Amplifikationsprodukt kann mithilfe sämtlicher in Fachkreisen bekannten
Methoden nachgewiesen werden, insbesondere durch einfache Agarose-Gel-Elektrophorese.
Dieses Amplifikationsprodukt kann sequenziert werden, um die Nucleotid-Sequenz
zu bestimmen und seine Identität
zu bestätigen.
Ebenso kann es mittels Hybridisierung mit einer Sonde nachgewiesen
werden, die einen Oligonucleotid-Teil und einen Marker enthält. Das
Oligonucleotid, welches Bestandteil dieser Sonde ist, enthält mindestens
ungefähr
15 Nucleotide, bevorzugt mindestens ungefähr 20 Nukleotide.
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Um
die Identität
des Fragments SEQ ID Nr. 8 zu bestätigen, wird ein Oligonucleotid
mit einem Sequenzteil verwendet, der mindestens eine 80prozentige,
bevorzugt eine 90prozentige Identität mit den folgenden Sequenzen
SEQ ID Nr. 7 oder Nr. 19 aufweist:
SEQ ID Nr. 7 (16114–16140):
CTTGATAGTATATCTATTATATATTCC (BH1)
SEQ ID Nr. 19 (16227–16251):
TAARCCGTGGGGGTCGCTATCCAAT (BH2)
worin R G oder A bedeutet.
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Die
Identität
der Fragmente SEQ ID Nr. 15 bis SEQ ID Nr. 18 wird vorteilhaft durch
Sequenzierung bestätigt.
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Als
Marker kann jeder in Fachkreisen bekannte Marker verwendet werden,
bevorzugt jedoch Digoxygenin (DIG).
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Die
Verwendung der vorstehenden genannten Sonden zum Nachweis des Amplifikationsproduktes SEQ
ID Nr. 8 ist besonders vorteilhaft, weil damit bestätigt werden
kann, dass dieses Amplifikationsprodukt vom Rind stammt, und so
die Spezifität
und Sensitivität
des Verfahrens noch gesteigert werden kann.
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich zudem auf Oligonucleotide, die
komplementär
und invers-komplementär
zu den vorgenannten Oligonucleotiden sind.
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Für Fachleute
als Referenzmaterial empfehlenswert ist das allgemeine Handbuch
von SAMBROOK et al., 1989 Molecular Cloning: A Laboratory Manual,
Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor N. Y., oder eine
neuere Auflage davon; es behandelt die Implementierung der molekularbiologischen
Techniken der vorliegenden Erfindung.
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Die
vorliegende Erfindung ermöglicht
die Detektion vorhandener Rindersubstanzen in Produkten, die bei
der Futtermittelherstellung und in der Kosmetikindustrie verwendet
werden, wie etwa gekochtes oder rohes Fleisch, Granulate und Mehle
in Futtermitteln, Komposte, Dünger
und Düngemittel,
Produkte auf der Basis von Blut, Knochenmehl, Leder und Guano, sowie
Gelatinen und Tierfette.
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Die
vorliegende Erfindung wird anhand von Abbildungen veranschaulicht,
ohne jedoch auf die nachfolgenden Beispiele beschränkt zu sein.
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1 zeigt
ein Agarose-Gel, das mit Ethidiumbromit gefärbt ist. Die DNS der Spezies
Rind, Pferd, Schaf, Schwein, Ente, Huhn und Pute (jeweils Streifen
2 bis 8) wurde jeweils mithilfe der Primer SEQ ID Nr. 6 (PBF9) und
SEQ ID Nr. 3 (PBR6) amplifiziert. Streifen 1 entspricht einer Negativkontrolle.
Das Amplifikationsprodukt migriert, wobei es einen Strang mit 480
Basenpaaren bildet.
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2 zeigt
ein anderes Agarose-Gel, auf dem die Amplifikationsprodukte der
DNS von verschiedenen europäischen
Rinderrassen zur Migration aufgetragen wurden: Weiß-Blauer
Belgier (Streifen 2 und 3), Limousin (Streifen 4 und 5), Charolaise
(Streifen 6 bis 10), Normande (Streifen 11 und 12), Prim'Holstein (Streifen
13 bis 16), Blonde d'Aquitaine
(Streifen 17 bis 20), Frisonne (Streifen 21), Kreuzung (Streifen
22 und 23) und Parthenaise (Streifen 24). Streifen 1 entspricht
einer Negativkontrolle.
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3 veranschaulicht,
wie das Agarose-Gel aus 1 mithilfe der Southern-Technik
transferiert und mithilfe der markierten Sonde SEQ ID Nr. 7 (BH1)
hybridisiert wird.
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4 zeigt
ein Agarose-Gel mit den Amplifikationsprodukten aus Futtermitteln,
die jeweils folgenden Anteil an Rindermehl aufweisen: 5; 2,5; 1;
0,5; 0,25; 0,1; 0,075; 0,06; 0,05; 0,01% (jeweils Streifen 2 bis
11). Streifen 1 entspricht einer Negativkontrolle.
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5 zeigt
den Transfer des Gels aus 4 mithilfe
der Southern-Technik und die Hybridisierung mithilfe der markierten
Sonde SEQ ID Nr. 7 (BH1).
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BEISPIEL 1
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EXTRAKTION UND DOSIERUNG
DER DNS VERSCHIEDENER ORGANISCHER SUBSTANZEN
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Um
eine Detektionsmethode durch Gen-Amplifikation von Rindersubstanzen
in Produkten, die bei der Futtermittel- und Kosmetikherstellung
verwendet werden, entwickeln zu können, wurden die in Beispiel
1 beschriebenen Experimente mit verschiedenen Probentypen durchgeführt, die
potenzielle Quellen der Verbreitung von BSE repräsentieren.
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Die
ausgewählten
Proben verteilen sich auf 12 Gruppen von Fertigprodukten oder Produkten,
die Bestandteile von Fertigprodukten sind:
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Um
die Analyse einer Probe mittels PCR durchführen zu können, sind DNS-Extraktionstechniken
erforderlich. Angesichts der Verschiedenartigkeit der getesteten
Proben werden mehrere Verfahren angewendet:
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1) DNS-Extraktion mithilfe
der Phenol-Chloroform-Methode
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Diese
Methode kommt vorzugsweise bei Proben zum Einsatz, die größtenteils
aus tierischen Substanzen bestehen (Mehle, Granulate, Knochen, Blut,
Federn, Leder usw.).
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Diese
Methode basiert auf Techniken, die von HÄNNI et al., 1990, C. R. Acad.
Sci. Paris., 310, 365–370
sowie HÄNNI
et al., 1995, Nucl. Acids Res., 23, 881–882 bei der Beschreibung der
DNS-Extraktion aus Knochen und Zähnen
aufzeigt wurden.
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0,5
g Pulver wird für
einen Zeitraum von 3 Stunden bei 56°C in 2,5 ml Lysepuffer mit folgender
Zusammensetzung inkubiert:
Tris 100 mM, ph8
NaCl 100 mM
Sarcosyl
1%
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Das
Gemisch enthält
200 μg/ml
K Proteinase zur Degradation der Proteine und Freisetzung der Nukleinsäuren.
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Das
Lysat wird sodann mit einem Volumen Phenol/Chloroforme 1/1 extrahiert,
um den Proteinanteil des Lysats zu eliminieren. Eine zweite Extraktion
wird durchgeführt.
Die wässrige
Phase wird anschließend
mit 1 Volumen Chloroform extrahiert.
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Die
DNS wird dann mit ein 0,6 Volumen Isopropanol und 0,1 Volumen Ammoniumacetat
2 M bei –20°C für mindestens
2 Stunden präzipitiert.
Anschließend
wird sie durch Zentrifugation (15 mn bei 12000 rpm) her ausgelöst, wieder
aufgenommen und dann bei 70°C
mit Ethanol gewaschen (konserviert bei –20°C). Nach Evaporation des Restalkohols
(1 bis 2 Stunden unter der Dunstabzugshaube) wird die DNS sodann
zur Injektionsvorbereitung in Wasser aufgelöst (WFI-Wasser, das Wasservolumen
hängt von
der Menge der herausgelösten
und wieder aufgenommenen DNS ab).
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2) Extraktion nach der
CTAB-Methode (Cetyltrimethylammoniubromid)
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Diese
Methode, die von MURRAY beschrieben wurde (Nucleic Acid Res. 8 (19),
4321–4325
(1980)), ist vorzugsweise bei Proben anzuwenden, die Überreste
pflanzlichen Ursprungs vermischt mit Produkten tierischen Ursprungs
enthalten (Düngemittel,
Komposte, Düngemittel,
Dünger,
Pflanzenerde).
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1
g der Probe wird für
3 Stunden bei 56°C
in 2,5 ml Pufferlyse mit folgender Zusammensetzung inkubiert
Tris
10 mM pH8
EDTA 0,1 mM
Sodium Dodecylsulfat 1%
Proteinase
K 100 μg/ml
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450 μl NaCl 5
M und 375 μl
CTAB 10% NaCl 0,7 M, vorerhitzt auf 65°C, werden sodann zugefügt und alles
wird für
20 min bei 65°C
inkubiert. Anschließend
wird ein Volumen Chloroform zugefügt. Nach erfolgter Agitation
und Zentrifugation (10 min bei 12000 rpm bei 4°C) wird die wässrige Phase
ein zweites Mal herausgelöst
und erneut extrahiert, um sie aufzuklaren. Dann wird sie erneut
mit einem Volumen Phenol/Chloroform extrahiert. Die Extraktionsschritte
erfolgen wie in Absatz 1 angegeben.
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3) Quantitative Dosierung
der extrahierten DNS
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Bei
der angewandte Dosierungsmethode handelt es sich um die Methode
von LABARCA (1980, Analytical Biochemistry 102, 344–352). Sie
basiert auf der Interkalationsreaktion eines Moleküls, des
Hoechst 33258 (2-(2-4Hydroxyphenyl)Benzimidazolyl)-6(1-Methyl-4- Piperazyl)-Benzimidazol,
3HCl), in der Doppelhelix der DNS, die dosiert werden soll. Unter
Bestrahlung bei 356 nm gibt der Komplex Hoechst 33258/DNS ein bestimmtes
Fluoreszenz-Signal (458 nm) ab.
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Die
Fluoreszenz-Emission ist proportional zu der DNS-Menge in der Lösung; die
Ablesung erfolgt mittels eines Fluormeters (DyNA quant-Hoeffer). Die DNS
der zu dosierenden Probe wird 2 ml Tris-Puffer 10 mM, pH 7,4, EDTA
1 mM, NaCl 0,2 M zugefügt,
der 1 μg
33258/ml enthält.
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Durch
Kalibrierung des Gerätes
mithilfe einer DNS-Standardlösung
mit bekannter Konzentration wird die Menge der aus der Probe extrahierten
DNS gemessen.
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Die
nachfolgende Tabelle 1 zeigt, dass die beschriebenen Techniken es
erlauben, in allen Proben DNS in ausreichender Menge nachzuweisen,
die mithilfe des PCR-Verfahrens gemäß der vorliegenden Erfindung analysiert
werden kann.
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BEISPIEL 2
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PCR-AMPLIFIKATION DER
mtDNS-SEQUENZEN VOM RIND AUS DER DNS, DIE AUS DEN PROBEN EXTRAHIERT
WURDE
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1) Reinigung der extrahierten
DNS über
eine Silica-Säule
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Um
die PCR unter optimalen Reaktionsbedingungen durchführen zu
können,
ist es erforderlich, zunächst
die extrahierte DNS zu reinigen. Die nachfolgend beschriebene Reinigung
erfolgt anhand einer von BOOM et al. (1990, J. Clin. Microbiol.
28, 495–503)
beschriebenen Methode.
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50 μl unbehandelte
DNS, die durch eine der in Beispiel 1 beschriebenen Methoden gewonnen
wurde, werden in 400 μl
eines Puffers aufgelöst,
der durch Zugabe von 120 g Guanidium-Thiocyanat, 22 ml EDTA 0,2 M-pH8
und 2,6 ml Trition X100 in 100 ml eines Tris-Puffers 0,1 mM-pH 6,4
gewonnen wird.
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Diese
Lösung
wird 5 min bei Raumtemperatur mit 300 μl Silica (Wizard DNA Clean-up
System, Promega, Kat. Nr. A7280: Silica und Minisäulen) inkubiert.
Das Silica wird über
eine Säule
mit 2 ml Isopropanol (80%) gewaschen. Die Säule wird 2 min bei 12000 rpm
zentrifugiert, um Restalkohol zu eliminieren, dann werden 50 μl auf 70°C vorerhitztes
WFI-Wasser hinzugefügt,
um die auf dem Silica gebundene DNS zu eluieren (Inkubation 5–30 min
bei 70°C).
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Das
Eluat, welches die durch Zentrifugation (12000 rpm, 2 min) herausgelöste DNS
enthält,
kann sodann für
die PCR verwendet werden.
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Erforderlichenfalls
kann die Silica-Reinigung wiederholt werden.
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2) Die PCR (Polymerase-Kettenreaktion)
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Die
PCR wurde mit den zwei Oligonucleotid-Primern SEQ ID Nr. 3 und SEQ
ID Nr. 6 durchgeführt,
die jeweils die Sequenzen SEQ ID Nr. 3 und SEQ ID Nr. 6 darstellen.
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Die
Amplifikationen wurden in einem Gesamtvolumen von 50 μl mit folgenden
Inhaltsstoffen durchgeführt:
5 μl Taq-Puffer
(10 ×)
(ohne Mg++), kommerziell erhältlich,
mit dem Enzym
5 μl
einer Mischung aus ATP, dCTP, dGTP und dTTP (jeweils 2 mM)
3 μl MgCl, 25
mM
0,5 μl
Albumin 20 mg/ml
5 μl
von jedem Primer SEQ ID Nr. 3 und SEQ ID Nr. 6 (jeweils 10 μl)
10 μl Matrix-DNS
vom Genom (von 100 ng bis 1 μg)
0,2 μl Taq-DNS-Polymerase
(5 Einheiten/μl)
16,3 μl destillierts
steriles Wasser.
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Mit
Ausnahme der Genom-Matrix, der Primer und der Taq-DNS-Polymerase
bilden alle vorgenannten Substanzen den Basispuffer, der im Volumen
präpariert
und bei –20°C konserviert
wird.
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Alle
Amplifikationen wurden mit einem „Perkin-Elmer"-Thermocycler mit
folgendem Temperaturprogramm durchgeführt: „PCR"-Programm
1 Anfangszyklus
mit | 5
min bei 94°C |
9 Zyklen
mit | 30
sec bei 94°C
30
sec bei 55°C
(danach bei jedem Zyklus 0,5°C
weniger bis 51°C)
30
sec bei 72°C |
32
Zyklen mit | 30
sec bei 94°C
30
sec bei 51°C
30
sec bei 72°C |
1 Endzyklus
mit | 7
min bei 72°C
einige Minuten bis einige Stunden bei 4°C. |
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Die
erhaltenen Amplifikationsprodukte werden zur Analyse mittels Elektrophorese
auf Agarose-Gel (1,5%) bei Dauerspannung von 130 V für 45 min
aufgetrennt und zur Sichtbarmachung mit Ethidiumbromid eingefärbt.
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Die
PCR-Reaktion wurde unter Verwendung der Primerpaare SEQ ID Nr. 3
und SEQ ID Nr. 6 bei einer Reihen von DNS-Extrakten aus verschiedenen
tierischen und pflanzlichen Geweben durchgeführt. Bei Rindergeweben wurde
ein einziges Amplifikationsprodukt (Fragment mit einer Länge von
480 Basenpaaren – 480
bp) beobachtet, dagegen keines bei sämtlichen anderen getesteten
DNS-Extrakten (1). Somit sind die Primer SEQ
ID Nr. 2 und SEQ ID Nr. 6 für
die Identifikation rinderspezifischer DNS in einer PCR-Anwendung
geeignet.
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Zusätzlich zu
diesen Resultaten kam die PCR-Technik unter Einsatz dieser beiden
Primer bei DNS-Extrakten aus den Tiergeweben verschiedener europäischer Rinderrassen
(Weiß-Blauer
Belgier, Limousin, Charolaise, Normande, Prim'Holstein, Kreuzung Charolaise-Normande,
Blonde d'Aquitaine,
Parthenaise) zur Anwendung. Sämtliche
Proben ergaben das gleiche Profil (ein einzelnes Fragment mit 480
bp), was zeigte, dass die Methode zum Nachweis von DNS aller Rinderrassen
angewendet werden kann (2).
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BEISPIEL 3
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CHARAKTERISIERUNG DER
MITTELS PCR-REAKTION AMPLIFIZIERTEN DNS DURCH DIE SOGENANNTE „SOUTHERN"-TECHNIK
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Die
Bestätigung,
dass das PCR-Amplifizierungsprodukt (480 bp) vom Rind stammt, wird
dadurch erhalten, dass dieses Produkt mit einer Oligonucleotid-Sonde
hybridisiert wird, welche der Identifikations-Sequenz BH1 (SEQ ID Nr. 7) entspricht.
Die für
diesen Zweck verwendete BH1-Sonde wird mithilfe eines kommerziell
erhältlichen
Kits („DIG
Oligonucleotide 3'-End-Labeling
Kit", Boehringer)
mit Digoxygenin (DIG) markiert.
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Nach
dem Kapillar-Transfer auf eine Nylonmembran werden die Amplifikations-Produkte
denaturiert, bevor sie durch UV-Licht kovalent an die Membran gebunden
werden. Nach Inkubation der Membran in einen Hybridisierungs-Puffer,
der die markierte BH1-Sonde enthält,
werden Waschungen durchgeführt;
anschließend
wird die Sonde mit einem System aus Anti-DIG-Antikörpern detektiert,
die mit Alkalin-Phosphatase
unter Zugabe von Nitro Blue Tetrazolium Chlorid und 5-Brom, 4-Chlor, 3-Indolyl-Phosphat
gekoppelt sind. Auf diese Weise werden die Amplifikationsprodukte
in dieser Reaktion durch eine braun-violette Färbung charakterisiert.
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Wenn
die Analyse durch Hybridisierung/Transfer des „Southern"-Typs erfolgt, ist festzustellen, dass die
BH1-Sonde mit der DNS-Sequenz vom Rind spezifisch hybridisiert,
die mittels der Primer SEQ ID Nr. 3 und SEQ ID Nr. 6 amplifiziert
wurde, und nicht mit DNS anderer tierischer oder pflanzlicher Spezies
(3).
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BEISPIEL 4
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ANWENDUNG DER PCR-TECHNIK
UND DER „SOUTHERN-TECHNIK" ZUR DETEKTION VON
TIERMEHLEN, DIE VOM RIND STAMMEN, IN FUTTERMITTELN
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Die
Verfahren aus den Beispiele 1, 2 und 3 wurden bei Futtermittel-Proben (in Mehl-
oder Granulatform) angewendet, welche keine Rinderprodukte enthielten
und denen experimentell Mehl aus Rindernebenprodukten in Dosierungsraten
von 5 bis 0,01% beigefügt
wurde.
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Durch
PCR-Amplifikation mithilfe der Primer SEQ ID Nr. 3 und SEQ ID Nr.
6 wurde von allen Proben, die mindestens 0,1% Rindermehl enthielten,
ein spezifisches Signal erzeugt, welches proportional zur Dosierungsrate
war.
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Die
Anwendung der „Southern"-Technik mit der
Oligonucleotid-Sonde BH1 bei den zuvor gewonnenen Amplifikationsprodukten
ermöglicht
eine spezifische Detektion der Proben, die Rindermehl enthalten,
diesmal mit einer Nachweisgrenze von 0,05% (4).
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BEISPIEL 5
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ANWENDUNG DER PCR-TECHNIK
UND DER „SOUTHERN"-TECHNIK ZUR DETEKTION
VON RINDERPRODUKTEN IN ALLEN PROBEN
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Die
Verfahren aus den Beispielen 1, 2 und 3 wurden bei verschiedenen
Proben angewendet, die verschiedene Raten von Rinderprodukten enthalten
können,
wie beispielsweise gekochtes oder rohes Fleisch, für Futtermittel
verwendete Granulate und Mehle, Komposte, Dünger und Düngemittel, Produkte auf der
Basis von Blut, Knochenmehl, Leder, Guano, sowie Gelatinen und Tierfette.
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Von
allen getesteten Proben, die Rinderprodukte enthielten (nachfolgende
Tabelle 2), wurde ein spezifisches Signal erzeugt. Eine perfekte
Korrelation zwischen der erkannten Präsenz von Rinderprodukt in den Proben
und dem PCR-Signal (Präsenz
des 480-bp-Amplifikats, das mit der markierten BH1-Sonde hybridisiert) wird
festgestellt.
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