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Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Verbesserung der Oxidations- und Korrosionsbeständigkeit
eines Werkstücks
aus einer Superlegierung sowie ein nach diesem Verfahren hergestelltes
Werkstück
aus Superlegierung
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Die Erfindung ist auf alle Arten
von Superlegierungen anwendbar und insbesondere auf monokristalline
Superlegierungen und auf Superlegierungen, die eine geringe Korngrenzendichte
besitzen und schwach mit Hafnium legiert sind (Hafnium-Konzentration
kleiner als 0,5 Massenprozent).
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Die Konstrukteure von terrestrischen
oder Flugzeug-Turbomotoren sind mit Forderungen nach einer Erhöhung des
Wirkungsgrads und einer Verringerung des spezifischen Verbrauchs
konfrontiert. Eine der Möglichkeiten,
diesen Forderungen zu entsprechen, besteht darin, die Temperatur
der verbrannten Gase am Eingang der Turbine zu erhöhen. Diesem
Lösungsweg
sind jedoch Grenzen gesetzt durch die Fähigkeit der Turbinenteile,
wie der Leitapparate oder der beweglichen Schaufeln der Hochdruckstufen,
hohen Temperaturen widerstehen zu können. Zur Herstellung dieser
Turbinenteile wurden hitzebeständige
Metallwerkstoffe entwickelt, die als Superlegierungen bezeichnet
werden. Diese Superlegierungen auf Nickel-, Kobalt- oder Eisenbasis
verleihen der Komponenten die mechanische Festigkeit bei hohen Temperaturen
(Standfestigkeit). Heute überschreitet
die Temperatur der verbrannten Gase, die bei einem modernen Motor
typischerweise bei 1600°C
liegt, den Schmelzpunkt der verwendeten Superlegierungen, und die
Schaufeln und die Leitapparate der Hochdruckstufen werden mit Luft
von 600°C,
die an den Stufen des Verdichters entnommen wird, durch Konvektion
gekühlt.
Ein Teil dieser Kühlluft,
die in den inneren Kanälen
der Teile zirkuliert, wird durch in der Wand angebrachte Ventilationslöcher abgeführt, um
einen Kaltluftfilm zwischen der Oberfläche des Teils und den heißen Gasen
zu bilden.
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Parallel zur Anwendung von ausgeklügelten Kühltechniken
wurden mehrere Generationen von Superlegierungen mit größeren Standfestigkeiten entwickelt,
um der Forderung nach einer Erhöhung der
Temperaturgrenze am Eingang der Turbine zu entsprechen. Die Temperaturgrenze
für die
Benutzung dieser Superlegierungen liegt in der Größenordnung
von 1050°C.
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Die Verbesserungen der Superlegierungen wurden
auf Kosten ihrer Warmkorrosions- und Oxidationsbeständigkeit
realisiert, was wiederum die Entwicklung von Schutzüberzügen gegen
die Oxidation und die Korrosion erforderlich machte. Es gibt zwei Arten
von Schutzüberzügen:
- – Überzüge vom Typ
Nickel-Aluminide NiAl mit einem Atom-Prozentsatz an Aluminium zwischen 40%
und 55%. Diese Überzüge mit intermetallischer
Struktur können
durch den Zusatz von Chrom und/oder Edelmetall modifiziert werden.
- – Metallische Überzüge vom Typ
MCrAlY, wobei M Nickel, Kobalt, Eisen oder eine Kombination dieser
Metalle bezeichnet.
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Diese beiden Arten von Schutzüberzügen haben
die Eigenschaft, daß sie
eine als Alumin bezeichnete Aluminiumoxidschicht bilden, die das
darunter liegende Metall gegen die äußere Umgebung isoliert.
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Nach der Entwicklung der Superlegierungen und
der Kühlverfahren
für bewegliche
Schaufeln und Leitapparate stellen die Überzüge vom Typ einer thermischen
Barriere die jüngste
Technologie dar, die es erlaubt, erhebliche Temperatursteigerungen
am Turbineneingang zu realisieren.
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Die Technologie der thermischen Barrieren besteht
darin, daß die
Werkstücke
aus Superlegierung mit einer feinen isolierenden Keramikschicht überzogen
werden, deren Dicke zwischen einigen zehn Mikron bis zu einigen
Millimetern variieren kann. Die Keramikschicht besteht meistens
aus mit Yttriumoxid stabilisiertem Zirkon, das die Vorteile geringer
Wärmeleitfähigkeit
mit guter chemischer Stabilität
bei hohen Temperaturen verbindet. Die Keramikschicht kann durch
thermische Projektion oder durch physikalische Ablagerung in der
Dampfphase unter einem Elektronenstrahl abgelagert werden, die mit dem
englischen Akronym EB-PVD (electron beam physical vapour deposition)
bezeichnet wird. Für
eine Anwendung auf dem Blatt der Schaufeln und der Leitapparate
ist EB-PVD, hauptsächlich
wegen des guten Oberflächenzustands
des Überzugs
und der Kontrolle des Verstopfens der Ventilationslöcher der
Teile, das bevorzugte Ablagerungsverfahren. Die durch EB-PVD abgelagerte
Keramikschicht besteht aus Mikrosäulen, die senkrecht zur Oberfläche des
Teils verlaufen. Aufgrund dieser Mikrostruktur kann der Überzug sich
an Verformungen thermischen oder mechanischen Ursprungs in der Ebene
des Substrats aus Superlegierung anpassen.
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Die Hauptschwierigkeit, die bei der
Technologie der thermischen Barrieren zu überwinden ist, besteht darin,
eine gute Haftung der keramischen Schicht auf dem zu schützenden
Teil zu gewährleisten.
Im Gegensatz zu keramischen Beschichtungen, die durch thermische
Projektion hergestellt werden, ist die Haftung der durch EB-PVD
abgelagerten keramischen Schicht nicht mechanisch, sie beruht vielmehr
auf chemischen Bindungen mit der Oberfläche des Teils. Die ionische
Leitfähigkeit
und die poröse Struktur
einer keramischen Schicht auf Zirkonbasis hat die Eigenschaft, daß sie bei
hohen Temperaturen die Diffusion des Sauerstoffs des umgebenden
Milieus zur Grenzfläche
mit dem metallischen Teil ermöglicht
mit der Folge, daß das
Metall oxidiert.
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Um eine gute Haftung der keramischen Schicht
auf dem Werkstück
aus Superlegierung zu erreichen, muß der an der Grenzfläche zwischen
der Superlegierung und der durch EB-PVD abgelagerten keramischen
Schicht gebildete Oxidfilm sowohl an dem Metall des Werkstücks als
auch an der keramischen Schicht haften und eine gute mechanische Haltbarkeit
aufweisen und gleichzeitig die Oxidation des darunter liegenden
Metalls begrenzen. Zur Erhöhung
der Haftung der keramischen Schicht auf dem Werkstück aus Superlegierung
ist es bekannt, zwischen der Superlegierung und der durch EB-PVD
abgelagerten keramischen Schicht eine Unterschicht einzufügen, die
als Fläche
zum Aufwachsen einer alpha-Aluminiumoxidschichts mit einer Dicke
von einigen Zehntel Mikron bis zu einigen Mikron dient.
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Die derzeit verwendeten Unterschichten
von thermischen EB-PVD-Barrieren sind Überzüge, die entwickelt wurden,
um Superlegierungen gegen Oxidation bei hohen Temperaturen zu schützen. Diese Überzüge haben
die Eigenschaft, daß sie
Aluminiumoxid-Bildner sind, d. h. in Anwesenheit von Sauerstoff bei
hohen Temperaturen einer Aluminiumoxidschicht bilden. Die Patente
US 4 321 311 ,
US 4 401 697 und
US 4 405 659 lehren die Verwendung
von Überzügen vom
Typ MCrAlY in der Unterschicht einer thermischen Barriere. Die Patente
US 4 880 614 ,
US 4 916 022 und
US 5 015 502 offenbaren den Vorteil,
der mit der Verwendung von zur Familie der Aluminide gehörenden Überzügen in der
Unterschicht von thermischen Barrieren verbunden ist.
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Durch das Patent
US 5 427 866 und die Patentanmeldung
EP 0 718 420 A1 ist
es auch bekannt, die Keramikschicht direkt auf der Basis-Superlegierung
abzulagern, die an der Oberfläche
durch ein Edelmetall der Platinmine modifiziert ist. Die Oberflächenmodifizierung
der Superlegierung wird durch elektrolytische Ablagerung einer Platinschicht
mit einer Dicke von mehreren Mikron auf der Basis-Superlegierung
erreicht, gefolgt von einer thermischen Diffusionsbehandlung im
Vakuum bei einer Temperatur zwischen 1000°C und 1150°C. Das Platin reagiert mit dem
Aluminium der Basis-Superlegierung, um ein komplexes Platin-Aluminid
zu bilden, das mehrere Elemente, darunter Nickel, enthält.
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Es ist allgemein bekannt, daß die Oxidationsbeständigkeit
der Superlegierungen durch das Hinzufügen von Yttrium in die Superlegierung
verbessert werden kann, wobei der Gewichtsgehalt an Yttrium von
einigen 10 ppm (ppm bedeutet Teil pro Million) bis zu einigen Prozent
variieren kann. Das Hinzufügen
von Yttrium hat die Wirkung, daß es
die Haftung der Oxid schichten erheblich verbessert. Gewisse andere
Elemente wie Hafnium, Zirkon, Zer und allgemein die Lanthanide,
ermöglichen
ebenfalls eine Verbesserung der Haftung der Aluminiumoxidschichten. Diese
Wirkung der Hinzufügung
von Yttrium und/oder der verwandten Elemente, die als aktive Elemente
bezeichnet werden (reaktive Elemente in englisch) wird in dem Patent
US 5 262 245 ausgenutzt,
das einen Überzug
als thermische Barriere beschreibt, die eine Keramikschicht umfaßt, die
direkt ohne Verwendung einer Unterschicht auf einer Superlegierung
abgelagert wird, die mit einer Aluminiumoxidschicht abgedeckt ist.
Das Fehlen der Unterschicht ermöglicht
eine Verringerung der Herstellkosten, eine Verringerung der Masse
und eine bessere Beherrschung der Geometrien der sogenannten dünnwandigen
Schaufelblätter.
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Die vorteilhafte Wirkung des Hinzufügens von
Yttrium und/oder von aktiven Elementen auf das Haften der Oxidschichten
ist hauptsächlich
darauf zurückzuführen, daß in der
Legierung die Schwefelverunreinigung in Form von Yttriumsulfid oder
-oxisulfid eingefangen wird. Der durch das Hinzufügen von
aktiven Elementen eingefangene Schwefel kann sich bei hohen Temperaturen
nicht mehr frei bewegen und kann sich nicht mehr an den Grenzflächen Oxid/Metall
abscheiden.
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Die nachteilige Wirkung des Restschwefels auf
die Haftung der auf den Superlegierungen ausgebildeten Aluminiumoxidschichten
wurde durch die Versuche von Smialek et al "Effect of sulfur Removal on Scale Adhesion
to PWA 1480" Metallurgical
and Materials Transactions A Vol. 26A, Februar 1995, nachgewiesen.
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Ihre Versuche bestanden darin, daß Proben von
NiCrAl, die eine Entschwefelungsbehandlung durch thermische Behandlung
unter Wasserstoff durchlaufen hatten, Versuchen mit zyklischer Oxidation
unterzogen wurden. Die Oxidationsbeständigkeit einer entschwefelten
Legierung war vergleichbar mit derjenigen einer durch das Hinzufügen von
Yttrium oder anderen aktiven Elementen dotierten Legierung. Das
Patent
US 5 538 796 beschreibt
die EB-PVD-Ablagerung einer Keramikschicht direkt auf der entschwefelten
Basis-Legierung mit einem Gehalt von weniger als 1 ppm, die mit
einer Aluminiumoxidschicht abgedeckt war, ohne eine Unterschicht zu
benutzen und ohne Yttrium zu der Superlegierung hinzuzufügen. Dieses
Patent zeigt, daß die Überzüge vom Aluminid-Typ
einen Schwefelgehalt haben, der von 8 bis 70 ppm variieren kann,
was sehr dagegen spricht, sie in Unterschichten von thermischen EB-PVD-Barrieren
auf einer Superlegierung zu verwenden, die vorher auf weniger als
1 ppm entschwefelt wurde.
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Nun haben die Superlegierungen neuerer Generationen
zur Verbesserung ihrer Standfestigkeit im allgemeinen geringe Gehalte
an Aluminium und Chrom. Diese Gehalte reichen selbst nach einer
Entschwefelungsbehandlung der Legierung nicht aus, um die Dauerhaftigkeit
der direkt auf diesen Superlegierungen ausgebildeten Aluminiumoxidschicht
in Abwesenheit einer Unterschicht zu gewährleisten. Die Lebensdauer
der Aluminiumoxidschicht bei Abwesenheit einer Unterschicht ist
wegen eines schwachen Aluminiumvorrats und der schwachen Aktivität des Aluminiums
in der Superlegierung gering. Der geringe Gehalt an Chrom in der
Superlegierung ermöglicht
es dem Chrom nicht, die Aktivität
des Aluminiums zu verstärken.
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Das amerikanische Patent 5 538 796
beschreibt, wie der Gehalt an Schwefel in einem Substrat aus Superlegierung
von vorzugsweise weniger als 1,0 ppm zu kontrollieren ist, um die
Haftung einer Aluminiumoxidschicht auf dem Substrat auch bei Abwesenheit
einer Zwischenschicht zu verbessern.
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Die verschiedenen, als thermische
Barriere dienenden Überzüge oder
Unterschichten, die benutzt werden, um die Haftung der auf den Superlegierungen
abgelagerten Keramikschichten zu erhöhen und die Oxidationsbeständigkeit
der Superlegierungen zu verbessern, sind auf polykristallinen Legierungen
sehr wirksam, auf monokristallinen Legierungen hingegen weniger
leistungsfähig.
Wir haben nämlich festgestellt,
daß die
Widerstandsfähigkeit
gegen das Abblättern
der durch ein EB-PVD-Verfahren abgelagerten thermischen Barrieren
und die Oxidationsbeständigkeit
der Antioxidationsschichten auf monokristallinen Legierungen sehr
viel geringer ist als auf polykristallinen Legierungen. In 1 sind als Beispiel die
Bereiche der Lebensdauer von durch EB-PVD abgelagerten thermischen
Barrieren auf den unter den Namen IN100 und Hastelloy X bekannten polykristallinen
Superlegierungen und auf dem unter der Bezeichnung AM1 bekannten
Monokristall abgelagerten thermischen Barrieren dargestellt, wobei
die Superlegierungen zuvor mit einer Unterschicht aus mit Platin
modifiziertem Aluminid überzogen
wurden. Die Legierung AM1 ist eine Legierung auf Nickelbasis mit
Gewichtsanteilen von 7,5% Cr, 6,5% Co, 2% Mo, 8% Ta, 5,5% W, 1,2%
Ti und 5,3% Al.
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Die Legierung IN100 ist eine Legierung
auf Nickelbasis, die in Massenprozenten folgende Zusammensetzung
hat:
13% bis 17% Co, 8% bis 11% Cr, 5% bis 6% Al, 4,3% bis
4,8% Ti, 2% bis 4% Mo, 0,7% bis 1,2% V, 0,03% bis 0,06% Zr und 0,01%
bis 0,014% B.
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Die Legierung Hastelloy X ist eine
Legierung auf Nickelbasis mit der folgenden Zusammensetzung in Massenprozenten:
20,5%
bis 23% Cr, 17% bis 20,0% Fe, 8% bis 10% Mo, 0,5% bis 2,5% Co und
0,2% bis 1,0% W.
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Die Lebensdauer einer thermischen
Barriere wird ausgedrückt
als die Zahl der thermischen Zyklen, diezu durchlaufen sind, bis
20% der Oberfläche der
beschichteten Probe abgeblättert
sind. Ein Zyklus besteht aus einer Etappe von einer Stunde bei 1100°C mit einer
Temperaturanstiegszeit von 5 Minuten und einer Zeit der Abkühlung auf
eine Temperatur unter 100°C
von 10 Minuten.
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1 zeigt,
daß die
Festigkeit einer thermischen EB-PVD-Barriere gegen das Abblättern auf dem
Monokristall AM1 geringer ist, während
die eigentliche Oxidationsbeständigkeit
des AM1 sehr viel größer ist
als die des Polykristalls IN100, das eine Alumino bildende Superlegierung
mit großem
Titananteil ist, oder als diejenige des Hastelloy X, das eine Chrom
bildende Legierung ist. Es wurde außerdem beobachtet, daß die Schutzüberzüge wie die
MCrAlY und die einfachen durch Chrom oder ein Edelmetall modifizierten
Aluminide auf Monokristallen eine Oxidationsbeständigkeit zeigen, die sehr viel
niedriger ist als diejenige, die auf Polykristallen beobachtet wird.
Infolgedessen weist keine der bekannten Überzüge, ob sie nun allein oder
als Unterschicht für
thermische Barrieren verwendet werden, eine ausreichende Lebensdauer
auf, wenn er auf einer monokristallinen Superlegierung abgelagert
wird.
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Durch Rasterelektronenmikroskopie
wurde beobachtet, daß das
vorzeitige Abblättern
einer EB-PVD-Keramikschicht, die auf einer zuvor mit einer Unterschicht überzogenen
monokristallinen Superlegierung abgelagert wurde, der Ausbreitung
eines Risses auf der Grenzfläche
zwischen der Aluminiumoxidschicht und dem Metall der Unterschicht entspricht.
Dieser Bruchtyp verrät
einen Mangel an Haftung des Oxidfilms auf dem Metall, der bei Temperaturen über 850°C durch die
Absonderung des Elements Schwefel an der Grenzfläche Oxid/Unterschicht verursacht
werden kann.
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Der Schwefelgehalt in der Legierung
AM1 hat einen Massenanteil zwischen 1 und 3 ppm. Dieser Gehalt ist
merklich kleiner als derjenige, der auf Hastelloy X (20 ppm) und
IN100 (6– 10
ppm) gemessen wird, Substraten, auf denen die Beständigkeit
gegen das Abblättern
der EB-PVD-Keramikschicht indessen besser ist.
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Es ist das Ziel der Erfindung, die
Oxidations- und Korrosionsbeständigkeit
eines Werkstücks
aus Superlegierung zu verbessern, das eine Antioxidations-Schutzschicht
und optional eine thermische Barriere aufweist.
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Es ist weiterhin ein Ziel der Erfindung, Überzüge für eine thermische
Barriere herzustellen, deren Beständigkeit gegen das Abblättern bei
hoher Temperatur sehr viel größer ist.
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Zu diesem Ziel besteht die Erfindung
darin, den Gehalt an freiem Schwefel in der Superlegierung und in
der Antioxidations-Schutzschicht zu reduzieren, um eine Konzentration
an freiem Schwefel zu erhalten, deren Gewichtsanteil zumindest kleiner
ist als 0,8 Teile pro Million (0,8 ppm) und vorzugsweise kleiner
als 0,2 ppm in Gewicht, wobei die Schutzschicht eine Aluminidschicht
ist.
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Das Verfahren zur Verbesserung der
Oxidations- und Korrosionsbeständigkeit
eines Werkstücks aus
Superlegierung ist dadurch gekennzeichnet, daß es darin besteht,
- – ein
Substrat aus Superlegierung herzustellen mit einem Schwefelgehalt,
dessen Gewichtsanteil zumindest unter 0,8 ppm liegt,
- – auf
dem Substrat aus Superlegierung eine Antioxidations-Schutzschicht
abzulagern, die einen Schwefelgehalt hat, dessen Gewichtsanteil
zumindest unter 0,8 ppm liegt, wobei die Schutzschicht eine Aluminidschicht
ist.
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Der Gewichtsanteil des Schwefelgehalts
in dem Substrat und in der Schutzschicht liegt vorzugsweise unter
0,2 ppm.
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Für
die Anwendung auf einen Überzug
als thermische Barriere umfaßt
das Verfahren optional einen zusätzlichen
Verfahrensschritt, der darin besteht, daß auf der Antioxidations-Schutzschicht eine Keramikschicht
mit Säulenstruktur
abgelagert wird.
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Die Erfindung betrifft außerdem ein
durch das Verfahren gewonnenes Werkstück aus Superlegierung zur Verbesserung
der Oxidations- und Korrosionsbeständigkeit, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß es
aufweist:
- – ein
Substrat aus Superlegierung mit einem Gehalt an freiem Schwefel,
dessen Gewichtsanteil zumindest unter 0,8 ppm liegt,
- – eine
Antioxidations-Schutzschicht, dessen Schwefelgehalt zumindest unter
0,8 ppm liegt.
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Die Schutzschicht ist vorzugsweise
eine Aluminidschicht, modifiziert durch wenigstens ein Metall, das
aus der Gruppe ausgewählt
ist, die aus Nickel, Platin, Palladium, Ruthenium, Rhodium und Chrom besteht.
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Die Antioxidations-Schutzschicht
bildet optional eine Unterschicht als thermische Barriere, auf der
eine Keramikschicht mit Säulenstruktur
abgelagert ist.
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Weitere Besonderheiten und Vorteile
der Erfindung werden im Verlauf der Beschreibung deutlich, die lediglich
als Beispiel dient und auf die anliegenden Zeichnungen Bezug nimmt.
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1 zeigt
eine vergleichende Tabelle der Lebensdauer einer thermischen Barriere,
die auf einer monokristallinen Superlegierung und auf einer polykristallinen
Superlegierung abgelagert ist,
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2 zeigt
ein Diagramm, aus dem die Wirkung der Schwefelkonzentration in Lösung in
der Superlegierung AM1 auf die Größe der Absonderung an der freien
Oberfläche
des AM1 hervorgeht,
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3 zeigt
ein synoptisches Diagramm dreier Varianten des Verfahrens gemäß der Erfindung,
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4 zeigt
eine vergleichende Tabelle und ein Diagramm, die den Einfluß der in
der Superlegierung vorhandenen Schwefelmenge auf die Lebensdauer
einer thermischen Barriere zeigen, die auf einer Unterschicht mit
geringem Schwefelgehalt abgelagert ist,
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5 zeigt
Kurven der Massenentwicklung, die den Einfluß des Vorhandenseins einer
Antioxidationsschicht mit geringem Schwefelgehalt auf die Lebensdauer
in der Oxidation einer entschwefelten Superlegierung zeigen,
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6 zeigt
ein Diagramm, aus dem der Unterschied der Lebensdauer einer auf
einer entschwefelten Legierung abgelagerten thermischen Barriere bei
Abwesenheit einer Unterschicht und bei Anwesenheit einer Unterschicht
mit niedrigem Schwefelgehalt hervorgeht,
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7 zeigt
eine Tabelle, aus der hervorgeht, wie das Einbringen von Yttrium
in die Superlegierung den in einer Unterschicht als thermische Barriere
gemessenen Schwefelgehalt beeinflußt,
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8 zeigt
ein Diagramm, aus dem hervorgeht, wie das Einbringen von Yttrium
in die Superlegierung die Lebensdauer einer thermischen Barriere beeinflußt, die
auf einer Unterschicht aus Platin abgelagert ist,
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9a und 9b zeigen zwei Fotografien,
die den Nutzen der Entschwefelung der Legierung und des Überzugs
für die
Oxidationsbeständigkeit
einer durch Palladium und Chrom modifizierten Aluminidschicht veranschaulichen.
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Die Empfindlichkeit der Legierungen
gegenüber
Schwefelverunreinigung resultiert aus der starken Tendenz dieses
Elements in Lösung,
sich auf freien Oberflächen,
an den Korngrenzen und an den inkohärenten Grenzflächen abzusondern,
die in dem Material zur Verfügung
stehen. Für
eine gegebene Konzentration an freiem Schwefel in der Legierung
ist der an der Oxid-Metall-Grenzfläche abgesonderte Anteil an
Schwefel um so größer und
kritischer für
die Haftung der Oxidschicht, je geringer die Dichte der Absonderungsstellen
ist, die in der mit einer Unterschicht als thermische Barriere überzogenen
Superlegierung zur Verfügung
stehen.
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Das ist der Grund dafür, daß die Widerstandsfähigkeit
gegen das Abblättern
einer EB-PVD-Keramikschicht
auf einer monokristallinen Legierung gegen die Anwesenheit von Schwefel
sehr empfindlich ist, da die Grenzfläche zwischen dem Metall der
Unterschicht und der Aluminidschicht eine der seltenen in dem Material
zur Verfügung
stehenden Grenzflächen
bildet, die es der Schwefelverunreinigung ermöglichen, sich dort abzusondern.
Selbst wenn eine Unterschicht vom Aluminid-Typ individuelle Körner enthält, haben
diese relativ große
Abmessungen, und die Dichte der Korngrenzen auf der mit einem Aluminid überzogenen
monokristallinen Legierung bleibt global sehr gering. In einem Polykristall hingegen
bildet die Oxid-Metall-Grenzfläche
nur eine Absonderungsstelle unter vielen Korngrenzen, auf die sich
der abgesonderte Schwefel verteilt.
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Wir haben Messungen der freien Absonderungsenthalpie
des Schwefels an der freien Oberfläche des AM1 und eines beta-NiAl-Überzugs
durchgeführt.
Die gemessenen Werte sind etwa gleich –140 kJ pro Mol. Dieser Wert
kann als eine maximale Grenze der freien Absonderungsenthalpie an
einer Grenzfläche
beta-NiAl/Aluminid sowie an einer Korngrenze oder an der Oberfläche einer
Porosität
in einem beta-NiAl-Überzug
und in dem AM1 betrachtet werden. 2 zeigt
die Wirkung der Konzentration, Cv (in Atom-ppm) des Schwefels in
Lösung
in dem Material auf den Absonderungsgrad bei 1000°C und 1100°C, berechnet
nach der Mac-Lean-Formel für eine
freie Absonderungsenthalpie von –140 kJ/mol. Der Absonderungsgrad
wird als Prozentsatz der maximal möglichen Konzentration des Schwefels
an der Oberfläche
des Materials ausgedrückt.
Diese maximale Konzentration beträgt 0,5, d. h. ein Atom auf
2 in der die freie Oberfläche
des Materials bildenden Atomschicht. Jenseits eines Grenzwerts des
Absonderungsgrads von 0,1 (10%) sind die Risiken der Ablösung der
Grenzflächen-Oxidschicht
erheblich. Man leitet daraus ab, daß die Absonderung des Schwefels an
der Oberfläche
einer Porosität
in dem Metall der Unterschicht oder an seiner Grenzfläche mit
der Aluminidschicht vernachlässigbar
wird, wenn der Restgehalt an Schwefel in der Legierung und der als
thermische Barriere dienenden Unterschicht auf das Niveau von einigen
10 ppm abgesenkt wird.
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Um die Oxidations- und Korrosionsbeständigkeit
eines Werkstücks
aus Superlegierung zu verbessern, besteht die Erfindung darin, die
Aktivität
des in der Basislegierung enthaltenen Restschwefels abzusenken und
ein geeignetes Verfahren zur Ablagerung des Überzugs oder der Unterschicht
anzuwenden, bei dem kein Schwefel eingebracht wird. Die Konzentration
an freiem Schwefel in der Superlegierung muß einen Gewichtsanteil haben,
der zumindest kleiner ist als 0,8 ppm, und in der bevorzugten Version
der Erfindung einen Gewichtsanteil, der kleiner ist als 0,2 ppm.
Dieser Schwefelgehalt kann auf verschiedene Weise erreicht werden:
- – entweder
dadurch, daß man
ihn durch eine thermische Entschwefelungsbehandlung eliminiert, die
auf die Superlegierung angewendet wird,
- – oder
durch die Verwendung eines Superlegierungs-Stammgusses mit geringem
Schwefelgehalt,
- – oder
durch das Abscheiden des Schwefels durch Hinzufügen eines aktiven Elements
wie Yttrium.
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Diese geläufigsten Verfahren sind lediglich als
Beispiel angegeben, sie stellen jedoch an sich keine Beschränkung für den Rahmen
der Erfindung dar. Es kann auch jedes andere Verfahren benutzt werden,
das es ermöglicht,
den Gehalt an freiem Schwefel in der Superlegierung zu reduzieren.
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Die verschiedenen Schritte für die Herstellung
des Werkstücks
und die Ablagerung des Überzugs
oder der Unterschicht müssen
hinreichend geeignet sein, um eine mittlere Schwefelkonzentration in
der Dicke der Ablagerung zu gewährleisten,
die dem gewünschten
Restgehalt an Schwefel entspricht. Die Schwefelkonzentrationen mit
diesen niedrigen Gehalten werden durch Massenspektrometrie mit Lumineszenzentladung
gemessen, die auch durch das englische Akronym GDMS (Glow Discharge
Maß Spectrometry)
bezeichnet wird.
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3 zeigt
drei verschiedene Verfahren zur Herstellung von Werkstücken, wie
Leitapparaten und beweglichen Schaufeln, die mit einem Schutzüberzug oder
einer anderen thermischen EB-PVD-Barriere gemäß der Erfindung überzogen
sind. In dem dargestellten Fall wird die Ablagerung der thermischen Barriere
am Ende des Herstellungsverfahrens durchgeführt. Der Schwefelgehalt in
der Keramik soll ebenfalls sehr gering sein.
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Der erste Schritt besteht darin,
die Aktivität des
freien Schwefels in der Superlegierung abzusenken.
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Nach einer ersten Ausführungsform
besteht dieser erste Verfahrensschritt darin, Material zu benutzen,
das von seiner Erschmelzung an entschwefelt ist. Vom Gesichtspunkt
der Herstellung der Stücke
aus betrachtet, macht dieser Weg den Verfahrensschritt des Gießens besonders
schwierig, in dessen Verlauf drastische Vorkehrungen zu treffen
sind, damit nicht während
des Gießens
des Werkstücks
erneut Schwefel in die Legierung eingebracht wird. Insbesondere
müssen
die hitzebeständigen
Materialien, die zur Herstellung der Gießformen der Werkstücke benutzt
werden, wie der Umschmelztiegel sowie die Masken und die Kerne,
die für
die Herstellung der Werkstückformen
benutzt werden, garantiert hinreichend sauber sein, um zu vermeiden,
daß das
Werkstück
während
des Gießens
durch den Schwefel kontaminiert wird. Nachdem das Werkstück einmal
gegossen ist, folgen die klassischen Endbearbeitungsschritte, wie
die maschinellen Bearbeitungen, die mechanischen und chemischen
Reinigungen und die Lötvorgänge.
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Nach einer zweiten Ausführungsform
wird die Konzentration an freiem Schwefel in der Legierung durch
eine Entschwefelungsbehandlung des gegossenen Werkstücks abgesenkt,
z. B. durch eine thermische Entschwefelungsbehandlung im festen Zustand,
die unter Wasserstoff durchgeführt
wird. Dieses Entschwefelungsverfahren macht sich die Tatsache zunutze,
daß der
in der Legierung gelöste Schwefel
die Tendenz hat, sich an der Oberfläche der Superlegierung abzusondern.
In Anwesenheit von Wasserstoff bei hohen Temperaturen wird der an
der Oberfläche
des Werkstücks
lokalisierte Schwefel durch die Bildung und die Verflüchtigung
von Wasserstoffbisulfid und durch einfaches Verdunsten evakuiert.
Das Pumpen (??) des Schwefels, das durch den Wasserstoff herbeigeführt wird,
erzeugt einen positiven Gradienten der Konzentration des in der
Legierung gelösten
Schwefels von der Oberfläche
zum Kern des Werkstücks.
Dieser Konzentrationsgradient führt
zur Diffusion des Schwefels vom Kern des Werkstücks zur Oberfläche des
Werkstücks.
Da die Kinetik der Entschwefelung durch die Diffusionskinetik des
Schwefels in der Legierung gesteuert wird, benutzt dieses Entschwefelungsverfahren
hohe Temperaturen und Verarbeitungszeiten, die dem Quadrat der Dicke
des zu entschwefelnden Teils proportional sind. Aus diesen Gründen hat
dieses Verfahren nur für
die Anwendung bei Schaufelblättern
oder Leitapparaten mit dünnen
Wänden
praktische Bedeutung. Es ist mehr an Flugzeugteile angepaßt als an
Teile von industriellen Turbinen, die im allgemeinen sehr viel massiver
sind. Die Behandlungstemperatur muß metallurgisch mit der Legierung
des Werkstücks
verträglich
sein, was eine zusätzliche
Einschränkung bedeutet.
Bei dem in 3 dargestellten
Fall wird die Entschwefelungsbehandlung auf das rohe Gußteil angewendet
anstelle der thermischen Behandlung des in Lösungbringens. Unter optimierten
Bedingungen genügt
es für
eine Schaufelwand aus AM1 mit einer Dicke von weniger als 1 mm bei
Behandlungstemperaturen, die über
der Lösungstemperatur
der Komponenten in der Gamma-Primär-Phase und unter der Erstarrungstemperatur
liegen, das Teil einige 10 Stunden unter Wasserstoff-Partialdruck
zu halten, um die Konzentration an freiem Schwefel von einem Gewichtsanteil
von einigen ppm auf weniger als 0,4 ppm abzusenken. Die Bedingungen
der thermischen Behandlung müssen
ausreichend reduzierend sein, um die Oxidbildung an der Oberfläche des
Werkstücks
zu verhindern, die das Austragen des Schwefels blockieren würde. Diese
thermische Entschwefelungsbehandlung kann in einer inerten Atmosphäre oder
im Vakuum durchgeführt
werden.
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Nach einer dritten Ausführungsform
sieht die Erfindung zur Absenkung der Aktivität des Schwefels eine Dotierung
mit aktiven Elementen vor, die mit dem Schwefel interagieren, um
ihn im Kern der Legierung einzufangen. Der Mechanismus zum Einfangen
des Schwefels besteht in der Bildung von Sulfiden und Oxisulfiden,
die bei der Betriebstemperatur ausreichend stabil sind, so daß der Gehalt
an freiem Schwefel in Lösung
bei dieser Betriebstemperatur hinreichend klein ist. Eine der Schwierigkeiten
dieser Ausführungsform
rührt von
der starken Reaktivität der
aktiven Elemente mit den hitzebeständigen Materialien her, die
beim Gießen
verwendet werden. Das Verschwinden der aktiven Elemente durch Kombination
mit den beim Gießen
verwendeten hitzebeständigen
Materialien macht die Beherrschung der Dosierung ihrer Restkonzentration
in dem Werkstück schwierig.
Die bevorzugte Methode besteht darin, das aktive Element im Augenblick
des Umschmelzens der Legierung während
des Gießens
des Werkstücks
in der Gießerei
einzuführen.
Dieses Verfahren ermöglicht
es, die hinzuzufügende
Menge des aktiven Elements in Abhängigkeit von der Geometrie
und der Wandstärke
des Werkstücks
anzupassen. Die Restgehalte der gewünschten aktiven Elemente in dem
Schaufelblatt der Werkstücke
variiert typischerweise zwischen 10 und 100 ppm für eine Legierung, die
anfänglich
1 bis 3 ppm Schwefel enthält.
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Am Ausgang der ersten Stufe werden
die Endbearbeitungen an dem gewonnenen Werkstück durchgeführt.
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Die Endbearbeitungen bestehen in
einem Abschrecken der Werkstücke
in ölhaltigen
Bearbeitungsbädern
oder in sauren und basischen Beizbädern. Es können auch Temperaturanstiege
auftreten, die auf die Erwärmung
durch die Verarbeitung oder auf verschiedene thermische Behandlungen
zurückzuführen sind.
Die durch diese verschiedenen Endbearbeitungsstufen eingebrachte
Verunreinigung mit Schwefel bleibt oberflächlich, da sie nur einige Mikron
an Dicke betrifft. Eine typische Verunreinigung von 30 ppm im Mittel über eine
Tiefe von 5 Mikron ist jedoch inakzeptabel, da sie eine Erhöhung des
mittleren Schwefelgehalts von +0,2 ppm in einer Schaufelwand mit
einer Dicke von 0,8 mm entspricht. Es kann sich also als notwendig
erweisen, einen Verfahrensschritt zur Entschwefelung der Oberflächenregion
des Werkstücks
vorzusehen, bevor man zur Ablagerung der Unterschicht übergeht.
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Der optionale Verfahrensschritt der
oberflächlichen
Entschwefelung hat das Ziel, den in die Oberflächenregion des Werkstücks während der Endbearbeitungen
eingebrachten Schwefel auszutragen. Das bevorzugte Verfahren zum
oberflächlichen
Entschwefeln des Werkstücks
besteht darin, auf dieses in einem desoxidierten Zustand eine nichtoxidierende
thermische Behandlung von 2 Stunden bei 850°C im Vakuum oder unter Argon- und/oder
Wasserstoff-Partialdruck anzuwenden. Bei 850°C ist der Diffusionskoeffizient
des Schwefels in einer Legierung auf Nickelbasis ausreichend groß, um die
Legierung bis in eine Tiefe von einigen Mikron zu entschwefeln.
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Der zweite Schritt des Verfahrens
gemäß der Erfindung
besteht darin, einen Schutzüberzug
oder eine Unterschicht als thermische Barriere mit niedrigem Schwefelgehalt
herzustellen. Dieser Verfahrensschritt erfordert große Sorgfalt,
damit kein Schwefel in die Ablagerung eingebracht wird. Zu den bei
der Herstellung der Antioxidations-Überzüge oder der Unterschicht als
thermische Barrieren angewendeten Verfahren gehören Operationen wie:
- – chemische
Entfettungen (saure oder basische Bäder),
- – mechanisches
Putzen (Sanden, Polieren, ...),
- – elektrolytische
Ablagerungen von Nickel oder Edelmetallen,
- – thermochemische
Behandlungen (Aluminisierung, Chromatisierung),
- – thermische
Behandlungen,
- – chemische
Ablagerung aus der Dampfphase (CVD).
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Jede Operation kann während der
Verarbeitung eine Kontaminierung des Überzugs mit Schwefel verursachen.
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So wurden z. B. in den elektrochemischen Ablagerungen
von Platin oder Nickel-Palladium im Rohzustand der Ablagerung mit
GDMS Schwefelgehalte mit einem Gewichtsanteil von mehreren ppm gemessen.
Wir haben außerdem
festgestellt, daß die thermochemischen
Verfahren der Chromatisierung oder der Aluminisierung eine nicht
vernachlässigbare Menge
an Schwefel in die Ablagerung einbringen können.
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Solche Gehalte sind inakzeptabel,
da sie dazu beitragen, die Antioxidations-Schutzschicht oder die
als thermische Barriere dienende Unterschicht in ihrem Endbearbeitungszustand
ganz erheblich mit Schwefel zu verunreinigen.
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Der in einer elektrolytischen Ablagerung
enthaltene Schwefel stammt aus der Vorbereitung der Oberfläche des
Werkstücks,
die vor der elektrolytischen Ablagerung vorgenommen wird, und aus
der elektrolytischen Ablagerung selbst. Um die Verunreinigung durch
den Schwefel zu verringern, müssen die
Gehalte der schwefelhaltigen Formen (Sulfat- und Sulfit-Ionen),
die in den für
das chemische Putzen und Entfetten verwendeten Bädern vorhanden sind, einen
Gewichtsanteil von weniger als 1 ppm haben. Es ist mühsam, bei
der elektrolytische Ablagerung das Abscheiden von schwefelhaltigen
Formen während
der Bearbeitung des Überzugs
zu vermeiden. Die für
die Metallsalze sowie die für
die Bildung des Ablagerungsbads benutzten Lösungen müssen hinreichend sauber sein,
damit ihr Schwefelgehalt einen Gewichtsanteil von weniger als 10
ppm und vorzugsweise weniger als 5 ppm hat. Wenn diese Bedingungen
berücksichtigt
werden, kann der Schwefelgehalt in der elektrolytischen Ablagerung
im Rohzustand einen Gewichtsanteil von weniger als 1 ppm haben.
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Alternativ zu der oder in Verbindung
mit der Benutzung eines elektrolytischen Bades hoher Reinheit kann
die elektrolytische Ablagerung in einer Dicke zwischen 5 und 15
Mikron während
der thermischen Diffusionsbehandlung, die nach der elektrolytischen
Ablagerung durchgeführt
wird, im festen Zustand partiell entschwefelt werden. Eine solche
Behandlung geht dem Aluminisierungsschritt für die durch Edelmetalle modifizierten
Aluminide voran und wird auch für
durch Interdiffusion zwischen einem Edelmetall und der Basislegierung
erzeugten Unterschichten verwendet. Üblicherweise wird diese thermische
Diffusionsbehandlung im Vakuum oder unter dem Partialdruck eines
inerten Gases bei einer Temperatur zwischen 850°C und 1200°C während einer Zeit von 1 bis
3 Stunden durchgeführt.
Um die Verunreinigung durch Schwefel zu verringern, besteht eine Modifizierung
dieser thermischen Diffusionsbehandlung darin, daß man eine
Spülung
mit Gas mit einem Wasserstoffgehalt zwischen 5% und 10% mit sehr hoher
Reinheit (Gehalt an H2S in einem Gewichtsanteil
von weniger als 1 ppb) bei einem Druck zwischen 10–2 und
10 Torr einführt,
wobei ein Kaltwandofen benutzt wird. Die Anwesenheit von Wasserstoff
während
der thermischen Behandlung ermöglicht
eine partielle Eliminierung des in der elektrolytischen Ablagerung
enthaltenen Restschwefels.
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Für
die Überzüge vom Aluminid-Typ,
die für ein
Unterschicht als thermische Barriere benutzt werden, kann die oben
beschriebene thermische Behandlung unter Wasserstoff-Partialdruck auch
nach dem Aluminisierungsschritt und vor der Ablagerung der Keramikschicht
durchgeführt
werden.
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Die thermochemischen Chromatierungs- und
Aluminierungsverfahren sind ebenfalls für eine Schwefelzufuhr in die
Unterschicht verantwortlich. Bei einem Aluminierungs- oder Chromatisierungsverfahren
wird der Aluminium- bzw. Chrom-Donator mit den zu behandelnden Teilen
mit einer gewissen Aktivatormenge in einem Reaktor angeordnet. Der
Aktivator hat die Aufgabe, das Aluminium bzw. den Chrom des Donators
an die Oberfläche
der zu behandelnden Teile zu transportieren. Die verwendeten Aktivatoren
sind halogenhaltige Verbindungen, typischerweise Ammonium-, Aluminium-
oder Chrom-Chloride oder -Fluoride. Die Behandlung wird in einem
reduzierenden Milieu bei atmosphärischem Druck
oder bei reduziertem Druck mit einem inerten Gas durchgeführt, das
ggf. mit Wasserstoff gemischt ist, oder unter reinem Wasserstoff.
Die Behandlungstemperaturen liegen während mehrerer Stunden zwischen
850°C und
1200°C.
Bei diesen Temperaturen bilden die für die Behandlung der Teile
benutzten Materialien (Werkzeuge, Zementationsmittel (Donator), Aktivator)
potentiell Quellen für
die Verunreinigung der Ablagerung durch den Schwefel. Der Schwefelgehalt
dieser Quellen liegt in der Größenordnung
von einem Gewichtsanteil von einigen 10 ppm, was in Anbetracht der
angestrebten Reinheit der Unterschicht sehr hoch ist. In Anwesenheit
von Wasserstoff z. B. reagieren die Schwefelquellen und verursachen
einen Wasserstoffdisulfid-Partialdruck während der Aluminisierung oder
Chromatisierung der Teile. Der Wasserstoffdisulfid-Partialdruck führt zu einer
Absorption von Schwefel an der Oberfläche der Teile. Der adsorbierte
Schwefel wird dann während
des Wachsens der Ablagerung in den Überzug eingebaut.
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Ein erstes Verfahren zur Minimierung
der Schwefelzufuhr in den Überzug
bei der Chromatisierung oder der Aluminisierung besteht darin, den
in den Kontaminationsquellen enthaltenen Schwefelanteil zu verringern.
Zu diesem Zweck wird die Entschwefelung der Werkzeuge durch eine
thermische Behandlung z. B. unter Wasserstoff durchgeführt und der
Anteil an freiem Schwefel in dem Zementationsmittel abgesenkt. Das
Zementationsmittel, das eine Chrom-, Aluminium- oder Nickellegierung
in Form von Pulver oder Granulat ist, kann mit einigen Prozent an
Yttrium oder anderen aktiven Elementen legiert sein, um den Restschwefel
abzuscheiden.
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Ein zweites Verfahren, das in Verbindung
mit dem vorangehenden benutzt werden kann, besteht darin, den Wasserstoffdisulfid-Partialdruck
durch die Verwendung eines chemischen Einfangelements (englisch:
getter) abzusenken, das mit dem Schwefel reagiert, um Sulfide zu
bilden, die bei der Bearbeitungstemperatur stabil sind.
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Das Schwefeleinfangelement kann metallisch
sein. In diesem Fall muß das
verwendete Metall gegenüber
den verwendeten Halogeniden inert sein, um die Ablagerung nicht
zu kontaminieren. Legierungen, die Zirkon oder Titan enthalten,
bilden gute Einfangelemente. Das Schwefeleinfangelement kann auch
ein Oxid sein, das Oxisulfide bildet, z. B. durch die Benutzung
von Yttrin, das dem Zementationsmittel beigemischt ist.
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In den folgenden Beispielen sind
verschiedene Versuche beschrieben, die den ganzen Nutzen der vorliegenden
Erfindung illustrieren.
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Beispiel 1
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Aus einem AM1-Stab, der gegossen
und 3 Stunden bei 1300°C
unter Argon-Partialdruck in Lösung
gebracht wurde, wurden Probekörper
in Form von Scheiben mit einer Dicke von einem 1 mm und einem Durchmesser
von 25 mm geschnitten. Der durch GDMS gemessene Schwefelgehalt der
Scheiben ist gleich 0,85 ppm. Eine Hälfte der Probekörper wurde
einer Entschwefelungsbehandlung im festen Zustand durch eine thermische
Behandlung unter Wasserstoff unterzogen, wie sie oben beschrieben wurde,
um die Konzentration an freiem Schwefel in der Superlegierung AM1
zu verringern. Die Temperatur und die Dauer der Behandlung betrugen
1300°C bzw.
30 Stunden unter einem leichten Überdruck
von Argon, das zu 10% mit Wasserstoff angereichert war. Der in den
entschwefelten Plättchen
gemessene Restgehalt an Schwefel beträgt 0,2 ppm.
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Die beiden Chargen von Probekörpern (entschwefelt
und nicht entschwefelt) wurden dann für eine EB-PVD-Ablagerung als
thermische Barriere mit einer Unterschicht des durch Platin modifizierten
Aluminid-Typs in einer einzigen Charge behandelt. Das Verfahren
zur Ablagerung der Unterschicht besteht in einer elektrolytischen
Vorablagerung von Platin in einer Dicke von einigen Mikron, gefolgt
von einer Diffusionsbehandlung während
einer Stunde bei 1100°C und
einer Aluminisierung mit niedriger Aktivität bei einer Temperatur von
1100°C während 5
Stunden. Die Vorablagerung aus Platin und die Aluminisierung unter
Wasserstoffspülung
werden unter Bedingungen durchgeführt, die die Zufuhr an Schwefel
minimieren sollen.
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Die Schwefelanalysen durch GDMS wurden für die auf
den Probekörpern
aus Standard- und entschwefeltem AM1 abgelagerten Unterschichten
aus Platin-Aluminid durchgeführt.
Die Analysen wurden in verschiedenen Tiefen in der Unterschicht
durchgeführt,
indem aufeinanderfolgende Poliervorgänge durchgeführt wurden.
Der Schwefelgehalt durch die auf dem Standard-AM1 abgelagerte Unterschicht
variiert zwischen einem Gewichtsanteil von 0,2 und 0,9 ppm mit einem
Mittelwert von 0,5 ppm. Auf dem entschwefelten AM1 variiert der
Schwefelgehalt zwischen einem Gewichtsanteil von 0,2 und 0,7 ppm
mit einem Mittelwert in der Größenordnung
von 0,3 ppm. Obwohl das Verfahren zur Ablagerung der Unterschicht
für alle
Probekörper
streng das gleiche war, diffundierte ein Teil des in der Basislegierung
enthaltenen Schwefels durch die Unterschicht während des Aluminisierungsschritts
mit der Folge, daß in
den Unterschichten aus Aluminid, die auf den nicht entschwefelten
Substraten ausgebildet waren, ein höherer Gehalt vorhanden war.
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Eine der Flächen der Probekörper wurde dann
mit einer EB-PVD-Keramikschicht mit einer Dicke von 125 Mikron und
einer Zusammensetzung ZrO2 – 8% Y2O3 in Masse abgedeckt.
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Die Widerstandsfähigkeit der Keramikschicht gegen
das Abblättern
wurde bewertet, indem die Probekörper
einem oxidierenden thermischen Kreislauf ausgesetzt wurden. Ein
Kreislauf hatte eine Gesamtdauer von 75 Minuten, davon ein Abschnitt
von 60 Minuten bei 1100°C
mit Rückkehr
zu der Umgebungstemperatur durch erzwungene Konvektion. Der Test
wurde angehalten, wenn 20% der mit dem Überzug versehenen Oberfläche des
Probekörpers
abgeblättert
war. In 4 sind die Ergebnisse
des Kreislaufs dargestellt, die an drei oder vier Probekörpern gewonnen
wurden.
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Eine mit Elektronenmikroskopie durchgeführte Analyse
zeigt, daß auf
den Probekörpern
mit nicht entschwefelter Legierung das Abblättern im wesentlichen durch
Rißbildung
an der Grenzfläche
zwischen dem Metall der Unterschicht und der Aluminiumoxidschicht
entsteht. Der Mangel an Haftung zwischen dem Oxid und dem Metall
ist auf ein Phänomen
der Schwefelabsonderung zurückzuführen. Auf den
entschwefelten Probekörpern
findet das Abblättern
hingegen einerseits durch zusammenhängendes Zerreißen in dem
Aluminiumoxid und in der Keramikschicht in der Nähe der Grenzfläche und
andererseits durch Ausbreitung an der Grenzfläche Aluminiumoxid/Unterschicht
statt.
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Dieser Versuch zeigt, daß die Verwendung einer
Schutzschicht, die unter Bedingungen abgelagert wird, bei denen
der zugefügte
Schwefelgehalt streng kontrolliert wird, nicht genügt, um zufriedenstellende
Ergebnisse zu erzielen, und daß die
gemeinsame Benutzung einer Legierung mit einem niedrigen Gehalt
an freiem Schwefel und eines Überzugs mit
niedrigem Schwefelgehalt notwendig ist, um die Widerstandsfähigkeit
einer thermischen Barriere gegen das Abblättern merklich zu verbessern.
Eine Aluminid-Unterschicht mit niedrigem Schwefelgehalt, die auf
einer entschwefelten Legierung abgelagert wird, besitzt eine verstärkte Oxidationsbeständigkeit
im Vergleich zur gleichen Unterschicht, die auf einer nicht entschwefelten
Legierung abgelagert ist.
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Beispiel 2
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Aus einem gegossenen AM1-Stab wurden Plättchen mit
einem Durchmesser von 12 mm und einer Dicke von 1 mm herausgearbeitet.
Sie wurden einer Entschwefelungsbehandlung unterzogen, wie sie für das Beispiel
1 beschrieben wurde. Ein erster Teil der entschwefelten Probekörper wurde
mit einer Unterschicht aus mit Platin modifiziertem Aluminid versehen,
wobei die Unterschicht einen Schwefelgehalt mit einem Gewichtsanteil
von weniger als 0,2 ppm hatte. Der zweite Teil der Probekörper blieb
nackt. Die Plättchen
wurden dann in einer zyklischen Oxidation in atmosphärischer
Luft nach den in dem Beispiel 1 beschriebenen Bedingungen getestet.
Die Probekörper
wurden periodisch gewogen. Die Massenänderungen pro Oberflächeneinheit
sind in
5 dargestellt.
Es ist bekannt, daß für eine Aluminiumoxid bildende
Legierung dann, wenn kein Abblättern
stattfindet, die mittlere Dicke des erzeugten Aluminiumoxids (in
Mikron) der Massenzunahme (mg/cm
2) proportional
ist, wobei der Proportionalitätskoeffizient gleich
5,339 ist. Am Ende von 60 Zyklen durchläuft die Massenänderung
der nackten entschwefelten Legierung ein Maximum von 1 mg/cm
2 (entsprechend 5,3 Mikron Aluminiumoxid).
Am Ende von 130 Zyklen ist die Massenänderung wieder gleich Null.
In diesem Stadium haben sich also wenigstens 5 μm Oxid von der Oberfläche abgelöst. Wenn
die Probe mit einer thermischen Barriere beschichtet gewesen wäre, wie sie
in dem Patent
US 5 538 796 beschrieben
ist, hätte die
Lebensdauer des Überzugs
130 Zyklen nicht überschreiten
können.
Auf der mit einer Unterschicht mit niedrigem Schwefelgehalt abgedeckten
entschwefelten Legierung muß man
mehr als 700 Zyklen abwarten, um einen Massenverlust zu beobachten,
der dem Abblättern
des Oxids entspricht. Dies zeigt einerseits, daß die Antioxidationsschicht
gemäß der Erfindung
besonders wirksam ist, und daß sie
andererseits in Anwesenheit einer Schicht als thermische Barriere potentiell
eine Lebensdauer gegenüber dem
Abblättern
aufweist, die erheblich über
der liegt, die in dem Patent
US
5 538 796 beschrieben ist.
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Die Lebensdauer der Keramikschicht,
angegeben in der Zahl der Zyklen bis zum Abblättern von 20% der beschichteten
Oberfläche
des Probekörpers,
ist größer als
500 Zyklen mit einer Platin-Aluminid-Unterschicht mit niedrigem
Schwefelgehalt (0,3 ppm) auf entschwefeltem (0,2 ppm) AM1.
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Beispiel 3
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Die in dem Beispiel 2 beschriebenen
Plättchen
aus entschwefelter Legierung AM1 mit und ohne Unterschicht wurden
mit einer thermischen Barriere aus yttriiertem Zirkon mit einer
Dicke von 125 μm
abgedeckt, die durch EB-PVD abgelagert wurde. Diese Probekörper wurden
nach dem in dem Beispiel 1 beschriebenen Verfahren einer zyklischen
Behandlung im Ofen unterzogen. Die Lebensdauern, ausgedrückt in Zyklen,
sind in
6 dargestellt.
Diese Figur zeigt, daß die
als thermische Barriere dienenden Überzüge gemäß der Erfindung sich besser
verhalten als die Überzüge der thermischen
Barriere, die in dem Patent
US
5 538 796 beschrieben sind.
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Beispiel 4
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Aus einem Stab aus Standard-AM1 und
einem mit einem Massenanteil von 300 ppm Yttrium dotierten Stab
wurden Probekörper
in Form von Plättchen
hergestellt. Der in diesen Stäben
insgesamt gemessene Schwefelgehalt hatte einen Gewichtsanteil von
2,6 ppm. Auf diesen Probekörpern
wurden zwei Arten von Unterschichten abgelagert:
- – Eine Unterschicht
aus Standard-Platin, die dadurch gewonnen wurde, daß auf der
Superlegierung AM1 Platin elektrolytisch abgelagert wurde und diese
Ablagerung dann einem Diffusionsglühen unterzogen wurde.
- – Eine
Unterschicht aus Platin mit niedrigem Schwefelgehalt, die dadurch
gewonnen wurde, daß die
Schwefelzufuhr im Verlauf der elektrolytischen Platinablagerung
durch Benutzung eines Platinbads mit geringem Schwefelgehalt eliminiert wurde
und dann die Ablagerung einem Diffusionsglühen unter einer Wasserstoffatmosphäre unterzogen
wurde.
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Diese beiden Unterschichten wurden
auf Probekörpern
aus Standard-AM1 und aus mit Yttrium dotiertem AM1 aufgebracht.
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An den auf dem Standard-AM1 und den
AM1 + Y abgelagerten Platin-Unterschichten sowie an der auf dem
AM1 + Y abgelagerten Platin-Unterschicht wurden GDMS-Analysen durchgeführt. Die
Analyse wurde während
2 Stunden aufrechterhalten, in deren Verlauf in dem Maße, in dem
die Oberfläche
der Unterschicht durch die Lumineszenzentladung bei der GDMS-Analyse
erodiert wurde, fünf
Messungen aufgezeichnet wurden. Die durch einen Krater mit einer Tiefe
von mehreren Mikron definierten Mittelwerte des Schwefelgehalts
sind in 7 dargestellt.
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Unter diesen Proben entsprechen nur
die Proben 3 unserer Erfindung, da sie eine AM1-Legierung mit niedrigem Anteil an freiem
Schwefel zusammen mit einem Schutzüberzug oder einer Unterschicht
als thermische Barriere mit niedrigem Schwefelgehalt benutzen.
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Diese Ergebnisse zeigen, daß die Anwesenheit
von Yttrium in der Legierung eine Schwefelanreicherung der elektrolytischen
Platin-Ablagerung beim Diffusionsglühen der letzteren verhindert.
Der Schwefel der Legierung wird durch das Yttrium eingefangen und
diffundiert nicht zu dem Platin.
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Auf diese Proben wurde eine thermische Barriere
aus yttriiertem Zirkon mit einer Dicke von 125 μm mit EB-PVD aufgebracht, und
die Widerstandsfähigkeit
der EB-PVD-Keramik gegen Abblättern
wurde in thermischen Zyklen unter den in dem Beispiel 1 beschriebenen
Standardbedingungen bewertet. Die Ergebnisse sind in 8 dargestellt.
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Das Einfangen des Schwefels in der
Legierung AM1 durch das Hinzufügen
eines aktiven Elements, wie Yttrium, führt zu keiner ausreichenden Verbesserung
der Leistungsfähigkeit
der Platin-Unterschicht bezüglich
des Haftens der EB-PVD-Keramikschicht. Das Einfangen des Schwefels
durch das Yttrium in der Legierung AM1 genügt nicht, um das Phänomen der
Schwefelabsonderung an der Grenzfläche Aluminiumoxid/Metall zu
unterdrücken,
da die Schwefelzufuhr in die Unterschicht auf das Ablagerungsverfahren
zurückzuführen ist.
Mit einer Unterschicht allein aus Platin mit niedrigem Schwefelgehalt,
die gemäß der Erfindung
auf dem AM1 + Y abgelagert wird, erhält man hingegen Ergebnisse,
die deutlich überlegen
sind.
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Beispiel 5
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Probekörper aus der Standardlegierung
AM1 und aus der Legierung AM1, die nach dem in dem Beispiel 1 beschriebenen
Entschwefelungsverfahren im festen Zustand entschwefelt waren, wurden
in Form von Plättchen
mit einem Durchmesser von 25 mm hergestellt. Der Restgehalt an freiem
Schwefel hatte bei den entschwefelten Probekörpern einen Gewichtsanteil
zwischen 0,12 und 0,16 ppm.
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Auf diese zwei Arten von Probekörpern wurden
Ablagerungen von durch Palladium und Chrom modifizierten Aluminiden
hergestellt. Zunächst
wird auf der Legierung eine Vorablagerung aus Palladium-Nickel (80/20
Gewichtsprozent) elektrolytisch aufgebracht, gefolgt von einer thermischen
Diffusionsbehandlung. Die Probekörper
werden dann nach dem oben beschriebenen Verfahren aus der Dampfphase
chromatisiert und aluminiert. Diese Überzüge werden auf den Probekörpern aus
Standard- und entschwefeltem AM1 abgelagert, wobei herkömmliche elektrolytische
und thermochemische Verfahren mit niedrigem Schwefelgehalt benutzt
werden. Es wurden drei Arten von Probekörpern hergestellt:
- 1. Standard-AM1 + klassischer Überzug aus durch Pd und Cr
modifiziertem Aluminid,
- 2. entschwefeltes AM1 + herkömmlicher Überzug aus
mit Pd und Cr modifiziertem Aluminid,
- 3. entschwefeltes AM1 + Überzug
aus mit Pd und Cr modifiziertem Aluminid mit niedrigem Schwefelgehalt.
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Auf diesen Probekörpern wurden durch EB-PVD Keramiküberzüge vom Typ
thermische Barriere aus yttriiertem Zirkon mit einer Dicke von 125 μm abgelagert.
Die so gewonnenen Überzüge wurden
in thermischen Kreisläufen
unter den in dem Beispiel 1 beschriebenen Testbedingungen getestet.
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Die für die Probekörper vom
Typ 2 und 3 gewonnenen Resultate haben gezeigt, daß die Lebensdauern
der thermischen Barrieren im Vergleich zu den Probekörpern vom
Typ 1 um den Faktor 1,5 bzw. 5 größer waren.
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Dieses Beispiel zeigt einmal mehr
die Notwendigkeit, die Entschwefelung der Basislegierung mit einem
Verfahren zur Ablagerung der AiPdCr-Unterschicht zu kombinieren,
die wenig freien Schwefel in den Endüberzug einträgt.
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Beispiel 6
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In diesem Beispiel wurde so vorgegangen wie
in dem vorhergehenden Beispiel, wobei jedoch der letzte Schritt
der Ablagerung des keramischen Überzugs
weggelassen wurde. Es wurden Probekörper mirden folgenden Antioxidationsschichten
hergestellt:
- 1. Standard-AM1 + herkömmlicher Überzug aus mit
Pd und Cr modifiziertem Aluminid
- 2. entschwefeltes AM1 + Überzug
aus mit Pd und Cr modifiziertem Aluminid mit niedrigem Schwefelgehalt.
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Diese Proben wurden thermischen Kreisläufen bei
1100°C nach
der in dem Beispiel 2 beschriebenen Prozedur unterzogen.
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9a und 9b zeigen die Auswirkung
der Entschwefelung der Basislegierung auf die Lebensdauer des AlPdCr-Überzugs
nach mehr als 400 Oxidationszyklen bei 1100°C. In 9a zeigt der auf dem Standard-AM1 abgelagerte Überzug eine
innere Oxidation der Ablagerung. In 9b hingegen
weist der auf dem entschwefelten AM1 abgelagerte AlPdCr-Überzug praktisch
keine oxidierten Hohlräume auf.
Er besitzt noch nach 450 Zyklen ein gutes Lebensdauerpotential.
Dieses Beispiel zeigt den zusätzlichen
Wert der Entschwefelung für
die Oxidationsbeständigkeit
des AlPdCr-Schutzüberzugs.
Die in dem Überzug
beobachtete Auswirkung des Schwefels auf die Kavitation begünstigt das
Zusammenwachsen der mit der Diffusion des Aluminiums und des Nickels
verbundenen Zwischenräume
und begünstigt
ihr Wachstum in Makroporositäten.