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Die vorliegende Erfindung betrifft
einen Supraleiter, eine Stromzuleitung und ein Verfahren zum Herstellen
des Supraleiters und insbesondere eines Bi-basierten Supraleiters.
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Herkömmlich ist ein Bi-basierter
Supraleiter als Stromzuleitung verwendet worden. Der Bi-basierte
Supraleiter wird hauptsächlich
in Bi-2223 und Bi-2212 klassifiziert. Hierbei wird Bi-2223 als Hochtemperaturphase
bezeichnet, während
Bi-2212 als Niedrigtemperaturphase
bezeichnet wird. In diesem Fall enthält Bi-2223 drei von Bi verschiedene
Elemente, d.h. Sr, Ca und Cu, und weist ein Atomverhältnis Bi
: Sr : Ca : Cu auf, das durch 2 : 2 : 2 : 3 spezifiziert ist. Bi-2212
enthält
dagegen drei von Bi verschiedene Elemente, d.h. Sr, Ca und Cu, mit
einem Atomverhältnis
Bi : Sr : Ca : Cu, das durch 2 : 2 : 1 : 2 spezifiziert ist.
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Insbesondere geht Bi-2223 (die Hochtemperaturphase)
bei einer Temperatur (d. h. einer kritischen Temperatur) von etwa
110 K in einen supraleitenden Zustand über, während Bi-2212 (die Niedrigtemperaturphase)
bei einer kritischen Temperatur von etwa 80 K in den supraleitenden
Zustand übergeht.
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Bi-2212 weist im allgemeinen eine
kritische Temperatur (Tc) von 80 K auf, die nur geringfügig höher ist
als die Temperatur von flüssigem
Stickstoff (77 K). Daher ist es in der Praxis sehr schwierig, Bi-2212 bei
der Temperatur von flüssigem
Stickstoff zu verwenden. Die Eigenschaften von Bi-2212 unter einem angelegten
Magnetfeld sind jedoch bei einer Temperatur von 40 K oder weniger
besser als diejenigen von Bi-2223. Daher wird die herkömmliche
Stromzuleitung aus Bi-2212
vorzugsweise bei der niedrigen Temperatur von 40 K oder weniger
verwendet.
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Andererseits weist Bi-2223 eine kritische Temperatur
(Tc) von 110 K auf, so daß es
in der Praxis bei der Temperatur von flüssigem Stickstoff verwendet
wird. Die supraleitenden Eigenschaften werden jedoch schlechter,
wenn ein schwaches Magnetfeld an das Material angelegt wird.
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Herkömmlich wurde sowohl Bi-2223
als auch Bi-2212 in einen Einphasenzustand gebracht, um es als Stromzuleitung
verwendbar zu machen.
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Wie vorstehend beschrieben, besitzt Bi-2223,
obwohl Bi-2223 im
Einphasenzustand vorteilhaft eine Hochtemperaturphase aufweist,
nachteilig schlechte magnetische Eigenschaften. Andererseits weist
Bi-2212, obwohl Bi-2212 im Einphasenzustand vorteilhaft ausgezeichnete
magnetische Eigenschaften besitzt, nachteilig eine niedrige kritische Temperatur
auf.
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Daher besteht eine starke Nachfrage
nach einem Supraleiter, der die Vorteile sowohl von Bi-2223 als
auch von Bi-2212
besitzt.
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Es wird als Beispiel vorausgesetzt,
daß einem
in einem Niedrigtemperaturzustand angeordneten supraleitenden Magneten
einer Magnetfelderzeugungsvorrichtung ein Strom über eine Stromzuleitung von
einer Leistungsversorgung zugeführt
wird. In diesem Fall ist die Stromzuleitung an der Magnetseite einem
Niedrigtemperaturzustand (z. B. 4,2 K) ausgesetzt, während die
Stromzuleitung an der Leistungsversorgungsseite einem Hochtemperaturzustand
(z. B. 60 K) ausgesetzt ist. Außerdem
muß die Stromzuleitung
an der Magnetseite ausgezeichnete magnetische Eigenschaften besitzen,
weil das durch den Magneten erzeugte Magnetfeld auf die Stromzuleitung
einwirkt.
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In diesem Fall ist es wünschenswert,
daß die Stromzuleitung
beide vorstehend erwähnten
Vorteile von Bi-2223 und Bi-2212 aufweist.
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Zu diesem Zweck kann die Verwendung
einer Mischphase von Bi-2223 und Bi-2212 in Betracht gezogen werden,
um beide vorstehend erwähnten Vorteile
zu erhalten.
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Obwohl eine Mischphase von Bi-2223
und Bi-2212 herkömmlich
hergestellt worden ist, ist die herkömmliche Mischphase nicht aus
dem vorstehenden Gesichtspunkt hergestellt worden. Insbesondere ist
die herkömmliche
Mischphase lediglich aus dem Gesichtspunkt der kritischen Temperatur
bewertet worden.
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Es ist zunächst sehr schwierig gewesen, Bi-2223
in einen Einphasenzustand zu bringen, als es zuerst entdeckt wurde.
Daher wurde Bi-2223 zusammen mit Bi-2212 in eine Mischphase gebracht.
In jüngster
Zeit ist es jedoch einfach geworden, Bi-2223 durch partielles Substituieren
von Bi durch Pb in einen Einphasenzustand zu bringen. Dadurch ist
eine Stromzuleitung aus Bi-2223 unter Verwendung eines allgemeinen
Festkörperdiffusionsreaktionsprozesses realisiert
worden. Insbesondere wird ein Ausgangsmaterialpulver gemischt, unter
Verwendung einer Form oder einer Gummiform geformt und veranlaßt, daß das Pulvergemisch
durch Sintern im vorstehend erwähnten
Festkörperdiffusionsreaktionsprozeß reagiert.
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Andererseits wird Bi-2212 durch einmaliges Schmelzen
und anschließendes
langsames Verfestigen leicht in einen Einphasenzustand gebracht. Bi-2212
im Einphasenzustand ist sehr effektiv, weil ein ummantelter Draht
ohne eine Form herstellbar ist. Außerdem ist die Magnetfeldabhängigkeit
des Bi-2212-Materials bei einer niedrigen Temperatur geringer als
diejenige des Bi-2223-Materials. Infolgedessen hat Bi-2212 ausgezeichnete
supraleitende Eigenschaften, wenn es bei der niedrigen Temperatur
und in einem starken Magnetfeld verwendet wird.
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Es ist jedoch ein zusätzlicher
Gießprozeß oder Einrichtungs-Verfestigungsprozeß erforderlich, um
eine Stromzuleitung herzustellen, die in Form bleibt. Bi-2212 ist
zwar unter Verwendung dieser Prozesse herstellbar, für seine
Herstellung sind jedoch eine Feinsteuerung und ausreichend Zeit
erforderlich. Außerdem
ist es schwierig, Bi-2212 unter Verwendung des allgemeinen Festkörperdiffusionsreaktionsprozesses
herzustellen.
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Daher ist Bi-2223 in den letzten
Jahren weit verbreitet als Stromzuleitung verwendet worden, weil es
im Vergleich zu Bi-2212 leicht herstellbar ist.
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Wie vorstehend erwähnt wurde,
ist Bi-2223 im allgemeinen durch partielles Substituieren von Bi durch
Pb hergestellt worden. In jüngster
Zeit sind keine Stromzuleitungen ohne Substitution durch Pb hergestellt
worden.
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Es ist jedoch vereinzelt berichtet
worden, daß Bi-2223
ohne partielle Substitution durch Pb hergestellt wird. Gemäß diesen
Berichten ist im wesentlichen im Einphasenzustand vorliegendes Bi-2223 ohne
Pb erhalten worden. Experimente sind jedoch in all diesen Berichten
bezüglich
einer kurzen Probe ausgeführt
worden. In diesem Fall erfolgte die Auswertung lediglich durch eine
Phasenidentifizierung durch Röntgenbeugung
und durch Messen der kritischen Temperatur. In der Praxis werden
den Proben nicht mehrere zehn Ampere Strom zugeführt. Daher ist es im herkömmlichen
Herstellungsverfahren unmöglich,
eine große
Materialmenge herzustellen, wobei das Bi-2223 im wesentlichen in
den Einphasenzustand gebracht wird, ohne das Bi partiell durch Pb substituiert
werden muß.
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Daher kann dem Material bisher kein
großer Strom
von mehreren hundert Ampere zugeführt werden, weil es schwierig
ist, Bi-2223 zu erhalten, das im wesentlichen einen Einphasenzustand
aufweist. Außerdem
weist Bi-2223, das in den Einphasenzustand gebracht wurde und ohne
partielle Substitution durch Pb hergestellt wird, eine größere Magnetfeldabhängigkeit
auf als Bi-2223, das partiell durch Pb substituiert wurde. Diesbezüglich besitzt
das vorstehend erwähnte
Bi-2223 im Einphasenzustand ohne Pb einen Nachteil.
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Aus den vorstehend erwähnten Gründen ist das
Pb enthaltende Bi-2223 im Einphasenzustand als Stromzuleitung weit
verbreitet verwendet worden. Bi-2223 im Einphasenzustand beeinflußt die Umgebung
jedoch nachteilig, weil Bi-2223 umweltschädliches Pb enthält.
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Außerdem wird durch Sintern manchmal
ein Gemisch aus Bi-2223 und Bi-2212 erzeugt, wenn das Bi partiell
durch Pb ersetzt wird. In diesem Fall wird eine von Bi-2212 verschiedene
Verunreinigungsphase, z. B. Ca2PbO4, präzipitiert,
wodurch die Bi-2223-Phase gestört
und die supraleitenden Eigenschaften wesentlich verschlechtert werden.
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Daher ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
einen Supraleiter mit einer Mischphase von Bi-2223 und Bi-2212 bereitzustellen,
der die Vorteile sowohl von Bi-2223 als auch von Bi-2212 aufweist.
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Es ist eine andere Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
einen für
eine Stromzuleitung verwendbaren Pb-freien Supraleiter bereitzustellen.
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Erfindungsgemäß kann ein Supraleiter mit einer
Mischphase von Bi-2223 und Bi-2212 bereitgestellt werden, der die
Vorteile beider Materialien besitzt. Außerdem weist der Supraleiter
kein Pb auf.
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Insbesondere weist die Mischphase
des Bi-2212 und des Bi-2223 ein Zusammensetzungsverhältnis auf,
das durch 1 – X
: X spezifiziert ist. Hierbei liegt X im Bereich zwischen 0,4 und
0,8. Die Mischphase des Bi-2212 und des Bi-2223 wird durch folgenden
Herstellungsprozeß erhalten.
Zunächst wird
Ausgangsmaterialpulver vorbereitet, das Bi, Sr, Ca und Cu enthält. Dann
wird das Ausgangsmaterialpulver bei vorgegebe nen Sintertemperaturen
wiederholt gesintert. In diesem Fall werden die Sintertemperaturen
im zweiten und in den folgenden Sinterschritten auf einen Wert gesetzt,
der niedriger ist als im ersten Sinterschritt. Dadurch wird die
Mischphase von Bi-2212 und Bi-2223 erhalten.
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Wie vorstehend beschrieben, weist
der Supraleiter mit der Mischphase die Vorteile sowohl von Bi-2212
als auch von Bi-2223 auf. D. h., der Supraleiter mit der Mischphase
weist eine Phase mit einer relativ hohen kritischen Temperatur und
ausgezeichneten Magnetfeldeigenschaften auf. D. h., der Supraleiter
hat eine geringe Magnetfeldabhängigkeit.
Beispielsweise weist der Supraleiter bei einer Temperatur von 77
K eine kritische Stromdichte von 300 A/cm2 auf
und ist in der Praxis als Stromzuleitung geeignet.
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1 zeigt
ein Ablaufdiagramm zum Darstellen eines erfindungsgemäßen Herstellungsprozesses;
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2 zeigt
einen Graphen zum Darstellen eines Ergebnisses einer Röntgenbeugungsanalyse für eine erhaltene
Probe;
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3 zeigt
einen Graphen zum Darstellen des kritischen Stroms in Abhängigkeit
von der Temperatur bei einem angelegten Magnetfeld von 1 T;
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4 zeigt
einen Graphen zum Darstellen des kritischen Stroms Ic/Ic77K in Abhängigkeit von der Temperatur
bei einem Magnetfeld, das bezüglich dem
kritischen Strom (Ic77K) bei einem Magnetfeld von
0 T normiert ist;
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5 zeigt
eine schematische Ansicht zum Darstellen einer Magnetfelderzeugungsvorrichtung, für die eine
erfindungsgemäße Stromzuleitung
verwendet wird; und
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6 zeigt
einen Graphen zum Darstellen des Verhaltens der in 5 dargestellten Stromzuleitung.
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Nachstehend wird ein erfindungsgemäßes Herstellungsverfahren
ausführlich
beschrieben.
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Im in 1 dargestellten
Ablaufdiagramm werden zunächst
Bi2O3, SrCO3, CaCO3 und CuO
als Ausgangsmaterialien vorbereitet (Schritt S1). Die Zusammensetzung
von Bi : Sr : Ca : Cu : O ist durch 2 : 2 – X : 2 – Y : 3 – Z : δ (0,1 < X < 0,3, –0,2 < Y < 0,2, –0,2 < Z < 0,3, δ beliebig)
spezifiziert.
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Anschließend werden die Materialien
in einem Schritt S2 kalziniert und gemahlen. In Schritt S3 wird
dann supraleitendes Materialpulver erhalten. Unter dieser Bedingung
werden die Materialien für 5–15 Stunden
bei einer Temperatur zwischen 800°C und
820°C gehalten.
In diesem Fall wird eine Temperaturanstiegs- und eine Temperaturabsenkrate
auf 1– 3°C/min gesetzt,
während
ein Atmosphärensauerstoff-Partialdruck
im Bereich zwischen 5% und 15% (des Sinteratmosphären-Gesamtdrucks)
liegt. Im Kalzinierungsschritt bildet sich hauptsächlich Bi-2212.
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Der optimale Temperaturbereich wird
außer im
Bereich des vorstehend erwähnten
Sauerstoff-Partialdrucks schmal. Infolgedessen muß die Temperatur
präzise
gesteuert werden, z. B. mit einer Genauigkeit von 1–2°C. Ansonsten
wird das Bi-2223 aufgrund leichter Temperaturunterschiede möglicherweise
nicht erzeugt. Daher muß der
Erwärmungsprozeß innerhalb
des vorstehend erwähnten
Sauerstoff-Partialdrucks ausgeführt
werden.
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In einem Schritt S4 wird das Pulver
in eine beliebige Form geformt. Beispielsweise kann es zu einem
zylindrischen Rohr mit einer gewünschten
Abmessung als Stromzuleitung geformt werden.
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Dann wird in Schritt S5 ein Sinterprozeß ausgeführt. Anschließend wird
in Schritt S6 ein kalt-isostatischer Zwischenpreßvorgang ausgeführt. In
diesem Fall werden der Sin terprozeß von Schritt S5 und der kalt-isostatische
Zwischenpreßvorgang
von Schritt S6 mehrmals wiederholt ausgeführt (z. B. 2- bis 3-mal).
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Erfindungsgemäß liegt die Sintertemperatur im
ersten Sinterschritt im Bereich zwischen 850°C und 870°C. Wenn die Sintertemperatur
kleiner ist als 850°C,
wird nahezu keine Bi-2223-Phase erzeugt. Wenn die Sintertemperatur
größer ist
als 870°C, schmilzt
das Material häufig.
Aus diesen Gründen wird
die Sintertemperatur im ersten Sinterschritt auf den vorstehend
erwähnten
Bereich festgelegt.
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Andererseits liegt die Sintertemperatur
für den
zweiten und weitere Sinterschritte im Bereich zwischen 840°C und 860°C. Wenn die
Sintertemperatur kleiner ist als 840°C, wird nahezu kein Kristallwachstum
erreicht. Wenn die Sintertemperatur größer ist als 860°, schmilzt
ein Kristall häufig.
Daher schmilzt der Kristall im zweiten Sinterschritt bei einer niedrigeren
Temperatur als im ersten Sinterschritt. Dies ist der Fall, weil
während
des zweiten Sinterschritts die Bi-2223-Phase vorhanden ist. Aus
diesen Gründen
werden die Sintertemperaturen im zweiten und in weiteren Sinterschritten
auf den vorstehend erwähnten
Bereich festgelegt. Wie vorstehend beschrieben wurde, sind die Sintertemperaturen
im zweiten und in den weiteren Sinterschritten erfindungsgemäß etwas
niedriger als im ersten Sinterschritt.
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In diesem Fall wird die Mischphase
von Bi-2223 und Bi-2212
hauptsächlich
im ersten Sinterschritt erzeugt. Anschließend wird das Pulver im zweiten
und in nachfolgenden Sinterschritten stabilisiert. D. h., es wird
ein Kristall der Mischphase erzeugt, um die Kornausrichtung im zweiten
und in den weiteren Sinterschritten zu verbessern.
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Außerdem wird die Haltezeit der
Sintertemperatur auf 100 Stunden eingestellt, während die Temperaturanstiegs-
und -absenkrate auf 1–3°C/min eingestellt
werden.
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Außerdem wird der Atmosphärensauerstoff-Partialdruck
im ersten Sinterschritt auf den Bereich zwischen 5% und 15% (des
Sinteratmosphären-Gesamtdrucks)
eingestellt. Wenn der Sauerstoff-Partialdruck in der Atmosphäre kleiner
ist als 5%, wird häufig
eine Verunreinigungsschicht ohne Bi und Ca erzeugt. Wenn der Sauerstoff-Partialdruck
in der Atmosphäre
größer ist
als 15%, wird der Temperaturbereich für die Erzeugung der Bi-2223-Phase schmal,
so daß es
schwierig ist, die Sintertemperatur zu steuern. Wenn der Sauerstoff-Partialdruck auf
den Bereich zwischen 5% und 15% (des Sinteratmosphären-Gesamtdrucks)
eingestellt wird, wird die Bi-2223-Phase
leicht erzeugt. Aus diesen Gründen wird
der Sauerstoff-Partialdruck im ersten Sinterschritt auf den vorstehend
erwähnten
Bereich festgelegt.
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Andererseits ist der Partialdruck
im zweiten und in den weiteren Sinterschritten dem Sauerstoff-Partialdruck
von Luft (etwa 22%) im wesentlichen gleich. Der Partialdruck wird
auf den Sauerstoff-Partialdruck von Luft eingestellt, um den Sauerstoffgehalt
in der Bi-2223-Phase einzustellen.
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In diesem Fall wird die Bi-2223-Phase
durch Bi2Sr2Ca2Cu3OX gebildet.
Dadurch ändern
sich Kenngrößen, z.
B. die kritische Temperatur, gemäß dem Sauerstoffgehalt
(dem Wert von X) wesentlich. Die kritische Temperatur wird niedrig,
und eine von Luft verschiedene Verunreinigungsphase wird bei diesem Partialdruck
erzeugt. Aus diesen Gründen
wird der Sauerstoff-Partialdruck im ersten Sinterschritt auf einen
niedrigeren Wert als derjenige von Luft gesetzt, während die
Partialdrücke
im zweiten und in weiteren Sinterschritten erfindungsgemäß im wesentlichen
auf denjenigen von Luft gesetzt werden. Außerdem beträgt der Druck des kalt-isostatischen
Zwischenpreßvorgangs
zwischen 3000 kgf/cm2 und 4000 kgf/cm2.
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Der Sinterprozeß wird im letzten Schritt S7 erneut
ausgeführt.
In diesem Fall sind die Bedingungen für den Sin terprozeß denjenigen
für den
zweiten und die weiteren Sinterschritte ähnlich.
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Daher wird der Sinterprozeß mindestens dreimal
wiederholt. Beispielsweise wird der erste Sinterschritt bei einer
vorgegebenen Sintertemperatur ausgeführt, um die Mischphase von
Bi-B2223 und Bi2212 zu erhalten. Außerdem wird der zweite Sinterschritt
ausgeführt,
um die Mischphase bei einer niedrigeren Temperatur als im ersten
Sinterschritt zu stabilisieren. Außerdem wird der dritte Sinterschritt
ausgeführt,
um die Mischphase bei der gleichen Temperatur wie im zweiten Sinterschritt
weiter zu stabilisieren.
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Wie vorstehend erwähnt, werden
die Sintertemperaturen im zweiten und in den weiteren Sinterschritten
auf einen Wert eingestellt, der niedriger ist als im ersten Sinterschritt.
Dies ist der Fall, weil häufig
eine Verunreinigungsphase auftritt, wenn die Sintertemperaturen
im zweiten und in den weiteren Sinterschritten die gleichen sind
wie im ersten Sinterschritt.
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Daher wird durch das vorstehend erwähnte Verfahren
ein Oxid-Supraleiter mit einer Mischphase aus Bi-2212 und Bi-2223 erhalten. In
diesem Fall weist die Mischphase von Bi-2212 und Bi-2223 ein Zusammensetzungsverhältnis auf,
das durch 1 – X
: X spezifiziert ist. Hierbei liegt X im Bereich zwischen 0,4 und
0,8. Das vorstehend erwähnte
Zusammensetzungsverhältnis
ergibt sich hauptsächlich
durch die Wiederholung des Sinterschritts.
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Hierbei wird der vorstehende Zusammensetzungsbereich
aus den folgenden Gründen
ausgewählt.
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Wie vorstehend erwähnt, hat
Bi-2223 die hohe kritische Stromdichte Jc bei der hohen Temperatur
(von etwa 77 K), während
Bi-2212 die hohe kritische Stromdichte Jc bei der niedrigen Temperatur (40
K oder weniger) unter dem angelegten Magnetfeld (von mehreren T
oder mehr) aufweist.
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Bei diesen Verhältnissen beträgt, wenn
X kleiner ist als 0,4, d. h. der Bi-2223-Anteil ist kleiner als
40%, der Bi-2212-Anteil mehr als 60%. In diesem Fall ist die kritische
Stromdichte Jc bei der niedrigen Temperatur unter dem angelegten
Magnetfeld hoch. Dies wird durch die Eigenschaften der Bi-2212-Phase
verursacht. Die kritische Stromdichte Jc wird bei der hohen Temperatur
(77 K) jedoch übermäßig niedrig.
Dies wird durch die Eigenschaften der Bi-2223-Phase verursacht.
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Wenn X dagegen größer ist als 0,8. d. h. der Bi-2223-Anteil ist größer als
80%, ist der Bi-2212-Anteil kleiner als 20%. In diesem Fall ist
die kritische Stromdichte Jc bei der hohen Temperatur (77 K) hoch.
Dies wird durch die Eigenschaften der Bi-2223-Phase verursacht.
Die kritische Stromdichte Jc wird jedoch bei der niedrigen Temperatur
und unter dem angelegten Magnetfeld übermäßig niedrig. Dies wird durch
die Eigenschaften der Bi-2212-Phase verursacht.
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Daher wird X auf den Bereich zwischen
0,4 und 0,8 festgelegt, um erfindungsgemäß eine ausreichende kritische
Stromdichte Jc sowohl bei der hohen als auch bei der niedrigen Temperatur
zu erhalten. Insbesondere liegt der Bi-2223-Anteil zwischen 40% und 80%, während der
Bi-2212-Anteil zwischen 60% und 20% liegt.
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Im durch das vorstehend erwähnte Herstellungsverfahren
erhaltenen Supraleiter ist der kritische Strom Ic bei der Temperatur
von 77 K niedriger als beim herkömmlichen
Bi-2223-Material.
Hierbei ist Bi im herkömmlichen
Bi-2223 partiell durch Pb substituiert. Der kritische Strom Ic und
die kritische Stromdichte Jc werden jedoch bei einer niedrigeren
Temperatur groß und
damit für
die Praxis geeignet. Außerdem
wird die Magnetfeldabhängigkeit
klein, so daß eine
Qualitätsabnahme
bei der niedrigen Temperatur und unter dem angelegten Magnetfeld
unterdrückt wird.
Darüber
hinaus kann un ter Verwendung eines Festkörperdiffusionsreaktionsprozesses,
der wesentlich einfacher ist als im herkömmlichen Fall, eine Stromzuleitung
als Anwendungsprodukt hergestellt werden.
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Der vorstehend erwähnte Supraleiter
kann außer
auf eine Stromzuleitung auch auf einen silberummantelten Draht,
ein Kabel, einen magnetisch abgeschirmten Körper und eine Dünnschicht
angewendet werden. Insbesondere ist der vorstehend erwähnte Supraleiter
für eine
Anwendung in einem Magnetfeld besser geeignet als der herkömmliche
Supraleiter.
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Beispiel
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Nachstehend wird ein erfindungsgemäßes Beispiel
beschrieben.
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Die 2 bis 4 zeigen die Eigenschaften
der Stromzuleitung mit der Mischphase von Bi-2223 und Bi-2212. In
diesem Fall wurde die Stromzuleitung aus einem Ausgangsmaterial
mit einem durch 2 : 1,7 : 2,2 : 3,2 : δ (δ beliebig) spezifizierten Zusammensetzungsverhältnis von
Bi : Sr : Ca : Cu : O bei der ersten Sintertemperatur von 860°C, bei der
zweiten Brenntemperatur von 850°C,
bei einer Temperaturanstiegs- und -absenkrate von 2,5°C/min, bei
dem ersten Sauerstoff-Partialdruck
von 8% (02 des Sinteratmosphären-Gesamtdrucks),
bei dem zweiten Sauerstoff-Partialdruck von 22% (O2 des
Sinteratmosphären-Gesamtdrucks)
und bei dem kalt-isostatischen Zwischenpreßdruck von 3200 kg/cm2 gemäß dem in 1 dargestellten Ablaufdiagramm
hergestellt.
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In dem in 2 dargestellten Graphen, der das Ergebnis
einer Röntgenbeugungsanalyse
der hergestellten Probe darstellt, hatte die Probe bei der Temperatur
von 77 K und bei einem Magnetfeld von 0 T einen kritischen Strom
Ic von etwa 300 A. Außerdem
wurde die Probe zu einem zylindrischen Rohr mit den Abmessungen
20 (Durchmesser ϕ [mm]) × 100 (Län ge L [mm]) und einer Wanddicke
von 1,4 mm geformt. In diesem Fall betrug die kritische Stromdichte
Jc etwa 320 A/cm2.
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Der Graph im oberen Teil von 2 ist der erfindungsgemäßen Stromzuleitung
des Oxid-Supraleiters zugeordnet, während der Graph im unteren Teil
einer herkömmlichen
Stromzuleitung aus Bi-2223 mit Pb zugeordnet ist. In diesem Fall
stellt das Dreieckssymbol die Bi-2212-Phase und das Kreissymbol
die Bi-2223-Phase dar.
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Die erfindungsgemäße Probe weist eine Mischphase
mit einem durch 3 : 7 spezifizierten Zusammensetzungsverhältnis zwischen
Bi-2212 und Bi-2223 auf. Andererseits weist die herkömmliche Probe
nahezu lediglich Peaks der Bi-2223-Phase auf. Daher zeigt sich,
daß das
Bi-2223 in der herkömmlichen
Probe im Einphasenzustand vorliegt.
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Der erfindungsgemäße Supraleiter weist dagegen
eine Mischphase aus der Bi-2212-Phase und der Bi-2223-Phase und
damit die Vorteile beider Phasen auf. D. h., die kritische Stromdichte
Jc nimmt im erfindungsgemäßen Oxid-Supraleiter
bei 77 K einen in der Praxis geeigneten Wert von etwa 320 A/cm2 an, wenn das angelegte Magnetfeld im wesentlichen null
beträgt.
Außerdem
wird, wenn die Temperatur einen niedrigen Temperaturwert von 60
K oder weniger annimmt, die kritische Stromdichte Jc einen in der Praxis
geeigneten Wert von 270 A/cm2 oder mehr
an, auch wenn ein starkes Magnetfeld (z. B. von etwa 1 T) angelegt
wird. Beispielsweise kann der vorstehende Supraleiter bei einer
Temperatur von 60 K und unter einem Magnetfeld von 1 T als praktischer
Wert sowohl einen kritischen Strom von 300 A als auch eine kritische
Stromdichte Jc von 320 A/cm2 oder mehr aufweisen.
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Im in 3 dargestellten
Graphen, der den kritischen Strom Ic in Abhängigkeit von der Temperatur
bei einem angelegten Magnetfeld von 1 T zeigt, entspricht die durchgezoge ne
Linie der erfindungsgemäßen Stromzuleitung
des Oxid-Supraleiters, während die
gestrichelte Linie der herkömmlichen Stromzuleitung
aus Bi-2223 mit Pb entspricht.
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Wie in 3 dargestellt,
beträgt
der kritische Strom Ic der erfindungsgemäßen Stromzuleitung bei einer
Temperatur von 60 K 250 A oder mehr, während der Strom unter einem
angelegten Magnetfeld von 1 T bei einer Temperatur von 50 K 900
A oder mehr beträgt.
Außerdem
beträgt
der kritische Strom Ic bei einer Temperatur von 40 K unter einem
angelegten Magnetfeld von 1 T 1300 A oder mehr. Der Supraleiter mit
diesen Werten ist als Stromzuleitung geeignet verwendbar.
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Im Vergleich zum kritischen Strom
Ic der herkömmlichen
Stromzuleitung ist der kritische Strom der erfindungsgemäßen Stromzuleitung
dem herkömmlichen
kritischen Strom bei einer Temperatur von 50 K im wesentlichen gleich,
während
der kritische Strom der erfindungsgemäßen Stromzuleitung bei einer
Temperatur von 40 K höher
ist als bei der herkömmlichen
Stromzuleitung.
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Im in 4 dargestellten
Graphen, der den mit dem kritischen Strom Ic77K bei
einer Temperatur von 77K und unter einem Magnetfeld von 0 T normierten
kritischen Strom Ic/Ic77K bei angelegtem
Magnetfeld darstellt, sind der erfindungsgemäße Fall bzw. der herkömmliche
Fall (für
das herkömmliche Bi-2223)
dargestellt.
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Hierbei beträgt der kritische Strom für die erfindungsgemäße Stromzuleitung
bei einer Temperatur von 77 K und bei einem angelegten Magnetfeld von
0 T 300 A, während
der Strom für
den herkömmlichen
Fall unter den gleichen Bedingungen 1100 A beträgt. Außerdem beträgt der Wert Ic/Ic77K in
der erfindungsgemäßen Stromzuleitung
bei einer Temperatur von 40 K und einem Magnetfeld von 1 T etwa 4,5,
während
der Wert für den
herkömmlichen
Fall unter den gleichen Bedingungen etwa 1,0 beträgt.
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In diesem Fall beträgt der Absolutwert
des kritischen Stroms erfindungsgemäß 1350 A, während er für den herkömmlichen Fall 1100 A beträgt. Unter diesen
Bedingungen ist der kritische Strom der erfindungsgemäßen Stromzuleitung
größer als
im herkömmlichen
Fall.
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Beispielsweise wird die durch die
Mischphase von Bi-2223
und Bi-2212 gebildete Stromzuleitung in einer in 5 dargestellten Magnetfelderzeugungsvorrichtung
verwendet.
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Die Magnetfelderzeugungsvorrichtung 50 weist
im wesentlichen einen supraleitenden Magneten 51 aus Nb3Sn, einen ersten Tisch 52, einen
zweiten Tisch 53 und eine Kryokühlvorrichtung 54 des Typs
Gifford-Macmahon (GM) auf. Der supraleitende Magnet 51 ist
am zweiten Tisch 53 befestigt und wird durch die Kryokühlvorrichtung 54 auf
7 K heruntergekühlt.
Der supraleitende Magnet 51 erzeugt bei einem Strom von
100 A ein Magnetfeld von 2,5 T und hat bei Raumtemperatur einen Öffnungsdurchmesser
von 50 mm. Außerdem
ist eine erste Stromzuleitung 55, die durch die Mischphase
von Bi-2223 und Bi-2212
gebildet wird, zwischen dem ersten Tisch 52 und dem zweiten
Tisch 53 verbunden. In diesem Fall ist die erste Stromzuleitung 55 zu
einem zylindrischen Rohr mit einem Durchmesser von 20 mm und einer
Länge von
150 mm geformt. Außerdem
weist die erste Stromzuleitung 55 bei 77 K einen kritischen Strom
von 300 A und eine kritische Stromdichte von 300 A/cm2 auf.
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Außerdem ist eine aus Kupfer
hergestellte zweite Stromzuleitung 56 zwischen dem ersten
Tisch 52 und der Kryokühlvorrichtung 54 verbunden.
In diesem Fall weist der erste Tisch 52 eine Temperatur von
etwa 45 K auf. Daher ist die erste Stromzuleitung 55 an
einem Hochtemperaturende (45 K) mit dem ersten Tisch 52 verbunden
und an einem Niedrigtemperaturende (7 K) mit dem zweiten Tisch 53 verbunden.
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Mit einer derartigen Struktur wird
der Strom dem ersten Tisch 52 über die zweite Stromzuleitung 56 zugeführt und
wird vom ersten Tisch 52 über die erste Stromzuleitung 55 dem
supraleitenden Magnet 51 zugeführt. In diesem Fall ist, wenn
der supraleitende Magnet 51 ein Magnetfeld von 2,5 T erzeugt,
das Hochtemperaturende A der ersten Stromzuleitung 55 einem
Magnetfeld von 0,07 T ausgesetzt, während das Niedrigtemperaturende
B der ersten Stromzuleitung 55 einem Magnetfeld von 0,2
T ausgesetzt ist.
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6 zeigt
das Verhalten der ersten Stromzuleitung 55, wenn die erste
Stromzuleitung 55 in der in 5 dargestellten
Magnetfelderzeugungsvorrichtung 50 verwendet wird. 6 zeigt die Temperatur am
Hochtemperaturende A, die Temperatur am Niedrigtemperaturende B
bzw. die Spannung des Hochtemperaturendes A. Hierbei zeigt die Spannung
des Hochtemperaturendes A den Kontaktwiderstand der ersten Stromzuleitung 55 an.
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Wenn der Strom null beträgt, betragen
die Temperaturen beider Enden A und B der ersten Stromzuleitung 55 10
K bzw. 45 K. Wenn der Strom auf 100 A zunimmt, wird in einer Mitte
der Öffnung des
supraleitenden Magneten 51 ein Magnetfeld von 2,5 T erzeugt.
Dadurch wird die erste Stromzuleitung 55 am Niedrigtemperaturende
B einem Magnetfeld von 0,2 T und am Hochtemperaturende A einem Magnetfeld
von 0,07 T ausgesetzt. Wenn der Strom von 100 A zugeführt wird,
wird am Hochtemperaturende A der ersten Stromzuleitung 55 eine
Spannung von 0,25 mV erzeugt. Diese Spannung wird durch den Kontaktwiderstand
und nicht durch Quench der ersten Stromzuleitung 55 erzeugt.
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Wie in 6 dargestellt,
nehmen, wenn dem supraleitenden Magnet 51 der Strom zugeführt wird, die
Temperaturen am Hochtemperaturende A und am Niedrigtemperaturende
B zu. Wenn der Strom gehalten wird, bleiben die Temperaturen jedoch
konstant.
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Der Strom wurde dem supraleitenden
Magnet 51 über
die erste Stromzuleitung 55 für zwei Stunden zugeführt. Dadurch
wurde bestätigt,
daß die Temperatur
und die Spannung der ersten Stromzuleitung 55 nahezu konstant
gehalten werden und das Magnetfeld stabil erzeugt wird. Daher ist
die erste Stromzuleitung 55 mit der vorstehend erwähnten Mischphase
als Stromzuleitung der in 5 dargestellten
Magnetfelderzeugungsvorrichtung 50 in der Praxis geeignet.