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Die vorliegende Erfindung bezieht
sich allgemein auf pharmazeutische Zusammensetzungen. Genauer bezieht
sich die Erfindung auf IGF-I-Zusammensetzungen, die hohe Konzentrationen
an löslichem
IGF-I bei wünschenswerten
pHs bieten.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Insulin-artiger Wachstumsfaktor-I
(IGF-I) gehört
zu einer Familie von Polypeptiden, die als Somatomedine bekannt
ist. IGF-I ist Insulin strukturell und funktionell ähnlich,
unterscheidet sich aber antigenisch davon. In dieser Hinsicht ist
IGF-I ein einzelkettiges Polypeptid mit drei Disulfidbrücken innerhalb
der Kette und mit vier Domänen,
die als die A-, B-, C bzw. D-Domänen bekannt
sind. Die A- und B-Domänen
sind über
die C-Domäne
verbunden und sind den entsprechenden Domänen von Proinsulin homolog.
Die D-Domäne,
eine carboxyterminale Verlängerung,
ist in IGF-I vorhanden, aber fehlt in Proinsulin. IGF-I hat 70 Aminosäurereste
und eine molekulare Masse von ungefähr 7,5 kDa (siehe Rinderknecht,
J. Biol. Chem. (1978) 253: 2769; und Rinderknecht, FEBS Lett. (1978)
89: 283). Für
einen Überblick
bezüglich
IGF siehe Humbel, Eur. J. Biochem. (1990) 190. 445–462.
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IGF-I stimuliert Wachstum und Teilung
einer Vielzahl von Zelltypen, insbesondere während der Entwicklung. Siehe
z. B.
EP 560 723 A und
436 469B . Daher
werden Prozesse, wie Skelettwachstum und Zellreplikation durch IGF-I-Spiegel
beeinflusst.
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Aufgrund der unterschiedlichsten
klinischen Anwendungen für
IGF-I besteht eine große
Nachfrage nach Zusammensetzungen mit erwünschten Eigenschaften und es
wurden einige IGF-I-Formulierungen hergestellt. Siehe z. B. U.S.
Patent Nr. 5 126 324. Insbesondere sind Zusammensetzungen mit hohen
Konzentrationen von IGF-I für
bestimmte Indikationen bevorzugt. Zusätzlich ist es bevorzugt, IGF-I-Zusammensetzungen
mit physiologischen pHs zu verabreichen. Es ist außerdem bevorzugt,
dass das IGF-I in solchen Zusammensetzungen löslich bleibt und dass die Zusammensetzungen
zur Lagerung über
längere
Zeiträume
bei gekühlten
Temperaturen geeignet sind.
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Physikalische Parameter, wie Temperatur
und pH beeinflussen die Löslichkeit
von IGF-I. IGF-I
ist z. B. unter ungefähr
pH 5,0 mit Konzentrationen von ungefähr 80 bis 100 mg/ml löslich, während die
Löslichkeit oberhalb
von pH 5,5 ungefähr
10fach abfällt.
Zusätzlich
dazu ist IGF-I bei niedrigeren Temperaturen weniger löslich. Um
daher IGF-I-Zusammensetzungen zur Verfügung zu stellen, die zur gekühlten Lagerung
geeignet sind, z. B. um die Stabilität aufrechtzuerhalten, während dabei
akzeptable IGF-I-Löslichkeitswerte
aufrechterhalten werden, werden Zusammensetzungen im Allgemeinen
bei einem pH unter 5,0 gehalten. Bedauerlicherweise verursacht die
Verabreichung von IGF-I-Zusammensetzungen bei solchen nicht-physiologischen pHs Schmerzen
und Irritationen der Injektionsstelle.
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Um dieses Problem zu bewältigen,
haben Experimentatoren versucht, IGF-I in verschiedenen Puffern zu
formulieren. Fransson und Espander-Jansson, J. Pharm. Pharmacol.
(1996) 48: 1012–1015
beschreiben z. B. IGF-I-Zusammensetzungen, die 5 mg/ml IGF-I in
isotonischer Kochsalzlösung
umfassen, mit Phosphatpufferkonzentrationen im Bereich von 5 bis
50 mM bei pH 6,0 bis 7,0. Die Autoren fanden heraus, dass pH 7,0-IGF-I-Präparate weniger
Schmerz als pH 6,0-Präparate
verursachen und dass niedrigere Pufferstärken den Schmerz bei nicht-physiologischen pHs
reduzierten. Jedoch zogen die Autoren den Schluss, dass IGF-I pH
7,0-Präparate aufgrund
der Instabilität
von IGF-I bei diesem pH nicht geeignet seien. Die Internationale
Veröffentlichung
WO 94/15584 beschreibt isotonische IGF-I-Lösungen bei pH 5,5 bis 6,5 mit
Phosphatpuffer, der in einer Menge von weniger als 50 mmol/l anwesend
ist, von denen berichtet wird, dass sie zu einem verminderten Schmerz
nach der Injektion führen.
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Nebenbei werden Proteinformulierungen,
wie jene, die IGF-I umfassen, oft in gefriergetrockneter Form dargeboten
um Stabilitätsprobleme
zu vermeiden und die Haltbarkeit zu verlängern. Siehe z. B. U.S. Patent
5 210 074, welches getrocknete IGF-I-Zusammensetzungen beschreibt,
die eine starke Säure,
wie Salzsäure, umfassen,
um die Haltbarkeit der Formulierung zu erhöhen. Jedoch erfordern gefriergetrocknete
Formulierungen das Auflösen
in Wasser vor der Injektion, was lästig ist und zu Verdünnungsirrtümern führen kann.
Zusätzlich
ist Gefriertrocknen kostenintensiv und zeitaufwändig. Daher wäre es vorteilhaft,
IGF-I-Zusammensetzungen
mit erhöhter
IGF-I-Löslichkeit
bei pHs größer als
pH 5,0 und bei gekühlten
Temperaturen herzustellen. Formulierte IGF-I-Zusammensetzungen sind
auch in der U.S. 5 681 814, gegebenenfalls in Kombination mit Wachstumshormon,
offenbart, die nützlich
zur Behandlung von Hyperglykämie-Erkrankungen
sind.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Dementsprechend sorgt die vorliegende
Erfindung für
IGF-I-Zusammensetzungen, bei denen IGF-I bei pHs von 5,5 oder höher und
bei Kühltemperaturen
in hohem Maße
löslich
ist. In den hierin beschriebenen erfinderischen Zusammensetzungen
liegt IGF-I mit höheren
Konzentrationen bei höheren
pHs vor als dies zuvor möglich
war. Daher können
kleinere Volumina von IGF-I bei pHs über 5,5 einem Patienten mit
vermindertem Schmerz verabreicht werden.
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Dementsprechend bezieht sich die
Erfindung in einer Ausführungsform
auf eine Zusammensetzung, umfassend:
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- (a) einen Insulin-artigen Wachstumsfaktor-I
(IGF-I) oder ein IGF-I-Analogon, wobei der IGF-I oder das IGF-I-Analogon
in der Zusammensetzung in einer Konzentration von mindestens 12
mg/ml löslich
ist, wenn die Zusammensetzung eine Temperatur von etwa 4°C hat; und
- (b) eine solubilisierende Verbindung, die eine Guanidiniumgruppe
umfasst, wobei die solubilisierende Verbindung in einer Menge vorliegt,
die ausreicht um den IGF-I oder das IGF-I-Analogon löslich zu
machen; und wobei die Zusammensetzung einen pH von mindestens 5,5
hat.
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In einer weiteren Ausführungsform
ist die Erfindung auf eine Zusammensetzung gerichtet, umfassend:
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- (a) einen Insulin-artigen Wachstumsfaktor-I
(IGF-I) oder ein IGF-I-Analogon,
wobei der IGF-I oder das IGF-I-Analgon in der Zusammensetzung in
einer Konzentration von mindestens 12 mg/ml löslich ist, wenn die Zusammensetzung
eine Temperatur von etwa 4°C
hat;
- (b) eine solublisierende Verbindung, ausgewählt aus Arginin, einem Arginin-Analogon und Guanidinhydrochlorid,
wobei die solublisierende Verbindung in einer Menge vorliegt, die
ausreicht um IGF-I oder das IGF-I-Analogon löslich zu machen; und
- (c) einen Puffer, so dass die Zusammensetzung einen pH im Bereich
von 5,5 bis 9,0 hat.
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In einer weiteren Ausführungsform
ist die Erfindung auf ein Verfahren zur Herstellung einer IGF-I-Zusammensetzung
gerichtet, umfassend:
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- (a) Bereitstellen einer Menge eines Insulin-artigen
Wachstumsfaktors-I (IGF-I)
oder eines IGF-I-Analogons, so dass der IGF-I oder das IGF-I-Analogon in der Zusammensetzung
in einer Konzentration von mindestens 12 mg/ml löslich ist, wenn die Zusammensetzung
eine Temperatur von ungefähr
4°C hat;
- (b) Kombinieren des IGF-I oder IGF-I-Analogons mit einer solubilisierenden
Verbindung, die eine Guanidiniumgruppe umfasst, wobei der pH der
Zusammensetzung 5,5 bis 9,0 ist, wobei die solubilisierende Verbindung
in einer Menge vorliegt, die ausreicht um den IGF-I oder das IGF-I-Analogon löslich zu
machen.
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In noch einer weiteren Ausführungsform
ist die Erfindung auf die Verwendung von IGF-I bei der Herstellung einer erfindungsgemäßen Zusammensetzung
zur Verwendung in einem Verfahren der Chirurgie, Therapie oder Diagnose
bei einem Vertebraten-Subjekt, das die Verabreichung der Verbindung
an das Subjekt umfasst, gerichtet.
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In einer anderen Ausführungsform
ist die Erfindung auf ein Verfahren zur Verstärkung der Löslichkeit eines IGF-I oder
eines IGF-I-Analogons in einer Zusammensetzung mit einem pH von
5,5 bis 9,0 gerichtet, wobei das Verfahren Kombinieren des IGF-I
oder eines IGF-I-Analogons
mit einer ausreichenden Menge einer solubilisierenden Verbindung,
die eine Guanidiniumgruppe umfasst, um die Löslichkeit von IGF-I oder des IGF-I-Analogons,
verglichen mit der Löslichkeit
von IGF-I oder des IGF-I-Analogons in Abwesenheit der solubilisierenden
Verbindung zu erhöhen,
umfasst.
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Diese und weitere Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung werden den Fachleuten im Lichte der hierin
enthaltenen Offenbarung einfach erscheinen.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER FIGUREN
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1 zeigt
die Löslichkeit
von rekombinantem humanem IGF-I („rhIGF-I") als Funktion der
Arginin-Konzentration in einem 10 mM Natriumcitratpuffer, pH 6,0,
bei 4°C.
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2 zeigt
rhIGF-I-Löslichkeit
als Funktion der Arginin-Konzentration in einem 10 mM Natriumcitratpuffer,
der mit Natriumchlorid isotonisch gemacht wurde, pH 6,0, bei 4°C.
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3 zeigt
die rhIGF-I-Löslichkeit
als Funktion der Konzentration von Arginin oder einer von mehreren Verbindungen ähnlicher
Struktur, von denen einige eine Guanidiniumgruppe enthalten und
einige nicht.
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4 zeigt
die rhIGF-I-Löslichkeit
in einem Citrat/Phosphat-Puffer, der mit Natriumchlorid isotonisch gemacht
wurde, als Funktion des pH.
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5 zeigt
die Wirkung von Arginin (0 mM oder 50 mM) in Lösung auf die Löslichkeit
von rhIGF-I (anfängliche
Konzentration 7,4 mg/ml) nach Einfrieren und Auftauen zwischen –20°C und 4°C.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die Ausführung der vorliegenden Erfindung
verwendet, wenn nicht anders angegeben, konventionelle Verfahren
der Proteinchemie, Biochemie, rekombinanter DNA-Techniken und der
Pharmakologie, die im Bereich des Fachwissens liegen. Derartige
Techniken sind in der Literatur vollständig erklärt. Siehe z. B. Creighton,
Proteins: Structures and Molecular Properties (W. H. Freeman and
Company, New York, 1993); Lehninger, Biochemistry (Worth Publishers,
Inc., New York, 1975); Sambrook et al., Molecular Cloning: A Laboratory
Manual (2. Aufl., Cold Spring Harbor Laboratory Press, Plainview,
New York, 1989); und Colowick und Kaplan, Hrsg., Methods in Enzymology
(Academic Press, New York).
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Die folgenden Aminosäure-Abkürzungen
werden im Text verwendet:
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Alanin: Ala (A) | Arginin: Arg (R) |
Asparagin: Asn (N) | Asparaginsäure: Asp (D) |
Cystein: Cys (C) | Glutamin: Gln (Q) |
Glutaminsäure: Glu (E) | Glycin: Gly (G) |
Histidin: His (H) | Isoleucin: Ile (I) |
Leucin: Leu (L) | Lysin: Lys (K) |
Methionin: Met (M) | Phenylalanin: Phe (F) |
Prolin: Pro (P) | Serin: Ser (S) |
Threonin: Thr (T) | Tryptophan: Trp (W) |
Tyrosin: Tyr (Y) | Valin: Val (V) |
I.
Definitionen
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Bei der Beschreibung der vorliegenden
Erfindung werden die folgenden Begriffe verwendet und es wird beabsichtigt,
dass sie so definiert sind, wie unten angegeben.
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Der Ausdruck „Insulin-artiger Wachstumsfaktor-I"
oder „IGF-I",
wie hierin verwendet, bezieht sich auf eine Verbindung, die die
primäre,
sekundäre
und/oder tertiäre
Molekularstruk tur von nativem IGF-I besitzt und welche mindestens
eine IGF-I-Aktivität
hat, einschließlich
der Aktivität,
wie sie in Standard-IGF-I-Bioassays gemessen wird, und/oder der
Fähigkeit,
an IGF-Rezeptoren zu binden. Das IGF-I-Molekül kann posttranslationale Modifikationen,
wie beispielsweise Glykosylierung, Acetylierung, Phosphorylierung
etc., umfassen. Darüber hinaus
kann eine IGF-I-Verbindung zu Zwecken der vorliegenden Erfindung
von jedem von zahlreichen Geweben und von jeder Säugerquelle
abgeleitet sein, wie beispielsweise humaner, boviner, von Hunden,
Pferden, Schafen, Schweinen etc. Die IGF-I-Verbindung kann direkt
vom Quellenorganismus gereinigt werden oder sie kann rekombinant
oder synthetisch produziert werden (ferner siehe unten).
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Der Ausdruck „IGF-I-Analogon" bezieht sich
auf biologisch aktive Derivate oder Fragmente von IGF-I, die IGF-I-Aktivität und/oder
die Fähigkeit,
an IGF-Rezeptoren zu binden, behalten. Solche Verbindungen können Aminosäure-Additionen,
-Substitutionen (in der Natur im Allgemeinen konservative) und -Deletionen
gegenüber
dem nativen Molekül
umfassen, solange die Modifikationen, die IGF-I-Aktivität, einschließlich der
Aktivität,
wie sie in Standard-IGF-I-Bioassays
gemessen wird, und/oder die Fähigkeit
des Moleküls,
an IGF-Rezeptoren zu binden, nicht zerstören. Charakteristiche Assays
umfassen bekannte Radiorezeptorassays unter Verwendung von plazentalen
Membranen (siehe z. B. U.S. Patent Nr. 5 324 639; Hall et al., J.
Clin. Endocrinol. and Metab. (1974) 39: 973–976; und Marshall et al.,
J. Clin. Endocrinol. And Metab. (1974) 39: 283–292), einen Bioassay, der
die Fähigkeit
des Moleküls
misst, den Einbau von Tritium-markiertem Thymidin in einer Dosis-abhängigen Art
und Weise in die DNA von BALB/c 3T3-Fibroblasten zu verstärken misst
(siehe z. B. Tamura et al., J. Biol. Chem. (1989) 262: 5616–5621) und ähnliche.
Bevorzugt besitzt das Analogon zumindest dieselbe Aktivität wie das
native Molekül.
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IGF-I-Analoga haben im Allgemeinen
mindestens 60%, bevorzugt 70%, bevorzugter 80%, bevorzugt 90% bis
95% oder mehr, und am meisten bevorzugt 98% oder mehr Aminosäure-Sequenzidentität mit der
Aminosäuresequenz
des Referenz-IGF-I-Moleküls.
Ein Analogon kann sich durch eine so geringe Anzahl wie 10, 5, 4,
3, 2 oder sogar 1 Aminosäurerest(e)
unterscheiden. "Sequenzidentität"
soll bedeuten, dass dieselben Aminosäurereste innerhalb der IGF-I-Variante und des
Referenz-IGF-I-Molekül
gefunden werden, wenn ein spezifiziertes zusammenhängendes
Segment der Aminosäuresequenz
der Variante mit der Aminosäuresequenz
des Referenz-Moleküls
vergleichend angeordnet und verglichen wird. Verfahren zur Bestimmung
der Identität
zwischen Sequenzen sind im Stand der Technik wohlbekannt. Siehe
z. B. das ALIGN-Programm (Dayhoff, in Atlas of Protein Sequence
and Structur 5: Ergänz.
3 (National Biomedical Research Foundation, Washington, D. C., 1978))
und Programme im Wisconsin-Sequenzanalyse-Packet,
Version 8 (erhältlich
von Genetics Computer Group, Madison, Wisconsin), z. B. das GAP-Programm.
Für Zwecke
der optimalen vergleichenden Anordnung der zwei Sequenzen kann das
zusammenhängende
Segment der Aminosäuresequenz
der Variante im Vergleich zu der Aminosäuresequenz des Referenz-Moleküls zusätzlich Aminosäurereste oder
deletierte Aminosäurereste
aufweisen. Das zusammenhängende
Segment, das für
den Vergleich mit der Referenz-Aminosäuresequenz verwendet wird,
wird mindestens zwanzig (20) zusammenhängende Nukleotide umfassen
und kann 30, 40, 50, 100 oder mehr Nukleotide umfassen. Korrekturen
für eine
erhöhte
Sequenzidentität,
die mit der Einbeziehung von Lücken
in der Aminosäuresequenz
der Variante verbunden sind, können vorgenommen
werden, indem Strafpunkte für
Lücken
(„gap
penalties") festgesetzt werden. Verfahren der vergleichenden Anordnung
von Sequenzen sind im Stand der Technik bekannt.
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Bei der Beurteilung der prozentualen
Aminosäuresequenz-Identität können einige
Aminosäurerest-Positionen
als Ergebnis von konservativen Aminosäure-Substitutionen differieren,
welche die Eigenschaften der Proteinfunktion nicht beeinflussen.
In diesen Fällen
kann die prozentuale Sequenzidentität nach oben korrigiert werden
um die Ähnlichkeit
bei konservativ substituierten Aminosäuren zu berücksichtigen. Solche Anpassungen
sind im Stand der Technik wohlbekannt. Siehe z. B. Meyers und Miller,
Computer Applic. Biol. Sci. (1988) 4: 11–17.
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Der Stand der Technik bietet wesentliche
Hilfen in Bezug auf die Herstellung und Verwendung von solchen IGF-I-Analoga,
wie im Folgenden weiter erläutert
wird. Ein Fragment von IGF-I wird im Allgemeinen mindestens ungefähr 10 zusammenhängende Aminosäurereste
des Volllängen-Moleküls, bevorzugt
ungefähr
15 bis 25 zusammenhängende
Aminosäurereste
des Volllängen-Moleküls, und
am meisten bevorzugt ungefähr 20
bis 50 oder mehr zusammenhängende
Aminosäurereste
des Volllängen-IGF-I
umfassen. Der Ausdruck „IGF-I-Analogon"
umfasst auch Peptide, die ein oder mehrere Peptid-Mimikrys („peptide
mimics") („Peptoide") aufweisen,
wie jene, die in der Internationalen Veröffentlichung WO 91/04282 beschrieben
sind.
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Es sind mehrere IGF-I-Analoga und
-Fragmente im Stand der Technik bekannt und sie umfassen jene, die
z. B. beschrieben sind in Proc. Natl. Acad. Sci. USA (1986) 83:
4904–4907;
Biochem. Biophys. Res. Commun. (1987) 149: 398–404; J. Biol. Chem. (1988)
263: 6233–6239;
Biochem. Biophys. Res. Commun. (1989) 165: 766–771; Forsberg et al., Biochem.
J. (1990) 271: 357–363;
in den U.S. Patenten Nrn. 4 876 242 und 5 077 276; und den Internationalen
Veröffentlichungen
Nrn. WO 87/01038 und WO 89/05822. Charakteristische Analoga umfassen
eines mit einer Deletion des Glu-3 des reifen Moleküls, Analoga
mit bis zu fünf
Aminosäureverkürzungen
am N-Terminus, ein Analogon mit einer Verkürzung im Hinblick auf die ersten
drei N-terminalen Aminosäuren
und ein Analogon, das die ersten 17 Aminosäuren der B-Kette von humanem
Insulin anstelle der ersten 16 Aminosäuren von humanem IGF-I umfasst.
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Der Ausdruck „solubilisierende Verbindung",
wie er hierin verwendet wird, bezieht sich auf eine Verbindung,
die eine Guanidiniumgruppe umfasst und die in der Lage ist, die
Löslichkeit
von IGF-I oder einem IGF-I-Analogon wie unten definiert zu erhöhen. Beispiele
solcher solubilisierender Verbindungen umfassen die Aminosäure Arginin
sowie Aminosäure-Analoga
von Arginin, die die Fähigkeit
behalten, die Löslichkeit
von IGF-I bei einem pH von 5,5 oder höher zu erhöhen. Solche Analoga umfassen
ohne Einschränkung
Dipeptide und Tripeptide, die Arginin enthalten. Andere solubilisierende
Verbindungen zur Verwendung in den vorliegenden Zusammensetzungen
umfassen jede der verschiedenen Guanidinverbindungen, die unten
weiter beschrieben sind.
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Mit „Verbessern/Erhöhen der
Löslichkeit"
von IGF-I ist eine Erhöhung
der Menge von IGF-I, die in einer Lösung bei pH 5,5 oder höher in Anwesenheit
einer Guanidinium-enthaltenden
Verbindung gelöst
werden kann, verglichen mit der Menge von IGF-I, die bei pH 5,5
oder höher
in einer Lösung
mit denselben Komponenten, aber ohne die Guanidinium-enthaltende Verbindung,
gelöst
werden kann. Die Fähigkeit
einer Guanidinium-enthaltenden Verbindung, die Löslichkeit von IGF-I zu erhöhen, kann
unter Verwendung von Methoden bestimmt werden, die im Stand der
Technik wohlbekannt sind.
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Die IGF-I-Löslichkeit kann z. B. bestimmt
werden, indem eine konzentrierte oder gesättigte IGF-I-Lösung, z.
B. 50 bis 200 mg/ml, pH 4,0, verwendet wird und indem die IGF-I-Lösung gegen eine Pufferlösung, pH
5,5 oder höher,
mit und ohne die fragliche solubilisierende Verbindung dialysiert
wird. Nachdem der Pufferaustausch vollendet ist, bildet IGF-I zwei
getrennte Phasen, eine Lage unlöslichen
(präzipitierten)
IGF-I und eine Lösungsphase,
die eine gesättigte
Lösung
von IGF-I enthält.
Eine Probe der Lösungsphase
wird gefiltert um jegliches unlösliches
Material zu entfernen und die Konzentration der Lösung wird
durch UV-Spektroskopie bestimmt,
und zwar unter Verwendung des bekannten IGF-I-Absorptionskoeffizienten,
d. h. 0,62 Extinktionseinheiten bei 277 nm bei 1 mg/ml-Lösung.
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Die Menge von IGF-I, die in einem
vorgegebenen Lösungsmittel
unter Bildung einer gesättigten
Lösung
gelöst
werden kann, kann auch visuell bestimmt werden, indem steigende
Mengen von IGF-I zum Lösungsmittel
gegeben werden, bis sich das IGF-I nicht mehr vollständig löst. Dies
kann mit und ohne die fragliche solubilisierende Verbindung vorgenommen
werden. Die Löslichkeit
von IGF-I oder eines IGF-I-Analogons hängt natürlich von der Umgebung und
dem jeweiligen untersuchten IGF-I ab. Viele Parameter beeinflussen die
Löslichkeit
von Polypeptiden einschließlich
der Temperatur, der Elektrolyt-Umgebung und der Natur des Lösungsmittels.
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„Pharmazeutisch oder therapeutisch
effektive Dosis oder Menge" bezieht sich auf ein nicht-toxisches Dosierungsniveau,
das ausreicht um ein gewünschtes
biologisches Ergebnis herbeizuführen.
Dieses Ergebnis kann eine Verminderung und/oder Linderung der Anzeichen,
Symptome oder Gründe
einer Erkrankung sein oder jede andere erwünschte Veränderung eines biologischen
Systems sein. Derartige Mengen sind unten beschrieben.
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Mit „Vertebraten-Subjekt" ist
jedes Mitglied des Stammes Cordata gemeint, ohne Einschränkungen einschließlich der
Menschen und anderer Primaten einschließlich nicht-humaner Primaten,
wie Schimpansen oder anderer Menschenaffen- und Affen-Arten; landwirtschaftlichen
Nutztieren, wie Rindern, Schafen, Schweinen, Ziegen und Pferden;
Haussäugetieren,
wie Hunden und Katzen; Labortieren einschließlich Nagetieren, wie Mäusen, Ratten
und Meerschweinchen; Vögeln
einschließlich
domestizierter Vögel,
Wild- und Jagdvögel, wie
Hühner, Truthähnen und
anderen hühnerartigen
Vögeln,
Enten, Gänsen
und ähnlichen.
Der Ausdruck bezeichnet kein bestimmtes Alter. Es ist daher beabsichtigt,
dass sowohl erwachsene als auch neugeborene Individuen erfasst sein
sollen.
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II. Ausführungsarten
der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung gründet auf
der Entdeckung, dass Guanidinium-enthaltende Verbindungen in der
Lage sind, die Löslichkeit
von IGF-I bei einem pH über
5,5 zu erhöhen
und dabei für
stabile IGF-I-Zusammensetzungen mit höheren Konzentrationen an IGF-I
zu sorgen, als dies zuvor möglich
war. Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
können
auch vorteilhaft bei Kühltemperaturen über längere Zeiträume gelagert
werden, z. B. über
mindestens 6 Monate, und dennoch adäquate Löslichkeitsniveaus aufrecht
halten. Die Möglichkeit,
Zusammensetzungen zu kühlen,
in denen IGF-I hoch löslich
bleibt, verlängert
die Aktivität
des IGF-I. Zusätzlich
dazu kann die Zusammensetzung bei einem pH gehalten werden, der
für die
Verabreichung eher erwünscht
ist um Schmerzen zu vermeiden.
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Wie 1 zeigt,
ist IGF-I bei pH 6,0 in Abwesenheit einer Guanidinium-enthaltenden
Verbindung nur mit 3 bis 4 mg/ml bei 4°C löslich. Darüber hinaus ist, wie unten in
Tabelle 1 gezeigt, die IGF-I-Löslichkeit
bei pH 6,0 bei 4°C
auch stark reduziert im Vergleich mit der Löslichkeit bei Raumtemperatur.
Daher sorgt die Zugabe einer solubilisierenden Verbindung, die eine
Guanidiniumgruppe besitzt, zu einer IGF-I-Zusammensetzung für verbesserte
Löslichkeit,
sogar bei niedrigen Temperaturen. Dementsprechend hat die vorliegende
Erfindung die kombinierten Vorteile, für eine stabile Lagerung von
IGF-I-Lösungen
mit IGF-I-Konzentrationen, die größer als 12 mg/ml sind, und
für pH-Werte,
die höher
als pH 5,5 sind, und zwar für
längere
Zeitspannen bereitzustellen.
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IGF-I und dessen Analoga können zur
Verwendung in den vorliegenden Zusammensetzungen über eine
Vielzahl von Wegen hergestellt werden, welche im Stand der Technik
wohlbekannt sind. Z. B. können
die IGF-I-Polypeptide direkt aus Blut, beispielsweise aus Serum
oder Plasma, mittels bekannter Verfahren isoliert werden. Siehe
z. B. U.S. Patent Nr. 4 769 361; Svoboda et al., Biochemistry (1980)
19: 790–797;
Cornell und Boughdady, Prep. Biochem. (1982) 12: 57 und Cornell
und Boughdady, Prep. Biochem. (1984) 14: 123. Alternativ dazu kann
IGF-I chemisch synthetisiert werden, und zwar mittels jeder von
verschiedenen Techniken, die dem Fachmann im Bereich der Peptid-Wissenschaft
bekannt sind. Siehe z. B. Stewart und Young, Solid Phase Peptide
Synthesis (Pierce Chemical Co., Rockford, Illinois, 1984) und Barany
und Merrifield, The Peptides: Analysis, Synthesis, Biology, Hrsg.
Gross und Meienhofer, Bd. 2 (Academic Press, New York, 1980), S.
3–254, für Festphasen-Peptidsynthesetechniken;
und Bodansky, Principles of Peptide Synthesis (Springer-Verlag, Berlin,
1984); und Gross und Meienhofer, Hrsg., The Peptides, Analysis,
Synthesis, Biology, Bd. 1 (Academic Press, New York, 1980), für klassische
Lösungssynthese.
Die IGF-I-Polypeptide der vorliegenden Erfindung können auch
chemisch mittels des Verfahrens der simultanen multiplen Peptidsynthese
hergestellt werden. Siehe z. B. Houghten, Proc. Natl. Acad. Sci
USA (1985) 82: 5131–5135;
U.S. Patent Nr. 4 631 211.
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Alternativ dazu und bevorzugt können die
IGF-I-Polypeptide erhalten werden, indem rekombinante Verfahren
angewandt werden. Diesbezüglich
wurde die rekombinante Herstellung von IGF-I in bakteriellen und Hefe-Wirten
und deren Aufreinigung beschrieben. Siehe z. B. Internationale Offenlegungsschriften
WO 96/40776, WO 96/07744, WO 95/06059, WO 95/06064, WO 95/16777,
WO 93/11240 und WO 92/04363;
EP 567
554B ; U.S. Patent Nrn. 5 650 496, 5 612 198, 5 407 810,
5 410 026, 5 288 931, 5 324 639 und 5 231 178; Chang und Swartz,
Protein Folding: In Vivo and In Vitro (American Chemical Society,
1993); S. 178–188;
Elliott et al., J. Protein Chem. (1990) 9: 95–104.
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Zum Beispiel kann IGF-I in transformierten
methylotrophen Hefen, wie beispielsweise in einem Protease-defizienten
Pichia pastoris-Stamm sowie in Saccharomyces cerevisiae hergestellt
werden (siehe z. B. U.S. Patente Nrn. 5 231 178, 5 324 639, 5 612
198 und 5 650 496; Internationale Offenlegungsschriften Nrn. WO
96/40776, WO 96/07744 und WO 92/04363; und
EP 567 554B ).
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Der IGF-I wird entweder sezerniert,
wenn geeignete Leitsequenzen verwendet werden, oder er wird intracellulär hergestellt
und die Zellen werden so manipuliert, dass dies eine gute Isolierung
eines IGF-I-enthaltenden Produktes erlaubt. Besonders bevorzugte
Methoden zur Herstellung von IGF-I, z. B. in Hefen, verwenden im
Allgemeinen eine Sekretionsleitsequenz, wie beispielsweise eine
Leitsequenz, die von der Signalsequenz des Hefe-α-Faktors abgeleitet ist, wie
beschrieben in der
EP 128 733 .
Die Herstellung in Hefe umfasst im Allgemeinen einen Wachstums-
und Vermehrungsschritt für
die Zellvermehrung, gefolgt von der Aufreinigung und Rückfaltung
unter Erhalt eines authentischen, richtig gefalteten Proteins. Methoden
für Wachstum und
Vermehrung der Kultur, Aufreinigung und Rückfaltung sind im Stand der
Technik wohlbekannt. Siehe z. B. U.S. Patente Nrn. 5 324 639 und
5 650 496 und Internationale Offenlegungsschriften WO 96/07744 und
WO 96/40776.
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Nach Erhalt wird das IGF-I mit einer
oder mehreren solubilisierenden Verbindungen, die eine Guanidiniumgruppe
umfassen, formuliert um die Löslichkeit
von IGF-I bei pH 5,5 oder höher
zu verbessern um eine Zusammensetzung bereitzustellen, die IGF-I
mit einer Konzentration von 12 mg/ml oder höher umfasst, und die bei 4°C gelagert
werden kann. Alternativ dazu können
konzentrierte Formen von IGF-I, wie beispielsweise gefriergetrocknete
Formulierungen, wieder gelöst
werden oder verdünnt
werden, und zwar mit einer Lösung, die
eine Verbindung mit einer Guanidiniumgruppe enthält, um eine Konzentration von
IGF-I über
12 mg/ml und eine Lösung
mit einem pH höher
als pH 5,5 bereitzustellen.
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Geeignete solubilisierende Verbindungen
umfassen ohne Beschränkung
Arginin, Arginin-Analoga, Guanidin-enthaltende Verbindungen, wie
Guanidincarbaniedin, Guanidinacetat, Guanidinamin, Guanidincarbonat,
Guanidin-1-cyano, Guanidin-1,3-diphenyl, Guanidin-1,3-di-(2-tolyl), Guanidinhydrochlorid,
Guanidinnitrat, 1-Nitroguanidin, Guanidinpicrat, Guanidinthi ocyanat,
Guanidintetraphenyl, Guanidin-1,1,3-triphenyl, Guanidin-1,2,3-triphenyl,
Guanidin-1-ureido,
Agmatin, 4-Guanidinbenzoesäure,
Guanidinoessigsäure,
Guanidinobernsteinsäure,
Guanethidin, 4'-Acetamidophenyl-4-guanidinobenzoat, 2-Iminobiotin,
N-(2-Guanidinoethyl)-5-isochinolinsulfonamid,
Guanidinobuttersäure,
Guanidinopropionsäure
und ähnliche,
kommerziell erhältlich
von beispielsweise Sigma Chemical Company, St. Louis, Missouri.
Von diesen Verbindungen sind Arginin, Guanidinhydrochlorid, Agmatin,
4-Guanidinobenzoesäure,
Guanidoessigsäure
und Guanidinobernsteinsäure
besonders bevorzugt.
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In den meisten Fällen werden die Konzentrationen
der solubilisierenden Verbindung die verfügbare Konzentration des IGF-I
beeinflussen, beispielsweise derartig, dass je größer die
Konzentration der solubilisierenden Verbindung ist, umso größer die
maximal mögliche
Konzentration von IGF-I ist. Die Temperatur der IGF-I-Zusammensetzung
wird ebenfalls einen Einfluss auf die Löslichkeit des IGF-I haben,
und zwar derartig, dass eine höhere
Temperatur die Löslichkeit
des IGF-I erhöht.
Daher wird die Menge an solubilisierender Verbindung von den Eigenschaften
der Guanidiniumgruppenverbindung, ihrer Löslichkeit, ihres Einflusses
auf die Löslichkeit
von IGF-I, der erwünschten
Konzentration von IGF-I, die in der Zusammensetzung erreicht werden soll,
und der Temperatur, bei der die Zusammensetzung gehalten wird, abhängen. Die
optimale Konzentration für
jede solubilisierende Verbindung kann differieren, sie wird aber
von einem Fachmann einfach bestimmt.
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Im Allgemeinen wird die Konzentration
der solubilisierenden Verbindung, die in der Zusammensetzung vorliegt,
im Bereich von ungefähr
10 mM bis ungefähr
1 M, bevorzugt von ungefähr
15 mM bis ungefähr
500 mM, und bevorzugter, beispielsweise im Falle der Verbindung
Arginin, in einem Konzentrationsbereich von ungefähr 20 mM
bis ungefähr
200 mM liegen. Bei 200 mM Arginin kann beispielsweise die Konzentration
von IGF-I einen so hohen Wert wie 200 mg/ml oder mehr annehmen.
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Die erfindungsgemäßen IGF-I-Zusammensetzungen
können
auch Puffer umfassen, die einen pH höher pH 5,5, bis zu einem pH
von ungefähr
9,0, bevorzugter bis zu einem pH von ungefähr 7,5, aufrechterhalten. Der
bevorzugte pH der Zusammensetzung liegt, mit oder ohne einen Puffer,
in einem Bereich von ungefähr
pH 5,7 bis ungefähr
pH 6,3, und bevorzugt ungefähr
pH 6,0. Aufgrund der Anwesenheit eines oder mehrerer der solubilisierenden
Agentien, die oben diskutiert sind, liegt die erreichbare Konzentration
von IGF-I höher
als dies vorher bei pH 5,5 möglich
war, und daher bieten die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen eine
Konzentration von IGF-I, die geeignet und optimal für die therapeutische
Verwendung ist.
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Der Puffer, der verwendet wird um
den pH der IGF-I-Zusammensetzung zu erreichen, kann jeder annehmbare
Puffer sein, der in der Lage ist, den pH nach Zugabe von Säure oder
Alkali im gewünschten
Bereich zu halten und der nicht biologisch oder auf sonstige Weise
unerwünscht
ist, d. h. der Puffer verursacht keine unerwünschten biologischen Wirkungen
und wechselwirkt nicht in einer zerstörerischen Art und Weise mit
einer der anderen Komponenten der Zusammensetzung. Wenn z. B. die
Zusammensetzung einem Menschen verabreicht wird, sollte der Puffer
nicht-toxisch für
Menschen sein (zumindest nicht-toxisch bei den verwendeten Dosierungen).
Geeignete Puffer umfassen, sind aber nicht beschränkt auf
Phosphorsäurepuffer,
Carbonsäurepuffer
einschließlich
z. B. Glutarsäure,
Maleinsäure,
Bernsteinsäure,
Citronensäure,
Imidazol oder Histidin, und zwar in Konzentrationen, die geeignet
sind um den erwünschten
pH zu erreichen, z. B. im Bereich von 5 bis 50 mM.
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Wenn die Zusammensetzung gefriergetrocknet
oder konzentriert ist, kann das Wiederlösen bzw. die Rekonstitution
der Zusammensetzung unter Verwendung eines Puffers, wie er oben
beschrieben ist, erreicht werden, so dass die Zusammensetzung den
erwünschten
pH hat. Zusätzlich
können
die Pufferkomponenten auch gefriergetrocknet oder konzentriert sein
und sorgen nach dem Wiederlösen
für den
für die
Zusammensetzung erwünschten
pH.
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Zusätzlich zum Aufrechterhalten
eines annehmbaren und erwünschten
pH ist auch die Isotonizität
der Zusammensetzung von Belang, wenn die IGF-I-Zusammensetzung zur
Verabreichung an einen Säuger,
wie beispielsweise einen Menschen, verwendet wird. Daher wird die
bevorzugte Zusammensetzung für
eine injizierbare Lösung
von IGF-I eine Isotonizität
bieten, die dieselbe ist wie die von Patientenserum oder Körperflüssigkeiten,
oder ähnlich
dazu. Um die Isotonizität
herzustellen, kann ein Salz, wie Natriumchlorid, Kaliumchlorid,
ein Phosphatpuffer, Glucose oder Saccharose in einer geeigneten
Konzentration zu der Lösung
zugefügt
werden. Wenn z. B. Natriumchlorid verwendet wird, wird ungefähr eine
150 mM Natriumchloridlösung
eine adäquate
Isotonizität
liefern. Die Isotonizität
kann auch zum Teil durch die Guanidinium-enthaltende Verbindung
hergestellt werden um beispielsweise eine Lösung mit einer Salz-Endkonzentration
von ungefähr
150 mM bereitzustellen.
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Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
ist ihre Eignung für
stabile Langzeitlagerung, und zwar so, dass die IGF-I-Aktivität bewahrt
wird. Im Allgemeinen wird die Zusammensetzung in Lösung im
Bereich von ungefähr
2°C bis
ungefähr
40°C, bevorzugter
bei Kühltemperaturen,
z. B. von ungefähr 2°C bis ungefähr 8°C, und am
meisten bevorzugt bei ungefähr
4°C gelagert,
so dass die IGF-I-Lösung
für eine eventuelle
Verabreichung an einen Patienten stabil und sicher bleibt. Wenn
der IGF-I in gefriergetrockneter Zusammensetzung hergestellt wird,
kann er bei Raumtemperatur gelagert werden und für die unmittelbare Verwendung
oder auch für
die Lagerung bei Kühltemperaturen
für zukünftige Verwendungen
wieder gelöst
werden. Bei Kühltemperaturen
und bei einem pH von ungefähr
pH 6,0 ist die erfindungsgemäße IGF-I-Zusammensetzung
für mindestens
6 Monate stabil.
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Die IGF-I-Konzentration, die durch
die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
erreichbar ist, umfasst eine IGF-I-Konzentration, die größer als
ungefähr
12 mg/ml bis zu ungefähr
200 mg/ml, bevorzugt größer als
ungefähr
15 mg/ml, bevorzugter größer als
ungefähr
20 mg/ml, noch bevorzugter größer als
ungefähr
25 mg/ml, und insbesondere größer als
ungefähr
50 mg/ml bis zu ungefähr
200 mg/ml ist. Wie oben erklärt,
wird die erreichbare IGF-I-Konzentration
von der Konzentration der solubilisierenden Verbindung abhängen, und auch
zu einem gewissen Ausmaß von
dem isotonischen Charakter der Lösung,
dem pH und der Tempe ratur der Lösung
abhängen.
Ein Fachmann kann geeignete Konzentrationen von IGF-I für vorgegebene
Verwendungen bestimmen und IGF-I-Zusammensetzungen mit jeder erwünschten
IGF-I-Konzentration innerhalb dieses Bereichs einfach herstellen.
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Die IGF-I-Zusammensetzungen der vorliegenden
Erfindung sind im Allgemeinen mit einem pharmazeutisch annehmbaren
Exzipiens oder Vehikel formuliert einschließlich Flüssigkeiten, wie Wasser oder
Kochsalzlösung.
Geeignete Exzipientien für
nicht-flüssige
Formulierungen sind dem Fachmann ebenfalls bekannt. Zusätzlich können in
solchen Vehikeln Hilfssubstanzen, wie beispielsweise Benetzungs-
oder Emulsionsmittel, pH-Puffersubstanzen, grenzflächenaktive
Mittel und ähnliche
vorhanden sein.
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Die Zusammensetzungen können auch
Trägerstoffe
umfassen. Geeignete Trägerstoffe
können
große, gel-
oder schaumähnliche
Zusammensetzungen sein, langsam metabolisierte Makromoleküle, wie
Proteine, Polysaccharide, Polymilchsäuren, Polyglykolsäuren, polymere
Aminosäuren,
Aminosäure-Copolymere,
Poly(ethylenglykol) oder PEG, Hydrogele und inaktive Viruspartikel.
Solche Trägerstoffe
sind dem Fachmann wohlbekannt. Liposomen können ebenfalls als Trägerstoffe
verwendet werden, wie z. B. die Liposomen-Zusammensetzungen, die
im U.S. Patent Nr 5 422 120, den Internationalen Offenlegungsschriften
Nrn. WO 95/13796, WO 94/23697 und WO 91/14445 und in der
EP 524 968B1 beschrieben
sind.
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Pharmazeutisch annehmbare Salze können in
den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
verwendet werden und umfassen z. B. Mineralsalze, wie Hydrochloride,
Hydrobromide, Phosphate, Sulfate und ähnliche; und die Salze von
organischen Säuren,
wie Acetate, Propionate, Malonate, Benzoate und ähnliche. Eine gründliche
Diskussion von pharmazeutisch annehmbaren Exzipientien ist in Remington's
Pharmaceutical Sciences (Mack Pub. Co., New Jersey, 1991) verfügbar.
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Typischerweise werden die Zusammensetzungen
als Injektionsmittel, entweder als flüssige Lösungen oder als Suspensionen,
hergestellt. Feste Formen, die zur Lösung in oder Suspension in
flüssigen
Vehikeln vor der Injektion geeignet sind, können ebenfalls hergestellt
werden. Die IGF-I-Zusammensetzungen können auch in einem Implantat
oder in einer Formulierung mit langsamer Ausschüttung formuliert sein. Liposomen-Trägerstoffe
oder andere Gelkomponenten können
beispielsweise verwendet werden um diese Arten der Verabreichung
zu erleichtern.
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Eine pharmazeutisch oder therapeutisch
wirksame Menge von IGF-I wird dem Subjekt verabreicht. Die genaue
effektive Menge wird von Subjekt zu Subjekt variieren und wird von
der Art, dem Alter, der Größe des Subjektes
und der Gesundheit, der Natur und dem Ausmaß des zu behandelnden Krankheitszustandes,
den Empfehlungen des behandelnden Arztes und den Therapeutika oder
der Kombination von Therapeutika, die zur Verabreichung ausgewählt wurden,
abhängen.
Daher kann die effektive Menge für
eine vorgegebene Situation durch Routineexperimente bestimmt werden.
Für die
Zwecke der vorliegenden Erfindung wird eine therapeutische Menge
einer IGF-I-Zusammensetzung im Allgemeinen im Bereich von ungefähr 0,1 μg/kg bis
ungefähr
100 mg/kg, bevorzugter ungefähr
1 μg/kg
bis ungefähr
1 mg/kg, und insbesondere ungefähr
2 μg/kg
bis ungefähr
100 μg/kg,
in mindestens einer Dosis liegen. Dem Subjekt können so viele Dosen verabreicht
werden, wie erforderlich ist um die Anzeichen, Symptome oder Ursachen
der fraglichen Krankheit zu reduzieren und/oder zu lindern oder
um jede andere erwünschte
Veränderung
eines biologischen Systems hervorzurufen.
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Die Verabreichung des formulierten
IGF-I-Polypeptids wird im Allgemeinen parenteral vorgenommen. Parenterale
Verabreichung kann z. B. intravenöse, intraarterielle, intraartikuläre, subkutane,
intradermale, intramuskuläre,
intranasale, mukosale Verabreichung und die durch Aerosol umfassen.
Z. B. kann die Zusammensetzung durch Inhalation verabreicht werden,
z. B. als Nasen- oder Mundspray oder -aerosol. Die Verabreichung
der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
kann beispielsweise durch Injektion, Katheterisierung, Laser-erzeugte
Perfusionskanäle,
eine Teilchenkanone und eine Pumpe vorgenommen werden.
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Sind die IGF-I-Zusammensetzungen
einmal formuliert, können
sie für
eine Vielzahl von Zwecken verwendet werden. In dieser Hinsicht können die
IGF-I-Zusammensetzungen z. B. verwendet werden um Wachstum von Zellen
in vitro oder in vivo in einer Vielzahl von Geweben und Zelltypen
zu stimulieren. Die Zusammensetzungen können auch verwendet werden
für Knochen-Reparatur-
und -Ersatz-Therapie, um Osteoporose zu behandeln, um eine inflammatorische
Antwort, ein Ischämietrauma
und Organabstoßung
nach Transplantation zu inhibieren, und um die Laktation und Fleischproduktion
bei Rindern und Kühen
und anderen landwirtschaftlichen Nutztieren zu erhöhen. Zusätzlich kann
IGF-I während
Aufreinigungsverfahren mit dem solubilisierenden Agens kombiniert
werden um Ausbeuten zu verbessern.
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Unten werden Beispiele für spezifische
Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung gegeben. Die Beispiele werden nur für Zwecke
der Veranschaulichung gegeben und sollen den Umfang der vorliegenden Erfindung
in keiner Weise begrenzen.
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EXPERIMENTELL
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Zur Verwendung in diesen Experimenten
wurde IGF-I rekombinant in dem Hefestamm Pichia pastoris hergestellt
und im Wesentlichen gereinigt, wie beschrieben in den U.S. Patenten
Nrn. 5 324 639, 5 324 660, 5 650 496 und der Internationalen Offenlegungsschrift
WO 96/40776.
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Beispiel 1: Löslichkeit
verschiedener IGF-I-Präparationen
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Nach der Isolierung wurde rekombinantes
humanes IGF-I (rhIGF-I) mit den verschiedenen Exzipientien, die
in Tabelle 1 aufgelistet sind, formuliert, und die Löslichkeit
bei Raumtemperatur und bei 4°C
mittels Dialyse bestimmt. Im Einzelnen wurde eine konzentrierte
Lösung
von rhIGF-I (20 mg/ml bei pH 4,0) gegen jeden der in Tabelle 1 aufgelisteten
Puffer dialysiert, wobei Schläuche
mit einer Molekulargewichtsgrenze von 3000 Dalton und drei Austausche
des 20fachen Volumens verwendet wurden. Nach Vollendung des Pufferaustauschs
bildete das rhIGF-I zwei getrennte Phasen, eine Lage mit unlöslichem
(präzipitiertem)
rhIGF-I und eine Lösungsphase,
die eine gesättigte
Lösung
von rhIGF-I enthielt. Es wurde eine Probe der Lö sungsphase rhIGF-I abgenommen
und durch einen 0,22 μm-Filter
filtriert um unlösliches
Material zu entfernen. Die Konzentration der gefilterten rhIGF-I-Lösung wurde
mittels UV-Spektroskopie
unter Verwendung des bekannten rhIGF-I-Absorptionskoeffizienten,
d. h. 0,62 Extinktionseinheiten bei 277 nm für eine 1 mg/ml-Lösung, bestimmt.
Jene, die eine erhöhte
Löslichkeit
zeigten, wurden dann bei 4°C
getestet.
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Wie man sehen kann, ist die rhIGF-I-Löslichkeit
in Anwesenheit von fast allen der getesteten Substanzen bei 4°C im Vergleich
zu Raumtemperatur signifikant erniedrigt. Jedoch erhöhte Arginin
die Löslichkeit
von rhIGF-I signifikant sowohl bei Raumtemperatur als auch bei 4°C. Da die
Experimente, die in Tabelle 1 dokumentiert sind, unter Verwendung
von 20 mg/ml rhIGF-I durchgeführt
wurden, stellen Werte in Tabelle 1 unter 20 mg/ml die maximale Löslichkeit
für diese
bestimmte Formulierung dar. Arginin bleibt bei ungefähr 20 mg/ml löslich. Daher
liegt die maximale Löslichkeit
von rhIGF-I bei einer Arginin-enthaltenden Formulierung ungefähr über 20 mg/ml.
Dies trifft auch für
Histidin-enthaltende Zusammensetzungen bei Raumtemperatur zu, aber nicht
bei 4°C.
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Beispiel 2: Wirkung von
Arginin auf die IGF-I-Löslichkeit
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Um darüber hinaus die Wirkung der
Arginin-Konzentration auf die Löslichkeit
von IGF-I bei 4°C, pH 6,0,
zu testen wurde eine konzentrierte Lösung von rhIGF-I (50 bis 200
mg/ml, pH 4,0) gegen Puffer dialysiert, die zwischen 0 und 115 mM
Arginin enthielt, und zwar unter Verwendung von Schläuchen mit
einer Molekulargewichtsgrenze von 3000 Dalton und drei Austauschen
des 20fachen Volumens. Nach Vervollständigung des Pufferaustauschs
bildete das rhIGF-I zwei unterschiedliche Phasen, eine Schicht von
unlöslichem
(präzipitiertem)
rhIGF-I und eine Lösungsphase,
die eine gesättigte
Lösung
von rhIGF-I enthielt. Eine Probe der Lösungsphase rhIGF-I wurde abgenommen
und durch einen 0,22 μm-Filter
filtriert um unlösliches
Material zu entfernen. Die Konzentration der gefilterten rhGF-I-Lösung wurde
mittels UV-Spektroskopie
unter Verwendung des bekannten IGF-I-Absorptionskoeffizienten, d.
h. 0,62 Extinktionseinheiten bei 277 nm für eine 1 mg/ml-Lösung, bestimmt.
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Wie in 1 und 2 zu sehen, wenn die Konzentration
von Arginin anstieg, tat dies auch die Löslichkeit von rhIGF-I.
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Beispiel 3: Wirkung einer
Guanidiniumgruppe auf die IGF-I-Löslichkeit
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Um zu testen, ob die Anwesenheit
einer Guanidiniumgruppe am Arginin für die Erhöhung der rhIGF-I-Löslichkeit
verantwortlich war, wurde die Wirkung von Arginin und verschiedenen
Verbindungen ähnlicher
Struktur auf ihre Fähigkeit
getestet, rhIGF-I zu solubilisieren. Es wurden Arginin, N-Acetylarginin,
Guanidinhydrochlorid, Lysin, Glycin, Ornithin und Citrullin bis
zu einer Konzentration von 200 mM in pH 6,0-Formulierungen untersucht.
Um die Konzentration von rhIGF-I zu messen, wurde eine konzentrierte
Lösung
von rhIGF-I (> 100
mg/ml, pH 4,0) gegen Puffer dialysiert, die zwischen 0 und 200 mM
jeder Verbindung enthielten, und zwar unter Verwendung von Schläuchen mit
einer Molekulargewichtsgrenze von 3500 Dalton und drei Austauschen
des 20fachen Volumens. Nach Vervollständigung des Pufferaustauschs
bildete das rhIGF-I zwei unterschiedliche Phasen, eine Phase unlöslichen
(präzipitierten)
rhIGF-I und eine Lösungsphase,
die eine gesättigte
Lösung
von rhIGF-I enthielt. Es wurde eine Probe der Lösungsphase rhIGF-I abgenommen
und durch einen 0,22 μm-Filter
filtriert um unlösliches
Material zu entfernen. Die Konzentration der gefilterten rhIGF-I-Lösung wurde
mittels UV-Spektroskopie unter Verwendung des bekannten rhIGF-I-Absorptionskoeffizienten,
d. h. 0,62 Extinktionseinheiten bei 277 nm für eine 1 mg/ml-Lösung, bestimmt.
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Wie in 3 zu
sehen ist, solubilisierte die Anwesenheit von Verbindungen, die
eine Guanidiniumgruppe enthielten (Arginin, N-Acetylarginin und
Guanidinhydrochlorid), rhIGF-I sehr stark, während Verbindungen, die in
der Struktur ähnlich
waren, aber keine Guanidiniumgruppe enthielten (Glycin, Lysin, Ornithin,
Citrullin), dies nicht taten.
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Beispiel 4: Wirkung des
pHs auf die IGF-I-Löslichkeit
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Um die Wirkungen des pHs auf die
IGF-I-Löslichkeit
in Abwesenheit einer Guanidinium-enthaltenden Verbindung zu testen,
wurden IGF-I-Zusammensetzungen, die rhIGF-I mit verschiedenen Konzentrationen enthielten,
in 20 mM Natriumcitrat, 20 mM Natriumphosphat, 90 mM Natriumchlorid,
bei 4°C
und bei unterschiedlichen pHs verwendet. Im Einzelnen wurde eine
konzentrierte Lösung
von rhIGF-I (50 bis 200 mg/ml, pH 4,0) gegen Puffer, die 20 mM Natriumcitrat,
20 mM Natriumphosphat, 90 mM Natriumchlorid zwischen pH 3,0 und
8,0, wie oben beschrieben, enthielten, dialysiert. Nach vollständigem Pufferaustausch
bildete das rhIGF-I zwei
unterschiedliche Phasen, eine Lage von unlöslichem (präzipitiertem) rhIGF-I und eine
Lösungsphase,
die eine gesättigte
Lösung
von rhIGF-I enthielt. Es wurde eine Probe der Lösungsphase rhIGF-I genommen
und durch einen 0,22 μm-Filter
filtriert um unlösliches
Material zu entfernen. Die Konzentration der gefilterten rhIGF-I-Lösung wurde
mittels UV-Spektroskopie
unter Verwendung des bekannten IGF-I-Absorptionskoeffizienten, d.h.
0,62 Extinktionseinheiten bei 277 nm für eine 1 mg/ml-Lösung, bestimmt.
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Wie in 4 gezeigt,
hatte der pH einen großen
Einfluss auf die rhIGF-I-Löslichkeit.
Es wurde eine ungefähr
10fache Verminderung der Löslichkeit
beobachtet, wenn der pH von pH 5,0 auf pH 5,5 erhöht wurde. Bei
pH 5,5 war rhIGF-I nur bis zu 9 bis 10 mg/ml in einer isotonischen
Zusammensetzung bei 4°C
löslich.
Wie jedoch in Beispielen 1 bis 3 und 1 bis 3 zeigt, blieben in Anwesenheit
einer Guanidinium-enthaltenden Verbindung, wie beispielsweise Arginin
oder Guanidiniumhydrochlorid, Konzentrationen von rhIGF-I weit oberhalb dieses
Wertes löslich.
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Beispiel 5: IGF-I-Formulierung
mit Arginin für
die Injektion
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Gereinigtes rhIGF-I wurde wie in
Beispiel 1 beschrieben hergestellt und wurde mit Arginin unter Verwendung
der Dialyse oder Diafiltration wie folgt formuliert.
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Zur Dialyse wurde eine Menge rhIGF-I
in Dialysenschläuche
mit einer Molekulargewichtsgewicht von 1000 bis 3000 Dalton eingebracht
und gegen drei 20fache Volumenaustausche Formulierungspuffer, der
Arginin mit einer Konzentration von 50 mM, 10 mM Natriumcitrat und
90 mM Natriumchlorid, pH 6,0, enthielt, dialysiert. Jeder 20fache
Volumenaustausch wurde für
nicht weniger als 3 Stunden und bevorzugt mehr als 12 Stunden dialysiert.
Die Dialyse wurde bei 4°C
oder bei Raumtemperatur durchgeführt.
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Bei der Diafiltration wurde eine
Menge rhIGF-I gegen 10 Volumen Formulierungspuffer, der Arginin enthielt,
unter Verwendung einer Membran mit einer Molekulargewichtsgrenze
von 1000 bis 3000 Dalton diafiltriert und gegen drei 20fache Volumenaustausche
Formulierungspuffer, der Arginin mit einer Konzentration von 50
mM, 10 mM Natriumcitrat, 90 mM Natriumchlorid enthielt, diafiltriert.
Die Diafiltration wurde bei 4°C
oder bei Raumtemperatur durchgeführt.
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Die daraus hervorgehenden Zusammensetzungen
enthielten rhIGF-I mit einer Konzentration von ungefähr 12 mg/ml.
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Beispiel 6: Stabilität von rhIGF-I,
formuliert mit Arginin
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Die rhIGF-I-Zusammensetzung aus Beispiel
5 wurde für
6 Monate gekühlt
auf 2°C
bis 8°C
in einer Typ-I-Phiole gelagert. Die Stabilitätsanalyse von rhIGF-I wurde
mittels reverse Phase-HPLC und SDS-PAGE durchgeführt. Zusätzlich wurde die Bioaktivität von rhIGF-I
mit tels eines Zell-Proliferations-Assays untersucht. Diese Assays
zeigten an, dass das rhIGF-I nach 6 Monaten bei 2°C bis 8°C vollständig aktiv
war und kein detektierbarer Abbau von rhIGF-I im Vergleich zu einem
Kontrollaliquot von rhIGF-I vorlag.
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Beispiel 7: Wirkung von
Arginin auf die Löslichkeit
von IGF-I beim Gefrieren und Auftauen
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Wenn eine wässrige Lösung eingefroren wird, kristallisiert
Wasser zu Eis und alle gelösten
Stoffe zwischen den Eiskristallen werden aufkonzentriert. Daher
könnnte
während
des Gefrierens IGF-I bis jenseits seiner Löslichkeit konzentriert werden,
was zur Präzipitation
von IGF-I führen
würde.
Nach dem Auftauen könnte das
präzipitierte
IGF-I nicht vollständig
wieder in Lösung
gehen, was zu einer Lösung
mit verminderter IGF-I-Konzentration führen würde. Es ist wünschenswert,
eine pharmazeutische IGF-I-Zusammensetzung zu haben, die mehrfach
ohne Konzentrationsverlust eingefroren und aufgetaut werden kann.
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Es wurde die Wirkung von Arginin
auf die Löslichkeit
von IGF-I beim Frieren und Auftauen zwischen –20°C und 4°C bestimmt. Es wurden isotonische
Formulierungen bei pH 6,0 getestet, die 7,4 mg/ml rhIGF-I, 10 mM
Natriumcitrat und entweder 0 mM Arginin oder 50 mM Arginin enthielten.
Wie in 5 zu sehen ist, stabilisierte
die Zugabe von Arginin zu der Lösung
die rhIGF-I-Löslichkeit
und verhinderte einen Verlust in Bezug auf die rhIGF-I-Konzentration infolge
von Gefrieren und Tauen zwischen –20°C und 4°C.
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Alle Veröffentlichungen und Patentanmeldungen,
die in der Beschreibung erwähnt
sind, sind Indikativ für
den Stand des Fachwissens des Fachmanns in dem Bereich, zu dem diese
Erfindung gehört.
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Obwohl die vorstehende Erfindung
zu Zwecken der Klarheit des Verständnisses recht detailliert
mittels Veranschaulichung und Beispiel beschrieben wurde, wird es
offensichtlich sein, dass bestimmte Veränderungen und Modififkationen
innerhalb des Umfangs der anhängenden
Ansprüche
durchgeführt
werden können.