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Gebiet der Erfindung
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Diese Erfindung betrifft die Förderung
der Wundheilung bei Patienten durch Minimierung von Narbenbildung
und Beschleunigung der Heilung. Diese Erfindung betrifft außerdem die
Verringerung von Wunden-assoziiertem Tumorwachstum.
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Hintergrund
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Der normale Heilungsprozess einer
Hautwunde, die chirurgisch herbeigeführt wurde oder das Ergebnis
einer Verletzung ist, umfasst die Bildung eines Blutgerinnsels und
häufig
von Wundschorf. Genauer gesagt findet die "Sanatio per primam" oder
die Primärheilung
im Allgemeinen bei sauberen Inzisionen statt, während die "Sanatio per secundam"
oder die sekundäre
Wundheilung dort stattfindet, wo Wundränder weit voneinander entfernt
sind. Das Protein Fibrin hält
die Hautränder
um die Wunde zusammen, und der Schorf verschließt die Wunde und verhindert
eine Infektion. Während
eine Entzündungsreaktion
eine erhöhte
Zahl an Blutzellen zu dem Bereich führt, die den Wiederherstellungsprozess
unterstützen,
regeneriert sich Epithelgewebe und Kapillargefäße wachsen aus den Blutgefäßen an den
Rändern
der Wunde. Die Kapillargefäße revaskularisieren
den Bereich der Wunde und tragen zur Bildung von Granulationsgewebe
bei, welches wiederum Narbenbildung verursacht.
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Granulationsgewebe beginnt sich in
der Wundstelle zu bilden und füllt
die Stelle etwa fünf Tage
nach Herbeiführung
der Wunde aus. Granulationsgewebe enthält neues Kollagen, neue Fibroblasten,
neue Blutgefäße und neue
Entzündungszellen, vor
allem Makrophagen (E. Rubin und J.L. Farben, "Pathology", Lippincott
(Hrsg.), S. 85-95 (1994)). Nach sieben bis zehn Tagen hat die Wunde
nur 10% der ursprünglichen
Gewebestärke
wiedererlangt.
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Die sekundäre Wundheilung verursacht eine stärkere Entzündungsreaktion,
wodurch mehr Granulationsgewebe gebildet wird. Außerdem bringt
eine Wundkontraktion, aus gelöst
durch Kontraktion der Fibroblasten des Granulationsgewebes, die
Ränder der
Wunde zusammen, um den Heilungsprozess zu beschleunigen, trägt jedoch
manchmal zu Verunstaltungen und kräfteverzehrenden Narben bei.
Darüber hinaus
führt übermäßige Ablagerung
von extrazellulärer
Matrix zur Bildung von Keloiden oder hypertrophen Narben, die unregelmäßig geformt
sind, also erhöhten
Narben, die zu zunehmender Vergrößerung neigen.
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Im Allgemeinen wird angenommen, dass
Angiogenese ein notwendiges Merkmal von Reparation ist (Kovacs,
E. et al., "Fibrogenic cytokines and connective tissue production",
FASEB J. 8, 854-861 (1994)). Eine Vielzahl von Wachstumsfaktoren
und Cytokinen, die zuerst von Blutplättchen als Reaktion auf Koagulation
und dann von Makrophagen als Reaktion auf Hypoxie und Lactatazidose
ausgeschieden werden, stimulieren Angiogenese (Shah, M. et al.,
The Lancet 339, 213-214 (1992)). Angiogenese wird auf mikroskopischer
Ebene im Allgemeinen etwa vier Tage nach der Verletzung sichtbar,
beginnt jedoch zwei oder drei Tage früher, wenn neue Kapillargefäße aus existierenden
Venülen
sprießen
und als Reaktion auf chemische Attraktivstoffe, die von Blutplättchen und
Makrophagen abgegeben werden, in Richtung der Verletzung wachsen.
In durch Primärheilung
verschlossenen Wunden treffen sprießende Blutgefäße bald
auf Gegenstücke,
die von der anderen Seite der Wunde ausgehen, und der Blutfluss durch
die Wunde wird wiederhergestellt. In nicht verschlossenen Wunden
oder solchen, die nicht gut verschlossen sind, verbinden sich Kapillargefäße nur mit benachbarten
Gefäßen, die
in dieselbe Richtung wandern, und stattdessen wird eine große Menge Granulationsgewebe
gebildet.
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Bei normaler Wundheilung erfährt das
die Wunde umgebende Gewebe ein gewisses Maß an Hypoxie und einen damit
Hand in Hand gehenden Anstieg der Absonderung des Gefäßendothelwachstumsfaktors
VEGF, die typischerweise ein bis zwei Tage nach der Verletzung auftreten
(Brown, L.F. et al., Expression of VPF (VEGF) by epidermal keratinocytes
during wound healing, J. Exp. Med. 176, 1375-79 (1992)). VEGF stimuliert
eine rasche Vermehrung von Blutgefäß-Endothelzellen, was zur Bildung
von dicht sprie ßenden
Kapillargefäßen führt. Diese
rasche, Hypoxie-induzierte, durch VEGF angetriebene Kapillarbildung
stimuliert die Infiltration von Entzündungszellen und führt schließlich zu
Narbenbildung.
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Obwohl Entzündungen zu Narbenbildung führen, sind
Entzündungen
auch vorteilhaft. Entzündungszellen
geben Wachstumssignale und lytische Enzyme ab, die äußerst wichtig
für die
Reparation sind. Tatsächlich
tritt bei Patienten, die entzündungshemmende
Mittel erhalten, aufgrund einer unangemessen Entzündung an
einer Wundstelle oft unzureichende Heilung auf.
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Ein wichtiger Aspekt der Wundenreparation ist
der Zeitfaktor. Die Geschwindigkeit, mit der eine Wunde heilt, wirkt
sich auf die Vorbeugung gegen eine Infektion und die Verbesserung
der allgemeinen Gesundheit eines Patienten aus. Rasche Heilung ohne übermäßige Kontraktion
ist vom medizinischen und kosmetischen Standpunkt gesehen ein wünschenswertes
Ergebnis.
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Außerdem ist es ein anerkanntes
klinisches Phänomen,
dass ein chirurgischer Eingriff an einem Tumor-Patienten zu Tumorprogression
führen
kann, wenn die chirurgische Einschnittstelle in der Nähe des Tumors
liegt. Darüber
hinaus weisen die chirurgischen Einschnittstellen hohe Anfälligkeit
für Metastasen-Implantation
auf (Murthy et al., Cancer 64, 2035-2044 (1989); Murthy et al.,
Cancer 68, 1724-1730 (1991); Schackert, H.K. et al., Int. J. Cancer
44, 177-81 (1989)). Die Stimulationswirkung von Wunden auf Tumoren
manifestiert sich als beschleunigtes Wachstum eines Resttumors nahe
der Stelle des chirurgischen Eingriffs, sowie durch die erhöhte Wahrscheinlichkeit
einer Metastasen-Implantation
an der Eingriffsstelle. Außerdem
heilen Wunden, die an der Stelle eines Tumors liegen, in der Regel
nicht (Gatenby, R.A. et al., Suppression of wound healing in tumor
bearing animals, Cancer Research 50, 7997-8001 (1990)). Hartnäckige Wunden,
die die Tumorprogression ständig
beschleunigen, sind eine häufige
Nebenwirkung von chirurgischen Eingriffen in Zusammenhang mit Krebsbehandlungen.
Daher ist die Entscheidung, ob ein Tumor-Patient operiert werden
soll oder nicht, oft eine schwierige Entscheidung, in der die Vorteile
eines Eingriffs mit den Risiken, den allgemeinen Zustand eines Krebs-Patienten
zu verschlechtern, abgewogen werden müssen.
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Daher ist es ein Ziel der vorliegenden
Erfindung, die Bereitstellung eines Medikaments zur Verringerung
von Narbenbildung während
des Wundheilprozesses zu ermöglichen.
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Ein weiteres Ziel der vorliegenden
Erfindung besteht darin, die Bereitstellung eines Medikaments zur
Beschleunigung der Geschwindigkeit, mit der eine Wunde heilt, zu
ermöglichen.
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Ein weiteres Ziel der vorliegenden
Erfindung besteht darin, die Bereitstellung eines Medikaments zur
Förderung
der Wundheilung bei Tumorpatienten und Minimierung der Wahrscheinlichkeit
von Tumorprogression zu ermöglichen.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Medikament zur Behandlung eines Patienten mit einer Wunde durch
Verabreichung von CM101, einem im Allgemeinen nicht toxischen Polysaccharid,
das aus β-hämolytischen
Streptococcus- (GBS-) Bakterien der Gruppe B isoliert wird, um die
Narbenbildung zu minimieren und die Wundheilung zu beschleunigen. Das
Medikament wird bei der Behandlung von äußeren sowie inneren Wunden
eingesetzt.
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In einem ersten Aspekt stellt die
Erfindung die Verwendung eines β-hämolytischen Streptococcus-
(GBS-) Toxins der Gruppe B bei der Herstellung eines Medikaments
bereit, das zum Einsatz in einem Verfahren zur Behandlung eines
Patienten mit einer Wunde bestimmt ist, wobei das Toxin in einer
Menge an den Patienten zu verabreichen ist, die ausreicht, um Narbenbildung
an der Stelle der Wunde zu verringern und/oder die Wundheilung zu
beschleunigen. Vorzugsweise wird das Medikament in einer Men ge an
den Patienten verabreicht, die ausreicht, um mit GBS-Toxinbehandlung
für reduzierte
Gefäßdichte (z.B.
0,0 bis 0,2 (1-AC) an der Stelle der Wunde in Bezug auf die Gefäßdichte
an der Stelle einer vergleichbaren Wunde ohne GBS-Behandlung zu
sorgen.
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In einem zweiten Aspekt stellt die
Erfindung die Verwendung eines (β-hämolytischen Streptococcus-
(GBS)- Toxins der Gruppe B bei der Herstellung eines Medikaments
bereit, das zum Einsatz in einem Verfahren zum Schutz gegen Reperfusionsverletzung
bei einem Patienten bestimmt ist, wobei das Toxin dem Patienten
vor der Reperfusion eines Blutgefäßes zu verabreichen ist.
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In einem weiteren Aspekt stellt die
Erfindung die Verwendung eines GBS-Toxins bei der Herstellung von
Medikamenten bereit, die zum Einsatz in einem Verfahren zur Behandlung
eines Keloids durch Exzision des Keloids und Verabreichung des Toxins bestimmt
sind; sowie zum Einsatz in einem Verfahren zur Minimierung der Wahrscheinlichkeit
von Tumorprogression, d.h. einer durch die Wunde induzierten Tumorwucherung
oder metastatischen Implantation, durch Verabreichung des Toxins
vor, während und/oder
nach einem chirurgischen Eingriff oder eine andere Zufügung einer
Wunde an einem Tumor-Patienten.
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Ein das GBS-Toxin umfassendes Fabrikat mit
Instruktionen zur Behandlung sowie ein Verfahren zur Herstellung
des Produkts werden ebenfalls offenbart.
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KURZBESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1 zeigt
die Gefäßdichte
rund um Wunden bei tumorfreien Mäusen,
die mit CM101 oder einer Kochsalzlösung behandelt wurden.
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2 zeigt
die Gefäßdichte
rund um Wunden bei tumortragenden Mäusen, die mit CM101 oder einer
Kochsalzlösung
behandelt wurden.
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3 ist
eine grafische Darstellung der Wirkung von CM101 auf die Wiederherstellung
der Hautfestigkeit nach einer Verletzung.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Diese Erfindung basiert zum Teil
auf der Entdeckung, dass GBS-Toxin, und insbesondere CM101, die
Wundheilung fördert,
indem es rasche Heilung mit minimaler Narbenbildung unterstützt. CM101
führt wahrscheinlich
zu diesen vorteilhaften Wirkungen, indem es die rasche, Hypoxie-induzierte, durch
VEGF angetriebene Gefäßneubildung
verringert, die zu Narbenbildung in Zusammenhang mit Wundheilung
beiträgt.
Dieser Wirkmechanismus trägt
außerdem
zur raschen, gleichmäßigen Heilung von
Wunden bei Tumor-Patienten bei, wodurch die Wahrscheinlichkeit von
Tumorwucherung oder Metastasen-Implantation an der Stelle des chirurgischen Eingriffs
oder einer anderen Wunde verringert wird.
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CM101, ein GΒS-Toxin, ist
ein Polysaccharid-Molekül,
das aus β-hämolytischen
Streptococcus- (GBS-) Bakterien der Gruppe B isoliert ist. Genauer gesagt
produziert β-hämolytischer
Streptococcus der Gruppe B ein Po?ysaccharid-Exotoxin. Dieses Exotoxin
ist der vermeintliche Wirkstoff gegen GBS-Pneumonie oder "Frühformen
von Krankheiten" bei neugeborenen Kindern. Diese Neugeborenen können an
Sepsis, Granulozytopönie
und Atemnot, d.h. Lungenhypertonie und Protein-Lungenödem. leiden
(Hellerqvist, C.G. et al., "Studies on group B β-hemolytic
streptococcus I. Isolation and partial characterization of an extra-cellular
toxin", Pediatr. Res. 12, 892-898 (1981)). Man glaubt, dass Rezeptoren für CM101
vor allem in den Lungen von Neugeborenen vorhanden sind, was sie
anfällig
für Frühformen von
Krankheiten macht, dass aber Lungenzellen die CM101-Rezeptoren nach etwa
vier bis sieben Tagen nach der Geburt verlieren. Somit ist nicht
bekannt, dass CM101, obwohl sie auf Neugeborene, die GBS ausgesetzt
werden, schädlichen
Wirkungen besitzen, bei älteren
Menschen toxische Wirkung aufweisen.
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Es wurde gezeigt, dass isoliertes
CM101 toxische Wirkung auf experimentelle Schafmodelle hat, die
GBS-Pulmonie an Säuglingen
nachahmen (Hellerqvist, C.G. et al., "Studies on group B ß-hemolytic streptococcus
I. isolation and partial characterization of an extra-cellular toxin",
Pediatr. Res. 12, 892-898 (1981)). Im Schafmodell für frühe Krankheiten
bei Neugeborenen verursacht GBS-Toxin Lungenhypertonie, verstärkte pulmonale
Gefäßpermeabilität, Granulozytopönie und
pulmonale Sequestrierung von Granulozyten.
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CM101 weist ein Molekulargewicht
von etwa 300.000 Dalton auf und umfasst N-Acetylgalactosamin-, N-Acetylglucosamin-,
Glucose-, Galactose- und Mannosereste in einem Verhältnis von
etwa 1 : 1 : 1 : 3 : 1. Carbonsäurereste
sind wahrscheinlich ebenfalls integrale Bestanteile des Moleküls. Wiederkehrende
aktive Epitope spielen wahrscheinlich eine wichtige Rolle in der
pathophysiologischen Reaktion auf CM101, indem sie Rezeptoren mit
Ziel-Endothel vernetzt (Hellerqvist, C.G. et al., "Early Results
of a Phase Ι Trial of CM101 in Cancer Patients", Proceedings
of the American Association of Cancer Research Annual Meeting 36,
224 (1995)).
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Ein Verfahren zur Herstellung eines
GBS-Toxins wird im US-Patent Nr.. 5.010.062 bereitgestellt. Vorzugsweise
wird jedoch CM101 gemäß vorliegender
Erfindung dem Verfahren der internationalen Anmeldung Nr. PCT/US97/17535
gereinigt.
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Ausgangsmaterial für die Isolierung
von CM101 zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung kann erhalten
werden, indem Stämme
von β-hämolytischen
Streptococcus-Bakterien
der Gruppe B kultiviert werden, welche vorher neugeborene Säuglinge
infiziert haben oder dazu fähig
sind. Isolate solcher Stämme
können
aus dem Blut oder aus der Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit des infizierten Säuglings
erhalten werden.
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Das hierin verwendete GBS-Toxin ist
als eine beliebige Fraktion oder Komponente definiert, die aus natürlichen
oder lysierten GBS-Bakterien isoliert oder aus Medienüberständen von
lysierten und/oder autoklavierten GBS-Bakterien stammen, und die
eine biolo gische Aktivität
aufweisen, welche durch die Induktion von Atemnot im Schaf-Test
(Hellergvist, C.G. et al., Studies on group B (ß-hemolytic
streptococcus I. Isolation and partial characterization of an extra-cellular
toxin, Pediatr. Res. 12, 892-898 (1981)) oder die Aktivierung eines
Komplements und die Bindung an das neue Gefäßsystem, wie beispielsweise durch
einen Peroxidase-Antiperoxidase- (PAP)- Test an einer Tumorgewebeprobe
demonstriert (Hellergvist, C.G. et al., "Anti-tumor effects of GBS
toxin: a polysaccharide exotoxin from group B (β-hemolytic streptococcus",
J. Canc. Res. Clin. Oncol. 120, 63-70 (1993); und Hellergvist, C.G. et
al., "Early Results of a Phase I Trial of CM101 in Cancer Patients",
Proceedings of the American Association of Cancer Research Annual
Meeting 36, 224 (1995)), nachgewiesen wurde. GBS-Toxin steht auch
für ein
beliebiges natürliches
oder synthetisches Polysaccharid mit derselben Struktur oder Funktion
wie ein beliebiges vom GBS stammendes Molekül mit der oben genannten Aktivität.
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Im Wesentlichen reines GBS-Toxin
bedeutet ein Präparat,
in dem GBS-Toxin einen Reinheitsgrad von mehr als 40% (d.h. in einer
Konzentration von zumindest 40 Gew.-vorhanden ist), vorzugsweise einen Reinheitsgrad
von zumindest etwa 60%, noch bevorzugter einen Reinheitsgrad von
zumindest etwa 90%, und insbesondere einen Reinheitsgrad von zumindest
etwa 95%, aufweist. Die Reinheit des GBS-Toxins wird in der internationalen
Anmeldung Nr. PCT/US97/17535 im Detail erläutert. Die hierin beschriebenen
Dosen gelten für
GBS-Toxin mit einem Reinheitsgrad von 95%. Dosen für GBS-Toxin
mit einem geringeren Reinheitsgrad sollten demgemäß geändert werden.
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Ein Aspekt der vorliegenden Erfindung
betrifft ein Medikament zur Behandlung eines Patienten mit einer
Wunde durch Verabreichung eines GBS-Toxins, z.B. CM101, in einer
Menge, die ausreicht, um Narbenbildung zu verringern und/oder die
Wundheilung zu beschleunigen. Die Bestimmung der Verringerung der
Narbenbildung und/oder der Beschleunigung der Heilung kann mithilfe
einer Reihe von Verfahren durchgeführt werden, einschließlich visueller Beobachtung,
Messung der Gefäßdichte
an der Stelle der Wunde, z.B. durch Kernspinresonanztomographie,
Messung der Menge und/oder Geschwindigkeit, in/mit der Granulationsgewebe
gebildet wird, und Messung der Zugfestigkeit der Haut an der Stelle der
Wunde.
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Das CM101 oder andere GBS-Toxin wird vorzugsweise
mit einem pharmazeutisch annehmbaren Träger kombiniert und einem Patienten
systemisch verabreicht. Der Träger
ist vorzugsweise ein solcher, der mit CM101 leicht mischbar ist,
um eine Zusammensetzung zu bilden, die intravenös (IV) verabreicht werden kann.
Somit ist der Träger
vorzugsweise eine Salzlösung,
die andere pharmazeutisch annehmbare Arzneimittelträger umfassen
kann, um sicherzustellen, dass sie für intravenöse Verabreichung geeignet ist.
Die erhaltene Zusammensetzung ist steril und weist annehmbare osmotische
Eigenschaften auf. Im Allgemeinen wird ein geeignetes IV-Präparat in Übereinstimmung
mit Fachleuten auf dem Gebiet der Erfindung bekannten Standardverfahren
hergestellt. Salvatore J. Turcos Kapitel 85 der 18. Ausgabe von
Remington's Pharmaceutical Sciences, Mach Publishing Co. (1990)
mit dem Titel "Intravenous Admixtures" stellt beispielsweise Standardverfahren
zur Herstellung einer pharmazeutisch annehmbaren IV-Zusammensetzung
bereit, welche gemäß vorliegender
Erfindung eingesetzt werden kann. Auch andere Dosierungsformen zur
Verabreichung von CM101 können
eingesetzt werden. Als Alternative zur systemischen Verabreichung
kann CM191 lokal in eine Wunde verabreicht werden. Die Verabreichung
von CM101 an den Patienten kann vor, während und/oder nach der Zufügung einer Wunde
durch einen chirurgischen Eingriff oder eine Verletzung durchgeführt werden.
Vorzugsweise wird CM101 innerhalb eines geeigneten Zeitrahmens nach
Zufügung
der Wunde verabreicht. Insbesondere wird CM101 bald nach Zufügung der
Wunde verabreicht. Am besten geeignet ist beispielsweise eine Verabreichung
innerhalb eines Tages, oder vorzugsweise innerhalb von sechs Stunden.
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Die Menge des an einen Patienten
verabreichten CM101, um Narbenbildung zu verringern oder die Wundheilung
zu beschleunigen, ist eine Menge, die ausreicht, um die Menge oder
Geschwindigkeit der Granulationsgewebebildung an einer Wundstelle
zu verringern, oder die ausreicht, um Gefäßneubildung, insbesondere die
Gefäßdichte,
an einer Wundstelle zu verringern. Die Dosis liegt vorzugsweise
im Bereich von 1 bis 100 μg/kg
Körpergewicht.
Noch bevorzugte beträgt
die Dosis jedoch 1 bis 50 μg/kg
Körpergewicht,
und noch bevorzugter 1 bis 25 μg/kg
Körpergewicht.
Es versteht sich jedoch, dass die spezifische Dosis für einen
bestimmten Patienten von einer Reihe von Faktoren abhängt, einschließlich Alter,
Körpergewicht,
allgemeinen Gesundheitszustand, Geschlecht, Ernährung und Ernsthaftigkeit der
Wunde. Der Patient ist vorzugsweise zumindest 7 Tage alt. Jede Dosis
wird vorzugsweise in einer bis zu 120 Minuten dauernden Infusion
verabreicht, wobei 5 bis 60 Minuten bevorzugt, und 5 bis 30 Minuten
insbesondere bevorzugt sind. Vorzugsweise wird die Dosis in einer
einzigen 30-minütigen oder
kürzeren
Infusion verabreicht. Eine Verabreichung ein Mal pro Woche ist ebenfalls
bevorzugt, was wahrscheinlich für
die Bestätigung
der Ergebnisse ausreicht.
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Eine Behandlung mit CM101 verhindert
Narbenbildung und beschleunigt die Wundheilung bei verschiedenen
Gewebearten und ist für
Wunden mit unterschiedlichen Tiefen geeignet. Die Behandlung gemäß vorliegender
Erfindung wird bei tiefen Wunden oder Wunden, bei denen die Geweberänder nicht
nahe beieinander sind, vorzugsweise in Kombination mit Vernähen von
Muskelgewebe oder einer anderen bekannten Gewebebehandlungsart durchgeführt. Narbenbildung
auf der Epidermis-Ebene sowie innere Narbenbildung wird durch das
Verfahren gemäß vorliegender
Erfindung verringert. Eine Narbe steht hierin für eine Hautunregelmäßigkeit
oder ein Gewebe, das aus Bindegewebeersatz für Gewebe, insbesondere für Gewebe,
das durch einen Wundvorgang verletzt wurde, gebildet ist. In diesem
Zusammenhang kann auch eine Adhäsion
als Narbe betrachtet werden. Eine Wunde bedeutet hierin eine Verletzung
oder eine Schädigung,
bei der die Haut oder ein anderes Gewebe eingerissen, -gestochen, -geschnitten
oder gebrochen ist.
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Darüber hinaus kann die vorliegende
Erfindung verwendet werden, um Reperfusionsverletzungen aufgrund
chirurgischer Wunden oder durch Verletzungen verursachter Wunden
zu behandeln. Beispielsweise kann die Durchblutung eines Teils des Körpers, etwa
durch Abklemmen, während
einer Operation vorübergehend
okkludiert werden. Nach Entfernen der Okklusion kann die Reperfusion
in einen vorher ischämischen
Bereich zu einer Reperfusionsverletzung am Gewebe führen, insbesondere
innerhalb des Blutgefäßes. Eine
Reperfusionsverletzung ist ein wesentlicher Faktor von Organversagen und
Organabstoßung
nach einem chirurgischen Transplantationseingriff. CM101 kann dem
Patienten vor der Okklusion verabreicht werden, um den durch Ischämie und
Reperfusion verursachten Schaden zu minimieren. CM101 kann auch
nach der Okklusion verabreicht werden. Restenose, die häufig aus
Narbenbildung in einem Blutgefäß resultiert,
welche zu einer Striktur des Gefäßlumens
führt,
kann durch das Verfahren gemäß vorliegender
Erfindung ebenfalls vorteilhaft behandelt werden. Außerdem kann
die vorliegende Erfindung eingesetzt werden, um die Wahrscheinlichkeit
der Bildung von Adhäsionen
zu verringern, wie etwa des Typs, der manchmal als Folge eines abdominalen
Eingriffs auftritt. Klarerweise kann das Verfahren in spezifischen
Chirurgiearten eingesetzt werden, wie etwa in der plastischen oder kosmetischen
Chirurgie, bei Implantationen, bei Wiederherstellungen, Transplantationen,
Bypass-Operationen und Ballondilatation, wo verbesserte Wundheilung
entscheidend und Narbenbildung besonders problematisch ist. Viele
dieser Verfahren, so wird angenommen, involvieren Hypoxie-induzierte
Gefäßneubildung
oder Angiogenese.
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CM101 ist besonders bei der Behandlung von
Patienten mit Keloiden von Nutzen. Normalerweise ist ein chirurgischer
Eingriff zur Entfernung dieser Wulstnarben nicht erfolgreich, weil
sie immer in größerer und
unansehnlicherer Form wiederkehren. Die vorliegende Erfindung stellt
ein Behandlungsverfahren bereit, bei dem direkt nach einem chirurgischen
Eingriff zur Exzision des Keloids und zur Schaffung einer frischen
Wunde CM101 verabreicht wird, um eine Heilung mit minimaler Narbenbildung zu
ermöglichen.
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Wie oben erwähnt, ist die Stimulationswirkung
von Wunden auf Tumore ein anerkanntes klinisches Phänomen, das
sich als beschleunigtes Wachstum des Resttumors nahe der Stelle
des chirurgischen Eingriffs sowie als erhöhte Wahrscheinlichkeit von
Metastasen-Implantation an der Stelle des chirurgischen Eingriffs
manifestiert. Die vorliegende Erfindung stellt außerdem die
Verabreichung von CM101 an tumortragende chirurgische Patienten bereit,
um die Wundheilung zu fördern
und Metastasen-Implantation und Tumorwucherung zu minimieren. Eine
Wundheilbehandlung bei tumortragenden chirurgischen Patienten umfasst
die Verhinderung oder Verringerung der Wahrscheinlichkeit des Auftretens
eines sowie die Verkleinerung eines beliebigen Tumors, der sich
an die Wundstelle verlagert hat.
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Klarerweise ist die Verabreichung
von CM101 vor dem chirurgischen Eingriff, um Narbenbildung zu verringern
und die Wundheilung zu beschleunigen, von großem Nutzen und wirkt sich vorteilhaft
im medizinischen Bereich aus. Auf ähnliche Weise ist die Verabreichung
von CM101 an einen Patienten mit einer Wunde, die aus einer unerwarteten Verletzung
resultiert, sehr nützlich
bei der Förderung der
Heilung der Wunde.
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Ohne Einschränkung auf eine bestimmte Theorie
wird angenommen, dass GBS-Toxin, und insbesondere CM101, eine bedeutende
Rolle bei Wundheilung mit höherer
Geschwindigkeit und minimaler Narbenbildung spielt, da es die Hypoxie-induzierte,
durch VEGF angetriebene Angiogenese beeinträchtigt, die zu Gewebegranulation
und Narbenbildung führt,
nicht jedoch auf die physiologischen Blutgefäß-Reparationsprozesse, die
erforderlich sind, damit die Wunde heilt. Angiogenese, so wird angenommen,
involviert die Entdifferenzierung von Endothelzellen als Reaktion
auf die Hochregulierung von VEGF und Hypoxie-Bedingungen, was schließlich zur
raschen Bildung von dicht sprießenden
Kapillargefäßen führt. Auf
der anderen Seite wird physiologische Gefäßneubildung als grundlegender
Reparationsmechanismus betrachtet, der die Proliferation von vorhanden
Endothelzellen nach der Kontaktunterbrechung aufgrund der Zufügung einer
Wunde umfasst. Da CM101 das Fortschreiten eines physiologischen
Reparationsprozesses ermöglicht,
jedoch pathologische Angiogenese beeinträchtigt, ist es eine äußerst nützliche
Verbindung für
eine heilsame Behandlung von Wunden. Des Weiteren wird angenommen,
dass CM101 durch komplementäre
C3-Aktivierung den sich entwickelnden Kapillargefäßspross opsonisiert,
wodurch Entzündungs-Angiogenese,
die zur Narbenbildung erforderlich ist, verhindert wird. Durch VEGF
angetriebene Angiogenese scheint auch bei der Reperfusion von Wunden
des Verletzungstyps am Werke zu sein, wodurch die Verabreichung
von CM101 solchen Verletzungen wirksam vorbeugen kann.
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In früheren Arbeiten haben einige
der Erfinder der vorliegenden Erfindung GBS-Toxin bei der Behandlung
von Tumoren als Wirkstoff gegen Krebs eingesetzt. Insbesondere das
US-Patent Nr. 5.010.062 von Hellergvist und das entsprechende europäische Patent
Nr. EP 0.445.280 B1 lehren ein Verfahren, bei dem die Gefäßbildung
eines sich bildenden massiven Tumors zumindest teilweise gehemmt
wird, indem GBS-Toxin in einer für
die Hemmung effektiven Menge parenteral an einen Patienten verabreicht
wird.
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Diese früheren Arbeiten führten zur
Erforschung der Wirkung von GBS-Toxin, und insbesondere von CM101,
auf das Gefäßnetz der
Wundstelle. Die Schlussfolgerung der frühen Forschungsarbeiten war,
dass CM101 keinerlei Wirkung auf die Wundheilung ausübte. Vor
allem Quinn, T.E. et al., J. Cancer Res. Clin. Oncol. 121, 253-6
(1995), setzten ein Polyvinylalkohol- (PVA)- Schwamm-Implantationsverfahren
an Mäusen
als Modell für
Wundheilung und ein Karminfarbstoff-Infusionsverfahren zur Messung der
Gefäßneubildung
ein. In dieser Untersuchung zeigte sich kein bedeutender Unterschied
im Grad des Gefäßnetzes
zwischen Mäusen,
die mit CM101 behandelt wurden, oder der Dextran-Kontrollgruppe. Das
galt sowohl für
normale Mäuse
als auch tumortragende Mäuse.
Diese Ergebnisse zeigten, dass CM101 im Schwamm-Modell keine bedeutende
Wirkung auf das neue Gefäßnetz von
heilenden Wunden ausübte.
Somit führten
diese frühen
Untersuchungen der Wirkungen von CM101 auf Wundheilung von der vorliegenden
Erfindung weg.
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Kernspinresonanztomographie (MRI)
ist zur Visualisierung von Gefäßneubildung
und zur Bereitstellung eines relativen Maßes der Gefäßdichte von Nutzen. Dieses
Verfahren ist schon eingesetzt worden, um Wechselwirkungen zwischen
Wunden und Tumoren in Nacktmäusen
in vivo zu visualisieren (Abramovitch, R., Meir, G. und Neeman,
M., "Neovascularization induced growth of implanted C6 glioma multicellular
spheroids: magnetic resonance microimaging", Cancer Res. 55, 1956-1962
(1995)) und um zu zeigen, dass Wunden Tumorprogression indirekt beeinflussen,
indem sie Tumorgefäßneubildung
stimulieren, und direkt beeinflussen, indem sie Tumorzellproliferation
hervorrufen. Wunden, die sich an der Stelle eines Tumors befanden,
heilten im Laufe dieser Beobachtungen nicht.
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Die meisten Antiangiogenese- oder
Antineovaskulatur-Therapien (Broadley, K.N. et al., Lab. Investigation
61(5), 571-575 (1989); Stout, A.). et al., Int. ). Exp. Pathol.
74(1), 79-85 (1993);
Pierce, G.F., Annu. Rev. Med. 46, 467-481 (1995)), mit Ausnahme von
CM101, hemmen die Wundheilung und können daher nicht dazu eingesetzt
werden, die Stimulationswirkung eines chirurgischen Eingriffs auf
das Tumorwachstum zu hemmen. Frühere
Untersuchungen zeigten, dass CM101 Tumorgefäßneubildung hemmt (US-Patent
Nr. 5.010.062), und frühere
Forscher kamen zu der Schlussfolgerung, dass CM101 keine bedeutende
Wirkung auf die Gefäßneubildung
von Wunden hat (Quinn, T.E., Thurman, G.B., Sundell, A.K., Zhang,
M. und Hellergvist, C.G., "CM101, a polysaccharide antitumor agent,
does not inhibit wound healing in murine models", ). Cancer Res.
Clin. Oncol. 121, 253-256 (1995)). Im Gegensatz dazu sind die Erfinder
der vorliegenden Erfindung der Meinung, dass CM101 die Wundheilgeschwindigkeit
erhöht, Narbenbildung
verringert und bei Krebs-Patienten darüber hinaus die Proliferationswirkung
von Wunden auf Tumoren hemmt.
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Ein Medikament, das gemäß vorliegender Erfindung
hergestellt wird, kann eine pharmazeutische Zusammensetzung sein,
die ein GBS-Toxin, insbesondere CM101, und einen pharmazeutisch
annehmbaren Träger
umfasst. Die pharmazeutische Zusammensetzung kann in einen geeigneten
Behälter
gegeben werden, wie sie auf dem Gebiet der Erfindung bekannt sind.
Des Weiteren sind Instruktionen für die Behandlung von Patienten
gemäß den Verfahren
der vorliegenden Erfindung inkludiert.
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Zum besseren Verständnis wird
die vorliegende Erfindung wird im Folgenden unter Bezugnahme auf
die folgenden Beispiele beschrieben, die zur Illustration dienen.
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BEISPIELE
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Beispiel 1: CM101 fördert die
Wundheilung bei tumorfreien Versuchstieren
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Die Wirkung von CM101 auf die Wundheilung
wurde in CD-1-Nacktmäusen
ohne Tumoren bestimmt. Die Wunden wurden mithilfe einer feinen Operationsschere
erzeugt und bestanden aus 4 mm tiefen Hautinzisionen. Ein steriler
Pflasterverband (TegadermTM, USA) wurde
verwendet, um die Wunden abzudecken.
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Am Tag 0 des Versuchs wurden den
Mäusen 240 μg/kg CM101
oder Kochsalzlösung
verabreicht und Wunden zugefügt.
Gefäßneubildung
an den einzelnen Wundstellen wurde mithilfe von Kernspinresonanztomographie
(MRI) bewertet. Kernspinresonanztomographieaufnahmen wurden an den
Tagen 0, 1, 2, 3 und 5 erhalten.
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MRI-Versuche wurden an einem horizontalen
4,7-T-Biospec-Spektrometer (Bruker, Deutschland) unter Einsatz einer
2-cm-Oberflächen-Hochfrequenzspule
durchgeführt.
Gradientenechoaufnahmen (Schichtdicke 0,5 mm, TR 100 ms, 256 × 256 Pixel,
Ortsauflösung
110 μm)
wurden mit Echozeiten von 10,5 und 20 ms erhalten. Das Wachstum
des Kapillarbetts wurde durch eine Reduktion der mittleren Intensität in einem
Bereich von Interesse, der sich 1 mm um die Inzision erstreckte,
reflektiert. Der Angiogenesekontrast (AC) wurde als Verhältnis zwischen der
mittleren Intensität
in einem Bereich von Interesse, der sich 1 mm um die Inzision erstreckte,
und der mittleren Intensität
eines entfernten Gewebes definiert. Die scheinbare Gefäßdichte
wird als 1-AC angegeben. Die einzelnen anästhesierten Mäuse wurden
dann in Rückenlage
auf einer MRI-Vorrichtung plaziert,
wobei die Inzisionsstelle sich in der Mitte der Oberflächenspule
befand, und MRI-Aufnahmen wurden 1 Stunde lang aufgezeichnet.
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1 zeigt
die mithilfe von MRI vorgenommenen Gefäßdichtemessungen über den
gesamten Zeitraum des Experiments. Wie aus 1 ersichtlich ist, zeigten Wunden an
mit Kochsalzlösung
behandelten Mäusen
intensive Gefäßneubildung
nahe der Wunde. Diese Gefäßneubildung
erreicht am zweiten Tag nach Zufügung
der Wunde ihren Höhe punkt.
Im Vergleich dazu wiesen mit CM101 behandelte Mäuse einen bedeutend verringerten
Grad an Gefäßneubildung
um die Wunden auf.
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Beispiel 2: CM101 fördert die
Wundheilung bei tumortragenden Versuchstieren
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Die Wirkung von Cm101 auf die Gefäßneubildung
von Wunden wurde unter Einsatz von Mäusen, denen Gliomsphäroide implantiert
wurden, untersucht. Einzelne C6-Gliomsphäroide (mit
einem Durchmesser von etwa 800 μm)
wurden subkutan in den unteren Rückenteil
der 6 männlichen CD-1-Nacktmäuse implantiert
(Abramovitch, R., Meir, G. und Neeman, M., "Neovascularization induced
growth of implanted C6 glioma multicellular spheroids: magnetic
resonance microimaging", Cancer Res. 55, 1956-1962 (1995)).
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Acht Tage später, am Tag 0 des Versuchs, wurden
die Mäuse
mit einer intraperitonealen Injektion von 75 μm/g Ketamin und 3 μm/g Xylazin
anästhesiert.
Den Mäuse
wurde dann durch die Schwanzvene eine physiologische Kochsalzlösung mit
0, 60, 120 oder 240 μg/kg
CM101 injiziert. Die Gefäßneubildung an
der Wundstelle wurde, wie in Beispiel 1 beschrieben, mithilfe von
Kernspinresonanztomographie (MRI) bewertet. Die einzelnen anästhesierten
Mäuse wurden
in Rückenlage
auf der MRI-Vorrichtung platziert, wobei der Tumor sich in der Mitte
der Oberflächenspule
befand, und MRI-Aufnahmen wurden 1 Stunde lang aufgezeichnet.
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Nach 1 Stunde Beobachtung und MRI-Datenaufzeichnung
wurde den Mäuse
5-10 mm vom Tumor entfernt eine 4 mm große kutane Inzision zugefügt. Wie
vorher wurden die Wunden mithilfe feiner Operationsscheren durch
4 mm tiefes Gewebe erzeugt und mit einem sterilen Pflasterverband
(TegadermTM, USA) bedeckt. Danach wurden
an den Tagen 2, 5, 7 und 13 MRI-Aufzeichnungen der Gefäßneubildung
abgenommen.
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Die Wundheilung bei Mäusen mit
Gliom wurde durch eine einzelne Injektion von CM101 verbessert.
Mäuse,
die mit CM101 behandelt wurden, wiesen 2 Tage nach Zufügung der
Wunde eine etwa sechs Mal verringerte Gefäßdichte an den Rändern der Wunde
auf, wie aus 2 ersichtlich
ist. Die anfängliche
massive Gefäßneubildung
nach Zufügung der
Wunde wurde bei mit CM101 behandelten Mäuse gehemmt, aber diese Hemmung
verhinderte nicht die Wundheilung. Tatsächlich waren die Wunden 24
und 48 Stunden nach Zufügung
der Wunde bei mit CM1010 behandelten Mäusen extern fast nicht mehr zu
erkennen, während
bei Kontrollmäusen
die Wunde klarer erkennbar war. Außerdem wiesen mit CM101 behandelte,
tumortragende Mäuse
im Gegensatz zu Kontrollmäusen,
die mit einer Kochsalzlösung
behandelt worden waren, 13 Tage nach Zufügung der Wunde fast keine erkennbare
Narbe auf.
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Somit verringert die Behandlung mit
CM101 bei tumortragenden Versuchstieren die massive Gefäßneubildung
um die Wunde an den Tagen 1-2 nach Zufügung der Wunde bedeutend, beschleunigt
die Wundheilung und verringert Narbenbildung.
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Beispiel 3: Behandlung mit
CM101 fördert
bessere Inzisionsheilung
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Visuelle Beobachtung von Wunden belegt ebenfalls
die Vorteile einer Behandlung mit CM101. Zwei Mäusen wurden wie in den oben
genannten Beispielen Wunden zugefügt. Dann wurde einer Maus CM101
in einer Kochsalzlösung
intravenös
in einer Dosis von 240 μm/kg
verabreicht. Einer Kontrollmaus wurde auf dieselbe Weise eine Kochsalzlösung verabreicht.
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Visuelle Beobachtung der Wundstelle
48 Stunden nach der Inzision und nach einer Behandlung mit CM101
bewies, dass die Wundstelle kaum erkennbar war. Im Gegensatz dazu
wies eine vergleichbare Wundstelle beim Kontrolltier zum selben Zeitpunkt
noch klare Wundmerkmale auf. Das Versuchstier wies im Gegensatz
zum Kontrolltier zu einem späteren
Zeitpunkt außerdem
kaum Narbenbildung auf.
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Beispiel 4: CM101 beschleunigt
die Wundheilung
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Mithilfe von CD-1-Nacktmäusen wurde
die Reißfestigkeit
der Wunde oder Zugfestigkeit des Gewebes einer Wunde bewertet. Im
Lendenbereich wurden Inzisionen durch die gesamte Dicke der Haut vorgenommen,
wonach 30 und 60 μg/kg
CM101 oder eine Kochsalzlösung
intravenös
injiziert wurden. Die Kraft, die notwendig war, um die Wunde aufzureißen, wurde
40 Stunden und 7 Tage nach der Inzision gemessen. Tiere, die mit
CM101 behandelt worden waren, wiesen im Vergleich zu Kontrolltieren
eine bedeutende Verbesserung der Festigkeit der heilenden Wunden
auf.
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Am Tag 0 wurden sechs Millimeter
große
Inzisionen vorgenommen. Die Zugfestigkeit wurde am Tag 2 und am
Tag 7 gemessen, indem Vakuum (Dimensional Analysis Systems, Inc.)
auf die Wunde angelegt und die Bewegung von zwei kleinen Punkten eines
reflektierenden Materials, das auf beiden Seiten der Wunden angebracht
worden war, mithilfe einer Infrarotlicht abstrahlenden Videokamera
aufgenommen wurde. 3 zeigt,
dass es am 2. Tag einen messbaren Unterschied zwischen mit CM101
behandelten Wunden und Kontrollwunden gab. Am 7. Tag war bei mit
CM101 behandelten Mäusen
kein Narbengewebe sichtbar, und das Gewebe wies die Festigkeit von
unverletztem Gewebe auf. Im Gegensatz dazu waren unbehandelte Wunden
50% weniger fest als mit CM101 behandelte Wunden.
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Beispiel 5: CM101 verringert
die Wirkung einer Wunden-induzierten Tumorprogression
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Vierundzwanzig CD-1-Nacktmäuse, die
subkutane C6-Gliomtumore mit einem Durchmesser von zumindest 5 mm
trugen, wurden vorbereitet.
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Die Wirkungen von CM101 auf Tumorwucherung
und Metastasen-Implantation wurde an Mäusen, denen Gliom-Sphäroide implantiert
worden waren, getestet. Einzelne C6-Gliomsphäroide (mit einem Durchmesser
von zumindest 5 μm)
wurden subkutan in den unteren Rückenteil
der 24 männlichen CD-1-Nacktmäuse implantiert
(Abramovitch, R., Meir, G. und Neeman, M., "Neovascularization induced
growth of implanted C6 glioma multicellular spheroids: magnetic
resonance microimaging", Cancer Res. 55, 1956-1962 (1995)).
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Acht Tage später, am Tag 0 des Versuchs, wurden
einer Gruppe von Mäusen
(n = 8) nahe des Tumors (innerhalb von 3 mm vom Rand des Tumors) 4
mm tiefe kutane Inzisionen zugefügt,
einer zweiten Gruppe von Mäusen
(n = 8) an einer vom Tumor entfernten Stelle (mehr als 10 mm vom
Rand des Tumors entfernt) 4 mm tiefe kutane Inzisionen zugefügt und eine
Kontrollgruppe von Mäusen
(n = 8) ohne Wunde gelassen. Am selben Tag wurden die Mäuse mit
0, 60, 120 oder 240 μm/kg
CM101 behandelt (in jeder der oben beschriebenen Gruppen erhielten zwei
Mäuse eine
spezielle Konzentration CM101).
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Zwei Wochen lang wurden das Tumorwachstum
in situ, Tumorimplantation an der Stelle der Wunde und Gefäßneubildung
an der Wundstelle unter Einsatz von Kernspinresonanztomographie
(MRI) wie in Beispiel 1 beschrieben bewertet. Nach den zwei Wochen
wurden die Mäuse
getötet,
und das Gewebe um den Tumor und die Wunde wurden für histologische
Untersuchungen der Wundheilung und der Tumormorphologie in Formalin
fixiert.
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Bei Tieren mit Tumoren naheliegenden
Wunden verringert eine Behandlung mit CM101 Tumorwucherung in die
Stelle der Wunde. Auf ähnliche Weise
hemmt CM101 bei Tieren mit von Wunden weit entfernten Tumoren metastatische
Tumorimplantation an der Wundstelle.
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Beispiel 6: CM101 ist wirksam
gegen Reperfusionsverletzungen
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Die Fähigkeit von CM101, vor Reperfusionsverletzungen
zu schützen,
wurde unter Einsatz bekannter Tiermodelle getestet (Han et al.,
Sialyl LewisX Oigosaccharide Reduces Ischemia-Reperfusion
Injury in the Rabbit Ear", J. of Immunol. 155(8), 4011-4015 (1995),
Missawa et al., "Role of Sialyl LewisX in
Total Hepatic Ischemia and Reperfusion", ). of the American College
of Surgeons 182, 251-256 (1996), Lopez-Neblina et al., "Mechanism
of Protection of Verapamil by Preventing Neutrophil Infiltration in
the Ischemic Rat Kidney", J. Surg. Res 61(2), 469-472 (1996)). Sowohl
beim Ohr-Modell als auch beim Nieren-Modell wies das mit CM101 behandelte Organ
weniger Schaden auf als das unbehandelte Organ.
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Mausohrmodell: Balb/c-Mäusen wurden
entweder eine Phosphat-gepufferte Kochsalzlösung (n = 10) oder in einer
Phosphat-gepufferten Kochsalzlösung
zubereitetes 60 μg/kg
CM101 (n = 10) intravenös
injiziert. Nach der Injektion wurde bei jeder Maus die Arterie,
die ein Ohr mit Blut versorgte, für einen Zeitraum von 60 Minuten
abgeklemmt. Nach diesem Zeitraum hatte das abgeklemmte Ohr seine
Farbe verloren, was die Effektivität der Okklusion belegt. Nach
Entfernen der Klemme wurde das Ohr jeder Maus normal reperfundieren
gelassen. Die Mäuse wurden
während
des gesamten Experiments in einer stabilen Umgebungstemperatur von
24°C gehalten. Nach
sechs Stunden wurden die Ohren aller Mäuse direkt visuell und unter
einem Mikroskop (100X) untersucht. Auch Schwellungen wurden unter
Einsatz von herkömmlichen
Schublehren gemessen.
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Bei allen mit einer Kochsalzlösung behandelten
Mäusen
wurde das Ohr, das abgeklemmt gewesen war, untersucht, und es zeigte
sich, dass dieses im Vergleich mit dem anderen Ohr der Maus, das nicht
abgeklemmt gewesen war, eine Schwellung und bedeutenden Blutaustritt
aus Gefäßen, der
durch Hämorrhagie
und entzündliche
Infiltration aufgezeigt wurde, aufwies. Im Gegensatz dazu wies das
reperfundierte Ohr der einzelnen mit CM101 behandelten Mäuse keinen
bedeutenden Unterschied zum nicht abgeklemmten Kontrollohr derselben
Maus auf.
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Mausnierenmodell: Anästhesierte Balb/c-Mäuse wurden
eröffnet
und die Blutzufuhr zu einer Niere wurde durch Abklemmen blockiert.
Nach dem Abklemmen der Niere wurde jeder einzelnen Maus entweder
eine Phosphat-gepufferte Kochsalzlösung (Untergruppe A) oder 60 μg/kg CM101
(Untergruppe B) durch die Schwanzvene intravenös infundiert. Fünf Minuten
nach der Infusion wurde die Blutversorgung der anderen Niere jedes
einzelnen Tieres abgeklemmt. Nach dem vorbestimmten Okklusionszeitraum
wurden bei allen Mäusen
beide Klemmen gleichzeitig entfernt und eine Reperfusion wurde auf normale
Weise fortschreiten gelassen. Dabei wurde eine stabile Umgebungstempe- ratur von 24°C aufrecht
erhalten. Nach dem vorbestimmten Reperfusionszeitraum wurden die
Mäuse getötet und
untersucht. Der ersten Gruppe von Mäusen {6 mit Kochsalzlösung behandelte
Mäuse (Gruppe
1A) und 6 mit CM101 behandelte Mäuse
(Gruppe 1B)} war die Blutzufuhr zu ihren Nieren 30 Minuten lang
durch Abklemmen okkludiert worden und die Reperfusion war 2 Stunden
lang fortschreiten gelassen. Die zweite Gruppe {6 mit einer Kochsalzlösung behandelte Mäuse (Gruppe
2A) und 6 mit CM101 behandelte Mäuse
(Gruppe 2B)} war einem 45-minütigen
Okklusionszeitraum und einem 5-ständigen Reperfusionszeitraum
unterzogen worden. Die dritte Gruppe {6 mit einer Kochsalzlösung behandelte
Mäuse (Gruppe 3A)
und 6 mit CM101 behandelte Mäuse
(Gruppe 3B)} waren 60 Minuten lang einer Okklusion und 6 Stunden
lang einer Reperfusion unterzogen worden.
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Bei den mit einer Kochsalzlösung behandelten
Mäusen
wurden in der histologischen Untersuchung der mit einer Kochsalzlösung behandelten Nieren
Zeichen von Reperfusionsschäden
aufgezeigt, wobei die Verletzung bei erhöhter Reperfusionszeit zunahm.
Somit war nach 2 Stunden Reperfusion (Gruppe 1A) eine Beschädigung der
Kapillargefäße klar
erkennbar, und bei den Mäusen,
die einer 6-stündigen
Reperfusion unterzogen worden waren (Gruppe 3A), wurden Anzeichen
für Angiogenese, Hämorrhagie
und Entzündungen
gefunden. Darüber hinaus
wurde nach 4 Stunden (Gruppe 2A) Zelltod beobachtet. Im Gegensatz
dazu wiesen die mit CM101 behandelten Mäuse zwar zu jedem Zeitpunkt eine
geringe Erweiterung der Blutgefäße auf,
jedoch keine Hämorrhagie
zwischen Blutgefäßen, keine
Einzündung
und keinen Zelltod. Das belegt die schützende Rolle von CM101 bei
Ischämie
und Reperfusionsverletzungen.