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Hintergrund der Erfindung
Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft isolierte Polypeptide mit Phytaseaktivität und isolierte
Nukleinsäuresequenzen,
die die Polypeptide kodieren. Die Erfindung betrifft auch Nukleinsäurekonstrukte,
Vektoren und Wirtszellen, die die Nukleinsäuresequenzen umfassen, sowie
Verfahren zum Herstellen der Polypeptide. Die Erfindung betrifft
weiterhin Zusammensetzungen, die die Polypeptide umfassen, und Verfahren
zur Verwendung davon.
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Beschreibung des Standes der
Technik
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Phytasen
(Myo-inositol-hexakisphosphat-phosphohydrolasen, EC 3.1.3.8) katalysieren
die Hydrolyse von Phytat (Myo-inositolhexakisphosphat) zu (1) Myo-inositol,
(2) Mono-, Di-, Tri-, Tetra- und Pentaphosphate davon, und (3) anorganischem
Phosphat. Im Folgenden werden die vorstehend genannten Verbindungen
abgekürzt
manchmal als IP6, I, IP1, IP2, IP3, IP4, IP5, beziehungsweise P
bezeichnet. Das heißt,
dass durch die Wirkung einer Phytase IP6 zu anorganischem Phosphat
und einem oder mehreren der Bestandteile IP5, IP4, IP3, IP2, IP1
und I abgebaut wird. Alternativ wird Myo-inositol, das insgesamt
n Phosphatgruppen verbunden mit den Positionen p, q, r, ... trägt, als
(Ins(p, q, r, ...)Pn) bezeichnet.
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Zwei
verschiedene Arten von Phytasen sind bekannt: Eine so genannte 3-Phytase
(Myo-inositolhexakisphosphat-3-phosphohydrolase, EC 3.1.3.8) und
eine so genannte 6-Phytase (Myoinositol-hexakisphosphat-6-phosphohydrolase,
EC 3.1.3.26). Die 3-Phytase hydrolysiert zuerst die Esterbindung
an der 3-Position, während
die 6-Phytase zuerst die Esterbindung an der 6-Position hydrolysiert. Die verbleibenden
Esterbindungen des sich ergebenden IP5-Substrats (sei es das 1,
2, 4, 5, 6-IP5 oder das 1, 2, 3, 4, 5-IP5) werden anschließend mit
verschiedenen Geschwindigkeiten hydrolysiert. Es scheint auch die
Geschwindigkeit der Hydrolyse der Bestandteile IP4, IP3, IP2 und
IP1 variabel, wenn sie überhaupt
hydrolysiert werden.
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Phytaseproduzierende
Mikroorganismen schließen
Bakterien wie Bacillus subtilis (Paver und Jagannathan, 1982, Journal
of Bacteriology 151: 1102–1108)
und Pseudomonas (Cosgrove, 1970, Australian Journal of Biological
Sciences 23: 1207–1220);
Hefe, wie Saccharomyces cerevisiae (Navini und Marcakis, 1984, Lebensmittel
Wissenschaft und Technologie 17: 24–26); und Pilze der Gattung
Aspergillus wie Aspergillus terreus (Yamada et al., 1986, Agricultural
Biological Chemistry 322: 1275–1282)
ein.
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Das
Klonieren und die Expression der Phytasegene aus Aspergillus niger
var. awamori durch Piddington et al. (1993, Gene 133: 55–62) und
Aspergillus niger (ficuum) durch van Hartingsveldt et al. (1993,
Gene 127: 87–94;
EP 420 358 ) wurden offenbart.
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Phytinsäure ist
die hauptsächliche
Speicherform von Phosphat in Getreidekörnern, Hülsenfrüchten und Ölsamen wie Soja, die die Hauptbestandteile
von Tierfuttermitteln sind. Jedoch ist das Vorhandensein von Phytinsäure in Tierfuttermitteln
für monogastrische
Tiere unerwünscht,
weil die Phosphatreste der Phytinsäure wesentliche Mineralstoffe
und möglicherweise
Protein chelatieren, was sie als Nährstoffe unzugänglich macht. Weiterhin
wandert Phytatposphor durch den Verdauungstrakt von monogastrischen
Tieren und wird nicht verstoffwechselt. Da Phosphor ein wesentliches
Element für
das Wachstum aller Organismen ist, muss Viehfutter mit anorganischem
Phosphat ergänzt
werden. Daher wurde im Stand der Technik die Verwendung von Phytasen
in Futtermitteln für
monogastrische Tiere beschrieben.
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Da
Phytinsäure
weiterhin nicht durch monogastrische Tiere verstoffwechselt wird,
wird sie im Dung ausgeschieden. Die Menge an Dung, die weltweit
produziert wird, ist durch die ansteigende Viehproduktion signifikant
angestiegen. Die Beseitigung von Dung hat auf Grund der Ansammlung
von Phosphat insbesondere im Wasser ein Umweltproblem an verschiedenen
Orten auf der Welt verursacht. Daher wurde im Stand der Technik
auch die Verwendung von Phytasen zum Verringern der Phytatmenge
in Dung beschrieben.
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Es
besteht ein Bedürfnis
auf dem Gebiet nach neuen Phytasen mit verbesserten Eigenschaften,
die in wirtschaftlich signifikanten Mengen hergestellt werden können.
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Es
ist ein Ziel der vorliegenden Erfindung, eine neue Klasse von Phytasen
bereitzustellen, d. h. 3,6-Phytasen, d. h. Phytasen, die beide Bindungen
eines Phosphoesters angreifen.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft isolierte Polypeptide mit 3,6-Phytaseaktivität, ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus:
- (a) einem Polypeptid
mit einer Aminosäuresequenz,
welche mindestens 60% Identität
mit der Aminosäuresequenz
dargestellt in SEQ ID NO: 2 besitzt;
- (b) einem Polypeptid, das von einer Nukleinsäuresequenz kodiert wird, welche
die Fähigkeit
besitzt, unter Bedingungen mittlerer Stringenz mit (i) der Nukleinsäuresequenz
dargestellt in SEQ ID NO: 1, oder (ii) ihrem komplementären Strang
zu hybridisieren;
- (c) einer allelischen Form von (b) oder (c) und
- (d) einem Fragment von (b), (c) oder (d).
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch isolierte Nukleinsäuresequenzen,
die die Polypeptide kodieren, und Nukleinsäurekonstrukte, Vektoren, und
Wirtszellen umfassend die Nukleinsäuresequenzen, sowie Verfahren
zum Herstellen der Polypeptide. Die vorliegende Erfindung betrifft
weiterhin eine Zusammensetzung von Futtermitteln und Verfahren zum
Verringern von Phytatspiegeln.
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Kurze Beschreibung der Figuren
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1 zeigt
ein Autoradiogramm einer Analyse durch Southern-Hybridisierung von
genomischer DNA aus Thermomyces lanuginosus CBS 586.94 mit einer
Phytase-Gensonde.
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2 zeigt die genomische DNA-Sequenz und
die abgeleitete Aminosäuresequenz
der Phytase aus Thermomyces lanuginsosus CBS 586.94 (SEQ ID NO:
1 beziehungsweise SEQ ID NO: 2).
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3 zeigt ein Alignment der Aminosäuresequenzen
der Phytasen aus Thermomyces lanuginosus CBS 586.94 und Aspergillus
niger (ficuum) NRRL 3135 (SEQ ID NO: 3).
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4 zeigt
eine Restriktionskarte von pDM 181.
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5 zeigt
eine Restriktionskarte von pMWR48.
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6 zeigt
einen Vergleich der Thermostabilität der Phytasen aus Thermomyces
lanuginosus CBS 586.94 und Aspergillus niger (ficuum) NRRL 3135.
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7 zeigt
die pH-Aktivitätsprofile
der Phytasen aus Thermomyces lanuginosus CBS 586.94 und Aspergillus
niger (ficuum) NRRL 3135.
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8 zeigt
die Temperatur-Aktivitätsprofile
der Phytasen aus Thermomyces lanuginosus CBS 586.94 und Aspergillus
niger (ficuum) NRRL 3135.
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9 zeigt
NMR-Spektren als übereinander
gestellte Darstellungen (bis zu 24 Stunden), die das Produktprofil
einer Phytase aus Aspergillus niger (ficuum) zeigen.
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10 zeigt
NMR-Spektren als übereinander
gestellte Darstellungen (bis zu 24 Stunden), die das Produktprofil
einer Phytase aus Thermomyces lanuginosus zeigen.
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11 zeigt
NMR-Spektren als übereinander
gestellte Darstellungen bis zu 4,5 Stunden, die das Produktprofil
einer Phytase aus Aspergillus niger (ficuum) zeigen.
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12 zeigt
NMR-Spektren als übereinander
gestellte Darstellungen bis zu 4,5 Stunden, die das Produktprofil
einer Phytase aus Thermomyces lanuginosus zeigen.
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13 zeigt
NMR-Spektren, die das Produktprofil einer Phytase aus Aspergillus
niger (ficuum) und einer Phytase aus Thermomyces lanuginosus nach
20 Minuten zeigen.
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Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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Polypeptide mit Phytaseaktivität
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In
einer ersten Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung Polypeptide mit 3,6-Phytaseaktivität. Damit
gehören
die Polypeptide dieses Aspekts der Erfindung zu einer neuen Klasse
von Phytasen, die eine hohe anfängliche
Affinität
für die
6- sowie die 3-Position von Phytinsäure aufweisen, in anderen Worten
handelt es sich weder um eine 3-Phytase noch eine 6-Phytase, sondern
um eine, die weniger positionsspezifisch ist als bisher für sämtliche
bekannten Phytasen berichtet. Vorzugsweise haben diese Polypeptide
eine höhere
anfängliche
Affinität
für die
3-Position als für
die 6-Posititon. Weiterhin werden diese Polypeptide aus einem Pilzstamm
erhalten, weiter bevorzugt einem filamentösen Pilzstamm. In einer am
meisten bevorzugten Aus führungsform
wird das Polypeptid aus Thermomyces erhalten, weiter bevorzugt aus
Thermomyces lanuginosus, und am meisten bevorzugt aus dem Stamm
CBS 586.94.
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In
einer zweiten Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung Polypeptide, welche eine Aminosäuresequenz
besitzen, die einen Grad an Identität zur Aminosäuresequenz
dargestellt in SEQ ID NO: 2 von mindestens etwa 60%, bevorzugt mindestens
etwa 70%, weiter bevorzugt mindestens etwa 80%, und noch weiter
bevorzugt mindestens etwa 90%, am meisten bevorzugt mindestens 95%,
und noch am meisten bevorzugt mindestens etwa 97% besitzt, welche
qualitativ die Phytaseaktivität
der Polypeptide (nachstehend "homologe
Polypeptide") beibehalten.
In einer bevorzugten Ausführungsform
haben die homologen Polypeptide eine Aminosäuresequenz, welche sich durch
5 Aminosäuren,
bevorzugt durch 4 Aminosäuren,
weiter bevorzugt durch 3 Aminosäuren,
noch weiter bevorzugt durch 2 Aminosäuren, und am meisten bevorzugt
durch 1 Aminosäure
von der Aminosäuresequenz
dargestellt in SEQ ID NO: 2 unterscheidet. Für die Zwecke der vorliegenden
Erfindung wird der Grad an Identität zwischen 2 Aminosäuresequenzen
durch das Clustal-Verfahren (Higgins, 1989, CABIOS 5: 151–153) mit
einer Identitätstabelle,
einer Gap-Penalty von 10, und einer Gap-Length-Penalty von 10 bestimmt.
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Die
Aminosäuresequenzen
der homologen Polypeptide unterscheiden sich von der Aminosäuresequenz,
die in SEQ ID NO: 2 dargestellt ist, durch Insertion oder Deletion
von einem oder mehreren Aminosäureresten
und/oder durch Substitution von einem oder mehreren Aminosäureresten
durch unterschiedliche Aminosäurereste.
Bevorzugt sind die Aminosäureänderungen
von geringer Art, d. h. konservative Aminosäuresubsitutionen, die die Faltung
und/oder die Aktivität
des Proteins nicht signifikant beeinflussen; kleine Deletionen, typischerweise
von einer bis etwa 30 Aminosäuren;
kleine amino- oder carboxyterminale Erweiterungen, wie ein aminoterminaler
Methioninrest; ein kleines Linkerpeptid von bis zu etwa 20–25 Resten;
oder eine kleine Erweiterung, die die Reinigung erleichtert durch Ändern der
Nettoladung oder einer anderen Funktion wie ein Poly-Histidinteil,
ein antigenes Epitop oder eine Bindedomäne.
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Beispiele
für konservative
Substitutionen befinden sich innerhalb der Gruppe von basischen
Aminosäuren
(wie Arginin, Lysin und Histidin), sauren Aminosäuren (wie Glutaminsäure und
Asparaginsäure),
polaren Aminosäuren
(wie Glutamin und Asparagin), hydrophoben Aminosäuren (wie Leucin, Isoleucin
und Valin), aromatischen Aminosäuren
(wie Phenylalanin, Tryptophan und Tyrosin), und kleinen Aminosäuren (wie
Glycin, Alanin, Serin, Threonin und Methionin). Aminosäuresubstitutionen,
die nicht allgemein die spezifische Aktivität verändern, sind im Stand der Technik
bekannt und werden z. B. durch H. Neurath und R. L. Hill, 1979 in
The Proteins, Academic Press, New York beschrieben. Die am häufigsten
vorkommenden Austausche sind Ala/Ser, Val/Ile, Asp/Glu, Thr/Ser,
Ala/Gly, Ala/Thr, Ser/Asn, Ala/Val, Ser/Gly, Tyr/Phe, Ala/Pro, Lys/Arg, Asp/Asn,
Leu/Ile, Leu/Val, Ala/Glu und Asp/Gly, sowie diese in umgekehrter
Reihenfolge.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung isolierte Polypeptide mit 3,6-Phytaseaktivitä mit der
Aminosäuresequenz
dargestellt in SEQ ID NO: 2, und allelischen Formen und Fragmenten
davon, welche Phytaseaktivität
beibehalten. Vorzugsweise enthält
ein Fragment mindestens 400 Aminosäurereste, weiter bevorzugt
mindestens 425 Aminosäurereste
und am meisten bevorzugt mindestens 475 Aminosäurereste.
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In
einer dritten Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung isolierte Polypeptide mit 3,6-Phytaseaktivität, welche
durch Nukleinsäuresequenzen
kodiert werden, die die Fähigkeit
besitzen, unter Bedingungen hoher, mittlerer oder geringer Stringenz
mit einer Oligonukleotidsonde zu hybridisieren, die unter denselben
Bedingungen mit der Nukleinsäuresequenz
dargestellt in SEQ ID NO: 1 oder ihrem komplementären Strang
hybridisiert (J. Sambrook, E. F. Fritsch, und T. Maniatis, 1989,
Molecular Cloning, A Laboratory Manual, 2. Ausgabe, Cold Spring
Harbor, New York), und allelischen Formen und Fragmenten davon.
Eine Hybridisierung zeigt an, dass die analoge Nukleinsäuresequenz
mit der Oligonukleotidsonde hybridisiert, die dem das Polypeptid
kodieren Teil der Nukleinsäuresequenz
dargestellt in SEQ ID NO: 1 entspricht, unter Bedingungen geringer
bis hoher Stringenz (z. B. Prähybridisierung
und Hybridisierung bei 42°C
in 5 × SSPE,
0,3% SDS, 200 μg/ml
gescherter und denaturierter Lachssperma-DNA, und entweder 50, 35 oder 25% Formamid,
für hohe, mittlere,
beziehungsweise geringe Stringenz), unter Befolgung von Standardverfahren
für Southern-Blotting.
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Die
Aminosäuresequenz
dargestellt in SEQ ID NO: 2 oder einer Aminosäure-Teilsequenz davon können verwendet
werden, um eine Oligonukleotidsonde zu entwerfen, oder es kann eine
Nukleotidsequenz, die ein erfindungsgemäßes Polypeptid kodiert, wie
die Nukleinsäuresequenz
dargestellt in SEQ ID NO: 1 oder eine Untersequenz davon, verwendet
werden, um DNA, die Polypeptide mit Phytaseaktivität kodiert,
aus Stämmen oder
verschiedenen Gattungen oder Arten gemäß im Stand der Technik bekannten
Verfahren zu identifizieren und zu klonieren. Insbesondere können solche
Sonden für
die Hybridisierung mit der genomischen oder der cDNA der interessierenden
Gattung oder Art verwendet werden, unter Befolgung von Standardverfahren
für Southern-Blotting,
um das entsprechende Gen darin zu identifizieren und zu isolieren.
Solche Sonden können beträchtlich
kürzer
als die ganze Sequenz sein, sollten aber mindestens 15, bevorzugt
mindestens 25, und weiter bevorzugt mindestens 40 Nukleotide lang
sein. Längere
Sonden können
auch verwendet werden. Sowohl DNA- als auch RNA-Sonden können verwendet
werden. Die Sonden werden typischerweise markiert, um das entsprechende
Gen nachzuweisen (z. B. mit 32P, 3H, 35S, Biotin oder
Avidin).
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Somit
kann eine genomische, cDNA- oder eine Bibliothek aus kombinatorischer
Chemie aus solchen anderen Organismen hergestellt und auf DNA gescreent
werden, die mit den vorstehend beschriebenen Sonden hybridisiert,
und welche ein Polypeptid mit Phytaseaktivität kodiert. Genomische und andere
DNA aus solchen anderen Organismen kann durch Agarose- oder Polyacrylamid-Geleelektrophorese
oder anderen Trenntechniken getrennt werden. DNA aus den Bibliotheken
oder die aufgetrennte DNA kann auf Nitrozellulose oder ein geeignetes
anderes Trägermaterial
transferiert und immobilisiert werden. Um einen Klon oder DNA zu
identifizieren, welche/welcher homolog mit SEQ ID NO: 1 ist, wird
das Trägermaterial
in einem Southern-Blot verwendet, in welchem das Trägermaterial
schließlich
3 Mal jeweils 30 Minuten lang unter Verwendung von 2 × SSC, 0,2%
SDS gewaschen wird, bei bevorzugt nicht mehr als 50°C, weiter
bevorzugt nicht mehr als 55°C, noch
weiter bevorzugt nicht mehr als 60°C, und am meisten bevorzugt
nicht mehr als 65°C.
Moleküle,
mit denen die Oligonukleotidsonde unter diesen Bedingungen hybridisiert,
werden unter Verwendung eines Röntgenfilms
nachgewiesen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden die isolierten erfindungsgemäßen Polypeptide durch Nukleinsäuresequenzen
kodiert, welche die Fähigkeit
besitzen, unter Bedingungen mittlerer Stringenz mit einer Oligonukleotidsonde
zu hybridisieren, welche unter denselben Bedingungen mit der Nukleinsäuresequenz dargestellt
in SEQ ID NO: 1 oder ihrem komplementären Strang und allelischen
Formen und Fragmenten davon hybridisiert. In einer weiter bevorzugten
Ausführungsform
werden die isolierten erfindungsgemäßen Polypeptide durch Nukleinsäuresequenzen
kodiert, die die Fähigkeit
besitzen, unter Bedingungen hoher Stringenz mit einer Oligonukleotidsonde
zu hybridisieren, welche unter denselben Bedingungen mit der Nukleinsäuresequenz
dargestellt in SEQ ID NO: 1 oder ihrem komplementären Strang
und allelischen Formen und Fragmenten davon hybridisiert.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch Polypeptide mit immunochemischer
Identität
oder teilweiser immunochemischer Identität zu dem Polypeptid, das nativ
bezüglich
Thermomyces lanu ginosus CBS 586.94 ist. In dieser Ausführungsform
wird ein erfindungsgemäßes Polypeptid
verwendet, um Antikörper
herzustellen, die immunreaktiv gegenüber Epitopen sind oder an Epitope
des Polypeptids binden. Ein Polypeptid mit immunochemischer Identität zum Polypeptid,
das nativ bezüglich
Thermomyces lanuginosus CBS 586.94 ist, bedeutet, dass ein Antiserum,
das Antikörper
gegen das Polypeptid enthält,
welches nativ bezüglich
Thermomyces lanuginosus CBS 586.94 ist, mit dem anderen Polypeptid
in einer identischen Weise reagiert, wie eine gesamte Fusion von
Präzipitaten,
identischer Morphologie eines Präzipitats,
und/oder identischer elektrophoretischer Mobilität unter Verwendung einer speziellen
immunchemischen Technik. Eine weitere Erklärung von immunochemischer Identität wird beschrieben
durch Axelsen, Bock, und Krøll,
in N. H. Axelsen, J. Krøll,
and B. Weeks, Herausgeber, A Manual of Quantitative Immunoelectrophoresis,
Blackwell Scientific Publications, 1973, Kapitel 10. Teilweise immunochemische
Identität
bedeutet, dass ein Antiserum, das Antikörper gegen das Polypeptid enthält, das
nativ bezüglich
Thermomyces lanuginosus CBS 586.94 ist, mit dem anderen Polypeptid
in einer teilweise identischen Weise reagiert, wie eine teilweise
Fusion von Präzipitaten,
teilweise identischer Morphologie eines Präzipitats, und/oder teilweiser
identischer elektrophoretischer Mobilität unter Verwendung einer speziellen
immunochemischen Technik. Eine weitere Erklärung von teilweiser immunochemischer
Identität wird
beschrieben durch Bock und Axelsen, in N. H. Axelsen, J. Krøll, und
B. Weeks, Herausgeber, A Manual of Quantitative Immunoelectrophoresis,
Blackwell Scientific Publications, 1973, Kapitel 11. Die immunochemischen
Eigenschaften werden durch immunologische Kreuzreaktions-Identitätstests
durch das gut bekannte Ouchterlony-Doppel-Immundiffusionsverfahren
bestimmt. Genauer wird ein Antiserum gegen das erfindungsgemäße Polypeptid
durch Immunisieren von Kaninchen (oder anderen Nagetieren) erzeugt,
gemäß des Verfahrens
beschrieben in Harboe und Ingild, in N. H. Axelsen, J. Krøll, und
B. Weeks, Herausgeber, A Manual of Quantitative Immunoelectrophoresis,
Blackwell Scientific Publications, 1973, Kapitel 23, oder Johnstone
und Thorpe, Immunochemistry in Practice, Blackwell Scientific Publications,
1982 (genauer Seiten 27–31).
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Polypeptide,
welche durch Nukleinsäuresequenzen
kodiert werden, welche die Fähigkeit
besitzen, mit einer Oligonukleotidsonde zu hybridisieren, die mit
der Nukleinsäuresequenz
dargestellt in SEQ ID NO: 1 oder ihrem komplementären Strang
und allelischen Formen und Fragmenten davon hybridisiert, die homologen
Polypeptide, und Polypeptide mit identischen oder teilweise identischen
immunologischen Eigenschaften können aus
Mikroorganismen einer beliebigen Gattung erhalten werden. Bevorzugt
werden sie aus einer bakteriellen Quelle erhalten. In einer anderen
bevorzugten Ausführungsform
werden die Polypeptide aus einer Pilzquelle erhalten. Quellen für solche
Polypeptide sind Stämme
der Gattung Thermomyces und Arten davon, die in öffentlichen Hinterlegungsstellen
erhältlich
sind. Weiterhin können
solche Polypeptide aus anderen Quellen identifiziert und erhalten
werden, einschließlich
Mikroorganismen, die in der Natur (z. B. Erde, Kompost, Wasser,
etc.) unter Verwendung der vorstehend erwähnten Sonden isoliert werden.
Techniken zum Isolieren von Mikroorganismen aus natürlichen
Lebensräumen
sind im Stand der Technik gut bekannt. Die Nukleinsäuresequenz
kann dann erhalten werden durch ähnliches
Screenen einer cDNA-Bibliothek eines anderen Mikroorganismus, insbesondere
ein Pilz, wie ein Stamm eines Aspergillus sp., insbesondere ein
Stamm von Aspergillus aculeatus, Aspergillus awamori, Aspergillus
foetidus, Aspergillus japonicus, Aspergillus nidulans, Aspergillus niger
oder Aspergillus oryzae, ein Stamm von Trichoderma sp., insbesondere
ein Stamm von Trichoderma harzianum, Trichoderma koningii, Trichoderma
longibrachiatum, Trichoderma reesei oder Trichoderma viride, oder
ein Stamm von Fusarium sp., insbesondere ein Stamm von Fusarium
cerealis, Fusarium crookwellense, Fusarium graminearum, Fusarium
oxysporum, Fusarium sambucinum, Fusarium sulphureum, oder Fusarium venenatum,
oder ein Stamm von einer Humicola sp., oder ein Stamm einer Aureobasidium
sp., einer Cryptococcus sp., einer Filibasidium sp., einer Magnaporthe
sp., einer Myceliophthora sp., einer Neocallimastix sp., einer Paecilomyces
sp., einer Piromyces sp., einer Talaromyces sp., einer Thermoascus
sp., einer Thielavia sp., oder einer Schizophyllum sp. Sobald eine
Nukleinsäuresequenz,
die ein Polypeptid kodiert, mit der Sonde/den Sonden nachgewiesen
wurde, kann die Sequenz isoliert oder kloniert werden durch Verwendung
von Techniken, die dem Durchschnittsfachmann bekannt sind (siehe
z. B. Sambrook et al., 1989, supra).
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Die
Polypeptide der vorliegenden Erfindung werden vorzugsweise aus Arten
von Thermomyces erhalten, einschließlich, aber nicht beschränkt auf,
Thermomyces ibadanensis, Thermomyces lanuginosus, Thermomyces stellatus,
und Thermomyces verrucosus. Stämme
dieser Arten sind der Öffentlichkeit
in einer Anzahl von Kultursammlungen leicht zugänglich, wie der American Type
Culture Collection (ATCC), der Deutsche Sammlung von Mikroorganismen
und Zellkulturen GmbH (DSM), dem Centraalbureau Voor Schimmelcultures (CBS),
und der Agricultural Research Service Patent Culture Collection,
Northern Regional Research Center (NRRL).
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In
einer weiter bevorzugten Ausführungsform
wird ein erfindungsgemäßes Polypeptid
aus Thermomyces lanuginosus, und am meisten bevorzugt aus Thermomyces
lanuginosus CBS 586.94 oder einem mutierten Stamm davon erhalten,
z. B. das Polypeptid mit der Aminosäuresequenz dargestellt in SEQ
ID NO: 2.
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Ein
erfindungsgemäßes Polypeptid
kann weiterhin aus anderen Pilzen erhalten werden, die Synonyme
von Thermomyces sind, wie beschrieben durch S. C. Jong, J. M. Birmingham,
und G. Ma in ATCC Names of Industrial Fungi, American Type Culture
Collection, Rockville, Maryland, 1994 oder M. B. Ellis in Dematiaceous
Hyphomycetes, Commonwealth Mycological Institute, Surrey, England,
1971. Zum Beispiel schließen
Synonyme von Thermomyces lanuginosus Acremoniella thennophila, Humicola
lanuginosa, Monotospora lanuginosa, und Sepedonium lanuginosum ein.
Die vorliegende Erfindung umfasst auch Phytasen, die aus Pilzen erhalten
werden, die Teleomorphe von Thermomyces sind. Die Gattung Thermomyces
ist ein in Erde vorkommendes Mitglied der Gruppe der dematiaceenartigen
Hyphomyceten-Pilze. Die Kolonien sind ausgebreitet, flaumig oder
samtig, und grau, grünlichgrau,
gelbbraun, dunkelschwärzlichbraun,
oder schwarz. Myzelien sind teilweise oberflächlich, teilweise versunken.
Konidiophoren sind mikronematös
oder semi-makronematös,
mononematös,
unverzweigt oder unregelmäßig verzweigt,
gerade oder gekrümmt,
farblos oder braun und glatt. Konidiogene Zellen sind monoblastisch,
integriert und terminal oder diskret, bestimmt, zylindrisch oder
lageniform. Konidien sind solitär,
trocken, acrogen, einfach, sphärisch
bis subsphärisch
oder eckig und lappig, blass bis dunkelschwärzlichbraun, glatt oder warzig,
und O-septiert. Kein phialidisches Stadium ist bekannt.
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Für die Zwecke
der vorliegenden Erfindung soll der Begriff "erhalten aus" wie hierin verwendet in Verbindung
mit einer bestimmten Quelle bedeuten, dass das Polypeptid durch
die Quelle oder durch eine Zelle, in die ein Gen aus der Quelle
insertiert wurde, hergestellt wird.
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Wie
hierin definiert ist ein "isoliertes" Polypeptid ein Polypeptid,
das im Wesentlichen frei von anderen nicht-Phytase-Polypeptiden
ist, z. B. mindestens etwa 20% rein, bevorzugt mindestens etwa 40%
rein, weiter bevorzugt etwa 60% rein, noch weiter bevorzugt etwa
80% rein, am meisten bevorzugt etwa 90% rein, und noch am meisten
bevorzugt etwa 95% rein ist, wie durch SDS-PAGE bestimmt.
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Die
erfindungsgemäßen Polypeptide
sind dadurch charakterisiert, dass sie eine hohe Aktivität bei hohen
Temperaturen haben. Noch genauer haben diese Polypeptide maximale
Phytaseaktivität
nahe 65°C
und teilweise Aktivität
sogar bei 75°C.
Im Gegensatz dazu ist Phytase aus Aspergillus niger bei 65°C im Wesentlichen
inaktiv.
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Nukleinsäuresequenzen
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch isolierte Nukleinsäuresequenzen,
welche ein erfindungsgemäßes Polypeptid
kodieren. In einer bevorzugten Ausführungsform kodiert die Nukleinsäuresequenz
ein Polypeptid erhalten aus Thermomyces, z. B. Thermomyces lanuginosus,
und in einer weiter bevorzugten Ausführungsform wird die Nukleinsäuresequenz
erhalten aus Thermomyces lanuginosus CBS 586.94, z. B. die Nukleinsäuresequenz
dargestellt in SEQ ID NO: 1. In einer weiter bevorzugten Ausführungsform
ist die Nukleinsäuresequenz
die Sequenz, die im Plasmid pMWR46 enthalten ist, welches in Escherichia
coli NRRL B-21527 enthalten ist. Die vorliegende Erfindung umfasst
auch Nukleinsäuresequenzen,
welche ein Polypeptid mit der Aminosäuresequenz dargestellt in SEQ
ID NO: 2 kodieren, die sich von SEQ ID NO: 1 auf Grund der Degeneriertheit
des genetischen Codes unterscheiden. Die vorliegende Erfindung betrifft
auch Untersequenzen von SEQ ID NO: 1, die ein Fragment von SEQ ID
NO: 2 kodieren, welches Phytaseaktivität beibehält. Vorzugsweise enthält eine
Untersequenz mindestens 1200 Nukleotide, weiter bevorzugt mindestens
1275 Nukleotide, und am meisten bevorzugt mindestens 1425 Nukleotide.
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Wie
vorstehend beschrieben können
die Nukleinsäuresequenzen
aus Mikroorganismen erhalten werden, die Synonyme oder Teleomorphe
von Thermomyces sind, wie definiert durch M. B. Ellis, 1971, supra,
oder Jong et al., 1994, supra.
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Die
Techniken, die verwendet werden, um eine Nukleinsäuresequenz,
die ein Polypeptid kodiert, zu isolieren oder zu klonieren, sind
im Stand der Technik bekannt und schließen Isolierung aus genomischer
DNA, Zubereitung aus cDNA oder eine Kombination davon ein.
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Das
Klonieren der erfindungsgemäßen Nukleinsäuresequenzen
aus solcher genomischer DNA kann z. B. durch Verwendung der gut
bekannten Polymerasekettenreaktion (PCR) oder Antikörperscreening
von Expressionsbibliotheken ausgeführt werden, um klonierte DNA-Fragmente
mit gemeinsamen strukturellen Merkmalen nachzuweisen. Siehe z. B.
Innis et al., 1990, PCR: A Guide to Methods and Application, Academic Press,
New York. Andere Nukleinsäure-Vervielfältigungsverfahren
wie Ligasekettenreaktion (LCR), ligierte aktivierte Transkription
(LAT) und nukleinsäurebasierte
Vervielfältigung
(NASBA) können
verwendet werden. Die Nukleinsäuresequenz
kann aus einem Stamm von Thermomyces kloniert werden, der das Polypeptid
herstellt oder aus einem anderen oder verwandten Organismus, und
kann somit z. B. eine allelische oder Art-Variante der das Polypeptid
kodierenden Region der Nukleinsäuresequenz
sein.
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Der
Begriff "isolierte" Nukleinsäuresequenz
wie hierin verwendet bezieht sich auf eine Nukleinsäuresequenz,
die im Wesentlichen frei von anderen Nukleinsäuresequenzen ist, z. B. mindestens
etwa 20% rein, bevorzugt etwa 40% rein, weiter bevorzugt etwa 60%
rein, noch weiter bevorzugt etwa 80% rein, am meisten bevorzugt
etwa 90% rein, und sogar noch weiter bevorzugt etwa 95% rein, wie
durch Agarose-Gelelektrophorese bestimmt. Zum Beispiel kann eine
isolierte Nukleinsäuresequenz
durch Standard-Klonierungsverfahren, die in der Gentechnik verwendet
werden, erhalten werden, um die Nukleinsäuresequenz von ihrem natürlichen Ort
an eine andere Stelle zu übertragen,
wo sie reproduziert wird. Die Klonierungsverfahren können das
Ausschneiden und Isolieren eines gewünschten Nukleinsäurefragments,
das die Nukleinsäuresequenz,
die das Polypeptid kodiert, umfasst, eine Insertion des Fragments
in ein Vektormolekül
und ein Einbringen des rekombinanten Vektors in eine Wirtszelle
beinhalten, wo vielfache Kopien oder Klone der Nukleinsäuresequenz
repliziert werden. Die Nukleinsäuresequenz
kann aus genomischem, cDNA, RNA, semisynthetischem oder synthetischem
Ursprung, oder einer beliebigen Kombination davon sein.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch Nukleinsäuresequenzen, die eine Nukleinsäuresequenz
besitzen, welche einen Grad an Identität zur Nukleinsäuresequenz
dargestellt in SEQ ID NO: 1 von mindestens etwa 60%, bevorzugt mindestens
etwa 70%, weiter bevorzugt mindestens etwa 80%, noch weiter bevorzugt mindestens
etwa 90%, am meisten bevorzugt mindestens etwa 95%, und sogar noch
weiter bevorzugt mindestens etwa 97% hat, welche ein aktives Polypeptid
kodiert. Für
die Zwecke der vorliegenden Erfindung wird der Grad an Identität zwischen
zwei Nukleinsäuresequenzen
durch das Clustal-Verfahren (Higgins, 1989, CABIOS 5: 151–153) mit
einer Identitätstabelle,
einer Gap-Penalty von 10, und einer Gap-Length-Penalty von 10 bestimmt.
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Eine
Modifikation der Nukleinsäuresequenz,
die das Polypeptid kodiert, kann zur Synthese von Polypeptiden nötig sein,
die im Wesentlichen bezüglich
des Polypeptids ähnlich
sind. Der Begriff "im
Wesentlichen ähnlich" bezüglich des
Polypeptids bezieht sich auf nicht natürlicherweise vorkommende Formen
des Polypeptids. Diese Polypeptide können sich in irgendeiner manipulierten
Weise vom Polypeptid, das aus seiner nativen Quelle isoliert wird,
unterscheiden. Zum Beispiel kann es von Interesse sein, Varianten
des Polypeptids unter Verwendung von z. B. orts gerichteter Mutagenese
zu synthetisieren, wobei sich die Varianten in spezifischer Aktivität, Thermostabilität, pH-Optimum,
oder ähnlichem
unterscheiden. Die analoge Sequenz kann auf der Basis der Nukleinsäuresequenz
geschaffen werden, die als der das Polypeptid kodierende Teil von
SEQ ID NO: 1 dargestellt ist, z. B. einer Untersequenz davon, und/oder
durch Einführen
von Nukleotidsubstitutionen, welche zu keiner anderen Aminosäuresequenz
des Polypeptids, das durch die Nukleinsäuresequenz kodiert wird, führen, aber
das der Codon-Verwendung des Wirtsorganismus, der zur Herstellung
des Enzyms beabsichtigt ist, entspricht, oder durch Einführen von
Nukleotidsubstitutionen, welche zu einer verschiedenen Aminosäuresequenz
führen
können.
Für eine
allgemeine Beschreibung von Nukleotidsubstitutionen siehe z. B. Ford
et al., 1991, Protein Expression and Purifcation 2: 95–107.
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Es
wird dem Fachmann offensichtlich sein, dass solche Substitutionen
außerhalb
der Regionen gemacht werden können,
die für
die Funktion des Moleküls
kritisch sind, und immer noch ein aktives Polypeptid zum Ergebnis
haben. Aminosäurereste,
die wesentlich für
die Aktivität
des Polypeptids sind, das von der erfindungsgemäßen isolierten Nukleinsäuresequenz
kodiert wird, und deswegen vorzugsweise nicht einer Substitution
unterzogen werden, können
gemäß im Stand
der Technik bekannter Verfahren identifiziert werden, wie ortsgerichtete
Mutagenese oder Alanin-Scanning Mutagenese (siehe z. B. Cunningham
and Wells, 1989, Science 244: 1081–1085). In der letzteren Technik
werden Mutationen an jedem positiv geladenen Rest im Molekül eingeführt und
die sich ergebenden mutierten Moleküle werden auf Phytaseaktivität getestet,
um Aminosäurereste
zu identitizieren, die für
die Aktivität
des Moleküls
kritisch sind. Stellen der Substrat-Enzym-Wechselwirkung können auch
durch die Analyse von 3-dimensionalen Strukturen, wie durch solche
Techniken wie Kernspinresonanzanalyse, Kristallographie, oder Photoaffinitätsmarkierung
bestimmt werden (siehe z. B. de Vos et al., 1992, Science 255, 306–312; Smith
et al., 1992, Journal of Molecular Biology 224: 899–904; Wlodaver
et al., 1992, FERS Letters 309, 59–64).
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Erfindungsgemäße Polypeptide
schließen
auch fusionierte Polypeptide oder spaltbare Fusionspolypeptide ein,
in denen ein anderes Polypeptid an den N-Terminus oder den C-Terminus
des Polypeptids oder einem Fragment davon fusioniert ist. Ein fusioniertes
Polypeptid wird durch Fusionieren einer Nukleinsäuresequenz (oder eines Teils
davon), die ein anderes Polypeptid kodiert, an eine erfindungsgemäße Nukleinsäuresequenz
(oder einen Teil davon), hergestellt. Techniken zum Herstellen von
Fusionspolypeptiden sind im Stand der Technik bekannt und schließen ein
Ligieren der kodierenden Sequenzen, die Polypeptide kodieren, ein,
so dass sie im Leserahmen sind, und so dass die Expression des fusionierten
Polypeptids unter Kontrolle desselben Promotors/derselben Promotoren
und Terminators ist.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch isolierte Polypeptide mit 3,6-Phytaseaktivität, kodiert
durch Nukleinsäuresequenzen,
die die Fähigkeit
besitzen, unter Bedingungen mittlerer Stringenz mit einer Oligonukleotidsonde
zu hybridisieren, welche unter denselben Bedingungen mit der Nukleinsäuresequenz
dargestellt in SEQ ID NO: 1 oder ihrem komplementären Strang
hybridisiert (Sambrook et al., 1989, supra). Eine Hybridisierung
zeigt an, dass die analoge Nukleinsäuresequenz unter Standardbedingungen
an die Oligonukleotidsonde hybridisiert, die dem das Polypeptid
kodierenden Teil der Nukleinsäuresequenz
entspricht, die in SEQ ID NO: 1 gezeigt wird.
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Wie
vorstehen offenbart kann die Aminosäuresequenz dargestellt in SEQ
ID NO: 2 oder eine Aminosäure-Teilsequenz
davon verwendet werden, um eine Oligonukleotidsonde zu entwerfen,
oder eine Nukleinsäure,
die ein erfindungsgemäßes Polypeptid
kodiert, wie die Nukleinsäuresequenz
dargestellt in SEQ ID NO: 1 oder eine Untersequenz davon können auch
als Sonde verwendet werden, um homologe Gene aus einer beliebigen
Gattung oder Art zu isolieren.
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Nukleinsäurekonstrukte
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Nukleinsäurekonstrukte, die eine erfindungsgemäße Nukleinsäuresequenz
umfassen, funktionsfähig
verbunden mit einer oder mehreren Kontrollsequenzen, welche die
Fähigkeit
besitzen, die Expression der kodierenden Sequenz in einer geeigneten
Wirtszelle unter Bedingungen zu steuern, die mit den Kontrollsequenzen
verträglich
sind.
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"Nukleinsäurekonstrukt" wird hierin definiert
als ein Nukleinsäuremolekül, entweder
einzel- oder doppelsträngig, welches
aus einem natürlicherweise
vorkommenden Gen isoliert wird, oder das modifiziert wurde, um Segmente
von Nukleinsäure
zu enthalten, die in einer Weise kombiniert und nebeneinander gestellt
sind, die anderweitig nicht in der Natur vorkommen würden. Der
Begriff Nukleinsäurekonstrukt
kann synonym zum Begriff Expressionskassette sein, wenn das Nukleinsäurekonstrukt
alle Kontrollsequenzen enthält,
die zur Expression einer erfindungsgemäßen kodierenden Sequenz nötig sind.
Der Begriff" kodierende
Sequenz" wie hierin
verwendet ist eine Sequenz, die in mRNA transkribiert wird, und
in ein Polypeptid der vorliegenden Erfindung translatiert wird,
wenn sie unter die Kontrolle der vorstehend erwähnten Kontrollse quenzen gestellt wird.
Die Grenzen der kodierenden Sequenz sind allgemein durch ein Translation-Startcodon
ATG am 5'-Terminus
und einem Translations-Stoppcodon am 3'-Terminus bestimmt. Eine kodierende
Sequenz kann DNA, cDNA und rekombinante Nukleinsäuresequenzen einschließen, ist
aber nicht beschränkt
darauf
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Eine
isolierte Nukleinsäuresequenz,
die ein erfindungsgemäßes Polypeptid
kodiert, kann auf eine Vielzahl von Weisen manipuliert werden, um
die Expression des Polypeptids zu gewährleisten. Eine Manipulation der
Nukleinsäuresequenz,
die ein Polypeptid kodiert, vor ihrer Insertion in einen Vektor
kann abhängig
vom Expressionsvektor wünschenswert
oder notwendig sein. Techniken zum Modifizieren von Nukleinsäuresequenzen
unter Verwendung von Klonierungsverfahren sind im Stand der Technik
gut bekannt.
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Der
Begriff "Kontrollsequenzen" wird hierin definiert,
alle Bestandteile einzuschließen,
die nötig
oder vorteilhaft für
die Expression der kodierenden Sequenz der Nukleinsäuresequenz
sind. Jede Kontrollsequenz kann nativ oder fremd zur Nukleinsäuresequenz,
die das Polypeptid kodiert, sein. Solche Kontrollsequenzen schließen ein,
sind aber nicht beschränkt
auf, eine Leader-Sequenz,
eine Polyadenylierungssequenz, eine Propeptidsequenz, ein Promotor,
eine Signalsequenz, und ein Transkriptionsterminator. Als Minimum
schließen
die Kontrollsequenzen einen Promotor und Stopp-Signale für die Transkription
und Translation ein. Die Kontrollsequenzen können mit Linkern zum Zwecke
des Einführens
spezifischer Restriktionsstellen versehen werden, die eine Ligation
der Kontrollsequenzen mit der kodierenden Region der Nukleinsäuresequenz,
die ein Polypeptid kodiert, erleichtern.
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Die
Kontrollsequenz kann eine geeignete Promotorsequenz sein, eine Nukleinsäuresequenz,
die von einer Wirtszelle zur Expression der Nukleinsäuresequenz
erkannt wird. Die Promotorsequenz enthält Kontrollsequenzen für die Transkription,
die die Expression des Polypeptids vermitteln. Der Promotor kann
eine beliebige Nukleinsäuresequenz
sein, welche Transkriptionsaktivität in der gewählten Wirtszelle
zeigt, einschließlich mutierter,
trunkierter und Hybrid-Promotoren,
und kann aus jenen erhalten werden, die extrazelluläre oder
intrazelluläre
Polypeptide kodieren, die entweder homolog oder heterolog zur Wirtszelle
sind.
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Beispiele
für geeignete
Promotoren zum Steuern der Transkription der erfindungsgemäßen Nukleinsäurekonstrukte,
besonders in einer bakteriellen Wirtszelle, sind die Promotoren
erhalten aus dem E. coli lac Operon, dem Agarase-Gen aus Streptomyces
coelicolor (dagA), dem Levansuc rase-Gen aus Bacillus subtilis (sacB),
dem Alpha-Amylase-Gen aus Bacillus licheniformis (amyL), dem Gen
der maltogene Amylase aus Bacillus stearothermophilus (amyM), dem
Alpha-Amylase-Gen
aus Bacillus amyloliquefaciens (amyQ), dem Penicillinase-Gen aus
Bacillus licheniformis (penP), den xylA- und xylB-Genen aus Bacillus
subtilis und dem prokaryotische Beta-Lactamase-Gen (Villa-Kamaroff et al.,
1978, Proceedings of the National Academy of Sciences USA 75: 3727–3731),
sowie dem tac-promoter (DeBoer et al., 1983, Proceedings of the
National Academy of Sciences USA 80: 21–25). Weitere Promotoren werden
beschrieben in "Useful
Proteins from recombinant bacteria" in Scientific American, 1980, 242:
74–94;
und in Sambrook et al., 1989, supra.
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Beispiele
für geeignete
Promotoren zum Steuern der Transkription der Nukleinsäurekonstrukte
der vorliegenden Erfindung in einer filamentösen Pilzwirtszelle sind Promotoren
erhalten aus den Genen, die TAKA-Amylase aus Aspergillus oryzae,
Aspartatproteinase aus Rhizomucor miehei, neutrale Alpha-Amylase
aus Aspergillus niger, säurestabile
Alpha-Amylase aus Aspergillus niger, Glucoamylase aus Aspergillus
niger oder Aspergillus awamori (glaA), Lipase aus Rhizomucor miehei,
alkalische Protease aus Aspergillus oryzae, Triosephosphat-Isomerase
aus Aspergillus oryzae, Acetamidase aus Aspergillus nidulans, trypsinartige
Protease aus Fusarium oxysporum (wie in
US-Patent Nr. 4,288,627 beschrieben,
welches hierin durch Bezugnahme aufgenommen wird), und mutierte,
trunkierte und Hybrid-Promotoren davon, kodieren. Besonders bevorzugte Promotoren
zur Verwendung in filamentösen
Pilzwirtszellen sind die TAKA-Amylase,
NA2-tpi (ein Hybrid der Promotoren aus den Genen, die neutrale a-Amylase
aus Aspergillus niger und Triosephosphat-Isomerase aus Aspergillus
oryzae kodieren), und glaA-Promotoren.
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In
einem Hefewirt werden verwendbare Promotoren erhalten aus dem Enolasegen
(ENO-1) aus Saccharomyces cerevisiae, dem Galactokinasegen aus Saccharomyces
cerevisiae (GAL1), den Genen für
die Alkoholdehydrogenase/Glycerinaldehyde-3-Phosphate-dehydrogenase
aus Saccharomyces cerevisiae (ADH2/GAP), und dem 3-Phosphoglyceratkinasegen
aus Saccharomyces cerevisiae. Andere verwendbare Promotoren für Hefewirtszellen
werden durch Romanos et al., 1992, Yeast 8: 423–488 beschrieben. In einer Säugerwirtszelle
schließen
verwendbare Promotoren virale Promotoren wie die aus Simian-Virus
40 (SV40), aus Rous-Sarcoma-Virus (RSV), aus Adenovirus, und bovinem
Papillomavirus (BPV) ein.
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Die
Kontrollsequenz kann auch eine geeignete Transkriptions-Terminatorsequenz
sein, eine Sequenz, die von einer Wirtszelle erkannt wird, um Transkription
zu terminieren. Die Terminatorsequenz wird funktionsfähig mit
dem 3'-Terminus
der Nukleinsäuresequenz,
die das Polypeptid kodiert, verbunden. Jeder Terminator, der in
der gewählten
Wirtszelle funktionsfähig
ist, kann in der vorliegenden Erfindung verwendet werden.
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Bevorzugte
Terminatoren für
filamentöse
Pilzwirtszellen werden aus den Genen erhalten, die die TAKA-Amylase
aus Aspergillus oryzae, die Glucoamylase aus Aspergillus niger,
die Anthranilatsynthase aus Aspergillus nidulans, die Alpha-Glucosidase
aus Aspergillus niger, und die trypsinartige Protease aus Fusarium oxysporum
kodieren.
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Bevorzugte
Terminatoren für
Hefewirtszellen werden aus den Genen erhalten, die die Enolase aus Saccharomyces
cerevisiae, Cytochrom-C aus Saccharomyces cerevisiae (CYC1), oder
Glycerinaldehyd-3-phosphatdehydrogenase aus Saccharomyces cerevisiae
kodieren. Andere verwendbare Terminatoren für Hefewirtszellen werden in
Romanos et al., 1992, supra beschrieben. Terminatoresequenzen für Säugerwirtszellen
sind im Stand der Technik gut bekannt.
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Die
Kontrollsequenz kann auch eine geeignete Leader-Sequenz sein, eine
nicht-translatierte Region einer mRNA, die für die Translation durch die
Wirtszelle wichtig ist. Die Leader-Sequenz wird funktionsfähig mit
dem 5'-Terminus
der Nukleinsäuresequenz,
die das Polypeptid kodiert, verbunden. Eine beliebige Leader-Sequenz,
die in der gewählten
Wirtszelle funktionsfähig
ist, kann in der vorliegenden Erfindung verwendet werden.
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Bevorzugte
Leader für
filamentöse
Pilzwirtszellen werden aus den Genen erhalten, die TAKA-Amylase aus Aspergillus
oryzae und Triosephosphat-Isomerase aus Aspergillus oryzae kodieren.
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Geeignete
Leader für
Hefewirtszellen werden erhalten aus dem Enolasegen aus Saccharomyces
cerevisiae (ENO-1), dem 3-Phosphoglyceratkinasegen aus Saccharomyces
cerevisiae, dem Alpha-Faktor aus Saccharomyces cerevisiae, und den
Alkoholdehydrogenase/Glycerinaldehyd-3-phosphatdehydrogenasegenen (ADH2/GAP)
aus Saccharomyces cerevisiae.
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Die
Kontrollsequenz kann auch eine Polyadenylierungssequenz sein, eine
Sequenz, die mit dem 3'-Terminus
der Nukleinsäuresequenz
funktionsfähig
verbunden ist und die, wenn sie transkribiert wird, von der Wirtszelle
als Signal erkannt wird, Polyadenosinreste an die transkribierte mRNA
anzuzufügen.
Eine beliebige Polyadenylierungssequenz, die in der gewählten Wirtszelle
funktionsfähig
ist, kann in der vorliegenden Erfindung verwendet werden.
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Bevorzugte
Polyadenylierungssequenzen für
filamentöse
Pilzwirtszellen werden aus den Genen erhalten, die die TAKA-Amylase
aus Aspergillus oryzae, die Glucoamylase aus Aspergillus niger,
die Anthranilatsynthase aus Aspergillus nidulans und die Alpha-Glucosidase
aus Aspergillus niger kodieren.
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Verwendbare
Polyadenylierungssequenzen für
Hefewirtszellen werden durch Guo und Sherman, 1995, Molecular Cellular
Biology 15: 5983–5990
beschrieben. Polyadenylierungssequenzen sind im Stand der Technik
für Säugerwirtszellen
gut bekannt.
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Die
Kontrollsequenz kann auch eine Signalpeptid-kodierende Region sein,
die eine Aminosäuresequenz
kodiert, die mit dem Aminoterminus des Polypeptids verbunden ist,
welche das exprimierte Polypeptid in die Sekretionswege der Zelle
steuern kann. Das 5'-Ende
der kodierenden Sequenz der Nukleinsäuresequenz kann inhärent eine
Signalpeptid-kodierende Region enthalten, die natürlicherweise
im Translationsleserahmen mit dem Segment der kodierenden Region
verbunden ist, die das sekretierte Polypeptid kodiert. Alternativ
kann das 5'-Ende
der kodierenden Sequenz eine Signalpeptid-kodierende Region enthalten,
die fremd zu dem Teil der kodierenden Sequenz ist, die das sekretierte
Polypeptid kodiert. Die fremde Signalpeptid-kodierende Region kann
nötig sein,
wo die kodierende Sequenz normalerweise keine Signalpeptid-kodierende Region
enthält.
Alternativ kann die fremde Signalpeptid-kodierende Region einfach
die natürliche
Signalpeptid-kodierende Region ersetzen, um eine erhöhte Sekretion
der Phytase bezüglich
zur natürlichen
Signalpeptid-kodierenden Region, die normalerweise mit der kodierenden
Sequenz verbunden ist, zu erhalten. Die Signalpeptid-kodierende
Region kann erhalten werden aus einem Glucoamylase- oder einem Amylasegen
aus einer Aspergillus-Art, einem Lipase- oder Proteinase-Gen aus
einer Rhizomucor-Art, dem Gen für
den Alpha-Faktor aus Saccharomyces cerevisiae, einem Amylase- oder
einem Protease-Gen aus einer Bacillus-Art, oder dem Prorennin-Gen
aus Kälbern
(Preprochymosin-Gen). Jedoch kann eine beliebige Signalpeptid-kodierende
Region, die die Fähigkeit
besitzt, die exprimierte Phytase in den Sekretionsweg einer gewählten Wirtszelle
zu steuern, in der vorliegenden Erfindung verwendet werden.
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Eine
wirksame Signalpeptid-kodierende Region für bakterielle Wirtszellen ist
die Signalpeptidkodierende Region erhalten aus dem Gen der maltogenen
Amylase aus Bacillus NCIB 11837, dem Alpha-Amylase-Gen aus Bacillus
stearothermophilus, dem Subtilisin-Gen aus Bacillus licheniformis,
dem Beta-Lactamase-Gen aus Bacillus licheniformis, den Genen für neutrale
Proteasen (nprT, nprS, nprM) aus Bacillus stearothermophilus und
das PrsA-Gen aus Bacillus subtilis. Weitere Signalpeptide werden
durch Simonen and Palva, 1993, Microbiological Reviews 57: 109–137 beschrieben.
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Eine
wirksame Signalpeptid-kodierende Region für filamentöse Pilz-Wirtszellen ist die
Signalpeptid- kodierende Region erhalten aus dem TAKA-Amylasegen
aus Aspergillus oryzae, dem Gen der neutralen Amylase aus Aspergillus
niger, dem Aspartat-Proteinase-Gen aus Rhizomucor miehei, dem Cellulase-Gen
aus Humicola lanuginosa oder dem Lipase-Gen aus Rhizomucor miehei.
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Nützliche
Signalpeptide für
Hefewirtszellen werden aus den Genen für den a-Faktor aus Saccharomyces
cerevisiae und Invertase aus Saccharomyces cerevisiae erhalten.
Andere nützliche
Signalpeptid-kodierenden Regionen werden durch Romanos et al., 1992,
supra beschrieben.
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Die
Kontrollsequenz kann auch eine Propeptid-kodierende Region sein,
die eine Aminosäuresequenz kodiert,
die am Aminoterminus eines Polypeptids gelegen ist. Das sich ergebende
Polypeptid ist als Proenzym oder Propolypeptid bekannt (oder in
manchen Fällen
als ein Zymogen). Ein Propolypeptid ist allgemein inaktiv und kann
zum reifen, aktiven Polypeptid durch katalytische oder autokatalytische
Spaltung des Propeptids vom Propolypeptid überführt werden. Die Propeptid-kodierende
Region kann aus dem Gen der alkalischen Protease (aprE) aus Bacillus
subtilis, dem neutralen Protease-Gen (nprT) aus Bacillus subtilis,
dem Alpha-Faktor-Gen aus Saccharomyces cerevisiae oder dem Laccase-Gen
aus Myceliophthora thermophila (
WO 95/33836 )
erhalten werden.
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Die
erfindungsgemäßen Nukleinsäurekonstrukte
können
auch eine oder mehrere Nukleinsäuresequenzen
umfassen, die einen oder mehrere Faktoren kodieren, die vorteilhaft
für die
Expression des Polypeptids sind, z. B. ein Aktivator (z. B. ein
trans-aktivierender Faktor), ein Chaperon, und eine prozessierende
Protease. Ein beliebiger Faktor, der in der gewählten Wirtszelle funktionsfähig ist,
kann in der vorliegenden Erfindung verwendet werden. Die Nukleinsäuren, die
einen oder mehrere dieser Faktoren kodieren, sind nicht notwendigerweise
hintereinander zur Nukleinsäuresequenz,
die das Polypeptid kodiert, angeordnet.
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Ein
Aktivator ist ein Protein, das die Transkription einer Nukleinsäuresequenz,
die ein Polypeptid kodiert, aktiviert (Kudla et al., 1990, EMBO
Journal 9: 1355–1364;
Jarai und Buxton, 1994, Current Genetics 26: 2238–244; Verdier,
1990, Yeast 6: 271–297).
Die Nukleinsäuresequenz,
die einen Aktivator kodiert, kann aus den Genen erhalten werden,
die NprA (nprA) aus Bacillus stearothermophilus, Häm-Aktivatorprotein-1
(hap1) aus Saccharomyces cerevisiae, das Galactose metabolisierende
Protein 4 (gal4) aus Saccharomyces cerevisiae und Ammoniak-Regulationsprotein
(areA) aus Aspergillus nidulans kodieren. Für weitere Beispiele siehe Verdier,
1990, supra und MacKenzie et al., 1993, Journal of General Microbiology
139: 2295–2307.
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Ein
Chaperon ist ein Protein, das einem anderen Polypeptid beim korrekten
Falten hilft (Hart1 et al., 1994, TIBS 19: 20–25; Bergeron et al., 1994,
TIBS 19: 124–128;
Demolder et al., 1994, Journal of Biotechnology 32: 179–189; Craig,
1993, Science 260: 1902–1903;
Gething und Sambrook, 1992, Nature 355: 33–45; Puig und Gilbert, 1994,
Journal of Biological Chemistry 269: 7764–7771; Wang und Tsou, 1993,
The FASER Journal 7: 1515–11157;
Robinson et al., 1994, Bio/Technology 1: 381–384). Die Nukleinsäuresequenz,
die ein Chaperon kodiert, kann aus den Genen erhalten werden, die
GroE-Proteine aus Bacillus subtilis, Proteindisulfid-Isomerase aus Aspergillus
oryzae, Calnexin aus Saccharomyces cerevisiae, BiP/GRP78 aus Saccharomyces
cerevisiae und Hsp70 aus Saccharomyces cerevisiae kodieren. Für weitere
Beispiele siehe Gething und Sambrook, 1992, supra, und Hart1 et
al., 1994, supra.
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Eine
prozessierende Protease ist eine Protease, die ein Propeptid spaltet,
um ein reifes biochemisch aktives Polypeptid hervorzubringen (Enderlin
und Ogrydziak, 1994, Yeast 10: 67–79; Fuller et al., 1989, Proceedings
of the National Academy of Sciences USA 86: 1434–1438; Julius et al., 1984,
Cell 37: 1075–1089; Julius
et al., 1983, Cell 32: 839–852).
Die Nukleinsäuresequenz,
die eine prozessierende Protease kodiert, kann aus den Genen erhalten
werden, die Dipeptidylaminopeptidase aus Saccharomyces cerevisiae,
Kex2 aus Saccharomyces cerevisiae und dibasische prozessierende
Endoprotease (xpro) aus Yarrowia lipolytica kodieren.
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Es
kann auch wünschenswert
sein, regulatorische Sequenzen hinzuzufügen, die eine Regulation der Expression
des Polypeptids bezüglich
des Wachstums der Wirtszelle erlauben. Beispiele für regulatorische Systeme
sind solche, die zur Folge haben, dass die Expression des Gens in
Antwort auf einen chemischen oder physikalischen Stimulus an- oder
abgestellt wird, einschließlich
der Gegenwart einer regulatorischen Verbindung. Regulatorische Systeme
in prokaryotischen Systemen würden
die lac-, tac- und trp-Operatorsysteme einschließen. In Hefe kann das ADH2- System oder das GALT-System
verwendet werden. In filamentösen
Pilzen können
der TAKA-Alpha-Amylasepromotor,
der Glucoamylasepromotor aus Aspergillus niger, und der Glucoamylasepromotor
aus Aspergillus oryzae als regulatorische Sequenzen verwendet werden.
Andere Beispiele für
regulatorische Sequenzen sind solche, die eine Genamplifikation
erlauben. In eukaryotischen Systemen schließen diese das Dihydrofolat-Reductase-Gen
ein, welches in Gegenwart von Methrotrexat amplifiziert wird, und
Metallothionein-Gene, die mit Schwermetallen amplifiziert werden.
In diesen Fällen
wäre die
Nukleinsäuresequenz,
die das Polypeptid kodiert, funktionsfähig mit der regulatorischen
Sequenz verbunden.
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Expressionsvektoren
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch rekombinante Expressionsvektoren,
die eine erfindungsgemäße Nukleinsäuresequenz,
einen Promotor und Stoppsignale der Transkription und Translation
umfassen. Die vorstehend beschriebenen verschiedenen Nukleinsäure- und
Kontrollsequenzen können
zusammen verbunden werden, um einen rekombinanten Expressionsvektor
herzustellen, welcher ein oder mehrere geeignete Restriktionsschnittstellen
einschließen
kann, um eine Insertion oder Substitution der Nukleinsäuresequenz,
die das Polypeptid kodiert, an solchen Stellen zu erlauben. Alternativ
kann die Nukleinsäuresequenz
der vorliegenden Erfindung durch Insertieren der Nukleinsäuresequenz
oder eines Nukleinsäurekonstrukts,
das die Sequenz umfasst, in einen geeigneten Vektor zur Expression,
exprimiert werden. Beim Erschaffen des Expressionsvektors ist die
kodierende Sequenz so im Vektor lokalisiert, dass die kodierende
Sequenz funktionsfähig mit
den geeigneten Kontrollsequenzen für die Expression und möglicherweise
Sekretion verbunden ist.
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Der
rekombinante Expressionsvektor kann ein beliebiger Vektor (z. B.
ein Plasmid oder Virus) sein, der zweckmäßigerweise rekombinanten DNA-Verfahren
unterzogen werden kann und die Expression der Nukleinsäuresequenz
bewirken kann. Die Wahl des Vektors wird typischerweise von der
Kompatibilität
des Vektors mit der Wirtszelle abhängen, in die der Vektor eingeführt werden
soll. Die Vektoren können
lineare oder geschlossen zirkuläre
Plasmide sein. Der Vektor kann ein autonom replizierender Vektor
sein, d. h. ein Vektor, der als extrachromosomale Einheit existiert,
dessen Replikation unabhängig
von chromosomaler Replikation ist, z. B. ein Plasmid, ein extrachromosomales
Element, ein Minichromosom oder ein künstliches Chromosom. Der Vektor
kann ein beliebiges Mittel zum Sicherstellen seiner Selbstreplikation
enthalten. Alternativ kann der Vektor einer sein, der, wenn er in
die Wirtszelle eingeführt
wird, in das Genom integ riert wird und zusammen mit dem/den Chromosom(en),
in die er integriert wurde, repliziert wird. Das Vektorsystem kann
ein einzelner Vektor oder ein Plasmid oder zwei oder mehrere Vektoren
oder Plasmide sein, die zusammen die gesamte DNA enthalten, die
in das Genom der Wirtszelle eingeführt werden soll, oder ein Transposon
sein.
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Die
Vektoren der vorliegenden Erfindung enthalten bevorzugt einen oder
mehrere Selektionsmarker, die eine leichte Selektion der transformierten
Zellen erlauben. Ein Selektionsmarker ist ein Gen, dessen Produkt
biozide oder virale Resistenz, oder Resistenz gegenüber Schwermetallen,
eine Prototrophie für
Auxotrophe und Ähnliches
bereitstellt. Beispiele für
bakterielle Selektionsmarker sind die dal-Gene aus Bacillus subtilis oder
Bacillus licheniformis oder Marker, die Resistenz gegenüber Antibiotika
wie Ampicillin-, Kanamycin-, Chloramphenicol- oder Tetracyclinresistenz
verleihen. Ein häufig
verwendeter Säugermarker
ist das Dihydrofolat-Reduktase-Gen.
Geeignete Marker für
Hefewirtszellen sind ADE2, HIS3, LEU2, LYS2, MET3, TRP1 und URA3.
Ein Selektionsmarker zur Verwendung in einer filamentösen Pilzwirtszelle
kann ausgewählt
werden aus der Gruppe einschließlich,
aber nicht beschränkt
auf: amdS (Acetamidase), argB (Ornithincarbamoyltransferase), bar
(Phosphinothricinacetyltransferase), hygB (Hygromycinphosphotransferase),
niaD (Nitratreductase), pyrG (Orotidin-5'-phosphatdecarboxylase), sC (Sulfat-Adenyltransferase),
trpC (Anthranilatsynthase) und Glufosinat-Resistenzmarker sowie Äquivalente
aus anderen Arten. Bevorzugt für
die Verwendung in einer Aspergillus-Zelle sind die amdS- und pyrG-Gene
aus Aspergillus nidulans oder Aspergillus oryzae und das bar-Gen
aus Streptomyces hygroscopicus. Weiterhin kann eine Selektion durch
Co-Transformation erreicht werden, z. B. wie in
WO 91/17243 beschrieben, wo der Selektionsmarker
auf einem separaten Vektor ist.
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Die
Vektoren der vorliegenden Erfindung enthalten bevorzugt (ein) Element(e),
das/die eine stabile Integration des Vektors in das Genom der Wirtszelle
oder autonome Replikation des Vektors in der Zelle unabhängig vom
Genom der Zelle erlaubt/erlauben.
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Die
Vektoren der vorliegenden Erfindung können in das Wirtszellgenom
integriert werden, wenn sie in eine Wirtszelle eingeführt werden.
Für die
Integration kann der Vektor auf die Nukleinsäuresequenz, die das Polypeptid
kodiert, oder auf ein beliebiges anderes Element des Vektors zur
stabilen Integration des Vektors in das Genom durch homologe oder
nichthomologe Rekombination angewiesen sein. Alternativ kann der
Vektor zusätzliche
Nukleinsäuresequenzen
zum Steuern der Integration durch homologe Rekombination in das Genom
der Wirtszelle enthalten. Die zusätzlichen Nukleinsäuresequenzen
ermöglichen
es dem Vektor, in das Wirtszellgenom an (eifern) genauen Ort/Orten
in das Chromosom/die Chromosomen integriert zu werden. Um die Wahrscheinlichkeit
der Integration an einer genauen Stelle zu erhöhen, sollten die Elemente für die Integration
bevorzugt eine ausreichende Zahl an Nukleinsäuren enthalten, wie 100 bis
1.500 Basenpaare, bevorzugt 400 bis 1.500 Basenpaare, und am meisten
bevorzugt 800 bis 1.500 Basenpaare, welche hoch homolog zur entsprechenden
Zielsequenz sind, um die Wahrscheinlichkeit einer homologen Rekombination
zu erhöhen.
Die Elemente für
die Integration können
eine beliebige Sequenz sein, die homolog zur Zielsequenz im Genom
der Wirtszelle ist. Weiterhin können
die Elemente für
die Integration nichtkodierende oder kodierende Nukleinsäuresequenzen
sein. Auf der anderen Seite kann der Vektor in das Genom der Wirtszelle
durch nichthomologe Rekombination integriert werden. Diese Nukleinsäuresequenzen
können
eine beliebige Sequenz sein, die homolog zur Zielsequenz im Genom
der Wirtszelle ist, und können
weiterhin nichtkodierende oder kodierende Sequenzen sein.
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Für eine autonome
Replikation kann der Vektor weiterhin einen Replikationsursprung
umfassen, der es dem Vektor ermöglicht,
autonom in der fraglichen Wirtszelle zu replizieren. Beispiele für bakterielle
Replikationsursprünge
sind die Replikationsursprünge
der Plasmide pBR322, pUC 19, pACYC 177 und pACYC 184, die eine Replikation
in E. coli erlauben, und pUB 110, pE 194, pTA1060 und pAMβ1, die eine
Replikation in Bacillus erlauben. Beispiele für Replikationsursprünge zur
Verwendung in einer Hefewirtszelle sind der 2-Mikron-Replikationsursprung,
ARS1, ARS4, die Kombination von ARS1 und CEN3 und die Kombination
von ARS4 und CEN6. Der Replikationsursprung kann einer mit einer
Mutation sein, welche seine Funktion in der Wirtszelle temperatursensitiv
macht (siehe z. B. Ehrlich, 1978, Proceedings of the National Academy
of Sciences USA 75: 1433).
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Mehr
als eine Kopie einer Nukleinsäuresequenz,
die ein Polypeptid der vorliegenden Erfindung kodiert, kann in die
Wirtszelle insertiert werden, um eine Expression der Nukleinsäuresequenz
zu vervielfachen. Eine stabile Vervielfachung der Nukleinsäuresequenz
kann durch Integrieren von mindestens einer zusätzlichen Kopie der Sequenz
in das Wirtszellgenom unter Verwendung von im Stand der Technik
gut bekannten Verfahren und Selektieren auf Transformanten erhalten
werden.
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Die
Verfahren, die verwendet werden, um die vorstehend beschriebenen
Elemente zu ligieren, um die rekombinanten Expressionsvektoren der
vorliegenden Erfindung herzustellen, sind einem Fachmann gut bekannt
(siehe z. B. Sambrook et al., 1989, supra).
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Wirtszellen
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Die
vorliegenden Erfindung betrifft auch rekombinante Wirtszellen, umfassend
eine erfindungsgemäße Nukleinsäuresequenz,
welche vorteilhafterweise in der rekombinanten Herstellung der Polypeptide
verwendet werden. Der Begriff „Wirtszelle" umfasst eine beliebige
Nachkommenschaft einer Elternzelle, die nicht identisch zur Elternzelle
ist, auf Grund von Mutationen, die während der Replikation auftreten.
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Die
Zelle wird vorzugsweise mit einem Vektor transformiert, der eine
erfindungsgemäße Nukleinsäuresequenz
umfasst, gefolgt durch die Integration des Vektors in das Wirtschromosom. „Transformation" bedeutet das Einführen eines
Vektors umfassend eine Nukleinsäuresequenz
der vorliegenden Erfindung in eine Wirtszelle, so dass der Vektor
als ein chromosomaler Bestandteil oder als ein selbstreplizierender
extrachromosomaler Vektor beibehalten wird. Integration wird allgemein
als ein Vorteil betrachtet, da es wahrscheinlicher ist, dass die
Nukleinsäuresequenz
stabil in der Zelle beibehalten wird. Integration des Vektors in
das Wirtschromosom kann durch homologe oder nichthomologe Rekombination
wie vorstehend beschrieben erfolgen.
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Die
Wahl einer Wirtszelle wird zu einem großen Ausmaß vom Gen, das das Polypeptid
kodiert, und seiner Quelle abhängen.
Die Wirtszelle kann ein einzelliger Mikroorganismus sein, z. B.
ein Prokaryot, oder ein nicht einzelliger Mikroorganismus, z. B.
ein Eukaryot. Nützliche
einzellige Zellen sind bakterielle Zellen, wie grampositive Bakterien,
einschließlich,
aber nicht beschränkt
auf, eine Bacillus-Zelle, z. B. Bacillus alkalophilus, Bacillus
amyloliquefaciens, Bacillus brevis, Bacillus circulans, Bacillus
coagulans, Bacillus lautus, Bacillus lentus, Bacillus licheniformis,
Bacillus megaterium, Bacillus stearothermophilus, Bacillus subtilis
und Bacillus thuringiensis; oder einer Streptomyces-Zelle, z. B.
Streptomyces lividans oder Streptomyces murinus, oder gramnegative
Bakterien wie E. coli und Pseudomonas sp. In einer bevorzugten Ausführungsform
ist die bakterielle Wirtzelle eine Bacillus lentus-, Bacillus licheniformis-,
Bacillus stearothermophilus- oder Bacillus subtilis-Zelle. Die Transformation
einer bakteriellen Wirtszelle kann z. B. durch Protoplastentransformation
bewirkt werden (siehe z. B. Chang und Cohen, 1979, Molecular General
Genetics 168: 111–115),
durch Verwendung kompetenter Zel len (siehe z. B. Young und Spizizin,
1961, Journal of Bacteriology 81: 823–829, oder Dubnau und Davidoff-Abelson,
1971, Journal of Molecular Biology 56: 209–221), durch Elektroporation
(siehe z. B. Shigekawa und Dower, 1988, Biotechniques 6: 742–751), oder
durch Konjugation (siehe z. B. Koehler und Thorne, 1987, Journal
of Bacteriology 169: 5771–5278).
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Die
Wirtszelle kann ein Eukaryot sein, wie eine Säugerzelle, eine Insektenzelle,
eine Pflanzenzelle, oder eine Pilzzelle. Verwendbare Säugerzellen
schließen
Eierstockzellen des chinesischen Hamsters (chinese hamster ovary
cells, CHO), HeLa-Zellen, Nierenzellen eines Babyhamsters (baby
hamster kidney cells, BHK), COS-Zellen oder eine beliebige Anzahl
anderer immortalisierter Zelllinien ein, die z. B. von der American
Type Culture Collection erhältlich
sind.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Wirtszelle eine Pilzzelle. „Pilze" wie hierin verwendet schließen die
Phyla Ascomycota, Basidiomycota, Chytridiomycota und Zygomycota
(wie definiert durch Hawksworth et al., in Ainsworth and Bisby's Dictionary of The
Fungi, 8. Ausg., 1995, CAB International, University Press, Cambridge,
UK) sowie die Oomycota (wie zitiert in Hawksworth et al., 1995,
supra, Seite 171) und alle mitosporischen Pilze ein (Hawksworth
et al., 1995, supra). Beispielhafte Gruppen von Ascomycota schließen z. B.
ein: Neurospora, Eupenicillium (=Penicillium), Emericella (=Aspergillus),
Eurotium (=Aspergillus) und die nachstehend aufgelisteten echten
Hefen. Beispiele für
Basidiomycota schließen
Pilze, Rostpilze und Brande ein. Beispielhafte Gruppen von Chytridiomycota
schließen
z. B. Allomyces, Blastocladiella, Coelomomyces und Wasserpilze ein.
Typische Gruppen von Oomycota schließen z. B. saprolegniomycetenartige Wasserpilze
(Wasserschimmel) wie Achlya ein. Beispiele für mitosporische Pilze schließen Aspergillus,
Penicillium, Candida und Alternaria ein. Beispielhafte Gruppen von
Zygomycota schließen
z. B. Rhizopus und Mucor ein.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Pilzwirtszelle eine Hefezelle. „Hefe" wie hierin verwendet, schließt ascosporogene
Hefe (Endomycetales), basidiosporogene Hefe, und Hefe, die zu den
unvollkommenen Pilzen (Fungi Imperfecti, Blastomycetes, imperfekte
Hefen) gehört.
Die ascosporogenen Hefen werden in Familien der Spermophthoraceae
und Saccharomycetaceae. Die Letztere beinhaltet vier Unterfamilien, Schizosaccharomycoideae
(z. B. Gattung Schizosaccharomyces), Nadsonioideae, Lipomycoideae
und Saccharomycoideae (z. B. die Gattungen Pichia, Kluyveromyces
und Saccharomyces). Die basidiosporogenen Hefen schließen die
Gattungen Leucosporidium, Rhodosporidium, Sporidiobolus, Filobasidium
und Filobasidiella ein. Hefen, die zu den Fungi imperfecti gehören, werden
in zwei Familien eingeteilt, Sporobolomyceta ceae (z. B. die Gattungen
Sorobolomyces und Bullera) und Cryptococcaceae (z. B. die Gattung
Candida). Da die Klassifizierung von Hefe sich in der Zukunft ändern kann,
soll Hefe zum Zwecke dieser Erfindung definiert werden wie beschrieben
in Biology and Activities of Yeast (Skinner, F. A., Passmore, S.
M. und Davenport, R. R., Hrsg., Soc. App. Bacteriol. Symposium Series
No. 9, 1980). Die Biologie von Hefe und die Manipulation von Hefegenetik
sind im Stand der Technik gut bekannt (siehe z. B. Biochemistry
and Genetics of Yeast, Bacil, M., Horecker, B. J. und Stopani, A.
O. M., Hrsg., 2. Ausg., 1987; The Yeasts, Rose, A. H. und Harrison,
J. S., Hrsg., 2. Ausg., 1987; und The Molecular Biology of the Yeast
Saccharomyces, Strathern et al., Hrsg., 1981).
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In
einer weiter bevorzugten Ausführungsform
ist die Wirtszelle eine Zelle einer Art von Candida, Kluyveromyces,
Saccharomyces, Schizosaccharomyces, Pichia, oder Yarrowia.
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In
einer am meisten bevorzugten Ausführungsform ist die Hefewirtszelle
eine Zelle von Saccharomyces carlsbergensis, Saccharomyces cerevisiae,
Saccharomyces diastaticus, Saccharomyces douglasii, Saccharomyces
kluyveri, Saccharomyces norbensis oder Saccharomyces oviformis.
In einer anderen am meisten bevorzugten Ausführungsform ist die Hefewirtszelle
eine Kluyveromyces lactis-Zelle. In einer anderen am meisten bevorzugten
Auführungsform
ist die Hefewirtszelle eine Yarrowia lipolytica-Zelle.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Pilzwirtszelle eine filamentöse Pilzzelle. "Filamentöse Pilze" schließen alle
filamentösen
Formen der Unterabteilung Eumycota und Oomycota (wie definiert durch Hawksworth
et al., 1995, supra) ein. Die filamentösen Pilze sind charakterisiert
durch eine Myzelwand, die aus Chitin, Zellulose, Glucan, Chitosan,
Mannan, und anderen komplexen Polysacchariden besteht. Vegetatives Wachstum
findet durch Elongation der Hyphen statt, und der Kohlenstoff-Katabolismus
ist obligat aerob. Im Gegensatz dazu findet vegetatives Wachstum
durch Hefen wie Saccharomyces cerevisiae durch Knospung aus einem
einzelligen Thallus statt, und der Kohlenstoff-Katabolismus kann
fermentativ sein. In einer weiter bevorzugten Ausführungsform
ist die filamentöse
Pilzwirtszelle eine Zelle einer Art von, aber nicht beschränkt auf,
Acremonium, Aspergillus, Fusarium, Humicola, Mucor, Myceliophthora,
Neurospora, Penicillium, Thielavia, Tolypocladium, und Trichoderma.
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In
einer noch weiter bevorzugten Ausführungsform ist die filamentöse Pilzwirtszelle
eine Aspergillus-Zelle. In einer anderen weiter bevorzugten Ausführungsform
ist die filamentöse
Pilzwirts zelle eine Acremonium-Zelle. In einer anderen noch weiter
bevorzugten Ausführungsform
ist die filamentöse
Pilzwirtszelle eine Fusarium-Zelle. In einer anderen noch weiter
bevorzugten Ausführungsform
ist die filamentöse
Pilzwirtszelle eine Humicola-Zelle. In einer anderen noch weiter
bevorzugten Ausführungsform
ist die filamentöse
Pilzwirtszelle eine Mucor-Zelle. In einer anderen noch weiter bevorzugten
Ausführungsform
ist die filamentöse
Pilzwirtszelle eine Myceliophthora-Zelle. In einer anderen noch
weiter bevorzugten Ausführungsform
ist die filamentöse
Pilzwirtszelle eine Neurospora-Zelle. In einer anderen noch weiter
bevorzugten Ausführungsform
ist die filamentöse
Pilzwirtszelle eine Penicillium-Zelle. In einer anderen noch weiter
bevorzugten Ausführungsform
ist die filamentöse
Pilzwirtszelle eine Thielavia-Zelle. In einer anderen noch weiter
bevorzugten Ausführungsform
ist die filamentöse
Pilzwirtszelle eine Tolypocladium-Zelle. In einer anderen noch weiter
bevorzugten Ausführungsform
ist die filamentöse
Pilzwirtszelle eine Trichoderma-Zelle.
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In
einer am meisten bevorzugten Ausführungsform ist die filamentöse Pilzwirtszelle
eine Aspergillus awamori-, Aspergillus foetidus-, Aspergillus japonicus-,
Aspergillus niger- oder Aspergillus oryzae-Zelle. In einer anderen
am meisten bevorzugten Ausführungsform
ist die filamentöse
Pilzwirtszelle eine Fusarium cerealis-, Fusarium crookwellense-,
Fusarium graminearum-, Fusarium oxysporum-, Fusarium sambucinum-,
Fusarium sulphureum-, oder Fusarium venenatum-Zelle. In einer anderen am meisten bevorzugten
Ausführungsform
ist die filamentöse
Pilzwirtszelle eine Humicola insolens- oder Humicola lanuginosa-Zelle.
In einer anderen am meisten bevorzugten Ausführungsform ist die filamentöse Pilzwirtszelle
eine Mucor miehei-Zelle. In einer anderen am meisten bevorzugten
Ausführungsform
ist die filamentöse
Pilzwirtszelle eine Myce/iophthora thermophilum-Zelle. In einer
anderen am meisten bevorzugten Ausführungsform ist die filamentöse Pilzwirtszelle
eine Neurospora crassa-Zelle. In einer anderen am meisten bevorzugten
Ausführungsform
ist die filamentöse
Pilzwirtszelle eine Penicillium purpurogenum-Zelle. In einer anderen
am meisten bevorzugten Ausführungsform
ist die filamentöse
Pilzwirtszelle eine Thielavia terrestris-Zelle. In einer am meisten
bevorzugten Ausführungsform
ist die Trichoderma-Zelle eine Trichoderma harzianum-, Trichoderma
koningii-, Trichoderma longibrachiatum-, Trichoderma reesei- oder
Trichoderma viride-Zelle.
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Pilzzellen
können
transformiert werden durch ein Verfahren, das Protoplastenbildung,
Transformation der Protoplasten, und Regeneration der Zellwand in
einer per se bekannten Weise einschließt. Geeignete Verfahren zur
Transformation von Aspergillus-Wirtszellen werden beschrieben in
EP 238 023 und Yelton et
al., 1984, Proceedings of the National Academy of Sciences USA 81:
1470–1474.
Ein geeignetes Verfahren zum Transformieren von Fusarium-Arten wird
beschrieben durch Malardier et al., 1989, Gene 78: 147–156 oder
in dem Mitglied der Patentfamilie
U.S.
Ser.-Nr. 08/269,449 . Hefe kann transformiert werden unter
Verwendung der Verfahren beschrieben durch Becker and Guarente,
in Abelson, J. N. und Simon, M. I., Herausgeber, Guide to Yeast
Genetics and Molecular Biology, Methods in Enzymology, Band 194,
S. 182–187,
Academic Press, Inc., New York; Ito et al., 1983, Journal of Bacteriology
153: 163; und Hinnen et al., 1978, Proceedings of the National Academy
of Sciences USA 75: 1920. Säugerzellen
können
durch direkte Aufnahme unter Verwendung des Kalziumphosphat-Präzipitations-Verfahrens
von Graham and Van der Eb (1978, Virology 52: 546) transformiert
werden.
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Herstellungsverfahren
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch Verfahren zum Herstellen eines
erfindungsgemäßen Polypeptids
umfassend (a) Kultivieren eines Thermomyces-Stamms um einen Überstand
herzustellen, der das Polypeptid umfasst; und (b) Gewinnen des Polypeptids.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch Verfahren zum Herstellen eines
erfindungsgemäßen Polypeptids,
umfassend (a) Kultivieren einer Wirtszelle unter Bedingungen, die
der Expression des Polypeptids förderlich
sind; und (b) Gewinnen des Polypeptids.
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In
beiden Verfahren werden die Zellen in einem Nährmedium kultiviert, das geeignet
zur Herstellung des Polypeptids ist, unter Verwendung von im Stand
der Technik bekannten Verfahren. Z. B. kann die Zelle durch SchüttelKolben-Kultivierung,
Fermentation in kleinem oder großem Maßstab (einschließlich kontinuierlicher,
Batch-, Fed-Batch- oder Festphasen-Fermentationen) in Labor- oder
Industriefermentatoren, durchgeführt
in einem geeigneten Medium und unter Bedingungen, die es erlauben,
dass das Polypeptid exprimiert und/oder isoliert wird, kultiviert
werden. Das Kultivieren findet unter Verwendung von im Stand der
Technik bekannten Verfahren in einem geeigneten Nährmedium
statt, das Kohlenstoff- und Stickstoffquellen und anorganische Salze
umfasst (siehe z. B. Referenzen für Bakterien und Hefe; Bennett,
J. W. und LaSure, L., Herausgeber, More Gene Manipulations in Fungi,
Academic Press, CA, 1991). Geeignete Medien sind von kommerziellen
Herstellern erhältlich,
oder können
gemäß veröffentlichter
Zusammensetzungen zubereitet werden (z. B. in Katalogen der American
Type Culture Collection). Wenn das Polypeptid in das Nährmedium
sekretiert wird, kann das Polypeptid direkt aus dem Medium gewonnen
werden. Wenn das Polypeptid nicht sekretiert wird, wird es aus Zelllysaten
gewonnen.
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Die
Polypeptide können
unter Verwendung von im Stand der Technik bekannten Verfahren nachgewiesen
werden, die spezifisch für
die Polypeptide sind. Diese Nachweisverfahren können eine Verwendung von spezifischen
Antikörpern,
eine Bildung eines Enzymprodukts, oder ein Verschwinden eines Enzymsubstrats
einschließen.
Z. B. kann ein Enzym-Assay verwendet werden, um die Aktivität des Polypeptids
zu bestimmen. Verfahren zum Bestimmen von Phytaseaktivität sind im
Stand der Technik bekannt und schließen z. B. den Assay des anorganischen
Phosphats, das aus Phytinsäure
freigesetzt wird, ein.
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Das
sich ergebende Polypeptid kann durch im Stand der Technik bekannte
Verfahren gewonnen werden. z. B. kann das Polypeptid aus dem Nährmedium
durch gebräuchliche
Verfahren gewonnen werden, einschließlich, aber nicht beschränkt auf,
Zentrifugation, Filtration, Extraktion, Sprühtrocknen, Evaporation oder Fällen. Das
gewonnene Polypeptid kann dann weiter durch eine Vielzahl von chromatographischen
Verfahren gereinigt werden, z. B. Ionenaustauschchromatographie,
Gelfiltrationschromatographie, Affinitätschromatographie oder ähnlichem.
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Die
Polypeptide der vorliegenden Erfindung können durch eine Vielzahl von
im Stand der Technik bekannten Verfahrensweisen gereinigt werden,
einschließlich,
aber nicht beschränkt
auf, Chromatographie (z. B. Ionenaustausch, Affinität, hydrophobische,
Chromatofokussierung, und Größenausschluss),
elektrophoretische Verfahren (z. B. präparative isoelektrische Fokussierung
(IEF), unterschiedliche Löslichkeit
(z. B. Ammoniumsulfatfällung)
oder Extraktion (z. B. Protein Purification, J.-C. Janson und Lars
Ryden, Herausgeber, VCH Publishers, New York, 1989).
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Polypeptidzusammensetzungen
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In
noch einem weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung Polypeptidzusammensetzungen,
die mit einem erfindungsgemäßen Polypeptid
angereichert sind. Im vorliegenden Kontext soll der Begriff "angereichert" bedeuten, dass die
3,6-Phytaseaktivität
der Polypeptidzusammensetzung erhöht wurde, z. B. mit einem Anreicherungsfaktor
von 1,1, zweckmäßigerweise
auf Grund einer Zufügung
eines erfindungsgemäßen Polypeptids.
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Die
Polypeptidzusammensetzung kann eine sein, die ein erfindungsgemäßes Polypeptid
als hauptsächlichen
enzymatischen Bestandteil enthält,
z. B. eine einkomponentige Polypeptidzusammensetzung. Alternativ
kann die Zusammensetzung mehrere enzymatische Aktivitäten umfassen,
wie eine Aminopeptidase, eine Amylase, eine Carbohydrase, eine Carboxypeptidase,
eine Katalase, eine Cellulase, eine Chitinase, eine Cutinase, eine
Cyclodextrin-Glykosyltransferase, eine Desoxyribonuclease, eine
Esterase, eine Alpha-Galaktosidase, eine Beta-Galaktosidase, eine
Glukoamylase, eine Alpha-Glukosidase, eine Beta-Glukosidase, eine Haloperoxidase,
eine Invertase, eine Laccase, eine Lipase, eine Mannosidase, eine
Oxidase, ein pektinolytisches Enzym, eine Peroxidase, eine Phytase,
eine Polyphenoloxidase, ein proteolytisches Enzym, eine Ribonuklease
oder eine Xylanase. Das/die zusätzliche(n)
Enzym(e) kann/können
mit Hilfe eines Mikroorganismus herstellbar sein, der zur Gattung
Aspergillus gehört,
bevorzugt Aspergillus aculeatus, Aspergillus awamori, Aspergillus
niger, oder Aspergillus oryzae, oder Trichoderma, Humicola, bevorzugt
Humicola insolens, oder Fusarium, bevorzugt Fusarium cerealis, Fusarium
crookwellense, Fusarium granlinearum, Fusarium oxysporum, Fusarium
sambucinum, Fusarium sulphureum, oder Fusarium venenatum.
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Die
Polypeptidzusammensetzungen können
gemäß im Stand
der Technik bekannter Verfahren zubereitet werden und können in
Form einer Flüssigkeit
oder einer trockenen Zusammensetzung sein. Das Polypeptid, das in
der Zusammensetzung eingeschlossen sein soll, kann gemäß im Stand
der Technik bekannter Verfahren stabilisiert werden.
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Nachstehend
werden Beispiele für
bevorzugte Verwendungen der erfindungsgemäßen Polypeptidzusammensetzungen
angeführt.
Die Dosierung der erfindungsgemäßen Polypeptidzusammensetzung
und andere Bedingungen, unter denen die Zusammensetzung verwendet
wird, können
auf der Basis von im Stand der Technik bekannten Verfahren bestimmt
werden.
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Verwendungen
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch allgemein die Verwendung des
erfindungsgemäßen Polypeptids
zum Katalysieren der Freisetzung von anorganischem Phosphat aus
Phytat oder Phytinsäure.
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Genauer
können
die Polypeptide in Nahrungsmitteln für Menschen oder Tierfutterzusammensetzungen
oder als Zusatzstoffe für
solche Zubereitungen verwendet werden, wobei die Phytase die Verdaulichkeit verbessert,
Wachstum fördert
und die Ausnutzung von Nahrungs- oder Futtermitteln oder ihre Umwandlungseffizienz
verbessert.
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Eine "Futtermittelzusammensetzung" und eine "Nahrungsmittelzusammensetzung" bedeuten jeweils eine
beliebige natürliche
oder künstliche
Ernährung,
Mahlzeit oder ähnliches
oder Bestandteile solcher Mahlzeiten, von denen beabsichtigt ist
oder die geeignet sind, gegessen zu werden, aufgenommen zu werden,
verdaut zu werden, durch ein Tier beziehungsweise einen Menschen.
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Ein "Nahrungsmittel- oder
Futtermittelzusatzstoff" ist
eine im Wesentlichen reine Verbindung oder eine Zusammensetzung
mit mehreren Bestandteilen, von der beabsichtigt ist oder die geeignet
ist, zu Nahrungs- oder Futtermittel zugefügt zu werden. Sie umfasst gewöhnlich eine
oder mehrere Verbindungen, wie Vitamine, Mineralstoffe oder Futtermittel-verbessernde
Enzyme und geeignete Träger
und/oder Trägerstoffe,
und wird gewöhnlich
in einer Form bereitgestellt, die geeignet ist, zu Tierfuttermitteln
hinzugefügt
zu werden.
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Die
Erfindung betrifft auch Futter- und Nahrungsmittelzusammensetzungen
und -zusatzstoffe, die hierfür
ein erfindungsgemäßes Polypeptid
umfassen.
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Eine
wirksame Menge des Polypeptids in Futter- oder Nahrungsmitteln ist
von etwa 10–20.000;
bevorzugt von etwa 10 bis 15.000, weiter bevorzugt von etwa 10 bis
10.000, insbesondere von etwa 100 bis 5.000, besonders von etwa
100 bis etwa 2.000 U/kg Futter- oder Nahrungsmittel.
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Die
Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum Verringern von Phytatspiegeln
in Tierdung, umfassend das Füttern
eines Tieres mit einem Futtermittel, das eine wirksame Menge des
erfindungsgemäßen Polypeptids
umfasst.
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Auch
vom Schutzbereich der Erfindung eingeschlossen ist die Verwendung
eines erfindungsgemäßen Polypeptids
während
der Zubereitung von Nahrungs- oder Futtermittelzubereitungen oder
-zusatzstoffen, d. h. das Polypeptid übt seine Phytaseaktivität nur während des
Herstellungsprozesses aus, und ist nicht im endgültigen Nahrungs- oder Futtermittelprodukt
aktiv. Dieser Aspekt ist z. B. zum Backen relevant.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch die Verwendung der Polypeptide
in Verfahren zum Verflüssigen von
Stärke,
umfassend (a) Behandeln der Stärke
mit einem Polypeptid nach Anspruch 1 vor dem oder gleichzeitig zum
Verflüssigen;
(b) Zufügen
einer α-Amylase
zur Stärke;
und (c) Umsetzen der Stärke
von Schritt (b) für
eine Zeit und bei einer Temperatur, die wirksam sind, um die Stärke zu verflüssigen.
In diesem Verfahren katalysiert das Polypeptid die Hydrolyse von
Phytat, welches mit der Stärke
assoziiert ist.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch transgene Pflanzen und Pflanzenteile
wie Pflanzensamen und Pflanzenzellen, die mit einer DNA-Sequenz
transformiert wurden, die das erfindungsgemäße Polypeptid kodiert, um dieses
Enzym zu exprimieren oder herzustellen. Die vorliegende Erfindung
betrifft auch Zusammensetzungen und Verwendungen solcher Pflanzen
und Pflanzenteile, besonders als Futter- und Nahrungsmittel, oder
Zusätze
dafür.
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Die
transgenen Pflanzen können
zweikeimblättrig
oder einkeimblättrig
sein, abgekürzt
eine Dikotyledone oder eine Monokotyledone. Von hauptsächlichem
Interesse sind solche Pflanzen, die potenzielle Nahrungs- oder Futtermittelbestandteile
sind, und die Phytinsäure
umfassen. Ein normaler Phytinsäurespiegel
von Futtermittelbestandteilen ist 0,1–100 g/kg, oder üblicher
0,5–50
g/kg, am üblichsten
0,5–20
g/kg. Beispiele für monokotyledone
Pflanzen sind Gräser,
wie Rispengras (Blue Grass, Poa), Futtergräser wie Schwingel (Festuca),
Lolch (Lolium), Straußgras,
wie Agrostis, und Getreide, z. B. Weizen, Hafer, Roggen, Gerste,
Reis, Hirse und Mais (Mais).
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Beispiele
für dikotyledone
Pflanzen sind Hülsenfrüchte wie
Lupinen, Erbse, Bohne und Sojabohne und Kreuzblütler (Familie Brassicaceae)
wie Blumenkohl, Ölsamen-Raps
und der nahe Verwandte Modellorganismus Arabidopsis thaliana.
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Solche
transgenen Pflanzen, Pflanzenteile und Pflanzenzellen besitzen die
Fähigkeit,
ihre eigene Phytinsäure
abzubauen, und daher ist der Bedarf des Zusatzes solcher Enzyme
zu Nahrungs- oder
Futtermitteln, die solche Pflanzen umfassen, verringert. Vorzugsweise
werden die Pflanzen und Pflanzenteile, z. B. die Samen, zerrieben
oder gemahlen, und möglicherweise
auch eingeweicht, bevor sie zum Nahrungs- oder Futtermittel zugefügt werden,
oder vor der Verwendung, z. B. deren Aufnahme, im Hinblick auf eine
Anpassung der Geschwindigkeit des enzymatischen Abbaus an die konkrete
Verwendung.
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Wenn
gewünscht,
kann das durch eine Pflanze hergestellte Polypeptid auch aus der
Pflanze gewonnen werden. In bestimmten Fällen ist die Gewinnung aus
der Pflanze im Hinblick auf das Sicherstellen einer hitzestabilen
Formulierung in einem möglicherweise
folgenden Pelletierungsverfahren bevorzugt.
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Beispiele
für Pflanzenteile
sind Stängel,
Kallus, Blätter,
Wurzel, Früchte,
Samen, Knollen, etc. Aber jedes beliebige Pflanzengewebe ist in
dieser Definition eingeschlossen.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch die Nachkommenschaft solcher
Pflanzen, Pflanzenteile und Pflanzenzellen.
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Ein
Fachmann wird wissen, wie ein DNA-Expressionskonstrukt zur Insertion
in die fragliche Pflanze hergestellt werden kann, wobei beachtet
wird, ob das Enzym auf eine gewebespezifische Art ausgeschieden werden
soll. Von Relevanz für
diese Abschätzung
ist die Stabilität
(pH-Stabilität, Abbaubarkeit
durch endogene Proteasen, etc.) der Phytase in den Expressionskompartimenten
der Pflanze. Er wird auch die Fähigkeit
besitzen, geeignete regulatorische Sequenzen auszuwählen, wie
Promotor- und Terminatorsequenzen, und wenn nötig Signal- oder Transitsequenzen
(Tague et al., 1988, Plant Phys. 86: 506).
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Die
Pflanzen, Pflanzenteile und Pflanzenzellen können mit diesem DNA-Konstrukt
unter Verwendung jedes bekannten Verfahrens transformiert werden.
Ein Beispiel für
ein solches Verfahren ist die Transformation durch einen viralen
oder bakteriellen Vektor wie Bakterienarten der Gattung Agrobacterium,
die genetisch manipuliert wurden, das Gen zu umfassen, das die erfindungsgemäße Phytase
kodiert. Zusätzlich
sind Verfahren im Stand der Technik bekannt, um die Phytase-DNA
direkt in die Pflanzenzelle oder das Pflanzengewebe einzuführen, z.
B. Mikroinjektion und Elektroporation (Gasser et al., Science 244:
1293; Potrykus, 1990, Bio/Techn. 8: 535; Shimamoto et al., 1989,
Nature 338: 274).
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Nach
der Transformation werden die Transformanten unter Verwendung eines
beliebigen dem Fachmann bekannten Verfahrens gescreent, und in Folge
darauf werden sie zu ganzen Pflanzen regeneriert.
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Diese
Pflanzen, Pflanzenteile und Pflanzenzellen sowie ihre Nachkommenschaft
tragen dann die Phytase-kodierende DNA als ein Teil ihrer genetischen
Ausstattung.
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Agrobacierium
tumefaciens-vermittelter Gentransfer ist das Verfahren der Wahl,
um transgene Dikotyledonen hervorzubringen (für eine Übersicht siehe Hooykas & Schilperoort,
1992, Plant Mol. Biol. 19: 15–38). Auf
Grund der Beschränkungen
des Bereichs an Wirten ist es allgemein nicht möglich, Monokotyledonen mit Hilfe
von A. tumefaciens zu transformieren. Hier müssen andere Verfahren verwendet
werden. Das Verfahren der Wahl, um transgene Monokotyledonen hervorzubringen,
ist ein Partikelbeschuss (mikroskopische Gold- oder Wolframpartikel,
beschichtet mit der transformierenden DNA) von embryonischen Kalli
oder sich entwickelnden Embryos (Christou, 1992, Plant J. 2: 275–281; Shimamoto,
1994, Curr. Opin. Biotechnol. 5: 158–162; Vasil et al., 1992, Bio/Technology
10: 667–674).
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Auch
andere Systeme zur Einführung
freier DNA in diese Pflanzen, einschließlich viraler Vektoren (Joshi & Joshi, 1991.
FERS Lett. 281: 1–8),
Protoplastentransformation mit Polyethylenglycol oder Elektroporation
(für eine Übersicht
siehe Potyrkus, 1991, Annu. Rev. Plant Physiol. Plant Mol. Biol.
42: 205–225),
Mikroinjektion von DNA in Mesophyll-Protoplasten (Crossway et al.,
1986, Mol. Gen. Genet. 202: 79–85)
und Makroinjektion von DNA in junge Blütensprosse von Getreidepflanzen
(de la Pena et al., 1987, Nature 325: 274–276), sind bevorzugte Verfahren.
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Allgemein
wird die cDNA oder das Gen, welche(s) die erfindungsgemäße Phytase
kodiert, in eine Expressionskassette gesetzt (z. B. Pietrzak et
al., 1986, Nucleic Acids Res. 14: 5857–5868), die aus einem geeigneten
Promotor, der in der Zielpflanze aktiv ist, und einem geeigneten
Terminator besteht (Termination der Transkription). Diese Kassette
(die natürlich
einen geeigneten Selektionsmarker einschließt, siehe nachstehend) wird
als solche in die Pflanze transformiert werden, im Fall von Monokotyledonen
via Partikelbeschuss. Im Fall von Dikotyledonen wird die Expressionskassette
erst in einen geeigneten Vektor gesetzt, der T-DNA-Grenzen und einen
geeigneten Selektionsmarker liefert, welche danach in Agrobacierium
tumefaciens transformiert werden. Dikotyledonen werden unter Verwendung
von Standardprotokollen durch das Agrobacterium transformiert, welches
die Expressionskassette und Selektionsmarker, flankiert durch T-DNA, beherbergt (z.
B. Akama et al., 1992, Plant Cell Reports 12: 7–11). Der Transfer von T-DNA von Agrobacterium
zur Pflanzenzelle wurde kürzlich
in einem Übersichtsartikel
dargestellt (Zupan & Zambryski,
1995, Plant Physiol. 107: 1041–1047).
Vektoren für
die Pflanzentransformation über
Agrobacterium sind kommerziell erhältlich oder können von
vielen Laboratorien erhalten werden, die solche Vektoren herstellen
(z. B. Deblaere et al., 1985, Nucleic Acids Res. 13: 4777–4788; für eine Übersicht
siehe Klee et al., 1987, Annu. Rev. Plant Physiol. 38: 467–486).
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Erhältliche
Pflanzenpromotoren: Abhängig
vom Vorgang, der manipuliert werden soll, können eine organ- und/oder zellspezifische
Expression sowie eine geeignete Entwicklungs- und Umgebungskontrolle
nötig sein.
Z. B. ist es wünschenswert,
eine Phytase-cDNA in Mais-Endosperm, etc. zu exprimieren. Der am
häufigsten
verwendete Promotor war der konstitutive 35S-CaMV-Promotor (Franck
et al., 1980, Cell 21: 285–294). Die
Expression wird über
die gesamte Pflanze hinweg mehr oder weniger gleichartig sein. Dieser
Promotor wurde erfolgreich verwendet, um Herbizid- und Pathogen-resistente
Pflanzen zu erschaffen (für
eine Übersicht siehe
Stitt & Sonnewald,
1995, Annu. Rev. Plant Physiol. Plant Mol. Biol. 46: 341–368). Organspezifische
Promotoren wurden berichtet für "sink"-Speichergewebe wie
Samen, Kartoffelknollen, und Früchte
(Edwards & Coruzzi,
1990, Annu. Rev. Genet. 24: 275–303),
und für
metabolische "sink"-Gewebe wie Meristeme (Ito et al., 1994,
Plant Mol. Biol. 24: 863–878).
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch die Verwendung einer erfindungsgemäßen Phytase
während der
Zubereitung von Nahrungs- oder Futtermittelzubereitungen oder -zusatzstoffen,
d. h. die Phytase bewirkt ihre Phytaseaktivität nur während des Herstellungsverfahrens
und ist nicht im letztendlichen Nahrungs- oder Futtermittelprodukt
aktiv. Diese Ausführungsform
betrifft auch das Herstellen und Backen von Teig.
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Die
vorliegende Erfindung wird weiterhin durch die folgenden Beispiele
beschrieben, von denen nicht angenommen werden soll, dass sie den
Schutzbereich der Erfindung beschränken.
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Beispiele
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Beispiel 1: Genomische DNA-Extraktion
aus Thermomyces lanuginosus CBS 586.94.
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Thermomyces
lanuginosus CBS 586.94 wurde in 25 ml 0,5% Hefeextrakt-2% Glukosemedium
(YEG) 24 Stunden lang bei 32°C
und 250 Upm wachsen gelassen. Myzelien wurden dann durch Filtration
durch Miracloth (Calbiochem, La Jolla, Calif.) gesammelt und einmal
mit 25 ml 10 mM Tris-1 mM EDTA-Puffer (TE) gewaschen. Überschüssiger Puffer
wurde von den Myzelien ablaufen gelassen, welche anschließend in
flüssigem
Stickstoff eingefroren wurden. Die gefrorenen Myzelien wurden in
einer elektrischen Kaffeemühle
zu einem feinen Pulver vermahlen, und das Pulver wurde zu 20 ml
TE-Puffer und 5 ml 20% Gew./Vol. Natriumdodecylsulfat (SDS) in einem
Einweg-Plastikzentrifugenröhrchen
zugefügt.
Die Mischung wurde vorsichtig mehrere Male umgedreht, um eine Mischung
zu erreichen, und 2 Mal mit einem gleichen Volumen an Phenol:Chloroform:Isoamylalkohol
(25:24:1 Vol./Vol./Vol.) extrahiert. Natriumacetat (3 M-Lösung) wurde zugefügt, um eine Endkonzentration
von 0,3 M zu ergeben, und die Nukleinsäuren wurden mit 2,5 Volumen
eisgekühltem
Ethanol gefällt.
Das Röhrchen
wurde bei 15.000 × g
30 Minuten lang zentrifugiert und das Pellet wurde an der Luft 30 Minuten
lang trocknen gelassen, bevor es in 0,5 ml TE-Puffer resuspendiert
wurde. DNase-freie Ribonuclease A wurde bis zu einer Konzentration
von 100 μg/ml
zugefügt,
und die Mischung wurde bei 37°C
30 Minuten lang inkubiert. Proteinase K (200 μg/ml) wurde dann hinzugefügt, und
die Mischung wurde eine zusätzliche
Stunde bei 37°C
inkubiert. Schließlich
wurde die Mischung 2 Mal mit Phenol:Chloroform:Isoamylalkohol (25:24:1 Vol./Vol./Vol.)
extrahiert, bevor die DNA mit Natriumacetat und Ethanol gefällt wurde.
Das DNA-Pellet wurde unter Vakuum getrocknet, in TE-Puffer resuspendiert
und bei 4°C
gelagert.
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Beispiel 2: Hybridisierungsanalyse von
genomischer DNA
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Die
Probe mit gesamter zellulärer
DNA, die wie in Beispiel 1 beschrieben hergestellt wurde, wurde durch
Southern-Hybridisierung analysiert (Maniatis et al., 1982, Molecular
Cloning, A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor Press, Cold Spring
Harbor, New York). Etwa 5 μg
der DNA-Probe wurden mit BamHI oder PstI verdaut und nach Größe auf einem
1% Agarosegel aufgetrennt. Das Gel wurde unter kurzwelligem UV-Licht fotografiert,
und 15 Minuten lang in 0,5 M NaOH-1,5 M NaCl eingeweicht, gefolgt
durch 15 Minuten in 1 M Tris-HCl (pH 8) -1,5 M NaCl. Die DNA im
Gel wurde auf eine NytranTM-Hybridisierungsmembran
transferiert (Schleicher & Schuell,
Keene, NH) durch Kapillar-Blotten in 20 × SSPE (3 M Natriumchlorid-0,2 M dibasisches Natirumphosphat-0,02
M Di-Natrium-EDTA) gemäß Davis
et al. (1980, Advanced Bacterial Genetics, A Manual for Genetic
Engineering, Cold Spring Harbor Press, Cold Spring Harbor, New York).
Die Membran wurde 2 Stunden lang bei 80°C unter Vakuum gebacken und
wurde 2 Stunden im folgenden Hybridisierungspuffer bei 45°C unter leichtem
Schütteln
eingeweicht: 5 × SSPE,
25% Formamid (Vol./Vol.), 0,3% SDS, und 200 μg/ml denaturierter und gescherter
Lachs-Testes-DNA. Ein phytasespezifisches Sondenfragment (etwa 1,6
kb) wurde durch Nick-Translation (Maniatis et al., 1982, supra)
mit α[32P]dCTP radiomarkiert (Amersham, Arlington Heights,
IL) und zum Hybridisierungspuffer mit einer Aktivität von etwa
1 × 106 cpm pro ml Puffer zugefügt. Die Mischung wurde mit
der Membran über
Nacht bei 45°C
in einem Schüttel-Wasserbad
inkubiert. Nach der Inkubation wurde die Membran einmal in 1,0 × SSPE mit
0,1% SDS bei 45°C
gewaschen, gefolgt von 2 Wäschen in
1,0 × SSPE
(kein SDS) bei der selben Temperatur. Die Membran wurde auf einem
Papiertuch 15 Minuten lang getrocknet, dann in Saran-WrapTM eingewickelt, und damit ein Röntgenfilm über Nacht
bei –70°C mit Verstärkerschirmen
belichtet (Kodak, Rochester, NV).
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Der
Southern-Blot zeigt, dass die Sonde als Sonde verwendet werden kann,
um das Phytase-Gen aus Thermomyces lanuginosus CBS 586.94 wie in 1 gezeigt
zu identifizieren und zu klonieren.
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Beispiel 3: DNA-Bibliotheken und Identifizierung
von Phytaseklonen
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Genomische
DNA-Bibliotheken wurden hergestellt unter Verwendung des Bakteriophagen-Klonierungsvektors λZipLox (Life
Technologies, Gaithersburg, MD) mit E. coli Y1090ZL-Zellen (Life Technologies, Gaithersburg,
MD) als ein Wirt zum Ausplattieren und Reinigen von rekombinanten
Bakteriophagen und E. coli DH10Bzip (Life Technologies, Gaithersburg,
MD) zum Ausschneiden der individuellen pZL1-Phytaseklonen. Gesamte
zelluläre
DNA wurde teilweise mit Tsp509I verdaut und nach der Größe auf 1%-igen
Agarosegelen aufgetrennt. DNA-Fragmente,
die im Größenbereich
3–7 kb
wanderten, wurden ausgeschnitten und aus dem Gel unter Verwendung
von Prep-a-Gene-Reagenzien eluiert (BioRad Laboratories, Hercules,
CA). Die eluierten DNA-Fragmente wurden mit den EcoRI-geschnittenen
und dephosphorylierten λZipLox-Vektorarmen
ligiert (Life Technologies, Gaithersburg, MD), und die Ligationsmischungen
wurden unter Verwendung von im Handel erhältlichen Verpackungsextrakten
(Stratagene, La Jolla, CA) verpackt. Die verpackten DNA-Bibliotheken
wurden ausplattiert und in E. coli Y1090ZL-Zellen (Life Technologies,
Gaithersburg, MD) vervielfältigt.
Etwa 30.000 Plaques aus der Bibliothek wurden durch Plaque-Hybridisierung
mit der in Beispiel 2 beschriebenen radiomarkierten Phytasesonde
gescreent. Ein positiver Klon, der stark mit der Sonde hybridisiert,
wurde gepickt und zweimal in E. coli Y1090ZL-Zellen gereinigt. Der
Phytaseklon wurde anschließend
aus dem λZipLox-Vektor
als pZL1-Phytaseklone ausgeschnitten (D'Alessio et al., 1992, Focus® 14:
76), was E. coli DH5α (pMWR46)
hervorbrachte.
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Beispiel 4: DNA-Sequenzierung des Phytase-Gens
aus Thermomyces lanuginosus CBS 586.94
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Eine
Restriktionskartierung des pZL1-Phytaseklons E. coli DH5α (pMWR46),
der in Beispiel 3 beschrieben wird, wurde unter Verwendung von Standardverfahren
erstellt (Maniatis et al., 1982, supra). Die DNA-Sequenzierung der
Phytaseklone wurde mit einem automatischen DNA-Sequenziergerät Applied Biosystems Model
373A durchgeführt
(Applied Biosystems, Inc., Foster City, CA) unter Verwendung der „primer
walking"-Technik
mit Farbstoff-Terminator-Chemie
(Giesecke et al., 1992, Journal of Virol. Methods 38: 47–60). Zusätzlich zu
den lacforward- und lac-reverse-Primern wurden spezielle Oligonukleotid-Sequenzierungsprimer auf
einem Applied Biosystems Model 394 DNA/RNA-Synthesizer gemäß den Anweisungen
des Herstellers synthetisiert (Applied Biosystems, Inc., Foster
City, CA).
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Beispiel 5: Eigenschaften des Phytase-Gens
aus Thermomyces lanuginosus CBS 586.94
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Die
DNA-Sequenzierung eines Teils eines klonierten Phytase-Gens aus
Thermomyces lanuginosus CBS 586.94 (E. coli DH5α – pMWR46) zeigte einen offenen
Leserahmen (SEQ ID NO: 1) (2) mit
einer Homologie zum Phytasegen aus Aspergillus niger (ficuum) NRRL
3135 (3).
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Die
Positionen von Introns und Exons innerhalb des Phytase-Gens aus
Thermomyces lanuginosus CBS 586.94 wurden auf Grundlage von Alignments
der abgeleiteten Aminosäuresequenz
mit der abgeleiteten Aminosäuresequenz
des entsprechenden Phytase-Genprodukts aus Aspergillus niger (ficuum)
NRRL 3135 zugeordnet. Auf der Grundlage dieses Vergleichs besteht
das Phytase-Gen aus Thermomyces lanuginosus CBS 586.94 aus zwei
Exons (47 und 1377 bp), die durch ein kleines Intron (56 bp) unterbrochen
sind. Die Größe und die
Zusammensetzung des Introns stimmt mit denen anderer Pilzgene insofern überein (Gurr
et al., 1987, In Kinghorn, J. R. (Hrsg.), Gene Structure in Eukaryotic
Microbes, Seiten 93–139,
IRL Press, Oxford), dass sie alle Consensus-Splice-Donor- und -Akzeptor-Sequenzen,
sowie die Consensus-Lariat-Sequenz (PuCTPuAC) in Nähe des 3'-Endes jeder dazwischen
liegenden Sequenz enthalten.
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Die
abgeleitete Aminosäuresequenz
des Produkts des Gens aus Thermomyces lanuginosus CBS 586.94 wird
in 2 gezeigt (SEQ ID NO: 2). Auf Grundlage
der Regeln von von Heijne (1984, Journal of Molecular Biology 173:
243–251)
umfassen die ersten 22 Aminosäuren
des Produkts des Thermomyces lanuginosus-Gens wahrscheinlich ein
sekretorisches Signalpeptid, welches das entstehende Polypeptid
in das endoplasmatische Retikulum steuert. Die reife Phytase ist
ein saures Protein (vorhergesagter isoelektrischer Punkt = 5,4),
bestehend aus 452 Amino säuren
(MW = 51 kDa). Die abgeleitete Aminosäuresequenz enthält das Motiv
RHGXRXP des aktiven Zentrums (SEQ ID NO: 2), welches anderen bekannten
Pilzphytasen gemein ist (Ullah und Dischinger, 1993, Biochem. Biophys.
Res. Commun. 192: 754–759).
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Die
abgeleitete Aminosäuresequenz
der reifen Phytase aus Thermomyces lanuginosus CBS 586.94 besitzt
etwa 47,5% Identität
mit der Phytase aus Aspergillus niger (ficuum) NRRL 3135 wie in 3 (SEQ ID NO: 3) gezeigt.
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Beispiel 6: Kreuzhybridisierungsstudien
unter Verwendung von genomischer DNA aus anderen Pilzen
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Das
klonierte Phytase-Gen aus Thermomyces lanuginosus CBS 586.94 wurde
als Sonde in Southern-Hybridisierungsexperimenten mit genomischen
DNA-Proben aus einer Vielzahl von Pilzgattungen verwendet. Die Southern-Blots
wurden mit Sonden unter Bedingungen geringer Stringenz (25% Formamid,
5 × SSPE,
0,3% SDS bei 42°C)
und mittlerer Stringenz (35% Formamid, 5 × SSPE, 0,3% SDS bei 42°C) versehen.
Genomische DNA-Proben wurden aus den folgenden Arten unter Verwendung
des in Beispiel 1 dargestellten Protokolls isoliert: Corynascus
thermophilus (ATCC 22066), Fusarium graminearum (ATCC 20334), Humicola
grisea var. thermoidea (ATCC 16453), Neurospora crassa (FGSC 987),
Botrytis cinerea (ATCC 11542), Curvularia verruculosa (CBS 147.63),
Rhizocionia solani (IMI 358730), Trichoderma harzianum (CBS 819.68),
Absidia sporophora-variabilis (ATCC 36019), Myceliophthora thermophila
(CBS 117.65), und Penicillium diversum (CBS 320.48). Jede DNA-Probe
(ca. 5 μg)
wurde mit BamHI vor einer Elektrophorese auf einem 1%igen Agarosegel
verdaut. Die DNA wurde auf Zeta-Probe-Nylon-Membran (BioRad Laboratories,
Hercules, CA) geblottet und mit einer Nicktranslatierten DNA-Sonde,
die das phyI-Gen umfasst, versehen. Die Blots wurden mit 2 × SSPE ± 0,1%
SDS bei 42°C
gewaschen.
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Das
Phytase-Gen aus Thermomyces lanuginosus CBS 586.94 kreuzhybridiserte
mit möglichen
Phytase-Gensequenzen in mehreren anderen Pilzarten (Tabelle 1).
Unter Bedingungen geringer Stringenz erschienen starke Hybridisierungssignale
in DNAs aus Corynascus thermophilus, Fusarium graminearum, Humicola
grisea var. thermoidea, Neurospora crassa und natürlich Thermomyces
lanuginosus. Schwächere
Signale wurden in Botrytis cinerea, Curvularia verruculosa, Rhizoctonia
solani und Trichoderma harzianum nachgewiesen. Keine Hybridisierung
wurde in Absidia sporophora-variabilis, Myceliophthora thermophila
oder Penicillium diversum nachge wiesen. Unter Verwendung mittlerer
Stringenz waren starke Hybridisierungssignale nur sichtbar bei Corynascus
thermophilus, Fusarium graminearum und Thermomyces lanuginosus.
Schwache Hybridisierung wurde mit DNAs aus Humicola grisea var.
thermoidea und Neurospora crassa beobachtet. Diese Daten zeigen,
dass das Thermomyces-lanuginosus-CBS-586.94-Phytase-Gen als eine Sonde verwendet werden
kann, um Phytase-Gene aus anderen filamentösen Pilzen zu klonieren. Tabelle 1. Hybridisierung von genomischen
DNA-Proben aus verschiedenen Pilzen, mit dem klonierten Phytase-Gen
aus Thermomyces languginosus als Sonde.
Genomische
DNA-Quelle | Geringe
Stringenz | Hohe
Stringenz |
Absidia
sporophora-variabilis | - | - |
Botrytis
cinerea | + | - |
Corynascus
thermophilus | +++ | +++ |
Curvularia
verruculosa | + | - |
Fusarium
graminearum | +++ | +++ |
Humicola
grisea var. thermoidea | +++ | + |
Myceliophthora
thermophila | - | - |
Neurospora
crassa | +++ | + |
Penicillium
diversum | - | - |
Rhizoctonia
solani | + | - |
Thermomyces
lanuginosus | +++ | +++ |
Trichoderma
harzianum | + | - |
Ein +++ bezeichnete ein stark positives Hybridisierungssignal,
+ bezeichnet ein schwaches Signal, und - bezeichnet keine nachweisbare
Hybridisierung.
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Beispiel 7: Herstellung des Phytase-Expressionsvektors
pMWR48
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Zwei
nachstehend gezeigte synthetische Oligonukleotidprimer wurden entworfen,
um die das Phytase-Gen aus Thermomyces languginosus CBS 586.94 kodierende
Sequenz aus dem Plasmid pMWR46 (E. coli DH5α-pMWR46) durch PCR für das Subklonieren
und die Expression in einem Fusarium-Wirt zu vervielfältigen.
- Forward-Primer: 5'-ATTTAAATGGCGGGGATAGGTTTGG-3' (SEQ ID NO: 4)
- Reverse-Primer: 5'-CTTAATTAATCAAAAGCAGCGATCCC-3' (SEQ ID NO: 5)
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Der
Sense-Primer wurde zum ersten ATG im Leserahmen entworfen, und erstreckt
sich 14 bp stromabwärts.
Der Antisense-Primer wurde für
eine Region 14 bp stromaufwärts
des Translations-Stoppcodons entworfen, und erstreckt sich durch
das Stoppcodon.
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Um
das Subklonieren des Genfragments in einen Expressionsvektor, bezeichnet
als pDM181 (
4) zu erleichtern, wurden SwaI
und PacI Restriktionsenzymschnittstellen jeweils am 5'- und 3'-Ende des Phytase-Gens eingeführt. Der
Vektor pDM181 enthielt den trypsinartigen Proteasepromotor und Terminator
aus Fusarium oxysporum (
WO 96/00787 )
als regulatorische Sequenzen. Das Plasmid enthielt auch das bar-Gen
als einen Selektionsmarker für
Transformationen in Pilzen (de Block et al., 1987, EMBO Journal
6: 2513–2518).
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Einhundert
Picomol von jedem der vorstehend genannten Primer wurden in einer
PCR-Reaktion verwendet, die 52 ng pEJG13, einen 1 × Pwo-Puffer
(Boehringer Mannheim, Indianapolis, IN), 1 mM von jeweils dATP,
dTTP, dGTP und dCTP, und 2,5 Einheiten PwoI (Boehringer Mannheim,
Indianapolis, IN) enthielt. Die Amplifizierungsbedingungen waren
ein Zyklus bei 94°C
2 Minuten lang, 50°C
30 Sekunden lang, und 72°C
1 Minute lang; 9 Zyklen jeweils bei 94°C 15 Sekunden lang, 50°C 30 Sekunden
lang, und 72°C
1 Minute lang; 15 Zyklen jeweils bei 94°C 15 Sekunden lang, 55°C 30 Sekunden
lang, und 72°C
1 Minute lang, plus 20 Sekunden für jeden zusätzlichen Zyklus; ein Zyklus
bei 94°C
15 Sekunden lang, 55°C
30 Sekunden lang, und 72°C
7 Minuten lang; und ein Haltezyklus bei 4°C. Das amplifizierte 2866 bp
große
DNA-Fragment wurde durch
Gelelektrophorese gereinigt und mit den Restriktions-Endonukleasen
SwaI und PacI geschnitten (unter Verwendung von Bedingungen, die
vom Hersteller angegeben waren). Das geschnittene Fragment wurde
in pDM181 (4) kloniert, das vorher mit
SwaI und PacI geschnitten wurde, was das Expressionsplasmid pMWR48
(5) zum Ergebnis hatte, in welchem die Transkription
des Phytase-Gens unter Kontrolle des trypsinartigen Proteasepromotors
aus Fusarium oxysporum war. Das Plasmid pMWR48 wurde in E. coli DH5α-Zellen transformiert.
Der E. coli-Transformant, der das pMWR48-Plasmid enthielt, wurde
isoliert, und Plasmid-DNA wurde gemäß den in Sambrook et al., 1989,
supra beschriebenen Verfahren hergestellt.
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Beispiel 8: Transformation von Fusarium
CC1-3 und Analyse von Transformanten
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Der
Fusarium-Stamm CC1-3, eine hoch verzweigte morphologische Mutante
des Fusarium-Stamms A3/5
(ATCC 20334) (Wiebe et al., 1992, Mycological Research 96: 555–562; Wiebe
et al., 1991, Mycological Research 95: 1284–1288; Wiebe et al., 1991,
Mycological Research 96: 555–562),
wurde in einem Flüssigmedium
wachsen gelassen, welches Vogel-Salze enthielt (Vogel, 1964, Am.
Nature 98: 435–446),
25 mM NaNO3, und 1,5% Glukose 4 Tage lang
bei 28°C
und 150 Upm. Konidien wurden durch Filtration durch 4 Schichten
von Seihtuch, und schließlich
durch eine Schicht Miracloth gereinigt. Konidiensuspensionen wurden
durch Zentrifugation konzentriert. Fünfzig ml YPG-Medium, bestehend
aus 1% Hefeextrakt, 2% Bactopepton, und 2% Glukose wurden mit etwa
108 Konidien angeimpft und 14 Stunden lang
bei 24°C
und 150 Upm inkubiert. Die entstehenden Hyphen wurden auf einem
sterilen 0,4 μm
Filter eingefangen, und nacheinander mit sterilem destilliertem
Wasser und 1,0 M MgSO4 gewaschen. Die Hyphen
wurden in 10 ml NOVOZYM-234TM-Lösung resuspendiert
(2–10
mg/ml in 1,0 M MgSO4) und 15–30 Minuten
lang bei 34°C
unter Rühren
bei 80 Upm verdaut. Unverdautes Hyphenmaterial wurde aus der resultierenden
Protoplastensuspension durch schrittweise Filtration durch 4 Lagen
Seihtuch und durch Miracloth entfernt. Zwanzig ml 1 M Sorbitol wurden
mit der Protoplastenlösung
vereinigt. Nach dem Vermischen wurden die Protoplasten durch Zentrifugation
pelletiert und nacheinander durch Resuspension in Zentrifugation
in 20 ml einen 1 M Sorbitol und in 20 ml STC (0,8 M Sorbitol, 0,05
M Tris pH 8,0, 0,05 M CaCl2) gewaschen.
Die gewaschenen Protoplasten wurden in 4 Teilen STC und 1 Teil SPTC
(0,8 M Sorbitol, 40% PEG 4000, 0,05 M Tris pH 8,0, 0,5 M CaCl2) bei einer Konzentration von 5 × 107/ml gewaschen. Einhundert μl Protoplastensuspension
wurde zu 5 μg
pMWR48 in Polypropylenröhrchen zugefügt (17 × 100 mm),
gemischt und auf Eis 30 Minuten lang inkubiert. Ein ml SPTC wurde
vorsichtig in die Protoplastensuspension gemischt, und die Inkubation
wurde bei Raumtemperatur 20 Minuten lang fortgeführt. 12,5 ml geschmolzene Lösung (abgekühlt auf
40°C) bestehend
aus IX Vogel-Salze, 25 mM NaNO3, 0,8 M Saccharose
und 1% niedrig schmelzende Agarose (Sigma Chemical Company, St.
Louis, MO) wurden mit den Protoplasten gemischt und dann auf eine
leere 100 mm Petrischale ausplattiert. Die Inkubation wurde bei Raumtemperatur
10 bis 14 Tage lang fortgesetzt. Nach der Inkubation bei Raumtemperatur
für 24
Stunden wurden 12,5 ml des identischen Mediums plus 10 mg basta
(Hoechst Schering, Rodovre, Dänemark)
pro ml auf die Petrischale überschichtet.
Basta wurde zweimal mit Phenol:Chloroform:Isoamylalkohol (25:24:1)
und einmal mit Chloroform:Isoamylalkohol (24:1) vor der Verwendung
extrahiert. Nach zwei Wochen erschienen 17 Transformanten. Ein Myzelfragment
vom Rand jedes Transformanten wurde in einzelne Löcher einer 24-Loch-Platte,
die Vogel/BASTA-Medium enthielt, überführt.
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Das
Medium enthielt 25 g Saccharose, 25 g Noble-Agar, 20 ml 50 × Vogel-Salze
(Vogel, 1964, supra), 25 mM NaNO3 und 10
g basta pro Liter. Die Platte wurde in einer Plastiktüte versiegelt,
um die Feuchtigkeit beizubehalten, und etwa eine Woche bei Raumtemperatur
inkubiert.
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Beispiel 9: Expression des Phytase-Gens
aus Thermomyces lanuginosus CBS 586.94
-
Ein
Myzelfragment von jedem der 17 Fusarium-CC1-3-Transformanten, die
in Beispiel 8 beschrieben werden, wurde in 20 ml M400Da-Medium angeimpft,
welches 50 g Maltodextrin, 2,0 g MgSO4-7H2O, 2,0 g KH2PO4, 4,0 g Zitronensäure, 8,0 g Hefeextrakt, 2,0
g Harnstoff, und 0,5 ml Spurenmetalllösung pro Liter enthielt, und
wurde 7 Tage lang bei 30°C
und 150 Upm inkubiert. Das Medium wurde auf pH 6,0 mit 5 N NaOH eingestellt.
Die Spurenmetalllösung
enthielt 14,3 g ZnSO4-7H2O,
2,5 g CuSO4-5H2O,
0,5 g NiCl2-6H2O,
13,8 g FeSO4-7H2O,
8,5 g MnSO4-H2O und 3,0
g Zitronensäure
pro Liter. Der nicht transformierte Wirt wurde auch als Kontrolle
mitlaufen gelassen. Ein ml Kulturüberstand wurde bei 4, 5 und
7 Tagen geerntet und bei 4°C
gelagert. Phytaseaktivität
wurde wie nachstehend beschrieben bestimmt.
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Eine
Probe wurde in 0,2 M Zitratpuffer pH 5,5 verdünnt, und 1 ml der verdünnten Probe
wurde zu jeder von zwei Teströhrchen
zugefügt.
Zwei Milliliter 15% Trichloressigsäure (TCA) wurden zu einem Röhrchen zugefügt, während das
andere Röhrchen
bei 40°C
5 Minuten lang vorinkubiert wurde. Ein Milliliter einer 1% Phytatsubstratlösung in
0,2 M Zitratpuffer pH 5,5 wurden anschließend zu beiden Röhrchen zugefügt. Die
Proben ohne TCA wurden bei 40°C
30 Minuten lang inkubiert. Nach der Inkubationszeit wurden 2 ml
TCA zugefügt, und
die Proben wurden abkühlen
gelassen. Ein Volumen von 100 Mikroliter jeder Probe wurden dann
auf 1 ml in Wasser verdünnt,
und bei 50°C
5 Minuten lang vorinkubiert. Ein Milliliter eines Reagenz enthaltend
1:2:1:1 6 N Schwefelsäure:Wasser:2,5%
Ammoniummolybdat:10% Ascorbinsäure
wurde zu jeder Probe zugefügt, und
die Proben wurden weitere 15 Minuten lang zur Farbentwicklung inkubiert.
Die sich ergebende Farbe wurde bei 690 nm auf einem Molecular Devices
Thermomax Mikroplatten-Lesegerät
(Molecular Devices, Sunnyvale, CA) gemessen.
-
Sporen
der ursprünglichen
Transformanten, die die höchste
Phytaseaktivität
verursachten, wurden durch Animpfen mit Myzelien von 20 ml eines
Mediums, das pro Liter 12,1 g NaNO3, 50
g Bernsteinsäure
und 20 ml 50 × Vogel-Salze
(eingestellt auf pH 6,0) enthielt, und durch Inkubieren unter Schütteln bei
30°C 2–3 Tage
lang erzeugt. Einzelne Sporen wurden durch Verteilen von 150 ml
Sporenkultur auf Mikromanipulatorplatten, die 1 × Vogel-Salze, 25 mM NaNO3, 2,5% Saccharose, 2% Noble-Agar und 5 mg/ml
BASTA enthielten, und unter Verwendung eines Mikromanipulators,
um einzelne Sporen auf eine klare Region der Platte zu überführen, isoliert.
Nach 3 Tagen Wachstum bei Raumtemperatur wurden die gekeimten Sporen
auf einzelne Vogel-Platten,
die 5 mg/ml BASTA enthielten, übertragen.
-
Kulturüberstände von
vierzehn der siebzehn ursprünglichen
Transformanten von pMWR48 waren positiv, wenn sie auf Phytaseaktivität getestet
wurden. Zwei ursprüngliche
Transformanten, die als Transformant #3 und #5 bezeichnet wurden,
wurden für
Einzelsporenisolierung auf Grund von Phytaseaktivität ausgewählt. Neun
Einzelsporenisolate wurden erhalten. Schüttelkolben, die 25 ml M400Da-Medium
plus 5 mg/ml BASTA enthielten, wurden in zweifacher Ausführung mit
Myzelstücken
aus jedem Einzelsporenisolat angeimpft, und bei 30°C inkubiert.
Ein ml-Aliquots der Kulturmedien wurden vier, fünf und sieben Tage nach Animpfung
geerntet, und auf Phytaseaktivität
getestet. Die Ergebnisse der Phytaseassays zeigten, dass beide ursprünglichen Transformanten
Aktivität
erzeugten.
-
Beispiel 10: Herstellung von rekombinanter
Phytase aus Thermomyces lanuginosus CBS 586.94
-
Der
ursprüngliche
Fusarium-Transformant #5, der in Beispiel 9 beschrieben wird, wurde
in zwei 2-Liter-Fermentoren 7 Tage lang bei 30°C in einem Medium bei pH 6,25
kultiviert, bestehend aus 20 g Soja, 20 g Glukose, 10 g Hefeextrakt,
2 g MgSO4-7H2O,
2 g KH2PO4, 2 g
Zitronensaure, 3 g K2SO4,
2 g CaCl2-2H2O,
und 0,5 ml Spurenmetalllösung
pro Liter, und wurde gefüttert
mit einem Medium, das aus 300 g Glukose, 20 g (NH4)2HPO4, und 1 g Zitronensäure pro
Liter bestand. Ein 2,5%-iges Inokulum wurde für Fermentationen verwendet.
Das Inokulum war eine 48–72
Stunden-Schüttelkolbenkultur
bestehend aus 62,5 g Nutriose, 2 g MgSO4-7H2O, 10 g KH2PO4, 2 g K2SO4, 2 g Zitronensäure, 10 g Hefeextrakt, 2 g
Harnstoff, 0,5 g CaCl2, und 0,5 ml Spurenmetalllösung pH
6,0 pro Liter.
-
Die
gesamte Kulturbrühe
wurde unter Verwendung einer doppelten Schicht von Miracloth, mit
Gummibändern
am oberen Ende eines 4-Liter-Becherglases befestigt, filtriert.
Das Filtrat wurde gewonnen und dann bei –20°C eingefroren.
-
Beispiel 11: Reinigung von rekombinanter
Phytase aus Thermomyces lanuginosus CBS 586.94
-
Die
in Beispiel 9 beschriebene gefrorene zellfreie Brühe (1700
ml) wurde aufgetaut, durch Zentrifugation bei 10.000 × g geklärt, und
auf ein Volumen von 350 ml mit einer Amicon Hohlfaserfiltrationseinheit,
ausgestattet mit einem Amicon S1Y10-Filter (Amicon, Beverly, MA)
konzentriert. Die Probe wurde auf pH 7 titriert, auf eine Leitfähigkeit
von 2 mS verdünnt,
und bei Raumtemperatur auf eine Pharmacia Q-Sepharose Big Beads
Säule mit
einem Bettvolumen von 75 ml (Pharmacia Biotech, Uppsala, Schweden)
geladen, welche mit 20 mM Tris-Cl Puffer pH 7 voräquilibriert
war. Die Säule
wurde bei einer Flussrate von 5 ml pro Minute unter Verwendung des Äquilibrierungspuffers
eluiert, bis der A280 des Ausflusses fast
bis auf die Basislinie abgefallen war. Die Säule wurde dann mit einem 600
ml-Gradienten von 0–0,6
M NaCl im gleichen Puffer bei einer Flussrate von 5 ml pro Minute
eluiert. Die Phytaseenzymaktivität
wurde durch Messen der Hydrolyserate von 10 mM p-Nitrophenylphosphat
in 0,2 M Natriumzitratpuffer pH 5,5 bei 405 nm und 30°C in einem
200 μl Reaktionsvolumen
unter Verwendung eines Molecular Devices Thermomax Mikroplatten-Lesegeräts bestimmt.
Die gebundene Enzymaktivität
eluierte in Fraktionen, die ca. 0,2 M NaCl entsprachen.
-
Die
aktiven Fraktionen wurden vereinigt und durch Ultrafiltration mit
einer Amicon PM-10-Membran (Amicon,
Beverly, MA) auf ein Volumen von 25 ml konzentriert, auf eine Leitfähigkeit
von 0,9 mS verdünnt,
und mit 4 ml pro Minute auf eine Pharmacia-MonoQ-HR-10/16-Säule (Pharmacia
Biotech, Uppsala, Schweden) geladen, die in 20 mM MOPS Puffer pH
7 voräquilibriert
worden war. Die Säule
wurde mit 80 ml des Äquilibrierungspuffers
eluiert, und dann mit einem 400 ml Gradienten von 0–0,5 M NaCl
im selben Puffer eluiert. Enzymaktivität wurde in den Fraktionen unter
Verwendung des p-Nitrophenylphosphatassays, der vorstehend beschrieben
wurde, nachgewiesen. Die aktiven Fraktionen wurden auch mit einem
Novex 10–27%
Gradienten-SDS-Polyacrylamidgel gemäß den Vorschriften des Herstellers
(Novex, San Diego, CA) analysiert, und die Fraktionen wurden vereinigt,
wenn sie durch Elektrophorese als im Wesentlichen gereinigt beurteilt
wurden.
-
Die
vereinigten Fraktionen wurden mit einer Amicon PM-10-Membran durch
Ultrafiltration konzentriert, und in 20 mM MES Puffer pH 5,5 ausgetauscht.
Die Probenleitfähigkeit
war 1,1 mS. Ein Drittel dieser Probe wurde mit 1 ml pro Minute auf
eine Pharmacia Mono S HR 5/5-Säule (Pharmacia
Biotech, Uppsala, Schweden) geladen, welche mit 20 mM MES-Puffer
pH 5,5 voräquilibriert
worden war. Die Säule
wurde dann mit 5 ml des Äquilibrierungspuffers
eluiert, und dann mit 25 ml eines linearen Gradienten von 0–0,6 M Natriumchlorid
im gleichen Puffer eluiert. Die aktiven Fraktionen wurden nach der
elektrophoretischen Analyse vereinigt, um die zu entfernen, welche
Spuren von Verunreinigungen enthielten.
-
Die
gereinigte rekombinante Phytase aus Thermomyces lanuginosus CBS
586.94 erschien in der Analyse durch SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese
als homogen mit einem einzigen Bestandteil, der ein Molekulargewicht
von etwa 60.000 Dalton hatte.
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Beispiel 12: Physikochemische Charakterisierung
der gereinigten rekombinanten Phytase aus Thermomyces lanuginosus
CBS 586.94
-
Alle
Charakterisierungen wurden mit der in Beispiel 11 beschriebenen
gereinigten rekombinanten Phytase aus Thermomyces lanuginosus CBS
586.94 durchgeführt.
Wenn angemerkt, wurden auch Vergleiche mit einem Standard einer
Aspergillus niger (ficuum)-Phytase, die von Novo Nordisk A/S, Bagsvaerd,
Dänemark, erhalten
wurde, gemacht.
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Isoelektrischer
Punkt. Der isoelektrische Punkt (pI) der Thermomyces-Phytase wurde
zu dem der Aspergillus niger-Phytase bestimmt. Isoelektrische Fokussierung
(IEF) wurde mit einem Novex pH 3–7 IEF-Gel (Novex, San Diego,
CA) gemäß den Anweisungen
des Herstellers durchgeführt.
IEF-Standards sowohl von Pharmacia (Pharmacia, Uppsala, Schweden)
und BioRad (BioRad Laboratories, Hercules, CA) wurden verwendet,
um das Gel zu kalibrieren.
-
IEF
zeigte, dass die Thermomyces-Phytase mehrere Bestandteile mit pIs
im Bereich von 4,7 bis 5,2 enthielt, wohingegen bei der Aspergillus
niger-Phytase beobachtet wurde, dass sie einen pI von 4,8–5,0 besaß.
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Aminoterminale
Sequenzanalyse. Die gereinigte Rekombinante Thermomyces-Phytase
wurde einer aminoterminalen Proteinsequenzanalyse mit einem Applied
Biosystems Model 476A-Sequenziergerät (Applied
Biosystems, Inc., Foster City, CA) unterzogen, gemäß den Anweisungen
des Herstellers mit Flüssigphasen-TFA-Zuführung und
angeschlossener HPLC für
die Auftrennung der PTH-Aminosäuren.
Die Proben wurden auf einen mit BiobreneTM beschichteten
TFA-Glasfaserfilter aufgetupft (Applied Biosystems, Inc., Foster City,
CA) und direkt sequenziert.
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Die
aminoterminale Sequenzanalyse der gereinigten Phytase zeigte drei
Bestandteile auf. Der Hauptbestandteil (ca. 60%) ist H2N-His-Pro-Asn-Val-Asp-Ile-Ala-Arg-His-Trp-Gly-Gln-Tyr-Ser-Pro-Phe-Phe-Ser-Leu-Ala
(SEQ ID NO: 2) was einer kex2-Spaltungsstelle an Position 34 im
ursprünglichen
Translationsprodukt entsprach. Zwei Nebensequenzen (ca. 30%) H2N-Gly-Glu-Asp-Glu-Pro-Phe-Val-Arg-Val-Leu-Val-Asn-Asp-Arg-Val-Val-Pro-Leu-His-Gly (SEQ
ID NO: 2) und (ca. 10%) H2N-Ser-Glu-Glu-Glu-Glu-Glu-Gly-Glu-Asp-Glu-Pro-Phe-Val-Arg-Val-Leu-Val-Asn-Asp-Arg (SEQ
ID NO: 2) entsprachen internen Spaltungsstellen nahe dem COOH-Terminus des Proteins
an den Positionen 428 und 435 im ursprünglichen Translationsprodukt.
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Enzymkinetikstudien.
Enzymkinetikstudien wurden mit der Thermomyces-Phytase und der Aspergillus niger-Phytase
durchgeführt.
Die Studien wurden mit einem Assay von anorganischem Phosphat, das
aus Phytinsäure
aus Mais freigesetzt wird, durchgeführt (Sigma Chemical Co., St.
Louis, MO). Standardenzymreaktionen wurden 30 Minuten lang bei 37°C und pH
5,5 in 0,5% Gew./Gew. Phytinsäure
ausgeführt.
Die Reaktion wurde durch Zufügen
eines gleichen Volumens 15% Gew./Gew. Trichloressigsäure gequencht.
Nach dem Abkühlen
wurden 100 μl
der sich ergebenden Mischung in 1,0 ml von im Glas destilliertem
Wasser verdünnt.
Die Probe wurde bei 50°C
5 Minuten lang inkubiert. Ein Farbreagenz (1,0 ml) wurde zugefügt, und
die Inkubation bei 50°C
wurde 15 Minuten lang fortgesetzt. Das Absorptionsvermögen eines
200 μl-Aliquots
wurde bei 690 nm mit einem Molecular Devices Thermomax Mikroplatten
Lesegerat gemessen. Das Farbreagenz besteht aus 6 N Schwefelsäure:Wasser:2,5%
(Gew./Vol.) Ammoniumheptamolybdat-Tetrahydrat:10% Ascorbat (wässrig) in
einem Verhältnis
von 1:2:1:1, und wurde täglich
frisch zubereitet. Die Quantifizierung beruhte auf einer Standardkurve,
die mit einem 10 mM monobasischen Natriumphosphat-Standard erzeugt
wurde. Eine Einheit (U) wird definiert als ein μMol anorganisches Phosphat,
freigesetzt pro Minute bei 37°C
und pH 5,5.
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Steady-state-Kinetikmessungen
wurden durch Substrattitration gemacht. Phytatkonzentrationen waren
2,16, 1,08, 0,541, 0,216, 0,108 und 0,0758 mM für den Zweck der Km-Bestimmung.
Phytatkonzentrationen von 1,08, 0,541, 0,216 und 0,108 mM in Gegenwart
oder Abwesenheit von 1 mM monobasischem Natriumphosphat wurden für die Auswertung
der Produktinhibition verwendet.
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Steady-state-Kinetikmessungen
zeigten, dass die Thermomyces-Phytase einen scheinbaren Km von etwa
110 μM bezüglich Phytat
besitzt, während
die Aspergillus niger-Phytase einen scheinbaren Km von
200 μM besitzt.
Bei der Substratkonzentration von 2,16 mM gab es eine schwache Andeutung
einer Inhibition durch überschüssiges Substrat,
vielleicht in Übereinstimmung
mit einer in der Literatur berichteten Inhibition über 2 mM
bei der Aspergillus-Phytase (Ullah, 1988, Preparative Biochemistry
18: 443–458).
Steady-state-Kinetikmessungen mit 1 mM vorhandenem Phosphat zeigten
keine Inhibition mit diesem Produkt. Es wurde geschätzt, dass
der Ki für
Phosphat 3 mM übersteigen
muss, um in unseren Experimenten nicht nachweisbar zu sein. Im Gegensatz
dazu berichtete Ullah (Ullah, 1988 supra), dass Phosphat ein kompetitiver
Inhibitor der Aspergillus-Phytase mit einem Ki von
1,9 mM ist.
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Thermostabilitätsmessungen.
Die Thermostabilität
der Thermomyces-Phytase wurde mit der Aspergillus niger-Phytase
verglichen. Proben der Thermomyes-Phytase und der Aspergillus niger-Phytase
wurden zu 100 U pro ml in 0,2 M Natriumzitratpuffer pH 5,5 gelöst. Aliquots
(100 μl)
jeder Enzymlösung
wurden 20 Minuten lang in einem Wasserbad bei den folgenden Temperaturen
inkubiert: 37, 45, 50, 55, 60, 65, 70 und 75°C. Nach den Temperaturbehandlungen
wurden die Proben bei 0°C
gelagert, bis Aktivitätsassays
durchgeführt wurden.
Jede Probe wurde 1:80 in 0,2 M Natriumzitratpuffer pH 5,5 verdünnt, der
0,01% Gew./Gew. Tween 20 enthielt, und der vorstehend beschriebene
Standard-Aktivitätsassay
wurde durchgeführt.
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Ein
Vergleich der Enzym-Thermostabilitätsprofile (6)
deutete an, dass Stabilitätsunterschiede
zwischen den zwei Enzymen klein sind. Jedoch ist kein Enzym bei
einer Inkubation bei hoher Temperatur voll inaktiviert, und das
Profil von Restaktivität
ist in Übereinstimmung
mit einer teilweise reversiblen thermischen Denaturierung (Ullah
und Mullaney, 1996, Biochem. Biophys. Res. Comm. 227: 311–317).
-
pH-Aktivitätsmessung.
Das pH-Aktivitätsprofil
der Thermomyes-Phytase wurde mit der Aspergillus niger-Phytase verglichen.
Um einen Pufferbereich zwischen pH 2–7 zu erreichen, wurde ein
dreikomponentiger 0,125 M Glycin-Acetat-Citratpufffer benutzt. Die
Pufferbestandteile wurden bei Endkonzentrationen von 42 mM pro Bestandteil
kombiniert, und Phytinsäure
wurde als Feststoff auf 1% Gew./Gew. zugefügt. Diese Mischung wurde auf
pH 7 mit konzentrierter HCl eingestellt, und ein 10 ml Aliquot wurde
entnommen. Dies wurde für
jeden 0,5 pH-Schritt danach gemacht, bis zu pH 2.
-
Enzymstammlösungen von
20 U pro ml wurden in 20 mM MES-Puffer pH 5,5 zubereitet. Substrat
(850 Mikroliter) in Puffer bei einem gegebenen pH wurde mit 100
Mikroliter Wasser und 50 Mikroliter Enzymstammlösung kombiniert, und 30 Minuten
lang bei 37°C
inkubiert. An schließend
wurde die Enzymreaktion mit 1 ml 15% TCA gequencht, und mit dem
Standardverfahren quantifiziert.
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Der
Vergleich der pH-Aktivitätsprofile
von Thermomyces- und Aspergillus-Phytase zeigte eine wesentliche Ähnlichkeit
zwischen den zwei Enzymen im pH-Profil (7). Jedoch
ist die Thermomyces-Phytase auch bei neutralem pH aktiv, während das
Aspergillus-Enzym es nicht ist. Frühere Berichte in der Literatur
(siehe z. B. Sandberg, et al., 1996, J. Nutr. 126: 476–480) schlagen
vor, dass die Aspergillus-Phytase zwei pH-Optima besitzt. Es ist
wahrscheinlicher, dass diesen Berichten unreines Material zu Grunde
liegt, welches Spuren der sauren Phosphatase aus Aspergillus enthält, welche
in der Literatur gut bekannt ist (Zyla, 1993, World J. Microbiol.
Biotechnol. 9: 117–119).
-
Temperaturaktivitätsmessung.
Das Temperaturaktivitätsprofil
der Thermomyces-Phytase wurde mit dem der Aspergillus niger-Phytase
verglichen. Enzymstammlösungen
von 12,5 U pro ml wurden in 0,2 M Natriumzitratpuffer pH 5,5 zubereitet.
250 Mikroliter von 1% Phytinsäuresubstrat
wurden zu einem 1,7 ml Eppendorf-Röhrchen zugefügt, gefolgt
von 240 Mikrolitern 0,2 M Natriumzitratpuffer pH 5,5. Diese Lösung wurde
gevortext und in ein Wasserbad mit der angegebenen Temperatur gestellt.
Nach einer 20-minütigen Äquilibrierung
im Wasserbad wurde das Eppendorf-Röhrchen gevortext und 10 ml
Phytaselösung
zugegeben. Die Probe wurde gevortext und im Wasserbad weitere 30
Minuten lang inkubiert. Nach 30 Minuten im Wasserbad wurde die Reaktion
mit 1 ml 15% TCA gequencht und mit dem vorstehend beschriebenen
Assayverfahren quantifiziert.
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Die
Messung der Enzymaktivität
als eine Funktion der Temperatur zeigte einen signifikanten Unterschied
zwischen den zwei Enzymen (8). Thermomyces-Phytase
zeigt maximale Enzymaktivität
nahe 65°C
und besitzt Teilaktivität
selbst bei 75°C,
während
die Aspergillus niger-Phytase
im Wesentlichen bei 65°C inaktiv
ist.
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Phytathydrolyse.
Ein Vergleich der Fähigkeit
von Thermomyces- und Aspergillus niger-Phytasen, Phytinsäure zu hydrolysieren, wurde
durchgeführt.
Jede Phytase (0,5 U Enzymaktivität
pro ml) wurde mit entweder 0,5% oder 0,1% Phytinsäure bei
pH 5,5 und 37°C
10 Stunden lang inkubiert. Die Ergebnisse zeigten, dass die Aspergillus
niger- und Thermomyces-Phytasen identische Mengen (70%) des gesamten
theoretisch verfügbaren
Phosphors nach 10 Stunden unter entweder 0,5% oder 0,1% Phytinsäurekonzentrationen
freisetzten.
-
Beispiel 13: Zeitaufgelöste Produkt-Profilerstellung
von phytasekatalysierter Hydrolyse von Phytinsäure durch 1H-NMR-Spektroskopie
-
Die
Hydrolyse von Phytinsäure,
katalysiert durch Thermomyces-Phytase und durch eine käuflich erhältliche
Aspergillus niger-Phytase (Phytase Novo®) wurde
untersucht (27 mM Phytat, 1 FYT/ml, pH 5,5 und 27°C) durch 1H-NMR-Profilerstellung von der Produktmischung
im Verlauf von 24 Stunden.
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Im
Folgenden bezeichnet (Ins(p, q, r, ...)Pn myo-inositol,
das insgesamt n Phosphatgruppen verbunden mit den Positionen p,
q, r, ... trägt.
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Die
Technik stellt spezifische Informationen über die anfänglichen Angriffspunkte des
Enzyms auf Phytinsäure
bereit, sowie Information über
die Identität
des Endprodukts. Auf der anderen Seite stellen die sich entwickelnden
Muster von Peaks, die die Zusammensetzung der intermediären Produktmischungen
widerspiegeln, einen qualitativen Messwert bereit, einen Fingerabdruck,
geeignet zur Identifizierung von Ähnlichkeiten und Unterschieden
zwischen individuellen Enzymen.
-
NMR-Spektren
wurden bei 300°K
(27°C) mit
einem Bruker DR × 400
Instrument, ausgestattet mit einem 5 mm selektiven inversen Probenkopf,
aufgenommen. Sechzehn Aufnahmen, vorangegangen durch 4 Testaufnahmen,
wurden unter Verwendung einer spektralen Breite von 2003 Hz (5 ppm)
gesammelt, abgedeckt durch 8 K Datenpunkte. Die Unterdrückung der
verbleibenden HOD-Resonanz wurde durch eine 3 Sekunden lange Vorsättigungszeit
erreicht. Das HOD-Signal
wurde als Referenz für
die Spektren benutzt (δ 4,70).
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Phytinsäureproben
für die
NMR-Analyse wurden wie folgt zubereitet: Phytinsäure (100 mg, Phytinsäuredikaliumsalz,
Sigma P-5681) wurde in deionisiertem Wasser gelöst (4,0 ml) und der pH auf
5,5 durch Zugabe von wässriger
NaOH (4 N) eingestellt. Deionisiertes Wasser wurde zugefügt (bis
auf 5 ml) und 1 ml-Portionen, von denen jede 20 mg Phytinsäure entsprach,
wurden in Schraubverschlussröhrchen überführt, und
das Lösungsmittel
evaporiert (Vakuumzentrifuge). Die trockenen Proben wurden in Deuteriumoxid
gelöst
(2 ml, Merck 99,5% D), und wiederum bis zur Trockenheit evaporiert
(gelagert bei –18°C bis zur
Verwendung).
-
Für die NMR-Analyse
wurde eine 20 mg Phytinsäureprobe
in Deuteriumoxid gelöst
(1,0 ml, Merck 99,95% D). Die Lösung
wurde in ein NMR-Röhrchen überführt, und
das 1H-NMR-Spektrum aufgenommen. Eine Enzymlösung (1
FTU, gelöst
in/verdünnt,
wie benötigt,
mit Deuteriumoxid) wurde zugefügt,
gefolgt durch gründliches
Mischen (1 Minute). 1H-NMR-Spektren wurden
sofort nach Hinzufügen
des Enzyms (t = 0) aufgenommen, dann nach 5, 10, 15, 20, 25, 30,
45, 60, 75, 90, 105, 120, 135, 150, 165, 180, 195, 210 Minuten (= 3,5
Stunden), 4,5, 5,5 6,5, 7,5, 8,5, 9,5, 11,5, 13,5, 15,5, 17,5, 19,5,
21,5, und 23,5 Stunden. Der pH im NMR-Röhrchen wurde gemessen. Zusätzliche
Spektren wurden nach 48 und 120 Stunden (5 Tage) aufgenommen, wobei
ein Teil des Substrats (6 mg Phytinsäure) zu einer Probe zugefügt wurde,
wenn das Enzym seine katalytische Aktivität behielt.
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Durch
2D-NMR-Analyse von Inositolphosphatmischungen, erhalten durch teilweisen
Verdau von Phytinsäure,
in Verbindung mit veröffentlichten
NMR-Daten (Scholz, P.; Bergmann, G., und Mayr, G. W.: Methods in
Inositide Research (Hrsg. Irvine, R. F.), Seiten 65–82, Raven
Press, Ltd., New York (1990)), wurden charakteristische 1H-NMR-Signale, die Ins(1, 2, 3, 4, 5, 6)P6 (PA), Ins(1, 2, 4, 5, 6)P5,
Ins(1, 2, 3, 4, 5)P5, Ins(1, 2, 5, 6)P4, Ins(1, 2, 6,)P3,
Ins(1, 2)P2, und Ins(2)P zugeschrieben werden
konnten, identifiziert und erlaubten eine relative Quantifizierung
dieser Spezies während
des Verlaufs der Reaktion.
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Übereinander
gestellte Diagramme der Produktprofile der Aspergillus-Phytase und
der Thermomyces-Phytase, die 24 Stunden Reaktionszeit abdecken,
werden jeweils in den 9 und 10 gezeigt.
-
Das
Signal bei δ 3,25(t)
stellt das H-5 in Ins(1, 2)P2 dar, wohingegen
das Signal bei δ 3,18(t)
das H-5 in Ins(2)P darstellt. Ins(1, 2)P2 beginnt,
sich nach etwa 4 Stunden Reaktionszeit mit der Aspergillus-Phytase und
nach etwa 2 Stunden Reaktionszeit mit der Thermomyces-Phytase anzusammeln.
Ins(2)P wird nach etwa 10 Stunden Reaktion mit der Aspergillus-Phytase
und nach etwa 5 Stunden Reaktion mit der Thermomyces-Phytase beobachtet.
Nach 24 Stunden Reaktion ist die Menge oder der Spiegel an Ins(1,
2)P2 bei beiden Phytasen sehr gering, wohingegen
die Menge von Ins(2)P bei beiden Phytasen nach 24 Stunden maximal
ist.
-
In Übereinstimmung
damit zeigen die Profile, die nach 24 Stunden Reaktionszeit beobachtet
wurden, dass beide Phytasen PA zu Ins(2)P abbauen. Die voll desphosphorylierte
Spezies, Inositol (Ins), wurde gar nicht beobachtet.
-
Bei
beiden Enzymen umfasste die Reaktionsmischung bei 24 Stunden zusätzlich zu
Ins(2)P geringe Mengen an Ins(1, 2)P2. Verlängerte Reaktionszeiten
(mehrere Tage) hatten das Verschwinden des Rest Ins(1, 2)P2 zum Ergebnis, jedoch wurde die voll desphosphorylierte
Spezies, Inositol (Ins), gar nicht beobachtet. Die Beobachtung kann
nicht durch eine irreversible Inhibition/Denaturierung des Enzyms
erklärt
werden, da die Enzyme ihre katalytischen Aktivitäten über lang andauernde Zeiträume beibehielten,
gezeigt durch ihre Fähigkeit,
frische Mengen Phytinsäure,
die zu dem NMR-Röhrchen
zugefügt
wurden, zu verdauen, nachdem sie 5 Tage bei Raumtemperatur gehalten
worden waren.
-
11 und 12 zeigen
im genaueren Detail die Profile, die sich während der anfänglichen
4,5 Stunden entwickeln. 13 zeigt,
dass das H-3 in Ins(1, 2, 4, 5, 6)P5 (bezeichnet
als A) ein Signal bei δ 3,66(dd),
das H-6 in Ins(1, 2, 3, 4, 5)P5 (B) ein
Signal bei δ 3,87(t),
und das H-3 in Ins(1, 2, 5, 6)P4 (C) ein
Signal bei δ 3,56(dd)
zeigt. Die Verbindung A entspricht einem Phosphat in Position 3,
welches hydrolysiert wurde, B in Position 6, und C in Position 3
und 4.
-
11 zeigt,
dass Verbindung A das hauptsächliche
Primärprodukt
(t = 5 Minuten) unter Verwendung der Aspergillus-Phytase ist, wohingegen
Verbindung B nicht erscheint. Verbindung C erscheint nach 20–25 Minuten.
-
Auf
der anderen Seite zeigt 12 (die
Thermomyces-Phytase), dass Verbindung A sowie Verbindung B sehr
früh hergestellt
werden, d. h. innerhalb der ersten 15 Minuten, vermutlich mehr von
Verbindung A als von B.
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Die
Signale bei δ 4,82(dt,
H-2), 4,38 (q, H-4/H-6), 4,13(q, H-5) und 4,11(dt, H1/H3) können dem
Substrat Phytinsäure
zugeschrieben werden. 11 und 12 zeigen,
dass diese Peaks sehr viel schneller (d. h. innerhalb einer Stunde)
bei der Thermomyces-Phytase als bei der Aspergillus-Phytase abnehmen.
-
Hinterlegung von biologischem
Material
-
Der
folgende Stamm wurde gemäß des Budapester
Vertrags in der Agricultural Research Service Patent Culture Collection
(NRRL), Northern Regional Research Laboratory, 1815 University Street,
Peoria, Illinois 61604, USA hinterlegt.
Stamm | Zugangsnummer | Hinterlegungsdatum |
E.
coli DH5α (pMWR46) | NRRL
B-21527 | 23.
Februar 1996 |
-
Der
Stamm wurde unter Bedingungen hinterlegt, die sicherstellen, dass
ein Zugang zur Kultur während
der Laufzeit dieser Patentanmeldung einer Person zugänglich sein
wird, die durch den Commissioner of Patents and Trademarks als dazu
berechtigt bestimmt wurde gemäß 37 C.
F. R. § 1.14
und 35 U. S. C. § 122. Die
Hinterlegung stellt eine im Wesentlichen reine Kultur jedes hinterlegten
Stamms dar. Die Hinterlegung ist, wie durch ausländische Patentgesetze verlangt,
in Ländern
erhältlich,
in denen Entsprechungen zur vorliegenden Anmeldung, oder Mitgliedern
ihrer Patentfamilie, eingereicht sind. Jedoch sollte verstanden
werden, dass die Erhältlichkeit
einer Hinterlegung keine Lizenz bedeutet, die betroffene Erfindung
unter Beeinträchtigung von
Patentrechten, die durch Regierungshandlungen erteilt wurden, auszuführen.
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Die
hierin beschriebene beanspruchte Erfindung ist in ihrem Schutzbereich
nicht durch die speziellen hierin offenbarten Ausführungsformen
beschränkt,
da diese Ausführungsformen
nur als Erläuterungen
mehrerer Aspekte der Erfindung gedacht sind. Jegliche äquivalente
Ausführungsformen
sollen innerhalb des Schutzbereichs dieser Erfindung sein. Tatsächlich werden
verschieden Modifikationen der Erfindung, zusätzlich zu denen die hierin
gezeigt und beschrieben werden, dem Fachmann auf dem Gebiet aus
der vorangehenden Beschreibung offensichtlich werden. Solche Modifikationen
sollen auch innerhalb des Schutzbereichs der angehängten Ansprüche fallen.
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Verschiedene
Referenzen werden hierin zitiert, deren Offenbarungen durch Bezugnahme
in ihren Gesamtheiten eingeschlossen werden. SEQUENZPROTOKOLL