-
Fachgebiet der Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft allgemein genetische Konstrukte zur
Behandlung von Tumoren und betrifft insbesondere ein genetisches
Konstrukt, welches das IL-12-Gen
für einen
direkten Transport in Hautzellen enthält.
-
Hintergrund der Erfindung
-
Interleukin-(IL)-12,
das früher
als natürlicher
Killerzellen-stimulierender Faktor oder als cytotoxischer Lymphozyten-Reifungsfaktor
bezeichnet wurde, ist ein über
Disulfidbrücken
verknüpftes
heterodimeres Zytokin, das aus einer 35 kDa und 40 kDa Untereinheit
zusammengesetzt ist; die Untereinheiten werden üblicherweise als „p35" und „p40" bezeichnet. Die
komplementären
cDNAs, die die p35- und p40-Untereinheit sowohl von der Maus als
auch vom Menschen codieren, sind sequenziert und kloniert worden,
und es ist sowohl vom humanen als auch vom murinen IL-12 gezeigt
worden, dass es als Wachstumsfaktor für natürliche Killer-(„NK")-Zellen und T-Zellen
in vitro und in vivo wirkt. Außerdem
hat IL-12 sich bei Regression und vollständigem Verschwinden muriner
Tumoren als wirksam erwiesen. Tahara et al., Cancer Research 54
(1): 182-9, 1994; Brunda et al., J. EXP. MED. 178 (4): 123-30, 1993.
-
Da
IL-12 eine kurze Halbwertzeit in vivo besitzt, sind allerdings häufige Zytokin-Injektionen erforderlich,
um therapeutische Wirkungen zu erzielen. Darüber hinaus sind typischerweise
relativ große
Mengen an IL-12 (im Bereich von 1 – 10 μg/Tag) erforderlich. Deshalb
führt die
Verabreichung von rekombinantem IL-12 häufig zu Vergiftungserscheinungen.
-
Die
IL-12-Gentherapie unter Verwendung retroviraler Vektoren wird in
verschiedenen Laboratorien untersucht, und ihre Antitumor-Wirkung
ist gezeigt worden. Lotze, M.T., et al., J. Cell. Biochem., Seite
184, 1993; Robinson et al., Cancer Gene Therapy 1(2): 147, 1994.
In der Untersuchung von Lotze et al. waren die Gene für die p35
und p40-Untereinheit in NIH 3T3-Fibroblasten inseriert. Die Fibroblasten
waren zum Transport von IL-12 an die Tumorstellen eingesetzt, was
das Wachstum einer Reihe an murinen Tumoren verzögerte. In der Untersuchung
von Robins et al. führte
der direkte Transport von IL-12 zu mehreren verschiedenen Maus-Tumorlinien
mit Hilfe der retroviral-vermittelten Transduktion vor der Inokulation,
oder zu Fibroblasten, die dann mit Tumorzellen gemeinsam verabreicht
wurden, zu einer Hemmung des Tumorwachstums wie auch zu einer Induktion
einer Antitumor-Immunität.
-
Ein
Partikel-vermittelter Transport eines IL-12-Gens in die Haut und
dessen Wirkungen auf eine Tumorregression sind in Proc. Am. Assoc.
Can. Res. Ann. Meet., Vol. 37, 1996, 347, offen gelegt.
-
Allerdings
war es bis jetzt nicht möglich,
eine verlässliche
Regression etablierter Tumoren und ihrer Spontanmetastasen unter
Anwendung einer direkten IL-12-Gentherapie
hervorzurufen.
-
Zusammenfassung der Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung lässt
sich dahingehend zusammenfassen, dass eine Antitumor-Antwort nach
einer Übertragung
eines das Zytokin IL-12 codierenden DNA-Moleküls auf eine Säugerzelle
bewirkt werden kann.
-
Ein
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist, die Behandlung von Tumoren
mit der Verwendung eines IL-12 genetischen Konstrukts zu ermöglichen.
-
Ein
Merkmal der vorliegenden Erfindung ist die Anpassung entweder an
den epidermalen oder mukosalen Transport des Plasmidkonstrukts.
-
Gemäß der Erfindung
wird folglich die Verwendung eines Plasmidkonstrukts bereitgestellt,
umfassend
eine DNA-Sequenz, welche eine p35-Untereinheit von
Zytokin IL-12 codiert und welche unter der Kontrolle eines Promotors
ist, der in den Zielzellen, in die das Konstrukt transportiert werden
soll, operativ ist, und
eine DNA-Sequenz, welche eine p40-Untereinheit
von Zytokin IL-12 codiert und welche unter der Kontrolle eines separaten
Promotors ist, der ebenfalls in den Zielzellen, in die das Konstrukt
transportiert werden soll, operativ ist,
in der Herstellung
eines Medikaments zur Behandlung von Tumoren in einem Säuger durch
Transportieren von Kopien des Konstrukts in epidermale oder mukosale
Zielzellen des Säugers
in vivo.
-
In
einem weiteren Aspekt stellt die Erfindung ein Plasmidkonstrukt
bereit, das für
eine Verwendung bei der Behandlung von Tumoren in einem Säuger geeignet
ist, durch Transport von Kopien des Konstrukts in epidermale oder
mukosale Zielzellen des Säugers
in vivo, wobei das Konstrukt umfasst:
eine DNA-Sequenz, welche
eine p35-Untereinheit von Zytokin IL-12 codiert und welche unter
der Kontrolle eines Promotors ist, der in den Zielzellen, in die
das Konstrukt transportiert werden soll, operativ ist, und
eine
DNA-Sequenz, welche eine p40-Untereinheit von Zytokin IL-12 codiert
und welche unter der Kontrolle eines separaten Promotors ist, der
in den Zielzellen, in die das Konstrukt transportiert werden soll,
operativ ist.
-
Ein
Vorteil der genetischen Behandlung der vorliegenden Erfindung ist,
dass sie inhärent
sicher ist, bei Verabreichung nicht schmerzhaft ist und bei den
behandelten Individuen zu keinen nachteiligen Folgen führen sollte.
-
Ein
weiterer Vorteil der genetischen Behandlung der vorliegenden Erfindung
ist, dass die genetische Behandlung selbst dann wirksam ist, wenn
der Transport zu einer vom Tumor entfernt liegenden Stelle erfolgt und
im immunologischen Gedächtnis
nach Beendigung einer genetischen Behandlung behalten bleibt.
-
Weitere
Gegenstände,
Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung werden aus der
folgenden Beschreibung ersichtlich.
-
Kurze Beschreibung der
Zeichnungen
-
1 ist
eine Karte des IL-12-Plasmids pWRG3169.
-
2 ist
eine Karte des IL-12-Plasmids pWRG3196.
-
3 ist
ein Diagramm, das die Muster des Tumorwachstums in IL-12-Genbehandelten
Mäusen
und Kontrollmäusen
zeigt.
-
4A-4F sind
Diagramme, welche die Änderung
des Durchmessers verschiedener induzierter fester Tumoren nach einer
Behandlung unter Verwendung von IL-12-Genen zeigen.
-
Ausführliche Beschreibung der Erfindung
-
Die
vorliegende Beschreibung beschreibt die Verwendung eines Plasmidkonstrukts,
das die p35- und p40-Untereinheit des IL-12-Proteins codiert, in
der Herstellung eines Medikaments, das in die Epidermis eines Patienten
an der Tumorstelle transportiert wird. Die Tumoren können feste
Tumoren oder metastasierende oder streuende Tumoren sein und können mikroskopisch
kleine oder mit bloßem
Auge sichtbare Tumoren sein. Sobald das Konstrukt transportiert
ist, wird das IL-12-Zytokin exprimiert, was zur Auslösung einer
Antitumor-Antwort in den behandelten Individuen führt, selbst
wenn der Tumor weit entfernt von der Transportstelle ist.
-
Um
die von der Erfindung gesuchte genetische Behandlung zu vollbringen,
wird ein IL-12-Plasmidkonstrukt hergestellt, in dem die IL-12 codierenden
Gene unter der Kontrolle eines Promotors stehen, der in den Zellen
eines Zielsäugers
operativ ist. Ein geeignetes Konstrukt ruft eine Expression des
IL-12-Proteins hervor, wenn es in Zellen eines behandelten Tiers
transfiziert ist.
-
Tatsächlich ist
das IL-12-Protein ein Heterodimer, das eine 35 kDa (p35) und eine
40 kDa (p40) Untereinheit umfasst. Jede Untereinheit ist von einem
anderen Gen codiert. Die IL-12 p35- und p40-codierenden DNA-Sequenzen
können
von einer Säugetier-Quelle,
vorzugsweise von einer menschlichen Quelle, erhalten oder abgeleitet
sein. Eine vollständige
DNA-Sequenz, die humane IL-12-Untereinheiten codiert, ist von Gubler et
al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88:4143-4147, 1991, publiziert worden.
Die publizierte Nukleinsäure-
und Aminosäure-Sequenzen
einer p35-Untereinheit sind unter der GenBank-Zugriffsnummer M65271
zugänglich. Ähnlicherweise
sind die Nukleinsäure-
und Aminosäure-Sequenzen
einer p40-Untereinheit unter der GenBank-Zugriffsnummer M65272 ebenfalls
zugänglich.
-
Alternativ
können
die IL-12-Untereinheiten codierenden Sequenzen von anderen nicht-humanen
Tieren, die IL-12 produzieren, erhalten sein. Die IL-12-Untereinheiten
codierenden Sequenzen können
von anderen Spezies erhalten oder abgeleitet sein, die eine hinreichende
Sequenzidentität
zeigen, um für
humanes IL-12 funktionell äquivalent
zu sein. Zum Beispiel wird IL-12 bekanntermaßen von Mäusen produziert. Murine Sequenzen
waren in den hier genannten Beispielkonstrukten verwendet worden.
Eine p35-codierende DNA wird unter der GenBank-Zugriffsnummer M6672
genannt. Die p40-codierende DNA ist ebenfalls bei GenBank zugänglich.
-
Ebenso
können
in vitro synthetisierte codierende Sequenzen, die die p35 und p40-Untereinheit von IL-12
codieren, ohne weiteres in hinreichenden Mengen für eine molekulare
Klonierung unter Anwendung rekombinanter molekularbiologischer Standardtechniken,
einschließlich
PCR-Amplifizierung und Hybridisierung, unter Verwendung der publizierten
DNA-Sequenz als Leitmatrize, hergestellt sein.
-
Es
ist ebenfalls möglich,
die hier offen gelegten Untereinheiten-codierenden DNA-Moleküle und Proteinuntereinheiten
noch weiter zu modifizieren, während
die Antitumor-Aktivität
der vorliegenden Erfindung noch beibehalten ist. Die vorliegende
Erfindung soll verkürzte
natürliche
IL-12-DNA mit der hier beschriebenen Nukleinsäure-Sequenz wie auch alle veränderten,
variierten und modifizierten Formen der DNA umfassen. Diese können umfassen,
sind aber hierauf nicht beschränkt,
im Wesentlichen homologe DNA-Fragmente mit Additionen, Deletionen
und Punktmutationen bezogen auf die offen gelegten Nukleinsäure-Sequenzen,
einschließlich
Verkürzungen
am 5'- und/oder
3'-Ende. Ein im
Wesentlichen homologes DNA-Fragment ist eines, bei dem das Fragment
ein Polypeptid codiert, das eine signifikante Antitumor-Aktivität und/oder
Regression nach dem Transport zeigt, selbst wenn eine derartige
DNA sich in der Nukleinsäure-Sequenz
unterscheidet oder ein Protein codiert, das sich in der Aminosäure-Sequenz
von den hier offen gelegten DNA-Fragmenten oder Proteinen unterscheidet.
Eine Antitumor-Aktivität
von derartigen verkürzten
DNA-Molekülen kann
wie unten beschrieben überwacht
werden.
-
Ein
Fachmann weiß,
dass bestimmte stille Änderungen
in der Nukleinsäure-Sequenz
keine Wirkung auf die von einem bestimmten Triplett codierte Aminosäure besitzen.
Selbst bestimmte Änderungen
bei Aminosäuren,
die keinen oder nur etwas Einfluss auf die IL-12-Aktivität des codierten
Proteins besitzen, können im
Rahmen der Erfindung verwendet werden. Es kann in der vorliegenden
Erfindung jede Nukleinsäure- oder Aminosäure-Sequenz
verwendet werden, die zu einer Antitumor-Aktivität führt, die wenigstens 75% der
unter Verwendung der murinen IL-12 (mIL-12) Gene, die in den folgenden
Beispielen getestet werden, erhaltenen Aktivität entspricht.
-
Falls
das ein IL-12-Protein codierende Gen in ein genetisches Konstrukt
zum Transport in einen Wirt einer anderen Spezies als derjenigen
eingebaut ist, von der das Gen stammt, kann selbstverständlich eine
Immunantwort nach dem Gentransfer hervorgerufen werden. Allerdings
weiß der
Fachmann, dass es durch Modifizieren der Nukleinsäure-Sequenz
des reifen IL-12-Teils des transportierten Gens möglich ist,
eine derartige Wirkung auszuschließen.
-
Um
die Gensequenzen der IL-12-Untereinheit in den transfizierten Zellen
korrekt zu exprimieren, ist eine in den Zielzellen operative Promotorsequenz
erforderlich. Mehrere derartige Promotoren sind für Säugerorganismen
bekannt, die 5' oder
stromaufwärts
der codierenden Sequenz für
das zu exprimierende Protein verbunden sein können. Ein bevorzugter Promotor
ist der CMV-Promotor, dessen Sequenz bekannt ist und in Cell, 41:521-530
(1995) publiziert worden ist. Ein stromabwärts liegender Transkriptionsterminator
oder Polyadenylierungssequenz kann ebenfalls 3' zu der Protein codierenden Sequenz
zugefügt
sein. Eine bevorzugte Polyadenylierungs sequenz ist die polyA-Region
des bovinen Wachstumsfaktors, dessen Sequenz bekannt ist. Spleißdonor-
und Spleißakzeptor-(SD/SA)-Stellen,
wie die SV40-SD/SA können
ebenfalls, falls erwünscht,
in dem Konstrukt positioniert sein, wie auch eine interne Ribosom-Eingangsstelle
(IRES), wie vom Enzephalomyokarditis-Virus codierte IRES.
-
Wie
die Erfinder in den Beispielen unten noch detaillierter beschreiben,
ist festgestellt worden, dass eine Expression der beiden Protein-codierenden
Sequenzen von separaten Transkriptionseinheiten auf einem einzigen
Plasmid zu signifikant höheren
Proteinlevels führt,
als bei einer von einem einzigen Promotor gesteuerten bicistronischen
Expression der Gene zu beobachten ist. Folglich ist jede codierende
Region für
Zwecke dieser Erfindung mit einem separaten Promotor ausgestattet.
-
Einführung des genetischen Materials
-
In
der vorliegenden Erfindung wird ein geeignetes Plasmidkonstrukt,
das die IL-12-Proteinuntereinheiten
codiert, in das empfangende Individuum transferiert. Eine genetische
Behandlung kann in nichtinvasiver Weise in einer Reihe an empfangenden
Gewebearten erfolgen, um die erwünschte
Immunantwort in dem Individuum zu erzielen.
-
Es
ist hier offen gelegt, dass dann, wenn die Tumoren mit dem IL-12-Plasmidkonstrukt
behandelt werden, die bevorzugten Zielzellen eher epidermale Zellen
als Zellen der tieferen Hautschichten wie der Dermis sind. Epidermale
Zellen sind bevorzugte Empfänger
des IL-12 genetischen Konstrukts, weil sie die zugänglichsten
Zellen des Körpers
sind. Patienten, die einer derartigen genetischen Therapie bedürfen, können deshalb
als Vorteil nichtinvasiv behandelt werden. Darüber hinaus können recht
unerwartet und entgegen der Auffassung Einiger durch den epidermalen
Transport des IL-12-Gens erfolgreich Tumoren behandelt werden, die weit
entfernt von der Transportstelle sind, und außerdem eine systemische Antitumor-Immunität, ein immunologisches
Gedächtnis
und cytotoxische Antworten generiert werden. Deshalb ist der epidermale
Transport für einen
nichtinvasiven Transport der IL-12-Gene besonders gut geeignet.
-
In
Anbetracht der Tatsache, dass eine Behandlung mit dem IL-12-Plasmidkonstrukt
sich darin als erfolgreich erwiesen hat, Antitumor-Antworten im
Anschluss an einen Transport eines IL-12-Plasmidkonstrukts mit einer
Genkanone erfolgreich auszulösen,
ist es ebenfalls wahrscheinlich, dass ein nichtinvasiver Transport des
IL-12-Plasmidkonstrukts
zu Schleimhautoberflächen
ebenso zu erfolgreichen Behandlungsreaktionen führt.
-
Es
ist ebenfalls spezifisch angedacht, dass wässrige Tröpfchen, die nackte IL-12-DNA enthaften, direkt
in die zu behandelnden Gewebe des Individuums transportiert werden
können.
Mit einer gewissen Häufigkeit
wird eine derartige „nackte" DNA in die behandelten
Gewebe aufgenommen werden.
-
Das
bevorzugte Transfermittel für
einen nichtinvasiven Transport ist eine Vorrichtung für die Übertragung
beschleunigter Genpartikel, obwohl jedes Mittel, welches das Konstrukt
in geeignete Zielstellen (Epidermis oder Schleimhautgewebe) zuverlässig transferieren
können,
einsetzbar ist. Die Technik des Gentransports mit beschleunigten
Partikeln beruht auf dem Beschichten von extrem kleinen Trägerpartikeln,
vorzugsweise Goldpartikeln, die im Verhältnis zu den mit dem Verfahren
zu transformierenden Zellen klein gestaltet sind, mit genetischen
Konstrukten, die in Zellen transportiert werden sollen. Die Goldpartikel
können
Kügelchen
oder sphärisches
oder amorphes Gold sein. Sie sind alle für die Verwendung in der vorliegenden
Erfindung geeignet. Referenzen für
Partikel sollen alle derartigen Formen umfassen. Für amorphes
Gold, wie für
mikrokristallines Gold von Engelhard, ist in anderen biologischen
Zielsystemen gezeigt worden, dass es einen vermehrten Transport
in Zielzellen als andere Goldarten erzielt.
-
Gleich
welche Art von Partikelbeschleunigungsapparat oder welche geeignete
Partikel eingesetzt werden, werden die beschichteten Partikel dann
physikalisch in Richtung der zu transformierenden Zellen beschleunigt,
so dass die Trägerpartikel
im Innern der Zielzellen stecken bleiben. Diese Technik kann entweder mit
Zellen in vitro oder in vivo angewendet werden. Mit einer gewissen
Häufigkeit
wird die DNA, die zuvor auf die Trägerpartikel aufgebracht worden
ist, in den Zielzellen exprimiert. Von dieser Genexpressionstechnik
ist gezeigt worden, dass sie in Prokaryoten und Euka ryoten, von
den Bakterien und Hefen bis zu den höheren Pflanzen und Tieren,
funktioniert. Folglich stellt das Verfahren mit beschleunigten Partikeln
eine bequeme Methodologie für
den Transport von Genen in die Zellen einer großen Vielfalt an Gewebetypen
bereit und bietet die Fähigkeit
des Transports dieser Gene zu Zellen in situ und in vivo ohne irgendwelche
nachteiligen Wirkungen und Effekte für das behandelte Individuum.
Das Verfahren mit beschleunigten Partikeln ist ebenfalls bevorzugt,
weil damit ein Genkonstrukt für
eine Behandlung sowohl in ein bestimmtes Gewebe wie auch zu einer bestimmten
Zellschicht in einem Gewebe durch die Variation der Transportstelle
beziehungsweise der Kraft, mit der die Partikel beschleunigt werden,
gelenkt werden kann.
-
Der
allgemeine Versuchsansatz einer Gentransfektionstechnologie mit
beschleunigten Partikeln ist im US-Patent Nr. 4.945.050, von Sanford
beschrieben.
-
Ein
Gerät,
das auf einer verbesserten Variante dieses Versuchsansatzes basiert,
ist von BioRad Laboratories im Handel erhältlich. Ein alternativer Versuchsansatz
für eine
Partikelbeschleunigungs-Transfektionsapparatur ist in US-Patent
Nr. 5.015.580 offen gelegt, das eine Apparatur beschreibt, die sowohl
für eine Verwendung
mit Säugerzellen
als auch intakten ganzen Zellen adaptierbar ist. US-Patent Nr. 5.149.655
beschreibt eine einfach handhabbare Handversion einer Gentransportvorrichtung
mit beschleunigten Partikeln. Andere Vorrichtungen können auf
anderen Treibmitteln, zum Beispiel einem komprimierten Gas, als
Antriebskraft basieren.
-
Die
Genkanonenvorrichtung erlaubt eine genaue Kontrolle des Levels und
der Form der IL-12-Produktion in einer gegebenen Epidermisstelle,
da der intrazelluläre
DNA-Transport durch
eine systematische Änderung
der Anzahl an transportierten Partikeln und der Anzahl an Plasmidkopien
pro Partikel gesteuert werden kann. Die genaue Kontrolle des Levels
und der Form der Zytokin-Produktion kann eine Kontrolle der Natur
der resultierenden Antwort erlauben.
-
Der
Ausdruck „transfiziert", wie er hier verwendet
wird, bezieht sich auf Zellen, die das transportierte fremde IL-12-Plasmidkonstrukt
eingebaut haben, ganz gleich welches Transportverfahren angewendet
wird. Der Ausdruck „transfiziert" wird dem Ausdruck „Transformation" vorgezogen, um die
inhärente
Mehrdeutigkeit des letzteren Ausdrucks zu vermeiden, der ebenfalls
bezogen auf zelluläre Änderungen
im Onkogenese-Prozess Verwendung findet.
-
Die
vorliegende Erfindung wird mit Bezug auf die nachfolgenden Beispiele
umfassender verstanden, die nur Musterbeispiele der Erfindung sein
sollen. In den Beispielen ist die Maus als Modellempfänger für das IL-12-Expressionskonstrukt
eingesetzt worden. Die Maus ist ein Tierstandardmodell für eine Extrapolation
auf humane Tumoren, da die allgemeinen Regeln der FDA verlangen,
dass die Wirksamkeit einer vorgeschlagenen Krebsbehandlung in Mausmodellen
nachgewiesen werden muss, bevor klinische Versuche durchgeführt werden
können.
-
BEISPIELE
-
Konstruktion von Plasmiden,
die murines IL-12 codieren
-
Zwei
murine IL-12-Konstrukte sind verwendet worden, wobei jedes sowohl
die p35 als auch die p40-Untereinheit von mIL-12 codiert. Diese
Untereinheiten wurden aus einer cDNA-Bank der Maus-Milz kloniert.
Alle Plasmide wurden eigens für
den Zweck der Steigerung der Zytokin-Genexpression von IL-12 und der
unmittelbar beabsichtigten Verwendung in einem Programm der Krebs-Gentherapie
hergestellt.
-
Das
Plasmid pWRG3169 ist ein Tandemplasmid, das beide Gene für die mIL-12-Untereinheiten codiert.
Eine Plasmidkarte von pWRG3169 ist in Fig. gezeigt und die vollständige Nucleotidsequenz
des Plasmids ist in SEQ ID NR: 1 dargestellt. Das p35- und p40-Produkt
des Plasmids ist als SEQ ID NR: 2 beziehungsweise SEQ ID NR: 3 angegeben.
Jedes eine Untereinheit codierende Gen steht unter der transkriptionellen Kontrolle
eines separaten Cytomegalovirus-(CMV)-Promotors. Ein SV40-Spleißdonor/Spleißakzeptor
(sa/sd) liegt zwischen jedem eine Untereinheit codierenden Segment
und seinem CMV-Promotor. Genau stromabwärts (3') zu jedem eine Untereinheit codierenden
Segment liegt ein Polyadenylierungssignal des bovinen Wachstumshormons(bGH
pA). Jede Einheit (Promotor – sa/sd – codierende
Region – Poly
A Signal) wird seriell (d. h. in der gleichen Richtung) vom Plasmid
transkribiert. Das pUC19-Plasmidrückgrat stammt von einem Bluescript® SK(+)-Vektor
mit einem Ampicillin-Resistenzgen, der im Handel von Stratagene
Cloning Systems, La Jolla, CA, erhältlich ist.
-
Das
Plasmid pWRG3196 ist ein bicistronisches Plasmid, das beide mIL-12-Untereinheiten
codiert. Eine Plasmidkarte von pWRG63196 ist in 2 dargestellt
und die vollständige
Sequenz ist in SEQ ID NR: 4 gezeigt. Das p35- und p40-Produkt des
Plasmids ist als SEQ ID NR: 5 beziehungsweise SEQ ID NR: 6 bezeichnet.
Das pUC19-Plasmidrückgrat
stammt von einem Bluescript SK (+)-Vektor mit einem Ampicillin-Resistenzgen.
Dieser Vektor enthält
einen einzigen Cytomegalovirus-(CMV)-Promotor, SV40-Spleißdonor/Spleißakzeptor
und ein Polyadenylierungsignal des bovinen Wachstumshormons. Sowohl
das p35 als auch das p40-Gen liegt stromabwärts von der sd/sa-Stelle und
stromaufwärts
der SV40-PolyA-Stelle. Zu dem p40-Gen liegt das p35-Gen stromaufwärts (d.h.
näher an
dem Promotor als das p40-Gen).
Zwischen dem p35- und p40-Gen liegt ein aus dem Encephalomyocarditis-Virus kloniertes
Element der internen Ribosom-Eintrittstelle (IRES). Das IRES-Element ist eine
nicht-codierende Region, die als ein interner Eintrittspunkt zur
Initiation oder zur Aufrecherhaltung der Translation durch eukaryotische
Ribosomen dient.
-
Sowohl
pWRG3169 als auch pWRG3196 steuern die Expression von mIL-12. Vom
molekularen Standpunkt stellt allerdings der bicistronische IRES-Vektor
(pWRG3196) eine einzige mRNA her, während der Tandem-Vektor (pWRG3169)
für p35
und p40 eine separate mRNA herstellt. Bei Untersuchungen der Genexpression
entdeckten die Erfinder, dass pWRG3169 mindestens das Doppelte der
Expression des bicistronischen pWRG3196 induziert, sowohl in vivo
als auch in vitro. Wenn zum Beispiel die Vektoren pWRG3169 und pWRG3196
in B16-Tumorzellen in vitro oder in murine Haut in vivo separat
transfiziert wurden, waren die beobachteten Expressionslevels des
mIL-12-Proteins 3-8 mal höher,
wenn der Vektor pWRG3169 transfiziert war. Noch geringere Expressionslevels
wurden beobachtet, wenn zwei separate Vektoren transfiziert wurden, wobei
jeder eine der mIL-12 Proteinuntereinheiten codierte.
-
Wichtig
ist, dass biologisch aktives IL-12 Zytokin nach dem Transfer in
murine B16-Melanomzellen
und nach dem Bombardement der Haut unter Verwendung eines Partikelbeschleunigungsgeräts lokal
detektiert wurde. Wenn 1,25 μg
pWRG3169- DNA mit
Hilfe der Partikelbeschleunigung in 1 × 106 B16-Zellen
transportiert wurde, wurden nach 24 Stunden 49,8 ± 10,2
ng/ml detektiert. Vierundzwanzig Stunden nachdem die Haut viermal
mit insgesamt 5 μg
pWRG3169-DNA bombardiert wurde, wurden 266 ± 27,8 pg IL-12 pro 0,172 ± 0,026
g Gewebe in einer standardisierten 1,5 × 1,5 cm2 Gesamthautbiopsie
detektiert, die vier behandelte Stellen umfasste. Der IL-12-Level wurde mit
Hilfe eines Zellproliferationstests unter Verwendung von murinen
Con-A-aktivierten Splenozyten bestimmt, wie von Schoenhaut, et al.,
J. Immunol. 148:3433 (1992) beschrieben.
-
Es
ist angedacht, dass ähnliche
expressionskompetente Vektorkonstrukte entwickelt werden können, die
humanes p35 und humanes p40 umfassen (deren Sequenz hier bereitgestellt
ist), zur Verwendung in klinischen Gentherapie-Krebsstudien. Zusätzlich werden
zukünftige
Vektoren Intron A und möglicherweise
ein episomales Element, wie EBNA-1 vom Epstein-Barr-Virus, umfassen.
-
Implantation von Tumoren
in Mäuse
-
Renales
Zelladenocarcinom (Renca) und Methylcholanthren-induziertes Fibrosarkom
(MethA)-Tumorzelllinien sind in Balb/c-Mäusen syngen. L51178Y-Lymphom
und P815-Mastocytom sind in DBA/2-Mäusen syngen. SA-1 Sarkom und
B16-Melanom sind in A/Sn beziehungsweise C57B1/6 syngen. Tumorzelllinien
wurden in vitro unter etablierten Bedingungen gehalten.
-
Um
eine Tumorbildung zu induzieren, wurden geeignete Empfängermäuse am Abdomen
rasiert, und es wurden ihnen 1 × 106 Tumorzellen in 50 μl PBS intradermal injiziert
(außer
105 B16-Zellen wurden eingesetzt). Das Tumorwachstum
wurde 2-3 mal in der Woche durch die Messung zweier Tumordurchmesser
im rechten Winkel zueinander mit Hilfe eines Tastzirkels erfasst.
-
Verwendung von mIL-12-Plasmiden
bei der Tumorbehandlung
-
Für die Experimente
wurde eine Heliumstoß-Partikelbeschleunigungsvorrichtung
des Typs verwendet, der in der veröffentlichen PCT Anmeldung PCT/US95/00780
(Veröffentlichungsnummer
WO 95/19799) beschrieben ist.
-
Die
Plasmid-DNA wurde auf 2 μm
Goldpartikel unter Verwendung von PEG/CaCl2 oder
Spermidin/CaCl2 präzipitiert. Die Partikel wurden
in einer Lösung
aus 0,1 mg/ml Polyvinylpyrrolidon in absoluten Ethanol suspendiert.
Mit diesem DNA/Goldpartikel-Präparat wurde
die innere Oberfläche
eines Tefzel-Röhrchens beschichtet,
wie in der Veröffentlichung
Nr. WO 95/19799 beschrieben. Das Röhrchen wurde dann in 0,5 Inch lange
Hülsen
geschnitten, um einen Transport von 0,5 mg Gold und 1,25 μg Plasmid-DNA
pro Bombardement mit einer einzigen Hülse zu erhalten.
-
Die
angelagerten DNA-beschichteten Partikel wurden aus den Hülsen heraus
befördert
und in die Epidermis der Maus mit einer Kraft eines 300 psi Heliumstoßes transportiert.
Eine histologische Untersuchung und immunohistochemische Standardanalysen
unter Verwendung eines monoklonalen Anti-IL-12-Antikörpers zeigten,
dass mit dieser Kraft die Goldpartikel primär die Epidermiszellschichten
des Hautgewebes der Maus penetrierten, aber nicht in die darunter
liegenden Tumorzellen eindrangen, und auch, dass das transgene mIL-12
nur in den Epidermiszellschichten exprimiert wurde.
-
Zu
jedem Transfektionszeitpunkt erhielten einzelne Mäuse vier
Bombardements mit dem genetischen mIL-12 DNA-Konstrukt oder mit
Kontroll-DNA (pCMVLuc; Cheng, et al., 90 Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 4455 (1993)). Ein Bombardement erfolgte direkt über dem
Tumor und drei weitere Bombardements waren genau in einem Dreiecksmuster
um die Peripherie des Tumors herum verteilt.
-
Regression muriner Renca-
und MethA-Tumoren in Mäusen
-
Balb/c-Mäuse wurden,
wie oben beschrieben, mit 1 × 106 Renca oder MethA-Tumorzelllinien beimpft. Zu
der angegebenen Zeit nach der Inoculation wurden die Tumorinjektionsstellen
einmal täglich
3-5 Tage mit pWRG3196, mit pWRG3169 oder mit dem Kontrollplasmid
pCMVLuc beschossen, beginnend am Tag 7 des Tumorwachstums (in dem
ersten Experiment begann das Bombardement am Tag 1, 4 oder 7 des
Tumorwachstums).
-
Die
Ergebnisse von vier vorausgehenden Experimenten sind in Tabelle
1 dargestellt. In dem ersten Experiment stießen 3 von 7 (42%), 3 von 6
(50%) und 5 von 7 (71 %) der an den Tagen 1-5, 4-8 beziehungsweise
7-11 behandelten Mäuse
ihre Tumoren vollständig
ab, während
alle Kontrollmäuse
(unbehandelte Mäuse)
am Tag 18 wegen ihres progressiven Tumorwachstums getötet wurden.
Das Muster des Tumorwachstums in IL-12-Gen-behandelten und Kontrollmäusen ist
in 3 dargestellt.
-
Es
kann beobachtet werden, dass die Regression mehrere Tage nach Beendigung
der Behandlung begann, was vermuten lässt, dass die Antitumor-Wirkung
immunologisch vermittelt ist. Darüber hinaus ist die Anmerkung
wichtig, dass in diesem und anderen Experimenten ein in situ Bombardement
mit dem mIL-12 codierenden Plasmid eine Regression etablierter (5-10
mm im Durchmesser) fester muriner Tumoren hervorrief.
-
In
dem zweiten Experiment rief eine mIL-12-Behandlung eine schnelle
Regression der Tumoren in allen Mäusen hervor. Aufgrund des schweren
Bombardements der Haut stießen
allerdings 28% der mit dem Kontrollgen transfizierten Mäuse ebenfalls
ihre Tumoren ab. Um diese unspezifische und antitumorale Wirkung auszuschließen, wurde
die Behandlungsdauer auf drei Bombardements an jedem zweiten Tag
reduziert.
-
Tatsächlich wuchsen
in dem dritten Experiment alle mit dem Kontrollgen beschossenen
Tumoren progressiv, während
62% der mit dem genetischen mIL-12-Konstrukt beschossenen Mäuse ihre
Tumoren abstießen.
-
Im
vierten Experiment wurde ein MethA-Sarkom anstelle eines Renca-Tumors
verwendet und zeigte eine ähnlich
hohe Empfindlichkeit auf eine IL-12-Genbehandlung. Tabelle
1 Abstoßung muriner
intradermaler Tumoren nach einer IL-12 Gentherapie
- a = pWRG3196 (IRES); b = pWRG3169 (Tandem)
-
Zusätzliche Beweise der Tumorregression
-
Die
Erfinder wandten ebenfalls das IL-12-Behandlungsverfahren der vorliegenden
Erfindung mit anderen murinen Tumoren an, wie es unten beschrieben
ist. In allen Fällen
wurde eine Verminderung des Tumorwachstums nach einer mIL-12-Gentransfektion beobachtet.
-
Es
ist bekannt, dass bestimmte murine immunogene Tumoren eine T-Zell-vermittelte
Immunantwort induzieren können,
die in definierten Tumormodellen am besten an den Tagen 7-9 des
Tumorwachstums detektiert werden (17). Deshalb wurden mIL-12 cDNA-Behandlungen
7 Tage nach der Implantation der Tumorzellen begonnen, um die bereits
aktivierte endogene Antitumor-Immunantwort zu verstärken. Mit
Hilfe dieser experimentellen Strategie führte die in vivo Beförderung
der chimären
IL-12-Gene in die
darüber
liegenden Hautgewebe der etablierten 7-Tage-Tumoren zu einer vollständigen Regression
oder Suppression des Tumorwachstums in 4 Tumormodellen. Bei geeigneten
Renca, L51178Y, MethA oder SA-1-Tumoren tragenden Mäusen wurde
eine vollständige
Tumorregression in 87,5% (7/8), 87,5% (7/8), 57% (4/7) beziehungsweise
37,5% (3/8) der Testmäuse
erzielt. Nahezu identische Ergebnisse wurden mit Renca-Tumoren nach
einer einzigen IL-12 cDNA-Behandlung an Tag 7 erzielt. Die Wirkung
der mIL-12-Gentherapie auf das Tumorwachstum in diesen 4 Tumormodellen
ist in 4 gezeigt.
-
Außerdem wurde
bei Mäusen,
die ein P815-Mastocytom oder B16-Melanom haben, eine signifikante Suppression
des Tumorwachstums erzielt (4). Zum
Beispiel betrug am Tag 13 nach der P815-Tumorzellimplantation der
mittlere Tumordurchmesser in Mäusen,
die mit pWRG3169 behandelt waren, 8,89 ± 0,27 im Gegensatz zu 12,28 ± 0,46
mm für
die pCMVLuc-Kontrollgene im gleichen Expressionsplasmid (p<0,001). Ähnlich betrug
der Tumordurchmesser am Tag 15 nach der B16-Tumorzellimplantation
in mit pWRG3169 behandelten Mäusen
6,30 ± 0,045
im Gegensatz zu 11,8 ± 0,31
mm für
das pCMVLuc-Kontrollgenplasmid (p<0,001).
Für diese
beiden schwach immunogenen Tumorsysteme ist es unklar, ob modifizierte
Gentransfermuster oder das Zeitschema die Therapie und Ergebnisse
bei der Tumorregression verbessern können, was offensichtlich systematische
Evaluation in zukünftigen
Untersuchungen verlangt.
-
Die
Experimente der mIL-12-Gentherapie wurden fünfmal mit dem Renca-Tumorsystem,
viermal mit MethA- und P815-Tumoren, dreimal mit dem B16-Tumor und
einmal mit dem L5178Y-Tumormodell wiederholt, und es wurden ähnliche
Ergebnisse erhalten. Bei jeder Behandlung erhielten die Mäuse 4 Transfektionen
mit IL-12-DNA (Kreise)
oder pCMVLuc-DNA (Quadrate). Die Pfeile in 4A-4F weisen
auf die Tage nach der Tumorimplantation, an denen die Behandlung
durchgeführt
wurde. Jede Gruppe umfasste 7-8 Mäuse außer beim B16-Tumormodell, das
12 Mäuse
pro Gruppe umfasste.
-
Es
ist wichtig, anzumerken, dass bei allen getesteten murinen Tumormodellen
zu Beginn der Therapie die Tumoren bereits gut etabliert waren und
einen Durchmesser von 5-8 mm erreicht hatten. Nach unserem Wissen
ist dies der erste Beweis, dass eine IL-12 Gentherapie eine vollständige Regression
großer
und etablierter Tumoren hervorrufen kann. Frühere Untersuchungen haben gezeigt,
dass eine IL-12-Gen therapie mit Hilfe retroviraler Vektoren zu einer
Prävention
der Tumorentwicklung oder zu einer Regression kleiner 3 Tage alter
MCA207-Sarkome in 33% der behandelten Mäuse führte. Es ist ebenfalls bemerkenswert,
dass nur 1-4 Therapietage (unter Verwendung von 4 Bombardements
pro Tumorstelle an jedem Therapietag) zu einer Tumorregression oder
Wachstumssuppression in praktisch allen unseren Experimenten führte.
-
In
früheren
Untersuchungen unter Anwendung einer Therapie mit rekombinantem
Protein erforderte eine Tumorregression tägliche IL-12- Injektionen mit
Dosen von 0,1 bis 10 μg
für 1 Woche
oder 5 Tage die Woche in 4 Wochen. In Verbindung mit unseren früheren Feststellungen
unter Verwendung anderer Zytokingene lassen die in 1 und 2 dargestellten
Ergebnisse vermuten, dass eine transgene IL-12-Produktion von gewöhnlichen Epidermiszellen in
unmittelbarer Nähe
des Tumors für
die Antitumor-Wirkung der IL-12-Gentherapie verantwortlich sein
kann.
-
Eine IL-12 induzierte
Tumorregression involviert CD8+-T-Zellen
-
Die
beobachtete Tumorregression ist von der Gegenwart von CD8+-Zellen abhängig. Eine in vivo Verarmung
an CD8+-T-Zellen, aber nicht die Verarmung
an CD4+-T-Zellen hebt die Wirkung einer mIL-12-Gentherapie
auf. Um dies zu zeigen, wurden Balb/c-Mäusen intradermal 1 × 106 Renca-Zellen injiziert. Die Haut wurde mit
IL-12 oder pCMVLuc cDNA-Expressionsvektoren an Tag 7, 9 und 11 nach
der Tumorimplantierung transfiziert. Anti-CD4-mAk (Klon GK1.5) oder
Anti-CD8-mAk (Klon 2.43), die beide vom Trudeau Institute, Saranac Lake,
NY, erhalten wurden, wurden intraperitoneal an Tag 8 (300 μg/Maus) und
an Tag 12 (150 μg/Maus)
nach der Tumorimplantation verabreicht. Die Kontollgruppen umfassten
Mäuse,
die mit dem IL-12-Gen
behandelt wurden und Ratten-IgG (Sigma) mit der gleichen Dosis und
dem gleichen Dosierungsschema wie die Anti-CD8- und CD4-mAk erhielten,
oder Mäuse,
die mit dem pCMVLuc Gen anstelle des IL12 Gens behandelt wurden.
Die in dieser Untersuchung verwendeten Anti-CD4- und Anti-CD8-mAk
verursachten nach einer einzigen Injektion eine Verarmung von mehr
als 90% der relevanten T-Zellteilmengen in den Mäusen für 4-5 Tage. Die Tumormasse
bei 8 Mäusen
pro Gruppe vergrößerte sich
weiter, wenn die CD8+-T-Zellen eliminiert
waren, jedoch wurde eine Tumorregression oder Beseitigung beobachtet,
wenn CD4+-T-Zellen entfernt worden waren, oder
wenn Ratten-IgG injiziert wurde. Diese Daten stehen in Übereinstimmung
mit den Erkenntnissen von Brunda et al., J. Exp. Med. 178(4): 123-30
(1993), dass die durch rekombinantes IL-12 verursachte Tumorregression
von CD8+-T-Zellen, aber nicht von CD4+-T-Zellen
vermittelt ist. Tatsächlich
schien eine Verarmung an CD4+-T-Zellen mit
monoklonalem Anti-CD4-Antikörper
(mAk) zu einer leicht beschleunigten Tumoregression zu führen, was
impliziert, dass CD4+-T-Zellen die Antitumor-Wirkung
von IL-12 in diesem Tumormodell supprimieren können. Tatsächlich ist gezeigt worden,
dass etablierte Tumoren Th2-ähnliche
CD4+-T-Suppressorzellen
induzieren, welche die CD8+-T-Zell-vermittelten
Immunantworten hemmen können.
Die vorteilhafte Wirkung einer Anti-CD4-mAk-Behandlung für eine Tumor-Immuntherapie
mit rekombinantem IL-12-Protein oder IL-12-Gen ist zuvor erwähnt worden.
Zusätzliche
Daten zeigen, dass das IL-12-Protein Tumorspezifische CD8+-T-Zellen in vitro aktivieren kann und eine
anti-supprimierende Wirkung auf Th2 CD4+-T-Zellen
in vivo vermitteln kann.
-
Transport des IL-12-Gens
in die Tumorstelle mit einer Genkanone ruft eine systemische Antitumor-Wirkung hervor,
die zu einer Reduktion des Wachstums eines entfernt liegenden Tumors
führt.
-
Die
Beobachtung, dass eine durch eine lokale IL-12-Gentherapie verursachte
Tumorregression CD8+-T-Zellen benötigt, lässt vermuten,
dass ein lokaler IL-12-Gentransport zu einer systemischen Antitumor-Wirkung
führen
könnte.
Diese Hypothese wurde mit Hilfe des P815-Tumorsystems getestet,
bei dem Tumorzellen mehrere Tage nach der intradermalen Implantation
in die inneren Organe metastasieren und dadurch den Tod der Mäuse hervorrufen,
selbst wenn der Primärtumor
chirurgisch entfernt worden ist.
-
DBA/2-Mäusen wurden
1 × 106 P815-Zellen intradermal injiziert. Darüber liegendes
und den Zieltumor umgebendes Hautgewebe wurde mit pWRG3169 behandelt,
das mittels Partikelbeschleunigung transportiert wurde (8 Mäuse/Gruppe),
oder mit pCMVLuc (5 Mäuse/Gruppe)
an Tag 12 und 14 nach der Tumorzellimplantation behandelt. Eine
chirurgische Entfernung des Tumors wurde an Tag 15 durchgeführt, wenn
die Tumorgröße etwa
13 mm im Durchmesser erreichte. Zusätzliche Transfek tionen von
Kontroll- und Testkonstrukten in die Haut auf beiden Seiten des
Abdomens wurden am Tag 16, 18 und 20 nach der Implantation durchgeführt.
-
Alle
mit pCMVLuc behandelten Mäuse
starben 28,0 ± 0,6
Tage nach der Tumorzellimplantation. Makroskopische Untersuchungen
zeigten, dass der Tod durch spontane Metastasenbildung der Tumorzellen
in den inneren Organen, hauptsächlich
in der Leber, verursacht wurde. Eine m-IL12 Gentherapie verlängerte das Überleben
der Mäuse
(Überlebenszeit
41,4 ± 4,9
Tage, p<0,05) wirksam
und 1 von 8 Mäusen
wurde „geheilt".
-
Dieses
Experiment wurde ohne zusätzliche
Transfektionen nach der Tumorentfernung wiederholt und zeigte, dass
alle mit der Luc-cDNA behandelten Mäuse (n=11) nach 43,9 ± 7,1 Tagen
starben, während
5 oder 12 (41,6%) der mit der IL-12-Gentherapie behandelten Mäuse mindestens
180 Tage überlebten
und folglich als „geheilt" betrachtet wurden.
Diese Ergebnisse lassen vermuten, dass ein lokaler Transport des
IL-12-Gens in die darüber
liegenden und umgebenden Hautgewebe des Primärtumors die systemische Antitumor-Immunantwort
verstärken
kann und zu einer Eradikation etablierter spontaner Metastasen führt.
-
Balb/c-Mäusen wurden
106 Renca-Zellen sowohl in die linke als
auch in die rechte Seite des Abdomens intradermal injiziert. Die
Tumoren auf der rechten Seite wurden entweder mit pWRG3169 oder
pCMVLuc an Tag 5, 7 und 9 des Tumorwachstums beschossen. Die IL-12-Gentherapie
führte
im Vergleich mit dem Wachstum von unbehandelten Tumoren in Kontrollmäusen (Tumordurchmesser
an Tag 22: 9,58 ± 1,82
beziehungsweise 13,18 ± 2,03;
n = 8 Mäuse/Satz,
p<0,005) zu einer
signifikanten Wachstumsverminderung in dem unbehandelten (linken)
Tumor. Ein ähnliches
Experiment wurde mit den L5178Y-Tumoren auf der rechten Seite des
Abdomens durchgeführt,
diese wurden entweder mit pWRG3169 oder mit pCMVLuc an Tag 3 und
6 des Tumorwachstums beschossen. In dieser Versuchsreihe führte die
IL-12-Gentherapie
zu einer vollständigen Tumorregression
bei den behandelten (rechten) wie auch bei den unbehandelten (linken)
Tumoren in allen Mäusen
(n = 8). Ein zusätzliches
Experiment hat gezeigt, dass ein IL-12-Gen-Bombardement der Haut
entfernt von der Tumorumgebung das Tumorwachstum nicht beeinflusst.
Diese Ergeb nisse lassen vermuten, dass eine lokale Aktivierung von
Immunzellen an der Tumorstelle während
der IL-12-Gentherapie eine systemische Antitumor-Immunität erzeugt.
-
Mäuse, die die Tumoren nach der
IL-12-Gentherapie abstießen,
entwickeln ein Tumor-spezifisches immunologisches Gedächtnis.
-
A. Abstoßung eines
sekundären
Tumors nach einer IL-12-Gentherapie.
-
Balb/c-Mäusen, die
Renca- oder MethA-Tumoren nach einer IL-12-Gentherapie abstießen, wurden
einen Monat später
sowohl 1 × 106 Renca-Zellen als auch MethA-Zellen in die rechte
beziehungsweise linke Seite des Abdomens injiziert. Als Kontrolle
wurden die Tumorzellen in gleichaltrige naive Balb/c-Mäuse (5-8
Mäuse pro
Gruppe) injiziert.
-
Es
wurde Mäusen,
die die intradermalen Renca- (Gruppe A) oder MethA-Tumoren (Gruppe
B) nach einer IL-12-Gentherapie abstießen, oder naiven Kontrollmäusen in
die rechte Seite des Abdomens Renca-Zellen und in die linke Seite
des Abdomens MethA-Zellen injiziert. Während sämtliche Kontrollmäuse beide
Tumoren entwickelten, entwickelten Mäuse der Gruppe A MethA-Tumoren,
aber keine Renca-Tumoren und umgekehrt; das heißt, Mäuse der Gruppe B entwickelten
Renca-Tumoren, aber keine MethA-Tumoren.
-
B. Induktion der CTL-Aktivität in Mäusen die
nach einer IL-12-Gentherapie Tumoren abstießen.
-
Tumor-spezifische
CTL wurden in vitro erzeugt, wie von Rakhmilevich et al., Int. J.
Cancer, 55:338 (1993) beschrieben. Milzzellen (5 × 106), die von Balb/c-Mäusen, die Renca-Tumoren aufgrund
einer IL-12-Gentherapie abgestoßen
hatten und zwei Monate tumorfrei blieben, oder von gleichaltrigen
naiven Mäuse
stammten, wurden mit 5 × 104 Mytomicin-C behandelten Renca-Zellen in
Kulturplatten mit 24 Vertiefungen in RPMI-1640 Komplettmedium gemeinsam
kultiviert. Nach einer 5-tägigen
Kultivierung in vitro wurde eine abgestufte Anzahl lebensfähiger Effektorzellen
und 51Cr-markierter
Renca-Zellen (104) in die Vertiefungen einer rundbödigen Platte
mit 96 Vertiefungen verbracht. Nach 4 h Inkubation bei 37°C wurde die
Radioaktivität
in den Überständen bestimmt.
Mittelwert ± Standardabweichung
von 4 Mäusen
pro Gruppe. Milzzellen von IL-12-Gen-behandelten Mäusen erzeugten
3-4-fach höhere
Levels an CTL-Aktivität
als Milzzellen von naiven Mäusen
(p<0,005). Diese
Ergebnisse zeigen, dass eine IL-12-Gentherapie eine systemische
Antitumor-Immunität
erzeugt.
-
In
einer ähnlichen
Untersuchung unter Verwendung von Milzzellen aus Mäusen, die
zuvor L5178Y-Tumoren abgestoßen
hatten, waren die generierten CTL in der Lage, L5178Y-Zellen zu
lysieren, aber nicht die syngenen P815-Zellen.
-
Insgesamt
zeigen die Ergebnisse, dass eine IL-12-Gentherapie mit einem Gerät für die Partikel-vermittelte
Genübertragung
gegen verschiedene murine Tumoren wirksam ist und als eine Behandlung
von immunogenen humanen Tumoren angewandt werden kann. Zusätzlich zeigen
die Erkenntnisse, dass nach einem in vivo Bombardement IL-12-DNA
in die Haut, aber nicht in das Tumorgewebe transportiert wurde.
Deshalb kann die Partikel-vermittelte IL-12-Gentherapie routinemäßig bei
subkutanen Tumoren oder Metastaseknoten ohne irgendwelche chirurgische
Eingriffe angewendet werden.
-
Ferner
stellten die Erfinder etwa 250 pg IL-12 an der bombardierten Tumorstelle
fest, was etwa 1/400 bis 1/40.000 der „therapeutischen Dosis" an rekombinantem
IL-12 (0,1-10 μg)
darstellt. Darüber
hinaus ist von der therapeutischen IL-12-Dosis ebenfalls bekannt,
dass sie nicht akzeptable Toxizitätslevels verursacht. Deshalb
ist im Vergleich mit einer Behandlung mit rekombinanten IL-12 eine
Behandlung mit der IL-12-Gentherapie
der vorliegenden Erfindung wesentlich weniger toxisch (falls überhaupt)
und wesentlich weniger teuer.
-
Folglich
ist gezeigt worden, dass zirkulierende Levels an Zytokin IL-12 in
vivo nicht durch den Transport von IL-12 in einem Patienten entstehen
können,
der einer derartigen Behandlung bedarf, sondern eher durch den Transport
von Gensequenzen in den Patienten, die eine Expression von IL-12
in dem behandelten Individuum auslösen. Das gentherapeutische
Verfahren der vorliegenden Erfindung ermöglicht die Bildung einer Antitumor-Antwort
in einem behandelten Individuum, ohne das IL-12-Protein in das Individuum zu befördern. SEQUENZLISTE