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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft im Allgemeinen gestützte Flüssigbilayer
und Verfahren, um sie auf ausgewählte
Bereiche zu beschränken.
Genauer gesagt betrifft die Erfindung mikroerzeugte Anordnungen
von unabhängig
voneinander ansteuerbaren, gestützten
Flüssigbilayer-Membranen
und ihre Anwendungen.
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der Membran bereitgestellt wird, um das Anlegen eines elektrischen
Potentials über
die Membran zu ermöglichen.
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-
Stand der
Technik
-
In
den vergangenen paar Jahren sind etliche Hochdurchsatz-Durchmusterungsverfahren
entwickelt worden, um die Durchmusterung von Tausenden, wenn nicht
Millionen von Verbindungen auf eine gewünschte Aktivität oder Aktivitäten hin
zu ermöglichen.
Solche Verfahren basieren üblicherweise
auf dem Nachweis der Bindung einer möglicherweise wirksamen Verbindung
an einen Rezeptor. Während diese
Bindungstests dabei wirksam sind, die Gesamtheit der Verbindungen
einzuschränken,
welche die gewünschte
Aktivität
aufweisen könnten,
sind sie üblicherweise
nicht gut geeignet, die Aktivität
mit jedem Grad an Genauigkeit zu bewerten.
-
Die
biologische Aktivität
von möglicherweise aktiven
Verbindungen wird üblicherweise
unter Verwendung von weniger effizienten, aber aufschlussreicheren „Sekundär-Durchmusterungen" oder Tests bewertet,
die typischerweise einen erheblichen Zeitaufwand eines ausgebildeten
Technikers oder Wissenschaftlers benötigen. Zur Bewertung von Verbindungs-Kandidaten,
welche integrale Membranproteine wie zum Beispiel Rezeptoren und
Ionenkanäle
beeinflussen, könnte
die für
eine Komponente benötige Zeit
mehrere Stunden oder Tage in Anspruch nehmen, wenn der Test die
Effekte auf die elektrophysiologische Aktivität einschließt. Demgemäß gibt es einen Bedarf für effizienter „Sekundär-Durchmusterungen" von Verbindungen,
welche die Aktivität
solcher integraler Membranproteine beeinflussen, um jene wenigen
Verbindungen zu identifizieren, die eine weitere genauere Analyse
rechtfertigen.
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Zusammenfassung der Erfindung
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In
einem Aspekt umfasst die vorliegende Erfindung eine Oberflächenanordnungsdetektorvorrichtung.
Die Vorrichtung umfasst ein Substrat, welches eine Oberfläche aufweist,
die eine Vielzahl an unterschiedlichen Bilayerkompatiblen Oberflächenregionen
definiert, welche durch eine oder mehrere Bilayer-Barrierenregionen
getrennt sind, eine Lipid-Bilayerfläche, welche auf jeder der Bilayer-kompatiblen
Oberflächenregionen
getragen wird, und einen wässrigen
Film, der sich zwischen jeder Bilayer-kompatiblen Oberflächenregion
und der entsprechenden Lipid-Bilayerfläche befindet, und eine große wässrige Phase,
welche die Substratoberfläche
und die Lipid-Bilayerflächen
bedeckt. In einer allgemein bevorzugten Ausführungsform werden die Bilayer-kompatiblen
Oberflächenregionen
und die Bilayer-Barrieren-Oberflächenregionen
aus unterschiedlichen Materialen gebildet.
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Die
Bilayer-kompatible Oberflächenregion kann
aus jedem einer Vielzahl von Materialen gebildet werden, die solche
Bilayer-kompatiblen Oberflächeneigenschaften
aufweisen, einschließlich
SiO2, MgF2, CaF2 und Mica sowie eines Polymerfilms, wie etwa
eines Polyacrylamid- oder Dextranfilms. SiO2 ist ein
besonders wirksames Material zur Bildung einer Bilayer-kompatiblen
Oberflächenregion.
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Die
Bilayer-Barrierenoberflächenregion
kann aus jedem einer Vielzahl von Materialen gebildet werden, die
solche Bilayer-Barrierenoberflächeneigenschaften
aufweisen, einschließlich
Gold, positivem Photoresist und Aluminiumoxid.
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In
einer allgemeinen Ausführungsform
enthält
die Lipid-Bilayerfläche
mindestens ein Lipid, ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus Phosphatidylcholin, Phosphatidylethanolamin,
Phosphatidylserin, Phosphatidsäure,
Phosphatidylinosit, Phosphatidylglycerin und Sphingomyelin.
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In
einer Ausführungsform
enthält
die Vorrichtung zwischen etwa 10 und etwa 100 unterschiedliche Bilayer-kompatible
Oberflächenregionen.
In einer anderen Ausführungsform
enthält
die Vorrichtung mindestens etwa 2500 unterschiedliche Bilayer-kompatible
Oberflächenregionen.
In noch einer weiteren Ausführungsform
enthält
die Vorrichtung mindestens etwa 25.000 unterschiedliche Bilayer-kompatible Oberflächenregionen.
In noch einer anderen Ausführungsform
enthält
die Vorrichtung mindestens etwa 2,5 Millionen unterschiedliche Bilayer-kompatible Oberflächenregionen.
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Die
Bilayer-kompatible Oberflächenregionen sind
in einer allgemeinen Ausführungsform
durch Bilayer-Barrierenregionen voneinander getrennt, die zwischen
etwa 1 μm
und etwa 10 μm
weit sind.
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Die
Lipid-Bilayerflächen
auf unterschiedlichen Bilayer-kompatiblen Oberflächenregionen können unterschiedliche
Zusammensetzungen aufweisen und können ferner ein ausgewähltes Biomolekül mit unterschiedlichen
Flächen
umfassen, die ein unterschiedliches Biomolekül wie einen Transmembranrezeptor
oder Ionenkanal aufweisen. Das Biomolekül kann kovalent oder nicht-kovalent
mit einem Lipidmolekül
verbunden sein. Beispiele von nicht-kovalenten Interaktionen umfassen
elektrostatische und spezifische molekulare Interaktionen wie zum
Beispiel Biotin/Streptavidin-Interaktionen. Beispiele an Biomolekülen umfassen
Proteine wie zum Beispiel Liganden und Rezeptoren sowie auch Polynucleotide und
andere organische Verbindungen.
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In
einem anderen Aspekt umfasst die Erfindung ein Verfahren zum Nachweis
eines ausgewählten
Liganden in einem Gemisch von Liganden. Das Verfahren umfasst die
Schritte des (i) Inkontaktbringens des Gemischs mit einer Biosensor-Oberflächenanordnungsdetektorvorrichtung,
wie vorstehend beschrieben, und (ii) Bindungsnachweises des ausgewählten Liganden
an Rezeptoren, die ihn spezifisch binden.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
enthält
jede Bilayerfläche
eine Art von Rezeptor oder Biomolekül und unterschiedliche Bilayerflächen enthalten
unterschiedliche Arten von Rezeptoren oder Biomolekülen.
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Diese
und andere Gegenstände
und Merkmale der Erfindung werden klarer werden, wenn die folgende
ausführliche
Beschreibung in Verbindung mit den begleitenden Zeichnungen gelesen
wird.
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Kurze Beschreibung der
Zeichnungen
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1 zeigt
einen Tei einer Oberflächenanordnungsdetektorvorrichtung
(SDAD) der Erfindung.
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2A und 2B sind
schematische Darstellungen des Effekts von photobleichenden, fluoreszierenden
Reporterlipiden in den Lipidbilayern von fünf unterschiedlichen Regionen
einer Oberflächenanordnungsdetektorvorrichtung
der Erfindung.
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3 zeit
die Fluoreszenzintensität
von zwei Regionen auf einer Oberflächenanordnungsdetektorvorrichtung,
wobei jede einen Feld-induzierten Konzentrationsgradienten von geladenen,
fluoreszierenden Reporter-Lipiden enthält.
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4 zeigt
den strukturellen Teil der Vorrichtung der Erfindung, die für die Verwendung
in einem Biosensor geeignet ist.
-
5 zeigt
den strukturellen Teil der Vorrichtung der Erfindung, geeignet zur
Verwendung in der Auftrennung von Membran-assoziierten Molekülen nach
Größe.
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Genaue Beschreibung der
Erfindung
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1. Definitionen
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Die
nachstehenden Begriffe haben, sofern nicht anders angezeigt, die
folgenden Bedeutungen.
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Der
Begriff „wässrig" bezieht sich auf
wasserlösliches,
flüssiges
Medium, das für
Lipide nicht schädlich
ist.
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Ein „Rezeptor" ist ein Makromolekül, das in der
Lage ist, mit einem Ligandenmolekül spezifisch zu interagieren.
In Zellen sind Rezeptoren üblicherweise
mit Lipid-Bilayermembranen verbunden, wie zum Beispiel den extrazellulären-, Golgi- oder Kernmembranen.
Rezeptoren zum Einbau in Lipidflächen in
vitro (z.B. gestützte
Bilayer) können
entweder von Zellen gereinigt, rekombinant exprimiert oder, im Falle
von kleinen Rezeptoren, chemisch synthetisiert werden.
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Ein „Ligand" ist ein Molekül, das im
Stande ist, spezifisch an einen Rezeptor zu binden. Die Bindung
des Liganden an den Rezeptor ist üblicherweise durch eine hohe
Bindungsaffinität
gekennzeichnet, d.h. Km>105, und kann
entweder als eine Veränderung
in der Rezeptorfunktion nachgewiesen werden (z.B. die Öffnung eines
Ionenkanals, der in Verbindung mit einem Teil des Rezeptors steht)
oder als eine Veränderung
in der unmittelbaren Umgebung des Rezeptors (z.B. Nachweis der Bindung
durch Oberflächen-Plasmon-Resonanz).
Liganden zum Einbau in Lipidflächen
in vitro (z.B. gestützte
Bilayer) können
entweder von Zellen gereinigt, rekombinant exprimiert oder, im Falle
von kleinen Liganden, chemisch synthetisiert werden.
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Bindung
ist „spezifisch", wenn sie eher aus einer
molekularen Interaktion zwischen einer Bindungsstelle auf einem
Rezeptor und einem Liganden resultiert, als von „nicht-spezifischen" Kleben eines Proteins
an einem anderen. In Fällen,
wo der Ligand den Rezeptor in einer reversiblen Art bindet, kann
die Bindungsspezifität
durch Hinweg kompetitieren von markiertem Liganden mit einem Überschuss
an nicht markiertem Liganden in Übereinstimmung
mit bekannten Verfahren bestätigt
werden. Nicht spezifische Interaktionen können durch Einbeziehung eines Überschusses
an Protein (z.B. Rinderserumalbumin) minimiert werden, welches weder
für den
Liganden noch den Rezeptor Bindungsstellen aufweist.
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II. Oberflächenanordnungsdetektorvorrichtung
-
1 ist
eine perspektivische Ansicht einer Oberflächenanordnungsdetektorvorrichtung
(SDAD) 20 in Übereinstimmung
mit der Erfindung. Die Vorrichtung wird aus einem Substrat 22 fabriziert,
wie zum Beispiel einem oxidierten Silizium oder einem fusionierten
Silicawafer. Die Substratdimensionen liegen üblicherweise zwischen etwa
0,5 cm bis etwa 5 cm pro Seite und etwa 0,1 mm bis etwa 1 cm Dicke.
-
Die
Substratoberfläche
enthält
eine Vielzahl an unterschiedlichen Bilayerkompatiblen Oberflächeregionen 24,
getrennt durch eine oder mehrere Bilayer-Barrierenregionen 26. Die Bilayer-Barrierenregion(en) 26 werden
vorzugsweise aus einem Material 28 gebildet, das sich vom
Material 22, welches die Bilayerkompatiblen Oberflächenregionen 24 bildet,
unterscheidet.
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Eine
Lipid-Bilayerfläche 30 wird
von jeder der Lipid-Bilayer-kompatiblen Oberflächenregionen 24 getragen.
Zwischen jeder Bilayer-kompatiblen Oberflächenregion 24 und
der entsprechenden Bilayerfläche 30 liegt
ein wässriger
Film 32, welcher zwischen etwa 5 Å und 15 Å (üblicherweise etwa 10 Å) Dicke aufweist.
Die Substratoberfläche
und Lipidflächen werden
von einer großen
wässrigen
Phase bedeckt.
-
Die
Bilayer-Barrierenregionen können
im Bezug auf die Bilayer-kompatible Oberfläche 24 erniedrigt,
auf gleicher Ebene oder erhöht
sein (wie bei 26 in 1 gezeigt).
In Ausführungsformen,
die erhöhte Barrieren
aufweisen, kann die Höhe
der Barrieren von mehreren zehn Angströms bis zu mehreren Mikrometern
oder mehr betragen. Die Breite der Barrieren liegt üblicherweise
zwischen etwa 100 nm und etwa 250 μm. Vorzugsweise liegt die Breite
zwischen etwa 1 und 100 μm.
-
Gemäß den Ergebnissen
der zur Unterstützung
der Erfindung durchgeführten
Experimente arbeiten die Lipid-Barrierenregionen nicht einfach durch
mechanische oder physikalische Trennung der benachbarten Lipid-Bilayerregionen.
Die Experimente deuten eher darauf hin, dass die Eigenschaften, welche
einer Oberfläche
ermöglichen,
als eine Bilayer-Barrierenregion zu fungieren, chemische/elektrostatische
Eigenschaften, die dem Material eigen sind, aus dem die Oberfläche besteht.
Beispiele solcher chemischen/elektrostatischen Eigenschaften schließen Hydrophobie,
dielektrische Durchlässigkeit,
Leitfähigkeit
und Oberflächen-Ladungsdichte ein.
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Auf ähnliche
Weise ist der Grad an „Bilayer-Kompatibilität" einer ausgewählten Oberfläche eher
eine Funktion seiner intrinsischen Materialeigenschaften als seiner
Form. Die Interaktionen zwischen Membranen und Oberflächen beinhalten
elektrostatische und Hydrationskräfte; weit reichende van der
Waals-Kräfte
leisten einen Anziehungsbeitrag. In einer geeigneten Bilayer-kompatiblen
Oberfläche hält ein energetisches
Minimum die Bilayer-Membran zwischen etwa 5 Å und 15 Å (üblicherweise etwa 10 Å) von der
stützenden
Oberfläche
weg, die von der stützenden
Oberfläche
durch einen wässrigen
Film von entsprechender Dicke getrennt ist. Bilayer-kompatible Oberflächen sind üblicherweise
hydrophil.
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Funktionell
kann die Eignung eines Materials zur Verwendung als eine Bilayer-Barrierenoberflächenregion
oder eine Bilayer-kompatible Oberflächenregion durch die Materialleistung
in einem einfachen „Fluoreszenzwiederkehr
nach dem Photobleichen" („fluorescence
recovery after photobleaching") (FRAP)-Test
wie folgt bewertet werden:
Eine kleine Materialprobe (z.B.
ein Teil, der eine ~ 1 cm2 flache Oberfläche aufweist)
wird, wie hierin beschrieben, gereinigt oder behandelt (z.B. Verwendung
des Inkontaktbringens mit Argonplasma oder bei Materialien, die
es tolerieren können,
ein Waschen mit Säuren).
Die Oberfläche
wird dann gespült und
eine ausgewählte
Menge (z.B. 50 μl)
einer Suspension aus Lipidvesikeln, die einen fluoreszierenden Marker
beinhalten (hergestellt, wie in Material und Methoden beschrieben),
wird auf die Oberfläche aufgetragen.
Der Suspension wird dann ermöglicht, mit
der Oberfläche
für mehrere
Minuten (z.B. 5 Minuten) in Kontakt zu bleiben. Die Oberfläche wird
dann in ein wässriges
Medium getaucht, um die Suspension abzuwaschen oder wesentlich zu
verdünnen
(z.B. durch Hinzufügen
von 100 ml an destilliertem Wasser oder PBS) und die Oberfläche wird
auf den Objekttisch eines Standard-Fluoreszenzmikroskops transferiert.
Ein Teil der Oberfläche
wird dann einem hellen Licht ausgesetzt (z.B. von einer 100 W-Quecksilberdampflampe),
das ausreichend ist, um die fluoreszierenden Reste des dem Licht
ausgesetzten Reporters zu bleichen (z.B. etwa 1 Minute, abhängig vom
Fluorophor) und die Oberfläche
wird unter dem Mikroskop für
~ 10 Minuten überwacht
(abhängig
von der Größe der gebleichten
Stelle), um die Wiederkehr der Fluoreszenz zu bewerten.
-
Wenn
der vorstehende Test unter Verwendung eines Materials durchgeführt wird,
das im Stande ist, eine Bilayer-kompatible Oberfläche zu bilden, werden
die Vesikel in der Suspension mit der Oberfläche fusioniert haben, um eine
gestützte
Bilayer zu bilden, die den fluoreszierenden Reporter enthält, und
die örtlich
begrenzte Aussetzung gegenüber photobleichendem
Licht wird den Bereich der Bilayer gebleicht haben, welcher der
Oberflächenregion
entspricht, auf welche das photobleichende Licht gerichtet war.
Während
der Überwachungsperiode
wird die Fluoreszenz im gebleichten Bereich der Bilayer aufgrund
der Fluidität
der gestützten
Bilayer wiederkehren.
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Wenn
der vorstehende Test unter Verwendung eines Materials durchgeführt wird,
welches eine Bilayer-Barrierenoberfläche bildet, werden die Vesikeln
in der Suspension im Gegensatz dazu nicht mit der Oberfläche fusioniert
haben, um eine flüssige
Bilayer zu bilden. Unter solchen Bedingungen werden die Vesikel
entweder während
des Waschschrittes heruntergespült
oder an die Oberfläche
gebunden und immobilisiert bleiben. Wenn die Vesikel heruntergespült werden,
wird wenig oder keine Fluoreszenz beobachtet werden. Wenn die Vesikel
an der Oberfläche
anheften, aber keine Flüssigbilayer
bilden, wird die Fluoreszenz nach dem Photobleichen in der gebleichten
Fläche
nicht wiederkehren. In jedem Fall ist das Material ein effektives
Bilayermaterial. Man wird sich jedoch darüber im Klaren sein, dass die
Verwendung von Materialien, an welche sich die Vesikel nicht anheften,
jenen vorzuziehen ist, welche nach dem vorstehenden FRAP-Test das
immobiliserte Lipid- oder Membranmaterial enthalten.
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Der
vorstehende Test kann gleichzeitig mit etlichen unterschiedlichen
Materialien durchgeführt werden,
die der Fachmann der Erfindung greifbar hat. Auf diese Weise kann
der Fachmann innerhalb weniger Stunden leicht bestimmen, ob ein
bestimmtes Material bei der Bildung einer Oberfläche effektiv sein wird, die
entweder Bilayer-kompatibel ist oder als eine Bilayer-Barriere dient.
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Man
wird sich darüber
im Klaren sein, dass im Wesentlichen alle zur Verwendung in der
Mikrofabrikation einer Vorrichtung gemäß der Erfindung geeigneten
Materialien, wenn sie gereinigt sind, entweder eine Bilayer-kompatible
Oberflächenregion
darstellen oder eine Bilayer-Barrierenoberflächenregion. Demgemäß ergibt
die Anwendung des vorstehend beschriebenen, einfachen FRAP-Tests üblicherweise mit
jedem getesteten Material ein Material, das in der Anwendung der
Erfindung nützlich
ist.
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Beispielhafte
Materialien, die Eigenschaften aufweisen, die sie als Lipid-Bilayerbarrieren
geeignet machen, umfassen bestimmte Polymere (z.B. Photoresist)
und verschiedene Metalle (z.B. Gold) und Mineralien (z.B. Aluminiumoxid).
Ein Vorteil von Photoresist ist, dass es mit einer Photomaske relativ
leicht gemustert werden kann und nicht leitend ist. Aluminiumoxid
hat den Vorteil, dass es sowohl nicht leitend als auch wieder verwendbar
ist und den meisten Reinigungsverfahren widersteht.
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Beispielhafte
Materialien, die Eigenschaften aufweisen, die sie als Bilayer-kompatible Oberflächenregionen
geeignet machen, umfassen verschiedene Gläser, Siliziumoxide, einschließlich oxidiertes Silizium
(SiO2), MgF2, CaF2, Mica und verschiedene Polymerfilme wie
zum Beispiel dünne
Polyacrylamid- oder Dextranfilme (siehe z.B. Elender, et al., 1996; Khüner, et
al., 1994). Beide Polymerfilmarten bilden eine geeignete Bilayer-kompatible
Oberfläche,
die hydriert ist, um einen wässrigen
Film zwischen dem Polymerfilm und der gestützten Bilayermembran bereitzustellen.
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Um
eine Substratoberfläche
zu bilden, die „Bilayer-kompatibel" ist, wird die Oberfläche üblicherweise
gereinigt und/oder behandelt, um Oberflächenunreinheiten (Schmutz, Öle usw.)
zu entfernen. Geeignete Behandlungen werden nachstehend mit Bezug
auf die Herstellung oder Konstruktion einer Vorrichtung der Erfindung
besprochen.
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Die
gestützte
Bilayer selbst ist ein selbst-organisierendes, zwei-dimensionales
Flüssigkeitssystem,
welches üblicherweise
aus zwei entgegengesetzten Blättern
aus Vesikel-bildenden Lipidmolekülen
besteht. Sie kann jedoch, wie nachstehend beschrieben, aus jedem
geeigneten Membran-bildenden amphiphilen Material aufgebaut sein,
einschließlich
Proteinen und Nicht-Lipiden.
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Die
meisten Vesikel-bildenden Lipide sind langkettige Carbonsäuren wie
zum Beispiel Glyceride, welche die Hydroxylgruppen des Glycerins
verestert haben mit (i) (einer) Fettsäurekette(n) und (ii) einem
geladenen oder polaren Rest wie zum Beispiel einer Phosphatestergruppe.
Die Vesikel-bildenden Lipide sind vorzugsweise solche, die zwei
Kohlenwasserstoffketten aufweisen, üblicherweise Acrylketten, und
eine polare Kopfgruppe. Langkettige Carbonsäuren mit einer Phosphatgruppe
oder Phospholipide sind für
die Verwendung in der vorliegenden Erfindung besonders gut geeignet.
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Es
gibt eine Vielzahl an synthetischen, Vesikel-bildenden Lipiden und
natürlich
vorkommenden, Vesikel-bildenden Lipiden, einschließlich der
Phospholipide wie zum Beispiel Phosphatidylcholin (PC), Phosphatidylethanolamin
(PE), Phosphatidylserin (PS), Phosphatidsäure, Phosphatidylinosit (PI), Phosphatidylglycerin
(PG) und Sphingomyelin, wobei die beiden Kohlenwasserstoffketten üblicherweise zwischen
etwa 14-22 Kohlenstoffatome lang sind und unterschiedliche Ausmaße an Nichtsättigung
aufweisen. Die vorstehend beschriebenen Lipide und Phospholipide,
deren Acylketten unterschiedliche Ausmaße an Sättigung aufweisen, können im
Handel erhalten werden oder können
gemäß veröffentlichter
Verfahren erzeugt werden. Andere geeignete Lipide schließen Glycolipide
und Sterole wie Cholesterin ein.
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Bevorzugte
Diacyl-Kettenlipide zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung
umfassen Diacylglycerin, Phosphatidylethanolamin (PE) und Phosphatidylglycerin (PG).
Diese Lipide werden zur Verwendung als das vesikelbildende Lipid,
die Haupt-Liposomenkomponente,
und zur Verwendung in dem derivatisierten Lipid bevorzugt, wie nachstehend
beschrieben. Alle diese Phospholipide und andere sind von spezialisierten
Lieferanten von Phospholipiden (z.B. Avanti Polar Lipids, Inc.,
Alabaster, Alabama) sowie von allgemeinen Chemikalien-Lieferanten
wie zum Beispiel Sigma Chemical Co. (St. Louis, MO) erhältlich.
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Der
wässrige
Film und die große
wässrige Phase
können
jede geeignete wässrige
Lösung
sein, wie zum Beispiel eine gepufferte Salzlösung (z.B. PBS). Die große Lösung kann
z.B. durch Durchflussspülung
mit einer Lösung,
die eine unterschiedliche Zusammensetzung hat, leicht ausgetauscht
werden (natürlich
indem darauf geachtet wird, dass die gestützte Bilayer immer eingetaucht
bleibt).
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Wie
vorstehend beschrieben, zeigt 1 ein Stützgitter,
das aus einem Wafer eines Materials mikrofabriziert wurde, das die
Bilayer-kompatiblen Oberflächen
der Vorrichtung bildet. Eine Vorrichtung kann jedoch auch aus einem
Wafer eines Materials mikrofabriziert werden, das die Bilayer-Barrierenoberflächenregionen
der Vorrichtung bildet. Eine Ausführungsform einer solchen Vorrichtung
wird in 4 gezeigt. Hier wird der strukturelle
Teil 50 einer Vorrichtung der Erfindung durch Mikrofabrikation
eines Wafers aus einem Bilayer-Barrierenmaterial 52 (z.B. Aluminiumoxid)
erzeugt, um Regionen wie zum Beispiel Region 54 zu enthalten,
die aus einem Bilayer-kompatiblen Material bestehen, wobei jede
Region einer von einer Vielzahl von unterschiedlichen Bilayer-kompatiblen
Oberflächenregionen
entspricht, wie zum Beispiel Region 56. In einer Ausführungsform
sind die Regionen 54 elektrisch leitfähig und sind mit Leitungen 58 verbunden,
die dazu verwendet werden können, Änderungen
im Membranpotential an der Oberfläche zu erfassen. Ein Beispiel
eines elektrisch leitfähigen
Bilayer-kompatiblen Materials ist ein Metall wie zum Beispiel Gold, überzogen
mit einem dünnen
Film an Siliziumoxid oder mit einem Polymermaterial, um die Oberfläche Bilayer-kompatibel
zu machen. Der dünne
Film von Siliziumoxid kann kapazitativen Strom wirksam leiten, obwohl
er kein elektrischer Leiter ist.
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Alternativ
oder zusätzlich
können
Elektroden, die eine Bilayer-kompatible Oberfläche aufweisen, von Standard-dotierten
(z.B. Bor-dotierten) Siliziumwafern erzeugt werden. Eine Lage an
Siliziumoxid kann auf solchen Wafersubstraten gebildet werden, um
eine Bilayer-kompatible Oberfläche
zu bilden, unter der eine Halbleiter (dotiertes Silizium)-Elektrode
liegt. Die Halbleiter-Elektrode kann natürlich wie gewünscht mit
jedem einer Vielzahl von anderen Elementen gekoppelt sein, z.B.
Halbleiter-Elementen im Substrat selbst oder in einem getrennten
Chip, um die Prozessierung der Information von dem Abschnitt der
Bilayermembran, das dieser Elektrode zugeordnet ist, zu erleichtern
oder zu verstärken.
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Etliche
verschiedene Vorrichtungen sind in Übereinstimmung mit der Erfindung
erzeugt worden. Sie schließen
die folgenden ein (i) eine Vorrichtung, die eine 1 cm2-Anordnung von 2500
identischen, quadratischen 200 μm-Korralen
oder Regionen enthält,
(ii) eine Vorrichtung, die eine 1 cm2-Anordnung von
10.000 identischen quadratischen 100 μm-Regionen enthält, (iii)
eine Vorrichtung, die eine 1 cm2-Anordnung von etwa
37.000 identischen quadratischen 50 μm-Regionen enthält, getrennt
durch 2 μm-Barrieren
aus Photoresist, und (iv) einer Vorrichtung, die eine 1 cm2-Anordnung von etwa 2,8 Millionen quadratischen
5 μm-Korralen
oder Regionen, getrennt durch 1 μm
breite Barrieren aus Photoresist, enthält.
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Beispielhafte
Ausführungsformen
der Erfindung schließen
Vorrichtungen ein, in welchen die Bilayer-Lipidflächen unterschiedliche
Biomoleküle
enthalten, wie zum Beispiel Rezeptor-Proteinmoleküle, Liganden-Proteinmoleküle oder
andere Proteinmoleküle.
Solche Vorrichtungen sind in Biosensoren besonders nützlich,
sie werden im Anwendungsabschnitt der Beschreibung genauer beschreiben
und werden, wie nachstehend beschrieben, durch Fusionierung von
Proteoliposomen an die Bilayer-kompatible Oberfläche erzeugt.
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Es
wird anerkannt, dass Proteoliposomenvesikel an eine Glasoberfläche fusioniert
werden können,
um eine ebene gestützte
Membran zu bilden (Brian und McConnell, 1984). Diese Technik ist
in etlichen Situationen erfolgreich angewandt worden. In einem Beispiel
wurde das H-2Kk-Protein in Ei-Phosphatidylcholin-Cholesterin-Vesikeln
durch Detergens-Dialyse wiederhergestellt und die Vesikel wurden
verwendet, um eine ebene Membran auf Glas zu bilden (Brian und McConnell.
1984). Die H-2Kk-enthaltende Membran war
im Stande, eine spezifische cytotoxische Antwort hervorzurufen,
wenn sie mit einer Zelle in Kontakt gebracht wurde.
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Chan,
et al., (1991) stellten fest, dass ein Glycosylphosphatidylinosit
(GPI)-verankerter
Membranrezeptor in ebenen Membranen, die aus Proteoliposomenfusion
gebildet wurden, lateral beweglich ist und dass diese Beweglichkeit
die Zelladhäsion and die
Membran verstärkt.
Andere Anwendungen setzten eine Kombination aus Vesikelfusion, Langmuir-Blodgett-Methodologie
und derivatisierten Oberflächen
ein, um gestützte
Membranen zu erzeugen (Sui, et al., 1988; Plant, et al., 1995) Zusätzlich zum
Einbau der Rezeptoren oder Ionenkanäle in die Bilayermembran kann
die Bilayer mit jeder von etlichen Gruppen oder Verbindungen derivatisiert
werden, um eine Oberfläche
zu bilden, welche die gewünschten
Eigenschaften aufweist. Zum Beispiel können die Liposomen einen Liganden
enthalten, der durch Verbindung mit den Oberflächen-Lipidkomponenten an die
Oberfläche
des Lipids gebunden ist. Im Allgemeinen ist ein solcher Ligand an
die polare Hauptgruppe eines Vesikel-bildenden Lipids gekoppelt.
Beispielhafte Verfahren zum Erreichen solcher Kopplungen werden
nachstehend beschrieben.
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III. Konstruktion einer
Oberflächendetektorvorrichtung
mit unabhängig
ansteuerbaren Lipid-Bilayerregionen
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Die
Oberflächendefektorvorrichtung
der Erfindung kann unter Verwendung einer Kombination aus Mikrofabrikations-
und Lipidvesikel-Technologien, z.B. wie in Beispiel 1 beschrieben,
bequem erzeugt werden.
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A. Mikrofabrikation des
gemusterten Stützgitters
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Die
Musterung des Substrats zur Erzeugung einer Substratoberfläche, die
eine Vielfalt an unterschiedlichen Bilayer-kompatiblen Oberflächenregionen
aufweist, getrennt durch eine oder mehrere Bilayer-Barrierenregionen,
kann auf etliche verschiedene Arten gemacht werden, was Fachleuten
der Mikrofabrikationstechnik klar sein wird, die den Vorteil der
vorliegenden Beschreibung haben. Zum Beispiel schließen im Fachgebiet
bekannte Mikromaterialbearbeitungs-Verfahren Filmauftragungsverfahren
ein, wie zum Beispiel Spritzen, Rotationsbeschichtung und Auftragung
von chemischem Dampf, Laserfabrikation oder photolithographische
Techniken oder Ätzverfahren,
die entweder durch nasse Chemikalien oder Plasmaprozesse durchgeführt werden
können. Diese
und andere Micromaterialbearbeitungs-Verfahren werden zum Beispiel
in Petersen (1982) zusammengefasst. Allgemeine im Fachgebiet bekannte Siliziumverarbeitungs-Techniken werden
zum Beispiel in Wolf und Tauber beschrieben (1986).
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Eine
Vorrichtung wird üblicherweise
produziert, indem zuerst ein Substratmaterial ausgewählt wird
und ein gemustertes Stützgitter
hergestellt wird (der strukturelle Teil einer Oberflächenanordnungsdetektorvorrichtung
der Erfindung). Das Stützgitter trägt gemäß der Erfindung
die gemusterte Seite der Substratoberfläche. Das Substrat besteht üblicherweise
aus einem Material, das ausgewählt
wurde, um die Eigenschaften von einem von dem Bilayer-kompatiblen
oder Bilayer-Barrierenmaterial aufzuweisen, mit Streifen eines Materials,
welches die Eigenschaften des anderen von dem Bilayer-kompatiblen
oder Bilayer-Barrierenmaterials
aufweist. In einer allgemeinen Ausführungsform ist ein Bilayer-kompatibles Substratmaterial
mit Streifen eines Bilayer-Barrierenmaterials gemustert. In einer
anderen allgemeinen Ausführungsform
ist das Substratmaterial ein Bilayer-Barrierenmaterial und seine Oberfläche ist
mit Regionen eines Bilayer-kompatiblen Materials gemustert. Man
wird sich jedoch darüber
im Klaren sein, dass das Substratmaterial sowohl mit Regionen des Bilayer-kompatiblen
Materials als auch Regionen des Bilayer-Barrierenmaterials gemustert
sein kann, sodass das ursprüngliche
Substratmaterial nicht auf der gemusterten Substratoberfläche vertreten
ist. Die Materialen, welche die Substratoberfläche bilden, werden so ausgewählt, dass
eines nach Oberflächenreinugung
und/oder -Behandlung eine Bilayer-kompatibleoberflächenregion
ergibt und das andere die Bilayerbarrierenoberflächenregion.
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Photoresist
hat mindestens zwei mögliche Verwendungen
mit Hinblick auf die vorliegende Erfindung. Wie vorstehend besprochen,
ist positives Photoresist ein wirkungsvolles Bilayer-Barrierenmatierial. Natürlich kann
Photoresist auch im herkömmlichen Sinne
der Musterung eines Substrates für
die anschließende
Lithographie verwendet werden, um mikrofabrizierte Vorrichtungen
der Erfindung zu erzeugen. Geeignete Negativ- oder Positiv-Resistmaterialien
sind gut bekannt. Gebräuchliche
Negativ-Resistmaterialien umfassen Zwei-Komponenten-Bisarylazid/Gummiresist-Materialien
und Positiv-Resistmaterialien umfassen Zwei-Komponenten-Diazoquinon/Phenolharz-Materialien.
Ein Beispiel von Elektronenstrahlresist, das auch geeignet sein
kann, umfasst Polymethylmethacrylat (PMMA); siehe z.B. Thompson,
et al. (1983).
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Wie
vorstehend erwähnt,
ist Silizium ein bevorzugtes Substratmaterial, da die gut entwickelte Technologie
seine präzise
und wirkungsvolle Erzeugung erlaubt, aber andere Materialen, einschließlich Polymere
wie zum Beispiel Polytetrafluorethylene, können verwendet werden. Der
Substratwafer (z.B. Siliziumwafer) wird üblicherweise unter Verwendung einer
Standard-RCA-Reinigung gereinigt (Kern und Puotinen, 1970; Wolf
und Tauber, 1986). Der Wafer wird dann bei einer Temperatur von
zwischen etwa 800 und 1000°C
im Dampf unter Verwendung bekannter Verfahren (Wolf und Tauber,
1986) oxidiert, bis eine Oxidschicht (vorzugsweise etwa 0,5 μm dick) gebildet
ist. Die Oxidschicht wird dann mit einer Photoresistschicht von
vorzugsweise etwa 1 μm
Dicke beschichtet. Wie hierin beschrieben, kann dieses Verfahren
verwendet werden, um den strukturellen Teil einer beispielhaften
Oberflächenanordnungsdetektorvorrichtung
der Erfindung zu erzeugen, welche jetzt nur noch, wie nachstehend
beschrieben, gereinigt werden muss, bevor sie einer Vesikelsuspension ausgesetzt
wird, um die Bilayerflächen
zu bilden.
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Alternativ
kann das mit Photoresist gemusterte Substrat einer Standard-Lithographie unterzogen
werden, um eine Oberflächenanordnungsdetektorvorrichtung
mit einem anderen Material als Photoresist, welches die Bilayer-Barrierenregionen
bildet, zu erzeugen. In diesem Fall wird das beschichtete Laminat
durch eine Photomaske bestrahlt, welche mit einem Muster bedruckt
ist, das in Größe und Layout
dem gewünschten
Muster entspricht. Verfahren zur Bildung von Photomasken, welche
die gewünschten
Photomaskenmuster aufweisen, sind gut bekannt. Zum Beispiel können unter
Verwendung von Standardverfahren Quarzplatten mit einem Elektronenstrahlgerät und einem
Elektronenstrahlresist wie zum Beispiel PBS mit Chrom gemustert
werden. Alternativ kann eine Maske im Handel von jedem von etlichen
Lieferanten erworben werden, z. B. Align-Rite (Burbank, CA). Der
Kontakt wird auf einem Standard-Kontakt-Maskenaligner-Gerät wie zum
Beispiel einem Karl Suss Kontakt-Lithographiegerät durchgeführt. Herkömmliche
Positiv- oder Negativ-Photoresist-Materialien können mit Klarfeld- oder Dunkelfeld-Photomasken
verwendet werden. Die Muster können
durch anschließende Ätz- oder
Liftoffprozesse auf das Substrat übertragen werden.
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Elektroden
können
unter Verwendung von jedem von etlichen unterschiedlichen Techniken
in die Vorrichtung eingebaut werden, die zur Aufbringung von dünnen Metallbeschichtungen
auf ein Substrat in einem gewünschten
Muster verfügbar
sind. Diese werden zum Beispiel in Krutenat, 1986; und in Wolf und
Tauber zusammengefasst. Geeignete und gebräuchliche, zur Fabrikation von
Mikroelektroden verwendete Techniken umfassen Vakuumaufdampfen,
Verdampfung, Aufspritzen und Plattierung. Verschiedene leitfähige Materialien,
einschließlich
dotiertes Silizium und Metalle wie zum Beispiel Platin, Gold oder
Silber können
für die
Elektroden verwendet werden.
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Auftrangetechniken,
die eine genaue Kontrolle des Bereichs der Auftragung ermöglichen,
werden zur Aufbringung von Elektroden auf die ausgewählten Regionen
der Vorrichtung bevorzugt. Solche Techniken werden zum Beispiel
in Krutenat, vorstehend, und in Wolf und Tauber, 1986, beschrieben.
Sie schließen
physikalische Dampfaufbringung unter Verwendung eines Elektronenstrahls
ein, wobei Atome von einer virtuellen, punktförmigen Quelle mit Sichtverbindung
auf das Substrat aufgetragen werden. In der Laserbeschichtung wird
ein Laser auf einen Zielpunkt auf der Oberfläche fokussiert und ein Trägergas projiziert
pulverisiertes Beschichtungsmaterial in den Strahl, sodass die geschmolzenen
Partikel in Richtung Substrat beschleunigt werden.
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Eine
andere Technik, welche die genaue Ausrichtung auf ein Ziel ermöglicht,
verwendet einen Elektronenstrahl, um die selektive Zersetzung von
einer vorher aufgetragenen Substanz zu induzieren, wie zum Beispiel
einem herkömmlichen
Elektronenstrahlresist (z.B. PMMA), einer dünnen Schicht eines anderen
Materials (z.B. einem Metallsalz), einer Monolayer oder ähnlichem
(siehe z.B. Tiberio, et al., 1993). Diese Technik ist verwendet
worden, um Submikron-Leiterbahnen zu erzeugen (z.B. Ballantyne, et
al., 1973). Man wird sich darüber
im Klaren sein, dass die Dimensionen der einzelnen Regionen außerordentlich
klein erzeugt werden können,
da Elektronenstrahl-Lithographie gemeinsam mit Nahfeld-Rastermikroskopie
verwendet werden kann, um Membranmuster im Nanometermaßstab herzustellen und
abzubilden. Weiter können
bestimmte unübliche Mikrofabrikationsmaterialien,
die Bilayer-Barriereneigenschaften aufweisen, unter Verwendung von
Standardtechnologien mit Mustern versehen werden. Zum Beispiel können SiO2-Substratwafer
durch Verdampfung und Liftoff mit Aluminiumoxid gemustert werden
(Wolf und Tauber, 1986, siehe S. 535). Eine solche Musterung sowie
auch die allgemeine, vorstehend beschriebene Mikrofabrikation, können bequem
durch Vergabe der Arbeit an eine Firma durchgeführt werden, die Mikrofabrikationsservice anbieten,
wie zum Beispiel MCNC (Research Triangel Park, NC), IC Sensors (Milpitas,
CA) und Silica-Source Technology (Tempe, AZ).
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B. Reinigung des gemusterten
Stützgitters
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Nachdem
das gemusterte Stützgitter
hergestellt ist, wird es gereinigt und/oder behandelt, um alle auf
der Substratoberfläche
vorhandenen Unreinheiten oder Kontaminationen abzulösen oder
wegzuätzen,
welche die Bildung einer Lipid-Bilayers
neben der Oberfläche
ansonsten verhindern könnten.
Der Reinigungsvorgang wird so ausgewählt, dass er die Funktionsfähigkeit
der Bilayer-Barrierenregionen nicht
wesentlich beeinträchtigt.
Zum Beispiel sollten Ausführungsformen,
bei welchen die Barrierenregionen aus Photoresist bestehen, nicht
unter Verwendung der herkömmlichen
Pirhanalösung-Säurespülung (3:1
H2SO4:H2O2) gereinigt werden, da die Säure die
Bilayer-Barrierenregionen ablösen
kann. Ein beispielhafter Reinigungs-/Behandlungsprozess, der Photoresist
nicht schädigt,
setzt das Inkontaktbringen des gemusterten Gitters für mehrere
Minuten mit Argon- oder Sauerstoffplasma an. Obwohl das Plasma Photoresist
etwas wegätzt,
löst es,
bevor es die Photoresistschicht erheblich schädigt, Kontaminationen von der
Oberflächenschicht
des Substrates (z.B. SiO2-Substrat) ab.
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Etliche
geeignete Ätz-
und/oder Reinigungsverfahren sind im Fachgebiet bekannt. Vier solche Verfahren
werden nachstehend zusammengefasst. Sie schließen jene vorstehend beschriebenen
ein und können
getrennt oder in Kombination eingesetzt werden. Im ersten Verfahren
wird der strukturelle Teil der Vorrichtung (Stützgitter) für mehrere Stunden bei 500°C gebacken.
Dieses Verfahren verträgt
sich nicht mit Gold oder Photoresist. Im zweiten Verfahren wird
das Stützgitter
in Pirhanalösung-Säurespülung (3:1
H2SO4:H2O2) gewaschen. Dieses Verfahren verträgt sich
nicht mit Photoresist und vielen Metallen, obwohl es mit Gold und
Platin erfolgreich angewendet werden kann. Im dritten Verfahren
wird das Stützgitter
in Detergens gekocht (z.B. 7 X Detergens von ICN Biomedicals, Inc.
(Aurora, Ohio), verdünnt
1:4). Dieses Verfahren verträgt
sich nicht mit Photoresist und ist, wenn es alleine verwendet wird,
nicht sehr effektiv. Im vierten Verfahren wird das Stützgitter
in einem Gasplasma geätzt
(z.B. Argon oder Sauerstoff). Dieses Verfahren ist am wirkungsvollsten,
wenn es mit dem dritten Verfahren kombiniert wird, kann aber alleine
verwendet werden; es ist das einzige hierin beschriebene Verfahren,
das zur Verwendung mit Photoresist geeignet ist.
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C. Herstellung von gestützten Bilayerflächen
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Nach
einem solchen Wasch/Ätz/Behandlungsschritt
wird das Gitter in eine Kammer platziert und eine Suspension aus
Vesikeln oder Liposomen, die aus einem ausgewählten Lipid gebildet ist und (wahlweise)
ausgewählte
Proteine oder andere Biomoleküle
enthält,
wird mit jeder Bilayer-kompatiblen Oberflächenregion in Kontakt gebracht.
Vesikel in der Suspension fusionieren im Allgemeinen innerhalb einer
Minute oder weniger mit der Bilayer-kompatiblen Oberflächenregion,
um eine gestützte
Bilayermembran zu bilden (Xia, et al., 1996; Grovers, et al., 1996). Eine
befeuchtete Kammer wird vorzugsweise in Anwendungen verwendet, bei
denen das Volumen der Tropfen der Lipidsuspension klein genug ist
(z.B. ~ < 5 μl), um eine
erhebliche Verdampfung zu ermöglichen,
bevor sich die Bilayer bilden und das Gitter von der großen wässrigen
Phase überflutet
wird.
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Liposomen
können
durch eine Vielzahl an Techniken erzeugt werden, wie zum Beispiel
durch jene, die in Szoka, Jr., et al., (1980) genau beschrieben
werden. Die zur Bildung von Liposomen, die zur Durchführung der
vorliegenden Erfindung nützlich sind,
verwendeten Lipidkomponenten enthalten vorzugsweise mindestens 70
Prozent vesikelbildende Lipide. In einer allgemeinen Ausführungsform
werden die Bilayer, wie in Beispiel 1 beschrieben, gebildet.
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Wie
vorstehend erörtert,
können
die gestützten
Bilayer Rezeptoren von anderen Biomolekülen wie Peptiden, Nucleinsäuren, Faktoren
usw. enthalten, verbunden mit oder eingebaut in die gestützte Bilayermembran.
Verfahren zur Herstellung von solchen „modifizierten" Bilayer unter Verwendung
von „derivatisierten" Liposomen oder Liposomen,
die einen zusätzlichen
Rest wie zum Beispiel ein Protein enthalten, sind gut bekannt (siehe
z.B. Zalipsky, 1995; Allen et al., 1995, sowie auch US Patente Nr. 6,605,630,
4,731,324, 4,429,008, 4,622,294 und 4,483,929). Einige Beispiele
werden nachstehend besprochen.
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Ein
für die
Herstellung von solchen derivatisierten Liposomen geeignetes Verfahren
umfasst Diffusion von Polymer-Lipid-Konjugaten in vorgeformte Liposomen.
In diesem Verfahren werden Liposomen, wie beschrieben, von Vesikel-bildenden Lipiden
erzeugt und die vorgeformten Liposomen werden zu einer Lösung hinzugefügt, die
eine konzentrierte Disperson an Micellen von Polymer-Lipid-Konjugaten aufweist.
Das Gemisch wird dann bei Bedingungen inkubiert, die in der Erzielung
der Insertion der micellaren Lipide in die vorgeformten Liposomen
effektiv sind.
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In
einem anderen Verfahren ist das Biomolekül durch eine nachfolgend beschriebene
Koppelungsreaktion an ein Lipid gekoppelt, um ein Biomolekül-Lipidkonjugat zu
bilden. Dieses Konjugat wird, wie beschrieben werden wird, zur Bildung
von Liposomen zu einer Lösung
von Lipiden hinzugefügt.
In einem anderen Verfahren wird ein vesikelbildendes Lipid, das
für die
kovalente Bindung eines Biomoleküls
aktiviert ist, in Liposomen eingebaut. Die gebildeten Liposomen
werden mit dem Biomolekül
in Kontakt gebracht, um Bindung des Biomoleküls an die aktivierten Lipide
zu erreichen. In noch einem weiteren Verfahren, das besonders zur
Herstellung von Liposomen geeignet ist, die integrale Membranrezeptoren
oder Proteine enthalten, werden die Liposomen einfach in Gegenwart
solcher Proteine gebildet, um, wie nachstehend beschrieben, „Proteoliposomen" zu bilden.
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Eine
Vielzahl an Verfahren ist für
die Herstellung eines Konjugats vorhanden, zusammengesetzt aus einem
Biomolekül
und einem Vesikel-bildenden Lipid. Zum Beispiel können wasserlösliche, Amin-enthaltende
Biomoleküle
durch Umsetzung des Amin-enthaltenden Biomoleküls mit einem Lipid, das derivatisiert
wurde, um einen aktivierten Ester von N-Hydroxysuccinimid zu enthalten,
kovalent mit Lipiden wie zum Beispiel Phosphatidylethanolamin verbunden
werden.
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Als
anderes Beispiel können
Biomoleküle und
im Besonderen große
Biomoleküle
wie zum Beispiel Proteine gemäß berichteter
Verfahren an Lipide gekoppelt werden. Ein Verfahren umfasst die
Bildung einer Schiffschen Base zwischen einer Aldehydgruppe auf
einem Lipid, üblicherweise
einem Phospholipid, und einer primären Aminosäure auf dem Biomolekül. Die Aldehydgruppe
wird vorzugsweise durch Perjodatoxidation des Lipids gebildet. Die
Kopplungsreaktion wird nach Entfernung des Oxidationsmittels in
der Anwesenheit eines reduzierenden Agens, wie zum Beispiel Dithiotreit,
wie beschrieben von Heath (1981), durchgeführt. Typische für das Verfahren
geeignete Aldehyd-Lipidvorläufer
umfassen Lactosylceramid, Trihexosylceramin, Galactocerebrosid,
Phosphatidylglycerin, Phosphatidylinosit und Ganglioside.
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Ein
zweites allgemeines Kopplungsverfahren ist auf Biomoleküle anwendbar,
die Thiol enthalten, und umfasst die Bildung einer Disulfid- oder
Thioetherbindung zwischen einem Lipid und dem Biomolekül. In der
Disulfidreaktion wird ein Lipidamin wie zum Beispiel Phosphatidylethanolamin
modifiziert, um ein Pyridylditho-Derivat zu enthalten, das mit einer
exponierten Thiolgruppe in dem Biomolekül umgesetzt werden kann. Reaktionsbedingungen
für ein solches
Verfahren können
in Martin (1981) gefunden werden. Das Thioether-Koppelungsverfahren,
beschrieben von Martin (1982), wird durch Bildung eines Sulfodryl-reaktiven
Phospholipids wie N-(4)P-Maleimido-phenyl(butyryl)phosphatidylethanolamin
und durch Umsetzung des Lipids mit dem Thiol-enthaltenden Biomolekül durchgeführt.
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Ein
anderes Verfahren zur Umsetzung eines Biomolekül mit einem Lipid umfasst die
Umsetzung des Biomoleküls
mit einem Lipid, welches derivatisiert wurde, um einen aktivierten
Ester von N-Hydroxysuccinimid zu enthalten. Die Umsetzung wird üblicherweise
in der Anwesenheit eines milden Detergens wie zum Beispiel Desoxycholat
durchgeführt. Wie
auch die vorstehend beschriebenen Reaktionen wird diese Koppelungsreaktion
vorzugsweise vor dem Einbau des Lipids in das Liposom durchgeführt.
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Verfahren
zur Anheftung eines Biomoleküls an
das Liposom durch einen kurzen Spacerarm sind zum Beispiel im US
Patent Nr. 4,762,915 beschrieben worden. Im Allgemeinen kann die
Anheftung eines Rests an einen Spacerarm durch Derivatisierung des
Vesikel-bildenden Lipids, üblicherweise
Distearolphosphatidylethanolamin (DSPE) mit einem hydrophilien Polymer
wie zum Beispiel Polyethylenglycol (PEG) erzielt werden, das eine
reaktive terminale Gruppe zur Anheftung eines Affinitätsrests
aufweist. Verfahren zur Anheftung von Liganden an aktivierte PEG-Ketten,
werden im Fachgebiet beschrieben (Allen, et al., 1995; Zalipsky,
1992a; Zalipsky, 1992b; Zalipsky, 1993, Zalipsky, 1994). In diesen
Verfahren wird die inerte terminale Methoxygruppe von mPEG durch
eine reaktive Funktionalität
ersetzt, die für
Konjugationsreaktionen geeignet ist, wie zum Beispiel eine Amino-
oder Hydrazidgruppe. Das endfunktionalisierte PEG wird mit einem
Lipid verbunden, üblicherweise
DSPE. Die funktionalisierten PEG-DSPE-Derivate werden bei der Liposomenbildung
eingesetzt und der gewünschte
Ligand (z.B. Biomolekül) wird
vor oder nach der Liposomenbildung mit dem reaktiven Ende der PEG-Kette
verbunden.
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Ein
weiteres Verfahren der Bindung von Biomolekülen wie zum Beispiel Proteinen
an eine gestützte
Lipidbilayer findet über
spezifische Interaktionen zwischen der Seitenkette der Aminosäure Histidin
und divalenten Transitions-Metalllionen
statt (Malik, et al., 1994; Arnold, 1991), die auf der Membranoberfläche immobilisiert
sind. Dieses Verfahren ist zum Beispiel verwendet worden, um verschiedene Proteine
und Peptide an Lipidmonolayer zu binden (Shnek, et al., 1994; Frey,
et al., 1996; Sigal, et al., 1996). Kurz gesagt wird eine cDNA konstruiert,
die den Liganden oder Rezeptor codiert, der auf der Bilayer-Oberfläche immobilisiert
werden soll, so dass der Ligand oder Rezeptor eine Poly-Histidin
(z.B. Hexahistidin)-Markierung
an einem seiner beiden Enden (z.B. dem C-Terminus) enthält. Die
Bilayer wird aus Metall-chelatbildenden Resten gebildet oder damit
derivatisiert (z.B. Kupfer-chelatbildende Einheiten oder Lipide
(Shnek, et al., 1994; Frey, et al., 1996)) und das exprimierte His-markierte
Protein wird mit den Vesikeln, die verwendet werden, um die gestützte Bilayer
zu bilden, oder mit der gestützten
Bilayer selbst inkubiert.
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Spezifische
molekulare Interaktionen mit hoher Affinität können auch eingesetzt werden,
um ausgewählte
Biomoleküle
mit einer gestützten
Bilayer zu verbinden. Zum Beispiel kann eine Bilayerfläche gebildet
werden, um biotinylierte Lipide (erhältlich von z.B. Molecular Probes,
Eugene, OR) zu umfassen, und ein Biomolekül, verbunden oder gekoppelt
an Avidin oder Streptavidin, kann mit der Bilayer über die
Biotinreste verbunden werden.
-
Biotinmoleküle können auch
mit einer gestützten
Lipidbilayer über
Glycan-Phosphatidyl-Inosit (GPI)
verbunden werden. Die zu verbindenden Proteine können gentechnisch erzeugt werden,
um eine GPI-Verbindung zu enthalten (Caras, et al., 1987; Whitehorn,
et al., 1995). Einbau eines GPI-Anhaftungssignals in ein Gen wird
verursachen, dass das Protein post-translationell von der Zelle
modifiziert wird, was in einer GPI-Bindung an der Signalposition resultiert.
Man wird sich darüber
im Klaren sein, dass diese Art von Änderung im Allgemeinen die
molekularen Erkennungseigenschaften von Proteinen wie von jenen,
die hierin beschriebenen werden, nicht beeinflusst (Lin, et al.,
1990; McHugh, et al., 1995; Wettstein, et al., 1991).
-
Ein
zweckmäßiger Ansatz
ist es, die das Protein von Interesse codierende cDNA-Sequenz unter Verwendung
von molekularbiologischen Standardverfahren und Methoden in einen
Vektor zu clonieren, der das GPI-Anhaftungssignal aufweist (siehe
z.B. Ausubel, et al., 1988; Sambrook, et al., 1989). Ein beispielhafter
Vektor ist das pBJ1Neo-Derivat, beschrieben in Whitehorn, et al.,
(1995), das einen modifizierten Polylinker und das menschliche alkalische Plazenta-Phosphatase-GPI-Verbindungssignal
aufweist. Ein anderer geeigneter Vektor ist pBJ1Neo (Lin, et al.,
1990). Das Konstrukt wird dann unter Verwendung eines Standard-Transfektionsverfahren
wie Elektroporation (z.B. unter Verwendung der Einstellungen von
~ 0,23 kV/960 μF)
in geeignete Wirtszellen transfiziert (z.B. Chinesische Hamster-Eierstock (CHO)-Zellen).
Die transfizierten Zellen werden z.B. unter Verwendung von Fluorezenz-aktivierter
Zellsortierung (FACS) mit einem gegen die Proteine von Interesse
gerichteten Antikörper
ausgewählt.
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Transfizierte
CHO-Zellen mit hoher Oberflächenexpression
werden in Kultur vermehrt. GPI-verbundene Proteine werden z.B. durch
Detergens-Extraktion (Schild, et al., 1994) von der Zellmembranfraktion
gereinigt. Kurz gesagt werden die fast konfluenten CHO-Zellen durch
Waschen mit PBS vom Medium befreit, das einen Cocktail an Proteinase
und Phosphatase-Inhibitoren enthält.
Die Zellen werden auf Eis im gleichen Puffer lysiert, der 0,5% NP40
enthält.
Kerne und Zelltrümmer
werden abzentrifungiert und der Überstand
auf eine Antikörper-Affinitätssäule geladen.
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Das
Detergens wird dann auf der Säule
gegen 1 % Octoglucosid (OG) ausgetauscht und die Proteine werden
durch eine Base (pH-Wert 11,5) eluiert, die 1 % OG enthält. Nach
der Elution werden die Proteine entweder in einem neutralisierten
Elutionspuffer gelagert oder der Puffer wird gegen 1 % OG in PBS
ausgetauscht. Die gereinigten, mit GPI verbundenen Proteine oder
andere gewünschten
Proteine und Rezeptoren können
dann, wie nachstehend beschrieben, in Proteoliposomen eingebaut
werden.
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Proteoliposomen,
die ein ausgewähltes Membranprotein
enthalten, können
unter Verwendung von Standardverfahren, z.B. unter Verwendung des
von Sadler et al., (1984) beschriebenen Protokolls, erzeugt werden.
In diesem Verfahren werden rekombinante Rezeptorproteine in einem
geeigneten Puffer (z.B. 10 mM Tris pH-Wert 8,0, 0,1% LDAO-Puffer) konzentriert,
zum Beispiel unter Verwendung einer DEAE-Ionenaustauschsäule oder
eines Centricon-Konzentrators (Amicon Co., Beverly, MA). Falls erwünscht, kann
die Salzkonzentration durch Dialyse auf einen gewünschten
Wert (z.B. 100 mM NaCl) eingestellt werden.
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Die
konzentrierten Rezeptorproteine werden dann zu einer Suspension
von kleinen unilamellaren Vesikeln hinzugefügt (SUVs; erzeugt, wie nachstehend
beschrieben, wahlweise mit einem solchen Lipidmarker wie Texas Rot),
z.B. unter Rühren
in kleinen Röhrchen
mit konischem Boden, bis zu einem ausgewählten endgültigen molaren RC:Lipid-Verhältnis. Das
Verhältnis
liegt im Allgemeinen zwischen etwa 1:100 und 1:1000, vorzugsweise
etwa zwischen 1:300 und 1:500. In einer Ausführungsform ist das Verhältnis 1:350.
-
Im
Falle der mit GPI verbundenen, vorstehend beschriebenen Proteine,
werden die Proteine bei Konzentrationen von etwa 100 nM mit SUVs
bei einer Lipidkonzentration von 1 mM in TN25/50 gemischt, wobei
die Gesamt-OG-Konzentration
vorzugsweise 0,15% nicht übersteigt.
Das Detergens kann durch Dialyse gegen 3 Chargen von je 1 Liter TN25/50
bei 4°C
entfernt werden. Nach der Dialyse kann die Lipidkonzentration unter
Verwendung der NBD-PE-Absorption bei 465 nm bestimmt und auf 0,2 mg/ml
eingestellt werden.
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Alternativ
können
die Proben eine Sepharosesäule
(z.B. einer Sepharose CL-4B
(Sigma)-Säule) durchlaufen,
die vorher mit SUVs äquilibriert
wurde, um die Lipidadsorption zu minimieren, und die Fraktionen
werden gesammelt. Die Absoptionsspektren der Proteoliposomenfraktionen
werden gemessen und das wahre molare Protein:Lipid-Verhältnis wird unter
Verwendung des Absoptionspeaks der Lipidmarkierung berechnet.
-
Typischerweise
folgt das molare Verhältnis von
Protein:Lipid in den Fraktionen einer monotonischen Abnahme, beginnend
bei etwa 1:300 und endend bei etwa 1:1000-1200. Nur die Fraktionen
mit einem molaren Verhältnis
von etwa 1:500 oder niedriger werden im Allgemeinen verwendet, um
ebene gestützten
Bilayer herzustellen; die Fraktionen mit höheren molaren Verhältnissen
bilden nicht immer gleichförmige
ebene Bilayer.
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IV. Anwendungen
-
A. Biosensoren
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In
einem Aspekt umfasst die Erfindung einen Biosensor, der eine Oberflächenanordnungsdetektorvorrichtung
aufweist. Die Anordnungsdetektorvorrichtung umfasst (i) ein Substrat,
welches eine Oberfläche
aufweist, die eine Vielzahl an unterschiedlichen Bilayer-kompatiblen Oberflächenregionen
definiert, welche durch eine oder mehrere Bilayer-Barrierenregionen
getrennt sind, (ii) eine große
wässrige Phase,
welche diese Substratoberfläche
bedeckt, (iii) eine Lipid-Bilayerfläche, welche von jeder dieser
Bilayer-kompatiblen Oberflächenregionen
getragen wird, (iv) einen wässrigen
Film, der sich zwischen jeder Bilayer-kompatiblen Oberflächenregion
und der entsprechenden Lipidbilayerfläche befindet, wobei jede Bilayerfläche eine
Rezeptorart oder ein Biomolekül
enthält
und verschiedene Bilayerflächen
verschiedene Rezeptorarten oder Biomoleküle enthalten. Der Rezeptor
oder das Biomolekül
ist an jede oder in jeder der Lipid-Bilayerflächen verankert. Die spezifische
Bindung eines besonders Liganden an einen Rezeptor in einer Lipidfläche wird
durch jeden einer Vielzahl von bekannten Biosensor-Detektionsmechanismen
nachgewiesen, wie zum Beispiel optische oder elektrische Detektion.
-
In
Biosensoren, die elektrische Detektion anwenden, enthält das Stützgitter
vorzugsweise eine leitende Elektrode und elektronische Leitung für jedes
Anordnungselement der Vorrichtung. Die Leitungen enden üblicherweise
als Erweiterungen oder „Spitze" von der Vorrichtung,
die an ein Verbindungskabel oder Band gekoppelt sein kann, das zu
einem Rechner führt.
Die Elektroden bilden vorzugsweise mindestens einen Teil der Bilayer-kompatiblen
Oberfläche
und sind voneinander durch Streifen an Isolationsmaterial getrennt.
Sie können
verwendet werden, um kapazitative oder leitende transiente Ströme nachzuweisen.
In einer Ausführungsform
bilden die Elektroden einen Teil der Bilayer-kompatiblen Oberfläche. In
einer weiteren Ausführungsform,
deren Konstruktion in Beispiel 5 genau beschrieben wird, werden
die Elektroden gleich unterhalb der Bilayerkompatiblen Oberfläche positioniert,
d.h. die Elektrodenoberfläche
ist mit einer dünnen
Schicht an Material beschichtet, wie zum Beispiel einem bei niedrigen Temperaturen
gewachsenen Oxid (z.B. SiO2), das die Bilayeroberfläche bildet.
In Ausführungsformen, in
denen diese Schicht ein Isolationsmaterial ist, ist sie vorzugsweise
weniger als etwa 1 μm
dick, um den Nachweis der durch Bindung der Liganden an Ionophor-Rezeptoren
verursachten kapazitativen transienten Strömen zu ermöglichen. Eine Ausführungsform
des strukturellen Teils einer Oberflächenanordnungsdetektorvorrichtung,
die zur Verwendung mit einem Biosensor geeignet ist, wird, wie vorstehend beschrieben,
in 4 gezeigt.
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Die
Vorrichtung ist verbunden mit oder gekoppelt an einen Rechner, welcher
das Signal von jedem Anordnungselement speichert und/oder analysiert.
Der Rechner leitet die Daten dann an einen Computerspeicher (entweder
Festplatte oder RAM) weiter, von wo sie durch ein Softwareprogramm
verwendet werden können,
um sie weiter zu analysieren, drucken und/oder das Ergebnis anzuzeigen.
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Biosensoren,
die Anordnungen von unabhängig
ansteuerbaren Rezeptor-enthaltenden
Lipid-Bilayerregionen einsetzen, haben etliche Vorteile gegenüber den
Biosensoren, die früher
zur Verfügung
standen. Zum Beispiel stattet das Fließvermögen der Bilayermembran die
Vorrichtung der Erfindung mit Oberflächeneigenschaften aus, die ähnlich jenen
einer lebenden Zelle sind (z.B. Chan, et al., 1991; Tözeren, et
al., 1992). In einer besonders zwingenden Untersuchungsreihe ist
gezeigt worden, dass gereinigtes Haupt-Histokompatibilitätskomplex-Protein, das in eine
gestützte
Membran eingebaut war, die Antigen-präsentierende Zelle in der Präsentation eines
erneut prozessierten Antigens an eine Helfer-T-Zelle effektiv ersetzen
kann (McConnell, et al., 1986; Watts and McConnell, 1987).
-
1.
Nachweisverfahren. Auf Rezeptoren basierende Biosensoren arbeiten
durch Nachweis der spezifischen Bindung von ausgewählten Analyten
an „Rezeptor"-Biomoleküle auf dem Biosensor. Da die vorliegende
Erfindung Flüssigbilayer
einsetzt, die Zellmembranen ähnlich
sind, kann nahezu jedes Transmembran-, Membran-verankerte oder Membran-assoziierte
Protein als der Rezeptor verwendet werden. Der Rezeptor wird in
die Lipidvesikel eingebaut, die verwendet werden, um die Bilayerflächen der
Oberflächenanordnungsdetektorvorrichtung
zu bilden. Bindung von Liganden an einen Rezeptor wird üblicherweise
entweder optisch oder elektrisch/elektrochemisch nachgewiesen.
-
Optische
Nachweisverfahren umfassen Ellipsometrie (Corsel, et al., 1986;
Jönsson,
et al., 1985; Vroman und Adams, 1969), Lichtwellenleitung (Nellen
und Lukosz, 1990) und Oberflächen-Plasmon-Resonanz
(SPR, Cullen et al., 1988; Liedberg, et al., 1983). SPR ist besonders
vorteilhaft für
die Überwachung
von molekularen Interaktionen in Echt-Zeit, indem es eine sensitive
und umfassende Analyse des Grads der Bindungsinteraktionen zwischen
zwei Proteinen ermöglicht.
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In
diesem Ansatz wird das Stützgitter
durch Herstellung eines Stützgitters
einer Anordnung von leitfähigen
Regionen (z.B. Gold) erzeugt, die durch Bilayer-Barrierenregionen getrennt sind. Ein
sehr dünner
Polymerfilm (z.B. Polyacrylamid oder Dextran; Elender, et al., 1996;
Khüner,
et al., 1994) wird dann auf die leitfähigen Regionen aufgetragen,
um Bilayer-kompatible Oberflächenregionen
zu bilden. Khüner
et al., (1994) beschreiben die Koppelung von Polyacrylamid an eine
Oberfläche
durch 3-Methacryl-oxypropyl-trimethoxy-silan (MPTS; Serva, Heidelberg,
Germany).
-
Bilayer,
die ausgewählte
Moleküle
enthalten, werden, wie beschrieben, aufgebracht und das Bilayer-enthaltende
Stützgitter
wird in eine Zelle platziert, die es ermöglicht, dass eine Lösung über die
Oberfläche
geleitet wird, welche die Anordnung von Rezeptor-bestückten Lipidflächen enthält. Das
Gitter wird in einem Winkel mit einer Leuchtdiode (LED) beleuchtet und
das reflektierte Licht wird mit einem Photodetektor analysiert.
Durch ein abklingendes elektrisches Feld, das durch die Interaktion
von einfallendem Licht mit der Goldschicht erzeugt wird, ist das
reflektierte Licht für
die Umgebung einer Schicht sensitiv, die sich etwa 1 μm (λ = 760 nm)
von den Rezeptoren in das Medium erstreckt. Veränderungen in der Umgebung des
Rezeptors, wie sie zum Beispiel durch die Bindung eines Liganden
an den Rezeptor verursacht werden, werden als Veränderungen
der Reflexionsintensität
bei einem bestimmten Reflexionswinkel (Resonanzwinkel) nachgewiesen.
-
Kapazitativer
Nachweis oder Impedanzanalyse kann auch verwendet werden. Hier wird
eine Elektrode in jede der Bilayer-kompatiblen Oberflächenregionen
eingebaut und ein „Erdungs"-Elektrode wird in
die große
wässrige
Phase eingebracht. Eine Spannung von einem Funktionsgenerator mit
variabler Frequenz wird verwendet, um eine ausgewählte Spannungs-Wellenform
zu erzeugen, die über
ausgewählte
Anordnungselemente zugeleitet wird. Die Peak-zu-Peak-Amplitude der
Spannung ist üblicherweise
von einer Größenordnung
von etwa 10 V, kann aber auch erheblich geringer sein. Die Spannung wird über einen
Bereich von Frequenzen angelegt und die Kapazitanz wird vom gemessenen
Strom als eine Funktion der Signalfrequenz unter Verwendung von
Standard-Signalprozessierungstechniken bestimmt. Beispiele der Anwendung
von Kapazitanzmessungen und Widerstandsanalysen von gestützten Bilayern
werden zum Beispiel in Stelzle et al., (1993) und Stelzle und Sackmann
(1989) besprochen.
-
Andere
Nachweisverfahren werden in den US-Patenten besprochen, die sich
auf Biosensoren beziehen, einschließlich Gitler, et al., 1993;
Osman, et al., 1993; Taylor, et al., 1993; Case, et al., 1994; und
Tomich et al., 1994:
-
2.
Herstellung von Biosensoren. Eine Oberflächenanordnungsdetektorvorrichtung
wird im Wesentlichen, wie vorstehend beschrieben erzeugt, außer, dass
(i) die zur Herstellung der Bilayerfläche verwendeten Vesikel üblicherweise
den gewünschten
Rezeptor oder das gewünschte
Biomolekül
enthalten (obwohl der Rezeptor oder das Biomolekül auch eingeführt werden
können,
nachdem der Bilayer gebildet wurde), und (ii) verschiedene Anordnungselemente üblicherweise
mit unterschiedlichen Vesikelsuspensionen erzeugt werden.
-
Analytselektivität wird durch
unterschiedliche, im gestützten
Bilayer jedes Anordnungselements anwesende Rezeptortypen an unterschiedliche
Anordnungselemente verliehen. Solche unterschiedlichen Bilayer können unter
Verwendung von Liposomen oder Proteoliposomen gebildet werden, welche
die unterschiedlichen Biomoleküle
oder Rezeptoren enthalten. Ein zweckmäßiges Verfahren zur Herstellung
einer solchen Vorrichtung ist durch Auftragen von Mikrotröpfchen der
gewünschten
Liposomensuspension auf die unterschiedlichen Abteilungen eines
Vorrichtungssubstrates, welches sich in einer befeuchteten Kammer
befindet, um Flüssigkeitsverlust
durch Verdampfung zu vermeiden.
-
Jede
von mehreren, im Fachgebiet bekannten Vorgehensweisen kann verwendet
werden, um Bilayer von unterschiedlicher Zusammensetzung auf einem
einzelnen mikrofabrizierten Stützgitter
zu bilden. Ein geeignetes Verfahren setzt eine modifizierte Tintenstrahldruckervorrichtung
ein (Blanchard, et al., 1996), um Mikrotropfen aufzutragen, welche
auf den einzelnen Bilayer-kompatiblen Oberflächenregionen der Vorrichtung
in einer befeuchteten Kammer ausgewählte Vesikelsuspensionen enthalten.
Der Tintenstrahldruckerkopf der Vorrichtung ist modifiziert, um kleine
Tropfen (z.B. ~ 100 μm
in Durchmesser) an Vesikel-enthaltender
Suspension in einem Anordnungsformat von hoher Dichte aufzutragen.
Benachbarte Tropfen können
so nahe wie 30 μm
voneinander aufgetragen werden. Die Barrieren in solchen Anwendungen
weisen eine Breite auf, die üblicherweise in
der Größenordnung
des minimalen Zwischenraumes zwischen den benachbarten Tropfen liegt
(d.h. ~ 30 μm),
kann aber in besonderen Anwendungen größer oder keiner sein.
-
Natürlich kann
die Vesikelsuspension auch unter Verwendung von Standard-Mikropipettierungstechnologie
(d.h. eine Mikropipette in einer Halterung, verbunden mit einem
Mikromanipulator) aufgetragen werden. Der Mikromanipulator kann
für größere Präzision und
Effizienz durch einen motorisierten Antrieb kontrolliert werden.
Solche Antriebe sowie auch Mikromanipulatoren sind kommerziell erhältlich, z.B.
von Newport Corp. (Irvine, CA) und Narashige USA, Inc. (Greenvale,
NY). Der Antrieb kann wiederum für
einen vollautomatisierten Arbeitsablauf durch einen Mikrocomputer
kontrolliert werden. Der gesamte Prozess kann falls gewünscht unter
Verwendung eines herkömmlichen
Mikroskops wie zum Beispiel eines Seziermikroskops überwacht
werden.
-
Geeignete
Mikropipetten können
unter Verwendung eines Standard-Mikropipetten-Pulleys
wie zum Beispiel einem Puller, wie er von Narashige erhältlich ist,
gemacht werden. Die Spitzen der Pipetten können so hergestellt werden,
dass sie einen Öffnungsdurchmesser
aufweisen, der von weniger als einem Micron bis zu mehreren zehn
Microns oder mehr reicht. Die Hinterseite der Pipette kann mit einer Standard-Mikroinjektionspumpe
verbunden sein, die eingestellt ist, um ein gewünschtes Volumen an Vesikelsuspension
zu verabreichen.
-
Die
Tropfen, welche die Vesikelsuspension enthalten, wird erlaubt, für ein paar
Minuten auf dem Substratgitter zu inkubieren, um im Wesentlichen
allen Membranen, die im Stande sind, sich zu bilden, die Bildung
zu ermöglichen.
Das Gitter wird dann behutsam mit wässriger Lösung geflutet, bis eine geeignete
große
wässrige
Phase über
den Bilayermembranen etabliert ist. Ein geeignetes Verfahren zur Überflutung
des Gitters, ohne wesentliche Störung der
Bilayer, ist es, das Wasserniveau in der Kammer zu erhöhen, bis
die Oberfläche
mit dem Oberteil des Gitters auf einer Ebene ist, aber die Abteile
noch immer nur die ursprünglich
aufgetragenen Tropfen enthalten. Der Oberteil des Gitters wird dann
einem feinen Nebel aus einer wässrigen
Lösung
ausgesetzt, bis sich die Tröpfchen
zu einem einheitlichen Film aus wässriger Lösung zusammenfügen. Das
Niveau der Lösung
wird dann angehoben, um das gewünschte
Volumen der großen
wässrigen
Phase oberhalb des Gitters zu erreichen.
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3.
Verwendung von Biosensoren. Ein Biosensor, der eine Biosensor-Oberflächenanordnungsdetektorvorrichtung
einsetzt, wie sie vorstehend beschrieben ist, kann verwendet werden,
um niedrige Konzentrationen an biologisch-aktiven Analyten oder Liganden
in einer Lösung
nachzuweisen, die ein komplexes Gemisch an Liganden enthält. In einem solchen
Verfahren wird die Oberflächenanordnungsdetektorvorrichtung
mit unterschiedlichen Rezeptoren in den Bilayerflächen bei
unterschiedlichen Anordnungspositionen konstruiert. Um auf Signalfluktuationen
zu prüfen,
können
mehrere unterschiedliche Anordnungselemente den gleichen Rezeptortyp
enthalten. Auf ähnliche
Weise können
gezeichnete Anordnungselemente für
positive und/oder negative Kontrollzwecke verwendet werden.
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Die
Biosensor-Oberflächenanordnungsdetektorvorrichtung
wird dann mit einer wässrigen
Lösung
in Kontakt gebracht, die ein Gemisch an Liganden enthält, welche
auf die Anwesenheit von ausgewählten
Liganden überprüft werden
soll, wie zum Beispiel Rezeptorantagonisten, wobei das Inkontaktbringen über den
großen
wässrigen
Lösungsanteil
der Vorrichtung stattfindet. Mit anderen Worten wird das Gemisch,
das untersucht werden soll, über
der Vorrichtung gewaschen und dadurch die große wässrige Phase ausgetauscht.
Wenn ein ausgewählter
Ligand spezifisch an einen Rezeptor bindet, wird die Bindung durch
ein geeignetes Nachweisverfahren nachgewiesen. Zum Beispiel wird
in einem Test auf die Anwesenheit von Acetylcholin (Ach) unter Verwendung
der Anordnungsvorrichtung, welche die Ach-Rezeptoren (AchRs) enthält, die
in die Lipidfläche
von mindestes einem Anordnungselement eingebaut sind, die Bindung
von Ach an die AchRs als eine Veränderung in der Transmembranspannung oder
dem Strom in dem Element nachgewiesen, das die AchRs enthält.
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B. Substrat für Bioaktivitätsdurchmusterungen
-
In
einer Ausführungsform,
die sich auf die vorstehend beschriebene Biosensoranwendung bezieht,
können
Vorrichtungen der vorliegenden Erfindung als Substrate verwendet
werden, die eine Rezeptoranordnung halten, welche in den Bioaktivtätsdurchmusterungen
von Verbindungen eingesetzt werden. Im Besonderen werden üblicherweise
Hochdurchsatz-Durchmusterungen von großen Verbindungsbanken in Bezug
auf Schnelligkeit und Effizienz optimiert, um Verbindungskandidaten
für die
anschließende
Bioaktivitätsuntersuchung
rasch zu identifizieren. Wenn eine solche Bioaktivitätsuntersuchung
zum Beispiel Tests für
Ionenkanal-Agonisten- oder Antagonistenaktivität umfasst, wird die Untersuchung
von einem Forscher oft an einer Verbindung nach der anderen unter
Verwendung von elektrophysiologischen Messungen (z.B. Patch-Clamp-Technik; siehe
z.B. Hamill, et al., 1981) von einzelnen Zellen durchgeführt, die
den Ziel-Ionenkanal oder Rezeptor exprimieren. Obwohl diese Analyseart
genaue, hoch qualitative Daten für
jede Verbindung bereitstellt, ist sie langsam und ineffizient, wenn
eine große
Anzahl an Verbindungen auf Bioaktivität getestet werden sollen.
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Vorrichtungen
der Erfindung können
in sekundären
Durchmusterungen verwendet werden, um die Bioaktivität von Verbindungen
zu bewerten, die in einer Hochdurchsatz-Durchmusterung identifiziert wurden,
dadurch wird es den Forschern ermöglicht, sich auf die wenigen,
wirklich interessanten Verbindungen zu konzentrieren. Die Vorrichtungen
werden im Wesentlichen, so wie vorstehend für Biosensoren beschrieben,
erzeugt. Die gleichen Arten an Bindungs-Nachweisschemata können angewandt werden, obwohl
ein elektrischer Nachweis üblicherweise dem
optischen Nachweis vorgezogen wird, wenn Verbindungen auf ihre Bioaktivität auf ionotrophen Rezeptoren
oder Ionenkanälen
hin bewertet werden.
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In
Vorrichtungen, die elektrischen Nachweis unter Verwendung von Elektroden
in jedem der Anordnungselemente einsetzen, wird man sich darüber im Klaren
sein, dass ein elektrisches Feld über die Bilayermembran angelegt
werden kann, z.B. um spannungsabhängige Ionenkanäle zu aktivieren,
da der Wasserfilm die Elektrode von der Bilayer trennt. Das ermöglicht die
Durchmusterung auf Verbindungen, die nur an den Kanal binden, wenn
der Kanal in einem anderen Zustand als im Ruhezustand vorliegt (z.B.
in einem aktivierten oder nicht-aktivierten Zustand).
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In
einer verwandten Ausführungsform
können
die Vorrichtungen der Erfindung als Substrate zum Halten von Verbindungsbanken
(z.B. kombinatorischen Banken) verwendet werden. Die Bilayerflächen werden,
wie in Beispiel 1 genau beschrieben, auf ein Stützgitter von einer herkömmlichen
Hauptvesikelsuspension aufgetragen und jede Bilayerflächenregion
wird dann mit einem ausgewählten
Biomolekül
derivatisiert, z.B. unter Verwendung eines der vorstehend genau
beschriebenen Verfahren. Eine Anwendung dieses Ansatzes ist die
Verwendung von lichtgerichteter Synthese (Fodor, et al., 1991),
um räumlich
ansteuerbare molekulare Banken (z.B. Peptidbanken) in einer Form
zu erzeugen, in der die Peptide auf der Oberfläche von begrenzten Stellen
der Flüssigmembran
gezeigt werden. Das ist ein wenig analog zum Phagendisplay, außer dass
hier die Peptidsequenz durch ihre Position auf der Anordnung definiert
ist. Solche Banken können
aufgrund der Naturähnlichen,
durch die Membran bereitgestellten Oberfläche für die Zelldurchmusterung besonders
nützlich
sein.
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C. Bildung von Regionen
mit einer hohen Dichte an Membranproteinen
-
Die
Erfindung schließt
auch ein Verfahren zur Bildung von gestützten Bilayern mit Regionen
von sehr hoher Membranproteindichte ein. Wie vorstehend angegeben,
können
Protein-enthaltende Vesikel oder Proteoliposomen üblicherweise
nur mit einem molaren Protein:Lipid-Verhältnis von etwa 1:500 oder niedriger
gebildet werden – Vesikel
mit höheren molaren
Verhältnissen
bilden nicht durchwegs einheitliche ebene Bilayer. Demgemäß können Proteinanordnungen
von hoher Dichte in Lipidbilayern nicht einfach durch Fusionieren
von Protein-enthaltenden Vesikeln mit einer Oberfläche gebildet
werden, um eine gestützte
Bilayer zu bilden.
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Wie
in Beispiel 3 und 3 gezeigt, können die Membranproteine jedoch
in Regionen von sehr hoher Dichte konzentriert werden, wenn die
gestützte Bilayer
in einem von Bilayer-Barrierenregionen umgebenen Korral gebildet
wird und einem elektrischen Feld ausgesetzt wird. Diese Wirkung
kann zum Beispiel amplifiziert werden, indem der Migrations-Brennpunkt
zur Spitze eines dreieckigen Korrals gemacht wird.
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Nachdem
die Proteine konzentriert worden sind, können sie für nachfolgende Anwendungen
wie Diffraktionsstudien zur Strukturbestimmung verwendet werden.
Falls erwünscht,
kann die Proteinregion von hoher Dichter des Feld-induzierten Konzentrationsgradienten „eingefroren" werden, indem die
Proteine unter Verwendung von Standard-Quervernetzungsverfahren
(z.B. Behandlung mit Glutaraldehyd) quervernetzt werden.
-
D. Vorrichtung zum Messen
der Rezeptorgröße und/oder
Aggregation
-
Ein
anderer Aspekt der Erfindung betrifft Sortierungsvorrichtungen für Biomoleküle, die
in die gestützte
Bilayer integriert oder damit verbunden sind. Die Sortierungsvorrichtungen
setzten die Bilayerbarrierenoberflächenregionen nicht ein, um
die Oberfläche
in einzelne Stücke
aufzuteilen, sondern eher, um als ein zweidimensionales Sieb zu
wirken, das fortschreitend kleinere „Öffnungen" von einem Ende der Vorrichtung zum
anderen aufweist. Eine Ausführungsform
des strukturellen Teils dieses Aspekts der Erfindung wird in einer
Aufsicht in 5 gezeigt. Hier wird der strukturelle
Teil der Vorrichtung 70 aus einem Wafer 72 gebildet,
der eine Substratoberfläche 74 aufweist,
die eine Bilayer-kompatible Region definiert, die auf allen Seiten
durch eine Bilayer-Barrierenregion 76 begrenzt ist. Die
Bilayer-kompatible Region wird auch durch eine Vielzahl an im Wesentlichen
parallel gestrichelten Linien 78 unterbrochen, welche die
Bilayerbarrierenoberflächenregionen
definieren. Die Abstände
in den Linien sind molekulare Dimensionen und werden ausgehend von
einer Kante 80 der Vorrichtung zur gegenüberliegenden
Kante 82 fortschreitend kleiner. Elektroden 84, 86 sind
nahe der Kanten der Vorrichtung positioniert und sind mit einer
Spannungsquelle 88 über
Drähte 90 verbunden.
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Die
Vorrichtung wird eingesetzt, um Membran-assoziierte Moleküle nach
Größe zu sortieren. Ein
Gemisch von ähnlich
geladenen Molekülen,
die unterschiedliche Größen aufweisen,
wird in die Vertiefung geladen, die durch die eingrenzende Bilayer-Barrierenregion
und die gestrichelte Linie gebildet wird, welche die größten Abstände aufweist.
Die Spannungsquelle wird mit einer Polarität angeschalten, um zu bewirken,
dass die geladenen Biomoleküle
durch die fortschreitend kleineren Abstände der aufeinanderfolgenden
Barrieren wandern, bis sie entsprechend der Größe in der auf der „stromabwärts" gelegenen Seite
der Barriere definierten Vertiefung gefangen werden, die für das Durchströmen der
Moleküle
zu kleine Abstände
aufweist.
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In
einer verwandten Anwendung sind die Bilayer-Barrierenregionen so
angeordnet, dass sie eine einheitliche oder abgestufte Anordnung
oder ein einheitliches oder abgestuftes Netzwerk von Barrieren bilden,
und einer elektrophorese unterworfene Membranmoleküle werden
basierend auf der Migrationszeit durch die Anordnung sortiert. Hier
ist das Separationsverfahren ähnlich
zu jenem, das mit einem Gel wie zum Beispiel einem Agarose- oder
Polyacrylamidgel erhalten wird, wobei kleinere Moleküle schneller
als größere Moleküle wandern.
-
Die
folgenden Beispiele verdeutlichen die vorliegende Erfindung, sind
aber in keiner Weise dafür
gedacht, sie zu limitieren.
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MATERIALIEN UND METHODEN
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Soweit
nicht anders angegeben, wurden die Chemikalien von Sigma (St. Louis,
MO) oder United States Biochemical (Cleveland, OH) bezogen.
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A. Puffer
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Standardpuffer
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- 10 mM Tris
- 100 mM NaCl (pH-Wert 8,0)
-
Phosphat-gepufferte Salzlösung (PBS)
-
- 10 × Stammlösung, 1
Liter:
- 80 g NaCl
- 2 g KCl
- 11,5 g Na2HPO4-7H2O
- 2 g KH2PO4
-
Arbeitslösung von
PBS, pH-Wert 7,3:
-
- 137 mM NaCl
- 2,7 mM KCl
- 4,3 mM Na2HPO4-7H2O
- 1,4 mM KH2PO4
-
B. Lipide und Markierungen
-
L-α-Phosphatidylcholin
vom Ei (Ei-PC) wurde von Avanti Polar Lipids (Alabaster, AL) erhalten. Die
fluoreszierende Sonde N-(Texas-Rotsulfonyl)-1,2-dihexadecanoyl-sn-glycero-3-phosphoethanolamin,
Triethylammonium Salz (Texas-Rot
DHPE) wurde von Molecular Probes (Eugene, OR) erhalten.
-
C. Erzeugung von Phospholipidvesikeln
-
Kleine
unilamelläre
Vesikel (SUVs) wurden durch das folgende Protokoll, umrissen in
Barenholz, et al., (1977), unter Verwendung von Ei-L-α-Phosphatidylcholin
(Avanti) erzeugt. Das Phosphatidylcholin wurde mit 1 Mol-% Texas-Rot-DHPE
in Chloroform mit HPLC-Reinheitsgrad (Sigma-Aldrich) gemischt und
in einem Vakuum-Exsikkator über
Nacht getrocknet. Die getrockneten Lipide wurden auf etwa 6 mg/ml
in einem Standardpuffer resuspendiert, der unter Verwendung einer
Sibata-Filtereinheit durch 0,45 μm-Rainin-Nylon-66
Filter gefiltert worden ist. Die Suspension wurde zur Klärung mit
einem Branson Ultrasonicator unter fließendem Argon (Ar) auf Eis für Perioden
von 3 Minuten, getrennt durch 1-minütige Kühlperioden,
mit Ultraschall behandelt (Martin, 1990). Die Probe wurde dann für 30 Minuten
bei 100.000 × g
zentrifugiert, um Ti-Partikel von der Ultraschallspitze zu entfernen,
und dann wurde der Überstand
für 4 Stunden
bei 166.000 × g
zentrifugiert, um die SUVs zu erhalten. Die SUVs wurden bei 4°C unter N2 oder Ar im Dunkeln gelagert und wurden innerhalb
von 3 Wochen verwendet. Die Lipidkonzentration in diesen Proben
wurde aus der Texas-Rot-Sondenabsorption bei 590 nm (E = 100.000 M-1cm-1; Haugland,
1992) unter der Annahme bestimmt, dass die Sondenkonzentration in
den Vesikeln, wie hergestellt, 1 Mol-% beträgt. Erträge (mg SUV-Lipid/mg ursprüngliches
Lipid) werden von dieser Konzentration berechnet und entsprechen
jenen, die von Barenholz et al., (1977) beschrieben wurden.
-
D. Membran-Elektrophorese
-
Für die elektrophoretischen
Studien wurde die gestützte
Membran in PBS auf 1 mM Gesamtionenstärke verdünnt. Diese wurde dann mit einem
anderen Deckglas unter Puffer in einen Sandwich zusammengesetzt.
Die Elektrophoresezelle bestand aus zwei Platindraht-Elektroden
mit 0,01" Durchmesser
in mit Lösung
gefüllten
Vertiefungen einer Teflonwanne. Das Deckglas-Sandwich wurde angeordnet, um
eine Brücke
zwischen den beiden Elektrodenvertiefungen zu bilden. Eine elektrische
Verbindung wurde durch die Lösung
im Deckglas-Sandwich erzielt. Felder bis zu 60 V/cm wurden mit einem
Standard-Stromversorgungsgerät
angelegt. Die Ströme wurden
mit einem Keithley-Picoammeter (Cleveland, OH) überwacht und waren bei 15 V/cm üblicherweise um
die 3 μA
für einen
einzelnen, 18 mm quadratischen Deckglas-Sandwich. Das entspricht
einer Verlustleistung von 9 × 10-5 W, der eine vernachlässigbare Menge an Joule-Erwärmung erzeugen
sollte.
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BEISPIEL 1
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Konstruktion einer Oberflächendetektorvorrichtung
-
Ein
gemustertes Stützgitter
wurde unter Verwendung von Standardtechniken (Wolf und Tauber, 1986)
mikrofabriziert. Silizium-1-0-0-Wafer mit 100 mm Durchmesser wurden
von Silrec Corporation (San Jose, CA) erhalten. Die Wafer wurden
in einem Oxidationsofen in Dampf von 1000°C gehalten (Tylan Inc., San
Diego, CA), um eine ~ 1 μm
dicke Schicht an thermischem Oxid zu bilden. Standard-Positiv-Photoresist
(S-1800; Shipley Inc., Marlborough, MA) wurde mit einer Dicke von
einem Mikron mit einer Spurenauftragsmaschine („track coater") (Silicon Valley
Group, San Jose, CA) aufgeschleudert.
-
Die
Wafer wurden für
~ 8 Sekunden mit ~ 10 mW/cm2 UV-Licht durch
eine photolithographische Maske mit einem Kontakt-Maskaligner (Karl
Suss America (Waterbury Center, VT), MA-4) belichtet. Die Entwicklung
wurde auf einem Spurenentwickler (SVG) unter Verwendung eines Entwicklers,
der auf Standard-Tetramethylammonium-Hydroxyd
(TMAH) basiert (Shipley), durchgeführt. Die Wafer wurden dann
einer 3-minütigen Ätzung in
Argonplasma unterzogen.
-
Die
Membranen wurden durch Inkontaktbringen der gemusterten Oberfläche der
Wafer-Stützgitter
mit einer Suspension gebildet, erzeugt, wie vorstehend beschrieben,
welche unilamelläre
Vesikel von ~ 25 nm Durchmesser enthielten, die hauptsächlich aus
L-α-Phosphatidylcholin
(PC)-Molekülen
bestanden, die mit 1 Mol-%
des mit Fluoreszenz markierten Lipids Texas-Rot-DHPE dotiert waren.
Vesikel in der Suspension setzten sich in innerhalb von Sekunden
spontan zusammen, um einen durchgehenden einzelnen Bilayer auf den
Bilayer-kompatiblen Regionen des Stützgitters zu bilden, wie durch
nachstehend beschriebene Photobleichung und Elektrophoreseexperimente
nachgewiesen wurde.
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Überschüssige Vesikel
werden weggespült, während die
Membran unter der großen
wässrigen Phase
zu allen Zeiten gehalten wurde. Ergebnisse von erweiterten Experimenten,
welche den Zustand der gestützten
Bilayer überwachten,
zeigten, dass die Bilayer unter Wasser stabil sind und ihre Uniformität und ihr
Fließvermögen über eine
Dauer von Wochen beibehielten.
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BEISPIEL 2
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Fließvermögen von gestützten Bilayern,
getestet durch Photobleichung
-
Weitreichendes
Fließvermögen innerhalb der
Bilayer-kompatiblen Regionen oder Korrale wurde durch Fluoreszenz-Wiederkehr
nach dem Photobleichen (FRAP) beobachtet. Das Experiment wird mit
Hinblick auf 2A und 2B beschrieben,
die schematische Darstellungen einer Oberflächenanordnungsdetektorvorrichtung
zeigen, welche 25 Bilayer-kompatible Oberflächenregionen oder Korrale mit
entsprechenden Lipid-Bilayerflächen
enthielt, die auf jeder dieser Oberflächenregionen getragen wurden.
Die Vorrichtung wurde aus einem oxidierten Siliziumwafer erzeugt,
der mit Photoresist gemustert war, um pro Seite 100 μm bemessene
Korrale zu bilden. Der 10 μm
dicke Photoresist (Bilayer-Barriereregionen)
erscheint in 2A und 2B als
schwarze Grenzen, welche die 25 Korrale trennen. Texas-Rot-DHPE-Lipidsonde
(Molecular Probes, Eugene, OR) wurde in die Bilayermembran eingebaut,
um als eine Markierung zu dienen.
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Ein
kreisförmiger
Lichtstrahl, der einen Durchmesser von weniger als 100 μm aufweist,
wurde verwendet, um die fluoreszierenden Sondenmoleküle in fünf einzelnen
Korralen 40 (2A) mit Licht zu bleichen, das
ergab die in 2B schematisch dargestellten
Ergebnisse. Diffusive Mischung von Molekülen innerhalb jedes Korrals
verursachte die Ausbreitung der kreisförmig gebleichten Stellen und Füllung des
quadratischen Korrals. Die Linien an Photoresist agierten als Barrieren
gegen seitliche Diffusion und Verhinderung der Durchmischung zwischen
getrennten Korralen. Das Fließvermögen der Membran
wurde durch die Ausbreitung der gebleichten Region, um jedes quadratische
Korral zu füllen, bestätigt. Wenn
die Membran nicht flüssig
gewesen wäre,
wäre der
kreisförmige,
gebleichte (dunkle) Bereich gleich geblieben.
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Bleichmuster,
wie jene, die in 2B gezeigt werden, waren für viele
Tage stabil, wohingegen Punkte, die mit Licht in diese einzelne,
durchgehende Membran ohne solche Barrieren gebleicht wurden, in etwa
30 Minuten vollständig
weg diffundierten.
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BEISPIEL 3
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Fließvermögen von gestützten Bilayern,
getestet durch Elektrophorese
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Das
Fließvermögen der
gestützten
Bilayer auf den Bilayer-kompatiblen Oberflächenregionen wurde auch über die
elektrophoretische Neuverteilung von geladenen Membrankomponenten überprüft. Dieses
Verfahren veranschaulicht sowohl das Fließvermögen der Lipidbilayer als auch
die Beschränkung
von Bilayerbereichen von unterschiedlicher Zusammensetzung auf unterschiedliche,
unabhängig
ansteuerbare Bilayer-kompatible Oberflächenregionen.
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Eine
Vorrichtung mit quadratischen 200 μm-Korralen wurde, wie vorstehend
beschrieben unter Verwendung von mit 1 Mol-% an Fluoreszenz-markiertem
Lipid, Texas-Rot-DHPE (Molecular Probes), dotieren PC-Molekülen erzeugt.
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Ein
elektrisches Feld von 15 V/cm wurde parallel zu der Lipid-Bilayermembran
angelegt. Nach Anlegen des Feldes drifteten die geladenen Moleküle (markiertes
DHPE) in der Bilayerebene, wohingegen die neutralen PC-Moleküle, die
den Hauptteil der Membran ausmachten, von dem Feld nicht beeinflusst
wurden. Anlegen des Feldes für
~ 25 Minuten resultierte in einem vom elektrischen Feld induzierten Konzentrationsprofil
in einem stabilen Zustand (Groves und Boxer, 1995) der negativ geladenen
fluoreszierenden Sonde.
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Eine
quantitative Beschreibung des durch das Feld induzierten Konzentrationsgradienten
wird in 3 dargestellt, die quantitative
Spuren an Fluoreszenzintensität
zeigt, berechnet von videomikroskopischen Aufnahmen von Konzentrationsgradienten des
fluoreszierenden Sonden-Lipids in stabilem Zustand (Texas-Rot-DHPE),
in zwei mikrofabrizierten 200 μm-Korralen.
Die Konzentrationsgradienten in diesem Experiment nahmen ein exponentielles
Profil an. Die Abbildung, von welcher die Fluoreszenz-Intensitätsspuren
berechnet wurden, wurde mit einer Restlicht-Videokamera bei geringer
Lichtmenge aufgenommen, die auf die lineare Darstellung von Fluoreszenzintensität angepasst
wurde.
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Die
feldinduzierten Konzentrationsgradienten waren völlig reversibel und nahmen
in etwa die gleiche Zeitspanne für
die Auflösung
in Anspruch, die sie zur Bildung bei 15 V/cm benötigten. Die Profile konnten,
ohne jeden offensichtlichen Effekt auf die Membran oder die Bilayer-Barrierenregionen
oder Barrieren, durch Umkehr der Feldpolarität wiederholt geändert werden.
Die vorstehend beschriebenen feldinduzierten Konzentrationsprofile
konnten verwendet werden, um die molekulare Größe, Anhäufung und nicht-ideale Durchmischung
zu überprüfen.
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BEISPIEL 4
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Bilayer-Barrierenregionen
funktionieren nicht durch mechanisches Trennen von benachbarten
Bilayerflächen
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Experimente
wurden durchgeführt,
um zu bestimmen, ob die Bilayer-Barrierenregionen
benachbarte Bilayerflächen
durch mechanische Trennung oder durch intrinsische Eigenschaften
des Materials isolieren, welches die Bilayerbarrierenoberflächenregionen
darstellte. Bilayermembranen wurden, wie vorstehend beschrieben,
auf nicht gemusterte SiO2-Substrate aufgetragen
(d.h. ein Substrat, das eine einzelne Bilayer-kompatible Oberfläche aufweist).
Die Topographie der Bilayer-kompatiblen Oberfläche war jedoch die gleiche
wie die, des vorstehend beschriebenen, mit Photoresist gemusterten SiO2-Substrats.
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Die
Kontinuität
der Bilayer wurde unter Verwendung der vorstehend beschriebenen
FRAP und elektrophoretischen Verfahren getestet. Die Ergebnisse
deuten darauf hin, dass die Lipidfläche eine einzelne gestützte Membran
war, die der Kontur der gewellten Oberfläche ohne Unterbrechung folgte.
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BEISPIEL 5
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Herstellung einer Anordnungsvorrichtung
mit Elektroden unter den gestützten
Bilayern
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Dieses
Beispiel beschreibt die Herstellung vom mit einer dünnen Schicht
an Siliziumdioxid überzogenen
Siliziumelektroden. Bond-Pads können
verwendet werden, um die Drähte
mit den Siliziumelektroden zu verbinden.
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A. Wafer
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Silizium-auf-Oxid-Wafer
wurden von Ibis Technology Corporation, Danvers, MA erworben. Die Wafer
hatten einen Durchmesser von 100 mm und waren ungefähr 100 μm dick. Wie
vom Hersteller bereitgestellt, wiesen die Wafer eine ~ 0,4 μm dicke Siliziumdioxidschicht
auf, die unter einer ~ 0,2 μm
dicken Schicht von reinem Silizium lag, welche die oberste Oberfläche des
Wafers bildete.
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B. Prä-Resist-Reinigung und Resist-Beschichtung
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Die
Wafer wurden mit einem herkömmlichen RCA-Reinigungsverfahren
(Kern und Puotinen, 1970; Wolf und Tauber, 1986, S. 516) gereinigt,
bei 150°C
für 30
Minuten gebacken und mit 1 μm
Photoresist (Shipley S-1813) unter herkömmlicher Spinbeschichtung mit
einem Track-Beschichtungssystem der Silicon Valley Group (SVG) beschichtet.
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C. Aussetzung und Entwicklung
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Die
Maskenmuster wurden unter Verwendung einer 8-sekündigen Belichtung auf einem
Karl Suss MA-4-Kontaktmaskenaligner mit einer Elektronenstrahl-Vorlagenmaske ausgesetzt,
welche aus Chrommustern auf einem Quarzsubstrat bestand. Die Wafer
wurden dann vor der Entwicklung mit auf Standard-TMAH (Tetramethylammoniumhydroxid)basierendem
Entwickler (Shipley) unter Verwendung eines Silicon Valley Group-Track-Entwicklersystems
für 15
Minuten in Chlorobenzol getränkt.
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D. Ätzen und dünnes Oxidwachstum
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Die
Elektrodenmuster wurden unter Verwendung von herkömmlichem,
auf Fluor basierendem Plasma-Ätzen
(Wolf und Tauber, 1986), welches Silizium, aber nicht Siliziumdioxid,
selektiv ätzt,
in die oberste Siliziumschicht geätzt. Die in der Plasmaätzung verwendeten
Gase waren SF6, O2 und
CHF3. Nach einer zweiten RCA-Reinigung wurde
bei 1000°C
in einem Dampfofen bis zu einer Dicke von 0,1 μm eine dünnes Oxid aufgebaut.
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E. Muster für Bond-Pads
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Eine
weitere RCA-Reinigung wurde durchgeführt und eine neue Schicht von
Resist wurde, wie vorstehend beschrieben, aufgetragen. Ein neues Muster
mit definierten Öffnungen
in der im vorigen Schritt aufgebauten Oxidschicht wurde durch Photolithographie,
wie vorstehend beschrieben, auf das Resist übertragen und das ausgesetzte
Resist wurde dann, wie vorstehend beschrieben, belichtet.
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F. Ätzöffnungen für die Bond-Pads
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Die
Wafer wurden in einem reaktiven Ionenätzgerät von Applied Materials (Santa
Clara, CA) geätzt,
um in der obersten Oxidschicht Löcher
zu öffnen,
sodass für
die „Bond-Pads" Verbindungen zu der
darunter liegenden Siliziumschicht erzeugt werden konnten.
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G. Aufgedampftes Gold
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Eine
0,3 μm-Goldschicht
wurde auf den Wafer aufgedampft, bevor das Resist vom vorhergehenden
Schritt entfernt wurde. Dieses Gold wurde dann mit Aceton abgehoben,
was in goldenen Bond-Pads resultierte, die in den Löcher lagen,
welche im vorhergehenden Schritt geätzt wurden.