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Gebiet der
Erfindung
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Die
hierin beschriebene und beanspruchte Erfindung betrifft das Design
und die Verwendung von Nukleinsäuresonden
und Helfer-Oligonukleotiden zum Nachweisen von Nukleinsäuren von
der Bakterienspezies Mycobacterium kansasii in Testproben, z. B.
aus Rachenabstrichen, Gewebeproben, Körperflüssigkeiten und aus Kulturen.
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Allgemeiner
Stand der Technik
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Mycobacterium
kansasii ist ein langsam wachsendes photochromogenes Bakterium,
das chronische Lungenerkrankung verursacht, die Tuberkulose ähnelt (L.G.
Wayne und G.P. Kubica, 1986, „The
Mycobacteria", S.
1435–1457,
in Sneath et al., Hrsg., BERGEY'S
MANUAL OF SYSTEMIC BACTERIOLOGY, Bd. 2, Williams und Wilkins, Baltimore,
USA). Unter den Mykobakterien ist M. kansasii, abgesehen von den
komplexen Stämmen
M. tuberculosis. und M. avium, eine der am häufigsten isolierten Spezies.
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Von
Nicht-Tuberkulose-Mykobakterien, wie M. kansasii, verursachte disseminierte
Infektionen sind bei wachsender Zahl von mit AIDS infizierten Personen
immer mehr zu einem Besorgnis erregenden Problem in der öffentlichen
Gesundheitspflege geworden. M. kansasii ist derzeit das zweithäufigste
Nicht-Tuberkulose-Mykobakterium, das bei mit HIV infizierten Patienten
eine disseminierte Erkrankung verursacht (nach dem M. avium-Komplex).
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Klassische
Verfahren zur Identifizierung von Mykobakterien umfassen verschiedene
biochemische Techniken, säurefeste
Färbung,
Zellmorphologie und HPLC-Analyse. M. kansasii-Zellen sind mittellange bis lange Stäbchen. Kolonien
reichen von flachen bis erhabenen und glatten bis rauen Kolonietypen.
M. kansasii-Kolonien sind in der Regel unpigmentiert, wenn sie im
Dunkeln gezüchtet
wurden, und werden nach Lichteinwirkung gelb (photochromogen). Biochemische
Tests umfassen positive Nitratreduktion, Tween- und Harnstoffhydrolyse, Katalaseaktivität und Niacinproduktion.
Es kann mehrere Monate dauern, mit diesen Identifikationsverfahren
die Speziation eines Mykobakterien-Isolats durchzuführen.
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Bestimmte
Subspezies von M. kansasii sind atypisch. Siehe beispielsweise Ross
et al., J. Clin., Microbiol. 30:2930–2933 (1992). Diese atypischen
Subspezies weisen Variationen in ihrer 23S-rRNA-Sequenz auf und
sind daher nicht unbedingt mit Sonden nachweisbar, die gegen 23S-rRNA
gerichtet sind, die aus den typischen Stämmen von M. kansasii abgeleitet
wurde. Diese atypischen Stämme
sind jedoch als Erregeragenzien bei Infektionen in Zusammenhang
gebracht worden und es ist daher wichtig, die atypischen Stämme als M.
kansasii zu identifizieren. Folglich bezieht sich der Ausdruck M.
kansasii, wie er hierin verwendet wird, auf sowohl typische als
auch atypische Stämme
des Organismus.
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Es
ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Nukleinsäurehybridisierungssonden
für den schnellen
und spezifischen Nachweis von M. kansasii in Testproben und insbesondere
in menschlichen klinischen Spezimen bereitzustellen. Des Weiteren
ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Sonden bereitzustellen,
die früher
nicht nachweisbare Subspezies von M. kansasii nachweisen können.
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Wie
hierin verwendet, soll der Ausdruck „Testprobe" eine beliebige Probe bedeuten, von
der vermutet wird, dass sie die beabsichtigte Target-Nukleinsäure enthält, und
der Ausdruck umfasst, ist aber nicht darauf beschränkt: biologische
Proben, Körperflüssigkeiten
oder -ausscheidungen, wie Urin, Blut, Milch, Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit,
Sputum, Speichel, Fäkalien,
Lungenaspirate, Rachen- oder Genitalabstriche, klinische Spezimen,
die eine oder mehrere der vorhergehenden enthalten, Umweltproben,
Lebensmittelproben und Laborproben.
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Bei
Nukleinsäurehybridisierung
handelt es sich um den Vorgang, durch den zwei Nukleinsäurestränge, die
vollständig
oder teilweise komplementäre
Nukleotidsequenzen aufweisen, unter vorbestimmten Reaktionsbedingungen
zusammengelangen, um ein stabiles, doppelsträngiges Hybrid mit spezifischen
Wasserstoffbindungen zu bilden. Einer der Nukleinsäurestränge kann
eine Desoxyribonukleinsäure
(DNA) oder eine Ribonukleinsäure
(RNA) sein; folglich kann die Hybridisierung RNA:RNA-Hybride, DNA:DNA-Hybride
oder RNA:DNA-Hybride umfassen.
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Folglich
bezieht sich der Ausdruck „Hybridisierung", wie in dieser Anmeldung
verwendet, auf die Fähigkeit
von zwei vollständig
oder teilweise komplementären
Nukleinsäure-Einzelsträngen, in
einer antiparallelen Ausrichtung zusammenzugelangen, um eine stabile
Struktur mit einer doppelsträngigen
Region zu bilden. Die zwei konstituierenden Stränge dieser doppelsträngigen Struktur,
manchmal ein Hybrid genannt, werden mit Wasserstoffbrückenbindungen
zusammengehalten. Obwohl diese Wasserstoffbrückenbindungen sich am häufigsten
zwischen Nukleotiden bilden, die die Basen Adenin und Thymin oder
Uracil (A und T oder U) oder Cytosin und Guanin (C und G) enthalten,
kann sich Basenpaarung zwischen Basen bilden, die nicht Mitglieder dieser „kanonischen" Paare sind. Nicht-kanonische
Basenpaarung ist in der Technik wohl bekannt. Siehe z. B. The Biochemistry
of the Nucleic Acids (Adams et al., Hrsg., 1992).
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Bei
Nukleinsäurehybridisierung
handelt es sich um ein gebräuchliches
Verfahren zum Nachweisen und Quantifizieren von Target-Nukleinsäuren mit
spezifischen Nukleotidsequenzen. Derartige Verfahren sind zum Identifizieren
und Klassifizieren von Organismen, Diagnostizieren infektiöser Erkrankungen
und genetischen Anomalitäten,
Prüfen
von Lebensmitteln und Arzneimitteln und Identifizieren von Verbrechen
verdächtiger
Personen, neben zahlreichen anderen Zielen, von Nutzen. In der Regel
verwenden Nukleinsäurehybridisierungsassays
eine markierte Oligonukleotidhybridisierungsassay-Sonde mit einer
Nukleinsäuresequenz,
die zu der Targetsequenz komplementär ist. Solche Marker sind in
der Technik wohl bekannt und können
radioaktive Isotope, Enzyme oder fluoreszente, lumineszente oder
chemilumineszente Gruppen umfassen; die Anmelder bevorzugen die
Verwendung von chemilumineszenten Acridiniumestern als Markern.
Siehe Arnold et al., US-Patentschrift Nr. 5,185,439, die Miteigentum
an der vorliegenden Anmeldung genießt. Die Sonde wird mit einer
Probe gemischt, von der vermutet wird, dass sie eine Nukleinsäure mit
der Targetsequenz enthält,
unter Hybridisierungsbedingungen, die dazu geeignet sind, das Fusionieren
der zwei Stränge
durch Wasserstoffbrückenbindung
in der Komplementaritätsregion
zu ermöglichen.
Die Sonde hybridisiert dann an die in der Probe vorliegende Target-Nukleinsäure. Der
resultierende Hybrid-Doppelstrang kann mittels verschiedener in
der Technik wohl bekannter Verfahren nachgewiesen werden, wie Hydroxyapatit-Adsorption. Ebenfalls
umfasst von diesen Techniken sind diejenigen, die das selektive
Abbauen des auf der unhybridisierten Sonde vorliegenden Markers
und dann das Messen der Markermenge, die mit der verbleibenden hybridisierten
Sonde in Zusammenhang steht, umfasst, wie in Arnold et al., US-Patentschrift
Nr. 5,283,174, offenbart, die Miteigentum an der vorliegenden Anmeldung
genießt.
Diese letztere Technik, „Hybridization
Protection Assay" (HPA)
genannt, wird derzeit von den Anmeldern bevorzugt.
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Oftmals
wird eine Testprobe aufgrund der Sensibilitätseinschränkungen des bestimmten verwendeten Markers
nicht eine ausreichend große
Anzahl von Nukleinsäuremolekülen enthalten,
um einen direkten Nachweis oder eine direkte Quantifizierung mittels
Nukleinsäurehybridisierung
zu gestatten. In einem solchen Fall wird die Menge nachweisbarer
Target-Nukleotidsequenz erhöht,
bevor Nukleinsäurehybridisierung
zum Identifizieren von deren Vorliegen oder Menge in der Testprobe
verwendet wird. Diese Vorgehensweise wird Nukleinsäureamplifikation
genannt und das Verfahren des Erhöhens der Menge der Target-Nukleinsäure wird
als Amplifizieren der Target-Nukleinsäure oder Target-Nukleotidsequenz
bezeichnet.
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Amplifikationsverfahren
umfassen die Verwendung von mindestens einem Nukleinsäurestrang,
der eine Target-Nukleotidsequenz
enthält,
als einer Matrize in einer Nukleinsäure polymerisierenden Reaktion,
um einen komplementären
sekundären
Strang zu produzieren, der die Target-Nukleotidsequenz enthält. Amplifikation
kann an sowohl dem Sense- als auch dem Antisense-Strang eines doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls durchgeführt werden,
das die Target-Nukleotidsequenz
enthält.
Durch Wiederholen dieses Vorgangs, unter Verwendung der Produkt-Nukleinsäuren als
Matrizen in anschließenden
Zyklen, nimmt die Anzahl von Nukleinsäuremolekülen mit der Target-Nukleotidsequenz
schnell zu.
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Es
ist eine Reihe von Amplifikationsverfahren beschrieben worden; dazu
zählen
verschiedene Ausführungsformen
der Polymerasekettenreaktion (polymerase chain reaction, PCR) (siehe
z. B. Mullis et al., US-Patentschrift Nr. 4,683,195) und Verfahren,
die In-vitro-Transkription (RNA-Synthese) in einem oder mehreren Schritten
des Vorgangs einsetzen (siehe z. B. Murakawa et al., DNA 7:287–295, Burg
et al., PCT-Anmeldung Nr.
WO89/1050, Gingeras et al., PCT-Anmeldung Nr. WO88/10315, Kacian & Fultz, europäische Anmeldung Nr.
89313154, McDonough et al., PCT-Anmeldung Nr. WO94/03472, Kacian
et al., PCT-Anmeldung Nr. WO93/22461, und Dattagupta et al. (in
den Vereinigten Staaten von Amerika am 16. März 1994 eingereicht, US-Anmeldung
mit dem Aktenzeichen 08/215,081)). Die letzten zwei dieser Referenzen
genießen
Miteigentum an der vorliegenden Anmeldung.
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Eine
Hybridisierungsassay-Sonde wird zum Nachweisen, Indizieren und/oder
Quantifizieren des Vorliegens der beabsichtigten Target-Nukleinsäure verwendet;
eine solche Sonde wird für
gewöhnlich
mit einem radioaktiven oder lumineszenten Atom oder einer nachweisbaren
chemischen Gruppe, wie einem chemilumineszenten Rest, markiert.
Die Anmelder bevorzugen die Verwendung von Acridiniumester-Derivaten als einem Markierungsreagens.
Das Vorliegen der beabsichtigten Target-Nukleinsäure kann jedoch auch ohne die
Verwendung einer markierten Sonde nachgewiesen werden.
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Es
können
beispielsweise Hybride, die zwischen der Sonde und der Target-Nukleinsäure gebildet
wurden, unter Verwendung. von Hydroxyapatit- oder Gelfiltration
isoliert oder durch Verwendung von Elektrophorese mit nicht-denaturierendem
Gel sichtbar gemacht werden. Manchmal wird die beabsichtigte Target-Nukleinsäure ein
beliebiges einer Population von unterschiedlichen Nukleinsäuremolekülen mit
Nukleotidsequenzen, die für
gewöhnlich
von einer biologischen Quelle stammen, enthalten. Lediglich beispielhaft
und nicht einschränkend
kann die Target-Nukleotidsequenz von den Nukleinsäuren einer
Gattung von Organismen (aber nicht von Organismen außerhalb
der Gattung) geteilt werden, bei denen der Nachweis eines beliebigen
dieser erwünscht
ist. Alternativ dazu kann die Target-Nukleotidsequenz auf eine Organismusspezies
oder einen Stamm jener Spezies beschränkt sein.
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Nicht
alle Sonden sollen notwendigerweise nachweisbar sein. Manche Hybridisierungssonden, „Helfer-Oligonukleotide" oder „Helfersonden" genannt, sind dazu
entworfen, die Fähigkeit
einer separaten Assay-Sonde, sich an ihre Target-Nukleotidsequenz
zu binden, zu fördern.
Ohne sich an eine Theorie binden zu wollen, glauben die Anmelder,
dass Helfersonden das Binden der Assay-Sonde durch lokales Verringern
des Umfangs intramolekularer Wasserstoffbrückenbindung in der Target-Nukleinsäure fördern, wodurch
die Target-Nukleotidsequenz vermehrt für spezifische Hybridisierung
mit der markierten Sonde zur Verfügung gestellt wird. Je nach
dem Lage der Bindungsstelle der markierten Sonde und der sekundären Struktur
der Target-Nukleinsäure
können
Helfersonden zu Nukleotidsequenzregionen gesteuert werden, die zur
Bindungsstelle der markierten Sonde proximal sind, oder zu Regionen
gesteuert werden, die zur Bindungsstelle distal sind, aber dennoch
die Sondenbindung beeinflussen. Helfersonden werden in Hogan et
al., US-Patentschrift Nr. 5,030,557, beschrieben, die Miteigentum
an der aktuellen Anmeldung genießt.
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Beschreibungen
der Verwendung von Nukleinsäurehybridisierung
zum Nachweisen des Vorliegens bestimmter Nukleinsäuresequenzen
sind in Kohne, US-Patentschrift Nr. 4,851,330, und in Hogan et al.,
internationale Patentanmeldung Nr. WO8803957, gegeben, wobei beide
dieser Referenzen Miteigentum an der vorliegenden Anmeldung genießen. Hogan
beschreibt Verfahren zum Bestimmen des Vorliegens eines nicht-viralen
Organismus oder einer Gruppe von nicht-viralen Organismen in einer Probe (z.
B. Sputum, Urin, Blut und Gewebeschnitte, Lebensmittel, Erdboden
und Wasser) unter Verwendung von Nukleinsäurehybridisierungstechniken.
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Hogan,
oben, beschreibt außerdem
eine Reihe von Hybridisierungssonden, die spezifisch nur Target-Nukleotidsequenzen
von ribosomaler RNA (rRNA) nachweisen, die zu einem spezifischen
Organismus oder einer spezifischen Gruppe von Organismen gehören.
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Yang
et al., J. Clin. Microbiol. 31:2769–2772 (1993), offenbart die
Isolierung einer Sequenz aus einem klinischen Isolat, die, wenn
sie als eine Hybridisierungssonde verwendet wird, Spezifität für die M.
kansasii-Spezies aufzeigt. Der darin offenbarte, von M. kansasii
abgeleitete p6123-Klon enthält
keine Region, die zu der Sequenz einer in der vorliegenden Erfindung
offenbarten Sonde vollkommen homolog ist.
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Die
europäische
Patentschrift Nr. 0669402 offenbart Nukleinsäuresequenzen, die als Amplifikationsprimer
zum speziesspezifischen Nachweis und zur Identifikation von M. kansasii
von Nutzen ist. Die Amplifikationsprimer sind von dem p6123-Klon
abgeleitet, der vorher in Yang et al., oben, offenbart wurde, und
zeigen als solche keine vollständige
Sequenzhomologie zu einer beliebigen der in der vorliegenden Erfindung
offenbarten Sonden.
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Die
US-Patentschrift Nr. 5,500,341 offenbart Oligonukleotidsonden und
-primer, die Spezifität
für M. kansasii
in Nukleinsäurehybridisierungsassays
und in Nukleinsäureamplifikationsreaktionen
aufzeigen. Der von M. kansasii abgeleitete genomische Klon MK7 enthält keine
Region, die zu der Sequenz einer in der vorliegenden Erfindung offenbarten
Sonde vollkommen homolog ist.
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Endozo
et al., Abstracts of the General Meeting of the American Society
for Microbiology, Bd. 95, Seite 133, offenbart die Identifizierung
einer Subgruppe von M. kansasii mittels rRNA-Sequenzanalyse. Es
wurde eine Gruppe von 11 Isolaten identifiziert, die für M. kansasii
typische Charakteristika aufzeigten, jedoch Unterschiede in den
variablen Regionen der 23S-rDNA-Gene aufwiesen.
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Eine
vollständige
ribosomale 23S-DNA-Sequenz von M. kansasii ist in der GENBANK-DATENBANK als
Zugangsnummer Z17212 erhältlich.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
dargebotene Erfindung offenbart und beansprucht Oligonukleotidhybridisierungsassay-Sonden und
Helfer-Oligonukleotide,
die dazu entworfen sind, zu spezifischen Regionen von M. kansasii-rRNA
oder der diese kodierenden DNA oder zu einem Oligonukleotid oder
einer Nukleinsäure,
das bzw. die eine M. kansasii-rRNA- oder -rDNA-Nukleotidsequenz umfasst, im Wesentlichen
daraus besteht oder daraus besteht, komplementär zu sein.
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Die
Hybridisierungssonden der vorliegenden Erfindung sind dazu entworfen,
eine Target-Nukleinsäure in
einer Region eines Moleküls
mit einer spezifischen Target-Nukleotidsequenz unter Bedingungen,
die den selektiven Nachweis der Target-Nukleinsäure ermöglichen, zu hybridisieren.
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Folglich
ist ein grundlegendes und neuartiges Charakteristikum der Hybridisierungssonden
und Helfer-Oligonukleotide der vorliegenden Erfindung ihre Fähigkeit,
unter geeigneten, definierten Hybridisierungsreaktionsbedingungen
bevorzugt an eine vorbestimmte Region einer Target-Nukleinsäure von
M. kansasii gegenüber
Nukleinsäuren
oder Nukleinsäureregionen,
auf die nicht abgezielt wird, zu hybridisieren. Diese Spezifität hängt vom
Komplementaritätsgrad
zwischen den Nukleotidsequenzen der Regionen der Target-Nukleinsäure und
der Hybridisierungssonde, die in den mittels Wasserstoffbrücken verbundenen
Hybridisierungskomplex eingebunden ist, sowie den Hybridisierungsreaktionsbedingungen
ab.
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Die
vorliegende Erfindung offenbart und beansprucht außerdem doppelsträngige Nukleinsäurehybridmoleküle, die
zwischen den Hybridisierungssonden und ihren spezifischen Target-Nukleinsäuren gebildet
werden. Zwischen Assay-Sonden und Target-Nukleinsäuremolekülen gebildete
Hybride sind zum Nachweis und/oder zur Quantifizierung von M. kansasii
von Nutzen, da diese Strukturen sich nach der Hybridisierungsreaktion
von der unhybridisierten Assay-Sonde physikalisch oder chemisch
unterscheiden können.
Hybride, die zwischen den Assay-Sonden und den Target-Nukleinsäuremolekülen gebildet
wurden, beispielsweise können
durch Verwendung von Hydroxyapatit, Gelfiltration, Gelelektrophorese
und anderen verwandten Methoden von unhybridisierten Assay-Sonden
segregiert werden. Wenn markierte Assay-Sonden verwendet werden,
kann auf den Assay-Sonden vorliegender Marker als Teil der Hybride
nachgewiesen werden, so dass der Marker auf den Hybriden das Vorliegen
der Target-Nukleinsäure
in der Originalprobe anzeigt. Wenn nicht markierte Assay-Sonden verwendet
werden, kann das Vorliegen der Hybride mittels Spektrophotometrie,
Farbstoffbindung und anderen wohl bekannten Verfahren nachgewiesen
werden.
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Alternativ
dazu kann das Vorliegen von Hybriden nachgewiesen werden, wenn markierte
Assay-Sonden verwendet werden, ohne das Erfordernis, die Hybride
physikalisch von der unhybridisierten markierten Sonde zu segregieren.
In Arnold et al., US-Patentschrift Nr. 5,283,174, ist der selektive
Abbau des auf unhybridisierter Sonde vorliegenden Markers offenbart.
Diese letztere Technik, „Hybridization
Protection Assay" (HPA)
genannt, wird derzeit von den Anmeldern bevorzugt.
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Folglich
ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Oligonukleotidhybridisierungsassay-Sonden bereitzustellen,
die M. kansasii von anderen Mikroorganismen in einer Testprobe unterscheiden
können.
Diese Sonden weisen einen hohen Grad an Spezifität für M. kansasii-Nukleinsäuren auf
und werden an diese unter Hybridisierungsbedingungen hybridisieren,
die die Hybridisierung derselben Sonde an Nukleinsäuren von
eng damit verwandten Organismen, wie M. gastri, M. avium und M.
intracellulare, nicht begünstigen.
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Folglich
ermöglicht
die Verwendung von Hybridisierungsassay-Sonden den spezifischen
Nachweis oder die spezifische Quantifizierung von M. kansasii in
einer Testprobe, die diese Organismen enthält. Diese Sonden können für sich in
einem Hybridisierungsassay verwendet werden oder können in
Verbindung mit anderen Assay-Sonden und/oder Helfer-Oligonukleotiden
verwendet werden. Die Hybridisierungsassay-Sonden können direkt zum Nachweisen
nicht amplifizierter Target-Nukleinsäuren verwendet werden oder
können
zum Nachweisen von Nukleinsäuren
mit M. kansasii-Nukleotidsequenzen, die mittels Nukleinsäureamplifikation
erhalten wurden, verwendet werden.
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Die
Sonden der Erfindung können
entweder spezifisch oder nicht-spezifisch für Stämme von M. kansasii sein. Wie
oben erwähnt,
existieren atypische Varianten von M. kansasii, die unterschiedliche
Nukleinsäuresequenzen
in ihrer 235-rRNA
aufweisen. Zwei solche atypischen Subspezies, hierin als die „BOV"- und die „COU"-Subspezies gekennzeichnet,
werden unten identifiziert. Sonden können so entworfen werden, dass
sie sowohl typische als auch atypische Subspezies von M. kansasii
einschließen
oder eine Subspezies ausschließen.
Folglich ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Oligonukleotidhybridisierungsassay-Sonden und/oder
-Sondenmischungen bereitzustellen, die alle M. kansasii-Organismen
(typische und atypische) von Nicht-M. kansasiii-Organismen unterscheiden
können.
Weiterhin ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Oligonukleotidhybridisierungsassay-Sonden
bereitzustellen, die eine Subspezies von M. kansasii-Organismen
nachweisen und identifizieren können.
Umfasst von diesen Sonden sind Sonden, die für die typischen M. kansasii-Organismen,
M. kansasii-BOV-Subspezies und M. kansasii-COU-Subspezies spezifisch
sind.
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Es
ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Verfahren zum
Nachweis von allen M. kansasii-Organismen und zum Unterscheiden
von M. kansasii von Nicht-M. kansasii-Organismen bereitzustellen. Weiterhin
ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Verfahren zum Unterscheiden
von Subspezies von M. kansasii, wie typischen, BOV und COU, voneinander
bereitzustellen.
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Es
ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die schnelle,
spezifische und reproduzierbare Identifizierung von M. kansasii
in einer Testprobe, die von einem Rachenabstrich oder einer anderen
Probe stammt, durch Verwendung von Hybridisierungsassay-Sonden und
Helfer-Oligonukleotiden, die gegen M. kansasii-Nukleinsäuren gerichtet
sind, zu ermöglichen.
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Es
ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Zusammensetzung
zum Steigern der Hybridisierungsrate einer M. kansasii-spezifischen
Hybridisierungsassay-Sonde an ihre Target-Nukleinsäure sowie
zum Steigern der Stabilität
des dadurch gebildeten Hybrids durch Verwendung von Helfer-Oligonukleotiden,
die an M. kansasii-Nukleinsäuren
hybridisieren können,
bereitzustellen, wodurch die Bindung der markierten Sonde an ihr
Target unterstützt
wird.
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Dementsprechend
stellt die vorliegende Erfindung eine Hybridisierungsassay-Sonde
zum Nachweisen des Vorliegens von Mycobacterium kansasii in einer
Probe bereit, wobei die Sonde von 10 bis 100 Basen lang ist und
eine zusammenhängende
Region mit mindestens 10 Basen aufweist, die zu einer zusammenhängenden
Region mit mindestens 10 Basen perfekt komplementär ist, die
in einer Targetsequenz vorliegt, die aus der Gruppe bestehend aus
SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO: 6, SEQ ID NO: 8, SEQ ID NO: 9, dem Komplement von
SEQ ID NO: 9, SEQ ID NO: 10, SEQ ID NO: 17, SEQ ID NO: 18, SEQ ID
NO: 20, SEQ ID NO: 21, dem Komplement von SEQ ID NO: 21 und SEQ
ID NO: 22 ausgewählt
ist. Die Sonde bildet unter stringenten Hybridisierungsbedingungen
einen nachweisbaren Doppelstrang mit Nukleinsäure von Mycobacterium kansasii und
bildet unter den stringenten Hybridisierungsbedingungen keinen nachweisbaren
Doppelstrang mit Nukleinsäure
von Mycobacterium avium, Mycobacterium chelonae, Mycobacterium fortuitum,
Mycobacterium gastri, Mycobacterium gordonae, Mycobacterium haemophilum,
Mycobacterium intracellulare, Mycobacterium scrofulacelum, Mycobacterium
simiae oder Mycobacterium tuberculosis.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Targetsequenz aus der Gruppe bestehend aus SEQ ID NO: 5,
SEQ ID NO: 8, SEQ ID NO: 17 und SEQ ID NO: 20 ausgewählt. In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
ist die Targetsequenz aus der Gruppe bestehend aus SEQ ID NO: 6,
SEQ ID NO: 9, dem Komplement von SEQ ID NO: 9, SEQ ID NO: 10, SEQ
ID NO: 18, SEQ ID NO: 21 und dem Komplement von SEQ ID NO: 21 und
SEQ ID NO: 22 ausgewählt.
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Vorzugsweise
ist die Basensequenz der Sonde, jedoch nicht die zusammenhängende Region
mit 10 Basen umfassend, die zu einer zusammenhängenden Region mit mindestens
10 Basen perfekt komplementär ist,
die in einer Targetsequenz vorliegt, zu mindestens 80 % zu der in
der Targetsequenz vorliegenden Basensequenz komplementär. Mehr
bevorzugt ist die Basensequenz der Sonde, jedoch nicht die zusammenhängende Region
mit 10 Basen umfassend, die zu einer zusammen hängenden Region mit mindestens
10 Basen perfekt komplementär
ist, die in einer Targetsequenz vorliegt, zu mindestens 90 % zu
der in der Targetsequenz vorliegenden Basensequenz komplementär.
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Vorzugsweise
ist die Basensequenz der Sonde zu der in der Targetsequenz vorliegenden
Basensequenz perfekt komplementär.
Vorzugsweise ist die Basensequenz der Sonde von 10 bis 50 Basen
lang.
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Vorzugsweise
handelt es sich bei dem Mycobacterium kansasii um die Mycobacterium
kansasii-BOV-Subspezies. Alternativ dazu handelt es sich bei dem
Mycobacterium kansasii um die Mycobacterium kansasii-COU-Subspezies.
Vorzugsweise enthält
die Sonde einen Marker.
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Die
Erfindung stellt einen nachweisbaren Doppelstrang bereit, der zwischen
einer Sonde der Erfindung und Nukleinsäure von Mycobacterium kansasii
gebildet wird. Die Erfindung stellt außerdem eine Sondenmischung
zum Nachweisen des Vorliegens von Mycobacterium kansasii in einer
Probe bereit. Die Sondenmischung umfasst eine Sonde der Erfindung
und ein oder mehrere Helfer-Oligonukleotide. Vorzugsweise ist jedes
des einen oder der mehreren Helfer-Oligonukleotide von 10 bis 100 Basen
lang und weist eine zusammenhängende
Region mit mindestens 10 Basen auf, die zu einer zusammenhängenden
Region mit mindestens 10 Basen perfekt komplementär ist, die
in einer Referenzsequenz vorliegt, die aus der Gruppe bestehend aus
SEQ ID NO: 11, SEQ ID NO: 12, SEQ ID NO: 13, SEQ ID NO: 14, SEQ
ID NO: 15, SEQ ID NO: 23, SEQ ID NO: 24, SEQ ID NO: 25, SEQ ID NO:
26, SEQ ID NO: 27 und Komplementen davon ausgewählt ist.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Referenzsequenz der Sondenmischung aus der Gruppe bestehend
aus SEQ ID NO: 13, SEQ ID NO: 25, SEQ ID NO: 14, SEQ ID NO: 26,
SEQ ID NO: 15, SEQ ID NO: 27 und Komplementen davon ausgewählt.
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Die
Erfindung stellt eine Sondenmischung zum Nachweisen des Vorliegens
von Mycobacterium kansasii in einer Probe bereit. Die Sondenmischung
umfasst eine erste Hybridisierungsassay-Sonde der Erfindung, wobei
die Targetsequenz aus der Gruppe bestehend aus SEQ ID NO: 5, SEQ
ID NO: 8, SEQ ID NO: 17 und SEQ ID NO: 20 ausgewählt ist; und eine zweite Hybridisierungsassay-Sonde
der Erfindung, wobei die Targetsequenz aus der Gruppe bestehend
aus SEQ ID NO: 6, SEQ ID NO: 9, dem Komplement von SEQ ID NO: 9,
SEQ ID NO: 10, SEQ ID NO: 18, SEQ ID NO: 21, dem Komplement von
SEQ ID NO: 21 und SEQ ID NO: 22 ausgewählt ist.
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Vorzugsweise
umfasst die Sondenmischung weiterhin ein oder mehrere Helfer-Oligonukleotide.
Vorzugsweise ist jedes Helfer-Oligonukleotid von 10 bis 100 Basen
lang und weist eine zusammenhängende
Region mit mindestens 10 Basen auf, die zu einer zusammenhängenden
Region mit mindestens 10 Basen perfekt komplementär ist, die
in einer Referenzsequenz vorliegt, die aus der Gruppe bestehend
aus SEQ ID NO: 11, SEQ ID NO: 12, SEQ ID NO: 13, SEQ ID NO: 14,
SEQ ID NO: 15, SEQ ID NO: 23, SEQ ID NO: 24, SEQ ID NO: 25, SEQ
ID NO: 26, SEQ ID NO: 27 und Komplementen davon ausgewählt ist.
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Vorzugsweise
umfasst die Sondenmischung weiterhin eine dritte Hybridisierungsassay-Sonde
zum Nachweisen des Vorliegens von Mycobacterium kansasii in einer
Probe. Die Sonde ist von 10 bis 100 Basen lang und weist eine zusammenhängende Region
mit mindestens 10 Basen auf, die zu einer zusammenhängenden
Region mit mindestens 10 Basen perfekt komplementär ist, die
in einer dritten Targetsequenz vorliegt, die aus der Gruppe bestehend
aus SEQ ID NO: 4, SEQ ID NO: 7, SEQ ID NO: 16 und SEQ ID NO: 19
ausgewählt
ist. Die dritte Sonde bildet unter stringenten Hybridisierungsbedingungen
einen nachweisbaren Doppelstrang mit Nukleinsäure von Mycobacterium kansasii
und die dritte Sonde bildet unter den stringenten Hybridisierungsbedingungen
keinen nachweisbaren Doppelstrang mit Nukleinsäure von Mycobacterium avium,
Mycobacterium chelonae, Mycobacterium fortuitum, Mycobacterium gastri,
Mycobacterium gordonae, Mycobacterium haemophilum, Mycobacterium
intracellulare, Mycobacterium scrofulacelum, Mycobacterium simiae oder
Mycobacterium tuberculosis.
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Vorzugsweise
ist die Basensequenz der dritten Sonde von 10 bis 50 Basen lang.
Vorzugsweise ist die Basensequenz der dritten Sonde, jedoch nicht
die zusammenhängende
Region mit 10 Basen umfassend, die zu einer zusammenhängenden
Region mit mindestens 10 Basen perfekt komplementär ist, die
in einer Targetsequenz vorliegt, zu mindestens 80 % zu der in der
dritten Targetsequenz vorliegenden Basensequenz komplementär. Mehr
bevorzugt ist die Basensequenz der dritten Sonde, jedoch nicht die
zusammenhängende Region
mit 10 Basen umfassend, die zu einer zusammenhängenden Region mit mindestens
10 Basen perfekt komplementär
ist, die in einer Targetsequenz vorliegt, zu mindestens 90 % zu
der in der dritten Targetsequenz vorliegenden Basensequenz komplementär. Am meisten
bevorzugt ist die Basensequenz der dritten Sonde zu der in der dritten
Targetsequenz vorliegenden Basensequenz perfekt komplementär. Vorzugsweise
enthält
die dritte Sonde einen Marker.
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Die
Erfindung stellt außerdem
ein Verfahren zum Nachweisen des Vorliegens von Mycobacterium kansasii
in einer Probe bereit. Das Verfahren umfasst die Schritte des Versehens
der Probe mit mindestens einer Sonde oder einer Sondenmischung der
Erfindung und des Inkubierens der Probe unter stringenten Hybridisierungsbedingungen,
so dass die Sonde bzw. die Sonden an Mycobacterium kansasii-Nukleinsäure hybridisieren,
wodurch ein nachweisbarer Doppelstrang gebildet wird. Die Sonde
bildet unter stringenten Hybridisierungsbedingungen keinen nachweisbaren
Doppelstrang mit Nukleinsäure
von Mycobacterium avium, Mycobacterium chelonae, Mycobacterium fortuitum,
Mycobacterium gastri, Mycobacterium gordonae, Mycobacterium haemophilum,
Mycobacterium intracellulare, Mycobacterium scrofulacelum, Mycobacterium
simiae oder Mycobacterium tuberculosis. Das Verfahren umfasst außerdem das
Nachweisen des Doppelstrangs, falls dieser gebildet wurde, als einem
Anzeichen für
das Vorliegen von Mycobacterium kansasii in der Probe.
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Die
vorliegende Erfindung stellt außerdem
ein Kit zum Nachweisen des Vorliegens von Mycobacterium kansasii
bereit. Das Kit umfasst eine Hybridisierungsassay-Sonde der Erfindung.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung ist auf Hybridisierungsassay-Sonden und Helfer-Oligonukleotide
gerichtet, die für
den spezifischen Nachweis von M. kansasii-Nukleinsäuren, einschließlich jener
von atypischen Stämmen
von M. kansasii-Nukleinsäuren, verwendet
werden sollen. Alle der hierin offenbarten und beanspruchten Oligonukleotide
haben die Tatsache gemein, dass sie mindestens eine Nukleotidsequenzregion
enthalten, die zu der einer M. kansasii-Nukleinsäure komplementär ist.
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Definitionen
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Die
folgenden Ausdrücke
haben die in der Patentschrift angegebenen Bedeutungen, sofern nicht
ausdrücklich
anders angegeben.
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Mit „Target-Nukleinsäure" ist eine einzel-
oder doppelsträngige
Nukleinsäure
mit einer Target-Nukleotidsequenz gemeint.
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Mit „Oligonukleotid" ist ein einzelsträngiges Nukleotid-Polymer, das mehr
als 2 Nukleotide lang ist, vorzugsweise zwischen 10 und 100 Nukleotiden,
am meisten bevorzugt zwischen 12 und 50 Nukleotiden lang. Solche
Oligonukleotide können
durch Phosphodiesterverbindungen, durch Phosphorthioatverbindungen
oder durch andere seltene oder nicht natürlich vorkommende Verbindungen
verknüpft
sein. Ein Oligonukleotid kann beispielsweise Peptidnukleinsäuren (PNAs)
enthalten. Des Weiteren kann ein Oligonukleotid ungewöhnliche Nukleotide
oder Nicht-Nukleotid-Teile, wie 2'-Methoxy- oder 2'-Halogenidribopyranosyl-Teile, aufweisen.
Ein wie hierin definiertes Oligonukleotid ist eine Nukleinsäure, vorzugsweise
DNA, kann aber auch RNA sein oder weist eine Kombination von kovalent
verknüpften
Ribo- und Desoxyribonukleotiden
auf. Substitutionen von seltenen oder nicht natürlich vorkommenden Verbindungen
und/oder ungewöhnlichen
Nukleotiden oder Nicht-Nukleotid-Teilen dürfen nicht die Fähigkeit
des Oligonukleotids beeinträchtigen,
mit Targetsequenzen zu hybridisieren. Oligonukleo tidsonden mit einer
definierten Sequenz können
mittels Durchschnittsfachmännern bekannten
Techniken, wie chemischer oder biochemischer Synthese, und mittels
In-vitro- oder In-vivo-Expression
aus rekombinanten Nukleinsäuremolekülen, z.
B. bakteriellen oder retroviralen Vektoren, hergestellt werden.
Wie von dieser Offenbarung vorgesehen, besteht ein Oligonukleotid
nicht aus chromosomaler DNA oder den In-vivo-Transkriptionsprodukten
davon.
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Mit „Target-Nukleinsäuresequenz", „Target-Nukleotidsequenz" oder „Targetsequenz" ist eine spezifische
erwünschte
Desoxyribonukleotid- oder Ribonukleotidsequenz gemeint, die die
gesamte oder einen Teil der Nukleotidsequenz eines einzelsträngigen Target-Nukleinsäuremoleküls umfasst,
und die dazu perfekt komplementäre
Desoxyribonukleotid- oder Ribonukleotidsequenz gemeint.
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Bei
einer „im
Wesentlichen ähnlichen" Nukleotidsequenz
handelt es sich um eine Nukleotidsequenz, die mit einer bestimmten
identifizierten Nukleinsäuresequenz
identisch ist oder im Vergleich zu dieser nicht mehr als 20 Fehlpaarungen
oder interne Deletionen und/oder Additionen (mit Ausnahme von RNA-
oder DNA-äquivalenten
Nukleotide) aufweist. Ein Oligonukleotid mit einer zu einer identifizierten
Sequenz in einer Referenznukleinsäure im Wesentlichen ähnlichen
Nukleotidsequenz hat mit jener Referenznukleinsäure die selektive Hybridisierungsfähigkeit
gemein. Darüber
hinaus kann ein Oligonukleotid mit einer im Wesentlichen ähnlichen
Nukleotidsequenz unter stringenten Hybridisierungsbedingungen mit
einer Nukleinsäure
mit einer zu der identifizierten Sequenz perfekt komplementären Nukleotidsequenz
ein stabiles nachweisbares Hybrid bilden, wird jedoch mit einer
Nicht-Target-Nukleinsäuresequenz
kein stabiles nachweisbares Hybrid bilden. Diese im Wesentlichen ähnlichen
Sequenzen können
zusätzliche
Nukleotide am 3'- und/oder 5'-Ende der identifizierten
Sequenz aufweisen.
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„Stringente" Hybridisierungsassaybedingungen
beziehen sich auf Bedingungen, in denen eine spezifische Hybridisierungsassay-Sonde
in der Lage ist, mit Target-Nukleinsäuren (vorzugsweise rRNA oder
rDNA von M. kansasii) und nicht wesentlich mit anderen in der Testprobe
vorliegenden Nukleinsäuren,
die entweder von anderen Mikroorganismen (z. B. M. gastri, M. avium
und M. intracellulare) oder von Menschen stammen, zu hybridisieren.
Man wird zu schätzen
wissen, dass diese Bedingungen in Abhängigkeit von Faktoren variieren
können,
darunter der GC-Gehalt und die Länge
der Sonde, die Hybridisierungstemperatur, die Zusammensetzung des
Hybridisierungsreagens bzw. der Hybridisierungslösung und das Ausmaß erstrebter
Hybridisierungsspezifität.
Beispiele spezifischer stringenter Hybridisierungsbedingungen sind
in der Offenbarung unten bereitgestellt.
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Mit „Sonde" ist ein einzelsträngiges Oligonukleotid
gemeint, das eine Sequenz aufweist, die teilweise oder vollständig zu
einer Nukleinsäuresequenz
komplementär
ist, deren Nachweis erstrebt wird, um unter stringenten Hybridisierungsbedingungen
stabil daran zu hybridisieren. Im Fall einer gruppen- oder speziesspezifischen
Sonde weist die Sonde die Fähigkeit
auf, unter stringenten Hybridisierungsbedingungen stabil an eine
Target-Nukleinsäure
und nicht an Nicht-Target-Nukleinsäuren zu hybridisieren, wie
jene von Organismen außerhalb
der phylogenetischen Gruppe oder Spezies. Sonden können, müssen jedoch
nicht, Regionen aufweisen, die nicht zu einer Targetsequenz komplementär sind,
solange solche Sequenzen die erwünschte
Spezifität der
Sonde unter stringenten Hybridisierungsbedingungen nicht wesentlich
verändern.
Wenn solche nicht komplementären
Regionen vorliegen, können
sie eine 5'-Promotorsequenz
und/oder eine Bindungsstelle für RNA-Transkription,
eine Restriktionsendonukleaseerkennungsstelle, eine nichtselektive
Sequenz, die eine Immobilisierung der Sonde oder Hybridisierung
mit einer spezifischen Target-Nukleinsäure ermöglicht, enthalten oder sie
können
Sequenzen enthalten, die eine erwünschte sekundäre oder
tertiäre
Struktur verleihen werden, wie eine katalytisch aktive Stelle oder
eine Haarnadelstruktur an der Sonde, an der Target-Nukleinsäure- oder beiden. Eine
Sonde kann mit einem Reportergruppenteil, wie einem Radioisotop,
einem fluoreszenten oder chemilumineszenten Teil, mit einem Enzym
oder anderen Liganden markiert werden, der bzw. das zum Nachweis
oder zur Bestätigung
dafür,
dass die Sonde an die Targetsequenz hybridisiert ist, verwendet
werden kann. Ein Verwendungszweck einer Sonde ist als eine Hybridisierungsassay-Sonde;
Sonden können
auch als therapeutische Oligonukleotide in vivo oder in vitro oder
Antisense-Agenzien zum Blockieren oder Inhibieren der Gentranskription,
des mRNA-Spleißens
oder der Translation in kranke, infizierte oder pathogene Zellen
verwendet werden.
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Wie
in dieser Offenbarung verwendet, bedeutet die Phrase „eine Sonde
(oder ein Oligonukleotid) mit einer Nukleinsäuresequenz, die im Wesentlichen
aus einer Sequenz besteht, ausgewählt aus", dass die Sonde als ein grundlegendes
und neuartiges Charakteristikum unter stringenten Hybridisierungsbedingungen
mit einer Nukleinsäure
in einer Nukleotidsequenzregion mit einer Nukleotidsequenz, die
zu einer der aufgeführten Nukleinsäuresequenzen
der Gruppe genau komplementär
ist, ein stabiles nachweisbares Hybrid bildet. Ein genaues Komplement
umfasst unter dieser Definition die entsprechende DNA- oder RNA-Sequenz.
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Mit „Nukleinsäurehybrid" oder „Hybrid" ist eine Nukleinsäurestruktur
gemeint, die eine doppelsträngige,
mittels Wasserstoffbrücken
verbundenen Region enthält,
vorzugsweise zwischen 10 und 100 Nukleotide lang, am meisten bevorzugt
zwischen etwa 12 und 50 Nukleotide lang, wobei jeder Strang zu dem
anderen komplementär
ist und wobei die Region unter stringenten Hybridisierungsbedingungen
ausreichend stabil ist, um durch Mittel, einschließlich, jedoch
nicht darauf beschränkt,
Nachweis mit Chemilumineszenz- oder Fluoreszenzlicht, Autoradiographie
oder Gelelektrophorese, nachgewiesen zu werden. Solche Hybride können RNA:RNA-,
RNA:DNA- oder DNA:DNA-Doppelstrangmoleküle umfassen.
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Mit „komplementär" ist gemeint, dass
die Nukleotidsequenzen von ähnlichen
Regionen von zwei einzelsträngigen
Nukleinsäuren
oder zwei verschiedenen Regionen derselben einzelsträngigen Nukleinsäure eine
Nukleotidbasenzusammensetzung aufweisen, die ermöglicht, dass die Einzelstränge unter
stringenten Hybridisierungsbedingungen zusammen in einer stabilen
doppelsträngigen,
mittels Wasserstoffbrücken
verbundenen Region hybridisieren. Wenn eine zusammenhängende Sequenz
von Nukleotiden einer einzelsträngigen
Region mit einer analogen Sequenz von Nukleotiden der anderen einzelsträngigen Region
eine Reihe von „kanonischen", mittels Wasserstoffbrückenbindungen
verbundenen Basenpaaren bilden kann, so dass A mit U oder T gepaart
ist und C mit G gepaart ist, sind die Nukleotidsequenzen „perfekt" komplementär.
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Mit „konservativ
modifizierte Varianten" sind
Nukleinsäuren oder
Oligonukleotide mit einer Nukleotidsequenz gemeint, die zu einer
ersten Nukleotidsequenzregion einer ersten Nukleinsäure komplementär ist, wobei
die erste Nukleotidsequenzregion zu einer zweiten Nukleotidsequenzregion,
die in einer zweiten „Referenz"-Nukleinsäure enthalten
ist, perfekt komplementär
ist. Konservativ modifizierte Varianten weisen nicht mehr als 8
zusätzliche
Nukleotide und nicht mehr als 8 Nukleotide weniger als die Referenznukleinsäure auf. Es
versteht sich, dass solche konservativ modifizierten Varianten nicht-komplementäre Nukleotide
am 5'- und 3'-Ende aufweisen können, die
die Sonde länger
als die Referenznukleotidsequenz machen. Konservativ modifizierte
Varianten werden unter stringenten Hybridisierungsbedingungen mit
einer Target-Nukleinsäureregion mit
einer M. kansasii-Nukleotidsequenz ein stabiles nachweisbares Hybrid
bilden, werden aber mit Nicht-Target-Nukleinsäure kein stabiles nachweisbares
Hybrid bilden.
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Mit „Nukleinsäureamplifikation" oder „Target-Amplifikation" ist das Erhöhen der
Anzahl von Nukleinsäuremolekülen mit
mindestens einer Target-Nukleinsäuresequenz
gemeint.
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Mit „Helfer-Oligonukleotid" ist eine normalerweise
nicht markierte Nukleinsäuresonde
gemeint, die dazu entworfen ist, mit der Target-Nukleinsäure an einem
anderen Ort als dem einer markierten Hybridisierungsassay-Sonde
zu hybridisieren, wodurch entweder die Hybridisierungsrate der markierten
Sonde gesteigert wird, die Schmelztemperatur (Tm)
des Hybrids aus Target und markierter Probe erhöht wird oder beides.
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Hybridisierungsbedingungen
und Sonden-/Primerdesign
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Die
Hybridisierungsreaktionsbedingungen, von größter Bedeutung die Hybridisierungstemperatur
und die Salzkonzentration in der Hybridisierungslösung, können so
gewählt
werden, dass die Hybridisierungssonden der vorliegenden Erfindung
bevorzugt an Nukleinsäuren
mit einer Target-Nukleotidsequenz
von M. kansasii gegenüber
anderen Nukleinsäuren,
auf die nicht abgezielt wird und von denen vermutet wird, dass sie
in der Testprobe vorliegen, zu hybridisieren. Bei verminderten Salzkonzentrationen
und/oder erhöhten
Temperaturen (erhöhte
Stringenz genannt) verringert sich das Ausmaß an Nukleinsäurehybridisierung,
da die Wasserstoffbrückenbindung
zwischen gepaarten Nukleotidbasen in dem doppelsträngigen Hybridmolekül getrennt wird;
dieser Vorgang wird „Schmelzen" genannt.
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Allgemein
ausgedrückt
sind die stabilsten Hybride jene, die die größte Anzahl von zusammenhängenden,
perfekt angepassten (d. h. mittels Wasserstoffbrücken verbundenen) Nukleotidbasenpaaren
aufweist. Folglich würde
von solchen Hybride für
gewöhnlich
erwartet, dass sie diejenigen sind, die zuletzt schmelzen, da die
Stringenz der Hybridisierungsbedingungen zunimmt. Eine doppelsträngige Nukleinsäureregion,
die ein oder mehrere fehlgepaarte, „nicht-kanonische" oder unvollkommene
Basenpaare enthält
(was in einer schwächeren
oder nicht existierenden Basenpaarung an jener Position in der Nukleotidsequenz
einer Nukleinsäure resultiert),
kann jedoch unter Bedingungen relativer hoher Stringenz trotzdem
noch ausreichend stabil sein, um zu ermöglichen, dass das Nukleinsäurehybrid
in einem Hybridisierungsassay ohne Kreuzreagieren mit anderen Nukleinsäuren, auf
die nicht abgezielt wird und die in der Testprobe vorliegen, nachgewiesen
wird.
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Daher
werden, je nach sowohl dem Ausmaß an Sequenzvariation zwischen
Nukleinsäuren
des Target-Organismus und jener von Nicht-Target-, aber eng damit
verwandten Organismen einerseits als auch dem Ausmaß an Komplementarität zwischen
der Nukleotidsequenz einer bestimmten Hybridisierungssonde und jener
der Target-Nukleinsäure
andererseits, eine oder mehrere Fehlpaarungen zwischen der Sonde
und dem Target nicht notwendigerweise die Fähigkeit des Oligonukleotids,
an Target- anstelle von Nicht-Target-Nukleinsäuren zu hybridisieren, aufheben.
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Die
Hybridisierungsassay-Sonden der vorliegenden Erfindung wurden ausgewählt, selektiert
und/oder entworfen, um den Unterschied zwischen den Schmelztemperaturen
des Hybrids aus Sonde und Target (Tm, als
die Temperatur definiert, bei der sich die Hälfte der potentiellen doppelsträngigen Moleküle in einer
gegebenen Reaktionsmischung in einem einzelsträngigen, denaturierten Zustand
befindet) und der Tm eines fehlgepaarten
Hybrids, der zwischen der Sonde und der rRNA oder rDNA der phylogenetisch
am engsten damit verwandten Organismen, die in der Testprobe vorliegen,
aber deren Nachweis nicht angestrebt wird, gebildet wurde, zu maximieren.
Während
die nicht markierten Amplifikationsoligonukleotide und Helfer-Oligonukleotide nicht
einen solchen äußerst hohen
Spezifitätsgrad
wie die markierte Hybridisierungsassay-Sonde aufweisen müssen, um
in der vorliegenden Erfindung von Nutzen zu sein, werden sie im
Allgemeinen auf eine ähnliche Art
und Weise entworfen, um bevorzugst an Target-Nukleinsäuren eines
oder mehrerer Organismen gegenüber
anderen Nukleinsäuren
zu hybridisieren.
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Nukleinsäuresequenzen
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Nukleotidsequenzen
der rRNA von M. kansasii und eng damit verwandten Organismen, wie
M. gastri, M. avium und M. intracellulare, wurden von veröffentlichten
Quellen erhalten oder wurden unabhängig davon von den Anmeldern
unter Verwendung von in der Technik wohl bekannten Nukleinsäuresequenzierungstechniken
bestimmt. Siehe z. B. Lane et al., Proc. Natl. Acad. Sci. 82:6955
(1985).
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Durch
Koordinieren der rRNA-Sequenzen dieser verschiedenen Organismen
haben die Anmelder spezifische diskrete Regionen mit relativer Interspeziesvariabilität entdeckt.
Jene Regionen, die den größten Umfang
an Nukleotidsequenzvariabilität
zwischen dem Target-Organismus, M. kansasii, und den Organismen, auf
die „nicht
abgezielt" wird,
z. B. M. gastri, M. avium und M. intracellulare, aufzeigten, wurden
für das
Design von speziesspezifischen Hybridisierungsassay-Sonden als potentielle
Targetregionen gewählt.
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1 zeigt
die Konsensussequenzen zwischen den Nukleotiden 622 und 680 (wie
es für
die 23S-rRNA von E. coli nummeriert ist; die „650-Region") von 23S-rRNA für typische
M. kansasii- als auch für
zwei atypische Variantenstämme,
die hierin als „COU" und „BOV" bezeichnet sind.
SEQ ID NO: 1 ist vom typischen Stamm, wohingegen SEQ ID NO: 2 vom
Stamm BOV ist und SEQ ID NO: 3 vom Stamm COU ist.
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Lediglich
Identifizieren von mutmaßlich
eindeutigen, potentiellen Target-Nukleotidsequenzen garantiert nicht,
dass eine funktionsgemäß speziesspezifische
Hybridisierungsassay-Sonde dazu gebracht werden kann, an M. kansasii-rRNA
oder -rDNR zu hybridisieren, die jene Sequenz umfasst. Verschiedene
andere Faktoren werden die Eignung eines Nukleinsäureorts
als einer Targetstelle für
speziesspezi fische Sonden bestimmen. Beispiel: Das Erhöhen des
GC-Gehalts der potentiellen
Target-Nukleotidsequenz (und folglich des doppelsträngigen Hybrids
aus Sonde und Target) erhöht
im Allgemeinen. die Stabilität
und folglich die Tm des Hybrids. Die Anzahl
von zusammenhängenden
Nukleotiden in jener Sequenzregion, die mit einem oder mehreren der
Organismen, auf die „nicht
abgezielt" wird,
identisch sind, wirkt sich ebenfalls auf die Stabilität und folglich die
Tm eines teilweise fehlgepaarten Hybrids
zwischen einer Sonde, die zu M. kansasii-rRNA perfekt komplementär ist, und
einer Nukleinsäure
mit rRNA-Nukleotidsequenzen des Organismus oder der Organismen,
auf den bzw. die nicht abgezielt wird, aus. Folglich kann, wenn
der Unterschied zwischen den Schmelztemperaturen der zwei Hybride
nicht ausreichend groß ist,
normalerweise mindestens 2–5 °C, eine Sonde
möglicherweise
nicht speziesspezifisch sein, auch wenn sie auf eine eindeutige
Region gerichtet ist.
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Die
gewünschte
Hybridisierungstemperatur und die Zusammensetzung der Hybridisierungslösung (wie
die Salzkonzentration) sind zwei Bedingungen, die eine große Auswirkung
auf die Stabilität
von doppelsträngigen
Hybriden haben; diese Bedingungen müssen beim Konstruieren einer
gruppen- oder speziesspezifischen Sonde berücksichtigt werden. Die thermische
Stabilität
von Hybrid-Nukleinsäuren
nimmt mit der Ionenstärke
der Reaktionsmischung zu. Andererseits können chemische Reagenzien,
die Wasserstoffbrückenbindungen
trennen, wie Formamid, Harnstoff, Dimethylsulfoxid und Alkohole,
die thermische Stabilität
der Hybride erheblich reduzieren.
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Um
die Spezifität
einer Sonde für
deren Target zu maximieren, wurden die beanspruchten Sonden der vorliegenden Erfindung
dazu entworfen, unter stringenten Hybridisierungsbedingungen mit
ihren Targets zu hybridisieren. Unter derartigen Bedingungen werden
nur Nukleinsäure-Einzelstränge mit
einem hohen Komplementaritätsgrad
aneinander hybridisieren; Nukleinsäure-Einzelstränge ohne
einen solchen hohen Komplementaritätsgrad werden nicht dazu neigen,
Hybride zu bilden. Dementsprechend kann die Stringenz der Assaybedingungen
(d. h. die Temperatur und die Ionenstärke) den Umfang an Komplementarität bestimmen,
der zwischen zwei Nukleinsäuresträngen bestehen
sollte, um ein Hybrid zu bilden. In Verbindung mit der vorliegenden
Erfindung wird die Stringenz so gewählt, dass der Unterschied bei
der Stabilität
zwischen dem Hybrid, das zwischen der Sonde und der Target-Nukleinsäure gebildet
wird, und potentiellen Hybriden, die zwischen der Sonde und etwaigen
vorliegenden einzelsträngigen
Nicht-Target-Nukleinsäuren
gebildet werden, maximiert wird.
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Die
korrekte Sondenspezifität
kann durch Minimieren der Länge
der Sonde mit einer Nukleotidsequenz, die zu Sequenzen von Nicht-Target-Organismen
perfekt komplementär
ist, durch Vermeiden von an G und C reichen Regionen mit Homologie
zu Nicht-Target-Sequenzen und durch Konstruieren der Sonde derart, dass
sie so viele destabilisierende Fehlpaarungen zu Nicht-Target-Sequenzen
wie möglich
enthält,
entwickelt werden.
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Die
Länge der
Target-Nukleinsäuresequenz
und folglich die Gesamtlänge
der Sondensequenz kann für
die Spezifität
ebenfalls wichtig sein. In einigen Fällen können mehrere Nukleotidsequenzen
in einer bestimmten „variablen" Region, die in Bezug
auf den Ort und die Länge
unterschiedlich sein kann, vorliegen, die als speziesspezifische
Sondentargets verwendet werden könnten.
In einigen Fällen
kann einespeziesspezifische Sonde nicht auf eine bestimmte variable
rRNA-Region ausgelegt werden, entweder weil die Sequenzregion für die Sonde
nicht zugänglich
ist oder aus anderen Gründen.
Obwohl das Hybridisieren von Nukleinsäuren, die nicht perfekt komplementär sind,
möglich
ist, wird der längste
Abschnitt einer perfekt homologen Basensequenz im Allgemeinen die
Hybridstabilität
bestimmen. Es können
Oligonukleotidsonden mit unterschiedlichen Längen und unterschiedlicher
Basenzusammensetzung verwendet werden.
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Targetregionen,
die starke intramolekulare Strukturen bilden, die auf die Hybridisierung
inhibierend wirken, sind weniger bevorzugte Targetregionen. Desgleichen
sollten Sondendesigns, die in umfassender Selbstkomplementarität resultieren,
vermieden werden. Wie oben erläutert,
ist Hybridisierung die Assoziation von zwei Einzelsträngen von
komplementären
Nukleinsäuren,
um ein mittels Wasserstoffbrücken
verbundenes, doppelsträngiges
Hybrid zu bilden. Wenn einer oder beide der zwei Stränge ganz
oder teilweise an intramolekularer oder intermolekularer Bindung
beteiligt sind, werden dieser bzw. diese weniger dazu in der Lage sein,
an der Bildung eines neuen intermolekularen Hybrids aus. Sonde und
Target mitzuwirken. Von ribosomalen RNA-Molekülen beispielsweise ist bekannt,
dass sie mittels Wasserstoffbrückenbindung
sehr stabile intramolekulare Helices und sekundäre Strukturen bilden. Durch
Entwerfen eines Hybridisierungsassays derart, dass ein wesentlicher
Anteil der Targetsequenz bis zur Hybridisierung mit der Sonde in
einem einzelsträngigen Zustand
verbleibt, können
die Rate und das Ausmaß der
Hybridisierung zwischen Sonde und Target erheblich erhöht werden.
Eine Methode, dies durchzuführen,
besteht darin, als eine Target-Nukleotid sequenz eine Sequenz zu
wählen,
die an intramolekularer Wasserstoffbrückenbindung relativ unbeteiligt
ist. Alternativ oder zusätzlich
dazu kann die Hybridisierungsassay-Sonde in einer Sondenmischung mit Helfer-Oligonukleotiden
verwendet werden, was die Targetstelle für die Hybridisierung mit der
Hybridisierungsassay-Sonde zugänglicher machen
kann. Solche Helfersonden sind allgemein beschrieben.
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Eine
Reihe von Formeln steht zur Verfügung,
die einen Schätzwert
der Schmelztemperatur für
perfekt auf ihre Target-Nukleinsäuren
angepasste Oligonukleotide bereitstellen. Eine solche Formel, Tm = 81,5 + 16,6 (log10[Na+]) + 0,41 (Anteil G + C) – (600/N)
(wobei N = die Länge
des Oligonukleotids in Anzahl der Nukleotide), liefert einen. guten
Schätzwert
der Tm für
Oligonukleotide, die zwischen etwa 14 und 70 Nukleotiden lang sind. Aus
solchen Berechnungen kann eine anschließende empirische Verifizierung
oder „Feinabstimmung" der Tm unter
Verwendung von Screeningtechniken vorgenommen werden. (Zwecks weiterer
Informationen zu Hybridisierung und Oligonukleotidsonden siehe z.
B. Sambrook et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual (Cold Spring
Harbor Laboratory Press 1989) (in Kapitel 11). Diese Referenz liefert
auch Schätzwerte
der Auswirkung von Fehlpaarungen auf die Tm eines
Hybrids.
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Herstellung
von Oligonukleotiden
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Ein
Oligonukleotid besteht aus kovalent miteinander verknüpften Nukleotid-Untereinheiten.
Die Zuckergruppen der Nukleotid-Untereinheiten können Ribose, Desoxyribose oder
modifizierte Derivate davon, wie O-Methylribose oder 2'- Halogenidribose, sein. Die Nukleotid-Untereinheiten
können
durch Verbindungen wie Phosphodiesterverbindungen, modifizierte
Verbindungen oder durch Nicht-Nukleotid-Teile verknüpft sein,
die die Hybridisierung des Oligonukleotids nicht verhindern. Modifizierte
Verbindungen umfassen jene Verbindungen, in denen eine Standard-Phosphodiesterverbindung
durch eine andere Verbindung ersetzt wird, wie eine Phosphorthioatverbindung
oder Methylphosphonatverbindung. Wie oben erwähnt, enthält das Oligonukleotid, wenn
es als eine Hybridisierungsassay-Sonde verwendet wird, vorzugsweise
eine Reportergruppe, wie Acridiniumester oder ein Radioisotop, um
das Ermitteln der Hybridisierung der Sonde an deren Targetsequenz
zu unterstützen.
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Alle
Oligonukleotide der vorliegenden Erfindung, ob Hybridisierungsassay-Sonden
oder Helfer-Oligonukleotide, können
mit chemischen Gruppen modifiziert werden, um ihre Leistung zu steigern
oder die Charakterisierung von Amplifikationsprodukten zu unterstützen. Hauptkettenmodifizierte
Oligonukleotide, wie jene, die Phosphorthioat- oder Methylphosphonatgruppen
aufweisen, die die Oligonukleotide gegenüber der nukleolytischen Aktivität bestimmter
Polymerasen resistent machen, beispielsweise ermöglichen die Verwendung solcher
Enzyme in einer Amplifikations- oder anderen Reaktion. Ein weiteres
Modifikationsbeispiel umfasst das Verwenden von Nicht-Nukleotid-Linkern
(z. B. Arnold et al., europäische
Patentanmeldung 88308766-0), die zwischen Nukleotiden oder an einem
Ende der Oligonukleotidkette eingebunden sind und die Hybridisierung
oder die Elongation der Primer nicht verhindern.
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Wie
oben offenbart, kann das 5'-Ende
der Oligonukleotide so modifiziert werden, dass es gegenüber der
in manchen Nukleinsäurepolymerasen
vorliegenden 5'-Exonukleaseaktivität resistent
ist. Solche Modifikationen können
mittels Hinzufügen
einer Nicht-Nukleotid-Gruppe zu dem 5'-terminalen Nukleotid des Primers unter
Verwendung von Techniken, wie jenen, die von Arnold et al., oben,
mit dem Titel „Non-Nucleotide Linking Reagents
for Nucleotide Probes",
beschrieben werden, durchgeführt
werden.
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Oligonukleotidhybridisierungsassay-Sonden
an M. kansasii-rRNA
und -rDNA
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Die
hierin offenbarten und beanspruchten Oligonukleotidhybridisierungsassay-Sonden
sind dazu in der Lage, bevorzugt an Target-Nukleinsäuren, die
Nukleotidsequenzen von M. kansasii-rRNA oder -rDNA enthalten, gegenüber der
Nukleinsäuren
von phylogenetisch eng damit verwandten Bakterienspezies, vorzugsweise
M. gastri, M. avium und M. intracellulare, zu hybridisieren. Diese
Hybridisierungsassay-Sonden wurden auf Grundlage eines Vergleichs
der Nukleotidsequenzen von entsprechenden Regionen der ribosomalen
RNA von M. kansasii, einschließlich
der rRNA von M. kansasii-Varianten, und der phylogenetisch eng damit
verwandten Spezies entworfen, selektiert und/oder ausgewählt.
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Die
Hybridisierungsassay-Sonden der vorliegenden Erfindung sind zu den
folgenden Target-rRNA-Nukleotidsequenzen komplementär:
und DNA-Versionen davon,
in denen Uracil durch Thymin ersetzt ist:
oder die zu diesen Sequenzen
perfekt komplementären
Nukleotidsequenzen.
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Die
Hybridisierungssonden können
von der Länge
her von 10, 11, 12, 13, 14 oder 15 bis 100 Nukleotide variieren
und sind vorzugsweise zwischen 10 und 50 Nukleotide lang. Die Sonden
müssen
dazu in der Lage sein, unter stringenten Hybridisierungsbedingungen
an die identifizierten Targetregionen zu hybridisieren, wie oben
definiert. Als solche müssen
sie eine zusammenhängende
Region mit mindestens 10 Basen aufweisen, die zu einer zusammenhängenden
Region mit mindestens 10 Basen perfekt komplementär ist, die
in einer. Targetsequenz vorliegt. Des Weiteren muss die Hybridisierung
an die zusammenhängende
Region ein nachweisbares Hybrid mit M. kansasii-Nukleinsäure erzeugen
und darf nicht dazu in der Lage sein, mit Nicht-Target-Nukleinsäure, wie
der von M. avium, M. gastri oder M. intracellulare, ein nachweisbares
Hybrid zu bilden.
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Bevorzugte
Ausführungsformen
dieser Oligonukleotidhybridisierungsassay-Sonden haben die Nukleotidsequenz:
und RNA-Versionen davon,
in denen Thymin durch Uracil ersetzt ist:
oder die dazu perfekt komplementären Nukleotidsequenzen.
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Kernsequenzen
dieser bevorzugten Oligonukleotidhybridisierungsassay-Sonden haben
die Nukleotidsequenz:
-
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Die
Oligonukleotidhybridisierungsassay-Sonden können entweder einzeln oder
in Kombination verwendet werden. Sonden, die SEQ ID NO: 7 CGCTCGCGCGCGATACGC
entsprechen, und ihre verwandten Sonden können zum Nachweis von typischem
M. kansasii verwendet werden; Sonden, die SEQ ID NO: 8 entsprechen,
und ihre verwandten Sonden können
zum Nachweis von atypischen M. kansasii-BOV-Stämmen verwendet werden; Sonden,
die SEQ ID NO: 9 und SEQ ID NO: 10 entsprechen, und ihre verwandten
Sonden können
zum Nachweis von atypischen M. kansasii-CQU-Stämmen verwendet werden. Kombinationen
dieser Sonden können
zum Nachweis der entsprechenden Kombinationen von M. kansasii-Stämmen verwendet
werden.
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Die
Oligonukleotidhybridisierungsassay-Sonden der vorliegenden Erfindung
werden vorzugsweise mit einem nachweisbaren. Marker, wie einem Radioisotop,
einem fluoreszenten oder chemilumineszenten Teil, mit einem Enzym
oder einem anderen Liganden markiert, das bzw, der zum Nachweis
oder zur Bestätigung,
dass die Sonde an die Targetsequenz hybridisiert ist, verwendet
werden kann. Die Anmelder bevorzugen die Verwendung von chemilumineszenten
Acridiniumestern als Markern. Siehe Arnold et al., US-Patentschrift
Nr. 5,185,439, die Miteigentum an der vorliegenden Anmeldung genießt. Die
Assay-Sonde wird mit einer Probe gemischt, von der vermutet wird,
dass sie eine Nukleinsäure
mit der Targetsequenz enthält,
unter Hybridisierungsbedingungen, die dazu geeignet sind, das Fusionieren
der zwei Stränge
durch Wasserstoffbrückenbindung
in der Komplementaritätsregion
zu ermöglichen.
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Die
Sonde bzw. die Sonden können
auch mit einem oder mehreren nicht markierten Helfer-Oligonukleotide
kombiniert werden, um die Bindung an die Nukleinsäure mit
der Target-Nukleotidsequenz
von M. kansasii zu unterstützen.
Die Sonden hybridisieren dann an die in der Probe vorliegende Target-Nukleinsäure; die resultierenden
Hybrid-Doppelstränge
können
getrennt und mittels verschiedener in der Technik wohl bekannter
Techniken nachgewiesen werden, wie Hydroxyapatit-Adsorption und
Radioaktivitätsüberwachung.
Ebenfalls umfasst von diesen Techniken sind diejenigen, die das
selektive Abbauen des auf der unhybridisierten Sonde vorliegenden
Markers und dann das Messen der Markermenge, die mit der verbleibenden
hybridisierten Sonde in Zusammen hang steht, umfasst, wie in Arnold
et al., US-Patentschrift Nr. 5,283,174, offenbart, die Miteigentum
an der vorliegenden Anmeldung genießt. Diese letztere Technik
wird derzeit von den Anmeldern bevorzugt.
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Beim Nachweis von M. kansasii
verwendete Helfer-Oligonukleotide
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Zum
Unterstützen
der Hybridisierung der Hybridisierungsassay-Sonden an die Target-Nukleinsäure wurden
spezifische Helfer-Oligonukleotide verwendet. Helfer-Oligonukleotide
sind in Hogan und Milliman, US-Patentschrift Nr. 5,030,557, beschrieben,
die Miteigentum an der vorliegenden Anmeldung genießt. Spezifische
Helfer-Oligonukleotide zum Unterstützen des spezifischen Nachweises
von M. kansasii haben Nukleotidsequenzen, die zu einer M. kansasii-RNA-Nukleotidsequenz
komplementär
sind:
und DNA-Versionen
davon, in denen Uracil durch Thymin ersetzt ist:
oder die
dazu perfekt komplementären
Nukleotidsequenzen.
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Bevorzugte
Ausführungsformen
dieser Helfer-Oligonukleotide sind Oligonukleotide mit der Nukleotidsequenz:
und RNA-Versionen
davon, in denen Thymin durch Uracil ersetzt ist:
oder die
dazu perfekt komplementären
Nukleotidsequenzen.
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Helfer-Oligonukleotide
können
im Allgemeinen unter stringenten Hybridisierungsbedingungen verwendet
werden, sind aber nicht notwendigerweise bei ihrer Selektivität speziesspezifisch,
d. h, die Target-Nukleotidsequenzen für die Helfer-Oligonukleotide
sind nicht notwendigerweise eindeutig für die Spezies M. kansasii.
Vorzugsweise werden Hybridisierungsassay-Sonden in Kombination mit
Helfer-Oligonukleotiden
zum Nachweis von M. kansasii verwendet.
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Die
folgenden Beispiele verschiedener Ausführungsformen der vorliegenden
Erfindung sind lediglich zur Veranschaulichung und sollen nicht
den Schutzumfang der Erfindung einschränken.
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Beispiel 1
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Die
DNA-Sequenzen, die für
die 23S-rRNA von verschiedenen Stämmen von M. kansasii kodieren, wurden
unter Verwendung von PCR-Amplifikation und Zyklussequenzierung erhalten.
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Die
verschiedenen 23S-rRNA-Sequenzen von M. kansasii wurden mit denen
einiger seiner phylogenetisch nächsten
Nachbarn verglichen, einschließlich
M. gastri, M. avium und M. intracellulare. Von der Region, die einer
E. coli-Region in der Nähe
des Nukleotids 650 entspricht, wurde festgestellt, dass sie speziesspezifische
Variationen aufweist, die für
das Sondendesign verwendet werden könnten. Sonde SEQ ID NO: 7, Sonde
SEQ ID NO: 8 und Sonde SEQ ID NO: 9 wurden als die beste Unterscheidung
zwischen den rRNA-Sequenzen von M. kansasii, einschließlich der
atypischen Varianten, und den anderen, eng damit verwandten Organismen
bereitstellend ausgewählt.
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Beispiel 2
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In
diesem Versuch wurde die Spezifität der Hybridisierungssonde
mit der Nukleotidsequenz nach SEQ ID NO: 8 mittels Hybridisierung
an die eng verwandten Organismen M. gastri und M. tuberculosis geprüft. Ein Helfer-Oligonukleotid
mit der Sequenz nach SEQ ID NO: 13 wurde verwendet, um die Hybridisierung
der Hybridisierungsassay-Sonden an die Target-Nukleinsäure zu unterstützen. Es
wurden ATCC-Stämme
von M. kansasii, M. gastri und M. tuberculosis verwendet. Die Organismen
wurden in geeignete feste Medien inokuliert und zur log-Phase gewachsen.
Eine mit Wuchs gefüllte
1-μl-Impföse von jeder
Kultur wurde zu einem Bakterienlyseröhrchen gegeben, das Glasperlen
und 200 μl
Lyselösung
enthielt, die aus 5 % Sorbit, 2,85 mM Natriumazid, 3,7 mM Hepes,
0,035 % Triton X-100, 50 mM Succinat, 10 mM EDTA, 10 mM EGTA, 1
% Lithiumlaurylsulfat (LLS) und 600 mM LiCl bestand. Die Röhrchen wurden
15 Minuten lang bei Raumtemperatur beschallt, um die Organismen
zu lysieren, und dann 10 Minuten lang bei 95 °C ± 5 °C inaktiviert.
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Die
Sonden wurden mit Acridiniumester markiert. Für jede Sonde wurden ungefähr 2,5 × 106 RLE (relative Lichteinheiten – eine Maßeinheit
der Anzahl von Photonen, die von einem Luminometer erkannt werden) verwendet.
Die Hybridisierungen wurden 15 Minuten lang bei 60 °C in einer
Lösung
durchgeführt,
die 0,05 M Lithiumsuccinat, pH 5, 0,6 M LiCl, 1 % (w/v) Lithiumlaurylsulfat
(LLS), 10 mM Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA), 10 mM Ethylenglykolbis(betaaminoethylether)-N,N,N',N'-tetraessigsäure (EGTA)
enthielt. Dreihundert Mikroliter einer Lösung, die 0,15 M Natriumtetraborat,
pH 8,5, und 1 % Triton® X-100 enthielt, wurden
in jedes Röhrchen
gegeben und jede Reaktionsmischung wurde 8 Minuten lang bei 60 °C inkubiert
und auf Raumtemperatur abgekühlt.
Der Nachweis der Hybridisierung wurden in einem LEADER® I-Luminometer
von Gen-Probe (Gen-Probe
Incorporated, San Diego, CA, USA) analysiert. Das Luminometer injiziert
automatisch zwei Reagenzien, wobei das erste 1 mM Salpetersäure und
0,1 % Wasserstoffperoxid umfasst und das zweite 1 N Natriumhydroxid
umfasst. Die Assayergebnisse wurden in RLE angegeben. RLE-Werte,
die höher
als 30.000 RLE waren, wurden als eine positive Reaktion angesehen.
Bei diesen Versuchen wurde jede Reaktion in doppelter Ausfertigung
durchgeführt
und die Ergebnisse sind unten angezeigt.
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Tabelle
1: Nachweis von M. kansasii-Nukleinsäure unter Verwendung einer
Hybridisierungsassay-Sonde mit einer Nukleotidsequenz nach SEQ ID
NO: 2.
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Beispiel 3
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In
diesem Versuch wurde die Spezifität der Hybridisierungssonden
mit den Nukleotidsequenzen nach SEQ ID NO: 8 und SEQ ID NO: 9 mittels
Hybridisierung dieser Sonden an atypische Stämme von M. kansasii geprüft. Die
Stämme
1–9 wurden
als der BOV-Stamm klassifiziert, während die Stämme 10–11 als
der COU-Stamm klassifiziert wurden. Zellwachstum und Lyse, Hybridisierung
und Nachweis waren wie in Beispiel 2 beschrieben. Die Hybridisierung
wurde durch die Verwendung von Helfersonden in jeder Hybridisierungsreaktion
gefördert.
Für Sonden
mit den Nukleotidsequenzen nach SEQ ID NO: 8 wurden Helfersonden
mit der Nukleotidsequenz nach SEQ ID NO: 14 und SEQ ID NO: 15 verwendet;
für Sonden
mit den Nukleotidsequenzen nach SEQ ID NO: 9 wurden Helfersonden
mit der Nukleotidsequenz nach SEQ ID NO: 14 und SEQ ID NO: 13 verwendet.
Die Ergebnisse demonstrieren die Spezifität der Sonden für die zwei
Typen von Variantenstämmen
von M. kansasii.
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Tabelle
2: Nachweis von atypischer M. kansasii-Nukleinsäure unter Verwendung von Hybridisierungsassay-Sonden
mit einer Nukleotidsequenz nach SEQ ID NO: 8 oder SEQ ID NO: 9.
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Beispiel 4
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In
diesem Versuch wird die Spezifität
der Hybridisierungssonde mit der Nukleotidsequenz SEQ ID NO: 7 durch
Hybridisierung mit einer Reihe von anderen, eng verwandten Organismen
demonstriert. Zellwachstum und Lyse waren wie in Beispiel 2 beschrieben,
unter Verwendung von RNA, die aus einer Kolonie bzw. > 108 Organismen
ausgelöst
wurde: Die Hybridisierung war wie in Beispiel 2 beschrieben, unter
Verwendung von Helfersonden mit der Nukleotidsequenz nach SEQ ID
NO: 13 und SEQ ID NO: 14. Der Nachweis war wie in Tabelle 2 beschrieben.
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Tabelle
3: Nachweis von M. kansasii-Nukleinsäure unter Verwendung der Hybridisierungsassay-Sonde
mit der Nukleotidsequenz nach SEQ ID NO: 7 und Helfersonden mit
den Nukleotidsequenzen nach SEQ ID NO: 13 und SEQ ID NO: 14.
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Beispiel 5
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In
diesem Versuch wird die Spezifität
der Hybridisierungssonde mit der Nukleotidsequenz SEQ ID NO: 7 für M. kansasii
weiter durch Hybridisierung an einen breiten phylogenetischen Querschnitt
von Organismen demonstriert. Zellwachstum und Lyse waren wie in
Beispiel 4 beschrieben. Hybridisierung und Nachweis waren wie in
Beispiel 4 beschrieben, unter Verwendung derselben Helfersonden.
Die Ergebnisse dieses Versuchs sind in Tabelle 4 unten dargestellt.
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Tabelle
4: Nachweis von M. kansasii-Nukleinsäure unter Verwendung von Hybridisierungsassay-Sonden
mit einer Nukleotidsequenz nach SEQ ID NO: 7.
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Beispiel 6
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In
diesem Versuch wurde die Spezifität einer Sondenmischung, die
alle drei entworfenen Sonden (SEQ ID NO: 7, SEQ ID NO: 8 und SEQ
ID NO: 9) und beide Helfersonden (SEQ ID NO: 13 und SEQ ID NO: 14)
enthielt, gegen Standardbakterienstämme geprüft. Insgesamt 55 ATCC-Referenzstämme von
Mykobakterien (ATCC = American Type Culture Collection) wurden bewertet.
Diese Stämme
stellten die mit M. kansasii am engsten verwandten Organismen dar.
Die Standardspezifitätsprüfung wurde
unter Verwendung von Wuchs durchgeführt, der aus aktiv wachsenden
Kulturen der ATCC-Stämme
gewonnen wurde, mit Ausnahme von Mycobacterium haemophilum, für den keine
Zellen verfügbar
waren. Stattdessen wurde rRNA von Mycobacterium haemophilum mit
einer Konzentration verwendet, die zu der der wachsenden Zellkulturen äquivalent
war. Zellwachstum und Lyse waren wie in Beispiel 2 beschrieben.
Hybridisierung und Nachweis waren wie in Beispiel 2 beschrieben.
Alle eng verwandten Mykobakterien ergaben negative Ergebnisse von
weit unter dem Cut-off-Wert von 30.000 RLE.
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Tabelle
5: Spezifität
von Sonden mit den Nukleotidsequenzen SEQ ID NO: 7, SEQ ID NO: 8
und SEQ ID NO: 9 für
M. kansasii gegenüber
anderen Mykobakterien.
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Beispiel 7
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In
diesem Versuch wurde die Spezifität der Mischung von Sonden und
Helfern, die in Beispiel 6 verwendet wurde, gegen Standardbakterienstämme geprüft. Insgesamt
68 ATCC-Referenzstämme (ATCC
= American Type Culture Collection) wurden bewertet. Diese Stämme stellten
einen phylogenetischen Querschnitt von Organismen dar. Die Standardspezifitätsprüfung wurde
unter Verwendung von Wuchs durchgeführt, der aus aktiv wachsenden
Kulturen der ATCC-Stämme
gewonnen wurde. Zellwachstum und Lyse waren wie in Beispiel 2 beschrieben.
Hybridisierung und Nachweis waren wie in Beispiel 2 beschrieben.
Alle Organismen des phylogenetischen Querschnitts ergaben negative
Ergebnisse von weit unter dem Cut-off-Wert von 30.000 RLE.
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Tabelle
6: Spezifität
von Sonden mit den Nukleotidsequenzen SEQ ID NO: 7, SEQ ID NO: 8
und SEQ ID NO: 9 für
M. kansasii gegenüber
einem phylogenetischen Querschnitt von Organismen.
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Beispiel 8
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Die
Mischung von Hybridisierungssonden (in Beispiel 6 gezeigt) wurde
auf Spezifität
für M.
kansasii gegen 58 klinische Isolate, die 7 Spezies von Mykobakterien
darstellen, geprüft.
Zellkultur und -wachstum und Hybridisierung waren wie in Beispiel
2 beschrieben. Es wurden keine Kreuzreaktionen mit eng verwandten
klinischen Isolaten beobachtet.
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Tabelle
7: Spezifität
der Mischung von Sonden und Helfern für M. kansasii in klinischen
Isolaten.
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Beispiel 9
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In
diesem Versuch wurde die Sensibilität der Sonden/Helfermischung
(in Beispiel 6 gezeigt) mit typischen und atypischen M. kansasii-rRNA
geprüft.
Die rRNA wurde in Konzentrationen von 0, 0,1, 0,25, 05 und 1 ng/μl verwendet.
Die Prüfung
wurde für
jede Konzentration und jeden RNA-Typ in doppelter Ausfertigung durchgeführt. 100 μl rRNA von
entweder dem typischen Stamm von M. kansasii, dem atypischen BOV-Stamm oder
dem atypischen COU-Stamm wurden zu Röhrchen gegeben, die lyophilisierte
Sonde und Hybridisierungsreagenzien enthielten, wie in Beispiel
2 beschrieben. Die Reaktionsmischungen wurden gevortext und 15 Minuten
lang bei 60 °C
hybridisiert. Der Nachweis war wie in Beispiel 2 beschrieben. Die
Ergebnisse zeigen, dass die Sonden leicht reagieren und dazu in
der Lage sind, geringe Mengen von typischer und atypischer M. kansasii-rRNA
nachzuweisen.
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Tabelle
8: Sensibilitätsprüfung der
Mischung von Sonden und Helfern für typische und atypische rRNAs.
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Beispiel 10
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Dieser
Versuch prüfte
die Sensibilität
der Sonden/Helfermischung von Beispiel 6 zum Nachweisen von M. kansasii-rRNA
bei Anwesenheit von Nicht-Targetzellen mit deren rRNA und rDNA.
Zellen von M. avium, M. gastri und M. tuberculosis wurden gezüchtet und
lysiert, wie in Beispiel 2 beschrieben. Die Proben wurden mit der
entsprechenden Mischung aus lysierten Nicht-Targetzellen und M.
kansasii-rRNA in einem Bereich von 0 ng bis 100 ng, wie angegeben,
hergestellt und Hybridisierung und Nachweis wurden wie in Beispiel
2 beschrieben vorgenommen. Die Ergebnisse zeigen eine gute Signalwiederherstellung
bei Anwesenheit einer großen Anzahl
(etwa 1,5 × 107) von Nicht-Targetzellen.
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Tabelle
9: Sensibilität
der Sonden/Helfermischung bei Anwesenheit von Nicht-Targetzellen.
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Die
Ausführungsformen,
die in den verschiedenen, oben beschriebenen Beispielen gezeigt
sind, bestätigen,
dass die hierin beschriebenen Oligonukleotide dazu in der Lage sind,
M. kansasii-Nukleinsäuren nachzuweisen,
und in einem Assay zum Unterscheiden von M. kansasii von seinen
bekannten, nächsten
phylogenetischen Nachbarn verwendet werden können. Keines der hierin beschriebenen
Beispiele soll die vorliegende Erfindung auf die Ausführungsformen
der vorstehenden Offenbarung beschränken; weitere Ausführungsformen
liegen innerhalb der folgenden Ansprüche.
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