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Diese
Erfindung betrifft ein für
Mycobacterium tuberculosis spezifisches DNA-Fragment, das IS-artige und repetitive
Sequenzen enthält,
ein ex vivo-Verfahren zur Herstellung eines solchen DNA-Fragmentes
und die ex vivo-Verwendung eines solchen DNA-Fragmentes, z. B. zur
schnellen Diagnose einer Mycobacterium tuberculosis-Infektion in klinischen
Proben und zur Identifikation klinischer Isolate von Mycobacterium
tuberculosis. Das DNA-Fragment kann verwendet werden, um Informationen über die
Epidemiologie einer Mycobacterium tuberculosis-Infektion zu erhalten.
Diese Erfindung betrifft spezifisch die Verwendung sequenzspezifischer
DNA-Fragmente zur Diagnose von Mycobacterium tuberculosis und Stämmen von
Mycobacterium tuberculosis. Ein Ziel der Untersuchung der Epidemiologie
der Tuberkulose ist es, die genetische Diversität des krankheitsverursachenden
Organismus Mycobacterium tuberculosis aufzuklären und Informationen über die Variabilität von Stamm
zu Stamm zu erhalten. Dies kann durch molekularepidemiologische
Verfahren einschließlich
von DNA-Fingerprinting und Restriktionsfragmentlängenpolymorphismusanalyse (RFLP-Analyse) erreicht
werden. Solche Ansätze
können
die Untersuchung von stellenweisen Ausbrüchen, Übertragung und Pathogenese
unterstützen
und können
als Marker zur Typisierung der Stämme verwendet werden.
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Die
Tuberkulose (TB) ist eine Hauptursache infektiöser Sterblichkeit. Laut einem
aktuellen WHO-Bericht war die Anzahl der Todesfälle, die der Tuberkulose zuzuschreiben
sind, 1995 größer als
in irgendeinem anderen Jahr in der Geschichte (Moran, N. 1996, WHO
Issues Another Gloomy Report, Nature Medicine 4 : 377). Die Tuberkulose
bleibt weltweit weitverbreitet und stellt insbesondere in den Entwicklungsländern ein
bedeutendes Gesundheitsproblem dar. Ein Drittel der gesamten Weltbevölkerung
(beinahe zwei Milliarden Menschen) ist mit Mycobacterium tuberculosis
infiziert, von denen 5 bis 10 % die Krankheit entwickeln. TB verursacht
mehr als 3 Millionen Todesfälle
pro Jahr, und unlängst
hat die WHO vorhergesagt, dass in den nächsten zehn Jahren 30 Millionen
Menschen an TB sterben werden (Joint International Union Against
Tuberculosis and World Health Organization Study Group, Tubercl.
63 : 157–169
(1982)).
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Die
Tuberkulose wird von einem grampositiven, säurefesten Bakterium, Mycobacterium
tuberculosis oder M. bovis, verursacht. Dies sind die Tuberkelbazillen
der Mycobacteriaceen-Familie. M. bovis ist eine Spezies, die bei
Nutzvieh Tuberkulose hervorruft und auf Menschen und andere Tiere übertragen
werden kann, bei denen es Tuberkulose auslöst. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt
wird praktisch alle Tuberkulose beim Menschen von Mycobacterium
tuberculosis verursacht. Gelegentlich resultieren Infektionen von
anderen Mycobacterien-Spezies, die gewöhnliche Umwelt-Saprophyten sind.
Diese Spezies wurden kollektiv als MOTT („Mycobacteria other than typical
tubercle", andere
Mycobakterien als typische Tuberkeln), Umweltbazillen oder tuberkuloide
Bazillen bezeichnet. Der Unterschied zwischen den beiden Infektionen
besteht darin, dass die Infektion mit Mycobacterium tuberculosis
stets von Wirt zu Wirt übertragen
wird. Im Gegensatz dazu übertragen mit
anderen Mycobakterien infizierte Menschen die Krankheit selten.
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Daher
ist der Zentralbestandteil jedes Tuberkulosebekämpfungsprogramms die Eingrenzung
der Krankheit. Die Identifikation infizierter Individuen, insbesondere
solcher, die mit der größten Wahrscheinlichkeit lebensfähige Bazillen übertragen
können,
hat bei Strategien zur Tuberkulosebekämpfung die erste Priorität. Eine
frühe und
rechtzeitige Diagnose der Tuberkulose ist von ausschlaggebender
Bedeutung zur Identifikation von Individuen, die die Bazillen tragen.
Daher ist ein Bedürfnis
nach einem Verfahren zur Tuberkulose-Diagnose entstanden, das schnell,
sensitiv und spezifisch ist. Zu den zur Identifikation von Mycobacterium
tuberculosis verwendeten Routinediagnoseverfahren gehören säurebeständige Schmiertests
in klinischen Proben wie Sputum, auf dem Wachstum der Bazillen auf
spezifischen Medien basierende Tests und differentielle biochemische
Tests. Die Kultur der Mycobakterien aus klinischen Proben ist am
verlässlichsten
und stellt eine definitive Diagnose der Tuberkulose bereit. Obgleich
sie zu 100 % spezifisch ist, erfordert sie infolge des langsamen
Wachstums der Organismen und weiterer biochemischer Tests, bevor
eine Identifikation getroffen werden kann, sechs bis acht Wochen
(Heifests, L. B. & Good,
R. C. 1994, Current Laboratory Methods for the Diagnosis of Tuberculosis,
Tuberculosis Pathogenesis, Protection and Control (ed. B. R. Bloom)
ASM Washington DC, pp. 85–110).
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Auf
Antigen- und Antikörperdetektion
in Körperflüssigkeiten
und in jüngerer
Zeit auf Nukleinsäuresonden
(sequenzspezifischen DNA-Fragmenten) basierende Verfahren wurden
als Reagenzien zur schnellen Diagnose und Überwachung der Tuberkulose-Epidemiologie
entwickelt (Young, D. B. & Mehlert,
A. 1989, Serology of Mycobacteria: Characterization of Antigens
Recognized by Monoclonal Antibodies, Rev. Infec. Dis.12: S431–S435; Pfyfer,
G. E., Kisling, P., Jahn, E. M. I., Martin, H., Salfinger; W. M. & Weber, R. 1996.
Diagnostic Performance of Amplified Mycobacterium tuberculosis Direct
Test with Cerebrospinal Fluid, Other Non Respiratory and Respiratory
Specimens, J. Clin. Microbiol. 34 : 834–841).
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Die
DNA-Sonden verwenden eine weite Palette von Sequenzen aus Mycobacterium
tuberculosis, die von vollständiger
genomischer DNA bis zu in einzelnen Kopien vorliegenden Sequenzen
und zu repetitiven DNA-Elementen reichen. Bei direkter Erprobung
an klinischen Proben haben sie sich als hochspezifisch und empfindlich
erwiesen und verringern die Zeit zur Diagnose der Tuberkulose auf
dramatische Weise (Kiehn, T. E. 1993. The Diagnostic Mycobacteriology
Laboratory of the 1990's.
Clin. Infect. Dis.17 (suppl. 2) S447–S454).
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Mehrere
sequenzspezifische Sonden wurden als Ziele zur Identifikation von
Mycobacterium tuberculosis durch Amplifikation spezifischer Sequenzen
durch PCR verwendet.
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IS6110
ist ein in den Mitgliedern des Mycobacterium tuberculosis-Komplexes
(Mycobacterium tuberculosis, M. bovis, M. africanum und M. microti)
vorliegendes IS-Element.
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Verschiedene
Regionen von IS6110 wurden unter Verwendung verschiedener Primer-Sätze für die PCR-basierte
Diagnose amplifiziert, wie z. B. die 123-Basenpaar(bp) oder die
245-bp-Region(Einsenach, K. D., Cave, M. D., Bates, J. H. & Crawford, J.
T. 1990. Polymerase chain reaction amplification of repetitive DNA sequence
specific for Mycobacterium tuberculosis. J. Infect. Dis.161 : 977–981; Kolk,
A. H. J., Schuitema, A. R. J., Kuijper, S., Van Leeuwen J., Hermans,
P. W. M., Van Embden, J. D. A., Hartskeerl, R. A., 1992, Detection of
Mycobacterium tuberculosis in clinical samples by using polymerase
chain reaction and a non radioactive detection system. J. Clin.
Microbiol. 30 : 2567–2575).
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IS6110
hat einige Nachteile. Es sind mehrere Mycobacterium tuberculosis-Stämme mit
einer oder keiner Kopie von IS6110 beschrieben worden (Sahadevan,
R., Narayanan, S., Paramsivam, C. N., Prabhakar, R. & Narayanan, P.
R. 1995. Restriction fragment length polymorphism typing of clinical
isolates of Mycobacterium tuberculosis from patients with pulmonary
tuberculosis in Madras, India by use of direct repeat probe. J.
Clin. Microbiol. 33 : 3037–3039;
Van Soolingen, D., Dehass, P. E. W., Hermans, P. W. M., Groenen,
P. M. A. & Van Embden,
J. D. A. 1993. Comparison of various repetitive DNA elements as
genetic markers for strain differentiation and epidemiology of Mycobacterium
tuberculosis, J. Clin. Microbiol. 31 : 1987–1995). So besteht die Möglichkeit,
dass das Repertoire von Mycobacterium tuberculosis-Stämmen, die
auf der ganzen Welt vorliegen, unter Verwendung eines einzelnen
repetitiven Elements oder einer DNA-Sonde, die für Mycobacterium tuberculosis
spezifisch ist, nicht selek tiert beziehungsweise amplifiziert wird.
Die Suche nach neueren DNA-Sonden ist ein fortwährendes Erfordernis.
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Eine
Aufgabe dieser Erfindung ist es, Mycobacterium tuberculosis in einer
klinischen Probe zu detektieren.
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Eine
andere Aufgabe dieser Erfindung ist es, ein DNA-Fragment zu beschreiben,
das eine IS-artige Sequenz und repetitive Sequenzen enthält.
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Eine
weitere Aufgabe dieser Erfindung ist es, ein DNA-Fragment, das eine
IS-artige Sequenz und repetitive Sequenzen enthält, zu verwenden, um Mycobacterium
tuberculosis ex vivo zu detektieren.
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Noch
eine weitere Aufgabe dieser Erfindung ist es, ein ex vivo-Verfahren
zur Herstellung eines DNA-Fragments, das eine IS-artige Sequenz
und repetitive Sequenzen enthält,
zu beschreiben.
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Noch
eine weitere Aufgabe dieser Erfindung ist es, eine 1291 Basenpaar
lange Sequenz mit einer IS-artigen Sequenz und repetitiven Sequenzen
oder einen Teil oder ein Bruchstück
der 1291 Basenpaar langen Sequenz zu verwenden, um Mycobacterium
tuberculosis ex vivo zu detektieren.
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Noch
eine weitere Aufgabe dieser Erfindung ist es, eine squenzspezifische
DNA-Sonde zur Identifikation
von in klinischen Proben vorliegendem Mycobacterium tuberculosis
herzustellen.
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Noch
eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es, eine sequenzspezifische
DNA-Sonde zur Identifikation
klinischer Isolate von Mycobacterium tuberculosis zu entwickeln,
um es von anderen Mycobakterien zu unterscheiden, die in klinischen
Proben vorliegen können.
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Die
erfindungsgemäßen sequenzspezifischen
DNA-Sonden können
zur Überwachung
der Tuberkulose-Epidemiologie, zur Detektion von Polymorphismen
in klinischen Isolaten von Mycobacterium tuberculosis oder zur Bereitstellung
eines IS-Elements
zur Transposition, Mutagenese und Geninaktivierung in Mycobakterien
zur Untersuchung der Pathogenese und Virulent und zur Entwicklung
von Impfstoffen verwendet werden.
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Die
Aspekte der Erfindung sind wie in den Ansprüchen dargestellt.
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Diese
Erfindung betrifft ein für
Mycobacterium tuberculosis spezifisches DNA-Fragment, das eine IS-artige
Sequenz und repetitive Sequenzen enthält, ein ex vivo-Verfahren zur
Herstellung eines solchen DNA-Fragmentes und die ex vivo-Verwendung
eines solchen DNA-Fragmentes, z. B. zur schnellen Diagnose einer
Mycobacterium tuberculosis-Infektion in klinischen Proben, zur Identifikation
von klinischen Isolaten von Mycobacterium tuberculosis und zur Verfolgung
der Epidemiologie einer Mycobacterium tuberculosis-Infektion. Spezifisch
betrifft diese Erfindung die ex vivo-Verwendung eines sequenzspezifischen
DNA-Fragmentes zur Diagnosis von Tuberkulose und von Stämmen von
Mycobacterium tuberculosis. Das für Mycobacterium tuberculosis
spezifische DNA-Fragment besteht aus einer 1291 Basenpaar (bp) langen
Sequenz, die ein IS-artiges Element und mehrere wiederholte DNA-Sequenzen
enthält.
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Wenn
dieses DNA-Fragment mit klinischen Proben inkubiert wird, die die
interessierenden Mycobakterien enthalten können, kann die Gegenwart von
Mycobacterium tuberculosis durch die Spezifität der Hybridisierung detektiert
werden. Die anhand der Nukleotid-Sequenz dieses 1291 Basenpaar langen
Fragments entworfenen DNA-Primer
können
mit klinischen Proben inkubiert werden, um die DNA von Mycobacterium
tuberculosis, das in den klinischen Proben vorliegt, zu amplifizieren.
Daher kann, wenn die Proben Mycobacterium tuberculosis enthalten,
dieses spezifisch diagnostiziert werden. Wenn es mit genomischer
DNA klinischer Isolate von Mycobacterium tuberculosis durch eine
Southern-Hybridisierung hybridisiert wird, hybridisiert das DNA-Fragment
spezifisch mit Mycobacterium tuberculosis-Isolaten und zeigt den
Polymorphismus. Daher kann das Fragment zur spezifischen Diagnose
von Mycobacterium tuberculosis-Infektionen und zur Gewinnung von
Informationen über
die Epidemiologie von Mycobacterium tuberculosis-Infektionen verwendet
werden.
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Mycobakterien
können
in Proben von Sputum, Liquor cerebrospinalis, Pleuralflüssigkeit,
Urin, Ascitesflüssigkeit,
Magenproben, Bronchiallavagen, Perikardialflüssigkeit, Eiter oder Lymphknotenaspiraten
detektiert werden.
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Eine
Weise, das erfindungsgemäße für Mycobacterium
tuberculosis spezifische DNA-Fragment
herzustellen, besteht darin, eine genomische Bibliothek der Mycobacterium
tuberculosis-DNA zu verwenden, die in einem Plasmid- oder einem
Lambda-gt11-Phagen-Vektor
konstruiert werden kann. Die Bibliothek der genomischen DNA- Fragmente kann mit
genomischer DNA von Mycobacterium tuberculosis als Sonde durchmustert
werden, um diejenigen Fragmente zu selektieren, die rasch mit der
genomischen DNA von Mycobacterium tuberculosis hybridisieren.
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Die
Detektion positiver Hybridisierungssignale innerhalb von 60 Minuten
kann anzeigen, dass die Klone repetitive Sequenzen in dem DNA-Fragment
von Mycobacterium tuberculosis enthalten können.
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Die
so erhaltenen Klone können
durch DNA-DNA-Hybridisierung mit der genomischen DNA von anderen
Mycobakterien als Mycobacterium tuberculosis, die als Sonden verwendet
werden, weiter durchmustert werden. Diejenigen Klone, die keinerlei
Hybridisierungssignale erzeugen, können als Mycobacterium tuberculosis-spezifische
DNA-Fragmente enthaltend ausgewählt
werden.
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Das
erfindungsgemäße DNA-Fragment
kann verwendet werden, indem man es mit Proben inkubiert, die die
spezifischen interessierenden Mycobakterien (Mycobacterium tuberculosis)
enthalten können.
Wenn Mycobacterium tuberculosis vorliegt, wird das DNA-Fragment
mit der DNA von Mycobacterium tuberculosis hybridisieren, was z.
B. durch Dot-Blot oder durch ein Southern-Hybridisierungsassay detektiert
werden kann.
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Die
Nukleotidsequenz des spezifischen DNA-Fragmentes kann bestimmt werden,
und DNA-Primer zur spezifischen Amplifikation von Mycobacterium
tuberculosis-DNA
können
entworfen werden. Die spezifischen DNA-Primer können den klinischen Proben
zugesetzt werden, um Mycobacterium tuberculosis-DNA, wenn sie in
der Probe vorliegt, zu amplifizieren. Das amplifizierte Produkt
kann z. B. durch Agarosegelelektrophorese und Hybridisierung mit
dem erfindungsgemäßen spezifischen
DNA-Fragment sichtbar gemacht werden. Die Amplifikation durch Polymerasekettenreaktion
(PCR) ebenso wie die Hybridisierung mit dem erfindungsgemäßen spezifischen
DNA-Fragment können
zeigen, dass die Probe Mycobacterium tuberculosis enthält, und
können
daher zur Detektion und Diagnose von Tuberkulose verwendet werden.
Durch Hybridisierung mit dem erfindungsgemäßen spezifischen DNA-Fragment, können die
Epidemiologie der Tuberkulose und von Mycobacterium tuberculosis
verfolgt werden, da das Fragment mehrere wiederholte Sequenzen enthält und somit
der Stamm-Polymorphismus von Mycobacterium tuberculosis bestimmt
werden kann.
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Kurze Beschreibung der
Zeichnungen
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1:
Durchmusterung einer rekombinanten Lambda-gt11-Bibliothek von Mycobacterium
tuberculosis mit DIG-markierter denaturierter genomischer DNA von
Mycobacterium tuberculosis durch DNA-Hybridisierung. Positive Plaques ergaben
Hybridisierungssignale innerhalb von 60 Minuten und erschienen mit
blauer Farbe.
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2:
Analyse von EcoRI-Verdaus rekombinanter Lambda-Klone durch Agarosegelelektrophorese
(1 % Agarosegel). Die DNA aus den rekombinanten Phagen wurde isoliert,
mit dem Restriktionsenzym EcoRI verdaut und elektrophoretisch aufgetrennt.
Lambda × HindIII
(BRL) wurde als Molekulargewichtsmarker verwendet. Spur 2: Klon
C8; Spur 3: Klon C10; Spur 4: Klon C16; Spur 5: Klon C33; Spur 6:
Klon C38; Spur 7: Klon C41; Spur 8: Klon C60; Spur 9: Klon C70;
Spur 10: Lambda × HindIII.
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3:
Southern-Hybridisierung von EcoRI-Verdaus rekombinanter Lambda-Klone mit DIG-markierter denaturierter
genomischer DNA von Mycobacterium tuberculosis. Die auf dem Gel
gezeigten rekombinanten DNA-Klone
sind: Spur 1: Klon C70; Spur 2: Klon C60; Spur 3: Klon C41; Spur
4: Klon C38; Spur 5: Klon C33; Spur 6: Klon C16; Spur 7: Klon C10;
Spur 8: Klon C8.
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4:
Restriktionskarte des 4,2 Kilobasenpaar langen DNA-Fragmentes von
Mycobacterium tuberculosis aus dem Klon C8. Die DNA wurde mit Restriktionsendonukleasen
kartiert.
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5:
Restriktionskarte des 1291 Basenpaar langen StuI-StuI-Fragmentes
von Mycobacterium tuberculosis aus dem Klon C8.
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6:
DNA-Hybridisierung des 1291 Basenpaar langen DNA-Fragmentes aus
dem rekombinanten Klon CD8 mit anderer mycobakterieller DNA. Southern-Hybridisierung
von EcoRI-Verdaus chromosomaler DNA verschiedener mycobakterieller
Spezies (Spuren 1–7)
mit dem DIG-markierten
denaturierten 1291 Basenpaar langen DNA-Fragment. Spur 1: M. smegmatis;
Spur 2: M. phlei; Spur 3: M. avium intracellulare-Komplex; Spur 4:
M. scrofulaceum; Spur 5: M. fortuitum; Spur 6: M. kansa sii; Spur
7: M. gordonae; Spur 8: M. asiaticum; Spur 9: M. aurum; Spur 10:
M. chitae; Spur 11: M. chelonae; Spur 12: M. xenopi; Spur 13: M.
triviale; Spur 14: M. marinum; Spur 15: M. microti; Spur 16: M.
flavescens; Spur 17: Mycobacterium tuberculosis.
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7:
Dot-Blot-Hybridisierung nicht-mycobakterieller DNA mit dem DIG-markierten denaturierten 1291
Basenpaar langen DNA-Fragment: 1. Salmonella typhimurium; 2. Enterobacter
alginii; 3. Klebsiella pneumoniae; 4. Pseudomonas aeruginosa; 5.
Proteus vulgaris; 6. Staphylococcus aureus; 7. Escherichia coli;
8. Edwardsiella sp.; 9. Mycobacterium tuberculosis; 10. DNA aus
der menschlichen Plazenta.
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8:
DNA-Hybridisierung des 1291 Basenpaar langen StuI-StuI-Fragmentes
mit StuI-verdauter genomischer DNA aus klinischen Isolaten von Mycobacterium
tuberculosis.
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9:
Nukleotidsequenz des 1291 Basenpaar langen StuI-StuI-Fragmentes
von Mycobacterium tuberculosis.
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10:
Aus der Nukleotidsequenz (wie in 9) des 1291
Basenpaar langen StuI-StuI-DNA-Fragmentes von Mycobacterium tuberculosis
hergeleitete Aminosäuresequenz.
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Die
Erfindung betrifft ein für
Mycobacterium tuberculosis spezifisches DNA-Fragment, die ex vivo-Verfahren
zur Herstellung eines solchen DNA-Fragmentes, die Charakterisierung
eines solchen DNA-Fragmentes, die Nukleotidsequenz eines solchen
DNA-Fragmentes und
die ex vivo-Verwendung des DNA-Fragmentes oder eines Teils davon
zur schnellen Diagnose von Mycobacterium tuberculosis-Infektionen
in klinischen Proben zur Identifikation klinischer Isolate von Mycobacterium
tuberculosis und zur Überwachung
der Epidemiologie der Mycobacterium tuberculosis-Infektion, wie
in den Ansprüchen
dargelegt. Insbesondere betrifft die Erfindung die ex vivo eines
sequenzspezifischen DNA-Fragmentes zur Diagnose von Tuberkulose
und von Mycobacterium tuberculosis-Stämmen.
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Die
Erfindung betrifft die ex vivo-Herstellung und Identifikation eines
DNA-Fragmentes, das eine IS-artige Sequenz und verschiedene wiederholte
Sequenzen enthält,
die auf Mycobacterium tuberculosis beschränkt sind, welches das hauptsächliche ätio logische
Agens der Tuberkulose ist. Insbesondere basiert sie auf der Isolation
eines für
Mycobacterium tuberculosis spezifischen DNA-Fragmentes, das repetitive
Sequenzen enthält,
wozu genomische DNA von Mycobacterium tuberculosis als Sonde verwendet
wird. Repetitive Sequenzen sind diejenigen, die im Genom in mehreren
Kopien vorliegen und innerhalb einer kurzen Detektionsperiode mit
einer genomischen DNA-Sonde positive Hybridisierung ergeben.
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Hier
wird der Begriff „IS-artiges
Element" verwendet,
um eine Insertionssequenz zu bezeichnen. Eine Insertionssequenz
ist ein kleines, transpositionsfähiges
Element von Bakterien (ein kleines Transposon), das sich an mehreren
Orten in ein Genom einfügen
kann. Insertionssequenzen funktionieren durch die Transposition
von Segmenten, die sie flankieren. Üblicherweise enthalten sie
Gene, die Proteine codieren, die an ihrer Transposition beteiligt
sind, aber sie enthalten keine anderen Gene und haben keine anderen
bekannten Wirkungen, als die Transposition zu bewirken. Die Enden
jeder Insertionssequenz bestehen aus umgekehrten Wiederholungen.
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Demgemäß umfasst
das isolierte DNA-Fragment von Mycobacterium tuberculosis 1291 Basenpaare, wobei
das DNA-Fragment die folgende Nukleotidsequenz besitzt (SEQ ID NO:1:):
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Die
Erfindung betrifft auch zu dieser 1291-Basen-Sequenz komplementäre Sequenzen
und Sequenzen, die mit irgendeiner der zuvor genannten Sequenzen
im Wesentlichen homolog sind oder die damit hybridisieren.
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„Im wesentlichen
homolog" ist hier
so zu verstehen, dass es diejenigen Sequenzen einschließt, die eine
Sequenzidentität
von ungefähr
95 %, 97 %, 98 % oder 99 % oder mehr haben. Dies schließt funktionell äquivalente
allelische Varianten und durch Austausch, Hinzufügung oder Deletion einzelner
oder mehrerer Basen modifizierte verwandte Sequenzen ein, während es
immer noch für
Mycobacterium tuberculosis spezifisch ist. Die funktionale Äquivalenz
deckt Nukleinsäuresequenzen
ab, die gleichermaßen
für Mycobacterium
tuberculosis bestimmend und spezifisch sind. Der Begriff „Hybridisierung" definiert hier diejenigen
Sequenzen, die unter nichtstringenten Bedingungen (6 × SSC/50
% Formamid bei Raumtemperatur) und Waschung unter niedrigstringenten
Bedingungen (2 × SSC,
Raumtemperatur, vorzugsweise 2 × SSC,
42 °C) oder
unter Bedingungen höherer
Stringenz, z. B. 2 × SSC,
65 °C (wobei
SSC = 0,15 M NaCl, 0,015 M Natriumcitrat, pH 7,2) binden, und ebenso
diejenigen, die lediglich aufgrund der Degenerationen des Codes
nicht an die zuvor genannte Sequenz hybridisieren. Jedoch erstrecken
sich erfindungsgemäße Sequenzen
und Sequenzen zur Verwendung in erfindungsgemäßen Verfahren auch auf Sequenzen,
die unter den nichtstringenten Bedingungen binden und unter den
höherstringenten
Bedingungen gewaschen werden, wie oben definiert.
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In
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung gibt es ein ex vivo-Verfahren zur Herstellung und Identifikationen
eines DNA-Fragmentes von Mycobacterium tuberculosis, das 1291 Basenpaare
umfasst. Ein solches Verfahren umfasst die folgenden Schritte:
- (a) Konstruktion einer genomischen Bibliothek
von Mycobacterium tuberculosis in einem Vektor, einschließlich eines
Lambda-gt11-Phagen oder eines Plasmids;
- (b) Durchmusterung der genomischen Bibliothek von Mycobacterium
tuberculosis mit genomischer DNA von Mycobacterium tuberculosis
als Sonde zur Selektion von DNA-Fragmenten, die imstande sind, schnell und
spezifisch an die genomische DNA von Mycobacterium tuberculosis
zu hybridisieren;
- (c) Markierung der Sonde mit einer Markierungsgruppe wie z.
B. Digoxigenin, Biotin, einer radioaktiven 32P-Markierung
oder alkalischer Phosphatase;
- (d) Isolierung von Klonen, die repetitive DNA-Fragmente umfassen,
deren positive Hybridisierungssignale innerhalb von 10 bis 60 Minuten
erscheinen; und
- (e) weitere Durchmusterung der oben isolierten Klone zur Validierung
durch DNA-DNA-Hybridisierung mit genomischer DNA von von Mycobacterium
tuberculosis verschiedener Mycobakterien als Sonde, um zu bestätigen, dass
der oben selektierte Klon mit der DNA von anderen Mycobakterien
als Mycobacterium tuberculosis keine Hybridisierungssignale hervorbringt.
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Das
in diesem Verfahren identifizierte DNA-Fragment kann zur Detektion
von Mycobacterium tuberculosis verwendet werden, indem man das isolierte
DNA-Fragment mit Proben inkubiert, die spezifische Mycobakterien
(Mycobacterium tuberculosis) enthalten können, und die Gegenwart oder
Abwesenheit von Mycobacterium tuberculosis detektiert.
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Wenn
DNA von Mycobacterium tuberculosis vorliegt, dann hybridisiert das
DNA-Fragment mit
der DNA von Mycobacterium tuberculosis.
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Um
ein sequenzspezifisches DNA-Fragment von Mycobacterium tuberculosis
herzustellen, kann eine genomische Bibliothek von Mycobacterium
tuberculosis-DNA in einem Plasmid oder Lambda-gt11-Phagen-Vektor
hergestellt werden. Die Bibliothek genomischer Fragmente kann mit
genomischer DNA von Mycobacterium tuberculosis als Sonde durchmustert
zu werden, um DNA-Fragmente zu finden und zu selektieren, die mit
genomischer DNA von Mycobacterium tuberculosis rasch hybridisieren.
Dies kann DNA-Fragmente liefern, die sehr schnell mit Mycobacterium
tuberculosis- DNA
hybridisieren. Das DNA-Fragment kann mit klinischen Proben inkubiert
werden, die in Verdacht stehen, das interessierende Mycobacterium
tuberculosis zu enthalten, oder kann nach der Kultur mit Mycobacterium
tuberculosis inkubiert werden. Wenn Mycobacterium tuberculosis vorliegt,
dann hybridisiert das spezifische DNA-Fragment mit der Mycobacterium tuberculosis-DNA
und kann z. B. durch Dot-Blot oder durch ein Southern-Hybridisierungsassay
detektiert werden.
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Die
Nukleotidsequenz des spezifischen DNA-Fragmentes kann bestimmt werden,
und auf diese Weise können
spezifische DNA-Primer entworfen werden. Die so entworfenen Primer
können
den klinischen Proben zugesetzt werden. Wenn Mycobacterium tuberculosis
in den klinischen Proben vorliegt, kann das zu dem spezifischen
DNA-Fragment homologe genomische DNA-Fragment durch PCR amplifiziert
werden. Das amplifizierte Produkt kann z. B. durch Agarosegelelektrophorese
und Hybridisierung sichtbar gemacht werden. Sowohl die PCR-Amplifikation
als auch die Hybridisierung mit dem erfindungsgemäßen spezifischen DNA-Fragment
könnten
anzeigen, dass die Probe Mycobacterium tuberculosis enthält, und
können
daher zur Detektion und Diagnose von Tuberkulose verwendet werden.
Weiterhin kann das erfindungsgemäße spezifische
DNA-Fragment verwendet werden, um die Epidemiologie der Tuberkulose
zu überwachen,
und der Stamm-Polymorphismus von Mycobacterium tuberculosis kann
bestimmt werden.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
erlaubt die schnelle und spezifische Diagnose von Tuberkulose und Infektionen
mit Mycobacterium tuberculosis. Die Beurteilung der Diagnose mit
der erfindungsgemäßen DNA-Sonde
ist genau, da die DNA-Sonde aufgrund ihrer Sequenzspezifität nur die
Hybridisierung und Detektion von Mycobacterium tuberculosis ermöglicht,
was zeigt, dass die Probe das Mycobacterium von Interesse enthält, d. h.
Mycobacterium tuberculosis.
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Die
Erfinder haben die Nukleotidsequenz des erfindungsgemäßen DNA-Fragmentes,
das 1291 Basenpaare lang ist, bestimmt. Die Nukleotidsequenz des
DNA-Fragments zeigt mehrere interessante Merkmale, darunter die
Gegenwart wiederholter Sequenzen und einer IS-artigen Sequenz mit
einem offenen Leserahmen. Die IS-artige Sequenz wird durch die Gegenwart
zweier invertierter Wiederholungen gekennzeichnet, die auf jeder
Seite von direkt wiederholten GTT flankiert sind. GTT ist eine direkte
Wiederholung an den Positionen 458 bis 460 und 1193 bis 1195.
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Ein
Abschnitt oder Fragment der 1291-Basenpaar-Sequenz kann ebenfalls
verwendet werden, um Mycobacterium tuberculosis zu detektieren.
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Die
aus der in 9 beschriebenen Nukleotidsequenz
des 1291-Basenpaar-DNA-Fragmentes
hergeleitete Aminosäurensequenz
ist in 10 dargestellt.
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I. Konstruktion einer
rekombinanten Expressionsbibliothek von Mycobacterium tuberculosis-DNA
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Eine
rekombinante DNA-Expressionsbibliothek von Mycobacterium tuberculosis-DNA
kann unter Verwendung des Lambda-gt11-Vektors hergestellt werden.
Die Bibliothek kann auf eine solche Weise mit genomischen DNA-Fragmenten
von Mycobacterium tuberculosis hergestellt werden, das alle proteincodierenden Sequenzen
repäsentiert
und exprimiert werden (Young, R. A., B. R. Bloom, C. M. Grosskinsky,
J. Ivyani, D. Thomas and R. W. Davis, Proceedings of the National
Academy of Sciences, USA, 82 : 2583–2587 (1985)).
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Lambda-gt11
ist ein Bakteriophagenvektor, der imstande ist, die Expression eingefügter fremder
DNA mit Transkriptions- und Translationssignalen von E. coli anzutreiben.
Lambda-gt11 exprimiert die eingefügte DNA als Fusionsprotein,
das mit den β-Galaktosidase-Polypeptid
von E. coli verbunden ist. Lambda-gt11 und die verwendeten E. coli-Stämme (Y1088
und Y1990) wurden zuvor beschrieben (Young, R. A. and R. Davis. Proceedings
of the National Academy of Sciences, USA, 80:1194–1198, 1983).
Die Techniken dieser Veröffentlichungen
werden hier bezugnehmend eingeschlossen. Die auf diese Weise erhaltene
Bibliothek hat einen Titer von 1 × 1010 pfu/ml).
Sie enthält
ungefähr
60 % an Rekombinanten mit einer Durchschnittsgröße von 4 Kilobasen.
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II. Durchmusterung der
Lambda-gt11-Bibliothek von Mycobacterium tuberculosis mit genomischer
DNA von Mycobacterium tuberculosis als Sonde
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Genomische
DNA von Mycobacterium tuberculosis (Mycobacterium tuberculosis H37Rv
und überprüfte klinische
Isolate aus Indien) wurde als Sonde verwendet, um die rekombinante
DNA-Bibliothek von Mycobacterium tuberculosis zu durchmustern. Diese
Arbeit ist nachfolgend und mit spezifischer Bezugnahme auf die Isolation
repetitiver Sequenzen beschrieben.
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Die
chromosomale DNA aus Mycobacterium tuberculosis wurde mit Digoxigenin
markiert und als Sonde verwendet. Die Durchmusterung der genomischen
Lambda-Bibliothek
erfolgte wie beschrieben bei (Sambrook, H., E. F. Fritsch and T.
Maniatis, 1989. Molecular Cloning, A Laboratory Manual, 2nd ed.
Cold Spring Harbor, NY).
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Zusammengefasst
wurden die Lambda-gt11-Rekombinanten auf einem Rasen von E. coli
Y1088 ausgebracht. Man ließ die
Phagen wachsen und übertrug
sie auf Nitrozellulosepapier und sondierte sie mit DIG-markierter
denaturierter chromosomaler DNA aus Mycobacterium tuberculosis durch
DNA-Hybridisierung. Die ein Signal ergebenden Plaques wurden durch
mit alkalischer Phosphatase markierten Antikörper gegen DIG in Übereinstimmung
mit dem Protokoll des Herstellers (Boehringer Mannheim, Deutschland)
detektiert. Die DNA-Antikörper-Konjugate
wurden durch die Reaktion alkalischer Phosphatase mit Nitro Blau
Tetrazolium (NBT) und 5-Brom-4-Chlor-3-Indolylphosphat
(BCIP) detektiert. Die positive Hybridisierung wurde in der Form
von blauen Plaqueflecken detektiert. Solche ein Signal gebende Klone
wurden in einer Durchmusterung von ungefähr 6 × 104 der rekombinanten Plaques
innerhalb einer Detektionszeit von ungefähr 60 Minuten isoliert (1).
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III. Sondierung des Musters
der Lambda-gt11-DNA-Klone mit chromosomaler DNA als Sonde
-
0,3
ml einer gesättigten
Y1088-Kultur wurden mit rekombinanten Phagen (6.000 plaquebildende
Einheiten, pfu) gemischt und 10 Minuten lang bei 36 °C inkubiert.
Das Gemisch wurde zu 3 ml eines geschmolzenen LB-Weichagars zugesetzt
und auf 90 mm-Platten, die 1,5 %-igen LB-Agar enthielten, ausgegossen,
und man ließ es
10 Minuten lang bei Raumtemperatur aushärten. Die Platten wurden über einen
Zeitraum, innerhalb dessen die Plaques als klare Punkte mit ungefähr 1 mm
Durchmesser sichtbar wurden, bei 37 °C inkubiert. Auf die Platten
wurden dann Nitrozellulosefilter aufgelegt. Die nachfolgende Behandlung
der Filter zur Detektion von repetitive Sequenzen enthaltenden Klonen
war identisch mit den zum Durchmustern einer Lambda-gt11-Bibliothek
mit DNA-Sonden beschriebenen Verfahren (Davis, L. G., M. D. Dibner
and J. F. Battey. Basic Methods in Molecular Biology, Elsevier.
1986). Das nichtradioaktive DNA-Markierungs- und -Detektions-System
von Boehringer Mannheim, Deutschland, wurde zur Markierung, Hybridisierung
und Detektion während
der Durchmusterung verwendet. Die amplifizierte Bibliothek wurde
mit ungefähr
6 × 103
pfu pro Platte unter Verwendung von E. coli Y1088 als Wirtsstamm
ausplattiert. Von den insgesamt 60.000 rekombinanten Plaques wurden
als Ergebnis der tertiären
Durchmusterung mit DIG-markierter denaturierter chomosomaler DNA
aus Mycobacterium tuberculosis als Sonde 14 Plaques gepickt. Diese
14 Plaques ergaben innerhalb von 60 Minuten positive Signale.
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Die
für Mycobacterium
tuberculosis spezifische repetitive Sequenzen enthaltenden rekombinanten Plaques
wurden durch subtraktive Durchmusterung 14 rekombinanter Plaques
mit denaturierter chromosomaler DNA aus anderen mycobakteriellen
Stämmen
als Mycobacterium tuberculosis durch DNA-Hybridierung isoliert.
Dies führte
zur Isolierung acht rekombinanter Plaques, die mit Mycobacterium
tuberculosis hybridisiserten, aber nicht mit genomischer DNA aus
M. avium-intracellulare, M. fortuitum, M. chelonae, M. smegmatis
und M. phlei. Diese rekombinanten Plaques wurden aufgereinigt, und
die Phagen-DNA wurde isoliert und mit dem Restriktionsenzym EcoRI
verdaut, um die Größe der eingefügten DNA
in den rekombinanten Plaques zu bestimmten (2 in Tabelle
1). Die andere Gruppe wurde Southern-Blotting und Hybridisierung
unter Verwendung von DIG-markierter denaturierter genomischer DNA
aus Mycobacterium tuberculosis unterzogen. Die positive Hybridisierung
wurde innerhalb von 60 Minuten detektiert (3).
-
Alle
acht Klone enthielten Einfügungen
unterschiedlicher Größe und hybridisierten
mit der chromosomalen DNA von Mycobacterium tuberculosis. Die Einfügung aus
dem Klon C8 zeigte innerhalb von 10 Minuten Detektionszeit eine
positive Hybridisierung und wurde für eine detaillierte Untersuchung
ausgewählt.
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-
- * Das Fragment beziehungsweise die Fragmente, das/die mit
DIG-markierter denaturierter genomischer DNA von Mycobacterium tuberculosis
innerhalb von 10–60
Minuten positive Hybridisierungssignale ergab(en).
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IV. Manipulation rekombinanter
DNA
-
Der
Klon C8 wurde selektiert. Er enthielt eine Einfügung von 4,2 Kilobasenpaaren,
die innerhalb von 10 Minuten starke Hybridisierungssignale mit DIG-markierter
denaturierter chromosomaler DNA aus Mycobacterium tuberculosis ergab.
Das 4,2 Kilobasenpaar-DNA-Fragment aus dem Klon C8 wurde durch Restriktionsverdau
und nachfolgende Elution des 4,2-Kilobasenpaar-Fragmentes aus dem
Agarosegel isoliert. Das 4,2-Kilobasenpaar-Fragment wurde gereinigt
und in den pUC13-Plasmid-Vektor umkloniert. Das resultierende rekombinante
Plasmid wurde als pC8 bezeichnet.
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V. Lokalisierung repetitiver
Sequenzen innerhalb des 1291 Basenpaar langen StuI-StuI-DNA-Fragmentes
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Die
Restriktionskarte des 4,2 Kilobasenpaar langen DNA-Fragmentes wurde
bestimmt (4). Sie enthielt jeweils eine
Schnittstelle für
BamHI und SalI und jeweils zwei Schnittstellen für die Restriktionsenzyme StuI
und KpnI.
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Die
repetitiven Sequenzen innerhalb des 4,2-Kilobasenpaar-DNA-Fragmentes
wurden durch Hybridisierung der BamHI, SalI, StuI- und KpnI-Restriktionsfragmente
des 4,2-Kilobasenpaar-DNA-Fragmentes mit DIG-markierter denaturierter
genomischer DNA von Mycobacterium tuberculosis weiter lokalisiert.
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Die
repetitiven Sequenzen wurden innerhalb des StuI-StuI-Fragmentes
lokalisiert, das innerhalb des in dieser Erfindung klonierten 4,2
Kilobasenpaar langen DNA-Fragmentes
vorliegt. Die detaillierte Restriktionskarte des StuI-StuI-Fragmentes
wurde anhand der Nukleotidsequenz von 1291 Basenpaaren hergeleitet
und durch nachfolgenden Verdau mit Restriktionsenzymen bestätigt (5).
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VI. Hybridisierung des
1291 Basenpaar langen StuI-StuI-DNA-Fragmentes mit verschiedenen
mycobakteriellen Stämmen
und anderen Pathogenen
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Die
genomische DNA aus verschiedenen Mycobakterien und anderen Pathogenen
wurde isoliert und durch Southern-Hybridisierung ebenso wie durch
Dot-Blot-Hybridisierung
mit dem DIG-markierten 1291-Basenpaar-DNA-Fragment aus pC8 hybridisiert.
Wie in 6 gezeigt, hybridisierte das Fragment bei der Southern-Hybridisierung mit
den folgenden Mycobakterienstämmen
nicht:
M. smegmatis
M. phlei
M. fortuitum
M.
chelonae
M. flavescens
M. trivale
M. duvali
M.
marinum
M. gordonae
M. kansasii
M. avium
M.
intracellulare
M. scrofulaceum
M. gordonae
M. xenopi
M.
aurum
M. microti
M. szulgai
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Die
genomische DNA aus den oben genannten Bakterien wurde isoliert und
mit dem Restriktionsenzym EcoRI verdaut. Der Verdau wurde auf einem
0,8 %-igen Agarosegel aufgetrennt, auf Nitrozellulosepapier übertragen
und mit dem DIG-markierten
denaturierten 1291-Basenpaar-DNA-Fragment als Sonde hybridisiert.
-
Die
Southern-Hybridisierung des 1291-Basenpaar-Fragmentes mit genomischer
DNA aus Mycobacterium tuberculosis ergab mehrere Banden, was die
Gegenwart repetitiver Sequenzen innerhalb des 1291-Basenpaar-DNA-Fragmentes
bestätigte,
wohingegen mit den anderen oben aufgeführten Mycobakterien keine Hybridisierung
gefunden wurde (6).
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Die
Hybridisierung des 1291-Basenpaar-DNA-Fragmentes erfolgte mit genomischer
DNA aus anderen pathogenen Organismen, nachfolgend aufgeführt. Das
Ergebnis der Dot-Blot-Hybridisierung wird in 7 gezeigt.
Salmonella
typhimurium
Staphylococcus aureus
Proteus vulgaris
Pseudomonas
aeruginosa
Klebsiella pneumoniae
Enterobacter alginii
Vibrio
cholerae
Bacillus subtilis
Edwardsiella
Lachssperma-DNA
Menschliche
Plazenta-DNA
E. coli
-
Das
1291-Basenpaar-DNA-Fragment hybridisierte mit der genomischen DNA
dieser Pathogene nicht (7).
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VII. Hybridisierung des
1291 Basenpaar langen StuI-StuI-DNA-Fragmentes mit klinischen Isolaten
von Mycobacterium tuberculosis
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Die
Southern-Hybridisierung des 1291 Basenpaar langen DNA-Fragmentes
mit genomischer DNA aus klinischen Isolaten aus Mycobacterium tuberculosis
sollte die Detektion des 1291 Basenpaar-DNA-Fragmentes in Mycobacterium
tuberculosis und seine Verwendung bei der Epidemiologie erlauben.
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Die
genomische DNA aus überprüften klinischen
Isolaten aus Mycobacterium tuberculosis wurde isoliert und mit dem
StuI-Restriktionsenzym verdaut. Die Verdaus wurden elektrophoretisch
aufgetrennt, auf ein Nitrozellulose-Papier transferiert und mit
dem DIG-markierten denaturierten 1291-Basenpaar-DNA-Fragment hybridisisert.
Die Ergebnisse mit mehr als zweihundert klinischen Isolaten von
Mycobacterium tuberculosis zeigten die Gegenwart dieses Fragments.
Die Hybridisierung ergab mehrere Banden, was die repetitive Natur dieses
Fragments bestätigte.
Es wurden mehrere Isotope identifiziert, jedoch zeigten alle Isolate
eine starke Bande von 1291 Basenpaaren (8).
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VIII. Nukleotidsequenz
des 1291 Basenpaar langen StuI-StuI-DNA-Fragments
-
Die
Nukleotidsequenz des 1291-Basenpaar-DNA-Fragments wurde durch die
Didesoxykettenterminations-Sequenzierungstechnik (Biggin, M. D.
et al, 1983. Proceedings of the National Academy of Sciences, USA.
80 : 3963–3965)
bestimmt. Die Produkte der Sequenzierungsreaktionen wurden auf 6
% Acrylamid/7 M Harnstoff/0,5–2,5 × TBE Sequenzierungs-Gradientengelen
elektrophoretisch aufgetrennt. Die Gele wurden unter Vakuum getrocknet,
und es wurde Kodak XRP-1-Film aufgelegt. Die Nukleotidsequenzen
wurden für
beide Stränge
des 1291-Basenpaar-DNA-Frag mentes unabhängig bestimmt. Die Computerunterstützte Analyse der
Nukleotidsequenz und der hergeleiteten Proteinsequenz wurde unter
Verwendung von Datenbanken und Programmen durchgeführt, die
vom National Institute of Health bereitgestellt wurden, und auch
der Programme von Chou & Fasman
und von Hopp & Woods.
(Chou, P. Y. & G.
D. Fasman, Advances in Enzymol., 47 : 45–148, 1978; Hopp, T. P. & K. P. Woods,
Proceedings of the National Academy of Sciences, USA, 78 : 3824–3828,1981).
Die Nukleotidsequenz der 1291 Basenpaar langen StuI-StuI-Region des 4,2-Kilobasenpaar-DNA-Fragmentes
ist in 9 dargestellt. Die Nukleotidsequenz des DNA-Fragmentes
zeigt mehrere interessante Merkmale, darunter die Gegenwart wiederholter
Sequenzen und eine IS-artige Sequenz in einem offenen Leserahmen.
Die Nukleotidsequenz des erfindungsgemäßen DNA-Fragments ist zusammen
mit der IS- und den wiederholten Sequenzen, die in der Sequenz vorliegen,
in der Sequenz 9 zu sehen. In Tabelle 2 wird die Gegenwart der direkten
Wiederholungen in dem 1291 Basenpaars StuI-StuI-DNA-Fragment gezeigt. Es
wurden nur zehn Wiederholungen von mehr als 9 Nukleotidbasen zusammen
mit der Sequenz und ihren Positionen dargestellt. In Tabelle III
ist die Gegenwart des Haarnadelschleifenortes in dem IS-artigen
Element, das in dem 1291 Basenpaar langen StuI-StuI-DNA-Fragment vorliegt, dargestellt.
Die beiden invertierten Wiederholungen sind auf beiden Seiten von
direkten GTT-Wiederholungen flankiert.
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Tabelle
II Vorliegen
direkter Wiederholungen in dem 1291 Basenpaar langen StuI-StuI-DNA-Fragment
-
-
Tabelle
III Der
Haarnadelschleifenort in dem IS-artigen Element, das in dem 1291
Basenpaar langen StuI-StuI-Fragment vorliegt
-
- * Fortsetzung der Sequenz
-
Die
invertierten Wiederholungen befinden sich an den Positionen 461
bis 469 (TCCGGTGCC) und 1184 bis 1192 (GGCACCGGA).
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Die
aus den in 9 beschriebenen Nukleotidsequenz
hergeleiteten Aminosäurensequenzen
des 1291 Basenpaar langen DNA-Fragmentes wird in 10 dargestellt.