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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Detektion der Bestandteile
einer bakteriellen Flora, von welchen wenigstens ein Teil der Bestandteile
ein gemeinsames Operon aufweist, welches dadurch gekennzeichnet
ist, dass man die Bestandteile der Flora durch die Untersuchung
der intergenischen Sequenz des Operons identifiziert.
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Das
menschliche Verdauungssystem beherbergt eine beträchtliche
Anzahl von Mikroorganismen, die eine mikrobielle Flora von extremer
Komplexität
bilden. Obgleich diese Bakterien innerhalb des gesamten Verdauungstrakts
verteilt sind, umfasst das Kolon die Hauptmenge dieser Flora sowohl
in quantitativer als auch in qualitativer Hinsicht. Man schätzt, dass
die Kolonflora eines Individuums aus 1013 bis
1015 Bakterien, im Wesentlichen Anaerobiern,
gebildet wird, die durch wenigstens 400 Spezies, die zu ungefähr 30 unterschiedlichen Gattungen
gehören,
repräsentiert
werden. Diese Bakterien besiedeln die unterschiedlichen Abschnitte
des Kolons auf relativ heterogene Weise. Es wird klassischerweise
eine sogenannte Fermentationsflora auf der Höhe des Caecums wie auch eine
sogenannte Fäulnisflora
im Bereich des linken Kolons beschrieben. Außerdem unterscheidet man eine
residente Flora von einer Passageflora. Diese residente Flora wird
ihrerseits in eine dominante Flora und eine subdominante Flora aufgeteilt.
Die dominanten Bakterien, im Wesentlichen Anaerobier, werden hauptsächlich durch
die Gattung Bacteroides, gramnegative Bakterien, aber auch durch
die Gattungen Bifidobacterium, Lactobacillus oder Clostridium, grampositive
Bakterien, repräsentiert.
Die subdominante Flora umfasst aerob-anaerobe Bakterien und Mikroaerophile.
Man stellt vor allem die Anwesenheit von Enterobakterien und von
Streptokokken fest. Die Nahrungsmitteldiät, Infektionen, der Verzehr
von Prä-
und Probiotika ebenso wie Antibiotikabehandlungen können drastische
Modifikationen der Zusammensetzung der Kolonflora hervorrufen. Da
diese Variationen einen direkten Einfluss auf die Gesundheit haben,
ist es wichtig, diese zu kennen und zu verstehen, sowohl um diese
zu vermeiden als auch um diese mit einem therapeutischen Ziel auszulösen. Bis
heute hat die Untersuchung der das Kolon besiedelnden Bakterien
erlaubt, ungefähr
200 Spezies zu charakterisieren. Gleichwohl stößt diese Art von Untersuchung
auf zahlreiche Probleme, die im Wesentlichen mit der Schwerfälligkeit
der Techniken verbunden sind. Die so erhaltenen Ergebnisse wie auch
die Schlussfolgerungen, die daraus herrühren, sind noch fragmentarisch.
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Die
Identifizierung der Bakterien erfolgt gemäß verschiedenen Verfahren,
die entweder den Nachweis von spezifischen phänotypischen oder biochemischen
Merkmalen oder die Verwendung und die Erkennung von spezifischen
heterologen Zonen, die auf dem Genom vorhanden sind, einsetzen.
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Ein
Beginn der Identifizierung könnte
erfolgen, indem die Morphologie des untersuchten Organismus beschrieben
und beispielsweise auf das Vorhandensein von Endosporen, von Hüllen, von
Zysten, von Knospen, von Fruchtkörpern...
untersucht wird. Die Form der Kolonien, die Pigmentierung, die Herkunft
der Probe sind gleichfalls nützliche
Informationen. Man könnte
gleichfalls vorläufige
Untersuchungen ausführen,
indem spezifische Färbemittel
für die
Kapsel, die Geißeln,
die Granula, die Wand... eingesetzt werden. Gleichwohl läuft eine
verfeinerte und genauere Identifizierung notwendigerweise über Isolierungstechniken
auf selektiven Medien. Solche Medien werden entwickelt oder verbessert,
um die Spezifität
dieser Selektion zu erhöhen.
Indessen ist es schwierig, das Vorhandensein von etwaigen Verunreinigungen,
die dann in den später
eingesetzten Erkennungstests interferieren könnten, vollständig auszuschließen.
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Diese
Tests nutzen die spezifischen biochemischen Merkmale einer Spezies
aus. Es existieren Multitestsysteme. Dies sind Identifizierungsgalerien,
die in Form von Kits, von Mikroplatten, von Streifen, deren Verwendung
manchmal automatisiert erfolgt, vorliegen. Es existiert gleichwohl
innerhalb von zahlreichen Spezies ein bestimmtes Ausmaß an Heterogenität chromosomaler
oder plasmidischer Herkunft. Beispielsweise fehlen während der
Identifizierung ein oder mehrere Merkmale. Auch gibt sie zumeist
lediglich die Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer Spezies an.
Eine Ähnlichkeit
von 80% oder mehr mit einem Referenzbakterium wird als akzeptabel
angesehen. Es sind gleichfalls Monotestsysteme entwickelt worden.
Sie setzen fluoreszierende synthetische Substrate ein, die erlauben,
das Vorhandensein eines für
einen Mikroorganismus spezifischen Enzyms nachzuweisen. Sie erlauben
eine schnelle Analyse, sind aber in ihrer Anwendung beschränkt. Tatsächlich muss
für jede
Spezies ein spezifischer Test entwickelt werden.
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Es
sind gleichfalls immunologische Tests ausgehend von poly- oder monoklonalen
Antikörpern
entwickelt worden. Abgesehen von den evidenten Einschränkungen,
die den polyklonalen Antikörpern
eigentümlich sind,
werden diese Tests hauptsächlich
für die
Charakterisierung von Serotypen, aber selten für die Identifizierung von Spezies
eingesetzt. Obgleich üblicherweise
im Rahmen der Krankenhausdiagnostik verwendet, werden sie im Bereich
der Bakteriologie weiterhin nur wenig eingesetzt. Was die Herstellung
von monoklonalen Antikörpern
angeht, bleibt sie eine lange, arbeitsaufwändige und kostspielige Arbeit.
Sie sind beispielsweise gegen Lipopolysaccharide, die Membran, die
Pili... gerichtet, sind aber indessen selten für eine Spezies spezifisch.
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Die
Entwicklung der molekularbiologischen Techniken hat erlaubt, neue
Identifizierungstests zu entwickeln. Diese Techniken basieren auf
Hybridisierungsreaktionen oder Polymerase-Kettenamplifizierungs (PCR)-Reaktionen.
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Die
Genom/Genom-Hybridisierung muss über
oder gleich 70% betragen, um eine unbekannte Bakterienspezies als
das bekannte Referenzbakterium, dessen genomische DNA eingesetzt
wird, um die Diagnostik auszuführen,
zu identifizieren. Andere Tests nutzen heterologe Zonen auf der
für eine
Spezies spezifischen DNA aus. Man kann beispielsweise die Hybridisierungstechnik
einsetzen, die darin besteht, auf eine Nylon- oder Nitrocellulosemembran
das zu analysierende Produkt aufzutragen, dann dieses mit einer
spezifischen markierten Sonde (kalte Sonde oder radioaktive Sonde)
zu inkubieren {1}.
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Man
kann gleichfalls spezifische Primer einsetzen, welche erlauben,
ein Fragment von bestimmter Größe durch
die PCR-Technik zu amplifizieren {2}. In diesem Falle können die
durch PCR erhaltenen Amplifikationsprodukte ihrerseits durch andere
Techniken, wie den RFLP (Restriktionsfragmentlängenpolymorphismus) {4} oder
die TGGE (Temperaturgradient-Gelelektrophorese)
{5}, welche die Diagnostik verfeinern, analysiert werden.
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Trotz
ihres großen
Unterscheidungsvermögens
bleiben diese Techniken in dem Maße beschränkt, als sie lediglich erlauben,
eine Spezies zu einem Zeitpunkt zu analysieren, oder ebenso darin
bestehen, eine Mischung von Spezies zu isolieren, die man dann nicht
identifizieren kann, ohne genau das Analysenmuster der Amplifikationsprodukte
durch eine gegebene Technik an einem gegebenen Biotop zu kennen.
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Die
Entwicklung von DNA-Chips (Biochips) erlaubt, eine schnelle Diagnostik
ins Auge zu fassen, welche auf mehrere Hundert Spezies abzielt.
Diese Technik besteht darin, auf einer Oberfläche von einigen Quadratmillimetern
mehrere Hundert für
einen gegebenen Organismus spezifische DNA-Sequenzen aufzutragen. Diese
Sonden werden mit DNA-Fragmenten, die im Allgemeinen durch RT-PCR
erhalten werden, hybridisiert. Die etwaige Hybridisierung der Fragmente
wird dann beobachtet und zeigt das Vorhandensein oder das Fehlen
des exprimierten Gens oder des untersuchten Organismus an.
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Die
in diesen letzten Jahren untersuchten Ziel-Nukleinsäuren sind
im Wesentlichen die ribosomale 16S-RNA (mit mehr als 7000 verfügbaren Sequenzen)
{1, 2, 4, 5}, die Region, welche die genetischen Loci 16S und 23S
trennt {3} und die Elongationsfaktoren {6, 7}. So konnten, indem
man die 16S-RNAs heranzog, mehrere neue Spezies detektiert werden,
die zu den Gruppen Bacteroides und Clostridium, nicht aber Bifidobacferium
gehörten
{8}. Außerdem,
und obgleich die 16S-RNAs erlauben, zahlreiche Bakterien hinsichtlich
der Spezies zu detektieren und zu identifizieren, sind sie nicht
in der Lage, die verschiedenen Spezies von Staphylokokken zu un terscheiden
{2, 3}. So wurde für
die Untersuchung der Mikroorganismen der Darmflora eine variable
Region des HSP 60 kodierenden Gens vorgeschlagen {9}.
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Es
ist auch bekannt {11}, dass die Amplifizierung einer variablen Nukleotidsequenz
des das konservierte Protein HSP60 kodierenden Gens mit Hilfe von
Primern, die in den sehr konservierten flankierenden Regionen entworfen
worden sind, den Nachweis von Bakterien, insbesondere von Staphylokokken,
auf der Ebene der Spezies erlaubt.
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Andererseits
ist gleichfalls bekannt {12}, das Vorhandensein von drei Gattungen
von Spirochäten durch
PCR-Amplifizierung des die β-Untereinheit
der RNA-Polymerase kodierenden Gens (rpoB-Gen) mit Hilfe von Primern,
die in den konservierten Sequenzen entworfen worden sind, nachzuweisen.
Die Amplifizierung des rpoB kodierenden Gens erlaubt gleichwohl
nicht, Sequenzen von Bakterien, die zu anderen Gattungen, wie Escherichia
coli und Staphylococcus aureus, gehören, zu amplifizieren.
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Die
Erfindung hat ein Verfahren zur Detektion und zur Identifizierung
der Bestandteile einer bakteriellen Flora, insbesondere der Darmflora,
zum Gegenstand, gemäß welchem
man ein noch unterscheidungskräftigeres
und universelleres Ziel als jene, die bereits untersucht worden
sind, detektiert und untersucht.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
umfasst die Charakterisierung der Sequenzen dieses Ziels für die in
der untersuchten bakteriellen Flora vorhandenen Organismen und erlaubt
so, einen Diagnosetest zu konzipieren.
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So
weist das in dem Verfahren der Erfindung untersuchte Ziel eine hohe
Heterogenität
zwischen den Spezies auf, was die Unterscheidung zwischen den Mikroorganismen
erlaubt.
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Die
Erfindung betrifft folglich ein Verfahren zur Detektion der Bestandteile
einer bakteriellen Flora, bei welchen wenigstens ein Teil der Bestandteile
ein gemeinsames Operon aufweist, welches dadurch gekennzeichnet
ist, dass:
- a) man die genomische DNA der Flora
oder die mRNAs präpariert,
- b) man wenigstens einen Teil der intergenischen, nicht-kodierenden
Sequenzen, die in dem bei wenigstens einem Teil der Bestandteile
der Flora konservierten Operon gelegen sind, amplifiziert und
- c) man die unterschiedlichen amplifizierten intergenischen Sequenzen
identifiziert, um die Bestandteile der Flora zu bestimmen,
wobei
das Operon ein rpoBC-Operon ist.
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Tatsächlich wurde überraschenderweise
festgestellt, dass die intergenischen Regionen in dem rpoBC-Operon
zwischen unterschiedlichen Spezies eine bestimmte Heterogenität aufweisen,
wohingegen die kodierenden Zonen, die diese Regionen 5' und/oder 3' flankieren, im Allgemeinen
sehr stark konserviert sind. Es ist möglich, dass dieses Tatsache
auf einen wenig starken Selektionsdruck auf die nicht-kodierenden
Regionen während
der Entwicklung zurückzuführen ist
{10}.
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Die
Amplifizierung erfolgt bevorzugt durch Polymerase-Kettenamplifizierung
(PCR), es können
aber andere (PCR-artige) Methoden eingesetzt werden, welche ein
Primerpaar mit Nukleotidsequenzen, welche die Ausführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens
erlauben, einsetzen.
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Mit
PCR-artig sollen alle Verfahren bezeichnet werden, die direkte oder
indirekte Reproduktionen der Nukleinsäuresequenzen einsetzen, oder
ebenso, bei welchen die Markierungssysteme amplifiziert worden sind;
diese Techniken sind selbstverständlich
bekannt. Es handelt sich im Allgemeinen um die Amplifizierung der
DNA durch eine Polymerase; wenn die Ausgangsprobe eine RNA ist,
empfiehlt es sich, vorab eine Umkehrtranskription auszuführen. Es
gibt gegenwärtig
sehr zahlreiche Verfahren, die diese Amplifizierung erlauben, wie
beispielsweise die SDA (Strand Displacement Amplification)-Technik
oder Strangverdrängungs-Amplifizierungstechnik,
die TAS (Transcription-based Amplification System)-Technik, die
3SR (Self-Sustained Sequence Replication)-Technik, die NASBA (Nucleic
Acid Sequence Based Amplification)-Technik, die TMA (Transcription-Mediated
Amplification)-Technik, die LCR (Ligase Chain Reaction)-Technik,
die RCR (Repair Chain Reaction)-Technik, die CPR (Cycling Probe
Reaction)-Technik, die Q-β-Replikase-Amplifizierungstechnik.
Bestimmte von diesen Techniken sind seither perfektioniert worden.
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Die
Analyse der amplifizierten Sequenzen erfolgt vorteilhafterweise
auf einem DNA-Chip, welcher Sequenzen umfasst, die zu den Sequenzen,
die möglicherweise
ausgehend von den Bestandteilen der Flora amplifiziert werden, komplementär sind.
Die Kenntnis der Mikroorganismen, die in der untersuchten biologischen Probe
vorhanden sein können,
ist folglich wichtig, um den einzusetzenden DNA-Chip auszuwählen. So
ist es erforderlich, dass der DNA-Chip auf seiner Oberfläche spezifische
Sonden für
jeden der Organismen, die man untersuchen möchte, aufweist. Ein solcher
DNA-Chip ist gleichfalls ein Gegenstand der Erfindung.
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So
betrifft die Erfindung insbesondere einen DNA-Chip, welcher auf
seiner Oberfläche
Sequenzen aufweist, welche komplementär sind zu den intergenischen,
nicht-kodierenden Sequenzen, die in einem zwischen unterschiedlichen
Spezies konservierten Operon gelegen sind, wobei das Operon ein
rpoBC-Operon ist. Unter DNA-Chip versteht man einen festen Träger, auf
welchem man Nukleinsäurefragmente
fixiert unter Bedingungen, die deren Hybridisierung mit den komplementären Oligonukleotiden
und die Detektion der so gebildeten Hybride erlauben. So betrifft
ein erfindungsgemäßer DNA-Chip
gleichfalls die Membranen, wie sie eingesetzt werden, um Southern-Blots
auszuführen.
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Die
auf dem DNA-Chip gemäß der Erfindung
fixierten Oligonukleotide werden dies durch eine jegliche klassische
Methode, die den Fachleuten auf diesem Gebiet bekannt ist, und weisen
eine Länge
von ungefähr 50
Basen auf. Es versteht sich, dass die betreffenden Oligonukleotide
gleichfalls kürzer
oder länger
sein können.
So liegt es im Vermögen
des Fachmanns auf diesem Gebiet, die Länge der auf dem erfindungsgemäßen Chip
fixierten Oligonukleotide für
jede Sequenz festzulegen.
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Bevorzugt
werden die auf dem DNA-Chip fixierten Oligonukleotide derart ausgewählt, dass
deren Sequenz einen Teil der hypervariablen Region, die gemäß der Erfindung
identifiziert wird, aufweist. Die auf dem erfindungsgemäßen Chip
fixierten Oligonukleotide können
gleichfalls Sequenzen enthalten, die den in einem geringeren Ausmaß variablen
Sequenzen, die an oder nahe dem Ende der Gene des Operons gelegen
sind, entsprechen.
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In
einem besonderen und bevorzugten Fall der Ausführung der Erfindung weist der
DNA-Chip gemäß der Erfindung
eine Mehrzahl (eine Zahl größer oder
gleich 2, vorzugsweise 3, mehr bevorzugt 5, am meisten bevorzugt
10) von Oligonukleotiden mit einer Größe über 30 Basen auf. Die Oligonukleotide
umfassen vorzugsweise ein Fragment von wenigstens 40 oder 50, mehr
bevorzugt 75, am meisten bevorzugt 100 aufeinanderfolgenden Basen
mit den Sequenzen SEQ ID Nr. 63 bis SEQ ID Nr. 138, welche den intergenischen
Sequenzen von verschiedenen Spezies (rpoBC für SEQ ID Nr. 63 bis SEQ ID
Nr. 138) entsprechen.
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So
erlaubt der Nachweis der etwaigen Hybridisierungen der amplifizierten
Sequenzen, die in der untersuchten mikrobiellen Flora vorhandenen
Bestandteile zu identifizieren.
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Das
Operon, welches für
die Ausführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
angepasst ist, ist das Operon rpoBC der Bakterien. Dieses bakterielle
Operon enthält
kodierende Sequenzen, die zwischen den Gattungen relativ homolog
sind. Es ist folglich möglich,
degenerierte Primer für
die Amplifikation einer zwischen den Spezies heterologen Zone, welche
der transkribierten intergenischen Zone (ZIG) entspricht, zu bestimmen.
Das rpoBC-Operon kodiert bei den Bakterien die Untereinheiten p
und p' der "DNA-directed RNA
polymerase" (RNA-Polymerase),
ebenso wie die konservierten oder nicht-konservierten homologen
Gene in Operon-Form bei den Mito chondrien und anderen eukaryotischen
Organellen (Chloroplasten) und ebenso wie die eukaryotische nukleäre RNA-Polymerase
II (die die mRNAs synthetisiert). Die Untersuchung dieses Operons erlaubt
nicht nur, Bakterien zu detektieren, sondern auch, andere eukaryotische
Mikroorganismen (Hefen, Protozoen oder andere) zu detektieren.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
wird so ausgeführt
unter Verwendung von degenerierten Primern, die in den kodierenden
Sequenzen des Operons rpoBC gelegen sind, wobei insbesondere wenigstens
ein Primer unter den Sequenzen SEQ ID Nr. 1 bis SEQ ID Nr. 31 und
SEQ ID Nr. 53 bis SEQ ID Nr. 61, die ihrerseits Gegenstand der Erfindung
sind, ausgewählt
wird. Die RNA-Polymerase-Proteine sind tatsächlich unter den Spezies extrem
konserviert, was erlaubt, Aminosäuresequenzen
zu finden, die gegeneinander ausrichtbar sind, und so degenerierte
Oligonukleotide auszuwählen,
um die Amplifizierung der intergenischen Sequenzen auszuführen.
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Man
setzt die Primerpaare ein, die durch die Sequenzen: (eine Sequenz,
ausgewählt
unter den Sequenzen SEQ ID Nr. 1 bis SEQ ID Nr. 8)/(eine Sequenz,
ausgewählt
unter den Sequenzen SEQ ID Nr. 9 bis SEQ ID Nr. 11) beschrieben
werden, um erstmals die intergenische ZIG-Region der Bakterien zu amplifizieren. Eine
zweite spezifischere Amplifizierung kann dann ausgeführt werden
unter Verwendung von Primerpaaren, die im Inneren der ersten amplifizierten
Region hybridisieren und durch die Sequenzen: (eine Sequenz, ausgewählt unter
den Sequenzen SEQ ID Nr. 12 bis SEQ ID Nr. 15)/(eine Sequenz, ausgewählt unter
den Sequenzen SEQ ID Nr. 16 bis SEQ ID Nr. 31) beschrieben werden.
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Man
setzt die Primerpaare ein, die durch die Sequenzen: eine Sequenz,
ausgewählt
unter den Sequenzen SEQ ID Nr. 53 und SEQ ID Nr. 54, beschrieben
werden, um die intergenische ZIG-Region
der Bakterien zu amplifizieren.
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Diese
Primer wurden ausgehend von der Untersuchung der Degeneration von
konservierten Protein-Motiven, welche rpoB entsprechen und/oder
durch das Gen rpoB kodiert werden, gestaltet:
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Für die inversen
Sequenzen, bestimmt ausgehend von der Degeneration von konservierten
Protein-Motiven, welche rpoC entsprechen und/oder durch das Gen
rpoC kodiert werden:
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Diese
Primer gehören
ebenfalls zu der Erfindung.
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Die
Erfindung hat gleichfalls die genomischen Sequenzen von Mikroorganismen
zum Gegenstand, die durch die erfindungsgemäßen Primer, insbesondere die
Primerpaare: (eine Sequenz, ausgewählt unter den Sequenzen SEQ
ID Nr. 1 bis SEQ ID Nr. 8)/(eine Sequenz, ausgewählt unter den Sequenzen SEQ
ID Nr. 9 bis SEQ ID Nr. 11) und die Primerpaare: (eine Sequenz,
ausgewählt
unter den Sequenzen SEQ ID Nr. 12 bis SEQ ID Nr. 15)/(eine Sequenz,
ausgewählt
unter den Sequenzen SEQ ID Nr. 16 bis SEQ ID Nr. 31), amplifiziert
werden können.
Es wird auch die Amplifizierung mit Primerpaaren: (eine Sequenz,
ausgewählt
unter den Sequenzen SEQ ID Nr. 53, SEQ ID Nr. 55 bis SEQ ID Nr.
58)/(eine Sequenz, ausgewählt
unter den Sequenzen SEQ ID Nr. 54, SEQ ID Nr. 59 bis SEQ ID Nr.
61) ins Auge gefasst.
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So
hat die Erfindung gleichfalls eine Sequenz unter SEQ ID Nr. 63 bis
SEQ ID Nr. 138 zum Gegenstand, die den intergenischen hypervariablen
Regionen des rpoB-Operons von verschiedenen Organismen entsprechen.
Die Erfindung hat gleichfalls ein jegliches Fragment von wenigs tens
30 Basen, mehr bevorzugt 50 Basen, noch mehr bevorzugt 75 Basen,
am meisten bevorzugt 100 Basen mit einer der Sequenzen SEQ ID Nr.
63 bis SEQ ID Nr. 138 oder deren komplementären Sequenzen zum Gegenstand,
wobei das Fragment eingesetzt werden kann, um für die Organismen spezifische
Primer zu definieren, oder für
die Identifizierung von Organismen insbesondere durch Hybridisierung.
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So
weist der erfindungsgemäße DNA-Chip
auf seiner Oberfläche
vorzugsweise eine Mehrzahl von Oligonukleotiden (wenigstens zwei)
auf, welche Fragmente, ausgewählt
unter den Fragmenten der Sequenzen SEQ ID Nr. 63 bis SEQ ID Nr.
138, die oben definiert worden sind, umfassen, welche so die Identifizierung
von Mikroorganismen erlauben. Die Größe dieser Oligonukleotide kann
durch den Fachmann auf diesem Gebiet bestimmt werden abhängig von
den Hybridisierungsbedingungen, welche er vorhat, einzusetzen. Es
werden beispielsweise Oligonukleotide mit einer Größe von ungefähr 50 Basen
ins Auge gefasst.
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Die
Erfindung hat gleichfalls diagnostische Kits für das Ausführen des erfindungsgemäßen Verfahrens zum
Gegenstand. Diese diagnostischen Kits enthalten degenerierte Primer,
welche die Amplifizierung von einer oder mehreren intergenischen
Regionen des rpoBC-Operons, welches unter den Spezies konserviert
ist, erlauben. Sie können
gleichfalls die Reagenzien enthalten, die für die Amplifizierungsreaktion
erforderlich sind. Außerdem
kann DNA, welche Positiv- oder Negativkontrollen darstellt, in die
erfindungsgemäßen diagnostischen
Kits mit aufgenommen werden.
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Ein
diagnostischer Kit gemäß der Erfindung
enthält
auch vorteilhafterweise die Elemente, die für die Analyse der amplifizierten
Produkte erforderlich sind. Insbesondere enthält ein erfindungsgemäßer diagnostischer
Kit einen erfindungsgemäßen DNA-Chip,
der auf seiner Oberfläche
die Sequenzen, die den verschiedenen Mikroorganismen entsprechen,
aufweist.
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Je
nach der Spezies, die man zu detektieren wünscht, enthält der diagnostische Kit gemäß der Erfindung
das geeignete Paar von Primern und die geeigneten Analysenelemente.
Außerdem
kann ein erfindungsgemäßer Kit
gleichfalls Anweisungen für
das Ausführen
des erfindungsgemäßen Verfahrens
umfassen.
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Ein
erfindungsgemäßer diagnostischer
Kit kann auch lediglich einen erfindungsgemäßen DNA-Chip sowie gegebenenfalls Anweisungen,
welche die Ausführung
der Analyse von Fragmenten, die in der intergenischen Region des
zwischen den Spezies konservierten rpoBC-Operons gelegen sind, erlauben.
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Die
Kombination von Primern und von spezifischen Sonden erlaubt so eine
schnelle und genaue Identifizierung der Flora eines gegebenen Individuums.
Man kann folglich das oder die Profile von Populationen, die für gesunde
Individuen charakteristisch sind, ermitteln. Man kann auch die Profile,
die für
verschiedene Pathologien typisch sind, ermitteln.
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Das
Erfindungsgemäße Verfahren
bietet gleichfalls die Möglichkeit
einer leichten Verfolgung der Entwicklung der Flora abhängig von
der Ernährung.
Spezieller kann man die Auswirkungen, auf der Ebene des Kolons,
eines speziellen Nahrungsmittels, wie eines Prä- oder Probiotikums, oder einer
Arzneimittelbehandlung, wie einer Antibiotikatherapie, verfolgen.
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Man
kann folglich die Entwicklung von Nahrungsmitteln oder Arzneimitteln
mit der Absicht "Wirkung auf
die Flora" ins Auge
fassen, welche eine erneute Etablierung eines normalen Profils oder
eine Rückkehr
zu einem normalen Profil nach einem Ungleichgewicht im Anschluss
an eine Pathologie oder irgendeine aggressive Einwirkung erlauben.
Man kann gleichfalls Primer und Sonden einsetzen, welche pathogenen
Stämmen entsprechen,
um gegebenenfalls kritische Schwellenwerte von Populationen, welche
einer Pathologie vorangehen, zu ermitteln. Man kann dann bestimmen,
welche die anderen Populationen sind, welche eine Barrierewirkung
auf diese Pathogene ausüben
können.
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Die
Werkzeuge (Tools) für
die Diagnostik der Darmflora, die im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens
entwickelt worden sind und auf diesem basieren, (die gleichfalls
Gegenstände
der Erfindung sind), sind zunächst
für die
Gewebetreibenden auf den Gebieten der Agrarwirtschaft und der Pharmazie
von Interesse, um deren Produkte zu entwickeln und den Einfluss
von diesen auf die Darmflora festzustellen. Tatsächlich sind besondere Diäten langfristig
in der Lage, die Zusammensetzung der Flora bedeutend zu modifizieren und
folglich schädliche
oder günstige
Auswirkungen je nach den Arten von Populationen, die auftreten oder verschwinden,
zu haben. Ebenso haben Arzneimittelbehandlungen und insbesondere
die Antibiotikabehandlungen Ungleichgewichtszustände innerhalb der Mikroflora
zur Folge. Die Charakterisierung der je nach Arzneimittelart betroffenen
Populationen würde
erlauben, eine parallele oder spätere
Behandlung einzusetzen, welche in der Lage ist, diese Modifikationen
zu verhindern oder schnellstmöglich
eine korrekte Flora erneut zu etablieren.
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Diese
Werkzeuge (Tools)' sind
auch für
die auf dem Gebiet der Gesundheit professionell tätigen Personen
von Interesse für
die Charakterisierung der Darmflora von Patienten, was beispielsweise
erlauben kann, eine Behandlung zielgerichtet auszurichten. Tatsächlich schätzen die
Gastroenterologen den Teil der Bevölkerung der industralisierten
Länder,
der über
diverse Verdauungsbeschwerden, die man als funktionelle Kolopathien
bezeichnet, wobei diese von einfa chen Verdauungsstörungen,
wie Blähungen,
Flatulenzen, bis zu bedeutenderen Störungen, wie Verstopfung oder
Diarrhöe
...., gehen, klagt, auf 70%. Der Hauptanteil von deren Konsultationen
betrifft diese funktionellen Kolopathien.
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Es
wurden nur wenige Lösungen
beigetragen, um diese Störungen
oder Beschwerden zu behandeln, denn für bestimmte Kolopathien ist über deren
Ursache noch zu wenig bekannt und für andere verfügt man über keine
wirksame Behandlung. Hinzu kommt das Problem der medizinischen Diagnostik,
denn die Patienten, die diese Symptome von funktionellen Kolopathien
aufweisen, weisen im Allgemeinen keinerlei physische Läsion im
Bereich des Kolons auf. Einzig ein Fragebogen erlaubt es dem Gastroenterologen,
sich in Richtung einer Behandlungsart zu orientieren, die sich in
der Hauptzahl der Fälle
als wenig wirksam erweist. Der Markt an Produkten, die diese Störungen oder
Beschwerden lindern können,
ist folglich bedeutend, ganz wie jener der Diagnostik. Tatsächlich könnte eine
Diagnostik des Zustands der Flora der Patienten dem Arzt Auskunft geben über die
Ursachen von deren Beschwerden und die auszuführende Behandlung.
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Um
ein genomisches Ziel von Interesse auszuwählen, nämlich ein Ziel, das in allen
Genomen konserviert ist, wurde das Konservierungsausmaß der während der
Evolution am stärksten
konservierten Operons ausgehend von den vollständig sequenzierten und auf
dem NCBI-Server verfügbaren
Genomen von 51 Bakterien untersucht. Diese Sequenzen wurden bezogen
auf jene von rpoB/C (beta-Operon) positioniert.
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Aus
dieser ersten Analyse ist hervorgegangen, dass die längsten und
am stärksten
konservierten Ziele tatsächlich
die Operons groESL (welche Hsp10 (groES) und IIsp60 (groEL) kodieren)
und ein Teil des beta-Operons, welcher den Genen rpoB und rpoC (welche
die β- und β'-Untereinheiten der "DNA-directed RNA polymerase" kodieren) entspricht,
sind. Außerdem
war es möglich
gewesen, ausreichend lange konservierte Proteinmotive zu identifizieren,
um die Definition, dann die Synthese von universellen (ubiquitären) oder
nahezu universellen degenerierten Primern zu erlauben.
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So
wurde das Operon rpoBC ausgewählt,
um das Prinzip des erfindungsgemäßen Verfahrens
zu exemplifizieren.
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Schließlich ist
die interessierende Zone des β-Operons
amplifiziert worden, d.h. die durch PCR amplifizierbare Region,
unter Verwendung der beiden entsprechenden degenerierten Primer
(FO und RP: SEQ ID Nr. 53 und SEQ ID Nr. 54) für eine Auswahl von Bakterien,
um deren Sequenz zu ermitteln und diese durch Hybridisierung auf
einer Nylonmembran zu testen, um de ren Spezifität zu validieren. Diese Sequenzen
sind gleichfalls einem Alignment mit deren in GenBank verfügbaren Homologen
unterzogen worden, um diese Spezifität durch Bioinformatik zu beobachten.
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Die
folgenden Beispiele sind dazu bestimmt, die Erfindung zu veranschaulichen,
und dürfen
nicht als Einschränkung
der Erfindung angesehen werden.
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In
der Anmeldung sind die Abkürzungen
für die
Bakterien, wie folgt:
Bacillus subtilis (BS) CIP 52-65T; Bacteroides
vulgatus (BV) DSM 1447; Bifidobacterium longum. (BL) DSM 20219;
Clostridium leptom (CL) DSM 753; Clostridium nexile (CN) ASM 1787;
Clostridium spiroforme (CS) DSM 1552; Clostridium glycolycum (CG)
DSM 1288; Lactobacillus gaseri (LG) DSM 20077; Lactobacillus helveticus
(LH) CIP 103146; Lactobacillus paracasei (LP) DSM 8741; Lactobacillus
reuteri (LR) DSM 20053; Pseudomonas aeroginosa (PA) CIP 100720;
Ruminococons hydrogonotrophicus (RH) DSM 10507; Citrobacter freundii
(CF); Serratia liquefaciens (SL); Serratia marcescens (SM); Enterobacter
cloacae (EnC); Escherichia coli (EsC); Morganella morganii (MM);
Profeus mirabilis (PM); Klebsiella oxytoca (KO); Klebsiella pneumoniae
(KP)
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BESCHREIBUNG DER FIGUREN
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1:
Schema des Operons rpoBC von E. coli. Die universellen (ubiquitären) Primer
werden für
die Amplifizierung der intergenischen Sequenz eingesetzt.
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2:
Schema des Operons groESL von E. coli. Die universellen (ubiquitären) Primer
werden für
die Amplifizierung der intergenischen Sequenz eingesetzt.
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3:
Prinzip eines DNA-Chips. Spezifische Sequenzen werden auf einem
festen Träger
fixiert. Die etwaige Hybridisierung der komplementären Sequenzen
erlaubt, deren Vorhandensein in einer Probe zu bestimmen.
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4:
Hybridisierung von Auftragungen von 10 ng durch PCR mit rpoBC-Primern
amplifizierter DNA (i) und von genomischer DNA (ii) mit einer Serratia
marcescens-Sonde, ~0,25 ng/ml, (A) oder Klebsiella oxytoca-Sonde,
~1 ng/ml, (B) während
18 h bei 60°C
und Sichtbarmachung für
30 min bei 37°C.
Man kann eine Kreuzhybridisierung von CF, SM, SL, EC und KP mit
der KO-DIG-Sonde (~1 ng/ml) und von SL mit der SM-DIG-Sonde (~0,25
ng/ml) beobachten.
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5:
Hybridisierung von Auftragungen i (genomische DNA, a: 10 bis 20 μg; b: 5 bis
10 μg, c:
0,5 bis 1 μg;
d: 50 bis 100 ng, e: 5 bis 10 ng, f: 0,5 bis 1 ng) und ii (durch
PCR mit GroESL-Primern
amplifizierte DNA: a: 50 bis 100 ng, b: 5 bis 10 ng, c: 0,5 bis
1 ng, d: 50 bis 100 pg, e: 5 bis 10 pg, f: 0,5 bis 1 pg) mit einer PA-DIG-Sonde
(~10 ng/ml) während
18 h bei 42°C
und Sichtbarmachung für
30 min bei 37°C.
-
6:
Hybridisierung von Auftragungen i (durch PCR mit rpoBC-Primern amplifizierte
DNA: 10 ng/1 ng/100 pg) und ii(genomische DNA: 1 μg/100 ng/10
ng) mit einer LR-DIG-Sonde (~1 ng/ml) während 18 h bei 50, 55, 60 und
65°C und
Sichtbarmachung für
30 min bei 37°C.
-
BEISPIELE:
-
Beispiel 1: Isolierung
von Stämmen
-
Um über eine
große
und für
die menschliche Kolonflora repräsentative
Probe zu verfügen,
ist es erforderlich, neue Bakterienstämme, die noch als nicht kultivierbar
bezeichnet werden (und folglich unbekannt sind), die einen hohen
Prozentsatz der Bakterien der menschlichen Kolonflora bilden, zu
isolieren.
-
Im
diese Isolierungen auszuführen,
wird eine große
Menge von menschlichen Stühlen
gesammelt und mittels Strahlung vom gamma-Typ oder durch Wärme sterilisiert
in Hinblick darauf, davon Proben eben dieser menschlichen Stühle auszusäen und diese
in Aerobiose und Anaerobiose, in flüssigen und festen Medien zu kultivieren.
-
Abhängig von
den eingesetzten Kulturbedingungen kann man so neue Gattungen, Spezies
oder Stämme
von das Kolon besiedelnden Bakterien oder andere eukaryotische Mikroorganismen
isolieren.
-
Beispiel 2: Charakterisierung
der Sequenzen der isolierten Stämme
(rpoB)
-
Es
handelt sich darum, die molekulare Charakterisierung von Sequenzen,
Idealerweise von mRNA, auszuführen,
um eine Quantifizierung, und wenn nicht von genomischer DNA, der
Isolate von bakteriellen oder eukaryotischen Mikroorganismen vorzunehmen.
-
Man
führt die
Untersuchung der Sequenzen, welche Abschnitten des bakteriellen
Operons rpoBC entsprechen, aus. Die Gene dieses Operons sind tatsächlich zwischen
den Gattungen relativ homolog.
-
Eine
Informatik-Analyse (Alignment der Sequenzen) erlaubt so, degenerierte
Primer für
die Amplifizierung der zwischen den Spezies heterologen Zone, welche
der transkribierten intergenischen Zone entspricht, zu definieren.
-
So
wurden die Primer SEQ 1D Nr. 1 und SEQ 1D Nr. 31 wie auch die anderen
Primer nach Alignment der mehr als 50 Spezies von lebenden Organismen
(Prokaryoten und Eukaryoten, nicht gezeigt) entsprechenden Sequenzen
unter Verwendung der Redundanz des genetischen Codes definiert.
Man bevorzugt insbesondere die Sequenzen SEQ 1D Nr. 53 und SEQ 1D
Nr. 54.
-
Die
mit den vorerwähnten
Primern durch PCR oder RT-PCR amplifizierten Regionen können selbstverständlich in
verschiedene Vektoren kloniert werden, um dazu verwendet zu werden,
die Analyse zu verfeinern (insbesondere, um sie zu sequenzieren).
-
Beispiel 3: Charakterisierung
der Sequenzen der isolierten Stämme
(GroESL)
-
Man
führt die
Untersuchung der Sequenzen, welche Abschnitten des bicistronischen
bakteriellen Operons GroESL entsprechen, aus. Die Gene dieses Operons
sind tatsächlich
zwischen den Gattungen relativ homolog.
-
Die
Informatik-Analyse (Alignment der Sequenzen) erlaubt so, degenerierte
Primer für
die Amplifizierung der zwischen den Spezies heterologen Zone, welche
der transkribierten intergenischen Zone entspricht, zu definieren.
-
So
wurden die Primer SEQ ID Nr. 34 und SEQ ID Nr. 35 nach Alignment
der mehr als 100 Spezies von lebenden Organismen (Prokaryoten und
Eukaryoten, nicht gezeigt) entsprechenden Sequenzen definiert.
-
Die
Sequenzen SEQ ID Nr. 36 bis SEQ ID Nr. 52 und insbesondere SEQ ID
Nr. 139 entsprechen komplementären
Sequenzen, die für
die Amplifizierung von Mikroorganismen aus verschiedenen Gattungen und/oder
Familien eingesetzt werden können.
-
Die
Primer SEQ ID Nr. 32 und SEQ ID Nr. 33 wurden ihrerseits ausgehend
von konservierten Sequenzen der Gene GroES und GroEL von E. coli
unter Verwendung der Degeneration des genetischen Codes definiert.
-
Beispiel 4: Amplifizierungsreaktionen
(GroESL)
-
Die
PCR-Reaktionen wurden gemäß dem folgenden
Protokoll ausgeführt:
2 ml 18 h bei 37°C
bewegte Kulturbrühe
werden durch Zentrifugation und Resuspendierung des bakteriellen
Bodensatzes in 30 μl
destilliertem Wasser aufkonzentriert, dann wird eine 1/10-Verdünnung dieses
10 min bei 100°C
behandelten Konzentrats als Matrize für die PCR-Reaktionen eingesetzt. Die Reaktionsbedingungen
sind 94°C/5
min, dann 25 Zyklen von (94°C/30
s, 60°C/45
s, 72°C/30
s), gefolgt von einem Verlängerungsschritt
bei 72°C
während
7 min.
-
Die
Analyse der Amplifikationsprodukte erlaubt, zu zeigen, dass man
unter Verwendung der Primer SEQ ID Nr. 32 und SEQ ID Nr. 33 die
intergenische Zone von verschiedenen Enterobakterien, wie Escherichia coli,
Enterobacter clocae, Morganella morganii, Serratia licquefasciens,
Proteus mirabilis, Serratia marcescens, Klebsiella pneumoniae, Citrobacter
freundii, Klebsiella oxytoca, amplifizieren kann. Die amplifizierte
Region variiert in der Länge
je nach den Spezies von 400 bis 500 Basenpaaren (bp). Die Verwendung
des Paares SEQ ID Nr. 34 und SEQ ID Nr. 36 liefert Amplifikationsprodukte
mit einer Größe zwischen
550 und 650 bp.
-
Die
Verwendung der Paare (SEQ ID Nr. 34, SEQ ID Nr. 35 oder SEQ ID Nr.
39)/(eine Sequenz, ausgewählt
unter den Sequenzen SEQ ID Nr. 36 bis SEQ ID Nr. 38 oder SEQ ID
Nr. 40 bis SEQ ID Nr. 52 oder SEQ ID Nr. 139) erlaubt die Amplifizierung
von Sequenzen, die für
bestimmte Familien und Spezies spezifisch sind, und die Identifizierung
der Organismen dieser Familien oder Spezies.
-
Für die Amplifizierungsreaktionen
setzt man vorzugsweise einen als "A" bezeichneten
Primer mit einem als "B" bezeichneten Primer
ein.
-
Die
mit den vorerwähnten
Primern durch PCR oder RT-PCR amplifizierten Regionen können natürlich in
verschiedene Vektoren kloniert werden, um dazu verwendet zu werden,
die Analyse zu verfeinern (insbesondere, um sie zu sequenzieren).
-
PCR-PROTOKOLL
-
Um
zu zeigen, dass die Verwendung der intergenischen Zone der beiden
Operons von Interesse als Nukleinsäuresonde erlauben kann, mehrere
Bakterienspezies zu unterscheiden, amplifizierte man durch direkte
PCR an Bakteriensuspensionen die ZIG für jedes Ziel. Für die Amplifizierungsreaktionen
setzt man vorzugsweise einen als "A" bezeichneten
Primer mit einem als "B" bezeichneten Primer
ein.
-
2
ml 18 h bei 37°C
bewegte Kulturbrühe
werden durch Zentrifugation und Resuspendierung des bakteriellen
Bodensatzes in 30 μl
destilliertem Wasser aufkonzentriert, dann wird eine 1/10-Verdünnung dieses
10 min bei 100°C
behandelten Konzentrats als Matrize für die PCR-Reaktionen eingesetzt.
-
OPERON groESL:
-
Die
PCR-Reaktionen werden für
dieses Ziel bei einer zwischen 59°C
und 60°C
variierenden Tm ausgeführt.
Die Reaktionsbedingungen sind 94°C/5
min, dann 25 Zyklen von (94°C/30
s, 60°C/45
s, 72°C/30
s), gefolgt von einem Verlängerungsschritt
bei 72°C
während
7 min. Die amplifizierten intergenischen Regionen werden dann durch
eine Elektrophorese auf einem Agarosegel unter Verwendung einer "1 Kb +"-Skalierung (Gibco
BRL) studiert.
-
Die
Analyse der Amplifikationsprodukte erlaubt, zu zeigen, dass man
unter Verwendung der Primer SEQ ID Nr. 32 und SEQ ID Nr. 33 die
intergenische Zone von verschiedenen Enterobakterien, wie Escherichia coli,
Enterobacter clocae, Morganella morganii, Serratia licquefasciens,
Proteus mirabilis, Serratia marcescens, Klebsiella pneumoniae, Citrobacter
freundii, Klebsiella oxytoca, amplifizieren kann. Die amplifizierte
Region variiert in der Länge
je nach den Spezies von 400 bis 500 Basenpaaren (bp). Die Verwendung
des Paares SEQ ID Nr. 34 und SEQ ID Nr. 36 liefert Amplifikationsprodukte
mit einer Größe zwischen
550 und 650 bp.
-
OPERON rpoB/C:
-
Die
PCR-Reaktionen werden für
dieses Ziel bei einer zwischen 63°C
und 64°C
variierenden Tm ausgeführt.
Die Reaktionsbedingungen sind 94°C/4
min, dann 30 Zyklen von (94°C/30
s, 64°C/30
s, 72°C/3
min), gefolgt von einem Verlängerungsschritt
bei 72°C
während
12 min. Die amplifizierten intergenischen Regionen werden dann durch
eine Elektrophorese auf einem Agarosegel unter Verwendung einer "DNA molecular weight
marker III"-Skalierung
(Ref. Nr.: 528552; Boehringer Mannheim) studiert.
-
Die
Analyse der Amplifikationsprodukte erlaubt, zu zeigen, dass man
unter Verwendung des Primerpaares SEQ ID Nr. 53 und SEQ ID Nr. 54
die intergenische Zone von verschiedenen Bakterien, wie Escherichia coli,
Clostridium leptum, Klebsiella oxytoca, Lactococcus lactis, Citrobacter
freundii, Serratia marcescens, Proteus mirabilis, Serratia liquefaciens,
Morganella morganii, Enterobacter cloacae, Ruminococcus hydrogenotrophicus,
amplifizieren kann.
-
Die
den intergenischen Regionen des Operons rpoB/C bei verschiedenen
Spezies entsprechenden DNA-Fragmente wurden ausgehend von aus einer
Agarosegel-Präparation
extrahierten Banden reamplifiziert und analysiert. Diese Fragmente
wurden vorab mit einem Qiagen-Extraktionskit
gereinigt.
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Die
mit den vorerwähnten
Primern durch PCR oder RT-PCR amplifizierten Regionen können natürlich in
verschiedene Vektoren kloniert werden, um eingesetzt zu werden,
um die Analyse zu verfeinern (insbesondere, um sie zu sequenzieren).
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HYBRIDISIERUNGSPROTOKOLL
-
Um
die Spezifität
der PCR-Produkte für
die für
unsere Untersuchung ausgewählten
Spezies zu testen, wurden Auftragungen dieser DNAs auf einer Nylonmembran
vorgenommen, indem dem Natronlauge (NaOH)-Fixierungsprotokoll gefolgt
wurde. Für
diese Auftragungen sind die DNA-Konzentrationen
auf den entsprechenden Figuren angegeben. Diese Membranen wurden
hybridisiert, indem dem Protokoll des PCR DIG Probe Synthesis Kit
(Roche), Katalog-Nr. 1636090, gefolgt wurde. Die Konzentration der
eingesetzten Sonde, welche gemäß demselben
Protokoll synthetisiert wurde, ist ebenfalls auf den Figuren wie
auch die Temperatur der "over
night" (18 h) ausgeführten Hybridisierung
angegeben. Die Vorhybridisierungstemperatur beträgt 65°C für jedes Experiment und jene
dauert 45 min.
-
Die
Detektion dieser Hybridisierungsart mit dieser Markierungsart (DIG)
wird als kolorimetrisch ("kalte" Markierung, unterschiedlich
von radioaktiv) bezeichnet.
-
Die 4 bis 6 zeigen
eine Detektionsspezifität
abhängig
von den Organismen, obgleich einige Kreuzhybridisierungsreaktionen
vorhanden sein können.
Diese Reaktionen können
verringert werden, indem Sonden, die kürzer sind und sich unter den
hypervariablen intergenischen Sequenzen, wie sie durch SEQ ID Nr.
63 bis SEQ ID Nr. 138 (rpoN) definiert werden, befinden, gewählt werden.
-
So
wird ein DNA-Chip mit verschiedenen Sonden, die in der intergenischen
Zone gelegen sind, erlauben, ohne Unschlüssigkeit das Vorhandensein
oder die Abwesenheit eines Mikroorganismus zu erkennen, sogar in
dem Falle, wo es eine Kreuzhybridisierung gibt. Tatsächlich wird
sich das Vorhandensein eines Mikroorganismus von der Hybridisierung
für jede
der Sonden ableiten.
-
Es
kann folglich vorteilhaft sein, DNA-Chips mit spezifischen Sonden,
welche der intergenischen Region von jedem Mikroorganismus entsprechen,
zu definieren, aber gleichfalls, mehrere unterschiedliche Sonden
für jeden
Mikroorganismus zu nehmen.
-
Referenzen
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et al., Applied Environmental Microbiology 64:3336-45, 1998: Variations
of bacterial populations in human feces measured by fluorescent
in situ hybridization with group-specific 16S rRNA-targeted oligonucleotideprobes.
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identifacation using PCR amplification of 16S rDNA genes.
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identifacation using PCR amplification of spacer regions between
16S and 23S genetic loci.
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- {7} – Gendre
und Brignon, Compagnie Gervais Danone, Patent Nr. PCT/FR97/01918,
WO98/18958 (1998): Method for detecting live microbiological contaminants
in a food product sample.
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novel molecular species within human gut.
- {9} – Goh,
Chow und Hemmingsen, U.S.-Patente 5,108,160 (1948) & 5,989,821 (1999).
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und Sinitsyn, Russian Journal of Genetics, 35:618-627, 1999: A GroE-based
phylogenetic analysis shows very close evolutionary relationship
between mitochondria and rickettsia.
- {11} US-Patent 5,989,821, erteilt am 23. November 1999
- {12} "rpoB Gene
Analysis as a Novel Strategy for Identification of Spirochetes from
the General Borrelia, Trepona and Leptospira", P. Renesto et al., CNRS UPRES-A 6020,
Faculté de
Medecine, 27. Januar 2000.
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