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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft im Allgemeinen die Verwendung von
Verbindungen zur Herstellung eines Medikamentes zur Behandlung von
mikrobieller Infektion, und insbesondere die Verwendung von Produkten
des 5-Lipoxygenase-Stoffwechselwegs
zur Herstellung eines Medikamentes zur Behandlung von mikrobieller
Infektion und bakterieller Pneumonie.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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A. Pulmonale Wirtsabwehr
und die Pathogenese der Pneumonie
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Angesichts
der konstanten Herausforderung des respiratorischen Trakts durch
inhalierte oder eingeatmete Mikroben und der schädlichen Folgen einer unbemerkten
Infektion ist ein wirksames System zur pulmonalen antimikrobiellen
Abwehr offenbar wichtig für
die Gesundheit. Mikroben, die den von dem oberen respiratorischen
Trakt und den Atemwegen bereit gehaltenen mechanischen Abwehrmechanismen
entgehen, erreichen die Alveolen. Hier verteidigt der alveoläre Makrophage
gewöhnlich
die Sterilität
der Schleimhaut, überwacht
die Alveolenoberfläche
und beseitigt die Organismen durch Phagocytose und intrazelluläres Abtöten. [M.
Lohmann-Matthes et al., Eur. Respir. J. 7: 1678–1689 (1994)]. Wenn die Mikrobenbelastung
die lokale Clearance-Kapazität
der angesiedelten alveolären
Makrophagen übersteigt,
können
die Makrophagen chemotaktische Faktoren gestalten, die zirkulierende
Neutrophile zu den Atemwegen rekrutieren und die deren phagocytische
und mikrobizide Aktivitäten
aktivieren.
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Phagocytierende
Zellen können
zwar selbst Mikroben aufnehmen, jedoch wird die Effizienz dieses Prozesses
durch das Vorhandensein verschiedener löslicher Moleküle (Opsonine)
gesteigert, die die Organismen beschichten und die ihre Befestigung
an Oberflächenrezeptoren
auf dem Phagozyt vermitteln. Diese Opsonine umfassen Immunglobulin,
sowie Faktoren, die die Mikroben unspezifisch beschichten, wie das
Komplementfragment C3b, Surfactant-Protein A und Fibronectin. Die
Phagocytose und die intrazelluläre
Abtötung werden
zudem entsprechend durch eine Vielzahl von Aktivierungsmitteln verstärkt, wie
durch koloniestimulierende Faktoren, Chemokine und Lipide. Leider
kann die qualitative oder quantitative Störung einer jeden Komponente
dieser Verteidigungsmechanismen die bakterielle Clearance und die
Prädisposition
gegenüber
Pneumonie gefährden.
[Siehe beispielsweise J. Langermans et al., J. Immunol. Methods
174: 185 – 194
(1994)].
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B. Signifikanz der bakteriellen
Pneumonie
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In
Industrienationen ist die Pneumonie mit einer größeren Morbidität und Mortalität verbunden
als irgend ein anderer Infektionstyp. Insgesamt ist es die sechsthäufigste
Todesursache in den Vereinigten Staaten. Bei Erwachsenen über 65 Jahren
ist es der vierthäufigste
Grund für
eine Krankenhauseinweisung. Unter den im Krankenhaus erworbenen
Infektionen hat die Pneumonie die zweithäufigste Inzidenz und sie ist
meist tödlich.
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Bakterien
sind die etiologischen Pathogene bei einem erheblichen Anteil der
in der Gesellschaft erworbenen Pneumonien und bei einem Großteil der
nosokomialen Pneumonien. Häufig
sind enterische gramnegative Organismen diejenigen etiologischen
Mikroben, welche für
beide Pneumonienarten verantwortlich sind. Man nimmt gewöhnlich an,
dass gramnegative Pneumonien von einer Mikroaspiration oraler Sekrete
herrühren,
und sie sind daher besonders wahrscheinlich in Individuen, die eine
oropharyngeale Besiedelung mit diesen Organismen aufweisen. Dies
ist besonders üblich
bei stationären
Patienten, insbesondere solchen in Intensivstationen, kommt aber
auch bei Alkoholikern, Patienten mit unterliegender systemischer
Krankheit oder mit Störungen
der Wirtsabwehr, und solchen mit einer chronischen pulmonalen Krankheit
vor. [S. Nelson et al., Clin. Chest Med. 16: 1–12 (1995)].
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C. Antibiotika-Therapie
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Aufgrund
der weitverbreiteten Verwendung und der häufigen Über-Verschreibung von antimikrobiellen Mitteln
besteht eine steigende Inzidenz von Mikroben, die eine Medikamentenresistenz
erlangen. Mit anderen Worten sind Organismen, die gewöhnlich gegenüber einem
bestimmten antimikrobiellen Mittel anfällig sind (d.h. gehemmt oder
getötet
werden), nicht länger
anfällig.
Dies ist besonders wichtig in Bezug auf die Verwendung von Antibiotika
bei der Behandlung von bakteriellen Infektionen.
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Eine
erworbene Medikamentenresistenz wird gewöhnlich durch eine Mutation
innerhalb des Genoms der Mikrobe oder durch Aufnahme eines Plasmids
verursacht. Einer der Hauptmechanismen der Resistenz gegen β-Lactam-Antibiotika,
einschließlich
Penicillinen, ist die Produktion von β-Lactamasen. Darüber hinaus kann die Resistenz
gegen ein Mitglied einer Klasse von Mitteln (bspw. das Aminopenicillin
Ampicillin) zur vollständigen
Kreuzresistenz gegen andere Mitglieder dieser Klasse führen (beispielsweise
das Aminopenicillin Amoxicillin).
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Der
Antibiotikadruck bei bestimmten Patientenpopulationen (beispielsweise
Patienten mit unterliegender systemischer Krankheit oder Störungen der
Wirtsabwehr) hat zur Entwicklung von Infektionen mit mehrfach medikamentenresistenten
Organismen geführt,
deren Ausrottung immer schwieriger wird. Ein Faktor, der zum Antibiotikadruck
beiträgt,
ist die weitver breitete Verwendung von Antibiotika in der Krankenhausumgebung,
insbesondere in Intensivstationen. Tatsächlich sind die Ärzte häufig zur
Verwendung von Antibiotikaschemata, die mehrere Mittel umfassen,
gezwungen, um solche Infektionen zu bekämpfen, oder zur Verwendung
von Breitspektren-Mittel (beispielsweise Primaxin®, Merck),
die gewöhnlich
für die
schwersten Infektionen reserviert sind.
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Man
benötigt
ein Mittel zur Steigerung der pulmonalen Abwehrfähigkeiten, die entweder keine
Antibiotika erfordern, oder die zur Steigerung der Antibiotikabehandlung
verwendet werden können.
Das Verstärkungsmittel
sollte bei der Behandlung und Vorbeugung von bakterieller Pneumonie
in solchen Patienten wirksam sein, die besonders anfällig dagegen
sind, sollten einen raschen Wirkungsbeginn aufweisen, und sollten keine
immunologischen Reaktionen im Empfänger auslösen.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Leukotriene
sind leistungsfähige
Vermittler von Entzündung,
die von dem 5-Lipoxygenasepfad des Arachidonsäure-Stoffwechsels hergeleitet sind. Diese
Substanzen sind an der Pathogenese von Lungen-Entzündungserkrankungen
beteiligt, und neue Pharmakologika, die die Leukotriensynthese oder
-wirkungen hemmen, sind seit Neuem zur Behandlung von Asthma verfügbar. Die
vorliegende Erfindung, wie sie in den Ansprüchen definiert ist, schlägt die Verwendung
von Leukotrienen und anderen Produkten des 5-Lipoxygenasepfades
zur Herstellung eines Medikamentes zur Behandlung von Pneumonie
und anderen Infektionen des unteren respiratorischen Trakts vor.
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Zur
Bewertung der Rolle der Leukotriene bei bakterieller Pneumonie haben
die Erfinder ein Modell der Klebsiella-Pneumonie bei Knockoutmäusen eingesetzt,
die durch gezielte Unterbrechung des 5-Lipoxygenasegens leukotriendefizient
gemacht wurden. Die Erfinder fanden, dass die Leukotrienproduk tion
in den Lungen infizierter Wildtypmäuse stieg, und dass die leukotriendefizienten
Tiere eine reduzierte Bakterien-Clearance und
eine gesteigerte Letalität
manifestierten. Darüber
hinaus zeigten die alveolären
Makrophagen aus Knockoutmäusen
eine gestörte
In-vitro-Phagocytose und gestörtes
Abtöten
von K. pneumoniae, und dieser funktionelle Defekt in leukotriendefizienten
alveolären
Makrophagen wurde durch Zugabe exogener Leukotriene, wie LTB4, bewältigt.
Bedeutenderweise bezwang eine intrapulmonale Verabreichung von LTB4 partiell die In-vitro-Störung der
Bakterien-Clearance, die man bei Knockoutmäusen vorfindet.
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Die
Erfinder haben bestimmt, dass endogene Leukotriene eine wesentliche
Rolle bei der Wirtsreaktion gegen pulmonale Infektion spielen. Noch
bedeutender vom therapeutischen Standpunkt ist die Entdeckung der Erfinder,
dass exogene Leukotriene pharmakologische Wirkungen ausüben, die
diese Reaktion verstärken.
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Die
vorliegende Erfindung schlägt
die Verwendung von Stoffwechselprodukten des 5-Lipoxygenasepfades
(beispielsweise von Leukotrienen) zur Herstellung eines Medikamentes
zur pulmonalen Verabreichung zur Behandlung der übermäßigen Pneumonie oder frühen Pneumonie
vor, wobei es einen prädisponierenden Faktor
gibt (beispielsweise, Rauchen, Alkoholismus, Diabetes, HIV-Infektion,
bekannte Aspiration).
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Für eine erfolgreiche
Ausübung
der vorliegenden Erfindung ist es zwar nicht nötig, dass man den Wirkmechanismus
der Produkte versteht, die Verabreichung dieser Produkte, insbesondere
die intrapulmonale Verabreichung von Leukotrienen, verstärkt die
lokalen endogenen Wirtsabwehrmechanismen und unterstützt die
Auslöschung
der bakteriellen Infektion während
der Antibiotikaverabreichung. Die Produkte haben eine relativ kurze
Wirkungsdauer (beispielsweise Stunden), verur sachen keine antikörpervermittelten
Immunreaktionen und sind relativ billig.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst die Verwendung von Produkten des 5-Lipoxygenasepfades
zur Herstellung eines Medikamentes zur intrapulmonalen Verabreichung
zur Behandlung von Pneumonie. Die vorliegende Erfindung schlägt die Verabreichung
dieser Produkte über
andere Verabreichungswege und zur Herstellung eines Medikamentes
zur Behandlung anderer Zustände
vor. Die Produkte können
in einigen Ausführungsformen
gleichzeitig mit Antibiotika verabreicht werden. Bei anderen Ausführungsformen
werden verschiedene Produkte (beispielsweise LTB4 und
LTC4) des 5-Lipoxygenasepfades zusammen
oder in bestimmten Abständen
verabreicht, und zwar mit oder ohne begleitende Verabreichung von
Antibiotika.
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Die
vorliegende Erfindung schlägt
die Verwendung einer wirksamen Menge einer therapeutischen Zusammensetzung
vor, umfassend ein Produkt des 5-Lipoxygenasepfades, zur Herstellung
eines Medikamentes zur pulmonalen Verabreichung zur Behandlung einer
mikrobiellen Infektion in einem Wirt, bei dem der Verdacht besteht,
dass er diese mikrobielle Infektion hat. Der Wirt kann stark gefährdet sein,
dass er eine mikrobielle Infektion entwickelt. Stark gefährdete Wirte
sind u.a., aber nicht ausschließlich,
Wirte mit dem AIDS-Virus und andere Wirte mit angegriffenem Immunsystem.
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Bei
einer Ausführungsform
ist die mikrobielle Infektion bakterielle Pneumonie. Bei bestimmten
Ausführungsformen
umfasst das Produkt des 5-Lipoxygenasepfades ein Leukotrien. Umfasst
das Produkt des 5-Lipoxygenasepfades ein Leukotrien, ist das Leukotrien
in bestimmten Ausführungsformen
das Leukotrien B4 und in anderen Ausführungsformen
ein Cysteinylleukotrien (beispielsweise Leukotrien C4,
Leukotrien D4 und Leukotrien E4).
Bei noch weiteren Ausführungsformen
erfolgt die pulmonale Verabreichung durch Aerosolierung der therapeuti schen
Zusammensetzung in anderen Ausführungsformen.
Darüber
hinaus umfassen bestimmte Ausführungsformen
zudem die gleichzeitige Verabreichung eines Antibiotikums an den
Wirt. Der Wirt ist in einigen Ausführungsformen ein Tier und in
anderen ein Mensch.
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Die
vorliegende Erfindung, wie sie in den Ansprüchen definiert ist, schlägt darüber hinaus
die Verwendung einer wirksamen Menge einer therapeutischen Zusammensetzung
vor, die ein Leukotrien umfasst, zur Herstellung eines Medikamentes
zur pulmonalen Verabreichung zur Behandlung einer bakteriellen Infektion
in einem Wirt, bei dem der Verdacht besteht, dass er diese bakterielle
Infektion hat.
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Bei
bestimmten Ausführungsformen
ist die bakterielle Infektion eine bakterielle Pneumonie. Das Leukotrien
ist in bestimmten Ausführungsformen
das Leukotrien B4 und in anderen Ausführungsformen
ein Cysteinylleukotrien, wie Leukotrien C4,
Leukotrien D4 und Leukotrien E4.
Bei noch weiteren Ausführungsformen
erfolgt die pulmonale Verabreichung durch Aerosolierung der therapeutischen
Zusammensetzung. Darüber
hinaus umfassen bestimmte Ausführungsformen
zudem die gleichzeitige Verabreichung eines Antibiotikums an den
Wirt. Der Wirt ist in einigen Ausführungsformen ein Tier und in
anderen ein Mensch.
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Schließlich schlägt die vorliegende
Erfindung die Verwendung einer wirksamen Menge einer therapeutischen
Zusammensetzung, umfassend ein Leukotrien, zur Herstellung eines
Medikamentes zur pulmonalen Verabreichung zur Behandlung einer bakteriellen
Infektion in einem Wirt vor, bei dem der Verdacht besteht, dass
er diese Bakterieninfektion hat, wobei die therapeutische Zusammensetzung
eine Lösung
umfasst, die ein steriles flüssiges
Vehikel und ein Leukotrien enthält,
das in dem sterilen flüssigen
Vehikel gelöst
ist.
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Bei
bestimmten Ausführungsformen
ist das Leukotrien das Leukotrien B4. Bei
noch weiteren Ausführungsformen
ist das Leukotrien ein Cysteinylleukotrien; wenn das Leukotrien
ein Cysteinylleukotrien ist, handelt es sich bei bestimmten Ausführungsformen
um das Leukotrien C4, Leukotrien D4 oder Leukotrien E4. Schließlich wird
die Lösung
in zusätzlichen
Ausführungsformen
aerosoliert.
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Definitionen
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Zur
Erleichterung des Verständnisses
der in der folgenden Offenbarung beschriebenen Erfindung wird nun
eine Reihe von Begriffen erklärt.
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Der
Ausdruck "Produkt
des 5-Lipoxygenasepfades" betrifft
diejenigen Verbindungen, die aus der enzymatischen Umwandlung von
Arachidonsäure
durch 5-Lipoxygenase hervorgehen. Die Produkte des 5-Lipoxygenasepfades
umfassen 5-Hydroperoxyeicosatetraensäure [5-HPETE]
und LTA4, sowie die davon hergeleiteten
Verbindungen. Die Produkte umfassen 5-HETE, das aus 5-HPETE hergestellt wird.
Die Produkte beinhalten auch Verbindungen, die aus der Umwandlung
von LTA4 hervorgehen, wie LTB4,
LTC4, LTE4 und LTF4. Darüber
hinaus sollen die Produkte Derivate (beispielsweise Verbindungen,
die durch strukturelle Modifikation hergestellt werden) von Verbindungen
umfassen, die in der Arachidonsäurekaskade
hergestellt werden. Die vorliegende Erfindung ist nicht durch die
Beschaffenheit der strukturellen Modifikation eingeschränkt; Modifikationen
umfassen, sind aber nicht eingeschränkt auf, die Bildung einer
Doppelbindung zwischen zwei Kohlenstoffatomen und die Addition funktioneller
Gruppen wie Hydroxyl- und Carboxy-Einheiten. Weitere Modifikationen,
die von der vorliegenden Erfindung vorgeschlagen werden, umfassen
die Substitution verschiedener Aminosäuren für diejenigen, die gewöhnlich vorhanden
sind (beispielsweise den Austausch des Glycinrests an LTD4 mit einer anderen Aminosäure) oder
die Bindung zusätzlicher
Aminosäuren.
Die folgende Tabelle (Tabelle 1) listet verschiedene kommerziell
verfügbare
Produkte (Cayman) des 5-Lipoxygenasepfades auf. Die vorliegende
Erfindung ist natürlich
nicht auf die in der Tabelle 1 aufgeführten Verbindungen eingeschränkt.
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Der
Begriff "Leukotrien" ist hier funktionell
für solche
Verbindungen definiert, die die Antimikrobenabwehr steigern. Der
Begriff "Mikrobe" bzw. "mikrobiell" umfasst, ist aber
nicht eingeschränkt
auf Bakterien, Viren, Parasiten und Pilze.
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Der
Begriff "Cysteinylleukotrien" betrifft solche
Leukotriene, die den Cysteinrest besitzen, der für die Leukotriene C4, D4 und E4 charakteristisch ist.
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Der
Begriff "Eicosanoid" betrifft Verbindungen,
die von essentiellen Fettsäuren
mit 20 Kohlenstoffatomen und mit 3, 4 oder 5 Doppelbindungen hergeleitet
sind: 8,11,14-Eicosatriensäure (Dihomo-γ-linolensäure), 5,8,11,14-Eicosatetraensäure (Arachidonsäure) und
5,8,11,14,17- Eicosapentaensäure. Die
Familien der Leukotriene und Prostaglandine sind Beispiele für Eicosanoide.
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Der
Begriff "wirksame
Menge" betrifft
eine solche Menge eines 5-Lipoxygenaseproduktes, die zur erfolgreichen
Durchführung
einer bestimmten Funktion erforderlich ist. Allgemein ausgedrückt ist
die wirksame Menge eines 5-Lipoxygenaseproduktes
diejenige Menge, die die Fähigkeit
des Körpers
zur Ausrottung einer mikrobiellen Infektion, insbesondere einer
Bakterieninfektion, (in einem beliebigen Maße) erhöht oder verbessert. Die wirksame
Menge kann von einer Reihe von Faktoren abhängen, einschließlich des
Typs der beteiligten Mikrobe, der Schwere der Infektion, des Immunstatus
des Individuums, und des Gewichts des Individuums. Leukotrien LTD4 kann beispielsweise in einer therapeutischen
Zusammensetzung verabreicht werden, die zwischen 0,1 μg und 10 μg enthält.
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Der
Begriff "therapeutische
Zusammensetzung" betrifft
eine Zusammensetzung, die ein Produkt des 5-Lipoxygenasepfades (beispielsweise LTB4 und LTC4) in einer
pharmazeutisch verträglichen
Form enthält. Die
Eigenschaften der Form hängen
von einer Reihe von Faktoren ab, einschließlich des Verabreichungsmodus.
Eine Zusammensetzung zur aerosolierten pulmonalen Verabreichung
muss beispielsweise derart formuliert sein, dass das Produkt nach
der Abgabe an die Lungen pharmakologisch aktiv ist. Die therapeutische
Zusammensetzung kann unter anderem Verdünnungsmittel, Hilfsstoffe und
Träger
umfassen. Bei einer bevorzugten Ausführungsform wird das Produkt
des 5-Lipoxygenasepfades in einem sterilen flüssigen Vehikel gelöst. Der
Begriff "steriles
flüssiges
Vehikel" betrifft
solche Flüssigkeiten,
die sich zur Verabreichung an einen Wirt eignen (beispielsweise
pulmonale oder parenterale Verabreichung) und die eine Auflösung des
Produktes des 5-Lipoxygenasepfades ermöglichen. Beispiele für sterile flüssige Vehikel
umfassen, sind aber nicht eingeschränkt auf, sterile normale Kochsalzlösung und
verdünnte
Konzentrationen von Ethanol.
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Der
Begriff "Wirt" betrifft Menschen
und Tiere.
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Der
Begriff "Steigerung
der mikrobiellen Abwehr" und "Steigerung der bakteriellen
Abwehr" betreffen weithin
die verbesserte Fähigkeit
des Immunsystems eines Individuums auf eine mikrobielle Infektion
(beispielsweise bakterielle, parasitische, virale und Pilzinfektion)
bzw. speziell eine bakterielle Infektion zu reagieren und diese
auszurotten. Die Begriffe umfassen beispielsweise die Stärkung des
endogenen Abwehrmechanismus des Individuums. Das Vorhandensein der
Steigerung der antimikrobiellen bzw. antibakteriellen Abwehr wird
bestimmt, indem man eine Verbindung dem in Tabelle 3 unten beschriebenen
Screeningverfahren unterwirft.
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BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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Es
zeigt/zeigen:
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1A ein
Schema, welches den Pfad der Leukotriensynthese und die Strukturen
der Hauptprodukte des 5-Lipoxygenase-Stoffwechselpfades,
veranschaulicht;
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1B einen
schematischen Überblick,
welcher den Pfad der Leukotriensynthese und die Wirkungen der Leukotriene
bei der Antimikrobenabwehr veranschaulicht;
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2A und
B RP-HPLC-Profile radioaktiver Eicosanoide, die durch vormarkierte
alveoläre
Makrophagen freigesetzt werden, die von Wildtypmäusen (2A) und
5-LO-Knockoutmäusen
(2B) erhalten werden;
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3 graphisch
die Wirkung einer Klebsiella pneumoniae-Provokation auf das Überleben
in 5-LO-Knockoutmäusen
und Wildtypmäusen;
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4 graphisch
die Clearance von K. pneumoniae aus der Lunge und Plasma zwei Tage
nach der Provokation in 5-LO-Knockout-
und Wildtypmäusen;
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5 graphisch
die phagocytischen und bakteriziden Wirkungen in alveolären Makrophagen
aus 5-LO-Knockout- und Wildtypmäusen;
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6 graphisch
die Wirkung von exogenem LTB4 auf die bakterielle
phagocytische Aktivität
in alveolären
Makrophagen aus 5-LO-Knockoutmäusen.
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7 graphisch
die Lungenhomogenatspiegel von LTB4 und
LTC4 in Wildtypmäusen zwei Tage nach der Provokation
mit K. pneumoniae oder Kochsalzlösung;
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8 graphisch
die Wirkung der K. pneumoniae-Provokation
auf die Spülungs-Neutrophilie
in 5-LO-Knockout- und
Wildtypmäusen;
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9 graphisch
die Wirkung von exogenen S-LO-Metaboliten
auf die bakterielle phagocytische Aktivität in normalen alveolären Makrophagen
der Ratte;
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10 graphisch
die Wirkung der intratrachealen Verabreichung von LTB4 auf
die defiziente Bakterien-Clearance der Lunge in 5-LO-Knockoutmäusen.
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BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung ist in den Ansprüchen definiert und betrifft
im Allgemeinen die Verwendung von Verbindungen zur Herstellung eines
Medikamentes zur Behandlung von mikrobieller Infektion und insbesondere
die Verwendung der Produkte des 5-Lipoxygenase-Stoffwechselweges
zur Herstellung eines Medikamentes zur Behandlung von bakterieller
Pneumonie. Zur Erleichterung des Verständnisses der vorliegenden Erfindung
wird die folgende Beschreibung in die nachstehenden Abschnitte unterteilt:
I) Synthese, Wirkungen und pharmakologische Modulation von Leukotrienen;
II) Leukotriene und anti mikrobielle Wirtsabwehr; III) 5-LO-Aktivierung
bei alveolären
Makrophagen und Neutrophilen; IV) Rolle der Leukotriene bei der
In-Vivo-Wirtsreaktion; und V) Zusammensetzung und Verabreichung
der Verbindungen.
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I) Synthese, Wirkungen
und pharmakologische Modulation von Leukotrienen
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Leukotriene
sind oxygenierte Derivate von Arachidonsäure, die vorwiegend durch aus
Knochenmark abgeleitete Zellen in Reaktion auf eine Vielzahl von
löslichen
oder teilchenförmigen
Stimuli synthetisiert werden. [E. Goetzl et al., FASEB J. 9: 1051–1058 (1995)].
Arachidonsäure
wird zu Beginn aus Membranphospholipiden hydrolysiert, teilweise
durch die Wirkungen der cytosolischen Phospholipase A2 (cLPA2). Die nächsten beiden
Schritte bei der Leukotriensynthese (die anschließende Umwandlung
von Arachidonsäure
zuerst in 5-Hydroperoxyeicosatetraensäure [5-HPETE]
und dann zu LTA4) werden durch das Enzym
5-Lipoxygenase (5-LO) katalysiert. Dieses Enzym kommt im Cytosol
und/oder im Kern ruhender Zellen vor. Ein Verständnis des Wirkmechanismus ist
zwar nicht erforderlich, um die vorliegende Erfindung zu praktizieren,
jedoch nimmt man an, dass 5-LO bei der Agonistenstimulation in einer
Ca2+-abhängigen
Weise in die Kernhülle
transloziert [siehe beispielsweise J. Woods et al., J. Clin. Invest.
95: 2035–2040
(1995)]; hier nimmt man an, dass es Zugang zur freien Arachidonsäure erhält, von
freien Kernphospholipiden hydrolysiert wird und von dem integralen
Arachidonsäurebindenden
Kernhüllprotein,
5-LO-aktivierenden Protein (FLAP), präsentiert wird. 5-HPETE kann
in das stabile Produkt, 5-HETE,
umgewandelt werden. Das LTA4 kann enzymatisch
in LTB4 (durch die LTA4-Hydrolase)
oder in LTC4 (durch die LTC4-Synthase) umgewandelt
werden. LTC4 wiederum kann enzymatisch in LTD4 (mit einem gleichzeitigen Anstieg der Bioaktivität), und
dann in LTE4, umgewandelt werden; LTE4 kann anschließend unter Bildung von LTF4 modifiziert werden. 1A ist
eine Schema, das den Pfad der Leukotriensynthese und die Strukturen
der Hauptprodukte des 5-Lipoxygenase-Stoffwechselwegs zeigt; bedeutenderweise
hängt die
Praxis der vorliegenden Erfindung nicht von der Genauigkeit des
in 1A gezeigten Modells ab.
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Die
zelluläre
Leukotriensynthese-Kapazität
kann durch Einwirkenlassen einer Reihe biologisch aktiver Substanzen,
wie dem Granulocyten-Makrophagen-Kolonie-stimulierenden Faktor,
Interferon-γ und
dem transformierenden Wachstumsfaktor-β,
gesteigert werden. Wie nachstehend eingehender beschrieben, haben
alveoläre
Makrophagen eine größere Kapazität für den 5-LO-Metabolismus,
als Blutmonocyten oder andere Gewebe-Makrophagen [siehe beispielsweise M.
Peters-Golden et al., J. Immunol. 144: 263–270 (1990)], und sie produzieren
sowohl LTB4 als auch LTC4.
Neutrophile dagegen produzieren nur LTB4.
Alveoläre
Makrophagen und Neutrophile erzeugen beide 5-HETE.
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Ein
Verständnis
ihrer Wirkmechanismen ist zwar nicht erforderlich, um die vorliegende
Erfindung auszuüben,
die hauptsächlichen
biologisch aktiven Leukotriene, LTB4 und
die Cysteinyl- oder Sulfidopeptid-Leukotriene (Leukotriene C4, D4 und E4) wirken wahrscheinlich durch Wechselwirkung
mit spezifischen Oberflächenrezeptoren
auf den Zielzellen. LTB4 ist ein leistungsfähiges Neutrophilen-Chemotaxin
in vitro, und ist für den
Großteil
der chemotaktischen Aktivität
verantwortlich, die genau durch stimulierte alveoläre Human-Makrophagen in der
Kultur ausgearbeitet wird. [T. Martin et al., J. Clin. Invest. 80:
1114–1124
(1989)]. Zudem ergab die bronchoskopische Eingabe von LTB4 in vivo in die menschliche Lunge einen
Neutrophilen-Einstrom. [T. Martin et al., J. Clin. Invest. 80: 1009–1019 (1989)].
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Die
erfindungsgemäße Praxis
hängt zwar
nicht von einem genauen Verständnis
der Wirkungen der Produkte des 5-LO-Pfades ab, jedoch nimmt man an, dass
LTB4 zahlreiche Leukocytenfunktionen steigert,
wie unter Anderem Phagocytose, [T. Demitsu et al., Int. J. Immunopharmac.
11: 801–808
(1989)], Hochregulation der CR3-Moleküle der Zelloberfläche [P.
Marder et al., Biochem. Pharmacol. 49: 1683–1690 (1995)], die Sekretion
von O2 – und lysosomaler Hydrolasen,
Mobilisierung intrazellulärer
Ca2+-Speicher [C. Serhan et al., Biochem.
Biophys. Res. Commun. 107: 1006–1012
(1982)], phospholipaseabhängige
Arachidonsäure-Freisetzung
[J. Wijkander et al., J. Biol. Chem. 270: 26543–26549 (1995)], Aktivierung
von PKC [J. O'Flaherty
et al., J. Immunol. 144: 1909–1913
(1990)], die Synthese von Interleukin (IL)-8 [R. Strieter et al.,
Am. J. Pathol. 141: 397–407
(1992)], und die Aktivierung der natürlichen Killerzellaktivität [R. Bray
und Z. Brahmi Z, J. Immunol. 136: 1783–1790 (1986)]. Man nimmt an,
dass 5-HETE viele dieser gleichen Wirkungen teilt, jedoch mit weniger Leistungsfähigkeit.
Die Cysteinylleukotriene besitzen die Bioaktivität, die vorher als langsam reagierende
Substanz identifiziert wurde. Ihre leistungsfähigsten Wirkungen umfassen
eine Konstriktion der bronchialen und vaskulären glatten Muskeln und eine
Erhöhung
der mikrovaskulären
Permeabilität.
Es wurde auch beschrieben, dass LTD4 die
Makrophagen-FcR-Expression
in vitro [J. Rhodes et al., Eur. J. Immunol. 15: 222–227 (1985)],
und die Aktin-Polymerisation steigert [M. Peppelenbosch et al.,
Cell 74: 565–575
(1993)].
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Die
Freisetzung von LTB
4 aus polymorphonukleären Neutrophilen,
induziert durch Aktivatoren, wie dem Calcium-Ionophor A23187, kann durch ein von
Lactoferrin hergeleitetes Peptid gefördert werden [W. König et al.,
US 5,466,669 ]. Dieses Peptid
fördert
auch die Freisetzung von Histamin aus Mastzellen, induziert durch
Aktivatoren, wie α- toxinproduzierende
Staphylococcus-aureus-Zellen oder dem Calcium-Ionophor A23187.
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Die
Inhalation von LTB4 induziert bekanntlich
die Atemwegs-Hyperreaktion bei Hunden [P. M. O'Byrne et al., J. Appl. Physiol. 59:
1941–1946
(1985)]. Zudem steigert inhaliertes LTB4 die
Anzahl der Neutrophilen und die Konzentration von TxB2,
die in der Bronchoalveolarspülungsflüssigkeit
gewonnen wurde.
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Die
Bronchokonstriktor-Leistungsfähigkeit
der inhalierten Aerosole von LTD wurde ebenfalls bei Menschen bestimmt
[J. Woodrow Weiss et al., J. Americ. Medic. Ass. 249: 2814–2817 (1983)].
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Es
wurde entdeckt, dass die durch LTD erzeugte Atemwegsobstruktion
länger
dauerte als die von Histamin, wodurch die Reaktion der asthmatischen
allergischen Individuen auf eine Antigen-Inhalation widergespiegelt
wurde.
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Darüber hinaus
induziert die Inhalation von aerosoliertem LTB4 bekanntlich
die pulmonale Neutrophilie in Affen [D. L. Allen et al., J. Pharm.
Exp. Therap. 277: 341–349
(1996)]. Zudem regelt aerosoliertes LTB4 ebenfalls
die Expression von CD11b-Rezeptoren auf periphere Blut-Neutrophile
hoch. Diese Wirkung kann durch den LTB4-Rezeptor-Antagonisten
LY293111Na signifikant geschwächt
werden.
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Neben
dem nativen LTB4 wurde eine Reihe von pharmakologisch
wirksamen LTB4-Derivaten syntethisiert [W.
Skuballa et al., WO 95/20563].
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Ein
Verständnis
des molekularen Mechanismus der bakteriellen Aufnahme und der Abtötung durch Phagocyten
ist zwar nicht erforderlich, um die vorliegende Erfindung auszuüben, jedoch
sind die Phagocytenoberflächen-Rezeptoren,
die für
eine opsonische Phagozytose am wichtigsten sind, diejenigen, die
den Fc-Abschnitt von IgG (FcRII und FcRIII) und das C3bi-Fragment des Komplementes
(das Integrin CR3, auch bekannt als Mac-1 und CD11b/CD18) erkennen.
CR3 vermittelt auch eine nichtopsonische Aufnahme von K. pneumoniae.
Eine Folge der Rezeptorligation ist die Freisetzung und der Stoffwechsel
von Arachidonsäure.
Da CR3 und FcR die Bindung von K. pneumoniae an Phagocyten vermitteln,
ist ihre Oberflächenexpression
ein relevantes Ziel für
die Modulation durch Leukotriene.
-
1B,
ein Schema, zeigt den Pfad der Leukotriensynthese und die Wirkungen
der Leukotriene bezüglich
der antimikrobiellen Abwehr. Bakterien, wie K. pneumoniae, binden
an phagocytische Zellen, wie alveoläre Makrophagen und Neutrophile,
und werden phagocytiert. Man nimmt an, dass dies einen Anstieg des intrazellulären Ca2+ triggert, was wiederum zu einer Translozierung
von PLA3 und 5-LO zur Kernhülle bewirkt. Wie
bereits gezeigt, wird Arachidonsäure
aus Phospholipiden hydrolysiert und durch 5-LO verstoffwechselt, was
mit FLAP zu LTA4 wechselwirkt. LTA4 wird weiter in die Leukotriene
B4 und C4 umgewandelt.
Dies kann die Zielzellen über
Wechselwirkungen mit Rezeptoren auf autokrine oder parakrine Weise
beeinträchtigen.
Als Ergebnis werden Chemotaxis, bakterielle Phagocytose und bakterielles
Abtöten
gefördert.
-
Die
Unterbrechung der Synthese oder der Wirkungen der Leukotriene war
ein primäres
therapeutisches Ziel der Pharmaindustrie. Leistungsfähige und
spezifische Verbindungen sind nun verfügbar, die die Leukotriensynthese
durch direktes Hemmen von 5-LO oder FLAP hemmen; beide Klassen von
Mitteln hemmen die Synthese sämtlicher
5-LO-Produkte. Zudem sind nun auch Verbindungen, die LTB4 und Cysteinylleukotrien-Rezeptoren spezifisch antagonisieren,
verfügbar;
im Gegensatz zur vorherigen Klasse bieten diese Mittel die Möglichkeit
zur unabhängigen
Blockierung der Wirkungen der einzelnen Leukotriene. Vorklinische Untersuchungen
schlagen zwar eine Reihe von potentiellen Krankheitszielen vor,
jedoch hat Asthma die größte Aufmerksamkeit
bei klinischen Studien erhalten.
-
II) Leukotriene und antimikrobielle
Wirtsabwehr
-
Man
nimmt im Allgemeinen an, dass sich die Entzündungskaskaden zum Zwecke der
Wirtsabwehr gegen das Eindringen von Mikroben entwickelten. Es ist
jedoch noch wenig bekannt über
die mögliche
Bedeutung endogener Leukotriene bei der Vermittlung der Wirtsreaktion
auf Infektion. Die steigende Inzidenz der Immunsuppression und des
Entstehens antibiotikaresistenter Mikroben unterstreicht die Bedeutung
des Verständnisses
der eigenen Wirtsabwehrmechanismen.
-
Die
Sterilität
der pulmonalen alveolären
Oberfläche
steht unter ständigem
Angriff durch inhalierte und aspirierte Mikroben. Die effiziente
Clearance dieser Pathogene hängt
zum Großteil
von den eigenen Immunreaktionen ab, die eine mikrobielle Phagocytose
und das Abtöten
umfassen. Vor der Arbeit der Erfinder haben die Forscher die Produkte
des 5-LO-Pfades als potentielle Repräsentatoren einer Klasse von
Entzündungs-Vermittlern bei der
antimikrobiellen Abwehr weitgehend ignoriert.
-
Die
Erfinder haben entdeckt, dass exogen verabreichte Produkte des 5-LO-Pfades
im Allgemeinen und Leukotriene im Besonderen mit einer Reihe von
möglichen
Vorteilen als Hilfsmittel bei der Behandlung von Pneumonie einhergehen.
Die Erfinder haben spezifisch bestimmt, dass diese Produkte einen
raschen Wirkungsbeginn aufweisen, und sie vermuten, dass diese Produkte
keine immunologischen Reaktionen beim Empfänger auslösen. Diese Produkte stellen
darüber
hinaus eine relativ preiswerte Therapie dar, die unabhängig von
Antibiotika oder als Hilfstherapie für Antibiotika bei der Behandlung
von Pneumonie verwendet werden kann. Bestimmte Patientenpopulationen
(beispielsweise Patienten mit AIDS, Diabetes, Raucher, Neugeborene
und Patienten, die an Alkoholismus und Mangelernährung leiden) mit schwerer
Pneumonie würden
von der Steige rung der endogenen Wirtsabwehrmechanismen über die
vernünftige
Verabreichung von beispielsweise Leukotrienen an die Lungen profitieren.
-
Ein
genaues Verständnis
der Wirkungen der Leukotriene auf die antimikrobielle Wirtsabwehr
ist zur Ausführung
der vorliegenden Erfindung zwar nicht erforderlich, jedoch nimmt
man an, dass bestimmte allgemeine Wirkungen eintreten. Zuerst müssen endogene
Leukotriene an den Infektionsstellen zugegen sein, damit sie an
der antimikrobiellen Abwehr teilnehmen, und erhöhte (im Vergleich zu den Kontrollen)
Spiegel von LTB4 wurden in der Bronchoalveolarspülungsflüssigkeit
(BALF) und im Lungengewebe von mit Pseudomonas aeruginosa infizierten
Ratten [A. Buret et al., Infect. Immun. 61: 671–679 (1993)] sowie der Bronchoalveolarspülungsflüssigkeit
von Patienten mit bakterieller Pneumonie [H. Hopkins et al., Chest
95: 1021–1027
(1989)] gemessen. Wie nachstehend eingehender beschrieben haben
die Erfinder ebenfalls hohe Spiegel sowohl von LTB4 als
auch von LTC4 in Lungenhomogenaten von Mäusen mit
Klebsiella-Pneumonie gemessen. Klebsiella pneumoniae ist die klassische
Ursache für
gramnegative Pneumonie und es wurde beschrieben, dass es für 18 bis
64% der in der Gesellschaft erworbenen und 30% der nosokomialen
gramnegativen Pneumonien verantwortlich ist [L. Crane und A. Lerner,
In: Respiratory Infections: Diagnosis and Management (J. Pennington, Hrsg.)
(Raven Press, New York), S. 227–250
(1983)].
-
Zweitens
steigern exogen zugefügte
Leukotriene die mikrobielle Phagocytose und/oder das Abtöten. Wie
vorstehend beschrieben fördert
die Zugabe von LTB4 die Neutrophilen-Chemotaxis sowie
die Phagocytose von Teilchen, Signaltransduktion und Sekretion von
Oxidationsmitteln und lysosomalen Enzymen, von denen man jeweils
erwartet, dass sie die bakterielle Clearance erleichtern. Tatsächlich steigerte
LTB4 die In-vitro-Phagocytose und das Abtöten von
P. aeruginosa und Salmonella typhimurium durch peritoneale Makropagen
[T. Demitsu et al., Int. J. Immunpharmac. 11: 801–808 (1989)],
und das In-vitro-Abtöten
von Schistosoma mansoni durch Neutrophile [R. Mogbel et al., Clin.
Exp. Immunol. 52: 519–527
(1983)]; die intraperitoneale Injektion von LTB4 steigerte
auch die In-vivo-Clearance von S. typhimurium, das auf dem gleichen
Weg verabreicht wurde [T. Demitsu et al., Int. J. Immunopharmac,
11: 801–808
(1989)]. Vor der vorliegenden Erfindung nimmt man jedoch an, dass
die intrapulmonale Verabreichung von Leukotrienen und anderer Produkte
des 5-LO-Pfades
vorher für
die therapeutische Verwendung nicht beschrieben wurde.
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Drittens
steigert die Reduktion der endogenen Leukotriensynthese die Anfälligkeit
gegenüber
Infektion. Phagocytose, Degranulation und Stickoxid-Produktion werden
Berichten zufolge durch relativ spezifische Inhibitoren von 5-LO
gehemmt, was eine für
endogene Leukotriene in diesen Funktionen tolerante Rolle anzeigt.
Interessanterweise geht eine Anzahl von durch eine Prädisposition
gegenüber
pulmonalen Infektionen gekennzeichneten Situationen mit einer reduzierten
In-vitro-Kapazität
alveolärer
Makrophagen zur Synthese von Leukotrienen einher; diese umfassen
sowohl Humanleiden (HIV-Infektion
und Rauchen) sowie Tiermodelle (Protein-Kalorien-Fehlernährung, Vitamin-D-Mangel und
den Neugeborenen-Zeitraum).
Eine ähnliche
Assoziation wurde für
periphere Blut-Leukocyten aus Patienten mit Diabetes mellitus beobachtet.
Dies steigert die Möglichkeit,
dass ein Defekt beim 5-LO-Metabolismus
den multiplen Defekten bei der Leukozyten-Funktion unterliegt, die bei schlecht
eingestellten Diabetikern dargelegt wurde. Die klinische Verwendung
von Anti-Leukotrien-Mitteln
bei Asthma ging nicht mit einem Anstieg respiratorischer Infektionen
einher. Diese Untersuchungen erfolgten jedoch im allgemeinen kurzfristig
(d.h. mehrere Wo chen oder Monate) und junge, ansonsten gesunde Asthmatiker
sind keine Patientenpopulation, von der man erwartet, dass sie für solche
Infektionen prädisponiert
ist.
-
III) 5-LO-Aktivierung
bei alveolären
Makrophagen und Neutrophilen
-
Es
wurde gezeigt, dass alveoläre
Makrophagen eine größere Kapazität für die Leukotriensynthese
als periphere Blutmonocyten oder andere Gewebemakrophagen haben.
Dies ist die Situation bei der Reaktion gegen lösliche (Ionophor A23187) und
teilchenförmige
(Zymosan) Agonisten, und für
Zellen von Menschen [M. Balter et al., J. Immunol. 142: 602–608 (1989)]
sowie Ratten [M. Peters-Golden et al., J. Immunol. 144: 263–270 (1990)
(Daten nicht gezeigt). Wie vorstehend im Abschnitt Experimente beschrieben
umfasst das Profil der Eicosanoide, die durch stimulierte alveoläre Makrophagen
aus der Maus freigesetzt werden, zum Großteil 5-LO-Metabolite (siehe 2A).
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Die
Erfinder haben ebenfalls gezeigt, dass Neutrophile, die an Entzündungsstellen
rekrutiert wurden, eine erhöhte
Leukotrien-Synthesekapazität
und eine Verschiebung der intrazellulären 5-LO-Verteilung aufweisen.
Die Erfinder haben die Leukotriensynthese-Kapazität und die
intrazelluläre
Verteilung von 5-LO in Ratten-Neutrophilen, isoliert aus dem peripheren
Blut oder aus der peritonealen Spülflüssigkeit, 4 Std. nach der Glycogen-Eingabe,
miteinander verglichen. Angeregte Neutrophile wiesen eine 5fach
größere maximale
Kapazität
für die
LTB4-Synthese in Reaktion auf A23187 als
Blut-Neutrophile auf, die parallel untersucht wurden (Daten nicht
gezeigt). Zudem wiesen die beiden Zellpopulationen auffallend unterschiedliche
Verteilungen von 5-LO im Ruhezustand auf. Wie vorher für Human-Blut-Neutrophile
gezeigt [T. G. Brock et al., J. Biol. Chem. 269: 22059–22066 (1994)]
enthielten die ru henden Neutrophile aus Rattenblut 5-LO ausschließlich im
Cytosol. Die ruhenden angeregten Neutrophile enthielten dagegen
einen erheblichen Anteil ihres 5-LO im Kern; bei der darauffolgenden
Ionophoren-Aktivierung zeigten sowohl Blut- als auch die angeregten
Neutrophilenpopulationen eine 5-LO-Translokation zur Kernhülle (Daten
nicht gezeigt).
-
Neben
den vorstehend beschriebenen Befunden mit den ins Peritoneum rekrutierten
Neutrophilen haben die Erfinder auch eine überwiegende intranukleäre Lokalisation
von 5-LO in Neutrophilen beobachtet, die in den alveolären Raum
rekrutiert wurden, wie es in Ratten bewiesen wurde, die 2 Tage nach
der intratrachealen Verabreichung von Bleomycin untersucht wurden.
Dies kann sowohl durch Immunfluoreszenz-Mikroskopieanalyse von Spülungszellen
als auch durch immunhistochemische Färbung von Lungenschnitten gezeigt werden
(Daten nicht gezeigt). Insgesamt legen diese Ergebnisse nahe, dass
bei dem Rekrutierungsprozess aus dem Blutstrom zu diversen anatomischen
Entzündungsstellen
Neutrophile i) cytosolisches 5-LO in den Zellkern importieren und
ii) ihre maximale Kapazität
für die
Leukotrienerzeugung hochregulieren. Bei diesen beiden Betrachtungen ähneln die
rekrutierten Neutrophile alveolären
Makrophagen.
-
Bedeutenderweise
ist es bekannt, dass es in alveolären Makrophagen aus Menschen
oder Tieren, die für
pulmonale Infektionen prädisponiert
sind, eine reduzierte Leukotrien-Synthesekapazität gibt.
Die Erfinder haben die 5-LO-Stoffwechselkapazität alveolärer Makrophagen
untersucht, die aus verschiedenen Zuständen von Mensch oder Tier isoliert
wurden, von denen bekannt war, dass sie mit einer gesteigerten Anfälligkeit
gegenüber
pulmonalen Infektionen einhergingen. Diese Zustände umfassten kontrollierte
Studien an menschlichen Rauchern [M. Balter et al., J. Lab. Clin.
Med. 114: 662–673
(1989)], menschlichen Individuen, die mit dem Human-Immunschwäche-Virus
(CD4-Zahl kleiner als 200) infiziert waren [M. Coffey et al., J.
Immunol. 157: 393–399
(1996)], Vitamin-D-defizienten Ratten [M. J. Coffey et al., Prostaglandins
48: 313–329
(1994)], neugeborenen Kälbern
und mit Alkohol gefütterten
Mäusen.
In sämtlichen
Fällen
hatten die Individuen kein Anzeichen für bakterielle Lungeninfektionen
zum Zeitpunkt der Untersuchung. In all diesen Fällen war die In-vitro-Kapazität der alveolären Makrophagen
für Leukotriensynthese
verglichen mit den Kontrollspiegeln um 60 bis 90% reduziert. Diese
Befunde zeigen, dass die Verabreichung exogener Leukotriene den
Wirtsabwehrmechanismus bei Patienten, die gegenüber Infektionen des unteren
respiratorischen Traktes anfällig
sind, steigern sollte.
-
IV) Rolle der Leukotriene
bei der In-Vivo-Wirtsreaktion
-
Die
Entwicklung leukotriendefizienter Mäuse durch gezielte Disruption
des 5-LO-Gens stellt ein wichtiges Werkzeug zur Bewertung endogen
erzeugter Leukotriene dar. [J. Goulet et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 91: 12852–12856
(1994); X. Chen et al., Nature 372: 172–182 (1994)]. Diese Knockoutmäuse haben
Berichten zufolge eine reduzierte Fähigkeit zur Rekrutierung von
Neutrophilen in den meisten Entzündungsmodellen.
Die Erfinder untersuchten kommerziell erhältliche 5-LO-Knockoutmäuse, um
weiter zu zeigen, dass eine gestörte endogene
Leukotrien-Syntesekapazität
ursächlich
mit einer gestörten
antimikrobiellen Abwehr der Lunge einhergeht.
-
Die
Erfinder verwendeten aus verschiedenen Gründen Klebsiella pneumoniae
als erregendes Pathogen zur Induktion von Pneumonie. Zuerst ist
es wie zuvor erörtert
bei der Pneumonie von großer
klinischer Bedeutung. Zudem löst
es eine lebhafte Entzündungsreaktion
bei Mäusen
aus. [A. McColm et al., J. Antimicrob. Chemother. 18: 599–608 (1986)].
Drittens wurde das K. pneumoniae-Modell der Maus ausgiebig durch einen
der Mit-Erfinder charakterisiert. Bei den nachstehend beschriebenen
Experimenten wurde die intratracheale (i.t.) Injektion statt der
Aerosolierung verwendet, da sie eher dem Bolus von Organismen ähnelt, der
die distale Lunge über
Mikroaspiration erreicht. Nach der intratrachealen Provokation von
CD-1-Mäusen mit
103 CFU K. pneumoniae, weist der Neutrophilen-Einstrom bei 48 Std. ein Maximum auf,
und die meisten Tiere starben an Tag 5. Zudem steigen die Lungenhomogenatspiegel
verschiedener Cytokine und haben nach 48 Std. auch ein Maximum;
diese umfassen den Tumornekrosefaktor (TNF), Makrophagen-Entzündungsprotein-2 (MIP-2),
Makrophagen-Entzündungsprotein
1α (MIP-1α), IL-12
und IL-10.
-
Zur
Anwendung dieses Modells der Pneumonie bei 5-LO-Knockoutmäusen identifizierten die Erfinder zuerst
ein Inoculum von Organismen, das für den Wildtyp-Hintergrundstamm,
129/SvEv, geeignet war. Dieser Mäusestamm
stellte sich gegenüber
der Klebsiella-Pneumonie als anfälliger
als der CD-1-Stamm
heraus. Speziell bestimmten vorhergehende Untersuchungen, dass etwa
50% Mortalität
in den Wildtyp-Tieren mit einem bakteriellen Inoculum von nur 50
CFU auftrat, was zeigt, dass die 129/SvEv-Mäuse wesentlich anfälliger gegenüber einer
Klebsiella-Pneumonie als der CD-1-Stamm waren. [M. Greenberger et
al., J. Immunol. 155: 722 (1995)]. Die Voraussetzung eines geringen
bakteriellen Inoculums macht dies zu einem relevanten experimentellen
Modell für
eine gramnegative Pneumonie bei Menschen, von dem man im Allgemeinen
annimmt, dass sie von einer Mikroaspiration von oropharyngealem
Inhalt herrührt,
der eine relativ kleine Anzahl von Organismen enthält.
-
Die
vorliegende Erfindung nutzt zwar ein K. pneumoniae-Modell der Maus,
jedoch ist die vorliegende Erfindung nicht auf die Verstärkung der
Behandlung von Infektionen eingeschränkt, die durch diesen Organismus
verursacht werden. Tatsächlich
schlägt
die vorliegende Erfindung die Verabreichung von Produkten des 5-LO-Stoffwechselweges,
insbesondere LTB4 und LTC4,
und zwar unabhängig
und als Hilfsstoff (beispielsweise mit Antibiotika) zur Behandlung
von Pneumonie und anderen Infektionen des respiratorischen Traktes
vor, die durch eine Palette von Organismen verursacht werden. Die
Tabelle 2 listet einige der häufigsten
bakteriellen Pathogene auf, die die in der Gesellschaft erworbene
und im Krankenhaus erworbene Pneumonie verursachen. Man geht davon
aus, dass die Verwendung von Produkten des 5-LO-Stoffwechselweges
zur Herstellung eines Medikamentes zur pulmonalen Verabreichung
zur Behandlung von Infektionen, die durch diese Organismen verursacht
werden, für
die Patienten von Vorteil ist.
-
-
Die
vorliegende Erfindung schlägt
die Verwendung von Produkten des 5-LO-Stoffwechselweges zur Herstellung
eines Medikamentes zur pulmonalen Verabreichung zur Behandlung anderer
Infektionen vor, die pulmonale Manifestationen haben. Wie bereits
erwähnt
schlägt
die vorliegende Erfindung darüber
hinaus die Verwendung der Produkte zur Herstellung eines Medikamentes
zur Behandlung eines breiten Bereiches mikrobiel ler Infektionen
neben bakteriellen Infektionen vor, einschließlich Infektionen, die durch
Parasiten [R. Mogbel et al., Clip. Exp. Immunol. 52: 519 – 527 (1983)],
Viren und Pilze hervorgerufen werden. Die vorliegende Erfindung
schlägt
darüber
hinaus die Verwendung der Produkte zur Herstellung eines Medikamentes
zur Behandlung systemischer Infektionen vor; es sollte hervorgehoben
werden, dass eine systemische Verabreichung vorsichtig durchgeführt wird,
da die Leukotriene bekanntlich Hypotonie hervor rufen.
-
Die
vorliegende Erfindung schlägt
zwar darüber
hinaus die pulmonale In-vivo-Verabreichung von Leukotrienen und
anderen 5-LO-Produkten zur Steigerung der Abwehr gegen Bakterien
in leukotriendefizienten Wirten vor, jedoch schlägt die vorliegende Erfindung
ebenfalls die In-vivo-Verabreichung an Patienten vor, die nicht
leukotriendefizient sind; tatsächlich
wird eine solche Verwendung durch die Tatsache unterstützt, dass eine
In-vitro-Inkubation mit exogenen Leukotrienen die Phagocytose und
das Abtöten
durch normale Makrophagen steigert.
-
Bemerkenswerterweise
täuscht
die zukünftige
Verwendung von Anti-Leukotrien-Medikamenten in Menschen wahrscheinlich
die Leukotriendefizienz vor, die bei der 5-LO-Gendisruption bei
Mäusen
beobachtet wurde. Bei bestimmten Individuen, die andere Immunsuppressiva
erhalten, oder die gesteigerte Anzahlen von Bakterien in ihren unteren
respiratorischen Trakten aufweisen, kann die Verwendung dieser Medikamente
eine pulmonale antimikrobielle Wirtsabwehr beeinträchtigen.
Demzufolge können
diese Individuen ebenfalls von der Verabreichung der Produkte des
5-LO-Pfades profitieren, der zur Verwendung mit der vorliegenden
Erfindung vorgeschlagen wurde; natürlich können bestimmte Dosierungspläne und -Programme
garantiert werden, wenn diese Mittel gleichzeitig bei Patienten
verwendet werden, die Anti-Leukotrien-Medikamente nehmen.
-
Wie
bereits ebenfalls erwähnt
schlägt
die vorliegende Erfindung die Verwendung verschiedener Produkte
des 5-Lipoxygenase-Stoffwechselwegs
zur Steigerung der Bakterienabwehr vor. Das in der Tabelle 3 offenbarte
umfassende Screeningverfahren kann zur Bewertung dieser Produkte
(wie derjenigen Verbindungen, die vorher in Tabelle 1 aufgelistet
sind) verwendet werden, sowie für
Derivate oder Analoga dieser Produkte, die effizient sein können. Die
Leukotriene B4 und C4 sind
besonders wirksam bei der Steigerung der bakteriellen Abwehr, und
dieses Screening ist besonders geeignet für Verbindungen, die mit diesen
Leukotrienen verwandt sind. Es wird bei jeder Bestimmung auf ein
bestimmtes Beispiel Bezug genommen; die angezeigten Beispiele stellen
eine eingehende Beschreibung bereit, wie die Bestimmung durchgeführt werden
soll.
-
-
Wie
durch diese Auflistung von experimentellen Verfahrensabfolgen und
die Beschreibung der Verfahren selbst veranschaulicht, ermöglicht eine
durchdachte Betrachtung, dass eine jede Verbindung (beispielsweise "Verbindung X") zur erfindungsgemäßen Verwendung
untersucht werden kann. Tatsächlich
wurden diese Screening-Verfahren wie eingehend im Abschnitt Experimente
beschrieben in den mit LTB4 durchgeführten Experimenten
durchgeführt.
-
V) Zusammensetzung und
Verabreichung der Verbindungen
-
Die
vorliegende Erfindung schlägt
die Verwendung therapeutischer Zusammensetzungen von Produkten des
5-LO-Stoffwechselwegs
vor, die auf der Basis vorstehend beschriebenen Screenings als effizient
ausgewiesen sind. Es ist nicht beabsichtigt, dass die vorliegende
Erfindung durch die jeweilige Beschaffenheit des therapeutischen
Präparates
eingeschränkt
wird. Diese Zusammensetzungen können
beispielsweise zusammen mit einer physiologisch tolerierbaren Flüssigkeit
(beispielsweise Kochsalzlösung),
Gel oder Trägern
oder Vehikeln, Verdünnungsmitteln,
Hilfsstoffen und Trägern,
wie pharmazeutische Grade von Mannit, Lactose, Stärke, Magnesiumstearat,
Natriumsaccharin, Cellulose, Magnesiumcarbonat, und dergleichen
und Kombinationen davon bereitgestellt werden. Diese Zusammensetzungen
enthalten gewöhnlich
1 bis 95%, vorzugsweise 2 bis 70%, Wirkstoff. Zudem können die
Zusammensetzungen wenn gewünscht
geringere Mengen von Hilfsstoffen enthalten, wie Netzmittel oder
Emulgatoren, Stabilisatoren oder pH-Wert-Puffermittel oder Konservierungsmittel.
Allgemein ausgedrückt
hängt die
Beschaffenheit der Zusammensetzung vom Verabreichungsverfahren ab.
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Diese
therapeutischen Präparate
können
für veterinärische Zwecke
an Säugetiere,
wie Haustiere, verabreicht werden und zur klinischen Verwendung
bei Menschen auf ähnliche
Weise wie andere Therapeutika. Im Allgemeinen variiert die zur therapeutischen
Effizienz erforderliche Dosis je nach der Verwendungsart und dem
Verabreichungsweg sowie den detaillierten Anforderungen der einzelnen
Wirte und der beteiligten Organismen.
-
Ein
bevorzugter Verabreichungsweg umfasst die Verabreichung an die Lunge.
Patienten, die so krank sind, dass sie künstlich beatmet werden müssen, können eine
Behandlung mit pharmakologischen Mitteln erhalten, die über die
Endotrachealröhre
verabreicht werden, die an das Beatmungsgerät angeschlossen ist. Alternativ
kann die intrapulmonale Abgabe pharmakologischer Mittel an Patienten,
die keine künstliche
Beatmung benötigen, über eine
Aerosolierung durchgeführt
werden. Alternativ kann das Mittel über ein Bronchoskop an die
Lunge verabreicht werden. Die Therapeutika können natürlich auf ihre Effizienz über andere
Verabreichungswege, einschließlich
der parenteralen Verabreichung, untersucht werden. Ist jedoch die
Infektionsstelle die Lunge, minimiert die zielgerichtete Abgabe
von Medikamenten dorthin wahrscheinlich die Nebenwirkungen und die
systemischen Folgen.
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Zu
dem besitzen die erfindungsgemäß vorgeschlagenen
Verbindungen Eigenschaften als Therapeutika gegenüber anderen
Mitteln wie Polypeptide. Die Produkte des 5-LO-Stoffwechselweges, die durch die vorliegende
Erfindung vorgeschlagen wurden, haben einen schnellen Wirkungsbeginn
(gewöhnlich
innerhalb 1 Std.) und eine kurze Wirkungsdauer (gewöhnlich weniger
als 12 Std.); diese Eigenschaften ermöglichen einen wesentlichen
Grad der Kontrolle gegenüber
biologischen Wirkungen. Zudem reduziert ihre kurze Wirkungsdauer
die Möglichkeit,
dass die Verabreichung von Leukotrienen und verwandten Mitteln nachteilig
eine allzu überschwängliche
Entzündungsreaktion
stimuliert. Darüber
hinaus können
die kommerziell erhältlichen
Leukotrien-Rezeptor-Antagonisten (beispielsweise der Cysteinylantagonist
Accolate® (Zafirkulast)
Zeneca) verabreicht werden, um die Entstehung einer solchen Entzündungsreaktion
zu verhindern.
-
Wie
vorstehend erwähnt
gehen die Produkte des 5-LO-Stoffwechselweges,
die durch die vorliegende Erfindung vorge schlagen wurden, mit zusätzlichen
Eigenschaften einher. Die Lipidprodukte lösen beispielsweise keine immunologischen
Reaktionen aus, wie es bei Polypeptidmitteln der Fall ist. Die erfindungsgemäßen Verbindungen
sind relativ billig, was sie als Hilfsstoff zur Infektionsbehandlung
ideal macht.
-
Die
erfindungsgemäß vorgeschlagenen
Verbindungen schaffen eine Maßnahme
zur Steigerung der pulmonalen Abwehreigenschaften. Sie sind besonders
wirksam bei der Behandlung und der Vorbeugung der bakteriellen Pneumonie
bei solchen Patienten, die für
diesen Zustand prädisponiert
sind. Natürlich
schlägt
die vorliegende Erfindung die Verwendung dieser Verbindungen bei
der Behandlung und Vorbeugung anderer Infektionen und Beschwerden,
allein oder in Kombination mit anderen Produkten des 5-LO-Pfades
oder antimikrobiellen Mittel vor.
-
EXPERIMENTE
-
Die
folgenden Beispiele dienen der Veranschaulichung bestimmter bevorzugter
Ausführungsformen und
Aspekte der vorliegenden Erfindung, und sie sollen deren Schutzbereich
nicht einschränken.
-
In
der folgenden experimentellen Offenbarung gelten die nachstehenden
Abkürzungen:
M (molar); mM (millimolar); μM
(mikromolar); N (normal); mol (Mole); mmol (Millimole); μmol (Mikromole);
nmol (Nanomole); pmol (Picomole); g (Gramm); mg (Milligramm); μg (Mikrogramm);
1 (Liter); ml (Milliliter); μl
(Mikroliter); cm (Centimeter); mm (Millimeter); μm (Mikrometers); nm (Nanometer);
min. (Minuten); s und sec. (Sekunden); OD (Außendurchmesser); °C (Grad Celsius);
v/v (Volumen/Volumen); AM (alveolärer Makrophage); BAL (Bronchoalveolarspülung); BALF
(Bronchoalveolarspülungsflüssigkeit):
cPLA2 (cytosolische Phospholipase A2); CFU (koloniebildende Einheit); 5-LO (5-Lipoxygenase);
FLAP (5-LO-aktivierendes Protein); AA (Arachidonsäure); LT
(Leukotrien); LTB4 (Leukotrien B4); LTC4 (Leukotrien
C4); LTB4R (LTB4-Rezeptor); cys-LTR (Cysteinylleukotrienrezeptor);
CR3 (Komplementrezeptor 3); FcR (Rezeptor
für den
Fc-Abschnitt von Ig); MPO (Myeloperoxidase); PKC (Proteinkinase
C); MAPK (Mitogen aktivierte Proteinkinase); O2 – (Superoxid);
NO (Stickoxid); PM (peritoneale Makrophagen); PMN (polymorphonukleäre Leukocyten);
KO (Knockout); WT (Wildtyp); TNF (Tumornekrosefaktor); JE (das Maus-Homologon des Chemotaxis-Peptid-1
aus Monocyten); IL (Interleukin); HBSS (Hank's ausgeglichene Salzlösung); RP-HPLC
(Umkehrphasen-Hochdruckflüssigkeits-Chromatographie);
SE (Standardfehler); SEM (mittlerer Standardfehler); Abacus (Abacus
Concepts, Inc., Berkeley, CA); Abbott (Abbott Laboratories, North
Chicago, IL); ATCC (American Type Culture Collection: Rockville,
MD); Baxter (McGaw Park, IL); Biogenics (Napa, CA); Cayman (Cayman
Chemical; Ann Arbor, MI); Coulter (Coulter Corp., Miami, FL); Difco
(Detroit, MI); Fisher Scientific. Pittsburg, PA); Gibco (Gibco BRL;
Gaithersburg, MD); Jackson (The Jackson Laboratory; Bar Harbor,
ME); Merck (Rahway, NJ); Molecular Probes (Eugene, OR); Nunc (Naperville,
IL); PharMingen (San Diego, CA); Pierce (Rockford, IL); Pfizer (Pfizer
Inc., New York, NY); Vector (Vector Laboratories, Burlingame, CA);
und Waters (Waters Corp., Milford, MA); Zeneca (Zeneca Pharmaceuticals.
Wilmington, DE).
-
Die
folgenden allgemeinen Verfahren wurden wenn nicht anders angegeben
in den Beispielen verwendet.
-
Tiere
-
Mäuse mit
der zielgerichteten Disruption ihres 5-LO-Gens (ALOX5, bezeichnet
KO) und ihre Wildtyp-Stamm-Kontrollen (129/SvEv, bezeichnet WT)
wurden vom Jackson-Laboratorium erhalten.
-
K. pneumoniae-Beimpfung
-
Der
K. pneumoniae-Stamm 43816, Serotyp 2, erhalten von der ATCC (Zugriffs-Nr.
29939) wurde in tryptischer Sojabrühe (Difco) für 18 Std.
bei 37°C
gezüchtet.
Die Präparation
und die intratracheale Verabreichung von K. pneumoniae wurden durchgeführt, wie
von M. Schneemann et al. [J. Infect. Dis. 167: 1358–1363 (1993)]
beschrieben. Die Bakterienkonzentration wurde bestimmt durch Messen
der Extinktion bei 600 nm und Bezugnahme auf eine Standard-Kurve
der Extinktionen gegen bekannte Standard-CFUs. Die Bakterien wurden
dann durch Zentrifugation für
30 min. bei 10000 U/min pelletiert, 2× in Kochsalzlöung gewaschen
und in der gewünschten
Konzentration in Kochsalzlösung
resuspendiert.
-
Nach
einer geeigneten Verdünnung
der Bakterien in endotoxinfreier Kochsalzlösung wurden die Tiere mit Natriumpentobarbital
(etwa 0,2 ml, verdünnt
1:7 in Kochsalzlösung
intraperitoneal) betäubt,
und die Trachea wurde über
einen kleinen Mittellinien-Schnitt freigelegt. Ein 30 μl Inoculum
mit 50 CFU K. pneumoniae oder Kochsalzlösung wurde über eine sterile 26 Gauge-Nadel
verabreicht, und die Haut wurde mit einer chirurgischen Klammer
geschlossen. Zur Präparation
von K. pneumoniae-spezifischem Serum werden die Wildtypmäuse ähnlich betäubt und
intratracheal (mit 25 CFU Bakterien) beimpft; die Tiere werden 2
Wochen später orbital
geblutet, und das Serum wird erhalten.
-
Bestimmung von Plasma-
und Lungen-CFU
-
Plasma-
und Lungen-CFU wurden wie von M. Schneemann et al. [J. Infect. Dis.
167: 1358–1363 (1993)]
beschrieben, bestimmt. Kurz gesagt wurden in 3 ml steriler Kochsalzlösung homogenisierte
Lungen und bei Euthanasie gesammeltes Plasma auf Eis untergebracht,
und es wurden 1:10 serielle Verdünnungen erstellt.
Zehn μl
jeder Verdünnung
wurden auf Bluta garplatten auf Sojabasis (Difco) plattiert, 18 Std.
bei 37°C inkubiert,
und die Kolonien wurden gezählt.
-
Präparation und Analysen von Lungenhomogenaten
-
30
und 48 Std. nach der Beimpfung wurden die Mäuse betäubt und das Blut wurde durch
orbitales Ausbluten gesammelt. Die Mäuse wurden dann über cervicale
Dislokation getötet,
und Voll-Lungen wurden zur Bestimmung der Cytokin-Spiegel, Myeloperoxidase-Aktivität (MPO)
und Leukotrien-Spiegel geerntet. Für Cytokin- und Leukotrien-Analysen
wurden die Lungen in 2 ml Puffer mit 0,5% Triton X-100, 150 mM NaCl,
15 mM Tris-HCl, 1mM CaCl2 und 1 mM MgCl2 homogenisiert. Die Homogenate wurden dann
für 10
min. bei 1500 × g zentrifugiert,
und die Überstände durch
einen 1,2 μm
Spritzenfilter filtriert, und sofort bei –20°C eingefroren. TNF, Makrophagen-Entzündungsprotein-1α, Makrophagen-Entzündungsprotein-2,
Maus-JE, und IL-12 wurden jeweils mit einer Modifikation eines Doppelliganden-Verfahrens,
wie von M. Schneemann et al. [J. Infekt. Dis. 167: 1358–1363 (1993)]
beschrieben, quantifiziert. Für
die Bestimmung der Leukotrien-Spiegel in Lungenhomogenaten, wurden
die Proben auf C18-Sep-Pak®-Kartuschen® (Waters)
zur Entfernung von potentiell kreuzreaktiven Materialien extrahiert,
und bis zur Trockne unter N2 eingedampft.
[J. Wilborn et al., J. Clin. Invest. 97: 1827 (1996)]. Ein analoges
Verfahren wird mit der bronchoalveolaren Spülungsflüssigkeit verwendet.
-
Die
Proben wurden in Testpuffer resuspendiert und LTB4- und LTC4-Spiegel
wurden gemäß den Herstellerangaben
mittels Enzym-Immunassay-Kits, erhalten von Cayman Chemical, bestimmt.
Die MPO-Aktivität,
ein Index für
den Neutrophilen-Einstrom,
wurde in Lungenhomogenaten, wie von M. Greenberger et al. [J. Immunol.
155: 722 (1995)] beschrieben, quantifiziert. Kurz gesagt wurden
die Lungen in 2 ml Puffer mit 50 mM Kaliumphosphat, pH-Wert 6,0,
mit 5% Hexadecyltrimethylammoniumbromid und 5 mM EDTA homogenisiert. Das
Homogenat wurde mit Ultraschall behandelt und zentrifugiert, und
der Überstand
wurde 1:15 mit Testpuffer (86 mM monobasisches Natriumphosphat,
12 mM dibasisches Natriumphosphat, 0,0005% [v/v] H2O2 und 0,167 mg/ml o-Dianisidinhydrochlorid)
gemischt, und bei 490 nm (Beckman DU-64) abgelesen. Die MPO-Einheiten
wurden als Änderung
der Extinktion über
die Zeit berechnet. Der Proteingehalt der Homogenate wird mit einer
Mikrotiterplattenmodifikation (Pierce Biochemical) des Bradford-Verfahrens
mit Rinderserumalbumin als Standard bestimmt.
-
Lungenspülung
-
Die
Trachea wurde durch einen 0,5 cm Einschnitt freigelegt, und mit
einem Polyethylenkatheter mit 1,7 mm OD intubiert. Die Bronchoalveolarspülung wurde
durch Einträufelung
von 1 ml-Aliquots phosphatgepufferter Kochsalzlösung mit 5 mM EDTA durchgeführt. Etwa
4 ml Spülungsflüssigkeit
wurden je Maus wiedererlangt, und die Gesamtzellzahlen und differentielle
Zellzahlen wurden aus Cytospins an jeder Probe bestimmt.
-
Alveoläre Makrophagenkultur
und Funktionstests Für
Tests der bakteriellen Phagocytose und Abtötung wurden alveoläre Makrophagen
aus Zellen der Bronchoalveolarspülung
gereinigt, durch Anheften für
1 Std. in HBSS gereinigt und in Monolayer-Kultur untersucht. Anhaftende
Zellen wurden mit 5% K. pneumoniae-spezifischem Immunserum (als
Quelle für
Komplement- und spezifische opsonierende Antikörper) für 5 min. bei 37°C vor den
Tests vorinkubiert. Die Phagocytose wurde untersucht durch Inkubieren
von 105 alveolären Makrophagen mit 106 K. pneumoniae in jeder Vertiefung einer
Labtek®-Platte
mit 8 Vertiefungen (Nunc) für
1 Std. bei 37°C; in
einigen Fällen
wurde exogenes LTB4 (Cayman) gleichzeitig
mit den Bakterien hinzugefügt.
Die Überstände wurden
abgesaugt, und die Zellen wurden dreimal mit HBSS gewaschen. Die
Objektträger
wurden dann an der Luft trocknen gelassen, es erfolgte eine Diff-Quick® (Difco)-Färbung, und
200 Zellen pro Vertiefung wurden gezählt, um die Anzahl der intrazellulären K. pneumoniae
und den Prozentsatz an alveolären
Makrophagen, die Bakterien enthielten, zu bestimmen. Der Phagocytose-Index
wurde als mittlerer Prozentsatz der alveolären Makrophagen berechnet,
die Bakterien enthalten, multipliziert mit der mittleren Anzahl Bakterien
pro alveolärem
Makrophage.
-
Die
bakterielle Aktivität
wurde getestet durch Inkubation der gleichen Zahlen alveolärer Makrophagen und
Organismen, wie oben eingehend beschrieben, für 1 Std. bei 37°C, jedoch
in 35 mm-Gewebekulturschalen. Die Überstände wurden entfernt, und die
Zellen wurden dann mit HBSS gewaschen und durch Zugabe von 1 ml
kaltem sterilem Wasser lysiert, mit einem Gummispatel abgeschabt,
und 10 min. auf Eis inkubiert. Ein ml 2× HBSS wurde zu jeder Platte
gegeben, und die Lysate wurden auf Blutagarplatten seriell verdünnt. Die Platten
wurden 18 Std. bei 37°C
inkubiert und die Kolonien gezählt.
Der Prozentsatz der Abtötung
der intrazellulären
Bakterien wurde durch die folgende Formel berechnet: 100 – (Anzahl
der bakteriellen CFU/ml alveoläres
Makrophagenlysat, dividiert durch die Gesamtzahl der intrazellulären Bakterien),
wobei die intrazelluläre K.
pneumoniae-Gesamtzahl das Produkt der Gesamtzahl der alveolären Makrophagen
x Prozentsatz der alveolären
Makrophagen, die Bakterien enthalten, x die mittlere Anzahl an Bakterien
pro alveolärem
Makrophage, ist.
-
Neutrophilen-Kultur und
funktionelle Tests
-
Zur
Gewinnung peritonealer angeregter Neutrophile wurden die Mäuse intraperitoneal
mit 5% Glycogen in PBS beimpft, und die Peritonealspülung wurde
5 Std. später
durchgeführt.
Etwa 3 × 106 Zellen wurden aus jedem Tier erhalten,
von denen etwa 85 bis 90% Neutrophile sind. Diese Zellen werden
für Funktionsuntersuchungen
entsprechend in Kultur überführt. Die
Phagocytose- und Bakterizidtests werden wie vorstehend beschrieben
durchgeführt.
-
Die
Lungenspülung
von mit K. pneumoniae provozierten Tieren ergab ein Gemisch von
alveolären
Makrophagen und Neutrophilen; sie werden in einem Verhältnis von
etwa 1:1 2 Tage nach der Beimpfung gefunden, jedoch variiert das
Verhältnis
wahrscheinlich mit der Zeit. Zur Bestimmung der konstitutiven Sekretion
von Leukotrienen durch diese Zellen, werden gemischte Bronchoalveolarspülungszellen
in Kultur (5 × 103 Zellen/Vertiefung) wie vorstehend für gereinigte
Populationen beschrieben untergebracht; das Verhältnis der alveolären Makrophagen:Neutrophil
in anhaftenden Monolayern wird bestimmt durch direktes Diff-Quick®--Färben der
Monolayer nach der Entfernung des Mediums bestimmt. In allen Fällen, wo
die Leukotrienspiegel in Kulturmedium quantifiziert wurden, werden
die Werte je μg
Zellprotein ausgedrückt.
Das Kulturmedium ist Medium 199 (Gibco).
-
In-Vivo-Verabreichung
von Anti-Leukotrien-Medikamenten und Leukotrienen
-
Dosen
von 5-LO-Inhibitor (A-79175; Abbott), LTB4-Rezeptor-Antagonist
(CP-105, 696: Pfizer) und Cysteinylleukotrienrezeptorantagonist
(MK-571; Merck Research Laboratorien) werden in Methylcellulose
suspendiert und einmal täglich
oral an unbetäubte
Mäuse mit
einer 22 Gauge-Sondenfütterungsnadel
verabreicht.
-
Ethanolische
Stammlösungen
von LTB4, LTC4 und
5-HETE (Cayman Chemical) wurden in Kochsalzlösung verdünnt und ein 10 μl-Volumen
zur intratrachealen Injektion verwendet. Zur Bestäubung wurde
eine Teilchengröße < 3 μm und eine
Expositionskammer nur für
die Nase verwendet.
-
Immunhistochemische Färbung auf
5-LO
-
Lungenschnitte,
sowie Bronchoalveolarspülungs-Cytospins
werden auf 5-LO gefärbt,
um die Häufigkeit
und die Typen der Zellen zu identifizieren, die eine Lokalisation
von Enzym in die Kernhülle
(ein "aktiviertes" Muster) aufweisen.
[J. Wilborn et al., J. Clin. Invest. 97: 1827–1836 (1996)]. Kurz gesagt
werden Proben in 4% Paraformaldehyd fixiert, in Paraffin eingebettet
und 3 μm
dicke Schnitte werden ausgeschnitten und auf Superfrost/PLUS®-Objektträgern (Fisher
Scientific) befestigt. Paraffin wird mit Americlear® (Baxter)
entfernt und das Gewebe wird rehydratisiert. Zur Reduktion der nichtspezifischen
Bindung wird das Gewebe mit Power Block® (Biogenics),
gefolgt von 25% normalem Ziegenserum, inkubiert.
-
Schnitte
und Cytospins werden für
24 Std. bei 4°C
mit entweder Kaninchen-anti-Mensch-5-LO-Antiserum (Merck Frost Canada)
oder nichtimmunem Kaninchenserum bei 1:1000 in 25% normalem Ziegenserum
in PBS inkubiert. Dieser Antikörper
erkennt auch die Maus und Maus-5-LO. Ziege-anti-Kaninchen-IgG (1:600) wird
dann für
30 min. angewendet, und primärer
Antikörper
wird mit True-Blue®-Peroxidasesubstrat mit
Contrast Red®-Gegenfärbung (beide
von KPL Laboratories) erfasst. Der Anteil der positiv gefärbten Zellen,
die ein aktiviertes Muster aufweisen, wird aus den Zählungen
von 20 Hochleistungsfeldern bestimmt. Die Zellen, die positiv auf
5-LO gefärbt
wurden (von denen die meisten wahrscheinlich entweder Makrophagen
oder Neutrophile sind) werden auf der Basis der Morphologie in Bezug
auf den Zelltyp klassifiziert. Muss man alveoläre Makrophagen und Neutrophile
unterscheiden, erfolgt eine doppelte Färbung. Eine zelltypspezifische
Färbung erfolgt
entweder mit einem zweiten primären
(beispielsweise an ti-neutrophilen Antikörper) oder über histochemisches Färben (beispielsweise
auf nichtspezifische Esterase oder MPO). Das zweite Protein wird
durch Vector Red® (Vector) erfasst, das
die True-Blue®-Färbung auf
5-LO kontrastiert.
-
Zelloberflächen-Expression
von CR3 und FcR-Rezeptoren
-
Die
Expression von CR3 und FcR wird in alveolären Makrophagen und in Neutrophilen
durch Färben mit
FITC-konjugierten
monoklonalen anti-Maus-Antikörpern
mit anschließender
Analyse durch Durchflusscytometrie quantifiziert. [L. Laichalk et
al., FEMS Immunol. Med. Microbiol. 658: 1–7 (1996)]. Die FITC-konjugierten
monoklonalen Antikörper
(Phar-Mingen) umfassen
anti-CR3-IgG1, anti-FcRII/FcRIII-IgG1 und eine anti-IgG1-Isotypkontrolle.
Experimentelle Inkubationen erfolgen in Suspension. Fünf × 105 Zellen werden mit 1 μg monoklonalem Antikörper für 30 min
auf Eis gefärbt,
gewaschen, in 2% Paraformaldehyd fixiert und bei 4°C im Dunkeln
bis zur Analyse aufbewahrt. Die Proben werden auf einem EPICS C-Durchflusscytometer
mit der dazu gehörigen
Software (Coulter Corp.), erhältlich
an der University of Michigan Flow Cytometry Core Facility, analysiert,
wobei mindestens 20000 Ereignisse pro Probe untersucht wurden. Nach
der Korrektur auf die Färbung
durch Kontroll-IgG, werden der Prozentsatz der positiv gefärbten Zellen
und die mittlere Fluoreszenzintensität bestimmt.
-
Analyse der Aktin-Polymerisation
-
Der
Einschluss anhaftender Teilchen oder Bakterien erfordert eine Cytoskelett-Umordnung,
einschließlich
einer lokalen Aktin-Polymerisation. Polymerisiertes Aktin (F-Aktin)
wird analysiert durch Färben
mit Rhodamin-Phalloidin (Molecular Probes) bei einer 1:300 Verdünnung. Die
intrazelluläre
Lokalisation von F-Aktin wird durch Immunfluoreszenz- Mikroskopie bestimmt.
Die Zellen auf Deckgläschen
werden mit Formalin fixiert und in Aceton permeabel gemacht. [T.
G. Brock et al., J. Biol. Chem. 269: 22059–22066 (1994)]. Nach der Inkubation
mit Phalloidin für
1 Std. werden die Zellen mit einem Nikon Labophot 2-Mikroskop untersucht,
das zur Epifluoreszenz ausgestattet ist. Zur Quantifizierung des
zellulären
Gesamtgehaltes an F-Aktin werden die Zellen mit 0,1% Triton X-100
permeabel gemacht und mit Rhodamin-Phalloidin inkubiert und durch
Durchflusszytometrie analysiert. [R. Crowell et al., Am. J. Respir.
Cell Mol. Biol. 12: 190 – 195
(1995)].
-
Bestimmung der Phagosomen-Lysosomen-Fusion
-
Anhaftende
Zellen von Knockout- oder Wildtypmäusen werden durch Inkubation
für 15
min. mit 5 μg/ml Akridin-Orange
(Molecular Probes) vormarkiert. Die Zellen werden gewaschen, mit
spezifischem Immunserum vorinkubiert, und dann bis zu 2 Std. mit
K. pneumoniae allein oder in Gegenwart von exogenen Leukotrienen inkubiert.
Die Zellen werden durch Immunfluoreszenz-Mikroskopie untersucht.
200 Zellen pro Zustand werden gezählt, und der Prozentsatz an
Zellen, die Fusion zeigen, sowie die Gesamtzahl der Fusionsfiguren
werden aufgezeichnet.
-
Assays auf O2 –,
NO und β-Glucuronidase
-
Die
Superoxid-Produktion durch 0,5–1,0 × 106 anhaftende Zellen, inkubiert mit 0,5–1,0 × 107 K. pneumoniae oder 100 nM Phorbolmyristatacetat
wird aus der Superoxiddismutaseinhibierbaren Reduktion von Ferricytochrom
C bestimmt. [L. Laichalk et al., FEMS Immunol. Med. Microbiol. 658:
1–7 (1996)].
Der Test erfolgt in Platten mit 96 Vertiefungen, und es wird bei
550 nm abgelesen. Die NO-Entstehung wird durch Quantifizieren von
Nitrit, seines Metabolits, in L-Argininangereichertem Kulturmedium
von 106 Zellen, inkubiert für 2 Std. mit
Bakterien, bestimmt. [M. Schneemann et al., J. In fect. Dis. 167:
1358–1363
(1993)]. Das Medium wird zur Entfernung der Bakterien zentrifugiert,
und die Überstände werden
zu Griess-Reagenz (0,05% N-1-Naphthylethylendiamindihydrochlorid,
0,5% Sulfanilamid, 2,5% Phosphorsäure) gegeben, und in Platten
mit 96 Vertiefungen für
10 min. inkubiert; die Extinktion wird bei 570/630 nm abgelesen.
Das lysosomale Enzym β-Glucuronidase
wird in Medium und Zelllysaten quantifiziert [W. Hsueh et al., Exp.
Lung Res. 13: 385–399
(1987)], wobei das Reagenz 4-Methylumbelliferyl β-D-Glucuronidtrihydrat
verwendet wird; die Fluoreszenz wird bei 374/455 nm gelesen.
-
Statistische Analyse
-
Die
Daten wurden mit dem The Statview II®-Statistik-Pack
(Abacus Concepts) analysiert. Die Vergleiche für Überlebensdaten wurden mit der
Chi-Quadrat-Analyse durchgeführt.
Sämtliche
andere Daten werden als Mittelwert ± SEM angegeben. Die Vergleiche
zwischen den Behandlungsmaßnahmen
erfolgten bei Bedarf (d.h. je nachdem ob die Daten parametrisch
oder nicht-parametrisch
sind) mit einem zweigabeligen Student-t-Test oder dem Wilcoxon Rank-Summentest.
Für Vergleiche
der Mittelwertdaten aus drei oder mehreren Experimentegruppen wird
ANOVA oder eine anschließende
Anwendung des Newman-Keuls-Test verwendet. Das Kriterium für Signifikanz
war p ≤ 0,05.
-
BEISPIEL 1
-
Überleben nach der intratrachealen
Klebsiella-Provokation in 5-LO-Knockoutmäusen und Wildtypmäusen
-
Die
intratracheale Eingabe von K. pneumoniae in Mäuse verursacht bekanntlich
eine reproduzierbare Pneumonie, die durch akute pulmonale Entzündung charakterisiert
ist, die sich je nach dem Inoculum entweder auflöst oder zum Tode führt. [G.
Rosen et al., FASEB J. 9: 200–209
(1995)]. Zur Bestimmung der Rolle von 5-LO-Produkten bei der pulmonalen
Wirtsabwehr vergleicht diese Beispiel das Überleben von 5-LO-Knockout- und Wiltypmäusen.
-
Profile der Eicosanoide
-
Die 2A und
B veranschaulichen RP-HPLC-Profile radioaktiver Eicosanoide, die
durch vormarkierte alveoläre
Makrophagen freigesetzt wurden, welche aus Wildtypmäusen (2A)
und 5-LO-Knockoutmäusen
(2B) erhalten wurden. Die Profile wurde erhalten
durch Vormarkieren von 106 alveolären Makrophagen über Nacht
mit [3H]-Arachidonsäure. Die alveolären Makrophagen
wurden dann gewaschen und für
30 min. mit 1 μm
A23187 stimuliert. Das Medium wurde einer Lipid-Extraktion unterworfen, und die radioaktiv
markierten Eicosanoide wurden durch Umkehrphasen-HPLC getrennt.
Die Peaks wurden auf der Basis der Co-Elution mit authentischen
Standards identifiziert. Verglichen mit Zellen aus Wildtyp-Kontrolltieren (2A) produzierten
die alveolären
Makrophagen aus KO-Tieren erwartungsgemäß keine Leukotriene oder 5-HETE. Darüber hinaus
gab es keine gesteigerte Prostaglandinproduktion aus einem möglichen "Shunting" der Arachidonsäure. Dies
zeigt, dass jegliche Reduktion der antimikrobiellen Abwehr in diesen
Tieren wahrscheinlich auf ihre Defizienz der proinflammatorischen
Leukotriene statt einer Überproduktion
des antiinflammatorischen Prostaglandins E2 zurückzuführen ist.
-
Maus-Überleben
-
Für dieses
Experiment wurden 5-LO-Knockoutmäuse
und zum gleichen Stamm gehörende (129/SvEv)
Wildtypmäuse
(10 Tiere je Gruppe) intratracheal mit 50 CFU Bakterien angeimpft,
und das Überleben
wurde über
einen 12-Tages-Zeitraum überwacht.
Die 3 zeigt graphisch die Auswirkung der K. pneumoniae- Provokation auf das Überleben
in 5-LO-Knockoutmäusen
(ausgefüllte
Kreise) und Wildtypmäusen
(offene Quadrate) (*p < 0,05
vs. WT). Den Ergebnissen der 3 zufolge
führte
die Verabreichung von 50 CFU Bakterien zu einer 60%igen Mortalität bei Wildtypmäusen innerhalb
von 8 Tagen ohne anschließende
Todesereignisse danach. Sämtliche
Knockoutmäuse
starben jedoch in Reaktion auf die gleiche Provokation, wobei sämtliche
Todesereignisse bis zu Tag 10 eintraten. Die Todesereignisse in
der Knockout-Gruppe erfolgten darüber hinaus früher als
bei den Wildtyptieren.
-
Diese
Ergebnisse zeigen, dass die Stoffwechselprodukte von 5-LO eine wichtige
Rolle bei der schützenden
Wirtsreaktion in diesem Pneumoniemodell spielen. Die Bedeutung der
frühen
Ereignisse nach der bakteriellen Provokation wird durch die Tatsache
angegeben, dass die Überlebenskurven
in 3 schon an Tag 2 divergieren.
-
BEISPIEL 2
-
Bakterien-Clearance nach
intratrachealer Klebsiella-Provokation
in 5-LO-Knockoutmäusen
und Wildtypmäusen.
-
Wie
im vorhergehenden Beispiel gezeigt sind die frühen Ereignisse nach der Bakterien-Provokation (d.h.
etwa 2 Tage nach der Provokation) wichtig. Dieses Beispiel erklärt weiter
diese Ergebnisse durch Bestimmung der Lungenhomogenat- und Plasma-CFUs
30 und 48 Std. nach der K. pneumoniae-Verabreichung.
-
Knockoutmäuse und
Wildtypmäuse
werden mit 50 CFU intratracheal beimpft, und die Lungenhomogenat-Spiegel
und Plasma-CFU-Werte werden 48 Std. später bestimmt. Die 4 zeigt
graphisch die Clearance von K. pneumoniae aus Lunge und Plasma nach
der Provokation in 5-LO-Knockoutmäusen (schraffierte Balken)
und Wildtypmäusen
(ausgefüllte
Balken) (die Balken veranschaulichen Mittelwerte ± SE; n
= 5 bis 19 Tiere; *p < 0,05
vs. WT). Wie durch die Daten in 4 gezeigt,
waren die mittleren Lunge- als auch Plasma-CFUs 48 Std. nach der
Provokation fast zwei log größer in Knockoutmäusen als
in Wildtypmäusen.
Darüber
hinaus war der Anteil der Knockout-Tiere, die zu diesem Zeitpunkt eine
Bakteremie (15/19) entwickelten, signifikant größer als bei Wildtypmäusen (10/19).
Bei einer zusätzlichen
Gruppe von Tieren, die 30 Std. nach der Provokation untersucht wurden,
waren 66% der Knockoutmäuse
bakteremisch (mittlere Plasma-CFU 1,06 × 105),
wohingegen keine Wildtypmäuse
zu diesem Zeitpunkt Bakterien in ihrem Plasma hatten (Daten nicht gezeigt).
-
Diese
Daten bestätigen
die Bedeutung eines intakten Leukotrien-erzeugenden Systems zur
frühen Eindämmung einer
pul-monalen Provokation
mit K. pneumoniae.
-
BEISPIEL 3
-
Wirkung der Leukotrien-Defizienz
und exogenen Leukotriene auf die alveolären Makrophagen-Antibakterien-Funktionen
in vitro
-
Die
Experimente dieses Beispiels bestimmen die Fähigkeit der alveolären Makrophagen
selbst, der ersten Reihe der Zellabwehr, zur Phagocytose und Abtötung von
K. pneumoniae in vitro und die Wirkung der Verabreichung exogener
Leukotriene auf die antibakteriellen Funktionen alveolärer Makrophagen
in vitro.
-
Phagocytose- und Bakterizid-Wirkungen
alveolärer
Makrophagen aus 5-LO-Knockout- und Wildtypmäusen
-
Alveoläre Makrophagen
wurden durch Anheften der Bronchoalveolar-Spülungszellen gereinigt, die aus
nicht infizierten Knockout- und Wildtyptieren gespült wurden,
und für
5 min. mit 5% K. pneumoniae-spezifischem Immunserum (als Quelle
für Komplement-
und spezifische opsonierende Antikörper) vor den Tests vorinkubiert.
Gezüchtete
alveoläre
Makrophagen aus je der Mäusegruppe
wurden in Gegenwart von spezifischem Serum mit K. pneumoniae für 1 Std.
inkubiert und dann gewaschen, wonach die Monolayer entweder mit
Diff. Quik (Difco) gefärbt
wurden und die intrazelluläre
Organismen ausgezählt
wurden, oder lysiert wurden und bakterielle CFUs in Lysaten nach
einer Übernachtkultur
bestimmt wurden. Der Phagocytose-Index und das intrazelluläre Abtöten wurden
wie vorstehend eingehend in den allgemeinen Methoden beschrieben
berechnet.
-
Die 5 veranschaulicht
graphisch die Phagocytose- und
Bakterizid-Wirkungen in alveolären
Makrophagen, die aus 5-LO-Knockoutmäusen (schraffierte Balken)
und Wildtypmäusen
(ausgefüllte
Balken) isoliert wurden; in 5 veranschaulicht
jeder Wert den Mittelwert ± SEM
von 6 Wiederholungskulturen (*p < 0,05
vs. WT). Den Daten der 5 zufolge zeigten die alveolären Makrophagen
aus 5-LO-Knockoutmäusen
signifikante Reduzierungen ihrer Fähigkeiten zur Aufnahme und
Abtötung
von K. pneumoniae im Vergleich zu Zellen aus Wildtypmäusen. Da
das Abtöten
der Mikroben von ihrer vorhergegangenen Aufnahme abhängt, spiegelt die
Größe des Defekts
der Wirtsabwehr in alveolären
Makrophagen aus Knockoutmäusen
das arithmetische Produkt dieser beiden einzelnen Defekte wider
und beläuft
sich auf etwa 60% Reduktion des Mikrobentötens unter den eingesetzten
Bedingungen. Es wurde zwar zuvor berichtet, dass exogenes LTB4 das Abtöten
gramnegativer Bakterien durch Makrophagen in vitro und die Bakterien-Clearance
in vivo steigert [T. Demitsu et al., Int. J. Immunopharmac. 11:
801–808
(1989)], jedoch zeigen die vorstehend offenbarten Daten eine wichtige Rolle
für die
endogenen 5-LO-Produkte bei diesen gleichen Prozessen in vivo und
in vitro.
-
Auswirkung von exogenem
LTB4 auf die bakterielle Phagocytose-Aktivität alveolärer Makrophagen
aus 5-LO-Knockout- und Wildtypmäusen
-
Weitere
Experimente wurden durchgeführt,
um zu bestimmen, ob die defekte Phagocytose von K. pneumoniae in
alveolären
Makrophagen aus 5-LO-Knockout-Tieren durch die Zugabe von exogenem
LTB4 bewältigt
werden konnte. Dieses bestimmte Leukotrien wurde ausgewählt, weil
wie vorher angezeigt, seine 1eukocytenaktivierenden Eigenschaften
gut charakterisiert wurden.
-
Gezüchtete alveoläre Makrophagen
aus Knockoutmäusen
wurden in Gegenwart von spezifischem Serum für 1 Std. mit K. pneumoniae
allein oder in Anwesenheit verschiedener Dosen von LTB4 inkubiert.
Der Phagocytose-Index wurde wie in den allgemeinen Methoden beschrieben
berechnet. Die 6 veranschaulicht graphisch
die Wirkung von LTB4 (kein, 0,1 nM und 5
nM zugefügtes
LTB4) auf die bakterielle Phagocytose-Aktivität in alveolären Makrophagen
aus 5-LO-KO-Mäusen;
jeder Wert veranschaulicht den Mittelwert aus dreifachen Kulturen.
Der 6 zufolge steigerte LTB4 dosisabhängig den
Phagocytose-Index in alveolären
Knockout-Makrophagen mit einem Index, der etwa dreimal so hoch ist,
wie die Grundlinie bei einer Konzentration von 5 mM. Es ist zwar
zur Ausführung
der Erfindung nicht erforderlich, jedoch nimmt man an, dass die
Neutrophilen ähnliche
funktionelle Defekte bei der Phagocytose und beim Abtöten manifestieren,
was zur Empfindlichkeit gegenüber
bakterieller Pneumonie beitragen könnte, die man bei Knockoutmäusen in
vivo beobachtet.
-
Die
Wirkungen von exogenem LTB4 auf die Phagocytose
durch Neutrophile aus 5-LO-Knockoutmäusen wurde ebenfalls untersucht.
Durch Glycogen angeregte Neutrophile wurden aus der Peritonealhöhle von Knockoutmäusen erhalten,
und die Phagocytose von K. pneumoniae über einen Zeitraum von 1 Std.
wurde in Gegenwart und Abwesenheit von exogenem LTB4 (1
nM) bewertet; unter diesen Umständen
war der Phagocytose-Index 27 ± 8
bzw. 45 ± 4
(Daten nicht gezeigt). Diese Ergebnisse mit exo genem LTB4 sind in mehreren Punkten wichtig. Erstens
zeigen sie, dass der Phagocytose-Defekt in diesen Zellen tatsächlich mit
der Defizienz von 5-LO einher geht, und es ist nicht koinzindiert.
Zweitens, zeigt die Tatsache, dass die Zugabe von exogenem Leukotrien
das Fehlen von 5-LO kompensieren konnte, dass der funktionelle Defekt
in diesen Zellen kausal mit ihrer endogenen Leukotriendefizienz
zusammenhängt;
dieser Befund steht den Befunden anderer Forscher entgegen, die
entdeckten, dass funktionelle Defekte in Leukocyten, die durch 5-LO-Inhibitoren
verursacht wurden, nicht durch Zugabe exogener Leukotriene kompensiert
werden konnte. [Siehe beispielsweise N. Hubbard und K. Erickson,
Mol. Immunol. 160: 115–122
(1995)]. Drittens zeigt die Schnelligkeit der Steigerung der Phagocytose-Kapazität, die durch
Zugabe von exogenem Leukotrien hervorgerufen wurde, dass diese Wirkung
durch pulmonale Gabe dieses Lipids in vivo reproduziert werden kann;
ein solcher rascher Anstieg der Bakterien-Clearance wurde bei der
Injektion von LTB4 in das Peritoneum in
vivo beobachtet. [T. Demitsu et al., Int. J. Immunopharmac. 11:
801–808
(1989)].
-
BEISPIEL 4
-
Entzündungszellen und Vermittler
nach intratrachealer Klebsiella-Provokation in 5-LO-Knockout- und
Wildtypmäusen
-
Dieses
Beispiel bewertet die Mechanismen, die für eine gesteigerte Anfälligkeit
der Knockoutmäuse gegen
eine Klebsiella-Pneumonie verantwortlich sind. Natürlich ist
es selbstverständlich,
dass ein Verständnis des
Mechanismus nicht erforderlich ist, um die vorliegende Erfindung
auszuüben.
-
Wildtypmäusen wurde
intratracheal entweder 50 CFU Bakterien (Klebsiella pneumoniae)
oder nur Kochsalz-Verdünnungslösung injiziert.
Zwei Tage später
wurden die Lungen geerntet und homogenisiert. Die Homogenate wurden
einer Lipidextraktion unterworfen, und die immunreaktiven Leukotriene
B4 und C4 wurden quantifiziert.
Die 7 zeigt graphisch Lungenhomogenatspiegel von LTB4 (schraffierte Balken) und LTC4 (ausgefüllte Balken)
nach der Provokation mit entweder K. pneumoniae oder Kochsalzlösung (Werte
veranschaulichen Mittelwert ± SEM;
n = 5 Tiere; *p < 0,05
vs. Kochsalzlösung).
-
Den
Ergebnissen der 7 zufolge waren die B4- und C4-Spiegel in den Lungenhomogenaten
der Wildtypmäuse
48 Std. nach der Provokation mit Bakterien verglichen mit Kochsalzlösung erhöht. Da LTB4 ein leistungsfähiges Neutrophilen-Chemotaxin in Mäusen ist
und die Neutrophilen-Rekrutierung als wesentliche Komponente der
bakteriellen Clearance angesehen wird, zeigt das Vorhandensein hoher
LTB4-Spiegel in Lungen von mit Bakterien
provozierten Wildtyptieren, dass die gesteigerte Anfälligkeit
gegenüber
Pneumonie in Knockouttieren eine reduzierte Kapazität zur Rekrutierung
von Neutrophilen zum infizierten Organ widerspiegelt. Zur Bewertung
dieser Möglichkeit
wurden direkte Zählungen
der Neutrophile der Bronchoalveolarspülung von Cytospins (8)
vorgenommen, und die Lungenhomogenat-MPO-Aktivität wurde spektralphotometrisch untersucht
(nicht gezeigt) [M. Greenberger et al., J. Immunol. 155: 722–729 (1995)].
Knockout- und Wildtypmäuse
wurden intratracheal entweder mit 50 CFU Bakterien oder nur Kochsalz-Verdünnungslösung beimpft. Zwei
Tage später
wurde eine Lungenspülung
durchgeführt,
und die Gesamt-Neutrophilenzahl
wurde bestimmt. 8 zeigt graphisch die Wirkung
der K. pneumoniae-Provokation auf die Spülungs-Neutrophilie in 5-LO-Knockout- (schraffierte
Balken) und Wildtypmäusen
(ausgefüllte
Balken) (die Werte stellen Mittelwert ± SEM dar; n = 3 bis 12 Tiere;
*p < 0,05 vs. Kochsalzlösung; ND,
nicht erfasst).
-
Beide
Techniken zeigten, dass ein signifikanter Grad von Neutrophileneinstrom
nach 48 Std. in den mit Bakterien provozierten verglichen mit den
mit Kochsalzlösung
provozierten Wildtyp-Lungen auftrat. Überraschend zeigten die Knockoutmäuse keinen
geringeren Neutrophilen-Einstrom nach der Bakterien-Provokation als
die Wildtypmäuse.
-
Der
genaue Mechanismus ist zwar zur Ausübung der Erfindung nicht erforderlich,
jedoch wurden Experimente durchgeführt, um zu bestimmen, ob die
intakte Kapazität
für die
Neutrophilen-Rekrutierung in diesem Maus-Modell einen kompensatorischen
Anstieg in Knockout-Tieren zur Erzeugung von alternativen chemotaktischen
Signalen, wie Chemokinen, widerspiegelt. Eine Bewertung der Spiegel
von antigenem MIP-1α, MIP-2
und JE (dem Maus-Homologon des Monocyten-Chemotaxis-Peptid-1) in Homogenaten
von mit Klebsiella provozierten Lungen zum gleichen Zeitpunkt (d.h.
48 Std. nach der Provokation) offenbarte keine signifikanten Unterschiede
zwischen Knockout- und Wildtypmäusen
(Daten nicht gezeigt). Ein Verständnis
des Mechanismus ist zwar zur Ausübung
der vorliegenden Erfindung nicht erforderlich, jedoch ist es alternativ
möglich,
dass die Knockouttiere eine gesteigerte Erzeugung von Komplement-Komponenten
oder eine erhöhte
Reaktionsfähigkeit
gegenüber
Chemokinen oder Bakterien-Chemotaxine aufweisen können.
-
IL-12
und TNF sind zwar nicht direkt chemotaktisch, jedoch wurde gezeigt,
dass sie entscheidende Schutzrollen in diesem Modell der Maus-Pneumonie
spielen. Zudem wird die TNF-Produktion
durch Leukotriene in einigen Experimentsystemen vervielfacht. Zur
Untersuchung der Möglichkeit,
dass die gesteigerte Anfälligkeit
von Knockoutmäusen
gegenüber
einer bakteriellen Provokation eine gestörte Fähigkeit zur Erzeugung eines
dieser Cytokine betreffen könnte,
wurden die Lungenhomogenate 48 Std. nach der bakteriellen Provokation
ana lysiert. Wiederum wurden keine signifikanten Unterschiede in
antigenen IL-12- oder TNF-Spiegeln zwischen infizierten Knockout-
und Wildtypmäusen
gefunden (Daten nicht gezeigt). Somit spiegelt die gesteigerte Letalität von Pneumonie
in 5-LO-Knockoutmäusen keine
verringerte Kapazität
zur Produktion dieser proinflammatorischen Cytokine wider.
-
BEISPIEL 5
-
Wirkung von exogenen Leukotrienen
auf die antibakteriellen Funktionen der alveolären Makrophagen in vitro
-
Wie
bereits beschrieben erhöhte
exogenes LTB4 den Phagocytose-Index von
5-LO-Knockout-Alveolen-Makrophagen um etwa 300, mehr als es nötig ist,
um lediglich den Kontrollspiegel zu halten, der von den Wildtypzellen
manifestiert wird (etwa 50% Anstieg). Das Ergebnis zeigt, dass das
Leukotrien eine pharmakologische Wirkung aufweist. Die Experimente
dieses Beispiels bewerten zudem die Wirkungen von exogenem LTB4 auf die Phagocytose-Kapazität normaler
alveolärer
Makrophagen und untersuchen die Wirkungen anderer 5-LO-Produkte
neben LTB4.
-
Alveoläre Makrophagen
von Wistarratten wurden angeheftet und dann für 1 Std. mit K. pneumoniae allein
oder in Gegenwart von 1 nM mehrerer 5-LO-Metabolite (LTB4, LTC4 und 5-HETE) inkubiert.
Der Phagocytose-Index wurde anschließend wie vorstehend in den
allgemeinen Methoden beschrieben bestimmt.
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Die 9 zeigt
graphisch die Wirkung der exogenen 5-LO-Metabolite auf die bakterielle Phagocytose-Aktivität in normalen
alveolären
Makrophagen der Ratte. Jeder Wert in 9 veranschaulicht
den Mittelwert ± SEM
von 4 wiederholten Kulturen. Wie die Daten zeigen, evozierte LTB4 einen etwa 6fachen Anstieg des Phagocytose-Index
bei normalen alveolären
Makrophagen der Ratte. Der Metabolit 5-HETE hatte eine ähnliche,
jedoch weniger ausgeprägte
Wirkung. Interessanterweise steigerte LTC4 die
Phagocytose bis zu einem ähnlichen
Grad wie LTB4. Es wurde zwar beobachtet,
dass Cysteinylleukotriene wie LTC4 die Oberflächen-FcR-Expression
in Makrophagen hochreguliert, jedoch wurde eine gesteigerte Phagocytose-Kapazität bisher
nicht beobachtet. Diese Ergebnisse zeigen, dass die exogenen Leukotriene
als Gruppe eine ausgeprägte
pharmakologische Wirkung auf die normale alveoläre Makrophagen-Funktion haben.
-
Ein
verwandtes Experiment wurde ebenfalls durchgeführt, um zu bestimmen, ob die
Fähigkeit
von exogenem LTB4 zur Steigerung der bakteriellen
Phagocytose durch seine Wechselwirkung mit LTB4-Rezeptoren
vermittelt wird. Dieses Experiment beruhte auf der Tatsache, dass
die Vorbehandlung mit LTB4 Zellen zu einer
anschließenden
LTB4-Reaktionsfähigkeit desensibilisiert; obwohl
ein Verständnis
des Mechanismus dieser Wirkung nicht erforderlich ist, um die vorliegende
Erfindung auszuüben,
nimmt man an, dass die Desensibilisierung durch ein Herunterregulieren
der Rezeptorexpression oder Kopplung erfolgt. Für dieses Experiment wurden
die Zellen mit LTB4 (1 nM) für 1 Std.
vorinkubiert, gewaschen und mit Bakterien plus LTB4 inkubiert.
-
Die
Ergebnisse, die in 9 graphisch durch den mit "LTB4 → LTB4" beschrifteten
Balken veranschaulicht werden, zeigen, dass die Vorbehandlung mit
LTB4 fast vollständig die Fähigkeit dieser gleichen LTB4-Dosis (1 nM) außer Kraft setzte, die Phagocytose
von K. pneumoniae zu steigern, wenn es gleichzeitig mit den Bakterien
zugefügt
wurde. Diese Befunde zeigen, dass die LTB4-Rezeptoren
an der Steigerung der durch LTB4 induzierten
alveolären
Makrophagen-Phagocytose beteiligt sind.
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BEISPIEL 6
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Wirkung der intratrachealen
LTB4-Verabreichung auf die pulmonale Bakterien-Clearance
durch Knockoutmäuse
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Da
es sich herausstellte, dass 5-LO-Knockoutmäuse eine reduzierte pulmonale
Clearance von K. pneumoniae in vivo zeigten und exogene Leukotriene
den In-vitro-Phagocytosedefekt,
der in alveolären
Makrophagen aus Knockoutmäusen
beobachtet wird, bewältigten,
erfolgte ein Experiment, um die Wirkung der intrapulmonalen Verabreichung
von Leukotrien auf die Bakterien-Clearance in vivo zu bewerten.
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LTB4 wurde zusammen mit dem intratrachealen
Inoculum von K. pneumoniae (50 CFU) verabreicht. Eine intratracheale
Dosis von 6 ng LTB4 je Tier wurde aus zwei
Gründen
gewählt.
Erstens fanden andere Forscher zuvor, dass diese Dosis und dieser
Weg zu einem lebhaften Neutrophilen-Einstrom 6 Std. nach der Verabreichung
an Mäusen
führte.
[N. Ahmed et al., Am. J. Respir. Crit. Care Med. 153: 1141–1147 (1996)].
Zweitens fanden die Erfinder zuvor (siehe 5), dass
etwa 7 ng gesamt-LTB4 in dem Homogenat eines
Lungenpaars von mit Klebsiella provozierten Wildtypmäusen gemessen
werden konnte. Drei Gruppen von Tieren wurden intratracheal mit
Bakterien provoziert (n = 4 Tiere je Gruppe): i) Wildtypmäuse, ii)
5-LO-Knockoutmäuse, und
iii) 5-LO-Knockoutmäuse,
die gleichzeitig mit LTB4 behandelt wurden.
Nach 24 Std. Bakterienbeimpfung wurden die Lungen geerntet, und
die CFUs im Lungenhomogenat wurden bestimmt.
-
Die 10 zeigt
graphisch die Wirkung der intratrachealen Verabreichung von LTB4 auf die defekte Bakterien-Clearance der Lunge
in 5-LO-Knockoutmäusen
(jeder Wert veranschaulicht den Mittelwert ± SEM). Die in der 10 gezeigten
Daten bestätigen
den vorherigen Befund (4), dass Knockoutmäuse 100mal mehr
Organismen in ihren Lungen hatten als Wildtyp-Tiere; man beachte,
dass die absoluten CFUs in diesem Experiment niedriger waren, weil
die Analyse 24 Std. nach dem Animpfen statt nach 48 Std. erfolgte.
Bedeutenderweise reduzierte die einzige intratracheale Dosis von
LTB4, die gleichzeitig mit dem Bakterien-Inoculum verabreicht
wurde, die Lungen-CFU etwa 10fach in Knockoutmäusen. Die Ergebnisse zeigen,
dass exogenes LTB4 die pulmonale Clearance
von K. pneumoniae in diesen leukotriendefizienten Mäusen steigern
kann. Darüber
hinaus zeigen sie, dass Leukotriene effiziente Therapeutika im Milieu
der gramnegativen Pneumonie sein sollten.
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BEISPIEL 7
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Die Rollen und Wirkmechanismen
der 5-LO-Produkte in der Wirtsreaktion auf K. pneumoniae
-
Die
vorstehend beschriebenen Beispiele, die eine intratracheale Klebsiella-Provokation
in 5-LO-Knockoutmäusen
einsetzen, zeigen, dass das Enzym in vivo eine Rolle bei der pulmonalen
antibakteriellen Wirtsabwehr spielt. Die Experimente dieses Beispiels
betreffen die Sicherstellung der Rollen und Wirkmechanismen der
5-LO-Produkte bei der Wirtsreaktion gegen K. pneumoniae mittels
Knockoutmäusen
sowie Mäusen,
die mit pharmakologischen Mitteln behandelt wurden, die die Leukotrien-Synthese
oder -Wirkungen hemmen. Insbesondere betreffen die Experimente dieses
Beispiels die Unterscheidung der Rolle von LTB4 vs. Cysteinylleukotrienen
durch Vergleich der Wirkungen einer Reihe pharmakologischer Mittel,
einschließlich
denen, die beide Klassen von Leukotrienen (5-LO-Inhibitor) anzielen, denen, die nur
LTB4 (LTB4-Rezeptor-Antagonist) anzielen,
und denen die nur Cysteinylleukotriene (Cysteinylleukotrien-Rezeptor-Antagonisten)
anzielen.
-
Das
Mausmodell, das die intratracheale Provokation von Mäusen mit
50 CFU K. pneumoniae beinhaltet, wird bei den Experimenten dieses
Beispiels eingesetzt. Zur pharmakologischen Wechselwirkung mit der Leukotrien-Synthese
oder -Wirkung werden Wildtypmäuse
mit verschiedenen anhaltend wirkenden Mitteln (nachstehend offenbart)
durch den oralen Weg (Sondenfüt terung)
behandelt, wobei die tägliche
Dosierung am Morgen des Tages vor der Verabreichung der Bakterien
begann. In sämtlichen
Fällen
wurde die Spezifität
der zu verwendenden Mittel etabliert, und die Auswahl der Dosen
und die Dosierungsschemata werden durch die veröffentlichte Erfahrung bei Nagetieren
geführt.
Auf der Basis der vorhergegangenen Dosis-Reaktions-Experimente, die drei Dosen
pro Mittel und n = 4 Tieren pro Dosis einsetzen, wird eine einzelne
maximal effiziente Dosis jedes Medikamentes aufgrund von Bestimmungen
bestimmt, die 24 Std. nach dem Start der Behandlung erfolgten.
-
Die
spezifischen Mittel und vorläufigen
Dosisbereiche, die getestet wurden, umfassen folgendes: i) den 5-LO-Inhibitor A-79175
(Abbott) in einer Dosis von 1 bis 3 mg/kg; dies ist ein kompetitiver
Enzyminhibitor, der ein kompetitiver Inhibitor ist, der ein leistungsfähigerer
und länger
wirkender Verwandter von Zileuton® mit einer
bewiesenen Effizienz in Mäusen
als orales Mittel für
die einmal täglich
erfolgende Verabreichung; ii) den LTB4-Antagonist
CP-105,696 (Pfizer) in einer Dosis von 1 bis 10 mg/kg; diese Verbindung
hat die kollageninduzierte Arthritis in Mäusen gehemmt, wenn es in einer
einmal täglichen
Dosis verabreicht wurde; und iii) den LTD4-Antagonist
MK-571 (Merck) in einer Dosis von 0,1 bis 1 mg/kg; diese Verbindung
hat die antigen-induzierte Bronchokonstriktion bei der oralen Verabreichung
an Ratten effizient gehemmt.
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Sobald
die optimale Dosis jedes Mittels definiert ist, werden Überleben
und bakterielle Clearance-Experimente gesondert durchgeführt, wobei
jeweils eine K. pneumoniae-Provokation
der folgenden fünf
Gruppen von Mäusen
(n = 10 pro Gruppe) beteiligt ist: i) Wildtypmäuse, die mit Vehikel behandelt
wurden; ii) Wildtypmäuse,
die mit dem 5-LO-Inhibitor behandelt wurden; iii) Wildtypmäuse, die
mit dem LTB4-Antagonisten behandelt wurden; iv) Wildtypmäuse, die
mit dem Cysteinylleukotrien-Antagonisten behandelt wurden; und v) 5-LO-Knockoutmäuse, die
mit Vehikel behandelt wurden. Die In-vivo-Effizienz wird durch die folgenden
Kriterien beurteilt. 5-LO-Hemmung wird durch Quantifizieren der
pulmonalen Produktion von LTB4 (quantifiziert
in Lungenspülungsflüssigkeit)
nach der intratrachealen Eingabe des Ionophors A23187 in den mit
Medikamenten behandelten Tieren bewertet [W. Smith et al., J. Pharmacol.
Exp. Ther. 275: 1332–1338
(1995)]. Der LTB4-Antagonismus wird durch
Quantifizieren der ex vivo mit LTB4 stimulierten
Hochregulation der CR3-Expression auf Neutrophilen in Vollblut aus
medikamentenbehandelten Tieren bestimmt. Cysteinylleukotrien-Rezeptor-Antagonsimus
wird bestimmt durch Quantifizieren des Evans-Blue-Farbstoff-Austritts nach der
intradermalen Verabreichung von LTD4. [J.
Drazen et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 77: 4354–4358 (1980)].
-
Das
Tierüberleben
wird bis zum Tod oder bis Tag 14 überwacht. Für die bakterielle Clearance
wird die bakterielle CFU in Voll-Lungenhomogenaten und Plasma, erhalten
aus Tieren, die an Tag 1 und 3 nach der Klebsiella-Provokation getötet wurden,
bestimmt. Schließlich
wird der Lungen-Neutrophilen-Einstrom
zu Beginn durch die MPO-Aktivität
der Voll-Lungenhomogenate
aus den gleichen Tieren bestimmt, die für die vorstehenden CFU-Bestimmungen
verwendet wurden; legen die MPO-Tests nahe, dass die aktive Medikamenten-Behandlung
zu einer Reduktion des Neutrophileneinstroms führt, wird ein zusätzliches
Experiment durchgeführt
(da die Spülung
und die Homogenisation nicht im gleichen Tier durchgeführt werden
können),
wobei eine solche Wirkung durch bronchoalveoläre Spülzell-Zahlen und Unterschiede
der mit Medikament vs. Vehikel behandelten Tiere verifiziert wird.
-
Man
beachte, dass die Bestimmung des relativen Beitrags zur Wirtsabwehr
des endogen synthetisiertem LTB4 vs. LTC4 folgendes ermöglicht, nämlich: i) das Design der therapeutischen
Untersuchungen, die eine Verabreichung exogener Leukotriene einsetzen,
und ii) die Bestimmung möglicher
Risiken für
die Infektionsanfälligkeit
von beispielsweise 5-LO-Inhibitoren
(die die Synthese von LTB4 und Cysteinylleukotrienen
parallel hemmen) und Cysteinylleukotrien-Rezeptor-Antagonisten (die
die Wirkungen der Cysteinylleukotriene selektiv hemmen, ohne diejenigen
von LTB4 zu beeinträchtigen).
-
Wenn
die direkte Hemmung von 5-LO das Überleben und die Bakterien-Clearance
in diesem Maus-Pneumonie-Modell auf ähnliche Weise wie die 5-LO-Defizienz
hemmt, werden die relativen Rollen von endogenem LTB4 vs.
Cysteinylleukotrienen durch die Anwendung von Rezeptorantagonisten
bestimmt, die die Wirkungen dieser beiden Gruppen von Mediatoren
selektiv blockieren. LTB4 ist zwar der 5-LO-Metabolit,
der am häufigsten
an leukocytenabhängigen
Entzündungsreaktionen
beteiligt ist, jedoch legen vorher erzeugte Phagocytose-Daten nahe,
dass Cysteinylleukotriene vergleichbare Verstärkungseffekte haben. Reproduzieren
die Anti-Leukotrien-Mittel nicht die Wirkungen der 5-LO-Gendefizienz,
liegt dagegen nahe, dass 5-LO die antibakterielle Abwehr durch einen
Mechanismus verstärkt,
der von seiner katalytischen Aktivität unabhängig ist. Beeinträchtigen
pharmakologische Inhibitoren/Antagonisten die Wirtsabwehr, erfolgt
eine Bestimmung, ob der relevante Mechanismus von der Störung der
Neutrophilen-Rekrutierung zur Lunge unabhängig ist. Schließlich wird
die Möglichkeit
erwogen, dass die Anti-Leukotrien-Therapie die Wirtsreaktion auf
eine Klebsiella-Pneumonie verstärkt
(d.h. die Leukotriene steigern und stören die Wirtsreaktion). Tatsächlich können Ergebnisse,
die anzeigen, dass jeder dieser entgegengesetzten Effekte in verschiedenen
Phasen der Reaktion überwiegt,
die Verwendung der pharmakologischen Mittel garantieren, die in
bestimmten Intervallen eingesetzt werden.
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BEISPIEL 8
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Kinetiken, Profil und
Zellquellen der Leukotriene, produziert in der Maus-Lunge im Verlauf
der Klebsiella-Pneumonie
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Die
in den vorherigen Beispielen beschriebenen Experimente (siehe beispielsweise 3)
zeigten, dass sowohl LTB4 als auch LTC4 48 Std. nach der bakteriellen Provokation
in hohen Spiegeln in Lungenhomogenaten zugegen sind. Die Experimente
in diesem Beispiel betreffen die Bestimmung, welche Leukotriene
in der Lunge zu verschiedenen Zeitpunkten nach der K. pneumoniae-Provokation
produziert werden, und welche Zelltypen verantwortlich sind. Die
anfängliche
experimentelle Aufgabe ist die Quantifizierung der Leukotriene in
Lungenhomogenaten und Bronchoalveolarspülflüssigkeit aus Mäusen zu
bestimmten Zeitpunkten nach der Klebsiella-Provokation. Auf der
Basis dieser Daten werden Zeitpunkte für weitere Studien ausgewählt, die
so ausgelegt sind, dass die Zellquellen der Leukortiene bestimmt
werden durch i) immunhistochemische Färbung zur Identifikation von
Zellen, die eine intrazelluläre
Verteilung von 5-LO, zusammen mit einer Enzymaktivierung aufweisen,
und ii) Messen der konstitutiven Leukotrien-Produktion durch Zellen, die aus pneumonischen
Lungen isoliert wurden.
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Zu
Beginn wurden 129/SvEv-Wildtypmäuse
intratracheal entweder mit Kochsalzlösung oder mit 50 CFU K. pneumoniae
beimpft, und die Lungen werden 8 Std. und 1, 2, 3, 5 und 7 Tage
nach dem Animpfen geerntet. Für
jeden dieser Zeitpunkte nach der Kochsalzlösung- oder Bakterien-Beimpfung
werden Voll-Lungenhomogenate
präpariert
(n = 5 Tiere je Gruppe) und sowohl LTB4 als
auch LTC4 werden in den Homogenaten durch
Immunoassay bestimmt. In anderen Tieren (n = 3), werden Lungenschnitte
für die
Immunhistochemie angefertigt (siehe unten). Parallel wird ein identisches
Experiment durchgeführt,
bei dem die Lungenspülung
durchgeführt
wird; bei jedem Zeitpunkt (n = 5 Tiere je Gruppe) werden Bronchoalveolarspülungs-Cytospins erstellt,
und die Spiegel der Leukotriene werden in zellfreier Spülungsflüssigkeit
bestimmt. Die Spiegel von LTB4 und LTC4 in Spülflüssigkeit
und in Lungenhomogenaten werden miteinander und mit dem Grad des Neutrophileneinstrom
(bestimmt aus der MPO-Aktivität
in Homogenaten und Zellzahlen und Differentialen aus den Cytospins
der Bronchoalveolarspülungsflüssigkeit)
korreliert.
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Die
zellulären
Quellen der Leukotrienproduktion in der Lunge wird nach 8 Std.,
1 Tag und 3 Tagen bestimmt, und andere Zeitpunkte, die durch die
vorstehenden Kinetikassays identifiziert wurden, zeigen maximale
Spiegel der Leukotriene B4 oder C4. Die immunhistochemische Färbung auf
5-LO erfolgt an Lungenschnitten zusammen mit den Bronchoalveolasspülungs-Cytospin-Präparaten
aus Mäusen
die mit Klebsiella und Kochsalzlösung
provoziert wurden, um zu bestimmen, ob die alveolären Makrophagen,
Neutrophile oder beide Zelltypen eine intrazelluläre Verteilung
von 5-LO zeigen, die für
eine Enzymaktivierung charakteristisch ist (d.h. die Färbung konzentrierte
sich an der Kernhülle).
Die Bestimmung der 5-LO-Aktivierung
in Lungengewebe in situ durch dieses Verfahren hat den Vorteil,
dass es keine Zellisolation oder Kultur erfordert, so dass Bedenken über potentielle
Artefakte, die durch diese Verfahren eingeschleppt werden könnten, umgangen
werden. Man beachte, dass dieser Ansatz bei der idiopathischen pulmonalen
Fibrose verwendet wurde, um zu zeigen, dass alveoläre Makrophagen,
die durch Bronchoalveolarspülung
aus Patienten mit idiopathischer pulmonaler Fibrose isoliert wurden,
sogar bei Fehlen eines exogenen Agonisten konstitutiv Leukotriene überproduzieren, wenn
sie in Kultur untergebracht wurden. [J. Wilborn et al., J. Clin.
Invest. 97: 1827–1836
(1996)].
-
Wie
vorstehend beschrieben besteht eine Überproduktion von Leukotrienen
in Lungengewebe bei 2 Tagen nach der bakteriellen Provokation. Zur
Bestimmung, ob die Bronchoalveolarzellen aus bakterienbeimpften
Tieren weiterhin Leukotriene erzeugen, nachdem sie derart in Kultur
gebracht wurden, die ihrer vorherige Generation in vivo widerspiegelt,
werden unfraktionierte Bronchoalveolarspülungszellen (106 Zellen)
zu den vorstehend genannten Zeitpunkten erhalten, in Kulturschalen
plattiert, und die kumulative Produktion der Leukotriene B4 und C4 wird durch
Immuntest von Kulturmedium nach Übernachtkultur
(etwa 16 Std.) bestimmt; Bronchoalveolarspülungszellen aus Kontrolltieren
werden zum Vergleich untersucht (n = 5 Tiere je Behandlung je Zeitpunkt).
Nach der Übernachtkultur
werden Unterschiede der haftenden Zellen durch Wright's und durch Esterasefärbung bestimmt.
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Man
beachte, dass die Untersuchung gemischter Zellpopulationen keine
Schwierigkeiten bei der Zuordnung der Leukotrienerzeugung zu einem
bestimmten Zelltyp bei dem 8 Std.-Zeitpunkt aufwerfen sollte, weil zu
diesem Zeitpunkt eine relativ reine Population alveolärer Makrophagen
besteht. Zudem synthetisieren alveoläre Makrophagen und Neutrophile
einzigartige Profile der Leukotrienprodukte; somit produzieren alveoläre Makrophagen
in erster Linie LTC4 (2A),
wohingegen Neutrophile in erster Linie LTB4 synthetisieren.
Die Leukotrien-Profile, die von kultivierten Bronchoalveolarspülungszellen
erzeugt werden, schaffen, wenn sie in Zusammenhang mit den immunhistochemischen
Daten interpretiert werden, einen starken Beweis für die Beteiligung
jedes Zelltyps. Schließlich
ermöglicht
die Untersuchung gemischter Spülungszellen,
dass potentielle Neutrophilen-Alveolen-Makrophagen-Wechselwirkungen
bei der Leukotriensynthese stattfinden, wie sie es unweigerlich
in vivo durchführen.
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Das
Wissen um die Kinetiken der endogenen Produktion von LTB4 vs. LTC4 ist in
mehreren wichtigen Gesichtspunkten hilfreich. Erstens liefert es
eine Anleitung beim Erstellen der "therapeutischen" Experimente (nachstehend beschrieben),
wobei die pulmonale Verabreichung exogener Leukotriene beteiligt
ist. Zweitens liefert die Bestimmung der Beiträge alveolärer Makrophagen und Neutrophile
als Quellen für
die Produktion dieser Vermittler eine grundlegende Information über die
Biologie der Wirtsreaktion. Schließlich hat das Wissen um die
geeigneten Zellquellen der Leukotriene in dem Milieu der bakteriellen
Pneumonie dahingehend einen potentiellen diagnostischen Nutzen,
dass die Dokumentation der defizienten Leukotrienproduktion dabei helfen
kann, Patienten zu identifizieren, die Kandidaten für eine exogene
pulmonale Leukotrien-Supplementation
sind, damit die innere Immunität
gesteigert wird.
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BEISPIEL 9
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Molekularer Mechanismus,
durch den spezifische 5-LO-Produkte die Phagocytose und das Abtöten von
K. pneumoniae in alveolären
Makrophagen und Neutrophilen steigern
-
Die
Experimente dieses Beispiels klären
die molekularen Mechanismen auf, durch die spezifische 5-LO-Metabolite
die Phagocytose und das Abtöten
steigern. Insbesondere umfassen die Experimente dieses Beispiels
die Zugabe verschiedener Lipide zu alveolären Makrophagen und angeregten
Neutrophilen, die sowohl aus Knockoutmäusen als auch aus Wildtypmäusen erhalten
wurden, um die Größe der Auswirkungen und
Wirkmechanismen für
verschiedene 5-LO-Produkte in beiden Zelltypen zu vergleichen. Diese
Experimente liefern eine Maßnahme
für i)
eine weitere Bewertung des therapeutischen Nutzens der Leukotriene,
und ii) eine Bewertung des Nutzens der jeweiligen molekularen und/oder
biochemischen Marker als Endpunkte, die in den nachstehend in Beispiel
10 beschriebenen In-vivo-Leukotrien-Behandlungsstudien
untersucht werden sollen.
-
Wie
nachstehend eingehend beschrieben charakterisieren einleitende Experimente
die Wirkungen der In-vitro-Inkubation mit exogenen 5-LO-Produkten
auf die rohen Endpunkte der Phagocytose und das Abtöten von
K. pneumoniae. Ein Verständnis
der molekularen Mechanismen ist zwar nicht erforderlich, um die
vorliegende Erfindung auszuüben,
weil die molekularen Mechanismen, die die bakterielle Phagocytose
und das Abtöten
vermitteln, in Neutrophilen und Makrophagen ziemlich ähnlich sind,
und es einen starken Beweis gibt, der Rollen für den 5-LO-Pfad bei Funktionen beider Zelltypen
impliziert, jedoch werden Untersuchungen in alveolären Makrophagen
und glycogenangeregten peritonealen Neutrophilen aus Mäusen (die
Reinheit beider Populationen übersteigt
90%) durchgeführt.
Man beachte, dass es gezeigt wurde, dass die Rekrutierung der Neutrophilen
zum Peritoneum nach der Glycogen-Anregung nicht in 5-LO-Knockoutmäusen gestört ist.
[X. Chen et al., Nature 372: 179–182 (1994)]. Angeregte Neutrophile
werden anstelle peripherer Blutneutrophile untersucht, und zwar
wegen der Möglichkeit,
dass der Prozess der Rekrutierung und/oder das Verweilen in einem
Entzündungsmilieu
selbst den zellulären
Phänotyp
verändert.
Zudem werden Zellen, die sowohl aus Wildtyp- als auch aus Knockoutmäusen erhalten
wurden, untersucht.
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Spezifisch
werden 105 Zellen für 1 Std. mit Bakterien und
Lipiden in Anwesenheit von 5% Immunserum gemeinsam inkubiert, und
der Phagocytose-Index und die Bakterizid-Aktivität werden wie vorstehend unter
Allgemeine Verfahren beschrieben bestimmt. In jedem Experiment ist
eine Vehikel-Kontrolle enthalten. Die zu untersuchenden exogenen
5-LO-Metabolite (jeweils 10–11 bis 10–7 M)
sind i) LTB4, ii) LTC4;
und iii) 5-HETE.
Kombinationen dieser Lipide werden ebenfalls bewertet.
-
Für 5-LO-Produkte,
die stimulatorische Wirkungen auf die Phagocytose oder das Abtöten haben,
wird die Fähigkeit
spezifischer Rezeptorantagonisten (in Beispiel 7 beschrieben) zur
Aufhebung dieser Wirkungen ebenfalls untersucht. Sämtliche
Untersuchungen werden sowohl mit Neutrophilen als auch mit alveolären Makrophagen
durchgeführt,
um zu gewährleisten,
dass Fälle,
in denen eine gegebene Verbindung verschiedene Wirkungen auf die
Phagocytose in den beiden Zelltypen ausübt und ähnliche Wirkungen (obgleich
durch verschiedene Mechanismen vermittelt) in den beiden Zelltypen
ausübt,
identifiziert werden. Sobald ein molekularer Mechanismus für eine Wirkung
auf die Phagocytose identifiziert ist (beispielsweise durch LTB4) wird die Fähigkeit der entgegenwirkenden
Verbindung (d.h. der LTB4-Rezeptor-Antagonist)
zur Modulation dieses gleichen molekularen Ereignisses in entgegengesetzter
Weise untersucht.
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Die
mechanistischen Endpunkte zur Untersuchung sind wie folgt: i) Oberflächenexpression
von Rezeptoren, die zur Bindung/Aufnahme von K. pneumoniae (bestimmt
durch Durchflusscytometrie), einschließlich FcRII/FcRIII und CR3
nötig sind;
ii) Aktin-Mikrofilament-Zusammenbau (bestimmt durch Immunfluoreszenz-Färbung und
Durchflusscytometrie), der für
eine Teilchenaufnahme nötig
ist; und iii) Phagosomen-Lysosomen-Fusion (bestimmt durch Acridin-Orange-Färbung),
die zum Zusammenbringen mit dem Bakterien-Arsenal nötig ist.
Das Kapitel Allgemeine Verfahren beschreibt die Verfahren für jede dieser
Bestimmungen.
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Bakterizide
Mechanismen werden auf ähnliche
Weise wie für
die Phagocytose beschrieben durchgeführt. Wiederum ist zwar kein
Verständnis
der molekularen Mechanismen erforderlich, um die vorliegende Erfindung
auszuüben,
jedoch werden anschließend
Experimente durchgeführt,
um den oder die molekularen Mechanismen zu behandeln, die für die 5-LO-Metabolite verantwortlich
sind, die das Abtöten
von K. pneumoniae steigern. Darüber
hinaus wird die Fähigkeit
der Antagonisten zum Blockieren der positiven Wirkungen der Lipide
auf diese mechanistischen Ereignisse bewertet, und die alveolären Makrophagen
und angeregten Neutrophile werden jeweils untersucht. Drei bakterielle
Mechanismen werden untersucht (wie beschrieben im Abschnitt Allgemeine
Verfahren). Zuerst wird die extrazelluläre Erzeugung von O2 – durch
die Superoxiddismutase-hemmbare Reduktion von Ferricytochrom C bestimmt.
[L. Laichalk et al., FEMS Immunol. Med. Microbiol. 658: 1–7 (1996)].
Da Bakterien keinen hinreichend starken Stimulus für die extrazelluläre Freisetzung
der Sauerstoffmetabolite darstellen, werden die Wirkungen der Leukotriene
auf diesen Endpunkt ebenfalls mittels Phorbolmyristat-Acetat als
Stimulus für
die O2 – Produktion bestimmt.
Zweitens wird die Produktion von NO durch Quantifizieren von Nitrit
im Kulturmedium bestimmt, wobei das Griess-Reagenz verwendet wird.
Drittens wird die Freisetzung eines lysosomalen Enzyms, β-Glucuronidase spektralphotometrisch
bestimmt [W. Hsueh et al., Exp. Lung Res. 13: 385–399 (1987)].
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Nach
der Charakterisierung der Wirkungen exogener Leukotriene auf diese
molekularen Mechanismen in Knockout- sowie Wildtyp-Zellen wird bestimmt,
ob spezifische Antagonismen dieser gleichen endogen produzierten
Leukotriene die gleichen Wirkungen hatten. Wie in Beispiel 7 werden
die LTB4-Antagonisten CP-105,696
und der Cysteinylleukotrien-Antagonist
MK-571 (jeweils 10–9 bis 10–6 M)
verwendet. Sie werden vor der Zugabe von K. pneumoniae zu den Wildtyp-Zellen
gegeben, und die Phagocytose, das Abtöten und relevante molekulare
Mechanismen werden dann wie vorstehend beschrieben bewertet.
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Wenn
es gezeigt wird, dass LTB4 und LTC4 ihre Wirkungen über verschiedene Mechanismen
ausüben, dann
könnte
die Kombi nation der beiden die antibakterielle Funktionen auf eine
Weise aktivieren, die additiv oder synergistisch ist. Ein solcher
Befund hat wichtige Implikationen für die mögliche therapeutische Verwendung
von Leukotrienen in den in Beispiel 10 beschriebenen In-vivo-Studien.
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BEISPIEL 10
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Wirkungen aerosolierter
oder intratrachealer Leukotriene nach der Klebsiella-Provokation
auf die bakterielle Clearance und das Überleben in Wildtyp- und 5-LO-Knockoutmäusen.
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Die
Daten, die aus den vorhergehenden Beispielen erhalten wurden, liefern
u.a. Information in Bezug auf den Zeitpunkt in der Wirtsreaktion,
bei dem die Anwesenheit bestimmter Leukotriene am kritischsten ist. Die
Experimente dieses Beispiels nutzen diese Information zur rationalen
Untersuchung der In-vivo-Effizienz exogener Leukotriene, die entweder
allein oder in Kombiation über
verschiedene Wege verabreicht werden.
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Die
anfänglichen
Experimente dieses Beispiels umfassen Tiere, deren endogene Kapazität für die Leukotrien-Erzeugung
wegen der 5-LO-Gendisruption gestört ist. Anschließende Experimente
untersuchen die Effizienz der intrapulmonalen Leukotrienverabreichung
in Wildtypmäusen.
Schließlich
untersuchen die Experimente dieses Beispiels neben den klinisch
relevanten Endpunkten der bakteriellen Clearance und des Überlebens
den Nutzen der Profilerstellung einer molekularen Folge der Leukotrien-Wirkung
(beispielsweise CR3-Expression) auf gespülte Zellen als möglichen
Ersatz für
die Vorhersage einer verminderten (ohne exogene Leukotriene) oder
gesteigerten (mit exogenen Leukotrienen) bakteriellen Clearance
und Überleben.
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"Frühe" Verabreichung von
Leukotrienen
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Da
man erwartet, dass die vorher beschriebenen Daten (siehe 10)
und die leukotriendefizienten Tiere den größten Anstieg der antimikrobiellen
Abwehr bei der Verabreichung exogener Leukotriene manifestieren,
werden 5-LO-Knockoutmäuse
für die
ersten Reihen der Untersuchungen verwendet. Knockoutmäusen werden
50 CFU K. pneumoniae intratracheal zusammen mit LTB4 in
Dosen im Bereich von 1 bis 20 ng pro Tier (6 ng war diejenige Dosis,
die in dem Experiment entsprechend 10 verwendet
wurde) gegeben; ein ähnlicher
Dosisbereich von LTC4 wird ebenfalls untersucht.
Die bakteriellen CFUs von Lunge und Plasma werden nach 1 Tag bestimmt,
und die Ergebnisse dieser Experimente werden zur Bestimmung der
optimalen Dosen der gleichzeitig verabreichten LTB4 und
LTC4 verwendet. Anschließend werden die Wirkungen auf
die In-vivo-Bakterien-Clearance
definitiv aus Lungen- und Plasma-CFUs 1 Tag und 3 Tage nach der
Beimpfung bestimmt; mit 10 Knockout-Tieren für jeden Bestimmungszeitpunkt
je Behandlungsgruppe wie folgt: i) Vehikelkontrolle (nur Bakterien)
wird an 1 Tag bestimmt; ii) Vehikelkontrolle wird an 3 Tagen bestimmt;
iii) LTB4 wird an 1 Tag bestimmt; iv) LTB4 wird an 3 Tagen bestimmt; v) LTC4 wird an 1 Tag bestimmt; vi) LTC4 wird an 3 Tagen bestimmt; vii) LTB4 + LTC4 werden an
1 Tag bestimmt; und viii) LTB4 + LTC4 werden an 3 Tagen bestimmt. Für einen
weiteren Vergleich werden Wildtyp-Tiere, die nur mit Bakterien beimpft
waren, an beiden Zeitpunkten untersucht (Gruppen ix) und x)). Weil
sich die Kombinationen der optimalen Dosen von LTC4 und
LTB4 als übermäßig proinflammatorisch erweisen
könnten,
kann eine solche Kombinationstherapie erfordern, dass die Dosen
jedes Mittels reduziert werden können.
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Das
oder die Behandlungsschemata, die die größte Verbesserung der bakteriellen
Clearance ergeben, werden dann in einem Überlebensexperiment verwendet.
Wiederum werden Knockoutmäuse
(n = 10 Tiere pro Gruppe) mit 50 CFU K. pneumoniae al lein oder zusammen
mit optimalen Dosen LTB4, LTC4 oder
beiden Leukotrienen beimpft; die Überlebensfähigkeit wird über 14 Tage überwacht.
Wildtypmäuse,
die nur mit Bakterien beimpft wurden, dienen als weitere Vergleichsgruppe.
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"Späte" Verabreichung von
Leukotrienen
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Da
die vorherigen Experimente zeigen, dass die Wirkungen einer intratrachealen
Dosis von Leukotrien rasch eingestellt werden (beispielsweise innerhalb
1 Std.), jedoch relativ kurzlebig sind (beispielsweise weniger als
12 Std.), sollte dann die Verabreichung von Leukotrien(en) zusammen
mit dem Bakterien-Inoculum das bakterielle Clearance-Potential des
alveolären
Makrophagen steigern. Alternativ geht die Verabreichung von dem
oder den Leukotrienen an einem späteren Zeitpunkt mit anderen
potentiellen Vorteilen einher. Beispielsweise kann die Aktivierung
der rekrutierten Neutrophile bewerkstelligt werden, wenn der Wirkstoff
etwa 1 bis 3 Tage nach der Beimpfung abgegeben wird. Darüber hinaus
ist ein effizientes Schema nach der Beimpfung leichter bei der Behandlung
einer übermäßigen gramnegativen
Pneumonie in Patienten anwendbar.
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Angesichts
des Vorstehenden werden Experimente durchgeführt, um die optimalen Zeitpunkte
(1, 2 und 3 Tage nach der Klebsiella-Provokation) für eine "späte" Verabreichung von
LTB4 und LTC4 zu bestimmen. Diese werden in Knockoutmäusen durchgeführt, und
die bakterielle Clearance (Lungen- und Plasma-CFUs) werden an Tag
4 bestimmt; mit Leukotrien behandelte Tiere werden dann mit Kontrollen
verglichen, die nicht mit Leukotrien (Vehikel) behandelt wurden.
Nach der Bestimmung des besten "späten" Zeitpunktes werden Lungen-
und Plasma-CFUs 1 Tag danach in den folgenden Gruppen bestimmt:
i) Bakterien allein, ii) Bakterien + LTB4,
iii) Bakterien + LTC4 und iv) Bakterien
+ LTB4 + LTC4 (n
= 10 Tiere pro Gruppe). Für
einen weiteren Vergleich werden Wildtyp-Tiere, die nur mit Bakterien
beimpft wurden, untersucht. Wie für das simultane Behandlungsschema
beschrieben, wird das optimale späte Behandlungsschema als nächstes in
Knockoutmäusen
in einer 14-Tages-Überlebensstudie
untersucht, wobei die mit Vehikel behandelten Knockoutmäuse und Wildtypmäuse als
Vergleichsgruppen dienen.
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Simultane "frühe" und "späte" Verabreichung von
Leukotrienen
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Eine
wiederholte oder ausgedehnte Verabreichung von Leukotrienen kann
die antibakterielle Wirtsabwehr in höherem Maße steigern als entweder die
frühe oder
späte Verabreichung
allein. Demnach werden zwei zusätzliche
Behandlungspläne
durchgeführt.
Für diese
beiden alternativen Behandlungspläne werden 5-LO-Knockoutmäuse verwendet,
und die bakteriellen Clearance-Experimente werden zuerst durchgeführt, und
die optimalen Behandlungspläne
werden anschließend
in längeren Überlebensexperimenten
durchgeführt.
Der erste Behandlungsplan umfasst die frühe (d.h. mit Beimpfung) und
die späte
(beispielsweise an Tag 2) Verabreichung. Die frühen und späten 5-LO-Metaboliten können unabhängig voneinander ausgewählt werden;
mit anderen Worten kann LTB4 für eine Dosis
und LTC4 für
die andere Dosis verwendet werden. Die zweite Behandlungsplan umfasst
eine kontinuierliche Verabreichung von Leukotrien(en) durch Aerosol.
Zur Gewährleistung,
dass die Dosierung auf den repiratorischen Trakt eingeschränkt ist,
und zur genauen Quantifizierung der verabreichten Dosis werden die
Leukotriene zerstäubt
und Mäusen
in einer Expositionskammer nur für
die Nase verabreicht. Die Auswahl des Metaboliten und das Behandlungsfenster
(beispielsweise die Tage 1 bis 3) beruhen auf den Ergebnissen von
den Dosierungsexperimenten, die nur zu einem Zeitpunkt durchgeführt wurde.
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Anwendung bei Wildtypmäusen, die
mit K. pneumoniae provoziert wurden.
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Die
vorstehend in Bezug auf Leukotrien-defiziente Mäuse offenbarten Experimente
werden auf Wildtypmäuse
angewendet, die mit K. pneumoniae provoziert wurden. 129/SvEv-Wildtypmäuse sind
anfälliger
gegenüber
Klebsiella-Pneumonie als viele andere Stämme, jedoch nicht so anfällig wie
5-LO-Knockoutmäuse. Diese
Wildtypmäuse
können
daher eher Patienten veranschaulichen, die für eine Gramnegativ-Pneumonie
anfällig
sind, als die Leukotrien-defizienten Tiere. Daher wird die optimale
Leukotrien-Behandlungsstrategie, die aus Untersuchungen an Knockoutmäusen definiert
wurde, bei Wildtypmäusen
verwendet, mit ähnlichen
Endpunkten der bakteriellen Clearance und des Überlebens.
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Die
in diesem Beispiel offenbarten Experimente zeigen die Wirkungen
aerosolierter und intratrachealer Verabreichung der Post-Klebsiella-Provokation
auf die bakterielle Clearance und das Überleben in Wildtypmäusen und
Knockoutmäusen.
Diese Experimente dienen der Bereitstellung von Information in Bezug
auf die In-vivo-Verabreichung exogener Leukotriene. Die beschriebenen
Untersuchungen beinhalten die Behandlung mit Leukotrienen B4 und
C4; diese wurden aufgrund ihrer bekannten Wirkungen und ihrer Leistungsfähigkeit ausgewählt. Die
Verwendung anderer 5-LO-Produkte, einschließlich 5-HETE und Lipoxine,
wird durch die vorliegende Erfindung vorgeschlagen.
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Die
Erfindung ist selbstverständlich
nicht auf die genauen Einzelheiten des gezeigten und beschriebenen
Vorgehens oder die genauen Verbindungen, die Zusammensetzung, Methoden
oder Verfahren eingeschränkt,
da Modifikationen und Äquivalente
dem Fachmann geläufig
sind.