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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine elektrooptische Schaltvorrichtung
mit einer, eine Metallverbindung enthaltenden Schaltschicht. Die
Erfindung bezieht sich ebenfalls auf Einsatzmöglichkeiten einer solchen Schaltvorrichtung.
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Bei
den relevanten Schaltvorrichtungen werden die optischen Eigenschaften
durch ein elektrisches Potential oder Strom bestimmt.
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Zum
Beispiel sind elektrochrome Vorrichtungen, bei welchen eine Schicht
aus einem elektrochromen Material, wie z. B. MoO3,
zwischen zwei transparenten, elektrisch leitenden Schichten, zum
Beispiel aus Indiumzinnoxid, angeordnet sind, allgemein bekannt.
Zwischen einer Elektrode und dem elektrochromen Material befindet
sich eine Schicht aus einem H+- oder Li+-Ionen leitenden Material. Die Vorrichtung
weist ebenfalls eine Ionenspeicherschicht zur Speicherung der Ionen
auf. Das Anlegen eines elektrischen Potentials von mehreren Volt
an die Elektroden bewirkt, dass sich die Transmission oder Farbe
der Mehrschichtenstruktur ändert.
Die Transmissionsänderung
ist reversibel. Elektrochrome Materialien werden zum Beispiel bei
Fenstern mit variabler Transmission für Gebäude und blendungsfreie Spiegel
in Autos verwendet.
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Ein
Nachteil von oxidischen, elektrochromen Vorrichtungen ist, dass
für deren
Betrieb ein umfangreicher Schichtenstapel erforderlich ist. Ein
weiterer wichtiger Nachteil ist, dass bei solchen Materialien lediglich
eine relativ geringe Transmissionsänderung und folglich ein geringer
Kontrast erreicht werden kann.
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WO-A-96/38758
wurde vor dem 22. August 1996 eingereicht, jedoch nach diesem Datum
bekanntgemacht. In WO-A-96/38758 wird eine Schaltvorrichtung beschrieben,
bei welcher einige trivalente Metalle, wie Y und La, durch Zugabe
von Wasserstoff von einem Dihydrid- in einen Trihydridzustand umkehrbar
umgewandelt werden können.
Beide Zustände
weisen unterschiedliche optische und elektrische Eigenschaften auf.
Der Dihydridzustand ist metallisch und spiegelartig, während der
Trihydridzustand halbleitend und transparent ist. WO-A-96/38758
offenbart nicht spezifisch die Merkmale, welche in dem kennzeichnenden
Teil von Anspruch 1 erwähnt
werden, sondern offenbart alle weiteren Merkmale von Anspruch 1,
2, 3 und 7.
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Der
Erfindung liegt als Aufgabe zugrunde, unter anderem eine elektrooptische
Schaltvorrichtung vorzusehen, bei welcher die Schaltschicht von einem
nicht transparenten oder spiegelartigen Zustand in einen transparenten
Zustand umkehrbar umgewandelt werden kann. Beide Zustände müssen stabil
sein. Darüber
hinaus muss die Möglichkeit
bestehen, die Umwandlung bei Umgebungstemperatur und atmosphärischem
Druck sowie bei niedrigen Spannungen, d. h. weniger als 10 V, relativ
schnell vorzunehmen. Außerdem
sollte die Schaltvorrichtung eine einfache Schichtstruktur haben
und muss einen hohen Kontrast aufweisen.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine
elektrooptische Schaltvorrichtung gemäß Anspruch 1 gelöst.
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Es
hat sich gezeigt, dass einige trivalente Metalle in einer dünnen Schicht
Hydride mit Wasserstoff bilden können,
welche sich, in Abhängigkeit
des Wasserstoffgehalts, im metallischen Zustand und im halbleitenden
Zustand befinden können.
In dem metallischen Zustand ist die dünne Schicht, d. h. die Schaltschicht,
nicht transparent und reflektierend oder spiegelartig, während die
Schaltschicht in dem halbleitenden Zustand transparent ist.
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Wenn
z. B. eine dünne
Gadoliniumschicht atomarem Wasserstoff bei Raumtemperatur ausgesetzt
wird, wird die Hydridphase GdHx gebildet.
Bei einem geringen Wasserstoffgehalt (x <= 2) hat der Film einen metallischen
Charakter und ist nicht transparent. Bei ausreichend hohem Wasserstoffdruck
(> 1 mb) wird die
wasserstoffreiche Zusammensetzung (x >≈ 2)
gebildet. Die gebildete, wasserstoffreiche Schicht (x >≈ 2) ist transparent und in Transmission gelb.
Der Übergang
von spiegelartig zu transparent ist reversibel.
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Ähnliche
Phänomene
können
bei einer Yttriumschicht beobachtet werden. Bei einer geringen Wasserstoffkonzentration
wird eine nicht transparente Dihydridzusammensetzung mit einem Existenzbereich
um YH2 gebildet, während es bei höheren Wasserstoffkonzentrationen
scheint, dass eine transparente Trihydridzusammensetzung mit einem
Existenzbereich um YH3 gebildet wird. Obgleich
die exakten Zusammensetzungen von dem Metall und von bestimmten
Bedingungen abhängig
sind, werden die Bezeichnungen Dihydrid und Trihydrid in dem folgenden
Teil dieses Dokuments für
den Zustand „niedriger Wasserstoffgehalt" bzw. „hoher
Wasserstoffgehalt" verwendet.
Abgesehen von Y und Gd weisen andere trivalente Übergangsmetalle und Seltenerdmetalle ähnliche
Phänomene
auf. Zu diesen Metallen gehören
z. B. Scandium (Sc) und Lanthan (La). Transparentes Yttriumtrihydrid
ist in Transmission gelb, transparentes Lanthantrihydrid dagegen
rot. Es sind sind ebenfalls Legierungen aus diesen Metallen, z.
B. eine Y-La-Legierung, oder Legierungen mit divalenten Metallen,
möglich,
um die Farbe zu beeinflussen und die Stabilität, die Schaltgeschwindigkeit
und den Kontrast der Schicht zu verbessern.
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Die
Schaltschicht gemäß der Erfindung
ist dünn,
d. h. ihre Dicke beträgt
weniger als 2 μm.
Die Schichtdicke der Schaltschicht liegt vorzugsweise im Bereich
von 100 bis 1,000 nm. Da Wasserstoff in der Schaltschicht diffundieren
muss, bestimmt die Schichtdicke die Geschwindigkeit der kompletten Umwandlung
von der metallischen in die transparente Zusammensetzung und umgekehrt.
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Die
elektrooptische Vorrichtung gemäß der Erfindung
ist durch eine elektrochemische Zelle dargestellt, bei welcher eine
der Elektroden eine Schaltschicht aus einem Hydrid aus dem trivalenten
Metall aufweist, welche sich über
einen dünnen,
katalytischen Metallüberzug
mit einem Ionen leitenden Elektrolyten in Kontakt befindet.
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Ein
Beladen des Metallhydrids oder der Schaltschicht mit Wasserstoff
wird durch elektrolytische Reduktion von Protonen oder Wasserstoff
enthaltenden Molekülen,
wie z. B. Wasser, durch Anlegen eines Potentials zwischen den Elektroden
erreicht. An dieser Elektroden-/Elektrolyten-Grenzfläche werden
Protonen auf atomaren Wasserstoff reduziert. Der erzeugte, atomare
Wasserstoff (H) wandelt den Metalldihydridzustand in den Trihydridzustand
um. Die das Metallhydrid enthaltende Elektrode wechselt von spiegelartig
zu transparent. Die Änderung
des Potentials in positivere Werte führt zur Oxidation des Trihydridzustands
in den Dihydridzustand. Die Elektrode wird erneut spiegelartig.
Auf diese Weise wird ein reversibler, elektrooptischer Schalter
erhalten.
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Um
die Hydrierungs- und Dehydrierungsgeschwindigkeit und damit die
Schaltgeschwindigkeit zu beschleunigen, wird die Metallhydrid enthaltende Schaltschicht
mit einem dünnen
Film aus einem elektrokatalytischen Metall bzw. Legierung, wie z.
B. Palladium, Platin oder Nickel, versehen. Diese Metalle katalysieren
unter anderem die Reduktion von Protonen zu Wasserstoff. Andere
geeignete, katalytische Metalle sind die Legierungen vom sogenannten
AB2- und AB5-Typ,
wie z. B. TiNi2 und LaNi5.
Darüber
hinaus schützt
dieser Metallfilm durch den Elektrolyten die darunter liegende Schaltschicht
gegen Oxidation. Dieser Film weist eine Dicke von z. B. 5 nm auf.
Bei dieser Dicke ist der Film diskontinuierlich oder inselartig.
Die Schichtdicke ist nicht kritisch und wird so ausgewählt, dass
sie im Bereich zwischen 2 und 25 nm liegt. Dünne Schichten von 2 bis 10
nm werden jedoch bevorzugt, da die Dicke des Films die maximale
Transmission der Schaltvorrichtung bestimmt. Bei einer Palladiumfilmdicke
von 10 nm liegt die maximale Transmission bei 15 bis 20%. Bei dem
Reflexionsmodus der Vorrichtung kann der Palladiumfilm dicker, z.
B. 50 nm, sein. Die Dicke des elektrokatalytischen Metallfilms und
dessen Metall bestimmen die Schaltgeschwindigkeit der Schaltvorrichtung.
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Der
Elektrolyt muss ein guter Leiter von Ionen, jedoch ein Isolator
von Elektronen sein, um eine Selbstentladung der Vorrichtung zu
verhindern. Für die
Elektrolytflüssigkeit
können
Elektrolyten, wie z. B. eine wässrige
Lösung
aus KOH, verwendet werden. Eine solche Lösung stellt einen guten Leiter
dar, und die darin enthaltenen Metallhydride sind stabil. Der Elektrolyt
kann ebenfalls im Gelzustand vorhanden sein.
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Auf
Grund der Einfachheit der Vorrichtung werden transparente Festkörperelektrolyte
stark bevorzugt; dadurch werden Abdichtungsprobleme verhindert,
und es ist eine einfachere Handhabung gewährleistet. Es können sowohl
anorganische als auch organische Verbindungen verwendet werden. Beispiele
von anorganischen Elektrolyten sind Hydroxide wie Ta2O5·nH2O, Nb2O5·nH2O, CeO2·nH2O, Sb2O5·nH2O, Zr(HPO4)2·nH2O und V2O5·nH2O, H3PO4(WO3)12·29H2O, H3PO4(MoO3)12·29H2O, [Mg2Gd(OH)6]OH·2H2O und wasserfreie Verbindungen wie Mg(OH)2, KH2PO4,
KH2AsO4, CeHSO4, CeHSeO4 sowie
Verbindungen vom Typ MCeO3 (M = Mg, Ca,
Ba, Sr), bei denen ein Teil von Ce durch Yb, Gd
oder Nb ersetzt wurde. Es kann ebenfalls Glas, wie z. B. alkalifreies
Zirconiumphosphatglas, verwendet werden. Diese Verbindungen sind
gute Protonen-(H+)-Leiter. Beispiele von
guten Ionen-(H3O+)-Leitern
sind HUO2PO4·4H2O und Oxonium-β-Aluminium. Ein Beispiel eines organischen Festelektrolyts
ist Poly(2-Acrylamido-2-Methyl-Propan-Sulfonsäure).
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Für die Gegen-
oder zweite Elektrode können
verschiedene transparente Materialien eingesetzt werden. Beispiele
sind hydrierte, oxidische Materialien wie WO3,
NiO2, Rh2O3 und V2O5. Diese Materialien können durch Sputtern in einer
Wasserstoffatmosphäre
oder durch elektrochemische Mittel in einem separaten Schritt mit
Wasserstoff beladen werden. Es können
ebenfalls dünne
Schichten aus Hydrid bildenden, intermetallischen AB2-
und AB5-Verbindungen, wie z. B. TiNi2 und LaNi5, verwendet
werden. Es besteht alternativ die Möglichkeit, das gleiche Material
wie das für
die Schaltschicht verwendete einzusetzen, vorausgesetzt, dass, wenn
sich die Schaltschicht in dem Dihydridzustand befindet, sich die
zweite Elektrode in dem Trihydridzustand befindet und umgekehrt.
Die Materialien werden in Form einer Schicht mit einer Dicke, die
mit dieser der Schaltschicht vergleichbar ist, vorgesehen. Die Dicke wird
so gewählt,
dass die Wasserstoffkapazität
in der zweiten Elektrode ausreicht, um die Schaltschicht von dem
Dihydridzustand in den Trihydridzustand umzuwandeln und umgekehrt.
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Substrate,
auf denen die Schichten der Schaltvorrichtung vorgesehen werden
können,
sind transparente Materialien, wie z. B. Glas, Quarz, Diamant, Aluminiumoxid
oder (flexibler) Kunstharz. Das Substrat kann plan oder gebogen
sein.
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Die
Schaltschicht wird unter Anwendung konventioneller Verfahren, wie
z. B. Aufdampfung im Vakuum, Sputtern, Abtragen mit Laserstrahl,
chemische Aufdampfung oder Elektroplattieren, als dünne Schicht
auf dem Substrat aufgebracht. In dieser Hinsicht ist es wichtig,
dass während
und nach dem Aufbringen der Schaltschicht das Metall der Schaltschicht
keiner Oxidation unterworfen wird. Bei einer Aufdampfung im Vakuum
wird dieses erreicht, indem der Druck, insbesondere des Restgaswassers
und Sauerstoffs, auf einem niedrigen Pegel unter 10–6 bis 10–7 mb
gehalten wird.
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Die
katalytisch aktive Schicht, zum Beispiel aus Pd, und die Schicht
der zweiten Elektrode können
ebenfalls unter Anwendung eines der oben erwähnten Verfahren aufgebracht
werden.
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Der
anorganische Festkörperelektrolyt
kann ebenfalls unter Anwendung eines der oben erwähnten Verfahren
als dünne
Schicht aufgetragen werden. Anorganische, oxidische Elektrolyte
können
ebenfalls durch ein Sol-Gel-Verfahren vorgesehen werden, wobei eine
geeignete Verbindung als Ausgangsmaterial verwendet wird. Organische
Elektrolyte können
z. B. durch Aufschleudern aufgebracht werden.
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Da
dünne Schichten
aus Metallhydriden eine ausreichende elektrische Leitung aufweisen,
kann eine dünne
transparente Schicht aus Indium-Zinn-Oxid zwischen dem Substrat
und der Schaltschicht, welche bei konventionellen, elektrochromen
Vorrichtungen üblich
ist, weggelassen werden. Somit ist die Schaltvorrichtung gemäß der Erfindung
einfacher als ein konventionelles, elektrochromes Display.
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Beispiele
möglicher
Schichtfolgen in einer elektrooptischen Schaltvorrichtung gemäß der Erfindung
sind:
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A. Substrat |YHx|Pd| wässriges
KOH|HyNiO2|ITO
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Bei
dieser Konfiguration befindet sich YHx anfänglich in
dem Dihydridzustand (x ≈ 2),
während das
Nickeloxid mit Wasserstoff beladen wird: HyNiO2 (1 ≤ y,
z ≤ 2). Die
YHx-Schaltschicht, welche als erste Elektrode
dient, ist spiegelartig und nicht transparent, während die HyNiOz-Schicht, welche als zweite Elektrode dient,
transparent ist.
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Wird
ein negatives Potential an die YHx-Schicht
angelegt, wird H von der Nickeloxidschicht durch den Elektrolyten
zu der YHx-Schicht transportiert. YHx wird in YHx+δ (Trihydridzustand:
x + δ ≈ 3) umgewandelt,
welches transparent ist, während
Hy–δNiO2 neutralgrau wird: die Vorrichtung ist in diesem
Zustand transparent geworden oder wird, unter der Voraussetzung,
dass der Pd-Film dünn
(< 5 nm) ist, von
dem Spiegelzustand in den transparenten Zustand geschaltet. Der
Schaltvorgang ist reversibel. Bei Anlegen eines positiven Potentials
an die YHx+δ-Schicht
wird H durch den Elektrolyten zu der Hy–δNiO2 Schicht zurückübertragen, und die Vorrichtung
wird erneut spiegelartig und nicht transparent. Dieser Schaltvorgang
kann viele Male wiederholt werden und findet bei einer niedrigen
Spannung unter 1 V statt.
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In
dem Reflexionsmodus wird ein dicker Pd-Film (etwa 50 nm) verwendet.
Der Pd-Film ist intrinsisch reflektierend. Jedoch kann dieser Pd-Film nur
von der Substratseite wahrgenommen werden, wenn sich das YHx in dem transparenten Trihydridzustand befindet.
In dem nicht transparenten Dihydridzustand kann der Pd-Film nicht
mehr wahrgenommen werden.
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Der
Kontrast einer solchen Vorrichtung ist stärker als dieser einer konventionellen,
elektrochromen Vorrichtung. Durch Wechseln von dem Trihydridzustand
in den Dihydridzustand verringert sich die Transmission von etwa
20% auf etwa 1%, d. h. ein Kontrast von (20 – 1)/1 = 19. Bei einer konventionellen,
elektrochromen Vorrichtung, bei welcher LixWO3 als Schaltschicht der gleichen Dicke wie
die Yttriumhydridschicht verwendet wird, ändert sich die Transmission
von vollständig
transparent (WO3) auf etwa 25%, d. h. ein
Kontrast von nur (100 – 25)/25
= 3.
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B. Substrat |YHx|Pd|Ta2O5·H2O|HyWO3|ITO
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Diese
Vorrichtung, welche einen anorganischen Festkörperelektrolyten aufweist,
arbeitet in der gleichen Weise wie die Vorrichtung unter A, und
das Schalten findet bei einer Spannung unter 2 V statt. Protonen
werden nun durch den Festkörperelektrolyten
transportiert.
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ITO
(Indiumzinnoxid) dient als transparente, leitende Elektrode. An
Stelle von ITO kann SnO2, dotiert mit F,
eingesetzt werden, was stabiler als ITO ist.
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Da
die Schaltvorrichtung gemäß der Erfindung
von einem metallischen, nicht transparenten Zustand in einen transparenten,
halbleitenden Zustand und umgekehrt geschaltet werden kann, kann diese
für viele
Verwendungszwecke eingesetzt werden. Auf Grund dieser optischen
Wirkung kann die Schaltvorrichtung als optisches Schaltelement,
zum Beispiel als variabler Strahlenteiler, und zur Steuerung der
Beleuchtungsstärke
oder der Form von Lichtstrahlen in Leuchten verwendet werden. Je
nach der Filmdicke der Schaltschicht kann diese Schicht in dem metallischen
Zustand eine Transmission von nahezu Null aufweisen. Dadurch kann
eine Schaltvorrichtung mit einem großen Kontrast vorgesehen werden.
Die Schaltvorrichtung kann zu Anwendungszwecken verwendet werden,
zu welchen zur Zeit elektrochrome Schichten benutzt werden, wie
z. B. Architekturglas, Bildkontrollglas, Schiebedächer und Rückspiegel.
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Die
Schaltvorrichtung gemäß der Erfindung kann
ebenfalls als variables Transmissionsfilter auf oder vor einem Bildschirm
verwendet werden, um den Kontrast des Bildes zu verbessern.
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Es
kann ein dünnes
Display hergestellt werden, indem in der Metallhydridschicht eine
Struktur vorgesehen wird. Der Aufbau eines solchen Displays ist
durch das Nichtvorhandensein einer LC-Schicht, Orientierungsschicht,
Verzögerungsschicht
und eines Polarisationsfilters wesentlich einfacher als dieser eines
LCDs (Flüssigkristalldisplays).
Durch Verwendung drei verschiedener Metalle des Metallhydrids kann
eine dreifarbige, gestrichelte Struktur erhalten werden.
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Ausführungsbeispiele
der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und werden im Folgenden näher beschrieben.
Es zeigen:
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1 – einen
schematischen Querriss einer elektrochemischen Zelle;
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2 – eine
dynamische Strom-Potential-Kurve (A) und entsprechende Messung (B)
der Transmission T einer Elektrodenschicht; sowie
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3 – eine elektrooptische
Festkörpervorrichtung
gemäß der Erfindung.
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Exemplarisches Ausführungsbeispiel
1
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1 zeigt
schematisch eine elektrochemische Testzelle 1 zum Testen
elektrooptischer Schaltschichten. Die Schichtdicken in dieser Figur
sind nicht maßstabsgetreu.
Bezugsziffer 3 kennzeichnet eine Glasküvette, welche einen Elektrodenprüfling 5, eine
Platingegenelektrode 7 sowie einen Elektrolyten 9 und
eine Referenzelektrode 11 aufnimmt.
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Der
Elektrodenprüfling 5 weist
ein poliertes Quarzsubstrat 13 auf, welches durch Elektronenstrahlaufdampfung
mit einer 200 nm dicken Yttriumhydridschicht 15 als Schaltschicht
versehen wird. Der Restdruck in der Bedampfungsvorrichtung ist geringer
als 10–7 mb.
In der gleichen Vorrichtung wird auf die Schaltschicht 15 ein
10 nm dicker Palladiumfilm 17 aufgedampft. Durch Füllen der
Vorrichtung mit Wasserstoff bei einem Druck von 10–2 mb
wird das Yttrium in den Dihydridzustand umgewandelt, welcher ein
spiegelartiges Aussehen hat und nicht transparent ist.
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Für den Elektrolyten 9 wird
eine wässrige
Lösung
aus 6 mol/l KOH bei Raumtemperatur verwendet. Die Referenzelektrode 11 ist
durch eine Hg/HgO-Elektrode dargestellt.
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Die
Elektroden sind mit einem Potentiostat 19 elektrisch verbunden.
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Die
optische Transmission T des Prüflings 5 wird
ermittelt, indem unter Verwendung einer roten Lichtquelle in Verbindung
mit einem Fotodetektor der Prüfling
von der Rückseite
aus beleuchtet und die Lichtintensität auf der Vorderseite festgestellt
wird.
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2 zeigt das Ergebnis eines Tests in einer dynamischen
Strom-Potential-Kurve.
Die Pfeile in den Kurven kennzeichnen die Richtung der Potentialabtastung. 2A zeigt
die Relation zwischen dem Elektrodenpotential E (in V) der Schaltschicht
und der Stromdichte i (in μA/cm2). 2B zeigt
die Transmission T (in beliebigen Einheiten a. u.) des Prüflings als Wirkungsweise
des Potentials E. Unter Verwendung von nicht transparentem Yttriumdihydrid
wird das Elektrodenpotential, ab einem Ausgangswert von E = OV,
bei einer Abtastrate von 0,1 mV/s zu negativeren Werten hin abgetastet.
In diesem negativen Potentialbereich tritt eine Wasserreduzierung
auf H auf. Diese kathodische Stromdichte ic beginnt
bei –0,6
V anzusteigen und erreicht bei –0,85
V ihr Maximum. In diesem Bereich wird die Elektrode durch Umwandlung
von dem Dihydridzustand in den Trihydridzustand transparent (2B).
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Im
Falle die Abtastrichtung umgekehrt wird, findet eine Oxidation von
dem Trihydridzustand in den Dihydridzustand statt, welche durch
eine anodische Stromdichte ia (2A)
dargestellt ist. Die transparente Elektrode wird erneut nicht transparent (2B).
Auf diese Weise wird eine reversible, elektrooptische Schaltvorrichtung
erhalten. Die Schaltzeit ist mit dieser konventioneller, elektrochromer
Vorrichtungen vergleichbar.
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Exemplarisches Ausführungsbeispiel
2
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Es
wird eine elektrooptische Schaltvorrichtung vorgesehen, welche,
mit Ausnahme der Platingegenelektrode 7, die in diesem
Ausführungsbeispiel nun
durch eine, mit einer elektrisch leitenden Indium-Zinnoxid-(ITO)-Schicht
versehenen Glasplatte ersetzt wird, dieser in 1 gleicht.
Die ITO-Schicht ist mit einer 150 nm dicken Schicht aus HNiO als zweite
Elektrode versehen. Beide Schichten werden durch Sputtern vorgesehen,
wobei die zweite Schicht durch Sputtern in einer Wasserstoffatmosphäre erhalten
wird. Das Schaltverhalten dieser Vorrichtung wurde oben beschrieben.
Die Schaltzeit ist mit dieser konventioneller, elektrochromer Vorrichtungen
vergleichbar.
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Exemplarisches Ausführungsbeispiel
3
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3 zeigt
schematisch einen Querschnitt einer elektrooptischen Festkörperschaltvorrichtung 1 gemäß der Erfindung.
Die Schichtdicken sind nicht maßstabsgetreu
dargestellt.
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Die
Vorrichtung weist eine Glasplatte 3, eine erste Elektrode 5 aus
Yttriumdihydrid als Schaltschicht mit einer Dicke von 200 nm, eine
Palladiumschicht 7 mit einer Dicke von 5 nm, eine Schicht 9 eines
Festkörperelektrolyten
aus Ta2O5·H2O, welche Protonen leitet und eine Dicke
von 500 nm aufweist, eine zweite Elektrode 11 aus transparentem,
blauem HWO3 mit einer Dicke von 350 nm sowie
eine elektrisch leitende ITO-Schicht 13 auf. Sämtliche
Schichten sind transparent, mit Ausnahme von Schicht 5 in dem
Dihydridzustand, so dass die Vorrichtung 1 bei Betrachtung
in Transmission nicht transparent ist.
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Die
Vorrichtung arbeitet bei Raumtemperatur. Die Schichten 5 und 13 sind
mit einer externen Stromquelle verbunden. Durch Anlegen eines kathodischen
Stroms an die erste Elektrode 5 wird der Dihydridzustand
in den Trihydridzustand, welcher transparent ist, umgewandelt. HWO3 der zweiten Elektrode 11 wechselt
von blauem zu transparentem WO3. Die Vorrichtung 1 ist
bei Betrachtung in Transmission nun transparent und gelb. Bei Umkehren
des Stroms wird die erste Elektrode 5 in den Dihydridzustand
zurückversetzt,
welcher spiegelartig und nicht transparent ist, und die zweite WO3-Elektrode 11 wird auf Grund der
Bildung von HWO3 erneut blau. Die Vorrichtung 1 wurde
bei Betrachtung in Transmission in den nicht transparenten Zustand
geschaltet.
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Die
elektrooptische Schaltvorrichtung gemäß der Erfindung, welche eine
Schaltschicht aus einem Hydrid aus einem trivalenten Metall, wie
z. B. Yttrium oder Gadolinium, aufweist, kann durch elektrochemische
Umwandlung von einem spiegelartigen, nicht transparenten Zustand
in einen transparenten Zustand reversibel umgewandelt werden. Die
Umwandlung findet bei Raumtemperatur und bei niedriger Spannung
sehr schnell statt. Die Schaltvorrichtung kann unter anderem als
optisches Schaltelement in Rückspie geln,
Schiebedächern,
Architekturglas, Bildkontrollglas, Displays und für Bildschirme mit
variabler Transmission verwendet werden.