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Bezug zu verwandten
Anmeldungen
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Diese
Anmeldung beansprucht den Nutzen der vorläufigen US-Anmeldung S. N. 60/019,495,
welche am 10. Juni 1996 eingereicht wurde.
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Regierungsrechte
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Diese
Erfindung wurde mit Regierungsunterstützung seitens der Regierung
der Vereinigten Staaten, National Institutes of Health, Beihilfen
Nr. HL52475 und HL31950, getätigt;
die Regierung der Vereinigten Staaten hat bestimmte Rechte an der
Erfindung.
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Gebiet der
Erfindung
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Die
Erfindung bezieht sich auf Verfahren zur Aufklärung von Spezifitätsunterschieden
zwischen eng verwandten Enzymen und zur Herstellung von Enzyminhibitoren,
welche auf diesen Unterschieden basieren.
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Hintergrund
der Erfindung
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Die
Chymotrypsinfamilie der Serinproteasen hat sich derart entwickelt,
dass sie Mitglieder mit eng verwandten Substratspezifitäten umfasst
(Perona, J. J. & Craik,
C. S., Structural basis of substrate specificity in the serine proteases,
Protein Science 4: 337–360,
1995). Zwei dieser Enzyme, t-PA und u-PA, wurden ausgewählt, um
die Hypothese zu überprüfen, dass
Bibliotheken kleiner Moleküle
genutzt werden könnten,
um Substrate zu identifizieren, welche zwischen eng verwandten Enzymen
unterscheiden. Diese beiden Proteasen besitzen einen extrem hohen
Grad an struktureller Ähnlichkeit
(Spraggon G, Phillips C, Nowak UK, et al. The crystal structure
of the catalytic domain of human urokinase-type plasminogen activator,
Structure 3: 681–691, 1995),
teilen dasselbe primäre
physiologische Substrat (Plasminogen) und dieselben Inhibitoren
(Plasminogenaktivator-Inhibitor Typen 1 und 2), zeigen eine bemerkenswert
stringente Substratspezifität und
spielen Schlüsselrollen
in entscheidenden biologischen Prozessen. Plasminogenaktivator-Inhibitoren
sind Beispiele für
die Klasse von Molekülen,
welche als Serpine bekannt sind (Serinproteaseinhibitoren) (Lawrence,
D. A. und Ginsburg, D., in Molecular Basis of Thrombosis and Hemostasis,
K. A. High, H. R. Roberts, Editoren, Marcel Dekker, New York, 1995,
S. 517–543).
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Im
Allgemeinen sind Proteasen und ihre Inhibitoren, wie z. B. Serinproteasen
und Serpine, an zahlreichen biologischen Prozessen zusätzlich zu
der Fibrinolyse, wie z. B. an der Ovulation, Fertilisation, Embryogenese,
Angiogenese, Infektion und Entzündung
beteiligt. Siehe, hauptsächlich,
Katunuma, N., et al., Editoren, Biological Functions of Proteases
and Inhibitors, Karger, Tokyo, 1994; Troll, W., und Kennedy, A.
R., Editoren, Protease Inhibitors as Cancer Chemopreventive Agents,
Plenum Press, New York, 1993; Gettins, P. G. W., et al., Editoren,
Serpins: Structure, Function and Biology, Chapman und Hall, New
York, 1996; Sandler, M., und Smith, H. J., Editoren, Design of Enzyme
Inhibitors as Drugs, Oxford University Press, New York, 1989). Eine besonders
wichtige Verwendung von Proteaseinhibitoren ist die in der Behandlung
von HIV-Infektion und AIDS (Huff, J. R., und Darke, P. L., Inhibition
of HIV protease: A strategy to the treatment of AIDS, in Mohan,
P., und Baba, M., Editoren, Anti-AIDS Drug Development, Harwood
Academic Publishers, Chur, 1995).
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Die
lokale Aktivierung und Aggregation von Thrombozyten, gefolgt von
der Initiierung der Blutgerinnungskaskade (zusammen Teil dessen,
was als das hämostatische
System bezeichnet wird), stellt sicher, dass sich in Antwort auf
eine vaskuläre
Verletzung schnell ein Fibringerinnsel bildet (Roberts, N. R., und
Tabares, A. N. (1995) in Molecular Basis of Thrombosis and Hemostasis,
K. A. High, H. R. Roberts, Editoren, Marcel Dekker, New York, N.Y.,
1995, S. 35–50).
Das Vorhandensein dieses Gerinnsels jedoch muss vorübergehend sein,
wenn das beschädigte
Gewebe ausgebessert werden soll und der normale Blutfluss wieder
hergestellt werden soll. Das fibrinolytische System, welches den
enzymatischen Abbau von Fibrin ausführt, ist daher eine essentielle
Komponente des hämostatischen
Systems. Das Endprodukt des fibrinolytischen Systems ist Plasmin,
ein Enzym der Chymotrypsinfamilie mit relativ breiter, trypsinähnlicher
Hauptspezifität,
welches unmittelbar für
den effektiven Abbau eines Fibringerinnsels verantwortlich ist (Castellino,
F. J. (1995) in Molecular Basis of Thrombosis and Hemostasis, K.
A. High, H. R. Roberts, Editoren, Marcel Dekker, New York, 1995,
S. 495–515).
Die Herstellung dieses reifen proteolytischen Enzyms aus dem inaktiven
Vorläufer
oder Zymogen, Plasminogen, ist der geschwindigkeitsbestimmende Schritt
in der fibrinolytischen Kaskade (Collen, D., und Lijnen, H. R. (1991)
Blood 78, 3114–3124).
Die Katalyse dieser regulatorischen Schlüsselreaktion ist in vivo streng
kontrolliert und wird durch zwei im humanen Plasma vorhandene Enzyme
vermittelt, u-PA und t-PA.
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u-PA
und t-PA sind sehr eng verwandte Mitglieder der Chymotrypsingenfamilie.
Diese beiden Proteasen weisen eine extrem hohe strukturelle Ähnlichkeit
auf (Spraggon, G., et al., (1995) Structure 3: 681–691; Lamba,
B., et al., (1996) J. Mol. Biol. 258: 117–135), teilen dasselbe physiologische
Primärsubstrat
(Plasminogen) und denselben Inhibitor (Plasminogenaktivator-Inhibitor
Typ 1, PAI-1) (Lawrence und Ginsburg, 1995) und zeigen im Gegensatz
zu Plasmin eine bemerkenswert stringente Substratspezifität.
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Trotz
ihrer eindrucksvollen Ähnlichkeiten
unterscheiden sich die physiologischen Rollen von t-PA und u-PA
(Carmeliet, P., et al. (1994) Nature 368: 419–424; Carmeliet, P., und Collen,
D. (1996) Fibrinolysis 10: 195–213).
Viele Studien (5, 6, 12–18)
legen nahe, dass die selektive Inhibition eines der beiden Enzyme
nützliche
therapeutische Wirkungen haben sollte. Mäuse, denen t-PA fehlt, sind
z. B. resistent gegenüber
spezifischen Anregungstoxinen (Excitotoxinen), welche in Wildtypmäusen erhebliche
Neurodegeneration hervorrufen, und Mäuse, welchen u-PA fehlt, zeigen
in einem Restenose-Modell nach vaskulärer Verletzung Defekte in der
Proliferation und/oder Migration von glatten Muskelzellen.
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Sowohl
erhöhte
Level an Proteaseinhibitoren wie z. B. PAI-1, als auch verminderte
Level können
mit Krankheiten assoziiert sein. Erhöhte Level an PAI-1 im Kreislauf
sind mit thrombotischen Erkrankungen, einschließlich Herzinfarkt und tiefer
Beinvenenthrombose und reduzierter postoperativer fibrinolytischer
Aktivität verbunden
(Lawrence und Ginsburg (1995) Seite 526). Zustände, in welchen vollständige oder
teilweise reduzierte Level an PAI-1 gefunden werden, schließen Blutungszustände ein
(Schleef, R. R., et al., J. Clin. Invest. 83: 1747–1752 (1989);
Fay, W. P., et al., N. Eng. J. Med. 327: 1729–1733 (1992); Liu, Y.-X., et
al., Eur. J. Biochem. 195: 54–555,
1991).
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Umfangreiches
Beweismaterial von Studien, welche sowohl Modellsysteme als auch
humane Patienten einschließen,
legt nahe, dass u-PA eine wichtige Rolle in der Tumor biologie spielen
kann und liefert zwingende Gründe
dafür,
die Entwicklung von u-PA-Inhibitoren
voran zu treiben. Zum Beispiel inhibieren anti-u-PA-Antikörper die
Metastasierung von HEp3 humanen Karzinomzellen in Lymphknoten, Herz
und Lunge von Hühnerembryonen
(Ossowski, L., und Reich, E. (1983) Cell 35: 611–619), und ähnliche Studien zeigten, dass
diese Antikörper
die Lungenmetastasierung in Mäusen
nach der Injektion von BI6 Melanomzellen in die Schwanzvene inhibieren
(Hearing, V. J., et al., (1988) Cancer Res. 48: 1270–1278).
Anti-u-PA-Antikörper
inhibieren außerdem
sowohl die lokale Invasivität
als auch die Lungenmetastasierung in Nacktmäusen, die subkutane MDA-MB-231
Brustkrebstumore haben. Darüber
hinaus deutete eine jüngere
Studie darauf hin, dass u-PA-defiziente Mäuse resistent gegen die Induktion
und/oder Progression von verschiedenen Tumortypen in einem zweistufigen
chemischen Karzinogenese-Modell
sind. Schließlich
korrelieren die hohen Level an Tumor-assoziiertem u-PA sowohl mit
einem verkürzten
krankheitsfreien Intervall als auch mit geringem Überleben
in mehreren verschiedenen humanen Krebsen stark (Duffy, M. J., et
al., (1988) Cancer 62: 531–533;
Janicke, F., et al., (1990) Fibrinolysis 4: 69–78; Duffy, M. J. (1993) Fibrinolysis
7: 295–302).
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Da
Mäuse,
welchen entweder u-PA oder t-PA fehlt, keine thrombotischen Störungen entwickeln, scheint
es unwahrscheinlich, dass die selektive Inhibition einer dieser
beiden Enzyme thrombotische Komplikationen in vivo hervorruft. Andererseits
leiden Mäuse,
denen sowohl u-PA als auch t-PA fehlt, an schwerer Thrombose in
vielen Organen und Geweben, was zu einer signifikant verringerten
Lebenserwartung führt.
Es scheint damit fast sicher, dass die nicht-selektive Inhibition
dieser beiden Enzyme katastrophale Konsequenzen im klinischen Rahmen
verursacht. Folglich existiert ein signifikantes Interesse an der
Entwicklung von Inhibitoren, die stringent spezifisch entweder für t-PA oder
für u-PA
sind, von welchen erwartet wird, dass sie die detaillierte Untersuchung
der genauen Rollen der beiden Enzyme in verschiedenen wichtigen
pathologischen Vorgängen
erleichtern werden und in der Entwicklung von neuen therapeutischen
Mitteln zur Bekämpfung
dieser Vorgänge
helfen können.
Die rationale Entwicklung dieser selektiven Inhibitoren ist jedoch
aufgrund des Fehlens offensichtlicher "Leit-Verbindungen" außerordentlich
kompliziert; sowohl ihr physiologisches Primärsubstrat als auch ihre Inhibitoren
sind für
die Unterscheidung zwischen den beiden eng verwandten Proteasen unbrauchbar.
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Kombinatorische
Bibliotheken stellen ein geeignetes Mittel für das Screenen einer sehr großen Anzahl von
Verbindungen zur Verfügung.
Im Allgemeinen stellen kombinatorische Bibliotheken eine große Anzahl (104–108) von Varianten kleiner Moleküle wie z.
B. Peptide zur Verfügung
(Lam, K. S., Synthetic peptide libraries, in Meyers, R. A., Molecular
Biology and Biotechnology. A Comprehensive Desk Reference, VCH Publishers,
New York, 1995, S. 880–883).
Kombinatorische Peptidbibliotheken sind große Sammlungen verschiedener
Peptide, wobei viele verschiedene mögliche Kombinationen von Aminosäuren aneinandergesetzt
sind. Die Länge
der Peptide in der Bibliothek kann so gewählt werden, dass sie für die jeweilige
Anwendung passt.
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Die
verschiedenen Moleküle
in einer kombinatorischen Bibliothek können mit einer Markierung (tag) wie
z. B. einem von einem Antikörper
erkannten Epitop ausgestattet werden, welche für die Identifikation und Manipulation
verwendet werden kann. Bibliotheken können im Allgemeinen durch die
Synthese von verschiedenen Molekülen
auf einem Substrat hergestellt werden oder durch ein biologisches
Verfahren, an welchem im Allgemeinen Bakteriophagen und Bakterien
beteiligt sind.
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Substrat-Bakteriophagen-Display-Bibliotheken
wurden verwendet, um die optimale Teilstellenbesetzung (sub-site
occupancy) für
Substrate von t-PA aufzuklären
und um Peptidsubstrate zu isolieren, welche so viel wie 5300 mal
effizienter durch t-PA gespalten wurden als Peptide, welche die
Primärsequenz
der tatsächlichen
Zielstelle, die in Plasminogen vorhanden ist, enthielten (Ding,
C., et al., 1995). Diese selektierten Substrate wurden jedoch ebenso
effizient durch u-PA gespalten und zeigten daher für die Spaltung
durch t-PA im Vergleich zu u-PA eine Präferenz im Bereich von weniger
als einer Größenordnung.
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Was
gebraucht wird, ist ein Verfahren zur Identifizierung von Substraten,
die eine Selektivität
für ein Enzym
im Vergleich zu dem anderen im Bereich zwischen etwa 10-fach bis
etwa 1000-fach aufweisen.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
rationale Entwicklung von kleinmolekularen Inhibitoren als therapeutische
Mittel wird häufig
durch das Bedürfnis
verkompliziert, zwischen der Bindung an eng verwandte Enzyme unterscheiden
zu können.
Die geeignete Auswahl von Substratphagen kann diese Unterscheidung
erreichen. Substrat-Subtraktions-Bibliotheken der vorliegenden Erfindung
stellen Substrate zur Verfügung,
welche zwischen beliebigen zwei unterschiedlichen Proteasen unterscheiden
können.
Mehrere Proteasen können
in dem Subtraktionsschritt verwendet werden, um eine noch höhere Spezifität zu erreichen.
Darüber
hinaus können
sowohl das Substrat als auch die Substrat-Subtraktions-Bibliotheken
wie hierin beschrieben für
sämtliche
Enzyme hergestellt werden, welche Peptide oder Proteine als Substrate
verwenden können.
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Die
vorliegende Erfindung erzeugt Substrat-Subtraktions-Bibliotheken,
welche für
die Identifikation von hoch selektiven Substraten für spezifische
Proteine und Enzyme geeignet sind. Die vorliegende Erfindung ist
besonders nützlich
bei der Identifikation von hoch selektiven Substraten für nah verwandte
Enzyme. Tatsächlich
ist es möglich,
Substrat-Subtraktions-Bibliotheken für alle Enzyme herzustellen,
welche Peptide oder Proteine als Substrate verwenden. Diese Methoden
können
leicht für
Proteinkinasen angepasst werden, z. B. durch die Verwendung von
Antikörpern
gegen Phosphoserin, Phosphothreonin oder Phosphotyrosin während der
Selektion der Substratphagen. Folglich stellt die Herstellung und
Charakterisierung von Substrat und Substrat-Subtraktions-Bibliotheken einen
wesentlichen Beitrag zu der rationalen Entwicklung von hochspezifischen,
kleinmolekularen Inhibitoren für
ausgewählte
Enzyme dar, ein Problem von höchster
Wichtigkeit bei der Entwicklung von neuen therapeutischen Mitteln,
und stellt wichtigste Einsichten in die molekularen Determinanten
der Spezifität
für eine
Vielzahl von wichtigen Enzymen zur Verfügung.
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In
einer Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Identifizierung
der Aminosäuresequenz
eines Peptids zur Verfügung,
das präferenziell
ein Substrat für
ein zweites Enzym ist. Eine kombinatorische Bibliothek, die Komponenten
hat, die korrespondierende Peptide mit zufälligen Aminosäuresequenzen
einer gewählten
Länge darstellt,
wird zur Verfügung
gestellt. Die Komponenten der kombinatorischen Bibliothek werden
mit dem ersten Enzym in Kontakt gebracht, und die Bibliothek wird
in zwei Teile geteilt, einen, welcher Peptide aufweist, die durch
das erste Enzym modifiziert wurden und einen Teil, dessen Peptide nicht
modifiziert wurden. Ein Anteil oder beide Anteile der kombinatorischen
Bibliothek werden mit dem zweiten Enzym in Kontakt gebracht, und
die Komponenten der kombinatorischen Bibliothek, welche korrespondierende
Peptide darstellen, die durch den Kontakt mit dem ersten Enzym modifiziert
wurden, jedoch nicht durch das andere Enzym substanziell modifiziert
wurden, werden identifiziert. Die Sequenzen der korrespondierenden Peptide,
welche durch das eine Enzym modifiziert wurden, können anschließend bestimmt
werden. Der beschriebene Prozess wird "Substrat-Subtraktions-Screening" und die hergestellten
kombinatorischen Bibliotheken werden "Substrat-Subtraktions-Bibliotheken" genannt. Das erste
Enzym und zweite Enzym gehören
im Allgemeinen der gleichen weiten Klasse von Enzymen, z. B. Proteasen,
Kinasen, Phosphatasen und dergleichen, an. Eine geeignete kombinatorische
Bibliothek ist eine Bakteriophagen-Display-Bibliothek.
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Eine
weitere Ausführungsform
ist eine Verbindung, welche die durch das oben beschriebene Verfahren
des Substrat-Subtraktions-Screenings bestimmte Aminosäuresequenz
umfasst. Solche Verbindungen sind nützlich als Enzyminhibitoren.
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Stringent
spezifische kleinmolekulare Inhibitoren können nicht nur verwendet werden,
um die individuellen Rollen von t-PA und u-PA während einer großen Vielzahl
von biologischen und pathologischen Vorgängen zu bestimmen, sondern
können
außerdem
wichtige therapeutische Nutzen zur Verfügung stellen. Die selektive
Inhibition von u-PA kann die Invasion, Metastase und Angiogenese
von spezifischen Tumoren (Danø K.,
et al., Plasminogen activators, tissue degradation, and cancer.
Adv. Cancer Res. 1985; 44: 139–266;
Min, H. Y., et al., Urokinase receptor antagonists inhibit angiogenesis
and primary tumor growth in syngeneic mice. Cancer Res. (1996);
in press; Ossowski, L., Plasminogen activator dependent pathways
in the dissemination of human tumor cells in the chick embryo. Cell
1988; 52: 321–328)
sowie die vaskuläre
Restenose nach invasiven Verfahren wie Angioplastie (Carmeliet P,
et al. Physiological consequences of loss of plasminogen activator
gene function in mice. Nature 1994; 368: 419–424) antagonisieren. Die selektive
Inhibition von t-PA kann bestimmte Arten von neuraler Degeneration
verhindern (Strickland DK. Excitotoxin-induced neuronal degeneration
and seizure are mediated by tissue plasminogen activator. Nature
1995; 377: 340–344).
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In
bevorzugten Ausführungsformen
wird die durch das Verfahren des Substrat-Subtraktions-Screenings bestimmte Sequenz
bei der Konstruktion von rekombinanten Proteaseinhibitoren wie z.
B. Varianten von PAI-1 berücksichtigt.
In therapeutischen Ausführungsformen
werden rekombinante Proteaseinhibitoren wie z. B. Varianten von
PAI-1 einem Patienten in einer Menge von etwa 0,003 bis etwa 20
Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht
pro Tag verabreicht.
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In
einer weiteren Ausführungsform
sind Antikörper
gegen Peptide, welche unter Verwendung der Substrat-Subtraktions-Bibliotheken
identifiziert wurden, außerdem
nützlich
als ein Assaykit und als Verfahren zum Nachweis des Levels an aktiven
Proteaseinhibitoren. Die Antikörper
können
verwendet werden, um die Menge an Proteaseinhibitoren wie z. B.
PAI-1 in einem Patienten zu bestimmen. Die Menge an Proteaseinhibitoren wie
z. B. PAI-1 in einem Patienten ist ein Krankheitsmarker, welcher
nützlich
für die
Vorhersage der Entwicklung eines (Krankheits)Zustandes (condition)
ist, für
die Identifizierung von Patienten mit dem Zustand, zur Vorhersage
der Folge des Zustandes und hilfreich für die Wahl des richtigen Zeitpunktes
und des gezielten Einsatzes (targeting) von therapeutischen Eingriffen
sowie zur Bestimmung der Pathogenese des Zustandes in Patienten
ist. Zustände,
in welchen der Level an Proteaseinhibitoren wie z. B. PAI-1 ein
nützlicher
Marker ist, sind Blutungszustände,
welche durch eine Unfähigkeit
zur Bildung von PAI-1 oder einem Fehlen von aktivem PAI-1 charakterisiert
sind. Antikörper
gegen das reaktive Zentrum (reactive site) eines Serpinproteaseinhibitors wie
z. B. PAI-1 wäre
nützlich
für die
Unterscheidung zwischen aktiven und latenten Formen des Proteaseinhibitors.
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In
einer weiteren Ausführungsform
sind Antikörper
gegen Peptide, welche durch die Verwendung der Substrat-Subtraktions-Bibliotheken
identifiziert wurden, außerdem
für die
Identifizierung neuer aktiver Proteaseinhibitoren nützlich.
Die Antikörper
können
verwendet werden, um Moleküle
mit exponierten Sequenzen zu identifizieren, welche ähnlich den
Sequenzen von Peptiden sind, welche unter Verwendung der Substrat-Subtraktions-Bibliotheken
identifiziert wurden. Diese Ausführungsform
ist auch für
das Screenen natürlich
vorkommender Verbindungen auf Proteaseinhibitoraktivität in dem
Verfahren zur Entdeckung von Arzneimitteln nützlich.
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In
einer weiteren Ausführungsform
können
die Antikörper
gegen die identifizierten Peptide für die Affinitätsreinigung
von durch die vorliegende Erfindung identifizierten Peptiden verwendet
werden. Die Peptide, welche gereinigt werden sollen, können in
einer Mischung von Peptiden vorliegen oder können Peptide sein, die durch
rekombinante Verfahren hergestellt wurden.
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Geeignete
Antikörper
umfassen Immunglobulinmoleküle
und immunologisch aktive Teile von Immunglobulinmolekülen, d.
h. Moleküle,
welche eine Antikörperkombinierungsstelle
oder ein Paratop enthalten. Beispielhafte Antikörpermoleküle sind intakte Immunglobulinmoleküle, substanziell
intakte Immunglobulinmoleküle
und solche Teile von einem Immunglobulinmolekül, die das Paratop enthalten,
einschließlich
solcher Teile, die auf dem Gebiet als Fab, Fab' und F(ab')2 bekannt sind.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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In
den Zeichnungen ist
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1 ein
Diagramm, das in Umrissen ein Protokoll darstellt, welches zur Herstellung
der Substrat-Subtraktions-Bibliotheken verwendet wird, wobei das
Gen III-Fusionsprotein, die Phagen, die monoklonalen Antikörper und
das immobilisierte Protein A nicht maßstabsgetreu gezeichnet sind;
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2 ist
ein Diagram, das einen Umriss eines weiteren Protokolls, welches
einen Umriss eines weiteren Protokolls, welches zur Herstellung
von Substrat-Subtraktions-Bibliotheken
verwendet wird, darstellt;
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3 ist
eine Darstellung der Ergebnisse einer funktionellen Analyse von
individuellen Kontroll- oder Substrat-Phagen-Stämmen unter Verwendung eines
Dotblot-Assays; und
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4 ist
eine Darstellung der Ergebnisse einer funktionellen Analyse der
spezifischen Spaltung eines Fusionsproteins durch t-PA.
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Detaillierte
Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen
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Die
offenbarten Verfahren sind allgemein nützlich bei der Entwicklung
von spezifischen Inhibitoren verschiedener Proteine und Enzyme.
Das Verfahren kann bei anderen Proteasen und bei anderen Klassen
von Enzymen, einschließlich
Kinasen und Phosphatasen, verwendet werden. Folglich sollten die
Offenbarungen bezüglich
u-PA und t-PA als beispielhaft und nicht beschränkend betrachtet werden.
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Beispiele
für andere
geeignete Enzymsysteme schließen
Proteasen, einschließlich
weitere Serinproteasen, wie auch Kinasen und Phosphatasen ein.
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf Verfahren zur Identifizierung
solcher Peptide, die in selektiver Weise zwischen einem ersten Enzym
und einem zweiten Enzym reaktiv sind. Eine kombinatorische Bibliothek,
welche verschiedene Peptide darstellt, wird zur Verfügung gestellt.
Diese kombinatorische Bibliothek kann z. B. durch die Zufallsmutation
(random mutation) von Bakteriophagen, die Peptidsequenzen tragen,
hergestellt werden. Der Phage exprimiert die Peptidsequenzen extern
und der gewünschte
Phage kann nach der Reaktion mit den Enzymen angereichert werden.
Alternativ kann die kombinatorische Bibliothek eine Reihe von Peptidsubstraten
beinhalten, deren Aminosäuresequenzen
durch ihre Position auf dem Substrat bekannt sind. Die Herstellung
solcher Bibliotheken-Arrays auf Substraten ist auf dem Gebiet gut
bekannt. Siehe z. B. Meyers, Molecular Biology and Biotechnology:
A Comprehensive Desk Reference, VCM Publishers, New York 1995, S.
880–883.
Die Verwendung einer Phagenbibliothek wird bevorzugt, da sie im
Allgemeinen für
einen größeren Bereich
von verschiedenen Sequenzen, gewöhnlich
im Bereich von 108 verschiedenen Aminosäuresequenzen,
geeignet ist.
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Die
kombinatorische Bibliothek wird mit dem ersten Enzym in Kontakt
gebracht, um dem ersten Enzym zu ermöglichen, einige Komponenten
der kombinatorischen Bibliothek zu modifizieren. Diejenigen Komponenten,
die durch das erste Enzym modifiziert sind, werden anschließend von
den Komponenten der Bibliothek, welche im Wesentlichen durch das
erste Enzym unmodifiziert sind, getrennt.
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An
diesem Punkt wird anschließend
entweder ein Schritt oder zwei Schritte getan. Der modifizierte
Anteil wird mit dem zweiten Enzym in Kontakt gebracht oder der unmodifizierte
Anteil wird mit dem zweiten Enzym in Kontakt gebracht. Es ist dann
möglich,
wenigstens einige der Komponenten der kombinatorischen Bibliothek,
welche durch das eine Enzym modifiziert sind, jedoch im Wesentlichen
durch das andere Enzym unmodifiziert sind, zu identifizieren. Ein
Arbeitsbeispiel, welches diese Wege zeigt, ist in 1 dargestellt.
Das Beispiel von Phagen, welche Hexamerpeptide mit Epitopmarkierungen
an den Enden des Peptids darstellen, ist gezeigt. Der Phagenbibliothek
wird anschießend
erlaubt, mit dem t-PA-Enzym in Kontakt zu kommen, um die Peptide
zu verdauen. Dies resultiert in der Trennung in zwei Teile, wobei
diejenigen Komponenten, die durch das t-PA modifiziert wurden, links
gezeigt werden und diejenigen Komponenten, die nicht durch das t-PA
modifiziert wurden, rechts gezeigt werden. Wie dargestellt wird
die Trennung durch Immobilisierung mit monoklonalen Antikörpern erreicht.
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Phagen,
welche durch t-PA modifiziert wurden, werden anschließend amplifiziert,
um Phagen herzustellen, die das gesamte Peptid und die Epitopmarkierungen
aufweisen. Wie rechts dargestellt, wurden die Phagen anschließend mit
u-PA verdaut und die Phagen, welche modifiziert waren, wurden von
den unmodifizierten Phagen durch die Verwendung von monoklonalen
Antikörpern
getrennt. Dies resultiert in einer ersten Population von Phagen,
welche Peptide exprimiert, die sowohl mit t-PA und u-PA reagieren.
Es resultiert auch in einer zweiten Population, welche mit t-PA
reagiert, nicht jedoch mit u-PA.
Es ist die zweite Population, welche für die vorliegende Erfindung
interessant ist. Diese Population kann resuspendiert und amplifiziert
werden.
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Alternativ
auf der linken Seite von 1 gezeigt,
wird die Population von Phagen, welche durch t-PA unmodifiziert
geblieben ist, resuspendiert und mit u-PA in Kontakt gebracht. Nach
dem Verdau wurden monoklonale Antikörper wie zuvor verwendet. Dies
resultiert in zwei weiteren Populationen, einer dritten Population, welche
Phagen beinhaltet, die Peptide exprimieren, welche mit u-PA, nicht
jedoch mit t-PA reagieren und einer vierten Population, welche Phagen
beinhaltet, die weder mit u-PA noch mit t-PA reagierten. Es ist
die dritte Population, welche ebenfalls von Interesse in der vorliegenden
Erfindung ist. Diese Population kann anschließend amplifiziert werden.
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Wie
zu sehen ist, erlauben beide dieser Wege die Identifizierung von
einigen der Komponenten der kombinatorischen Bibliothek, welche
durch das eine Enzym, nicht jedoch durch das andere modifiziert
werden. Wie in 1 gezeigt, sind dies die dritte
und vierte Population. Das gesamte Verfahren oder einzelne Screeningschritte
können
ein oder mehrere Male wiederholt werden, um die Selektivität zu erhöhen.
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Wenigstens
einige der Komponenten, welche durch ein Enzym modifiziert werden,
nicht jedoch durch das andere Enzym, werden anschließend identifiziert.
In dem Fall der Phagenbibliothek werden auf diese Art und Weise
Phagen in den zweiten und dritten Populationen identifiziert. Die
Phagen können
anschließend
in Kultur wachsen gelassen werden, was ermöglicht, dass die Identifizierung
auch die Bestimmung der Aminosäuresequenz
von wenigstens einem der dargestellten Peptide einschließt. Die
resultierenden Peptide haben vorzugsweise eine Selektivität für die gewünschte Enzymverbindung
gegenüber
dem ungewünschten
Enzym, welche vorzugsweise wenigstens 10-fach und bevorzugter wenigstens
50-fach ist. Die Enzyme sind vorzugsweise beide Proteasen wie z.
B. Kinasen und Phosphatasen.
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Im
Falle der Bibliothek-Arrays auf Substraten werden Teile der Bibliothek,
wie z. B. durch die Verwendung von zwei identischen Arrays, individuell
mit jedem der Enzyme zur Reaktion gebracht. Die Stelle der Peptidspaltung
wird bestimmt, wie z. B. durch die Verwendung eines Cysteinrestes
oder einer Epitopmarkierung und markierten Antikörpern auf jedem Array, und
die Resultate werden verglichen, um zu bestimmen, welche Peptide
mit einem Enzym, nicht jedoch mit dem anderen reagiert haben.
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Die
Aminosäuresequenz
oder -sequenzen, welche bestimmt werden, können anschließend verwendet werden,
um Peptide mit diesen Sequenzen herzustellen. Diese Peptide können verwendet
werden, um Antikörper
herzustellen, wie auf dem Gebiet bekannt ist, und verwendet werden,
um rekombinante Peptide zu reinigen oder natürlich vorkommende Proteaseinhibitoren,
welche mit den so hergestellten Antikörpern immunreaktiv sind, zu
identifizieren. Die Antikörper
können
außerdem
für diagnostische
Arrays verwendet werden, die zwischen aktiven und latenten Formen
der Proteaseinhibitoren unterscheiden können.
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Die
bestimmten Aminosäuresequenzen
können
verwendet werden, um Proteaseinhibitoren zu konstruieren. Zum Beispiel
kann die Aminosäuresequenz,
von der bestimmt wurde, dass sie hoch selektiv gegenüber dem
zweiten Enzym ist, bei der Entwicklung eines Inhibitors für das zweite
Enzym verwendet werden, welcher eine geringe Reaktivität mit dem
ersten Enzym hat. Dies erlaubt die Behandlung von medizinischen Zuständen, in
welchen die gezielte Inhibition des zweiten Enzyms nützlich ist,
während
die Inhibition des ersten Enzyms nicht gewünscht wird.
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Solche
Inhibitoren würden
eine Struktur haben, welche den natürlich vorkommenden Enzyminhibitoren
entspricht. Die Aminosäuresequenz
solcher Inhibitoren würde
modifiziert werden, damit sie die Aminosäuresequenz, welche durch das
Verfahren dieser Erfindung gelehrt wird, beinhaltet. Alternativ
werden Substrate, welche die Aminosäuresequenzen wie in der vorliegenden
Erfindung gelehrt enthalten, modifiziert, um Inhibitoren zu erzeugen.
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Die
Aminosäuresequenz
wird zusammen mit den anderen für
den Inhibitor kodierenden Teilen anschließend auf einem Plasmid oder
einem anderen DNA-Vektor für
die Einführung
in eine prokaryontische oder eukaryontische Zelle kodiert, wie auf
dem Gebiet wohlbekannt. Solche Zellen werden den gewünschten
Enzyminhibitor produzieren, welcher unter Verwendung der oben genannten
Antikörper
gereinigt werden kann.
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Eine
Substrat-Subtraktions-kombinatorische Bibliothek kann ebenfalls
hergestellt werden. Die kombinatorische Bibliothek wird mit dem
ersten Enzym in Kontakt gebracht, um einige der Komponenten der
kombinatorischen Bibliothek zu modifizieren. Die Phagen können anschließend durch
Festphase oder Präzipitation wie
auf dem Gebiet bekannt abgetrennt werden, wobei jede Population
als eine Substrat-Subtraktions-Bibliothek dient. Das Beispiel des
ersten Enzyms wird verwendet.
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Solch
einer Substrat-Subtraktions-Bibliothek fehlen im Wesentlichen Peptide,
welche effektive Substrate für
das erste Enzym sind, was bedeutet, dass die Peptide eine Reaktivität von weniger
als etwa 10 Prozent des besten natürlich vorkommenden Moleküls, mit
dem das erste Enzym reagiert, aufweisen. Zum Beispiel hat, in dem
Fall von u-PA wie in Tabelle 5 unten gezeigt, das native oder Wildtyp
PAI-1 eine Geschwindigkeitskonstante von 1,9 × 107 M–1s–1,
während
das selektierte PPAI-1/P3R eine Geschwindig keitskonstante von 1,0 × 105 hat, was bedeutet, dass die Reaktivität weniger
als 1 Prozent beträgt.
Tabelle 8 stellt ähnliche
Vergleiche für
den Wildtyp an. Die Peptide in der kombinatorischen Bibliothek haben
vorzugsweise ein kcat/Km-Verhältnis von
weniger als etwa 500 M–1s–1 und
vorzugsweise ein kcat/Km-Verhältnis von
weniger als etwa 100 M–1s–1.
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Während die
Entfernung der Peptide, welche effektive Substrate für das erste
Enzym sind, für
die Herstellung einer Substrat-Subtraktions-Bibliothek bevorzugt
wird, ist dies für
die Ausführung
der Erfindung nicht notwendig. Abhängig von dem beteiligten Enzym
kann das Verfahren der vorliegenden Erfindung mit Peptiden ausgeführt werden,
die eine Reaktivität
haben, welche sogar größer als
10% im Vergleich zu dem natürlich vorkommenden
Molekül
ist.
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Ebenfalls
hierin beschrieben wird die therapeutische Behandlung eines Patienten.
Diese Behandlung kann in zwei allgemeinen Formen durchgeführt werden.
Das bestimmte Peptid selbst kann dem Patienten verabreicht werden,
um die Enzyme des Patienten zu überlasten
und dadurch einen inhibitorischen Effekt zu erzielen. In solchen
Fällen
liegen die bevorzugten Verabreichungsraten der Peptide, wie z. B.
t-PA und u-PA, im Bereich von etwa 0,1 Mikrogramm/kg bis etwa 50
Mikrogramm/kg.
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Alternativ
können
auch die Enzyminhibitoren, welche gemäß der vorliegenden Erfindung
hergestellt wurden, dem Patienten verabreicht werden. Diese Inhibitoren
inhibieren direkt die Aktivität
der Enzyme. Im Fall von u-PA und t-PA liegt die bevorzugte Verabreichungsrate
im Bereich von etwa 0,003 Mikrogramm/kg bis etwa 20 Mikrogramm/kg.
-
Einige
der Krankheiten, welche effektiv behandelt werden können, sind
Serpindefizienzen wie z. B. Lungenemphysem, das mit Defizienzen
an α1-Proteinaseinhibitor assoziiert ist, Antithrombindefizienz,
hereditäres
Angioödem,
das mit Defizienzen an C1-Inhibitor assoziiert ist, Blutungsstörungen,
die mit Defizienzen in α-Antiplasmin
oder PAI-1 (Gettins et al. 1996) assoziiert sind. Serpine wurden
auch mit verschiedenen Formen von Krebs in Verbindung gebracht,
einschließlich
Schuppenzellkarzinomen (Gettins, et al. 1996). In jedem der Fälle wird
eine physiologisch wirksame Menge des Peptids oder Enzyminhibitors
verabreicht. Beispiele für spezifische
Peptide werden unten dargestellt.
-
Mit
Bezug auf 2 wird das spezifische Beispiel
eines Phagens, welcher Hexamerpeptide und Epitopmarkierungen aufweist,
offenbart. In diesem Beispiel wird die Bibliothek vorbehandelt,
um die Selektivität zu
erhöhen.
Die Phagenbibliothek wird anschließend mit dem t-PA-Enzym in
Kontakt gebracht und verdaut. Monoklonale Antikörper gegen die Epitopmarkierungen
werden dann dazugegeben, um gespaltene und ungespaltene exprimierte
Peptide zu trennen. Die Phagen, welche gespaltene Peptide aufweisen,
werden anschließend
selektiert und amplifiziert. Die amplifizierten Phagen werden dann
erneut mit u-PA verdaut. Ein monoklonaler Antikörper gegen die Epitopmarkierungen
wird wiederum verwendet, um die Phagen zu immobilisieren, welche
Peptide haben, die nicht durch das u-PA modifiziert wurden. Die
unverdauten Phagen werden anschließend gewonnen und resuspendiert.
Sie werden erneut mit t-PA verdaut, und die nicht reagierten Phagen
werden erneut unter Verwendung von monoklonalen Antikörpern abgetrennt.
Die Phagen, welche erneut mit t-PA zur Reaktion gebracht wurden,
werden anschließend
in dem Überstand
identifiziert.
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BEISPIEL 1
-
Herstellung
und Verwendung von Substrat-Subtraktions-Bibliotheken
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Reagenzien
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Kompetente
MCI061 (F–)
E. coli und Nitrozellulose wurden von Bio-Rad Laboratories erworben.
Pansorbin (Protein A enthaltende S. aureus) Zellen wurden von Calbiochem
(San Diego, CA) erhalten. K91 (F+) und MCI061 (F–) Stämme von E. coli wurden durch
Steve Cwirla (Affymax) zur Verfügung
gestellt. MAb 3-E7 wurde von Gramsch Laboratories (Schwabhausen,
FRO) erworben. u-PA wurde von Jack Henkin (Abbott Laboratories)
erhalten.
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Eine
polyvalente fd-Phagenbibliothek, welche zufallsbestimmte Hexapeptidsequenzen
(random hexapeptide sequences) aufwies und 2 × 108 unabhängige Rekombinanten
enthielt, wurde hergestellt (Ding, C., et al., 1995; Smith, M. M.,
et al., 1995). Peptide wurden wie beschrieben synthetisiert und
gereinigt (Madison, E. L., et al., (1995) J. Biol. Chem. 270, 7558–7562.).
Jedes Mitglied dieser Bibliothek wies eine N-terminale Verlängerung
von dem Phagen-Hüllprotein
III (pIII) auf, welche eine zufällig
ausgewählte
(ran domisierte) Region von sechs Aminosäuren an pIII fusioniert enthielt,
gefolgt von einer Linkersequenz von sechs Resten (SSGGSG) und den
Epitopen für
mAb 179 und mAb 3-E7. Da weder t-PA noch u-PA die pIII-Sequenz,
die Antikörperepitope
oder die flexible Linkersequenz verdaut, erfordert der Verlust der
Antikörperepitope
von der Phagenoberfläche
nach Inkubation mit einem von beiden Enzymen die Spaltung des zufallsbestimmten
Peptidinserts. Die Inkubation der Bibliothek mit t-PA, gefolgt von
der Entfernung der Phagen, welche die Antikörperepitope behalten haben,
erreicht daher die Anreicherung von Phagenklonen, deren zufallsbestimmte
Hexamersequenz durch t-PA gespalten werden kann.
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Die
detaillierte Konstruktion des Phagenvektors fAFFI-tether C (fTC)
und der zufallsbestimmten Hexapeptidbibliothek fAFF-TC-LIB ist zuvor
beschrieben worden (Smith, M. M., et al., 1995). Ein Kontrollsubstratphage
frC-PL, welcher die physiologischen Zielsequenzen für u-PA und
t-PA enthielt, wurde durch Hybridisierung der Einzelstrangoligonukleotide
5'-TCGAGCGGTGGATCCGGTACTGGTCGTACTGGTCATGCTCTGGTAC-3' und 5'-CGCCACCTAGGCCAGGACCAGCACAACAACCACGAGAC-3', und anschließendem Ligieren der
annealten, doppelsträngigen
Produkte in den mit Xho I/Kpn I geschnittenen Vektor frC konstruiert.
Alle Konstrukte wurden zunächst
durch Elektroporation in MCI061 transformiert und anschließend in
K91 transferiert.
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Messung der Enzymkonzentrationen
-
Die
Konzentrationen an funktionellem t-PA und u-PA wurden durch aktives
Zentrum-Titration
(active site titration) mit 4-Methylumbelliferyl-p-guanidinobenzoat
(Jameson, G., et al., (1973) Biochem. J. 131, 107–117) unter
Verwendung eines Perkin-Eimer LS 50B Lumineszenzfluorometers wie
zuvor beschrieben gemessen (Madison, E. L., et al., (1995) J. Biol.
Chem. 270: 7558–7562).
Zusätzlich
wurden die Enzyme mit einer Standard-PAI-1-Herstellung titriert,
welche zuvor gegen einen Trypsin-Primärstandard titriert worden war.
Die Gesamtenzymkonzentrationen wurden durch ELISA gemessen.
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Das
Verfahren, welches für
die Herstellung der Substrat-Subtraktions-Bibliotheken verwendet
wird, ist in 2 skizziert. Die anfängliche
Phagenbibliothek wurde drei hoch stringenten Selektionsrunden mit
t-PA unterzogen, um die Herstellung einer Zwischenbibliothek sicherzustellen,
welche stark mit Phagen angereichert ist, die sehr gute Sub strate
von t-PA sind. Diese Zwischenbibliothek wurde anschließend bei
geringer Stringenz mit u-PA verdaut, um Phagen zu entfernen, welche
moderate oder gute Substrate für
u-PA sind. Die Substrat-Subtraktion wurde nach dem Proteaseverdau
von Phagen durch Zugabe von Mab 3E-7 und immobilisiertem Protein
A (Pansorbinzelle, Calbiochem, San Diego, CA) zu der Reaktionsmischung
und durch Präzipitation
der ternären
Komplexe, welche die unverdauten Phagen enthalten, erreicht.
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Im
Gegensatz zu den früheren
drei Selektionsrunden wurden die in der Lösung verbleibenden Phagen anschließend verworfen
und das Präzipitat,
welches die ternären
Komplexe enthält,
wird resuspendiert. Phagen, welche vorzugsweise durch t-PA gespalten
wurden, wurden anschließend
durch ihre Freisetzung aus den ternären Komplexen durch Verdau
bei hoher Stringenz mit t-PA identifiziert.
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Herstellung und Sequenzierung
der DNA von Phagenklonen
-
DNA-Proben
wurden wie zuvor beschrieben von den identifizierten Phagenklonen
hergestellt (Ding, C., et al., (1995)). Kurz beschrieben werden
die Phagen aus einer 1 ml Übernachtkultur
durch Zugabe von 200 μl
20%igem Polyethylenglycol in 2,5 M NaCl präzipitiert. Die Mischung wurde
anschließend
30 min auf Eis inkubiert, und das Phagenpellet wurde durch Mikrozentrifugation
für 5 min
gewonnen. Die Phagen wurden in 40 μl Lysispuffer (10 mM Tris-HCl,
pH 7,6, 0,1 mM EDTA, 0,5% Triton X-100) resuspendiert und bei 80°C für 15 min
erhitzt. Einzelstrang-DNA wurde durch Phenolextraktion und Ethanolpräzipitation
gereinigt und gemäß dem Verfahren
nach Sanger sequenziert.
-
Die
kinetische Analyse von bestimmten Klonen ist in Tabelle 1 zusammengefasst.
Tabellen 2 und 3 fassen die Sequenzen von weiteren zusätzlichen
Klonen zusammen. Tabelle 2 zeigt die Sequenzen von 37 isolierten
und funktionell überprüften t-PA-selektiven
Phagenklonen, welche 32 verschiedene Substratsequenzen enthalten.
Zum Vergleich sind die Sequenzen von sechs u-PA-selektiven Klonen
in Tabelle 2 aufgelistet.
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Um
zu überprüfen, dass
die Substrat-Subtraktions-Bibliothek Substrate hervorgebracht hatte,
welche präferenziell
von t-PA gespalten wurden, wurde der Verdau von individuellen Phagenstämmen durch
t-PA und u-PA durch ein Dotblot-Assay analysiert, was wie zuvor
beschrieben (Ding, L., et al., 1995; Smith, M. M., et al., 1995)
durchgeführt
wurde (3). Der Verlust der positiven
Färbung
zeigt den Verlust von Antikörperepitopen von
dem Phagen aufgrund der proteolytischen Spaltung der zufallsbestimmten
Hexamerregion an. Der Kontrollphage PL enthält die P3–P3'-Region der eigentlichen Zielsequenz,
welche in Plasminogen vorhanden ist (PGRWG, Reste 4–9 der SEQ
ID NR: 1) und wurde durch keines der beiden Enzyme unter den in
diesem Test verwendeten Bedingungen verdaut. Substratphage 51 enthielt
das Hexamer RIARRA (SEQ ID NR: 148) und war ein Substrat sowohl
von t-PA als auch von u-PA. Phage 7 enthielt das Hexamer FRGRAA
(SEQ ID NR: 25) und war ein t-PA-selektives Substrat. Phage 33 enthielt
das Hexamer RSANAI (SEQ ID NR: 51) und war ein u-PA-selektives Substrat.
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Kinetiken der Spaltung
von synthetischen Peptiden durch t-PA und u-PA
-
Individuelle
Phagenstämme
wurden hergestellt und mit keinem Enzym, mit t-PA, mit u-PA oder mit u-PA
in Anwesenheit von 1 mM Amilorid, einem spezifischen Inhibitor von
u-PA, verdaut. Kinetische Daten wurden durch Inkubation verschiedener
Konzentrationen an Peptid mit einer konstanten Enzymkonzentration,
um zwischen 5 und 20% Spaltung des Peptids in jeder Reaktion zu
erreichen, erhalten. Für
Assays mit u-PA betrug die Enzymkonzentration entweder 815 oder
635 nM. Für
Assays mit t-PA war die Enzymkonzentration 700 nM. Peptidkonzentrationen
wurden soweit wie möglich
so gewählt,
dass sie den Km einschließen und
lagen in allen Fällen
zwischen 0,5 und 32 mM. Der in diesen Assays verwendete Puffer ist
beschrieben worden (Madison, E. L., et al., 1995). Die Reaktionen
wurden durch Zugabe von Trifluoressigsäure auf 0,33% oder durch Gefrieren
auf Trockeneis gestoppt. Die Spaltung von 13 und 14 Reste langen
Peptiden wurde durch reverse Phase HPLC wie beschrieben (Madison,
E. L., et al., 1995) überwacht.
Die 4–6
Reste langen Peptide wurden an ihren Aminotermini acetyliert und
an ihren Carboxyltermini amidiert. Die Spaltung der 4–6 Reste
langen Peptide wurde durch hydrophile Interaktion HPLC Chromatografie
(hydrophilic interaction HPLC chromatography, HILIC) (Alpert, A.
J. (1990) J. Chromatog. 499, 177–196) unter Verwendung von
Polyhydroxyaspartamin-Säulen
von PolyLC (Columbia, MD) überwacht.
Puffer A bestand aus 50 mM Triethylaminphosphat in 10% Acetonitril
und Puffer B bestand aus 10 mM Triethylaminphosphat in 80% Acetonitril.
Die Peptide wurden durch einen Gradienten eluiert, weicher von 100%
Puffer B zu 100% Puffer A während
eines 13 Minuten Intervalls gewechselt wurde. Die Prozent an gespaltenem
Peptid wurden durch Teilen der Fläche unter den Produktpeaks
durch die gesamte Fläche
unter den Substrat- und Produktpeaks errechnet. Für alle Peptide,
welche mehrere basische Reste enthalten, bestätigte die Massenspektrumanalyse
von Produkten, dass die Spaltung an einer einzigen Stelle stattfand
und identifizierte die leicht spaltbare Bindung. Die Daten wurden
durch die Eadie-Hofstee-Analyse ausgewertet. Die Fehler wurden wie
beschrieben bestimmt (Taylor, J. R., 1982) An introduction to error analysis.
The study of uncertainties in physical measurements. University
Science Books, Mill Valley, California.) und betrugen < 25%.
-
Die
Resultate der kinetischen Analyse sind in Tabelle 1 unten zusammengefasst,
welche die Werte, die für
die Spaltung des nativen Targets, von Plasminogen (I), t-PA-selektiven Peptiden
(II–X)
und u-PA-selektiven Peptiden (XI–XVIII) bestimmt wurden, vergleicht.
-
Drei
Peptidsubstrate (II–IV),
welche die Hexamersequenzen, die in individuellen Mitgliedern der
Substrat-Subtraktions-Bibliothek vorhanden sind, enthalten, wurden
synthetisiert und charakterisiert, um eine quantitative Analyse
der Eigenschaften von putativen t-PA-selektiven Substraten zur Verfügung zu
stellen. Diese Peptide wurden zwischen 13 und 47 mal effizienter
durch t-PA als durch u-PA gespalten (Tabelle 1).
-
Der
Vergleich der Hexamersequenzen, die durch die Substrat-Subtraktions-Bibliothek
erhalten wurden und der Konsensussequenzen, die für Substrate
von u-PA und t-PA abgeleitet wurden, bestätigt die erwartete enge Ähnlichkeit
zwischen der optimalen Teilstellen-Besetzung für diese beiden eng verwandten
Enzyme. Zusätzlich
weisen diese Daten stark daraufhin, dass der P3-Rest eines Substrates
die primäre
Determinante für
die Fähigkeit,
zwischen t-PA und u-PA zu unterscheiden, ist. t-PA bevorzugt Arginin
oder große
hydrophobe Reste an dieser Position, während u-PA kleine hydrophile
Reste, insbesondere Serin, bevorzugt.
-
Im
Gegensatz zu den unter Verwendung von t-PA erhaltenen Resultate,
war ein Standard-Phagen-Display ausreichend, um hoch selektive u-PA-Substrate
hervorzubringen. Einhundert Substratphagen, welche 89 verschiedene
zufallsbestimmte Hexamersequenzen enthalten, wurden unter Verwendung
von u-PA selektiert (Tabelle 4). Eine Dotblot-Analyse der individuellen
Phagenstämme
unter zunehmend stringenten Bedin gungen zeigte, dass elf Klone,
welche acht verschiedene Hexamersequenzen enthalten, besonders labile u-PA-Substrate
waren (Tabelle 3). Peptide, welche vier dieser acht Hexamersequenzen
(XI–XIV)
enthalten, wurden synthetisiert und charakterisiert. Alle vier Peptide
waren wesentlich verbesserte Substrate für u-PA, um Faktor 840–5300, im
Vergleich zu einem Kontrollpeptid (I), das die eigentliche Zielsequenz,
die in Plasminogen vorhanden ist, enthielt (Tabelle 3). Die vier
Peptide wurden außerdem
16–89
mal effizienter durch u-PA als durch t-PA gespalten.
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Um
die Schlüsselrolle
von P3 in der Bestimmung der Spezifitätsunterschiede zwischen t-PA
und u-PA zu bestätigen,
wurden Varianten eines u-PA-selektiven Peptids, welches entweder
Tyrosin oder Arginin an dieser Position enthielten, synthetisiert
und charakterisiert. In auffälligem
Kontrast zum Stammpeptid XI wurden die beiden Varianten (Peptide
VIII und IX) 5,2–5,7
mal effizienter durch t-PA als durch u-PA gespalten, eine 320-fache
Umkehr in der Substratpräferenz
(Tabelle 1). Der weitere Austausch des Glycins, welches sich an P4
des u-PA-selektiven Substrates befindet, durch Glutamin (Peptid
X) erhöhte
die t-PA-Selektivität
auf das 19-fache gegenüber
u-PA. Punktmutationen sowohl an P4 und P3 veränderten daher die relative
Spezifität
von t-PA gegenüber
u-PA um Faktor 1200.
-
Die
oben beschriebene kinetische Analyse wurde unter Verwendung von
Substratpeptiden, welche 14 Aminosäuren lang waren, durchgeführt. Um
zu bestätigen,
dass die von uns beobachtete Spezifität den selektierten Hexapeptidsequenzen
inhärent
war und daher von ihnen erwartet werden würde, dass sie einfach in brauchbare
Peptidome kleiner Moleküle
umgewandelt werden können,
haben wir die Spaltungskinetiken von kurzen Peptiden, welche nur
Sequenzen enthalten, die innerhalb der selektierten Hexapeptidsequenzen
vorkommen, untersucht. Sowohl für
t-PA als auch für
u-PA-selektive Substrate wurde die Spezifität durch verwandte Pentapeptide
aufrechterhalten. Das Peptid FRGRK wurde etwa 74 mal effizienter
von t-PA als von u-PA gespalten, während das Peptid GSGKS etwa
120 mal effizienter von u-PA als von t-PA hydrolysiert wurde (Tabelle
1). Die relative Spezifität
dieser beiden Pentapeptide für
die Spaltung durch t-PA im Vergleich zu u-PA unterscheidet sich
daher um einen Faktor von etwa 9000, was anzeigt, dass die geeignete
Besetzung von den P4–P1' Teilstellen alleine
die Fähigkeit
eines Substrates, zwischen den eng verwandten Enzymen t-PA und u-PA
zu unterscheiden, vermitteln kann.
-
Um
weiterhin das Ausmaß der
Substratdiskriminierung, die in anderen strukturellen Kontexten
erreicht werden könnte,
zu bestimmen, wurde das t-PA-selektive Hexapeptid QRGRSA in ein
Fusionsprotein eingeführt,
welches aus einem Photorezeptorprotein verbunden mit einem Maltosebindungsprotein
besteht. t-PA spaltete das Fusionsprotein einfach (4),
während
u-PA dies nicht tat, was die Aufrechterhaltung der Spezifität für die Spaltung
von dieser selektierten Primärsequenz
in dem strukturellen Kontext eines Proteinsubstrates zeigt.
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Die
Fusion besteht aus einem Maltosebindungsprotein, welches mit dem
Aminoterminus des HY4-Genproduktes von Arabidopsis thaliana fusioniert
ist, mit einer Linkerregion dazwischen, welche für die Aminosäuresequenz
QRGRSA kodiert, die von t-PA zwischen R und S gespalten wird. Die
Konzentration des Fusionsproteins in jeder Spur ist 1,4 mM und die
Konzentration von u-PA oder u-PA ist 150 nM. Der Reaktionspuffer
enthält
50 mM Tris pH 7,5, 0,1 M NaCl, 1 mM EDTA und 0,01% Tween 20. Die
Reaktionen wurden in einem Gesamtvolumen von 20 ml angesetzt und
16 Stunden bei 25°C
inkubieren gelassen und anschließend durch die Zugabe von 5
ml eines 5 × Ladepuffers
gestoppt und durch Elektrophorese auf 12% Polyacrylamid getrennt.
Das Gel wurde mit Coomassie Brilliant Blue 30 Minuten gefärbt und über Nacht
entfärbt.
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Tabelle
2: Primärsequenzen
von Hexameren der t-PA-selektiven Substratklone
-
Tabelle
3: Primärsequenzen
von Hexameren der labilsten u-PA-Substratklone
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Tabelle
4: Zusammenfassung der u-PA-Phagenselektion
-
Tabelle
4 Fortsetzung: Zusammenfassung der u-PA-Phagenselektion
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BEISPIEL 2
-
Herstellung
von spezifischen Inhibitoren für
t-PA
-
Spezifische
Inhibitoren für
t-PA wurden unter Verwendung der in Beispiel 1 gewonnen Sequenzen
konstruiert, indem Varianten von PAI-1, dem natürlichen Inhibitor von t-PA,
hergestellt wurden.
-
Zielgerichtete Mutagenese
und Konstruktion eines Expressionsvektors, welcher für eine rekombinante
Variante von PAI-1 kodiert
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Der
Expressionsvektor pPAIST7HS wurde von dem Plasmid pBR322 abgeleitet
und enthielt eine vollständig
lange cDNA, welche humanes PAI-1 kodiert, die von einem T7-Gen 10 Promotor transkribiert
wurde (Tucker, H. M., et al., (1995) Nature Struct. Biol. 2: 442–445). Das
300 bp Sal I/Bam HI-Fragment des humanen PAI-1 wurde von pPAIST7HS
in den Bakteriophagen M13mg18 subkloniert. Einzelsträngige DNA,
welche von dem rekombinanten M13mg18-Konstrukt hergestellt wurde,
wurde als Template für
die zielgerichtete Mutagenese gemäß dem Verfahren von Zoller
und Smith (Zoller, M. I., und Smith, M. (1984) DNA 3, 479–488), wie durch
Kunkel modifiziert (Kunkel, T. A. (1985) Proc. Natl. Acad. Sci.
U.S.A. 82, 488–492)
verwendet.
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Die
Expression von Wildtyp PAI-1 und der mutierten Variante von PAI-1
wurde in dem E. coli-Stamm BL21[DE3]pLyss (Novagen,
Madison, WI) erreicht, welcher T7 RNA-Polymerase in der Anwesenheit von Isopropylothio-B-D-galactosid
(IPTG) synthetisiert. Die Bakterienkulturen wurden bei 37 Grad Celsius
unter starkem Schütteln
bis zu einer A595 von 0,9–1,1 wachsen
gelassen, und IPTG wurde mit einer Endkonzentration von 1 mM dazugegeben,
um die Synthese der T7 RNA-Polymerase und der Produktion von PAI-1-Proteinen zu
induzieren. Die Kulturen wurden für weitere 1–2 Stunden bei 37 Grad Celsius
wachsen gelassen und dann auf 30 Grad Celsius für 2–6 Stunden umgestellt.
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Die
Zellen wurden durch Zentrifugation bei 8000 × g für 20 Minuten bei 4 Grad Celsius
pelletiert und in 40 ml kaltem Startpuffer (20 mM Natriumacetat,
200 mM NaCl und 0,01% Tween 20, pH 5,6) resuspendiert. Die Zellsuspension
wurde in einer French Press (French pressure cell (Aminco) aufgeschlossen,
und die Zelltrümmer
wurden durch Ultrazentrifugation für 25 Minuten bei 32000 × g entfernt.
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Die
Reinigung von löslichem,
aktivem PAI-1 wurde wie zuvor beschrieben durchgeführt (Sancho,
E., et al., (1994) Eur. J. Biochem. 224: 125–134). Die PAI-1 enthaltenen Überstände wurden
auf eine XK-26-Säule (Pharmacia
Biotech), welche mit CM-50 Sephadex (Pharmacia) gefüllt war,
injiziert. Die Säule
wurde mit 5 Säulenvolumina
Startpuffer (20 mM Natriumacetat, 200 mM NaCl und 0,01% Tween 20,
pH 5,6) gewaschen, und die PAI-1-Proteine wurden unter Verwendung
eines 0,2 M–1,8
M linearen NaCl-Gradienten
in demselben Puffer eluiert. Die Fraktionen mit dem höchsten Wert
(Peak-Fraktionen)
wurden gesammelt, vereint und unter Verwendung eines Centriplus
30 Konzentrators (Amicon) konzentriert. Die gereinigten Herstellungen
wurden durch Aktivitätsmessungen
unter Verwendung eines Standard-Direkt-Assays von t-PA, SDS-PAGE
und der Messung der optischen Dichte bei 280 nm analysiert.
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Messung von aktivem PAI-1
in gereinigten Herstellungen
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Ein
Primärstandard
von Trypsin wurde durch aktives Zentrum-Titration (active site titration)
unter Verwendung von p-Nitrophenyl-guanidinobenzoat HCl wie zuvor
beschrieben hergestellt (Chase, T., und Shaw, E. (1967) Biochem.
Biophys. Res. Commun. 29: 508–514).
Die Konzentrationen an aktiven Molekülen in den gereinigten Herstellungen
von Wildtyp-PAI-1 oder mutiertem PAI-1 wurden durch Titration von
standardisiertem Trypsin wie durch Olson et al. beschrieben (Olson,
S. T., et al., (1995) J. Biol. Chem. 270: 30007–30017) und durch Titration
von standardisierten t-PA-Herstellungen bestimmt.
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Kinetische Analyse der
Inhibition von t-PA und u-PA durch rekombinantes PAI-1 und PAI-1/UKI
-
Geschwindigkeitskonstanten
zweiter Ordnung (ki) für die Inhibition von t-PA oder
u-PA wurden unter Verwendung von Bedingungen der pseudo-ersten Order
(ki < 2 × 106) oder zweiten Ordnung (ki > 2 × 106)
bestimmt. Für
jede Reaktion wurden die Konzentrationen an Enzym und Inhibitor
so gewählt,
dass sie mehrere Datenpunkte ergaben, für welche die restenzymatische
Aktivität
zwischen 20%–80%
der ursprünglichen
Aktivität
variier te. Die Reaktionsbedingungen und die Datenanalyse für pseudo-erste
Ordnung-Reaktionen
waren wie zuvor beschrieben.
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Für Reaktionen
zweiter Ordnung wurden äquimolare
Konzentrationen an u-PA und PAI-1
direkt in den Vertiefungen von Mikrotiterplatten vermischt und bei
Raumtemperatur für
Zeiträume,
welche zwischen 0 und 30 Minuten lagen, präinkubiert. Im Anschluss an
die Präinkubation
wurden die Mischungen mit einem Überschuss
an neutralisierendem anti-PAI-1-Antikörper (freigiebig
zur Verfügung
gestellt durch Dr. David Loskutoff) gequencht und die restenzymatische
Aktivität
wurde unter Verwendung eines Standard-indirekten chromogenen Assays
(standard, indirect chromogenic assay) gemessen. Diese indirekten
chromogenen Assays wurden verglichen, um solche Reaktionen zu kontrollieren,
die kein PAI-1 enthielten oder zu denen PAI-1 nach der Präinkubation,
der Zugabe von anti-PAI-1-Antikörper, Plasminogen
und Spec PL zu der Reaktionsmischung dazugegeben wurde. Die Daten
wurden durch Blotten des Kehrwertes der Restenzymkonzentration gegenüber der
Zeit der Präinkubation
analysiert.
-
Um
die Vorhersage zu überprüfen, welche
auf einer Analyse der Spaltung von Peptidsubstraten beruhte, wonach
die P3-Reste die Fähigkeit
an eines Inhibitors, zwischen t-PA
und u-PA zu unterscheiden, vermitteln kann, wurde eine ortsgerichtete
Mutagenese mit PAI-1 durchgeführt,
dem primären
physiologischen Inhibitor sowohl von t-PA als auch u-PA.
-
Drei
Varianten von PAI-1 wurden hergestellt und charakterisiert. Die
erste war eine Variante, in welcher das P3-Serin (Ser 344) in ein
Argininrest umgewandelt war. Die zweite war eine Variante, in welcher
das P4-Valin (Val 343) durch ein Glutaminrest ersetzt wurde. Die
dritte Variante war eine Doppelmutante, in welcher beide Substitutionen
durchgeführt
wurden.
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Die
kinetische Analyse der Inhibition sowohl von t-PA als auch von u-PA
durch diese Varianten von PAI-1 war konsistent mit den Tests, welche
auf den Peptidsubstraten basierten. Die Geschwindigkeitskonstanten
der zweiten Ordnung für
die Inhibition von t-PA und u-PA durch Wildtyp PAI-1 waren 1,6 × 106 M–1s–1 bzw. 1,9 × 107 M–1s–1.
Folglich zeigt das Wildtyp PAI-1 eine etwa 11,9-fache Spezifität gegenüber u-PA.
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Dagegen
waren die Geschwindigkeitskonstanten der zweiten Ordnung für die Inhibition
von t-PA und u-PA durch die P3-Argininmutante von PAI-1 1,4 × 106 M–1s–1 bzw.
1,0 × 105 M–1s–1,
eine etwa 170-fache Umkehrung in der Spezifität gegenüber t-PA. Diese große Spezifitätsänderung
wurde erreicht, ohne die Aktivität gegenüber dem
Zielenzym zu opfern. Die P3-Argininmutation reduzierte die Aktivität von PAI-1
gegenüber u-PA
um einen Faktor von etwa 190, ohne die Reaktivität gegenüber t-PA signifikant zu beeinträchtigen.
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Eine
individuelle Mutation des P4-Valins zu einem Glutamin hatte keinen
Effekt auf die Inhibitionsgeschwindigkeit von t-PA oder u-PA. Wie
durch die Vorherrschaft von Substraten in der Subtraktionsbibliothek nahegelegt,
welche sowohl große
P3- als auch große
P4-Rest enthalten, erhöhte
die P4-Glutaminmutation die t-PA-Selektivität von der P3-Argininvariante
von PAI-1 nicht. Die Geschwindigkeitskonstanten der zweiten Ordnung
für die
Inhibition von t-PA und u-PA durch diese PAI-1 Doppelmutante waren
1,4 × 106 M–1s–1 bzw.
2,9 × 104 M–1s–1.
Während
sie die volle Aktivität
gegenüber
t-PA behielt, zeigte die Doppelmutante eine etwa 600-fach verstärkte t-PA/u-PA-Selektivität im Vergleich
zu Wildtyp-PAI-1 und eine etwa 3,5-fach höhere t-PA-Selektivität als die
P3-Argininvariante
von PAI-1. Die absolute t-PA/u-PA-Selektivität von Wildtyp-PAI-1, der P3-Arginin-Einzelmutante
und der P3 Arg, P4 Gln Doppelmutante war 0,08, 14 bzw. 48.
-
Tabelle
5
Geschwindigkeitskonstanten der zweiten Ordnung für die Inhibition
von t-PA oder u-PA durch Wildtyp-PAI-1 und Varianten von PAI-1
-
BEISPIEL 3
-
Herstellung
von spezifischen Inhibitoren von Urokinase
-
Das
Substrat-Phagen-Display allein, ohne substraktives Substratscreening
ermöglichte
die Identifizierung von Peptiden, welche 840–5300 mal effizienter von u-PA
gespalten werden, als Peptide, welche die physiologische Wildtyp-Zielsequenz
des Enzyms enthalten. Zusätzlich
wurden die selektierten Peptidsubstrate ganze 120 mal effizienter
von u-PA gespalten als von t-PA.
-
Im
Allgemeinen, mit Ausnahme des Screeningprotokolls, sind die Verfahren,
die angewendet wurden, dieselben wie die in Beispiel 1 verwendeten.
Der Verdau der Phagen wurde unter Verwendung von Enzymkonzentrationen,
die zwischen 2–10 μg/ml lagen
und Inkubationszeiten, welche zwischen 0,5 und 10 Stunden lagen,
durchgeführt.
Die Phagenpräzipitation
und Dotblot-Analyse wurden wie in Beispiel 1 beschrieben durchgeführt. Individuelle
Phagenstämme
wurden hergestellt und mit keinem Enzym, mit t-PA, u-PA, oder u-PA
in der Anwesenheit von 1 mM Amilorid, einem spezifischen Inhibitor
von u-PA' für Zeiträume, die
von 15 Minuten bis 10 Stunden variierten, verdaut. Die einzelnen
Reaktionsmischungen wurden unter Verwendung eines Dotblot-Apparates
(dot blotter apparatus, BioRad) auf einen Nitrozellulosefilter gespottet.
Die Filter wurden mit MAb 3E-7 untersucht und unter Verwendung des
Amersham Western ECL-Kits entwickelt. Ein Verlust der positiven
Färbung
zeigt den Verlust an Antikörperepitopen
des Phagens aufgrund der proteolytischen Spaltung der randomisierten
Hexamerregion an.
-
Kinetische
Daten wurden durch Inkubation verschiedener Konzentrationen an Peptid
mit einer konstanten Enzymkonzentration, so dass zwischen 5 und
20% Spaltung des Peptids in jeder Reaktion, wie in Beispiel 1 beschrieben
erreicht wurde, erhalten.
-
Eine
polyvalente fd-Phagenbibliothek, welche zufallsbestimmte Hexapeptidsequenzen
aufwies und 2 × 108 unabhängige
Rekombinante enthielt, wurde hergestellt. Jedes Mitglied dieser
Bibliothek wies eine N-terminale Verlängerung von dem Phagenhüllprotein
III (pIII), welche eine zufallsbestimmte Region von sechs Aminosäuren enthielt,
eine sechs Reste lange Linkersequenz (SSGGSG) und die Epitope für mAb 179
und mAb 3-E7 auf.
Da u-PA die pIII-Sequenz, die Antikörperepitope oder die flexible
Linkersequenz nicht verdaute, erforderte der Verlust der Antikörperepitope
von der Phagenoberfläche
nach Inkubation mit u-PA die Spaltung des randomisierten Peptidinserts.
Die Inkubation der Bibliothek mit u-PA, gefolgt von der Entfernung
der Phagen, welche die Antikörperepitope
behielten, erreichte damit eine starke Anreicherung von Phagenklonen,
deren zufallsbestimmte Hexamersequenz von u-PA gespalten werden
konnte.
-
Im
Anschluss an fünf
Selektionsrunden, um Phagen anzureichern und zu amplifizieren, die
Sequenzen aufwiesen, die leicht von u-PA gespalten werden, wurden
100 Phagenklone als u-PA-Substrate identifiziert. Die DNA-Sequenzierung
dieser Klone offenbarte die Präsenz
von 91 verschiedenen Hexamersequenzen unter den ausgewählten Phagen
(Tabelle 6 unten). Wie von der trypsinähnlichen Primärspezifität von u-PA
erwartet, enthielt jedes Hexamer wenigstens einen basischen Rest,
und 89 der 91 Hexamersequenzen enthielten wenigstens einen Argininrest.
35 der 91 Substratphagen enthielten einen einzigen basischen Rest,
und in 33 von diesen 35 Fällen
war der einzige basische Rest ein Arginin. Weitere 22 Phagen enthielten
zwei basische Reste, jedoch nur ein einziges Arginin. Das Alignment
und die Analyse dieser Hexamersequenzen wies darauf hin, dass die
Konsensussequenz für
eine optimale Teilstellenbesetzung für Substrate von u-PA, von P3–P2', SGR(S > R, K, A)X war, wobei "X" eine Vielzahl von Aminosäureresten
darstellt, jedoch meistens Alanin, Glycin, Serin, Valin oder Arginin
ist.
-
Die
Analyse dieser Daten wurde durch die Tatsache erschwert, dass etwa
72% der selektierten Substratphagen ein Arginin in der ersten Position
des randomisierten Hexamers enthielten und daher die aminoterminal
flankierenden Reste, Ser-Gly nutzten, um die P3- und P2-Teilstellen
zu besetzen. Während
diese Resultate keinen Zweifel daran ließen, dass die P3-PT SGR-Sequenz,
welche durch die Fusion erzeugt wurde, eine sehr günstige Erkennungsstelle
für u-PA
war, erforderte diese Verwendung von flankierenden Resten eine besonders
vorsichtige Untersuchung der P3- und P2-Präferenzen von u-PA.
-
Zwei Änderungen
wurden in dem experimentellen Protokoll vorgenommen, um die P3- und P2-Präferenzen
von u-PA zu untersuchen. Zunächst
wurde eine ungewöhnlich
große
Sammlung an Substratphagen (91) isoliert, um sicherzustellen, dass
eine angemessene Zahl dieser Substratphagen (23) die flankierenden Ser-Gly
nicht nutzen würden,
um die P3- und P2-Teilstellen auszufüllen. Dies erlaubte einen aussagefähigen Ver gleich
der Konsensussequenz, welche von der gesamten Bibliothek abgeleitet
wurde, mit der Sequenz, welche von den Nichtfusionsphagen abgeleitet
wurde, sowie den Nachweis einer guten Übereinstimmung zwischen den
beiden Konsensussequenzen. Als zweites wurde eine Dotblot-Analyse
wie in Beispiel 1 beschrieben mit allen 100 Substratphagen unter
Verwendung einer großen
Vielfalt von Stringenzien für
den Verdau durch u-PA durchgeführt.
Obwohl dieser semiquantitative Assay keine kinetischen Konstanten
zur Verfügung stellen
kann, kann er eine akkurate Rangfolge der Labilitäten der
Substratphagenklone zur Verfügung
stellen.
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Unter
den stringentesten untersuchten Bedingungen erwiesen sich 11 der
100 Substratphagen, die 8 verschiedene randomisierte Hexamersequenzen
enthalten, als besonders labile u-PA-Substrate. Die Sequenzen waren
dieselben wie die in Tabelle 3 oben aufgeführten. Alle 8 der labilsten
Substratphagen enthielten das P3–P1 SGR-Motiv, was zeigte,
dass diese Sequenz tatsächlich
eine labilere u-PA-Stelle als die verwandten, ausgewählten Sequenzen,
welche in der Bibliothek vorhanden sind, wie z. B. SSR, TAR, TSR,
TTR etc., ist. Diese Dotblot-Analyse erbrachte auch zusätzliche
Informationen bezüglich
der Präferenz
von u-PA für
die ungeprimten Teilstellen. Während
die Analyse der gesamten Substratphagen-Bibliothek einen klaren
Konsensus bei P1' und
P2' nicht erkennen
ließ,
wiesen die labilsten Substratphagen einen offensichtliche Präferenz an beiden
diesen Positionen auf. Fünf
der acht labilsten Phagen enthielten einen Serinrest an P1', und sieben dieser
acht Phagen enthielten einen Alaninrest an P2'. Diese Beobachtungen weisen stark daraufhin,
dass die Primärsequenz
SGRSA, von P3–P2', die optimale Teilstellenbesetzung
für Substrate
von u-PA repräsentiert.
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Tabelle
6. Aminosäuresequenzen
der Hexapeptide in 89 isolierten Substratphagenklonen
-
Tabelle
6 (Fortsetzung). Aminosäuresequenzen
der Hexapeptide in 89 isolierten Substratphagenklonen
-
Kinetische Analyse der
Spaltung von Peptiden, welche Sequenzen enthalten, die in den selektierten
Substratphagen vorhanden sind
-
Vier
Peptide, welche Aminosäuresequenzen
enthalten, die in der randomisierten Hexamerregion der labilsten
Phagen vorhanden sind, wurden für
eine detaillierte kinetische Analyse ausgewählt (Tabelle 7) und mit der
Hydrolyse eines Kontrollpeptides (I), welches die P3–P4'-Sequenz von Plasminogen
enthält,
eine Serie von Resten, die sich innerhalb der Disulfid-vernetzten
Schlaufe in dem nativen Protein befinden, verglichen. Alle vier
der selektierten Peptide stellten substanziell verbesserte Substrate
für u-PA
dar, um Faktor 840–5300, verglichen
mit dem Kontroll-Plasminogenpeptid (Tabelle 7). Diese Zunahmen an
katalytischer Effizienz wurden primär durch Zunahmen in kcat vermittelt, was nahe legt, dass optimierte
Teilstelleninteraktionen eher dazu dienten, die Energie des Übergangszustandes
zu verringern, als die des Grundzustandes. Zum Beispiel wurde der
Km für
die Spaltung der labilsten selektierten Peptide (II) im Vergleich
mit dem des Kontrollpeptides (I) um einen Faktor von 5,6 reduziert.
Der kcat jedoch war um einen Faktor von
mehr als 940 erhöht.
Zusätzlich
waren die Peptidsubstrate, die optimal mit den primären Teilstellen
von u-PA interagierten, selektiv für die Spaltung durch u-PA relativ
zu t-PA. Die vier selektierten Peptide (II–V) wurden z. B. 16–89 mal
effizienter von u-PA als von t-PA gespalten, und Verbesserungen
sowohl in Km als auch in kcat trugen
zu der präferenziellen
Hydrolyse durch u-PA bei.
-
-
Minimierung der selektiven
Peptidsubstrate
-
Die
oben beschriebene kinetische Analyse wurde unter Verwendung von
Substratpeptiden durchgeführt,
die 14 Aminosäuren
lang waren. Um zu bestätigen,
dass die beobachtete Spezifität
den selektierten Hexapeptidsequenzen inhärent war, wurden die Spaltungskinetiken
von kurzen Peptiden, welche nur Sequenzen, die innerhalb der selektierten
Hexapeptidsequenzen liegen, enthalten, untersucht. Pentapeptid VII
wurde z. B. von u-PA mit einer katalytischen Effizienz von 1200
M–1s–1 gespalten
und zeigte eine u-PA/t-PA-Selektivität von 20. Das Verhalten des
Pentamers VII in diesen Assays war daher ähnlich dem des Peptids IV,
einem 14-mer, das dieselbe P3–P2'-Sequenz wie das
Pentamer enthält.
Diese Beobachtungen deuten an, dass eine geeignete Besetzung der
P3–P2'-Teilstellen allein
selektive Substrate für
u-PA erzeugen kann.
-
Unterschiede
zwischen u-PA und t-PA an Position 190 (Chymotrypsin-Nummernsystem)
legen nahe, dass u-PA eine verringerte Diskriminierung zwischen
Arginin und Lysin an der P1-Position eines Substrates im Vergleich
zu t-PA zeigen kann. Übereinstimmend
mit dieser Hypothese und im Gegensatz zu der selektierten t-PA-Substratbibliothek
enthielt die u-PA-Bibliothek Mitglieder, welche ein P1-Lysin enthielten.
Diese Beobachtung legte nahe, dass die u-PA/t-PA-Selektivität eines
Peptidsubstrates durch Platzierung eines Lysins an die P1-Position
verstärkt
werden sollte, obwohl diese erhöhte
Selektivität
wahrscheinlich von einer verringerten Reaktivität gegenüber u-PA begleitet wurde. Um
diese Hypothese zu überprüfen, analysierten
wir die Hydrolyse einer Variante eines u-PA-selektiven Peptids (VI),
das ein P1-Lysin enthielt (Peptid VIII). Die P1-Lysinmutation verringerte die katalytische
Effizienz für
die Spaltung dieses Peptids um Faktor 49 für t-PA und um Faktor 7 für u-PA.
Wie vorhergesagt verstärkte
die P1-Lysinmutation
die u-PA/t-PA-Selektivität
des Peptidsubstrates um einen Faktor von etwa 7. Es ist daher nicht überraschend,
dass das selektivste u-PA-Substrat, Peptid IX, welches etwa 121
mal effizienter durch u-PA als durch t-PA gespalten wird, von der
randomisierten Hexamerregion eines Substratphagen abgeleitet ist,
die ein P1-Lysin enthielt.
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Bedeutung von P3 und P4
für die
Unterscheidung zwischen u-PA und t-PA
-
Neueste
Untersuchungen, welche die optimale Teilstellenbesetzung für Substrate
von t-PA untersuchten,
legten nahe, dass der P3-Rest die primäre Determinante für die Fähigkeit
eines Substrates, zwischen t-PA und u-PA zu diskriminieren, war
und dass diese Selektivität
geringfügig
durch die geeignete Besetzung von P4 verstärkt werden könnte. Diese
Vorschläge
basierten eher auf Hinweisen, die aus einer statistischen Analyse der
unter Verwendung eines Substrat-Subtraktions-Protokolls selektierten
Phagen erhalten wurde, als durch eine kinetische Analyse von Peptidsubstraten.
Um diese Hypothesen zu überprüfen, synthetisierten
wir folglich Varianten des labilsten u-PA-selektiven Substrates
(Peptid II), welche Mutationen an den P3- und/oder P4-Positionen
enthielten und analysierten die Hydrolyse dieser Peptide durch u-PA
und t-PA. In Peptid X wurde das P3-Serin von Peptid II durch ein
Tyrosin ersetzt, und in Peptid XI wurde das P3-Serin durch ein Arginin
ersetzt. Wie erwartet verringerten diese Mutationen die u-PA/t-PA-Selektivität des Peptides
substanziell um Faktor 330 bzw. 360 und wandelten das Peptid tatsächlich in
ein t-PA-selektives Substrat um. Darüber hinaus verringerte die
Mutation sowohl des P3-Serins als auch des P4-Glycins des labilsten
u-PA-Substrates zu Arginin bzw. Glutamin (Peptid XII) die u-PA/t-PA-Selektivität um einen
Faktor von 1200. Diese Daten bestätigen den vorgeschlagenen Status
der P3- und P4-Reste als Spezifitätsdeterminanten für Substrate
von t-PA und u-PA und legten eine besonders prominente Rolle des
P3-Restes in dieser Eigenschaft nahe.
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BEISPIEL 4
-
Konstruktion und Charakterisierung
einer Variante von PAI-1, die selektiv für u-PA ist
-
Die
Analyse der selektierten Peptidsubstrate, welche in Beispiel 3 identifiziert
wurden, zeigte, dass die Primärsequenz
SGRSA, von Positionen P3 bis P2',
eine optimale Teilstellenbesetzung für Substrate von u-PA repräsentierte.
Diese Information wurde verwendet, um eine Variante des Plasminogenaktivator-Inhibitor
Typ 1 (PAI-1 ), den primären
physiologischen Inhibitor sowohl von u-PA als auch von t-PA, zu
konstruieren, die u-PA etwa
70 mal schneller inhibierte als sie t-PA inhibierte.
-
Spezifische
Inhibitoren von u-PA wurden unter Verwendung des Verfahrens, welches
in Beispiel 2 beschrieben ist, durch die Herstellung von Varianten
von PAI-1 konstruiert. Oligonukleotid-vermittelte ortsspezifische
Mutagenese wurde wie in Beispiel 2 beschrieben verwendet, um eine
Variante von PAI-1, welche die Primärsequenz enthielt, die in den
Peptidsubstraten, welche am selektivsten für u-PA waren, vorhanden war, GSGKS,
von der P4–P1'-Position der reaktiven
Schleife (reactive center loop), zu konstruieren. Das mutagene Oligonukleotid
hatte die Sequenz 5'-CCACAGCTGTCATAGGCAGCGGCAAAAGCGCCCCCGAGGAGATC-3'.
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Im
Anschluss an die Mutagenese wurde die einzelsträngige DNA, die dem gesamten
300 bp SalI-BamHI-Fragment entspricht, vollständig sequenziert, um das Vorhandensein
der gewünschten
Mutationen und die Abwesenheit von irgendwelchen zusätzlichen
Mutationen sicherzustellen. Das 300 bp SalI-BamHI dsDNA-Fragment
der mutierten, replikativen Form der DNA wurde verwendet, um das
korrespondierende Fragment in pPAIST7HS zu ersetzen, um eine vollständig lange
cDNA, die für
PAI-1/UK1 kodiert, zu erhalten, welche die Aminosäuresequenz
GSGKSA der P4- bis P2'-Positionen
der reaktiven Schleife enthielten.
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Kinetische
Analysen zeigten, dass die PAI-1-Variante u-PA etwa 70 mal schneller
inhibierte als sie t-PA inhibierte, mit Geschwindigkeitskonstanten
der zweiten Ordnung für
die Inhibition von u-PA und t-PA von 6,2 × 106 M–1s–1 bzw.
9 × 104 M–1s–1.
Dagegen inhibiert Wildtyp-PAI-1 u-PA und t-PA mit Geschwindigkeitskonstanten der
zweiten Ordnung von 1,9 × 107 M–1s–1 bzw.
1,8 × 106 M–1s–1.
Wie erwartet besaß das
mutierte Serpin daher eine u-PA/t-PA-Selektivität, die etwa 7 mal höher war
als die von Wildtyp-PAI-1. Darüber
hinaus ist die 70-fache Selektivität der PAI-1-Variante konsistent
mit dem Wert 120, welcher für
die Hydrolyse des korrespondierenden Peptidsubstrates durch die
beiden Enzyme beobachtet wurde (Tabellen 7 und 8).
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Tabelle
8
Geschwindigkeitskonstanten der zweiten Ordnung für die Inhibition
von t-PA oder u-PA durch Wildtyp-PAI-1 und die Variante PAI-1/UK1
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Weitere
Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung werden für die Fachleute auf dem Gebiet
des Protein-Engineerings oder der gezielten Wirkstoffentwicklung
(rational drug design) offensichtlich sein.
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