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Technisches
Gebiet
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Die
vorliegende Erfindung betrifft das Gebiet der Gentechnik, insbesondere
das Gebiet der Gentherapie.
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Hintergrund des Fachgebiets
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Die
Gentherapie versucht Erkrankungen zu behandeln, die durch angeborene
oder erworbene genetische Defekte verursacht werden, das heißt Genstörungen,
und zwar durch Ersatz oder Ergänzen
defekter Gene durch oder mit normalen Genen. Obwohl verschiedene
Behandlungsverfahren zur Gentherapie untersucht wurden, hatte bisher
nur eine sehr begrenzte Zahl an Verfahren Erfolg, einschließlich der
Behandlung der Adenosin-Desaminase (ADA)-Defizienz. Dies ist hauptsächlich deshalb
der Fall, weil Verfahren zum effizienten Einbringen eines therapeutischen
Gens in Zielzellen und Verfahren zur Expression eines eingebrachten Gens
in der Zelle noch nicht etabliert sind. Bisher wurden Liposomen,
HVJ-Liposomen, Retroviren
und Ähnliche
als Träger
zum Einbringen des therapeutischen Gens in Zielzellen verwendet.
Keiner dieser Träger
besitzt jedoch eine zufriedenstellende Effizienz beim Einbringen
des Gens. Es wurden zahlreiche Versuche unternommen, um die Effizienz
der Expression des eingebrachten Gens zu steigern, wie zum Beispiel
durch die Verbesserung des Promotors. Die Expressionseffizienz des
gewünschten
Gens war jedoch in allen Fällen
immer noch gering, und die Menge des Genprodukts reichte nicht aus,
um eine Gentherapie zu ermöglichen.
Daher wurde auf dem Gebiet der Gentherapie ein Vektor gesucht, der
die Expression eines therapeutischen Gens in einer Vielzahl von
Zielzellen in einem hohen Ausmaß ermöglicht.
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Auf
dem Gebiet der Hämatologie
wird die Tec-Tyrosinkinase, ein Protein, von dem man annimmt, dass es
an der Proliferation der hämatopoetischen
Stammzellen beteiligt ist, in der Leber der Maus stark exprimiert, und
es wird ebenfalls in der Niere, dem Herzen und in den Eierstöcken exprimiert
(Oncogene 5, 1781–1786 (1990).
Im Menschen wird die Tec-Tyrosinkinase
in einem großen
Spektrum von Blut- und lymphoiden Zellen stark exprimiert (LEUKEMIA
8, 1663–1672
(1994)).
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Offenbarung
der Erfindung
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Ein
Ziel der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung eines Vektors,
der in sich eingebaut einen Promotor enthält, der in einer Vielzahl von
Blut- und lymphoiden Zellen sowie in den Zellen von Organen wie z.
B. der Leber effizient funktioniert, und dadurch wird ein Gentherapie-Verfahren
bereitstellt, mit dem Blut- und lymphoide Zellen gezielt angesteuert
werden können.
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Die
vorliegenden Erfinder haben bemerkt, dass die Tec-Tyrosinkinase,
ein Protein, von dem man annimmt, dass es an der Proliferation der
hämatopoetischen
Stammzellen beteiligt ist, in einer Vielzahl von Blutzellen, lymphoiden
Zellen und in den Zellen von Organen wie z. B. der Leber stark exprimiert
wird. Die Erfinder isolierten den Promotor der Tec-Tyrosinkinase
aus der genomischen DNA der Maus, konstruierten einen Vektor, der
in sich eingebaut den Promotor enthielt, ligierten benachbart dazu
ein exogenes Gen stromabwärts
und versuchten, das exogene Gen in den Zellen zu exprimieren. Als
Ergebnis fanden sie, dass das exogene Gen tatsächlich in den Zellen in einem
hohen Ausmaß exprimiert
wurde, und dadurch wurde die vorliegende Erfindung fertig gestellt.
Somit betrifft die vorliegende Erfindung:
- (1)
eine DNA, die mindestens einen Teil der Nucleotidsequenz der SEQ
ID Nr. 1 umfaßt,
und die Promotoraktivität
besitzt;
- (2) einen Expressionsvektor, der die DNA aus (1) umfaßt; und
- (3) eine Zelle, die den Expressionsvektor aus (2) enthält.
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In
der vorliegenden Erfindung bedeutet eine "DNA, die Promotoraktivität besitzt", eine DNA, die die Aktivität aufweist,
die Transkription einer DNA-Region zu induzieren, welche der DNA
benachbart ist. Die vorliegende Erfindung umfaßt eine DNA, die einen Teil
der Nucleotidsequenz der SEQ ID Nr. 1 enthält, und die eine Promotoraktivität besitzt,
sowie die DNA, welche die Nucleotidsequenz der SEQ ID Nr. 1 umfaßt. Die
DNA der vorliegenden Erfindung besitzt bevorzugt eine allgemeine
Länge von
mindestens etwa 50 Bp, noch bevorzugter von mindestens etwa 100
Bp, sogar noch bevorzugter von mindestens etwa 200 Bp und am stärksten bevorzugt
von mindestens etwa 300 Bp.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung kann im Grunde jeder beliebige Vektor für den Gebrauch
zum Einbringen von Genen als "Vektor" verwendet werden,
in den die DNA, die Promotoraktivität besitzt, eingebaut werden
kann. Insbesondere bei der Gentherapie sollten virale Vektoren wie
z. B. Retrovirus-Vektoren, Adenovirus-Vektoren oder Adeno-assoziierte
Virus-Vektoren und nicht-virale Vektoren wie z. B. Liposomen verwendet
werden.
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Die "Zelle, die den Expressionsvektor
trägt" der vorliegenden
Erfindung umfaßt
jede beliebige Zelle. Es sollten Zellen verwendet werden, von denen
bestätigt
wurde, dass sie das Tec-Tyrosinkinase-Gen tatsächlich exprimieren, einschließlich Blutzellen
und lymphoiden Zellen wie z. B. hämatopoetische Stammzellen,
myeloide Zellen, B-Zellen, T-Zellen und die Zellen von inneren Organen
wie z. B. der Leber, der Niere, des Herzens und der Eierstöcke.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1 zeigt
die Nucleotidsequenz der flankierenden 5'-Region des Tec-Gens der Maus gemäß der vorliegenden
Erfindung.
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2 zeigt
die Luciferase-Aktivität
von BA/F3- und NIH 3T3-Zellen, in die pUC00Luc eingebracht worden
war, das ein Fragment der flankierenden 5'-Region des Tec-Gens der Maus sowie ein Luciferase-Gen
eingebaut hat, das an das Fragment angrenzt und mit ihm verknüpft ist.
Als Kontrolle wurde pUC00Luc verwendet, der das Fragment der flankierenden
5'-Region nicht
enthielt.
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Das beste
Verfahren zur Durchführung
der Erfindung
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Die
folgenden Beispiele werden angeführt,
um die vorliegende Erfindung in Einzelheiten zu erläutern, sie
sollen jedoch nicht den Rahmen der vorliegenden Erfindung einschränken.
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Beispiel 1 Konstruktion
der genomischen Genbank der Maus
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Genomische
DNA mit hohem Molekulargewicht wurde aus BA/F3-Zellen extrahiert.
Die DNA wurde mit Sau3AI (Takara Shuzo) teilweise verdaut und mit
bakterieller alkalischer Phosphatase (BAP; Takara Shuzo) dephosphoryliert.
Die so erhaltenen DNA-Fragmente wurden in den mit BamHI verdauten
Vektor EMBL3 (Stratagene) eingebaut und unter Verwendung des "Gigapack Gold-Extrakts" (Stratagene) in
vitro verpackt. Die so erhaltenen rekombinanten Phagen wurden zur
Infektion des E. coli-Stammes LE392 verwendet.
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Beispiel 2 Durchmusterung
nach dem Maus-Tec-Promotor
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Um
die Promotorregion des Tec-Gens der Maus zu erhalten, wurde über PCR
eine Sonde für
die Durchmusterung wie folgt hergestellt. Zuerst wurden ein Primer,
der dem 15. bis einschließlich
dem 32. Nucleotid, sowie ein Primer, der dem 122. bis einschließlich dem
141. Nucleotid der Tec-cDNA (SEQ ID Nr. 2; Oncogene 8, 417–424 (1993))
entsprach, synthetisiert und dazu verwendet, die 5'-Region der Maus-Tec-cDNA
zu amplifizieren. Die Amplifikation über PCR wurde unter Verwendung
von 10 ng der Maus-Tec-cDNA als Matrize durchgeführt. Das PCR-Produkt (etwa
127 Bp) wurde gereinigt, mit 32P radioaktiv
markiert und als Sonde verwendet, um die genomische Genbank der
Maus zu durchmustern; dies erfolgte durch Hybridisierung in einer Lösung, die
5 × SSC
(1 × SSC:
150 mM NaCl, 15 mM Na-Citrat), 5 × Denhardt-Lösung (1
mg/ml Polyvinylpyrrolidon, 1 mg/ml Rinderserumalbumin, 1 mg/ml Ficoll),
0,5% SDS, 100 ng/ml Lachssperma-DNA und das mit 32P
markierte PCR-Fragment enthielt, bei 65°C über Nacht. Die Filter wurden
zweimal 20 Minuten bei 55°C
mit 2 × SSC/0,1%
SDS und zweimal 20 Minuten bei 55°C
mit 0,2 × SSC/0,1%
SDS gewaschen. Das Signal wurde durch 24 bis 72 Stunden Exposition
der Filter gegen "Kodak
XAR-Filme" (Kodak)
mit Verstärker-Folien
bei –80°C nachgewiesen.
Als Ergebnis wurden 13 positive Clone erhalten. Die zweite Durchmusterung
wurde zum Auffinden dieser positiven Clone durchgeführt und
zwar unter Verwendung der Nucleotidsequenz, die den Tec-cDNA-Positionen
15 bis 39 entsprach, als Sonde, die auf die gleiche Weise wie vorstehend
radioaktiv markiert worden war; dies erfolgte durch die Durchführung der
Hybridisierung unter den gleichen Bedingungen wie vorstehend, mit
der Ausnahme, dass die Temperatur 55°C betrug und die Waschungen
jedesmal zweimal 20 Minuten mit 2 × SSC/0,1% SDS bei 55°C durchgeführt wurden.
Als Ergebnis wurden zwei positive Clone erhalten.
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Beispiel 3 Die Analyse
der Transkriptions-Initationsstelle des Maus-Tec-Gens
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Um
die Transkriptions-Initationsstelle des Maus-Tec-Gens zu analysieren,
wurde eine RACE-PCR wie folgt durchgeführt. Zuerst wurden 5 μg der mRNA
aus BA/F3-Zellen extrahiert, und es wurde die Anlagerung unter Verwendung
des Oligonucleotids 5'-TTAGCATCATGAACAAC-3' (Primer 1), das
den Nucleotid-Positionen 358 bis einschließlich 374 der Tec-cDNA entspricht
(hierin werden nachstehend die gleichen Nucleotid-Positionen wie
in SEQ ID Nr. 2 verwendet), als Antisense-Primer gegen diese mRNA
durchgeführt.
Das Produkt der Anlagerung wurde der c-DNA-Synthese unterworfen
und ein d(A)-Schwanz wurde angehängt.
Dann wurde die primäre
PCR unter Verwendung des vorstehenden Primers als Matrize und des
Oligonucleotids 5'-CCTTACCCTCATAGTAGCTCA-3' (Primer 2), das
den Nucleotid-Positionen 227 bis einschließlich 247 der Tec-cDNA entspricht,
und des Oligonucleotids 5'-GACTCGAGTCGACATCGATTTTTTTTTTTTTTTTT-3' (Primer 3) als Primer
durchgeführt.
Die primäre
PCR erfolgte über
40 Zyklen mit jeweils 40 s bei 94°C,
2 min bei 55°C und
3 min bei 72°C.
Zusätzlich
wurde eine sekundäre
PCR unter den gleichen Bedingungen wie die primäre PCR durchgeführt, mit
der Ausnahme, dass das Oligonucleotid 5'-TCAACACTATCCTAGAAGAG-3' (Primer 4), das
den Nucleotid-Positionen 122 bis einschließlich 141 der Tec-cDNA entspricht,
und das Oligonucleotid 5'-GACTCGAGTCGACATCG-3' anstelle des Primers
2 und des Primers 3 verwendet wurden. Als negative Kontrolle für dieses
Experiment wurde eine RACE-PCR ohne die reverse Transkriptase durchgeführt. Als Nächstes wurden
die PCR-Produkte über
Agarose-Elektrophorese
aufgetrennt und mit Ethidiumbromid (EtBr) gefärbt. Nur wenn die RACE-PCR mit der reversen
Transkriptase durchgeführt
worden war, wurde als Ergebnis ein PCR-Produkt von etwa 250 Bp nachgewiesen.
Um zu bestätigen,
dass der gewünschte
Bereich amplifiziert worden war, wurden die PCR-Produkte nach der
Agarose-Elektrophorese auf eine Nitrocellulose-Membran übertragen,
und die Membran wurde unter Verwendung des mit 32P
markierten Oligonucleotids 5'-GCAGTTTGGACGTCGCTCTGTCTTG-3' hybridisiert, das
den Nucleotid-Positionen 15 bis einschließlich 39 der Tec-cDNA entspricht.
Das Ergebnis zeigte, dass die PCR-Produkte den größten Teil
der 5'-Region der Tec-cDNA
enthielten und dass die Tec-mRNA durch die RACE-PCR exakt amplifiziert
worden war.
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Wenn
die 5'-gelagerten
Sequenzen der so erhaltenen DNA-Fragmente bestimmt wurden, wurde
in sieben von acht Clonen eine identische Sequenz (5'-CGCAGTTTGG ...)
nach der polyT-Sequenz gefunden, und daher wurde das 5'-terminale "C" der Sequenz als Transkriptions-Initiationsstelle
identifiziert. Die Transkriptions-Initiationsstelle ist in 1 durch
Pfeile angegeben.
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Beispiel 4 Die Analyse
der flankierenden 5'-Region
des Maus-Tec-Gens
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Die
Nucleotidsequenz der flankierenden 5'-Region des Maus-Tec-Gens wurde durch
das Didesoxy-Verfahren bestimmt. Die so bestimmte Sequenz wird in 1 und
in der SEQ ID Nr. 1 gezeigt. Das Ergebnis zeigte, dass keine Sequenz
vorhanden ist, die eindeutig als eine TATA-Box oder als eine CAAT-Box
in der flankierenden 5'-Region
identifiziert werden konnte. Statt dessen war eine GATA-Stelle und
eine Konsensus-Sequenz für
die SP1-Faktor-Bindestelle
vorhanden (1).
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Beispiel 5 Die Analyse
der Promotoraktivität
der flankierenden 5'-Region
des Maus-Tec-Gens
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Ein
Fragment, das aus einem Teil der flankierenden 5'-Region des Maus-Tec-Gens und dem Exon
1 (d. h. der Region von –409
bis +22) bestand, wurde in den Expressionsvektor pUC00Luc eingebaut,
der keinen Promotor enthielt, und dann in BA/F3-Zellen eingebracht,
welche die Tec-mRNA stark exprimieren, sowie in NIH 3T3-Zellen,
welche die Tec-mRNA nicht exprimieren; dies erfolgte wie nachstehend
beschrieben. Zuerst wurden 1 × 107 Zellen in der Wachstumsphase mit PBS gewaschen
und mit 500 μg
DEAE-Dextran (Pharmacia) sowie 10 μg der Reporter-Plasmid-DNA 25
Minuten bei Zimmertemperatur inkubiert. Dann wurden die Zellen in
einem Medium, das 100 μM
Chloroquin enthielt, 1 Stunde bei 37°C angezogen. Die Anzucht erfolgte
in 5% Kohlendioxid. Die Zellen wurden in PBS gewaschen, 48 Stunden
in dem Kulturmedium inkubiert und zur Analyse der Luciferase unter
Verwendung des "Luciferase-Assay-System" (Promega) geerntet.
Als Kontrolle zu vorstehendem Experiment wurden Zellen verwendet,
in die pUC00Luc eingebracht worden war, der kein Fragment der 5'-Region enthielt.
Der Luciferase-Aktivität-Testansatz
wurde gemäß dem üblichen
Verfahren durchgeführt
(dem Verfahren gemäß dem Handbuch
des "Luciferase-Assay-System (Promega)).
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Aus
den erhaltenen Ergebnissen ergab sich, dass BA/F3-Zellen eine 10-fach
höhere
Luciferase-Aktivität
als NIH 3T3-Zellen aufwiesen, wenn pUC00Luc, der das Fragment der
5'-Region enthielt,
in diese Zellen eingebracht worden war (2). Im Gegensatz
dazu wurde bei dem Kontrollexperiment keine Luciferase-Aktivität in beiden
Zelllinien nachgewiesen. Folglich wurde offenbar, dass die flankierende
5'-Region des Maus-Tec-Gens
Promotor-Aktivität besitzt.
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Es
wird anerkannt, dass Fachleute in der Lage sind, ein kürzeres DNA-Fragment
herzustellen und zu identifizieren, und zwar durch die Herstellung
eines kürzeren
Promotors, der die Nucleotidsequenz der SEQ ID Nr. 1 aufweist; dies
kann durch ein Verdau mit Exonucleasen wie z. B. ExoIII und Bal31
oder mit Restriktionsenzymen und Untersuchung der Promotoraktivität der DNA-Fragmente
gemäß dem in
diesem Beispiel beschriebenen Verfahren erfolgen.
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Industrielle
Anwendbarkeit
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In
der vorliegenden Erfindung wurde der Promotor der Tec-Tyrosinkinase
isoliert, der in einer großen Vielzahl
von Blutzellen, lymphoiden Zellen und den Zellen von Organen wie
z. B. der Leber stark exprimiert wird, und seine Struktur wurde
aufgeklärt.
Weiterhin ermöglicht
die vorliegende Erfindung die Herstellung eines Vektors, der in
sich eingebaut den Promotor enthält,
sowie die Expression eines exogenen Gens in hämatopoetischen Stammzellen,
Leberzellen und Ähnlichen
in hohen Spiegeln. Es wird ein wichtiger Durchbruch erwartet, insbesondere
auf dem Gebiet der Gentherapie, das sich mit der gezielten Ansteuerung
von Blutzellen oder den Zellen von Organen wie z. B. der Leber beschäftigt.
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