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Diese
Erfindung betrifft Verbesserungen bei und bezüglich der Herstellung von organischen
iodierten Röntgenkontrastmitteln.
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Viele
Jahre lang wurde der Röntgenkontrastmedienmarkt
von den anorganischen Bariumverbindungen, die für die Bildgebung des Magen-Darm-Trakts
verwendet wurden, und von den parenteral verabreichten organischen
iodierten Verbindungen, die für
sonstige Bildgebung verwendet wurden, insbesondere das Kreislaufsystem,
dominiert. Diese iodierten Verbindungen, wie Iohexol, Iopentol,
Iodixanol, Ioversol, Iopamidol, Ioxaglat, Metrizoat, Metrizamid
etc., werden als Pharmazeutika hergestellt und vertrieben, und wie
bei der kommerziellen Herstellung jedweder pharmazeutischen Verbindung
ist es wichtig, deren Herstellungseffizienz zu optimieren (z. B.
die Ausbeute und Reinheit zu maximieren, unter gleichzeitiger Minimierung
der Ansprüche
an Gerätschaft,
Materialien und Zeit).
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Als
Pharmazeutika jedoch wird die Herstellung von iodierten Röntgenkontrastmitteln
durch die Forderung nach Produktreinheit dominiert und folglich
werden die meisten Verfahrensschritte mit Hilfe des "Goldstandards" der HPLC überwacht,
die einen klaren und unmissverständlichen
Hinweis auf das Vorhandensein und die wahrscheinliche Identität von Nebenprodukten
und restlichen Reagenzien in jedweder Reaktionsmischung gibt.
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Die
HPLC jedoch ist eine relativ langsame Technik, die vielleicht mehrere
Stunden von der Probennahme bis zum Abschluss der Datenanalyse benötigt und den
Verfahrensleitern für
eine Echtzeit-Feedbackkontrolle der Verfahrensleistung wenig Freiheit
bietet.
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Die
Erfinder der vorliegenden Anmeldung erkannten nun, dass eine schnellere
und in der Tat eine On-line-Überwachung
der Verfahren für
die Herstellung von iodierten Röntgenkontrastmitteln überraschenderweise
durch die Verwendung von Schwingungsspektroskopie (z. B. im nahen
Infrarot (NIR), Infrarot oder Raman) erreicht werden kann. Ein solches
On-line-Überwachungssystem
ermöglicht
eine raschere Response bei der Verfahrensregelung, z. B. hinsichtlich
der Veränderung
der Verfahrensbedingungen, wie Temperatur, Druck und pH-Wert, der Regulierung
der Zugabe von Reagenzien oder der Beendigung von Reaktionen am optimalen
Punkt. Dass solche spektroskopischen Techniken für diesen Zweck angewandt werden
können,
ist doppelt überraschend.
Erstens ist es überraschend,
dass ein Spektrum einer komplexen Reaktionsmischung als ein solches
verwendet werden kann, um zuverlässig
die Menge einzelner Spezies vorauszusagen, ohne zuerst den Einsatz
von Trennungstechniken, wie Chromatographie, zu benötigen, selbst
wenn die Produktreinheit von größter Wichtigkeit
ist, wie im Falle von Arzneistoffsubstanzen. Zweitens wurde die
Schwingungsspektrometrie viele Jahre lang als akademisches Tool
angesehen, mit geringer oder ohne Bedeutung für die Verfahrensüberwachung
und komplexe Reaktionsmischungen. Entgegen dem, was bisher angenommen
wurde, fand man nun überraschenderweise
heraus, dass schwingungsspektroskopische Techniken (z. B. Infrarot-
und NIR-Spektrometrie) selbst auf Reaktionsmischungen mit hohen
Wassergehalten anwendbar sind. Mit der Raman-Spektrometrie sind
hohe Wassergehalte des Lösungsmittels
nicht problematisch. Die Raman-Spektrometrie ist darüber hinaus
empfindlich für
die Detektion von molekularer Spezies mit großen Zahlen an polarisierbaren
Elektronen, wie iodierten Röntgenkontrastmitteln.
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Die
NIR-Spektroskopie wurde früher
zum Überwachen
von Kohlenwasserstoffen verwendet (siehe zum Beispiel WO 91/15762,
US-A-4963745, DD-272129 und WO 89/06244), wurde aber früher nicht
als für die Überwachung
der Herstellung von Kontrastmitteln, insbesondere von Röntgenstrahl-
und MRI-Kontrastmitteln, geeignet vorgeschlagen.
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Somit
stellt die vorliegende Erfindung von einem Aspekt aus betrachtet
ein Verfahren für
die Herstellung eines organischen iodierten Röntgenkontrastmittels bereit,
dadurch gekennzeichnet, dass die Verfahrensregelung die schwingungs-(z.
B. im Infrarotbereich, Raman- oder vorzugsweise im nahen Infrarotbereich)spektroskopische Überwachung
der Reaktionsmischung in mindestens einem der Verfahrensschritte,
vorzugsweise einem der letzten Reaktionsschritte, umfasst.
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Die Überwachung
unter Anwendung von schwingungsspektroskopischen Techniken gemäß der Erfindung
beinhaltet typischerweise das Ableiten charakteristischer Datenwerte
von den detektierten Spektren, den Vergleich solcher charakteristischer
Werte mit Eichdaten und die Modifizierung von Verfahrensparametern
auf Basis des Ergebnisses des Vergleichs. Alle diese Schritte können und
werden vorzugsweise mit dem Verfahren der Erfindung, das computergesteuert
betrieben wird, automatisiert.
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Die
Herstellung von Kontrastmitteln, z. B. organischen iodierten Röntgenkontrastmitteln,
schließt
die Herstellung der chemischen Arzneimittelsubstanz ("die primäre Herstellung"), gefolgt von der
Formulierung zu dem Arzneistoffprodukt (der "sekundären Herstellung") ein. Die Arzneistoffsubstanz
wird in der Regel in einer mehrstufigen chemischen Synthese erzeugt
und gereinigt und die Überwachung
gemäß der Erfindung
kann in einem, einigen oder allen diesen Mehrfachschritten erfolgen
und, was besonders zweckmäßig ist,
das Überwachen
umfasst das Überwachen
der Reaktorgehalte in mindestens einem, und vorzugsweise in zwei
bis sechs der Endreaktionsschritte. Für die Zwecke der vorliegenden
Erfindung ist ein Reaktionsschritt definiert als ein Verfahren,
welches das Umwandeln einer isolierbaren und reinigungsfähigen Verbindung
in eine andere oder die Transformation einer Verbindung von einer
Form in eine andere (z. B. eine Ausfällung oder Kristallisation
oder eine Phasenveränderung
oder die Bildung einer amorphen Form eines Produkts) und/oder einen im
Wesentlichen mechanischen Schritt, wie die Reinigung von Gerätschaft,
umfasst. Solche Verbindungen sind entweder Reagenzien (Ausgangsmaterialien,
die nicht durch den Verfahrensleiter hergestellt werden), Zwischenprodukte
oder die letztendliche Arzneistoffsubstanz.
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Die
Schwingungsspektren von kristallinen iodierten organischen Röntgenkontrastmitteln
unterscheiden sich in der Regel von denjenigen der entsprechenden
amorphen Materialien oder in der Tat von denjenigen der gleichen
Mittel in unterschiedlichen Kristallisationsformen, um eine eindeutige
Identifizierung der kristallinen Form, die überwacht wird, zu ermöglichen.
Raman-Spektren zeigen den gleichen Detailgrad wie Infrarotspektren
bezüglich
der Bandenverschiebungen und der Splittings, die durch unterschiedliche
feste (polymorphe) Formen einer Substanz verursacht werden, doch
werden Raman-Spektrometer zweckmäßiger on-line gekoppelt,
z. B. mit einem Reaktionsbehälter,
in welchem ein iodiertes Röntgenkontrastmittel
aus einer Lösung ausgefällt wird.
Die Korngröße des resultierenden
Feststoffs beeinflusst auch das Aussehen der Infrarot-, NIR- und
Raman-Spektren, so dass andere physikalische Charakteristika des
Feststoffs ebenfalls von den Spektren abgeleitet werden könnten.
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In
einer Ausführungsform
beinhaltet die vorliegende Erfindung daher ein Verfahren für die Herstellung eines
iodierten Röntgenkontrastmittels,
welches eine quantitative On-line-Überwachung von physikalischen Charakteristika
(z. B. Kristallgröße, Kristalltyp
etc.) des gewünschten
Produkts beinhaltet. Dieses Überwachen kann
on-line während
der Ausfällung
der Feststoffsubstanz erfolgen, durch eine multivariate Eichung
und/oder Klassifizierung und Raman-Spektrometrie, gekoppelt mit
dem Reaktionsbehälter
mittels optischer Fasern bzw. Glasfasern und einem geeigneten optischen
Fenster, durch welches das anregende Laserlicht hindurchtritt und
die resultierende Raman-Streuung gesammelt bzw. vereint wird und
zu dem Spektrometer zurückübertragen
wird. Alternativ können
kommerziell verfügbare
Infrarot-Wellenleiter und optische Fenster verwendet werden, um
ein Infrarot-(FT-IR-)Spektrometer mit dem Reaktionsbehälter zu
verbinden, oder es kann ein NIR-Spektrometer unter Verwendung optischer
Fasern bzw. Glasfasern angeschlossen werden, und die Spektraldaten
können
gesammelt werden und die physikalischen Charakteristika der Ausfällung können aus
einem geeigneten multivariaten Eich- und/oder Klassifizierungsmodell
vorhergesagt werden, z. B. auf Basis von Referenzspektren von reinen
Polymorphen oder Mischungen davon.
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In
dem Verfahren der Erfindung werden schwingungsspektroskopische Daten
(z. B. NIR-Spektroskopiedaten) für
die Reaktionsmischung gesammelt, entweder durch in-situ-Messung,
On-line-Probennahme (z. B. Ziehen einer Probe über eine Leitung, welche die
Probe der Spektroskopievorrichtung zuführt) oder eine Off-line-Probennahme
(z. B. durch Ziehen einer Einzelprobe und Platzieren eines Teils
oder der gesamten Probe in die Spektroskopievorrichtung). Die überwachte
Probe kann sich somit in einem Reaktionsbehälter oder einer Reaktionsgefäße verbindenden
Leitung befinden oder kann aus diesen entnommen werden. Alle diese Datengewinnungsschritte
können
automatisch erfolgen, z. B. unter Computersteuerung; allerdings
sind von diesen die In-situ-Messung und die On-line-Probennahme bevorzugt, da die Verzögerung vor
der spektroskopischen Messung minimiert werden kann.
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Die
generierten spektroskopischen Daten werden in geeigneter Weise einem
automatischen Berechnungsverfahren unterzogen, z. B. basierend auf
einer zuvor etablierten multivariaten Eichung, die ein nahezu sofortiges
Feedback mit dem Verfahrensregelungssystem (das zweckmäßiger Weise
computergesteuert ist) ermöglicht.
Somit gibt die spektroskopische Analyse die Möglichkeit, nahezu unmittelbar
Einstellungen der Verfahrensparameter vorzunehmen oder Maßnahmen
zu ergreifen (z. B. die Zugabe von Reagenzien, die Beendigung der
Umsetzung etc.), um die optimale Selektivität bei der Synthese aufrechtzuerhalten
oder zu erreichen.
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Die
obenstehend genannte Eichung erfolgt zweckmäßiger Weise in Bezug auf ein
hochakkurates Analysensystem, das dem System und der zu untersuchenden
Eigenschaft angemessen ist, z. B. HPLC oder TLC. Somit kann ein
Synthese- oder ein anderer Verfahrensschritt mit Proben durchgeführt werden,
die wiederholt während
des ganzen Reaktionsablaufs gezogen werden, und mit jenen Proben,
die sowohl einer spektroskopischen (z. B. NIR-) als auch einer HPLC-Analyse unterzogen
werden. Eine multivariate Analyse der Schwingungs-(z. B. NIR-)Spektren
kann dann zur Identifizierung des spektralen Status, welcher einzigartig
mit den HPLC-Resultaten für
die optimale Stufe korrespondiert, in welcher zu Durchführung einer
Verfahrensänderung (z.
B. Zusetzung von weiterem Reagens, Beendigung der Umsetzung, Veränderung
auf eine(n) unterschiedliche(n) pH-Wert, Temperatur oder Druck etc.)
und in ähnlicher
Weise der Wirkungen unerwünschter
Verfahrensveränderungen
(z. B. inkorrekte(r) pH-Wert, Temperatur oder Druck, oder unzureichend
oder zuviel Reagens) auf dem Spektrum bestimmt werden kann, so dass
dort, wo diese Wirkungen detektiert werden, die angemessene Korrekturmaßnahme ergriffen
werden kann. Mit anderen Worten, aus einem Satz von Eichproben, die
sowohl durch die gewählte
schwingungsspektroskopische Technik, die in dem Verfahren der Erfindung
angewandt wird (z. B. NIR), als auch durch die Referenzmethode (z.
B. HPLC) analysiert werden, kann ein Eichmodell erstellt werden,
aus welchem die Charakteristika unbekannter Proben vorausgesagt
werden können. Im
anschließenden
Betrieb des Verfahrens der Erfindung werden die Resultate aus der
spektroskopischen Analyse innerhalb von Sekunden erhalten und es
kann eine angemessene Maßnahme
zur Einstellung von Reaktionsbedingungen (z. B. um die Umwandlung
von Produkt in ein Nebenprodukt zu stoppen oder um die Umsetzung
am effizientesten Punkt zu beenden) mit einer geringeren Verzögerung,
als dies unter Anwendung von herkömmlichen Chromatographieverfahren
möglich
ist, ergriffen werden.
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Die
multivariate Analyse von Spektren zur Generierung des Eichmodells
kann unter Anwendung herkömmlicher
Techniken, wie z. B. in "Multivariate
Calibration" von
Martens und Naes, John Wiley & Sons,
1991, erläutert,
durchgeführt
werden.
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Während die
Erfindung in erster Linie mit der Herstellung organischer iodierter
Röntgenkontrastmittel, und
insbesondere von nichtionischen Röntgenkontrastmitteln (z. B.
Iohexol, Iopentol, Iodixanol, Iopamidol, Ioversol) befasst ist,
ist sie auch auf organische Kontrastmittel insgesamt und insbesondere
auf Verfahrensschritte anwendbar, in welchen die Reaktionsmischung
leicht wässrig
ist (z. B. bis zu 5 Gew.-%, insbesondere bis zu 2 Gew.-% und noch
spezieller bis zu 1 Gew.-%) entweder infolge des Einschlusses von
Wasser in den Ausgangsmaterialien oder infolge der Erzeugung von
Wasser während
der Reaktion. Wenn die Raman-Spektroskopie angewandt wird, können die
Reaktionsmischungen sogar wesentlich wässriger sein, z. B. können Flüssigphasen
bis zu 50 Gew.-% oder gar 70 Gew.-% Wasser enthalten, zum Beispiel
in Fällen,
wo Wasser als Lösungsmittel
oder Colösungsmittel
vorhanden ist oder wo es als Nicht-Lösungsmittel (zum Beispiel zur Ausfällung einer
gelösten
Verbindung) zugesetzt wird. Bei der On-line-Überwachung von Spülwasser
etc., wie in Beispiel 2 weiter unten beschrieben, kann der Wassergehalt
des zu untersuchenden Systems noch höher sein.
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Röntgenkontrastmittel
und Zwischenprodukte in den Synthesen solcher Mittel sind häufig polyiodierte aromatische
Amide mit mehreren daran gebundenen Hydroxylgruppen. Die Zwischenprodukte,
von denen einige keine Iod-Substituenten aufweisen, besitzen häufig primäre, sekundäre oder
tertiäre
Aminogruppen. Das Verfahren der Erfindung wird hingegen anhand eines
Beispiels in Bezug auf die Herstellung von Iodixanol (1,3-Bis(acetamido)-N,N'-bis[3,5-bis(2,3-dihydroxypropylaminocarbonyl)-2,4,6-triiodophenyl]-2-hydroxypropan)
beschrieben. Dieses Kontrastmittel besitzt die folgende chemische
Struktur:
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Der
unter Anwendung des Verfahrens der Erfindung überwachte Verfahrensschritt
erfolgt allgemein in der Gasphase oder in der Flüssigphase. Besonders zweckmäßig beinhaltet
dieser eine Flüssigphase,
die ein Lösungsmittel
oder eine Lösungsmittelmischung
und gegebenenfalls Anti-Lösungsmittel
enthält.
Das Lösungsmittel,
die Colösungsmittel
oder Anti-Lösungsmittel
können
jegliches Material sein, das als Lösungsmittel oder Anti-Lösungsmittel
fungieren kann, doch sind dies vorzugsweise Materialien mit so wenigen
Peaks wie möglich
in den untersuchten Spektren dicht bei den Peaks der Verbindungen
von Interesse oder die diese überlappen.
Beispiele schließen
Wasser, aliphatische Kohlenwasserstoffe, aromatische Kohlenwasserstoffe, halogenierte
Kohlenwasserstoffe, Alkohole, Polyole, Ketone, Ester, Ether, Nitrile,
DMSO, DMF etc., z. B. Wasser, C1-4-Alkanole,
C2-6-Alkoxyalkanole, lineare oder cyclische
C2-6-Ether, C3-6-Ketone,
C2-6-Ester, C4- 10-Kohlenwasserstoffe,
C1-4-Halogenalkane etc. ein.
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Wie
obenstehend erwähnt,
bedeuten die Herstellungsverfahren der Kontrastmittel in der Regel
mehrere chemische Transformationen, wobei eine Reihe von Zwischenprodukten
beteiligt sind. Schwingungsspektren (z. B. Spektren im nahen Infrarotbereich)
von Mischungen von Kontrastmitteln und/oder ihren Zwischenprodukten
können
leicht durch ein Spektrophotometer (z. B. ein Spektrophotometer
im nahen Infrarotbereich) und eine mit dem Instrument durch eine
oder mehrere optische Fasern verbundene Sonde gewonnen werden. Für die Eichung
sollten mehrere Scans von jeder Probe gesammelt werden, und das
Reaktionslösungsmittel kann
geeigneter Weise als Referenz verwendet werden.
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Die
Erstellung des Eichmodells aus dem Satz von Eichproben lässt sich
leicht durch Fachleuten auf dem Gebiet bekannte Techniken durchführen. Standardmethoden
für eine
multivariate Eichung können
zur Anwendung kommen. Die Parameter von Interesse müssen durch
eine Referenzmethode während
der Erstellung der Eichmethode bestimmt werden. Die Genauigkeit
der vorausgesagten Werte aus dem Eichmodell kann somit nicht besser
sein als das, was mit der Referenz-Analysenmethode erhalten wird.
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Nachdem
das Eichmodell erstellt ist, kann eine unbekannte Probe durch das
entsprechende Spektrophotometer gemessen werden, und das resultierende
Spektrum kann mit den Eichdaten korreliert werden. Eine Berechung
der vorausgesagten Werte der Parameter von Interesse kann durch
einen Computer innerhalb weniger Sekunden erfolgen, und die Analysenergebnisse
können
ausgedruckt oder auf einem Computerbildschirm angezeigt werden,
oder sie können
auf Wunsch direkt in einen Kontroll-Algorithmus eingegeben werden,
welcher wiederum die korrekte Maßnahme beider Regulierung des
Verfahrens initiiert.
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Die
Erfindung wird nun unter Bezugnahme auf die folgenden nichteinschränkenden
Beispiele und die beigefügten
Zeichnungen erläutert,
in welchen:
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die 1 eine graphische Darstellung
eines NIR-Spektrums für
eine Reaktionsmischung bei der Synthese von Iodixanol ist;
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die 2 eine graphische Darstellung
des NIR-Spektrums von 1 im
Anschluss an die Vorbehandlung ist;
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die 3 eine graphische Darstellung
der spektralen Gewichtung für
ein Eichmodell ist;
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die 4 eine graphische Darstellung
ist, die Werte vergleicht, die kennzeichnend sind für den Grad der Überalkylierung,
wie mit Hilfe des Eichmodells von 3 gemessen
und vorausgesagt; und
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die 5 eine graphische Darstellung
ist, die Werte vergleicht, die kennzeichnend sind für den Grad der Überalkylierung,
wie mit Hilfe eines weiteren Eichungsmodells gemessen und vorausgesagt.
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Beispiel 1
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Synthese von Iodixanol
aus 5-Acetamido-N,N'-bis(2,3-dihydroxypropyl)-2,4,6-triiodo-isophthalamid
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Alle
Experimente wurden in einem ummantelten 1-Liter-Glasreaktor, ausgerüstet mit
einem Rührer und
einem Wasserbad, durchgeführt.
Die NIR-Transflektanzspektren
wurden mit einem Quantum 1200 Plus NIR-Analysengerät (LT Industries
Inc.) im Spektralbereich von 1200 nm bis 2400 nm mit Faseroptik
und einer Blasen verteilenden Sonde mit einer Bahnlänge von
2 mm gesammelt. 90 Scans wurden für jedes Spektrum gesammelt,
und Luft wurde als Hintergrund verwendet. Zwei Spektren wurden von
jeder Probe gesammelt. Die HPLC (Umkehrphase, Wasser/Acetonitril)
wurde als Referenzmethode angewendet, mit einer oder drei Parallelen
von jeder Probe.
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Die
folgende Verfahrensweise wurde in allen drei Experimenten angewandt:
2-Methoxyethanol (300 ml) und Natriumhydroxid (20 g) wurden dem
Reaktor bei 50°C
zugegeben, und 5-Acetamido-N,N'-bis(2,3-dihydroxypropyl)-2,4,6-triiodoisophthalamid
(304 g) wurden nach zweistündigem
Rühren
zugesetzt. Alle Feststoffe wurden sich über Nacht auflösen gelassen
vor dem Abkühlen
auf 30°C
und der Einstellung auf einen pH-Wert von 12 mit verdünnter Chlorwasserstoffsäure. Epichlorhydrin
(11 g) wurde der Lösung
nach einem weiteren Kühlen
auf 15°C
zugegeben, und die Reaktion wurde 51 Stunden lang ablaufen gelassen.
16–20
Proben wurden während
der Reaktionszeit gezogen und mit Salzsäure vor der HPLC-Analyse gequencht.
Die NIR-Spektren wurden gleichzeitig direkt in der Reaktionsmischung
gesammelt, selbst wenn ausgefälltes
Material in dem Reaktor vorhanden war.
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Die
Gesamtmenge an überalkylierten
Substanzen in jeder Probe wurde durch HPLC bestimmt. Die überalkylierten
Substanzen sind eine Reihe von Verbindungen, die durch Reaktion
mit mehr als einem Äquivalent
an Alkylierungsmittel gebildet werden, und können mehr als zwei aromatische
Ringe enthalten. Die überalkylierten
Substanzen besitzen längere
Retentionszeiten als Iodixanol selbst auf Umkehrphasen-HPLC-Säulen. Die
Resultate der HPLC-Analysen werden in Tabelle 1 zusammengefasst.
Man beachte, dass die Probenzeiten in jedem Experiment unterschiedlich
sind.
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Ein
Eichmodell wurde aus den in Tabelle 1 angegebenen Probendaten mit
Hilfe von Unscrambler II (Version 5.0), eines Programms, das von
Camo (Computer-Aided Modelling A/S), Trondheim, verfügbar ist,
erstellt. Das Ziel des Modells war es, den Gehalt von überalkylierten
Substanzen in den Reaktionsmischungen aus den korrespondierenden
NIR-Spektren vorauszusagen. Die Rohspektren von dem NIR-Analysengerät wurden
vorbehandelt, bevor sie zur Erstellung des Modells verwendet wurden.
Die bevorzugte Vorbehandlung der Spektren ist wie folgt:
- 1. Teilen durch das Referenzspektrum von Luft
- 2. Umwandeln von der Transflektanz in das Absorptionsvermögen durch
log(1/x)
- 3. Flächennormalisierung,
um Unterschiede bei der durch eine trübe Lösung verursachten Absorption
auszugleichen.
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Die 1 und 2 der beigefügten Zeichnungen zeigen ein
Beispiel des NIR-Spektrums vor (1) und
nach (2) der Vorbehandlung
wie obenstehend beschrieben.
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Eigene
Eichmodelle für
jedes der drei Experimente wurden nach der Vorbehandlung der Spektren
wie obenstehend angegeben erstellt. Im Anschluss wurden die Resultate
aller Experimente zu einem einzigen Modell vereint. Den verschiedenen
Teilen jedes Spektrums wird ein unterschiedliches Gewicht in dem
Eichmodell beigemessen, d. h. unterschiedliche Regressionskoeffizienten.
Eine graphische Darstellung der Gewichtung in dem kombinierten Modell
ist in 3 der beigefügten Zeichnungen
gezeigt. Eine Zusammenfassung der Eichresultate ist in Tabelle 2
angegeben.
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Die
Werte in Tabelle 2 geben an, dass z. B. 97,7% der Variation bzw.
Abweichung von Y (Gehalt an überalkylierten
Substanzen) durch das Eichmodell für das Experiment 3 erläutert werden
können.
Insgesamt ist das kombinierte Eichmodell zur Erläuterung von 93,1% der Y-Variation
fähig.
Die Korrelation zwischen den Input-Werten (Referenzwerte, bestimmt
durch HPLC) und den Output-Werten (den durch das Modell vorausgesagten,
korrespondierenden Werten) beträgt
0,918. Eine perfekte Korrelation wäre 1000, was bedeuten würde, dass
eine perfekte Linearität
zwischen den NIR-Spektren und den Y-Werten für alle Referenzdaten festzustellen
war.
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Eine
graphische Präsentation
der Resultate aus dem kombinierten Modell ist in 4 der beigefügten Zeichnungen zu sehen.
Dies ist eine graphische Darstellung der Flächen-%-Werte für überalkylierte
Substanzen, wie (aus den NIR-Spektren) durch das kombinierte Modell
im Vergleich mit den durch HPLC ermittelten Werten vorausgesagt.
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Die
obenstehend genannten Modelle wurden unter Verwendung aller Proben
erstellt. Um den Vorhersagewert des Modells zu überprüfen, wurden die Daten statistisch
in Eichproben und Voraussageproben aufgeteilt. Drei Proben der Experimente
1 und 2 und vier Proben von Experiment 3, zusätzlich zu neun anderen Proben
von den kombinierten Daten, wurden ausgewählt, um als Vorhersage-Proben verwendet
zu werden, während
ein Eichmodell auf dem Rest der Proben basierend erstellt wurde.
Dieser Vergleich der vorhergesagten und gemessenen Werte ergab die
folgenden Resultate, die in Tabelle 3 dargelegt sind:
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Die
in Tabelle 3 aufgeführten
Daten sind auch graphisch in 5 der
beigefügten
Zeichnungen dargestellt.
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Notwendige
Maßnahmen
während
der Synthese erfolgen auf Basis des Gehalts an überalkylierten Substanzen in
der Reaktionsmischung. Solche Maßnahmen können z. B. die Beendigung der
Reaktion durch die Zusetzung von Salzsäure sein, wenn ein Gehalt an überalkylierten
Substanzen von 1,4% oder mehr detektiert wird, oder alternativ die
Zusetzung kleiner Mengen an Salzsäure, um den pH-Wert zu verringern,
wenn der Gehalt an überalkylierten
Substanzen mit mehr als 0,7% nach 22 Stunden Umsetzung festgestellt
wird. Die in diesem Beispiel überprüften Berechnungen
zeigen, dass HPLC-Analysen durch On-line-NIR-Analysen ersetzt werden können, um
den Gehalt an überalkylierten
Substanzen ausreichend genau für
den richtigen Zeitpunkt für
das Ergreifen der erforderlichen Maßnahmen für eine Identifizierung mit
minimaler Verzögerung
zu bestimmen.
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Beispiel 2
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Überwachen
des Spülwassers
und des Abflusses aus der Verfahrensgerätschaft die bei der Herstellung
von iodierten Röntgenkontrastmitteln
eingesetzt wird
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Lösungen von
Iohexol mit Konzentrationen von 0,00 (destilliertes Wasser), 0,25,
0,45, 0,9, 1,80 und 18,0 mg Iod/ml wurden hergestellt. Raman-Spektren
der Proben wurden auf einem Labram-Raman-Spektrometer (Dilor, Frankreich)
mit einer Erfassungszeit von 300 Sekunden und einer Laserleistung
von 40 mW (Ar-Laser,
514,5 nm Wellenlänge)
aufgezeichnet. Spektraldaten, die eine sehr intensive Raman-Bande
bei ca. 170 cm–2 umfassten, die charakteristisch
ist für
triiodierte aromatische Ringe, wurden in eine multivariate Eich-Software
eingespeist und die Detektionsgrenze (DL) von Iohexol in Wasser
wurde anhand der Standard-Voraussageabweichung
geschätzt,
die anhand einer graphischen Darstellung der vorausgesagten versus
die bekannten Konzentrationswerte ermittelt wurde. Es wurde eine
Standard-Voraussageabweichung von 0,45 mg I/ml erhalten, was eine
DL von ungefähr
1 mg I/ml ergibt, was ungefähr
2 mg Iohexol/ml (ppm) entspricht.
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Dies
zeigt, dass die Raman-Spektrometrie imstande ist, die Konzentration
von iodierten Röntgenmedien
in Wasser bis hin zu geringen ppm-Anteilen zu verfolgen, und dass
sie bei der On-line-Überwachung
von Spülwasser
und Abflüssen
im Anschluss an die Reinigung von Verfahrensgerätschaft nach der Beendigung des
Verfahrenszyklus angewandt werden kann.