DE102008039836A1 - Vorrichtung und Verfahren zur Bestimmung des Säuregehalts - Google Patents

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Abstract

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Bestimmung des Säuregehalts eines eine oder mehrere Einzelkomponenten (KA-KC) aufweisenden Mediums (2), insbesondere einer eine oder mehrere Einzelflüssigkeiten aufweisende Flüssigkeit (2'), wobei die Vorrichtung eine Messeinheit (11) aufweist, der das zu messende Medium (2) zuführbar ist. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass der Messeinheit (11) eine von einer UV/VIS/NIR-Strahlungsquelle (18) erzeugte, das Medium (2) beaufschlagende elektromagnetische Strahlung zuführbar ist, wobei die Vorrichtung ein UV/VIS/NIR-Spektrometer (19) besitzt, durch welches das Spektrum (A; A10-A70) des zu messenden Mediums (2) und/oder das Spektrum mindestens einer seiner Einzelkomponenten (A-C) in einem Wellenlängenbereich bis maximal 1000 nm erfassbar und das Ausgangssignal (S) des Spektrometers (19) einer Auswerteinheit (20) zuführbar ist, die aus dem aktuell gemessenen Absorptionsspektrum und den vorher bestimmten Absorptionsspektren (A; A10-A70) des Mediums (2) und/oder der im Medium enthaltenen Einzelkomponenten (KA-KC) der Säuregehalt des Mediums (2) und/oder der Säuregehalt mindestens einer seiner Einzelkomponenten (K-KC) bestimmbar ist.

Description

  • Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Bestimmung des Säuregehalts eines eine oder mehrere Einzelkomponenten aufweisenden Mediums, insbesondere einer eine oder mehrere Einzelflüssigkeiten aufweisende Flüssigkeit, wobei die Vorrichtung eine Messeinheit aufweist, der das zu messende Medium zuführbar ist.
  • Speziell in der Getränkeindustrie werden oft verschiedene Flüssigkeiten, wie zum Beispiel Wasser und mehrere Grundstoffe, in einem Mischbehälter zusammengemischt und damit ein Fertiggetränk hergestellt, das dann mittels einer Abfüllmaschine in einzelne Behälter abgefüllt wird. Der Geschmack eines derartigen Fertiggetränks wird entscheidend von dessen Säuregehalt bestimmt. Da beim Mischprozess – der voll automatisiert abläuft – nicht nur ein variierender Säureanteil der Grundstoffe, sondern auch verschiedene Fehlerquellen – wie zum Beispiel eine Fehlfunktion von Ventilen, mit denen die Einzelflüssigkeiten dem Mischbehälter zugeführt werden, Druckschwankungen in Zuführleitungen, fehlerhafte Messung der Menge der dem Mischbehälter zugeführten Flüssigkeiten, etc. – zu einem abweichenden Säuregehalt des Fertiggetränks führen können, ist es insbesondere zur Qualitätssicherung und zur Gewährleistung eines gleich bleibenden Geschmacks des Getränks erforderlich, dass das Fertiggetränk nach Abschluss des Mischvorgangs daraufhin kontrolliert wird, dass sein Säuregehalt innerhalb gewisser Toleranzbereiche liegt.
  • Hierzu wurde bis jetzt derart vorgegangen, dass der Charge des aktuell hergestellten Fertiggetränks eine Flüssigkeitsprobe entnommen wurde, diese Flüssigkeitsprobe zu einem Labor transportiert und dort der Säuregehalt dieser Probe mittels bekannter chemischer Methoden bestimmt wurde. Eine derartige Vorgangsweise ist nicht nur umständlich und zeitraubend. Vielmehr ist es praktisch nicht möglich, bei schnell laufenden diskontinuierlichen Tankansatz-Prozessen oder bei kontinuierlich ablaufenden Mischprozessen ein fehlerhaft gemischtes Getränk im Prozess – wie z. B. durch Ventilschließung – zu stoppen und/oder durch Zugabe einer säureerniedrigenden oder säureerhöhenden Einzelflüssigkeit zu korrigieren. Die abgefüllten Behälter der fehlerhaften Produktionscharge müssen identifiziert und aussortiert werden, was einen großen finanziellen Verlust für einen Abfüllbetrieb bedeutet. Eine fortlaufende Überwachung des Herstellungsprozesses und damit eine kontinuierliche Qualitätssicherung der Getränke ist somit insbesondere bei modernen Abfüllanlagen nicht durchführbar.
  • Aus dem deutschen Gebrauchsmuster 20 2007 006 508 der Anmelderin ist eine Vorrichtung zur Bestimmung des Mischverhältnisses eines aus zwei oder mehreren Einzelkomponenten bestehenden Mediums, insbesondere einer aus zwei oder mehreren Einzelflüssigkeiten bestehenden Flüssigkeit, bekannt, wobei die Vorrichtung eine Absorptionsmesszelle aufweist, der das zu messende Medium zuführbar ist. Der Absorptionsmesszelle wird eine von einer Strahlungsquelle er zeugte, das Medium durchdringende elektromagnetische Strahlung zugeführt. Das Absorptionsspektrum des zu messenden Mediums wird von einem Spektrometer erfasst und das Ausgangssignal des Spektrometers zu einer Auswerteinheit geführt, die aus dem aktuell gemessenen Absorptionsspektrum des Mediums und vorbestimmten Absorptionsspektren des Mediums und/oder der das Medium ausbildenden Einzelkomponenten chemometrisch das Mischungsverhältnis dieser Einzelkomponenten bestimmt.
  • Es ist bekannt, dass Säuren wie Zitronensäure, Äpfelsäure, etc. markante Informationen im infraroten Bereich aufweisen, die anhand von auf einer Infrarot-Spektroskopie oder einer Raman-Spektroskopie basierenden Verfahren gemessen werden können. Der Nachteil an derartigen Infrarot-Messverfahren ist, dass Wasser in diesem Wellenlängenbereich eine sehr hohe Absorption besitzt, so dass – um zuverlässige Messergebnisse zu erhalten – Messzellen mit sehr kleinen Pfadlängen eingesetzt werden müssen, welche darüber hinaus mit aufwendigen Filtriertechniken und Hochdruckpumpen versehen werden müssen, da viele störende Partikel in den Getränken vorhanden sind und weiterhin die Getränkeflüssigkeit mit Hochdruck zwischen den Kollimatoren der Messzellen durchgepresst werden muss. Die Integration eines infrarotspektroskopischen System in einen automatisiert ablaufenden Getränkeabfüllprozess ist daher mit einem erheblichen apparativen Mehraufwand und hohen Schwierigkeiten verbunden. Sowohl infrarotspektroskopische Systeme als auch ramanspektroskopische Systeme sind des weiteren apparativ sehr aufwendig und daher teuer.
  • Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung und ein Verfahren der eingangs genannten Art derart weiterzubilden, dass in einfacher Art und Weise der Säuregehalt eines eine oder mehrere Einzelkomponenten aufweisenden Mediums, insbesondere einer eine oder mehrere Einzelflüssigkeiten aufweisenden Flüssigkeit, bestimmt werden kann.
  • Zur Lösung dieser Aufgabe sieht die erfindungsgemäße Vorrichtung vor, dass der Messeinheit eine von einer UV/VIS/NIR-Strahlungsquelle erzeugte, das Medium beaufschlagende elektromagnetische Strahlung zuführbar ist, wobei die Vorrichtung ein UV/VIS/NIR-Spektrometer besitzt, durch welches das Spektrum des zu messenden Mediums und/oder das Spektrum mindestens einer seiner Einzelkomponenten in einem Wellenlängenbereich bis maximal 1.000 nm erfassbar und das Ausgangssignal des Spektrometers einer Auswerteinheit zuführbar ist, die aus dem aktuell gemessenen Absorptionsspektrum und den vorher bestimmten Absorptionsspektren des Mediums und/oder der im Medium enthaltene Einzelkomponenten der Säuregehalt des Mediums und/oder der Säuregehalt mindestens einer seiner Einzelkomponenten bestimmbar ist.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren sieht zur Lösung dieser Aufgabe vor, dass in der Messeinheit das Medium von einer elektromagnetischen UV/VIS/NIR-Strahlung beaufschlagt und das Spektrum des zu messenden Mediums in einem UV/VIS/NIR-Spektrometer bis zu einer Wellenlänge von maximal 1.000 nm erfasst wird, wobei das Ausgangsignal des Spektrometers einer Auswerteinheit zugeführt wird, dass durch die Auswerteeinheit aus vorbekannten Spektren des Mediums und/oder der Einzelkomponenten des Mediums, welchen jeweils einen definierten Säuregehalt zugeordnet ist, und dem im Spektrometer bestimmten Spektrum der Säuregehalt des Mediums und/oder der Säuregehalt mindestens einer seiner Einzelkomponenten bestimmt wird.
  • Die erfindungsgemäßen Maßnahmen besitzen den Vorteil, dass der Gesamt-Säuregehalt des Mediums und/oder der Säuregehalt mindestens einer der in diesem Medium enthaltenen Einzelkomponenten einfach dadurch bestimmt werden kann, indem das Spektrum dieses Mediums und/oder mindestens einer seiner Einzelkomponenten in der Messeinheit gemessen und aus dem aktuell gemessenen Spektrum und vorher bestimmten Spektren des Mediums und/oder der im Medium enthaltenen Einzelkomponenten der Säuregehalt bestimmt wird. Eine derartige Erfassung des Säuregehalts des Mediums und/oder des Säuregehalts einzelner Komponenten desselben besitzt den Vorteil, dass eine derartige spektroskopische Säuregehaltsbestimmung besonders einfach durchführbar und vor allem automatisierbar ist. Der wesentliche Vorteil der hierbei verwendeten UV/VIS/NIR-Spektroskopie besteht im sehr einfachen Aufbau der verfügbaren UV/VIS/NIR-Spektrometer und des insbesondere gegenüber Raman-Spektrometern deutlich günstigeren Preises. Da Wasser, welches die Basis der meisten Mischgetränke bildet, im UV/VIS/NIR-Spektralbereich nur eine sehr geringe Absorption aufweist, sind derartige wässrige Lösungen in diesem Wellenlängenbereich optisch quasi durchlässig. Dies erlaubt es in vorteilhafter Art und Weise nicht nur, selektiv nur die Komponenten zu messen, die für einen Abfüllprozess relevant sind. Die geringe Absorption von Wasser in diesem Wellenlängenbereich bringt auch mit sich, dass Messzellen mit einer hinreichend großen Pfadlänge eingesetzt werden können. Hierdurch ist es besonders einfach möglich, die beschriebene Vorgehensweise bei Abfüllanlagen, bei denen die getränkeführenden Leitungen einen bestimmten Querschnitt aufweisen müssen, einzusetzen bzw. dass Partikel und/oder Fruchtstücke den optischen Weg nicht blockieren bzw. verschmutzen und eine Messung dadurch unmöglich wird.
  • Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Bestimmung des Säuregehalts aus dem gemessenen Spektrum chemometrisch erfolgt. Hierzu wird vorzugsweise eine multivariate Datenanalyse durchgeführt.
  • Gemäß einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Auswertung der entsprechenden Spektren mit einem neuronalen Netz erfolgt.
  • Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Bestimmung des Säuregehalts aus dem gemessenen Spektrum durch einen direkten Vergleich dieses Spektrums mit vorbestimmten und jeweils einem gewissen Säurewert zugeordneten Spektren erfolgt.
  • Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Messeinheit als eine Absorptionsmesszelle oder als eine so genannte ATR-Sonde ausgebildet ist. Letztere besitzt den Vorteil, dass hierdurch in einfacher Art und Weise auch die Bestimmung des Säuregehalts von Flüssigkeiten mit einer hohen Viskosität durchführbar ist.
  • Weitere vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
  • Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung sind den beiden Ausführungsbeispielen zu entnehmen, welche im folgenden anhand der Figuren beschrieben werden. Es zeigen:
  • 1 ein erstes Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung,
  • 2 mit der Vorrichtung gemäß 1 gemessene Absorptionsspektren,
  • 3 eine diagrammatische Darstellung einer Kalibriergeraden,
  • 4 eine diagrammatische Darstellung eines Vergleichs der spektroskopisch bestimmten Säuregehalten mehrerer Proben mit deren laborchemisch ermittelten Werten bezüglich eines ersten Getränks, und
  • 5 eine diagrammatische Darstellung eines Vergleichs der spektroskopisch bestimmten Säuregehalten mehrerer Proben mit deren laborchemisch ermittelten Werten bezüglich eines zweiten Getränks.
  • In 1 ist nun eine Vorrichtung zur Bestimmung des Säuregehalts eines Mediums 2 in Form einer aus mehreren Einzelflüssigkeiten bestehenden Flüssigkeit 2' dargestellt. Die Vorrichtung weist einen Mischbehälter 1 auf, dem über Zuführleitungen 4 die im Mischbehälter 1 zur Herstellung der gemischten Flüssigkeit 2' – z. B. eines Fertiggetränks – dienenden Einzelflüssigkeiten zugeführt werden. Ein im Mischbehälter 1 angeordnetes Rührwerk 3 dient zur Vermischung der über die Zuführleitungen 4 zugeführten Einzelflüssigkeiten zur Flüssigkeit 2', welche über eine Abflussleitung 5 einer nicht näher dargestellten Abfüllanlage zuführbar ist.
  • Um nun für die im Mischbehälter 1 befindliche Flüssigkeit 2' die Bestimmung des Säuregehalts der über die Zuführleitungen 4 zugeführten Einzelflüssigkeiten und/oder des Gesamt-Säuregehalts der aus den Einzelflüssigkeiten hergestellten Flüssigkeit 2' durchführen zu können, wird die Flüssigkeit 2' über eine Probeentnahmeleitung 6 mittels einer Pumpe 10, vorzugsweise einer Kreiselpumpe, die eine besonders definierte Probenmengenzuführung erlaubt, zu einer Messeinheit 11 geführt. Der Messeinheit 11 wird die von einer Strahlungsquelle 18 erzeugte Strahlung zugeführt, die das in der Messeinheit 11 befindliche Medium beaufschlagt. Die Strahlungsquelle 18 ist hier als eine UV/VIS/NIR-Strahlungsquelle ausgebildet, welche eine elektromagnetische Strahlung erzeugt, deren Wellenlänge im ultraviolett und sichtbaren Bereich, also typischerweise im Bereich von 200 nm–1.000 nm liegt. Eine derartige UV/VIS/NIR-Strahlungsquelle ist bekannt und muss daher nicht mehr näher beschrieben werden.
  • Das Ausgangssignal der Messeinheit 11 wird dann zu einem Spektrometer 19 geführt, durch welches das Spektrum des zu messenden Mediums 2 erfasst wird. Das Ausgangssignal S des Spektrometers 19 wird zu einer Auswerteinheit 20 geführt.
  • Die Messeinheit 11 ist bei dem hier beschriebenen Ausführungsbeispiel als eine Absorptionsmesszelle 11' ausgebildet und weist zwei einander gegenüberliegende Kollimatoren 12a, 12b auf, deren optische Fenster vorzugsweise derart ausgebildet sind, dass sie die bei der nachfolgend beschriebenen Absorptionsmessung benötigten, im UV/VIS/NIR-Bereich liegenden optischen Wellenlängen wenig dämpfen. Dem ersten Kollimator 12a wird über einen Lichtwellenleiter 13a die von der Strahlungsquelle 18 erzeugte elektromagnetische Strahlung zugeführt. Nachdem die Strahlung die zwischen den beiden Kollimatoren 12a, 12b befindliche Flüssigkeit 2' durchquert hat, wird sie im zweiten Kollimator 12b empfangen und über einen weiteren Lichtwellenleiter 13b zu dem Spektrometer 19 geführt und darin das Absorptionsspektrum gemessen. Das Ausgangssignal S des Spektrometers 19 wird zu der Auswerteeinheit 20 geführt, deren Ausgangssignal AS einer Prozesssteuereinrichtung 21 zugeführt und vorzugsweise auf einem Bildschirm 22 wiedergegeben wird.
  • Die Vorrichtung weist des weiteren eine weitere Zuführleitung 7 auf, welche dazu dient, zur Nullpunktkalibrierung der Messeinheit 11 Frischwasser oder eine sonstige Kalibrierungs- oder Validierungsflüssigkeit zuzuführen. Des weiteren ist ein Behälter 8 vorgesehen, der zur Aufnahme einer derartigen Kalibrierungs- und/oder Validierungs- und/oder Reinigungsflüssigkeit dient.
  • Die Funktionsweise der Vorrichtung 1 basiert nun auf der Erkenntnis des Erfinders, dass spektroskopisch nicht nur Konzentrationen definierter Einzelkomponenten oder derartige Einzelkomponenten nachweisbar sind, sondern dass auch der Säuregehalt des Mediums 2, hier der Flüssigkeit 2', und/oder einzelner Komponenten derselben zu einem für den Säuregehalt charakteristischen Spektrum führen: Die Spektren ein und desselben Mediums 2 unterscheiden sich daher, wenn einzelne Proben desselben Mediums 2 jeweils einen unterschiedlichen Säuregehalt aufweisen. Es hat sich überraschenderweise gezeigt, dass im UV/VIS/NIR-Bereich ein von der Theorie nicht vorhersagbarer komplexer Messeffekt auftritt: Durch die Variation des Säuregehalts des Mediums 2, insbesondere einer Flüssigkeit 2', werden komplexe Effekte hervorgerufen, die das Absorptionsverhalten des Mediums 2 derart verändern, dass damit sehr genau der Gesamt-Säuregehalt und/oder der Säuregehalt einzelner Komponenten nachgewiesen werden kann. Dies ist insbesondere in der Getränkeindustrie von Vorteil, da umfangreiche Messreihen des Erfinders gezeigt haben, dass sowohl Getränke mit Zitronensäure, Apfelsäure und auch Getränke mit gemischten Säuren in ihrem Säuregehalt sehr genau bestimmt werden können.
  • In 2 ist nun ein Absorptionsspektrum A einer Flüssigkeit 2', welche einen „normalen” Säuregehalt aufweist, dargestellt. Des weiteren zeigt die 2 vier Absorptionsspektren A10–A40, welche Proben der Flüssigkeit 2' entsprechen, die stufenweise mit einer säureneutralen Flüssigkeit, wie z. B. Wasser, verdünnt wurden, um den Säuregehalt der Flüssigkeit 2' zu variieren. Hier entspricht das mit A bezeichnete Spektrum dem Spektrum eines Softdrinks, der 3,45 g Säure pro Liter Flüssigkeit aufweist. Das Spektrum A10 repräsentiert den gleichen Softdrink, wobei dieser aber derart verdünnt wurde, dass nur 2,87 g Säure pro Liter enthalten sind. Die Spektren A20–A40 entsprechen dann dem verdünnten Softdrink mit 2,81 bzw. 2,59 bzw. 2,35 g Säure pro Liter. Um nun auch Referenzspektren für Flüssigkeiten, deren Säuregehalt über dem „normalen” Säuregehalt von – hier: – 3,45 g Säure pro Liter beträgt, bereitzustellen, wird dann der Softdrink durch entsprechende Zugabe von des Säurespenders, insbesondere des Grundstoffs des zu analysierenden Getränks, angereichert. Das Spektrum A50 entspricht demjenigen einer Probe des vorgenannten Softdrinks, die 3,69 g Säure pro Liter aufweist. Die Spektren A60 und A70 entsprechen dann einem Säuregehalt von 3,88 bzw. 4,19 g Säure pro Liter des Softdrinks. Man erkennt deutlich, dass sich die Spektren A, A10–A70 signifikant im Bereich zwischen 230 nm und 430 nm unterscheiden.
  • Klarstellend soll angemerkt werden, dass der beschriebenen Vorrichtung und dem beschriebenen Verfahren selbstverständlich möglich ist, nicht nur Zitronensäure oder Apfelsäure – die wichtigsten in der Getränkeindustrie verwendeten Säuren – spektroskopisch zu bestimmen. Vielmehr sind die beschriebene Vorrichtung und das beschriebene Verfahren nicht auf spezielle Säuren beschränkt.
  • Um nun mit der Vorrichtung die ihr zugeführte Flüssigkeit 2' auf ihren Säuregehalt hin analysieren zu können, werden in einem Vorbereitungsschritt unterschiedlich verdünnte und/oder angereicherte Proben dieser Flüssigkeit 2' vorbereitet und der Säuregehalt dieser Proben mittels herkömmlicher Methoden bestimmt. Dann werden mit der beschriebenen Vorrichtung die Absorptionsspektren der einzelnen Proben bestimmt und die Absorptionsspektren werden der Auswerteinrichtung 20 der Vorrichtung zusammen mit den im Labor gemessenen Werten zur Verfügung gestellt. Die Auswerteeinrichtung 20 oder ein externes Auswertesystem weist eine Chemometrie-Software auf, welche es erlaubt, aus den beiden ihr zur Verfügung gestellten korrelierten Datensätzen (die gemessenen Absorptionsspektren unterschiedlicher Proben und die hierzu korrelierten Laborwerte) ein entsprechendes Modell zu berechnen. Insbesondere wird hierzu eine so genante multivariate Datenanalyse eingesetzt, welche es erlaubt, komplexe Informationen aus mehrdimensionalen Daten wie Spektren auf wenige, orthogonale Hauptkomponenten zu verdichten. Diese so genannte Hauptkomponenten-Analyse ist ein statistisches Verfahren, das angewandt wird, wenn eine Vielzahl verschiedener Messdaten, die aus vielen Proben erfasst wurden, auf wenige gemeinsame, aber unabhängige Einflussgrößen reduziert werden sollen. Hierbei bleiben die wesentlichen Informationen, die in den Daten enthalten sind, bewahrt, und werden in den meisten Fällen sogar hervorgehoben und damit deutlicher dargestellt. Diese Methode fasst dazu Variable, die stark untereinander korreliert sind, zu so genannten Hauptkomponenten zusammen, und zwar dergestalt, dass die erste Hauptkomponente in die Richtung der maximalen Varianz der Daten zeigt. Eine zweite Hauptkomponente muss darauf senkrecht stehen und die nächst größte Varianz erklären. Man erhält somit ein neues orthogonales Koordinatensystem, das in den ersten wenigen Hauptkomponenten die wesentlichen Informationen der Originaldaten enthält. Jede Probe wird dann in dem neuen Hauptkomponentenraum über so genannte „Scores” beschrieben, wobei unbedeutende Hauptkomponenten, die nur wenige Varianten der Daten enthalten, in der Regel weggelassen werden.
  • Nun folgt der Kalibrationsschritt, die multivariate Regression. Mit diesem Kalibrationsschritt wird die Verbindung zwischen dem vorher gewonnenen Absorptionsspektren A10–A70, also den Kalibrierspektren, und der Zielgröße, dem Säurege halt, geschaffen. Neben der multivariaten Regression kann auch ein multivariates Klassifizierungsverfahren angewendet werden.
  • Der Regressionsvektor, welcher aus dem Modell wie vorstehend berechnet wurde, wird dann der Auswerteeinrichtung 20 zur Verfügung gestellt, insbesondere in einem Speicher derselben abgelegt.
  • Es ist aber auch möglich, dass die Chemometrie-Software auf ein so genanntes neuronales Netz aufbaut, welches an und für sich ebenfalls bekannt ist und daher nicht mehr näher beschrieben werden muss.
  • Nachdem durch Kalibrierung und Bestimmung der Absorptionsspektren A10–A70 die Vorrichtung entsprechend vorbereitet wurde, wird über die Probeentnahmeleitung 6 dem Mischbehälter 1 die aus den Grundkomponenten KA–KC, welche dem Mischbehälter 1 über die Zuführleitungen 4 zugeführt wurde, gemischte Flüssigkeit 2' entnommen und das Absorptionsspektrum in der Absorptionsmesszelle 11' gemessen und dem Spektrometer 19 zugeführt und in der Auswerteeinrichtung 20 ausgewertet. Das aktuell gemessene Absorptionsspektrum wird mit dem Regressionsvektor mathematisch verknüpft und als Ergebnis der Berechnung liegt dann der Säurewert des Mediums 2, insbesondere der Flüssigkeit 2', in einer geeigneten Einheit, vorzugsweise in Gramm/Liter, vor.
  • Die 3 zeigt nun den Zusammenhang zwischen den im Labor gemessenen Säurewerten und den mittels der Absorptionsspektren chemometrisch berechneten. Auf der X-Achse sind die gemessenen Säurewerte der einzelnen Proben dargestellt, während auf der Y-Achse die von dem vorgenannten Modell vorhergesagten Werte dargestellt sind. Man erkennt einen guten Zusammenhang zwischen den gemessenen und den vorhergesagten Werten.
  • Die 4 zeigt nun einen Vergleich der bei dem vorgenannten Softdrink spektroskopisch durchgeführten Säurebestimmung mit den Ergebnissen konventionell bestimmter Säurewerte, wobei auf der Abszisse die einzelnen Proben und auf der Ordinate der ermittelte Säurewert in Gramm pro Liter aufgetragen sind. Die Linie L1 interpoliert die durch die Quadrate repräsentierten Messwerte, welche mit der vorstehend beschriebenen spektroskopischen Methode gewonnen wurden, während die Linie 12 die durch Rhomben symbolisierten Messwerte der einzelnen Proben interpoliert, welche mit herkömmlichen Labormethoden bestimmt wurden. Wie die 4 zeigt, sind die einzelnen Messwerte in einem hohen Maße korreliert.
  • Die 5 zeigt nun ein dem Korrelationsdiagramm der 4 entsprechendes Korrelationsdiagramm, wobei der Säuregehalt von Orangensaft gemessen wurde. Auch hier erkennt man wieder eine hohe Korrelation der laborchemisch und der spektroskopisch bestimmten Säurewerte.
  • Die beschriebene Vorrichtung erlaubt auch eine direkte Bestimmung des Säuregehalts, indem die Auswerteeinrichtung 20 das gemessene Absorptionsspektrum A der der Absorptionsmesszelle 11' zugeführten Flüssigkeit 2' mit den hinterlegten Absorptionsspektren A10–A70 vergleicht. Durch diesen einfachen Vergleich des aktuell gemessenen Spektrums mit den gespeicherten Spektren, denen jeweils ein bestimmter Säurewert zugeordnet ist, kann der Säuregehalt der Flüssigkeit 2' einfach bestimmt werden.
  • Das beschriebene Verfahren sowie die erläuterte Vorrichtung erlauben es somit in einfacher Art und Weise, durch eine Auswertung von Spektren eine Abweichung des Säuregehalts der Flüssigkeit 2' und/oder des Säuregehalts mindestens einer ihrer Einzelkomponenten von dem gewünschten oder vorgegebenen Säuregehalt festzustellen, so dass dann mittels der Prozesssteuerung 21 die entsprechenden Maßnahmen ergriffen werden können, um eine Abweichung des Säuregehalts in der Flüssigkeit 2' vom gewünschten Soll-Wert anzuzeigen und/oder korrigieren zu können.
  • In dem in 1 dargestellten Ausführungsbeispiel wird zur Gewinnung der Spektren als Messeinheit 11 eine Absorptionsmesszelle 11' eingesetzt. Es ist aber auch möglich, und wird bei Flüssigkeiten mit einer höheren oder hohen Viskosität bevorzugt, anstelle der Absorptionsmesszelle 11' eine so genannte ATR-Sonde einzusetzen, welche nach dem Prinzip der so genannten Attennuated Total Reflection, d. h. der abgeschwächten oder verhinderten Total-Reflektion, basiert und eine an und für sich bekannte spektroskopische Methode für die Untersuchung insbesondere flüssiger Proben ist. Dabei wird die Intensität des reflektierten Lichts im Spektrometer 19 gemessen und das entsprechende Messsignal der Auswerteeinheit 20 zugeleitet.
  • ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
  • Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
  • Zitierte Patentliteratur
    • - DE 202007006508 U [0004]

Claims (16)

  1. Vorrichtung zur Bestimmung des Säuregehalts eines eine oder mehrere Einzelkomponenten (KA–KC) aufweisenden Mediums (2), insbesondere einer eine oder mehrere Einzelflüssigkeiten aufweisende Flüssigkeit (2'), wobei die Vorrichtung eine Messeinheit (11) aufweist, der das zu messende Medium (2) zuführbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Messeinheit (11) eine von einer UV/VIS/NIR-Strahlungsquelle (18) erzeugte, das Medium (2) beaufschlagende elektromagnetische Strahlung zuführbar ist, wobei die Vorrichtung ein UV/VIS/NIR-Spektrometer (19) besitzt, durch welches das Spektrum (A; A10–A70) des zu messenden Mediums (2) und/oder das Spektrum mindestens einer seiner Einzelkomponenten (A–C) in einem Wellenlängenbereich bis maximal 1.000 nm erfassbar und das Ausgangssignal (S) des Spektrometers (19) einer Auswerteinheit (20) zuführbar ist, die aus dem aktuell gemessenen Absorptionsspektrum und den vorher bestimmten Absorptionsspektren (A; A10–A70) des Mediums (2) und/oder der im Medium enthaltenen Einzelkomponenten (KA–KC) der Säuregehalt des Mediums (2) und/oder der Säuregehalt mindestens einer seiner Einzelkomponenten (KA–KC) bestimmbar ist.
  2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Auswerteeinheit (20) chemometrisch den Säuregehalt bestimmt.
  3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Bestimmung des Säuregehalts mittels einer multivariaten Datenanalyse erfolgt.
  4. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Auswerteeinheit (20) ein neuronales Netz aufweist.
  5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bestimmung des Säuregehalts aus dem gemessenen Spektrum (A) durch einen direkten Vergleich dieses Spektrums (A) mit vorbestimmten und jeweils einem gewissen Säurewert zugeordneten Spektren (A10–A70) erfolgt.
  6. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Messeinheit (11) als eine Absorptionsmesszelle (11') oder als eine ATR-Sonde ausgebildet ist.
  7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Absorptionsmesszelle (11') einen ersten Kollimator (12a), dem die von der Strahlungsquelle (18) erzeugte elektromagnetische Strahlung zuführbar ist, und einen zweiten Kollimator (12b), durch den die das Medium (2) durchdringende Strahlung erfassbar ist, aufweist.
  8. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Strahlungsquelle (18) mit der Absorptionsmesszelle (11') und/oder die Absorptionsmesszelle (11') mit dem Spektrometer (19) mittels eines Lichtwellenleiters (13a, 13b) verbunden sind.
  9. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung eine Prozesssteuereinrichtung (21) aufweist, welcher ein Ausgangssignal (AS) der Auswerteinheit (20) zuführbar ist.
  10. Verfahren zur Bestimmung des Säuregehalts eines eine oder mehrere Einzelkomponenten (KA–KC) aufweisenden Mediums (2), insbesondere einer eine oder mehrere Einzelflüssigkeiten aufweisenden Flüssigkeit (2'), wobei das zu messende Medium (2) eine Messeinheit (11) zugeführt wird, dadurch gekennzeichnet, dass in der Messeinheit (11) das Medium (2) von einer elektromagnetischen UV/VIS/NIR-Strahlung beaufschlagt und das Spektrum (A; A10–A70) des zu messenden Mediums (2) in einem UV/VIS/NIR-Spektrometer (19) bis zu einer Wellenlänge von maximal 1.000 nm erfasst wird, wobei das Ausgangsignal (S) des Spektrometers (19) einer Auswerteinheit (20) zugeführt wird, dass durch die Auswerteeinheit (20) aus vorbekannten Spektren (A10–A70) des Mediums (2) und/oder der Einzelkomponenten (KA–KC) des Mediums (2), welchen jeweils einen definierten Säuregehalt zugeordnet ist, und dem im Spektrometer (19) bestimmten Spektrum (A) der Säuregehalt des Mediums (2) und/oder der Säuregehalt mindestens einer seiner Einzelkomponenten (A–C) bestimmt wird.
  11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Bestimmung des Säuregehalts des Mediums (2) chemometrisch durchgeführt wird.
  12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die chemometrische Bestimmung des Säuregehalts des Mediums (2) mittels einer multivariaten Datenanalyse durchgeführt wird.
  13. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Bestimmung des Säuregehalts des Mediums (2) mittels eines neuronalen Netzes durchgeführt wird.
  14. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Bestimmung des Säuregehalts des Mediums (2) aus dem gemessenen Spektrum (A) durch einen direkten Vergleich dieses Spektrums (A) mit vorbestimmten, jeweils einen gewissen Säurewert zugeordneten Spektren (A10–A70) erfolgt.
  15. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass als Messeinheit (11) eine Absorptionsmesszelle (11') oder eine ATR-Sonde verwendet wird.
  16. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass bei der spektroskopischen Bestimmung des Säuregehalts elektromagnetische Strahlung in einem Wellenlängenbereich von 200 nm bis 1000 nm verwendet wird.
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