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Diese Erfindung betrifft neue polyfunktionelle
Ureido-Verbindungen
und Zusammensetzungen, welche insbesondere geeignet sind als Vernetzungskomponenten
in härtbaren
Zusammensetzungen, sowie wasserbasierenden Farben und Beschichtungen
Nassadhäsionseigenschaften
zu vermitteln. Insbesondere sind die neuen polyfunktionellen Ureido-Verbindungen der
vorliegenden Erfindung beim Vernetzen wasserlöslicher Polymere verwendbar.
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Hintergrund
der Erfindung
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Vernetzte Materialien haben eine
breitgefächerte
Verwendung in Beschichtungen, wie etwa Pulverbeschichtungen, Lösungsbeschichtungen,
Spulenbeschichtungen, Dosenbeschichtungen und in Nichtbeschichtungsanwendungen,
wie etwa herkömmliche
Formteile, Reaktionsspritzgussteile, Komposite, wasserlösliche Polymere,
Adhäsive
und in Bindemitteln, Papier und Textilanwendungen, gefunden. Da
vernetzte Materialien Anwendungen in derart weit differierenden,
zunehmend diversen und hochspezialisierten Gebieten finden, hat jede
derartige Anwendung ein neues und gewöhnlich ungedecktes Bedürfnis nach
den derzeitig verfügbaren oder
unter Verwendung stehenden Vernetzern nach sich gezogen. Daher besteht
ein anhaltendes Bedürfnis nach
neuen Vernetzern, welche die Anforderungen an eine bestimmte Anwendung
erfüllen
können.
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Wir haben nun eine neue Klasse polyfunktioneller
Ureido-Polyacylimidazolidinonverbindungen
gefunden, d. h. polyfunktionelle glyoxylierte Maleurate, Fumaurate,
Citraconurate, Itaconurate und deren verwandte Amidoderivate, welche
als externe Vernetzer fungieren, und welche die Anforderungen erfüllen können, die durch
bereits vorhandene Vernetzer oft nicht erfüllt wurden. Die erfindungsgemässen neuen
polyfunktionellen glyoxylierten Maleurate, Fumaurate, Citraconurate,
Itaconurate und deren verwandte Amidoderivate werden hier ebenfalls
als Polyglycomaleurate, Polyglycofumaurate, Polyglycocitraconurate,
Polyglycoitaconurate, Polyglycomaleuramide, Polyglycofumauramide,
Polyglycocitraconuramide und Polyglycoitaconuramide bezeichnet.
Insbesondere sind die neuen polyfunktionellen Verbindungen der vorliegenden
Erfindung in härtbaren
Zusammensetzungen mit Aktiv-Wasserstoff-enthaltenden polyfunktionellen
Materialien und bei der Bildung wässriger Emulsionspolymere für vernetzte
Beschichtungsflächen
verwendbar. Diese neue Klasse polyfunktioneller Verbindungen überträgt überraschenderweise
ebenfalls Nassadhäsionseigenschaften
auf wässrige Emulsions-Copolymergitter
(aqueous emulsion copolymer latices). Vorteilhafterweise können die
polyfunktionellen Verbindungen der vorliegenden Erfindung ebenfalls über freie-Radikal-Initiierungsprozesse
vernetzen, was deren Verwendung bei der Vernetzung ungesättigter
Polymere zulässt.
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US-A-4298747 offenbart α,ω-bis(4,5-Dihydroxy-3-methyl-2-oxoimidazolidin-1-yl)alkane,
welche als formaldehydfreie Finish-Mittel für cellulosehaltige Textilien
verwendbar sind.
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EP-A-0124713 offenbart polymerisierbare
Imidazolidinone und Polymere davon, welche als Vlies-Bindemittel
verwendbar sind.
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EP-A-0629672 offenbart polymerisierbare
Imidazolidinone als Nassadhäsionspromotoren
in wässrigen
Farben.
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US-A-3194792 betrifft ungesättigte Dicarbonsäuremonoester
von N-(Hydroxyalkyl)- oder N-(Hydroxy-oxoalkyl)-1,3-cyclodiazolidin-2-one
und Polymere davon.
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EP-A-0240370 offenbart N-Acyl-substituierte
cyclische Harnstoffe, welche als geschützte Isocyanate in Einkomponenten-Polyurethansystemen
verwendbar sind.
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US-A-2980652 offenbart ungesättigte Derivate
von N-(omega-Aminoalkyl)-1,3-cyclodiazolidin-2-one und
Copolymere davon.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Wie oben gezeigt, betrifft die vorliegende
Erfindung neue polyfunktionelle glyoxylierte Verbindungen, insbesondere
Polyglycomaleurate, -glycofumaurate, -glycocitraconurate, -glycoitaconurate
und deren verwandte Amidoverbindungen der allgemeinen Formel I wie
folgt:
wobei
n eine positive ganze Zahl von wenigstens 2 ist;
wobei y
ist;
wobei
A -NH- oder -O- ist;
wobei R der Rest einer Poly(Aktiv-Wasserstoff-Gruppe)-enthaltenden Verbindung
nach Abstraktion von n Aktiv-Wasserstoff-enthaltenden Gruppen ist,
wobei die Aktiv-Wasserstoff-Gruppen aus Hydroxyl- und Aminogruppen
ausgewählt
sind;
wobei R
3 Wasserstoff, eine Alkylgruppe
mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, eine Hydroxymethylgruppe oder eine Alkoxymethylgruppe
mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen im Alkoxyteil ist; und
wobei
R
4 jeweils H oder eine Alkylgruppe mit 1
bis 6 Kohlenstoffatomen ist.
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Sowohl die Cis- also auch die Trans-Stereoisomere
der obigen Verbindungen, dort wo geeignet (beispielsweise Malein-
und Fumar-), sind in obiger Definition einbezogen. Es liegt ebenfalls
innerhalb des Umfangs der Erfindung, Gemische der hier offenbarten
polyfunktionellen Verbindungen in Zusammensetzungen zu verwenden.
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Es ist eine weitere Aufgabe der Erfindung ökonomisch
erhältliche
vielseitige polyfunktionelle Verbindungen bereitzustellen, welche
zur Verwendung in weit variierenden Fällen geeignet sind, wie etwa
Vernetzer in härtbaren
Zusammensetzungen, als Additive zur Verbesserung von Korrosion und
Nassadhäsionsverhalten von
Beschichtungen und Farben, insbesondere wasserbasierende Farben,
und als Vernetzer für
Textil-, Papier- und Holz-Finish.
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Entsprechend umfasst die Erfindung
desweiteren Zusammensetzungen umfassend die polyfunktionellen Verbindungen
der Formel I, insbesondere Acryl-, Vinyl- und Vinyl-acryl-Latexfarbzusammensetzungen. Die
Erfindung umfasst ausserdem härtbare
Zusammensetzungen umfassend:
- (a) eine Vernetzerkomponente
umfassend die Verbindung der Formel I; und
- (b) Aktiv-Wasserstoff-enthaltende polyfunktionelle Materialien.
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Die vorliegende Erfindung betrifft
ausserdem auf den obigen härtbaren
Zusammensetzungen basierende Beschichtungszusammensetzungen, Verfahren
zur Beschichtung von Substraten mit derartigen Beschichtungszusammensetzungen,
Substrate, die damit auf diese Weise beschichtet werden, von den
härtbaren
Zusammensetzungen abgeleitete vernetzte Filme oder Objekte, und
zahlreiche weitere Endverwendungen davon.
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Zusätzlich stellt die vorliegende
Erfindung ein Verfahren bereit zur Vergrösserung der Nassadhäsion wässriger
Polymersysteme durch Einbau der Verbindungen der vorliegenden Erfindung
in wässrige
Polymersysteme.
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Diese und weitere Merkmale sowie
Vorteile der vorliegenden Erfindung werden ohne weiteres von der Fachwelt
durch Studium der folgenden ausführlichen
Beschreibung verstanden.
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AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
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VERFAHREN ZUR HERSTELLUNG
DER VERBINDUNGEN DER FORMEL I
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Die Verbindungen der Formel I, wie
oben angegeben, können
von solchen bekannten Verbindungen, wie N-Carbamylmaleimid (NCMI),
N-Carbamylcitraconimid (NCCI) und N-Carbamylitaconimid (NCII) abgeleitet
werden, wobei die Verbindungen die im folgenden gezeigten Formeln
aufweisen:
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Die resultierenden neuen Verbindungen
der Formel (I) der vorliegenden Erfindung, welche abgeleitet sind
von den oben beschriebenen Verbindungen sind neue Polyglycomaleurate,
-glycofumaurate, -glycocitraconurate, -glycoitaconurate und deren
verwandte Amidoderivate.
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Bei der Herstellung der neuen Verbindungen,
wird NCMI, NCCI oder NCII mit einer Poly(Aktiv-Wasserstoff-Gruppe)-enthaltenden Verbindung,
unter Bedingungen, die dem Fachmann bekannt sind, zur Bildung von
Polymaleuraten, Polycitraconuraten, Polyitaconuraten, Polymaleuramiden,
Polycitraconuramiden oder Polyitaconuramiden oder Polymaleurat/amiden,
Polycitraconuraten/amiden, etc. umgesetzt. Unter Poly(Aktiv-Wasserstoff-Gruppe)-enthaltende
Verbindung wird eine Verbindung verstanden mit wenigstens zwei Gruppen
mit Aktiv-Wasserstoffen, wobei die Gruppen ausgewählt sind
aus einer von oder einer Kombination von Hydroxyl- und Aminogruppen.
Die Verbindung kann monomer, oligomer oder polymer von Natur aus
sein, und innerhalb diese Definition fallen, solange die Verbindung
wenigstens zwei Hydroxyl- und/oder Aminogruppen umfasst. Die bevorzugten
polyfunktionellen Coreaktanden sind hydroxyl-funktionelle und amino-funktionelle Materialien,
wobei die hydroxyl-funktionellen
Materialien insbesondere bevorzugt sind. Am meisten bevorzugt sind
die monomeren Polyhydroxylverbindungen mit niedrigem Molekulargewicht.
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Die Trans-Isomere von, beispielsweise
den Polymaleuraten und Polymaleuramiden, d. h. Polyfumaurate und
Polyfumauramide werden durch Isomerisierung der Cis-Isomere durch
Erwärmen
in Gegenwart geringer Mengen eines Isomerisierungskatalysators,
wie etwa Pyridin oder AlCl3, unter Bedingungen,
welche dem Fachmann bekannt sind, gebildet. Die Konversion von Polyhydroxyl-,
Polyamino- oder Polyaminohydroxylcoreaktanden zu Polymaleuraten,
Polycitraconuraten, Polyitaconuraten, etc. wird vorzugsweise in
einem nicht-reaktiven organischen Lösungsmittel, wie etwa Acetonitril,
ausgeführt.
Andere geeignete Lösungsmittel umfassen
Dimethylformamid, Dimethylacetamid, Dimethylsulfoxid, Dimethoxyethan.
Acetonitril ist insbesondere bevorzugt, insbesondere mit Di- und Trihydroxyreaktanden.
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Als Beispiele für monomere Hydroxylgruppen
enthaltende Verbindungen unter Erfüllung der obigen Definition
können
die mehrwertigen (polyhydric) Alkohole erwähnt werden, z. B. Ethylenglykol,
Propylenglykol, 1,4-Butandiol, 1,6-Hexandiol, Dimethylolcyclohexan,
hydroxy-endständige
Polybutadiene, Glycerol, Trimethylolpropan, Pentaerythrit, Monoglyceride,
Diglyceride, Triglyceride mit einer oder mehreren alkoholischen
Hydroxylgruppen, z. B. Rizinusöl,
und geblasenes Leinöl,
Methylolphenole, z. B. 2,6-Dimethylol-4-alkyl-phenole und deren
Kondensationspolymere, N-Methylolverbindungen, z. B. N-Methylolmaleimid
und N,N'-Dimethylharnstoff
und Alkohole mit Sulfongruppen, z. B. solche Alkohole, welche aus
einem Glykol und Divinylsulfon hergestellt sind.
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Als Beispiele für monomere Aminogruppen enthaltende
Verbindungen (primäre
und sekundäre
Aminogruppen) unter Erfüllung
der obigen Definition können
Ethylendiamin, Propylendiamin, 1,4-Diaminobutan, Hexamethylendiamin,
aromatische Diamine, wie etwa 4,4'-Diaminodiphenylmethan, Toluoldiamin,
Isophorondiamin, Diaminocyclohexane, α,α,α',α'-Tetramethylxylyloldiamine,
Diethylentriamin, Triethylentetramine und dergleichen erwähnt werden.
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Als Beispiele für monomere Verbindungen mit
sowohl Hydroxyl- als
auch Aminogruppen können
Ethanolamin, Diethanolamin, Triethanolamin, Propanolamine, Butanolamine
und dergleichen erwähnt
werden.
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Als Beispiele für oligomere/polymere Verbindungen
mit Hydroxylgruppen können
Polyethylenglykole, Polypropylenglykole, hydroxy-funktionelle Polyacrylatharze
mit Niedrigmolekulargewicht, Polyvinylalkohol und partielle Ether
und Ester davon, hydroxy-funktionelle Polyester und dergleichen
erwähnt
werden.
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Als Beispiele für oligomere/polymere Verbindungen
mit Aminogruppen können
Polyvinylamin, Polyallylamin, Polyethylenimin, Polypropylenimin
und dergleichen erwähnt
werden.
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Als Beispiele für oligomere/polymere Verbindungen
mit sowohl Hydroxyl- als auch Aminogruppen können aminierte Stärken und
Cellulosen erwähnt
werden.
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Die oben gebildeten Polymaleurate,
Polycitraconurate, Polyitaconurate, Polymaleuramide, Polymaleurate/amide
etc. werden danach mit wässrigem
Glyoxal umgesetzt und unter Rückflussbedingungen
erwärmt,
umfassend beispielsweise unter Rückflusskochen
in Wasser oder Dioxan oder Gemischen der beiden, unter Erhalt von
Polyglycomaleuraten, Polyglycocitraconuraten, Polymaleuraten/amiden,
etc.. Der bevorzugte pH-Bereich für die Reaktion beträgt 7,0–7,5, folglich
wird der pH von kommerziellem Glyoxal auf 7,0–7,5 mit wässrigem Natriumbicarbonat vor
dieser Reaktion eingestellt. Die Glyoxylierungsreaktion kann zu
teilweiser oder vollständiger
Glyoxylierung der Polymaleurate, Polycitraconurate, Polyitaconurate,
Polymaleuramide etc. führen,
in Abhängigkeit
von der Anzahl Maleurat-, Citraconurat-, Itaconurat-, etc.- Funktionalitäten. Insbesondere
kann oder auch nicht die Glyoxylierungsreaktion alle Harnstoffgruppen
zu deren entsprechenden Dihydroxyimidazolidinongruppen umwandeln.
Im Ergebnis können
die Produkte sowohl Harnstoff- als auch Dihydroxyimidazolidinon-Funktionalitäten zusätzlich zu
einigen Hydroxyl- oder Aminogruppenresten aus der ersten Stufe,
aufweisen.
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Die Trans-Isomere, das heisst, beispielsweise
Polyglycofumaurate, Polyglycofumauramide und Polyglycofumaurate/amide
werden ähnlich
hergestellt durch zuerst Isomerisieren des Polymaleurats, Polymaleuramids
oder Polyfumaurats/amids zu dem Polyfumaurat, Polyfumauramid, Polyfumaurat/amid,
etc., gefolgt von Glyoxylierung mit wässrigem Glyoxal wie oben gezeigt.
Die Isomerisierung wird durchgeführt
durch Erwärmen des
Polymaleurats, etc., in Gegenwart von Katalysatoren umfassend, beispielsweise
Salzsäure
und Schwefelsäure,
AlCl3, und Pyridin, etc., vorzugsweise in
einem Lösungsmittel,
wie etwa Acetonitril.
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Ein bevorzugtes Eintopfverfahren
zur Herstellung der Polyglycomaleurat-, Polyglycocitraconurat-,
Polyglycoitaconurat-, Polyglycomaleuramid-, etc.- Verbindungen der
vorliegenden Erfindung umfassen
- (1) Umsetzen
von Harnstoff und Malein-, Citracon- oder Itaconanhydrid in einem
nicht-reaktiven polaren organischen Lösungsmittel, umfassend, beispielsweise
Aceton, Acetonitril, Methylethylketon und Essigsäure, in einem Temperaturbereich
von 50°–100°C, vorzugsweise
60°–80°C, während 4–10 Stunden,
zur Bildung von Maleursäure,
Citraconursäure
oder Itaconursäure.
Die bevorzugten Lösungsmittel
umfassen Essigsäure
und Acetonitril, wobei Essigsäure
besonders bevorzugt ist;
- (2) Zugeben eines dehydratisierenden Mittels, umfassend, beispielsweise
Essigsäureanhydrid,
Propionsäureanhydrid
und Butyrsäureanhydrid
zum Reaktionsgemisch und Erwärmen
innerhalb eines Temperaturbereichs, wie oben in Stufe 1 angegeben,
während
weiterer 2 bis 4 Stunden, zur Bildung von N-Carbamylmaleimid, N-Carbamylcitraconimid
oder N-Carbamylitaconimid;
- (3) Zugeben eines Polyhydroxy-, Polyamino- oder Polyaminohydroxy-Coreaktanden
und Erwärmen
während
3 bis 6 Stunden innerhalb desselben Temperaturbereichs, wie oben
angegeben, zur Bildung des Polymaleurats, Polycitraconurats, Polyitaconurats,
der verwandten Amidoderivate oder der verwandten Hydroxy/Amidoderivate;
- (4) Entfernen des nicht-reaktiven polaren organischen Lösungsmittels
(d. h. Essigsäure)
unter reduziertem Druck zur Bildung eines Rückstands, und
- (5) Umsetzen des Rückstands
mit wässrigem
Glyoxal bei einem pH-Bereich von 7,0–7,5 unter Rückflussbedingungen
zur Bildung der Polyglycomaleurate, Polyglycocitraconurate, Polyglycoitaconurate,
etc.. Die Rückflussbedingungen
umfassen Erwärmen
unter Rückflusskochen
in Wasser, Rückflusskochen
in Dioxan oder Rückflusskochen
in Gemischen davon und was der Fachwelt bekannt ist.
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Das polyfunktionelle
glyoxylierte Vernetzungsmittel
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Die neuen polyfunktionellen Verbindungen
der vorliegenden Erfindung sind polyfunktionelle glyoxylierte vernetzende
Mittel, wie durch die allgemeine Formel (I), oben, dargestellt.
In der Formel I ist R eine Ankergruppe, welche von einem polyfunktionellen
Aktiv-Wasserstoff-enthaltenden Material abgeleitet ist. Insbesondere
ist R der Rest einer Poly(Aktiv-Wasserstoff-Gruppe)-enthaltenden
Verbindung nach Abstraktion einer bestimmten Anzahl Aktiv-Wasserstoffe,
wobei der Rest durch die Umsetzung von NCMI, NCCI oder NCII mit
einer Polyhydroxyl- und/oder Polyaminoverbindung erhalten wird.
Die Anzahl abstrahierter Aktiv-Wasserstoffe hängt von der Umkehr und der
Anzahl Mole der verwendeten NMCI, NCCI oder NCII und der Anzahl
Aktiv-Wasserstoff-Gruppen am Poly(Aktiv-Wasserstoff)-enthaltenden
Material ab.
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Eine bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung stellen jene durch Formel I dargestellte Verbindungen
dar, wobei Y gleich CH=CH ist, A gleich O ist und R von einem Polyhydroxyl-Coreaktanden
abgeleitet ist. Am stärksten
bevorzugt sind Vernetzer, wobei der hydroxyl-funktionelle Coreaktand
ein Diol, Triol oder ein Aminoalkohol mit niedrigem Molekulargewischt
ist. Beipielhafterweise erzeugt die Umsetzung von Ethylenglykol
mit NCMI das Bismaleurat, welches durch Weiterreaktion mit Glyoxal
die neuen Bis-Dihydroxyimidazolidinon-Vernetzer
I, im folgenden, ergibt. Die Umsetzung von Trimethylolpropan mit
NCMI erzeugt ein Gemisch aus Bis- und Tris-Harnstoffderivaten, welche
durch Weiterreaktion mit Glyoxal ein Gemisch aus Bis- und Tris-Dihydroxyimidazolidinonen,
II, im folgenden, erzeugt. Die chemischen Zusammensetzungen dieser Vernetzer
werden im folgenden gezeigt.
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Verwendungen
der neuen polyfunktionellen Verbindungen
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Die neuen polyfunktionellen Verbindungen
der vorliegenden Verbindung enthalten reaktive olefinische, sowie
Dihydroxy/alkoxy-acyl-imidazolidinon-Funktionalitäten. Diese
Materialien können
daher durch olefinische, sowie durch die Dihydroxy/alkoxy-acyl-imidazolidinon-Gruppen
vernetzen.
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Die neuen Verbindungen sind zur Verwendung
in härtbaren
Zusammensetzungen umfassend Aktiv-Wasserstoff-enthaltende polyfunktionelle
Materialien geeignet. Beispielsweise können sie als Vernetzer entweder
in Lösungs-
oder Emulsionsform, in Beschichtungen, Bindemitteln oder Adhäsivzusammensetzungen
für eine
Vielzahl von Substraten verwendet werden. Sie sind ebenfalls in
Textil-, Papier- und Holz-Finish, sowie Korrosionsinhibitoren, Löslichkeitshemmern
(insolubilizer) für
Stärke,
Formaldehyd-Scavengern, Pigmentmodifizierungsmitteln und Komponenten
von Primern verwendbar. Sie können
als Vernetzer während
Homo- und Copolymerisation wasser-löslicher Monomere, wie etwa
Acrylamid, Methacrylamid, N-Vinylformamid, N-Vinylacetamid und dergleichen,
verwendet werden. Die Vernetzungsreaktionen werden ohne weiteres
durch die Verwendung bekannter Radikalinitiatoren ausgeführt, welche
der Fachwelt bekannt sind. Die neuen polyfunktionellen Verbindungen
können
ebenfalls nachfolgend zu Latex- und Primerformulierungen zugegeben werden
zur Adhäsionsverbesserung.
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Insbesondere sind die neuen polyfunktionellen
Verbindungen besonders zur Verwendung als Vernetzer in wasserbasierenden
Systemen geeignet. Sie können
in wässrigen
Emulsionspolymersystemen verwendet werden, einschliesslich in Zusammensetzungen,
umfassend derartige Monomere, wie Methylacrylat, Ethylacrylat, Methylmethacrylat,
Butylacrylat, 2-Ethylhexylacrylat, weitere Acrylate, Methacrylate
und deren Gemische, Styrol, Vinyltoluol, Vinylacetat, Vinylester
höherer
Carbonsäuren
als Essigsäure,
Acrylnitril, Acrylamid, Vinylchlorid und dergleichen und Gemische
davon. Sie können
ebenfalls als „nachfolgende
Zusätze" zu Fertigpolymersystemen
und/oder Primer-Formulierungen zugegeben werden.
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Entsprechend betrifft diese Erfindung
Zusammensetzungen umfassend die neuen polyfunktionellen Verbindungen
der vorliegenden Erfindung, daraus hergestellte Polymere und Zusammensetzungen,
insbesondere Acryl- und Vinyl/acryl-Latexfarben umfassend Polymere, welche
aus den poly funktionellen Verbindungen der vorliegenden Erfindung
hergestellt werden.
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Insbesondere können die polyfunktionellen
Verbindungen dieser Erfindung in wirksamen Mengen in wässrige Polymersysteme
zur Vergrösserung
der Nassadäsion
von Farben, welche aus den Polymeren hergestellt sind, eingebaut
werden. Die häufig
verwendeten ethylenisch-ungesättigten
Monomere beim Herstellen von Acrylfarben sind Butylacrylat, Methylmethacrylat,
Ethylacrylat und Gemische davon. In Acrylfarbzusammensetzungen umfassen
wenigstens 50% des gebildeten Polymers einen Ester von Acryl- oder
Methacrylsäure.
Die Vinyl-Acrylfarben umfassen gewöhnlich ethylenisch-ungesättigte Monomere,
wie etwa Vinylacetat und Butylacrylat oder 2-Ethylhexylacrylat.
In Vinyl-Acrylfarbzusammensetzungen,
umfassen wenigstens 50% des gebildeten Polymers Vinylacetat, wobei
der Rest ausgewählt
ist aus den Estern von Acryl- und Methacrylsäure.
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Die polyfunktionellen Verbindungen
dieser Erfindung können
zu der Monomerzusammensetzung zugegeben werden, aus welcher Acryl-
oder Vinylacryl-Polymere gebildet werden, in einer über einen
weiten Bereich variierenden Konzentration. Vorzugsweise ist die
Konzentration wenigstens ausreichend zur Verbesserung der Nassadhäsion von
Farben, welche aus der Polymerzusammensetzung hergestellt werden.
Die Konzentrationen können
im Bereich von etwa 0,1 Gewichtsprozent bis etwa 20 Gewichtsprozent,
bezogen auf das Gesamtgewicht der Monomere, liegen. Vorzugsweise
liegt die Konzentration im Bereich von etwa 0,2 Gew.-% bis etwa
5 Gew.-%, und stärker bevorzugt
von etwa 0,5 Gew.-% bis etwa 1,5 Gew.-%, bezogen auf dasselbe Gesamtgewicht.
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Bei Verwendung als Vinyl-polymerisierbare
Vernetzer bei Latexanwendungen, kann die Polymersiation der Medien,
welche ethylenisch-ungesättigte
Monomere und die neuen polyfunktionellen Verbindungen der vorliegenden
Erfindung umfasst, durch bekannte Methoden zur Polymerisation in
wässrigen
Emulsionen ausgeführt
werden. Weitere Bestandteile, wie etwa Freie-Radikal-Katalysatoren
zur Polymerisationsinitiierung, Oberflächenaktive Mittel mit oder
ohne Kolloide zum Schutz von Partikeln vor Agglomerisierung, und
Puffer zur Aufrechterhaltung eines gewünschten pH während der
Polymerisation, wie der Fachwelt auf dem Gebiet der Polymerisation
allgemein bekannt ist, können
ebenfalls verwendet werden.
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Härtbare Zusammensetzungen
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Eine wichtige Verwendung der hierin
beschriebenen Verbindungen basiert auf deren Fähigkeit als Vernetzungsmittel
in härtbaren
Zusammensetzungen zu wirken, und insbesondere in derartigen härtbaren
Zusammensetzungen, welche Materialien enthalten, welche Aktiv-Wasserstoff-Gruppen aufweisen.
Die Vernetzer weisen wenigstens zwei reaktive Stellen auf, welche
Aktiv-Wasserstoff-enthaltende Harze, beispielsweise, vernetzen können.
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Das polyfunktionelle Material umfassend
eine Funktionalität,
in der Lage mit den polyfunktionellen glyoxylierten Vernetzern der
Erfindung unter Beschichtungshärtungs-Normalbedingungen
(allgemein zwischen etwa 25°C
bis etwa 250°C)
zu reagieren, sind bekannte Hauptkettenharze, welche häufig in
Aminoharz-vernetzten Beschichtungen verwendet werden. Diese Harze
enthalten wenigstens zwei (2) reaktive Funktionalitäten, wobei
jede vorzugsweise unabhängig
ausgewählt
ist aus der Gruppe bestehend aus Hydroxy-, Carboxy-, Amino-, Amido-,
Carbamato-Funktionalitäten
und einer dazu umwandelbaren Gruppe. Diese polyfunktionellen Materialien
sind jene, welche konventionell in Beschichtungen verwendet werden
und im Allgemeinen von der Fachwelt als bekannt angesehen werden.
Die bevorzugten polyfunktionellen Materialien, welche mit dem polyfunktionellen
Vernetzer der vorliegenden Erfindung reaktionsfähig sind, sind polyhydroxyfunktionelle Materialien.
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Insbesondere geeignete Aktiv-Wasserstoff-enthaltende
Materialien, wobei die Aktiv-Wasserstoff-Funktionalität Hydroxy
ist, umfassen Acrylharze, Polyesterharze, Polyurethane, Polyole,
Kondensationsprodukte von Epoxyharzen mit Aminen und Gemische davon.
Die Herstellung von Polyestern, Polyacrylaten und Polyurethanen
ist der Fachwelt bekannt. Weitere geeignete hydroxyl-funktionelle
Harze werden ohne weiteres von der Fachwelt verstanden.
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Beispielsweise ist es der Fachwelt
bekannt, dass Polyester durch die Reaktion von Polycarbonsäuren mit
mehrwertigen (polyhydric) Alkoholen in Überschussmengen erhalten werden
können.
Es ist ebenfalls bekannt, dass Polyacrylate durch die Copolymerisation
von Acryl- oder Methacrylsäurederivaten
mit Hydroxygruppen enthaltenden Derivaten dieser Säuren, wie
etwa, beispielsweise, die Hydroxyalkylester, optional mit der gleichzeitigen
Verwendung zusätzlicher
Vinylverbindungen, wie etwa, beispielsweise Styrol, erhalten werden
können.
Zusätzlich
ist es bekannt, dass die Hydroxygruppe enthaltenden Polyurethane
durch die Reaktion von Polyisocyanaten mit Verbindungen, welche
wenigstens zwei Hydroxygruppen in Überschussmengen enthalten,
hergestellt werden können.
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Geeignete polyfunktionelle Aktiv-Wasserstoff-Beschichtungsmaterialien,
wobei die Aktiv-Wasserstoff-Funktionalität Amino ist, umfassen, beispielsweise
Diamine, Triamine, Polyamine und Gemische davon.
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Die härtbaren Zusammensetzungen der
vorliegenden Erfindung können
optional des weiteren einen Härtungskatalysator
umfassen, welcher im Allgemeinen der Fachwelt bekannt ist, jedoch
kann der polyfunktionelle Vernetzer der vorliegenden Erfindung härten ohne
Unterstützung
eines zugegebenen Katalysators. Ist hingegen ein Härtungskatalysator
vorhanden, findet die Vernetzung zügiger bei einer bestimmten
Temperatur statt, im Vergleich dazu, wenn kein Katalysator vorhanden
ist. Typischerweise wird Vernetzung bei einer niedrigeren Temperatur
bei Vorhandensein eines Katalysators bewirkt.
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Die in der vorliegenden Erfindung
verwendbaren Härtungskatalysatoren
umfassen Sulfonsäuren, Aryl-,
Alkyl- und Aralkylsäurephosphate,
Aryl-, Alkyl- und Aralkylsäurepyrophosphate,
Carbonsäuren,
Sulfonimide, Mineralsäuren
und ein Gemisch davon. Von den obigen Säuren sind Sulfonsäuren bevorzugt,
wenn ein Katalysator verwendet wird. Beispiele für die Sulfonsäuren umfassen
Benzolsulfonsäure,
para-Toluolsulfonsäure, Dodecylbenzol-sulfonsäure, Naphthalin-sulfonsäure, Dinonylnaphthalin-disulfonsäure, Gemische
davon, und dergleichen. Beispiele für die Aryl-, Alkyl- und Aralkylphosphate
und -pyrophosphate umfassen Phenyl-, para-Tolyl-, Methyl-, Benzyl-, Diphenyl-,
Di-para-Tolyl-, Di-methyl-,
Di-ethyl-, Di-benzyl-, Phenyl-para-Tolyl-, Methylethyl-, Phenyl-benzylphophate
und -pyrophosphate, etc.. Beispiele für die Carbonsäuren umfassen Benzoesäure, Ameisensäure, Essigsäure, Propionsäure, Buttersäure und
dergleichen. Beispiele für
die Sulfonimide umfassen Dibenzolsulfonimid, Di-para-Toluolsulfonimid,
Methyl-para-Toluolsulfonimid,
Dimethylsulfonimid und dergleichen. Beispiele für die Mineralsäuren umfassen
Salpetersäure,
Schwefelsäure,
Phosphorsäure,
Polyphosphorsäure
und dergleichen. Weitere geeignete Katalysatoren umfassen Ammoniumsulfat
und Ammoniumchlorid, welche insbesondere für Textilanwendungen verwendbar
sind.
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Die härtbare Zusammensetzung kann
auch weitere optionale Bestandteile, wie etwa Füllmittel, Lichtstabilisatoren,
Pigmente, Flusskontrollmittel, Plastifizierungsmittel, Formtrennmitel
(mold release agents), Korrosionsinhibitoren und dergleichen enthalten.
Sie kann ebenfalls als optionalen Bestandteil ein Medium enthalten,
wie etwa ein flüssiges
Medium zur Unterstützung
des gleichmässigen
Aufbringens und Transports der härtbaren
Zusammensetzung. Irgendwelche oder alle Bestandteile der härtbaren
Zusammensetzung können mit
dem flüssigen
Medium in Kontakt gebracht werden. Das flüssige Medium kann darüber hinaus
eine Dispersions-, Emulsions-, inverse Emulsions- oder Lösungsbildung
der Bestandteile der härtbaren
Zusammensetzung ermöglichen.
Insbesondere bevorzugt ist ein flüssiges Medium, welches ein
Lösungsmittel
für die
Bestandteile der härtbaren
Zusammensetzung ist. Geeignete Lösungsmittel
umfassen aromatische Kohlenwasserstoffe, aliphatische Kohlenwasserstoffe,
halogenierte Kohlenwasserstoffe, Ketone, Ester, Ether, Amide, Alkohole,
Wasser, Verbindungen mit einer Vielzahl funktioneller Gruppen, wie
etwa jene, welche eine Ether- und eine Estergruppe aufweisen, und
ein Gemisch davon.
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Die verhältnismässigen Mengen der Komponenten
gemäss
der vorliegenden Erfindung sind im Allgemeinen nicht wesentlich.
Irgendein Anteil der Bestandteile kann verwendet werden, welcher
zu einer härtbaren Beschichtungszusammensetzung
führt,
welche nach Härtung
ein dauerhaftes, im wesentlichen oberflächendefekt-freies Finish bereitstellt.
Im Allgemeinen liegt das Verhältnis
des polyfunktionellen Materials zu dem glyoxylierten Vernetzungsmittel
der vorliegenden Erfindung im Bereich von etwa 99 : 1 bis etwa 0,5
: 1. Vorzugsweise liegt die Menge des verwendeten glyoxylierten
Vernetzungsmittels im Bereich von etwa 3,0 bis etwa 50,0 Gew.-%,
und stärker
bevorzugt im Bereich von etwa 10,0 bis etwa 30,0 Gew.-%, bezüglich des
kombinierten Gewichts des Vernetzers der vorliegenden Erfindung
und des vernetzten polyfunktionellen Materials (Hauptkettenharz).
Umgekehrt liegt die bevorzugte Menge des polyfunktionellen Materials,
welches eine Funktionalität
umfasst, welche mit dem glyoxylierten Vernetzer der vorliegenden
Erfindung reagieren kann, typischerweise im Bereich von etwa 70,0
bis etwa 97,0 Gew.-%, und stärker
bevorzugt im Bereich von etwa 80,0 bis etwa 85,0 Gew.-%, des kombinierten
Gewichts des Vernetzers der vorliegenden Erfindung und des polyfunktionellen
Materials. Der Härtungskatalysator,
sofern vorhanden, liegt im Allgemeinen im Bereich von etwa 0,01
bis etwa 5,0 Gew.-%, bezogen auf das kombinierte Gewicht des Hauptkettenharzes
und Vernetzers.
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Eine wichtige Verwendung der oben
beschriebenen härtbaren
Zusammensetzungen beruht auf der Formulierung von Beschichtungszusammensetzungen,
insbesondere für
wasserbasierende Systeme (water borne systems). Entsprechend betrifft
die vorliegende Erfindung ebenfalls Beschichtungszusammensetzungen,
sowie Verfahren zur Beschichtung von Substraten durch Aufbringen
der Beschichtungszusammensetzungen auf ein Substrat und Wärmehärten derselben.
Wie der Fachwelt bekannt ist, kann bei dem Beschichtungsverfahren
ein Freier-Radikal-Initiator verwendet werden.
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Die vorliegenden Beschichtungszusammensetzungen
können
ein flüssiges
Medium, wie etwa Wasser, verwenden, oder sie können Festbestandteile verwenden,
wie in Pulverbeschichtungen, welche typischerweise keine Flüssigbestandteile
enthalten. Niedrig-schmelzende Festbestandteile (Smp.: 70°–110°C) sind insbesondere
bevorzugt. Das in Kontakt bringen kann durch Eintauchen (dipping),
Sprühen,
Füllen
(padding), Streichen (brushing), Walzbeschichten, Fliessbeschichten, Giessbeschichten
(curtaincoating), elektrostatisches Beschichten oder elektrostatisches
Sprühen
ausgeführt
werden.
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Die Flüssig- oder Pulverbeschichtungszusammensetzungen
und ein zu beschichtendes Substrat werden in Kontakt gebracht durch
Aufbringen der härtbaren
Zusammensetzung, welche die neuen Vernetzer der vorliegenden Erfindung
enthält,
auf das Substrat, durch ein geeignetes Verfahren, beispielsweise,
durch Sprühen
im Fall der Flüssigzusammensetzungen
und durch elektrostatisches Sprühen
im Fall der Pulverbeschichtungen. Im Fall von Pulverbeschichtungen,
wird das mit der Pulverbeschichtung bedeckte Substrat bis wenigstens
zur Schmelztemperatur (fusion temperature) der härtbaren Zusammensetzung erwärmt, unter
Erzwingen, dass diese schmilzt und ausfliesst (flow out) und eine
gleichmässige
Beschichtung auf dem Substrat bildet. Sie wird danach durchgehärtet durch
weitere Anwendung von Wärme,
typischerweise bei einer Temperatur im Bereich von etwa 120°C bis etwa
220°C während eines
Zeitraums von etwa 5 bis etwa 30 Minuten, und vorzugsweise während eines
Zeitraums von etwa 10 bis etwa 20 Minuten. Im Fall von Flüssigbeschichtungen
kann das Lösungsmittel
teilweise verdampft werden zur Herstellung einer gleich-mässigen Beschichtung
auf dem Substrat. Danach wird das beschichtete Substrat in einem
Ofen bei einer Temperatur bis auf etwa 250°C während eines Zeitraums von etwa
20 Sekunden bis etwa 14 Tage, und vorzugsweise während eines Zeitraums von 10 bis
45 Minuten, erwärmt,
um einen durchgehärteten
Film zu erhalten.
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Verwendungen
der härtbaren
Zusammensetzungen
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Die wärmegehärteten Zusammensetzungen dieser
Erfindung können
als Beschichtungen in den allgemeinen Beschichtungsgebieten, wie
etwa OEM (Original Equipment Manufacturing, Originalherstellung) verwendet
werden, umfassend Kraftfahrzeugbeschichtungen, allgemeine Industriebeschichtungen
umfassend Industrieinstandhaltungsbeschichtungen, Baubeschichtungen,
Pulverbeschichtungen, Spulenbeschichtungen, Dosenbeschichtungen,
Holzbeschichtungen und Kraftfahrzeug-Nacharbeitsbeschichtungen mit
Niedrigtemperaturhärtung.
Sie sind verwendbar als Beschichtungen für Draht, Vorrichtungen, Kraftfahrzeugteile,
Möbel,
Rohrsysteme und dergleichen. Geeignete Flächen umfassen Metalle, wie
etwa Stahl und Aluminium, Kunststoffe, Holz und Glas. Die polyfunktionellen
Vernetzer der vorliegenden Erfindung sind ebenfalls gut geeignet
zur Verwendung in Zusammensetzungen, welche zur Nacharbeit (refinish)
von Kraftfahrzeugteilen und zur Beschichtung empfindlicher Substrate,
wie etwa Holz, verwendet werden.
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Die polyfunktionellen Vernetzer der
vorliegenden Erfindung können
ebenfalls in Zusammensetzungen verwendet werden, welche als Bindemittel
für Vliesmaterialien,
als Textilbehandlungsmittel für
Permanentdrucktextilien, als Beschichtungslöslichlichkeitshemmer zum Gelieren
von Stärke
in Papier und als kolloidales Nass- und Trockenfestigkeitsmittel
bei der Papierherstellung verwendet werden. Zusätzlich zu Beschichtungen, können härtbare Zusammensetzungen,
welche die Vernetzer der vorliegenden Erfindung enthalten, in Adhäsiven, Papier,
Textilien, dekorativ-laminierten Platten (boards) und vernetzten
Formgegenständen
verwendet werden. Sie können
ebenfalls als Korrosionsinhibitoren, Formaldehyd-Scavengern und als Additive für Primerformulierungen
verwendet werden.
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Die folgenden Beispiele sollen die
bestimmten bevorzugten Ausführungsformen
der Erfindung veranschaulichen.
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Beispiel A
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Trimethylolpropan-trimaleurat
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Ein Gemisch aus 9,86 g von Trimethylolpropan
(0,074 mol), 31,3 g von N-Carbamylmaleimid (0,224 mol) und 0,85
g Zinkchlorid (0,00625 mol) in 215 ml Acetonitril wurde unter Rückfluss
gekocht. Nach 5 Stunden wurde Acetonitril verdampft, wobei 40,7
g Trimethylolpropan-trimaleurat als weisser Feststoff erhalten wurde. Smp.:
70°C–76°C; 1H-NMR (DMSO-d6):
10.5 (s, 3H), 7.2–7.7
(m, 6H), 6.3–6.6
(m, 6H), 4.1 (s, 6H), 1.35 (q, 2H), 1.85 (t, 3H).
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Beispiel 1
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Glyoxyliertes
Trimethylolpropan-trimaleurat
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Der pH von 9,4 g 40% Glyoxal (0,065
mol) wurde auf 7,1 mit wässriger
Natriumbicarbonat eingestellt. 12 g Trimethylol-trimaleurat (0,022 mol) und 43 ml H2O wurden zugegeben und das Gemisch wurde
auf 95°C erwärmt. Nach
4 Stunden wurde das H2O verdampft, wobei
17,2 g eines hell-braunen Feststoffes erhalten wurde. Smp.: 65°C–71°C.
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Beispiel B
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Ethylenglykol-bismaleurat
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Ein Gemisch aus 3 g Ethylenglykol
(0,048 mol), 12 g von N-Carbamylmaleimid
(0,086 mol) und 0,3 g Zinkchlorid (0,0022 mol) in 70 ml Acetonitril
wurde unter Rückfluss
gekocht. Nach 3 Stunden wurde eine grössere Menge eines Feststoffmaterials
von dem Gemisch erhalten. Das Gemisch wurde filtriert und die festen Bestandteile
mit Acetonitril gewaschen und getrocknet, wobei 11,7 g Ethylenglykol-bismaleurat
erhalten wurde. Smp.: 158°C–60°C; 1H-NMR (DMSO-d6): δ 10.5 (s,
2H), 7.2–7.8
(m, 4H), 6.2–6.4
(m, 4H), 4.3 (s, 4H).
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Beispiel 2
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Glyoxyliertes Ethylenglykol-bismaleurat
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Die Zugabe von Glyoxal zu Ethylenglykol-bismaleurat
unter den Bedingungen von Beispiel 1 ergab 9,3 g des Additionsprodukts
als ein gelb-orangefarbener Semi-Feststoff.
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Beispiel C
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1,6-Hexandiol-bismaleurat
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Ein Gemisch aus 5,66 g 1,6-Hexandiol
(0,048 mol), 12 g von N-Carbamylmaleimid
(0,086 mol) und 0,3 g Zinkchlorid (0,0022 mol) in 70 ml Acetonitril
wurde unter Rückfluss
gekocht. Nach 3 Stunden wurde eine grössere Menge eines Feststoffmaterials
von dem Gemisch erhalten. Das Gemisch wurde filtriert und die festen
Bestandteile mit Acetonitril gewaschen und getrocknet, wobei 12,1
g 1,6-Hexandiol-bismaleurat erhalten wurde.
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Beispiel 3
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Glyoxyliertes 1,6-Hexandiol-bismaleurat
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Die Zugabe von Glyoxal zu Ethylenglykol-bismaleurat
unter den Bedingungen von Beispiel 1 ergab 10,2 g des Additionsprodukts.
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Beispiel D
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Polypropylenglykol-bismaleurat
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Ein Gemisch aus 20,4 g Polypropylenglykol
(Hydroxylzahl 263, mittleres Mw = 425, 0,048
mol), 12 g von N-Carbamylmaleimid (0,086 mol) und 0,3 g Zinkchlorid
(0,0022 mol) in 70 ml Acetonitril wurde unter Rückfluss gekocht. Nach 3 Stunden
wurde eine grössere
Menge eines Feststoffmaterials aus dem Gemisch erhalten. Das Gemisch
wurde filtriert und die festen Bestandteile mit Acetonitril gewaschen
und getrocknet, wobei 30 g Polypropylen-glykol-bismaleurat erhalten
wurde.
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Beispiel 4
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Glyoxyliertes
Polypropylenglykol-bismaleurat
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Die Zugabe von Glyoxal zu Polypropylenglykol-bismaleurat
unter den Bedingungen von Beispiel 1 ergab 17,8 g des Additionsprodukts.
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Beispiel 5
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Vernetzung von Polyvinylalkohol
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Eine Formulierung mit 5 g 10% wässrigem
Polyvinylalkohol (80% hydrolysiert, mittleres Mw 9000–10000)
und 0,4 g glyoxyliertes Trimethylolpropan-trimaleurat wurde in einer
rostfreien Stahlschale vorgelegt und auf 140°C während 20 Minuten erwärmt. Ein
dünner
Film wurde erhalten. Der Film zeigte hervorragende Eigenschaften
hinsichtlich chemischer Beständigkeit
(MEK-Doppelabrieb > 200)
und Wasserbeständigkeit
(Wasser-Doppelabrieb > 200).
Eine Formulierung aus wässrigem
Polyvinylalkohol, Trimethylolpropan-trimaleurate und p-Toluolsulfonsäure-Katalysator
konnten unter denselben Bedingungen nicht gehärtet werden.