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Die Erfindung betrifft eine Antenne
zur Übertragung
von Hochfrequenzstrahlung.
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Die Anforderung an eine Antenne,
die eine Übertragung über einen
Azimutwinkel von 360° ermöglicht, ist
z. B. aus Gefechtserkennungssystemen bekannt, wo Kampffahrzeuge
usw. Signale übertragen
müssen,
die es erlauben, dass sie von den eigenen Truppen identifiziert
werden können.
Der Einsatz der vorliegenden Erfindung ist jedoch nicht auf dieses
Gebiet beschränkt;
Anwendungen können
auch überall
dort gefunden werden, wo eine Übertragung über einen
Azimutwinkel von 360° erforderlich
ist, so z. B. auf dem Gebiet der lokalen Netze (Local Area Networks
(LANs)), wo mehrere Zusatzgeräte
mittels Hochfrequenzübertragung
anstatt über
elektrische oder faseroptische Verbindungen miteinander kommunizieren.
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Es sind bereits mehrere Arten von
Reflektorantennen bekannt (siehe z. B. Kraus, J. D., Antennas, McGraw-Hill,
2nd Ed., 1988). Gewöhnlich
wird der Reflektor dazu verwendet, die Energie zu einem engen Strahl zu
richten oder zu bündeln;
wenn aber die Anwendung eine Rundstrahlantenne erfordert, muss der
Reflektor die Energie über
einen breiten Winkel verteilen. Das wurde dadurch erreicht, dass
ein Doppelreflektorsystem mit einem parabolischen Unteneflektor
eingesetzt wurde (Orefice, M., und Pirinoli, P., „Dual reflector
antenna with narrow broadside beam for omnidirectional coverage", Elec. Lett., Vol.
29, No. 25, 9 Dec 2993, Seiten 2158–2159). Wird nur ein einziger
Reflektor bevorzugt, kann man z. B. einen Strahl mit einer radialen
Fundamentalen Hermite-Gaußschen
Intensität
zur Bestrahlung eines Kegels benutzen, der dann die Strahlung über einen
Azimutwinkel von 360° reflektiert.
Bei einem Strahl mit einer solchen radialen Strahlungsintensität liegt jedoch
das Maximum der Bestrahlungsintensität in der Spitze des Kegels,
was Streuungen und Interferenzen verursacht, die wiederum zu hohen
Seitenkeulen und einem zerfransten Elevationsmuster führen. Es
ist ferner schwierig, einen solchen Aufbau genau auszuführen.
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Daher wird nach einem ersten Aspekt
der Erfindung ein Verfahren zur Übertragung
von Hochfrequenzstrahlung über
einen Azimutwinkel von im Wesentlichen 360° vorgesehen, das dadurch gekennzeichnet
ist, dass ein im Wesentlichen konischer Reflektor mit einem Strahl
mit einer Laguerre-Gaußschen
Intensitätsverteilung
bestrahlt wird, wobei das Minimum der Laguerre-Gaußschen Intensitätsverteilung
mit dem Scheitel des Reflektors zusammenfällt und die Anordnung des Strahls
und des Reflektors so ist, dass die vom Reflektor reflektierte Strahlung
divergent ist.
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Der Begriff'im Wesentlichen konisch', wie er in dieser
Beschreibung benutzt wird, soll in einem weiten Sinn ausgelegt werden,
wobei zusätzlich
zu dem Fall eines perfekten Kegels im strengsten Sinne, auch andere Fälle umfasst
werden, in denen eine Reflexion über
einen Azimutwinkel von 360° ermöglicht wird.
Solche Fälle würden auch
Ausführungen
umfassen, die auf einer Kegelform beruhen, aber konkave oder konvexe
Seiten aufweisen.
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Gemäß einem zweiten Aspekt der
Erfindung weist eine Hochfrequenzantenne, die eine Übertragung über einen
Azimutwinkel von im Wesentlichen 360° ermöglicht, einen konischen Reflektor
und eine Einrichtung zum Bestrahlen des Reflektors mit einem Strahl
mit einer Laguerre-Gaußschen
Intensitätsverteilung
auf, wobei das Minimum der Laguerre-Gaußschen Intensitätsverteilung
mit dem Scheitel des Reflektors zusammenfällt und die Anordnung des Strahls
und des Reflektors so ist, dass die vom Reflektor reflektierte Strahlung
divergiert.
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Eine weitere bevorzugte Ausführungsform
weist eine Strahlungsquelle mit einer Fundamentalen Hermite-Gaußschen Intensitätsverteilung
und eine Einrichtung auf, die diese Strahlung in eine Strahlung
mit Laguerre-Gaußscher
Intensitätsverteilung
umwandelt.
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Die Einrichtung zur Umwandlung der
Strahlung mit Fundamentaler Hermite-Gaußscher Intensitätsverteilung
kann eine Spiral-Phasenplatte aufweisen.
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Eine weitere bevorzugte Ausführungsform
weist eine Einrichtung zur Kollimation der Strahlung mit Fundamentaler
Hermite-Gaußscher
Intensitätsverteilung
auf.
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Die Einrichtung zur Kollimation der
Strahlung mit Fundamentaler Hermite-Gaußscher Intensitätsverteilung
kann mindestens eine Linse aufweisen.
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Eine weitere bevorzugte Ausführungsform
weist eine Einrichtung zur Steuerung des Elevationswinkelbereichs
der Abstrahlung der Hochfrequenzantenne auf.
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Die Einrichtung zur Steuerung des
Elevationswinkelbereichs der Abstrahlung der Hochfrequenzantenne
kann mindestens eine Linse aufweisen.
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Bei einer weiteren Ausführungsform
ist die Strahlung mit Fundamentaler Hermite-Gaußscher Intensitätsverteilung
linear polarisiert.
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Eine weitere bevorzugte Ausführungsform
weist eine Einrichtung zur Umwandlung der linear polarisierten Strahlung
in zirkular polarisierte Strahlung auf.
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Die Einrichtung zur Umwandlung der
linear polarisierten Strahlung in zirkular polarisierte Strahlung kann
eine Lambda-Viertel-Platte aufweisen.
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Die Erfindung wird im Folgenden,
jedoch lediglich beispielhaft unter Bezug auf die folgenden Figuren beschrieben;
es zeigen:
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1a bzw. 1b die Strahlungsintensität von Strahlen
mit einer Fundamentalen Hermite-Gaußschen Intensitätsverteilung
bzw. einer Laguerre-Gaußschen
Intensitätsverteilung
in zwei Dimensionen;
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2 eine
schematische Darstellung einer typischen erfindungsgemäßen Antenne;
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3 ein
konkretes Ausführungsbeispiel
der Erfindung;
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4 die Änderung
der reflektierten Strahlungsleistung in Abhängigkeit vom Elevationswinkel
für ein bestimmtes
Ausführungsbeispiel
der Erfindung;
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5 verschiedene
Reflektorformen, die bei der vorliegenden Erfindung benutzt werden
können;
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6 eine
Spiral-Phasenplatte sowie die Brechung eines einzelnen Strahls während der Übertragung;
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7 die
Beziehung zwischen dem übertragenen
Drehimpuls pro Photon und dem normierten Radius des Moduswandlers;
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8 einen
experimentellen Aufbau zur Erzeugung von Laguene-Gaußschen
Modi bei Frequenzen im Millimeterwellenbereich und
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9a bzw. 9b die Fernfeld-Intensitätsverteilung
der beobachteten Laguene-Gaußschen
Modi LG 1 / 0 bzw. LG 2 / 0.
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Gemäß 1a weist die Strahlung mit einer Fundamentalen
Hermite-Gaußschen
Intensitätsverteilung
im Zentrum des Strahls ein lokales Intensitätsmaximum auf. Diese Strahlung
wird beim Passieren eines Spiral-Phasenplättchens, wie später beschrieben,
in eine Strahlung mit einer Laguene-Gaußschen Intensitätsverteilung
( 1b) umgewandelt. Diese
Strahlung hat in ihrem Zentrum ein lokales Intensitätsminimum.
(Der Intensitätswert
an diesem lokalen Minimum ist Null, wodurch ein Nullpunkt definiert
wird).
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Gemäß 2 wird die Strahlung durch die gestrichelten
Linien dargestellt. Linear polarisierte Strahlung mit einer Hermite-Gaußschen Intensitätsverteilung
wird durch einen gewellten Hornstrahler 3 zugeführt. Diese
Strahlung ist bis zum Errneichen der Kollimationslinse 4 divergent.
Die parallel gerichtete Strahlung passiert eine Lambda-Viertel-Platte 5,
das sie in eine zirkular polarisierte Strahlung umwandelt. Die zirkular
polarisierte Strahlung passiert dann eine Spiral-Phasenplatte 6,
die ihre Intensitätsverteilung
in einen Laguene-Gaußschen Modus
umwandelt. Die Strahlung passiert dann eine Linse 7 zur
Bestrahlung des konischen Reflektors 8, welcher die Strahlung über im Wesentlichen
360° reflektiert.
Die Laguene-Gaußsche Strahlung hat
einen Nullpunkt in ihrem Strahlzentrum, welches mit dem Scheitel
des Reflektors zusammenfällt.
Dadurch wird Streuung vermieden.
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Während
des Betriebs steht die Achse 9 der Antenne vertikal, so
dass eine Reflexion der Strahlung über 360° an der Antenne und eine Übertragung über diesen
Azimutwinkel erreicht wird. Der nominale Elevationswinkel A der Übertragung
(d. h., der Winkel des Intensitätsmaximums
der übertragenen
Strahlung) wird hauptsächlich
durch den Winkel B des Kegels bestimmt. Die Auswahl der Linse 7 bestimmt
die Verbreiterung X der übertragenen
Elevation.
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Gemäß 3 wurde als Strahlungsquelle 10 ein
InP-Gunnoszillator verwendet. Der Ausgang wurde von dem WG27-Wellenleiter
(nicht gezeigt) des Oszillators durch einen gewellten Hornstrahler 3,
der einen Strahl mit einer Strahlweite von 4,2 mm in einem vertikal
polarisierten Fundamentalen Hermite-Gaußschen Modus erzeugt, in den
Raum abgegeben.
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Der freie Strahl wurde durch eine
plankonvexe Linse aus HDPE (high density polyethylene) mit einem Durchmesser
von 88 mm, die eine Eingangsbrennweite von 100 mm und eine Ausgangsbrennweite
von 320 mm hatte, parallel gerichtet.
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Der Strahl in einem Fundamentalen
Hermite-Gaußschen
Modus wurde durch eine aus HDPE gefertigte Spiral-Phasenplatte 6 in
einen Strahl in einem Laguerre-Gaußschen Modus zweiter Ordnung
umgewandelt. Die Phasenplatte hatte einen Durchmesser von 88 mm
und eine Stufenhöhe
von 13,4 mm. Die Spiral-Phasenplatte war 360 mm von der Planfläche der
Linse 4 entfernt angeordnet.
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Der Strahl im Laguerre-Gaußschen Modus
fiel auf einen konischen Reflektor 8 aus Aluminium, der
720 mm von der Planfläche
der Linse 4 entfernt angeordnet war. Der Kegel hatte einen
Durchmesser von 100 mm und einen Halbwinkel von 47°.
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Die reflektierte Leistung wurde mit
Hilfe eines Boonton 4220-Leistungsmessers 11 mit
einem WG27-Sensorkopf (nicht gezeigt) aufgenommen, der in der horizontalen
Ebene in einem Bogen um einen Punkt ca. 25 mm hinter dem Scheitel
des Reflektors bewegt wurde. Auf den Leistungsmesser war ein anderer gewellter
Hornstrahler 3 aufgesetzt ähnlich dem, der beim Oszillator
benutzt wurde. Der Abstand des Drehpunktes von der Strahlweite des
Hornstrahlers betrug 250 mm.
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Leistungsmessungen wurden an verschiedenen
Detektorpositionen bei inkrementweise zunehmenden Winkeln aufgezeichnet;
die Er gebnisse sind in 4 dargestellt. 4 zeigt eine ausgezeichnete
Seitenkeulenleistung bei negativen Elevationswinkeln sowie die allgemeine
Glätte
der Antwort. Verluste um die Spitze des Kegels begrenzen die Antwort
bei großen
positiven Winkeln auf ca. –20
dB, wobei dem aber durch die Anbringung von Absorbern um die Spitze
des Kegels abgeholfen werden kann.
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Die Winkelabdeckung ist relativ eng,
da der Strahl nicht auf die Spitze des Kegels fokussiert war. Eine Fokussierung
des Strahls würde
einen stärker
divergierenden Strahl und dadurch eine größere Streuung des Elevationswinkels
ergeben.
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Der Versuch wurde der Einfachheit
halber mit vertikaler Polarisation durchgeführt; das Hinzufügen einer
Lambda-Viertel-Platte (Element 5 in 2) zum Erhalt einer zirkularen Polarisation
wäre aber
problemlos möglich.
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Obwohl konische Reflektoren in den
beschriebenen Beispielen verwendet wurden, können auch andere Reflektorformen
verwendet werden, die eine Reflexion über einen Azimutwinkel von
360° ermöglichen. Diese
Abwandlungen können
eine konvexe Kegelform (5a)
oder eine konkave Kegelform (5b)
umfassen.
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Erzeugung von freien Laguerre-Gaußschen Modi
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Der folgende Teil zusammen mit den 6, 8 und 9 ist
ein Auszug aus Optics Communications, 127 (1996), Turnbull, Robertson,
Smith, Allen and Padgett, „The
generation of free-space Laguerre-Gaussian modes at millimeter-wave frequencies
by use of a spiral phaseplate",
Seiten 183–188, © 1996
mit freundlicher Genehmigung von Elsevier Science – NL, Sara
Burgerhartstraat 25, 1055 KV Amsterdam, Niederlande.
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Laguene-Gaußsche (LG ) Modi bilden, ähnlich wie
Hermite-Gaußsche
(HG) Modi, einen vollständigen Basissatz
für achsennahe
Lichtstrahlen. Erstere zeigen zirkuläre Symmetrie, Letztere eine
rechtwinklige Symmetrie. Zwei Indices bezeichnen einen gegebenen
Modus, wobei die Modi normalerweise mit LG 1 / p und HG
mn bezeichnet
werden. Bei einem Hermite-Gaußschen
Modus entsprechen m und n der Anzahl der Knoten in x- und y-Richtung.
Bei einem Laguene-Gaußschen Modus
entsprechen 1 der Anzahl der 2π-Perioden
in Umfangsrichtung und (p + 1) der Anzahl der radialen Knoten. Dabei
ist die Amplitude u 1 / p – des
LG 1 / p-Modus in zylindrischen Koordinaten
wobei R den Wellenfrontradius
der Krümmung,
w den Radius, für
den der Gaußsche
Term auf das 1/e-Fache seines Achsenwertes fällt, Ψ der Gouy-Phase und L 1
/ p (x) ein
verallgemeinertes Laguene-Polynom
bedeuten. Der Term der Azimutphase, e
–ilΦ,
unterscheidet die Laguene-Gaußschen
Modi von den Hermite-Gaußschen Modi.
Dieser Phasenterm erzeugt spiralförmige Wellenfronten im Gegensatz
zu den ebenen Wellenfronten der Hermite-Gaußschen Modi (siehe J. M. Vaughan
und D. V. Willetts, Optics Comm. 30 (1979) 263). Diesen spiralförmigen Wellenfronten
wird ein Drehimpuls zugeordnet, der als Bahndrehimpuls bezeichnet
wird und sich vom Spindrehimpuls, der dem Polarisationszustand zugeordnet
ist, un terscheidet. Es wurde gezeigt, dass ein reiner Laguene-Gaußscher Strahl
einen Bahndrehimpuls aufweist, der Ih pro Photon entspricht (siehe
L. Allen, M. W. Beijersbergen, R. J. C. Spreeuw and J. P. Woerdman,
Phys. Rev. A 45 (1992) 8185).
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Der drehimpulsbezogene Anteil dieser
Laguene-Gaußschen
Strahlen wurde kürzlich
anhand einer optischen Wechselwirkung zwischen mikroskopischen Partikeln
gezeigt (H. He, M. E. J. Friese, N. R. Heckenberg und H. Rubinsztein-Dunlop,
Phys. Rev. Lett. 75 (1995) 826).
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In den letzten Jahren gewann die
Erzeugung von Laguene-Gaußschen
Modi im Bereich optischer Frequenzen beträchtliches Interesse. Laguene-Gaußsche Laserstrahlen
können
direkt (M. Harns, C. A. Hill und J. M. Vaughan, Optics Comm. 106
(1994) 161) oder durch Umwandlung von Hermite-Gaußschen Modi
erzeugt werden. Bisher wurden drei verschiedene Arten von Moduswandlern
aufgezeigt. Zwei dieser Wandler, die Spiral-Phasenplatte (M. W.
Beijersbergen, R. P. C. Coerwinkel, M. Kristensen und J. P. Woerdman,
Optics Comm. 112 (1994) 321) und der computergenerierte holographische
Wandler (N. R. Heckenberg, R. McDuff, C. P. Smith und A. C. White,
Optics Lett., 17 (1992) 221; N. R. Heckenberg, R. McDuff, C. P.
Smith, H. Rubinsztein-Dunlop und M. J. Wegener, Opt. And Quant.
Elec. 24 (1992)S951), führen
den Term der Azimutphase für einen
HG00 Strahl ein. Bei diesen Vorrichtungen
führt eine
schraubenförmige
Phasenverschiebung entlang der Achse zu den charakteristischen ringförmigen Intensitätsmustern
im Fernfeld. Die Spiral-Phasenplatte kann auch zur wechselseitigen
Umwandlung von zwei verschiedenen LGP 1 / p-Modi, die durch einen Phasenterm–ilΦ verschoben sind,
verwendet werden. Im Allgemeinen ist die Reinheit der nach diesen
Verfahren erzeugten Laguerre-Gaußschen Modi durch die Miterzeugung
von Modi höherer
Ordnung begrenzt.
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Die andere Klasse eines Wandlers
ist ein Moduswandler mit Zylinderlinse (M. W. Beijersbergen, L.
Allen, H. E. L. O. van der Veen und – J. P. Woerdman, Optics Comm.
96 (1993) 123), der Hermite-Gaußsche Modi
höherer
Ordnung in entsprechende Laguerre-Gaußsche Modi umwandelt. Im Gegensatz
zur Spiral-Phasenplatte und dem holographischen Wandler kann dieses
Verfahren reine Laguerre-Gaußsche Modi
erzeugen.
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In einem Laguerre-Gaußschen Modus
entspricht der Bahndrehimpuls im Strahl Ih pro Photon. Dementsprechend
ist der Drehimpuls im Strahl bei konstanter Leistung der Wellenlänge proportional,
im Gegensatz zum linearen Impuls, der h/λ pro Photon beträgt, bei
dem bei konstanter Leistung der Impuls im Strahl von der Wellenlänge unabhängig ist.
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Die Erzeugung von freien Laguerre-Gaußschen Modi
im Frequenzbereich von Millimeterwellen (~ 100 GHz), wo die Wellenlänge ungefähr das 104-Fache der Wellenlänge bei optischen Frequenzen
ist, wird nun weiter ausgeführt.
Somit ist bei gleicher Leistung der Bahndrehimpuls ebenfalls ungefähr 104-fach größer, was die
Möglichkeit
eröffnet,
die Übertragung
eines Drehimpulses auf ein makroskopisches Objekt zu beobachten. Die
Verwendung einer Spiral-Phasenplatte zur Umwandlung des Fundamentalen
Hermite-Gaußschen
Modus in Laguerre-Gaußsche
Modi höherer
Ordnung wird gezeigt werden. Die Phasenplatte ist wegen der relativ schwierigen
Erzeu gung von freien Hermite-Gaußschen Strahlen höherer Ordnung
im Frequenzbereich von Millimeterwellen dem Wandler mit Zylinderlinse
vorzuziehen.
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Der gesamte Drehimpuls Jz eines
Laguerre-Gaußschen
Strahls ist die Summe der Bahndrehimpulse und der Spindrehimpulse
(L. Al- len, M. W. Beijersbergen, R. J. C. Spreeuw und J. P. Woerdman,
Phys. Rev. A 45 (1992) 8185). Demnach gilt für linksherum oder rechtsherum
zirkular polarisierte Strahlen Jz = 1 ± 1. Der in
dieser Arbeit gewandelte Hermite-Gaußsche Modus hat eine wohldefinierte
lineare Polarisation, und somit entspricht der gesamte Drehimpuls
des Strahl dem Bahndrehimpuls.
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Strahloptische Analyse eines Wandlers
mit Spiral-Phasenplatte Das Spiral-Phasenplatte (
6) besitzt eine ebene Fläche (nicht
gezeigt) und eine Spiralfläche
12.
Die Spiralfläche
12 entspricht
einem Gang einer Schraube mit einer stufenförmigen Diskontinuität. Durch
die Übertragung
durch die Phasenplatte wird aus dem einfallenden Strahl
13 ein
unter dem Winkel α gebrochener
Strahl
14. Ein Strahl der Wellenlänge λ erleidet eine Phasenverschiebung Ψ, die vom
Azimutwinkel φ abhängt, nach
wobei n
1 und
n
2 dem Berechungsindex der Phasenplatte
bzw. des umgebenden Mediums und s der physikalischen Höhe der Stufe
bei φ =
0 entsprechen.
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Bei einem Laguene-Gaußschen Modus
muss die gesamte Phasenverzögerung
entlang der Phasenplatte ein ganzzahliges Vielfaches von 2π, z. B. 2πl, sein.
Daher ist die physikalische Höhe
der Stufe der Spiral-Phasenplatte zur Erzeugung eines Laguene-Gaußschen Modus
gegeben durch
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Wenn die Stufenhöhe kein ganzzahliges Vielfaches
der Wellenlänge
ist, weist die Phase des Strahls an der Stufe eine Unstetigkeit
auf, die als eine Unterbrechung in dem ringförmigen Intensitätsmuster
beobachtet werden kann. Beijersbergen et al. haben die Verstimmung
durch die Stufenhöhe
anhand des Übergangs von
einem Laguene-Gaußschen
Modus in einen anderen modelliert (M. W. Beijersbergen, R. P. C.
Coerwinkel, M. Kristensen und J. P. Woerdman, Optics Comm. 112 (1994)
321). In ihrer Näherung
für kleine
Winkel wird durch den Wandler nur die Phase, nicht aber die Intensität des Strahls
geändert.
Das ringförmige
Intensitätsmuster
resultiert von der Fernfeldbeugung der schraubenförmigen Versetzung
des Strahls. Der erzeugte Strahl befindet sich jedoch nicht in einem
reinen Modus, sondern in einer unendlichen Überlagerung von Laguene-Gaußschen Modi.
Der Wirkungsgrad bei der Umwandlung des HG00 Modus
in den LG 1 / 0 Modus wurde zu 78% berechnet.
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Obwohl der Bahndrehimpuls eine Eigenschaft
des Strahls als Ganzes, ist es günstig,
ihn als äquivalenten
Drehimpuls pro Photon zu berücksichtigen.
Die Verwendung eines strahlenoptischen Bildes (6) hilft zu verstehen, wie der Wert des
Bahndrehimpulses des Strahls durch den Moduswandler bestimmt wird.
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Es sei der Fall betrachtet, dass
ein Ring mit dem Radius r auf die Spiralfläche projiziert wird. Der Winkel 9 der
lokalen Azimutsteigung der Spiralfläche ist gegeben durch
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Ein Strahl, der parallel zur optischen
Achse, aber im Abstand r von ihr verläuft, wird, wenn er aus der Spiralfläche austritt,
gebrochen. Der Ablenkungswinkel a kann mit Hilfe des Snelliusschen
Brechungsgesetzes bestimmt werden.
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Vor der Brechung hat der Strahl einen
linearen Impuls von n2 h/λ pro Photon.
Nach der Brechung gibt es einen Anteil eines linearen Impulses in
der Azimutrichtung, pφ, der gegeben ist durch
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Um das zu erreichen, wird ein linearer
Impuls L
pro
Photon im Strahl zwischen der Spiral-Phasenplatte und dem Lichtstrahl übertragen.
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Berücksichtigt man die Näherung für kleine
Winkel, reduzieren sich (4), (5) und (7) auf
n2(ϑ + α) ≈ n1ϑ (9)
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Kombiniert man (8), (9) und (10)
mit dem durch Gleichung (3) bestimmten s (Bedingung für den Laguerre-Gaußschen Modus),
entspricht der Drehimpuls L im Strahl, der zwischen dem Lichtstrahl
und der Phasenplatte ausgetauscht wird
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Dies stimmt mit den aus der Analyse
der Maxwellschen Gleichungen abgeleiteten Ergebnissen für Laguerre-Gaußsche Strahlen überein (L.
Allen, M. W. Beijersbergen, R. J. C. Spreeuw und J. P. Woerdman, Phys.
Rev. A 45 (1992) 8185).
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Wenn r klein wird, ist es weniger
sinnvoll näherungsweise
anzunehmen, dass tan ϑ ≈ ϑ ist;
die Näherung
für kleine
Winkel versagt, und die Berechnungen von oben müssen ohne Näherung wiederholt werden.
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Der Austausch des Drehimpulses L
pro Photon im Strahl ist gegeben durch
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In 7 ist
die Gleichung (12) als Funktion des Radius für verschiedene Werte von n1/n2 dargestellt. Damit
der Graph unabhängig
von 1 und λ ist,
hat der Bahndrehimpuls pro Photon die Einheit Ih und der Radius die
Einheit Iλ.
Hierbei sind drei Punkte festzuhalten. Erstens kann φ, wenn r
abnimmt, eventuell den kritischen Winkel erreichen, und eine innere
Totalreflexion verhindert die Übertragung
des Strahls. Demgemäß verändert der
Moduswandler die Intensität
bei kleinem r.
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Zweitens folgt daraus, dass L keinen
Wert bei sehr kleinen Werten von r/Iλ hat. Knapp unterhalb des kritischen
Winkels besitzt L ein Maximum, das für steigendes r/Iλ rasch auf
1 fällt.
In unserem Fall, in dem n1/n2 ≈ 1,5 ist,
gilt die Näherung
für kleine
Winkel, wenn r > Iλ ist.
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Drittens wird der Radius, unterhalb
dessen die Näherung
für kleine
Winkel zusammenbricht, mit steigendem n, /n2 kleiner.
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Diese Auswirkungen sind bei optischen
Anwendungen nicht von Bedeutung, da Iλ gegenüber den typischen Strahlradien
klein ist. Sie gewinnen an Bedeutung, wenn die Wellenlängen in
den Bereich von Millimeterwellen kommen. Es ist erkennbar nicht
praktisch, den Strahldwchmesser im gleichen Maße wie die Welenlänge zu skalieren.
Dabei muss man vorsichtig sein, um sicher zu stellen, dass der größte Teil
der Leistung im Bereich kleiner Winkel liegt.
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Aus (7) folgt, dass der
Drehimpuls für
eine feste Stufenhöhe
und konstante Leistung von der Wellenlänge unabhängig ist. Demnach kann ein
Wandler mit einer Spiral-Phasenplatte mit einer Stufenhöhe von einigen
wenigen Millimetern zur Erzeugung eines optischen Strahls mit großem Drehimpuls
verwendet werden. Der Wirkungsgrad der Umwandlung in einen einzelnen
Laguerre-Gaußschen
Modus nimmt jedoch mit steigendem 1 signifikant ab (M. W. Beijersbergen,
R. P. C. Coerwinkel, M. Kristensen und J. P. Woerdman, Optics Comm.
112 (1994) 321), weshalb sich der erzeugte Strahl nicht in einem
reinen Modus befinden würde.
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Experimenteller Aufbau
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8 zeigt
einen experimentellen Aufbau, um Millimeterwellen freier Laguerre-Gaußscher Modi
zu erzeugen. Als Quelle 10 wurde ein InP-Gunndiodenoszillator
mit einer Spitzenausgangsleistung von 10–20 mW verwendet. Durch Einstellung
der Abmessungen des Hohlraumresonators konnte der linear polarisierte
Ausgang zwischen 72 und 95 GHz eingestellt werden (G. M. Smith,
TEO's at mm-wave
frequencies and their characterisation using quasioptical techniques,
Ph. D. Thesis, St Andrews (1990)). Eine kreisförmige Öffnung eines gewellten Hornstrahlers 3 erzeugt
einen zu etwa 98% reinen HG00-Strahl mit
einer Rayleighweite von 50 mm (R. J. Wylde, Proc IEE, par H, 13
(1984) 258). Eine Polyethylenlinse 4 mit einer Brennweite
von 120 mm richtete den Strahl mit einer Weite von w ≈ 25 mm parallel.
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Da w » Iλ ist, ist die Näherung für kleine
Winkel in diesem Fall zulässig.
Die Phasenplatte 6 war ebenfalls aus Polyethylen hergestellt,
das bei Frequenzen im Millimeterbereich einen Brechungsindex von
1,52 aufweist (J. C. G. Lesurf, Millimetre-wave Optics, Devices
and Systems (Adam Hilger/IOP, 1990)). Es wurden zwei verschiedene
Phasenplatten verwendet. Das eine wurde zur Erzeugung des LG 1 / 0-Modus, das andere
zur Erzeugung des LG 2 / 0-Modus verwendet. Die Stufenhöhen betrugen
6,7 mm bzw. 13,4 mm, um eine einzelne und eine doppelte Stufe in
der Wellenlänge
bei 86 GHz zu erhalten. In der ebenen Fläche der Phasenplatte und den
beiden Oberflächen
der Kollimationslinse war ein Antireflexionsmuster aus konzentrischen
Rillen einer Tiefe von λ/4
geschnitten.
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Der Ausgang der Phasenplatte wurde über einen
Aluminiumspiegel 12 auf einen Detektor 11 reflektiert,
der auf einem x-y-Scanningtisch 13 im Fernfeld des Wandlers
befestigt war. Als Detektor 11 wurde ein Detektor Anritsu
MP81B/ML83A mit einem mit dem Hornstrahler des Oszillators identischen
Hornstrahler 3 verwendet. Das Antennendiagramm des Horns
hat eine Gaußsche
Form, weshalb das gemessene Intensitätsprofil der Faltung des echten
Fernfeldstreuungsmusters und einer Gaußschen Verteilungsfunktion
entsprtcht. Der x-y-Scanningtisch und der Detektor wurden mit Hilfe
eines Computers zur Messung eines 50 × 50-Rasters über eine
quadratische Fläche
mit einer Seitenlänge
von 100 mm gesteuert. Die ausgelesenen Werte wurden in Mathematica übertragen
(Wolfram Research, Inc., Mathematica, Version 2.2, Champaign, IIIinois,
USA (1994)) wo sie interpoliert und als Dichtegraph dargestellt
wurden.
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Ergebnisse
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9a zeigt
das Ergebnis der Umwandlung von HG00 in
LG 1 / 0. Das zentrale Minimum, ein Charakteristikum des Laguene-Gaußschen Modus,
ist klar definiert. 9b zeigt
das entsprechende Ergebnis für
den LG 2 / 0-Modus. Wie erwartet, ist der Radius der maximalen Intensität des LG 2 / 0-Modus
das √2-Fache
des Radius des LG 1 / 0
1-Modus (M. J. Padgett und L. Allen, „The Poynting
vector in Laguerre-Gaussian
Laser modes", Optics Comm.
(im Druck)). Der Zustand der linearen Polarisation der Laguene-Gaußschen Strahlen
wurde mit Hilfe einer Polarisationseinrichtung mit Drahtnetz nachgewiesen,
mit welcher der Strahl vollkommen ausgelöscht werden konnte.
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Dies bestätigt, dass im Gegensatz zu
früheren,
auf Wellenleitern beruhenden Arbeiten im Mikrowellenbereich (M.
Kristensen, M. W. Beijersbergen und J. P. Woerdman, Optics Comm.
104 (1994) 229) in diesem Fall keine Kombination von Spinpolarisation
und dem Bahndrehimpuls vorliegt.
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Bei beiden erzeugten Laguene-Gaußschen Modi
wurden im Ring „Heiße Flecken" mit einer etwa 10% höheren Intensität beobachtet.
Zwei mögliche
Ursachen hierfür
wurden modellmäßig in Betracht
gezogen. Eine Ursache ist auf eine Unvollkommenheit im Zentrum der
Phasenplatte zurückzuführen, die
durch die begrenzte Größe des Werkzeugs
verursacht war; die andere ist auf einen kleinen Versatz zwischen
der Achse des HG00-Strahls und der Achse
der Phasenplatte zurückzuführen. Die
Größe der beobachteten „Heißen Flecken" ist mit der Genauigkeit
des experimentellen Aufbaus in Einklang.