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Die
Gentherapie besteht darin, einen Defekt oder eine Anomalie durch
Einbringen einer genetischen Information in die betroffene Zelle
oder das betroffene Organ zu korrigieren. Diese Information kann
entweder in vitro in eine Zelle, die dem Organ entnommen wurde und
dann wieder in den Organismus injiziert wird, oder in vivo direkt
in das Zielgewebe eingebracht werden. Da es sich um ein Molekül mit hohem
Molekulargewicht und mit negativer Ladung handelt, ist es für die DNA
schwierig, die Phospholipidmembranen der Zellen spontan zu passieren.
Deshalb werden verschiedene Vektoren verwendet, um den Gentransfer
zu ermöglichen:
einerseits die viralen Vektoren, andererseits die natürlichen
oder synthetischen chemischen und/oder biochemischen Vektoren. Die
viralen Vektoren (Retroviren, Adenoviren, adenoassoziierte Viren
...) sind, insbesondere für
das Passieren der Membranen, sehr wirksam, bergen jedoch gewisse
Risiken, wie Pathogenität,
Rekombination, Replikation, Immunogenität .... Die chemischen und/oder
biochemischen Vektoren ermöglichen
es, diese Risiken zu vermeiden (siehe Behr, 1993, Cotten und Wagner,
1993, Reviews). Dies sind zum Beispiel Kationen (Calciumphosphat,
DEAE-Dextran ...), die wirken, indem sie mit der DNA Niederschläge bilden,
die von den Zellen „phagozytiert" werden können. Es
kann sich auch um Liposomen handeln, in denen die DNA enthalten
ist und die mit der Plasmamembran fusionieren. Die synthetischen
Gentransfervektoren sind im Allgemeinen Lipide oder kationische
Polymere, welche die DNA komplexieren und mit dieser ein Partikel
bilden, das auf der Oberfläche
positive Ladungen trägt.
Diese Partikel sind in der Lage, mit den negativen Ladungen der
Zellmembran in Wechselwirkung zu treten und diese dann zu durchdringen.
Als Beispiele für
solche Vektoren können
Dioctadecylamidoglycylspermin (DOGS, TransfectamTM)
oder N-[1-(2,3-Dioleyloxy)propyl]-N,N,N-trimethylammoniumchlorid
(DOTMA, LipofectinTM) genannt werden. Es
wurden auch chimäre
Proteine entwickelt: sie aus einem polykationischen Abschnitt, der
die DNA kondensiert, die an einen Ligan den gebunden ist, der an
einen Membranrezeptor bindet und den Komplex durch Endozytose in
die Zellen schleust. So ist es theoretisch möglich, auf ein Gewebe oder
bestimmte Zellpopulationen „abzuzielen", um die in-vivo-Bioverfügbarkeit
des transferierten Gens zu verbessern.
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Jedoch
setzt die Verwendung von chemischen und/oder biochemischen Vektoren
oder von nackter DNA die Möglichkeit
voraus, große
Mengen DNA von pharmakologischer Reinheit herzustellen. In diesen Techniken
der Gentherapie besteht nämlich
das Medikament aus der DNA selbst und es ist wesentlich, in angemessenen
Mengen DNAs herstellen zu können,
die Eigenschaften aufweisen, die für einen therapeutischen Gebrauch
beim Menschen geeignet sind.
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Die
derzeit in der Gentherapie verwendeten Plasmide tragen (i) einen
Replikationsstartpunkt, (ii) ein Markergen, wie ein Resistenzgen
gegen ein Antibiotikum (Kanamycin, Ampicillin ...), und (iii) ein
oder mehrere Transgene mit Sequenzen, die für ihre Expression notwendig
sind (Enhancer, Promotor(en), Polyadenylierungssequenzen ...). Diese
Plasmide, die derzeit in der Gentherapie (auf der Ebene von klinischen
Tests, wie der Behandlung von Melanomen, Nabel et al., 1992, oder
auf Ebene von experimentellen Studien) eingesetzt werden, weisen
jedoch gewisse Nachteile auf, die insbesondere mit ihrer Ausbreitung
im Organismus verbunden sind. So kann aufgrund dieser Ausbreitung
ein im Organismus vorliegendes kompetentes Bakterium mit einer geringen
Häufigkeit
dieses Plasmid aufnehmen. Dies ist umso wahrscheinlicher, als es
sich um eine gentherapeutische in-vivo-Behandlung handelt, bei welcher
die DNA im Organismus des Patienten verbreitet werden und mit Bakterien,
die diesen Patienten infizieren, oder auch mit Bakterien der kommensalen
Flora in Kontakt kommen kann. Ist das das Plasmid aufnehmende Bakterium
ein Enterobakterium wie E. coli, so kann sich dieses Plasmid replizieren.
Ein solches Ereignis führt
dann zur Ausbreitung des therapeutischen Gens. Insofern, als die
therapeutischen Gene, die bei Gentherapiebehandlungen verwendet
werden, zum Beispiel für
ein Lymphokin, einen Wachstumsfaktor, ein Antionkogen oder ein Protein,
dessen Funktion beim Wirt fehlerhaft ist, kodieren können und
es somit ermöglichen,
einen genetischen Defekt zu beheben, könnte die Verbreitung bestimmter
dieser Gene unvorhersehbare und besorgniserregende Wirkungen haben
(zum Beispiel falls ein pathogenes Bakterium das Gen eines humanen
Wachstumsfaktors erhalten würde).
Darüber
hinaus besitzen die Plasmide, die in der nicht-viralen Gentherapie
verwendet werden, auch einen Resistenzmarker gegen ein Antibiotikum
(Ampicillin, Kanamycin ...). Das Bakterium, das ein solches Plasmid
erhält,
hat somit einen unbestreitbaren Selektionsvorteil, da jede antibiotherapeutische
Behandlung, die ein Antibiotikum aus der gleichen Familie als jenes
verwendet, welches das Resistenzgen des Plasmids selektiert, zur
Selektion des besagten Plasmids führen wird. Diesbezüglich gehört Ampicillin
zur Familie der β-Lactame,
welche die Familie der weltweit meistverwendeten Antibiotika ist.
Es ist deshalb erforderlich zu versuchen, die Verbreitung der therapeutischen
Gene und der Resistenzgene weitestgehend einzuschränken. Außerdem besteht
die Gefahr, dass die von dem Plasmid getragenen Gene, die dem Vektorteil
des Plasmids entsprechen (für
die Replikation erforderliche Funktion(en), Resistenzgen) in den
transfizierten Zellen ebenfalls exprimiert werden. Es gibt tatsächlich einen
nicht auszuschließenden
Transkriptionshintergrund, bedingt durch die Expressionssignale
des Wirts auf das Plasmid. Diese Expression exogener Proteine kann
aufgrund von deren potentieller Immunogenität und somit des Angriffs der
transfizierten Zellen durch das Immunsystem in einigen Gentherapiebehandlungen durchaus
schädlich
sein.
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Es
ist deshalb besonders wichtig, über
Medikamenten-DNA-Moleküle
verfügen
zu können,
die eine für den
therapeutischen Gebrauch geeignete genetische Reinheit aufweisen.
Es ist außerdem
besonders wichtig, über
Verfahren zu verfügen,
die es ermöglichen,
diese DNA-Moleküle
in Mengen herzustellen, die für
einen pharmakologischen Gebrauch geeignet sind. Die vorliegende
Erfindung bietet eine Lösung
für diese
Probleme.
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Die
vorliegende Erfindung beschreibt DNA-Moleküle, die in der Gentherapie
verwendbar sind, mit einer erheblich verbesserten genetischen Reinheit
und guten Eigenschaften hinsichtlich der Bioverfügbarkeit. Die Erfindung beschreibt
außerdem
ein besonders wirksames Verfahren zur Herstellung dieser Moleküle und zu
deren Reinigung.
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Die
vorliegende Erfindung liegt insbesondere in der Entwicklung von
in der Gentherapie verwendbaren DNA-Molekülen, die fast keinerlei nicht-therapeutische
Region aufweisen. Die erfindungsgemäßen DNA-Moleküle, die
aufgrund ihrer zirkulären
Struktur, ihrer begrenzten Größe und ihrer
supergeknäuelten
Form auch als Minikreise bezeichnet werden, weisen zahlreiche Vorteile
auf.
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Sie
ermöglichen
zunächst
die Beseitigung der mit der Verbreitung des Plasmids verbundenen
Risiken, wie (1) der Replikation und Verbreitung, die zu einer unkontrollierten Überexpression
des therapeutischen Gens führen
können,
(2) der Verbreitung und Expression von Resistenzgenen, (3) der Expression
von potentiell immunogenen Genen und/oder Entzündungsgenen, die im nicht-therapeutischen Abschnitt
des Plasmids vorliegen, usw. Die in den erfindungsgemäßen DNA-Molekülen enthaltene
genetische Information beschränkt sich
im Wesentlichen auf das (die) therapeutischen Gen(e) und auf die
Regulationssignale für
dessen (deren) Expression (weder Replikationsstartpunkt, noch Antibiotikaresistenzgen,
usw.). Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Moleküle (und somit die genetische
Information, die sie enthalten) an einen Mikroorganismus weiter
gegeben und stabil erhalten werden ist, fast null.
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Darüber hinaus
haben die erfindungsgemäßen DNA-Moleküle aufgrund
ihrer begrenzten Größe potentiell
eine bessere in-vivo-Bioverfügbarkeit.
Insbesondere zeigen sie verbesserte Eigenschaften hinsichtlich der
Zellpenetration und -verteilung. So ist es bekannt, dass der Gewebediffusionskoeffizient
umgekehrt proportional zum Molekulargewicht ist (Jain, 1987). Ebenso
haben auf zellulärer
Ebene Moleküle
mit hohem Molekulargewicht eine weniger gute Permeabilität durch
die Plasmamembran. Zudem ist das hohe Molekulargewicht auch ein
Nachteil für
die Wanderung des Plasmids zum Zellkern, die für dessen Expression unerlässlich ist,
da die Kernporen für
die Diffusion zum Kern eine begrenzte Größe voraussetzen (Landford et
al., 1986). Das Entfernen der nicht-therapeutischen Abschnitte des
Plasmids (insbesondere Replikationsstartpunkt und Resistenzgen)
gemäß der Erfindung
ermöglicht
es ebenfalls, die Größe der DNA-Moleküle zu reduzieren.
Diese Reduzierung kann auf einen Faktor 2 geschätzt werden, indem zum Beispiel
3 kb für
den Replikationsstartpunkt und den Resistenzmarker (Vek torteil)
und 3 kb für
das Transgen mit den für
dessen Expression notwendigen Sequenzen berechnet werden. Diese
Reduzierung (i) von Molekulargewicht und (ii) von negativer Ladung
verleiht den Molekülen
der Erfindung verbesserte Eigenschaften hinsichtlich Diffusion und
Bioverfügbarkeit
auf Gewebe-, Zell- und Kernebene.
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Ein
erster Gegenstand der Erfindung ist somit ein doppelsträngiges DNA-Molekül mit den
folgenden Merkmalen:
- – es liegt in zirkulärer und
supergeknäuelter
Form vor,
- – es
umfasst eine Expressionskassette, welche aus einem Gen von therapeutischem,
Impf-, landwirtschaftlichem oder veterinärmedizinischem Interesse unter
der Kontrolle eines Transkriptionspromotors und eines Transkriptionsterminators,
welche in Säugetierzellen
aktiv sind, besteht,
- – es
weist keinen Replikationsstartpunkt auf,
- – es
weist kein Markergen auf und
- – es
umfasst eine Region, welche aus der ortsspezifischen Rekombination
zwischen zwei Sequenzen resultiert, wobei die Region außerhalb
der Expressionskassette gelegen ist.
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Wie
vorstehend angegeben, weisen die Moleküle der Erfindung im Wesentlichen
keine nicht-therapeutischen Regionen und insbesondere keinen Replikationsstartpunkt
und/oder kein Markergen auf.
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Die
vorliegende Erfindung ergibt sich auch aus der Entwicklung eines
speziellen Verfahrens, spezieller Konstruktionen und spezieller
Zellwirte, die für
die Herstellung dieser therapeutischen DNA-Moleküle besonders wirksam sind.
Insbesondere beruht das erfindungsgemäße Verfahren auf der Herstellung
der vorstehend definierten therapeutischen DNA-Moleküle durch
Exzision aus einem Plasmid oder einem Chromosom mittels ortsspezifischer
Rekombination. Das erfindungsgemäße Verfahren
ist besonders vorteilhaft, da es keinen vorhergehenden Schritt der
Plasmidreinigung erfordert, sehr spezifisch, besonders effizient
ist, die hergestellten DNA-Mengen nicht verringert und direkt zu
therapeutischen Molekülen
von sehr hoher genetischer Reinheit und hoher Bioverfügbarkeit führt. Dieses
Verfahren führt
zur Bildung von zirkulären
DNA-Molekülen
(Minikreisen), die im Wesentlichen das interessierende Gen sowie
die Regulationssequenzen enthalten, die dessen Expression in den
Zellen, dem Gewebe, dem Organ oder dem Apparat oder sogar dem gesamten
Organismus, in welchen bzw. welchem die Expression gewünscht wird,
ermöglichen.
Darüber
hinaus können
diese Moleküle
dann durch klassische Techniken gereinigt werden.
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Die
ortsspezifische Rekombination kann mittels verschiedener Systeme,
welche die ortsspezifische Rekombination zwischen Sequenzen bewirken,
durchgeführt
werden. Bevorzugter wird die ortsspezifische Rekombination im Verfahren
der Erfindung mittels zweier spezifischer Sequenzen erhalten, die
in der Lage sind, in Gegenwart eines speziellen Proteins, das allgemein
Rekombinase genannt wird, zu rekombinieren. Aus diesem Grund umfassen
die erfindungsgemäßen DNA-Moleküle im Allgemeinen
außerdem
eine Sequenz, die aus dieser ortsspezifischen Rekombination hervorgeht.
Die im Rahmen der Erfindung verwendeten, die Rekombination ermöglichenden
Sequenzen umfassen im Allgemeinen 5 bis 100 Basenpaare und bevorzugter weniger
als 50 Basenpaare.
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Die
ortsspezifische Rekombination kann in vivo (das heißt in der
Wirtszelle) oder in vitro (das heißt an einer Plasmidpräparation)
durchgeführt
werden.
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Diesbezüglich liefert
die vorliegende Erfindung ebenfalls spezielle genetische Konstruktionen,
die für die
Herstellung der vorstehend definierten therapeutischen DNA-Moleküle geeignet
sind. Diese erfindungsgemäßen genetischen
Konstruktionen oder rekombinanten DNAs umfassen insbesondere das
oder die Gene von Interesse, umrahmt von den beiden Sequenzen, welche
die ortsspezifische Rekombination erlauben und in direkter Orientierung
angeordnet sind. Die Anordnung in direkter Orientierung weist darauf
hin, dass die beiden Sequenzen in der erfindungsgemäßen rekombinanten
DNA die gleiche 5'-3'-Polarität haben.
Die erfindungsgemäßen genetischen
Konstruktionen können
doppelsträngige
DNA-Fragmente (Kassetten)
sein, die sich im Wesentlichen aus den vorstehend genannten Elementen
zusammensetzen. Diese Kassetten sind für die Konstruktion von Zellwirten
verwendbar, die diese Elemente in ihr Genom integriert enthalten (1).
Die erfindungsgemäßen genetischen
Konstruktionen können
auch Plasmide sein, das heißt
jedes lineare oder zirkuläre
DNA-Molekül,
welches in der Lage ist, sich in einer gegebenen Wirtszelle zu replizieren,
und welches das oder die Gene von Interesse umrahmt von den beiden
Sequenzen enthält,
welche die ortsspezifische Rekombination erlauben und in direkter
Orientierung angeordnet sind. Es kann sich genauer gesagt um einen Vektor
(wie einen Klonierungs-und/oder
Expressionsvektor), einen Phagen, einen Virus usw. handeln. Diese erfindungsgemäßen Plasmide
können
verwendet werden, um jeden beliebigen Zellwirt zu transformieren,
der hinsichtlich der Herstellung der Minikreise mittels Replikation
des Plasmids und anschließender
Exzision des Minikreises kompetent ist (2).
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In
dieser Hinsicht liegt ein weiterer Gegenstand der Erfindung in einer
rekombinanten DNA, umfassend einen nicht-therapeutischen Abschnitt
und einen therapeutischen Abschnitt oder eine Expressionskassette,
welche(r) aus einem Gen von therapeutischem, Impf-, landwirtschaftlichem
oder veterinärmedizinischem Interesse
unter der Kontrolle eines Transkriptionspromotors und eines Transkriptionsterminators,
welche in Säugetierzellen
aktiv sind, besteht und von zwei Sequenzen eingerahmt ist, welche
eine ortsspezifische Rekombination erlauben und in direkter Orientierung
angeordnet sind, wobei die Rekombination durch Herausschneiden der
nicht-therapeutischen Abschnitte erlaubt, das Molekül gemäß der Erfindung
zu erzeugen.
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Die
rekombinante DNA gemäß der Erfindung
ist bevorzugt ein Plasmid, welches wenigstens umfasst:
- a) einen Replikationsstartpunkt und gegebenenfalls ein Markergen
in dem nicht-therapeutischen Abschnitt,
- b) zwei Sequenzen, welche eine ortsspezifische Rekombination
erlauben und in direkter Orientierung angeordnet sind, und
- c) angeordnet zwischen den Sequenzen b) eine Expressionskassette,
welche aus einem Gen von therapeutischem, Impf-, landwirtschaftlichem
oder veterinärmedizinischem
Interesse unter der Kontrolle eines Transkriptionspromotors und
eines Transkriptionsterminators, welche in Säugetierzellen aktiv sind, besteht.
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Das
in den erfindungsgemäßen genetischen
Konstruktionen vorliegende spezifische Rekombinationssystem kann
unterschiedlicher Herkunft sein. Insbesondere können die verwendeten spezifischen
Sequenzen und Rekombinasen verschiedenen Strukturklassen und insbesondere
der Familie der Integrase des Bakteriophagen λ oder der Familie der Resolvase
des Transposons Tn3 angehören.
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Unter
den Rekombinasen, die der Familie der Integrase des Bakteriophagen λ angehören, können insbesondere
die Integrase des Phagen lambda (Landy et al., Science 197 (1977)
1147), P22 und Φ80
(Leong et al., J. Biol. Chem. 260 (1985) 4468), HP1 von Haemophilus
influenzae (Hauser et al., J. Biol. Chem. 267 (1992) 6859), die
Integrase Cre des Phagen P1, die Integrase des Plasmids pSAM2 (
EP 350 341 ) oder auch die FLP-Rekombinase
des Plasmids 2μ genannt
werden. Werden die erfindungsgemäßen DNA-Moleküle durch Rekombination
mittels eines ortsspezifischen Systems der Familie der Integrase
des Bakteriophagen lambda hergestellt, so umfassen die erfindungsgemäßen DNA-Moleküle im Allgemeinen
außerdem
eine Sequenz, die aus der Rekombination zwischen zwei Anheftungssequenzen
att des entsprechenden Bakteriophagen
oder Plasmids hervorgeht.
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Unter
den Rekombinasen, die der Familie des Transposons Tn3 angehören,
können
insbesondere die Resolvase des Transposons Tn3 oder der Transposons Tn21 und Tn522 (Stark
et al., 1992), die Invertase Gin des Bakteriophagen Mu oder auch
die Resolvase von Plasmiden, wie die des Fragments par von RP4 (Abert et al., Mol. Microbiol.
12 (1994) 131), genannt werden. Werden die erfindungsgemäßen DNA-Moleküle durch Rekombination
mittels eines ortsspezifischen Systems der Familie des Transposons
Tn3 hergestellt, so umfassen
die erfindungsgemäßen DNA-Moleküle im Allgemeinen
außerdem
eine Sequenz, die aus der Rekombination zwischen zwei Erkennungssequenzen
der Resolvase des betreffenden Transposons hervorgeht.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
sind in den genetischen Konstruktionen der vorliegenden Erfindung
die Sequenzen, welche die ortsspezifische Rekombination erlauben,
von einem Bakteriophagen abgeleitet. Bevorzugter handelt es sich
um die Anheftungssequenzen (attP-
und attB-Sequenzen) eines Bakteriophagen
oder um abgeleitete Sequenzen. Diese Sequenzen sind in der Lage,
in Gegenwart einer als Integrase bezeichneten Rekombinase spezifisch
miteinander zu rekombinieren. Der Begriff „abgeleitete Sequenz" umfasst die Sequenzen,
welche durch Modifikation(en) der Anheftungssequenzen der Bakteriophagen
erhalten werden und die Fähigkeit
bewahren, in Gegenwart der geeigneten Rekombinase spezifisch zu
rekombinieren. So kann es sich um verkürzte oder, im Gegenteil, durch
Anfügen
weiterer Sequenzen (Restriktionsschnittstellen usw.) verlängerte Fragmente
dieser Sequenzen handeln. Es kann sich auch um Varianten handeln,
die durch Mutation(en), insbesondere Punktmutation(en) erhalten
wurden. Als attP- und attB-Sequenzen eines Bakteriophagen
oder eines Plasmids werden erfindungsgemäß die Sequenzen des spezifischen
Rekombinationssystems des Bakteriophagen oder Plasmids bezeichnet,
das heißt,
die in dem Phagen oder Plasmid vorhandene attP-Sequenz und die entsprechende chromosomale attB-Sequenz.
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Als
bevorzugte Beispiele können
insbesondere die Anheftungssequenzen der Phagen lamda, P22, Φ80, P1,
HP1 von Haemophilus influenzae oder auch des Plasmids pSAM2 oder
2μ genannt
werden. Diese Sequenzen sind vorteilhafterweise ausgewählt aus
der Gesamtheit oder einem Teil der Sequenzen SEQ ID Nr. 1, SEQ ID
Nr. 2, SEQ ID Nr. 6, SEQ ID Nr. 7, SEQ ID Nr. 8, SEQ ID Nr. 9, SEQ
ID Nr. 10, SEQ ID Nr. 11, SEQ ID Nr. 12, SEQ ID Nr. 13 und SEQ ID
Nr. 14. Diese Sequenzen umfassen insbesondere die homologe Zentralregion
der Anheftungssequenzen dieser Phagen.
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Diesbezüglich umfasst
ein Plasmid gemäß der Erfindung:
- (a) einen bakteriellen Replikationsstartpunkt
und gegebenenfalls ein Markergen in dem nicht-therapeutischen Abschnitt;
- (b) die Sequenzen attP und attB eines unter den Phagen
lambda, P22, Φ80,
HP1, P1 ausgewählten
Bakteriophagen oder des Plasmids pSAM2 oder 2μ, welche in direkter Orientierung
angeordnet sind; und
- c) angeordnet zwischen den Sequenzen b) einen therapeutischen
Abschnitt oder eine Expressionskassette, welche(r) aus einem Gen
von therapeutischem, Impf-, landwirtschaftlichem oder veterinärmedizinischem
Interesse unter der Kontrolle eines Transkriptionspromotors und
eines Transkriptionsterminators, welche in Säugetierzellen aktiv sind, besteht.
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Gemäß einer
besonders bevorzugten Ausführungsform
handelt es sich um die Anheftungssequenzen (attP und attB)
des Phagen lamda. Plasmide, die diese Sequenzen tragen, sind insbesondere
die Plasmide pXL2648, pXL2649 oder pXL2650. Werden diese Plasmide
in vivo oder in vitro mit der Integrase des Phagen lamda in Kontakt
gebracht, so rekombinieren die Sequenzen miteinander, um in vivo
oder in vitro durch Exzision einen Minikreis gemäß der Erfindung zu bilden,
der im Wesentlichen die Elemente (c), das heißt den therapeutischen Abschnitt,
umfasst (2).
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Weiter
sind gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung die Sequenzen, welche die ortsspezifische Rekombination
erlauben, von der Region loxP des Phagen P1 abgeleitet. Diese Region
setzt sich im Wesentlichen aus zwei invertierten Sequenzwiederholungen
zusammen, die in der Lage sind, in Gegenwart eines Cre genannten
Proteins spezifisch miteinander zu rekombinieren (Sternberg et al.,
J. Mol. Biol. 150 (1971) 467). Die Erfindung betrifft somit ein
Plasmid umfassend:
- a) einen bakteriellen Replikationsstartpunkt
und gegebenenfalls ein Markergen in dem nicht-therapeutischen Abschnitt,
- b) die invertierten Sequenzenwiederholungen des Bakteriophagen
P1 (Region loxP), welche in direkter Orientierung angeordnet sind;
und
- c) angeordnet zwischen den Sequenzen (b) einen therapeutischen
Abschnitt oder eine Expressionskassette, welche(r) aus einem Gen
von therapeutischem, Impf-, landwirtschaftlichem oder veterinärmedizinischem
Interesse unter der Kontrolle eines Transkriptionspromotors und
eines Transkriptionsterminators, welche in Säugetierzellen aktiv sind, besteht.
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Gemäß einer
weiteren besonderen Ausführungsform
sind in den genetischen Konstruktionen der vorliegenden Erfindung
die Sequenzen, welche die ortsspezifische Rekombination ermöglichen,
von einem Transposon abgeleitet. Bevorzugter handelt es sich um
die Erkennungssequenzen der Resolvase eines Transposons oder um
abgeleitete Sequenzen. Als bevorzugte Beispiele können insbesondere
die Erkennungssequenzen der Transposons Tn3, Tn21 und
Tn522 genannt werden. Als bevorzugtes
Beispiel kann die Sequenz SEQ ID Nr. 15 oder ein Derivat von dieser
genannt werden (siehe auch Sherrat, S. 163-184, Mobile DNA, Verl. D.
Berg und M. Howe, American Society for Microbiology, Washington
D. C. 1989).
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung umfassen die Plasmide:
- a) einen Replikationsstartpunkt
und gegebenenfalls ein Markergen in dem nicht-therapeutischen Abschnitt,
- b) zwei Sequenzen, welche eine ortsspezifische Rekombination
erlauben und in direkter Orientierung angeordnet sind, und
- c) angeordnet zwischen den Sequenzen b) einen therapeutischen
Abschnitt oder eine Expressionskassette, welche(r) aus einem oder
mehreren Genen von therapeutischem, Impf-, landwirtschaftlichem
oder veterinärmedizinischem
Interesse und einer Sequenz, welche in der Lage ist, durch Hybridisierung
mit einem spezifischen Oligonukleotid eine Dreifachhelix zu bilden,
besteht.
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Gemäß einer
weiteren besonders vorteilhaften Ausführungsform umfassen die Plasmide
der Erfindung außerdem
eine Multimer-Resolutionssequenz. Es handelt sich bevorzugt um die
Sequenz mrs (Multimer-Resolution-System) des Plasmids RK2.
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Bevorzugter
betrifft die Erfindung ein Plasmid umfassend:
- a)
einen Replikationsstartpunkt und gegebenenfalls ein Markergen in
dem nicht-therapeutischen
Abschnitt,
- b) zwei Sequenzen, welche eine ortsspezifische Rekombination
erlauben und in direkter Orientierung angeordnet sind, und
- c) platziert zwischen den Sequenzen b) einen therapeutischen
Abschnitt oder eine Expressionskassette, welche(r) aus einem oder
mehreren Genen von therapeutischem, Impf-, landwirtschaftlichem
oder veterinärmedizinischem
Interesse und einer aus dem Genort par von RK2 stammenden Sequenz
mrs, welche erlaubt, Muitimere aufzulösen, besteht.
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Diese
Ausführungsform
ist besonders vorteilhaft. Werden die Plasmide pXL2649 oder pXL2650
in vivo mit der Integrase des Bakteriophagen in Kontakt gebracht,
so rekombinieren die Sequenzen, um den Minikreis und das Miniplasmid,
aber auch multimere oder topologische Minikreis- oder Miniplasmidformen
zu bilden. Es ist besonders vorteilhaft, die Konzentration dieser
Formen reduzieren zu können,
um die Minikreis-Produktion zu erhöhen und dessen Reinigung zu
erleichtern.
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Multimere
Plasmidformen sind dem Fachmann bekannt. Zum Beispiel ermöglichen
das Fragment cer von ColE1 (Summers u. a. 1984 Cell 36 S. 1097)
oder die mrs-Lokalisation des Genortes par von
RK2 (L. Ebert 1994 Mol. Microbiol. 2, S. 131) die Auflösung von
Plasmidmultimeren und tragen zu einer erhöhten Stabilität des Plasmids
bei. Während
die Auflösung
an der cer-Lokalisation vier von dem E. coli-Genom kodierte Proteine
erfordert (Colloms u. a. 1990 J. Bacteriol. 172, S. 6973), erfordert
die Auflösung
an der mrs-Lokalisation nur das Protein ParA, dessen Gen parA auf
dem Genort par von RK2 kartographiert
ist. Deshalb scheint es vorteilhaft, die Gesamtheit oder einen Teil
des Genortes par, der parA und die Sequenz mrs enthält, zu verwenden.
Zum Beispiel kann die Sequenz mrs zwischen die attB- und attP-Sequenzen
des Phagen lamda angeordnet und das Gen parA in
trans oder in cis von seinem eigenen Promotor oder einem induzierbaren
Promotor exprimiert werden. Diesbezüglich umfasst ein spezielles
Plasmid der Erfindung:
- a) einen Replikationsstartpunkt
und gegebenenfalls ein Markergen in dem nicht-therapeutischen Abschnitt,
- b) zwei Sequenzen, welche eine ortsspezifische Rekombination
erlauben und in direkter Orientierung angeordnet sind, und
- c) platziert zwischen den Sequenzen b) einen therapeutischen
Abschnitt oder eine Expressionskassette, welche(r) aus einem oder
mehreren Genen von therapeutischem, Impf-, landwirtschaftlichem
oder veterinärmedizinischem
Interesse, einer aus dem Genort par von RK2 stammenden Sequenz mrs,
welche erlaubt, Multimere aufzulösen,
und einer Sequenz, welche in der Lage ist, durch Hybridisierung
mit einem spezifischen Oligonukleotid eine Dreifachhelix zu bilden,
besteht.
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Ein
derartiges Plasmid ist unter anderem das Plasmid pXL2960, das in
den Beispielen beschrieben wird. Es kann nur in monomerer Form angewandt
werden und die Herstellung von Minikreisen ermöglichen.
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Gemäß einer
anderen vorteilhaften Variante umfassen die erfindungsgemäßen Plasmide:
- a) einen Replikationsstartpunkt und gegebenenfalls
ein Markergen in dem nicht-therapeutischen
Abschnitt,
- b) zwei Sequenzen, welche eine ortsspezifische, Integrase-abhängige Rekombination
erlauben und in direkter Orientierung angeordnet sind, und zwei
Sequenzen, welche eine ortsspezifische, Resolvase-abhängige Rekombination
erlauben und angrenzend an die beiden ersten und gleichfalls in
direkter Orientierung angeordnet sind, und
- c) angeordnet zwischen den Sequenzen b) einen therapeutischen
Abschnitt oder eine Expressionskassette, welche(r) aus einem oder
mehreren Genen von therapeutischem, Impf-, landwirtschaftlichem
oder veterinärmedizinischem
Interesse und gegebenenfalls einer Sequenz, welche in der Lage ist,
durch Hybridisierung mit einem spezifischen Oligonukleotid eine
Dreifachhelix zu bilden, besteht.
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Die
beiden Sequenzsätze
der ortsspezifischen Rekombination stammen aus unterschiedlichen
Familien. Es handelt sich vorteilhafterweise um einen ersten Satz
Integrase-abhängiger
Sequenzen und um einen zweiten Satz parA-abhängiger
Sequenzen. Die Verwendung von zwei Sequenzsätzen ermöglicht, die Ausbeuten der Produktion
von Minikreisen zu erhöhen,
wenn die erste ortsspezifische Rekombination unvollständig ist.
Werden die Plasmide pXL2650 oder pXL2960 in vivo mit der Integrase
des Bakteriophagen in Kontakt gebracht, so rekombinieren die Sequenzen,
um das Miniplasmid und den Minikreis zu bilden, aber diese Reaktion ist
nicht vollständig
(es können
5 bis 10% des Ausgangsplasmids verbleiben). Das Einbringen einer
mrs-Sequenz von RK2 in der Nähe
von jeder der att-Sequenzen
des Phagen lamda ermöglicht
es, die Produktion von Minikreisen zu erhöhen. So können nach Induktion der Integrase
des Phagen lamda und Int-abhängiger
Rekombination die nicht rekombinierten Moleküle vom Protein ParA von RK2 übernommen
werden und an den mrs-Lokalisationen rekombinieren. Umgekehrt können nach
Induktion des Proteins ParA und ParA-abhängiger Rekombination
die nicht rekombinierten Moleküle
von der Integrase des Phagen lamda übernommen werden und an den att-Lokalisationen rekombinieren.
Derartige Konstruktionen erlauben somit, Minikreise und vernachlässigbare
Mengen nicht rekombinierter Moleküle zu produzieren. Die att-Sequenzen sowie die mrs-Sequenzen
sind in direkter Orientierung angeordnet und die Gene int und parA können gleichzeitig
oder nacheinander vom gleichen induzierbaren Promotor oder von zwei
induzierbaren Promotoren induziert werden. Bevorzugt handelt es
sich um die Anheftungssequenzen attB und attP des Phagen lamda in direkter
Orientierung und um zwei mrs-Sequenzen von RK2 in direkter Orientierung.
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Wie
vorstehend erwähnt,
beruht ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung auf einem
Verfahren zur Herstellung der vorstehend definierten therapeutischen
DNA-Moleküle
durch Exzision aus einem Plasmid oder einem Chromosom mittels ortsspezifischer
Rekombination.
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Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung besteht somit aus
einem Verfahren zur Herstellung eines DNA-Moleküls (Minikreises) wie vorstehend
definiert, gemäß dem eine
Kultur von Wirtszellen, welche eine rekombinante DNA, wie vorstehend
definiert, enthalten, mit der Rekombinase, welche erlaubt, die ortsspezifische
Rekombination zu induzieren, in Kontakt gebracht wird. Bevorzugter
erfolgt das Inkontaktbringen entweder durch Transfektion oder Infektion
mit einem Plasmid oder einem Phagen, welches bzw. welcher das Gen
der Rekombinase enthält,
oder durch Induktion der Expression eines für die Rekombinase kodierenden
Gens, das in der Wirtszelle vorhanden ist. Wie nachstehend erwähnt, kann dieses
Gen in der Wirtszelle in einer in das Genom integrierten Form, auf
einem replikativen Plasmid oder auf dem erfindungsgemäßen Plasmid
im nicht-therapeutischen
Abschnitt vorhanden sein.
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Um
die Produktion der erfindungsgemäßen Minikreise
durch ortsspezifische Rekombination in vivo zu ermöglichen,
muss die verwendete Rekombinase zum gegebenen Zeitpunkt in die Zellen
oder das Kulturmedium gebracht oder in diesen induziert werden.
Hierfür
können
verschiedene Verfahren verwendet werden. Gemäß einem ersten Verfahren wird
eine Wirtszelle verwendet, welche das Gen der Rekombinase in einer Form
enthält,
die seine regulierte Expression ermöglicht. Es kann insbesondere
unter Kontrolle eines Promotors oder eines Systems induzierbarer
Promotoren oder auch in einem wärmeempfindlichen
System eingebracht werden. Das Gen kann insbesondere in einem wärmeempfindlichen
Phagen vorliegen, der während
der Wachstumsphase latent ist und bei einer geeigneten Temperatur
induziert wird (Beispiel lysogener Phage lamda Xis cl857). Die Expressionskassette
des Gens der Rekombinase kann von einem Plasmid, einem Phagen oder
sogar von dem erfindungsgemäßen Plasmid
im nicht-therapeutischen
Bereich getragen werden. Sie kann in das Genom der Wirtszelle integriert
oder in replikativer Form beibehalten werden. Gemäß einem
weiteren Verfahren wird die Expressionskassette des Gens von einem
Plasmid oder einem Phagen getragen, welches bzw. welcher verwendet
wird, um die Zellkultur nach der Wachstumsphase zu transfizieren
oder zu infizieren. In diesem Fall ist es nicht notwendig, dass
das Gen in einer Form vorliegt, die seine regulierte Expression
ermöglicht.
Insbesondere kann jeder beliebige konstitutive Promotor verwendet
werden. Das Inkontaktbringen mit der Rekombinase kann auch in vitro
bei einem Plasmidpräparat
durch direkte Inkubation mit dem Protein durchgeführt werden.
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Bevorzugt
wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung eine Wirtszelle verwendet,
die in der Lage ist, das Rekombinase-Gen reguliert zu exprimieren.
Diese Ausführungsform,
in der die Rekombinase nach Induktion direkt von der Wirtszelle
bereitgestellt wird, ist besonders vorteilhaft. Es genügt einfach,
zum gewünschten Zeitpunkt
die Zellen in Kultur unter die Bedingungen der Expression des Rekombinase-Gens
(permissive Temperatur für
ein wärmeempfindliches
Gen, Zugabe eines Induktors für
einen regulierbaren Promotor, usw.) zu bringen, um die ortsspezifische
Rekombination in vivo und somit die Exzision des erfindungsgemäßen Minikreises
zu induzieren. Darüber
hinaus erfolgt diese Exzision mit besonders hohen Ausbeuten, da
alle Zellen in Kultur die Rekombinase exprimieren, was nicht unbedingt
der Fall ist, wenn eine Transfektion oder eine Infektion durchgeführt werden
muss, um das Rekombinase-Gen zu transferieren.
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Gemäß einer
ersten Ausführungsform
umfasst das Verfahren der Erfindung die Exzision der therapeutischen
DNA-Moleküle
aus einem Plasmid mittels ortsspezifischer Rekombination. Diese
Ausführungsform setzt
die vorstehend beschriebenen Plasmide ein, die zunächst die
Replikation in einem gewählten
Wirt und dann die Exzision der nicht-therapeutischen Abschnitte
des Plasmids (insbesondere des Replikationsstartpunktes und des
Resistenzgens) durch ortsspezifische Rekombination unter Bildung
der erfindungsgemäßen zirkulären DNA-Moleküle erlauben.
Zur Durchführung
des Verfahrens können
verschiedene Plasmidtypen und insbesondere ein Vektor, ein Phage
oder ein Virus verwendet werden. Es handelt sich bevorzugt um einen
replikativen Vektor.
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Vorteilhafterweise
umfasst das erfindungsgemäße Verfahren
einen vorangehenden Schritt der Transformation von Wirtszellen mit
einem Plasmid, wie vorstehend definiert, und der anschließenden Kultur
der transformierten Zellen, was den Erhalt von geeigneten Plasmidmengen
erlaubt. Die Exzision durch ortsspezifische Rekombinationen wird
dann durch Inkontaktbringen mit der Rekombinase unter den vorstehend
definierten Bedingungen durchgeführt
(2). Wie vorstehend erwähnt kann die ortsspezifische
Rekombination in dieser Ausführungsform
in vivo (das heißt
in der Wirtszelle) oder in vitro (das heißt an einem Plasmidpräparat) durchgeführt werden.
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Gemäß einer
bevorzugten Form werden somit die DNA-Moleküle der Erfindung aus einem
replikativen Vektor durch Exzision des nicht-therapeutischen Abschnittes,
der insbesondere den Replikationsstartpunkt und das Markergen trägt, mittels
ortsspezifischer Rekombination erhalten.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
umfasst das Verfahren der Erfindung die Exzision der DNA-Moleküle aus dem
Genom des Zellwirtes mittels ortsspezifischer Rekombination. Diese
Ausführungsform beruht
insbesondere auf der Konstruktion von Zellwirten, die in ihr Genom
integriert eine oder mehrere Kopien einer Kassette enthalten, welche
das interessierende Gen umrahmt von den Sequenzen, die die Rekombination
erlauben, enthält
(1). Verschiedene Techniken können zur Insertion der Kassette
der Erfindung in das Genom der Wirtszelle verwendet werden. Insbesondere
kann die Insertion an mehreren verschiedenen Orten des Genoms durch
Verwendung von integrativen Vektoren erhalten werden. In dieser
Hinsicht können
verschiedene Transpositionssysteme, wie insbesondere das System
miniMu, oder defektive Transposons, wie zum Beispiel Derivate von
Tn10, verwendet werden (Kleckner
et al., Methods Enzymol. 204 (1991) 139; Groisman E., Methods Enzymol.
204 (1991) 180). Die Insertion kann auch mittels homologer Rekombination
erfolgen, die es ermöglicht,
in das Genom des Bakteriums eine Kassette zu integrieren, die zwei
Rekombinationssequenzen in direkter Orientierung enthält, welche
ein oder mehrere interessierende Gene umrahmen. Dieser Vorgang kann
zudem so oft wie gewünscht
reproduziert werden, so dass so viele Kopien wie möglich pro
Zelle erhalten werden. Eine andere Technik besteht darin, ein in-vivo-Amplifikationssystem
zu verwenden, das die Rekombination wie in Labarre et al. (Labarre
J., O. Reges, Guyonvarch und G. Leblon. 1993. Gene replacement,
integration, and amplification at the gdhA locus of Corynebacterium
glutamicum. J. Bacteriol. 175:1001-1007) beschrieben einsetzt, so
dass man von einer Kopie der Kassette auf eine sehr viel größere Anzahl
kommt.
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Eine
bevorzugte Technik besteht in der Verwendung von miniMu. Hierfür werden
miniMu-Derivate konstruiert, umfassend einen Resistenzmarker, die
für ihre
Transposition nötigen
Funktionen in cis und eine
Kassette, die zwei Rekombinationssequenzen in direkter Orientierung
enthält,
welche das oder die interessierenden Gene umrahmen. Diese miniMu
werden vorteilhafterweise an mehreren Orten des Genoms angeordnet, indem
ein Resistenzmarker (zum Beispiel Kanamycin) verwendet wird, der
es erlaubt, mehrere Kopien pro Genom zu selektionieren (Groisman
E., oben). Wie vorstehend beschrieben, kann die besagte Wirtszelle
auch induzierbar eine ortsspezifische Rekombinase exprimieren, die
zur Exzisi an des von den Rekombinationssequenzen in direkter Orientierung
umrahmten Fragments führt.
Nach der Exzision können
die Minikreise durch herkömmliche
Techniken gereinigt werden.
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Diese
Ausführungsform
des Verfahrens der Erfindung ist besonders interessant, da sie zur
Bildung eines einzigen Plasmidmolekültyps führt: dem Minikreis der Erfindung.
Die Zellen enthalten kein weiteres episomales Plasmid, wie dies
bei der Produktion ausgehend von einem Plasmid der Fall ist (1 und 2).
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung besteht außerdem aus einer modifizierten
Wirtszelle, welche in ihr Genom inseriert eine oder mehrere Kopien
einer rekombinanten DNA, wie vorstehend definiert, umfasst.
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Die
Erfindung betrifft außerdem
jedwede rekombinante Zelle, die ein Plasmid, wie vorstehend definiert, enthält. Diese
Zellen werden mittels jedweder dem Fachmann bekannten Technik erhalten,
die das Einbringen einer DNA in eine gegebene Zelle erlaubt. Es
kann sich insbesondere um eine Transformation, eine Elektroporation,
eine Konjugation, eine Protoplastenfusion oder jedwede andere dem
Fachmann bekannte Technik handeln. Was die Transformation betrifft,
wurden im Stand der Technik verschiedene Protokolle beschrieben. Insbesondere
kann die Zelltransformation durchgeführt werden, indem die ganzen
Zellen in Gegenwart von Lithiumacetat und Polyethylenglykol gemäß der von
Ito et al. (J. Bacteriol. 153 (1983) 163-168) beschriebenen Technik
oder in Gegenwart von Ethylenglykol und Dimethylsulfoxid gemäß der Technik
von Durrens et al. (Curr. Genet. 18 (1990) 7) behandelt werden.
Ein alternatives Protokoll wurde auch in der Patentanmeldung
EP 361 991 beschrieben. Was
die Elektroporation betrifft, kann diese nach Becker und Guarentte
(in: Methods in Enzymology Bd. 194 (1991) 182) durchgeführt werden.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann in jedem Typ von Zellwirt durchgeführt werden. Insbesondere kann
es sich um Bakterien oder eukaryotische Zellen (Hefen, tierische
Zellen, pflanzliche Zellen) usw. handeln. Unter den Bakterien können bevorzugter
E. coli, B. subtilis, Streptomyces, Pseudomonas (P. putida, P. aeruginosa),
Rhizobium meliloti, Agrobacterium tumefaciens, Staphylococcus aureus,
Streptomyces pristinaespiralis, Enterococcus faecium oder Clostridium
usw. genannt werden. Unter den Bakterien wird bevorzugt E. coli verwendet.
Unter den Hefen können
Kluyveromyces, Saccharomyces, Pichia, Hansenula usw. genannt werden.
Unter den tierischen Zellen von Säugetieren können die CHO-, COS-, NIH3T3-Zellen
usw. genannt werden.
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Je
nach dem verwendeten Wirt, wird das erfindungsgemäße Plasmid
vom Fachmann angepasst, um seine Replikation zu erlauben. Insbesondere
der Replikationsstartpunkt und das Markergen werden in Abhängigkeit
von der selektionierten Wirtszelle gewählt.
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Das
Markergen kann ein Resistenzgen, insbesondere gegen ein Antibiotikum
(Ampicillin, Kanamycin, Geneticin, Hygromycin, usw.), oder jedes
Gen sein, das der Zelle eine Funktion verleiht, die diese nicht
mehr besitzt (zum Beispiel ein Gen, das auf dem Chromosom deletiert
oder inaktiviert wurde), wobei das Gen auf dem Plasmid diese Funktion
wiederherstellt.
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In
einer besonderen Ausführungsform
umfasst das Verfahren der Erfindung einen zusätzlichen Schritt der Reinigung
des Minikreises.
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Diesbezüglich kann
der Minikreis mittels der herkömmlichen
Techniken der Reinigung von Plasmid-DNA gereinigt werden, da er
wie Plasmid-DNA supergeknäuelt
vorliegt. Diese Techniken umfassen unter anderem die Reinigung im
Cäsiumchlorid-Dichtegradienten
in Gegenwart von Ethidiumbromid oder die Verwendung von Anionenaustauschersäulen (Maniatis
et al., 1989). Darüber
hinaus ist es, wenn man der Ansicht ist, dass die Plasmid-DNA, die
den nicht-therapeutischen
Abschnitten (insbesondere Replikationsstartpunkt und Selekionsmarker)
entspricht, in zu großer
Menge vorliegt, auch möglich,
nach oder vor der Reinigung ein oder mehrere Restriktionsenzyme
zu verwenden, die das Plasmid und nicht den Minikreis verdauen,
was es ermöglicht,
sie mittels Techniken, welche supergeknäuelte DNA von linearer DNA
trennen, wie einem Cäsiumchlo rid-Dichtegradienten
in Gegenwart von Ethidiumbromid (Maniatis et al., 1989), zu trennen.
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Darüber hinaus
beschreibt die vorliegende Erfindung auch ein verbessertes Verfahren
zur Reinigung der Minikreise. Dieses Verfahren ermöglicht es,
in einem einzigen Schritt Minikreise von sehr hoher Reinheit mit
hohen Ausbeuten zu erhalten. Dieses verbesserte Verfahren beruht
auf der Wechselwirkung zwischen einer doppelsträngigen Sequenz, die auf dem
Minikreis vorhanden ist, und einem spezifischen Liganden. Der Ligand
kann unterschiedlicher Natur und insbesondere proteinischer, chemischer
oder nukleischer Natur sein. Es handelt sich bevorzugt um einen
Liganden vom Typ Nukleinsäure
und insbesondere um ein gegebenenfalls chemisch modifiziertes Oligonukleotid,
das fähig
ist, durch Hybridisierung mit der auf dem DNA-Molekül der Erfindung
vorhandenen spezifischen Sequenz eine Dreifachhelix zu bilden. Es
wurde in der Tat gezeigt, dass bestimmte Oligonukleotide fähig sind,
spezifisch mit doppelsträngigen
DNA-Sequenzen Dreifachhelices zu bilden (Helene et al., Biochem.
Biophys. Acta 1049 (1990) 99; siehe auch
FR 94 15162 , in die Beschreibung durch
Bezugnahme aufgenommen).
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In
einer besonders vorteilhaften Variante enthalten somit die DNA-Moleküle der Erfindung
außerdem eine
Sequenz, die fähig
ist, spezifisch mit einem Liganden in Wechselwirkung zu treten (3).
Bevorzugt handelt es sich um eine Sequenz, die fähig ist, durch Hybridisierung
mit einem spezifischen Oligonukleotid eine Dreifachhelix zu bilden.
Diese Sequenz kann an jeder Stelle des DNA-Moleküls der Erfindung positioniert
sein, solange sie die Funktionalität des interessierenden Gens
nicht beeinträchtigt.
Diese Sequenz ist ebenfalls in den genetischen Konstruktionen der
Erfindung (Plasmiden, Kassetten) in dem Abschnitt vorhanden, der
das interessierende Gen umfasst (siehe insbesondere das Plasmid
pXL2650). Die auf dem DNA-Molekül
der Erfindung vorhandene spezifische Sequenz umfasst bevorzugt zwischen
5 und 30 Basenpaaren.
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Die
zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
verwendeten Oligonukleotide können
die folgenden Basen enthalten:
- – Thymidin
(T), das in der Lage ist, mit den AT-Basenpaaren der doppelsträngigen DNA
Triplets zu bilden (Rajagopal et al., Biochem. 28 (1989) 7859);
- – Adenin
(A), das in der Lage ist, mit den AT-Basenpaaren der doppelsträngigen DNA
Triplets zu bilden;
- – Guanin
(G), das in der Lage ist, mit den GC-Basenpaaren der doppelsträngigen DNA
Triplets zu bilden;
- – Protoniertes
Cytosin (C+), das in der Lage ist, mit den GC-Basenpaaren der doppelsträngigen DNA
Triplets zu bilden (Rajagopal et al., oben).
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Das
verwendete Oligonukleotid umfasst bevorzugt eine Homopyrimidin-Sequenz, die Cytosine
enthält,
und die auf dem DNA-Molekül
vorliegende spezifische Sequenz ist eine Homopurin-Homopyrimidin-Sequenz.
Das Vorliegen von Cytosinen ermöglicht,
dass bei saurem pH eine stabile Dreifachhelix, in der die Cytosine
protoniert sind, und bei alkalischem pH eine destabilisierte Dreifachhelix
vorliegt, in der die Cytosine neutralisiert sind.
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Um
die Bildung einer Dreifachhelix durch Hybridisierung zu ermöglichen,
ist es wichtig, dass das Oligonukleotid und die auf dem DNA-Molekül der Erfindung
vorhandene spezifische Sequenz komplementär sind. In dieser Hinsicht
werden, um die besten Ausbeuten und die beste Selektivität zu erhalten,
in dem Verfahren der Erfindung ein Oligonukleotid und eine spezifische
Sequenz verwendet, die völlig
komplementär
sind. Es kann sich insbesondere um ein Oligonukleotid poly-CTT und
eine spezifische Sequenz poly-GAA handeln. Zum Beispiel kann das
Oligonukleotid mit der Sequenz GAGGCTTCTTCTTCTTCTTCTTCTT (SEQ ID
Nr. 5) genannt werden, in dem die Basen GAGG keine Dreifachhelix
bilden, aber es ermöglichen,
das Oligonukleotid vom Kopplungsarm räumlich zu trennen.
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Es
versteht sich allerdings von selbst, dass bestimmte Fehlpaarungen
toleriert werden können,
solange sie nicht zu einem zu großen Affinitätsverlust führen. Das verwendete Oligonukleotid
kann natürlich
sein (aus natürlichen,
nicht modifizierten Basen bestehen) oder chemisch modifiziert sein.
Insbesondere kann das Oligonukleotid vorteilhafterweise bestimmte
chemische Modifikationen aufweisen, die es ermöglichen, seine Resistenz oder
seinen Schutz gegenüber
den Nukleasen oder seine Affinität
zu der spezifischen Sequenz zu erhöhen.
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So
kann das Oligonukleotid durch Modifikation des Rückgrats (z.B. Methylphosphonate,
Thiophosphate, Phosphotriester, Phosphoramidate usw.) gegenüber Nukleasen
resistenter gemacht werden. Ein anderer Typ der Modifikation hat
insbesondere zum Ziel, die Wechselwirkung und/oder Affinität zwischen
dem Oligonukleotid und der spezifischen Sequenz zu verbessern. Insbesondere
besteht eine überaus
vorteilhafte Modifikation gemäß der Erfindung
darin, die Cytosine des Oligonukleotids zu methylieren. Das auf
diese Weise methylierte Oligonukleotid weist die bemerkenswerte
Eigenschaft auf, bei neutralem pH mit der spezifischen Sequenz eine
stabile Dreifachhelix zu bilden. Es ermöglicht es somit, bei höheren pH-Werten
zu arbeiten als bei den Oligonukleotiden des Stands der Technik,
das heißt
bei pH-Werten, bei denen die Risiken der Degradation der Plasmid-DNA
geringer sind.
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Die
Länge des
im Verfahren der Erfindung verwendeten Oligonukleotids beträgt mindestens
3 und bevorzugt zwischen 5 und 30 Basen. Vorteilhafterweise wird
ein Oligonukleotid mit einer Länge
von über
10 Basen verwendet. Die Länge
kann von Fall zu Fall vom Fachmann in Abhängigkeit von der gewünschten
Selektivität
und Stabilität
der Wechselwirkung angepasst werden.
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Die
erfindungsgemäßen Oligonukleotide
können
mittels jeder bekannten Technik synthetisiert werden. Insbesondere
können
sie mit Hilfe von Nukleinsäure-Synthesegeräten hergestellt
werden. Natürlich
kann jedes andere dem Fachmann bekannte Verfahren verwendet werden.
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Für die Ausführung des
Verfahrens der Erfindung kann der spezifische Ligand (Protein, Nukleinsäure usw.)
auf einem Träger
aufgepfropft sein oder nicht. Verschiedene Trägertypen können hierfür verwendet werden, wie unter
anderem nicht konditionierte oder in Säulen vorkonditionierte funktionalisierte
Chromatographieträger,
funktionalisierte Kunststoffoberflächen oder magnetische oder
nicht magnetische funktionalisierte Latexkugeln. Es handelt sich
bevorzugt um Chromatographieträger.
Chromatographieträger,
die verwendet werden können,
sind beispielsweise Agarose, Acrylamid oder Dextran sowie deren
Derivate (wie Sephadex, Sepharose, Superose, ...), Polymere wie
Polystyroldivinylbenzol oder gepfropfte oder nicht gepfropfte Kieselsäure. Die
Chromatographiesäulen
können
im Diffusionsmodus oder im Perfusionsmodus arbeiten.
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Um
dessen kovalente Bindung an den Träger zu erlauben, wird der Ligand
im Allgemeinen funktionalisiert. Handelt es sich um ein Oligonukleotid,
so kann dieses zum Beispiel durch eine Thiol-, Amin- oder Carboxylendgruppe
in 5'- oder 3'-Stellung modifiziert
werden. Insbesondere erlaubt das Hinzufügen einer Thiol-, Amin- oder
Carboxylgruppe zum Beispiel, das Oligonukleotid an einen Träger zu binden,
welcher Disulfid-, Maleimid-, Amin-, Carboxyl-, Ester-, Epoxid-,
Bromcyan- oder Aldehydfunktionen
trägt.
Diese Bindungen bilden sich durch die Ausbildung von Disulfid-,
Thioether-, Ester-, Amid- oder Aminbindungen zwischen dem Oligonukleotid
und dem Träger.
Jedes andere dem Fachmann bekannte Verfahren kann verwendet werden,
wie zum Beispiel bifunktionelle Verknüpfungsreagenzien.
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Darüber hinaus
kann es zur Verbesserung der Aktivität des gebundenen Oligonukleotids
vorteilhaft sein, die Bindung mittels eines Arms" vorzunehmen. Die Verwendung eines Arms
ermöglicht
es, das Oligonukleotid in einem gewählten Abstand vom Träger zu fixieren,
was es ermöglicht,
die Bedingungen von dessen Wechselwirkung mit dem DNA-Molekül der Erfindung
zu verbessern. Der Arm besteht vorteilhafterweise aus Nukleotidbasen,
welche die Hybridisierung nicht beeinträchtigen. So kann der Arm Purinbasen
umfassen. Beispielsweise kann der Arm die Sequenz GAGG umfassen.
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Die
erfindungsgemäßen DNA-Moleküle können innerhalb
jeder Impfanwendung oder gen- und zelltherapeutischen Anwendung
zum Transfer eines Gens an einen Organismus, ein Gewebe oder eine
gegebene Zelle verwendet werden. Insbesondere können sie für eine direkte in-vivo-Verabreichung
oder für
die Modifikation von Zellen in vitro oder ex vivo im Hinblick auf
deren Implantation in einen Patienten verwendet werden. In dieser
Hinsicht können
die erfindungsgemäßen Moleküle als solche
(in Form von nackter DNA) oder in Verbindung mit verschiedenen synthetischen
oder natürlichen
chemischen und/oder biochemischen Vektoren verwendet werden. Es
kann sich insbesondere um Kationen (Calciumphosphat, DEAE-Dextran,
...) handeln, die wirken, indem sie mit der DNA Niederschläge bilden,
die von den Zellen „phagozytiert" werden können. Es kann
sich auch um Liposomen handeln, in die das DNA-Molekül inkorporiert
ist und die mit der Plasmamembran fusionieren. Die synthetischen
Gentransfervektoren sind im Allgemeinen kationische Lipide oder
Polymere, welche die DNA komplexieren und mit dieser ein Partikel
bilden, das an der Oberfläche
positive Ladungen trägt.
Diese Partikel sind in der Lage, mit den negativen Ladungen der
Zellmembran zu Wechselwirken und diese dann zu durchdringen. Als
Beispiele für
derartige Vektoren können
DOGS (TransfectamTM) oder DOTMA (LipofectinTM) genannt werden. Es wurden auch chimäre Proteine
entwickelt: sie bestehen aus einem polykationischen Abschnitt, der
die DNA kondensiert und an einen Liganden gebundenenen ist, welcher
an einen Membranrezeptor bindet und den Komplex mittels Endozytose
in die Zellen schleust. Die erfindungsgemäßen DNA-Moleküle können auch
für den
Transfer von Genen in Zellen mittels physikalischer Transfektionstechniken
wie Beschuss, Elektroporation, usw. verwendet werden. Darüber hinaus
können
die erfindungsgemäßen Moleküle gegebenenfalls
vor ihrer therapeutischen Verwendung zum Beispiel durch enzymatische
Spaltung linearisiert werden.
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Diesbezüglich betrifft
ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung jedwede pharmazeutische Zusammensetzung,
die ein DNA-Molekül
mindestens wie vorstehend definiert umfasst. Dieses Molekül kann nackt
oder in Verbindung mit einem chemischen und/oder biochemischen Transfektionsvektor
vorliegen. Die erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Zusammensetzungen können
im Hinblick auf Verabreichungen auf topischem, oralem, parenteralem,
intranasalem, intravenösem,
intramuskulärem,
subkutanem, intraokularem, transdermalem usw. Weg formuliert sein.
Bevorzugt wird das DNA-Molekül
in einer injizierbaren Form oder als Applikation verwendet. Es kann,
insbesondere zur direkten Injektion an der zu behandelnden Stelle,
mit jedem für
eine injizierbare Formulierung pharmazeutisch annehmbaren Träger gemischt
werden. Es kann sich insbesondere um isotone sterile Lösungen oder
um trockene, insbesondere lyophilisierte, Zusammensetzungen handeln,
welche je nach Fall durch Zugabe von sterilisiertem Wasser oder physiologischem
Serum die Bildung von injizierbaren Lösungen ermöglichen. Es kann sich insbesondere
um Tris- oder PBS-Puffer handeln, die in Glucose oder Natriumchlorid
verdünnt
sind. Eine direkte Injektion der Nukleinsäure in die erkrankte Region
des Patienten ist interessant, da sie erlaubt, die therapeutische
Wirkung auf die erkrankten Gewebe zu konzentrieren. Die verwendeten
Nukleinsäuredosen
können
entsprechend unterschiedlichen Parametern und insbesondere entsprechend
dem Gen, dem Vektor, der verwendeten Verabreichungsform, der betreffenden
Krankheit oder auch der gewünschten
Behandlungsdauer angepasst werden.
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Die
DNA-Moleküle
der Erfindung können
ein oder mehrere Gene von Interesse, das heißt eine oder mehrere Nukleinsäuren (cDNA,
gDNA, synthetische oder halbsynthetische DNA usw.) umfassen, deren
Transkription und gegebenenfalls Translation in der Zielzelle Produkte
von therapeutischem, Impf-, landwirtschaftlichem oder veterinärmedizinischem
Interesse erzeugen.
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Unter
den Genen von therapeutischem Interesse können insbesondere die Gene,
die kodieren für:
Enzyme, Blutderivate, Hormone, Lymphokine: Interleukine, Interferone,
TNF, usw. (
FR 9203120 ),
Wachstumsfaktoren, Neurotransmitter oder deren Vorläufer oder
Syntheseenzyme, trophische Faktoren: BDNF, CNTF, NGF, IGF, GMF,
aFGF, bFGF, NT3, NT5 usw; die Apolipoproteine: ApoAI, ApoAIV, ApoE
usw. (
FR 93 05125 ),
Dystrophin oder ein Minidystrophin (
FR
9111947 ), Tumorsuppressorgene (p53, Rb, Rap1A, DCC, k-rev,
usw. (
FR 93 04745 ),
Gene, die für
Faktoren kodieren, die an der Koagulation beteiligt sind: Faktor
VII, VIII, IX, usw., Suizidgene: Thymidinkinase, Cytosindeaminase
usw.; oder auch noch die Gesamtheit oder ein Teil eines natürlichen
oder künstlichen
Immunglobulins (Fab, ScFv, usw.), eine Liganden-RNA (
WO91/19813 ) usw. genannt werden. Das
therapeutische Gen kann auch ein Gen oder eine Antisense-Sequenz
sein, dessen bzw. deren Expression in der Zielzelle es ermöglicht,
die Expression von Genen oder die Transkription von zellulären mRNAs
zu kontrollieren. Derartige Sequenzen können zum Beispiel gemäß der in
dem Patent
EP 140 308 beschriebenen
Technik in der Zielzelle in RNAs umgeschrieben werden, die zu zellulären mRNAs
komplementär sind
und somit deren Translation in Protein blockieren.
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Das
Gen von Interesse kann auch ein Impfgen, das heißt ein für ein Antigenpeptid kodierendes
Gen, das fähig
ist, beim Menschen oder beim Tier eine Immunantwort hervorzurufen,
zur Herstellung von Impfstoffen sein. Es kann sich insbesondere
um Antigenpeptide handeln, die spezifisch für das Epstein-Barr-Virus, das HIV-Virus,
das Hepatitis B-Virus (
EP 185
573 ), das Pseudotollwut-Virus oder auch tumorspezifisch
(
EP 259 212 ) sind.
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Im
Allgemeinen enthält
das Gen von therapeutischem, Impf-, landwirtschaftlichem oder veterinärmedizinischem
Interesse in den Plasmiden und Molekülen der Erfindung auch eine
Transkriptionspromotorregion, die in der Zielzelle oder dem Zielorganismus
(d.h. den Säugetieren)
funktionell ist, sowie eine 3'-gelegene Region,
die ein Transkriptionsstopsignal und eine Polyadenylierungsstelle
(Expressionskassette) festlegt. Was die Promotorregion betrifft,
so kann es sich um eine Promotorregion handeln, die von Natur aus
für die
Expression des betreffenden Gens verantwortlich ist, wenn diese
in der betreffenden Zelle oder dem betreffenden Organismus funktionsfähig ist.
Es kann sich auch um Regionen unterschiedlichen Ursprungs (die verantwortlich für die Expression
anderer Proteine oder sogar synthetisch sind) handeln. Es kann sich
insbesondere um Promotorsequenzen eukaryotischer oder viraler Gene
handeln. Zum Beispiel kann es sich um Promotorsequenzen aus dem
Genom der Zielzelle handeln. Unter den eukaryotischen Promotoren
kann jeder Promotor oder jede abgeleitete Sequenz verwendet werden,
welche die Transkription eines Gens spezifisch oder unspezifisch,
induzierbar oder nicht induzierbar, stark oder schwach stimuliert
oder unterdrückt.
Es kann sich insbesondere um ubiquitäre Promotoren (den Promotor
der Gene HPRT, PGK, α-Aktin,
Tubulin usw.), Promotoren der Intermediärfilamente (den Promotor der
Gene GFAP, Desmin, Vimentin, Neurofilamente, Kerastin usw.), Promotoren
von therapeutischen Genen (zum Beispiel den Promotor der Gene MDR,
CFTR, Faktor VIII, ApoAI, usw.), gewebespezifische Promotoren (den
Promotor des Gens Pyruvatkinase, Villin, Intestinales Fettsäurebindungsprotein, α-Aktin des glatten
Muskels usw.) oder auch um Promotoren, die auf einen Stimulus antworten
(Steroidhormonrezeptor, Retinsäurerezeptor
usw.), handeln. Ebenso kann es sich um Promotorsequenzen aus dem
Genom eines Virus, wie zum Bei spiel die Promotoren der adenoviralen
Gene E1A und MLP, den frühen
CMV-Promotor oder
auch den LTR-Promotor von RSV usw., handeln. Darüber hinaus können diese Promotorregionen
durch Anfügen
von Aktivierungssequenzen, Regulationssequenzen oder Sequenzen,
die eine gewebespezifische oder mehrheitliche Expression erlauben,
modifiziert werden.
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Außerdem kann
das Gen von Interesse auch eine Signalsequenz umfassen, die das
synthetisierte Produkt in die Sekretionswege der Zielzelle leitet.
Diese Signalsequenz kann die natürliche
Signalsequenz des synthetisierten Produktes sein, aber es kann sich
auch um jede andere funktionelle Signalsequenz oder um eine künstliche
Signalsequenz handeln.
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Entsprechend
dem Gen von Interesse können
die DNA-Moleküle
der Erfindung für
die Behandlung oder die Vorhütung
zahlreicher Krankheiten, einschließlich genetischer Erkrankungen
(Dystrophie, zystische Fibrose usw.), neurodegenerativer Erkrankungen
(Alzheimer, Parkinson, ALS usw.), Krebserkrankungen, Krankheiten,
die mit Störungen
der Koagulation oder Dyslipoproteinämien einhergehen, Krankheiten,
die mit Virusinfektionen einhergehen (Hepatitis, AIDS usw.), oder
im landwirtschaftlichem oder veterinärmedizinischem Bereich usw.
verwendet werden.
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Die
vorliegende Erfindung wird anhand der nachfolgenden Beispiele, die
als Erläuterung,
jedoch nicht als Einschränkung
zu betrachten sind, ausführlicher
beschrieben.
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Figurenlegende
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1:
Produktion eines Minikreises ausgehend von einer in das Genom integrierten
Kassette.
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2:
Produktion eines Minikreises ausgehend von einem Plasmid.
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3:
Produktion eines Minikreises, der eine spezifische Sequenz eines
Liganden enthält.
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4:
Konstruktion von pXL2649. Ori: Replikationsstartpunkt; Kanr: Markergen, das eine Kanamycinresistenz
verleiht; Ampr: Markergen, das eine Ampicillinresistenz
verleiht; galK: Gen der E. coli-Galactosidase; Plac: Promotor des
Lactose-Operons.
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5:
Luciferaseaktivität
nach Transfektion von NIH3T3-Mausfibroblasten mit dem Plasmid pXL2650, dem
ausgehend von dem Plasmid pXL2650 erzeugten Minikreis und dem PGL2-Control
(Promega Biotech). Die Transfektion wurde unter den folgenden Bedingungen
durchgeführt:
0,5 mg DNA pro Loch, 50000 Zellen pro Loch. Das verwendete Lipofektionsmittel
ist RPR 115335. Das Ergebnis ist in RLU pro Mikrogramm Protein als
Funktion des Ladungsverhältnisses
Lipofektionsmittel/DNA dargestellt.
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6:
Konstruktion des Plasmids pXL2793. Dieses Plasmid erzeugt nach Rekombination
einen Minikreis, der eine synthetische Homopurin-Homopyrimidin-Sequenz und die Luciferase-Kassette
des pXL2727 umfasst.
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7:
Die Vertiefung 1 entspricht dem Verdau der nach Reinigung mittels
Dreichfachhelixsäule
eluierten Fraktion mit SalI. Die Vertiefung 2 entspricht dem Verdau
der nach Reinigung mittels Dreichfachhelixsäule eluierten Fraktion mit
XmnI. Die Vertiefung 3 entspricht der nicht verdauten nach Reinigung
mittels Dreichfachhelixsäule
eluierten Fraktion. Die Vertiefung 4 entspricht dem unverdauten
nicht induzierten Plasmid pXL2793. Die Vertiefungen 5 und 6 entsprechen
dem Größenmarker
für lineare
DNA bzw. für
supergeknäuelte DNA.
-
8:
Schematische Beschreibung der Konstruktion des Plasmids pXL2776.
-
9:
Schematische Beschreibung der Konstruktionen der Plasmide pXL2777
und pXL2960.
-
10:
Wirkung der Integrase des Bakteriophagen 1 bei E. coli auf die Plasmide
pXL2777 und pXL2960. M: 1 kb-Molekulargewichtsmarker für lineare
DNA oder für
supergeknäuelte
DNA. N.I.: nicht induziert. I: induziert. N.D. unverdaut.
-
11:
Rekombinationskinetik der Integrase des Bakteriophagen 1 bei E.
coli auf die Plasmide pXL2777 und pXL2960. 2': 2 Minuten. O/N: 14 Stunden. M: 1 kb-Molekulargewichtsmarker
für lineare
DNA oder für
supergeknäuelte
DNA. N.I.: nicht induziert. I: induziert. N.D. unverdaut.
-
Allgemeine Techniken der Klonierung
und Molekularbiologie
-
Die
klassischen Techniken der Molekularbiologie wie die Zentrifugation
von Plasmid-DNA im Cäsiumchlorid-Ethidiumbromid-Gradienten,
die Verdaus mit Restriktionsenzymen, die Gelelektrophorese, die
Elektroelution von DNA-Fragmenten aus Agarosegelen, die Transformation
in E. coli, die Nukleinsäurefällung usw. sind
in der Literatur beschrieben (Maniatis et al., 1989, Ausubel et
al., 1987). Die Nukleotidsequenzen wurden mit der Kettenterminationsmethode
unter Befolgung des bereits dargestellten Protokolls (Ausubel et
al., 1987) bestimmt.
-
Die
Restriktionsenzyme wurden von New England Biolabs (Biolabs), Berthesda
Research Laborstories (BRL) oder Amersham Ltd (Amersham) bereitgestellt.
-
Für die Ligierungen
werden die DNA-Fragmente in 0,7%-igen Agarosegelen oder 8%-igen
Acrylamidgelen nach ihrer Größe aufgetrennt,
mittels Elektrophorese und anschließender Elektroelution gereinigt,
mit Phenol extrahiert, mit Ethanol gefällt und dann in einem 50 mM
Tris-HCl-Puffer, pH 7.4, 10 mM MgCl2, 10
mM DTT, 2 mM ATP in Gegenwart von DNA-Ligase des Phagen T4 (Biolabs)
inkubiert. Die Oligonukleotide werden unter Verwendung der Chemie
der Phosphoramidite, die in b durch eine Cyanoethylgruppe geschützt sind (Sinha
et al., 1984, Giles 1985), mit dem automatischen DNA-Synthesegerät Biosearch
8600 unter Verwendung der Empfehlungen des Herstellers synthetisiert.
-
Die
ligierten DNAs werden verwendet, um den kompetent gemachten Stamm
zu transformieren: E. coli MC1060 [(lacIOPZYA)X74, galU, galK, strAr, hsdR] (Casadaban et al., 1983); HB101
[hsdS20, supE44, recA13, ara-14, proA2, lacY1, galK2, rpsL20, xyl-5,
mtl-1, λ-,
F-] (Maniatis et al., 1989) und DH5α [endA1 hsdR17 supE44 thi-1
recA1 gyrA96 relA1 λ-
080 dlacZΔM15]
für die
Plasmide.
-
Die
Kulturmedien LB und 2XTY werden für den bakteriologischen Teil
verwendet (Maniatis et al., 1989).
-
Die
Plasmid-DNAs werden nach der Technik der alkalischen Lyse gereinigt
(Maniatis et al., 1989).
-
Definition der verwendeten Begriffe und
Abkürzungen.
-
Rekombinante
DNA: Gesamtheit der Techniken, die es ermöglichen, entweder innerhalb
des gleichen Mikroorganismus DNA-Sequenzen zu verbinden, die natürlicherweise
nicht verbunden sind, oder ein DNA-Fragment spezifisch zu mutagenisieren.
- ATP: Adenosin-5'-triphosphat
- BSA: Rinderserumalbumin
- PBS: 10 mM Phosphatpuffer, 150 mM NaCl, pH 7,4
- dNTP: 2'-Desoxyribonukleosid-5'-triphosphate
- DTT: Dithiothreitol
- kb: Kilobasen
- bp: Basenpaare
-
Beispiel 1: Konstruktion eines Plasmids,
das die Sequenzen attP und attB des Bakteriophagen in
direkten wiederholten Orientierungen trägt.
-
Das
Plasmid pNH16a hat insofern als Ausgangsmaterial gedient, als es
bereits ein Fragment des Bakteriophagen λ enthält, welches die Sequenz attP
trägt (Hasan
und Szybalski, 1987). Dieses Plasmid wurde mit EcoRI verdaut. Oligonukleotide,
welche die Sequenz attB enthalten
(Landy, 1989), wurden synthetisiert. Sie haben die folgende Sequenz:
- Oligonukleotid 5476 (SEQ ID Nr. 1)
5'-AATTGTGAAGCCTGCTTTTTTATACTAACTTGAGCGG-3'
- Oligonukleotid 5477 (SEQ ID Nr. 2)
5'-AATTCCGCTCAAGTTAGTATAAAAAAGCAGGCTTCAC-3'
-
Sie
wurden hybridisiert, um die Sequenz attB zu
rekonstruieren, und dann in die EcoRI-Schnittstelle des 4.2 kb großen EcoRI-Fragments
von pNH16a (Hasan und Szybalski, 1987) ligiert. Nach Transformation von
DH5α wurde
ein rekombinanter Klon aufbewahrt. Das auf diese Weise konstruierte
Plasmid wurde pXL2648 genannt (siehe 4). Dieses
Plasmid enthält
die attP- und attB-Sequenzen
des Bakteriophagen in direkter Orientierung. Unter der Wirkung der
Integrase des Bakteriophagen (Protein Int) muss eine Exzision der
Sequenzen zwischen den beiden att-Stellen
stattfinden. Dies führt
zur Trennung dessen, was zwischen den beiden att-Sequenzen inseriert ist, vom Replikationsstartpunkt
und vom Resistenzmarker des Plasmids, die außen gelegen sind.
-
Beispiel 2: Erhalt eines Minikreises in
vivo in E. coli.
-
Eine
Kanamycinresistenz-Kassette wurde an die EcoRI-Schnittstelle des
Plasmids pXL2648 kloniert (4). Diese
Kassette stammt aus dem Plasmid pUC4KIXX (Pharmacia Biotech.). Hierfür wurden
10 g des Plasmids pUC4KIXX mit EcoRI verdaut und dann durch Agarosegelelektrophorese
aufgetrennt; das 1,6 kb große
Fragment, das den Kanamycinresistenz-Marker enthält, wurde mittels Elektroelution
gereinigt; es wurde dann mit dem mit EcoRI linearisierten Plasmid
pXL2648 ligiert. Die rekombinanten Klone wurden nach Transformation
in E. coli DH5α und
Selektion auf Kanamycinresistenz selektioniert. Das erwartete Restriktionsprofil wurde
an einem Klon beobachtet; dieser Plasmidklon wurde pXL2649 genannt
(4). Dieses Plasmid wurde mittels Transformation
in zwei E. coli-Stämme eingebracht.
-
D1210
[hsdS20, supE44, recA13, ara-14, proA2, lacY1, galK2, rpsL20, xyl-5, mtl-1, λ-, F-, lacIg]
(Sadler et al., 1980)
-
D1210HP,
der dem durch den Phagen xis– (Xis– Kil–)
cl857 lysogenisierten DH1210 entspricht (Podjaska et al., 1985).
-
Die
Transformanten wurden bei 30°C
auf 2XTY-Medium mit Kanamycin (50 mg/l) selektioniert. Nach erneuter
Isolierung auf selektivem Medium wurden die Stämme in 5 ml Medium L, das mit
Kanamycin (50 mg/l) supplementiert war, inokuliert. Nach 16-ständiger Inkubation
bei 30°C
unter Schütteln
(5 cm Rotationsamplitude) wurden die Kulturen in 100 ml des gleichen
Mediums 1/100 verdünnt.
Diese Kulturen wurden unter den gleichen Bedingungen bis zum Erreichen
einer OD610 von 0,3 inkubiert. Zu diesem
Zeitpunkt wurde die Hälfte der
Kultur entnommen und 10 min bei 42°C inkubiert, um den lytischen
Zyklus des Phagen und damit die Expression der Integrase zu induzieren.
Nach dieser Inkubation wurden die Kulturen erneut auf 30°C gebracht und
1 Stunde unter diesen Bedingungen inkubiert. Danach wurden die Kulturen
beendet und Plasmid-DNA-Minipräparationen
wurden durchgeführt.
Unabhängig
von den Bedingungen ist das Profil der Agarosegelelektrophorese
der unverdauten Plasmid-DNA des Plasmids pXL2649 im Stamm D1210
unverändert,
ebenso wie in dem thermisch nicht induzierten Stamm D1210HP. Hingegen
beobachtet man in D1210HP, der 10 min bei 42°C inkubiert und dann 1 Stunde
bei 30°C
kultiviert wurde, dass nicht mehr ein Plasmid, sondern zwei zirkuläre DNA-Moleküle vorliegen:
eines mit niedrigem Molekulargewicht, das am schnellsten wandert
und eine EcoRI-Schnittstelle enthält, und eines mit höherem Molekulargewicht,
das wie erwartet eine einzelne BglI-Schnittstelle enthält. Es hat also tatsächlich eine
Exzision der zwischen den beiden att-Sequenzen
liegenden Sequenzen und die Bildung eines Minikreises ohne jeglichen
Replikationsstartpunkt stattgefunden. Diese zirkuläre supergeknäuelte DNA,
die keinen Replikationsstartpunkt trägt, wird als Minikreis bezeichnet.
Diese Bezeichnung spiegelt den zirkulären Charakter des Moleküls besser
wider. Das Ausgangsplasmid pXL2649 ist vorhanden, aber es stellt
ungefähr
10% des Plasmids dar, dessen von att umgebene
Sequenzen herausgeschnitten wurden.
-
Der
Minikreis kann anschließend
mit den klassischen Techniken zur Reinigung von Plasmid-DNA gereinigt
werden, da er wie Plasmid-DNA supergeknäuelt ist. Diese Techniken umfassen
unter anderem die Reinigung im Cäsiumchlorid-Dichtegradienten
in Gegenwart von Ethidiumbromid oder die Verwendung von Anionenaustauschersäulen (Maniatis
et al., 1989). Darüber
hinaus ist es, wenn man der Ansicht ist, dass die Plasmid-DNA, die
dem Replikationsstartpunkt und dem Selekionsmarker entspricht, in
zu großer
Menge vorliegt, immer noch möglich,
nach der Reinigung ein oder mehrere Restriktionsenzyme zu verwenden,
die das Plasmid und nicht den Minikreis verdauen, was es ermöglicht,
sie mittels Techniken, welche supergeknäuelte DNA von linearer DNA
trennen, wie eines Cäsiumchlorid-Dichtegradienten
in Gegenwart von Ethidiumbromid (Maniatis et al., 1989), zu trennen.
-
Beispiel 3: Erhalt eines Minikreises,
der eine Luciferase-Expressionskassette enthält.
-
Um
die in-vivo-Verwendung dieser Minikreise zu testen, wurde ein Reportergen
mit den für
seine Expression notwendigen Sequenzen in das Plasmid pXL2649 kloniert
(siehe Beispiel 2). Es handelt sich insbesondere um eine 3150 bp
lange BglII-BamHI-Kassette aus pGL2-Control (Promega Biotech.).
Diese Kassette enthält
den frühen
SV40-Promotor, den Enhancer des frühen SV40-Promotors, das Luciferase-Gen von Photinus
pyralis und eine von SV40 abgeleitete Polyadenylierungsstelle. Das
3150 bp lange BglII-BamHI-Fragment wurde an die BamHI-Schnittstelle
des mit BamHI verdauten pXL2649 kloniert, so dass die Kanamycinresistenz-Kassette
durch die Luciferase-Expressionskassette von pGL2-Control ersetzt
wird. Das derart konstruierte Plasmid wurde pXL2650 genannt. In
diesem Plasmid fassen die Stellen attP und attB die Luciferase-Expressionskassette
ein. Die ortsspezifische Rekombination erlaubt es, nur die für die Expression
der Luciferase notwendigen Sequenzen sowie das Luciferase-Gen herauszuschneiden.
Dies kann genau wie in Beispiel 2 beschrieben durchgeführt werden.
Ein Minikreis wie das Plasmid pXL2650 kann dann in in-vivo- oder in-vitro-Transfektionsversuchen
verwendet werden.
-
Eine
1 Liter-Kultur des Stamms D1210HP pXL2650 wurde bei 30°C in mit
Ampicillin (50 mg/ml) supplementiertem 2XTY-Medium durchgeführt. Bei
einer OD610 von 0,3 wurde die Kultur 20
min auf 42°C
gebracht und dann erneut 20 min auf 30°C gebracht. Die episomale DNA
wurde mittels der Technik des klaren Lysats (Maniatis et al., 1989),
gefolgt von einem mit Ethidiumbromid supplementierten Cäsiumchlorid-Dichtegradienten
(Maniatis et al., 1989), einer Extraktion des Ethidiumbromids mit
Isopropanol und einer Dialyse, präpariert. Es zeigte sich, dass
diese DNA den Minikreis enthält.
100 g dieser Präparation
wurden mit PstI verdaut, und das Hydrolysat wurde einem mit Ethidiumbromid
supplementierten Cäsiumchlorid-Dichtegradienten
(Maniatis et al., 1989) augesetzt. Ein identisches Ergebnis wird
erzielt, wenn die Präparation
gleichzeitig mit AlwNI und XmnI verdaut wird. Die supergeknäuelte Form
wurde zurückgewonnen
und nach Eliminierung des Ethidiumbromids (Maniatis et al.) stellte
sich heraus, dass sie nur dem Minikreis ohne Replikationsstartpunkt
und jedwedem Markergen entspricht. Diese Minikreis-Präparation
kann für
in-vitro- und in-vivo-Transfektionsversuche verwendet werden.
-
Beispiel 4: In-vitro-Transfektion von
Säugetierzellen
und insbesondere von humanen Zellen mit einem Minikreis.
-
Die
Minikreis-DNA, die das Luciferase-Gen von Photinus pyralis wie in
Beispiel 3 beschrieben enthält, das
heißt
dem Minikreis entspricht, der aus dem Plasmid pXL2650 gebildet wird,
wird in 150 mM NaCl verdünnt und
mit einem Transfektionsmittel vermischt. Es können verschiedene kommerzielle
Transfekti onsmittel wie Dioctadecylamidoglycylspermin (DOGS, TransfectamTM, Promega, LipofectinTM (Gibco-BRL)
usw., in unterschiedlichen Verhältnissen
von positiven/negativen Ladungen verwendet werden. Beispielsweise
wurde das Transfektionsmittel in Ladungsverhältnissen größer oder gleich 3 verwendet.
Die Mischung wird gevortext, 10 min bei Raumtemperatur belassen,
in Kulturmedium frei von fetalem Kälberserum verdünnt und
dann den Zellen in einer Menge von 2 μg DNA pro Kulturloch zugesetzt.
Die verwendeten Zellen sind einem Adenokarzinom des menschlichen
Kolons entstammende Caco-2-Zellen, die gemäß einem beschriebenen Protokoll
(Wils et al., 1994) kultiviert und am Tag vor dem Versuch in 48-Loch-Kulturplatten
mit je 50000 Zellen/Loch ausgesät wurden.
Nach zwei Stunden bei 37°C
werden 10% V/V fetales Kälberserum
zugegeben, und die Zellen werden 24 Stunden bei 37°C unter 5%
CO2 inkubiert. Die Zellen werden zweimal
mit PBS gewaschen, und die Luciferaseaktivität wird gemäß dem beschriebenen Protokoll
(wie dem Promega-Kit) gemessen. Es können andere Zelllinien (Fibroblasten,
Lymphozyten, ...) aus unterschiedlichen Spezies oder Zellen, die
einem Individuum entnommen wurden (Fibroblasten, Keratinozyten,
Lymphozyten, ...) und ihm nach der Transfektion wieder injiziert
werden, verwendet werden.
-
Beispiel 5: In-vitro-Transfektion von
NIH 3T3-Zellen.
-
Die
Minikreis-DNA, die das Luciferase-Gen von Photinus pyralis wie in
Beispiel 3 beschrieben enthält, das
heißt
dem Minikreis entspricht, der aus dem Plasmid pXL2650 gebildet wird,
wurde in vitro in Säugetierzellen
transfiziert; pXL2650 und PGL2-Control (Promega-Biotech.), welche
die gleiche Expressionskassette umfassen, wurden als Kontrolle verwendet.
Die verwendeten Zellen sind NIH 3T3-Mausfibroblasten, die am Tag
vor dem Versuch in 24-Loch-Kulturplatten mit je 50000 Zellen/Loch
ausgesät
wurden. Das Plasmid wird in 150 mM NaCl verdünnt und mit dem Lipofektionsmittel
RPR115335 vermischt. Es können
jedoch verschiedene andere kommerzielle Agenzien, wie Dioctadecylamidoglycylspermin
(DOGS, TransfectamTM, Promega) (Demeneix
et al., Int. J. Dev. Biol. 35 (1991) 481), LipofectinTM (Gibco-BRL)
(Fegner et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84 (1987) 7413) usw.,
verwendet werden. Es wird ein Verhältnis von positiven Ladungen
des Lipofektionsmittels/negativen Ladungen der DNA größer oder
gleich 3 verwendet. Die Mischung wird gevortext, 10 min bei Raumtemperatur
belassen, in von fetalem Kälberserum
freiem Medium verdünnt
und dann den Zellen in einer Menge von 0,5 mg DNA pro Kulturloch
zugesetzt. Nach zwei Stunden bei 37°C werden 10% V/V fetales Kälberserum
zugegeben, und die Zellen werden 48 Stunden bei 37°C unter 5%
CO2 inkubiert. Die Zellen werden zweimal
mit PBS gewaschen und die Luciferaseaktivität wird gemäß dem beschriebenen Protokoll
(Promega-Kit, Promega Corp. Madison, WI) an einem Lumat LB9501-Luminometer (EG und
G Berthold, Evry) gemessen. Die Transfektionsergebnisse, die den
genannten Bedingungen entsprechen, sind in 5 dargestellt.
Sie zeigen eindeutig, dass der Minikreis die gleichen Transfektionseigenschaften
aufweist wie Plasmide, die einen Replikationsstartpunkt besitzen.
So könnten
diese Minikreise in gentherapeutischen Anwendungen ohne Unterschied
zu Standardplasmiden angewandt werden.
-
Beispiel 6: Affinitätsreinigung eines Minikreises
unter Verwendung einer Dreifachhelix-Wechselwirkung.
-
Dieses
Beispiel beschreibt ein Verfahren zur Reinigung eines erfindungsgemäßen Minikreises
aus einer Mischung, welche die Plasmidform, aus der er herausgeschnitten
ist, umfasst, durch Wechselwirkungen vom Typ einer Dreifachhelix,
die mit einer vom zu reinigenden Minikreis getragenen synthetischen
DNA-Sequenz aufgebaut
werden. Dieses Beispiel zeigt, wie die Reinigungstechnik mittels
Bildung einer Dreifachhelix verwendet werden kann, um einen Minikreis
von einer Plasmidform, aus welcher er herausgeschnitten ist, zu trennen.
-
6-1. Erhalt eines Minikreises, der eine
synthetische Homopurin-Homopyrimidin-Sequenz
umfasst.
-
6-1.1. Insertion einer Homopurin-Homopyrimidin-Sequenz
in das Plasmid pXL2650
-
Das
Plasmid pXL2650 besitzt eine einzelne BamHI-Schnittstelle unmittelbar
nach der Kassette, die das Luciferase-Gen von Photinus pyralis enthält. Diese einzelne
Schnittstelle wurde verwendet, um die beiden nachstehenden Oligonukleotide
zu klonieren:
- 4957 (SEQ ID Nr. 3)
5'-GATCCGAAGAAGAAGAAGAAGAAGAAGAAGAAGAAGAAGAAGAAGAAGAAGAAGAAC-3'
- 4958 (SEQ ID Nr. 4)
5'-GATCGTTCTTCTTCTTCTTCTTCTTCTTCTTCTTCTTCTTCTTCTTCTTCTTCG-3'
-
Diese
Oligonukleotide liefern, nachdem sie hybridisiert und in das Plasmid
pXL2650 kloniert wurden, eine Homopurin-Homopyrimidin-Sequenz (GAA)17 wie vorstehend beschrieben.
-
Zur
Durchführung
dieser Klonierung wurden die Oligonukleotide zunächst auf folgende Weise hybridisiert.
Je 1 g von jedem dieser beiden Oligonukleotide wurden in 40 ml eines
50 mM Tris-HCl-Puffers pH 7.4, 10 mM MgCl2 zusammengegeben.
Diese Mischung wurde auf 95°C
erhitzt und wurde anschließend
so auf Raumtemperatur gebracht, dass die Temperatur langsam sank.
10 ng der Mischung der hybridisierten Oligonukleotide wurden mit
200 ng des mit BamHI linearisierten Plasmids pXL2650 ligiert, 30
ml Endvolumen. Nach Ligierung wurde ein Aliquot in DH5 transformiert.
Die Transformationsmischungen wurden auf mit Ampicillin (50 mg/l)
supplementiertem Medium L ausgestrichen. Vierundzwanzig Klone wurden
mit PflMI und BamHI verdaut. Ein Klon wurde gefunden, der die Größe des 950
bp großen
PflMI-BamHI-Fragments, verlängert
um 50 bp, aufwies. Dieser Klon wurde zurückbehalten und mit pXL2651
bezeichnet.
-
Das
Plasmid pXL2651 wurde gemäß dem Wizard
Megaprep-Kit (Promega Corp., Madison, WI) unter Befolgung der Empfehlungen
des Herstellers gereinigt.
-
6-1.2. Insertion einer Homopurin-Homopyrimidin-Sequenz
in das Plasmid pXL2649
-
a) Insertion neuer Restriktionsschnittstellen
beiderseits der Kanamycin-Kassette
von pXL2649.
-
Das
Plasmid pXL2649, wie in Beispiel 2 beschrieben, wurde mit EcoRI
verdaut, um die aus dem Plasmid pUC4KIXX (Pharmacia Biotech, Uppsala,
Schweden) stammende Kanamycin-Kassette zu entnehmen. Hierfür wurden
5 mg des Plasmids pXL2649 mit EcoRI verdaut. Das 4,2 kb große Fragment
wurde mittels Agarosegelelektrophorese aufgetrennt und mittels Elektroelution
gereinigt.
-
Andererseits
wurde das Plasmid pXL1571 verwendet. Dieses wurde aus dem Plasmid
pFR10 (Gene 25 (1983), 71-88) konstruiert, in welches das 1,6 kb
große
aus pUC4KIXX stammende Fragment, das dem Kanamycin-Gen entspricht,
an der SstI-Schnittstelle inseriert wurde. Diese Klonierung hat
es ermöglicht,
beiderseits des Kanamycin-Gens 12 neue Restriktionsschnittstellen
zu inserieren.
-
Fünf Mikrogramm
pXL1571 wurden mit EcoRI dialysiert. Das dem Kanamycin-Gen entsprechende
1,6 kb große
Fragment wurde mittels Agarosegelelektrophorese aufgetrennt und
mittels Elektroelution gereinigt. Es wurde anschließend mit
dem 4,2 kb großen
EcoRI-Fragment von pXL2649 ligiert. Die rekombinanten Klone wurden
nach Transformation in E. coli DH5α und Selektion auf Kanamycin-
und Ampicillinresistenz selektioniert. Das erwartete Restriktionsprofil
wurde an einem Klon beobachtet; dieser Plasmidklon wurde pXL2791 genannt.
-
b) Extraktion der Kanamycin-Kassette des
Plasmids pXL2791.
-
Das
Plasmid pXL2791 wurde mit SstI verdaut, um die Kanamycin-Kassette
zu entnehmen. Das 4,2 kb große
Fragment wurde durch Agarosegelelektrophorese aufgetrennt und mit
dem Gelextraktionskit Jetsorb (Genomed) gereinigt. Anschließend wurde
es ligiert. Die rekombinanten Klone wurden nach Transformation in E.
coli DH5α auf
Ampicillinresistenz selektioniert. Das erwartete Restriktionsprofil
wurde an einem Klon beobachtet. Dieser Plasmidklon wurde pXL2792
genannt. Dieser Klon umfasst unter anderem SalI- und XmaI-Restriktionsschnittstellen
zwischen den attP- und attB-Stellen.
-
c) Klonierung einer Homopurin-Homopyrimidin-Sequenz
sowie einer Kassette, welche die Expression der Luciferase erlaubt,
zwischen die beiden attP- und attB-Stellen des Plasmids
pXL2792
-
Es
wurde das Plasmid pXL2727 verwendet. Dieses mit XmaI und SalI verdaute
Plasmid erlaubt es, ein Fragment zu entnehmen, welches umfasst:
den pCMV-Promotor, das Luciferase-Gen von Photinus pyralis, eine
von SV40 abgeleitete Polyadenylierungsstelle und eine Homopurin-Homopyrimidin-Sequenz.
Letztere wurde nach Hybridisierung und Klonierung der beiden nachstehenden
Oligonukleotide erhalten:
- 6006: (SEQ ID Nr. 16)
5'-GATCTGAAGAAGAAGAAGAAGAAGAAGAAGAAGAAGAAGAAGAAGAAGAAGAAGAACTGCAGATCT-3'
- 6008: (SEQ ID Nr. 17)
5'-GATCAGATCTGCAGTTCTTCTTCTTCTTCTTCTTCTTCTTCTTCTTCTTCTTCTTCTTCTTCTTCA-3'
-
Die
auf pXL2727 vorliegende Homopurin-Homopyrimidin-Sequenz wurde mit
dem Sequenase Version 2.0-Verfahren (United States Biochemical Corporation)
sequenziert. Das erzielte Ergebnis zeigt, dass die tatsächlich auf
dem Plasmid pXL2727 vorliegende Homopurin-Homopyrimidin-Sequenz
10 (GAA-CTT)-Wiederholungen und nicht 17, wie es die Sequenz der
Oligonukleotide 6006 und 6008 vermuten lies, umfasst. Die tatsächlich auf
dem Plasmid pXL2727 vorliegende Sequenz, die nach Sequenzierung
auf dem Strang gelesen wird, der dem Oligonukleotid 6008 entspricht,
ist die folgende:
5'-GATCAGATCTGCAGTCTCTTCTTCCTTCTTCTTCTCTTCTTCTCTT
CTTCA-3' (SEQ ID
Nr. 18)
-
Ein
Mikrogramm pXL2727 wurde mit XmaI und SalI verdaut. Das 3,7 kb große Fragment
wurde durch Agarosegelelektrophorese aufgetrennt und mit dem Gelextraktionskit
Jetsorb (Genomed) gereinigt. Andererseits wurden 1,7 mg pXL2792
mit XmaI und SalI verdaut. Das 4,2 kb große Fragment wurde auf einem
Agarosegel aufgetrennt, mit dem Gelextraktionskit Jetsorb (Genomed)
gereinigt und mit dem 3,7 kb großen XmaI-SalI-Fragment von
pXL2727 ligiert. Die rekombinanten Klone wurden nach Transformation
in E. coli DH5α und
Selektion auf Ampicillinresistenz selektioniert. Das erwartete Restriktionsprofil
wurde an einem Klon beobachtet; dieser Klon wurde pXL2793 genannt.
Das Plasmid pXL2793 wurde unter Verwendung eines Cäsiumchlorid-Dichtegradienten
gemäß einem
früher
beschriebenen Verfahren (Maniatis et al., 1989) gereinigt.
-
6-2. Vorbereitung der Säule, die
den Aufbau von Wechselwirkungen vom Dreifachhelix-Typ mit einer
auf dem Minikreis vorhandenen Homopurin-Homopyrimidin-Sequenz ermöglicht.
-
Die
Säule wurde
auf folgende Weise präpariert:
Die verwendete Säule
ist eine mit NHS (N-Hydroxysuccinimid, Pharmacia) aktivierte 1 ml-HiTrap-Säule, die
an eine peristaltische Pumpe (Durchsatz < 1 ml/min) angeschlossen ist. Das verwendete
spezifische Oligonukleotid weist eine NH2-Gruppe
am 5'-Ende auf.
-
Die
Sequenz des Plasmids pXL2651 ist die folgende:
5'-GAGGCTTCTTCTTCTTCTTCTTCTT-3' (SEQ ID Nr. 5)
-
Die
Sequenz des Plasmids pXL2793 ist die folgende (oligo 116418):
5'-CTTCTTCTTCTTCTTCTTCTT-3' (SEQ ID Nr. 19)
-
Die
verwendeten Puffer sind die folgenden:
- Kupplungspuffer:
0,2 M NaHCO3, 0,5 M NaCl, pH 8,3
- Waschpuffer:
- Puffer A: 0,5 M Ethanolamin, 0,5 M NaCl, pH 8,3
- Puffer B: 0,1 M Acetat, 0,5 M NaCl pH 4
- Fixierungs- und Elutionspuffer:
- Puffer F: 2 M NaCl, 0,2 M Acetat pH 4,5
- Puffer E: 1 M Tris, HCl pH 9, 0,5 mM EDTA.
-
Die
Säule wird
auf folgende Weise präpariert:
-
Die
Säule wird
mit 6 ml 1 mM HCl gewaschen, dann wird das in dem Kupplungspuffer
verdünnte
Oligonukleotid (50 nMol in 1 ml) auf die Säule aufgetragen und 30 Minuten
bei Raumtemperatur belassen. Die Säule wird mit 3 ml Kupplungspuffer,
dann mit 6 ml Puffer A, gefolgt von 6 ml Puffer B gewaschen. Diese
beiden letzten Puffer werden nacheinander dreimal auf die Säule aufgetragen.
Das Oligonukleotid wird auf diese Weise durch eine CONH-Bindung
kovalent an die Säule
gebunden. Die Säule
wird bei 4°C
in PBS mit 0,1% NaN3 gelagert.
-
6-3. Reinigung eines Minikreises, der
eine synthetische Homopurin-Homopyrimidin-Sequenz
umfasst, durch eine Wechselwirkung des Dreifachhelix-Typs.
-
6-3.1 Reinigung des Plasmids pXL2651
-
Das
Plasmid pXL2651 wurde in den Stamm D1210HP eingebracht. Dieser rekombinante
Stamm [D1210HP (pXL2651)] wurde wie in Beispiel 3 beschrieben kultiviert,
so dass der Minikreis, der das Luciferase-Gen von Photinus pyralis
enthält,
gebildet wird. 20 ml Kultur wurden entnommen und zentrifugiert.
Das Zellpellet wird in 1,5 ml 50 mM Glucose, 25 mM Tris-HCl pH 8,
10 mM EDTA aufgenommen. Die Lyse erfolgt durch 2 ml 0,2 M NaOH,
1% SDS, und die Neutralisation erfolgt durch 1,5 ml 3 M Kaliumacetat,
pH 5. Die DNA wird dann mit 3 ml 2-Propanol gefällt, das Pellet wird in 0,5
ml 0,2 M Natriumacetat pH 5, 0,1 M NaCl aufgenommen und auf eine
Oligonukleotidsäule
aufgetragen, die in der Lage ist, wie vorstehend beschrieben Wechselwirkungen
vom Dreifachhelix-Typ mit in dem Minikreis enthaltenen Poly-GAA-Sequenzen
auszubilden. Nachdem die Säule
zuvor mit 6 ml Puffer F gewaschen wurde, wird die den zu reinigenden
Minikreis enthaltende Lösung, nachdem
sie auf die Säule
aufgetragen, wurde zwei Stunden bei Raumtemperatur inkubiert. Die
Säule wird mit
10 ml Puffer F gewaschen und die anschließende Elution erfolgt mit Puffer
E.
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Auf
diese Weise erhält
man gereinigte DNA, die dem Minikreis entspricht. Der erhaltene,
durch Agarosegelelektrophorese und Ethidiumbromidfärbung analysierte
Minikreis liegt in Form einer einzelnen Bande zirkulärer supergeknäuelter DNA
vor. In der Präparation
verbleiben weniger als 5% des Ausgangsplasmids pXL2651.
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6-3.2 Reinigung des Plasmids pXL2793
-
Das
7,9 kb große
Plasmid pXL2793 wurde in den Stamm D1210HP eingebracht. Dieser rekombinante Stamm
wurde wie in Beispiel 3 beschrieben kultiviert, so dass der 4 kb
große
Minikreis, der das Luciferase-Gen von Photinus pyralis enthält, und
ein 3,9 kb großes
Plasmid gebildet werden. Zweihundert ml Kultur wurden entnommen
und zentrifugiert. Das Zellpellet wurde mit dem Wizard Megaprep-Kit
(Promega Corp., Madison, WI) unter Befolgung der Empfehlungen des
Herstellers behandelt. Die DNA wurde in einem Endvolumen von 2 ml
1 mM Tris, 1 mM EDTA, pH 8 aufgenommen. Zweihundertfünfzig Mikroliter
dieser Plasmidprobe wurden mit Puffer F in einem Endvolumen von
2,5 ml verdünnt.
Die Säule
wurde zuvor mit 6 ml Puffer F gewaschen. Die Gesamtheit der verdünnten Probe
wurde auf eine Oligonukleotidsäule
geladen, die in der Lage ist, mit in dem Minikreis enthaltenen Poly-GAA-Sequenzen
Wechselwirkungen vom Dreifachhelix-Typ auszubilden, und die wie vorstehend
beschrieben päpariert
wurde. Nach Waschen mit 10 ml Puffer F erfolgt die Elution mit Puffer E.
Die eluierte Probe wird in 1 ml-Fraktionen gesammelt.
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Durch
dieses Verfahren erhält
man gereinigte DNA, die dem aus pXL2793 gebildeten Minikreis entspricht.
Die von der Säule
eluierte DNA-Probe wurde mit tels Agarosegelelektrophorese und Ethidiumbromidfärbung und
mittels enzymatischer Restriktion analysiert. Hierfür wurden
die eluierten Fraktionen, für
welche durch quantitative Bestimmung bei OD260 nm
gezeigt wurde, dass sie DNA enthielten, 24 Stunden gegen 1 mM Tris,
1 mM EDTA dialysiert, dann mit Isopropanol gefällt und in 200 ml H2O aufgenommen. Fünfzehn Mikroliter der derart
erhaltenen Probe wurden mit SalI, einer Restriktionsschnittstelle,
die auf dem Minikreis und nicht auf dem 3,9 kb großen, durch
die Rekombination gebildeten Plasmid vorhanden ist, oder mit XmnI, einer
Restriktionsschnittstelle, die auf dem 3,9 kb großen, durch
die Rekombination gebildeten Plasmid und nicht auf dem Minikreis
vorhanden ist, verdaut. Das erhaltene Ergebnis ist in 7 dargestellt
und zeigt, dass der Minikreis von dem rekombinanten Plasmid gereinigt
wurde.
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Beispiel 7: In-vivo-Transfektion von Säugetierzellen
mit einem Minikreis.
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Dieses
Beispiel beschreibt den Transfer eines für das Luciferase-Gen kodierenden
Minikreises in das Gehirn neugeborener Mäuse. Der Minikreis (30 μg) wird in
sterilem 150 mM NaCl auf eine Konzentration von 1 mg/μl verdünnt. Anschließend wird
ein synthetisches Transfektionsmittel wie Dioctadecylamidoglycylspermin (DOGS)
in einem Verhältnis
von positiven/negativen Ladungen kleiner oder gleich 2 zugegeben.
Die Mischung wird gevortext und 2 μg DNA werden mit Hilfe eines
Mikromanipulators und einer Minispritze in die Gehirnrinde von anästhesierten
neugeborenen Mäusen
injiziert. Die Gehirne werden 48 Stunden später entnommen, homogenisiert,
zentrifugiert, und der Überstand
wird für
die Bestimmung der Luciferase gemäß den beschriebenen Protokollen
(wie dem Promega-Kit) verwendet.
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Beispiel 8: Verwendung des Genortes par von RK2, um das Vorliegen
von Minikreis- oder Miniplasmid-Topoisomeren zu reduzieren.
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Dieses
Beispiel belegt das Vorliegen abgeleiteter topologischer Formen
i) des Plasmids, welches die Sequenzen attP und attB in direkter Orientierung
enthält,
ii) des Minikreises oder iii) des Miniplasmids nach Wirkung der
Integrase des Bakteriophagen 1 bei E. coli. Dieses Beispiel zeigt
auch, dass diese topologischen oder oligomeren Formen durch Verwendung
des Genortes par von RK2 (Gerlitz
u. a., 1990, J. Bacteriol. 172, S. 6194) aufgelöst werden können. Dieser Genort enthält insbesondere
das Gen parA, welches für eine Resolvase
kodiert, die an der Stelle mrs (Muttimer-Resolution-System) wirkt
(Eberl u. a., 1994, Mol. Microbiol. 12, S. 131).
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8-1. Konstruktion der Plasmide pXL2777
und pXL2960
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Die
Plasmide pXL2777 und pXL2960 sind vom Vektor pXL2776 abgeleitet
und haben das minimale Replikon von ColE1, das für die Kanamycinresistenz kodierende
Gen des Transposons Tn5 und
die Sequenzen attP und attB des Bakteriophagen 1
in direkter Orientierung gemeinsam. Diese Plasmide unterscheiden sich
hinsichtlich der zwischen den Sequenzen attP und attB inserierten Gene, insbesondere
enthält
pXL2777 die Kassette Oregon (die für das Spectinomycinresistenzgen
kodiert), während
pXL2960 den Genort par von RK2
trägt.
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8-1.1. Minimaler Vektor pXL2658
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Der
Vektor pXL2658 (2,513 kb) besitzt das minimale Replikon von ColE1
aus pBluescript (ori) und das Gen des Transposons Tn5, das für die Resistenz gegen Kanamycin
(Km) als Selektionsmarker kodiert. Nach Glätten des BsaI-Endes durch Behandlung
mit Klenow wurde das 1,15 kb große BsaI-PvuII-Fragment von pBKS+
(von Stratagene) mit dem 1,2 kb großen Fragment SmaI von pUC4KIXX
(von Pharmacia) kloniert, um das Plasmid pXL2647 zu bilden. Die
Oligonukleotide 5542 5'(AGC
TTC TCG AGC TGC AGG ATA TCG AAT TCG GAT CCT CTA GAG CGG CCG CGA
GCT CC)3' (SEQ ID
Nr. 20) und 5543 5'(AGC
TGG AGC TCG CGG CCG CTC TAG AGG ATC CGA ATT CGA TAT CCT GCA GCT
CGA GA)3' (SEQ ID
Nr. 21) wurden miteinander hybridisiert und dann in die HindIII-Schnittstelle
von pXL2647 kloniert, so dass pXL2658 konstruiert wird. Auf diesem
Plasmid befindet sich das Multisite SstI, NotI, XbaI, BamHI, EcoRI,
EcoRV, PstI, XhoI und HindIII zwischen dem Replikationsstartpunkt
und dem Gen für
die Kanamycinresistenz.
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8-1.2. Vektor pXL2776, welcher die Sequenzen attP und attB des Phagen 1 enthält
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Der
Vektor pXL2776 (2,93 kb) besitzt das minimale Replikon von ColE1
aus pBluescript, das für
die Kanamycinresistenz kodierende Gen und die Sequenzen attP und attB des
Bakteriophagen 1 in direkter Orientierung, siehe 8.
Die 29 bp lange Sequenz attB (Mizuuchi
u. a., 1980, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 77, S. 3320) wurde zwischen
die Restriktionsschnittstellen SacI und HindIII von pXL2658 eingebracht,
nachdem das Sense-Oligonukleotid 6194 5'(ACT
AGT GGC CAT GCA TCC GCT CAA GTT AGT ATA AAA AAG CAG
GCT TCA G)3' (SEQ
ID Nr. 22) mit dem Antisense-Oligonukleotid 6195 5'(AGC TCT GAA GCC TGC TTT TTT ATA CTA ACT
TGA GCG GAT GCA TGG CCA CTA GTA GCT)3' (SEQ ID Nr. 23)
derart hybridisiert wurde, dass die Restriktionsschnittstellen SacI
und HindIII nach der Klonierung nicht mehr rekonstruiert werden.
Dieses Plasmid, dessen Sequenz in attB überprüft wurde,
wird dann mit SpeI und NsiI verdaut, um darin die von den Restriktionsschnittstellen
NsiI und XbaI umrahmte Sequenz attP einzuführen und
so das Plasmid pXL2776 zu bilden. Die attP-Sequenz
wurde mittels PCR-Amplifikation
unter Verwendung des Plasmids pXL2649 (in Beispiel 2 beschrieben)
als Matrize, des Sens-Oligonukleotids 6190 5'(GCG TCT
AGA ACA GTA TCG TGA TGA CAG AG)3' (SEQ ID Nr. 24) und des Antisense-Oligonukleotids
6191 5'(GCC AAG CTT AGC TTT GCA CTG GAT
TGC GA)3' (SEQ ID
Nr. 25) und unter Durchführung
von 30 Zyklen, während
derer die Hybridisierungstemperatur 50°C beträgt, erhalten. Das von den Restriktionsschnittstellen
XbaI und HindIII verdaute PCR-Produkt wurde in den Phagen M13mpEH
zwischen die XbaI- und HindIII-Restriktionsschnittstellen kloniert.
Die amplifizierte Sequenz ist mit der in Lambda II (hrsg. von R.
W. Hendrix, J. W. Roberts, F. W. Stahl, R. A. Weisberg; Cold Spring
Harbor Laborstory 1983) beschriebenen attP-Sequenz
zwischen den Positionen 27480 und 27863 identisch.
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8-1.3. Plasmid pXL2777
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Das
Plasmid pXL2777 (6,9 kb) besitzt das minimale Replikon von ColE1
aus pBluescript, das für
die Kanamycinresistenz kodierende Gen, die Sequenzen
attP und
attB des
Bakteriophagen 1 in direkter Orientierung, die durch das Gen sacB,
welches für
die Levansucrase von B. subtilis kodiert (P. Gay u. a., 1983, J.
Bacteriol. 153, S. 1424), getrennt sind, und das Sp-Omegon, das
für das
Spectinomycin Sp- und das Streptomycin Sm-Resistenzgen kodiert (P.
Prentki u. a., 1984, Gene 29, S. 303). Die Kassette sacB-Sp, die
EcoRV- und NsiI-Klonierungsenden aufweist, stammt aus dem Plasmid
pXL2757 (
FR95/01632 )
und wurde zwischen die EcoRV- und NsiI-Restriktionsschnittstellen
von pXL2776 kloniert, um pXL2777 zu bilden.
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8-1.4. Plasmid pXL2960
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Das
Plasmid pXL2960 (7,3 kb) besitzt das minimale Replikon von ColE1
aus pBluescript, das für
die Kanamycinresistenz kodierende Gen, die Sequenzen
attP und
attB des
Bakteriophagen 1 in direkter Orientierung, die durch i) das Gen
sacB, welches für
die Levansucrase von B. subtilis kodiert (P. Gay u. a., 1983, J. Bacteriol.
153, S. 1424), und ii) den Genort
par von
RK2 (Gerlitz u. a., 1990, J. Bacteriol. 172, S. 6194) getrennt sind.
Die Kassette
par, die BamHI-Enden
aufweist, stammt aus dem Plasmid pXL2433 (
PCT/FR95/01178 ) und wurde zwischen
die BamHI-Restriktionsschnittstellen von pXL2777 eingebracht, um
pXL2960 zu bilden.
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8-2. Auflösen von Minikreis- oder Miniplasmid-Topoisomeren
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Die
Plasmide pXL2777 und pXL2960 wurden mittels Transformation in den
E. coli-Stamm DH1210HP eingebracht. Die Transformanten wurden selektioniert
und analysiert, wie in Beispiel 2 beschrieben, mit den nachfolgenden
Veränderungen:
die Expression der Integrase wurde 15 min bei 42°C induziert, wenn die optische
Dichte der Zellen bei 610 nm 1,8 beträgt, und die Zellen werden anschließend bei
30°C 30
min, siehe 9, oder während einer Dauer, die von
2 Minuten bis 14 Stunden (O/N) variiert, siehe 10,
inkubiert. Die Plasmid-DNA
aus den nicht induzierten und induzierten Kulturen wurde vor und
nach dem Verdau mit einem einzelnen Restriktionsenzym im Abschnitt
Minikreis (EcoRI) oder Miniplasmid (BglII), siehe Figur Y, oder
nach Einwirkung der DNA- Topoisomerase
A oder der Gyrase von E. coli auf einem Agarosegel analysiert. Die
dimeren supergeknäuelten
Formen von Minikreis oder Miniplasmid werden klar i) durch ihr Molekulargewicht,
ii) ihre Linealisierung durch das Restriktionsenzym, iii) die Änderung
ihrer Topologie durch die Wirkung der Topoisomerase A (gelockertes
Dimer) oder der Gyrase (supersupergeknäueltes Dimer), iv) die spezifische
Hybridisierung mit einem dem Minikreis oder dem Miniplasmid eigenen
internen Fragment belegt. Andere topologische Formen mit höherem Molekulargewicht
als das Ausgangsplasmid stammen aus dem Ausgangsplasmid oder dem
Minikreis oder Miniplasmid, da sie nach Verdau mit dem einzelnen
Restriktionsenzym im Abschnitt Minikreis (EcoRI) oder Miniplasmid
(BglII) verschwinden. Diese Formen sind mit dem pXL2960 sehr viel
weniger häufig
als mit dem pXL2777 als Ausgangsplasmid, siehe 10.
Insbesondere liegt, wenn die Zellen wenigstens 30 min bei 30°C inkubiert
werden, die dimere Minikreisform mit dem Plasmid pXL2777 in nicht
vernachlässigbarer
Weise vor, während
sie mit dem Plasmid pXL2960 nicht sichtbar ist, siehe 9 und 10.
Es ist zu bemerken, dass zu Beginn der Kinetik mit pXL2960 (2 bis
10 min) Minikreisdimere beobachtet werden, die dann aufgelöst werden
(nach 30 min), siehe 10. Folglich führt der
Genort par zu einer signifikanten Verringerung
der oligomeren/topologischen Formen, die aus der Einwirkung der
Integrase des Bakteriophagen 1 bei E. coli auf die Plasmide hervorgehen,
welche die Sequenzen attP und attB in direkter Orientierung
enthalten.
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IDENTIFIZIERUNG DER NUKLEOTIDSEQUENZEN
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- SEQ ID Nr. 1: Oligonukleotid 5476:
5'-AATTGTGAAGCCTGCTTTTTTATACTAACTTGAGCGG-3'
- SEQ ID Nr. 2: Oligonukleotid 5477:
5'-AATTCCGCTCAAGTTAGTATAAAAAAGCAGGCTTCAC-3'
- SEQ ID Nr. 3: Oligonukleotid 4957:
5'-GATCCGAAGAAGAAGAAGAAGAAGAAGAAGAAGAAGAAGAAGAAGAAGAAGAAGAAC-3'
- SEQ ID Nr. 4: Oligonukleotid 4958:
5'-GATCGTTCTTCTTCTTCTTCTTCTTCTTCTTCTTCTTCTTCTTCTTCTTCTTCTTCG-3'
- SEQ ID Nr. 5: Oligonukleotid poly-CTT:
5'-GAGGCTTCTTCTTCTTCTTCTTCTT-3'
- SEQ ID Nr. 6: Oligonukleotid (Sequenz attB des Phagen lambda):
5'-CTGCTTTTTTATACTAACTTG-3'
- SEQ ID Nr. 7: Oligonukleotid (Sequenz attP des Phagen lambda):
5'-CAGCTTTTTTATACTAAGTTG-3'
- SEQ ID Nr. 8: Oligonukleotid (Sequenz att des Phagen P22):
5'-CAGCGCATTCGTAATGCGAAG-3'
- SEQ ID Nr. 9: Oligonukleotid (Sequenz attP des Phagen P22):
5'-CTTATAATTCGTAATGCGAAG-3'
- SEQ ID Nr. 10: Oligonukleotid (Sequenz attB des Phagen F80):
5'-AACACTTTCTTAAATGGTT-3'
- SEQ ID Nr. 11: Oligonukleotid (Sequenz attP des Phagen F80):
5'-AACACTTTCTTAAATTGTC-3'
- SEQ ID Nr. 12: Oligonukleotid (Sequenz attB des Phagen HP1):
5'-AAGGGATTTAAAATCCCTC-3'
- SEQ ID Nr. 13: Oligonukleotid (Sequenz attP des Phagen HP1):
5'-ATGGTATTTAAAATCCCTC-3'
- SEQ ID Nr. 14: Oligonukleotid (Sequenz att des Plasmids pSAM2):
5'-TTCTCTGTCGGGGTGGCGGGATTTGAACCCACGACCTCTTCGTCCCGAA-3'
- SEQ ID Nr. 15: (Erkennungssequenz der Resolvase des Transposons
Tn3):
5'-CGTCGAAATATTATAAATTATCAGACA-3'
- SEQ ID Nr. 16: Oligonukleotid 6006:
5'-GATCTGAAGAAGAAGAAGAAGAAGAAGAAGAAGAAGAAGAAGAAGAAGAAGAAGAACTGCAGATCT-3'
- SEQ ID Nr. 17: Oligonukleotid 6008:
5'-GATCAGATCTGCAGTTCTTCTTCTTCTTCTTCTTCTTCTTCTTCTTCTTCTTCTTCTTCTTCTTCA-3'
- SEQ ID Nr. 18 (auf dem Plasmid pXL2727 vorhandene Sequenz, die
dem Oligonukleotid 6008 entspricht):
5'-GATCAGATCTGCAGTCTCTTCTTCTTCTTCTTCTTCTTCTTCTTCTTCTCTTCTTCA-3'
- SEQ ID Nr. 19: (Oligonukleotid 116418):
5'-CTTCTTCTTCTTCTTCTTCTT-3'
- SEQ ID Nr. 20: (Oligonukleotid 5542):
5'-AGCTTCTCGAGCTGCAGGATATCGAATTCGGATCCTCTAGAGCGGCCGCGAGCTCC-3'
- SEQ ID Nr. 21: (Oligonukleotid 5543):
5'-AGCTGGAGCTCGCGGCCGCTCTAGAGGATCCGAATTCGATATCCTGCAGCTCGAGA-3'
- SEQ ID Nr. 22: sense-Oligonukleotid 6194:
5'-ACTAGTGGCCATGCATCCGCTCAAGTTAGTATAAAAAAGCAGGCTTCAG-3'
- SEQ ID Nr. 23: antisense-Oligonukleotid 6195:
5'-AGCTCTGAAGCCTGCTTTTTTATACTAACTTGAGCGGATGCATGGCCACTAGTA GCT-3'
- SEQ ID Nr. 24: sense-Oligonukleotid 6190:
5'-GCGTCTAGAACAGTATCGTGATGACAGAG-3'
- SEQ ID Nr. 25: antisense-Oligonukleotid 6191:
5'-GCCAAGCTTAGCTTTGCACTGGATTGCGA-3'
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Literaturverzeichnis
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