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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Peptid mit der Fähigkeit
zur funktionalen Nachahmung der Bindungsstelle für einen monoklonalen Antikörper (d.h.
ein Mimotop), wobei der monoklonale Antikörper (C-34) ein Epitop innerhalb
des humanen Plättchen-Glykoprotein-Ib/IX-Komplexes
erkennt, und isolierte Moleküle
mit der Fähigkeit
zur Bindung an das Peptid (d.h. ein Antimimotop).
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Durchgängig sind
in dieser Anmeldung verschiedene Veröffentlichungen, viele in Klammern,
als Verweise angegeben. Vollständige
Zitate für
diese Veröffentlichungen
sind am Ende der detaillierten Beschreibung angegeben. Die Offenbarungen
dieser Veröffentlichungen
in ihrer Gesamtheit sind hierdurch als Bezug in dieser Anmeldung
aufgenommen.
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Es
wird angenommen, dass der Plättchen-Glykoprotein-Ib/IX
(GPIb/IX)-Rezeptor für
den von Willebrand-Faktor (vWf) aus einem 1:1 heterodimeren Komplex
(Du et al., 1987) zwischen GPIb (160 kDa) und GPIX (17 kDa) in einer
nicht-kovalenten Assoziierung besteht. GPIb wiederum besteht aus
einer disulfidverknüpften alpha-Kette
von 140 kDa (GPIb-alpha) und einer beta-Kette von 22 kDa (GPIb-beta)
(Fitzgerald und Phillips, 1989).
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Der
GPIb/IX-Komplex umfasst einen der Haupttransmembranrezeptorkomplexe
auf Blutplättchen (Roth
1991, Lopez 1994, Clemetson und Clemetson 1995), der die vom von-Willebrand-Faktor (vWf) abhängige Plättchenadhäsion vermittelt.
Die humane autosomale dominante Blutgerinnungsstörung der Bezeichnung Willebrand-Jürgens-Syndrom
des Plättchentyps
(PT-vWD) stellt
ein natürlich
vorkommendes Modell eines hochregulierten GPIb/IX-Rezeptors dar
(Miller und Castella 1982, Miller et al. 1983). Bei dieser Störung sind
anomal niedrige Konzentrationen des chemischen Modulators Ristocetin
zur Förderung
der Interaktion von vWF mit GPIb/IX fähig. Zusätzlich sind die Plättchen derartiger
Patienten mit einer geringeren Scherkraft als sie für normale
Plättchen
erforderlich ist, aggregiert (Murata et al. 1993). Es wurde ermittelt,
dass eine Familie von PT-vWD-Patienten eine Einzelpunktmutation
aufwies, die zu einer Substitution von Glycin durch Valin am Rest
233 der GPIb-alpha-Kette führte
(Miller et al. 1991). Eine zweite Punktmutation in sehr enger Nähe (Substitution
von Methionin durch Valin am Rest 239) (Russell und Roth 1993, Takahashi
et al. 1995) wurde in zwei weiteren Familien, die den PT-vWD-Phänotyp zeigten,
beschrieben (Weiss et al. 1982, Takahashi 1980).
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Die
WO 91/09614 beschreibt GPIbα-Fragmente
und derartige Fragmente codierende DNA-Expressionsvektoren.
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In
den achtziger Jahren entwickelten Miller et al. eine Reihe monoklonaler
Antikörper
(mab), die gegen den GP-Ib/IX-Komplexrezeptor
für vWf
gerichtet sind. Insbesondere wurde der monoklonale Antikörper C-34 detailliert
charakterisiert und es wurde bestimmt, dass mab C-34 ein Epitop
in dem Plättchen-Glykoprotein-Ib/IX-Komplex
erkannte (Miller et al. 1990). In dieser und anschließenden Arbeiten
zeigten Miller et al., dass die monoklonalen Antikörper C-34,
AS-2 und AS-7 wirksame Inhibitoren der Ristocetin-induzierten Aggregation
normaler Plättchen,
die vom von-Willebrand-Faktor abhängig war, waren. Miller et
al. zeigten ferner, dass die Epitope für alle drei monoklonalen Antikörper innerhalb
des GPIb/IX-Komplexes lagen. Miller et al. konnten monoklo nale Antikörperbindungsstellen
für AS-2
und AS-7 an den aminoterminalen 45 kDa von GPIb-alpha lokalisieren.
Das Epitop für
C-34 wurde vor kurzem an dem extrazellulären Bereich der GPIb-alpha-Kette,
die auf der Oberfläche
von Chinese Hamster Ovary-Zellen exprimiert war, lokalisiert (Chambers
et al. 1995). Das Ausbleiben einer Bindung von C-34 an denaturiertes GPIb-alpha in Western-Blots
(Ward und Berndt 1995, Clemetson und Hugli 1995) oder einer Immunpräzipitation
der extrazellulären
Region von GPIb-alpha, die von Plättchen entfernt wurde, unter
einer Vielzahl experimenteller Bedingungen (Miller et al. 1990)
legt stark nahe, dass das durch C-34 erkannte Epitop stark konformationsabhängig ist.
Vor kurzem berichteten nun jedoch Ward und Berndt die erfolgreiche
Immunpräzipitation
eines 1-His-Arg-203-aminoterminalen
Fragments von 125I-markiertem Glykocalicin
durch C-34 nach Verdau des gereinigten Moleküls durch Trypsin (Ward und
Berndt 1995).
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Versuche
zur Festlegung der Bindungsstellen für verschiedene monoklonale
Antikörper
führten
zur Entwicklung von Epitopbibliotheken. Parmley und Smith entwickelten
einen Bakteriophagenexpressionsvektor, der Fremdepitope auf dessen
Oberfläche
zeigen konnte (Parmley und Smith 1988). Dieser Vektor konnte zur Konstruktion
großer
Sammlungen eines Bakteriophagen, die tatsächlich alle möglichen
Sequenzen eines kurzen Peptids (von beispielsweise sechs Aminosäuren) umfassen
könnten,
verwendet werden. Sie entwickelten auch Biopanning, das ein Verfahren
zur Affinitätsreinigung
eines Fremdepitope zeigenden Phagen unter Verwendung eines spezifischen
Antikörpers
ist (siehe Parmley und Smith 1988, Cwirla et al. 1990, Scott und
Smith 1990, Christian et al. 1992, Smith und Scott 1993).
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Nach
der Entwicklung von Epitopbibliotheken schlugen Smith et al. dann
vor, dass es möglich
sein sollte, den Bakterio phagenexpressionsvektor und die Biopanningtechnik
von Parmley und Smith zur Identifizierung von Epitopen aus allen
möglichen
Sequenzen einer gegebenen Länge
zu verwenden. Dies führte
zur Idee der Identifizierung von Peptidliganden für Antikörper durch
Biopannung von Epitopbibliotheken, die dann bei der Vakzingestaltung,
Epitopmarkierung, der Identifizierung von Genen und vielen anderen
Anwendungen verwendet werden könnten
(Parmley und Smith 1988, Scott 1992).
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Unter
Verwendung von Epitopbibliotheken und Biopanning fanden Forscher,
die nach Epitopsequenzen suchten, statt dessen Peptidsequenzen,
die das Epitop nachahmten, d.h. Sequenzen, die keine kontinuierliche
lineare native Sequenz identifizieren oder zwangsläufig überhaupt
nicht in einer natürlichen
Proteinsequenz vorkommen. Diese nachahmenden Peptide werden als
Mimotope bezeichnet. Auf diese Weise wurden Mimotope verschiedener
Bindungsstellen/Proteine ermittelt. LaRocca et al. (1992) exprimierten
ein Mimotop des humanen Brustepithel-Mucin-Tandemrepeats in Escherichia
coli. Balass et al. (1993) identifizierten ein Hexapeptid, das eine
konformationsabhängige
Bindungsstelle des Acetylcholinrezeptors nachahmt. Hobart et al. (1993)
isolierten ein Mimotop, das das C6-Epitop (das Epitop für die sechste
Komplementkomponente) nachahmt.
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Die
Sequenzen dieser Mimotope identifizieren per Definition keine kontinuierliche
lineare native Sequenz und sie treten nicht zwangsläufig in
irgendeiner Weise in einem natürlich
vorkommenden Molekül,
d.h. einem natürlich
vorkommenden Protein, auf. Die Sequenzen der Mimotope bilden nur
ein Peptid, das funktional eine Bindungsstelle an einem natürlich vorkommenden
Protein nachahmt. Beispielsweise ahmt das Mimotop von Balass et
al. (1993) die Bindungsstelle des Acetylcholinrezeptors nach.
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Viele
dieser Mimotope sind kurze Peptide. Die Verfügbarkeit kurzer Peptide, die
ohne weiteres in großen
Mengen synthetisiert werden können
und die natürlich
vorkommende Sequenzen (d.h. Bindungsstellen) nachahmen können, bietet
große
potentielle Anwendungsmöglichkeiten.
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Daher
besteht weiterhin Bedarf an der Aufklärung verwendbarer Mimotope.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Dieser
Bedarf wird durch die Mimotope der vorliegenden Erfindung erfüllt. Die
Erfindung stellt daher isolierte Peptide bereit, die funktional
eine Bindungsstelle für
einen monoklonalen Antikörper
(C-34) nachahmen, wobei der monoklonale Antikörper ein Epitop innerhalb des
humanen Plättchen-Glykoprotein-Ib/IX-Komplexes
erkennt. Diese isolierten Peptide sind Mimotope. Ein Peptid ahmt
funktional eine Bindungsstelle für
einen monoklonalen Antikörper
nach, wenn der monoklonale Antikörper
an das Peptid binden kann.
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Die
Erfindung stellt ferner ein isoliertes Molekül mit der Fähigkeit zur Bindung an das
Peptid bereit, wobei das Molekül
ein zweites Peptid, ein Kohlehydrat, ein DNA-Molekül, ein RNA-Molekül oder ein
beliebiges chemisch synthetisiertes Molekül beispielsweise sein kann.
Dieses isolierte Molekül
ist ein Antimimotop. Antimimotope, die an einen Rezeptor binden,
können
zur Vermittlung der funktionalen Aktivität dieses Rezeptors verwendet
werden.
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Die
Erfindung stellt daher ferner ein Verfahren zur Modulation der Adhäsion, Aggregation
oder Agglutination von Plättchen,
die jeweils von der Interaktion des von-Willebrand-Faktors mit Plättchen über den
Glykoprotein-Ib/IX- Komplexrezeptor
abhängig
sind, bereit. Die Verfahren stellen ein Einwirken des Moleküls (Antimimotops)
auf Plättchen
zur Modulation von Adhäsion,
Aggregation oder Agglutination der Plättchen bereit.
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Die
Erfindung stellt ferner isolierte Peptide mit der Fähigkeit
zur Bindung an den monoklonalen Antikörper C-34 sowie ein isoliertes
Molekül
mit der Fähigkeit
zur Bindung an ein derartiges Peptid bereit. Ferner wird ein Verfahren
zur Modulation der Adhäsion,
Aggregation oder Agglutination von Plättchen durch Einwirken des
Moleküls
(Antimimotops) auf die Plättchen
bereitgestellt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst das isolierte Peptid mit der Fähigkeit zur Bindung an den
monoklonalen Antikörper
C-34 eine Aminosäuresequenz
entsprechend SEQ ID NO: 38: WNWRYREYV.
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Wir
stellen ferner ein isoliertes Peptid mit der Fähigkeit zur Bindung an den
monoklonalen Antikörper SZ-2
sowie ein isoliertes Molekül
mit der Fähigkeit
zur Bindung an ein derartiges Peptid bereit. Ferner wird ein Verfahren
zur Modulation der Adhäsion,
Aggregation oder Agglutination von Plättchen durch Einwirken des Moleküls (Antimimotops)
auf die Plättchen
bereitgestellt.
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KURZE BESCHREIBUNG DER
ZEICHNUNGEN
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Diese
und andere Merkmale und Vorteile dieser Erfindung werden aus der
folgenden detaillierten Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen,
wenn diese im Zusammensetzung mit den beigefügten Zeichnungen gelesen werden,
offensichtlich, wobei:
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1 die
Ristocetin-induzierte vollständige
Aggregation von Plättchen
in Gegenwart des von-Willebrand-Faktors erläutert;
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2 die
Hemmung von Ristocetin-induzierter Aggregation von Plättchen durch
20 μg/ml
monoklonalen Antikörper
C-34 erläutert;
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3 die
fortgesetzte Hemmung von Ristocetin-induzierter Aggregation von
Plättchen
durch 20 μg/ml des
mab C-34 in Gegenwart von 0,14 μM
des synthetischen Peptidmimotops der SEQ ID NO: 1: AWNWRYREYV erläutert;
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4 die
partielle Neutralisation der Hemmung von Ristocetin-induzierter
Aggregation von Plättchen durch
20 μg/ml
des mab C-34 in Gegenwart von 0,27 μM des synthetischen Peptidmimotops
der SEQ ID NO: 1: AWNWRYREYV erläutert;
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5 die
partielle Neutralisation der Hemmung von Ristocetin-induzierter
Aggregation von Plättchen durch
20 μg/ml
des mab C-34 in Gegenwart von 0,55 μM des synthetischen Peptidmimotops
der SEQ ID NO: 1: AWNWRYREYV erläutert;
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6 die
partielle Neutralisation der Hemmung von Ristocetin-induzierter
Aggregation von Plättchen durch
20 μg/ml
des mab C-34 in Gegenwart von 1,1 μM des synthetischen Peptidmimotops
der SEQ ID NO: 1: AWNWRYREYV erläutert;
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7 die
vollständige
Neutralisation der Hemmung von Ristocetin-induzierter Aggregation
von Plättchen
durch 20 μg/ml
des mab C-34 in Gegenwart von 2,3 μM des synthetischen Peptidmimotops
der SEQ ID NO: 1: AWNWRYREYV erläutert;
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8 das
funktionale Screening von Kandidaten von Antimimotop-Bakteriophagenklonen
erläutert. Nach
der Inkubation von 150 μl
der angegebenen Bakteriophagenklone mit 250 μl citratisiertem PRP während 1
h bei 22 °C
wurde eine Aggregation durch die Zugabe von 0,8 mg/ml Ristocetin
unter Rührbedingungen
bei 37 °C
initiiert;
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9-11 die
Wirkung synthetischer Peptide auf eine Ristocetin-induzierte Aggregation
von Formalin-fixierten Plättchen
erläutert;
und
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12a-12c eine
diagrammartige Skizze von Mimotopen und Antimimotopen, die zur Sondierung
der Strukturbeziehungen in Plättchen-Glykoprotein-Ib-alpha
verwendet wurden, sind.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein isoliertes Peptid bereit, das funktional
eine Bindungsstelle für
einen monoklonalen Antikörper
(C-34) nachahmt, wobei der monoklonale Antikörper ein Epitop innerhalb des
humanen Glykoprotein-Ib/IX-Komplexes
erkennt. Dieses Peptid wird als Mimotop bezeichnet.
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Das
Peptid umfasst eine Aminosäuresequenz,
die aus der folgenden Gruppe ausgewählt ist:
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Vorzugsweise
umfasst das Peptid eine Aminosäuresequenz,
die der Konsensussequenz SEQ ID NO: 38: WNWRYREYV entspricht.
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Jedes
dieser Peptide, das durch SEQ ID NO: 1 bis 21, 23-37, 39-75 und
77-81 dargestellt wird, ahmt die Bindungsstelle innerhalb von GPIb/IX
für mab
C-34 nach. Mab C-34 bindet daher an jedes dieser Peptide. Jedoch
identifizieren die Sequenzen von jedem dieser Peptide keine kontinuierliche
lineare native Sequenz und sie treten keineswegs zwangsläufig innerhalb
der Sequenz einer Kette (d.h. GPIb-alpha, GPIb-beta, GPIX) des GPIb/IX-Komplexes
auf, weshalb die Peptide die mab-C-34-Bindungsstelle nachahmen und
daher Mimotope sind. Das Peptid der vorliegenden Erfindung umfasst
ferner Fragmente der oben als Beispiele angegebenen Peptide, die
die Fähigkeit
zur funktionalen Nachahmung der Bindungsstelle für einen monoklonalen Antikörper, wie
C-34, beibehalten. Das Peptid mit einer Aminosäuresequenz, die SEQ ID NO:
38 entspricht, ist ein Beispiel für ein derartiges Fragment,
wobei es ein Fragment des Peptids ist, das die Aminosäuresequenz,
die SEQ ID NO: 1 entspricht, umfasst.
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In
Bezug auf den monoklonalen Antikörper
der Bezeichnung SZ-2 umfasst das Peptid eine Aminosäuresequenz,
die aus der folgenden Gruppe ausgewählt ist:
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Jedes
dieser Peptide, das durch SEQ ID NO: 83-93, 76, 82 und 109-156 dargestellt
wird, ahmt die Bindungsstelle innerhalb von GPIb/IX für mab SZ-2
nach. Mab SZ-2 bindet daher an jedes dieser Peptide, die als Mimotope
bezeichnet werden. Das Peptid umfasst ferner Fragmente der oben
als Beispiele angegebenen Peptide, die die Fähigkeit zur funktionalen Nachahmung
der Bindungsstelle für
den monoklonalen Antikörper SZ-2
beibehalten.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung erkennt der monoklonale Antikörper (dessen Bindungsstelle
durch das Peptid der Erfindung nachgeahmt wird, d.h. C-34) ein Epitop
innerhalb des humanen Glykoprotein-GPIb/IX-Komplexes.
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Die
Erfindung stellt ferner ein isoliertes Molekül mit der Fähigkeit zur Bindung an das
Peptid bereit. Dieses isolierte Molekül wird als Antimimotop bezeichnet.
Das Antimimotop kann ein zweites Peptid, ein Kohlehydrat, ein DNA-Molekül, ein RNA-Molekül oder ein
chemisch synthetisiertes Molekül
sein. Derartige Peptide, Proteine oder anderen biologischen, synthetischen
oder halbsynthetischen Moleküle,
die zur Bindung an das Mimotop fähig
sind, können
durch Bildung von Antikörpern
gegen das Mimotop, Auswahl aus Bakteriophagen-, chemischen, Hybridomzellen-
oder anderen Arten von Bibliotheken, Zellen oder chemische Synthesen, die
einen Satz oder Teilsatz von Molekülen mit hoher Affinität für die Mimotopsequenz
produzieren können, oder
die Gestaltung von Molekülen,
die hohe Affinität
für die
Mimotopsequenzen aufweisen sollen, unter Verwendung computergestützter oder
anderer theoretischer Ansätze
identifiziert werden. Geeignete Antimimotope können auch unter Verwendung
einer In-vitro-Entwicklung von Nukleinsäuren mit der Fähigkeit
zur Bindung an das Peptidmimotop entwickelt werden (siehe Joyce
1994).
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In
einer Ausführungsform
stellt das Antimimotop der vorliegenden Erfindung ein Peptid dar,
das eine Aminosäuresequenz
umfasst, die aus der im folgenden angegebenen Gruppe ausgewählt ist:
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Diese
speziellen Antimimotoppeptide wurden für das Mimotop, das die Bindungsstelle
für den
monoklonalen Antikörper
C-34 nachahmt, erzeugt.
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Derartige
Antimimotope könnten
als antithrombotische Arzneistoffe dienen. beispielsweise hemmt
die Bindung von mab C-34 an GPIb/IX Ristocetin-induzierte Aggregation
von Plättchen.
Das Mimotoppeptid ahmt die Bindungsstelle in GPIb/IX nach und die
Antimimotopmoleküle
binden an das Mimotoppeptid. Daher sollten die Antimimotope, die
Peptide sein können,
selbst das Mimotoppeptid komplementieren. Als solches sollten die
Antimimotope zur Bindung an das ursprüngliche Epitop für mab C-34
oder mab SZ-2 innerhalb des Plättchen-Glykoprotein-GPIb/IX-Komplexes
fähig sein,
wodurch ähnliche
Effekte wie dies mab C-34 oder mab SZ-2 tun, d.h. die Hemmung von
Ristocetin-induzierter Aggregation von Plättchen, die vom von-Willebrand-Faktor abhängig ist,
induziert werden.
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Die
Erfindung stellt daher ein Verfahren zur Modulation der Adhäsion, Aggregation
oder Agglutination von Plättchen
bereit, wobei das Verfahren die Selektion von Plättchen und das Einwirken des
Antimimotopmoleküls
der vorliegenden Erfindung auf die Plättchen umfasst. Ein derartiges
Einwirken beeinflusst die Interaktion des von-Willebrand-Faktors
mit Plättchen über den
Glykoprotein-GPIb/IX-Rezeptor, wodurch die Adhäsion, Aggregation oder Agglutionation
der Plättchen
moduliert wird.
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Die
Erfindung stellt ferner ein isoliertes Peptid mit der Fähigkeit
zur Bindung an den monoklonalen Antikörper C-34 bereit, wobei das
Peptid eine Aminosäuresequenz
umfasst, die aus der folgenden Gruppe ausgewählt ist:
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Ferner
wird ein Fragment von einem der obigen Peptide bereitgestellt, wobei
das Fragment die Fähigkeit
zur Bindung an den monoklonalen Antikörper C-34 beibehält. Ein
Beispiel für
ein derartiges Fragment ist SEQ ID NO: 38, das ein Fragment von
SEQ ID NO: 1 ist.
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Die
Erfindung stellt ferner ein isoliertes Molekül mit der Fähigkeit zur Bindung an die
obigen Peptide bereit, das auch als Antimimotop bekannt ist. Geeignete
Moleküle
umfassen ein anderes Peptid, ein DNA- oder RNA-Molekül, ein Kohlehydrat
oder ein chemisch synthetisiertes Molekül.
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Wie
oben stellt die Erfindung daher ein Verfahren zur Modulation der
Adhäsion,
Aggregation oder Agglutination von Plättchen bereit, wobei das Verfahren
die Selektion von Plättchen
und das Einwirken des Antimimotopmoleküls auf die Plättchen umfasst.
Ein derartiges Einwirken beeinflusst die Interaktion des von-Willebrand-Faktors
mit Plättchen über den
Glykoprotein-GPIb/IX-Rezeptor, wodurch die Adhäsion, Aggregation oder Agglutination
von Plättchen
moduliert wird.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
stellt die Erfindung ein isoliertes Peptid mit der Fähigkeit
zur Bindung an den monoklonalen Antikörper C-34, das eine Aminosäuresequenz
umfasst, die der SEQ ID NO: 38: WNWRYREYV entspricht, bereit.
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Wir
stellen ferner ein isoliertes Peptid mit der Fähigkeit zur Bindung an den
monoklonalen Antikörper SZ-2
bereit, wobei das Peptid eine Aminosäuresequenz umfasst, die aus
der im folgenden angegebenen Gruppe ausgewählt ist:
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Ferner
wird ein Fragment von einem der obigen Peptide bereitgestellt, wobei
das Fragment die Fähigkeit
zur Bindung an den monoklonalen Antikörper SZ-2 beibehält. Wir
stellen ferner ein isoliertes Molekül mit der Fähigkeit zur Bindung an die
obigen Peptide (ein Antimimotop) und ein Verfahren zur Modulation
der Adhäsion,
Aggregation oder Agglutination von Plättchen durch Einwirken des
Antimimotopmoleküls
auf die Plättchen
bereit.
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Die
Erfindung wird im folgenden detaillierter beschrieben.
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Das C-34-Epitop
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Wie
von Miller et al. (1990) berichtet wurde, wurden Plättchen von
Patienten mit Willebrand-Jürgens-Syndrom
des Plättchentyps
(PT-vWD), die heterozygot für
die Mutation 230-WKQ(G→V)233V-234 in der alpha-Kette von Plättchen-Glykoprotein Ib waren,
als Immunogene für
die Produktion muriner mabs verwendet. Ein derartiger mab, C-34,
hemmte die Ristocetin-induzierte Aggregation von Patienten oder
normalen Plättchen,
jedoch nicht eine durch andere Aggregationsmittel induzierte Aggregation.
Wie durch Kreuzimmunelektrophorese demonstriert wurde, erkannte
mab C-34 ein Epitop innerhalb des GPIb/IX-Komplexes. In indirekten
Immunfluoreszenzuntersuchungen an frischen Plättchen betrug das Verhältnis von
jedem von vier verschiedenen Anti-GPIbmabs zum anderen nahezu eins
(0,88-1,14) sowohl für
normale Personen als auch für
Patienten. Im Gegensatz dazu betrug das Verhältnis der Bindung des mab C-34
an einen derartigen mab (AP-1) 0,31 ± 0,02 (Mittelwert ± Standardabweichung)
für normale
Plättchen
und es nahm signifikant auf 0,54 ± 0,01 für Patientenplättchen zu
(p < 0,001). Bei
Immunpräzipitationen
an NP-40-Lysaten von 3H-markierten Plättchen ergaben
Sättigungskonzentrationen
von mab C-34 viel schwächere
Banden als dies AS-2 oder andere Anti-GPIb-mabs taten. Im Gegensatz
zu den anderen Anti-GPIb-mabs band C-34 nicht an das gereinigte, 125I-markierte Glykocalicinfragment von GPIb
oder das Glykocalicinderivat, das durch Kreuzimmunelektrophorese
identifiziert wurde. Bei Immunpräzipitationsuntersuchungen
von 3H-markierten Plättchen, die einer Verdauung
mit Trypsin oder mit Chymotrypsin unterzogen wurden, identifizierte
C-34 weder das Glykocalicin noch das aminoterminale 45-kDa-Fragment
von GPIb-alpha, die durch mab AS-2 oder mab AS-7 immungefällt wurden.
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Daher
wurde unter Verwendung dreier unabhängiger Techniken (Immunpräzipitation
von Plättchenglykoproteinen
und anschließende
radioaktive Markierung intakter Plättchen und anschließender proteolytischer
Verdau dieser Glykoproteine; Immunpräzipitation von radioaktiv markiertem
gereinigtem Glykocalicin; Kreuzimmunelektrophorese von Plättchenglykoproteinen)
(Miller et al. 1990) gezeigt, dass C-34 zwar ein Epitop innerhalb
des GPIb/IX-Komplexes erkennt, dieses Epitop jedoch nicht innerhalb
von Glykocalicin zu sitzen scheint.
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Während diese
Untersuchungen ein relativ einfaches Verfahren berichteten, das
erfolgreich eine Epitopkartierung der mabs AS-2 und AS-7 in der
45-kDa-Region von GPIb-alpha durchführte, zeigte diese Arbeit, dass
mab C-34 nicht in einer beliebigen einzelnen Trypsin- oder Chymotrypsindomäne von Glykocalicin
kartiert werden kann. Ferner produziert mab C-34 keine Immunpräzipitationsmuster,
die ähnlich
denen eines GPIX erkennenden mab sind.
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Biopanning des mab C-34
mit Bakteriophangendisplaybibliotheken
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Scott
und Smith (1990) präsentierten
ein Verfahren zur Definition von Peptidliganden durch die Verwendung
willkürlich
synthetisierter Peptidinserts in Bakteriophagen. Verwandte Verfahren
wurden von Cwirla et al. (1990) und von Devlin et al. (1990) veröffentlicht.
Seit dieser Zeit gibt es Literatur, wobei sowohl die ursprünglichen
Hexapeptidinserts als auch größere Inserts
zur Identifizierung von Epitopen, die durch monoklonale Antikörper erkannt
werden, verwendet wurden. Diese Technik besitzt großes Potential
zur Detektion kritischer Epitope innerhalb des Plättchen-vWF-Rezeptors, der
als GPIb/IX bekannt ist. Die hierin offenbarten Untersuchungen konzentrieren
sich auf den monoklonalen Antikörper
C-34, sie können
jedoch auf andere monoklonale Antikörper mit Bindungsstellen (Epitopen)
innerhalb von GPIb/IX durch die hierin offenbarten Verfahren für mab C-34
angewandt werden.
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Eine
ausbalancierte Dekapeptid (10-mer)-Bibliothek von Dr. Bruce Malcom
von Alberta, Kanada (beschrieben von Christian et al. 992) und eine
Dodekapeptid (12-mer)-Bibliothek von Clontech Laboratories (Palo Alto,
CA) wurden verwendet. In der Dodekapeptidbibliothek verursacht eine
verringerte Häufigkeit
von Adenosinen an den ersten zwei Positionen jedes Codons eine charakteristische
Unterrepräsentation
der folgenden Aminosäuren,
die durch ihre Ein-Buchstaben-Codes angegeben sind: I, M, T, N,
K, Y, H, Q, D und E. Die Bibliotheken wurden beide zu einem Fuse-5-Vektor
(Scott und Smith 1990) durch Insertion eines Gemischs synthetischer
Oligonucleotide konstruiert, wobei die willkürlichen Dekapeptide (oder modifiziert-willkürlichen
Dodekapeptide) mit dem kleineren Virushüllprotein pIII des Bakteriophagen
fusioniert wurden. Die Bibliotheken weisen jeweils eine Komplexität von etwa
3 × 108 unabhängigen
Klonen und einen Titer von 1012 bis 1014 pro ml auf. Während die Malcom-Bibliothek
nur eine partielle Dekapeptidbibliothek bildet, ist sie als Hexapeptidbibliothek
vollständig.
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Die
Strategie zur Verwendung dieser Bibliotheken folgt in großem Umfang
dem Übersichtsartikel,
der vor kurzem von Scott (1997) präsentiert wurde, und sie verwendet
mit Modifikationen die detaillierte Methodik zur Verwendung dieses
Systems, die vor kurzem von Smith und Scott (1993) beschrieben wurde.
Die hierin verwendete Strategie ist die folgende.
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Insbesondere
wird in der ersten Runde des Biopanning eine streptavidinbeschichtete
60-mm-Petrischale mit Blockierungslüsung (0,5% BSA, 0, 1 M NaHCO3, 0,1 μg/ml
Streptavidin, 0,2% NaN3) 2h gefüllt, dann dreimal
mit TBS-0,5 Tween gewaschen. Als nächstes wird 1 μl der Bibliothek
(etwa 1 × 1011 Phagen), die über Nacht bei 4 °C mit 1 μg biotinyliertem
mab inkubiert wurde, mit 1 ml TBS-Tween verdünnt und dieses Gemisch wird
dann zu der Petrischale gegeben und 15 min bei Raumtemperatur geschüttelt. Die
Petrischale wird 10-mal mit TBS-Tween gewaschen und gebundener Phagen
wird durch Pipettieren von 800 μl
0,1 N HCl (pH-Wert mit Glycin auf 2,2 eingestellt) – 1 mg/ml
BSA in die Schale eluiert. Das Eluat wird dann in ein Mikrozentrifugenröhrchen,
das 48 μl
2 M Tris enthält,
um den pH-Wert auf etwa 8 zu bringen, pipettiert.
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Das
Eluat wird in TBS unter Verwendung eines Amicon Centricon-30-Filters
(Amicon, Inc., Beverly, MA) zweimal kozentriert und gewaschen. Dieses
Endprodukt wird durch Herstellen von Verdünnungen von einer kleinen Menge
von konzentriertem Eluat in TBS-0,1% Gelatine und die Zugabe von
1 μl jeder
hergestellten Verdünnung
zu 19 μl
TBS-Gelatine, dann Zugabe von 20 μl
ausgehungerten K91-E. coli-Zellen
und Inkubation während
1.0 min bei Raumtemperatur austitriert. Nach Zugabe von 200 μl NZY-Medium,
das 0,2 μg/ml
Tetracyclin (Tc) enthält,
und Inkubation bei 37 °C
während.
1 h wird das Gemisch auf NZY-Agaragar-Platten, die 40 μg/ml Tetracyclin
enthalten, ausplattiert und über
Nacht bei 37 °C
wachsen gelassen.
-
Nach
dem Titrieren wird das gesamte konzentrierte Eluat aus der ersten
Biopanningrunde (etwa 50 μl) zu
einem gleichen Volumen frischer ausgehungerter K91-Zellen gegeben
und eine Amplifikation gemäß der Beschreibung
bei Smith und Scott (1993) durchgeführt. Nach der ersten PEG/NaCl-Fällung wird
das gebildete Pellet in 1 ml TBS gelöst. Phagen wird dann ein zweites
Mal mit PEG/NaCl gefällt,
mindestens 1 h bei 4 °C stehengelassen
und das Präzipitat
nach Zentrifugation bei 4 °C
gewonnen. Nach sorgfältigem
Entfernen des gesamten Überstands
wird das Pellet in 100 μl
TBS gelöst.
Dieses amplifizierte Produkt kann dann titriert werden.
-
Die
erste Biopanningrunde führt
zu einer Ausbeute von 5 × 10–7%.
Das zweite Biopanning verwendete ebenfalls 1 μg von biotinyliertem C-34 mit
1 × 1011 Phagen, was zu einer Ausbeute von 4 × 10–3%
führte.
Die zweite Biopanningrunde wird wie in der ersten Runde konzentriert
und amplifiziert. In der dritten Runde wurden 0,01 μg von biotinyliertem
C-34 Biopanning gegenüber
2,5 × 1011 Phagen unterzogen, wobei eine Ausbeute von
3 × 10–4%
erhalten wurde. Die dritte Runde wird nach Elution des gebundenen
Phagen aus der Petrischale gestoppt. Dieses Eluat wird nicht konzentriert
oder amplifiziert. Titerfeststellungen erfolgen vor und nach jeder Runde
und die prozentuale Ausbeute wird als die Zahl der Bakteriophagen,
die in einer Elutionsfraktion, bezogen auf die Anfangszahl der Bakteriophagen
erhalten wurde, berechnet (Christian et al. 1992). Die Ausbeute sollte
allgemein größer als
10–5 sein,
um den Hintergrund zu übertreffen,
wobei Werte von 10–4 bis 10–1 typischerweise
beobachtet werden. Zunehmende prozentuale Ausbeuten in anschließenden Biopanningrunden legen
insbesondere nahe, dass Klone zunehmender Affinität selektiert
werden.
-
Für Untersuchungen,
die auf die Entdeckung eines Peptids, das das Mimotoppeptid (SEQ
ID NO: 1: AWNWRYREYV) bindet, gerichtet waren, wurden zwei Biopanningrunden
gegen die ursprüngliche
Dekapeptidbibliothek unter Verwendung von 1 μg biotinyliertem Mimotoppeptid
in der erste Runde und 0,01 μg
in der zweiten Runde durchgeführt.
Die erhaltenen Ausbeuten betrugen 3 × 10–6%
bzw. 2 × 10–3%.
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In
einigen Experimenten kann ein immunologischer Screeningassay gemäß der Beschreibung
bei Christian et al. (1992) unter Verwendung von NZY + Tc-Agaragarplatten,
die etwa 500 gut getrennte Kolonien enthalten, durchgeführt werden.
Die Kolonien werden auf Nitrocellulosemembranfilter (Biorad Laboratories, Hercules,
CA) übertragen
und die Filter werden unmittelbar zweimal mit TNT-Puffer (10 mM
Tris, pH 8,0, 150 mM NaCl, 0,05% Tween 20) gewaschen, 30 min bei
Raumtemperatur unter leichtem Rühren
in 20%-igem normalem Ziegenserum in TNT-Puffer blockiert, dann 2
h bei Raumtemperatur in einem ersten mab, der 1:1000 in Blockierungspuffer
verdünnt
wurde, inkubiert. Die Filter werden aufeinanderfolgend unter jeweils
10 min Waschen bei Raumtemperatur in Waschpuffer A (TNT-Puffer +
0,1% BSA), Waschpuffer B (TNT-Puffer
+ 0,1% BSA + 0,1% NP-40) und dann erneut Waschpuffer A gewaschen
und in einem zweiten Peroxidase-konjugierten Ziegen-Anti-Maus-IgG
1 1/2 Stunden bei Raumtemperatur inkubiert. Die Filter werden wie
zuvor gewaschen, dann in eine letzte Waschflüssigkeit von TN (10 mM Tris,
pH 7,5, 150 mM NaCl) gegeben. Eine Farbentwicklung wird nach dem
Einsetzen der Filter in ABTS-Substrat beobachtet.
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Kleine
Kulturen individueller Kolonien werden dann über Nacht durch entweder a)
Selektion der Kolonien, die aufgrund des immunologischen Screenings
positiv waren, oder b) Überspringen
der Screeningstufe und willkürliche
Auswahl von Kolonien (etwa 100) gezüchtet. Jede Kolonie wird in
2 ml NZY-Medium, das 20 μg/ml
Tetracyclin enthält, überimpft und
diese kleinen Kulturen werden über
Nacht bei 37 °C
unter kräftigem Schütteln gezüchtet. Am
nächsten
Tag werden die Kulturen zum Pelletisieren der Zellen zentrifugiert
und der Überstand
wird entfernt. Zu 1 ml des Überstands
werden dann 150 μl
PEG/NaCl gegeben und die Phagen werden über Nacht bei 4 °C gefällt. Nach
anschließender
Zentrifugation und Entfernung des Überstands wird das Pellet in
1 m 1 TBS gelöst.
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Zur
DNA-Sequenzierung werden 400 μl
des gelösten
Pellets einmal mit Phenol extrahiert und die gebildete wässrige Phase
(etwa 300 μl)
wird zu 500 μl
TE und 80 μl
3 M Natriumacetatpuffer gegeben. Dann wird 1 ml Ethanol zugegeben
und die SS-DNA wird über
Nacht bei 4 °C
ausfallen gelassen. Die Probe wird dann 30 min bei 4 °C mikrozentrifugiert,
das DNA-Pellet wird einmal in 70% EtOH gewaschen, getrocknet und
in 7 μl
H2O resuspendiert. Dieses Templat kann bei –20 °C aufbewahrt
werden, bis es zur Verwendung bereit ist.
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Aufgrund
der ganz GC-reichen Sfi-1-Klonierungsstelle, die die Insertionsregion
flankiert (Christian et al. 1992), werden Sequenzierungsreaktionen
unter Verwendung des Sequenase 7-deaza dGTP DNA Sequencing Kit (Amersham-US
Biochemicals, Arlington Heights, IL) mit 32P-dATP
und einem Antisense-Primer, der etwa 40 Nucleotide 3' zur Insertstelle
lokalisiert ist, (Primer der SEQ ID NO: 100: 5'-CTCATAGTTAGCGTAACG-3') durchgeführt. Proben
werden auf einem Standard-6%-Sequenzierungsgel unter Verwendung einer
IBI STS 45-Sequenziervorrichtung (Eastman Kodak Company, Rockester,
NY) laufengelassen.
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Die
GCG-Software (Genetics Computer Group, Inc., Madison WI) ist zum
Aligning von Sequenzen, die von mehreren Klonen erhalten wurden,
hilfreich, um Konsensussequenzen zu ermitteln. Sicherlich im Falle neuer
mabs, für
die Bindungsstel len gesucht werden, jedoch auch im Falle des mab
C-34 besteht Interesse an der Suche nach Sequenzen nicht nur in
GPIb-alpha, sondern auch in GPIb-beta, GPIX und tatsächlich anderen
Plättchenproteinen,
die in den verfügbaren
Datenbanken (Swiss Prot, Gen Bank, EMBL und dgl.) hinterlegt wurden.
Tatsächlich
kann diese Analyse wichtige neue Informationen ergeben, die nahelegen,
dass ein spezielles Epitop eines monoklonalen Antikörpers aus
mehreren Komponenten des GPIb/IX-Komplexes bestehen kann, die demgemäß in enger
räumlicher
Nähe sein
müssen.
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An
diesem Punkt kann ein ELISA-Assay zur Beurteilung individueller
Klone verwendet werden, wenn die Zahl der Klone hoch ist. Kurz gesagt,
können
Phagen, die zwei PEG-Präzipitationen
unterzogen wurden und anschließend
bezüglich
des Titers eingestellt wurden, über
Nacht mit biotinyliertem mab inkubiert werden, wonach das mab-Phagen-Gemisch
in Vertiefungen von Mikrotiterplatten gegeben werden kann, die zuvor
mit formalinfixierten Plättchen
(oder einem anderen geeignet immobilisierten Target, das von dem
mab erkannt wird) beschichtet wurden. Nach einer Reihe von Waschstufen
werden Avidin-Peroxidase zugegeben, die Vertiefungen erneut gewaschen,
mit chromogenem Substrat versetzt und die Vertiefungen schließlich auf
einem ELISA-Plattenleser ausgelesen. Die relative Abnahme der Intensität eines
Signals in diesem Assay ergibt eine Richtlinie für die vielversprechendsten
Klone zur weiteren Untersuchung. Auf diese Weise identifizierte
Konsensuspeptide können
chemisch synthetisiert und im Hinblick auf die Fähigkeit zur Bindung des ursprünglichen
Antikörpers
charakterisiert werden. Peptide, die hohe Bindungsaffinität für den Antikörper zeigen,
können dann
als Immunogene bei Mäusen
und/oder Kaninchen verwendet werden.
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Epitopmarkierungsuntersuchungen
von mab C-34
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Die
oben diskutierten zwei Phagendisplaybibliotheken wurden in Kartierungsuntersuchungen
mit mab C-34 verwendet. Die Ergebnisse mit der ausbalancierten 10-mer-Peptidbibliothek
waren im Hinblick auf eine starke Konsensusentwicklung unter Klonen,
die nach zwei oder drei Biopanningrunden selektiert wurden, ganz definitiv.
Es besteht nicht nur offensichtlicher Konsensus in Bezug auf die
9-mer-Sequenz SEQ ID NO: 38: WNWRYREYV, sondern das diese Sequenz
umfassende 10-mer-Peptid
(SEQ ID NO: 1) mit einem aminoterminalen Alanin schien den größten selektiven
Vorteil im Hinblick auf das Biopanning aufzuweisen, da diese Sequenz
tragende Klone am häufigsten
gefunden wurden.
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Die
Reihe klonierter Sequenzen ist im folgenden in Alignmentform angegeben.
Doppelt unterstrichene Aminosäuren
stellen Konsensus-Aminosäuren
dar und einfach unterstrichene Aminosäuren stellen signifikante Homologie
zur Konsensussequenz dar.
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-
-
Ergebnisse
mit der zweiten Peptiddisplaybibliothek, die im Hinblick auf deren
Aminosäurerepertoire partiell
beschränkt
ist, ergab eine Reihe von Klonen, die an C-34 ohne irgendein Auftreten
der Mimotopkonsensussequenz SEQ ID NO: 38 binden. Die Reihe klonierter
Sequenzen aus der zweiten Bibliothek ist in Alignmentform im folgenden
angegeben. SEQ ID NO: 22 ist die native Sequenz von GPIb-alpha von
Aminosäure 484
bis 499 und sie stellt eine mögliche
natürliche
Epitopsequenz dar, die durch die aus der zweiten Bibliothek isolierten
Klone gezeigt wurde. Das Zeichen ' stellt potentielle Chymotrypsinspaltungsstellen
dar. Wie oben stellen doppelt unterstrichene Aminosäuren die
mögliche
native Sequenz (SEQ ID NO: 22) innerhalb dieser zweiten Bibliothek
dar und einfach unterstrichene Aminosäuren signifikante Homologie
zur möglichen
nativen Sequenz dar.
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C34b-Reihe
gegen GPIb 484-499
-
Die
folgenden klonierten Sequenzen wurden ebenfalls von der zweiten
Peptiddisplaybibliothek erhalten:
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Vergleich der Konsensussequenz
mit nativen Sequenzen
-
Beträchtliche
Bemühungen
wurden aufgewendet, um zu versuchen, die Konsensussequenz des obigen
Peptids (SEQ ID NO: 38) mit nativen Sequenzen innerhalb von GPIb-alpha
oder anderen bekannten Proteinen in der Swiss Protein- oder NCBI-Datenbank
in Beziehung zu setzen. Keine derartige Beziehung wurde ermittelt.
Diese Sequenz stellt daher ein "Mimotop" dar – d.h. ein
Peptid, das ein natives Epitop (eine Bindungsstelle für einen
monoklonalen Antikörper)
nachahmt, trotz des Mangels einer offensichtlichen Homologie auf der
Ebene der primären
Aminosäuresequenz
(für Mimotope
siehe Motti et al. 1994, Larocca et al. 1992, Lenstra et al. 1992,
Balass et al. 1993, Hobart et al. 1993 und Luzzago et al. 1993).
Wie nach der Betrachtung der obigen SEQ ID NO: 1-21 und 26 in der Übersicht
festgestellt wurde, scheinen nicht alle selektierten Klone Teil dieser
Konsenusgruppe zu sein, und es ist möglich, dass mit einer weiteren
Sequenzierung Schlüssel
im Hinblick auf das native Epitop abgeleitet werden können.
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Durch
Verwendung der zweiten Peptiddisplaybibliothek, die im Hinblick
auf deren Aminosäurerepertoire
partiell beschränkt
ist, wurde eine weitere Reihe von Klonen ("C34b"-Reihe), die an C-34
ohne Auftreten der Mimotopkonsensuspeptide banden, erhalten. Nach
der Sequenzierung dieser Klone wurde eine FASTA-Analyse (Pearson
und Lipman 1988, Pearson 1990) an dieser Gruppe von Klonen durch
Bewegen eines 7-Aminosäuren-Fensters
längs der
Sequenz von GPIbalpha durchgeführt,
wobei jedesmal eine Aminosäure weitergegangen
wurde und die Gruppenpunktezahl als Funktion der Position in dem
GPIb-alpha-Molekül
bestimmt wurde.
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Die
Ergebnisse bieten allgemein keine zwingenden Übereinstimmungen im Sinne einer
Konsensusentwicklung zwischen den Klonen. Jedoch ist die mögliche native
GPIb-alpha-Sequenz, die durch diese Analyse angezeigt wurde, durch
SEQ ID NO: 22 dargestellt.
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Aggregationsuntersuchungen
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Humanes
plättchenreiches
Citrat-Plasma (PRP) wurde durch Standardverfahren hergestellt (Miller
et al. 1983). Zur Untersuchung der C-34-Neutralisation durch ein
Mimotoppeptid wurden 350 μl
PRP, das 150 000 Plättchen/μl enthielt,
10 min bei 22 °C
mit phosphatgepufferter Kochsalzlösung (PBS), 20 μg/ml C-34-mab
oder 20 μg/ml
C-34, das zuvor 30 min bei 22 °C
mit variierenden Peptidkonzentrationen inkubiert worden war, inkubiert.
Das PRP wurde dann auf 37 °C
gebracht und mit 1200 Umin–1 in einem Chrono-Log
Lumi-Aggregometer (Chrono-Log Corporation, Havertown, PA) gerührt. Die
Aggregation wurde durch Zugabe von 1 mg/ml Ristocetin (Helena Laboratories,
Beaumont, TX) initiiert. Zum Screening von Bakteriophagenklonen,
die potentielle Antimimotoppeptide zeigten, wurden 150 μl PEG/NaCl-gefällter Phage
mit 250 μl
Citrat-PRP 1 h bei 22 °C
inkubiert, in das Aggregometer überführt, wonach
Ristocetin mit einer Endkonzentration von 0,8 mg/ml zugesetzt wurde.
Die Untersuchung des Hemmvermögens
synthetischer Peptide auf vWF-abhängige Plättchenaggregation wurde durch
Präinkubation
von 150 μl
variierender Verdünnungen
eines Peptids, das in PBS, pH 6,0, gelöst war, während 2-4 h bei 22 °C mit 250 μl formalinfixierter
(Macfarlane et al. 1975) Plättchen
(1,5 × 105/ml), anschließendes Erwärmen des Gemischs auf 37 °C in dem
Aggregometer, Zugabe von gereinigtem vWF (Miller et al. 1983) (1
U/ml) und Initiieren der Aggregation durch die Zugabe von 0,9 mg/ml
Ristocetin durchgeführt.
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Synthetisiertes
Peptid
-
Ein
Peptid, das die Konsensussequenz (SEQ ID NO: 38) umfasste, wurde
chemisch synthetisiert (Genosys Biotechnologies, The Woodlands,
Texas). Das synthetisierte Peptid wies eine Aminosäuresequenz
auf, die SEQ ID NO: 1: AWNWRYREYV entsprach. Eine Modifikation dieses
Peptids mit einem Biotin, das am aminoterminalen Alanin befestigt
war, (N-Hydroxysuccinimidhexansäure-langkettiger-Abstandshalterarm-Biotinylierung) wurde
ebenfalls synthetisiert. 1 mg des chemisch synthetisierten biotinylierten
Peptids wurde in 1 ml Wasser, das 20 μl DMSO enthielt, gelöst. Da C-34
mit einer Endkonzentration von 20 μg/ml ein wirksamer Inhibitor
einer Ristocetin-induzierten Aggregation in plättchenreichem Citrat-Plasma
(PRP) ist, wurde die Wirksamkeit des synthetischen Peptids durch
Untersuchen, ob das Peptid die Hemmaktivität von C-34 in dieser Einstellung
neutralisieren konnte, festgestellt. Demgemäß wurden etwa 10 μg C-34 bei
22 °C 30
min mit variierenden Konzentrationen eines Test- oder Kontrollpeptids inkubiert, worauf
das Gemisch zu PRP in einem Endvolumen von etwa 0,5 ml weitere 10
min bei 22 °C
gegeben wurde. Wie aus den erhaltenen Aggregationskurven ersichtlich
ist (1-7), neutralisierte das synthetisierte
Peptid das C-34 vollständig,
wobei eine halbmaximale Neutralisation des C-34 bei etwa 1,0 μg/ml, was
etwa 0,55 μM
für das
biotinylierte Peptid ist, erhalten wurde. Ein ähnliches Muster der C-34-Antikörperneutralisation
wurde beobachtet, wenn die nicht-biotinylierte Form des Peptids
(der SEQ ID NO: 38) verwendet wurde, mit einer halbmaxima len Neutralisation bei
etwa 3,0 μM.
Das (native oder biotinylierte) Peptid selbst induzierte keine Plättchenaggregation
noch schien es nichtspezifische Wirkungen insofern aufzuweisen,
als es keinen Einfluss auf eine ADP-induzierte Aggregation hatte.
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Genauer
gesagt, zeigt 1 die Ristocetin-induzierte
vollständige
Aggregation von Plättchen
in Gegenwart von von-Willebrand-Faktor. 2 zeigt
die Hemmung von Ristocetin-induzierter Aggregation von Plättchen durch
20 μg/ml
mab C-34. Die 3-7 zeigen
variierende Grade einer Neutralisation der Hemmung von Ristocetin-induzierter
Aggregation von Plättchen
durch 20 μg/ml
von mab C-34 in Gegenwart von 0,14, 0,27, 0,55, 1,1 und 2,3 μM des synthetischen
biotinylierten Peptidmimotops der SEQ ID NO: 1. In 3 neutralisieren
0,14 μM
des Peptids die C-34-Hemmung nicht; in 7 neutralisieren
2,3 μM des
Peptids die C-34-Hemmung
vollständig
und die 4-6 zeigen
variierende Neutralisationsgrade der C-34-Hemmung.
-
Weitere Verwendung
des synthetisierten Peptids
-
Das
chemisch synthetisierte Peptid kann an Rinderserumalbumin konjugiert
und zur Bildung von polyklonalen Antikörpern in Kaninchen verwendet
werden. Standardverfahren können
zur Immunisierung der Kaninchen und zur Gewinnung von Serum, wie
im folgenden beschrieben, verwendet werden. Polyklonaler Antikörper kann
auf dessen Fähigkeit
zur Bindung an normale Plättchen
sowie an die Wildtyp- und Valin-233-Mutantenformen von rekombinantem
GPIb-alpha getestet werden. Für
einen polyklonalen Antikörper,
der eine Bindung hoher Affinität
an Plättchen
zeigt, können
dann funktionale Untersuchungen unternommen werden. Diese Untersuchungen
umfassen Adhäsion,
Aggregation, Agglutination und vWF-Bindung. F(ab)'2-
und Fab-Fragmente des poly klonalen Antikörpers können hergestellt werden, wenn
eine sterische Hinderung eine genaue Beurteilung speziellerer modulierender
Wirkungen des Antikörpers
zu verhindern scheint (Becker und Miller 1989, Kupinski und Miller
1986 und Miller et al. 1986). Ein polyklonaler Antikörper für das synthetische Peptid,
der eine mit einer erhöhten
oder verringerten Affinität
zur Bindung von vWF verbundene Konformation erkennt oder stabilisiert,
kann mit ≥ 95
Reinheit erhalten und an Rinderserumalbumin oder ein anderes Trägerprotein
zur Produktion muriner monoklonaler Antikörper konjugiert werden.
-
Produktion
von Antikörpern
gegenüber
synthetisierten Peptiden
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Mäuse: Die
Produktion monoklonaler Antikörper
kann unter Verwendung von BALB/c-Mäusen durchgeführt werden.
Die Immunisierung der B-Zellenspendermäuse kann die Immunisierung
derselben mit Antigenen, die mit TiterMaxTM-Adjuvans
gemischt sind, wie im folgenden umfassen: 50 μg Antigen/20 μl Emulsion × 2 Injektionen,
die durch intramuskuläre
Injektion in jede Hinterflanke am Tag 1 gegeben werden. Blutproben können durch
Schwanzblutentnahmen an den Tagen 28 und 56 zur Überprüfung der Titer durch ELISA-Assay genommen
werden. Beim Spitzentiter (üblicherweise
am Tag 56) können
die Mäuse
Euthanasie durch CO2-Inhalation unterzogen
werden, wonach Splenektomien durchgeführt werden können und
Milzzellen zur Herstellung von Hybridomen durch Standardverfahren
geerntet werden können.
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Kaninchen:
Polyklonale Antikörper
können
in New Zealand White Rabbits gebildet werden. Präimmunserum kann von Kaninchen,
die mit Ketamin/Rompun (Ketamin-HCl mit 20 mg/kg IM und Xylazin-HCl
mit 4 mg/kg IM) sediert wurden, über
die Ohrarterie gewonnen werden. Zehn bis fünfzehn Prozent des Gesamtblutvolumens
können
bei jeder Blutentnahme gewonnen werden. Das Haar über dem
Ohr kann mit einer 40er Klinge abrasiert, mit 70%-igem Alkohol abgewischt
werden und ein steriles Butterfly Nr. 22 kann zur Blutsammlung verwendet
werden. Das Antigen kann mit entweder RIBI-Adjuvans oder TITER-MAXTM-Adjuvans gemischt und nach den Vorschriften
des Herstellers verwendet werden. Der Rücken kann dann rasiert, mit
70%-igem Alkohol abgewischt werden und eine sterile Nadel Nr. 25
mit dem Antigen/Adjuvans-Gemisch in dieser kann zur subkutanen und
intramuskulären
Verabreichung gemäß den Vorschriften
des Herstellers verwendet werden. Immunserumproben können gemäß der Beschreibung
für Präimmunproben
gewonnen werden. Wenn ausreichende Titer erreicht sind, kann das
Tier mit Natriumpentobarbital (60 mg/kg BW) über die laterale Ohrvene anästhesiert
werden, bis eine tiefe Anästhesie
erreicht ist. Blut kann unmittelbar über kardiale Punktur in Kunststoffzentrifugenröhrchen gewonnen
und gerinnen lassen werden; danach kann das Blut zentrifugiert und
das Serum abgesaugt und bei –70 °C eingefroren
werden. Zur Euthanasie kann das Kaninchen, während es unter Natriumpentobarbital-Anästhesie
mit einer Dosierung von 60 mg/kg steht, über kardiale Punktur ausgeblutet werden.
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Entwicklung von C-34-Antimimotoeptiden
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Das
Mimotopdekapeptid selbst wurde dann als Sonde zur Suche nach "Antimimotop"-Peptiden verwendet.
Insbesondere kann, obwohl eine Zahl von Peptiden mit einem Teil
des in Lösung
freigelegten Mimotoppeptids interagieren kann, ein "Antimimotop"-Peptid als eines
definiert werden, das nicht nur in mehreren Biopanningrunden selektiert
wurde, sondern das auch ein gewisses Maß funktionaler Interaktion
mit dem nativen Epitop ergab, wodurch es dem ursprünglichen
monoklonalen Antikörper ähnelt. Wie
in
8 gezeigt ist, zeigte ein einziger Klon von 46
Bakteriophagenklonen, die gereinigt und anschließend getestet wurden, Hemmaktivität über dem
Hintergrundniveau in einem funktionalen Plättchenassay. Dieser "Antimimotop"-Klon zeigte die
Sequenz der SEQ ID NO: 94: RHVAWWRQGV – deren carboxylterminale Hälfte zu
den Resten 230-234 von GPIb-alpha mit nur einer konservativen (Lys → Arg) Substitution
am Rest 231 identisch ist. (Siehe die GPIb-alpha-Sequenz von 225-237
[SEQ ID NO: 101] und die GPIb-alpha-Sequenz von 225-234 [SEQ ID NO:
173: ENVYVWQKGV]). Von den 57 einzelnen Sequenzen, die schließlich bestimmt
wurden, zeigten 5 weitere Sequenzen variierende Grade einer Strukturhomologie,
die im folgenden gezeigt sind. Weitere Antimimotopsequenzen umfassten
auch die folgenden:
-
Weitere
Untersuchungen wurden mit dem chemisch synthetisierten Peptid der
SEQ ID NO: 94: RHVAWWRQGV unternommen. Dieses Dekapeptid war zur
vollständigen
Hemmung von Ristocetin-induzierter Aggregation mit einem IC50-Wert, der zwischen 200 und 400 μg/ml lag,
fähig (9).
Eine (Gly Val)-Substitution an Position 9 (SEQ ID NO: 104), die
der in PT-vWD beobachteten Mutation entsprach, verringerte den IC50-Wert leicht, obwohl eine nahezu vollständige Hemmung
erneut bei 715 μg/ml
beobachtet wurde. Um der nativen Struktur dichter nahezukommen,
wurden dann Peptide mit einer (Arg → Lys)-Substitution an Position 7
untersucht. Wie in 10 gezeigt ist, wurde ein drastischerer
Unterschied zwischen den Gly- und Val-Formen der Lys-haltigen Peptide
beobachtet. Während
das RHVAWWKQVV (SEQ ID NO: 105)-Peptid wirksame Hemmaktivität beibehielt,
war das RHVAWWKQGV (SEQ ID NO: 106)-Peptid unfähig, mehr als eine leichte Hemmung
auszuüben,
mit Ausnahme bei den höchsten
getesteten Konzentrationen. Schließlich wurden sowohl das Wildtyp-GPIbalpha-228-237-Peptid
(SEQ ID NO: 108), das Gly am Rest 233 enthielt, als auch die PT-vWD-Variante
mit Gly an dieser Position ersetzendem Val (SEQ ID NO: 107) synthetisiert.
Wie in 11 gezeigt ist, war das Peptid
des Wildtyps tatsächlich
ohne Hemmaktivität.
Im Gegensatz dazu war das Peptid, das der PT-vWD-Mutante entsprach,
zur vollständigen
Hemmung von Ristocetin-induzierter Aggregation mit einem IC50-Wert von etwa 400 μg/ml fähig. Lyophilisierte Peptide
wurden in PBS, pH-Wert 6,0, und 150 μl variierenden Verdünnungen,
die 2-4 h bei 22 °C
mit 250 μl
formalinfixierten Plättchen
(1,5 × 105/ml) inkubiert wurden, rekonstituiert, bevor
eine Aggrometrie durchgeführt
wurde, wobei auf die Zugabe von 1 U/ml gereinigtem vWF die Zugabe
von 0,9 mg/ml Ristocetin folgte.
-
Dreidimensionale Beschreibung
von Mimotop/Antimimotop
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Die 12a-12c zeigen
die vorgeschlagene dreidimensionale Beschreibung von Mimotopen und Antimimotopen.
In 12a ist die Region innerhalb
der extrazellulären
Domäne
von Plättchen-Glykoprotein-1b-alpha,
die das ursprüngliche
Epitop 10 enthält,
das zur Erkennung des monoalen Antikörpers C-34 fähig ist,
angegeben. 12b zeigt die Struktur des
Mimotoppeptids 12, das das ursprüngliche Epitop (10,
das in 12a gezeigt ist) im dreidimensionalen
Raum nachahmt, ohne die primäre
Aminosäuresequenz
des ursprünglichen
Epitops zu teilen. Das Mimotoppeptid 12 erkennt ebenfalls
oder bindet an den monoalen Antikörper C-34.
-
12c erläutert
die Struktur des Mimotoppeptids 12 in Bezug auf die Struktur
des Antimimotoppeptids 14. Die Antimimotoppeptidsequenz
ist komplementär
zur Vorderseite des Mimotoppeptids im dreidimensionalen Raum, wie
dies der monoale Antikörper
C-34 zum ursprünglichen
Epitop war (siehe 12a).
-
Epitopkartierungsuntersuchungen
von mab SZ-2
-
Epitopkartierungsuntersuchungen
wurden ebenfalls unter Ver wendung des monoalen Antikörpers SZ-2
durchgeführt.
Die Wahl des mab SZ-2 (Ruan et al. 1987) erfolgte, da bekannt ist,
dass dessen Epitop innerhalb der 45-kDa-Region von GPIb-alpha liegt
(Fox et al. 1988, Molino et al. 1993); wobei das Epitop wahrscheinlich
relativ konformationsunabhängig
ist, da SZ-2 stark an GPIb-alpha, Glykocalicin oder das GPIb-alpha-45-kDa-Fragment,
das in SDS vor der Übertragung
auf Nitrocellulose denaturiert wurde, blottet (Molino et al. 1993);
und es kann ein weit verbreitetes Interesse an der Epitoplokalisierung
dieses mab bestehen, da er im Handel erhältlich ist und in einer breiten
Vielzahl von Forschungsstudien und klinischen Studien weltweit verwendet
zu werden scheint.
-
Die
ausbalancierte 10-mer-Zufallspeptiddisplaybibliothek wurde mit SZ-2
verwendet. Nach entweder zwei oder drei Biopanningrunden mit Immunscreening
in der dritten Runde wurden Bakteriophagene sequenziert und die
gebildeten vorhergesagten Peptidsequenzen auf Konvergenz mit einem
klar geschnittenen Muster, das erhofftermaßen innerhalb der ersten 300
Aminosäuren
des reifen GPIb-alpha-Moleküls
enthalten ist, analysiert. Die erhaltenen gezeigten Sequenzen wurden
mit dem verfügbaren
Satz von Glykoproteinsequenzen, von denen bekannt ist, dass sie
auf der Plättchenoberfläche existieren,
die GPIa, GPIb-alpha, GPIbβ, GPIIb,
GPIIIa, GPIV, GPIX umfassen, und dem Plättchen-FCgamma2-Rezeptor
verglichen.
-
Die überzeugendste
Entsprechung mehrerer Phagensequenzen zu einer natürlichen
Plättchensequenz
kann eher zu Resten des Plättchen-FCgamma2-Rezeptors statt GPIb-alpha auf der Basis
der folgenden Beobachtungen bestehen: Erstens zeigen zwar GCG FASTA-
und WORDSEARCH-Analysen von Phagensequenzen, die mit den Resten
1-300 von GPIb-alpha verglichen wurden, mehrere begünstigte Ähnlichkeitsregionen,
doch gibt es immer noch keine einzige kurze Strecke von Aminosäuren in
dem nativen Molekül,
die in überzeugender
Weise als offensichtliche Übereinstimmung
hervortritt. Zweitens wurden unter Verwendung der ersten 50 e, für die hoch
gereinigte PEG-Präzipitate
hergestellt und titriert wurden, ELISA-Assays durchgeführt, wobei
die Bindung von Phagen an biotinyliertes SZ-2 die anschließende Bindung
des SZ-2 an immobilisiertes Glykocalicin hemmt. Nur einer der 50
e, die die Sequenz der SEQ ID NO: 83: WHWRSSWKSG zeigen, erwies
sich zur vollständigen
Neutralisation von SZ-2 fähig
und kein anderer dann verfügbarer
Klon kam im Hinblick auf das Neutralisationsvermögen auch nur nahe. Dieser Klon
schien jedoch kein offensichtliches konvergentes Muster der Reihe
von en darzustellen, noch ergab er eine stärkere Übereinstimmung mit Sequenzen innerhalb
von GPIb-alpha als andere dann verfügbare Klone. In einer computergestützten Analyse
der anderen Plättchenoberflächenproteine
trat diese Sequenz jedoch insofern hervor, als sie die höchste FASTA-Punktbewertung für die im
folgenden angegebene Region des Plättchen-FCgamma2-Rezeptors
aufwies, wo sie als das zweite Peptid in einer vorgeschlagenen Konsensussequenzliste
angegeben ist. Mehrere weitere e wurden sequenziert, die das als
erstes in der Reihe gezeigte Peptid – SEQ ID NO: 84: HRPLSWKGRA – ergaben. Es ist anzumerken,
dass dieses Peptid auch die SWK-Sequenz
aufweist, jedoch zusätzlich
ein R drei Reste der Aminoseite
entfernt zu dem SWK aufweist.
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Im
folgenden ist die an dem Plättchen-FCgamma2-rezeptorkartierte Konvergenzsequenz in
der Sequenz innerhalb von GPIb-alpha angegeben, die mit dem vorgeschlagenen
Konsensussatz am engsten übereinstimmt.
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Obwohl
bevorzugte Ausführungsformen
hierin detailliert angegeben und beschrieben werden, ist dem Fachmann
auf dem relevanten Gebiet offensichtlich, dass verschiedene Modifikationen,
Additionen, Substitutionen und dgl. ohne Abweichen vom Umfang der
Erfindung, die in den folgenden Ansprüchen definiert ist, durchgeführt werden
können.
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